studyguide von marguerite o`hara

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studyguide von marguerite o`hara
AB 5. APRIL IM KINO
STUDYGUIDE VON MARGUERITE O’HARA
Genau wie sie [Anne Frank] habe ich erfahren, wie es ist, diskriminiert und verachtet zu werden…, genau wie sie „fühle ich mich manchmal wie ein Vogel im Käfig
und möchte so gerne davonfliegen“. Das Erste, was mir in den Sinn kam, war,
dass Miss G Recht gehabt hatte. Ich habe mich tatsächlich in dem Buch wiedergefunden, so wie sie es gesagt hatte.
Tagebuch 36, Freedom Writers
EINFÜHRUNG
Freedom Writers ist ein Film über die junge, idealistische Lehrerin Erin Gruwell (gespielt von
Hilary Swank) und ihre Klasse an der Wilson High School in Long Beach, Kalifornien, in der es
Schüler verschiedener Rassen gibt. Der Film basiert auf einer wahren Geschichte und spielt
nach den Rassenunruhen, zu denen es 1992 in Los Angeles kam, nachdem im Fernsehen
gezeigt wurde, wie der Afroamerikaner Rodney King von der Polizei brutal zusammengeschlagen wurde. Der Titel des Films bezieht sich auf das von den Schülern verfasste Buch Freedom Writers,
das 1999 veröffentlicht wurde und dem Film als Vorlage diente.
F
Als Erin Gruwell an ihrem ersten Unterrichtstag die Wilson High School betritt, ist sie bereit, es mit der
ganzen Welt aufzunehmen. Ihre Klasse besteht aus einer bunt gemischten Gruppe von Teenagern, die
sich mit den unterschiedlichsten Rassenproblemen und Lebensumständen auseinandersetzen müssen –
Afroamerikaner, Latinos, Asiaten, jugendliche Straftäter, Gang-Mitglieder und unterprivilegierte Schüler
aus armen Stadtteilen, die sich nichts mehr wünschen, als einfach nur den Tag zu überstehen.
Oberflächlich betrachtet haben sie nur Eines gemeinsam: ihren Hass aufeinander und die Überzeugung,
dass sie vom Bildungssystem wie Waren „eingelagert“ werden, bis sie alt genug sind, die Schule zu verlassen. Trotz der hartnäckigen Weigerung ihrer Schüler, sich am Unterricht zu beteiligen, probiert Erin
alles Mögliche aus, um die Schüler jeden Tag aufs Neue zu motivieren.
Doch dann holt sie die Realität des Gettos ein und rückt alles in ein ganz anderes Licht. Eine ethnisch
motivierte Gang-Schießerei, die von einer Latina in Erins Klasse, die ebenfalls Mitglied einer Gang ist,
mitangesehen wird sowie eine rassistische Karikatur, die Erin im Unterricht abfängt, stellen sich unvermutet als die effektivsten Lehrmittel heraus. Sie lösen in der Klasse eine Transformation aus, veranlassen
die Schüler zuzuhören und zwingen Erin, ihre idealistischen Scheuklappen abzunehmen und sich mit den
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Geschichten der Jugendlichen auseinanderzusetzen – Geschichten vom Überleben auf der Straße und
dem Krieg, der zwischen den Kids stattfindet, obwohl er niemals offiziell erklärt wurde. Allmählich baut
sich eine Verbindung zwischen Erin und den Schülern auf. Erin bringt Musik aus der „Hood“ [steht für
„neighbourhood“, Bezeichnung für amerikanische Getto-Viertel] sowie Literatur aus einem ganz anderen
Getto mit – Das Tagebuch der Anne Frank. Mit diesen einfachen Mitteln öffnet sie ihren Schülern die
Augen für das, was weltweit Menschen, die Intoleranz erleiden müssen, widerfährt und für den Kampf
derjenigen, die außerhalb ihrer eigenen Gemeinschaften leben.
