Währungshüter und Münzschmiede

Transcrição

Währungshüter und Münzschmiede
6
2008
dbb jugend
magazin
Währungshüter und Münzschmiede
Die
Geldmacher
Schneller,
effektiver, digital:
Die Zukunft der
Verwaltung
Geldmuseum:
Eine kurze Geschichte
des Geldes
Jung, weiblich,
kompetent:
Zwei Frauen für die
Jugend
t@cker
Leitmotiv Geld
„Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles“,
sagte bereits Goethe und hat es schon seiner Zeit
auf den Punkt gebracht: Am Geld hängt alles.
Weltweit explodieren die Rohstoff-, Energie- und
Lebensmittelpreise. Die Finanzkrise hat unseren
Glauben an ein stabiles Finanzsystem nachhaltig
erschüttert. Der Euro ist stark wie nie und drückt
international auf die Exportpreise.
Bislang scheint die Deutsche Wirtschaft die negativen Effekten noch recht gut wegstecken zu können. Immerhin wächst sie so stark wie seit zwölf
Jahren nicht mehr. Aber die derzeitige Preisexplosion wirkt sich direkt auf die Einkommen fast aller
Menschen aus. Auch und gerade auf das derer,
die am Erhalt der wirtschaftlichen Infrastruktur
maßgeblich beteiligt sind: den Beschäftigten im
öffentlichen Dienst. Denn zieht man die jährliche
Inflationsrate ab, bleibt ein mageres Ergebnis
übrig: Die Bezüge im öffentlichen Dienst sind über
Jahre hinweg nicht nur gleich geblieben, sondern
faktisch geschrumpft.
Mit dem Abschluss der Tarifrunde in Potsdam
haben wir ein Ergebnis erzielt, mit dem die Beschäftigten im öffentlichen Dienst wieder an der
allgemeinen Einkommensentwicklung
beteiligt werden, das sich
aber gleichzeitig an der
wirtschaftlichen Lage
orientiert. Die
zeit- und inhaltsgleiche Übertragung des
Tarifabschlusses
auf die Bundesbeamten ist da die logische Konsequenz. Potsdam ist richtig und gibt eine deutliche
Richtung vor.
Damit wir den hohen Qualitätsstandard im
öffentlichen Dienst weiterhin aufrechterhalten
können – und damit die wirtschaftliche Stabilität
des Landes – müssen wir uns um den Nachwuchs
kümmern. Die demographische Entwicklung ist
alarmierend, in einigen Bereichen des öffentlichen
Dienstes ist die Überalterung schon jetzt dramatisch. Ein Beispiel liefert aktuell die Bundesbank.
Dort liegt der Altersdurchschnitt der Belegschaft
in einigen Bereichen bei über 0 Jahren.
Die Jugend folgt hingegen den attraktiveren Angeboten: Höhere Einstiegsgehälter und die Chance,
schneller die Karriereleiter hinauf zu klettern,
finden sie in der freie Wirtschaft, und nur sehr
bedingt im öffentlichen Dienst. Der Staat bildet
zwar hervorragend aus, das wissen die jungen
Leute. Und das weiß auch die Industrie. Sie freut
sich über tolle Fachkräfte und Milliarden an eingesparten Ausbildungskosten. Eine Rechnung, die
nicht aufgehen kann.
Zum Geld drängt doch alles. Deshalb müssen auch
wir jetzt mehr Geld in die Hand nehmen.
Michael Westphal
Vorsitzender dbb jugend
Wie wird in Deutschland
eigentlich Geld gemacht? Mit
dieser Frage im Gepäck hat sich
die t@cker-Redaktion für die
story auf die Suche nach „den
Geldmachern“ im öffentlichen
Dienst begeben und ist fündig
geworden. In der Deutschen
Bundesbank und in der Münzmanufaktur Staatliche Münze Berlin
haben wir Währungshütern und
Geldschmieden bei der Arbeit
über die Schulter geschaut. Was
man außer Papier und Metall
sonst noch alles als Zahlungsmittel nutzen kann, haben wir
im Geldmuseum in Frankfurt
erfahren und aufgeschrieben:
„Eine kurze Geschichte des
Geldes“ – nachzulesen in t@
cker tipps. Außerdem: Schneller,
moderner, effizienter: So soll die
Verwaltung künftig arbeiten.
