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Ausgabe 21
Automatisierung im Büro
Es war einmal Papier ...
Scrum: Teamsport Büro?!
Digital Natives vs. Digital Immigrants
Geht uns im Büro
die Arbeit aus?
Selten war eine Coverstory unseres contact so spannend wie die zum Thema „Automatisierung der Bürowelt“. Wir wissen, dass erst die gezielte Transformation von Informationen in Wissen ein Unternehmen
erfolgreich macht. Wir wissen, dass Wissensarbeit 60
bis 70 % der Jobs in Österreich ausmacht. Und wir
wissen, dass die Automatisierung auch diese Bereiche
der Arbeitswelt immer mehr für sich einnimmt. Was
wir aber nicht wissen: Was kommt da alles auf uns zu?
Dazu haben wir einen der interessantesten Vordenker
zu diesem Thema interviewt: Prof. Helmut Karner.
Neben dieser Story bietet Ihnen das neue contact
wieder eine Menge nützlicher Tipps. Sie erfahren,
was Büroteams von Rugbyteams lernen können, wie
sich Präsentationen spannender gestalten lassen, wie
man ein Büro jeden Tag neu gestalten kann und vieles
mehr. Natürlich werfen wir auch wieder einen Blick
auf einen prominenten Schreibtisch – dieses Mal hat
es den eines wirklich außergewöhnlichen Exzentrikers
erwischt.
Zu guter Letzt zeigt Ihnen noch unser Tischkonzept
skill, wie einfach es ist, Zeit und somit Geld zu sparen.
Und jetzt wie immer: Viel Vergnügen beim Blättern.
Ihr Markus Wiesner
Who is Who: feld72 ............................................................... 4
Es war einmal Papier ............................................................. 7
Scrum: Teamsport Büro?! .................................................... 10
Referenzprojekt: Landessonderausstellung 2015 ................ 12
Nützliches für den Büroalltag .............................................. 15
Digital Natives vs. Digital Immigrants ................................. 16
Automatisierung der Bürowelt ............................................ 17
Puzzle mit kreativem Chaos ................................................ 20
What’s on your desk, Gerald Hörhan? ................................. 23
Showroom ........................................................................... 24
Das schwere Los der guten Präsentation ............................ 26
Herausgeber: Wiesner-Hager Möbel GmbH, Linzer Straße 22, A-4950 Altheim, T +43/(0)7723/460-0, [email protected], www.wiesner-hager.com;
Konzept/Redaktion: Wiesner-Hager, plenos creative; Layout: plenos creative; Gastautor: Wojciech Czaja; Satz- & Druckfehler vorbehalten; 10/2015.
Who is Who
Nichts ist so beständig wie
der Wandel. Und der Raum.
Welche Erkenntnisse haben Sie aus dem IG-ArchitekturWorkshop „Arbeit << >> Raum“ gezogen?
Scheich: In unserer Arbeitsgruppe wurde das Thema
„Was ist für das Verhältnis zwischen Arbeit und Raum
essentiell?“ behandelt. Im Gespräch mit den Teilnehmern kam auf, wie rasant die Entwicklung in der
Büroarbeitswelt – bedingt durch den technologischen
Fortschritt – im Vergleich zu anderen Architektursparten vor sich geht. Es entstand der Eindruck, dass
mit Internet und der mobilen Technik der Raum zur
Nebensache geworden ist. Diese Entwicklung wurde
kritisch hinterfragt.
Welche Dynamik bei interdisziplinären Arbeitsgruppen entsteht, konnten wir kürzlich bei einem Workshop der IG Architektur Wien aus der Reihe „Bitte zu Tisch“ miterleben. Unter dem Titel „Arbeit << >>
Raum“ beschäftigten sich Arbeitsgruppen aus Architektur, Wirtschaft, Consulting und Büroeinrichtern
mit Zukunftsfragen rund um das Thema Büro. Einer der Tisch-Gastgeber war Richard Scheich vom
Architekturbüro feld72. Mit ihm und seinem Firmenpartner Mario Paintner unterhielten wir uns im
Anschluss an den Workshop über Status quo und Zukunft bei der Entwicklung von Bürogebäuden.
Inwiefern?
Scheich: Wir stehen jetzt in einer Phase nach einer
extremen Flexibilisierung, in der man geglaubt hat,
dass alles losgelöst vom Raum machbar ist. Es braucht
aber das Menschliche bzw. die soziale Reibung, um im
Wettbewerb einen Schritt vorne zu sein. Das erkennen
auch immer mehr Unternehmen. Die Mitarbeiter
werden teilweise schon wieder „ins
Büro zurückgeholt“. Dabei geht es aber
nicht mehr so sehr um den Arbeitsplatz
selbst, sondern vielmehr um das Rundherum – um komplette Konzepte von
Arbeitswelten, in denen der einzelne
Arbeitsplatz nur mehr ein Baustein ist.
Wohin verändern sich diese
Arbeitswelten?
Wie sehen Sie Ihre Rolle als Architekt in Bezug
auf die Veränderungen in der Arbeitswelt?
Scheich: Zum einen ist die große Herausforderung,
eine langfristige Flexibilität des Gebäudes zu schaffen.
Redet man von nachhaltigen Immobilien, dann liegt
hier wohl unsere Hauptaufgabe. Es geht darum, das
© Foto: feld72
An welchen Büroprojekten arbeiten Sie im Moment?
Paintner: Wir konnten bereits Büroprojekte für das
Land Niederösterreich und ein privates Facilitymanagementunternehmen realisieren. Ein besonders
spannendes Projekt, an dem wir gerade in einer
Planungspartnerschaft mit Schenker Salvi Weber
Architekten arbeiten, ist die Post am Rochus, also die
neue Unternehmenszentrale der Österreichischen Post
AG in Wien. Die Immobilie, bei der es sich um einen
denkmalgeschützten Bau handelt, der
durch einen Neubau ergänzt wird, ist
2017 bezugsfertig. Das Unternehmen
wurde in den vergangenen Jahren von
mehreren Standorten auf eine gemeinsame Zentrale zusammengelegt. Das neue
Gebäude am Rochus geht weiter in
Richtung aktivitätsbezogenes Arbeiten
mit noch offeneren Strukturen.
Es ist die
digitale Welt,
die sich so rasant
entwickelt.
Der Raum selbst
hat gewisse Ansprüche, die sich
nie verändern
werden.
Painter: Früher wurden Mitarbeiter
oft arbeitsplatztechnisch entsprechend
dem Status und Rang in der Hierarchie
ausgestattet. Mittlerweile werden Büros
viel stärker tätigkeitsbezogen und offener konzipiert. So versucht man „The
Best of Both“ anzubieten: Also zum
einen die Vorteile einer offenen Raumstruktur mit
hoher Flexibilität, aber auch Elemente wie Konzentrationszellen, Besprechungsräume oder informelle
Kommunikationszonen zu integrieren.
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Gebäude so zu konzipieren, dass es allen Kriterien
in Bezug auf Raumhöhen, Raumtechnik, Akustik,
usw. möglichst so erfüllt, dass es leicht umstrukturierbar bzw. umnutzbar bleibt. Wir erleben dabei
eine hohe Veränderungsdynamik: Ein Unternehmen
mit tausend Mitarbeitern baut immer irgendwo um.
Das Büro darf aber dennoch kein „gesichtsloser Ort“
werden. Die zweite große Aufgabe der Architektur ist
folglich Identitätsstiftung. Raumatmosphäre ist ein
ganz wesentlicher Aspekt, den ein Büro neben all
den technischen Anforderungen erfüllen muss.
Wie lief die Planung bzw. Umsetzung
bis jetzt? Was sind die Herausforderungen?
Paintner: Das Projekt wurde über
einen Architekturwettbewerb ausgeschrieben, unterstützt vom Strategieund Objektberater M.O.O.CON, bei
dem alle Anforderungen in ein Raumprogramm übersetzt wurden. Die vertiefende, intensive Auseinandersetzung bauherrenseitig mit der konkreten Bürostruktur und Innenarchitektur entstand aber naturgemäß
erst in der Planungsphase nach dem Wettbewerb. Die
Verantwortlichen beschäftigten sich sehr intensiv, unter Begleitung weiterer externer Konsulenten, mit dem
Thema und besuchten auch verschiedene Referenzprojekte. Besonders ins Auge sticht dabei z. B. auch
die Schweizer Post in Bern als Benchmark in Richtung
Clean-Desk-Policy – ohne fixe Arbeitsplätze –, die
auch das Konzept des papierlosen Büros aufgreift.
