Der Westfeldzug - Zweiter-Weltkrieg
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Der Westfeldzug - Zweiter-Weltkrieg
Der Westfeldzug Während Deutschland die Siegfriedlinie zur Verteidigung der Front hatte stand in Frankreich die stark befestigte Maginot-Linie . Die Ardennen galten als natürliche Verlängerung dieser fast 130 Kilometer langen Verteidigungslinie. Die französische Generalität glaubte nicht an einen Vorstoß durch dieses Gebiet da es besonders für Panzerkräfte als unüberwindbar galt. Der Plan für einen Feldzug im Westen wurde von Generalleutnant Erich von Manstein mit seinen beiden Mitarbeitern dem Oberst Blumentritt und dem damaligen Major i.G. Henning v. Tresckow entwickelt. Er sah einen schnellen Vorstoß durch die Ardennen vor um dann die Alliierten im Norden zu einer Schlacht mit verkehrter Front zu zwingen. Mit der Masse der hier zu versammelnden Panzer- und motorisierten Divisionen gedachte er durch das «Loch in den Ardennen» zum Sichelschnitt -wie ihn Churchill später bezeichnete - bis zur Kanalküste hin anzusetzen. Manstein nannte ihn schlicht den "Neuen Plan". Am 10. Mai 1940 begann der Angriff deutscher Verbände mit insgesamt 7 Armeen auf die Niederlande Belgien und Luxemburg . 136 deutsche standen gegen rund 137 alliierte Divisionen. Die Offensive zielte darauf die Alliierten glauben zu lassen dass die Wehrmacht wie bereits im ersten Weltkrieg im Hauptangriff über Belgien vorstoßen werde um die stark befestigte franz. Ostgrenze zu umgehen. In Wirklichkeit sollte ein Drehtür-Effekt erreicht werden. Der deutsche Angriff im Nordwesten veranlasste die Briten und Franzosen zur gewünschten Massierung ihrer Kräfte im Nordosten. Inzwischen gelangte die Wehrmacht wie mit einem Sichelschnitt in deren Rücken. Ihr Ziel war die baldige Einnahme der Städte Sedan und Carignan . Die Franzosen welche nicht damit rechneten dass ein Panzervorstoß über die unwegsamen Ardennen möglich sei waren völlig überrascht als plötzlich deutsche Panzer vor Sedan standen. Schon am 10. Mai wurde die für uneinnehmbar gehaltene belgische Festung Eben-Emael eingenommen. Die Deutschen verwendeten dabei Lastensegler um Truppen und Material in die Festung zu schaffen. So schnell wie die deutschen Stoßtrupps MG-Nester einnahmen und die Kuppelanlagen des Forts sprengten konnten sich die überraschten Belgier kaum widersetzen. Am 13. Mai erhielt General Guderian den Befehl mit seiner Panzergruppe die Maas zu überschreiten was auch in der Nacht zum 14. Mai geschah. Die Royal Air Force versuchte mit verzweifelten Angriffen die Pionierbrücken über dem Fluss zu zerstören verlor dabei aber ein Großteil der Flugzeuge. Erst am 17. Mai trat die französische 4. Panzerdivision unter Charles de Gaulle zu einem Gegenangriff auf Montcornet an der aber nach anfänglichen Erfolgen wegen starker Attacken deutscher Stuka-Kampfbomber abgebrochen werden musste. Die Alliierten wurden weiter zurückgedrängt so dass am 17. Mai Brüssel kampflos übergeben wurde. Bombardierung Rotterdams Die Niederländer waren bedingt durch ihre Neutralität im Ersten Weltkrieg noch weniger als die Belgier auf einen Krieg eingestellt so dass ihre Armee relativ leicht geschlagen werden konnte. Die Kapitulation der niederländischen Truppen wurde nach der Bombardierung Rotterdams eingeleitet. Am 14. Mai lehnte der Stadtkommandant von Rotterdam das deutsche Ultimatum zur Übergabe der Stadt ab worauf 100 Bomber zum Angriff starteten. Als diese gerade im Anflug waren besannen sich die Niederländer und führten Verhandlungen mit den Deutschen über eine Übergabe. Das Signal für einen Abbruch des Angriffs kam für 57 Bomber zu spät während der Rest abdrehen konnte. Bei dem darauf folgenden Bombardement wurde die Innenstadt schwer zerstört und 900 