Von der zentralen Servic-Hotline
bis hin zum digitalen Rathaus –
t@cker special hat nachgesehen,
wie modern unsere Behörden
bereits sind. Alle Neuigkeiten aus
Berufspolitik und von den dbb
jugend Verbänden sowie tolle
Gewinnspiele gibt’s wie immer
unter www.tacker-online.de!
Michael Westphal
Vorsitzender dbb jugend
2
t@cker-ticker
Sandra Henn
ig
Vorgestellt
Zwei Frauen
für die Jugend
Die Meldungen um die neue Stellvertreterin
in der Bundesjugendleitung sind noch ganz
frisch. Mitte April hat der Bundesjugendausschuss Sandra Hennig zur Nachfolgerin
von Uwe Klapproth gewählt, der sein Amt
in der Bundesjugendleitung aus beruflichen
Gründen niedergelegt hatte. Mit Hennig
reiht sich seit langem wieder eine Frau in
die Spitzenriege der dbb jugend – und die
24-jährige Finanzbeamtin aus Nürnberg
freut sich auf die Herausforderung. Noch
mehr weibliche Unterstützung erhält die
dbb jugend seitens der Bundesleitung. Dort
hat vor wenigen Monaten Astrid Hollmann
das Amt der Jugendbeauftragten angenommen. Die t@cker-Redaktion hat mit beiden
Frauen gesprochen: über ihre Ziele, Motivationen und natürlich über den weiblichen
Einfluss in Sachen Jugendarbeit.
t@cker: Sandra Hennig, herzlichen Glückwunsch zur Wahl als stellvertretende
Vorsitzende der Bundesjugendleitung. Was
bedeutet Dir das Ergebnis?
Hennig: Besonders freue ich mich, dass mir
im Rahmen des Bundesjugendausschusses
das Vertrauen entgegengebracht wurde, in
Zukunft für die Bundesjugendleitung aktiv
zu werden. Mit der Wahl eröffnet sich mir
ein neues und weites Arbeitsfeld, dem ich
sehr motiviert entgegenblicke.
t@cker: Was hat dich dazu bewogen, für die
dbb Bundesjugendleitung zu kandidieren?
Hennig: Bisher bin ich auf Landesebene aktiv
und konnte dadurch Erfahrungen sammeln,
die ich gerne auf Bundesebene einbringen
möchte. Die Teilnahmen an den Bundesjugendausschüssen der DSTG Jugend haben
mir gezeigt, wie wichtig diese Arbeit ist.
Ich bin außerdem der Meinung, dass sich der
Querschnitt der Mitglieder auch in einem
Gremium wiederfinden sollte.
t@cker: Was möchtest du verändern?
Hennig: Ich möchte den Kontakt zu den
Landesjugend-/und Fachjugendverbänden
intensivieren und mich verstärkt für die
Formulierung der Interessen junger Beschäftigter in der Bundespolitik einsetzen.
Unter Anderem werde ich mich dafür stark
machen, dass die ehrenamtliche Arbeit
Geboren am:
18. Mai 1983
Von Beruf:
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Ausbildung:
Meine Gewerk
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Sandra Henn
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„Die dbb jugen
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unserer Mitglieder stärker gewürdigt wird.
Gerade durch mein jugendliches Alter kann
ich mir vorstellen, neue Ideen in die Bundesjugendleitung einzubringen.
t@cker: Du bist mit deinen gerade einmal
24 Jahren der „junge Hüpfer“ in der
Bundesjugendleitung. Was deine Erfahrung
mit Gewerkschaftsarbeit angeht, könnte
man dich allerdings bereits als „alten Hasen“ bezeichnen. Du engagierst dich schon
seit einigen Jahren gewerkschaftlich...