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Who is Who
Wenn wir gerade von neuen Arbeitsformen sprechen,
wie handhaben Sie diese bei feld72?
Sie definieren Ihren Zugang zur Architektur als „sozial
verantwortlich und nachhaltig“ – was meinen Sie damit?
Scheich: Wir sind zwischen 15 und 20 Leute, das
pendelt entsprechend der Projektlage. Wir haben eine
relativ flach strukturierte Organisation – aus diesem
Grund sind auch die räumlichen Verhältnisse sehr
offen. Für konzentrierte Besprechungen wurde vor
einiger Zeit ein abgetrennter Meeting-Raum nachgerüstet. Bei uns herrscht ständig ein kreativer Prozess
und so entspricht die offene Raumsituation der Art,
wie wir bei feld72 arbeiten und leben: Man bekommt
mit, was nebenbei läuft, Informationen werden schnell
und informell kommuniziert. Was etwas fehlt, sind
ergänzende Module, wie kleinere Konzentrationsoder Telefonzellen.
Scheich: Wir haben ein grundsätzliches Interesse über das architektonische Objekt hinaus und
beschäftigen uns sehr stark mit dem öffentlichen
Raum. Dabei sind soziale Aspekte – der Mensch, die
Gesellschaft – besonders wichtig. Wir fragen uns, was
Architektur für den Städtebau leistet und was damit
wiederum als Umwelt für den Menschen dienen kann.
Das ist wie ein roter Faden, der sich durch unsere
Arbeit zieht. Architektur ist für uns ein universeller
Anspruch, der viele diskursive Elemente beinhaltet,
wie beispielsweise die Entwicklung zu einer sozial
verantwortlichen, nachhaltigen Gesellschaft.
Paintner: (lacht) Das hat sich so entwickelt. Am
Ende des Studiums waren wir gemeinsam mit Kollegen auf der Suche nach einem Atelier. Die idealen
Räumlichkeiten dafür haben wir hier in diesem
postindustriellen Haus gefunden – daraus ist dann
das Büro erwachsen, in dem wir heute noch „leben“,
weil es uns alles bietet, was wir brauchen. Neben
feld72 befinden sich auch noch andere Architekten,
Landschaftsplaner, Designer, ein Tanzstudio und
ein Kindergarten im Haus. Dieses Gebäude zeigt,
dass eine entsprechende Raumhöhe und eine offene
Grundstruktur alle Nutzungen erlaubt, und das kann
man auch von solchen Häusern lernen.
Es war einmal
Papier …
Wie ist die derzeitige Situation für Architekturschaffende in Wien?
Paintner: Ökonomisch gesehen ist die Wettbewerbskultur ein extrem schwieriges Thema für die gesamte
Branche. Für die Qualitätssicherung verteidigen wir
Architekturwettbewerbe natürlich weiterhin und
stehen auch dazu, aber für die einzelnen Büros ist es
phasenweise wirtschaftlich sehr schwierig, den Akquisitionsaufwand durchzutragen. Wünschenswert wäre,
dass viel mehr Bauaufgaben, auch aus der Privatwirtschaft, zum Wettbewerb ausgeschrieben werden.
Scheich: In puncto Bauvorhaben der öffentlichen
Hand sehen wir die zunehmenden PPP-Verfahren
(Anm.: Public Private Partnerships) problematisch:
Die öffentliche Hand nimmt sich dadurch teilweise
aus der Verantwortung als Bauherr zurück. Gerade
beim Bildungsbau finden wir das dramatisch, weil die
Qualitätssicherung darunter leidet. Und das geht immer zu Lasten der Nutzer und am Ende des Tages
auch zu Lasten des Steuerzahlers, der mehr
(für weniger Qualität) bezahlen muss
– wie in Deutschland bereits
nachgewiesen.
Die Revolution des papierlosen Büros ist ausgeblieben. Eine gewisse Papierdiät ist aber immerhin
festzustellen. Wohin mit den Daten? Was ist dabei zu beachten? Und welche Möglichkeiten tun sich
auf den neuen Flächen auf? Ein Essay über den echten und virtuellen Stauraum in unserem Büro.
Visualisierung: MISS3 / feld72 Architekten
& Schenker Salvi Weber Architekten
Nach welchen Gesichtspunkten haben Sie Ihren
Standort gewählt?
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Office Concepts
„Unser gesamtes Büro läuft heute mehr oder weniger
papierlos“, sagt Andreas Gnesda. Der stets geschniegelte und gestriegelte 49-Jährige führt durch sein 380
Quadratmeter großes Office-Reich in Wien-Mariahilf
und verweist auf die Kreativräume, die etwa einem
Wiener Kaffeehaus, einem Kaminzimmer oder einem
Birkenhain nachempfunden sind. Gnesda arbeitet
nonterritorial, sucht sich seinen Arbeitsplatz je nach
Anforderung, je nach Lust und Laune jeden Tag, ach
was, jede Stunde aufs Neue aus. Und das, meint er, sei
nur möglich, wenn man nicht die ganze Zeit mit zehn
Ordnern und einem Haufen Zettelwerk herumhantieren muss. „Aber soll ich Ihnen was verraten? Ich bin
zwar ein Anhänger des papierlosen, elektronischen
Büros, aber so ganz kann und will ich auf Papier auch
nicht verzichten.“ Hinter einer der wenigen Türen verbirgt sich die Antwort auf diesen neugierig machenden Trommelwirbel, mit atmosphärischen Fototapeten bis unter die Decke und altrosafarbenen Fauteuils
in der Mitte: „Mein liebster Raum bei uns im Büro
ist mir immer noch die Bibliothek. Ich finde den Anblick dieser bunten, chaotisch zusammengewürfelten
Buchrücken, und wenn es nur eine Tapete ist, einfach
inspirierend.“ Die Worte des Immobiliendienstleisters
und Consulters Gnesda geben einen guten Einblick
in die neuesten Entwicklungen im Bereich der Officecontact 7
Office Concepts
Organisation und Arbeitsplatzgestaltung. Große
Unternehmen, so der Geschäftsführer von teamgnesda, hätten gar keine andere Wahl als die allmähliche Umrüstung von Papier auf Bits und Bytes.
„Die Unternehmen werden immer mobiler und
immer dezentraler, die Arbeitsschritte immer differenzierter, die Kommunikationsprozesse immer
wichtiger. Hinzu kommt, dass die Menschen häufig
ohne fixen Arbeitsplatz im Büro arbeiten – beispielsweise im Home-Office, im Außendienst oder im
Shared Space. Mit Unmengen von Papier ist das
alles längst nicht mehr zu bewältigen.“
Doch was sind die Folgen, wenn das Papier verbannt
wird, wenn die Daten, mit denen man arbeitet, nur
noch virtuell verfügbar sind? „Keine Sorge“, beruhigt
Bernhard Herzog, Leiter für Forschung und Entwicklung beim Strategieberater M.O.O.CON, „zu
100 Prozent virtuell sind die Daten nicht und werden
es auch nie sein. Aber tatsächlich nehme ich bei den
Projektentwicklungen, die wir in letzter Zeit begleitet
haben, wahr, dass der Papierbedarf bei mittelständischen und größeren Unternehmen um bis zu 75
Prozent zurückgegangen ist.“
Die letzten „25 Prozent Papier“, von denen Herzog
spricht, seien im Kreativ- und Ideenfindungsprozess
unverzichtbar. Auch heikle Dokumente wie etwa
Verträge werde man, solange die technischen und
juristischen Knackpunkte noch nicht gelöst sind, im
Original unterzeichnen und auch als solche aufbewahren müssen. Und nicht zuletzt gebe es wertvolle
Office Concepts
„Altlasten“ (O-Ton Herzog), die eine nachträgliche
Digitalisierung erschweren: „Historische Pläne,
Zeichnungen, Fotografien und ganze Aktensätze aus
der Vergangenheit einzuscannen … das ist aufwändig,
zeitintensiv und so gesehen auch sehr teuer. Ich denke,
in diesen Bereichen wird man für das Papier bis auf
Weiteres keinen Ersatz finden.“
Fragt sich nur: Wohin mit der ganzen Zellulose? Und
vor allem: Wohin mit dem papierlosen Rest? „Die
Archivierung und Altablage in Papierform findet
nicht mehr im unmittelbaren Bereich des Arbeitsplatzes statt, sondern wird vermehrt in zentrale Stauräume
ausgelagert“, erklärt Oliver Pestal von designfunktion. „Je nach räumlichen Gegebenheiten passiert
das entweder im Keller, im Kern des Gebäudes oder
aber in externen Lagerstätten mit einer entsprechend
zugekauften Dienstleistung, die es ermöglicht, dass
der Karton XY auf Anfrage aus dem Archiv entnommen, ins Büro geliefert und auf meinem Schreibtisch
abgestellt wird.“ Der Vorteil dieser zentralen Verstauräumung: erstens mehr Ästhetik im Büro, zweitens
mehr Übersicht über die Akten, und drittens Flächenersparnis bei der Verstauung und letztendlich auch
bei der Gesamtmietfläche der Immobilie.
