Ostern 2013 „Albrecht von Waldstein“ - Tod in Eger -

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Ostern 2013 „Albrecht von Waldstein“ - Tod in Eger -
Ostern 2013
„Albrecht von Waldstein“
- Tod in Eger Teilnehmer: Elke Schönknecht, Ute und Egon Poppe, Renate Müller, Jutta Feldt und Veronika Grund als Gäste
Die letzte Wanderfahrt meiner Wallenstein-Trilogie führte ins Böhmische Bäderdreieck. Nein –
baden wollten wir dort nicht, obwohl eine kleine Erwärmung zwischendurch sicherlich gut getan
hätte. So aber stapften wir an den drei Tagen – es waren „dank“ eines Schienenersatzverkehrs
wirklich nur drei – mal durch mehr, mal durch weniger Schnee durch die Landschaft. Am
Ostermontag hatten wir dann leider nur Zeit für eine Stadtbesichtigung. Selbst der Spaziergang an
der Ohře wurde durch eine Großbaustelle etwas einseitig. Aber lassen wir die Ostertage der Reihe
nach Revue passieren.
Schon die Fahrt nach Cheb war ein Erlebnis. „Fontane '91-gemäß“ mussten wir viermal
umsteigen und unsere Fahrt dauerte 5 ½ Stunden, obwohl wir uns bis Bitterfeld den Luxus eines Intercity leisteten!
Immerhin kamen wir noch im Hellen an. Zum Abendessen blieben wir in unserem Hotel, wo es aus Anlass des
Gründonnerstags grünes Bier gab!
Quartier hatten wir in Eger bezogen und wollten uns dort natürlich das
Sterbezimmer unseres Helden ansehen. Auch die Burg war von Interesse, aber leider
gab es keine Möglichkeit, beides an dem nun schon (s. oben) verstümmelten
Ostermontag durchzuführen. So besichtigten wir am Karfreitag zunächst das
Pachelbelsche Haus mit dem Sterbezimmer. Nun hatten wir auch noch genügend
Zeit, den Marktplatz mit seinen schönen Häusern zu besichtigen. Bei dieser
foto: Martin Stolař, MAFRA
Gelegenheit kaufte mir die Gruppe eine Osterrute. So ausgerüstet konnten wir das
geplante Programm durchziehen und nach Aš fahren. Aber keine Angst, die Rute
brachte ich noch schnell in unser Hotel; sie dient ja auch nicht zum Antreiben einer Wandergruppe.
Obwohl wir am Anreisetag zur Erkenntnis kamen, dass das mit dem Schnee gar
nicht so schlimm sei, nahm die Schneedecke immer geschlossenere Gestalt an, je
dichter wir dem Startort der Wanderung kamen. Nach einem kleinen Stadtrundgang
begaben wir uns also auf die Nachmittagswanderung (von 24 km). Erstes Ziel waren
die an der heutigen Staatsgrenze gelegenen Wappensteine. Zuvor gab es aber am
Abzweig eine kleine Stärkung, denn ich hatte es mir
auch diesmal nicht nehmen lassen, einen kleinen
Osterkuchen zu backen. Unser weiterer Weg führte –
so wie im Streckenprofil vorausgesagt – im Wesentlichen bergab. Durch den
Schnee und den teilweise doch recht glatten Weg,
verloren wir jedoch immer mehr Zeit, und als wir an
einen Kreuzweg kamen und feststellten, dass ab hier
nur noch durch Schnee zu stapfen sei, entschlossen
wir uns lieber für einen kleinen Umweg, dafür aber
auf festgefahrener Schneedecke. Schließlich erreichten wir den kleinen Ort Libá.
Das Schloss sahen wir ja schon von Weitem, der weitere Verlauf unseres
Wanderweges erschloss sich uns aber erst nach 20minütigem Suchen. Doch
schließlich fanden wir die Markierung an einer Stelle, wo wir sie nun wirklich nicht
vermuteten. Für das letzte Wegstück ließ ich mir dann wieder eine Abkürzung einfallen, und so hätten wir beinahe
sogar noch den geplanten Zug in Hazlov geschafft. Aber zum Glück fuhr ja wenig später
noch ein Bus nach Cheb und da brauchten wir nicht mehr ganz soweit zum Hotel zu laufen.
Insgesamt waren es dann 25 km, wie gesagt eine Nachmittagswanderung!!!!
Unter dem Motto „Reise in die Urzeit“ fuhren wir am
Samstag nach Skalná. Diesmal vertrödelten wir nicht so viel
Zeit in der österlich geschmückten Stadt und liefen sofort in
Richtung des Naturreservates SOOS. Freilich hätten wir
vom nächsten Ort auch mit dem Zug weiterfahren können,
doch die Gleise machten keinen Vertrauen erweckenden
Eindruck. Es war ja auch viel schöner, durch den Wald zu
wandern, zumal sich das Wetter recht frühlingshaft gab.
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Der Rundgang durch das Reservat ist neuerdings eine Einbahnstraße. Zum Glück waren nicht so viele Besucher
unterwegs und wir haben natürlich am Ende des Weges brav unser Eintrittsgeld bezahlt. Ansonsten gibt es dort eine
Menge Mofetten zu sehen, die mit ein bisschen Phantasie doch an die Urzeit erinnern (jedenfalls an die KinoUrzeit) und das Wasser aus der Königsquelle schmeckte richtig gut, obwohl es noch
kein Osterwasser war. Nach der ausgiebigen Besichtigung begaben wir uns dann auf
die „richtige Wanderung“, und weil wir das letzte Stück ja sowieso nicht mehr
geschafft hätten, kehrten wir in der Štekrův Mlýn zu Kaffee und Kuchen ein.
