infozine 1 / 2006 - Albert Einstein Gymnasium

Transcrição

infozine 1 / 2006 - Albert Einstein Gymnasium
infozine 1 / 2006
Themenübersicht
Soziales Projekt
Besuch in Indien
Spendennetz 2005
S. 1
S. 3
Wettbewerbe
Mathematik-Olympiade
Weihnachtsmann-Olympiade
Chemie-Wettbewerb
Vorlesewettbewerb
Geografie-Wissenstest
S.
S.
S.
S.
S.
Glosse
Stühle in der Biologie
S. 9
Suchtprävention
Vortrag am 15.2.2006
S. 10
Events
"East meets west"
Lesung: Matthias Kneipp
Märchenoper: "Hänsel und Gretel"
Weihnachtsfeier
S. 11
S. 12
S. 13
S. 14
Lehrer einmal
anders
Verabschiedung: Gerd Eggers
Willkommen: Daniela Alegre
S. 15
S. 17
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Infozine - Newsletter am Albert-Einstein-Gymnasium, Buchholz, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Infozine. Betreuung: Matthias Aschern. Erscheinungsweise: 4 mal im Schuljahr. Vertrieb:
kostenlos per E-Mail. Abonnement: [email protected]. Redaktionsschluss: 15.03.2006.
Soziales Projekt
„Your presence is our joy”
Besuch unserer Patenschule in Kattappana, Kerala
Von Ulrike Schmidt
Am Morgen des 1. Januar 2006
startet eine kleine Gruppe des
Kollegiums (unser Direktor und
fünf Kollegen) zu einem Orientierungsbesuch unserer Partnerschule in den Süden Indiens, nach
Kerala. Diese Reise wurde vermittelt durch den Vorsitzenden
der Deutsch-Indischen Gesellschaft, Martin K. Cherian, welcher ursprünglich aus dieser Gegend stammt.
In Kerala, dem schmalen, fruchtbaren südwestlichen Küstenstreifen, zeigt Indien sich auf den ersten Blick von einer seiner schönsten Seiten. Kerala ist hauptsächlich Naturattraktion. Touristen
unternehmen gern Fahrten in den
sog. „backwaters“, einem verwobenen System von palmenbesäumten Flüssen, Kanälen, Seen
und Lagunen (Nehrungen), und
treiben in alten Reisbarken still
dahin. Hochgelegene, ausgedehnte Waldgebiete einschließlich großer Wild- und Naturschutzgebiete sind ebenso eine Besucherattraktion. Keralas Strände
mit beliebten Badebuchten ergänzen mancherorts das Palmen-Idyll.
Die Bevölkerung von etwa 30
Mio., das entspricht etwa 4 %
der indischen Bevölkerung, lebt
auf knapp 40.000 qkm, was einem Prozent der indischen
Landfläche entspricht, 654 Einwohner pro qkm! Sie sprechen
die Landessprache Malayalam.
Der Küstenstaat ist zahlreichen
Missionierungen und Kolonialisierungen ausgesetzt gewesen,
was heute noch durch verschiedene arabische, jüdische, chinesische und europäische Bevölkerungsanteile sowie entsprechende
Religionszugehörigkeit (z.B. 24%
Christen) erkennbar wird.
Nachdem wir von Martin K. Cherian und seiner Frau Elke herzlich
begrüßt werden, machen wir uns
gemeinsam auf den Weg zur Auxilium School. Unser Gymnasium
hat mit Spendengeldern bereits zur
Einrichtung eines Computerraumes beigetragen. Wir möchten nun
weitere finanzielle Unterstützung
von 2500 € zur Gestaltung des
Schulhofes überbringen und uns
dabei einen Überblick über Schule und Umgebung verschaffen.
Die Fahrt zu unserer Patenschule
führt uns hinauf in das gebirgige
infozine 1 / 2006, S. 1
Hinterland, in die Western Ghats,
vorbei an Teeplantagen, vielen
Kardamon–Sträuchern, (die Gegend wird auch „Kardamon-hill“
genannt!), Muskatnussbäumen,
Pfeffersträuchern, Kaffee- und
Bananenpflanzen. Die Bergstationen bieten einen Ausblick, der
unvergessen bleibt. Auf den ersten Blick wirkt vieles paradiesisch, doch der Schein trügt. Die
Region um Kattappana im Bezirk
Idukki ist die am wenigsten entwickelte Gegend in Kerala. Die
Analphabetenrate ist unterdurchschnittlich hoch, doch die Arbeitslosigkeit hier ist sehr groß. Diejenigen, die Arbeit haben, verdingen
sich als kleine Acker- oder Viehbauern.
Die „Auxilium-School“ wird von
ca. 680 Schülern und Schülerinnen besucht. Die Nachfrage, die
Schule zu besuchen, ist groß, doch
viele Eltern wissen ob der großen
Armut nicht, wie sie die Gebühren für den Schulbesuch finanzieren sollen. Einigen Schülern wird
dieser Besuch durch eine Patenschaft ermöglicht, denn selbst ein
geringer Betrag zum Kauf für Bücher und Schuluniform kann von
vielen Eltern nicht aufgebracht
werden. Das AEG unterstützt. den
Schulbesuch des achtjährigen
Anoup mit einem monatlichen
Betrag.
Unterrichtet werden die Schüler
von 25 Lehrern, von denen drei
Nonnen des Salesianer-Ordens
Soziales Projekt
sind, die der Schule vorstehen
bzw. sie leiten. Die „AuxiliumSchool“ ist eine sog. English
Medium Higher Secondary
School, d.h. Unterrichtssprache ist
Englisch und nicht Malayalam, die
Muttersprache, welche aber neben
Hindi, der indischen offiziellen
Amtssprache vor oder neben Englisch, verpflichtend unterrichtet
wird. Die anderen Schulfächer
entsprechen in etwa den unseren.
Angeschlossen an die
Schule sind ein Kindergarten und eine Grundschule, dort untergliedert
in LKG und UKG (Lower and Upper Kindergarden) sowie LPS und
UPS (Lower and Upper
Primary School). Die
High School beginnt ab
Klasse 7 und endet in
Klasse 9. (Standard 7 to
Standard 9). Die restlichen Schulklassen 10 bis
12 einschließlich werden
als Higher Secondary
School bezeichnet, was unserer
gymnasialen Schulform entspricht. Man spricht von einzelnen
„standards“ anstatt „forms“ oder
„grades“. Außerdem unterstützen
die Schwestern mit großem Engagement ein Selbsthilfeprojekt für
bedürftige Frauen. Dieses gibt ihnen die Möglichkeit, mit Handarbeiten, die sie dort erlernen,
Geld zu verdienen und ein neues
Selbstwertgefühl zu entwickeln.
Der Empfang für uns ist überwältigend. Schon von weitem sehen
wir die Schüler fähnchenwedelnd,
winkend und Spalier stehend. Das
Schulorchester spielt auf und wir
folgen der Leiterin der Schule,
Sister Molly, auf den Schulhof, wo
uns ein sorgfältig inszeniertes
Bühnenprogramm erwartet. An
einer Schulwand entdecken wir
ein Foto des AEG-Kollegiums mit
der Überschrift „Your presence is
our joy!“ Kinder und Jugendliche
präsentieren Tänze und Gesänge
in farbenprächtigen Gewändern.
Es scheint, als möchte uns jedes
Kind
etwas vorführen.
Zwischendrin werden immer
wieder Worte des Dankes für die
großzügigen Spenden an uns und
Herrn Cherian gerichtet, sei es von
der Oberin, vom Englischlehrer
oder von Schülern.
Anschließend schauen wir uns die
unterschiedlichen Klassenräume
an und nehmen am Unterricht in
unterschiedlichen Klassen teil.