„Ich warne davor, die Zentralisierung des Stauraums
nur aus Effizienzgründen zu machen“, erklärt Bernhard Kern, Geschäftsführer der Roomware Consulting
GmbH. „Natürlich kann ich den Arbeitsplatz effizienter gestalten, wenn ich digital arbeite und nicht mehr
mit Zettelwerk und aufgeschlagenen Ordnern ope-
Aktenschränke im Büro?
Bei digitaler Speicherung
auf Servern bzw. in
Serverfarmen entfällt
dieses Problem. Und
es gibt mehr Raum für
Gestaltung.
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rieren muss. Aber letztendlich geht es im papierlosen
oder papierarmen Großraumbüro nicht darum, dem
Mitarbeiter Fläche zu nehmen, sondern ihm einen
Mehrwert im Komfort, im Wohlbefinden und in den
Wahlmöglichkeiten seines Arbeitsplatzes zu bieten.“
Dem generellen Optimismus der Anhänger des papierlosen und nonterritorialen Büros muss Kern auch
auf ganz anderer Ebene Einhalt gebieten: „Es stimmt
schon, wir archivieren weniger Papier als früher. Es
stimmt aber auch, dass noch nie in der Geschichte der
Menschheit so viel Papier gedruckt wurde wie heute.
E-Mails samt Anhang und Kommunikationsschweif
werden ausgedruckt und anschließend wieder weggeworfen, gewisse Planungs- und Kommunikationsprozesse sind auch heute noch ohne Papier de facto
undenkbar, hinzu kommt der exorbitante Anstieg von
Papier in der Verpackungs- und Speditionsbranche.
Die angekündigte Revolution des Papierrückgangs ist
jedenfalls ausgeblieben.“
Um eine reibungslose Orientierung im digitalen Äther
zu gewährleisten, sind einige wichtige Schritte zu
beachten – und zwar unabhängig davon, ob die Daten
im hauseigenen Server oder auf externen Serverfarmen
zwischen Wien-Südstadt und Südindien gelagert
werden. „Enterprise Content Management“
(ECM) nennt sich
das im Fachjargon. „Wenn
ich mich für ein
papierloses Büro entscheide,
dann sollte diese Umrüstung konsequent und durchgreifend erfolgen“, rät
Heino Schneider, Geschäftsführer der deutschen
bitfarm. „Wichtig ist es, dass die Elektronik das Papier
ersetzt und nicht ergänzt – sei es bei Eingangs- und
Ausgangsbelegen, bei Planablage oder bei internen
Kommunikationsprozessen. Wenn man das Scannen
der Rechnungen als Ergänzung macht, dann kommt
erfahrungsgemäß irgendwann das Chaos.“
Ein redundantes und somit sicheres System sei auf
jeden Fall erforderlich, meint der Chef des 2000
gegründeten Unternehmens, das sich auf die Entwicklung einer eigenen Open-Source-Software sowie auf
die damit verbundenen Dienstleistungen spezialisiert
hat. „Allerdings rate ich zu einer Redundanz im Sinne
einer Abspeicherung auf zwei unterschiedlichen
Servern. Wenn der eine ausfällt, kann ich immer noch
auf den anderen zugreifen. Papier sollte hier aber
nirgends mehr im Spiel sein.“ Zu achten sei außerdem
auf das richtige Taggen der Dokumente, auf standardisierte Such- und Findungsprozesse sowie vor allem
auf den Faktor Zeit. Schneider: „So eine Umstellung
von der papiergebundenen zur elektronischen Ablage
geht nicht von 0 auf 100. Da verzetteln sich viele!
Ich würde raten, die Umstellung nach Abteilungen
oder Formaten zu strukturieren und Step by Step zu
machen.“ Bei mittelständischen Firmen benötige so
ein Prozess in der Regel drei bis sechs Monate, bei
größeren Unternehmen könne die Umrüstung leicht
zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen.
„Die Zukunft wird digital werden, daran führt kein
Weg vorbei“, meint Karl Heinz Mosbach, Geschäftsführer der ELO Digital Office GmbH, die Unternehmen in Österreich und Deutschland betreut. „Damit
wir diese Zukunft in den Griff kriegen, empfehle ich,
Standard-Formate zu verwenden, die die Lesbarkeit
der Daten auch nach vielen Jahren sicherstellen, sowie
ein ausreichendes Back-up-System.“ Außerdem müssten die Daten in revisionssicheren, also nicht wiederbeschreibbaren Dateiformaten wie etwa TIFF oder
PDF/A abgespeichert werden. Mosbach: „Meine Vision ist, dass wir die digitale Speicherung in Zukunft
nicht nur als totes Dokumentenarchiv verwenden,
sondern auch als Plattform für lebendige, kollaborative, teamorientierte Arbeitsprozesse im Alltag.“
Ob das Papier tatsächlich weniger wird
oder nicht – das
hängt vom spezifischen
Büro-Layout und der Beschaffenheit des Objekts, vor allem aber
von der jeweiligen Unternehmenskultur
ab. Darin sind sich alle zu diesem Thema Befragten einig. In Zukunft, so die Prognosen, werden
die Schreibtische wieder kleiner werden, die Aktenschränke ausgelagert oder aufgelöst und die Daten
im digitalen Äther verschwinden. Für die Gestaltung des Arbeitsplatzes und der damit verbundenen
Kommunikationswege tun sich damit neue, bislang
verstellte Räume auf.
Wojciech Czaja
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© Foto: Shutterstock
Trendwatching
Scrum:
Teamsport
Büro?!
Mit Scrum Management Produkte schneller
und flexibler entwickeln. Inspiriert von Spielzügen aus der Sportart Rugby und mit Wurzeln in
der IT-Branche, bringt dieser agile Arbeitsansatz
frischen Wind in Unternehmen.
Morgens halb zehn in Deutschland in der Entwicklungsabteilung eines Softwareunternehmens: Alle
Schreibtische sind verlassen, einige Kollegen stehen
dicht gedrängt vor einem Bildschirm und unterhalten sich angeregt. Eine andere Gruppe steht einige
Meter weiter und ist ebenso in ein Gespräch vertieft.
Eine halbe Stunde später hat sich das Bild gewandelt:
Die Schreibtische sind besetzt und alle in ihre Arbeit
vertieft. Diese Situation beschreibt den typischen
Arbeitsvormittag eines Scrum-Teams.
Warum eigentlich „Scrum“?
Der Begriff Scrum kommt aus dem Englischen und
bedeutet Gedränge. Geliehen aus der britischen
Sportart Rugby, wo Scrum einen dichten Haufen von
Spielern beschreibt, die sich um das Rugby-Ei rangeln,
symbolisiert der Begriff im Projektmanagement
„Gedränge“ im Sinne von enger Zusammenarbeit der
Teammitglieder, die in ständiger Interaktion stehen.
Nicht allein der Name stammt aus dem Rugby, Scrum
bedient sich auch bewährter Taktiken dieser Sportart,
die eine gute Teamarbeit voraussetzen und sorgsam
einstudiert werden müssen.
Vorbild und Pioniere auf diesem Feld sind IT-Unternehmen (z. B. Xerox, Canon, HP, IBM). Erfahrungswerte haben gezeigt, dass strikte Planungsschritte
den Verlauf von Softwareentwicklungen bremsen.
Entwicklungsprozesse sind zu komplex, um sie streng
nach Plan in aufeinanderfolgenden Phasen abzuar10 contact
beiten. Srcum bietet die nötige Flexibilität, um auf
Unvorhersehbarkeiten agil und schnell zu reagieren.
Mit Sprints schneller ans Ziel?