Menschen kamen ums Leben. Einen Tag später kapitulierten die niederländischen Truppen und die Regierung sowie die Königin flohen nach London ins Exil . Als Reichskommissar für die Niederlande wurde Arthur Seyß-Inquart eingesetzt. Operation Dynamo Am 19. Mai erreichte die deutsche 6. Armee den Fluss Schelde und stieß bis Abbeville vor. Der Vormarsch in diese Gebiete erfolgte so schnell dass die Briten beschlossen ihre Einheiten bei Dünkirchen zu evakuieren. Am 27. Mai begann die Operation Dynamo mit der Evakuierung von über 7500 Soldaten. Die Panzerstreitkräfte der Heeresgruppe A standen an diesem Tag zum Angriff bereit doch die Generalität beschloss die Alliierten mit Bombern und Artillerie anzugreifen. Die Truppen waren von ihrem schnellen Vorstoß erschöpft während die alliierten Einheiten kaum Kämpfe bestritten hatten und somit einen unverbrauchten und gefährlichen Gegner darstellten. Am 4. Juni wurde die Operation abgeschlossen. Über 330.000 Soldaten - fast das gesamte britische Expeditionskorps - konnten evakuiert werden. Dies wurde von der britischen Propaganda als großer Erfolg gefeiert obwohl fast die gesamte Kriegsausrüstung zurückgelassen werden musste. Doch Waffen ließen sich ersetzen Soldaten nicht. Die erfogreiche Evakuierung der Armee gelang in diesem Umfang nur weil Hitler persönlich die deutschen Panzer vor Dünkirchen stoppen ließ. Die Gründe für diesen Anhaltebefehl sind in der historischen Forschung bis heute umstritten. Die seit den 50er Jahren immer wieder vertretene Theorie Hitler habe die Briten nicht vernichten wollen um sie als Verbündete gewinnen zu können wird in der heutigen Forschung kaum noch vertreten. Viele Experten stimmen jedoch darin überein dass England nach einer Vernichtung seiner Armee bei Dünkirchen nicht mehr kriegsfähig gewesen wäre. Der Fall Rot (Feldzug in Frankreich) Als sich die Briten zurückzogen bereitete sich Frankreich auf die Verteidigung vor. Fall Rot so der Name für den Feldzug in Frankreich begann am 5. Juni mit einer deutschen Offensive an der Aisne und der Somme. Sofort begannen die französischen Bomber mit Angriffen auf die feindlichen Panzerkolonnen. Die Flugzeuge reichten aber bei weitem nicht aus um den Blitzkrieg zu stoppen. Am 9. Juni überschritten Soldaten der 6. Infanteriedivision die Seine wodurch die Franzosen keine Möglichkeit mehr hatten eine wirksame Verteidigung an dem Fluss zu errichten. In den folgenden Tagen wurden die Franzosen sprichwörtlich überrannt. Besonders die Panzergruppen von General Guderian und General Kleist führten geradezu lehrbuchhaft den modernen Bewegungskrieg vor. Nach den deutschen Erfolgen wollte nun auch der Achsenpartner Italien sein Stück vom Kuchen haben und so beschloss der italienische Diktator Mussolini am 11. Juni in den Krieg gegen die beiden Westalliierten einzutreten. Am 14. Juni besetzten Teile der 18. Armee die französische Hauptstadt Paris . Um die Stadt nicht zum Kriegsschauplatz werden zu lassen wurde sie zuvor von den Franzosen geräumt. Gleichzeit durchbrach die Heeresgruppe C die Maginot-Linie und die symbolträchtige Festung Verdun konnte ebenfalls eingenommen werden. Nach solchen verheerenden Niederlagen beschloss Ministerpräsident Henri Philippe Pétain Verhandlungen über einen Waffenstillstand zu beginnen. Am 21. Juni mussten die französischen Unterhändler im Wald von Compiègne die demütigenden Waffenstillstandsbedingungen unterschreiben. Damit die französische Flotte nicht in deutsche Hände fallen konnte nahmen die Briten am 3. Juli den Hafen von Mers-el-Kebir unter Beschuss. Dies forderte das Leben von 1.297 französischen Marinesoldaten und führte zu einem tiefen Misstrauen der französischen Regierung gegen ihre britischen Verbündeten. Nur 6 Wochen und drei Tage hatte