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Arienabend
Philippe Jaroussky
Donnerstag, 10.10.2013 · 20.00 Uhr
Musik bereichert.
KONZERTHAUS DORTMUND
PHILHARMONIE FÜR WESTFALEN
Venice Baroque Orchestra
Andrea Marcon Leitung, Cembalo
Philippe Jaroussky Countertenor
In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handyklingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen
während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!
2,50 E
4I5
Nicola Porpora
Nicola Porpora (1686 – 1768)
Ouvertüre zu »Il Germanico« (1732)
›Mira in cielo‹ Arie der Alceste aus »Arianna e Teseo« (1728)
›Si pietoso il tuo labbro‹ Arie des Mirteo aus
»Semiramide riconosciuta« (1729)
Leonardo Leo (1694 – 1744)
Ouvertüre zu »L’Olimpiade« (1737)
Nicola Porpora
›Nel già bramoso petto‹ Arie des Achill aus »Ifigenia in Aulide« (1735)
›Come nave in ria tempesta‹ Arie des Nino aus
»Semiramide regina d’Assiria« (1724)
– Pause ca. 20.50 Uhr –
Nicola Porpora
›Dall’amor più sventurato‹ Arie des Orfeo aus »Orfeo« (1736)
›Le limpid’onde‹ Arie des Achill aus »Ifigenia in Aulide« (1735)
Giuseppe Sarti (1729 – 1802)
›La tempesta, in tempo di Ciaccona‹ aus »Armida e Rinaldo« (1786)
Nicola Porpora
›Alto Giove‹ Arie des Aci aus »Polifemo« (1735)
›Nell’attendere il mio bene‹ Arie des Aci aus »Polifemo« (1735)
– Ende ca. 22.10 Uhr –
6I7
Programm
8I9
La voce, ragazzo!
Leben und Werk des Barockmeisters Nicola Porpora
Im Spielfilm »Farinelli« hat Nicola Porpora gleich zu Anfang einen ungünstigen Auftritt: Ihm wird
ein Junge vorgeführt, der eine überirdisch schöne Stimme besitzen soll – Porpora fordert ihn
auf, zu singen (»Carlo Broschi, cantate!«), aber das Kind bleibt stumm. »La voce, ragazzo mio«,
wiederholt Porpora seine Aufforderung, schreit schließlich das widerspenstige Kind an, das entsetzt flieht. Dieses Furioso schwarzer Pädagogik vergisst Farinelli nie, der Film wiederholt es in
einer Porpora entlarvenden Rückblende: wenn der Kastrat Farinelli, mittlerweile ein umjubelter
Pop-Star, die Arie ›Lascia, ch’io pianga‹ von Georg Friedrich Händel in beinahe synthetischer
Perfektion zelebriert. Gleichzeitig erinnert sich Farinelli an peinigende Momente seiner Kastration. Die zwei hier parallel geführten Schicksalslinien Farinellis sind auch die Porporas: Die
Interpretations-Mode der Kastraten und der lange Schatten eines Großgenies des Barock. Im
Film leitet Porpora selbst die »Rinaldo«-Aufführung und beschert damit dem berühmten Konkurrenten Händel einen unverhofften Triumph: Farinellis Gesang provoziert Begeisterungstürme.
Eine schöne Legende – bewiesen ist jedoch nichts. Obwohl Porpora rauschende Erfolge feiert
und enorm produktiv ist, verblasst sein Ruhm schon zu Lebzeiten. Die Nachwelt, eine Sphinx,
hat den neapolitanischen Meister ad acta gelegt. Aber nur zartbesaitete Seelen glauben an eine
Kunst, die der Himmel schickt. Sie ist auch in früheren Jahrhunderten ein hartes Geschäft
um Geld, Prestige und Aufträge. Wer bestehen wollte, musste über Mobilität und strategische
Finesse verfügen, selbst über gewisses Talent. Nicola Porpora, geboren und gestorben in Neapel, Zeitgenosse Johann Sebastian Bachs, Georg Friedrich Händels, Jean-Philippe Rameaus und
Domenico Scarlattis, hätte sich über hochkarätige Konkurrenz nicht beklagen können. Mit ihrem
Arbeitspensum konnte er es aufnehmen, als umtriebiger Maestro di Musica hatte er zahlreiche
Stellungen inne und verschaffte der Popularität des Kastratengesangs erheblichen Auftrieb.
