"Drogen".

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"Drogen".
Drogen
Begriff
"Drogen„: Begriffe und Wirkungsweise
Psychoaktive Substanzen:
Nachdenklichkeiten rund um den Begriff
„Drogen“
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
"Drogen„: Begriffe und Wirkungsweise
Literatur zum Thema:
Barsch, G.: Lehrbuch Suchtprävention, Kapitel 5-6, S. 163-240,
2008
Scheerer, S., Vogt, I.: Drogen und Drogenpolitik. Campus Verlag
1989
Schmidbauer, W., v. Scheidt, J.: Handbuch der Rauschdrogen.
nymphenburger 1997
Schuldes, B.M.: Psychoaktive Pflanzen. Werner Pipers
Medienexperimente, Der grüne Zweig 164, Solothurn 1995
Turner, D.M.: Der psychedelische Reiseführer.
Nachtschattenverlag 1997
Zehentbauer, Josef: Körpereigene Drogen – die ungenutzten
Fähigkeiten unseres Gehirns. Patmos 2001
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Der ursprüngliche Begriff „Droge“
Begriff
Was war der Ursprung des Begriffs „Drogen“?
Ursprung:
Niederdeutsch/plattdeutsch: Drög/Dröge,
Niederländisch: droog
= gesammelt, gesäubert, getrocknet
 Pflanzen oder Pflanzenteile
 Sekrete oder Tierteile (z. B. Schlangengift, Schleim
eines Lurches, Gift eines Insektes)
 Mineralien (z. B. Quecksilber, Brom)
 Chemisches Stoffe (Gase, Äther, Alkohol)
 Wurden als Haushaltsmittel, zur Körperreinigung und Pflege,
Kosmetik, Gesundheitspflege, Heilmittel genutzt.
 Zu beachten sind historische, kulturelle und regionale Unterschiede,
welche Substanzen als Drogen genutzt wurden und werden.
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Der "Drogen"-Begriff
Was wird heute unter Drogen verstanden?
 Substanz mit psycho-aktiver Wirkung
= pharmakologischer Aspekt
 illegalisierte Substanz
= juristischer Aspekt
 Substanz/Tätigkeit, die unnormal/normabweichend
genutzt wird
= moralischer Aspekt
 Substanz, die nicht bestimmungsgemäß gebraucht wird
= medizinischer/nichtmedizinischer Aspekt
Wenn ein Begriff so unterschiedlich gebraucht werden
kann, ist immer zu klären, was unter „Drogen“ jeweils
verstanden werden soll!
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Der "Drogen"-Begriff: weite Definitionen
Wie versuchten Experten „Drogen“ zu definieren?
WHO, 1975:
"... jede Substanz, deren Einverleibung zur
Reizung empfänglicher biologischer Strukturen
führt und eine oder mehr Funktionen
modifizieren kann."
WHO, 1981:
"... psycho-aktive Substanz, d. h. ein Stoff, der auf
das Zentralnervensystem wirkt. Drogen in diesem
Sinn sind alle Stoffe, Mittel, Substanzen, die
aufgrund ihrer chemischen Natur Strukturen oder
Funktionen im lebendigen Organismus
verändern, wobei sich diese Veränderungen
insbesondere in Sinnesempfindungen, in der
Stimmungslage, im Bewusstsein oder in anderen
psychischen Bereichen oder im Verhalten
bemerkbar machen."
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Psycho-aktive Substanz: Wirkungsweise
Was ist typisch für das Wirken von Drogen?
... greifen durch ihre chemische Natur
ein in:
 wesentliche Strukturen (Steuerungsund Verarbeitungszentren des Hirns)
 oder Funktionen des Nervensystems
(Reizweiterleitung).
Drogen wirken neuro-chemisch!
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Psycho-aktive Substanz: Wirkungsweise
Was ist typisch für das Wirken von Drogen?
Wenn die neuro-chemischen
Funktionsänderungen Dimensionen erreichen,
die von der konsumierenden Person auch als
solche Änderungen wahrgenommen werden
(wenn sie bewusstseinsfähig sind),
dann wirken sie als psycho-aktive Substanz.
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Psycho-aktive Substanz: Wirkungsweise
Was ist typisch für das Wirken von Drogen?
Veränderung:
 der Sinneswahrnehmungen
 der Informationsverarbeitung
 der intellektuellen Fähigkeiten
Persönliches
Befinden
Folgen:
 Veränderung des Bewusstseins
 Veränderung der Stimmungslage
 Veränderung der Befindlichkeit
Veränderung des Verhaltens
Reaktionen
der
Umgebung
Körperlicher
Zustand
