Diakonie 49 - Diakonie Düsseldorf

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Diakonie 49 - Diakonie Düsseldorf
Frühjahr 2015
Das Magazin der Diakonie Düsseldorf
Diakonie 49
Inklusion – Es geht um das Menschenrecht auf Bildung
Düsseldorfer Demenz-Experten in Japan 15 Mit Regio Süd finden Jugendliche ihren Traumjob
17 Neues fairhaus in Gerresheim 19 Kinderwünsche werden in der Generationen-Werkstatt wahr
Thema
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Diakonie 49
Anmerkung
Ostern ungläubig
Es ist schon schade: Manchmal sagt
einem das, wovon andere ganz begeistert sind, absolut nichts. Etwa wenn
man mit Männern zusammensteht, die
sich lebhaft über Autos unterhalten. Sie
scheinen etwas vor Augen zu haben,
das sich einem selbst komplett entzieht.
Man kennt noch nicht mal die Marken.
Wo immer Fans zusammenkommen,
steht man vor der Wahl, sich auf diese
andere Welt einzulassen oder außen vor
zu bleiben.
Bin ich interessiert, versuche ich, durch
Fragen mehr zu verstehen, vielleicht
auch durch kritische. Irgendwa nn
kommt es zum Schwur, dann fahre ich
mit auf eine Automesse oder schaue
mir ein Tischtennisturnier an oder gehe
mit zum Yoga. Dann sehe und spüre
ich unmittelbar, ob das, was da erzählt
wurde, „wirklich stimmt“.
Das historische Ostern bietet mir diese
Chance nur sehr bedingt. Die Auferstehung liegt lange zurück. Schon damals
gab es Zweifel, ob jemand, der wirklich
tot ist, anderen als lebendig erscheinen
kann. Thomas, ein Jünger, äußerte
massive Zweifel und wurde erst durch
eine direkte Begegnung überzeugt.
Geblieben von damals sind spektakuläre Berichte und vor allem eindrückliche Beschreibungen der Merkmale
dieser anderen Welt. Demnach hat an
Ostern das Leben über den Tod gesiegt.
Die Liebe über den Hass. Der Friede
über den Krieg. Ist der Gekreuzigte
auferstanden. Über die Jahrhunderte
haben sich daraus viele Gespräche
unter Eingeweihten ergeben, die die
Erfahrung teilen, dass es eine größere
Macht als die der physischen und wirtschaftlichen Überlegenheit, der Gewalt
und des Krieges gibt.
Christus verkörpert diese Wirklichkeit,
deshalb richtet Jesus an Thomas die
ungläubige Frage: „Darum glaubst du?“
Jemand setzt auf das, was er sieht, und
nicht auf das, was seine tiefste Überzeugung geworden ist? Thomas war
doch längst mit dieser anderen Welt
vertraut: durch die Gespräche über
Gott, die Zuneigung, das Teilen – und
die Freude über alle, die ihr Leben neu
und wie ein Geschenk erlebten.
Thorsten Nolting
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Thema
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Inklusion Es geht um das Menschenrecht
auf Bildung
„Weil du mich gesehen hast,
Thomas, darum glaubst du?“
Jesus, Johannes 20,29
Menschen mit Behinderungen sollen „den vollen
und gleichberechtigten Genuss aller Menschenrechte und Grundfreiheiten“ haben. So besagt es
die UN-Behindertenrechtskonvention, die seit 2009
auch in Deutschland gilt. Die Verwirklichung einer
solch inklusiven Gesellschaft ist ein langfristiges
Ziel. Es geht darum, Haltungen zu verändern und
einen neuen Blick auf unser Zusammenleben zu
gewinnen. Bislang sind wir eine ausgrenzende
Gesellschaft. Die Soziologen beschreiben unter-
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Thema
schiedliche Milieus – Junge, Kreative, Reiche,
Arme – und stellen fest, dass der Wechsel von
einem ins andere Milieu immer schwieriger wird.
In unseren Bildungssystemen werden Kinder aus
belasteten Bevölkerungsgruppen stärker benachteiligt als in allen anderen europäischen Ländern.
Wir grenzen nicht nur Behinderte, sondern auch
Alte, Arme, Kranke, Straffällige, Suchtkranke und
Andersgläubige aus. Wenn wir in Deutschland von
Inklusion sprechen, geht es also vor allem darum,
Exklusion zu verringern. Das Idealbild einer
inklusiven Gesellschaft kann leicht zur Ideologie
werden oder als unrealistischer Traum einiger
Sozialromantiker abgetan werden.
Bildung, und damit das Thema Inklusion in der
Bildungspolitik, ist in Deutschland Ländersache. In
Nordrhein-Westfalen trat 2013 ein „Erstes Gesetz
zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention
in Schulen“ in Kraft. Die Gesetzgebung in Bund
und Ländern steht vor der Herausforderung, die
heute schon einklagbaren individuellen Ansprüche
behinderter Kinder und Jugendlicher auf inklusive Bildung in Regelschulen umzusetzen. Doch
die Politik setzt keine ausreichenden Rahmenbedingungen und stellt kaum zusätzliche finanzielle
Mittel zur Verfügung. Die überhastete Auflösung
der alten differenzierten Fördersysteme führt zur
Überforderung der heutigen Regelsysteme Kindergarten und Schule. Das weltweit einzigartige
Know-how von zehn unterschiedlichen Förderschularten, die den Auftrag hatten, jedes Kind
seinem besonderen Bedarf gemäß zu fördern, geht
verloren.
Gemeinsame Bildung, Erziehung
und Betreuung für alle Kinder
Stattdessen nun ein flächendeckendes Experiment mit ungewissem Ausgang für alle Beteiligten. Als Diakonie Düsseldorf setzen wir uns
gegenüber dem Rat der Stadt und in den Ratsausschüssen sowie in unserem Spitzenverband
auf Landes- und Bundesebene dafür ein, dass die
Bedingungen in den Regelsystemen so verbessert
werden, dass eine gemeinsame Bildung, Erziehung
und Betreuung aller Kinder möglich wird. In der
Praxis betreiben wir notgedrungen die Politik der
kleinen Schritte.
In der Jugendhilfe sind die Schritte besonders
klein und schwierig. Derzeit muss die Jugendhilfe landesweit zwei Großexperimente stemmen:
unter Dreijährige in altersgemischte Kita-Gruppen
integrieren und Ganztagsschulen einführen. Die
langfristigen Auswirkungen von großen Gruppen
und physischen wie psychischen Belastungen auf
Kinder und Personal sind völlig offen. Im europäischen Qualitätsvergleich stehen wir in beiden
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Systemen, Kita wie Schule, bei Gruppengröße, Ausbildung der Mitarbeiterinnen etc. auf einem der
letzten Plätze. Hier müssen wir das konkret Machbare im Blick behalten. Eine Inklusion um jeden
Preis in jede noch so große Gruppe zulasten aller
Beteiligten lehnen wir ab. Darum raten wir auch
manchen Eltern von Kindern mit besonderem Förderbedarf, die Angebote der Förderschulen wohlwollend zu prüfen.
Es gibt kaum Assistenzleistungen
am Nachmittag
Sein individuelles Recht auf „vollen und gleichberechtigten Genuss aller Menschenrechte und
Grundfreiheiten“ kann das einzelne behinderte
Kind dadurch in Anspruch nehmen, dass ihm eine
bestimmte Assistenzleistung finanziert wird. Im
Regelkindergarten gibt es pauschal 5.000 Euro
pro Kind pro Jahr. Damit werden unter anderem
zusätzliches Fachpersonal oder die Qualifikation
der Mitarbeitenden finanziert. Für die Aufnahme
eines behinderten Kindes wird die Anzahl der
Kinder pro Gruppe um eines reduziert. Inklusion
soll demnach mit 19 statt 20 Kindern und einer
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Thema
zusätzlichen Fachkraft mit circa vier Wochenstunden verwirklicht werden.
In der offenen Ganztagsschule gibt es keine rechtlichen Grundlagen für eine sonderpädagogische
Förderung oder eine Reduzierung der Kinderzahl
pro Gruppe. Als kommunalen Beitrag hat Düsseldorf eine Reduzierung um einen Platz von 25 auf
24 Kinder bei Aufnahme eines Kindes mit festgestelltem sonderpädagogischen Förderbedarf
zugesagt. Doch die entsprechenden Assistenzleistungen sind überwiegend für die Unterrichtszeit
vorgesehen. Das Jugendhilfeangebot am Nachmittag ist nur selten einbezogen. Wir werden in
den nächsten Jahren durch die Inklusionsverpflichtung in den Schulgesetzen eine zunehmende
Zahl von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der offenen Ganztagsschule bilden,
erziehen und betreuen. Ohne eine schnelle Reaktion des Landes und der Kommunen auf diese Herausforderung werden Kinder und Mitarbeitende
überfordert. Der gute Gedanke einer inklusiven
Gesellschaft wird so konterkariert.
Seit vielen Jahren setzen wir uns als Diakonie mit
kreativen Ideen und Mut für eine inklusive Gesellschaft ein. Mit einer politisch verordneten Billig-
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version von Inklusion werden wir uns im Interesse
aller Kinder und Erwachsenen mit und ohne Behinderung auch weiterhin nicht zufriedengeben.
Adolf-Leopold Krebs
Unsere Fotos zeigen Kinder im Alltag der
Offenen Ganztagsschule und bei Aktivitäten der
Schulsozialarbeit
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Kommentar
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Kommentar
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Sylvia Pantel (CDU) wurde im September 2013 in den Deutschen Bundestag gewählt und ist Mitglied im
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend und im Unterausschuss
Bürgerschaftliches Engagement. Ihren
Wahlkreis hat die 54-jährige Politikerin
in Düsseldorf-Süd. Bis 2013 gehörte sie
dem Düsseldorfer Stadtrat an und war
viele Jahre im Schulausschuss der
Landeshauptstadt Düsseldorf
viel Geld in den Ausbau von Sonderund später Förderschulen investiert
und haben Heil- und Sonderpädagogen
ausgebildet, um Menschen mit geistigen Behinderungen ein auf sie abgestimmtes Lernen zu ermöglichen.
Ich bedaure, dass das zusätzliche
Angebot für Kinder, die trotz Schuleintrittsalter noch nicht „schulreif“
waren, ersatzlos gestrichen wurde.