Zwischen Neapel und Venedig
Als Sohn eines Buchhändlers am 17. August 1686 in Neapel geboren, wird Porpora als Zehnjähriger am Conservatorio dei Poveri di Gesù Cristo aufgenommen. Die Umstände seiner Ausbildung bleiben vage, wahrscheinlich ist er Schüler des Musikpädagogen und Komponisten Gaetano
Greco und dessen Assistenten Matteo Giordano. Seine Karriere als Komponist beginnt vielversprechend – in den oberen Etagen der neapolitanischen Gesellschaft. Dort herrscht ein habsburgfreundliches Klima, ist Philipp von Hessen-Darmstadt 1709 bis 1713 Generalkommandeur
des Heeres. Als 25-Jähriger, als seine Oper »Flavio Anicio Olibrio« am Teatro San Bartolomeo
Premiere feiert, führt Porpora bereits den Titel eines Maestro di Cappella. Der Schützling des
portugiesischen Botschafters bringt am Teatro dei Fiorentini »Basilio re d’Oriente« heraus, Aufträge kommen aber auch aus Wien: Anlässlich des Geburtstags von Kaiser Karl VI. wird im
10 I 11
Hoftheater zu Wien am 01. Oktober 1714 »Arianna e Teseo« gegeben und es entstehen Kompositionen szenischen oder halbszenischen Charakters wie Serenaden und Kantaten.
Im Juli 1715 erhält Porpora eine Anstellung als Gesangslehrer am Conservatorio di Sant’
Onofrio, wo sein berühmtester Schüler eben jener Carlo Broschi wird, der später als KastratenSuperstar Farinelli Erfolge feiert. Der Sänger debütiert auch in einer Oper Porporas, »Eumene«,
die zum Karneval 1721 am Teatro Alibert uraufgeführt wird. Der rauschende Publikumserfolg
Farinellis, der zum Pop-Idol des 18. Jahrhunderts aufsteigt, beschleunigt Porporas Popularität
beträchtlich. Porpora beginnt sich als internationale Größe im Musikgeschäft zu etablieren,
arbeitet eine Zeit lang in Genua und reist dann nach Wien, kurz vor dem Tigersprung zur ultimativen Musikmetropole Europas. Seine nächste Stellung erhält er als Maestro di Coro am
Ospedale degli Incurabili in Venedig. Venezianische Ospedali waren soziale Einrichtungen, die
neben karitativen Zwecken der musikalischen Ausbildung ihrer Zöglinge dienten. In dieser Position kann Porpora mit dem Teatro San Giovanni Grisostomo kooperieren und erhält bald den
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Werke
Auftrag, die Musik für den Besuch des Kardinals Ottoboni in Venedig am 20. September 1726
zu komponieren.
Ende 1733 reist Porpora auf Einladung der Opera of the Nobility nach London, um gegen
Händels Opernakademie anzutreten. Hier werden seine Opern »Arianna in Nasso« und »Il
Polifemo« mit großem Erfolg aufgeführt. Über eine exponierte Rivalität mit Händel berichten
die Quellen nichts, der Bankrott der Londoner Operntheater zwingt Porpora jedoch 1737 zur
Rückkehr nach Venedig. 1744 stirbt Leonardo Leo, dessen pompöse Ouvertüre zu seiner Oper
»L’Olimpiade« heute Abend zu hören ist. Porpora bewirbt sich vergeblich auf dessen neu ausgeschriebene Stelle als Maestro di Cappella am Hof von Neapel. Die Lagunenstadt und Neapel
bleiben Porporas biografische Koordinaten, von einem Abstecher nach Wien abgesehen, wo er
als Kompositions- und Gesangslehrer einige Zeit sogar Joseph Haydn unterrichtet. Vom April
1760 lebt Porpora wieder in Neapel, seine Musik aber wird schon länger als unzeitgemäß
empfunden. Hochbetagt stirbt er in seiner Geburtsstadt.
