Der Dreiklang der CAD-Welt

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Der Dreiklang der CAD-Welt
10 | interAktiv 1/2007 | Rund um das Produkt
Der Dreiklang der CAD-Welt
Tomas Kriegel
Wer kennt sie nicht, die Formate DXF, DWG und DWF? Sie haben sich mittlerweile als de-facto-Standard für den
Datenaustausch zwischen CAD-Systemen durchgesetzt. Auch in vielen Unternehmen erfolgt der Informationsaustausch zwischen Abteilungen, Bereichen und Softwareprodukten über diese Formate. Mit den aktuellen DXF/DWGSchnittstellen integrieren Sie CARD/1 noch besser in den unternehmensweiten CAD-Datenaustausch.
D
as DXF-Format wurde ursprünglich
als internes Archivierungs- und Prüfformat für AutoCAD-Zeichnungen entwickelt. Es repräsentiert die Zeichnungsstrukturen von AutoCAD und wird laufend an
die aktuellen Versionen angepasst. So wurde
aus der ursprünglichen 2D-Zeichnungsschnittstelle ein echtes 3D-Format mit Weltkoordinaten. DXF-Dateien sind Textdateien, die sich mit einem ganz normalen
Texteditor öffnen und ansehen lassen – verändern sollten Sie die Dateien aber nicht.
DWG ist die binäre Variante des DXF-Formats, quasi das interne Arbeitsformat von
AutoCAD, in welchem die Zeichnungen gespeichert werden.
Klein & Intelligent: DWF
DXF/DWG-Dateien können beträchtliche
Megabyte-Größen erreichen, selbst wenn
der Zeichnungsinhalt scheinbar gering ist.
Derartige Datenmengen sind zum Publizieren im Internet oder für das Versenden per
E-Mail kaum geeignet. Hier kommt der
kleine Bruder DWF ins Spiel. Das DesignWeb-Format stellt die gleichen Inhalte
kompakter dar als die großen Brüder DXF
und DWG. Eine Zeichnung im DWF-Format kann allerdings nur angezeigt, jedoch
nicht bearbeitet werden. Dies ist vorteilhaft
für die Veröffentlichung im Internet oder
einen Versand per E-Mail, da eine Veränderung durch Dritte gar nicht erwünscht
ist. Ansehen und Drucken/Plotten lassen
sich DWF-Dateien mit dem kostenfreien
DWF-Viewer von Autodesk. Das DWFFormat ist im Vergleich zum PDF-Format
die bessere Alternative, da es speziell für
CAD-Zeichnungen entwickelt wurde und
viele Probleme mit überdeckenden oder
transparenten Linien und Flächen nicht
existieren.
DXF unterliegt keiner Norm
Neu in Version 8.1
Das DXF/DWG-Format ist nicht durch
DIN- oder ISO-Normen standardisiert. Die
verfügbaren Beschreibungen sind nicht immer präzise und lassen Interpretationsspielräume zu. Darüber hinaus werden viele
wichtige Informationen im DXF/DWGFormat nicht oder nur unzureichend definiert, z.B. Form und Aussehen von Zeichenfonts. Trotzdem verfügt fast jedes
CAD-System oder Grafikprogramm über
eine mehr oder weniger leistungsfähige
DXF/DWG-Schnittstelle. Der Mangel an
Standardisierung und Verbindlichkeit lässt
die häufigen Probleme bei der Übernahme
von DXF-Daten verständlich werden. Die
Vielfältigkeit und Beliebigkeit verdeutlicht
andererseits, dass das DXF/DWG-Format
für eine simple „Ein-Knopf-Schnittstelle“
zu komplex ist. Aus diesem Grund gibt es
in CARD/1 eine ganze Reihe an Funktionen, die den Im- und Export Ihrer DXF/
DWG-Dateien beeinflussen.
In den CARD/1 Versionen 8.0 und 8.1 wurden auch die DXF/DWG-Schnittstellen
überarbeitet, ausgebaut und an die erweiterten Datenstrukturen angepasst:
• Übernahme von bis zu 32.000 Layern,
d. h. vorhandene Layerstrukturen in
DXF-/DWG-Dateien lassen sich in den
CARD/1 Topografiedaten jetzt direkt
1:1 abbilden
• Unterstützung langer Layernamen
• Unbegrenzte Elementanzahl in den
Schichten der Topografiedaten
• Automatisierte Behandlung unbenannter Blöcke
• Unterstützung der aktuellen DXF/DWGFormatversionen von AutoCAD
• Unterstützung des DWF-Formats
Das Einlesen einer DXF/DWG-Datei steuern Sie mit Hilfe geführter Dialoge und
Konvertierungstabellen. Wenn Sie z.B. nur
eine Hintergrunddarstellung des Inhaltes
Den DXF/DWG-Datenaustausch steuern Sie per Dialogmasken und Konvertierungstabellen.
Rund um das Produkt | interAktiv 1/2007 | 11
Schon gewusst?
der DXF/DWG-Datei benötigen, lassen sich
neuerdings zwei schnelle Lösungen anwenden: Entweder importieren Sie die DXF/
DWG-Datei als sogenannte Fremddaten
und stellen sie bei der Grundrissbearbeitung als Hintergrundbild dar. Oder Sie importieren die Datei als Globalen Layer. Dieser Layer, der mit der Version 8.1 eingeführt wurde, ist sowohl zur Hintergrunddarstellung bei der Bearbeitung als auch für
die weitere Verwendung in Zeichnungen
blattschnittfrei nutzbar.