Scrum ist eine agile Arbeitsmethode, die auf
Selbstorganisation der Mitarbeiter setzt und sich
auf wenige und einfache Regeln stützt. Spezifisch
dafür sind eine klare Rollenverteilung und der
Scrum-Prozess:
Zu Beginn wird eine „Wunschliste“ mit allen Anforderungen, Funktionen und Merkmalen des Produkts
ausgearbeitet – der Product Backlog. Anfangs ist dieser vage formuliert, wird aber im Projektverlauf immer
konkreter. Im nächsten Schritt kommt es zur Prioritätenvergabe: Welche Anforderungen und Elemente
sind am wichtigsten? Für den darauf folgenden Sprint
Backlog wird das Projekt in Teilaufgaben, sogenannte
Sprints, gegliedert. Sprints sind die einzelnen Entwicklungsphasen, die in einem festen Zeitraum von
zwei bis maximal vier Wochen erledigt werden. Jedes
Teammitglied übernimmt eine To-do-Liste und damit
eigenverantwortliche Aufgaben. Innerhalb einer
Sprint-Phase treffen sich alle Mitglieder täglich zur
gleichen Uhrzeit zum Daily Scrum. Bei diesem
Kurzmeeting von 15 Minuten berichtet jedes
Teammitglied, was sich seit dem letzten Scrum
getan hat, was bis zum nächsten Daily Scrum
zu erledigen ist und was ein Fortkommen der
Arbeit behindert. Daily Scrums erhöhen
den Wissensstand aller Mitarbeiter, wodurch Missverständnisse und doppelte
Arbeit vermieden werden. Am Ende
jedes Sprints werden die Ergebnisse
live präsentiert und es wird Feedback
eingeholt, das wieder in den Product Backlog einfließt. Wie im
Rugby beginnt das Spiel dann
von vorne.
Das Spielfeld: Scrum-Büro
Bernhard Kern, Geschäftsführer der Roomware
Consulting GmbH, beschreibt die Anforderungen an
die Büroraumplanung für Scrum-Teams: „Ein ideales
Arbeitsumfeld unterstützt die Teammitglieder dabei,
schnell agile Vorgehensweisen zu verinnerlichen.
Gewöhnlich arbeiten Scrum-Teams in einem gemeinsamen Open-Space-Büro. Daneben entstehen multifunktionale Zonen wie Working Cafés und Lounges
für die informelle Kommunikation und kleine Meetings zwischendurch, wie die täglich stattfindenden
15-minütigen Daily Scrums. Für Aufgaben, die hohe
Konzentration erfordern, und ruhige Pausen bzw. als
persönlicher Rückzugsort stehen Silent Rooms zur
Die gesamte Arbeitsumgebung
wird im Scrum quasi zu einem
Projektbüro.
Verfügung. Die gesamte Arbeitsumgebung wird im
Scrum quasi zu einem Projektbüro, das auch flexible
Sitzordnungen ermöglicht, denn in jeder SprintPhase arbeiten verschiedene Team-Mitglieder enger
zusammen. Die offene Umgebung eignet sich sehr gut
für eine spontane Zusammenarbeit, da die einzelnen
Mitglieder sofort erkennen können, ob die anderen
gerade Zeit für sie haben. Kommunikation und Transparenz rücken in den Mittelpunkt. Neben den offenen
Raumstrukturen sind auch große Flatscreens typisch
für Scrum-Büros. Das liegt zum einen daran, dass die
IT Treiber der Entwicklung ist, und zum anderen, weil
vermehrt Digital Natives der Generation
Y in Scrum-Teams arbeiten, die mit
digitalen Technologien aufgewachsen sind. Außerdem werden die
Screens genützt, um den aktuellen
Stand des Projekts zu visualisieren.
Ein weiteres Charakteristikum ist die
radikale Reduktion von Stauräumen,
weil vermehrt auf Lösungen zur elektronischen Archivierung von Daten
zurückgegriffen wird.“
Auf die Plätze! Fertig!
Scrum?! Der Praxistest.
Es stellt sich die Frage, ob Rugby auch im Alltag
des Projektmanagements funktioniert:
Ganzheitliche Betrachtungsweise.
Die Einführung von Scrum ist kein Selbstläufer und bringt
jede Menge Umstellungen in der Organisation und im Ablauf
der Produktentwicklung mit sich. Wichtig ist, Scrum nicht
als Individuallösung zu sehen, sondern für einen durchgängigen Einsatz im ganzen Unternehmen bzw. in ganzen Abteilungen zu sorgen.
Auf die Unternehmenskultur kommt es an.
Die Umstellung auf Scrum Management stellt Unternehmen
in der Praxis vor eine große Herausforderung und funktioniert nur in Kombination mit der entsprechenden Unternehmenskultur, die sich durch flache Hierarchien, ein hohes
Maß an Selbstorganisation sowie Verantwortungsbewusstsein
der Mitarbeiter und Vertrauen seitens der Führungspersonen
auszeichnet.
Wie im Teamsport: Die Chemie muss passen!
Die Rollen der Teammitglieder müssen eindeutig definiert
sein. Alle Beteiligten agieren auf Augenhöhe und sind im
ständigen Austausch. Das setzt voraus, dass das Team menschlich und fachlich gut miteinander interagieren kann. Offene
Kommunikation ist ein Muss.
Meetings, Meetings, Meetings.
Die vielen Meetings sind wahre Zeitfresser, jedoch ersetzt die
direkte Abstimmung bei den Treffen in der Regel die aufwändige Erstellung von Projektplänen.
Flexibel und dann auch wieder nicht …
Oft ist Scrum Management in einem Unternehmen aber auch
gar nicht möglich, weil das Projektteam räumlich getrennt
arbeitet. In diesem Fall sind technische Lösungen wie Videokonferenzsysteme und Instant Messenger unumgänglich. Virtuelle Meetings dürfen jedoch nicht zur Dauerlösung werden,
weil persönliche Interaktion der Teammitglieder essentiell für
den Erfolg des Projekts ist.
… aber wenn’s dann passt: Unschlagbar!
Die Umstellung erfordert Veränderungsbereitschaft und Ausdauer aller Beteiligten, wird aber langfristig die Qualität der
Ergebnisse, Produktivität und Zusammenarbeit entscheidend
steigern. Durch das gemeinsame Kämpfen, das selbst definierte Sprintziel zu erreichen, breitet sich im Unternehmen
zudem ein hohes Maß an Teamspirit aus und die Motivation
der Mitarbeiter wird gestärkt.
contact 11
© Foto: Shutterstock
Referenzprojekt
Kunstinstallation: Abgehängte Stühle
Künstler: Andreas Strauss
Die Landessonderausstellung 2015 setzt
sich mit der Entwicklung der sozialen Sicherung und der Geschichte des Sozialstaates auseinander. Wiesner-Hager wurde mit
der Möblierung des Cafés inkl. Speisesaal
und der gesamten Veranstaltungsräumlichkeiten beauftragt.
Wiesner-Hager stattet die
Landessonderausstellung 2015
in Gallneukirchen aus.
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Auf fast 1000 Quadratmetern werden die Begriffe
„LebensRisiken“ und „LebensChancen“ mit Texten,
Symbolen, Grafiken, aktivierenden Materialien und
interaktiven Themenzugängen erlebbar gemacht.
Besonders eindrucksvoll ist ein interaktiver Rollstuhl- und Kinderwagensimulator, der dem Lenker
des Geräts das Gefühl vermittelt, er befände sich
tatsächlich auf einer Straße mit allen Hindernissen,
Steigungen und Gehsteigkanten. Die Ausstellung
findet im ehemaligen Diakonissenhaus Bethanien
(kurz: Haus Bethanien) des Diakoniewerkes statt.
Das architektonisch herausragende Haus im Zentrum von Gallneukirchen im Mühlviertel war seit
seiner Eröffnung 1909 immer dem sozialen Engagement gewidmet. Es war Damenheim, Zufluchtsort
für Flüchtlinge und Verwundete, Notkrankenhaus
während des 2. Weltkrieges, Beherbergungsstätte für
Gäste, kleine Buchhandlung und Wohnort für Schülerinnen der Schwesternvorschule, später auch für die
Lehranstalt für Heilpädagogische Berufe. Heute steht
das Gebäude unter Denkmalschutz und wurde für
die Landessonderausstellung von den Architekten der
Luger & Maul ZT GmbH (Projektleitung: Architekt
Mag. arch. et art. Franz Josef Maul) adaptiert und
contact 13
Trendwatching
Nützliches für
den Büroalltag
© Foto: Rocketbook
Praktische kleine Helfer für den Arbeitsalltag gibt es viele.