Heute gehen sie in die Grundschule
und dürfen in der offenen Schuleingangsphase drei anstatt zwei Jahre bis
zur Versetzung in die 3. Klasse bleiben.
Dies bedeutet aber nicht, dass sie eine
besondere Förderung erhalten. Hier
wird am falschen Ende gespart.
Da wir auch schwerbehinderten Men­schen berufliche Perspektiven ermöglichen wollten, entstanden die Werkstätten für angepasste Arbeit. Diese
Strukturen benötigen andere Rahmen­
bedingungen, ausgebildete Pädago­gen,
Therapeuten und medizinisches Per­sonal.
Die Landesregierung in NRW arbeitet
seit vielen Jahren daran, das differenzierte Schulsystem abzuschaffen und
die „Schule für Alle“ einzuführen. Ich
habe viele Jahre ehrenamtlich das Ziel
verfolgt, trotz des permanenten Geldund Lehrermangels und der Unterfinanzierung im Schulsystem gute
Rahmenbedingungen zu schaffen.
Wie können sich Kinder optimal entwickeln? Brauchen wir ein Angebot für
alle oder ein differenziertes Angebot?
Fühlt sich jemand wohl, wenn er weiß,
dass er das Ziel nie erreichen kann?
Was ist, wenn das Kind mitbekommt,
dass es nicht die Dinge lernt, die es
für seinen Lebensweg benötigt? Die
Debatte wird teilweise unsachlich,
emotional und von Vorurteilen geprägt
geführt.
Die Lehrer stehen in dieser Situation
allein. Es gibt ein paar Vorzeigeschulen
für die Öffentlichkeit, aber gute Regelungen und ausreichende Finanzierung
fehlen. Wir hatten ein differenziertes
Schulangebot in Düsseldorf, das trotz
permanenten Geldmangels überwiegend gut funktionierte.
Werden Eltern in Zukunft noch die
Wahl haben, sich für oder gegen eine
Förderschule zu entscheiden? Ich bin
davon überzeugt, dass einige Akteure
sich derzeit aus ideologischen oder wirtschaftlichen Gründen für weniger individuelle Förderung aussprechen und
Förderschulen schließen.
Mir sind die unterschiedlichen Bedürfnisse von behinderten Kindern und
Jugendlichen wichtig. Ein körperbehindertes Kind kann jede Schulform
wählen, wenn es den Abschluss der
Schule erreichen kann. Hier müssen wir
Barrierefreiheit schaffen. Menschen mit
geistiger Behinderung brauchen eine
sehr individuelle Förderung.
Ich kritisiere die zu allgemeine Sicht
auf den zieldifferenten Unterricht und
die dadurch entstehende Über- und
Unterforderung aller Schüler. Bei der
letzten Schulrechtsänderung der Landesregierung NRW 2013 wurden den
Förderschulen Möglichkeiten für Ausnahmen und eine Reduzierung der
Anzahl ihrer Schüler gestrichen. Leider
wird auch die Möglichkeit, den Standort
der Förderschule und dieses besondere
Angebot an eine andere Schule anzugliedern, zu wenig genutzt. Derzeit
fahren Sonderpädagogen mit hohem
Zeitau f wa nd a n u ntersch ied l iche
Standorte, um die Kinder dort wenige
Stunden zu unterrichten.
Vor ein paar Jahren kam eine Gruppe
gehörloser Jugendlicher auf mich zu
und bat mich, sich für sie einzusetzen,
weil ihr „Gehörlosen-Treffpunkt“ am
Hauptbahnhof geschlossen werden
sollte. Mit dem fadenscheinigen Argument einer falsch verstandenen Inklusion sollte gehörlosen jungen Menschen
aus dem Großraum Düsseldorf die
Chance genommen werden, sich in
Gebärdensprache auszutauschen und
ihre Fähigkeiten zu trainieren. Nach
langem Hin und Her konnte ich den
Jugendlichen helfen. Inklusion wird zu
oft als Vorwand zum Sparen genutzt.
Was zählt, sind die individuellen Bedürfnisse der Menschen.
„Ich bin davon überzeugt, dass einige Akteure sich
derzeit aus ideologischen oder wirtschaftlichen Gründen für
weniger individuelle Förderung aussprechen.“
Ein Kommentar von Sylvia Pantel, MdB
Viele sprechen über „Inklusion“, aber
vielen ist gar nicht klar, was überhaupt
mit dem Begriff gemeint ist. Deutschland hat 2009 das UN-Übereinkommen
über die Rechte von Menschen mit
Behinderungen ratifiziert. Die Vertragsstaaten haben das Recht auf Bildung für Menschen mit Behinderung
anerkannt. Um dieses Recht auf der
Grundlage von Chancengerechtigkeit
zu realisieren, sollen sie ein integratives
Bildungssystem (inclusive education
system, inclusive = alle einbeziehend)
gewährleisten.
Inklusion in Schulen bedeutet für mich,
dass alle Verantwortlichen das Wohl
aller Kinder im Blick haben. In den
60er-Jahren haben wir in Deutschland
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Rückblick
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Neuer Veranstaltungskalender für den Stadtbezirk 1
Angebote für Menschen mit Demenz
Am 4. Februar lud die Stadtbezirkskonferenz für
die Stadtteile City, Altstadt, Pempelfort und Umgebung in das zentrum plus Derendorf-Golzheim
zur Präsentation eines Veranstaltungskalenders
für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen
ein. Auf 22 Seiten erhalten sie einen Überblick
über Angebote zum Thema Demenz im Quartier:
vom Tanzcafé über ein Kunstatelier bis hin zu
einer Ausstellung. Darüber hinaus gibt es Informationen zu Beratungsangeboten und Hinweise
auf regelmäßig wiederkehrende Angebote, zum
Beispiel offene Cafétreffs für Betroffene, die hier
einen Vor- oder Nachmittag ohne ihre pflegenden
Angehörigen erleben können. Das Café Muckefuck im zentrum plus der Diakonie ist ein solcher
Ort. Bereits seit sechs Jahren kommen demenziell
erkrankte Menschen dorthin, um dienstags und
freitags morgens gemeinsam zu frühstücken. Nach
dem Frühstück gibt es verschiedene Bewegungsund Unterhaltungsangebote. „Wir sorgen für
Gesprächsanlässe“, erzählt Maike Keske vom zentrum plus in der Klever Straße, „und wir aktivieren
Erinnerungen aus dem Langzeitgedächtnis unserer
Besucher. Denn Menschen mit Demenz können
noch ganz viel. Darauf legen wir den Fokus und
stärken so ihr Selbstwertgefühl.“
Im Düsseldorfer Stadtbezirk 1 leben rund 1.000
Menschen mit Demenz, und so verwunderte es
nicht, dass der Einladung zur Präsentation des
Kalenders viele Menschen gefolgt waren. Bei
der Begrüßung durch Rainer Kemberg von der
AG Demenz der Stadtbezirkskonferenz und Inge
Gößling, Leiterin des zentrum plus Derendorf-
Den Veranstaltungskalender gibt es kostenlos bei
den Kirchengemeinden und den zentren plus im
Stadtbezirk 1. Er liegt auch in Arztpraxen und Apotheken aus
Golzheim, war der Raum bis auf den letzten Platz
besetzt. Sogar auf den Fensterbänken saßen noch
Gäste. Sie lauschten anschließend den Worten des
Autors Sven André Dreyer, der aus seinem Buch
„Wo du bist“ las. Darin erzählt Dreyer in lyrischer
Sprache, wie er und sein Bruder den demenzerkrankten Vater durch alle Phasen der Krankheit
begleiteten. Nach der Lesung eröffnete die Fotografin Tania Walck eine Ausstellung mit Fotos, in
denen sie sich mit dem Thema Demenz auseinandergesetzt hat.
Im letzten Teil der Veranstaltung konnten die
Besucherinnen und Besucher am eigenen Leib
testen, was es bedeutet, wenn Dinge nicht so
funktionieren, wie man es gewohnt ist. In einem
Demenzpa rcou rs mussten sie versch iedene
Übungen bewältigen. So etwa das Ausschneiden
eines Papiersterns vor einem Spiegel, der alles seitenverkehrt zeigt. Inge Gößling dazu: „Die Teilnehmer erfahren auf spielerische Weise, was es
heißt, wenn das eigene Tun mit dem, was das
Gehirn will, nicht zusammenpasst.“
Kira Küster
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Rückblick
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Japanreise ohne Pflegeroboter Demenz-Experten aus
Düsseldorf sind auch in Fukuchi gefragt
Japan und Deutschland – in vielem gleichen sie sich. Beide sind Exportländer,
technisch weit entwickelt. Beide haben
einen hohen Bildungsstand und ein ausgeprägtes Leistungsethos. Und beide
haben eine Gesellschaft, die rapide
altert. „In Japan ist das demografische
Problem noch ausgeprägter als bei uns“,
sagt Peter Wienß, Leiter des DorotheeSölle-Hauses in Oberkassel, das stationäre Pf lege, Kurzzeitpf lege und
weitere Angebote für alte Menschen
vorhält. Doch die Hilfen für Menschen
im Alter seien in Japan längst nicht so
differenziert. Das hatte Wienß immer
wieder von zwei japanischen Professoren gehört, mit denen er seit einigen
Jahren in einem Projekt zwischen dem
Lehrstuhl „Modernes Japan“ der Düsseldorfer Universität und der Universität
von Kumamoto zusammenarbeitet.
Jetzt konnte sich Peter Wienß in Japan
selbst ein Bild machen. Zum Thema
„Demenz im Quartier in Japan und
in Deutschland“ war er zu gleich drei
Symposien eingeladen – zusammen mit
seiner Frau Petra Wienß, Moderatorin
des Runden Tisches Demenz in Gerresheim, und Dr. Barbara Höft, Leiterin
der Institutsambulanz Gerontopsychiatrie und Sprecherin des Demenznetzes
Düsseldorf. Dass ausgerechnet eine
Düsseldorfer Delegation eingeladen
wurde, verwundert nicht, wenn man
bedenkt, dass in kaum einer anderen
europäischen Stadt so viele Japanerinnen und Japaner leben wie hier –
rund 6.500 Menschen. Aber Düsseldorf ist auch bekannt für eine bestens
vernetzte Seniorenhilfe, die sich stark
auf Quartiersarbeit konzentriert, damit
Menschen im Alter möglichst lange
selbstständig wohnen und auch mit
Erkrankungen wie Demenz am Leben
teilhaben können.
