irreversibel - Alamode Film

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irreversibel - Alamode Film
IRREVERSIBEL
Ein Film von Gaspar Noé
CANNES 2002
Wettbewerb
Alamode Film
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Besetzung
Alex
Marcus
Pierre
La Tenia
Philippe
Stéphane
Mourad
Monica Bellucci
Vincent Cassel
Albert Dupontel
Jo Prestia
Philippe Nahon
Stéphane Drouot
Mourad Khima
Stab
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Ton
Musik
Produzent
Ausstattung
Kostüm
Effekte
Spezialeffekte
Gaspar Noé
Gaspar Noé
Gaspar Noé
Benoîte Debie
Gaspar Noé
Jean-Luc Audy
Marc Boucrot
Valérie Deloof
Cyril Holtz
Thomas Bangalter
Vincent Cassel
Brahom Chioua
Richard Grandpierre
Gaspar Noé
Christophe Rossignon
Alain Juteau
Laure Culkovic
Christophe Richard
Rodolphe Chabrier
Technische Daten
Länge : 99 Minuten
Frankreich, 2002
35 mm / Farbe
Bildformat: 1:2,35
Tonformat: Dolby SR
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Kurzinhalt
Irreversibel. Weil die Zeit alles zerstört. Weil bestimmte Taten nicht gut
zu machen sind. Weil der Mensch ein Tier ist. Weil der Wunsch nach Rache
ein natürlicher Impuls ist. Weil die meisten Verbrechen nicht bestraft
werden. Weil der Verlust eines geliebten Menschen einen trifft wie ein
Blitz. Weil die Liebe der Ursprung des Lebens ist. Weil Vorahnungen den
Lauf der Dinge nicht ändern. Weil die Zeit alles aufdeckt. Das Schlimmste
und das Beste.
Alex wird auf dem Heimweg von einer Party brutal vergewaltigt und
misshandelt. Sie ist alleine nachhause gegangen ohne ihren Freund
Marcus, von dem sie ein Kind erwartet und der nicht in der Lage ist, die
zarten Gefühle, die zwischen ihnen bestehen, zuzulassen. Ohne Pierre
auch, ihren Ex-Freund, der sie noch immer liebt. Was folgt, ist eine Jagd
von Marcus und Pierre, getrieben von Verzweiflung und blinder Rache.
Eine Irrfahrt durch die Nacht, die in einem Sado-Maso-Club der
Schwulenszene mit einem Mord endet, der genauso sinnlos ist, wie die Tat
an sich. Der Falsche wird gerächt, die Dunkelheit wird nicht vertrieben.
Die Geschichte wird rückwärts erzählt, vom unfassbaren Dunkel ins
alltägliche Licht, das uns nicht davor bewahrt, dass die Zeit alles zerstört.
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Monica Bellucci
Monica Bellucci, der neue Superstar des europäischen Kinos, wurde 1968
in Italien geboren. Sie finanzierte ihre Jura-Studium, indem sie
gelegentlich als Model arbeitete. Zwei Jahre später verließ sie die
Universität, um sich ganz ihrer internationalen Modelkarriere widmen zu
können. 1990 war sie erstmals als Schauspielerin in einem Fernsehfilm zu
sehen und 1992 besetzte sie Francis Ford Coppola in seinem Film Bram
Stoker’s Dracula. Mit ihren Rollen in L’Appartement, Pakt der Wölfe und
Der Zauber von Malena gelang ihr endgültig der Durchbruch. Als
Persephone ist sie dieses Jahr in den beiden Fortsetzungen der MatrixTrilogie zu sehen. Mel Gibsons aufwendige Verfilmung des Lebens von
Jesus Christus The Passion, in dem sie Maria Magdalena spielt, wurde
gerade abgedreht.
Monica Bellucci ist seit 1999 verheiratet mit ihrem Schauspielkollegen
Vincent Cassel, der auch in Irreversibel ihren Partner spielt.
Filmographie (Auswahl)
2004 The Passion
2003 Agents Secretes
The Matrix Revolutions
The Matrix Reloaded
Tears of the Sun
Riccordati di me
2002 Irreversibel
Asterix und Obelix: Mission Cleopatra
Man of War
2001 Der Pakt der Wölfe
Der Zauber von Malena
2000 Franck Spadone
Under Suspicion
1997 Dobermann
1996 L’Appartement
1992 Bram Stoker’s Dracula
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Vincent Cassel
Seit er Anfang der 90er Jahre zum ersten mal zu sehen war, gilt er als
einer der aufregendsten und erfolgreichsten neuen Schauspieler
Frankreichs. Er wurde 1966 als Sohn des bekannten Darstellers JeanPierre Cassel in Paris geboren. Auf Wunsch seiner Eltern mied er zuerst
die Schauspielerei und besuchte eine Zirkusschule. 1991 hatte er dann
aber doch seine erste Filmrolle, die schnell zu weiteren Engagements
führte. Seit seiner aufsehenerregenden Darstellung eines jüdischen
Jungen in Der Hass, die ihm mehrere Preise einbrachte, ist er im In- und
Ausland ein äußerst gefragter Darsteller. In Frankreich war er zu sehen in
großen Produktionen wie Johanna von Orléans und Pakt der Wöfe; in
Hollywood spielte er neben großen Stars in Filmen wie Elizabeth, Die
Purpurnen Flüsse und Birthday Girl.