Opernarien mit groSSer Geste
Porpora gehört zu den exemplarischen Vielschreibern des Barock: Messen, Motetten, Oratorien,
Kantaten, Serenaden und Instrumentalmusik zählen zu seinem Gesamtwerk, in dem auch zahlenmäßig die Opern den repräsentativen Anteil einnehmen. Hier gilt er als ein Hauptvertreter
der italienischen Opera seria, der ernsten Oper, deren Aufstieg um 1720 mit dem der Kastraten
korrespondierte. Die schematische Struktur aus Rezitativ und Arie, selten durchbrochen durch
ein Duett (oder sogar Quartett wie im »Radamisto« von Händel) bewirkte in der Opera seria
auch eine rigoros schematische Dramaturgie: Das Rezitativ trieb die Handlung – meist aus dem
heroischen Sagenmilieu – voran, die Arie gab der jeweiligen Figur die ideale Plattform eines
expressiven Statements. In der einfachen Form ABA gehalten, wobei die Wiederholung des
A-Teils für gesangliche Verzierungen aller Arten freigegeben ist, nimmt die Arie entweder Bezug auf die unmittelbare Handlung oder ist Ausdruck einer inneren, oft prekären Befindlichkeit.
Den Gesangsstars, die Kastraten voran, wurde die Aria di bravura zugestanden: Affekte von
Leidenschaft, Zorn, Begierde, Liebe finden dort in nicht selten exzessiven Koloraturen ihren musikalischen Ausdruck. Formale Stereotypie zielt parallel zur exorbitanten Gesangskunst auch
auf Allgemeingültigkeit stereotyper Gefühle – selbst der mythische Held verliert den Boden
unter den Füßen, kaum dass ihm die Leidenschaften zusetzen.
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Trotz Intrigen, Raserei und mörderischer Anschläge ist das Happy-End (lieto fine) aber für
die Opera seria obligatorisch. So radikal sind ihre Figuren dem Ansturm ihrer Affekte unterworfen, dass in der überraschenden Besinnung und Milde eines Herrschers noch die Brisanz
absoluter Macht spürbar bleibt: Das glückliche Ende ist nur die zufällige Kehrseite eines finalen
Desasters, das jederzeit hätte provoziert werden können.
Die von Philippe Jaroussky ausgewählten Arien entstammen alle diesem musikalisch-emotionalen Umfeld. Dabei sind künstlerische Parallelen zu Händel unüberhörbar: ›Alto giove‹ aus
»Polifemo«, eine Arie von radikaler Traurigkeit, kultiviert einen introvertierten Tonfall, der in
keinem Takt einer optimistischen Ausflucht erlegen ist. Er gelangt ins Innerste einer Selbstbefragung, die radikal sich der Sinnfrage nach Macht und Ohnmacht stellt. Rausch und Ekstase
der Virtuosität entfaltet ›Nell’attendere il mio bene‹, deren triumphale Hörnerfanfaren typisch
sind für Porporas üppige und komplexe Instrumentierung. Das rhythmisch federnde ›Mira in
cielo‹ zählt zu jenen Zirkus-Arien, die eine Art hysterische Expressivität kultivieren – in deutlich
voneinander getrennten Teilen virtuos und anrührend zugleich. ›Si pietoso il tuo labbro‹ aus
»Semiramide riconosciuta« zelebriert einen weltabgewandten elegischen Tonfall – der Virtuose
als philosophischer Liebhaber. Vollendete Galanterie verströmt die Arie ›Dall’amor più sventurato‹ aus »Orfeo« – Porpora war und blieb der Magier des gestischen Ausdrucks ohne Furcht
vor der äußerlichen Geste.
Werke
14 I 15
Nicola Porpora
›Betrachte den Himmel‹
›Mira in cielo‹
Care pene, felici martiri,
Se mostrasse l’ingrata Tamiri
Qualche parte di questa pietà.
Teure Qualen, glückvolle Pein,
Ach, zeigte doch die undankbare Tamiri
Einen winzigen Teil dieses Mitgefühls.
›Nel già bramoso petto‹
›In dieser Brust voller Sehnsucht‹
(Text: Pietro Pariati, 1665 – 1733)
Mira in cielo; a Giove impera.
Vedi in mar; comanda all’onde,
Turba il cielo, il mar confonde,
Pluto cede, e Stige nera
Pur paventa il suo poter.
Betrachte den Himmel; Amor befiehlt Jupiter.
Sieh das Meer; Amor gebietet den Wellen,
Trübt den Himmel, wühlt das Meer auf.