Hennig: Ich bin bereits am ersten Tag
meiner Ausbildung im Oktober 2001 der
bayerischen Finanzgewerkschaft beigetreten. Das Interesse an einer aktiven Mitarbeit
wurde schnell geweckt. 2004 habe ich für
den Posten der stellvertretenden bfg-jugend
Bezirksjugendleiterin Nordbayern kandidiert
und das Amt seither inne. Meine Tätigkeit
umfasst hier unter anderem die Organisation von Seminaren und Veranstaltungen
der bfg-jugend an der Landesfinanzschule
in Ansbach und die Betreuung der Anwärter
vor Ort. Das lässt sich sehr gut mit meiner
Arbeit für die Personalvertretung verbinden. Denn seit 2006 engagiere ich mich
als Vorsitzende der Bezirksjugend- und
Auszubildendenvertretung für die Anwärter
im nordbayerischen Raum. Erfahrungen auf
Bundesebene konnte ich als Teilnehmerin
bei den Bundesjugendausschüssen der
3
DSTG-Jugend sammeln und diese werden
mir jetzt sicherlich sehr nützlich sein.
t@cker: Für dein Alter eine beeindruckende
Leistung. Was hat dich inspiriert, der dbb
jugend schon während der Ausbildung
beizutreten und dich dort für die Belange
junger Beamter und Beschäftigter im öffentlichen Dienst einzusetzen?
Hennig: In meiner Familie ist Gewerkschaft
schon immer ein großes Thema gewesen,
da mein Vater selbst ein engagierter hauptamtlicher Gewerkschafter ist. Von Kindesbeinen an war mir also klar, dass man nur
etwas erreichen kann, wenn ein Problem,
eine Meinung oder eine Forderung formuliert, vorgetragen und von allen Betroffenen
unterstützt wird.
t@cker: Mit dir steht seit langem wieder
eine Frau an der Spitze der Bundesjugendleitung. Was bedeutet das für dich und
deine Arbeit in der ddb jugend?
Hennig: Als junge Frau komplettiere ich das
Gremium in zweierlei Hinsicht. Frauenpolitische Themen können jetzt wieder verstärkt
in den Vordergrund gerückt werden. Ich
freue mich hier auf eine gute Zusammenarbeit mit der Bundesfrauenvertretung. Neben
den frauenspezifischen Themen stehe ich
natürlich auch für alle anderen Aufgabenbereiche der dbb jugend zur Verfügung.
t@cker-ticker
betreten. Die Entscheidung mich für ein
Amt in der Bundesleitung zu bewerben war
da eine konsequente Folge: Ich fühlte mich
bereit, mich auch für alle anderen Themen
auf Bundesebene einzusetzen. Und ich freue
mich auf die vielfältigen Aufgaben die vor
mir liegen.
Astrid Hollma
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Geboren am:
Von Beruf:
Ausbildung:
Meine Gewerk
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ganz privat:
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von morgen.
t@cker: Warum engagieren Sie sich gewerkschaftlich beim dbb?
Hollmann: Meine Geschichte beschreibt
meine Beweggründe. Ich hatte selbst einmal
Probleme im Job, die auf persönlicher Ebene
nicht zu lösen waren. Ich habe mich an einen
Kollegen gewandt der auch Personalrat war.
Bis dahin hatte ich mit Gewerkschaft keine
Berührung. Die Unterstützung, die ich da
bekam, hat mir damals sehr geholfen, hat
meinen Blick auf die Gewerkschaft verändert. Und das was ich dort erfahren habe,
wollte ich selbst an andere weitergeben. Also
bin ich der Mediengewerkschaft VRFF beigetreten. Aber nicht einfach nur als Mitglied,
sondern als aktives Mitglied. Damit hatte ich
dann den dbb gleich mitgekauft.
t@cker: Sie sagen mitgekauft, stimmt denn
das Preis-Leistungs-Verhältnis beim dbb?