Hilfsnetz für Menschen
mit Demenz
Die japanische Stadt Fukuchi nimmt
sich das zum Vorbild. Ihr Bürgermeister
erzählte den Gästen vom Rhein, dass er
für den Aufbau eines Hilfsnetzes auch
eine ganz persönliche Motivation habe:
Als seine Mutter an Demenz erkrankte,
gab es niemanden in der Stadt, der die
Familie hätte darüber aufklären und
beraten können. Alle waren überfordert, niemand wusste, was der Mutter
guttun könnte. Als sie schließlich starb,
hinterließ sie einen verzweifelten Ehemann. Aber auch einen Sohn, der fest
entschlossen ist, die Dinge zu verändern, mit Expertise vom Rhein.
Die Delegation aus Düsseldorf nutzte
ihren Besuch, um ihrerseits möglichst
viel darüber zu lernen, wie Pflege und
Angebote für Menschen im Alter in
Japan aussehen. Dass es kaum Rollstühle gibt, fiel Peter Wienß auf. „Es
ist üblich, einfach über den Boden zu
krabbeln, denn die Tische und Sitzgelegenheiten sind kaum je höher als
30 Zentimeter“, erzählt er. „Sturzprophylaxe, die bei uns eine große Rolle
spielt, ist dort so gut wie kein Thema.“
Die Zimmer der Bewohnerinnen und
Bewoh ner von stationären Pf lege einrichtungen sind viel kleiner als in
Deutschland, acht Quadratmeter mit
einem Bett, einem Schrank und ein paar
Kleiderbügeln. „Tagsüber hält sich aber
sowieso niemand in seinem Zimmer
auf“, so Wienß. „Alle verbringen ihre
Zeit in den Gemeinschaftsräumen, die
unseren ähneln.“
Und was ist mit Robotern? Denkt man
an Japan und Pf lege, fallen einem
automatische Robben zum Streicheln
ein oder gar Roboter, die Essen und
Getränke anreichen. Nichts dergleichen
haben die Düsseldorfer im japanischen
Pflegealltag angetroffen. Im Gegenteil:
„Wir haben eine Tagespflege besucht,
da kocht auch mal eine Pflegerin, die
Lust dazu hat, oder ein Gast bleibt einfach über Nacht – ganz unkompliziert
und sehr persönlich.“
Susanne Schwendtke
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Ehrenamt
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Diakonie 49
Ehrenamt
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Ein Herz nicht nur für Kinder Silke Schönebeck hilft
ehrenamtlich in der Kinderlounge im Düsseldorfer Hauptbahnhof
Es war eine dieser Ideen. Man könnte ja mal –
zum Beispiel ein Klavier im Düsseldorfer Hauptbahnhof aufstellen, gleich vor der Kinderlounge
in der Bahnhofsmission. Silke Schönebeck könnte
etwas spielen, vielleicht Etüden von Chopin,
dessen Musik sie liebt. Eltern und Kinder würden
von der Musik angezogen. Vermutlich wäre der
Raum dann noch voller als sonst gewesen. „Aber
wie das so ist, wir haben es dann doch nicht
gemacht“, sagt Silke Schönebeck entspannt und
ohne Bedauern.
Die 28-Jährige sitzt am Klavier, das in der Küche
ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung steht. Sie spielt ein
paar Takte von Chopin. Früher, als sie noch mehr
Zeit hatte, seien ihr seine Etüden leichter von der
Hand gegangen, erzählt sie. Im Moment sei sie
stark eingespannt, zum einen durch ihren Beruf:
Die junge Frau arbeitet als Finanzwirtin für ein
Rechenzentrum. Ein Vollzeitjob, der für Sicherheit
und ein regelmäßiges Einkommen sorgt.
Zum anderen engagiert sich Silke Schönebeck in
der Düsseldorfer Bahnhofsmission. Angefangen
hat sie vor fünf Jahren. Nach ihrem Studium in
Münster und einer Weiterbildung zog sie für den
Job nach Düsseldorf. Daneben wollte sie sich
sozial engagieren und am liebsten etwas für
Kinder tun. Sie selbst, erzählt sie, blicke auf eine
zufriedene Kindheit mit vier Geschwistern zurück.
Den Blick nur auf sich richten, das Beste für sich
rausholen und beanspruchen – das sei ihre Sache
nicht, sagt Silke Schönebeck.
Engagiert hat sie sich zunächst bei „Kids on Tour“,
einem Projekt der Bahnhofsmission und der Deutschen Bahn, bei dem Ehrenamtliche alleinreisende Kinder begleiten. Für sie sei das ein „super
Ausgleich“ zur Arbeit, sagt Silke Schönebeck. An
einem Wochenendtag im Monat fährt sie allein mit
der Bahn nach Berlin – und gleich wieder zurück
nach Düsseldorf mit bis zu fünf Kindern, die zwischen sechs und 14 Jahre alt sind. Ihr Ticket
bekommt Silke Schönebeck wie alle ehrenamtlichen Begleiter von der Bahn geschenkt.
„Die meisten, die mitfahren, sind Scheidungskinder
und besuchen Vater oder Mutter am Wochenende“,
erzählt Silke Schönebeck. Sie spielt mit den Kindern während der Fahrt, liest ihnen Geschichten
vor. Spontan ergeben sich auch Gespräche, oft
rund um Themen wie Scheidung. Einige Kinder
würden es als Geschenk erleben, wenn Eltern
neue Lebenspartner hätten, in der Regel würden
die Kinder aber unter Trennungen und Scheidungen leiden, erzählt die Ehrenamtliche. Wenn
der Frust zu groß ist, bringt sie die Kinder auf
andere Gedanken. Spiel und Spaß seien manchmal
die beste Therapie, sagt Silke Schönebeck.
Seitdem die Bahnhofsmission auch die Kinderlounge betreibt, ist die junge Frau weniger auf
Achse und hilft mehr in der Lounge im Düsseldorfer Hauptbahnhof aus. Auch hier gehört sie
zum Team der Ehrenamtlichen. An zwei Nachmittagen im Monat hilft sie aus und kümmert sich um
Kinder, wenn Mutter oder Vater etwas erledigen
müssen. „Manchmal wundere ich mich, wenn
mir eine Mutter, die ich gar nicht kenne, ihr drei
Monate altes Babys gibt und sagt: Hier, halten Sie
doch mal!“
Zuletzt sei ihr das passiert, als eine muslimische Mutter mit ihren drei Kindern die Lounge
besuchte. Am Ende habe sich die Mutter von ihr
mit folgenden Worten verabschiedet: „Dass Sie
so nett zu mir waren, obwohl ich ein Kopftuch
trage, dafür möchte ich Ihnen wirklich danken“,
erzählt Silke Schönebeck. Dieser Satz gibt ihr zu
denken. Sie ist noch immer ganz baff. Aber ja,
sagt sie schließlich, in der Bahnhofsmission sei
jeder willkommen, egal, wie alt, welche Hautfarbe
und Religion.
Thomas Becker
Diakonie 49
Spenden
Ministeriumsmitarbeiter
spenden Für Flüchtlingskinder
Wohnung für obdachlose
Mütter Dank Spenden
Im Foyer des Fina nzm in isteriu ms
des Landes Nordrhein-Westfalen in
der Jacobistraße steht jedes Jahr in
der Adventszeit ein geschmückter
Weih nachtsbau m. Im letzten Ja h r
w urde der Baum nur mit wenigen
Sternen geschmückt. Mit einer Spende
zugunsten der Diakonie Düsseldorf
jedoch konnte jeder Beschäftigte des
Ministeriums dafür sorgen, dass ein
weiterer Stern an den Baum gehängt
wurde. Kurz vor Weihnachten war
er dann über und über mit goldenen
Sternen behängt. Denn viele der etwa
500 Mitarbeiter hatten zugunsten von
Flüchtlingskindern gespendet. Und so
kamen 1.600 Euro für den guten Zweck
zusammen. Helmut Schmitz von der
Projektgruppe „Weihnachtsbaumaktion“
freute sich bei der Scheckübergabe sehr
darüber, dass mit dem Geld ein Spielzimmer in einer Düsseldorfer Flüchtlingsunterkunft ausgestattet wird: „Mit
unserer Spende bekommen die Kinder
einen Raum, in dem sie einfach Kind
sein dürfen, einen Raum zum Spielen
und Toben – mit Spielzeug, Stiften,
Büchern und vielem mehr.“ Herzlichen
Dank für die tolle Spendenaktion!
Kira Küster
Wohnungslose Frauen mit kleinen Kindern brauchen mehr als ein Dach über
dem Kopf, darin sind sich die Obdachlosenhilfe fiftyfifty und die Diakonie
Düsseldorf einig. Beide Organisationen
hatten vor Weihnachten um Spenden
gebeten, damit für junge Mütter eine
Wohnung eingerichtet werden kann,
die ihnen Schutz vor dem harten Leben
auf der Straße bietet. Die Resonanz war
groß, so dass die Diakonie jetzt eine
passende Wohnung im Düsseldorfer
Norden kaufen konnte. Fiftyfifty hat
dazu 250.000 Euro aus Spenden beigetragen. Auch der Fördererkreis der
Diakonie hat das Anliegen engagiert
unterstützt.
Die Vier-Zimmer-Wohnung wird nun
renoviert und eingerichtet. Im Mai
können dann vier Frauen mit je einem
Kind vorübergehend dort wohnen. Eine
geräumige Küche wird zum Gemeinschaftsraum mit Spielecke ausgebaut.
„Wir sind den Düsseldorfer Bürgern,
die das mit ihren Spenden möglich
gemacht haben, sehr dankbar“, sagen
Hubert Ostendorf, Geschäftsführer
von fiftyfifty, und Diakonie-Vorstandsvorsitzender Thorsten Nolting. Dank
des Engagements entstehe dringend
benötigter Schutzraum. Die Zeit in der
„Wohngemeinschaft“ soll den jungen
Müttern dazu dienen, erst einmal zur
Ruhe zu kommen, wieder Mut zu fassen
und dann Schritt für Schritt ihre Probleme in Angriff zu nehmen.