Die Klassengrößen betragen 30
bis 40 Kinder, die zu sechst oder
sieben auf Bänken sitzen. Interesinfozine 1 / 2006, S. 2
siert richten sie ihre Fragen an uns.
Besonders interessiert sie, welchen Rat wir ihnen geben können,
um ihre Persönlichkeit weiter zu
entwickeln, ihre Bildung zu erweitern, wie die Lerneffektivität gesteigert werden könnte. Wir sind
beeindruckt und freuen uns, diese
Schule ein wenig finanziell unterstützen zu können.
Am darauf folgenden Tag bekommen wir einen Eindruck vermittelt, aus welcher armen
Gegend die Kinder der
Auxilim-School stammen. Wir besuchen einen Berg, wo das Zuhause vieler Schüler ist.
Von Häusern kann man
hier nicht sprechen. Sie
leben mit ihren Familien in kleinen, oft fensterlosen Hütten, meist
dient ein Raum zum
Schlafen, ein weiterer
zum Kochen und Wohnen für fünf bis sieben
Familienmitglieder oft
aus drei Generationen. Selten gibt
es Strom. Wir können uns leicht
vorstellen, unter welch erschwerten Bedingungen die Kinder hier
lernen müssen.
Wir werden Zeugen, wie fünf dieser armen Familien überglücklich
in neue Häuser umziehen, deren
Bau die Deutsch-Indische Gesellschaft, Winsen, mit Spendengeldern ermöglichte.
Überglücklich, ihr Elend zu verlassen, zeigen sie uns ihr kleines
Heim und lassen uns ihre ganze
Gastfreundschaft zuteil werden.
Soziales Projekt
Guter Zweck, guter Fang
Zum sozialen Projekt „Spendennetz“ 2005
Von Frederike Malke (11d)
„Was soll das denn?“, werden sich
in letzter Zeit wahrscheinlich viele Schülerinnen und Schüler gefragt haben, wenn sich ihr Blick
mal wieder gedankenverloren an
die Decke der Rotunde verirrte
und dabei unerwartet auf ein mit
Geschenken prall gefülltes Netz
stieß.
Das ist das „Werk“ der Lehrerinnen Birgit Buß und Heide Biermann. Die beiden haben letztes
Jahr die Aktion „ Spendennetz“ ins
Leben gerufen, die nicht direkt auf
Geldspenden aufbaut, sondern die
Kreativität und Eigeninitiative der
Schülerinnen und Schüler und deren Familien erfordert. Die Idee ist
es, Pakete zu packen, die Geschenke, wie z. B. Duschgel, Seife, aber
auch Lebensmittel für die jeweiligen Bedürftigen beinhalten.
Nach der überwältigenden Spendenbereitschaft im letzten Jahr mit über 800 Päckchen - haben die
Schirmherrinnen beschlossen, dieses Jahr pro Schüler nur ein Paket
zuzulassen und die Zahl der Empfänger zu erhöhen.
Die Entschlossenheit etwas Gutes
zu tun, wurde, laut Frau Biermann,
nicht erst durch ein bestimmtes
Ereignis hervorgerufen: „Aufgrund früherer Erfahrungen haben
wir schon lange darüber nachgedacht, ein soziales Projekt in Angriff zu nehmen.“ Bei der Verwirklichung hat den beiden Lehrerinnen die Kirchengemeinde St. Paulus geholfen, indem die ehrenamt-
lichen Mitarbeiter der Kirche zusammen mit den beiden Lehrerinnen überlegten, wer die Unterstützung am meisten benötigte.
Dieses Jahr gingen die Spenden an
das Buchholzer Frauenhaus und
an
die
Flüchtlingshilfe,
größtenteils aber an die Harburger
Tafel. Dieses ist eine Organisation, die Lebensmittel an
Bedürftige ausgibt. Die
Außenstelle Buchholz
besteht seit 1997. Seitdem packen die ehrenamtlichen Mithelfer Sozialhilfeempfängern, älteren Leuten mit einer
kleinen Rente und kinderreichen Familien jeden Mittwoch ab 12 Uhr
im Gemeindehaus Hamburger Straße für einen
Euro die Plastiktüten
voll. Die kurz vor Ablauf
des Haltbarkeitsdatums
stehenden oder übriggebliebenen
Lebensmittel erhalten die „Angehörigen“ der Harburger Tafel
meist auf Nachfrage aus den umliegenden Lebensmittelgeschäften.
So haben die beiden Lehrerinnen
dann mit Hilfe der Schüler einige
Wochen lang Spenden gesammelt
und sind schließlich am Montag
vor den Ferien mit Schülerinnen
und Schülern und rund 200 Päckchen im Schlepptau zur „ Flüchtlingshilfe“ aufgebrochen und haben Weihnachten für die Beinfozine 1 / 2006, S. 3
schenkten schon einmal vorverlegt. Auch mit den Empfängern
des Buchholzer Frauenhauses und
der Harburger Tafel traten Birgit
Buß und Heide Biermann in direkten Kontakt und übergaben die
Geschenke in gemütlicher Runde.
Auf die Frage, ob sie denn keine
Angst hätten, dass Geschenke, die
wie auf dem Foto auf dem Gang
gelagert werden, kaputt gemacht
oder mitgenommen werden, antwortet Frau Buß nach kurzem
Schmunzeln: „Nein, wir haben
keine Angst davor. Die Schüler
wissen, dass es sich um eine gute
und wichtige Sache handelt, an der
auch sie sich beteiligt haben.“
Letztlich aber ist die Motivation
für Frau Buß und Frau Biermann
„der Wunsch, Aufmerksamkeit für
andere in den Leuten zu wecken“.
Und das ist, wie man sieht, auch
voll und ganz gelungen.
Wettbewerbe
Von Elefanten und Bananen
Begabtenförderung: Vorbereitung auf die Mathematik-Olympiade
Von Annika Höfemann (Jahrgang 11)
Ein Elefant steht neben einer Ladung von 3000 Bananen. Er kann
maximal 1000 Bananen auf
einmal tragen. Bei jedem Kilometer, den er geht, benötigt er eine
Banane als Wegzehrung. Frage:
Wie viele der Bananen kann er
maximal zu einem 1000 km entfernten Punkt bringen?
Liebe Leser, seien Sie
ehrlich: Wie lange
brauchten Sie für so
eine knifflige Aufgabe?
Ich wage zu behaupten,
dass die meisten von
Ihnen erst eine ganze
Weile darüber nachdenken müssten. Könnten sie sich vorstellen,
freiwillig zwei Mal die
Woche solche und noch
schwierigere Aufgaben
zu lösen?
Für 6 Schüler (6.-8.
Klasse) und zwei tatkräftige Lehrer gibt es beinahe nichts Schöneres. Bei der wild rechnenden
Gruppe handelt es sich um die Begabtenförderung im Bereich Mathematik. Ziel dieser Förderung
ist, die Schüler auf die jährlich
stattfindende Mathematikolympiade vorzubereiten. Das Angebot
an Aufgaben ist vielfältig. LogikRätsel, Geometrie und spannende
Textaufgaben sind an der Tagesordnung. Auch das seit neuestem
beliebte Rätsel „Soduko“ wird
fleißig gelöst. Die sechs Schüler,
vier Mädchen und zwei Jungen,
sind mit großer Begeisterung
dabei, und Frau Bindke und Herr
Wolff stehen ihnen mit Rat und Tat
zur Seite. Doch müssen die Mathe-Fans auch Nachteile in Kauf
nehmen, schließlich verpassen sie
zwei Stunden Unterricht in der
Woche - so will es da Schulkonzept für Schüler/innen mit besonderer Begabung.
Jedoch sei dies „absolut kein Problem“, sagt Lena aus der 6e, die
gemeinsam mit ihren Freundinnen
Johanna aus der 7d und Julia aus
der 8a über den schwierigen Knobelaufgaben rätselt. (Foto, v.l.n.r.).