Pluto gibt nach, und gar der düstere Styx
Fürchtet seine Macht.
È fanciullo, e tutto assale,
Cieco impiaga, e tutti atterra;
Scherza, alletta, e poi fa guerra
Colla face, collo strale,
Ed è legge il suo voler.
Er ist ein Knabe, und er fällt über alles her,
Verwundet blind, verbreitet Schrecken,
Scherzt, lockt, und dann führt er Krieg
Mit der Fackel, mit dem Pfeil.
Sein Wille ist Gesetz.
›Si pietoso il tuo labbro‹
›Deine Lippen reden mit so viel Mitleid‹
(Text: Pietro Metastasio, 1698 – 1782)
(Text: Paolo Antonio Rolli, 1687 – 1765)
Nel già bramoso petto
Quel volto sdegnosetto
Lasciato ha un non so che:
Quest’alma, ov’ei non è,
Langue d’affanno.
In dieser Brust voller Sehnsucht
Hat das hochmütig scheinende Gesicht
Ich weiß nicht was hinterlassen:
Wo es nicht ist, verzehrt sich
Dieses Herz in Qualen.
Veder mi parve
In quelle amorosette stelle
Un guardo lusinghier, ma senza inganno.
Mir schien, ich sah
In diesen Sternen der Liebe
Einen lockenden Blick, doch ohne Trug.
›Come nave in ria tempesta‹
›Wie ein Schiff in heftigem Sturm‹
(Text: nach Ippolito Zanelli, gest. 1737)
Si pietoso il tuo labbro ragiona
Che ques’alma non teme che finga;
S’abbandona alla dolce lusinga
E contenti sognando si va.
Die hörbare
Pflege für alle
Saiteninstrumente
Deine Lippen reden mit so viel Mitleid,
Dass mein Herz keine Täuschung fürchtet;
Es gibt sich der süßen Verlockung hin
Und ergeht sich in wonnevollen Träumen.
Come nave in ria tempesta
Combattuto è il mio pensiero,
Che risolvere non sò.
Wie ein Schiff in heftigem Sturm
Taumeln meine Gedanken,
Und ich weiß keinen Weg.
In qual parte io volgo il ciglio
Veggo orror, veggo periglio,
Nel crudel cimento e fiero
(Giusto ciel) che far dovrò!
Wohin ich auch blicke,
Sehe ich Schrecken und Gefahr.
Was soll ich nur tun (gerechter Himmel)
In dieser grausamen, wilden Prüfung!
›Dall’amor più sventurato‹
›In der unglücklichsten Liebe‹
(Text: Paolo Antonio Rolli)
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16 I 17
Dall’amor più sventurato
Gode il cor cangiando stato;
In der unglücklichsten Liebe
Erfreut jede Änderung das Herz;
Texte
Sente l’alma in questo istante
Già la calma che l’amante
Più costante sa bramar.
Meine Seele erfüllt zu dieser Stunde
Schon jene Ruhe, die ein Liebender
In steter Treue ersehnen kann.
Va scherzando il gioco,
Il riso
Con le grazie del bel viso
Che l’affetti,
Che i diletti
Sempre care fan tornar;
E l’amor più sventurato
Fan beato diventar.
Freude umschmeichelt,
Lächeln umspielt
Die Anmut des schönen Gesichts,
Das zärtliche Empfindungen,
Ihre Wonnen
Stets teuer machen;
Und die unglücklichste Liebe
Wird wieder glückselig.
D’ogni tormento che porge amore
Un sol contento quanto è maggiore!
Paga un momento tutto il penar;
E l’amor più sventurato
Fan beato diventar.
Wie viel größer als jede Qual Amors
Ist ein einziger Augenblick solchen Glücks!
Ein Augenblick entschädigt für alles Leid;
Und die unglücklichste Liebe
Wird wieder glückselig.
›Die klaren Wellen‹
›Le limpid’onde‹
(Text: Paolo Antonio Rolli)
Le limpid’onde allor d’Anfriso,
Febo tornato per quelle sponde,
Innamorato d’altro bel viso,
Vedran l’armento a pascolar.
In eine andere Schöne verliebt,
Die Herde weiden sehen.
Ma no’l vedranno,
Benché sdegnato,
Voler che all’ara
Beltà sì rara
S’abbia a svenar.