Susanne Schwendtke
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Fahrräder gesucht
Für junge Männer
Der Frühling ist da, das Leben verlagert sich mehr und mehr nach draußen.
Auch die jungen Männer, die im Friedrich-Naumann-Haus wohnen, würden
gerne an sonnigen Tagen gemeinsam
Ausflüge ins Grüne unternehmen. Das
ist aber gar nicht so einfach, wenn man
Anfang 20 ist, aber schon eine Menge
Probleme hat: keine Wohnung, Drogen,
Schulden. Manche kommen gerade aus
dem Gefängnis. Zwar können sie in der
Einrichtung erst einmal wohnen, aber
das Geld reicht nur für das Nötigste.
Und Fahrkarten sind teuer. Deshalb
möchten die jungen Männer gerne
gebrauchte Fahrräder selbst wieder
auf Vordermann bringen. Im Keller
des Hauses gibt es dafür eine kleine
Fahrradwerkstatt.
Wer bei sich zu Hause ein altes Fahrrad
stehen hat, das er nicht mehr braucht
und das mit ein paar Reparaturen
wieder f lottgemacht werden kann,
kann sich gerne bei Timo Stascheit
unter der Telefonnummer 0211 5 77 34
12 melden. Die Fahrräder werden abgeholt. Und auch Ersatzteile werden gerne
angenommen.
Kira Küster
Diakonie 49
Spenden
13
Sozialpädagogische Familienhilfe Spenden helfen
Familien in Krisen
A l lei nerziehend
zu sei n , is t n ie
einfach. Alleinerziehend zu sein,
wenn man selbst
noch sehr jung ist
und drei Kinder
hat, das ist wirklich schwer. Die
25-jährige Jenny
B. versucht, das hinzubekommen. Sie
selbst wuchs in einem Kinderheim auf,
weil sie nicht bei ihren Eltern bleiben
konnte. Als sie in die Pubertät kam,
geriet sie an die falschen Leute. Mit 16
Jahren wird sie ungeplant schwanger,
der Vater will nichts von seinem Kind
wissen. Zeitweise wird ihr Sohn wegen
ihres unsteten Lebens in einer Pflegefamilie untergebracht. Keine leichte Zeit
für die junge Frau. Mit ihrem nächsten
Partner bekommt Jenny zwei kleine
Mädchen, doch die Beziehung gerät
in eine Krise: Die junge Frau ist völlig
überfordert mit drei Kleinkindern und
einem Partner, der sie kaum unterstützt.
Zu diesem Zeitpunkt wird ihr klar, dass
sie Hilfe braucht, dass sie ihr Leben
ändern muss – den Kindern zuliebe. Sie
wendet sich an das Jugendamt, das sie
an die Sozialpädagogische Familienhilfe
(SPFH) und Familienpflege der Diakonie
Düsseldorf vermittelt; die Familienhilfe
unterstützt Familien dabei, Alltags- und
Erziehungsprobleme zu bewältigen,
und hilft, Lösungen bei Konflikten und
Krisen zu finden. Direkt bei den Familien zu Hause.
Die Mitarbeitenden stellen einen detaillierten Hilfeplan für Jenny B. auf und
begleiten sie fortan durch ihren Alltag:
Eine neue Wohnung, in der drei kleine
Kinder ausreichend Platz zum Spielen
Wir helfen Familien, ihre Probleme anzugehen. Wichtig ist dabei, dass Kinder
und Eltern schöne Erlebnisse miteinander teilen. Ein gemeinsamer Ausflug
in den Zoo oder ins Puppentheater ist
eine wertvolle, ermutigende Erfahrung.
Doch oft haben die Familien dafür kein
Geld. Zu Ostern bittet die Diakonie um
Spenden für die Sozialpädagogische
Familienhilfe. Bitte richten Sie Ihre
Spenden an: Diakonie Düsseldorf, IBAN
DE87 3005 0110 0010 1057 57, Spenden­
zweck „Familien“. Herzlichen Dank!
h a b en , mu s s ge ­‑
funden werden.
Au ßerdem brauchen d ie K leinen
Kita-Plätze, damit
die ju nge Frau
auch einmal etwas
Zeit hat, um Luft
zu holen und Be hördengänge oder
Ein­käufe zu erledigen. Die Sozialarbeiterinnen schauen zum Beispiel auch
darauf, dass immer genug zu essen
im Haus ist oder dass die Kinder im
Winter warme Kleidung haben. Und sie
überlegen zusammen mit Jenny B., wie
sie das zur Verfügung stehende Geld
am besten einteilen kann. Wichtig ist
auch, dass die Mitarbeiterinnen mit der
jungen Frau an ihrer Rolle als Mutter
und der damit verbundenen Verantwortung arbeiten. Denn das Kindeswohl
steht über allem. Nach einiger Zeit
motivieren sie Jenny B. auch dazu, ihre
eigene Vergangenheit aufzuarbeiten
und eine Therapie in der Beratungsstelle „Gewalt in Familien“ zu beginnen.
Die Beziehung zum Vater ihrer beiden
Mädchen zerbricht, aber durch die
Hilfe der Diakonie hat die junge Frau
mittlerweile viel Selbstbewusstsein
gewonnen. Sie traut sich mehr zu und
kann ihren Alltag besser strukturieren.
In diesem Sommer wird die Hilfe enden.
Die Sozialarbeiterinnen sind sich jedoch
sicher, dass Jenny die Herausforderungen des Alltags in Zukunft meistern wird. Sie ist eine liebevolle Mutter,
die sich gerne und gut um ihre Kinder
kümmert.
Kira Küster
Diakonie 49
Jugend und Familie
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Die kleine Nima wurde vor Schlimmem bewahrt Heute ist
sie ein fröhliches und aufgewecktes Kind
Auf den ersten Blick ist die kleine
Nima ein ganz normales Kita-Kind –
fröhlich, ausgelassen und neugierig
auf die Welt. Nur manchmal wird die
Vierjährige scheinbar grundlos still
und muss weinen. Dann bekommt
man einen Eindruck davon, dass sie in
ihrem kurzen Leben schon einiges hat
erleben müssen. Nima wurde im westafrikanischen Guinea geboren. Viel ist
nicht über ihre ersten beiden Lebensjahre bekannt, außer dass das kleine
Mädchen auf Wunsch der Familie mit
zwei Jahren beschnitten werden sollte.
Nimas Mutter beschloss zu fliehen –
und das, obwohl sie mit ihrem zweiten
Kind hochschwanger war. Sie selbst
hatte als Kleinkind das barbarische
Ritual der Beschneidung über sich
ergehen lassen müssen. Dieses traumatische Erlebnis wollte sie ihrer kleinen
Tochter unbedingt ersparen. Nach
Angaben der Weltgesundheitsorganisation ( WHO) werden täglich 8.000
Mädchen jeden Alters verstümmelt. Die
WHO schätzt, dass weltweit 140 bis 150
Millionen Frauen eine Genitalverstümmelung erleiden mussten.
Am Anfang brauchte Nima viel
Aufmerksamkeit
Nimas Mutter schaffte es irgendwie,
s ic h n ac h D e ut s c h l a n d du rc h z u schlagen. Sie kam in einem Düsseldorfer Flüchtlingsheim unter und hatte
das Glück, dass sich eine Ehrenamtlerin
intensiv um sie kümmerte. Denn allein
schon die Formalitäten, die es zu bewältigen galt, überforderten die Analphabetin, die neben ihrer Heimatsprache
nur Englisch spricht. Die Ehrenamtliche stellte auch den Kontakt zur Kita
Wettinerstraße her, damit Nima schnell
Deutsch lernen, mit anderen Kindern
spielen und sich rasch integrieren kann.
Und damit Nimas Mutter in der Enge
des Zimmers im Flüchtlingsheim auch
Zeit bleibt für Nimas kleinen Bruder,
der in Düsseldorf zur Welt gekommen
ist.
Seit sie drei Jahre alt ist, kommt Nima
in die Oberkasseler Kita. „Am Anfang
brauchte sie viel Aufmerksamkeit und
Nähe. Sie saß oft auf dem Schoß ihrer
Erzieherin. Wir konnten kaum erkennen,
was in ihr vorgeht, weil ihre Mimik
ganz ausdruckslos war“, erzählt Rita
Staedel, Leiterin der Kita Wettinerstraße. Das kleine Mädchen, das am
Anfang natürlich kein Wort Deutsch
verstand, musste sich erst einmal an
die neue Umgebung gewöhnen und
Vertrauen zu den Erwachsenen aufbauen. Mittlerweile kommt sie gerne
in den Kindergarten, sie hat Freunde
und Freundinnen gefunden und tollt
mit ihnen herum. Auch die Eltern der
anderen Kinder engagieren sich für
das kleine Flüchtlingsmädchen: Sie
wechseln sich beim Übernehmen des
Verpflegungsgelds ab, ausrangierte
Kleidung und Spielzeug spenden sie für
Nima und ihren Bruder. Auch zu den
Kindergeburtstagen ihrer Freunde ist
Nima immer eingeladen – dann wird
sie von der Flüchtlingsunterkunft abgeholt und nach der Feier auch wieder
zurückgebracht.
Nun ist geplant, dass Nimas Bruder mit
drei Jahren auch in die Kita kommt.
Falls die Familie dann noch in Deutschland sein darf.
Kira Küster
Diakonie 49
Jugend und Familie
15
Erst Feuerwehrmann, dann Garten - und Landschaftsbauer
Mit Regio Süd hat Lukas doch noch einen Traumjob gefunden
„Ich will Feuerwehrmann werden.“
Als der heute 21-jährige Lukas vor
fünf Jahren zum ersten Mal zu Sabine
Ternes vom Projekt Regio Süd kam,
sta nd sein Ber u fsw u nsch fest. Er
besuchte die 10. Klasse einer Realschule, war schon bei der freiwilligen
Feuerwehr und wollte nun aus seinem
Hobby einen Beruf machen. Seine
Noten hatten sich mit Beginn des neuen
Schuljahrs jedoch leider verschlechtert.