Auch sind die drei froh, dass sie
sich durch das gemeinsame Büffeln erst richtig kennen gelernt
haben. „Das ist eine prima Chance, andere Mathe-Begeisterte keninfozine 1 / 2006, S. 4
nen zu lernen und sich auszutauschen“, so Julia. Kurz vor den
Herbstferien wurden die Aufgaben
für die erste Runde verteilt, aufgeteilt nach der Klassenstufe. Diese Aufgaben durften zu Hause gemacht werden. Wer allerdings
weiter kam, musste Anfang November eine fünfstündige Klausur hinter sich
bringen. Die Schule
schickte danach die besten Klausuren ein, und
im Februar 2006 reisten
einige Talente unserer
Schule nach Göttingen
zur dritten Runde - von
wo sie als Sieger zurückkehrten.
Für das zweite Halbjahr
hofft die Gruppe auf
Nachwuchs, da sich
sicherlich noch viele
ungeahnte Mathe-Genies hinter ihren Heften
verstecken. Wer Angst hat, sich
zwei weitere anstrengende Unterrichtsstunden zuzumuten, darf beruhigt sein. In dieser lockeren Atmosphäre lernen die Schüler voller Begeisterung die Dinge, die im
normalen Unterricht nicht behandelt werden können, und die Lehrer fungieren eher als „Helfer in
der Not“ oder als Unterstützung
bei sehr kniffeligen Rätseln. Und
laut Lena, Johanna und Julia
macht das Ganze „einfach nur
Spaß“.
Wettbewerbe
Die Weihnachtsmann-Olympiade
Sport & Spaß im Dezember
Von Markus Dickmanns
Draußen ist es kalt, Weihnachten
steht vor der Tür. Das bedeutet für
die Klassen 6a und 6d auch das
letzte Mal Sportunterricht vor den
Weihnachtsferien. Herr Wiese und
ich haben uns aus diesem Anlass
etwas Besonderes überlegt. Die
beiden Klassen sollen in einer
Weihnachtsmann-Olympiade
gegeneinander antreten. Das Ergebnis wird anschließend in einer
besonderen Siegerehrung bekannt
gegeben.
Die Klassen messen sich an sechs
unterschiedlichen Stationen, an
denen immer mindestens 20 Schüler aktiv sind. Der „Einloch-Biathlon“ ähnelt dem richtigen Biathlon, nur mit dem Unterschied, dass
hier nicht Ski gelaufen wird. An
der „Schießanlage“ werfen die
Schüler mit Tennisbällen auf umgedrehte Hütchen. Bei einem
Fehlwurf muss - wie beim richtigen Biathlon - eine Strafrunde gelaufen werden.
Kaum startet eine Klasse an einer
Station, versteht man sein eigenes
Wort nicht mehr. Es wird angefeuert, laut gejubelt und taktische
Hinweise werden zugerufen. Besondere Geschicklichkeit wird jedem einzelnen Schüler im
„Labyrinth“ abverlangt.
Hier soll sich jeder auf einer Weichbodenmatte
zwischen zwei Barren
durch kreuz und quer gespannte Seile winden, um
einen Staffelstab an die
Mitspieler weiterzugeben.
Beim „Brückenschlag“
sind die Taktiker gefragt.
Die Schüler müssen von
einem Flussufer zum anderen gelangen, ohne den
Fluss (Boden) zu berühren. Ihnen stehen dafür
nur vier kleine Matten zur
Verfügung. Für die Motorsportbegeisterten stellt die „Formel 1“Station den Höhepunkt dar. Je ein
Schüler wird in einem umgedrehten Kasten auf einem Rollbrett
durch einen Parcours geschoben.
Schnell stellt sich heraus, dass
eine zu hohe Geschwindigkeit zu
großen Problemen in den Kurven
führt.
Nachdem die weiteren Stationen
„Sichtblende“ (Ball fangen und
werfen über eine Sichtblende),
und „Marathon“ (Ausdauerlauf)
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von beiden Klassen durchlaufen
worden sind und die Gesamtpunktzahl der einzelnen Klassen
berechnet wurde, beginnt die Siegerehrung. Herr Dickmanns lässt
allen Schülern vom Weihnachtsmann einen schönen Gruß ausrichten. Er wäre gerne persönlich vorbeigekommen. Doch so kurz vor
Weihnachten ist er einfach zu beschäftigt.
Doch ganz ohne eine weihnachtliche Siegerehrung soll es nun
auch nicht zugehen: Wenn alle
Schüler ganz laut rufen, dann würde er seine Frau zu uns schicken,
um die Preise an die Schüler zu
verteilen. Das lassen sich die
Sechstklässler nicht zweimal sagen und rufen in ohrenbetäubender Lautstärke „Frau Weihnachtsmann“, die prompt in der Sporthalle erscheint. Hannah Wesemeyer war sofort Feuer und Flamme,
als die Sportlehrer - eigentlich
nach einem Weihnachtsmann - für
die Siegerehrung suchten. Es fiel
auch kaum auf, dass das Weihnachtsmannkostüm von Herrn
Hennig ein bisschen zu groß war.
Die Schüler nahmen begeistert
und stolz die Preise entgegen.
Und wer weiß: Hat Frau Weihnachtsmann dieses Jahr wieder
Zeit, um in unsere Sporthalle zu
kommen? Abschließend noch
einmal vielen Dank an Herrn Hennig für die freundliche Leihgabe
und an Hannah für ihre tatkräftige Unterstützung.
Wettbewerbe
Blut und Blüten
Mikroskop statt Martini - Bericht vom Chemiewettbewerb
Von Thomas Clausen (Jahrgang 10)
Der Wind peitscht über den von
Umbauarbeiten zerrissenen Schulhof, dunkel türmen sich die Wolken am Himmel, leichter Regen
setzt ein. Die kühle Atmosphäre
des Herbstes ist perfekt dazu geeignet, sich mit den Schattenseiten des Daseins zu beschäftigen:
Blut und Feuer, Chemikalien mit
tödlicher Wirkung...
Im 9. Durchgang des
halbjährlichen Wettbewerbs „Das ist Chemie“ lag dieses Mal
für die Teilnehmer
Jörn Schrieber, Jan
Schotte und Thomas
Clausen sowie weitere
Gruppen von Sechstklässlern ein Ausflug
in die Unterwelt an.
Zugegebenermaßen,
der Name der Maskottchen - Erli und Kolbi trübte die Film-noirStimmung etwas und
die Hintergrundgeschichte um ebendiese
Glas-behälter, die sich um Detektivkoffer streiten, hätte jeden
Thriller zur Farce gemacht.
Die eigentlichen Aufgaben hatten
es dagegen, wie jedes Jahr, in sich.
Die Versuchsreihe begann gemächlich mit dem Sichern von
Finger-abdrücken, doch als für
Versuch 2 - das Anfertigen eines
Gipsabdrucks von einer Fahrradspur - der eigene Vorgarten ruiniert
werden durfte, war wenigstens
Mama etwas geknickt. Mit Versuch 3 begaben sich die Teilnehmer in das Gelddruckereigewerbe.
Mithilfe einer zuvor gemixten
Mischung aus Jodtinktur und
Brennspiritus wurde untersucht,
ob es sich bei Geldscheinexemplaren um Fälschungen handelte:
Während ein Geldschein von Frau
Ehlers als Original identifiziert
wurde, musste ein gescannter und
per Farbdrucker von Herrn Hennig himself gefälschter 20-EuroSchein unter der Wirkung unserer
Mixtur passen. Dunkle Flecken
auf dem Papier signalisierten deutlich: kein legales Zahlungsmittel.
Obendrein war die Rückseite
weiß...