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Psycho-aktive Substanz: Wirkungsweise
Warum können Drogen unser Denken verändern?
 Aufnahmefähigkeit begrenzt: Vermag nicht mehr als sieben
Informationen gleichzeitig aufzunehmen = Filterfunktion für
Informationen nötig.
 Arbeitet sehr langsam: Kann nicht mehr als etwa 40
verschiedene Ereignisse pro Sekunde unterscheiden - ein
durchschnittlicher Computer verarbeitet die millionenfache
Informationsmenge.
 Nur ein geringer Teil ist aktiv: Vermutlich nur ein Prozent der
Nervenzellen ist an der Verarbeitung von Bewusstseinsinhalten
beteiligt.
 Sehr träge: hinkt der Wirklichkeit etwa eine drittel Sekunde
hinterher.
 Zwei relativ separate Hirnhälften: diese funktionieren sehr
unterschiedlich und kommunizieren nur bedingt miteinander.
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Psycho-aktive Substanz: Wirkungsweise
Warum können Drogen unser Denken verändern?
Denkprozesse, die wie keine anderen Fähigkeit
das Wesen des Menschen bestimmen, scheinen
auf der operationalen Ebene sehr eingeschränkt
zu funktionieren = durch psycho-aktive
Substanzen können möglicherweise bestimmte
Funktionen manipuliert werden.
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Eine mögliche Systematik von Drogen: Nach ihrer Herstellung
Begriff
Wie werden psycho-aktive Substanzen hergestellt?
psychotrop
Natürliche Grundstoffe
synthetisch
Extrakt
Design
- pflanzlicher Art
- Kokain
- MDMA
- tierischer Art
- Heroin
- MDB
- mineralischer Art
- LSD
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Wirksame Inhaltsstoffe von Cannabis
Wie wirken psychotrope Drogen (Naturdrogen)?
Wirken als komplexes Wirkungsspektrum aus vielen interagierenden
Substanzen! ca. 60 Cannabinoide (= stickstofffreie ölige Verbindungen)
 Delta-9-Tetrahydrocannabinol = wichtigster halluzinogener Inhaltsstoff
 Cannabidiol (CBD) = nicht psychoaktiv, wirkt halluzinogenen Effekten
von THC entgegen; verstärkt sedierende und schmerzhemmende
Eigenschaften von THC; wirkt den stimulierenden Effekten von THC
entgegen
 Cannabinol (CBN) = verstärkt psycho-aktive Wirkung von THC, in sehr
hohen Dosen auch selbst psycho-aktiv
 Cannabigerol (CBG) = wirkt beruhigend, nicht psycho-aktiv
 Cannabichromen (CBC) = wirkt beruhigend, nicht psycho-aktiv,
verstärkt schmerzhemmende Eigenschaften des THC
 Ätherische Öle, Alkaloide = die sehr geringe Konzentration ist nicht
wirksam, Wachse, Mineralstoffe, Kohlenhydrat
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Psychotrope Drogen: Problematik der Dosierung
Begriff
Welche Schwierigkeiten hat der Umgang mit Naturdrogen?
Wirkstoffgehalt variiert in Abhängigkeit von:
 Sorte (Wild- o. Zuchtsorte)
 Standort (Bodenqualität, Wasser, Nährstoffe)
 Klima (Sonne, Wärme, Wind, Regen)
 Erntezeit (jüngere o. ältere Pflanze)
 Qualität der Ernte (Beimengungen anderer Pflanzenteile,
Sand, Staub, Schädlinge)
 Art der Verarbeitung (Trocknung, Konservierung)
 Zeit u. Art des Aufbewahrens (Licht- u. Luftwirkung)
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Psycho-aktive Substanzen: Helfer der Menschen
Begriff
Welche Wirkungsrichtungen können
psychoaktive Substanzen haben ?
Amphetamine
Amphetamine
Antriebssteigerung
Antriebssteigerung
Hypnotika
Hypnotika
"Schlafhilfe
"Schlafhilfe
Narkotika
Narkotika
Betäubungsmittel
Betäubungsmittel
Tranquilizer
Tranquilizer
Erregungsdämpfer
Erregungsdämpfer
Analgetika
Analgetika
Schmerzmittel
Sedativa
Sedativa
Beruhigungsmittel
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Psycho-aktive Substanzen: Wirkungsweise
Was sind „Spiegeleffekte“ psycho-aktiver Substanzen?
 Psycho-aktive Substanzen geben mit ihren pharmakologischen
Strukturen gewisse Wirkungen vor, die mit dem Konsum
angestoßen werden können.
Begriff
 Lässt die Wirkung der Substanz nach, entsteht quasi ein „Kater“,
bei dem die gegenteiligen Wirkungen dominieren, die mit dem
Konsum zunächst angestoßen wurden (= widerspiegeln):
Wirkungseintritt
