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burghausen [c.7.] betreiben. Zu diesem Zweck wurde 1887 der Architekt Fischer mit einem Gutachten beauftragt, zudem wurde ein Verein zum Wiederaufbau gegr. 1890 begannen unter Leitung Fischers die Arbeiten, sein Ziel war es, Schloß Burg im spätgot. Zustand aufzubauen. 1902 schaltete sich die Denkmalbehörde in die Arbeiten ein, es kam ein neuer Architekt, Wilhelm Blaue. Das Bergische Landesmuseum zog in die wiedererrichteten Räume ein. Am 26. Nov. 1920 zerstörte ein Brand das Museum und weite Teile des Schlosses. Mit dem erneuten Wiederaufbau wurde der Kölner Dombaumeister Arntz beauftragt, der sich stärker an dem roman.-frühgot. Zustand der Burg orientierte. Heute beherbergt Schloß Burg das Bergische Museum. † A. Jülich, Gf.en und Hzg.e von (Heimbach) † B.7. Jülich und Berg Q. Archiv für die Geschichte des Niederrheins, 1832–70. – Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, 1–4, 1840–58. L. Fischer, Gustav A.: Schloss Burg an der Wupper. Die Burgen des Mittelalters und das Leben auf denselben, Barmen 1892. ND Gummersbach 1992. – Gerling, Renate: Die Freiheit Burg an der Wupper und das Schloß der Bergischen Landesherren, in: »Für Kaiser, Volk und Vaterland«. Der spätromantische Wiederaufbau von Schloß Burg seit 1887. Festschrift zum 100jährigen Bestehen des Schloßbauvereins Burg an der Wupper, Köln 1987, S. 14–22. – Looz-Corswarem 1993. – Luchtenberg, Paul: Schloß Burg an der Wupper, Ratingen 1957 (Rheinisches Bilderbuch, 9). – Roth, Rudolf: Schloß Burg an der Wupper. Seine Geschichte und Entwicklung, Burg a. d. Wupper o. J. – Soechting, Dirk: Schloß Burg an der Wupper, in: Romerike Berge 48,1 (1998) S. 35–38. – Werth, Adolf: Das alte bergische Residenzschloß zu Burg an der Wupper, in: Beiträge zur Geschichte des Niederrheins 8 (1894) S. 45–54. Anja Kircher-Kannemann BURGHAUSEN [C.7.] I. Burchusun 1025 als Reichgut erwähnt. Burg und Stadt an der Salzach, seit dem 12. Jh. hzgl.-bayer., seit 1255 Zentralort des Hzm.s Niederbayern (1290: Purchhausen), seit 1392 von Niederbayern-Landshut (bis 1503); seit 1779 97 Grenzstadt zu Oberösterreich (Innviertel). In der Epoche der Teilungen selten Haupt-, meist, bes. im 15. Jh., Nebenres. Niederbayerns: Witwensitz, Schatzkammer, Gefängnis. Mit 1 km Länge größte dt. Burganlage in sehr gutem äußerem Erhaltungszustand. – D, Bayern, Reg.bez. Oberbayern, Kr. Altötting. II. B. als Salzachstadt liegt an einem zentralen Handelsweg († Salzburg – Donau); das große agrar. Umland (W: Gebiet am Inn; O: Weilhart jenseits der Salzach) wurde erst durch den Erbfolgekrieg 1779 halbiert. Die Burg, der offenbar die Stadt folgte, lag zuerst im Ausstrahlungsbereich von † Salzburg, doch zeigen die Umstände von 1025 (vergebl. Schenkung durch Ks.in Kunigunde an † Salzburg) die selbständige Bedeutung des Gebietes an. Seit ca. 1000 von einer Linie der Sighardinger (Gf.en von B.) beherrscht, gelang es 1164/68 (Tod Gebhards I. bzw. II.) dem bayer. Hzg. Heinrich dem Löwen, die Burg an sich zu ziehen. Die Siedlung unten an der Salzach fiel erst im 13. Jh. an die seit 1180 regierenden wittelsbach. Hzg.e; damals hatte sie schon städt. Charakter (1130 urbs mit Markt und Zoll; 1140 Weihe der Pfarrkirche). Während die erste Ansiedlung südl. der Kirche, viell. bei der Ländstelle der Maut, anzunehmen ist, liegt nördl. von ihr im geräumigen Straßenmarkt wahrscheinl. eine Plananlage im Sinn wittelsbach. Gründungsstädte vor. Ein Stadtrat (später Innerer Rat) ist 1290 bezeugt. Das Stadtrecht wurde 1307 aufgezeichnet als Weistum, es begründete einen eigenen Rechtskreis (Neuötting, Braunau, Schärding, Rosenheim, Traunstein). Abgeschlossen wurde der städt. Ausbau um 1335 mit Einbeziehung der südl. Vorstadt und mit der Ummauerung. Wirtschaftl. lebte die Stadt v. a. vom Salzhandel (von Reichenhall und Hallein über † Passau nach † Böhmen), wofür sie reich privilegiert wurde, v. a. unter † Ludwig dem Bayern. Die bedeutende hzgl. Maut war namengebend für das reiche Bürgergeschlecht der Mautner; Friedrich Mautner gründete endgültig 1339 das Heilig-GeistSpital und finanzierte Ks. und † Salzburger Ebf. (sein Wohnsitz seit 1439 Rathaus). Kirchl. lag B. am Rand der Erzdiöz. † Salzburg (Archidiakonat Baumburg, Salzach-Grenze); Pfarrsitz war bis 1401 Mehring. Eine bes. Rolle spielte die Kir- Sonderdruck aus: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Ein dynastisch-topographisches Handbuch (= Residenzenforschung, Bd. 15.I). ISBN 3-7995-4515-8 © Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003 98 burghausen [c.7.] che als Institution nicht, trotz der bedeutenden Stadtkirche St. Jakob (ab 1353 Neubau, Turm 1470); dagegen war wichtig das nahe Zisterzienserkl. Raitenhaslach (gegr. 1146), das eine der wittelsbach. Grablegen wurde. Für die Kunstgeschichte ist diese Epoche Niederbayerns mit dem genialen Baumeister Hans von B. († 1432), auch wenn er in der Stadt nicht selbst gebaut hat, verbunden (Hauptwerke in † Landshut, † Salzburg, Wasserburg, † Straubing). III. Castrum magnificum, peramplissimum et munitissimum nennt Apian 1568 die B.er Res. und hat dabei das – bis heute erhaltene – Erscheinungsbild der Zeit der Reichen Hzg.e des 15. Jh. vor Augen (Stadtmodell von Jakob Sandtner 1574). Tatsächl. ist die Res. ein Werk der niederbayer. Hzg.e (seit 1255, Heinrich XIII. und Nachfolger); für Bauten der vorherigen Zeit kann man nur Vermutungen anstellen. Der Aufbau muß schnell erfolgt sein, bereits 1293 wird festgelegt, daß die Hzg.e zu † Landshut, B. oder † Straubing Hof zu halten haben; der Kern des Baubestandes reicht tatsächl. in diese Zeit zurück. Auch die Ausdehnung der Anlage von der Hauptburg bis zum heutigen Nordtor war bereits 1387 erreicht (von der wur bis an den weyssen turn). Diese erste Blütezeit entsprach häufigen Aufenthalten der Hzg.e in B.: Heinrich XIII. starb hier 1290, Otto IV. regierte hier 1331–34, die Wwe. Heinrichs XIV. Margarete lebte 1339– 41, diejenige Ks. † Ludwigs 1347–55 hier und begründeten die Frauenres. Die zweite Blütezeit begann mit Heinrich dem Reichen (1393–1450), der die Burg sicherte und die Räume erweiterte, hier auch seinen Sohn Ludwig erziehen ließ. Den Höhepunkt erreichte der Ausbau unter Georg dem Reichen (1479–1503), der bis 1489 die Burg – parallel zu Lauingen und Kufstein – zur uneinnehmbaren Landesfestung machte, mit tausenden Scharwerkern, mit Handwerkern, Künstlern und 100 000 fl Kosten. Diese für die Zukunft entscheidende Fortifikation wurde vom Hofbaumeister Ulrich Pesnitzer geleitet, maßgebl. Architekt war Benedikt Ried aus † Böhmen; sie steht in einer Linie mit ähnl. Bauten in Tittmoning und † Salzburg, dann, nach der Fertigstellung von B., auf dem Hradschin in † Prag, wo ebenfalls Ried baute. Gleichzeitig war das Schloß wieder Frauensitz (Hedwig † 1502). Die Anlage, die mit ihren Mauern und Türmen bis zur Salzach an die Stadt anschloß, aber auch auf der anderen Seite den Wöhrsee sicherte, stellt