der Blitzkrieg im Westen gedauert. Er forderte das Leben von über 135.000 alliierten und knapp 28.000 deutschen Soldaten. Die Westfront 1944 Mit Jahresbeginn übernahm Erwin Rommel den Oberbefehl der deutschen Heeresgruppe B an der Westfront nördlich der Loire . Am 21. Januar 1944 begann die deutsche Luftwaffe wieder mit Angriffen auf London die bis zum April fortgesetzt wurden. Die deutsche Wehrmacht in Frankreich - Juni 1944 Während die Aliierten damit beschäftigt waren Berge von Versorgungsmaterial anzuhäufen verstärkten die Deutschen ihre Küstenbefestigungen im Westwall. Auf dem Papier waren die Zahlen beeindruckend vor allem wenn man die Rückschläge der letzten zwei Jahre in Betracht zog. Die Wehrmacht hatte noch immer 54 Divisionen in Westeuropa 27 in Italien und 156 an der russischen Front. In Wahrheit taten jedoch nur 850.000 Männer im Westen Dienst. Den meisten Infanteriedivisionen mangelte es an motorisierten Transportmitteln so dass sie nicht mehr als unbewegliche so genannte bodenständige Divisionen waren. In diesen Einheiten befanden sich sogar Hiwis (Hilfswillige) ehemalige russische und polnische Kriegsgefangene . Man kann sich leicht vorstellen dass die Loyalität dieser Männer mehr als fragwürdig war zumal sie ständigen Luftangriffen ausgesetzt waren. Die Panzerstärke der Wehrmacht war kaum ermutigender. Im Juni 1944 gab es nur zehn Panzerdivisionen und eine Panzergrenadierdivision die weit hinter der Küstenlinie disloziert waren (dies kam daher da sich Gerd von Rundstedt General Geyr von Schweppenburg und Adolf Hitler gegen den Willen von Erwin Rommel dazu entschlossen hatten die Panzerreserve ins Hinterland zu verlegen). Insgesamt standen ihnen nur 1552 Panzer zur Verfügung. Nach Abzug von Fahrzeugen die aufgrund von Wartungsproblemen nicht einsatzbereit waren konnte die durchschnittliche deutsche Panzerdivision sich glücklich schätzen wenn sie 100 einsatzbereite Panzer zur sofortigen Verfügung hatte. Deutsche Panzerdivisionen hatten im zurückliegenden Sommer Verluste hinnehmen müssen als sie versucht hatten den Frontvorsprung bei Kursk von Feindkräften zu räumen ( Operation Zitadelle ). Der Kampf um Stalingrad 1942 hatte gleichfalls zu einer erheblichen Schwächung der personellen und materiellen Kräfte beigetragen. Die Landung in Europa am 6. Juni 1944 Die Landung in Europa am 6. Juni 1944 Am 6. Juni landeten die Alliierten in der Normandie . Der Plan für Operation Overlord wurde von dem britischen General Montgomery entworfen. Er sah vor mit vier Armeen zu landen und dann schnell ins Landesinnere vorzustoßen. Die Deutschen waren schlecht auf die Invasion eingestellt. Hitler erwartete die Landung immer bei Calais der engsten Stelle des Kanals. Das Gebiet von Calvados wo die Alliierten schließlich an Land gingen war stellenweise nur mit einigen Metern Stacheldraht und ein paar MG-Nestern verteidigt. Am so genannten D-Day waren fast 6.700 Schiffe und über 13.000 Flugzeuge beteiligt. Am frühen Morgen des 6. Juni starteten mehrere Luftlandeeinheiten (die 82. und 101. Luftlandedivision) die wegen Navigationsfehlern über die gesamte Halbinsel Cotentin verteilt wurden. Dank des Improvisationstalents der Offiziere konnten sich kleine Gruppen bilden die mehrere kleine Orte einnahmen. Gegen 6:00 Uhr begannen die Bombardierungen deutscher Stellungen und kurz danach die Landung etlicher amerikanischer und britischer Verbände die durch 4.200 Landungsboote an den Strand gebracht wurden. Die Bombardierung durch Luftund Seestreitkräfte traf mehr Kühe im Hinterland als Deutsche in ihren Verteidigungsanlagen. An einem britischen Landungsabschnitt verfehlte man diesen Abschnitt um 1 5 km und landete an einem schwach befestigten Strand. Einzig am Abschnitt Omaha Beach kam es zu blutigen