Anwenderbericht erschienen in der Zeitschrift QZ 5/2015

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Anwenderbericht erschienen in der Zeitschrift QZ 5/2015
SOFTWARE
CAQ
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MO D U L A R ES C AQ - S Y S T E M F Ü R HO CHLEI STUNGS-CO M M O N -RAI L-SYSTEME
Unter Druck
arbeiten sie am besten
Präzision, Druck und Leistungsfähigkeit
spielen im Bau von Großdieselmotoren
eine tragende Rolle. Leistungsfähige
Software ist notwendig, um alle qualitätsrelevanten Daten in Entwicklung
und Fertigung zu nutzen. Ein Hersteller
von Hochdruckkomponenten für Großdiesel baut das modulare Softwaresystem der CAQ AG über Jahre aus und
überzeugt seine Kunden.
Aktuelle Pkw-Seriendiesel im oberen
Leistungssegment erzeugen zwischen 300
und 500 PS, der stärkste Seriendieselmotor in einem Lkw erzeugt 750 PS. Das ist
beeindruckend. Diese Zahlen erscheinen
allerdings mickrig, wenn man sie mit den
Werten von Großdieseln in Baufahrzeugen, Schiffen, Zügen und industriellen
Stromgeneratoren vergleicht. Bei den
Maschinen, für welche die Peter Fuchs
Technology Group mit Hauptsitz in
Stansstad Komponenten herstellt, muss
man wenigstens eine Null dranhängen:
Die Spanne reicht hier von 1000 bis
6000 PS und in marinen Anwendungen
bis über 10 000 PS.
Die Zylinder eines solchen Dieselmotors wollen mit Kraftstoff gefüttert werden.
Das Hauptprodukt von Fuchs Diesel sind
kundenspezifische Common-Rail-Lösungen für Großdiesel. Alle Hochdruckkomponenten zwischen der Hochdruckpumpe
und den Injektoren in Großdieselmotoren
für Stromerzeugung, Schifffahrt, Schienenverkehr, Bergbau, Landwirtschaft sowie Erdöl- und Erdgasgewinnung werden
an mehreren Standorten entwickelt und
produziert.
Schöpft ein V12-Zylinder unter der
Haube eines Pkw heutzutage seine 500 PS
und 1000 Nm aus beeindruckenden 6 Litern Hubraum, so rangieren einige Kunden von Fuchs Diesel eher in der Gewichtsklasse 140 bis 235 Liter Hubraum.
Ein derartiger Großmotor erreicht mit
6 m Länge und 3 m Höhe ohne Weiteres
die Ausmaße eines Wohnzimmers. Beim
Begriff Präzision denkt man zumeist an
Uhrmacher, Halbleiter oder Mikrochirurgie – eine 25 Tonnen schwere Dieselmaschine kommt einem nicht unbedingt als
Erstes in den Sinn. Doch betrachtet man
die physikalischen Größen, die hier am
Werk sind, wird schnell klar, dass die
Funktionsfähigkeit der einzelnen Komponenten ohne ein Höchstmaß an Präzision
während der Fertigung nicht gewährleistet werden kann. Während ein Autoreifen
zwischen 2 und 3 bar Druck erdulden
muss und ein gängiger Fahrradreifen bis
zu 8 bar verträgt, rauscht der Dieseltreibstoff bei Fuchs mit über 3600 bar durch
die Common-Rail-Einspritzanlagen.
Qualitätsleitzentrale hat alle
Aktivitäten im Blick
Präzision, Druck, Leistungsfähigkeit und
Langlebigkeit auch unter extremen Wit­
terungsbedingungen sind Aspekte, die
eine unverrückbare Größe voraussetzen:
höchstmögliche Qualität. Mit mehr als 20
Jahren Erfahrung in der Gestaltung und
Auslegung von Bauteilen und Systemen
für die Hochdruckeinspritzung wurden
bei Fuchs Diesel daher die verschiedensten, zum Teil hochindividuellen Prüfmethoden entwickelt. Hierzu zählen Druckprüfungen, Pulsationsprüfungen sowie
Durchflussmessungen bei hohen und tiefen Drücken. So mannigfaltig wie die
Produktionstechniken sind auch die Anforderungen an das Qualitätswesen im
Unternehmen.
Um das Qualitätswesen zu konsolidieren und die vielfältigen Prüf- und
Messprozesse in einem System verwalten
zu können, entschied sich Fuchs Diesel
bereits im Jahr 2000 nach umfangreicher
Marktanalyse für den Einsatz der Qua­
litätsmanagementsoftware CAQ.Net von
CAQ AG Factory Systems. Als Einstieg
wurden die Module für Prüfmittelmanagement, SPC, Wareneingangs-/Wa­ren­
ausgangsprüfung, Prüfplanung/Qualitäts-
prüfung und Erstmusterprüfung implementiert. Diese Ausgangsbasis ist über
die Jahre hinweg erweitert worden, und
so verfügt Fuchs Diesel heute über eine
vollumfängliche und leistungsstarke Softwarelösung, die Qualitätssicherung und
Qualitätsmanagement auf dem allerhöchsten Niveau ermöglicht.