Keine gute Voraussetzung, um einen
herbeigesehnten Ausbildungsplatz zu
bekommen. Für die Sozialpädagogin,
die sich darum kümmert, dass Jugendliche von der Schule durch die Ausbildung in den ersten Arbeitsmarkt
kommen, stand fest, dass Lukas bessere
Noten brauchte. Denn für die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz ist das
Halbjahreszeugnis ausschlaggebend.
Einmal in der Woche kam Lukas in
das Regio-Süd-Büro nach Reisholz und
paukte mit ihr Deutsch und Englisch.
Ternes half ihm auch dabei, seine
Bewerbungsunterlagen auf Vordermann
zu bringen. Doch leider bekam Lukas
von der Berufsfeuerwehr eine Absage
auf seine Bewerbung. Das war erst
einmal ein Schlag ins Kontor für den
damals 17-Jährigen. Und auch hier war
es gut, dass Sabine Ternes an seiner
Seite war. „Wir haben zusammen ein-
fach einen Plan B entwickelt“, erzählt
sie, „dafür haben wir seine Interessen,
Stärken, Fähigkeiten und Kenntnisse
a na lysier t u nd geschaut, welcher
Beruf zu ihm passen könnte.“ Lukas
ist sehr sportlich und gerne draußen,
er hat handwerkliches Geschick und
tut gerne etwas Sinnvolles – nicht nur
bei der freiwilligen Feuerwehr, sondern
auch als Sanitäter bei den Johannitern.
Im Gespräch mit Lukas erfuhr Ternes
außerdem, dass Lukas seinem Opa
immer sehr gerne im Garten geholfen
hat. So entstand die Idee, dass der
Beruf des Garten- und Landschaftsbauers vielleicht etwas für den jungen
Mann sein könnte.
Die Sozialpädagogin schlug ihm vor,
durch ein Schulpraktikum mehr über
den Beruf zu erfahren, und half ihm
bei der Suche danach. Lukas gefiel
der Beruf gut, die Arbeit in Parks und
Gärten machte ihm viel Spaß. Mittlerweile waren seine Noten in der Schule
durch die Nachhilfe wieder besser
geworden: Sein A bsch lusszeugnis
konnte sich sehen lassen. Gemeinsam
mit Sabine Ternes überlegte er, wie
es nun für ihn weitergehen sollte. Er
wollte unbedingt noch ein paar praktische Erfahrungen machen und entschied sich daher für ein freiwilliges
ökologisches Jahr im Parkgelände des
LVR-Klinikums – vermittelt von Ternes.
In diesem Jahr wurde seine Entscheidung weiter gefestigt, eine Ausbildung
im Garten- und Landschaftsbau zu
machen. Und nach diesem Jahr brachte
er alles mit, was er dafür brauchte: ein
ordentliches Zeugnis, praktische Erfahrungen, die bewiesen hatten, dass er
diesem körperlich anstrengenden Beruf
auch gewachsen ist, Durchhaltevermögen und einen Führerschein. Seine
Bewerbungen waren so erfolgreich,
dass er sich seinen Ausbildungsplatz
sogar aussuchen konnte.
Auch während seiner Ausbildung telefonierten Ternes und Lukas einmal im
Monat, um zu sehen, ob ihre Unterstützung nötig ist oder nicht. Und zweimal
besuchte die Sozialpädagogin ihren
Schützling auch bei der Arbeit. Nach
der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung suchte sich der junge Mann
dann ganz selbstständig eine Stelle als
Garten- und Landschaftsbauer. „Ich bin
froh, dass ich diesen Beruf gefunden
habe, er macht mir großen Spaß, und
bei der Feuerwehr bin ich immer noch –
aber ehrenamtlich“, lacht Lukas.
Kira Küster
Diakonie 49
Gesundheit und Soziales
16
Diakonie 49
Gesundheit und Soziales
17
Start-up-Apartments für Wohnungslose
SWD, fiftyfifty und Diakonie schaffen Wohnraum
Neues fairhaus in Gerresheim eröffnet
Upcycling-Produkte bereichern das Sortiment
Klaus Dreger* hatte einmal ein ganz
normales Leben – mit einem Job, der
ihn und seine Frau ernährte, mit einer
hübschen Wohnung, mit Freunden und
Bekannten. Doch dann starb seine Frau,
und das warf ihn aus der Bahn. Erst
verlor er seine Arbeit, später die Wohnung, schließlich fand er sich auf der
Straße wieder. Obdachlos – dass ihm
das je passieren würde, hätte Klaus
Dreger nicht für möglich gehalten.
„Wenn Menschen erst einmal wohnungslos sind, dauert es oft lange, bis
sie wieder Fuß fassen in einem geregelten Alltag“, sagt Dirk Redemann.
„Wer vermietet schon an jemanden,
der von der Straße kommt?“ Redemann
leitet bei der Diakonie Düsseldorf unter
anderem den Bereich „Betreutes Wohnen
für Menschen in sozialen Notlagen“.
Er ist überzeugt: Für Menschen wie
Klaus Dreger ist es ganz entscheidend,
schnell wieder eine Wohnung zu haben.
Sicher hätten Menschen auf der Straße
neben der Wohnungslosigkeit auch viele
andere Probleme, die es zu lösen gelte –
Schulden oder Sucht oder eine psychische Erkrankung. „Aber diese Probleme
gibt es in der sonstigen Bevölkerung
auch“, so Redemann. „Die Wohnungslosigkeit ist der springende Punkt, der
zuerst angegangen werden muss.“
Wie in allen fairhaus-Läden finden auch
in Gerresheim Menschen mit Behinderungen einen regulären, sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz. Und
wer lange arbeitslos war, kann sich für
den ersten Arbeitsmarkt qualifizieren.
Einkaufen und Spenden abgeben kann
man in der Benderstraße wochentags
von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10
bis 15 Uhr
Wohnung auf Zeit: die
Start-up-Apartments
Deshalb hat Redemann zusammen
mit den Verantwortlichen der Diakonie-Wohnungslosenhilfe die „Startup -Apar tments“ gegründet: In ein
Start-up-Apartment kann man sofort
einziehen, wenn man keine Wohnung
hat. Sechs Monate kann man dort
bleiben, das Jobcenter trägt die Miete.
Die Bewohnerinnen und Bewohner
sollen die Zeit nutzen, um eine Bleibe
auf Dauer zu finden. Die Mitarbeitenden
des Betreuten Wohnens unterstützen
sie dabei und helfen ihnen auch, andere
soziale Probleme in Angriff zu nehmen.
Vier Start-up-Apartments sind im Januar
in Unterbilk eröffnet worden. Klaus
Dreger hat eines von ihnen bezogen.
Auch die anderen drei waren schnell
belegt. Möglich wurde das Angebot
dank einer Spende von fiftyfifty und
dank der Städtischen Wohnungsge-
Die Start-up-Apartments sind die
einzigen ihrer Art in Düsseldorf. Ihr
Konzept lehnt sich an die „Housing
first“-Projekte an, die es in verschiedenen europäischen Ländern gibt. Acht
bis zwölf Personen pro Jahr sollen mithilfe des Angebots den Absprung aus
der Wohnungslosigkeit schaffen können
sellschaft Düsseldorf (SWD). Diese hat
der Diakonie den Wohnraum für zehn
Jahre mietfrei zur Verfügung gestellt.
Die Diakonie finanzierte den bedarfsgerechten Umbau und die Ausstattung.
Die Obdachlosenhilfe fiftyfifty beteiligte
sich mit 40.000 Euro an den Umbaukosten. „Wir freuen uns sehr über die
gute Zusammenarbeit“, sagt Dirk Redemann. „Dank der Spende konnten wir
die Apartments auch ansprechend,
wenngleich einfach, möblieren.“
Klaus Dreger weiß seine Chance zu
schätzen. Seit Januar hat er sich nicht
mehr um Schlafplätze für die Nacht
und warme Aufenthaltsgelegenheiten
für den Tag kümmern müssen, sondern
konnte sich darauf konzentrieren, eine
Arbeit zu suchen. Die hat er inzwischen
gefunden. Jetzt geht es darum, eine
Wohnung zu bekommen – nicht leicht
auf dem Düsseldorfer Wohnungsmarkt.
Aber Klaus Dreger hat Mut gefasst. Vermietern gegenüber kann er jetzt selbstbewusst eine Adresse angeben – das ist
ein gutes Gefühl.
Susanne Schwendtke
*) Name geändert
Anfang März hat die Diakonie-Tochter
renatec ihr achtes Düsseldorfer fairhaus
eröffnet. Der Andrang in der Benderstraße 38 war beachtlich, als morgens
der Verkauf begann. Doch das geräumige Ladenlokal bot genug Platz und
reichlich Angebote für alle, die zum Stöbern und Einkaufen gekommen waren.
Kleider, Haushaltsgeräte und Spielzeug gibt es im fairhaus – zu Preisen,
die sich auch Menschen mit geringem
Einkommen leisten können. Wer sehr
wen ig verd ient, bekom mt m it der
Kundenkarte „faircard“ zusätzlich 30
Prozent Rabatt. Ein richtiges Einkaufserlebnis hat man trotzdem – mit Auswahl und Beratung, mit Dekoration und
Kassenbon. Schließlich ist man Kunde.
Was es im fairhaus zu kaufen gibt,
stammt aus Spenden. Neben Secondhandware wird auch Neues angeboten,
zum Beispiel aus Restposten von Modefirmen. Im Gerresheimer fairhaus gibt
es zusätzlich etwas, das erstmalig im
Sortiment ist: Produkte aus Upcycling.
Da war die Tragetasche zum Beispiel
früher ein Oberhemd, der Plüschhund
war eine Wolldecke, das Sofakissen ein
Frotteehandtuch. „Auf die UpcyclingProdukte sind wir besonders stolz“,
sag te Britta Zweig ner, Geschä fts führerin der renatec GmbH, bei der
kleinen Eröffnungsfeier. „Langzeitar-
beitslose Frauen, die zuvor noch nie
an einer Nähmaschine saßen, haben
sie hergestellt.“ Dabei sind die Frauen
von zwei Düsseldorfer Designern angeleitet worden. Annekathrin und Frank
Metzler von „Planet Upcycling“ haben
mit den Frauen im fairhaus-Lager nach
tauglichen Stoffen geschaut, Schnitte
entworfen und den Gebrauch der Nähwerkzeuge eingeübt.