Doch sie werden nicht sehen,
Wenngleich er erzürnt ist,
Dass nach seinem Willen
Eine so seltene Schönheit
Auf dem Altar geopfert wird.
›Alto Giove‹
›GroSSer Jupiter‹
(Text: Paolo Antonio Rolli)
Alto Giove,
è tua grazia, è tuo vanto
Il gran dono di vita immortale
Che il tuo cenno sovrano mi fa.
Großer Jupiter,
Deiner Huld verdanke ich
Das große Geschenk der Unsterblichkeit,
Das du mir gnädig gewährst.
Ma il rendermi poi quella
Già sospirata tanto
Diva amorosa e bella
È un dono senza uguale,
Come la tua beltà.
Doch dass du mir jene zurückgibst,
Die ich doch so heiß ersehne,
Diese schöne und zärtliche Göttin
Ist ein so einzigartiges Geschenk,
Dass es deiner würdig ist.
›Nell’attendere il mio bene‹
›Ich warte auf meine Liebste‹
Die klaren Wellen des Amphriso werden,
Sobald Phoebus zurückgekehrt ist,
(Text: Paolo Antonio Rolli)
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18 I 19
Nell’attendere il mio bene
Mille gioie intorno all’alma,
Sul momento ch’ella viene,
La speranza porterà.
Ich warte auf meine Liebste,
Und tausend Freuden
Erhoffe ich mir,
Sobald sie kommt.
Rammentarti sol vog’io
Che il mio cor, se torni o parti,
Teco va, bell’idol mio,
E con te ritornerà.
Ich will dir nur noch einmal sagen,
Dass mein Herz, ob du kommst oder gehst,
Mit dir geht, meine Schöne,
Und mit dir zurückkehren wird.
Texte
20 I 21
Venice Baroque Orchestra
1997 gründete Andrea Marcon das Venice Baroque Orchestra, das sich als eines der führenden
Ensembles Europas auf Alte Musik und das Musizieren auf authentischen Instrumenten spezialisiert hat. Höhepunkte der letzten Saison waren eine USA-Tournee mit Robert McDuffie und der
Aufführung des neuen Glass-Violinkonzerts »The American Four Seasons«, eine Japan- und KoreaTournee mit Giuliano Carmignola und eine Österreich- und Frankreich-Tournee mit Patricia
Petibon und Vivaldis »Senna festeggiante« im Concertgebouw Amsterdam. In der Saison 2013/14
sind Tourneen durch Europa, die USA und Asien mit Andrea Marcon und Philippe Jaroussky
geplant. Das Orchester arbeitet erfolgreich daran, der Öffentlichkeit in Vergessenheit geratene
Werke des Barock neu vorzustellen. So führte es in letzter Zeit unter Andrea Marcon u. a. Francesco Cavallis Oper »L’Orione« auf. 2004 wurde Händels »Siroe« mit dem Orchester zum ersten
Mal in den Vereinigten Staaten an der Brooklyn Academy of Music aufgeführt. Das Venice Baroque Orchestra hat zahlreiche Aufnahmen bei Sony und der Deutschen Grammophon veröffentlicht. Der Weltersteinspielung von »Andromeda liberata« für die Deutsche Grammophon folgten
beim selben Label zwei Aufnahmen mit Vivaldi-Violinkonzerten mit Giuliano Carmignola, eine
CD mit Vivaldi-Sinfonien und -Konzerten für Streicher, Vivaldi-Motetten und -Arien mit Simone
Kermes, zwei CDs mit Magdalena Kožená (Händel- und Vivaldi-Arien) sowie Vivaldi-Konzerte
für zwei Violinen mit Viktoria Mullova und Giuliano Carmignola. Das jüngste Album »Rosso«
beinhaltet italienische Arien mit Patricia Petibon. Bei Sony veröffentlichte das Orchester Vivaldis
»Vier Jahreszeiten«, zwei CDs mit Weltersteinspielungen von Vivaldi-Violinkonzerten mit Giuliano Carmignola, Locatelli-Violinkonzerte ebenfalls mit Carmignola und Bach-Arien mit Angelika
Kirchschlager. Für seine Aufnahmen wurde das Orchester mit dem »Diapason d’Or«, dem »Choc
du Monde de la Musique«, dem »ECHO Klassik« und dem »Edison Award« ausgezeichnet. Die
Konzerte des Venice Baroque Orchestra wurden bereits von der BBC und NHK gefilmt und von
Radio France, France Musiques, ORF, Rai Due, BBC 3, National Public Radio, Radio Tre und Arte
ausgestrahlt.