Da sie weiß, dass jeder ihrer Schüler eine Geschichte zu erzählen hat, ermuntert Erin sie, Tagebuch über
ihre Gedanken und Erlebnisse zu führen. Als die Geschichten untereinander ausgetauscht werden, stellen die Schüler zum ersten Mal fest, dass sie das Gleiche erlebt haben. Sie beginnen zu verstehen, dass
das Leben noch mehr Möglichkeiten bietet, als es einfach nur bis zum 18. Geburtstag zu schaffen. Die
inspirierende Geschichte von Freedom Writers basiert nicht nur auf einer wahren Begebenheit; sie ist
auch ein Zeugnis von Mut, Hoffnung und dem Sieg des menschlichen Geistes über die Intoleranz. In
dem Maße wie sich die Tagebücher der Schüler nach und nach von Hausaufgaben in Lebensretter verwandeln, wächst auch Erin Gruwells Engagement für ihre Schüler, und die Lehrerin wird in einer Weise
berührt, die sie sich niemals hätte vorstellen können.
DIE MACHER DES FILMS
Das Drehbuch von Freedom Writers wurde von Richard LaGravenese geschrieben, der auch Regie
führte. Ko-Produzenten des Films waren Stacey Sher, Michael Shamberg und Danny de Vito. Hilary
Swank gehörte zu den ausführenden Produzenten.
BESETZUNG
Erwachsene > Erin Gruwell - Hilary Swank • Scott Casey - Patrick Dempsey • Margaret Campbell Imelda Staunton • Brian Gelford - John Benjamin Hickey • Erins Vater, Steve Gruwell - Scott Glen
Schüler > Eva - April Lee Fernandez • Andre - Mario • Marcus - Jason Finn • Ben - Hunter Parrish
Alejandro - Sergio Montalvo • Sindy - Jaclyn Ngan • Jamal - Deance Wyatt
LEHRPLAN-RELEVANZ
Freedom Writers ist die mutige und inspirierende Geschichte einer Schülergruppe und deren Lehrerin, die
Schüler der Mittel- und Oberstufe gleichermaßen anspricht – insbesondere 9. und 10. Klassen, deren
Alter dem der Schüler im Film entspricht. Das Buch soll Anstoß zu Diskussionen über Gerechtigkeit,
Rassismus, Gewalttätigkeiten in Gangs, Freundschaft und die Rolle, die Schulen und Lehrer im Leben
eines Menschen einnehmen, geben. Da viele dieser Themen einen fächerübergreifenden Ansatz nahe
legen, kann der Film als wertvolles Mittel zur Diskussionsanregung in den Fächern Deutsch, Englisch,
Sozialwissenschaften oder Ethik eingesetzt werden. Im Film sind verschiedene Rap-Stücke zu hören, die
vielen Schülern gefallen werden.
HINTERGRUNDINFORMATIONEN UND GLOSSAR
Wichtige Ereignisse in der Geschichte der Bürgerrechtsbewegung der Vereinigten Staaten, insbesondere
in Bezug auf die sich verändernde Zusammensetzung von Klassen an Lehranstalten, sind nachfolgend
aufgeführt. Freedom Writers spielt an einer kalifornischen Schule, also an der Westküste der USA und
nicht etwa in den Südstaaten, in denen es zu zahlreichen Bürgerrechtsprotesten kam. Viele Ereignisse,
die 1992 zu den Rassenunruhen in Los Angeles führten, bilden jedoch einen wichtigen Hintergrund für
das Verständnis des Geschehens und der im Film dargestellten Haltungen.
• Segregation: Trennung von Menschen nach Farbe, Rasse oder Religion.
• Integration: Schrankenlose Zusammenführung von Menschen verschiedener Rassen oder ethnischer
Gruppen auf der Grundlage der Gleichstellung.
• Direkte Aktion: Politische Aktionen, die keine Wahlen oder konventionelle, von der Regierung
genehmigte Kampagnen beinhalten.
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• Südstaaten der USA: Bezieht sich auf die im Bürgerkrieg (1861 - 1865) besiegten Bundesstaaten
Alabama, Arkansas, Florida, Georgia, Louisiana, Mississippi, North Carolina, South Carolina, Tennessee,
Texas und Virginia. Diese Staaten kämpften für die Beibehaltung der Sklaverei und gehörten häufig zu
den letzten, die die von der Bundesregierung verabschiedeten Anti Diskriminierungsgesetze umsetzten.
• Aufhebung der Segregation an Schulen: 1954 setzte die National Association for the Advancement
of Colored People (NAACP) im Rechtsstreit „Brown versus Board of Education“ die Aufhebung der
Segregation an Schulen, insbesondere von Schwarzen und Weißen in den amerikanischen Südstaaten,
durch. In einem bahnbrechenden Urteil erklärte der Oberste Gerichtshof eine solche Segregation als
verfassungswidrig und leitete damit einen Prozess ein, der sicherstellte, dass alle öffentlichen Schulen
Schüler unterschiedlicher Rassen annehmen mussten. Trotz dieses Urteils gab es Ende 1956 in verschiedenen Südstaaten keine farbigen Kinder an gemischten Schulen.