Dock selbstverständlich sollte
auch der Pyromane im Chemiker
bedient werden: Haare und Fasern
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wurden erst unter dem Mikroskop
ana-lysiert und dann mit dem Bunsenbrenner gegrillt. Die Beobachtungen wanderten ins immer größer werdende Notizbuch der
Gruppe. Immerhin eine Gemeinsamkeit mit Thrillern: Das Blutbad kam zum Schluss: Eine Reihe
roter Substanzen - Schweineblut,
Ketchup und Gelee aus Original
Ehlers-Homemade-Production wurden mit Wasserstoffperoxid beträufelt: Handelte
es sich um echtes
(Schweine)blut,
bildete sich weißer
Schaum, sonst
nicht.
Anders als bei bekannten Geheimagenten durften wir
jetzt weder irgendetwas in die Luft
jagen, noch Feierabend machen.
Nun galt es die Reaktionen zu untersuchen, in Reaktionsgleichungen aufzuschl-üsseln, historische Hintergründe zu
eruieren und das Ganze zu Papier
zu bringen. Doch schließlich, nach
stundenlanger Arbeit, war der
Quest erledigt - und Mitte Januar
standen dann die Ergebnisse fest:
Zweitbeste Wertung und ein „unique item“ in Form eines seltenen
Luxusspatels aus hochwertigstem
Edelstahl waren die Belohnung.
Wettbewerbe
„Alle mal herhören!“
Bericht zum 47. Vorlesewettbewerb
Von Angela Seifert (Bibliothekseltern-Team)
„Lesen, wen interessiert das
schon?“, so dachte ich als Mutter,
die in der Jury saß. Es
war zum 47. Vorlesewettbewerb „Alle mal
herhören“ 2005/2006
der sechsten Jahrgangsstufe aufgerufen. Aber ich wurde
besonders positiv überrascht. Unsere sechsten Klassen waren mit
Feuereifer
dabei.
Bestens motiviert von
Frau K. Kleinitz und
Fr. A. Sacher, gingen
die Lesechampions ins
Rennen, um den Vertreter für das AEG
beim nächsten Ausscheidungswettbewerb
zu finden. Für die
Klassen 6a-e starteten
Nicoals Kollbeck,
Margret Westerkamp, Samuel
Kang, Nina Weidner und Jana
Tauffenbach.
Sie hatten die Aufgabe, aus ihrem
Lieblingsbuch eine selbst gewählte Passage und anschließend einen
ihnen noch unbekannten Text einem interessierten Mitschülerpublikum und der Jury vorzulesen.
Es war eine aufregende Situation,
da saßen sie nun an einem langen
Tisch vor großem Publikum, zu
ihren Füßen die sieben Juroren,
und mussten ins Mikrophon sprechen. So viele ungewohnte Dinge mussten bedacht werden. Was
da wohl in den Köpfen vor sich
ging: Rede ich zu schnell, bin ich
gut zu hören, verstehen die mich,
was ist, wenn ich mich verspreche,
wie komme ich an, hoffentlich
habe ich das schnell hinter mir?
Landläufig heißt das wohl Lampenfieber.
Und sie haben es gut gemeistert,
jeder auf seine Art. Die Bücher,
die sie vorstellten, wurden von ihnen schön eingeführt und dann
wurde gelesen: mal
schneller, mal lebendiger, mal leiser, mal
lauter, aber immer
gut. Pause! Dann
wurde der unbekannter Text verteilt und
nun musste jeder einen Abschnitt aus
„Der Schatz auf Pagensand“ von Uwe
Timm (das Buch ist
in der Mediothek ausleihbar) vorlesen, und
das ganz ohne Vorbereitung! Dies war
nicht leicht. Die Kandidaten lasen so
schön, ich lehnte
mich im Stuhl zurück
und hätte noch stundenlang weiter zuhören können. Aber wir waren ja nicht zum Vergnügen hier,
sondern sollten nun eine schwierige Entscheidung treffen.
Die Jury bestand aus Lehrern und
Eltern aus dem Mediotheksteam
(Fr. D. Alegre, Fr. St. Frees, Hr.
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B. Hanenkamp, und Hr. E. Ziemendorf, sowie Fr. I. Plutta und
Fr. A. Seifert).
In einem lebhaften Gespräch wurden Vorzüge und verschiedene Bewertungskriterien jedes einzelnen
Bewerbers besprochen und wir
einigten uns auf eine Reihenfolge, wobei es einfach nicht möglich war, die Plätze zwei und drei
zu differenzieren. Sie waren beide gut und sicher entwicklungsfä-
hig, also gibt es dieses Jahr zwei
zweite Plätze.
Den ersten Platz haben wir einstimmig Jana Tauffenbach zuerkannt, die nun auch auf Landkreisebene den ersten Platz belegt hat.
Wir drücken die Daumen für den
Bundesentscheid im Juni.
Wettbewerbe
Pyrien oder was?
Geographischer Generationenwechsel am AEG
Von Thomas Clausen (Jahrgang 10)
„Pyrien“, „Pyrinaen“ und andere
Variationen in der Schreibweise
des Gebirges auf der iberischen
Halbinsel hatte diese Runde des
Geographiewettbewerbs zu bieten. Alle 25 Variationen wurden
mittlerweile von Frau Ehlers der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht
und geben Anlass zu der Frage, ob
nicht eher die Rechtschreibfähigkeiten unserer Schüler getestet
werden sollten und nicht ihr geografisches Wissen. Doch was gab
es sonst Neues bei der diesjährigen Ausgabe des Geographiewettbewerbs, der von National Geographic gesponsort wird?
Erst einmal: eine Überraschung
beim Schulsieger. Statt eines älteren Schülers (die letzten beiden
Male Henning Schotte, davor
Christian Bernau, vgl. die jeweiligen Infozine-Ausgaben ) gewann
diesmal ein Achtklässler den
Schulsiegerentscheid: Carlo Oehring ließ alle Mitbewerber hinter
sich und darf nun am Niedersachsenentscheid teilnehmen.
Die Fragen waren (für Erdkundelaien) gewohnt schwierig, und wer
nicht wusste, warum die russische
Hafenstadt Murmansk ganzjährig
eisfreien Zugang zum Meer hat,
musste sich schon mal auf Atommüll berufen.
Der Erdkundewettbewerb hat
mittlerweile Tradition am AEG, so
berichtet Infozine bereits das vierte Mal darüber. Der Wettbewerb
an sich verläuft dabei immer
gleich. Die Klassen ermitteln ihren Klassensieger (und erhalten
dabei einen Punktedurchschnitt,
der zwar irrelevant, aber ganz interessant ist) und die Klassensieger dann den Schulsieger. Alle
Schulsieger eines Bundeslandes
finde, aber offensichtlich gibt es
in jeder Klassenstufe ein paar
Könner, und wenn die dann ihre
Schule würdig vertreten, kann
man dann auch einem neuen Wettkampf im nächsten Jahr mit Gelassenheit entgegensehen.
treten dann gegeneinander an, und
im Finale kommt es dann zum Duell der besten Sechzehn.
Diesmal durften am Erdkundewettbewerb nur die Siebt- bis
Zehntklässler teilnehmen. Denn:
Alle Teilnehmer bekommen dieselben Fragen, und es hat sich im
letzten Jahr herausgestellt, dass
die Fragen für die Unterstufe doch
zu schwierig sind – wobei ich sie
auch für Zehntklässler schwierig
Die Fragen dürfen übrigens laut
„National Geographic“, neben
dem Diercke-Verlag und dem Verband Deutscher Schulgeographen
Hauptverantwortlicher für den
Wettbewerb, nicht veröffentlicht
werden. Dieses sei noch einmal
zur Erinnerung für unser Nachbargymnasium erwähnt: Die Fragebögen sind keine geeignete Gesprächsgrundlage für ein Interview mit dem Wochenblatt...