Hollmann: (lacht) Ja, ich denke schon,
deshalb habe ich mich ja auch als Aktive
für den dbb entschieden. Er bietet Schutz
und Informationen und er eröffnet mir die
Möglichkeit, über das Wirkungsfeld des VRFF
hinaus bundesweit gewerkschaftspolitisch
aktiv zu sein. Einfach ein tolles Netzwerk von
Menschen, Wissen und Erfahrung, aus dem
ich immer viel mitgenommen habe.
t@cker: Man könnte Sie im dbb fast schon
als Shootingstar bezeichnen. Vom VRFF in
die Geschäftsleitung der dbb frauen und
jetzt stellvertretende dbb Bundesvorsitzende. Was hat Sie dazu bewogen, sich für
die Wahl in die Bundesleitung aufstellen zu
lassen?
Hollmann: Mein Weg in den dbb führt über
die gewerkschaftliche Frauenpolitik. Das war
mein Aufgabenbereich auch schon in meiner
Fachgewerkschaft und ist es heute noch. In
jedem Bereich der gewerkschaftlichen Arbeit
spielt das Verhältnis zwischen Männern
und Frauen hinein. Mit der Wahl in die
Bundesgeschäftsleitung der dbb frauen habe
ich mit meinem Thema die Bundesebene
4
t@cker: Zum Beispiel in ihrer Funktion als
Jugendbeauftrage. Wie würden Sie ihre
Aufgaben beschreiben?
Hollmann: Ich möchte die Stimme der
Jugend in der Bundesleitung sein und
gleichzeitig die Stimme der Bundesleitung in
der Jugend. Ich verstehe mich als Mittlerin
zwischen den Beiden und als Sprachrohr für
die dbb jugend. Mit dem neuen Vorstand
ist diese sehr gut aufgestellt und blickt
nach vorne. Ich werde mit ihnen nach vorne
schauen und sie begleiten – mit meinen
gewerkschaftlichen und beruflichen Erfahrungen aus einer politischen Nachrichtenredaktion.
t@cker: Welches Potential steckt Ihrer Meinung nach im Bundesjugendausschuss (BJA)?
Hollmann: Ich würde BJA übersetzen mit
„der junge Bundesvorstand“ als ein Netzwerk von jungen motivierten Menschen,
die hervorragende gewerkschaftliche Arbeit
leisten, jeder für sich in seiner Fachgewerkschaft, seinem Landesverband. Im BJA sitzen
Vertreter aus allen Fachgewerkschaften. Er
spiegelt das Specktrum des gesamten dbb
wider. Er birgt ein unglaubliches Synergiepotential: Menschen mit Energie, Kraft, Mut
und Ideen! Für einen starken dbb wünsche
ich mir eine gesunde Mischung aus aktiven
Gewerkschaftsmitgliedern: jüngere wie
ältere, Erfahrene und Neulinge, Männer und
Frauen, Gewerkschafter aus allen Bereichen.
Wir sind es unseren Mitgliedern schuldig,
auch den aktiven Mitgliederbestand auf
sichere Füße zu stellen und das heißt für
Nachwuchs zu sorgen. Denn die jungend
von heute bildet die Spitze von morgen und
ich will die beste Spitze für den dbb.
t@cker: Was haben Sie sich für die Zukunft
vorgenommen?