• Kampf gegen die Rassentrennung in Bussen: 1955 wurde Rosa Parks, eine schwarze Frau, in
Montgomery, Alabama, verhaftet, weil sie sich weigerte, ihren Sitzplatz in einem Bus für einen Weißen
freizumachen. Schwarze mussten damals in den hintersten Reihen sitzen und ihre Sitzplätze an Weiße
abgeben. Ihre Verhaftung wegen Verstoßes gegen die in Alabama für Busse geltenden Rassentrennungsgesetze rüttelte die schwarze Bevölkerung in Montgomery auf: 381 Tage lang boykottierte
sie die städtischen Busse. Gemäß einer Verordnung der Bundesregierung war die nach Rassen
getrennte Beförderung seit 1955 verfassungswidrig. 1956 erklärte der Oberste Gerichtshof der
Vereinigten Staaten die Segregationsgesetze für Busse als verfassungswidrig.
• Freedom Riders: Im Rahmen des Kampfes für Gleichberechtigung fuhr 1961 eine Gruppe schwarzer
und weißer Demonstranten, unter ihnen auch Dr. Martin Luther King, in Bussen, in denen Rassentrennung galt, aus Protest durch die amerikanischen Südstaaten. An den Zielorten, die häufig Städte
waren, in denen eine starke Rassentrennung herrschte, angekommen, wurden so genannte Sit-ins
(Besetzungen) abgehalten. Häufig wurden die Demonstranten aus dem Hinterhalt von weißen Jugendlichen und dem Ku Klux Klan, einer rassistischen Organisation von Weißen, die zur Durchsetzung ihrer
Ziele oftmals auf Gewalt zurückgriff, überfallen. Den Freedom Riders wurde im Rahmen der Bürgerrechtsbewegung große Aufmerksamkeit zuteil.
• Busing: Nach einem umstrittenen Gerichtsurteil über die Integration von Schülern in öffentliche (staatliche) Schulen wurden Schüler ab 1971 mit Schulbussen zu Schulen mit vorwiegend weißer oder
schwarzer Schülerschaft gefahren, um zu einer ausgeglicheneren Verteilung beizutragen. Zu Anfang
des Films spricht Margaret Campbell, die Lehrerin, die schon seit vielen Jahren an der Wilson High
School unterrichtet, über Schüler, die von Zuhause anderthalb Stunden im Bus unterwegs sind, um
zur Wilson High School zu kommen. Sie behauptet, dass das Integrationsprogramm der Schule „70 %
des Schulbudgets“ ausmacht. Schulintegrationsprogramme werden von der Bevölkerung größtenteils
befürwortet, stoßen bei bestimmten Gruppen jedoch nach wie vor auf Widerstand. Gegner führen
zuweilen den zeitlichen Aufwand an, der erforderlich ist, um Schüler zu den weiter entfernten Schulen
außerhalb ihres Wohnbezirks zu fahren oder halten das Schulbusprogramm für den Grund des
Rückgangs der schulischen Anforderungen.
• Rodney King: 1991 wurde Rodney King, ein junger Schwarzer, von mehreren Beamten der Polizei von
Los Angeles (LAPD) auf der Straße brutal zusammengeschlagen, nachdem diese sein Auto angehalten
hatten. Der Vorfall wurde mit einer Videokamera gefilmt und weltweit im Fernsehen ausgestrahlt. Im
März 1992 standen die vier angeklagten Polizisten vor Gericht und wurden mit der Begründung freigesprochen, sie hätten keine unverhältnismäßige Gewalt angewendet. Das Urteil löste in Los Angeles
massive Unruhen aus, die drei Tage lang anhielten.
• Los Angeles Riots: Im März 1992 kam es in Los Angeles und weiteren amerikanischen Städten zu
extremen Rassenunruhen, bei denen es über 50 Tote und 2000 Verletzte gab, und Hunderte von
Geschäften geplündert und beschädigt wurden. Der Vorfall King und der anschließende Freispruch der
beteiligten Polizisten schürten die bestehenden Rassenspannungen in einem Bezirk, der ohnehin
schon mit hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen hatte.