Filmographie (Auswahl)
2003 Blueberry
Agents Secrets
2002 Irreversibel
2001 Birthday Girl
Shrek
Pakt der Wölfe
Read My Lips
2000 Die Purpurnen Flüsse
1999 Johanna von Orléan
1998 Elizabeth
1997 Dobermann
1996 L’Appartement
1995 Der Hass
Jefferson in Paris
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Kommentar des Regisseurs Gaspar Noé
Irreversibel. Unumkehrbar. Die Zeit zerstört alles. Der Pfeil weist nur in
eine Richtung, von unserer Geburt bis zu unserem Tod. Jede Sekunde
führt uns an verschiedene Gabelungen. Jede Entscheidung ist
unumkehrbar. Wir sind nicht vorherbestimmt, doch das Schicksal schreibt
sich selbst. Unser Beitrag ist ein Hohn. Er betrifft kaum unser individuelles
Überleben. Und unser Tod ist unvermeidlich. Die Zeit enthüllt alles. Das
Beste und das Schlimmste. Oder das Gegenteil. Es ist alles das selbe.
Sobald wir sie hinterlassen, verschwinden die Spuren unseres Daseins
bereits. Nur der Pfeil bleibt. Der Pfeil, den unser Gehirn erfunden hat. Die
Zeit existiert nur in unserer reptilienhaften Wahrnehmung. Schmerz,
Freude, auch Vergangenheit und Zukunft. Was wir mit der kurzen Zeit
anfangen, während der Pfeil uns trägt, hängt manchmal von unserem
Willen ab. Wir können sie dazu verwenden, unsere Spezies zu erhalten,
oder ihre unendliche Kleinheit zu vergessen, oder einen Film zu machen
oder Rache zu nehmen für den Schmerz, den wir erlitten haben. Dieser
Film, geschrieben, finanziert und gedreht innerhalb der Zeit, beschreibt
die Verbindung zwischen Wunde und Vergeltung. Rache ist unumkehrbar.
Wie auch die Wunde. Wie jede Tat. Wie alle Dinge. Wie es auch die
Reaktionen auf diesen Film sein werden. 2002. Die Zeit enthüllt alles. Sie
existiert nur in uns und wir durch sie. Jeder hat seinen eigenen Pfeil. Unter
anderen Pfeilen. Innerhalb eines größeren Pfeils. In einem
multidimensionalen Chaos, dem wir völlig egal sind, unsere Wunden,
unsere Rache, dieser Film.
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Interview mit Regisseur Gaspar Noé
Wie ist Irreversibel entstanden :
Ich sagte zu Vincent [Cassel], dass ich gerne einen Film wie Im Reich der
Sinne drehen würde. Monica sollte im September 2001 mit den
Dreharbeiten zu The Matrix Reloaded beginnen. Da die beiden so berühmt
sind, bekamen wir das Geld zusammen. Die einzige Bedingung war, dass
wir bis Ende August fertig sein mussten. Das Budget war 20 mal so hoch
wie bei meinem letzten Film, aber ich hatte nur sechs Wochen für den
Dreh.
Warum erzählen Sie den Film in umgekehrter chronologischer
Abfolge?
Meine beiden vorherigen Filme wurden sehr linear erzählt und das fing an,
mich zu langweilen. Nur sehr wenige Filme verwenden eine nicht-lineare
Erzählweise und ich finde solche Filme viel interessanter. Am ersten
Drehtag nahmen wir die Liebesszene auf, die erst am Ende des Films
kommt. Eigenartigerweise war es diese Szene, wegen der sich Monica und
Vincent die größten Sorgen machten, nicht die Vergewaltigung.
Der Film wurde wegen seiner Brutalität angergriffen. Wie
reagieren Sie darauf?
Im Leben gibt es Brutalität; sie ist ein Teil der menschlichen Erfahrungen.
Ich hatte Probleme mit den französischen Kritikern, denn die mögen es
nicht, wenn man Frankreich so darstellt. Interessanterweise sind es
meistens nicht die Frauen, die sich beleidigt fühlen, sondern die Männer.
Wurden Sie von anderen Filmen beeinflusst?
Es gibt in diesem Film viele Anspielungen: Clockwerk Orange, I am Cuba,
die Vergewaltigung in Deliverance. Straw Dogs hat mich stark beeinflusst.
Ich verstehe nicht, warum der Film so lange verboten war.
Wie war es, einen so intuitiven Film zu machen?
Zur Arbeit zu gehen, war als ginge man zu einer Party; ich wusste nie,
was mich erwartete. Man sieht nicht, wie viel Spaß wir beim Dreh hatten.