Andrea Marcon hat auch als Operndirigent zahlreiche Produktionen dirigiert wie Francesco
Cavallis »L’Orione«, Händels »Siroe« sowie Cimarosas und Galuppis »L’Olimpiade«. Heute ist Andrea Marcon auch als Leiter klassischer und frühromantischer Musik international anerkannt. Er
ist Gastdirigent an der Oper Frankfurt und wurde bereits von den Rundfunkorchestern des WDR,
HR und NDR, vom Orchestre Philharmonique de Monte Carlo, Mozarteumorchester Salzburg,
Orquesta Ciudad de Granada, der Camerata Salzburg und dem Mahler Chamber Orchestra eingeladen. Im Oktober 2012 hat er sein fulminantes Debüt bei den Berliner Philharmonikern gegeben.
In der Saison 2013/14 stehen umfangreiche Tourneen durch Europa, USA und Asien mit dem
Venice Baroque Orchestra und Philippe Jaroussky sowie die Caldara-Zeitinsel im KONZERTHAUS DORTMUND auf dem Programm. Im Sommer 2014 wird Andrea Marcon beim »Festival
d’Aix-en-Provence« mit Händels »Ariodante« debütieren; 2015 wird er dort mit einer »Alcina«Produktion zu Gast sein.
Es existieren mehr als 50 CD-Einspielungen von Andrea Marcon. Für seine CD-Aufnahmen
als Organist und Cembalist bekam er viermal den »Preis der Deutschen Schallplattenkritik«.
Auch seine Aufnahmen als Dirigent erhielten Preise wie den »Diapason d’Or«, »Choc du Monde
de la Musique«, »ECHO Klassik« und den »Edison«-Preis. Für Sony Classical hat er von 1999
bis 2003 sieben CDs aufgenommen, als Leiter des Venice Baroque Orchestra mit Giuliano Carmignola und der Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager und als Cembalist mit Giuliano Carmignola und Anner Bylsma. Bei der Deutschen Grammophon sind mit Andrea Marcon und dem
Venice Baroque Orchestra u. a. Vivaldi-Motetten mit Simone Kermes, Konzerte für Streicher von
Vivaldi und Händel, ein Vivaldi- und ein Händel-Album mit Magdalena Kožená sowie ein Arienalbum mit Patricia Petibon erschienen. Mit dem La Cetra Barockorchester spielte er Mozarts
gesamte Opernouvertüren und Mozart-Arien mit Mojca Erdmann ein. Zuletzt erschien eine CD
mit Patricia Petibon und La Cetra mit dem Titel »Nouveau Monde«.
Andrea Marcon
Zwischen 1982 und 1997 war Andrea Marcon als Cembalist und Organist in dem aus Treviso
stammenden und von ihm gegründeten Ensemble für Alte Musik Sonatori de la Gioiosa Marca
tätig. Gleichzeitig war Andrea Marcon Gründer und künstlerischer Leiter des internationalen
Orgelfestivals »Città di Treviso« und machte sich bei der Neubewertung und Restaurierung der
historischen Orgeln dieser Stadt verdient.
Der italienische Organist, Cembalist und Dirigent Andrea Marcon ist inzwischen einer der anerkanntesten Musiker und Spezialisten für Alte Musik. Er wurde in Treviso (Venetien) geboren
und studierte von 1983 bis 1987 an der Schola Cantorum Basiliensis, wo er heute als Professor
für Orgel und Cembalo tätig ist. 1997 gründete er das Venice Baroque Orchestra, eines der
weltweit führenden Ensembles im Bereich Barockmusik.
Andrea Marcon und das Venice Baroque Orchestra im KONZERTHAUS DORTMUND
Dreimal kam Andrea Marcon bisher mit seinem Venice Baroque Orchestra in den Jahren 2002
und 2007 ins Konzerthaus und brachte viel Vivaldi mit nach Dortmund. Zum Saisonabschluss
2007 war Marcon zudem als Cembalist im Duo mit dem Geiger Giuliano Carmignola zu erleben.