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Glosse
Kollektive La-Ola
Was neuerdings den Biounterricht interessant macht
Von Thomas Clausen (Jahrgang 10)
Der Bioraum „ganz hinten rechts“
verfügt über neue Stühle. Nun,
zunächst dürfte das keinen interessieren, doch handelt es sich
diesmal um ganz besondere Stühle. Erst einmal wirken sie ganz
normal. Etwas luxuriöser
vielleicht als die alten Stühle, die,
in dunkelbraun gehalten, lediglich über die
Möglichkeit der Drehung verfügten, was
ein Vorteil gegenüber
den normalen Klasseraumstühlen war, da
man sich so besser zu
den Hintermännern
wenden und das Unterrichtsthema vertiefen konnte. Aber zurück zu den neuen
Stühlen. Sie sind in
ansprechendem Beige
bis Ocker gehalten.
Die Maserung dieses
hellen Holzes ist deutlich zu erkennen. Die Einfassung
sorgt dafür, dass die Stuhllehne
(bestehend aus ansprechendem
Beige bis Ocker, deutliche Maserung,... aber das ist ja bekannt) mit
vier, in silber-metallic gehaltenen,
Schrauben sicher befestigt werden
kann. Kommen wir nun zum vorläufigen Höhepunkt der Stuhlbeschreibung: der Sitzfläche. Auch
sie ist in ansprechendem Beige bis
Ocker gehalten, doch möchte ich
hier nicht die Maserung hervorheben, sondern die Vielzahl an Nop-
pen, die die Sitzfläche, eine Art
Oval bildend, bedecken. Die neue
Lackierung reflektiert übrigens
kunstvoll das Licht, das die majestätischen Deckenleuchten werfen, doch weitaus strahlender, bei
richtiger Beleuchtung geradezu
gleißend, sind wiederum vier
Schrauben, die wie ihre vier Brüder in luftigen Höhen, in SilberMetallic gehalten sind und die die
Sitzfläche am kalten Eisen befestigen.
Doch was macht diese Stühle so
besonders? Nun, die Unterseite.
Denn schaut man unter die Sitzfläche, so entdeckt man einen
schwarzen Hebel, der einen
geradezu dazu einlädt, ihn zu betätigen. Folgt man diesem stummen Aufruf, so senkt sich die Sitzfläche unter einem zischenden
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Geräusch. Der Sinn dieser Apparatur? Die neuen Stühle dienen
dazu, den Größenunterschied zwischen den einzelnen Bioraumbesuchern zu kompensieren. Das
Geräusch des Stuhls erfüllt den
Raum, man senkt sich nach unten,
der Begriff „Tiefgang im Biounterricht“ bekommt
eine völlig neue Bedeutung. Den Nachbarn kann man nun
auf eine völlig neuartige Weise ärgern.
Ein gezielter Stoß in
Richtung Hebel und
es wurde soeben
deutlich gemacht,
wer der Größere ist
- ein Genuss, wenn
unter deutlich zu hörendem Zischlaut
der Nachbar herabsinkt. Selbstverständlich besteht
auch die Möglichkeit des kollektiven Absinkens
oder organisierter La-Ola-Wellen.
Nun kommen wir zu den Schattenseiten dieser Neueinführung.
Man kann nicht gleichzeitig kippeln und nach unten sinken, es gibt
nur einen Bioraum, der über die
neuen Stühle verfügt und es gibt
nichts Peinlicheres, als auf einen
Nachbarn zu treffen, der über keinen der neuen Superstühle verfügt,
und dann, auf der Suche nach dem
Hebel, unter dessen Hintern herumzutasten...
Suchtprävention
Sind wir nicht alle ein bisschen süchtig?
Bericht von der Suchtinformation am 15.2.2006 am AEG
Von Daniel Kutzim (Jahrgang 12)
Wenn es nach dem Werbungszettel der Veranstaltung
gegangen wäre, könnte man die Frage eindeutig mit
„ja“ beantworten. Als Beispiele für „Was ist Sucht?“
wurden dort zum Beispiel „der Kaffee am Morgen“,
„die Frühstückszigarette“ und Ähnliches angegeben.
Und im Laufe des Abends wurde auch deutlich, warum dort nur auf allgemeine Laster und nicht im Speziellen auf die Drogen, die einem zu diesem Wort
einfallen (Marihuana, Haschisch, XTC, etc.) hingewiesen wurde; es ging um die Behandlung von Sucht
im Allgemeinen, allerdings am Beispiel der Alkoholabhängigkeit.
Mit vielen netten und anschaulichen Vergleichen
führte Frau von Thun von der Suchtberatung den besorgten Eltern die Gefahr von Alkohol, den Eltern
beim Essen vor den Augen der Kinder konsumieren,
und Alkohol auf Familienfesten vor Augen.
Allerdings müssten – um abhängig zu werden – mehrere Faktoren zutreffen, „wie bei einer Badewanne,
die sich immer weiter füllt und irgendwann überläuft“. Zuallererst sei der Hauptpunkt, dass man anfällig sein müsse, somit „nahe an der überlaufenden
Badewanne stehe“. Vielen Eltern hätte dann klar sein
können, dass ein Kind mit starkem Charakter, das
von den Eltern vor allem aufgeklärt worden ist, nicht
unbedingt Gefahr läuft, süchtig zu werden. Doch
wurde dieser Sachverhalt nicht geklärt, so dass sich
im Verlauf des Abends eine immer größere Unruhe
unter den Erziehungsberechtigten breit machte.
Der nächste Punkt sei die schon angesprochene Vorbildfunktion der Eltern, die Alkohol häufig konsumierten. Komme zum Beispiel der Vater nach einem
schlechten Tag nach Hause, trinke dann während des
Essens ein wenig Wein und sei danach viel besser
gelaunt, würde sich das Kind dieses Verhalten merken und eventuell aneignen - wieder keine sehr erfreuliche Botschaft für die Eltern, die sich nun mit
Panik in den Augen fragten, ob sie auf den Wein beim
Essen verzichten müssten.
Zur eigentlichen Antwort auf die Frage „Bin ich süchtig?“ gibt es nun sechs Kriterien. Erstens: die Toleranzsteigerung gegenüber der Droge, in welcher
Form auch immer diese in Erscheinung tritt.
Zweitens: die Interesseneinengung. Man trinke keinen Tee mehr, sondern nur noch Bier. Drittens: der
Zwang. Obwohl man eigentlich nicht mehr will,
macht man weiter. Viertens: Weitermachen trotz Fol-
gen. Man ist sich der Wirkung des Nikotins bewusst
und hört trotzdem nicht mit dem Rauchen auf.
Fünftens: die Entzugserscheinungen. Unruhe, Zittern
etc. setzen bei Absetzen der Droge ein. Sechstens:
der Kontrollverlust. Sobald dieser stattfindet, muss
man die Droge komplett absetzen, da hier eindeutig
der Beweis für die Sucht vorliegt.
Alles in allem hat der Abend eher weniger dazu beigetragen, die Eltern zu beruhigen oder aufzuklären,
als diese vielmehr in leichte Panik zu versetzen. Denn
zum Abschluss wurde uns mitgegeben, dass es kein
hundertprozentiges Mittel gegen Sucht gebe. Aha.
infozine 1 / 2006, S. 10
Events
Ossis gegen Wessis?
Ein Bericht über ein „Stelldichein“ zweier besonderer Künstler
Von Torben Adelmund (Jahrgang 13)
Ossis gegen Wessis - Ostdeutsche
gegen Westdeutsche. Worüber
sollte die Veranstaltung der beiden
Künstler Achim Amme aus Hamburg und Paul D. Bartsch aus Halle/Saale, die zum einem „Stelldichein mit Songs und Satiren“
geladen hatten, berichten?