Es ist zwar wichtig, beim Ansehen des Films, die Hintergründe zu kennen, aber man sollte gleichermaßen versuchen, zu verstehen, wie schwierig es für einige Schulen war, sich auf Schüler verschiedener
Rassen umzustellen, von denen viele noch Ressentiments hegten und den Krieg führenden Gangs ihrer
Rasse angehörten. Wie uns der Film zeigt, erforderte es sowohl von Lehrern als auch Schülern ein enormes Engagement und eine große Bereitschaft, neue Wege zu gehen, um negative Energien in positive
Leistungen zu verwandeln.
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ÜBUNG 1
BEVOR DU DIR DEN FILM ANSIEHST
1. Bilden sich an deiner Schule Freundschaften zwischen Schülern aufgrund bestimmter Volkszugehörigkeiten, d. h., sitzen Schüler von gleicher ethnischer Herkunft in der Klasse zusammen oder bilden sie
geschlossene Gruppen?
2. Erstelle eine Liste der verschiedenen Volkszugehörigkeiten der Schüler deiner Klasse. Viele von ihnen
sind wahrscheinlich Deutsche, deren Familien aus anderen Ländern nach Deutschland eingereist
sind.
3. Kannst du einige Vorteile nennen, die es gibt, wenn man auf eine Schule geht, an der es Schüler
unterschiedlicher ethnischer Herkunft gibt?
4. Wie
a.
b.
c.
d.
e.
f.
wichtig sind die folgenden Aspekte für den Lernerfolg in der Schule?
Familiäre Situation
Einstellung der Familie zum Wert von Erziehung und Bildung
Auf welche Schule man geht
Was für Lehrer man hat
Welche Ziele man selbst hat
Die Einstellung deiner Freunde zur Schule
5. Schüler haben oft sehr positive Erinnerungen an Lehrer, die ihr Leben beeinflusst haben – ganz
besonders in der Grundschulzeit. Welche Eigenschaften sind für dich bei Lehrern wichtig?
6. Denkst du, dass es besser wäre, in einer weiterführenden Schule weniger Lehrer zu haben, wobei
diese Lehrer dann einen Großteil der Fächer unterrichten würden und du somit zu weniger (anstatt
mehr) Lehrern Kontakt hättest?
7. Welche praktischen Schwierigkeiten könnten sich bei einem solchen System für Schulen und Lehrer
ergeben?
8. Wie würdest du es finden, auf eine Schule gehen zu müssen, die weiter von Zuhause weg ist, damit
Schüler unterschiedlicher Rassen/Ethnien besser verteilt wären?
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9.
Kennst Du Jugendgangs in deinem Umfeld? Wie setzen sich diese zusammen? Sind sie krinminell
und wenn ja, was sind die Ursachen dafür?
10. Hast du schon einmal von Anne Frank gehört? Hast du ihr Tagebuch gelesen?
11. Nachfolgend sind einige Gründe aufgeführt, wieso Menschen ein Tagebuch führen. Warum würdest
du ein Tagebuch führen? Sortiere die folgenden Aussagen nach dem auf dich zutreffenden
Wichtigkeitsgrad und füge dabei auch Gründe hinzu, die deiner Meinung nach ebenfalls wichtig
sind.
a. Aufzeichnung persönlicher Eindrücke und Gefühle
b. Ordnen von Gedanken
c. Erstellung schriftlicher Aufzeichnungen eines Lebensabschnittes
d. Möglichkeit, geheime Gedanken und Gefühle auszudrücken
ÜBUNG 2
WENN DU DIR DEN FILM ANSIEHST
• Wie ist dein erster Eindruck von Erin Gruwell? Wie ist sie angezogen und was sagt uns das über sie?
Warum fallen ihre Perlen so auf?
• Beschreibe das erste Gespräch, dass sie mit Margaret Campbell vor Schulbeginn hat. Welche gegensätzlichen Einstellungen und Erfahrungen zeigen sich hier?
• Eva, eine Schülerin lateinamerikanischer Herkunft, spricht im Hintergrund (Stimme aus dem Off) aus
der Schülerperspektive, während wir Bilder der Rassenunruhen sehen, zu denen es 1992 in Los
Angeles kam.
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• Inwiefern bauen die Stimme aus dem Off und das Archivmaterial den Hintergrund zur Handlung auf?