Wirkungsaustritt
Opiate:
ruhig, entspannt, schläfrig
unruhig, angespannt, wach
Amphetamine:
Konzentriert, euphorisch,
energiegeladen
zerstreut, depressiv
verstimmt, müde/schlapp
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
"Drogen„: Substanzfixiertes Denken
Welche Mythen gibt es zum Wirken von Drogen?
Ich nehme eine Droge und der Stoff macht aus mir:
 Einen Hartgesottenen, dem niemand und nichts etwas
anhaben kann.
 Einen Kriminellen, der bei Drogen keine Moral mehr kennt.
 Einen vor Glück überströmenden Menschen.
 Einen leistungsmotivierten Typen.
 Eine leidenschaftlich liebende Person.
 Einen Kranken, der an die Droge verfallen ist.
 ......
Substanzfixiertes Denken, das dem
Menschen seine Verantwortung nimmt!
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
"Drogen„: Substanzfixiertes Denken
Typisch „Substanzfixiertes Denken“!
„Früher dachte ich, Liebe ist ein Gefühl oder
eine Serie von Gefühlen. Heute weiß ich, dass
Verliebtheit keine Emotion ist, sondern ein
Drang, ein unheimlich starker Antrieb, so wie
Durst und Hunger, der durch die gesteigerte
Produktion des Botenstoffs Dopamin in
unserem Gehirn verursacht wird.“
Helen Fischer: Warum wir lieben. Patmos 2005
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
„Drogen“: Substanzfixiertes Denken
Welche Mythen ranken sich um Drogenkonsum?
Droge
“Die Drogen macht...”
“Die Drogen“ = Macht
“Keine Macht den Drogen!”
Wirkung/Effekt
“Suchtpotential...”
“Suchtpersönlichkeit”
“Abhängig nach dem ersten Mal...”
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
„Drogen“: Substanzfixiertes Denken
Mythen, die sich um Drogenkonsum ranken?
• Unbeherrschbar
• Unberechenbare Gefahr (vs.
kalkulierbares Risiko)
• Droge als Auslöser von Krankheit
• Stört immer Normalität
Fast alle heute genutzten Drogen starteten als
Medikamente, sind es heute noch oder wieder!!!
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Psycho-aktive Substanzen: Wirkungsweise
Wovon ist die Wirkungsweise jeder Substanz abhängig?
1. Dosierung
2. Einnahmeform/Applikationstechnik
3. Einnahmeintervalle
4. Set
5. Setting
 Über alle Einflussfaktoren entscheidet der
konsumierende Mensch.
 Das bedeutet, dass der Drogenkonsum u. seine Effekte
mit der Wahl von Dosierung, Set, Setting, Einnahmeform
und -intervallen gestaltet werden können.
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Psycho-aktive Substanzen: Dosierung
Drogen: Welche Wirkungen sind möglich?
Durch gewählte Dosierung zu
unterschiedlichen psychischen Zuständen:
 Gelöstheit, Entspannung, Erleichterung, Wärme
 Bewusstseinserweiterungen
 Heiterkeit, Albernheit
 Trübung/Einengung des Bewusstseins
 Trunkenheit
 Intoxikationsräusche
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Psycho-aktive Substanzen: Dosierung
Auch die Wirkungen von Alkohol ist dosisabhängig!
0,2 Promille: Wärmegefühl u. Nachlassen der Müdigkeit u. Mattheit
0,3 Promille: Selbstunzufriedenheit o. Niedergeschlagenheit,
Aufmerksamkeit, Konzentration, Selbstkritik u. Urteilsfähigkeit lassen
nach
0,5 Promille: Enthemmung, affektiv Triebhaftes tritt stärker hervor
0,5 bis 1,5 Promille: Zusammenspiel von Nerven u. Muskeln rapide
verschlechtert, Sinnestäuschungen treten auf, Sprechen wird
schwerfälliger, Fahruntüchtigkeit
3,0 Promille: Volltrunkenheit, Sinnes- u. Orientierungsstörungen bis zum
Ausschalten des Großhirns im narkotischen Schlaf
4,0 bis 5,0 Promille: Atemstillstand, es kommt zu einer fortschreitenden
Lähmung, unkontrollierten Ausscheidungen bis zum Tod
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Psycho-aktive Substanzen: Wirkungsweise
Begriff
Drogen: Welche Wirkungen sind möglich?
Durch gewählte Applikation zu
unterschiedlichen psychischen Zuständen:
Applikation
= Art und Weise, wie eine Substanz in den
Körper eingebracht werden kann.
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Psycho-aktive Substanzen: Wirkungsweise
Begriff
Applikationstechniken:

Bukkale (in der Wange halten), linguale (auf der Zunge) und
sublinguale Applikation (unter der Zunge): z. B. Kauen von
Cocablättern, Lutschen des LSD-Trips


Orale Zufuhr: Schlucken von Tabletten


Nasale Applikation: Schnupfen z. B. von Kokain
Intravenöse, subkutane (unter die Haut) o. intramuskuläre
(in den Muskel) Applikation: z. B. Spritzen von Heroin
Pulmonale (Lunge) Applikation: Inhalieren, Rauchen
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Psycho-aktive Substanzen: Wirkungsweise
Was muss man zu Applikationstechniken wissen?

Bukkale, linguale und sublinguale Applikation: Aufnahme über
Mund- u. Zungenschleimhaut, umgeht First-Pass-Effekt in der
Leber

Orale Zufuhr: Aufnahme über Magen- u. Darmschleimhaut = vom
Füllstand abhängig + über die Leber inaktiviert (First-Pass-Effekt)

Intravenöse, subkutane o. intramuskuläre Injektion: ohne
Resorptionsprozess, schnell, effektiv, gefährlich

Nasale Applikation: Aufnahme Nasenschleimhaut, umgeht FirstPass-Effekt in der Leber, schädigt Nasenschleimhaut

Pulmonale Applikation: schnell, Resorptionsrate stark
schwankend, schädigt Atemwege
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Psycho-aktive Substanzen: Wirkungsweise
Drogen: Welche Wirkungen sind möglich?
Durch Set und Setting zu unterschiedlichen
psychischen Zuständen:
 Set = Ebene des Individuums
u. a. psychische Ausgangssituation, Einstellungen zu
und Erwartungen an Drogenkonsum, Genussfähigkeit,
Vorerfahrungen, Kenntnisse und Fähigkeiten in
Zusammenhang mit dem Konsum
 Setting = Ebene des sozialen Umfelds
u. a. soziale Konsumsituation, die Genuss stimulieren
oder untergraben kann, Bewertungen durch das
Umfeld, Rituale, Konsumbräuche
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Psycho-aktive Substanzen: Dosierung
Welche Wirkungen von Drogen sind möglich?
Set:
Drogen geben vorhandenen Stimmungen nur
mehr Kontur. Sie wirken nicht alternierend!
Ernst Jünger: „Es ist wie in einer spanischen
Herberge: Die Gäste finden hier nicht mehr, als was
sie im Gepäck mitbringen!“
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Setting: Normen als Regulative
Setting: u. a. Konsumsitten/Bräuche






Ein gewisses Maß der Übereinkunft über bestimmte
Verhaltensweisen u. -anforderungen.
Teil der Selbstregulierung im sozialen Nahfeld.
Entstehen in längerdauernden Interaktionen =
Überprüfen der Erfahrungen, Meinungen u. Motive,
Erarbeiten eines Konsens.
Halten informelle Erfahrungen fest.
Jeder ist an Normsetzung u. -überwachung beteiligt.
Werden in Interaktionen weitergegeben oder ggf.
verändert.
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
"Drogen„: Begriffe und Wirkungsweise
Wovon ist die Wirkungsweise jeder Substanz abhängig?
1. Dosierung
2. Einnahmeform/Applikationstechnik
3. Einnahmeintervalle
4. Set
5. Setting


Drogen haben keine einheitliche Wirkung!
Wirkung der Droge abhängig von näheren Umständen des
Konsums: wer, wie, wann, wo, in Gegenwart welcher
Personen, unter welchen Umständen und mit welchen
Erwartungen!
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Das Problem mit dem Begriff „Rauschgift“
Stimmt die Pauschalisierung des Begriffs „Rauschgift“?
„... der Stoff, der zur Droge werden soll, muss für den
menschlichen Organismus konsumierbar sein!
Kappeler 1991
„... Wenn ihr jedes Gift recht auslegen
wollt, was ist da, was nit Gift ist?
Alle Dinge sind Gift und nichts ist
ohne Gift. Allein die Dosis macht,
dass ein Ding kein Gift ist!“
Paracelsus
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Neueste Erkenntnisse der modernen Medizin
Was weiß man heute zu endogenen Drogen?