Gefechten bei der ein großer Teil der ersten Angriffswelle im MG-Feuer aufgerieben wurde da diese direkt vor der 352. Infanteriedivision gelandet war. Gegen Nachmittag manövrierten zwei schwere Zerstörer zu Omaha hin und bedeckten den Strand mit Feuer; erst dann konnten die Pioniere eine Bresche in die deutschen Linien schlagen. Der Gegenangriff der 21. Panzerdivision bei Juno und Sword kam an diesem Tag zu spät. Obwohl die Alliierten gewaltige Kräfte aufgeboten hatten kamen sie stellenweise nur schleppend voran. Besonders die Stadt Caen konnte erst nach sechs Wochen verlustreicher Kämpfe besetzt werden. Am 15. August begann eine zweite Invasion in Südfrankreich bei der die Franzosen und Amerikaner ohne entscheidenden Widerstand zügig in das Landesinnere vorstoßen konnten. Am 25. August wurde Paris besetzt. Der deutsche Stadtkommandant weigerte sich die Stadt zu zerstören und ergab sich mit seinen Truppen kampflos. Durch die enorme Materialfülle und absolute Luftherrschaft konnten zu jeder Zeit deutsche Truppenansammlungen zerschlagen werden und kamen die Alliierten in der Folgezeit recht zügig voran so dass bereits am 3. September Brüssel und am Tag darauf Antwerpen besetzt werden konnte. Einzig bei der Luftlandeoperation Market Garden konnte das II. SSPanzerkorps den Briten und Amerikanern in Arnheim noch einmal eine schwere Niederlage beibringen. Mit dem Verlust der Atlantikhäfen setzte die deutsche Marine ihren U-Boot-Krieg von Norwegen aus fort. Bis zum 1. September griffen die Deutschen von Abschussrampen in Nordfrankreich aus mit Raketen ( V1 V2 ) London an. Am 21. Oktober erobern die Alliierten nach heftigen Kämpfen mit Aachen die erste deutsche Stadt. Am 22. November erreichen weiter südlich amerikanische Kräfte Metz und Straßburg . Im Dezember versuchten die Deutschen mit der Ardennen-Offensive die Oberhand im Westen zu gewinnen. Das Operationsziel die Linien der Alliierten zu spalten und in breiter Front nach Belgien vorzustoßen misslang jedoch. 1945 Alliierte Truppen erreichten am 7. März die unzerstörte Rheinbrücke von Remagen . Sie errichteten Brückenköpfe auf rechtsrheinischem Gebiet und kreisten das Ruhrgebiet ein. Die Heeresgruppe B der Wehrmacht unter Feldmarschall Model wurde am 1. April eingeschlossen und kapitulierte am 18.April am selben Tag nahmen die US-Truppen Magdeburg ein einen Tag später Leipzig . Am 25. April trafen sich amerikanische und sowjetische Truppen in Torgau an der Elbe; der letzte Einflussbereich der Deutschen zerfiel jetzt in zwei Teile. Am 26. April fiel Bremen an die Briten die weiter nach Nordosten zogen. In rascher Folge nahmen sie Lübeck ( 2. Mai ) während die US-Armee in Stralsund und Wismar einmarschierte wohl auch um die Rote Armee daran zu hindern bis Schleswig-Holstein vorzustoßen. Am 3. Mai ergab sich Hamburg, Am 5. Mai kapitulierte Generaloberst Blaskowitz dessen Truppen in Holland eingekesselt waren. Während die britischen Einheiten Norddeutschland eroberten wandten sich die Amerikaner nach Süden: Sie besetzten am 30. April München . Stuttgart fiel am 22. April an die französische Armee die nach Süden bis Vorarlberg vordrang. Die US-Armee wandte sich zu den Alpen und traf am 3. Mai am Brenner-Pass mit ihren Landsleuten zusammen die von Süden her Oberitalien besetzt hatten. In Italien fiel Bologna am 19. April an die US-Truppen während Genua am 27. April erobert wurde; einen Tag später ergriffen italienische Partisanen in Dongo den gestürzten "Duce" Benito Mussolini und erschossen ihn. Am 2. Mai kapitulierten die deutschen Einheiten in Italien am selben Tag marschierte die britische Armee in Triest ein. Zu Kriegsende am 8. Mai befanden sich im Westen noch die Kanalinseln St. Nazaire und La Rochelle in der Hand der Wehrmacht.