• Wie reagieren die Schüler am ersten Tag auf Erin? Wie ist die Sitzordnung im Klassenzimmer?
• Was sagt uns die Tatsache, dass Eva Gang-Mitglieder auf das Schulgelände lässt?
• Beschreibe Erins Mann und die Reaktion ihres Vaters auf die Sorgen, die sie in den ersten Wochen an
der Wilson High School hat?
• Was ist das für eine Gewalttat, die Eva miterlebt und die den Zuschauern zeigt, wie gefährlich es in
der Welt von Rassen-Gangs zugeht?
• Wie reagiert Erin auf die rassistische Zeichnung, die in der Klasse herumgereicht wird? Was findet sie
an dieser Zeichnung so anstößig?
• Auf welche Zeit der neueren Weltgeschichte bezieht sie sich, um ihren Schülern Wissen über Gangs
und Rassismus zu vermitteln?
• Weiß irgendeiner ihrer Schüler, was der Holocaust war?
• Wie viel Prozent ihrer Schüler geben zu, dass bei Revierkämpfen schon auf sie geschossen wurde?
• Wie reagiert Erins Fachgebietsleiter auf ihre Bitte um geeignetere Bücher für ihre Schüler, z. B. Das
Tagebuch der Anne Frank?
• Inwiefern führt die Unterrichtsübung zur Ehrung von Freunden, die infolge der Gewalt auf den Straßen
gestorben sind, die Gruppe zusammen?
Bereitschaft zur Veränderung
• Wozu entschließt sich Erin, um finanzielle Mittel für ihre Unterrichtsprojekte aufzubringen?
• Was sagt Erin den Schülern über den Zweck der Hefte, die ihnen zum Führen ihrer Tagebücher angeboten werden, und wie will sie diese als Lehrerin einsetzen?
• Inwieweit wird Erins Vater in die Unterrichtung ihrer Schüler eingebunden?
• Beschreibe den Ausflug zum Simon-Wiesenthal-Holocaust-Center.
• Was sagen die Hintergrundstimmen und Bilder von Schülern, die ihre Waffen abgeben und
Tagebucheinträge machen über die Veränderungen in deren Leben aus?
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• Was wünschen sich die Schüler, z. B. als sie einen Toast auf die Veränderung aussprechen?
• Welchen Eindruck hinterlässt der Besuch von Miep Gies, der Frau, die Anne Frank vor den Nazis versteckte, bei den Schülern? Wozu inspiriert ihre Geschichte die Schüler und wie reagiert Miep Gies auf
deren Erzählungen?
• In welcher Zwangslage ist Eva angesichts der bevorstehenden Gerichtsverhandlung?
• Welche Konsequenzen ergeben sich für sie, wenn sie die Wahrheit über die Schießerei sagt?
• Wie zeigt man uns die Veränderungen, die in Erins Klassenzimmer Nr. 203 vonstatten gehen?
• Welchen echten Beistand ist Erin bereit, Eva zu geben?
Erfolge und Rückschläge
• Welche Konsequenzen ergeben sich für Erins Beziehung zu ihrem Ehemann Scott aufgrund ihres
Engagements für ihre Schüler?
• Wie reagiert die Schulbehörde auf Erins Antrag, die Klasse im nächsten Jahr weiter zu unterrichten?
• Wie wirkt Erins Lehrmethode im Gegensatz zu den Methoden ihrer Kollegen? Denkst du, dass die
Darstellung der anderen Lehrer fair ist oder werden manche zu klischeehaft porträtiert?
• Was passiert mit Andre? Inwiefern verändert er sich während des Jahres bei Erin Gruwell?
• Was wird aus dem Wunsch von Erin und den Schülern, die restlichen Schuljahre zusammenzubleiben?
• Erstelle eine Liste einiger der Bücher und Maßnahmen, die Erin Gruwell heranzieht, um ihre Klasse zu
motivieren (z. B. Besuch im Holocaust-Museum oder Redner).
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Person
Rolle im
Film
Besondere Merkmale/
Charakterzüge
Deine Meinung
über diese Person
Schauspieler
Beurteilung der
Schauspieler
Erin Gruwell
Margaret
Campbell
Eva
Andre
Marcus
Alejandro
Scott Casey
Steve Gruwell
ÜBUNG 3
CHARAKTERE
Beschreibe die Rolle, die jeder einzelne im Film hat und beurteile, wie überzeugend und glaubwürdig du
jede Person findest. Bewerte in der letzten Spalte die schauspielerische Leistung der einzelnen Darsteller
mit einem Stern * (nicht überzeugend) bis hin zu fünf Sternen ***** (hervorragend). Siehe Tabelle 1.