Einzig: Man muss sie kennen. Anbei drei Tipps, die im Büro
oder auch auf Dienstreisen von großem Nutzen sein können.
14 contact
25-mal kann das
Rocketbook in der Mikro­
welle gelöscht werden, ehe
sich erste Gebrauchsspuren
zeigen.
© Screenshot: www.allyapp.com
renoviert. Die Fassade des mit Jugendstil-Elementen
erbauten Gebäudes blieb erhalten, das Innere bekam
eine komplett neue Gestaltung.
Die Möbel sollten zeitlos, hochwertig und, in Hinblick auf die Nachnutzung des Gebäudes, besonders
langlebig sein. Im Bistrobereich kamen macao Stühle
und Tische sowie n.f.t. Klapptische zum Einsatz.
Die Außenbereiche des Cafés wurden mit dem
witterungsbeständigen Programm macao outdoor
ausgestattet. Um eine möglichst flexible Nutzung des
Veranstaltungszentrums zu ermöglichen, wurden für
dieses unter anderem nooi Reihenstühle sowie n.f.t.
Klapptische ausgewählt.
Auch nach der Landessonderausstellung wird das
Haus Bethanien ein Ort des sozialen Wirkens sein:
Es wird Beschäftigungsangebote für Menschen mit
Behinderung im Kunst- und Kulturbereich beherbergen, ebenso eine Tagesbetreuung für Menschen
mit Demenz und betreute Wohnungen für Senioren.
Weiters bietet das neue Haus auch Räume für die angrenzenden Schulen, die Diakonie-Akademie, für ein
Archiv und ein kleines Museum sowie einen Veranstaltungssaal und einen Andachtsraum.
Bereits über 100 Städte
weltweit sind von ally erfasst.
Tendenz: stark steigend.
Rocketbook: Das wiederverwendbare Notizbuch
Die Innovation für all jene, die doch
noch gern zum klassischen Stift greifen:
Rocketbook ist ein 100 Seiten starkes
Notizbuch, in das man auf herkömmliche
Weise schreiben kann. Ist der Block voll,
legt man ihn für 30 Sekunden
in die Mikrowelle und die
Schrift verschwindet. Die
hitzeempfindliche Tinte des
beiliegenden Stifts macht’s möglich. Mittels einer eigenen App
kann vor dem Löschen noch alles
bequem digitalisiert und in der Cloud
abgelegt werden. Preis: ab 26 Euro.
Mehr dazu auf: www.indiegogo.com
ally: Einsteigen, durchatmen,
entspannt ankommen
Stressfrei durch die Stadt von A nach B
gelangen – ally macht’s möglich. Die App
kennt alle Fahrpläne des öffentlichen Nahverkehrs, weiß, wo das nächste CarsharingAuto steht, und eruiert zusätzlich die
Taxipreise. Damit geht ally einen wesentlichen Schritt weiter als herkömmliche
Nahverkehrs- und Taxi-Apps: Denn kein
Programm davor konnte eine Übersicht
über Fahrtdauer und -kosten in einem
liefern. Preis: kostenlos.
Mehr dazu auf: www.allyapp.com
Google Übersetzer
funktioniert sogar
offline, perfekt für
Reisen.
© Wikipedia-Nutzer Sskz, Verwendung gemäß der Lizenz CC-BYSA 3.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/
Referenzprojekt
Google Übersetzer: Beseitigt
(fast alle) Sprachbarrieren
Google Übersetzer verschriftlicht gesprochenen Text in der Zielsprache und gibt
diesen akustisch wieder. Die aktualisierte
Version der Übersetzungs-App ist schneller und fließender als bisher und erkennt
zudem 90 Sprachen automatisch – die
umständliche Sprachauswahl vorab hat sich
erledigt. Ein neues Feature ist die WordLens-Funktion. Dabei werden mit der Handykamera aufgenommene Straßenschilder,
Warntafeln, Speisekarten, kurze Artikel und
Texte übersetzt. Diese Funktion ist so weit
in sechs Sprachen möglich.
Wo hakt es noch? Die Qualität der App
verschlechtert sich wesentlich bei Hintergrundgeräuschen und für ein Telefongespräch bzw. flotte Alltagsdialoge ist sie
noch nicht gerüstet. Das dauert dann doch
noch zu lange bzw. scheitert an relevanten
Details wie Syntax, Redewendungen oder
auch Kontext. Preis: kostenlos.
Mehr dazu auf: https://play.google.com/store
contact 15
Office Life
Automatisierung der Bürowelt:
Geht uns die Arbeit aus?
Das World Wide Web hat umfassenden Einfluss auf diesen Lebensraum genommen – und nicht zuletzt auch auf
deren Akteure, die sich grob in zwei Lager teilen lassen:
die Digital Natives und die Digital Immigrants*.
© Foto: iStock und Shutterstock
Digital Natives
vs. Digital
Immigrants
Office Life
16 contact
individueller, gehen Schritt für Schritt vor und haben
eine strengere Sichtweise auf die Arbeit selbst.
Wie zwei Welten voneinander
profitieren können.
Eine gefährliche Mischung für das Büroklima? Das ist
Ansichtssache. Ein guter Mix macht’s aus, dadurch lassen sich die Vorzüge beider Generationen und beider
Welten nutzen. Was Digital Immigrants von Digital
Natives lernen können: verstärkt die Teamarbeit zu
suchen, anstatt alleine zu arbeiten. Leistung auch am
Ergebnis zu messen und weniger an der Anzahl der
erbrachten Überstunden. Und was die Eingeborenen
von den Migranten lernen können: sich konzentriert
einem Ziel zu widmen, anstatt mehrere Aufgaben
gleichzeitig zu starten. Dabei sollten sie stets die Ressourcen bündeln und im Verhältnis bleiben. Unternehmenswerte sollten sie anerkennen und teilen sowie
leben. Auch die Erfahrungen der Älteren sollten sie
wertschätzen und nutzen. Also vertragt euch und lernt
voneinander!
* Die Begriffe und Definitionen der Digital Natives und Immigrants stammen vom amerikanischen Autor
und E-Learning-Experten Marc Prensky, der 2001 zum ersten Mal diese Unterscheidung formulierte.
Digital Natives – auch als Generation Y bezeichnet –
sind ab 1980 geborene Menschen, die mit Computern, Internet, Videospielen, Smartphones, Tablets und
Social Media aufgewachsen sind. Derzeit stellen die
Natives etwa 28 Prozent der österreichischen Bevölkerung. Doch bereits 2018 wird die Zahl auf die Hälfte
aller Arbeitnehmer angewachsen sein. Den Eingeborenen gegenüber stehen die Digital Immigrants, die
digitalen Einwanderer. Zu ihnen zählen die Babyboomer und die Generation X. Diese wuchsen ohne das
Internet auf und mussten sich im Erwachsenenalter
mit den digitalen Technologien vertraut machen.
So viel zur Definition. Doch natürlich haben die
unterschiedlichen Hintergründe Auswirkungen auf
das Verhalten und die Sichtweisen der jeweiligen
Kollegen. Und bestimmen dementsprechend deren
Handeln. Digital Natives beispielsweise sind es durch
Social Media wie Twitter und WhatsApp gewohnt,
Informationen sehr schnell zu erhalten. Sie neigen
zum Multitasking und ziehen Grafiken den Texten
vor. Vernetzung und direkter Zugriff sind ihnen wichtig. Digital Immigrants hingegen arbeiten ruhiger,
Die digitale Transformation verändert alles, auch das Arbeiten von
morgen. Einer der interessantesten Vordenker zu diesem Thema
ist Prof. Helmut Karner, Unternehmensberater und Mitbegründer
des Föhrenbergkreises. Mit ihm
hat Wiesner-Hager bereits 2001
die Trends des Arbeitens der Zukunft diskutiert. Für das aktuelle
contact haben wir uns mit ihm
getroffen, um die Entwicklung
der vergangenen 15 Jahre zu
reflektieren, den damaligen Prognosen auf den Zahn zu fühlen
und um einen neuen Blick in die
Kristallkugel zu wagen.
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Office Life
Denkt man an Automatisierung, kommen sofort Bilder
von Industriemaschinen, Massenfertigung etc. Wie kann
man Automatisierung in Bezug auf die Wissensarbeit
verstehen?