Der Import im Detail
DXF/DWG-Daten lassen sich in CARD/1 ihrem Inhalt nach entweder als topografische
Daten oder als Zeichnung interpretieren.
Daher finden Sie den Menüpunkt „DXF/
DWG-Daten importieren“ sowohl in der
Funktionsgruppe „Topografie“ als auch in
der Funktionsgruppe „Zeichnungen“. Topografiedaten werden zumeist als Arbeitsgrundlage für weitere Planungsphasen verwendet. Sie sind in der Regel dreidimensional und liegen in einem Weltkoordinatensystem vor. Zeichnungen repräsentieren eher
abgeschlossene Zustände, sind zweidimensional und mit einem Maßstab behaftet.
AutoCAD® ist ein eingetragenes Warenzeichen der Autodesk Inc., USA
Der Export im Detail
Beim DXF/DWG-Datenexport sind neben
einer einfacheren und stringenten Bedienung natürlich auch neue Funktionalitäten
hinzugekommen. So wird auch hier zwischen Topografiedaten und Zeichnungen
unterschieden. Für den Export topografischer Daten wurden beispielsweise die Anzahl der Schichten und die Datenmengen
erheblich erweitert. Wählbar ist nun auch,
ob die Erzeugung der Layer aus Schichten
oder CARD/1 Kodes erfolgen soll.
Im Zeichnungsbereich profitieren Sie
von der neuen CARD/1 Zeichnungsstruktur, da sie die Verwendung langer Layernamen ohne weitere Konvertierungen ermöglicht. Und mit Hilfe der Layergruppen wird
stets eine korrekte Layerausgabe gewährleistet. Weitere Features sind:
• Erzeugung aktueller DXF/DWGFormatversionen von AutoCAD
• Unterstützung von Flächenfüllungen
(Solids) und Schraffurblöcken beim
Exportieren
• Optionale Ausgabe im DWF-Format
Bei einer DXF/DWG-Datei ohne Höhen
(z-Werte) lassen sich fehlende Höhen mit
einer Koordinatendatei ergänzen. Die
dazu passende Koordinatendatei (ASCIIDatei) müssen Sie zuerst in CARD/1 importieren.
Deaktivieren Sie beim Zeichnungs-Import einer DWF/DWG-Datei die Optionen „Selektionspolygon“ und „Blatt“, werden die Daten automatisch in den Globalen Layer übernommen.
• Einfache Bedienung und Wiederholung
des Exports durch Speicherung aller
Einstellungen in einem Schema
• Wahlweise Ausgabe von Layout- und
Modellbereich
DXF/DWG sinnvoll anwenden
Via DXF/DWG-Datenaustausch lassen sich
sehr gute Ergebnisse erzielen und Informationen weitgehend verlustfrei übergeben,
trotz der eingangs genannten Schwächen
des DXF/DWG-Formates. Die Praxis zeigt
auch, dass die Probleme weniger im Defizit
des Formates oder in den Schnittstellenprogrammen zu suchen sind. Die kritischen
Punkte liegen vielmehr in der unzureichenden Vorbereitung und Kommunikation
zwischen dem Lieferanten und dem Empfänger der Daten. Eine Voraussetzung für
die reibungslose Datenübergabe besteht u.a.
darin, dass sich Lieferant und Empfänger
vorab auf eine möglichst exakte inhaltliche
Definition verständigen. Außerdem sollten
die Layer und die darauf abzulegenden Informationen eindeutig benannt und dokumentiert sein. So sollten z. B. Geländebruchkanten auf separaten Layern liegen
und nicht mit anderen Linien gemischt
werden. Leider wird allzu oft gegen diese
einfachen und bekannten Grundsätze verstoßen.
Ob das DXF/DWG-Format stets die beste Lösung ist, müssen die Beteiligten im Einzelfall entscheiden. So werden im Planungsalltag neben Zeichnungen vielfach Datenmodelle (3D-Daten) im DXF/DWG-Format
übergeben. Möglichst schnell und mit geringstem Aufwand möchten Sie die Modelldaten für eigene Planungsaufgaben weiter
nutzen. Dieser Forderung entsprechen andere Formate oftmals besser. Für die Übergabe
von Achsen, Gradienten, Querprofilen oder
digitalen Geländemodellen in der Straßenplanung sollten Sie das aktuelle OKSTRAFormat bevorzugen.
Fazit
Damit sich in den CAD-Dreiklang keine
Dissonanzen mischen, sollten Sie sich ausführlich über die Besonderheiten des DXF/
DWG-Formates informieren. Darüber hinaus empfehlen wir Ihnen, gemeinsam mit
Ihrem Datenaustausch-Partner Beschreibungen und Definitionen festzulegen und
zu dokumentieren. Die aktuellen CARD/1
Schnittstellen unterstützen Sie dabei optimal und bieten Ihnen neue komfortable
Funktionen, die Ihnen den DXF/DWG-basierten Datenautausch erleichtern. Um
Zeichnungen im Internet zu publizieren
oder per E-Mail Versand zu präsentieren,
nutzen Sie das mittlerweile weit verbreitete
DWF-Format. Der Export in dieses Format
ist in Ihrer CARD/1 DWG-Schnittstelle integriert.
Jetzt erzeugen Sie mit CARD/1 auch Zeichnungen im DWF-Format, die andere Nutzer mit dem kostenlosen DWF-Viewer
darstellen und drucken können.