sich folgendermaßen dar. An der südl. Spitze bildet die Hauptburg ein ungleichseitiges Dreieck: zur Stadt hin der Palas mit den Wohnräumen des Hzg.s im ersten Stock, einschließl. des Türhüterzimmers; anschl. die Dürnitz für Ritter, Gefolge und für Versammlungen, mit Küche, Zergaden, aber auch einer stuba nova maior (1446), die in seiner Gefangenschaft Ludwig der Bärtige bewohnte († 1447), sowie einem Tanzhaus; dazw. die von Heinrich XIII. und seiner Gemahlin Elisabeth gestiftete innere Burgkapelle St. Elisabeth mit Fresken um 1400; daneben die 1484 neu erbaute Schatzkammer, nachdem der nahe Bergfried, wo bis dahin die Kleinodien aufbewahrt wurden, 1482 eingestürzt war und neu erbaut werden mußte; schließl. gegenüber die Kemenate mit den Räumen von Hzg.in, Hofmeisterin, Hofbediensteten, mit Silber- und Wäschekammer und Räumen für die Dienerschaft. Die zeitgenöss. Ausstattung ist verloren, die Räume sind heute museal aufbereitet. Vorgelagert der Hauptburg sind fünf große Vorburgshöfe, jeweils durch Torbauten gegliedert. Sie umfassen Marstall mit Roßschwemme, Brauhaus und Pfisterei (1), Getreidekasten und Schmiede (2), Haferkasten, Gefängnis und Fragstatt (3), Kastenamt und äußere Kapelle St. Hedwig, vom Herzogspaar 1479/89 durch den Krumenauer-Schüler Wolfgang Wiesinger erbaut (4) und Rentmeisterei, Forstmeisterturm sowie einen weiteren Getreidekasten (5), alles befestigt und geschmückt mit vielfachen Türmen und besetzt mit weiteren Gebäuden. Damit stellt sich das Schloß als Musterbeispiel einer Res. des 15. Jh.s dar, sowohl in seiner Repräsentation (z. B. Kapellen), seinem fsl. Hofleben (mehrere Hofordnungen erhalten) wie in der Breite von Hofwirtschaft und Verwaltung, die damals ebenfalls größtenteils hier und noch nicht wie später in der Stadt konzentriert waren (bis auf die Maut). An der Spitze der Verwaltung stand ein Viztum (hierher verlegt von Pfarrkirchen nach 1362), später ein Hauptmann; ihm unterstanden v. a. Rentmeister, Landschreiber, Forstmeister, Münzmeister, Fischmeister und Sonderdruck aus: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Ein dynastisch-topographisches Handbuch (= Residenzenforschung, Bd. 15.I). ISBN 3-7995-4515-8 © Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003 99 bützow [c.3.] Küchenmeister als obere Behörden seines Viztumamtes – sie wurden oft von bekannten Personen eingenommen, etwa dem Rentmeister Erasmus Mainberger († 1480) oder dem Hofmeister Hans Trenbeck († 1468), der nach seinem Dienst ins Kartäuserkl. Gaming eintrat (Dorner S. 32, 23). Detaillierte Rechnungen liegen nicht nur für die hzgl. Finanzwirtschaft des Burghausener Landesteil insgesamt vor, sondern auch für die spezielle Hofhaltung, die übrigens von den hohen Zolleinnahmen aus dem Salz getragen wurde. Im ganzen 15. Jh. diente das Schloß auch als Schatzkammer, wo bis 1503 die legendären frz. Pretiosen Ludwigs des Bärtigen und die eine Million Gulden übersteigenden Ersparnisse Hzg. Georgs gehortet wurden (im Erbfolgekrieg 1504 verbraucht). Nach dem Ende der niederbayer. Linie war Burghausen nur kurzzeitig Prinzenres. (1509/10 Ludwig und Ernst), blieb aber bis ins 18. Jh. Behördensitz und Festung. Volker: Baualtersplan zur Stadtsanierung Burghausen, Burghausen 1978 (Burghauser Geschichtsblätter, 34; Baualterspläne zur Stadtsanierung in Bayern, 4). – Liedke, Volker: Beiträge zu Leben und Werk des Meisters Hanns von Burghausen, 2 Bde., Burghausen 1984/86 (Burghauser Geschichtsblätter, 