Sukzessive folgten Module zum Reklamationsmanagement, zum Dokumenten­
ma­nagement und zum Auditmanagement.
Um die Ausführung von Qualitätsmaßnahmen zu überwachen, implementierte
das Unternehmen das Modul JobControl
für das Maßnahmen- und Eskalationsmanagement. Die perfekte Übersicht über
das komplette Qualitätswesen bei Fuchs
Diesel wird mit QDrive erzielt – dem zentralen Qualitätssteuerungsmodul von
CAQ.Net.
Ob FMEAs, Reklamationen oder Wareneingangsprüfungen – dieses Modul
stellt sämtliche Vorkommnisse und Korrelationen zwischen Daten in einer einzigen Benutzeroberfläche dar und erlaubt es
so, direkt auf Informationen und weitere
Module zuzugreifen. Genauso, wie die
Common-Rail-Lösungen und Prototypen
von Fuchs Diesel kundenspezifisch entwickelt werden, lassen sich auch die Optik
und Funktionalitäten von QDrive komplett auf die Wünsche des Anwenders anpassen. So wird aus einem normalen
CAQ-System ein individuell angepasstes
System – was nicht zuletzt die Anwenderakzeptanz erheblich steigert.
Fehlerursachen
immer auf der Spur
Der Datenexport zwischen CAQ.Net und
dem Navision-ERP-System erfolgt über
eine Direktschnittstelle. Auf diese Weise
lassen sich Stammdaten, Auftragsdaten
und Reklamationen ohne Umwege austauschen. Diese Vernetzung ist auch in
Bezug auf die verschiedenen Produk­
­
tionsstandorte von Bedeutung, da diese
© Carl Hanser Verlag, München
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© Carl Hanser Verlag, München. Der Nachdruck, auch auszugsweise, ist nicht gestattet und muss beim Verlag gesondert beauftragt werden.
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auch einheitlich miteinander kommunizieren können. Obwohl Fuchs Diesel mittels softwaregestützter FMEA-, EMPBund APQP-Prozesse im Vorhinein sehr
viel zur Fehlervermeidung unternimmt,
sind Fehler und Reklamationen nie vollständig auszuschließen. Um die Grundursachen hierfür aufdecken zu können,
setzt das Unternehmen beispielsweise die
5-Why- und die Ishikawa-Funktionen
von CAQ.Net ein.
Sollten beim Kunden, bei der Druckprüfung von Anschlüssen oder bei der
Durchflussmessung von Ventilen Unregelmäßigkeiten entdeckt werden, kann
der Grund hierfür mittels dieser Methoden der Ursachenforschung identifiziert
werden. Die ursprünglich bei Toyota entwickelte 5-Why-Methode nutzt eine einfache Fragetechnik, um Fehlerursachen
zu finden. Mit immer neuen Fragen nach
dem „Warum?“ wird Ebene um Ebene die
Hauptursache eines Problems schrittweise ergründet.
Das Ishikawa-Diagramm funktioniert
ähnlich. Es erlaubt dem Nutzer, alle möglichen Problemursachen und Abhängigkeiten in einem einfachen Diagramm gra-
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fisch zusammenzufassen. In der Gestalt
von Fischgräten werden die einzelnen
Einflussgrößen in Haupt- und Nebenursachen unterteilt, die zielgerichtet zu einem
einzelnen Hauptproblem oder auch zu einem Verbesserungspotenzial hinführen.
Mit diesen Werkzeugen kann das Unternehmen den tatsächlichen Ursachen für
Probleme auf den Grund gehen und Verbesserungspotenziale aufdecken.
Weitere Module unterstützen
Entwicklung und Produktion
Als nächster Schritt des Systemausbaus
wird bei Fuchs Diesel das Schulungsmanagementmodul von CAQ.Net eingeführt. Hiermit können die spezifischen
Qualifikationen der Mitarbeiter beispielsweise in den Bereichen Konstruktion,
Spannungsanalyse oder hydraulische
Analyse in einer einheitlichen Struktur
gepflegt werden.
Darüber hinaus wird das Wartungsund Instandhaltungsmanagement für die
Vielzahl an Maschinen im Unternehmen
immer weiter ausgebaut. Selbstverständlich gliedern sich die neuen Module naht-
Kontakt zum Anwender
Christian Kutter
Peter Fuchs Technology Group AG
Qualitätsplanung & Qualitätsprüfung
T 0041 41610-4244
[email protected]
Kontakt zum Anbieter
CAQ AG Factory Systems
T 06764 90200-0
[email protected]
QZ-Archiv
Diesen Beitrag finden Sie online:
www.qz-online.de/993436
los in die bestehende QDrive-Landschaft
bei Fuchs Diesel ein. So wird die Qualitätsleitzentrale CAQ.Net den CommonRail-Spezialisten auch in Zukunft bei der
Produktion von Hochdruckkomponenten für das Who’s who der internationalen Hersteller von Großdieselmotoren
unterstützen.  q
Christian Kutter, Stansstad
27.03.2014 16:30:47
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