Zur Jahrtausendwende hat der Wandel von der Old
zur New Economy in Richtung Digitalisierung der
Arbeitswelt begonnen. In den ersten zehn Jahren ist
diese Entwicklung relativ langsam erfolgt, sie hat aber
seit 2010 rasant an Fahrt aufgenommen. Das Internet
und die mobile Technik (wie Smartphones, Tablets,
WLAN, …) wirken wie ein Turbo für die digitale
Transformation von Organisationsprozessen. Die
Automatisierung der Bürowelt wurde dadurch enorm
beschleunigt: Während sich Produktivität und Einkommen lange Zeit gleichermaßen entwickelt haben,
so ist seit den 2000er-Jahren die Arbeitsproduktivität
aufgrund der zunehmenden Automatisierung doppelt
so schnell gestiegen (Quelle: Federal Reserve Bank
of St. Louis). Was wir in den vergangenen Jahrzehnten in der Produktion erlebt haben, wird auch in der
Wissensarbeit Realität.
Amazon, Google und andere
sind nicht deshalb so erfolgreich,
weil sie die Kunden mit Informationen versorgen, sondern weil sie
aufgrund der Analyse von Suchanfragen bereits vor dem Kunden
wissen, was er will, und das dann
zielgerichtet anbieten.
Automatisierung der Wissensarbeit bedeutet, dass in
Zeiten von Big Data intelligente IT-Systeme zunehmend Entscheidungen, die analytische Fähigkeiten
voraussetzen, besser treffen können als der Mensch
selbst. Und das zuverlässig und in Echtzeit. „Amazon,
Google und andere sind nicht deshalb so erfolgreich,
weil sie die Kunden mit Informationen versorgen,
sondern weil sie aufgrund der Analyse von Suchanfragen bereits vor dem Kunden wissen, was er will,
und das dann zielgerichtet anbieten“, betont Prof.
Helmut Karner. Im Sinne der klassischen Büroarbeit
kann Automatisierung auch als Bedrohung verstanden
werden: Typische Aufgaben von Sachbearbeitern
werden in Zukunft von intelligenten Systemen erledigt. Viele Jobs werden dadurch obsolet. Die Arbeit
geht uns aber trotzdem nicht aus: Der Mensch findet
seinen Platz künftig zunehmend in konzeptiven und
kreativitätsfördernden Bereichen, die Teamarbeit,
Emotionen und Empathie mit sich bringen. Mit
diesen Fähigkeiten ist der Mensch der Maschine noch
immer überlegen.
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Karner: Thomas Davenport (Anm.: amerikanischer
Autor und Analytics-Spezialist) spricht in diesem
Zusammenhang davon, dass wir das Zeitalter von
Analytics 3.0 erreicht haben. Analytics 1.0 beschreibt
die klassischen Datenbanksysteme aus den 1970erJahren. Die Daten stammten aus unternehmensinternen Quellen und beschränkten sich auf beschreibende
Analysen. Das Aufkommen von Big Data in den
2000er-Jahren war auch der Start von Analytics 2.0,
das von riesigen Datenmengen bestimmt wurde.
Viele Mitarbeiter waren damit beschäftigt, die Daten
zu analysieren, zu verwerten und Schlüsse zu ziehen,
um aus den Informationen Wissen zu generieren.
Bei Analytics 3.0 wird diese Aufgabe „on the fly“ von
Systemen übernommen. Das ermöglicht blitzschnelle
Einblicke in Unternehmensprozesse und darauf basierende automatisierte Entscheidungen.
Gibt es Beispiele, wo Analytics 3.0 heute schon angewendet wird?
Foto: Eva Katarina Friedrich
Im Gespräch
mit Prof. Helmut Karner:
Die digitale Transformation in der Arbeitswelt nimmt
an Fahrt auf. Wie sehen Sie die Entwicklung der vergangenen 15 Jahre?
Karner: Schon 2001 war klar, dass die Produktionsfaktoren Kapital, Arbeit, Land oder Rohstoffe durch
Wissen ersetzt werden. Wissen nicht im Sinne von
Information: Informationen alleine sind kein Wettbewerbsvorteil. Erst die gezielte Transformation von
Information in Wissen macht ein Unternehmen erfolgreich. Wissensarbeit macht heute 60 bis 70 Prozent
der Jobs in Österreich aus. Neu ist, dass Automatisierung nun auch diese Bereiche der Arbeitswelt für sich
einnimmt. Diese Entwicklung hat sich in den vergangenen fünf Jahren nochmals besonders beschleunigt.
Karner: Die gibt es natürlich. Der „Intelligent Alert“
von Amazon ist das perfekte Beispiel: Jede Suchanfrage wird auf 40 Kriterien untersucht. Davon werden
Ihre Interessengebiete bzw. wird Ihr künftiger Bedarf
abgeleitet. Das macht sich beim nächsten Besuch auf
Amazon bemerkbar – das System schlägt Ihnen selbstständig Produkte zum Kauf vor, von denen es annimmt,
dass diese für Sie interessant sind. Ein weiteres Beispiel sind die Kunden- und Treuekarten der großen
Handelsketten, die nach einem ähnlichen Prinzip
organisiert sind.
Geht uns „Büromenschen“ dann künftig die Arbeit aus?
Karner: In den Metropolen Chinas oder in Singapur,
wo der Anteil der Wissensarbeit bei über 80 Prozent
liegt, ist es jetzt schon so, dass die Jobs, die in der Vergangenheit von Sachbearbeitern erledigt wurden, nun
vermehrt von Softwaretools übernommen werden.
Das bedeutet natürlich nicht, dass uns die Arbeit ausgehen wird, aber es ist durchaus abzusehen, dass sich
die Arbeitsschwerpunkte künftig verschieben werden.
Wohin verlagern sich die Arbeitsschwerpunkte dann?
Karner: In einigen Gebieten ist der Mensch der Maschine noch immer weit überlegen, dazu gehört allem
voran die Kreativität: Der Mensch wird immer einen
Platz in konzeptiven Bereichen finden, wenn es um
neue Ideen oder Innovationen geht. Teamarbeit wird
wichtiger denn je. Mehr Köpfe mit unterschiedlichen
Kompetenzen und Problemlösungstaktiken bringen
neue Perspektiven ins Spiel. Emotionale bzw. typisch
In einigen Gebieten ist der
Mensch der Maschine noch immer
weit überlegen, dazu gehört allem
voran die Kreativität.
menschliche Kompetenzen wie Empathie und Motivationsfähigkeit spielen künftig eine ganz zentrale
Rolle. Aber auch Geschicklichkeit ist und bleibt ein
Schlüsselfaktor.
Und welche Auswirkungen hat das auf die Büros der
Zukunft?
Karner: Die Büros der Zukunft spiegeln diese neuen
Arbeitsschwerpunkte wider. Flexibilisierung wird zum
Gebot der Stunde. Die Möglichkeit, Teams schnellstmöglich zusammenzustellen – auch räumlich –,
entscheidet über den Erfolg von Unternehmungen.
Google – als Speerspitze innovativer Büros – setzt im
neuen US-Headquarter zum Beispiel auf sogenannte
„zufällige Begegnungszonen“. Das sind Lounges oder
Working Cafés, die mit dem Ziel konzipiert wurden,
dass Wissensarbeiter aus verschiedenen Sparten
aufeinandertreffen und sich austauschen, was den
Wissensstand beider Seiten steigert. Man kann sich
das Büro der Zukunft wie einen „Corporate Campus“ vorstellen, der Leben, Arbeit, Privatsphäre und
Öffentlichkeit in sich vereint.
Prof. Helmut F. Karner war 35 Jahre lang im Executive
Management international tätig (u. a. Generaldirektor
von Olivetti, Leiter der weltweiten Olivetti-Company
University, Europachef von Northern Telecom). Heute arbeitet er als internationaler Management Consulter für Unternehmen und Institutionen. Zudem
nimmt er zahlreiche Lehraufträge an Business Schools
im In- und Ausland wahr und agiert als Spiritus Rector des österreichischen Think Tanks Föhrenbergkreis
(http://fbkfinanzwirtschaft.wordpress.com/).
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Büros aus aller Welt
Der Design Innovation Space in Eindhoven ist
nicht nur ein Büro, sondern zugleich der baulich
manifeste Auftrag zum Drehen, Schieben und
permanenten Weiterentwerfen. Designer Dave
Keune hat lediglich die Puzzle-Stücke kreiert.
