1. Aufgabe: 2. Aufgabe

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1. Aufgabe: 2. Aufgabe
2010/ 04
Das Schachlösungsturnier des SC Papenburg 1947
Lösungen 2010/ 04:
1. Aufgabe:
Die Bauernraubvariante ist eine Eröffnungsvariante in
Vergifteter Bauer: Als „vergiftet“ bezeichnet man
der Najdorf-Variante der Sizilianischen Verteidigung.
einen Bauern, der von einem Spieler geopfert wird,
Im Englischen ist die Eröffnung als „Poisoned Pawn
um einen Stellungs- (Tempo!) oder Materialvorteil
Variation“ bekannt, da Schwarz die Möglichkeit gebozu erlangen, und dessen Schlagen daher ein Fehler
ten wird, einen vermeintlich „vergifteten Bauern“ zu
ist.
schlagen.
Die Grundstellung der Variante entsteht nach den Zügen:
1. e2-e4 c7-c5 (Die Sizilianische Verteidigung)
2. ¤g1-f3 d7-d6 3. d2-d4 c5xd4 4. ¤f3xd4 ¤g8-f6
5. ¤b1-c3 a7-a6 (Die Najdorf-Variante)
6. ¥c1-g5 e7-e6 7. f2-f4 £d8-b6
Mit seinem letzten Zug bedroht Schwarz den Bauern auf b2, der als vergiftet
bezeichnet wird, da das Schlagen des Bauern mit weiteren Tempoverlusten
verbunden ist, indem der Weiße die exponierte Stellung der schwarzen Dame
ausnutzen und dabei seine Figurenentwicklung vorantreiben kann. Schwarz
andererseits legt es darauf an, die weiße Initiative einzudämmen und seinen
minimalen Materialvorteil in ein gewonnenes Endspiel hinüber zu retten. Man
findet diese Variante öfters in der aktuellen Turnierpraxis. Bobby Fischer,
Victor Kortschnoi, A. Kasparov und andere namhafte Spieler haben diese Er Diagramm 1:
öffnung eingesetzt. Garantiert war immer ein „Brett in Flammen“.
In der Ausgangsstellung verfügt Weiß noch über den trickreichen Zug 8. a3. (siehe Aufgabe 1) Der
Bauer ist nun offensichtlich „vergiftet“, nach 8. ... £xb2?? 9. ¤a4! wäre die Dame bereits nicht mehr
zu retten: Damenfang.
Der Textzug 8. a3?! wird kaum gespielt, da Schwarz den Bauernraub vorteilhaft mit 8. ... ¥d7 vorbereiten kann.
2. Aufgabe:
Bogoljubow, Efim – Gothilf, Solomon Borisovich [D12] (Die Stammpartie dieser Variante)
Moscow, 1925
1. ¤f3 ¤f6 2. c4 c6 3. d4 d5 4. e3 ¥f5 5. cxd5 cxd5 6. ¤c3 e6 7. ¤e5 Mit diesem Zug stellt Weiß
die Bogoljubow-Falle.
7. ... ¤bd7? 8. g4! Der Läufer wird überraschend unter Druck gesetzt.
8. ... ¥g6
Auch die Alternativen bringen keine Erleichterung: 8. ... ¥e4 9. f3 ¥g6 10. h4 und Schwarz hat das
gleiche Problem wie in der Hauptpartie. Der zusätzlich eingeschobene Zug f2-f3 ändert nichts Wesentliches. 10. ... h5 11. ¤xg6 fxg6±;
8. ... ¤xe5? das verliert im Endeffekt mindestens eine Figur. 9. dxe5 ¤xg4 (9. ... ¥xg4 10. exf6! ¥xd1
11.¥b5+ £d7 12. ¥xd7+ ¢xd7 13. fxg7 ¥xg7 14. ¤xd1+-) 10. £a4+ ¢e7 11. £b4+! (Aber nicht
11. £a3+? ¢d7 und Schwarz steht besser.) 11. ... ¢d7 12. £xb7++-.
9. h4 Jetzt droht Verlust des Läufer.
9. ... h6 Schafft ein Schlupfloch für den Läufer. Aber jetzt kann der Springer den Läufer vorteilhaft
schlagen. Dieser positionelle Vorteil sichert Weiß den Sieg.
10. ¤xg6 fxg6 11. ¥d3 ¢f7 12. £c2 ¤xg4 13. ¥xg6+ ¢g8 14. ¤xd5 exd5 15. £f5 ¥b4+ 16. ¢e2
£f6 17.£xg4 ¤f8 18. ¥d3 Die Partie ist im höheren Sinne entschieden.
18. ... ¤e6 19. £f5 £xf5 20. ¥xf5 ¢f7 21. ¥d2 ¥xd2 22. ¢xd2 g6 23. ¥c2 g5 24. ¥b3 ¦ad8
25.hxg5 ¤xg5 26. ¦h5 ¢g6 27. ¦ah1 ¦d6 28. ¥c2+ ¢g7 29. ¦g1 ¦g6 30. ¢d1 1–0
Schachlösungsturnier des SC Papenburg 1947
2010/ 04