Ausstattung und Sortiment
sind absolut konkurrenzfähig
Diakoniepfarrer Thorsten Nolting kaufte
als Erster eine upgecycelte „Hemdtasche“. „Im fairhaus wird auf besondere Weise Umverteilung praktiziert“,
sagte er zur Eröffnung. „Es ist mehr
vorhanden, als man dachte. Wenn die
Gesellschaft zusammenlegt, haben
alle etwas davon.“ Zum fairhaus-Konzept gehört auch, dass die Läden sich
in einer guten Einkaufslage befinden.
Das zeige Wertschätzung für die Kund i n nen u nd Ku nden , so T hors ten
Nolting. Die Ausstattung und das Sortiment des Gerresheimer Ladens seien
absolut konkurrenzfähig mit den umliegenden Geschäften. Bei der Eröffnung
erzählte Filialleiterin Petra Elling, wie
die renatec das Ladenlokal gefunden
hatte – auf einem Umweg über Mal-
lorca. Dort machte Petra Elling eine
Urlaubsbekanntschaft, die zufällig ein
freies Lokal in Gerresheim und faire
Preisvorstellungen hatte – und heute
fairhaus-Vermieterin ist.
Mit dem fairhaus ist an der Benderstraße der zweite Diakonie-Standort
innerhalb eines halben Jahres entstanden. Nur 50 Meter weiter liegt das
Diakonie-Zentrum am Apostelplatz mit
Pflegeheim, Tagespflege, Kindertagesstätte, Gemeinderäumen und dem Café
„Frau Heye“. Wer sich nach dem günstigen Einkauf also ein Tässchen Kaffee
und ein Stück hausgemachten Kuchen
gönnen möchte, braucht nicht weit zu
gehen.
Susanne Schwendtke
Diakonie 49
Leben im Alter
18
Stammhaus Kaiserswerth
Gut angekommen im Verbund
Diakonie 49
Leben im Alter
19
Kinderwünsche werden wahr In der Generationen-Werkstatt
können Grundschulkinder bauen, forschen und malen
über einen „kurzen Draht“. Als neulich die Grippewelle zu einem hohen
Krankenstand bei uns im Haus führte,
bekam ich kurzfristig und unkompliziert
Unterstützungskräfte aus anderen Häusern. Das ist schon ein enormer Vorteil,
den so ein Verbund mit sich bringt.
Wie wollen Sie die Quartiersarbeit und
die Öffnung des Hauses zum Stadtteil
gestalten?
Seit Jahresbeginn gehört das Stammh au s K a i s e r s w e r t h z u r D i a kon ie
Düsseldorf. Die traditionsreiche Einrichtung am Kaiserswerther Markt, in
der Theodor und Friederike Fliedner
ihr diakonisches Wirken begründeten,
bietet heute neben stationärer Pflege
u nd Ku rzzeitpf lege auch Ser v ice Wohnen für Senioren an und hat ein
zentrum plus unter seinem Dach. Die
Leitung des Hauses hat Klaus Patzelt
übernommen, seit 25 Jahren bei der
Diakonie Düsseldorf, zuletzt als Leiter
des Wichern-Hauses in Flingern. Pflegedienstleiterin Inge Kaiser ist seit knapp
zwei Jahren im Stammhaus. Mit beiden
sprach Susanne Schwendtke über die
aktuellen Schwerpunkte ihrer Arbeit.
Liebe Frau Kaiser, lieber Herr Patzelt,
worin besteht derzeit Ihre wichtigste
Aufgabe?
Klaus Patzelt Die Qualität der Pflege
steht absolut im Vordergrund. Dass
wir die Menschen, die bei uns wohnen,
optimal versorgen – darauf kommt es
an. Dazu braucht ein Haus qualifizierte
Mitarbeitende, die Engagement einbringen und gute Arbeitsbedingungen
vorfinden. Natürlich geht es immer auch
um Wirtschaftlichkeit. Die Leistungen
müssen den von den Pf legekassen
gesteckten Kostenrahmen berücksichtigen. Oft ist es herausfordernd, alle
Ansprüche miteinander zu vereinbaren.
Inge Kaiser Das gelingt umso besser, je
mehr man auf den persönlichen Kontakt zu Bewohnern und Mitarbeitenden
setzt. Bei uns im Haus fördern wir eine
offene, vertrauensvolle Kommunikation.
Es ist mir wichtig, jeden Bewohner und
jede Bewohnerin persönlich zu kennen.
Damit auch für sie die Gemeinschaften
übersichtlich sind, haben wir die Wohnbereiche deutlich verkleinert. So sind
auch Pflegekräfte und Pflegebedürftige
einander vertrauter.
Die Diakonie Düsseldorf betreibt sechs
weitere Pflegeheime in Düsseldorf.
Bringt das Vorteile für den Standort in
Kaiserswerth?
Patzelt Ja, natürlich. Über die Jahre
haben wir ein umfassendes Qualitätsmanagementsystem entwickelt, das
sich in unseren Einrichtungen bewährt
hat. Es erstreckt sich über viele Ebenen
– von Organisationsstrukturen über
Methoden der Pflege bis zu Prozessen
der Verwaltung.
Kaiser Mit den anderen Pflegedienstleitungen der Diakonie Düsseldorf tausche ich mich regelmäßig fachlich aus.
Außerdem hilft man sich gegenseitig
Patzelt In den letzten Jahren hat es
sich für die Altenpflege und andere
Seniorenangebote bewährt, eng mit
den evangelischen Kirchengemeinden
vor Ort zusammenzuarbeiten. Die Menschen im Stammhaus sind Teil der
Gemeinde und sollen das auch fühlen.
Damit sie zum Beispiel die Sonntagsgottesdienste erleben können, gibt es
einen Begleitservice von Ehrenamtlichen aus der Gemeinde, der dafür sorgt,
dass sie sicher in die Kirche gelangen.
Kaiser Wichtig ist auch die seelsorgerische Begleitung der Bewohne rinnen und Bewohner durch Pfarrer
oder geschulte Ehrenamtliche aus der
Gemeinde. Viele ältere Menschen haben
selten Besuch und brauchen daher
jemanden, dem sie von ihren seelischen
Nöten erzählen können, der ein offenes
Ohr für sie hat.
Patzelt Unser Café am Kaiserswerther
Markt soll sich stärker für die Nachbarschaft öffnen, so dass die Menschen aus
dem Pflegeheim und dem Wohnpark
den Nachbarn aus dem Stadtteil einfacher begegnen – im Café treffen sich
alle zum Plaudern, Kuchenessen oder
Kaffeetrinken. Unser zentrum plus Kaiserswerth ist mit seinen circa 50 Ehrenamtlichen auch ein echter Aktivposten:
50 engagierte Menschen mit guten
Ideen. Von ihnen profitieren Stadtteil
und Kirchengemeinde gleichermaßen.
Ein Bett für die Puppe, hochfliegende
Raketen oder schnelle Seifenkisten –
das sind die Wünsche, die die Grundschu l kinder der OGS Mettma n ner
Straße in Flingern-Süd mitbringen,
wenn sie nach dem Unterricht in die
Generationen-Werkstatt stürmen. Diese
Werkstatt besteht eigentlich aus drei
Werkstätten: einer offenen Kunstwerkstatt, einer Holzwerkstatt und einem
Forscherlabor. Und in allen Räumen
können die Kinder nachmittags sägen,
schrauben, kleben, malen, forschen
und formen – sie entscheiden immer
selbst, worauf sie Lust haben. Unterstützt werden sie dabei von einer
Künstlergruppe um den Keyworker
Jörg-Thomas Alvermann sowie Ehrenamtlichen aus dem Stadtteil, die mit
den Kindern gemeinsam aus Ideen
handfeste Objekte formen. Alina und
Sabi, 10 und 9 Jahre alt, zum Beispiel
hatten die Idee, robuste Seifenkisten zu
bauen. Beide malten eine kleine Skizze,
wie sie sich ihre Gefährte vorstellten,
und besprachen ihren Wunsch dann
mit Alvermann und dem Ehrenamtlichen Günther Friedeler. Die Mädchen
legten einen Projekt-Ordner an, auf dem
vorne ihre Zeichnungen von den Seifenkisten prangten. Für den Innenteil
bekamen sie kleine Anleitungen zum
Umgang mit Holz, Sicherheitsrichtlinien
Rentner und Rentnerinnen aus dem
Stadtteil, die auch gerne Kinder bei der
Umsetzung ihrer Ideen unterstützen
möchten, können sich bei Georgios
Pimenidis aus dem zentrum plus
Flingern-Düsseltal unter Telefon 0211
66 67 87 oder per E-Mail an georgios.
[email protected]
melden
und Erklärungen für das Rechnen mit
Zentimetern und Millimetern, auf die
sie jederzeit schauen können, wenn sie
mal nicht weiterkommen. Ein richtiges
Arbeitsbuch eben. Am liebsten jedoch
fragen sie einfach direkt einen der
Erwachsenen. Dann wird zusammen
überlegt, getüftelt und gezeichnet: Welches ist das geeignetste Material? Wie
können die verschiedenen Teile zusammengefügt werden? Welche Maße sind
die richtigen? „Mitunter muss ich selbst
erst mal gründlich überlegen, wie man
jetzt am besten weiter vorgeht“, erzählt
Friedeler lachend, „da ist auch meine
Kreativität gefordert.“
Die ehrenamtlichen Unterstützer der
Werkstatt haben ihr Berufsleben bereits
hinter sich, wollen sich aber für die
Kinder aus ihrem Stadtteil einsetzen –
an drei Nachmittagen wöchentlich von
14 bis 16 Uhr. Damit ihr Engagement
für die Kinder auch gelingt, werden sie
auf ihre Aufgabe gründlich vorbereitet:
Sie erhalten in Kooperation mit dem
Evangelischen Erwachsenenbildungswerk Nordrhein und dem zentrum plus
Flingern-Düsseltal der Diakonie eine
Fortbildung; auf dem „Lehrplan“ stehen
dann Teambildung, Ressourcenplanung,
Schulrecht, Motivation und ein pädagogisches Grundgerüst. „Wir betreiben
mit den Ehrenamtlichen auch ein bisschen Biografiearbeit. Die 65- bis 75-jährigen Rentner und Rentnerinnen sollen
sich an ihre eigenen Kindheitsträume
erinnern. Dann fällt es ihnen leichter,
sich i n d ie Schu he der K i nder zu
stellen“, sagt Georgios Pimenidis vom
zentrum plus. „Eine Dame erfüllt sich
mit ihrem Engagement in der Werkstatt
übrigens einen Kindheitstraum. Als sie
klein war, wollte sie so gerne mit ihrem
Vater zusammen handwerklich arbeiten.