Puzzle
mit kreativem
Alljährlich im Oktober findet in Eindhoven die
Dutch Design Week (DDW) statt. Eine viertel Million Besucher und mehr als 2000 Designer aus dem
In- und Ausland finden sich dann zusammen,
um den neuesten Trends und Entwicklungen
in der Welt des Gestaltens zu frönen. Die
Chance, dass sie in dieser Zeit Tischerl rücken
und raumhohe Stahlgerüste schieben müssen,
ist hoch. Denn die Zentrale der DDW, das
sogenannten Design Innovation Space (DIS), wird
gleichzeitig als Co-Working Space und öffentlich zugänglicher Design-Think-Tank genutzt. Hier werden
die Nutzerinnen und Nutzer dazu aufgefordert, sich
ihre optimale Möbelkonfiguration je nach Belieben,
je nach Notwendigkeit selbst zusammenzustellen.
Rollen an den Enden der Schreibtische, Besprechungstische, Aktenschränke, Pin-Boards und vier Meter
hohe Raumteiler machen den Bewegungsauftrag mit
einem Handgriff realisierbar. „Ich bin kein Freund
von fix eingebauten, schweren Büromöbeln“, sagt der
Amsterdamer Designer Dave Keune. „Mit flexiblen, beweglichen Einrichtungsgegenständen ist die
Gestaltungsvielfalt um ein Vielfaches größer. Und die
Lust an der Nutzung ebenso! Auf diese Weise kann
der Raum jeden Tag als ein neuer erlebt und erkundet
werden.“ In einem kleinen Booklet, das Keune seinem
Auftraggeber bei Fertigstellung des DIS in die Hand
gedrückt hat, ist ein Auszug aus unterschiedlichen
Konfigurationen dargestellt. Die Grafiken – 14 Varianten mit jeweils 14 Untervarianten, in Summe 196
unterschiedliche Layouts an der Zahl – sollen den hier
Arbeitenden als Inspiration dienen.
Dann wird im Kreis gesessen, um zu denktanken, oder
in Reihen, um einem Vortrag zu lauschen, dann wird
alleine gearbeitet oder zu zweit, dann wird gebrainstormt oder an Details getüftelt, still und einsam oder
Chaos
Ich bin kein Freund von
fix eingebauten, schweren
Büromöbeln.
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© Foto: Raoul Kramer
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Büros aus aller Welt
Rubrik on your desk?
What’s
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in großer Lautstärke, ja sogar eine Tribüne, die in
einem der fast raumhohen Luxus-Baugerüste in die
Höhe führt und Überblick bietet, ist Teil des vielfältigen, dynamischen Büropuzzles. Man kann sich
des Eindrucks nicht erwehren, dass sich hier jemand
über die von der Büromöbelindustrie in den letzten
Jahren mühsam eingeführten Begrifflichkeiten wie
Me-Places, We-Places, Mittelzonen und Regenerationsflächen amüsiert, denn der DIS ist das alles und
nichts zugleich. Heute so. Und in einer Viertelstunde
vielleicht ganz anders. Ort des Geschehens ist ein
leerstehendes, denkmalgeschütztes Fabrikgebäude im
nordwestlichen Stadtteil Strijp-S. Wo einst elektrische und elektronische Geräte für Philips hergestellt
wurden, findet nun die Produktion von kreativen Prozessen statt. Der 20 mal 15 Meter große und mehr als
fünf Meter hohe Raum atmet Geschichte. Das spürt
man in jeder Wand, in jedem Träger, in jeder vor mehr
als hundert Jahren betonierten Pore. „Nachdem die
Fabrik unter Denkmalschutz steht, war es theoretisch
nicht einmal möglich, eine Schraube in die Wand
zu drehen“, sagt der Designer. Allein deshalb schon
sei das flexible Konzept unabdingbar. „Wenn Sie so
wollen, ist das meine Antwort auf die Frage, wie wir
in Zukunft mit wertvoller historischer Bausubstanz
umgehen wollen. Der DIS ist modular aufgebaut und
Wojciech Czaja
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© Foto: Raoul Kramer
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What’s on your desk,
Investment Punk?
Gerald Hörhan, auch besser bekannt als Investment Punk, ist so etwas wie
ein Enfant terrible der österreichischen Finanzszene. Seit Jahren schon
sträubt sich der Manager, Buchautor und Immobilienbesitzer, der an der
Harvard University Mathematik und Wirtschaft studierte, gegen die Überbürokratisierung der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsländer. „Es ist
die Mittelschicht, die darunter am meisten leidet, indem sie ihren Konsum
mit Schulden finanziert“, so Hörhan. „Ich kann zwar nicht kochen, aber
immerhin kann ich Leuten beibringen, wie man vernünftig mit Geld umgeht. Und ich weiß, wie man trotz Finanzkrise finanziell unabhängig wird.“
Und das ist er, denn sonst könnte er sich nicht sein 250 Quadratmeter
großes Büro in der alten Börse am Schottenring leisten, wie er selbst meint.
Hier sitzt er als Vorstand und 50-prozentiger Teilhaber der Pallas Capital
Holding, eines Corporate-Finance-Dienstleisters für mittelständische
Unternehmen, mit Blick in den Innenhof. „Die Börse ist sicherlich eines der
schönsten Gebäude Österreichs“, sagt der Punk, Rock-T-Shirt und Jeans
mit ausgerissenen Ecken und Nieten am Leib. „Außerdem ist sie zentral gelegen und obendrein ein gutes Symbol fürs Finanzgeschäft.“ Mit der Gestaltung des Büros hat er eine Innenarchitektin beauftragt. „Ganz ehrlich? Ich
habe wenig Verständnis für Architektur und Design. Es muss den Zweck
erfüllen und einigermaßen repräsentativ sein. Den Kunden gefallen muss es
natürlich auch. Der Rest ist mir wurscht.“ Wir haben den hektischen, kurz
angebundenen Zampano in seinem Büro besucht.
Wojciech Czaja zu Besuch bei Gerald Hörhan
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Ich arbeite nur auf dem Laptop. Ich habe keinen großen Hauptcomputer. Nachdem ich 50 Prozent der Zeit unterwegs bin, muss ich
mit meinen Daten mobil sein.
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Das ist mein Recherche-Material. Mit der Zeit reduziert sich der
Papierstapel.
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Mein wichtigstes Nahrungsmittel: Wasser. Ich trinke an die fünf bis
sechs Liter Wasser pro Tag. Wenn ich in einem Hotelzimmer bin, ist
das Wichtigste eine riesige Flasche Wasser neben meinem Bett.
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Mein zweitwichtigstes Nahrungsmittel: Bananen. Ich esse viel Obst.
Bananen besonders gern. Wollen Sie eine?
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Die Punk-Gummi-Ente ist ein Geschenk von einem Kunden. Ich
denke, das ist eine Anspielung auf meine Person. Ich bin noch
immer ein Rebell. Daran wird sich nichts ändern.
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Die Metallbox hat die Innenarchitektin gekauft. So richtig benutzen
tu ich die ehrlich gesagt nicht wirklich.
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Die hat auch meine Innenarchitektin besorgt. Ich weiß nicht, ob
diese Uhr schön ist. Dazu habe ich keinen Bezug. Sie ist praktisch.
So viel kann ich sagen.
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Lampe? Keine Ahnung. Innenarchitektin fragen!
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Das ist ein roter Coca-Cola-LKW. Den habe ich von einer Speditionsfirma, mit der ich mal zusammengearbeitet habe, geschenkt
bekommen.
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Der Stuhl ist bequem. Aber bitte fragen Sie mich jetzt nicht, ob mir
der gefällt! Ich weiß es nicht. Ist so ein Stuhl schön? Finden Sie ihn
etwa schön?
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Am Fensterbrett stehen Kakteen. Außerdem liegt hier ein Engerl.
Warum auch nicht.
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Den Ausblick aus meinem Büro habe ich sehr gern. Ich schaue raus
auf den Innenhof, den ich ab und zu selbst nutze, wenn das Wetter
schön ist und ich gerade Zeit habe. Ist gut für mich zum Loslassen
der Gedanken.