Nebeneffekte bei der Suche nach neuen
Medikamenten, von Forschungen der Psycho- u.
Neurowissenschaft = körpereigene (endogene) Drogen

Der Mensch ist in der Lage, alle wichtigen Drogen
selbständig in seinem Körper herzustellen.

Psychopharmaka zur Beeinflussung des Seelenlebens
behindern, verdrängen o. vermehren auf übernatürliche
Weise körpereigene Transmitter.

Letztlich kann auf Zufuhr exogener Drogen
(Medikamente, psycho-aktive Substanzen) weitgehend
verzichtet werden, wenn gezielte u. bewusste
Stimulierung wiedererlernt wird.
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Endogene Drogen
Begriff
Natürlicher Blutalkohol =
24-60 mg je Liter Blut !!
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Rausch und Ekstase
Was wird traditionell für Rausch- und Ekstase genutzt?
 Tanzen
 Musizieren
 Fasten
 Meditieren
 Sport treiben
 Sexualität
 Spielen
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Psycho-aktive Substanzen: Wirkungsweisen
Was ist bei der Wirkung von Drogen zu beachten?
 Nicht allein Resultat der
pharmakologischen Strukturen
 Ist steuerbar durch Art und Weise
des Konsums
 Keine einheitlichen Wirkungsmuster,
sondern variabel
Drogenwirkung = Funktion aus:
 Droge
 Individuum
 Sozialen Umständen des Konsums
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Allgemeine Risiken des Drogenkonsums
Welche Risiken (unabhängig von der Substanzart) sind
mit Drogenkonsum immer verbunden?
 Unfallgefährdung durch Rauschwirkung.
 Gefahr von Opferwerdung: Übergriffe anderer Personen nicht
zuvorkommen oder nicht abwehren können und sogar ganz wehrlos
sein (z. B. Diebstahl, Gewaltdelikte, sexueller Missbrauch).
 Gefahr des Auslösens von bzw. des Rückfalls/der Verschlechterung in
psychische Störungen bei prädisponierten Personen o. bei Personen mit
entsprechender Vor-Geschichte
 Absinken der Schwelle für Epilepsie u. gesteigerte Anfälligkeit für andere
Anfälle.
 Gefahr eines Verlustes des Bezugs zur Realität bei langandauernden
Konsumphasen.
 Schädigungen des ungeborenen Kindes durch Drogenkonsum in der
Schwangerschaft
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Allgemeine Risiken des Drogenkonsums
Welche Risiken kommen durch die Illegalität von Drogen dazu?
 Gefahr durch Strafverfolgung, Kriminalisierung
und Ausgrenzung
 Gefahr von Einschnitten in "Normalbiographien"
 Schwarzmarkt mit nicht berechenbaren
Stoffqualitäten (Wirkstoffgehalt, Beimengungen)
 Kontakte zum kriminellen Milieu
 Beschaffungsprobleme durch überteuerte und
qualitativ schlechte Substanzen bei
diskontinuierlicher Versorgung
Prof. Dr. Gundula Barsch
Drogen
Begriff
Psycho-aktive Substanz: Wirkungsweise
Wie können körpereigene Psychedelika vermehrt werden?
 Extreme Abstinenz
 Eremythische Isoliertheit
 Verzicht auf Schlaf, asketisches
Wachen
 Rituelle Reizüberflutung
 Hyperventilation u. vergleichbare
Atemtechniken
 Ekstatisches Tanzen,
rhythmisches (Litaneien-) Singen
o. ähnlich monoton-rhythmische
Stimulation
 Marathonlaufen o. ähnlich
exzessive rhythmische
Anstrengungen
 Masturbation u. a. intensive
sexuelle Stimulierungen
 Versinken in psychedelische
Musik (Grateful Dead,
Jefferson Airplane,Tangerine
Dream u. a.)
 Katathymes Bilderleben
 Selbsthypnose
 konzentrative Meditation
 Za-Zen-Übungen, andere
Monotonisierungsübungen
 Fasten
Prof. Dr. Gundula Barsch

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