Natürlich darf bei einer richtigen Wanderung von mir kein wegeloses Stück fehlen.
Und wenn schon nicht wegelos, so doch zumindest markierungslos. So hatte ich mir
zu Hause in mühevoller Kleinarbeit einen Weg herausgesucht – und war dann ganz
enttäuscht, dass der längste Teil dieses Weges inzwischen markiert war. Soviel
Arbeit umsonst! Unsere Wanderung führte dann nach Ostroh. Bei der dortigen
Burganlage, Seeburg genannt, meinten alle, dass sie vor der Wartburg stünden. Na
ja, soweit waren wir nun doch nicht gelaufen und außerdem fehlten die Türme.
Beim Abmarsch vom Burgvorhof kam gerade ein
Linienbus angefahren, den wir selbstverständlich
ignorierten und schnell unser Wandertempo
aufnahmen. Wir hatten ja noch ein schönes Stück
Wegstrecke vor uns. Leider war der letzte Teil der
Strecke asphaltiert, aber in der Abendsonne hatten
die vielen Seen einen besonderen Reiz. Um
18:17 Uhr kamen wir in Františkovy Lázně an. Obwohl der Abschluss der
Wanderung eigentlich anders geplant war, sind wir dann nach 26 km zufrieden in
den Bus gestiegen.
Heute kam meine Osterrute zum Einsatz. Allerdings hätte ich wohl besser
recherchieren sollen. Dann hätte ich nämlich gewusst, dass diese Dinger erst am
Ostermontag funktionieren. Egal, wir sind ja zum Wandern hier und haben heute
wieder ein paar mehr Höhenmeter zu bewältigen. Das
bedeutete sicherlich wieder Schnee. Außerdem standen zwei
Kurorte auf dem Programm: Lázně Kynžvart und Marianské
Lázně. Über das erste Bad gibt es nicht viel zu berichten.
Vor den Toren des Ortes hat Metternich ein Schloss besessen
und der dazugehörige Park ist auch sehr schön – und fast gar nicht verschneit. Doch es
sollte nicht so bleiben. Kaum waren wir aus dem Ort heraus gewandert und ein paar Meter
höher, waren wir von einer herrlichen Winterlandschaft
umgeben. Ist heute wirklich Ostersonntag? Am Vysoké sedlo
hatten wir dann die Gewissheit: Es ist Ostern und es gibt
Osterwasser. Leider wird es nicht die ihm weisgesagte Hilfe
geben können, dafür wurde unterwegs zu sehr gebabbelt. Um auch den nächsten
Programmpunkt – die Mittagsrast – zu erfüllen, kehrten wir in das einzige
Restaurant am Wege ein. Das war eine
Jägergaststätte im urigen Ambiente. Auch der
weitere Weg nach Marianské Lázně verlief
problemlos und die Schneedecke hörte erst wieder in der Stadt auf. Hier
besichtigten wir noch die Kolonnade und das Brunnenhaus und mussten uns am
Ende noch beeilen, den Zug zu erreichen. Auch in Marianské Lázně liegt der
Bahnhof recht weit vom Zentrum entfernt. Der höchste Punkt unserer 19 km langen
Wanderung lag übrigens bei 921 m.
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Alles war für den Montag so schön geplant. Nach der Gepäckabgabe ein Stückchen Zugfahrt dann eine kurze
Wanderung und schließlich wieder mit dem Zug zurück. Doch ausgerechnet über Ostern sperrt die Deutsche Bahn
die Strecke von Werdau nach Leipzig. Da blieb uns nur, zwei Stunden früher abzufahren und dafür die Fahrt in
vollen Zügen zu genießen.
Um nun trotzdem den Ostermontag in Erinnerung zu halten, habe ich das Programm
geändert. Anstelle der Wanderung machten wir eine ausführliche Stadtbesichtigung.
Cheb hat ja noch mehr vorzuzeigen als die Burg und den Spaliček und wenn man es
richtig anstellt, kann man dort auch einen halben Tag verbringen. Vom großen
Gepäck befreit liefen wir durch die Fußgängerzone (ich weiß nicht mehr, wie viel
Mal wir die nun schon auf-und-ab gelaufen sind) zum Markt. Dann aber schlugen
wir den Weg zu den Klöstern ein, die wir natürlich nicht von innen besichtigt haben,
und liefen an der ehemaligen Brauerei vorbei zur Burg. Die hat ja auch etwas mit
Waldstein zu tun, doch das ist schon so lange her! Unterhalb der Burg gibt es eine überdachte Brücke, die wir nicht
passierten, weil auf der anderen Flussseite eine Baustelle war. So schlenderten wir zur St. Nikolaus Kirche und
konnten diese sogar von Innen besichtigen. Den Abschluss des Rundgangs bildete eine Einkehr im Restaurant
Valdštejn. Hier konnten wir uns nach den frostigen Außentemperaturen wieder ein wenig aufwärmen.
Dann ging es zum Bahnhof. Im Zug nach Plauen hatten wir bequem Platz. Der Zug von Plauen nach Chemnitz kam
schon voll an, aber wir bekamen trotzdem alle einen Sitzplatz. Doch von Chemnitz nach Leipzig blieben nur noch
Stehplätze. Dafür erholten wir uns dann im ICE nach Berlin und das, obwohl wir keine Platzkarten hatten!
Die letzte Wanderfahrt zum Thema „Albrecht von Waldstein“ war geprägt von allerlei Unbilden. Trotzdem
verbrachten wir ein paar schöne Tage im Bäderdreieck – auch ohne baden zu gehen.
Egon Poppe
Wanderleiter
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