39 und 42). – ReindelSchedl, Helga: Laufen an der Salzach. Die alt-salzburgischen Pfleggerichte Laufen, Staufeneck, Teisendorf, Tittmoning und Waging, München 1989 (Historischer Atlas von Bayern. Altbayern, 1/55). – Reindel-Schedl, Helga/Auer, Leopold: Art. »Burghausen«, in: LexMA II, 1983, Sp. 1053f. – Schmid, Elmar D.: Burg zu Burghausen. Amtlicher Führer, Burghausen 1988 (Veröffentlichungen der Bayerischen Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen). – Von Ziegelmeister bis Steindl. Burghausens Bürgermeister und Bürgerschaft im Wandel der Zeit. Zum 975jährigen Jubiläum der urkundlichen Ersterwähnung Burghausens 1025, hg. von Johann Dorner und Ulla Kendlinger, Burghausen 2000. Walter Ziegler † A. Wittelsbach † B.7. Bayern Q. Die Inschriften der Stadt Burghausen vor dem Jahre 1805, 2 Bde., hg. von Johann Dorner, Burghausen 1981/82 (Burghauser Geschichtsblätter, 37). L. Balthasar, Albert: Die Baugeschichte der Burg und der Stadtbefestigung von Burghausen, Diss. masch. Univ. München 1950. – Buchleitner, Alois: Burghausen. Stadt, Burg, Geschichte. Führer für jedermann, bearb. von Johann Dorner, 5. Aufl., Burghausen 2001 (Burghauser Geschichtsblätter, 33). – Burghausen, Freiberg, Friedrichstadt, Fritzlar, Goslar, Köln, Königsberg, Lingen, Marsberg, Memel, Oppeln, Saalfeld, Saarbrücken, Torgau, Weiden, hg. von Heinz Stoob und Wilfried Ehbrecht, Dortmund 1979 (Deutscher Städteatlas, II, 1). – Dorner, Johann: Herzogin Hedwig und ihr Hofstaat, Burghausen 2002 (Burghauser Geschichtsblätter, 53). – Greipl 1991, hier S. 258–262. – Hacker, Friedrich: Burghausen. Ein Heimatbuch, Burghausen 1961. – Hager, Georg: Burghausen, in: Kunstdenkmale des Regierungsbezirks Oberbayern, III, München 1905, Sp. 2420–2503. – Hopfgartner, Wolfgang: 1200 Jahre Raitenhaslach, Burghausen 1987 (Burghauser Geschichtsblätter, 43). – Huber, Johann G. B.: Geschichte der Stadt Burghausen in Oberbayern, Burghausen 1862. – Leidl, Georg: Rechtsgeschichte der Stadt Burghausen a. d. Salzach bis zum Ausgang des Mittelalters, Burghausen 1960 (Burghauser Geschichtsblätter, 27). – Liedke, BÜTZOW [C.3.] I. Die Entstehung B.s geht auf eine unmittelbar am B.er See gelegene slaw. Burg als Zentrum der terra[e] Butissow (1171) (MUB, I, 1863, 100) zurück. Südöstl. davon entstand die dt. Siedlung, die 1229 belegt ist. 1236 erfolgte die Stadtrechtverleihung, offensichtl. bereits mit Schweriner Recht. 1239 verlegte der Bf. von Schwerin seinen Sitz von † Schwerin hierher in das Zentrum des Stiftslandes. – Die unregelmäßig angelegte Altstadt besitzt eine durchgehende Hauptstraße in O-W-Richtung. – D, Mecklenburg-Vorpommern, Kr. Güstrow. II. B. ist seit 1239 Res. der Bf.e von Schwerin, die jedoch weiterhin auch in † Schwerin einen Sitz unterhielten. Bereits zuvor hatte der Bf. im benachbarten Rühn ein Benediktinerkl. eingerichtet. 1248 stiftete Bf. Wilhelm an der B.er (Haupt-) Pfarrkirche ein Kollegiatstift, dessen Dekan seit 1310 auch Archidiakon für † Rostock war. 1252 wurde die Stadt durch den Bf. befestigt. Eine Burg wurde errichtet. 1286 erhielt die Altstadt eine Stadtmauer. 1269 wird das Georgshospital, um 1286 die Marienkapelle erwähnt. Die im W der Stadt gelegene Burg wurde 1320 durch den Bf. verpfändet. Ihre Auslösung war Sonderdruck aus: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Ein dynastisch-topographisches Handbuch (= Residenzenforschung, Bd. 15.I). ISBN 3-7995-4515-8 © Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003