CASTING FÜR DEN FILM
Die Filmmacher suchten in ganz Amerika nach jugendlichen Darstellern, um die Freedom Writers und
deren Geschichten auf die Leinwand zu bringen. Regisseur Richard LaGravenese berichtet, dass er sich
über 2.000 Jugendliche angesehen hat, weil er „echte Kids und eine realitätsnahe Darstellung“ wollte.
Einige der Schauspieler, wie April Hernandez, die die Rolle der Eva einnimmt, und Mario, ein etablierter
Rapper, der Andre spielt, hatten bereits schauspielerische Erfahrung; andere standen zum ersten Mal vor
der Kamera. Jason Finn der Marcus, einen der „Writer“, der auf der Straße lebt, spielt, hat eine ähnliche
Lebensgeschichte wie seine Filmfigur. Er verließ die Schule, entschied sich dann aber doch, weiterzumachen und belegte einen Video-Kurs, durch den er eine Rolle in einem Schülerfilm namens Mercy Street
bekam. Ein Lehrer seiner früheren Schule riet ihm, sich für Freedom Writers zu bewerben. Nach drei
Castings erhielt Jason schließlich die Rolle des Marcus. Jaclyn Ngan, die das kambodschanische
Mädchen Sindy spielt, und Sergio Montalvo, der Alejandro spielt, gehörten ebenfalls zu den Filmneulingen.
Während der Proben besuchten Hillary Swank und die Schüler-Darsteller das Holocaust-Museum und
lernten dort die Überlebenden des Holocaust kennen, die sich im Film selbst spielen.
DIE ECHTE ERIN GRUWELL
Freedom Writers basiert auf den wahren Erlebnissen von Erin Gruwell, einer jungen Lehrerin an der
Wilson High School. Nachfolgend einige Auszüge aus ihren Erzählungen, die im Film von Hilary Swank
nachgespielt werden.
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Warum ich mich für die Wilson High School entschieden habe:
Ich wollte an eine Schule, an der es Diversität gab, auf die die Rassenunruhen Auswirkungen gezeigt hatten, und auf der diese wunderbar vielseitige Kombination aus unterschiedlichen Rassen, wirtschaftlichen
Verhältnissen und Kulturen zu finden war. Auf den ersten Blick schien Wilson perfekt, weil sich dort wohlhabende Kinder und bittere Armut mischten – und dazu jede Volkszugehörigkeit, die es unter der Sonne
geben mag: Kinder, die es nach Harvard schaffen, aber ebenso gut im Gefängnis landen konnten.
Herstellung eines Bezugs zum Alltag der Schüler:
Als ich die Parallele zwischen dem Zettel [die Karikatur des Gesichts eines Schwarzen] und der HolocaustPropaganda zog, sahen mich meine Schüler nur verständnislos an. Ich weiß noch, wie ich versuchte,
diese Parallelen zwischen Schmerz und Diskriminierung zu ziehen; das war nichts, was sie nachvollziehen
konnten… Auch wenn alle meiner Schüler Diskriminierung am eigenen Leib erfahren hatten. In Worte
gefasst, verstanden sie diese nicht. Ich fing an zu schreien und zu toben, und zum ersten Mal bröckelte
meine Fassade. Ich war nicht mehr cool, nicht mehr der Cheerleader. In dem Moment, als mich die
Schüler so leidenschaftlich und wütend erlebten, horchten sie irgendwie auf und dachten: „Wow, die
meint es wirklich ernst“.
Lehrmethode:
Ich wollte, dass meine Schüler verstehen, dass jeder Einzelne von ihnen eine eigene Odyssee, eine Art
eigene Reise, hinter sich hatte; und deshalb wollte ich jede einzelne Unterrichtsstunde mit dem in
Zusammenhang bringen, was ihnen bereits bekannt war, und eine Art Brücke schlagen, um herauszufinden, wer sie waren und woher sie kamen. Ich hoffte, ihnen über diese Brücke helfen und ihnen beibringen zu können, dass Bildung eine großartige, befreiende Kraft ist, die auf dem Spielfeld allen die gleichen
Chancen verleiht. Dass man eine Ausbildung hatte, sollte nicht heißen, dass es egal war, woher man kam
und wer man war. Es war wichtig, dass sie verstanden, dass es da draußen eine ganz große Welt gab.