Der ließ sie aber nicht, weil sie ein Mädchen war“, so Pimenidis weiter. Heute
kommen sogar manchmal mehr Mädchen als Jungen in die Werkstatt.
Die Generationen-Werkstatt hat noch
viel vor: Sie möchte eine Fahrradwerkstatt eröffnen und Nähkurse anbieten.
Denn ohne Bettzeug ist das selbstgemachte Puppenbett nur halb so schön.
Kira Küster
Diakonie 49
Diakonie und Kirche
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Diakonie 49
Diakonie und Kirche
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Die Menschen wollen hier ankommen Wie sich die
Tersteegen-Gemeinde für Flüchtlinge in Golzheim einsetzt
Ist es nicht sehr aufwendig, all das zu organisieren?
Wie finden Bedarf und Angebote zusammen?
Schulz-Hoffmann Dank der Spenden konnten wir
eine 450-Euro-Stelle für eine Ehrenamtskoordinatorin schaffen. Das ist sehr hilfreich, denn inzwischen haben wir etwa 100 Ehrenamtliche. Das
braucht eine Struktur. Wir haben die Angebote
nach Themen gruppiert, für jede Gruppe gibt es
einen Gruppenkoordinator.
Gieseler Was recht schwierig zu organisieren ist,
sind Sportangebote. Den Winter über braucht man
für die meisten Sportarten eine Halle, doch die
Hallen, die es gibt, sind meist belegt. Außerdem
darf man ohne Hallen-Sportschuhe nicht hinein,
aber kein Flüchtling hat Geld, um sich welche zu
kaufen. Deshalb haben wir erst einmal mit einer
Laufgruppe begonnen. Wenn jetzt der Frühling
kommt, wird es leichter mit dem Sport. Gerade
für die jungen Männer ist Sport sehr wichtig. Es
bedrückt sie, immer auf ihren Zimmern zu sitzen.
Nehmen die Flüchtlinge auch am Gemeindeleben
teil?
Bis vor kurzem war das Tersteegen-Haus in Golzheim ein Pflegeheim. Jetzt hat die Stadt das Haus
vorübergehend gemietet, um Flüchtlinge unterzubringen. Über 200 Erwachsene, Kinder und
Jugendliche aus verschiedenen Krisengebieten der
Welt leben nun dort. Die benachbarte TersteegenGemeinde wurde früh aktiv, um zu helfen. Pfarrerin Felicitas Schulz-Hoffmann und Horst Gieseler,
Vorsitzender des Presbyteriums und im Kreissynodalvorstand des Kirchenkreises Düsseldorf, sprachen darüber mit Susanne Schwendtke.
Liebe Frau Schulz-Hoffmann, lieber Herr Gieseler,
im November entstand gleich in Ihrer Nachbarschaft eine Flüchtlingsunterkunft. Wie haben Sie
sich darauf eingestellt?
Horst Gieseler Wir haben hier im Quartier früh um
Offenheit gegenüber den Flüchtlingen geworben.
Pfarrerin Schulz-Hoffmann hatte eine gute Idee:
Noch bevor die ersten Flüchtlinge einzogen,
machten wir Aushänge, luden zu einer Informationsveranstaltung ein und überreichten jedem, der
sich engagieren wollte, einen Fragebogen, auf dem
man angeben konnte, welches Hilfsangebot man
machen möchte, welche Sprachen man spricht etc.
Felicitas Schulz-Hoffmann Zur Informationsveranstaltung kamen 200 Leute, das überraschte uns.
Es wurden auch Ängste geäußert, was da auf das
Quartier zukomme. Aber wenn man Transparenz
schafft und um Verständnis wirbt, lassen sich
diese Ängste überwinden.
Welche ehrenamtlichen Angebote sind entstanden,
nachdem Sie die Fragebögen ausgewertet hatten?
Schulz-Hoffmann Die Ehrenamtlichen machen den
Flüchtlingen viele verschiedene Angebote. Wir
haben inzwischen einen umfangreichen Wochenplan. Begehrt sind vor allem die Deutschstunden.
Die Flüchtlinge wollen so schnell wie möglich
Deutsch lernen, um richtig hier anzukommen.
Aber sie müssen auf die offiziellen Kurse sehr
lange warten. Es gibt gar nicht genug Plätze.
Mithilfe der Ehrenamtlichen kann man schon
einmal die ersten Wörter und Sätze lernen, für
den Alltagsgebrauch.
Gieseler Auch unser Kulturangebot wird sehr gut
angenommen. Neulich sind wir mit einem ganzen
Bus zu einer Theateraufführung gefahren – 25
Flüchtlinge und 25 Golzheimerinnen und Golzheimer. Finanzieren können wir das aus Spenden.
Viele Menschen im Stadtteil spenden Geld und
Sachen für die Flüchtlingshilfe. Auch von der
Bezirksvertretung des Stadtbezirks 1 haben wir
großzügige Mittel erhalten.
Schulz-Hoffmann Menschen jeden Alters engagieren sich. Die Jüngste ist 16, sie macht Spiel­
angebote für Kinder. Die Älteste ist 80. Sie ist
pensionierte Lehrerin und bietet Deutschunterricht
an. Von manchen Schülern wird sie „weise Frau“
genannt, sie genießt hohes Ansehen.
Schulz-Hoffmann An jedem ersten Sonntag im
Monat machen wir ein Begegnungscafé, das wird
gut besucht. Und eine Gruppe von Flüchtlingen
kommt jeden Sonntag in den Gottesdienst. Zwar
verstehen sie nicht, was ich predige. Aber sie
fragen mich immer auf Englisch, aus welcher Stelle
ich gelesen habe. Dann lesen sie es in ihren Bibeln
nach. Ein junger Mann aus dem Iran kommt heute
zum Taufgespräch. In seiner Heimat hat er sich
aus Angst vor Verfolgung nicht offen zu seinem
Glauben bekannt. Jetzt ist er dankbar für die
christliche Gemeinschaft.
Gieseler Wir hoffen sehr, dass die Flüchtlinge, die
jetzt erste Bande an unsere Gemeinde und an den
Stadtteil Golzheim geknüpft haben, hier im Quartier bleiben dürfen, wenn das Tersteegen-Haus in
einigen Monaten abgerissen und durch andere
Wohnunterkünfte ersetzt wird – wenigstens die
Familien. Es wäre schlimm, wenn sie wieder an
einen fremden Ort ziehen und die Schulkinder sich
wieder neu orientieren müssten.
Haben Sie den Eindruck, dass der Kontakt zu den
Flüchtlingen und die große Hilfsbereitschaft dem
Gemeindeleben neue Impulse geben?
Gieseler Für die Menschen in der Gemeinde ist
ihr Engagement eigentlich selbstverständlich. Sie
machen nicht viel Aufhebens davon. Es kommen
aber auch etliche Menschen aus dem Quartier, die
nicht zur Gemeinde gehören, der Kirche vielleicht
gar nicht nahestehen. Für sie ist unsere Gemeinde
trotzdem der richtige Ort, um für Flüchtlinge
aktiv zu werden. Inwieweit sich das Gemeindeleben durch die Situation verändert, lässt sich jetzt
noch nicht sagen. Aber in der Nachbarschaft spürt
man eine atmosphärische Veränderung. Die Flüchtlinge grüßen, wenn sie jemanden auf der Straße
treffen. Und sie sind ihrerseits sehr hilfsbereit. Sie
wollen etwas zurückgeben. So schnell, wie neulich
jemand aus dem Tersteegen-Haus meine schweren
Einkaufstaschen hoch zu meiner Tür getragen hat,
konnte ich gar nicht schauen.
Diakonie 49
Kurzmeldungen
22
Diakonie 49
Piano time Livemusik für
Menschen ohne Wohnung
Jubiläum Zehn Jahre
Ehrenamtskoordination
Gastfamilien für Menschen
mit Demenz gesucht
Unsere Stadt im Wandel
Ausstellung in Oberkassel
Impressum
Ab dem 19. März gibt es im café pur
der Diakonie Düsseldorf zweimal im
Monat Livemusik. „Piano time“ heißt
das neue Angebot der Tagesstätte
für Menschen ohne Wohnung in der
Harkortstraße 27. Eine Spende macht
es möglich: Das Fachgeschäft Pianovum schenkte der Einrichtung ein
gut erhaltenes, gebrauchtes Klavier –
samt regelmäßigem Stimmen. Der Spezialtransporteur für Klaviere Stefan
Gößing ü berna h m d ie kosten freie
Lieferung.
„Livemusik schafft eine ganz besondere
Atmosphäre“, sagt Christian Heynen,
Leiter des café pur. „Das haben wir
bei Veranstaltungen immer wieder
festgestellt.“ Von Klassik bis Pop, von
Schlager bis Jazz – das Musikprogramm
wird bunt sein. Und die Pianisten
werden wechseln. Einer der regelmäßigen Besucher, der sehr gut spielt, hat
sich ebenso bereiterklärt wie die Kantorin der Graf-Recke-Stiftung. „Und wir
hoffen, dass wir Ehrenamtliche dafür
gewinnen können, bei uns zu spielen“,
sagt Christian Heynen.
Den Anfang macht am Donnerstag um
15.30 Uhr der Düsseldorfer Fotograf
Alexander Basta – mit klassischen Stücken. Er war auch derjenige, der die
Klavier-Spende eingefädelt hat. Sein
Atelier liegt auch in der Harkortstraße,
und längst ist eine kreative Verbindung
entstanden. 2013 hatte Basta Gäste des
café pur porträtiert und daraus eine
Ausstellung konzipiert – gemeinsam mit
den wohnungslosen Menschen und den
Mitarbeitenden der Tagesstätte.
Wer Lust hat, regelmäßig oder gelegentlich jeweils eine Stunde ehrenamtlich
im café pur Klavier zu spielen, kann
sich an Christian Heynen wenden:
Tel. 5 80 86 43 oder E-Mail christian.