Die Zeitinsel Antonio Caldara führt den Italiener im Januar 2014 wieder ins Konzerthaus.
Das Venice Baroque Orchestra wird gefördert von der Fondazione Cassamarca in Treviso.
22 I 23
Biografien
Philippe Jaroussky
Philippe Jaroussky hat sich als einer der großen Sänger unserer Zeit international etabliert. Mühelos klettert seine Stimme in hohe Sopranlagen und bewältigt virtuoseste Koloraturen nuancenreich und mit schwebender Leichtigkeit. Kein Wunder, dass Philippe Jaroussky bereits zahlreiche
Preise erhielt. 2010 bekam er seinen vierten »Victoire de la Musique« als »Sänger des Jahres«.
Ebenfalls als »Sänger des Jahres« wurde er 2008 mit einem »ECHO Klassik« ausgezeichnet – als erster Countertenor in der Geschichte dieses Preises. Seinen zweiten »ECHO Klassik«
bekam er im Oktober 2012.
Philippe Jarousskys Repertoire hat eine außergewöhnliche Spannbreite. Sein Schwerpunkt
liegt im Barock mit seinen vielseitigen Opern und reicht über französische Lieder bis hin zur
zeitgenössischen Oper. Er tritt mit renommierten Barockorchestern auf, darunter das Ensemble
Matheus, Les Arts Florissants, Les Musiciens du Louvre, Le Concert d’Astrée, L’Arpeggiata, Le
Cercle de l’Harmonie und Europa Galante unter Dirigenten wie Fabio Biondi, William Christie,
Emmanuelle Haïm, René Jacobs, Jean-Claude Malgoire, Marc Minkowski, Christina Pluhar und
Jean-Christophe Spinosi.
Philippe Jaroussky, geboren 1978, studierte zunächst Violine, Klavier und Komposition an den
renommierten französischen Musikakademien von Versailles und Boulogne. Sein Gesangsstudium begann er 1996 bei Nicole Fallien, daran schlossen sich Studien in Alter Musik bei Michel
Laplenie und Kenneth Weiss am Conservatoire national de région de Paris an.
Als Philippe Jaroussky 1999 bei den Festivals von Royaumont und Ambronay mit dem Ensemble Il Seminario Musicale unter Gérard Lesne in dem Oratorium »Sedecia« von Alessandro
Scarlatti auftrat, war der Grundstein zu einer steilen Karriere gelegt. Nach seinem (inoffiziellen)
Deutschland-Debüt 2004, als Jaroussky für den erkrankten Andreas Scholl einsprang, fand
2005 sein offizielles und von Publikum wie Kritik gleichermaßen gefeiertes Deutschland-Debüt
als Telemaco in einer Neuproduktion von Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria« unter René
Jacobs an der Berliner Staatsoper statt.
Viele von Philippe Jarousskys Aufnahmen sind mehrfach ausgezeichnet worden. Zu den Auszeichnungen gehören u. a. der »Diapason d’Or«, »Choc du Monde de la Musique«, »Gramophone
Award«, »Victoire de la Musique«, »Midem Classical Award« und der »ECHO Klassik«.
Philippe Jaroussky im KONZERTHAUS DORTMUND
Philippe Jaroussky war zuletzt im November 2010 im Konzerthaus zu hören. Mit dem Concerto
Köln präsentierte er Arien Antonio Caldaras.
24 I 25
Biografien
26 I 27
300
Jahre
Generalpause
Zeitinsel Antonio Caldara
La Cetra Barockorchester Basel, Andrea Marcon u. a.
Nach 300 Jahren Dornröschenschlaf küsst Barock-Spezialist
Marcon die Werke Antonio Caldaras wach.
16. – 18.01.2014 · 20.00 Uhr
Texte Günter Moseler
Fotonachweise
S. 04 © Marc Ribes · Warner Classics
S. 08 © Harald Hoffmann · DG
S. 14 © Marc Ribes · Warner Classics
S. 20 © AnnaCarmignola
S. 24 © Marc Ribes · Warner Classics
S. 28 © Harold Hoffmann · DG
Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND
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Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung.
Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden.
Musik bereichert.
KONZERTHAUS DORTMUND
PHILHARMONIE FÜR WESTFALEN
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