ÜBUNG 4
Produktion
1. Wie wird Pop-Musik, insbesondere Rap, im Film eingesetzt?
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2. An manchen Stellen des Films überschneiden sich Bilder und lösen sich auf, um die Veränderungen
im Leben der Schüler zu zeigen. Wie wirkungsvoll fandest Du diese visuelle „Kurzschrift“?
3. Wie wirkt das Archivmaterial über die Rassenunruhen, die 1992 in Los Angeles stattfanden, im
Gegensatz zum modernen Schulalltag?
4. Hilary Swank hat bereits zwei Oscars als beste Darstellerin für ihre Rollen in Boys Don’t Cry und
Million Dollar Baby gewonnen. Welchen Stellenwert hat deiner Meinung nach ihre Darstellung der Erin
Gruwell für den Erfolg des Films – sowohl was den künstlerischen Standpunkt als auch den Erfolg im
Kino und bei Filmpreisverleihungen angeht?
ÜBUNG 5
ZUR VERTIEFUNG
1. Filmkritiken: Wenn wir Filmkritiken lesen oder im Radio oder Fernsehen hören, decken diese sich
manchmal mit unserer Meinung und ein anderes Mal sind wir mit der Interpretation des Kritikers und
seiner Meinung über den Film ganz und gar nicht einverstanden. Auf dieser Website findest du verschiedene Kritiken über Freedom Writers: www.rottentomatoes.com/m/freedom_writers/. Wähle drei
aus, die verschiedene Perspektiven einzunehmen scheinen, öffne jede einzelne, lese die vollständige
Kritik und entscheide dann, welche der drei Kritiken deiner Meinung nach dem Film am nächsten
kommt.
2. Einer der Gründe, der uns dazu bewogen hat, diesen Film zu drehen, war der Gedanke, dass selbst
eine einzige Person wirklich etwas bewegen kann… Erin Gruwell ist eine Heldin, so wie jeder Mensch
ein Held sein kann. Sie hatte zwar Angst, erkannte aber, dass etwas getan werden musste. Sie konnte
sich nicht von den Jugendlichen abwenden. Sie gab den Schülern Mittel an die Hand, mit denen sie
sich effektiv selbst helfen konnten. (Stacey Sher, Produzentin) Wie, denkst du, entwickeln sich Schüler
wie die aus Erin Gruwells Klasse weiter, wenn ihr Lehrer nicht mehr da ist, um ihnen Orientierungshilfe
zu geben und sie zu motivieren?
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3. Wie ist die Lage in Deutschland?
In einer Gesellschaft, in der Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft zusammenleben, sind
gewisse Spannungen und gar offene Konflikte unvermeidlich. Wenngleich die Volksgruppen-zugehörigkeiten in Deutschland anders sind als in Freedom Writers, gibt es doch eine Reihe von Beispielen
für Konflikte, die offensichtlich durch ethnische Unterschiede hervorgerufen wurden.
a. Erstelle eine Liste dir bekannter gewalttätiger Ausschreitungen, die durch Rassenfeindlichkeit
ausgelöst wurden.
b. Sprecht im Unterricht darüber, welche Rolle ethnische Konflikte (z. B. bei den jüngsten
Ausschreitungen in Frankreich und England) spielen.
c. In welchem Maße sind Themen wie Rassismus, Bandengewalt und ethnischer Tribalismus (starke
Ausrichtung auf das kulturelle, politische und gesellschaftliche Bewusstsein der eigenen
Volksgruppe oder eines Stammes) ein Problem an deutschen Schulen?
d. Wie erfolgreich ist die Integration von Schülern unterschiedlicher ethnischer Herkunft an deutschen Schulen?
e. Inwieweit wird in der amerikanischen Gesellschaft durch den einfachen Zugriff auf Waffen (vor
allem Schusswaffen) die Gewalt auf den Straßen oder territoriale Konflikte verschärft?