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© Foto: Lisi Specht
© Foto: Raoul Kramer
lässt sich dadurch in jeden Raum
implementieren.“ Die Farben
und Materialien nehmen sich
bewusst zurück, überlassen
die Bühne dem Protagonisten
Philips. Ein wenig erinnert die
Ästhetik an die hellen, ja fast
blassen Entwürfe des britischen Designers Jasper Morrison: weiß lackierter Stahl, Sperrholz, Spanplatten, perforierte Blechpaneele, Aluminium, Kunststoff und grauer Teppichfilz am Boden. Nur
ab und zu drängt sich in dieses nüchterne Potpourri
ein bisschen Grün, ein bisschen Blau in Form von Ladenfronten, Schränkchen, Rollcontainern. „Der Trick
ist, dass wir eigentlich wenig Material verwendet,
damit aber große Objekte und Volumina umschlossen
haben“, so Keune. „Auf diese Weise ist es gelungen,
das Projekt mit geringen Geldmitteln umzusetzen. Bei
den Lackierarbeiten in Grün und Blau habe ich sogar
selbst Hand angelegt. Das ist billiger und lebendiger.“
Die genauen Baukosten möchte der Auftraggeber
Dutch Design Week für sich behalten. Nur so viel:
Man kann den Design Innovation Space getrost in die
Riege des Low-Budget-Designs einreihen. „Doch was
mir bei diesem Projekt wirklich am Herzen liegt, ist
nicht die Tatsache der Dynamik, der Flexibilität, der
Reaktionsfähigkeit auf jede einzelne Anforderung,
sondern das Bekenntnis zum DIY, zum Do-itYourself.“ Jetzt wird Dave Keune kurz still, blickt um
sich, holt tief Luft. „Wissen Sie, die gesamte Industrie
baut darauf auf, dem Konsumenten das Denken und
Handeln abzunehmen und ihn dadurch abhängig zu
machen. Man kann gar nicht anders als konsumieren.
Und wenn es nur der Erwerb eines simplen, vorgefertigten Produkts ist.“ Im Design Innovation Space
hingegen, in dieser frei beweglichen, mit unendlichen
Varianten bespielbaren Hülle, wird der Nutzer selbst
zum Designer, avanciert vom Wirtschaftssklaven zum
mündigen Gestalter. Hier kann jeder seinen Beitrag
leisten. Das ist die Keimzelle von Kreativität.
Showroom
Showroom
mocoba Regalsystem
Das Regalsystem mocoba bietet durch zahlreiche Erweiterungen viele Möglichkeiten zur Veränderung im Büro und lässt sich erstaunlich vielfältig und flexibel
im Büro integrieren. mocoba lässt sich jederzeit ohne Werkzeug ab- und aufbauen und erweitern – so passt sich das Regalsystem dynamisch an den individuellen Bedarf und die Raumverhältnisse an (Produkt nur in Österreich erhältlich).
Die Dreifaltigkeit moderner Office-Architektur: Eleganz, Funktionalität
und optische Leichtigkeit. Genau diese Attribute zeichnen auch den skill
Konferenztisch, unsere markante nooi Setbank für Warte- und Transitbereiche und das flexible Regalsystem mocoba aus.
skill Konferenztischsystem
Für statische Meetingräume wurde der
skill Konferenztisch mit fixem Untergestell entwickelt: Optisch leicht, im
gleichen eleganten Design wie bei den
mobilen Falttischen der skill Familie,
lassen sich auch große Plattenformate
mit einer Breite bis 180 cm umsetzen.
Die große Auswahl an Formaten bietet
Gestaltungsmöglichkeiten für jede
Architektur. Ein durchdachtes Kabelmanagement mit verdeckter Kabelführung und einfachem Plug-in über
Tischniveau sorgt für perfekte Medienintegration.
nooi Setbank
Das nooi Programm wird von einer
markanten Setbank für Warte- und
Transitbereiche abgerundet. Im typischen nooi Design kann die Bank individuell mit Sitzschalen und Ablageplatten ausgestattet werden. Die Positionen
der Elemente auf dem Gestell sind frei
wählbar. Die Setbank kann mit bis zu
acht Sitzschalen und Ablageplatten
konzipiert werden.
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Das 1 x 1 einer
guten Präsentation
Office Life
Das schwere Los
der guten Präsentation
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Doch die Technik ist nicht alles! Auf die Visualisierung kommt es an. Ein neuer Weg, das Publikum
nicht ins Wachkoma wegdämmern zu lassen, ist das
Graphic Recording. Mit diversen Tools – wie z. B.
Powtoon – lassen sich Präsentationen mit wenig
Aufwand in einen animierten Clip umwandeln. Wer
keine Kosten und Mühen scheut, kann sich dafür auch
einen Live-Zeichner engagieren, der komplexe Inhalte
blitzschnell in bunte Bilder übersetzt.
Schlafen Sie mir jetzt bitte nicht ein ...
Dumm gelaufen: Blockbuster-Regisseur Michael Bay („Transformers“ und „Pearl Harbour“) landete
mit einer Präsentation in den Medien, weil er panisch von der Bühne flüchtete, als er seinem eigenen
Teleprompter-Text nicht mehr folgen konnte. Doch selbst wenn der Text sitzt, ist das noch lange kein
Garant für erfolgreiche Vorträge, Präsentationen und Konferenzen. Es stellt sich die Frage: Mit welchen
modernen Präsentationstechniken können Sie das Publikum begeistern?
Alles nur eine Frage des Equipments?
Gehen wir vom Großen zum Kleinen. State of the Art
für Kommunikationsräume sind sogenannte Touchscreen-Monitore. Mit ihnen lassen sich Inhalte effektiv
und anschaulich vermitteln. Zudem kann gemeinsam
an Dokumenten gearbeitet werden, erstellte Inhalte
lassen sich per Knopfdruck digitalisieren.
Für die richtige Wirkung sollten es
mindestens 55 Zoll sein. Eine Alternative hierzu sind
interaktive Whiteboards. Sie dienen einerseits als
digitale Projektionsfläche für Präsentationen oder als
elektronisches Flipchart. Zunehmend etablieren sich
auch kabellose Präsentationssysteme. Dabei lassen sich
Beamer oder Monitore direkt von mobilen Endgeräten wie Notebooks, Tablets oder sogar Smartphones
über WLAN-Technologien ansteuern.
Und dennoch kommt es auf die Worte an.
Wie eingangs erwähnt, ist Schweigen nicht immer
Gold wert. Die Technik mag stimmen und in die
Optik viel Aufwand gesteckt worden sein. Doch
wenn der Inhalt das Publikum nicht fesselt, ist alle
Mühe vergebens. Erzählen Sie Geschichten! Das
Storytelling, eine Erzählmethode, mit der Wissen in
Form einer Metapher weitergegeben wird, ist auch in
Präsentationen längst angekommen. Betten Sie Ihre
relevanten Informationen in eine Geschichte ein, ganz
nach dem Motto: Help me and entertain me.
Und: Schüren Sie Emotionen, erobern Sie die Herzen
– so wie es schon Ironman alias Tony Stark alias
Robert Downey Jr. bei der Präsentation seiner neuen
Superwaffe macht. Er appelliert an die Leidenschaft
seines Publikums, anstatt es mit Fakten und Zahlen
zu lähmen. Diese können sie ohnehin im Handout
nachlesen bzw. sind nicht mehr relevant, sobald es ordentlich BUMM gemacht hat und sie Feuer gefangen
haben.
Jahrelang galten PowerPoint-Präsentationen als guter,
sicherer Weg für Vorträge. Jüngste Studien berichten,
dass die Folien dumm machen. Denn wer eine Folie sieht,
hört nicht mehr zu. Nur dass die Folien nach kurzer Zeit
auch ignoriert werden und der Nutzen bzw. Mehrwert des
Vortrags binnen weniger Minuten gegen null wandert.
Folgende Tipps helfen, diese Gefahr zu bannen – denn
nicht jede Präsentation muss automatisch in Verdummung
oder im Wachkoma enden:
Von der Folie ablesen ist absolut tabu – das
Publikum beginnt sonst selbst zu lesen und den
Sprecher zu ignorieren.
Maximale Verweildauer je Folie: 3 Minuten.
Kein Fließtext auf Folien – nur Bilder, Grafiken etc.
Ausnahme: die letzte Folie, dort können die
Key Facts schriftlich wiederholt werden.
Zahlen immer in Diagramme einbauen.
Ein einheitliches Farbschema einhalten.
eschmacksache: zu Beginn des Vortrags die
G
Agenda durchgehen.
Stets dieselbe Animationsart verwenden.
Nervöse Hände sollten einen Stift halten, dann
sind sie unauffällig beschäftigt.
Das Publikum ansehen, im Optimalfall darauf
zugehen und es in den Vortrag involvieren.
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© Foto: Shutterstock
Time is money.
Time is skill.
9.00 Uhr
9.05 Uhr
Das mobile Tischsystem skill passt sich den rasch ändernden Anforderungen der Kommunikation an. Vom Zweiergespräch bis zur großen Runde. Und das zack, zack! wiesner-hager.com
aving
e-s
A tim
clip

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