[email protected]
Seit zehn Jahren bietet die Diakonie
Düsseldorf in Kooperation mit der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe die
Fortbildung Ehrenamtskoordination
an, ein Instrument der Personalentwicklung. Es befähigt hauptamtliche
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von
sozialen Einrichtungen, ehrenamtliches
Engagement so in die Arbeit der Einrichtung einzubinden, dass es für alle
Beteiligten ein Gewinn ist. Das Referat
Ehrenamt der Diakonie Düsseldorf
nahm das Jubiläum zum Anlass, die
Wirkung und Nachhaltigkeit der Ehrenamtskoordination zu untersuchen. Dazu
fand Ende Februar eine Fachtagung
mit 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt, die sich in Workshops verschiedenen Zukunftsfragen widmeten,
zum Beispiel: Welche Voraussetzungen
braucht man, um neue Projekte zu entwickeln? Wie können Beziehungen und
Netzwerke aufgebaut und erhalten
werden? Wie können Hauptamtliche
mit dem immer deutlicher werdenden
Wandel im Ehrenamt umgehen?
„Es gab eine aktive Auseinandersetzung, und für die Zukunft haben sich
viele Ausblicke und Impulse der Ehrenamtskoordination gezeigt“, sagt Ursula
Wolter, Leiterin des Referats Ehrenamt
bei der Diakonie Düsseldorf und Veranstalterin der Tagung. Wer sich für die
Ergebnisse der Tagung interessiert,
kann eine Dokumentation herunterladen unter: diakonie-duesseldorf.de/
ehrenamt
„Noch Platz in Ihrer Wohnung und
Ihrem Herzen?“ Das fragt die Diakonie
Düsseldorf derzeit. Denn sie ist auf der
Suche nach ganz besonderen Gastgebern in und um Düsseldorf: Familien
oder Einzelne, die einen Menschen mit
Demenz bei sich aufnehmen, dauerhaft
oder für einige Wochen, wenn pflegende Angehörige verreist sind.
Etwa 10.000 Menschen in Düsseldorf
haben Demenz. Und nicht alle haben
Angehörige, die sie versorgen und
betreuen könnten. „Doch eine familiäre
Umgebung tut den erkrankten Menschen sehr gut“, sagt Birgit Edinger,
die das Modellprojekt „Gastfamilien
für Menschen mit Demenz“ leitet. Gastgeber kann jeder werden, der ein freies
Zimmer, Einfühlungsvermögen und
Freude am Umgang mit älteren Menschen hat. Alle Gastgeber nehmen an
einer Schulung und anschließenden
Hospitationen teil, um sich auf ihre
neue Aufgabe vorzubereiten. Die Gastgeber erhalten eine Assistenzpauschale
sowie ein Entgelt für die Unterkunft
und den Lebensunterhalt in Höhe von
insgesamt circa 1.000 Euro im Monat.
Damit Gastgeber nicht überfordert
werden und das Wohlergehen des
Gastes gesichert ist, begleitet Birgit
Edinger beide – mit regelmäßigen Hausbesuchen, Beratung und als ständige
Ansprechpartnerin.
Zwei Familien hat Edinger bereits
gefunden. „Die ersten Erfahrungen sind
sehr positiv“, sagt die erfahrene Krankenschwester, die lange an leitender
Stelle in der stationären Pflege tätig
war. Wer Platz in seiner Wohnung und
seinem Herzen hat, kann einfach einen
Beratungstermin mit Birgit Edinger vereinbaren: Telefon 0174 1 67 52 08 oder
E-Mail [email protected]
Das linksrheinische Düsseldorf ist im
Wandel. Über die letzten Jahre sind
in Ober- u nd Niederkassel, Lörick
und Heerdt viele Luxusimmobilien,
Gewerbeflächen und Verkehrsanlagen
entstanden – aber kein bezahlbarer
Wohnraum. Das konstatieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Keywork-Aterliers Oberkassel. Mit einer
Ausstellung zeigen sie, wie sich das
typische Straßenbild, der Charakter
und die Bevölkerungsstruktur der linksrheinischen Stadtteile gewandelt haben
und immer rascher wandeln. Multimedial, interaktiv, mit dokumentarischen
und künstlerischen Mitteln will die
Ausstellung „Unsere Stadt im Wandel.
Beobachtungen im linksrheinischen
Düsseldorf“ Bürger dazu ermutigen,
an den gesellschaftlichen Veränderungen in ihrem Stadtteil verantwortungsbewusst, kritisch und initiativ
teilzunehmen.
Die Ausstellung wird am 18. April um
15 Uhr im Dorothee-Sölle-Haus der Diakonie, Hansaallee 112, eröffnet und ist
bis zum 22. Mai im zentrum plus Oberkassel, Gemünder Straße 5 zu sehen.
Herausgeber
Diakonie Düsseldorf –
Gemeindedienst der evangelischen
Kirchengemeinden e. V.
Susanne Schwendtke
Susanne Schwendtke
Susanne Schwendtke
Kurzmeldungen
23
Redaktion
Susanne Schwendtke (verantwortlich)
Kira Küster
Redaktionssekretariat
Nicole Neumann
Platz der Diakonie 3, 40233 Düsseldorf
Telefon 0211 73 53 204
E-Mail: nicole.neumann@
diakonie-duesseldorf.de
Art-Direktion
Fons M. Hickmann
Gestaltung
Fons Hickmann m23, Berlin
Sven Lindhorst -Emme
www.fonshickmann.com
Fotografie
Gerald Biebersdorf (S. 5, 10, 20–21),
Kira Küster (S. 8, 12 links, 17),
privat (S. 7, 9), Petra Warrass (S. 1–4,
12 rechts, 14–15, 18, 19)
Kira Küster
Druck
Tannhäuser Media, Düsseldorf
Print CO 2 -kompensiert: Id-Nr. 1546059
www.bvdm-online.de
Papier
Cyclus Offset, 100 % Altpapier,
Umweltzertifizierungen: Blauer Engel,
EU-Blume, ISO 41 001, EMAS
Auflage
8.850
Erscheinungsweise
Vierteljährlich
Spendenkonto
Diakonie Düsseldorf
IBAN DE87 3005 0110 0010 1057 57
BIC DUSSDEDDXXX
Diakonie 49
Termine
24
April 2015
Mai 2015
Juni 2015
Gemeinsam an langen Tafeln
Interaktive Abendmahlsfeier
Judith Uhrmeister, Heinz Frantzmann
und Team
Gründonnerstag, 2. April, 18 Uhr
Bergerkirche, Berger Straße 18 b
Andererseits
Andacht für Diakonie und Flingern
Mit Thorsten Nolting
Montag, 4. Mai, 8.30 Uhr
Versöhnungskirche, Platz der
Diakonie 2
DIO Vokalimprovisation
Leitung: Barbara Beckmann
Freitag, 5. Juni, 19 Uhr
Bergerkirche, Berger Straße 18 b
Andererseits
Andacht für Diakonie und Flingern
Mit Heinz Frantzmann
Montag, 13. April, 8.30 Uhr
Versöhnungskirche
Platz der Diakonie 2
Andererseits
Andacht für Diakonie und Holthausen
Mit Heinz Frantzmann
Donnerstag, 7. Mai, 8.30 Uhr
Diakonie-Institut, Oberlinplatz 2
Andererseits
Andacht für Diakonie und Holthausen
Mit Heinz Frantzmann
Donnerstag, 16. April, 8.30 Uhr
Diakonie-Institut, Oberlinplatz 2
DIO Vokalimprovisation
Leitung: Barbara Beckmann
Freitag, 17. April, 19 Uhr
Bergerkirche, Berger Straße 18 b
Komm, hilf mir sterben
Sterbehilfe – Sterbebegleitung
Gottesdienst im Rahmen der „Woche
für das Leben 2015“
Kanzelrede: Dr. Susanne Hirsmüller,
Hospiz EVK
Liturgie: Dr. Barbara Schwahn, Heinz
Frantzmann
Sonntag, 19. April, 10 Uhr
Johanneskirche/Stadtkirche
Martin-Luther-Platz 39
Gitarren- und Lautenkonzert
Mit Burkard Wolk
Donnerstag, 23. April, 16 Uhr
zentrum plus Kaiserswerth
Kaiserswerther Markt 32
Soundtrip 24
Gäste: Nicola Hein, Gitarre,
und Etienne Nillesen, Schlagzeug
Samstag, 9. Mai 2015, 20 Uhr
Bergerkirche, Berger Straße 18 b
DIO Vokalimprovisation
Leitung: Barbara Beckmann
Freitag, 15. Mai, 19 Uhr
Bergerkirche, Berger Straße 18 b
Gemeinsame Geschichte(n)
Teil 3: Tragisches und Komisches aus
dem Einwanderungsland Deutschland
Lesung
Mittwoch, 27. Mai, 13.30 Uhr
zentrum plus Flingern
Grafenberger Allee 186
Arbeit erfinden – Varianten zur
gängigen Praxis
Veranstaltung des
Büros für soziale Innovation
Mittwoch, 27. Mai, 15 Uhr
Bergerkirche, Berger Straße 18 b
Das Leben wählen
Vortrag und Gespräch
Mit Rabbiner Julien-Chaim Soussan
Montag, 8. Juni, 19.30 Uhr
Stadtteilladen Flingern
Platz der Diakonie 2 a
Andererseits
Andacht für Diakonie und Holthausen
Mit Heinz Frantzmann
Donnerstag, 11. Juni, 8.30 Uhr
Diakonie-Institut, Oberlinplatz 2
Andererseits
Andacht für Diakonie und Flingern
Mit Thorsten Nolting
Montag, 15. Juni, 8.30 Uhr
Versöhnungskirche, Platz der
Diakonie 2
Sommerkonzert
Samstag, 20. Juni, 16 Uhr
Studierende der Anton Rubinstein
Akademie
Bergerkirche, Berger Straße 18 b
Eintritt: 5 Euro
Die Bergerkirche ist dienstags bis
sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet,
samstags und sonntags zusätzlich
auch von 11 bis 14 Uhr. Ehrenamtliche
Ansprechpartner geben Auskunft zu
Geschichte und gegenwärtiger Gestaltung der Bergerkirche.