4. Aspekte sozialer Gerechtigkeit
1963 sagte der US-amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King, Jr. in einer seiner berühmtesten
Reden, die als „I Have a Dream“-Rede in die Geschichte einging:
„...hundert Jahre später [nach der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, nach der alle Menschen
von Geburt an gleich sind] ist der Neger immer noch nicht frei. Hundert Jahre später ist das Leben
des Negers immer noch traurigerweise verkrüppelt durch die Fesseln der Rassentrennung und die
Ketten der Diskriminierung... der Neger lebt immer noch auf einer einsamen Insel der Armut inmitten
eines riesigen Ozeans materiellen Wohlstandes.“
(Der vollständige Text der Rede Kings über die anhaltenden Auswirkungen des Rassismus findet sich
auf www.usconstitution.net/dream.html).
Erin Gruwells Schüler sind zum Teil Produkt einer langen Vorgeschichte ethnischer und sozialer
Ungerechtigkeit. Mit einer Ausnahme – dem weißen Schüler Ben – sind alle afro- und lateinamerikanischen, asiatischen und mexikanischen Ursprungs. Sie werden als Unterprivilegierte mit schlechtem
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Bildungsstand, einer kriminellen und/oder Drogen-Vergangenheit und inhaftierten Familienmitgliedern
beschrieben, die sich am Gang-Leben und an Gewaltakten beteiligen. Ihr Verhalten scheint von
Selbstausgrenzung bestimmt. Ethnischer Tribalismus dient dem Überleben.
Die erfolgreiche Integration von Gruppen durch die Schaffung von Bildungsmöglichkeiten, die ihren
Bedürfnissen entsprechen, ist nur ein Teil der Lösung, durch die soziales Verhalten verändert und eine
gerechte Gesellschaft aufgebaut werden kann.
Welche praktischen Maßnahmen würdest du in Schulen einführen, um dafür zu sorgen, dass alle
Schüler ihr Potenzial voll ausschöpfen und ihre Ziele verfolgen können?
5. Im Film geht es um den Kampf gegen Intoleranz, denn Intoleranz ist die Grundlage für Holocaust,
Bandenkriege, Schießereien aus fahrenden Autos und jegliche Form von Rassismus. (Stacey Sher,
Produzentin)
a. Bist du der Ansicht, dass es angemessen ist, den Holocaust der Nazis, einen staatlich organisierten Massenmord hauptsächlich an Juden, mit den von den Schülern im Film erlebten Situationen
in Verbindung zu bringen?
b. In Deutschland, wie auch in anderen Ländern, wird „Volksverhetzung“ und das „Schüren von
Rassenhass“ als ernstes Problem angesehen. Seitens der Regierungen werden daher immer mehr
Gesetze erlassen, um diese Praktiken strafbar zu machen, zur Anklage zu bringen und Sanktionen
zu unterwerfen. Bist du der Ansicht, dass die Gesetze verschärft werden sollten?
c. Wie kann es sein, dass sich Stolz und Verbundenheit zur Heimat und der ethnischen Herkunft in
extremen Nationalismus, gefährlichen Fanatismus und Rassenfeindlichkeit verwandelt?
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REFERENZMATERIAL
Bücher
• Freedom Writers und Erin Gruwell, Freedom Writers, Autorenhaus Verlag, 2007, 1999.
• Das Tagebuch der Anne Frank (in zahlreichen Ausgaben und Übersetzungen veröffentlicht).
• Zlata Filipoviç, Ich bin ein Mädchen aus Sarajevo, Lübbe, 1995.
Internet
• www.freedom-writers.de
Website mit umfassendem Material über den Film Freedom Writers (u. a. Trailer, Bilder, Besetzung,
Infos zum Buch, Links, Schreib- und Lesetipps und vieles mehr). (Webseitenzugriff: 23. Februar 2007)
• www.freedomwritersfoundation.org
Die offizielle Freedom Writers-Website. (Webseitenzugriff: 18. Januar 2007)
Marguerite O’Hara ist freiberufliche Autorin und lebt in Melbourne (Australien).
Hinweis: Lehranstalten ist das Kopieren des vorliegenden Study Guides im Ganzen und in Teilen gestattet,
sofern diese Kopien in erforderlicher, angemessener Weise ausschließlich zu eigenen, ausbildungsbezogenen,
nicht-kommerziellen und unterrichtsbezogenen Zwecken von diesen Lehranstalten erstellt und benutzt
werden und seitens dieser weder ein Verkauf noch ein Verleih der Kopien erfolgt.

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