Mit diesen oder ähnlich vagen
Vorstellungen gehen die Schüler
des Abiturjahrganges des AEG am
17.11.2005 in die als ungewöhnlich angepriesene Tandem-Vorführung „East meets West“. Begrüßt
werden wir durch den Gewinner
des Publikumspreises des Joachim-Ringelnatz-Wettbewerbs, Achim Amme, und seine modernisierte Fassung der Geschichte der
„Arche Noah“. Paul Bartsch reagiert anschließend mit einem Song
auf die Erzählung, den wiederum
Amme als Impuls für seinen
nächsten Text nutzt: Im PingPong-Verfahren entsteht ein einzigartiger Auftritt, jede Show verläuft anders, ist nicht vorherzusehen und wird, wie Achim Amme
bestätigt, auch nicht vorbereitet.
Die beiden treten seit etwa sieben
Jahren zweimal im Jahr gemeinsam auf. Je einmal in den alten und
in den neuen Bundesländern lauschen sie auch selbst den neuesten Kompositionen des Partners.
Unsere exklusive Vorstellung
ist zunächst
durch ein maritimes Klima gekennzeichnet.
Es folgen Lieder
über Hoffnung
und das Älterwerden. Der
Funke auf das
Publikum
scheint bis zur
Pause jedoch
nicht überzuspringen. Die gekünstelt wirkenden Witze der Protagonisten sorgen allenfalls für ein
müdes Lächeln der angehenden
Abiturienten. Die Lieder, die an
Altherren-Rock erinnern, mögen
nicht begeistern. Die Frage nach
der richtigen Zielgruppe wird in
der ersten Pause nach knapp 45
Minuten laut.
Nach der Pause jedoch wird das
Wasser tiefer, gerade weil der
infozine 1 / 2006, S. 11
Meerbereich verlassen wird und
andere Themen in den Vordergrund treten. Mit einem Song aus
seiner Kindheit fesselt Achim
Amme die Zuhörer: Mit der
„Braunen Soße“, die die Spaghettis auf seinem Teller bedeckte leitet er auf den „braunen“ Nationalsozialismus über.
Dennoch endet die Show mit gemischten Gefühlen der Teilnehmer. Vieles bleibt unklar. Warum
nennt man eine Veranstaltung
„East meets West“, die dann mit
dem erwarteten Thema inhaltlich
nichts gemeinsam hat? Die platte
Erklärung, dass die beiden aus
dem Osten und Westen der Republik kommen, ist für Jugendliche,
die in einem vereinigten Deutschland aufgewachsen sind, unzureichend. Sicherlich herrscht in vielen deutschen Köpfen weiterhin
eine Trennung nach Ost und West.
Aber bei Gymnasiasten? Zementiert man durch solch eine Betrachtungsweise nicht gerade eine
innere Mauer, die es seit 15 Jahren eigentlich abzubauen gilt?
Vielleicht haben wir den Sinn der
Veranstaltung wirklich nicht begriffen. Vielleicht sind es auch
bloße Identifikationsprobleme mit
der gewählten Präsentationsart
und den zufälligen Themen. Was
bleibt, ist ein Stück Unzufriedenheit, dass die Zeit mit den wirklich guten Künstlern hätte besser
oder sinnvoller genutzt werden
können.
Events
„Heimat hat man nicht, man baut sie“
Tolle Lesung von Dr. Matthias Kneipp im Rahmen des Polen-Jahres
Von Daniel Kutzim (Jahrgang 12)
Hoher Besuch war angereist. Im
Rahmen des Polen-Jahres kam Dr.
Kneipp vom Deutsch-PolnischenInstitut aus Darmstadt in den
Landkreis Harburg, um über Polen
zu
informieren.
Neben
Veranstaltungen, die direkt für
Schüler zur Schulzeit stattfanden,
gab er auch am 17 November am
AEG eine Vorstellung seines neuen
Buches in der Aula. Traurig war
hierbei, dass insgesamt
nur elf Besucher
anwesend waren,
wobei
das
Durchschnittsalter
ungefähr bei 50 Jahren
gelegen haben mag.
Insofern kam ich mir
erst etwas fehl am
Platze vor – was sich
jedoch bald änderte.
Der
studierte
Germanist, Politologe
und Ostslavist hat
bereits
mehrere
Bücher publiziert und
stellte nun sein
neuestes Werk, „Grundsteine im
Gepäck“, vor. Dieses beschreibt
Polen auf ganz besondere Art und
Weise. Kneipp berichtet hierbei
nicht nur, sondern stellt seine
Eindrücke von Polen auch
dichterisch dar, wobei er bei seinen
allerersten eigenen Impressionen
beginnt.
Aufgewachsen
in
einem
„interkulturellen Mischmasch“,
wie er selbst es nennt, aus
Oberschlesien, Bayern und Polen
wurde er quasi zur Interkulturalität
gezwungen. So wurden zum
Beispiel die Weihnachtslieder der
Familie auf Polnisch gesungen.
Als er dann älter wurde,unternahm
er seine erste Reise mit der
Großmutter und dem Vater, die in
ihre Geburtsorte zurückreisen
wollten, um alte Erinnerungen
wieder zu beleben. Während dieser
Reise kam er zum ersten Mal
richtig mit dem Land in Berührung
und war begeistert.
Trotz dieses Aufwachsens
zwischen den Kulturen wurden
ihm erst bei weiteren Besuchen die
wirklichen Unterschiede im Alltag
zwischen Polen und Deutschen
klar. So seien die Polen viel
infozine 1 / 2006, S.
offenherziger, was Kneipp an
Beispielen verdeutlicht. Frage man
in einem Bus nach Hilfe und der
Gefragte weiß nicht weiter, so
kümmere dieser sich darum, eine
Antwort zu finden – was in
Deutschland so gut wie nie
vorkomme.
Doch viele Deutsche machen
oftmals gar nicht erst Erfahrungen
mit
unseren
Nachbarn.
Stereotypen halten
Leute – vor allem
der
jüngeren
Generation – davon
ab, sich für östliche
Länder wie Polen zu
interessieren. Haben
sie sich aber erst
einmal überwunden,
sind sie fast immer
begeistert.
Der Titel zu Kneipps
Buch kommt von
seinem Vater, der
einmal
sagte:
„Heimat hat man
nicht, Heimat baut
man.“ Er verdeutlicht sehr schön
seine Einstellung dazu, wie er, der
zwischen
den
Kulturen
aufgewachsen ist, zur Frage des
eigentlichen Heimatlandes steht.
Insofern vermittelt Kneipps Buch
einen wunderschönen und
persönlichen Eindruck über das
wirkliche Polen jenseits von
Vorurteilen über Autoklau und
Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt.
Events
Juchei, nun ist die Hexe tot
Zur ersten Märchenoper am AEG
Von Goetz Kempelmann (Jahrgang 12)
Falls jemand nicht mit der Materie vertraut sein sollte: Hänsel und
Gretel müssen im Wald Beeren
sammeln. Sie werden, verlockt
von einer Knusperhexe in ihrem
Knusperhäuschen gefangen und
bis zum Martinstag gemästet. Die
Hexe begeht allerdings bei
ihrer Geiselnahme einen
Fehler, und so stirbt sie
selbst, mit dem Kopf zuerst
in den Ofen gestoßen, anstatt Gretel auf die selbe Art
und Weise umzubringen.
Unschwer lässt sich die Aktualität des Stückes erkennen, das als Märchen fast
jedem bekannt sein müsste.
Besonders interessant wird
es erst, wenn einem diese
Geschichte abends nicht
vorgelesen, sondern vorgesungen wird. Dann handelt
es sich nämlich um die Oper
„Hänsel und Gretel“ von
Engelbert Humperdinck,
die am 18. Januar 2006 am
AEG vom Irmelin-SlomanMusik-theater präsentiert
wurde. Zum allerersten Mal
fand damit eine solche Veranstaltung bei uns statt, das
musikalische Programm beschränkte sich bisher fast ausschließlich auf Schülerkonzerte
und Varietés.