Die einzig schwierige Szene war die Party. Die mussten wir 20 mal
wiederholen!
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Interview mit Vincent Cassel :
Ist es für die Karriere förderlich, in einem Film mitzuspielen, der
wegen seiner außerordentlich harten Gewaltdarstellung von so
vielen Seiten angegriffen wird?
Das hatte nichts mit Karriere zu tun. Aber wenn man es so betrachten
will: Eine Menge Regisseure in der ganzen Welt werden diesen Film sehen.
Dieser Film wird noch in vielen Jahren in den Filmhochschulen analysiert
werden.
Die Idee, einen Film rückwärts zu erzählen, ist nicht neu. 1983
rollte Betrayal die Geschichte eines Ehebruchs von hinten auf.
Ursprünglich hatte Gaspar überlegt, die Rechte für ein Remake von
Betrayal zu kaufen. Das klappte aber nicht und so schrieb Gaspar diesen
Film. Wenn man eine Geschichte rückwärts erzählt, destabilisiert das die
moralischen Reaktionen, die man normalerweise hat. Das ist ein Ziel der
Kunst – Vorurteile in Frage zu stellen.
Wie ging es Ihnen damit, dass Ihre Frau, Monica Bellucci, diese
brutale Vergewaltigungsszene spielen musste?
Ich wollte am Set sein, um sie moralisch zu unterstützen. Aber Monica
sagte, sie wollte mich nicht dabei haben. Sie meinte, es gäbe für mich
keinen Grund, anwesend zu sein und dass es für den Schauspieler noch
härter sein würde, wenn ich es wäre. Deshalb fuhr ich zum Surfen in den
Süd-Westen Frankreichs.
Als ich die Szene dann sah, musste ich lachen – aus Selbstschutz, nehme
ich an. Wir sind beide von unseren besten Freunden gefragt worden
„Warum habt ihr so etwas gemacht?“ Es ist gut, wenn man seine Freunde
überraschen kann.
In Cannes stand mein Bruder mitten in der Vorführung auf und schrie:
“Gaspar Noé, du Hurensohn! Wir kriegen dich!“ Und er ist Rapper – er
sollte eigentlich ein harter Kerl sein.
Allerdings hatten andere unserer Freunde viel größere Schwierigkeiten mit
der Duschszene, weil sie einfach so privat war.
Wie ist der Film entstanden?
Zuerst kam Gaspar auf uns zu und sagte, er wolle den Film machen, den
Nicole und Tom verpfuscht hatten. Er meinte Eyes Wide Shut. Er sagte, er
hätte die Fantasie, einen Film über Sex zu machen, der einen zum Weinen
bringt. Wir dachten darüber nach und er zeigte uns eine Menge Filme, mit
ausführlichen Sexszenen wie Intimacy, Die Geschichte der O. und Im
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Reich der Sinne. Es wurde alles sehr kompliziert und wir sagten ab. Dann
hatte er die Idee für Irreversibel. Es gab kein Drehbuch, nur 15 Seiten,
genau die Anzahl von Einstellungen, die der fertige Film hat. Ich fand es
großartig. Ich respektiere Gaspar dafür, dass sein Film so künstlerisch und
so provokant ist. Ich mag Werke, die starke Reaktionen auslösen.
Ein wütender französischer Filmkritiker hat sie angegriffen und
gefragt: „Warum zeigen Sie nicht gleich ein echte
Vergewaltigung?“.
Warum nicht? Weil dies ein Film ist, weil wir Kinofilme machen. Es geht
darum, etwas zu spielen. Dies ist kein Snuff-Film. Es stört mich nicht,
wenn dieser Film Leute provoziert. Aber manche dieser Leute denken nicht
darüber nach, dass dieser Film von Künstlern gemacht wurde, nicht von
irgendwelchen Wichsern, die nur provozieren wollen. Wir sind keine
Wichser.
Dies ist ein sehr moralischer Film, aber er ist auch nihilistisch. Es zeigt uns
das Tier in uns. Das große Problem, das das Publikum mit dem Film hat,
ist, dass es dieses Tier nicht sehen will. Gaspars Film zwingt uns, dieses
Tier zu sehen. Und dieses Tier ist männlich. Irreversible ist ein proweiblicher Film. Das Reinste im Film ist die Frau. Die Männer kämpfen, sie
sind hässlich. Die Männer sind dumm und egoistisch. Sie ist wie eine
zertretene Blume.
Aber warum muss eine Vergewaltigungsszene neun Minuten
dauern?
Wenn wir normalerweise Gewalt in Filmen sehen, dann ist sie schnell und
schmerzlos. Das ist nicht realistisch. Dieser Film zeigt Gewalt, wie sie ist.
Das British Film Board überlegt, den Film nur in einer
geschnittenen Fassung für den Videomarkt freizugeben.
Wenn es hart auf hart kommt, werden wir den Film zurückziehen. Dies ist
kein Film, den man schneiden kann. Dies ist nicht Tomb Raider.
Irreversibel ist ein Kunstwerk.
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