Auszug aus dem Buch

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Auszug aus dem Buch
Germanistik
Mia Gerhardt
Die deutsche Sprachreform im 17.
Jahrhundert
Essay
1
DIE DEUTSCHE SPRACHREFORM IM 17. JAHRHUNDERT
2
INHALT
Einleitung
Hauptteil
-
Ausgangslage der deutschen Literatur im 17. Jh.
-
Zwei Literaturen in Deutschland: die deutsche und die lateinische
-
Die Situation bürgerlicher Gelehrter und ihr Verhältnis zum Adel
-
Die Rolle der Fruchtbringenden Gesellschaft
-
Vorgeschichte zu Martin Opitz: Wie kann er die Reform der deutschen Sprache und
Literatur durchsetzen?
-
Opitz’ Buch von der Deutschen Poeterey (1624)
Nachbemerkung
3
EINLEITUNG
„Von dieser Deutschen Poeterey nun zue reden / sollen wir nicht vermeinen / das unser Land
unter einer so rauen und ungeschlachten Lufft liege / das es nicht eben dergleichen zue der
Poesie tüchtige ingenia könne tragen / als jergendt ein anderer ort unter der Sonnen.“ Mit
diesen Worten leitet der schlesische Dichter Martin Opitz (* Bunzlau 23.12.1597, † Danzig
20.8.1639) das 4. Kapitel seines Buches von der Deutschen Poeterey ein. Spricht man vom
Barock als einer Epoche der deutschen Literaturgeschichte, wird der Beginn meist auf 1624
datiert, dem Erscheinungsjahr der Poeterey. Das auf den ersten Blick unscheinbar wirkende
Büchlein ist als Programmschrift für die neue deutsche Literatur nicht zu unterschätzen. Mit
dieser Poetik wird für die deutsche Literatur, wenn auch verspätet, die Grundlage für deren
Erneuerung auf humanistischer Basis geschaffen. In diesem Aufsatz wird gezeigt, wie Opitz
mit seiner Schrift zu der Literaturreform des Barock beiträgt; wo er vorausweisend für die
künftige Entwicklung der deutschen Literatur wirkt; aber auch, wo seine Reform Schwächen
aufweist und von Zeitgenossen beträchtlich überschätzt worden ist. Diese Arbeit soll
begründen, dass es zutreffend ist, die Einführung einer einheitlichen deutschen Dichtersprache
als die wichtigste Leistung des Barock zu bezeichnen. Sie beruht in großen Teilen auf Volker
Meids Studie Barocklyrik (1986). Maßgeblich sind auch die beiden Werke von Erich Trunz:
Deutsche Literatur zwischen Späthumanismus und Barock. Acht Studien (1995) bzw. Weltbild
und Dichtung im deutschen Barock. Sechs Studien“ (1992); ferner das Nachwort Cornelius
Sommers zu Opitz’ Buch von der Deutschen Poeterey (1991). Diese Werke entsprechen dem
aktuellen Stand der Forschung, da sie die Opitz’ Leistung als erster Literatur- und
Sprachreformer in Deutschland anerkennen, aber auch beweisen, dass die lange Zeit ihm
zugedachten „Neuerungen“ bereits andere vor ihm in ihre Dichtung aufgenommen haben. Ein
einzelner, wie Erich Trunz überzeugend darlegt, hätte die Literaturreform nicht durchsetzen
können: „Eine Bewegung solcher Art siegt nicht durch einen allein und mit einem Schlag.“
(Deutsche Literatur zwischen Späthumanismus und Barock).