Diese Premiere war dafür etwas
ganz Besonderes: Das Orchester
bestand aus einem einzigen Pianisten, die Hexe - Irmelin Sloman
- spielte neben ihrer eigenen Rolle auch noch die Mutter der Kinder. Zugleich musste sie ihr reales
Kind, vier Jahre alt und durch das
Publikum tobend, davor bewahren, das Geländer in der Rotunde
herunterzurutschen. Schließlich
gelang es ihr, mich, den fotoschießenden Infozine-Redakteur, in die
Oper einzubinden (Mit den Worten: „Seht die vielen lieben Kinder!“) Zu guter Letzt beeindruckte ein Engelschor aus Schülerinnen im weißen Gewand mit Flügeln und glockenklarem Gesang infozine 1 / 2006, S. 13
Mädchen aus dem 7. Jahrgang, die
Karin Kleinitz als Initiatorin der
Aufführung in diese eingebunden
und sorgfältig auf ihren Auftritt
vorbereitet hatte.
Man sieht: eher eine atypische
Oper. Dennoch war es wunderschön. Die Kombination aus professionellen
Opern-sängern und
Schülern, kombiniert
mit der Klaviermusik
von Humperdinck ergab
einen musikalisch faszinierenden Abend. Die
einzige Schattenseite
trotz aller engelsheller
Lichtblicke: Die Zuschauerränge waren
eher mäßig besetzt,
vielleicht, weil die fünfte bis siebte Stufe vorher
bereits obligatorisch
eine Vorstellung bekam.
Da bleibt nur zu hoffen,
dass dieser kulturelle
Genuß wie angedeutet
wiederholt wird. Das inhaltliche und organisatorische Engagement,
das Frau Kleinitz mit
ihren Schülern in diesen
Abend investiert hat, verdient
mehr Resonanz.
Wer dabei war, wird mich aber in
meinem Lob für diese einmalige
Veranstaltung unterstützen und
mir zustimmen: Das muss eine
Tradition an unserer Schule werden.
Events
Ohne die „Alten“
Weihnachtsidylle ohne die Oberstufe
Von Daniel Kutzim (Jahrgang 12)
Donnerstag, der 22. Dezember
2005, 5. Stunde. Die Rotunde ist
gefüllt mit Schülern der Jahrgänge 5-7, die sich auf eine zwei Stunden umfassende Weihnachtsfeier
freuen, um das alte Jahr gemeinsam ausklingen zu lassen. Dann
legt sich feierliche Stille über den
Raum, als das
Schulorchester
unter der Leitung
von Herrn Falk
ein Lied anstimmt. Danach
dürfen die Mitglieder, die zum
Teil aus höheren
Klassenstufen
kommen, die Feier verlassen und
das Feld – bis auf
die Lehrer, Chormitglieder und
Infozine-Autoren
– den Jüngeren
überlassen.
Eigentlich schade, denn trotz des
eher für kleinere
Zuschauer ausgelegten Programms war es doch schön, gemeinsam in die Ferien zu feiern.
Denn das Alternativprogramm sah
bei vielen der älteren Schüler so
aus, dass sie zwei Stunden lang die
Zeit totschlugen, indem sie Spiele spielten, zwei Stunden früher
nach Hause gingen oder sich in
Kneipen vorbereiteten.
Somit wäre eine gemeinschaftliche Weihnachtsfeier sicherlich am
sinnvollsten gewesen, denn die
Intention der Veranstalter lag ja
keineswegs im Ausschluss der
höheren Klassen, es fehlte einfach
der Platz. Allerdings könnte dieses Problem durch gestaffelte Fei-
ern (z.B. 3. Stunde Klassen 5-7,
4. Stunde Klassen 8-10 usw.) behoben werden.
Doch die Weihnachtsfeier ist nur
ein Punkt in einer langen Reihe der
Ausgrenzung der Älteren. So richtig begonnen hat es ja mit der Eingliederung der Klassen 5 und 6
Mitte 2004. Damals musste sich
die Oberstufe in das heißgeliebte
infozine 1 / 2006, S. 14
alteGebäude (s. Infozine 1/2005,
S. 14 f.) zurückziehen. Zwar hat
sich in dem alten Gebäude einiges getan, doch an die gemütliche
Atmosphäre der neuen Klassenräume kommt es nicht im Ansatz
heran. Auch eine Veränderung des
vorderen Schulhofes wurde in
Gang gesetzt,
allerdings
profitieren
davon auch
eher die Jüngeren.
Ein weiteres
signifikantes
Ereignis war
die Theateraufführung
von „Hänsel
& Gretel“
während der
Schulzeit, als
das gesamte
neue Gebäude für die älteren Jahrgänge gesperrt blieb
und sie die Pausen im wunderbaren „Bunker“ verbringen mussten.
Sicherlich gibt es auf alle diese
Punkte vernünftige Antworten,
allerdings werden sie den „Alten“
nur selten mitgeteilt, was das Gefühl des Verdrängt-Werdens nicht
unbedingt verbessert. Vielleicht
kann dieses Problem in Zukunft
etwas anders angegangen werden.
Lehrer einmal anders
„Mister Oberstufe” geht
Studiendirektor Gerd Eggers verabschiedet
Von Volker Greite (stellv. Schulleiter a.D.)
Mit der Pensionierung von Gerd
Eggers ist ein langjähriger Wegbegleiter in den Ruhestand getreten, mit dem mich viele Gemeinsamkeiten verbinden. Beide haben
wir 1961 das Studium der Mathematik und Physik in Hamburg aufgenommen; beide sind wir als
frischgebackene Studienassessoren nach Buchholz an das Gymnasium i. E. [im Entstehen] gegangen: ich 1968, er folgte ein Jahr
später. Im Jahre 1973 übernahm er
dann von mir die Position des
Fachgruppenleiters für Mathematik, nachdem ich auf Wunsch des
damaligen Schulleiters, Herrn Illichmann, als dessen Stellvertreter in die Schulleitung wechselte.
Nun gab es zu allen Zeiten immer
Klagen über den desolaten Zustand des Schulsystems, und, was
man heute unter dem Schlagwort
„Pisa-Studie und ihre Folgen“ ver-
steht, wurde in den 70-iger Jahren mit dem Stichwort „Picht’sche
Bildungskatastrophe“ belegt. Die
Analysen von Georg Picht über
den Zustand des Bildungswesens,
übrigens heute genau so
aktuell wie damals, führten letztlich zur bekannten
Oberstufenreform, eine
der einschneidendsten Reform-Maßnahmen, die ich
in meiner Schullaufbahn
kennen gelernt habe. Diese Oberstufenreform hatte zur Folge, dass neue
Leitungspositionen geschaffen wurden: die Koordinatorenstellen, und so
wurde Herr Eggers 1978
zum Oberstufenkoordinator ernannt. Er hatte nun
Anspruch auf einen eigenen
Schreibtisch und ein eigenes Büro,
aber entsprechende Räume fehlten. Daher - und weil Herr Eggers
und ich uns gut leiden konnten –
wurde die Idee geboren, seinen
Schreibtisch neben meinem in das
weiß Gott nicht sehr große Stellvertreterzimmer mit einzugliedern. Über 20 Jahre arbeiteten wir
so „Seite an Seite“ im gleichen
Zimmer, und, als 1999 das neue
Schulgebäude bezogen werden
konnte, haben wir gemeint, hieran
nun nichts mehr ändern zu sollen.
