Franz-Josef Nocke Liebe, Tod und Auferstehung Die Mitte des
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Franz-Josef Nocke Liebe, Tod und Auferstehung Die Mitte des
Franz-Josef Nocke Liebe, Tod und Auferstehung Die Mitte des christlichen Glaubens 280 Seiten, gebunden Kösel-Verlag, München 2005, 14,95 Euro Der renomierte Dogmatiker legt hier „eine gründlich überarbeitete Neufassung“ (11) seines früheren Werkes vor, das schon zu den theologischen Klassikern der letzten Jahrzehnte zählt. In den drei Begriffen des Titels schneiden sich unvermeidlich allgemeine Alltagserfahrung und christliche Glaubensrede. Dennoch finden beide Seiten oft nicht zueinander. Die Theologie erscheint vielen als erfahrungsarm, sie setzen daher verstärkt auf eine umgekehrt reflexionsarme Erfahrung. Gerade um den wachsenden „Hunger nach spiritueller Erfahrung“ (ebd.) konstruktiv aufzugreifen, möchte N. in diesem Buch „beiden Gefahren begegnen, indem es Zeugnisse von Lebenserfahrungen mit Aussagen der christlichen Glaubenstradition ins Gespräch bringt“ (ebd.). Das bedeutet für ihn (und jeden) Theologen eine doppelte Aufgabe: „konzentrieren und vereinfachen“, um die „Mitte des Glaubens sichtbar machen“ zu können (17). Dem anspruchsvollen Ziel der Korrelation von Grunderfahrungen und Glaubenssicht nähert sich N. in vorsichtiger und solide-gemessener Schrittfolge, die um die Begrenztheit dieses Versuche und den Angebots-Charakter dieses korrelativen Sehens weiß. Doch er tut dies erfahrener und geschärfter als vor Jahrzehnten in der Erstausgabe. Die Einbeziehung und Diskussion der seitherigen theologischen Entwicklung spiegelt sich sowohl im Text als auch in den mehr als 40 Seiten Anmerkungen. Behutsam möchte er zeigen, wie eng Liebe und Tod verbunden sind: „Wer liebt, riskiert seine Existenz“ (156). Beide haben sogar die gleiche Struktur: „Im Lieben und im Sterben geht es um die Transzendenz des Ich, um das Sich-Loslassen in der Hingabe an einen anderen“ (ebd.). Dieses Ineinander besser verstehen zu können, bleibt dem Leser als existentieller Gewinn. Reiner Jungnitsch