Auch nach meinem Ausscheiden
aus dem Schuldienst hat Herrn
Eggers diesen Arbeitsplatz beibehalten. Darum sitzt er bis heute
infozine 1 / 2006, S. 15
neben meiner Nachfolgerin Frau
Steindorf!
Ich denke, es kann sich jeder vorstellen, dass in diesem über 30jährigen Nebeneinander (im
wahrsten Sinne des Wortes) und
Miteinander viele gemeinsame
Aktionen, Gespräche, Situationsanalysen usw. stattgefunden haben, ganz zu schweigen davon,
dass Herr Eggers beteiligt war,
wenn Herr Illichmann und ich
zweimal im Jahr in diesem gemeinsam genutzten Raum die
Stundenpläne für das jeweilige
Schulhalbjahr erstellten. Wir lernten uns intensiv kennen, und viele
charakteristischen Fähigkeiten
und Wesensmerkmale von Herrn
Lehrer einmal anders
Eggers sind unvergessen: seine
Kompetenz in vielen Bereichen
und seine Begeisterungsfähigkeit
für fachliche Highlights, seine
Loyalität, Geradlinigkeit, Exaktheit, Verlässlichkeit und sein Wirken als exzellenter und einfühlsamer Pädagoge … – die Liste ließe sich verlängern.
Nehmen wir das Stichwort „Kompetenz“. Keiner wird bestreiten
können, dass Herr Eggers zu Recht
„Mister Oberstufe“ genannt wird:
ein wandelndes Lexikon. Er weiß
über alle Feinheiten der Oberstufenerlasse in den vielfältigen verschiedenen zeitlichen Gültigkeitsbereichen Bescheid und kann
kompetent Auskunft geben. Aber
auch im Bereich seiner Fächer
Mathematik und Physik kennt er
sich aus „wie in seiner Westentasche“, und viele
Schülergenerationen haben von
dieser Fähigkeit
profitiert. Dabei
war ich immer
fasziniert von den
exakten und bis
ins Details ausgearbeiteten Stundenvorbereitungen, die er sich
angelegt hatte,
angefangen von
interessanten
Einstiegsaufgaben, über genau
protokollierte Versuchsabläufe
oder Rechenwege bis hin zu Bildern, Zeitungsartikeln oder ähnlichem, alles, was gerade aktuell
war und zum Thema passte. Hier
liegen - trotz vieler Gemeinsamkeiten - auch wesentliche Unter-
schiede zwischen uns beiden. Äußerlich und im privaten Bereich ist
dies beispielsweise
unschwer erkennbar
an unseren Gärten.
Während es bei mir
eher nach einem ÖkoGarten aussieht - naturbelassen und pflegeleicht - besticht der
Garten von Gerd Eggers durch Ordnung,
kurzgeschorenen Rasen und Unkrautfreiheit.
Beeindruckt, liebe
Leser der Infozine, hat
mich auch sein Einsatz für seine Schüler,
für die Schwachen ebenso wie für
die Starken. Mehr als einmal berichtete er begeistert von besonderen Leistungen, jeweils bezogen
auf die individuellen Fähigkeiten
und Möglichkeiten des einzelnen
Schülers. Dabei leuchteten seine
Augen und man spürte seine emotionale Berührtheit. Immer war er
zu 100% auf ihrer Seite und daher, denke ich, traf es ihn
besonders hart, wenn Schüler dies
– übrigens weitgehend aus Gedankenlosigkeit – nicht richtig würdigten.
Dass Gerd Eggers mit Leib und
Seele Mathematiker und Physiker
ist, kommt in einem Brief an seinen Mathe-LK, der 1998 in der
Abi-Zeitung veröffentlicht wurde,
sehr schön zum Ausdruck. Ich
habe ihn für den aktuellen Anlass
umgeschrieben und an die heutige Situation angepasst. Vorab
muss ich allerdings kurz daran erinnern, dass es in der Mathematik
Zahlbereiche gibt, die für den Aufinfozine 1 / 2006, S. 16
bau der Mathematik von besonderer Bedeutung sind: die natürli-
chen Zahlen 1, 2, 3, …; dann,
unter Erweiterung durch 0, -1, -2,
-3, …, die so genannten ganzen
Zahlen; es folgen die rationalen
und irrationalen Zahlen und,
vielleicht weniger bekannt, die
komplexen Zahlen mit Real- und
Imaginär-Teil.
Nun zum Brief: Lieber Gerd, ab
dem 1. Februar 2006, wirst du natürlich deine neu gewonnene
Freiheit genießen und dich ganz
deinen Hobbys widmen können.
Du wirst hoffentlich weiterhin
rational denken, darfst jetzt aber
auch hin und wieder ruhig irrational handeln, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Mit den
komplexen Zusammenhängen
des Lebens wirst Du in Zukunft
gelassener und weiser zurechtkommen, und die bisher imaginären Träume von einem herrlichen
dritten Lebensabschnitt werden
real. In diesem Sinne wünsche ich
Dir, lieber Gerd, für den kommenden (Un-)Ruhestand alles Gute!
Lehrer einmal anders
Un poco Latinoamérica...
Frau Alegre verstärkt das Fach Spanisch am AEG
Von Laura Simmendinger (Jahrgang 12)
Seit den Sommerferien laufen
wieder einmal eine Menge Lehrer
in unserer Schule herum, die den
meisten Schülern gänzlich unbekannt sind. Um der Unbekanntheit
dieser Lehrer unter
den Schülern vorzubeugen, soll es in jedem Infozine-Heft
mindestens ein Lehrerportrait geben.
Heute stellt die Infozine einen dieser
Lehrer vor: Frau
Alegre-Castillo.
Wie schon ihr Name
verrät, hat Frau
Alegre spanischsprachige Vorfahren. Genauer gesagt,
kommt sie ursprünglich aus Santiago de Chile, wo
sie vor 32 Jahren geboren wurde. Aufgrund der politischen Verhältnisse
dort kam sie bereits
im Alter von drei
Monaten mit ihren
Eltern
nach
Deutschland. Hier
absolvierte sie ihre
Schullaufbahn in
Göttingen, wo sie nach dem Abitur Deutsch und Spanisch studierte. Bevor sie ans AEG kam, unterrichtete sie in Göttingen Deutsch
und Spanisch, aber auch Darstellendes Spiel, was dort als Unter-
richtsfach angeboten wird.
Nebenbei interessiert sich Frau
Alegre auch sehr für Geschichte.
Ihre Wahl des Studienortes fiel
damals auf Göttingen, da diese
Stadt bereits als „Universitätsstadt“ einen guten Ruf besaß; aber
auch, weil hier ihre Freunde aus
der Schulzeit lebten und sie sich
selbst als „Familienmensch“ beschreibt.
infozine 1 / 2006, S. 17
Die Atmosphäre bei uns an der
Schule beschreibt Frau Alegre als
sehr positiv und entspannt; sowohl
unter den Schülern, als auch unter den Lehrern. Die Schüler erfährt sie als sehr engagiert und offen für
Experimente im Unterricht. Für die Schule wünscht sie sich,
dass die Schüler sich
weiterhin so engagiert am Unterricht
beteiligen, aber auch,
dass das Gebäude der
Oberstufe modernisiert wird, damit in
Zukunft Schüler und
Lehrer dort (O.-Ton:
„nicht mehr frieren
müssen“). Ein besonderes Lob spricht sie
unseren Sekretärinnen aus, die sie als
immer hilfsbereit und
nett beschreibt.
Des Weiteren wird
Frau Alegre im
nächsten Schuljahr
die Infozine-AG
übernehmen. Hier
hofft sie auf die
„schreibkräfige“ Unterstützung der Schülerinnen und Schüler des AEG.
Wir wünschen Frau Alegre alles
Gute für die Zukunft an unserer
Schule und hoffen, dass der positive Eindruck des Schulalltages
fortleben wird.