Hollmann: Ein wichtiger Punkt ist, jungen
Menschen den Zugang zum öffentlichen
Dienst zu erleichtern, ihn attraktiver zu gestalten. Verbesserte Einstiegsmöglichkeiten
und finanzielle Anreize alleine reichen als
Argumente für eine berufliche Karriere im
öffentlichen Dienst nicht aus. Das Image ist
entscheidend. Der dbb und die dbb jugend
können gemeinsam zeigen, wie vielfältig
eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst
sein kann. Dazu rufe ich die dbb jugend auf,
noch mehr Werbung zu machen!
t@cker-ticker
Tag des Ausbildungsplatzes
dbb jugend unterstützt
Ausbildungskampagne
Die dbb jugend hat dem Bundesminister für Arbeit
und Soziales, Olaf Scholz (SPD), Unterstützung für
die Ausbildungskampagne „Stifte sichern Zukunft“
der Bundesagentur für Arbeit (BA) zugesichert.
Anlass war der Auftakt der Kampagne vor dem
Brandenburger Tor in Berlin am 26. Mai 2008.
„Gerade in Zeiten des demographischen Wandels
ist es unverzichtbar, dass der öffentliche Dienst
weiterhin eine qualitativ hochwertige Ausbildung
gewährleistet,“ sagte der Vorsitzende der dbb jugend, Michael Westphal, am Rande der Eröffnungsveranstaltung. „Nur wenn wir auch in Zukunft
genügend junge Menschen ausbilden, können
wir das hohe Niveau öffentlicher Dienstleitungen
dauerhaft sichern.“
Bundesarbeitsminister Scholz hatte die Unternehmer trotz der gestiegenen Zahl von Lehrstellen zu
noch mehr Anstrengungen aufgerufen, mehr junge
Menschen in Lohn und Brot zu bringen. „Mein
Wunsch ist, dass alle noch einmal nachdenken,
ob nicht noch mehr Ausbildungsplätze möglich
sind“, sagte Scholz. Wirtschaft, Arbeitgeber und
Gewerkschaften müssten dafür noch enger zusammenarbeiten.
Im Rahmen der Kampagne tourt ein Info-Truck der
BA durch das gesamte Bundesgebiet. Der Agenturvorstand hofft, so die Zahl der Ausbildungsstellen
weiter zu steigern. Derzeit gebe es 380 000
Ausbildungsplätze und damit elf Prozent mehr als
noch vor einem Jahr, sagte BA-Vorstandsmitglied
Raimund Becker. Insgesamt 16 700 der im vergangenen Jahr neu geschaffenen Ausbildungsstellen
gingen auf die Bemühungen der BA zurück. Dieses
Ergebnis, so Becker, wolle man nun „noch ein Stückchen übertreffen“.
Ja zur Ausbildung: Michael Westphal, Vorsitzender
der dbb jugend traf Olaf Scholz, Bundesminister für
Arbeit und Soziales im Info-Truck der Bundesagentur
für Arbeit.
Bundestag beschließt
Besoldungserhöhung
Der Deutsche Bundestag hat am 29. Mai 2008 das
Besoldungs- und Versorgungsanpassungsgesetz
2008/2009 für die Beamten, Richter, Soldaten und
Versorgungsempfänger des Bundes beschlossen.
„Die Abgeordneten haben Wort gehalten und
Vertrauen zurückgewonnen“, sagte dbb Chef Peter
Heesen. „Der Bundestag hat zum ersten Mal seit
1998 das Tarifergebnis eins-zu-eins auf die Beamten übertragen und auf alle Abschläge und Verzögerungen verzichtet.“ Vor dem Hintergrund der
seit Jahren steigenden Lebenshaltungskosten war
das dringend nötig und sei ein wichtiger Erfolg für
die Überzeugungsarbeit des dbb,“ so Heesen.
Neben der Einbeziehung der Versorgungsempfänger ist vor allem die vollständige Ost-WestAngleichung im Besoldungssystem des Bundes zu
begrüßen. Hinsichtlich der Einkommenssituation
im öffentlichen Dienst sei die deutsche Einheit
damit nach 18 Jahren vollendet, sagte Heesen.
Vorgesehen ist neben dem Sockelbetrag von 50
Euro eine lineare Einkommenserhöhung um 3,1
Prozent bereits ab 1. Januar 2008. 2009 kommen
dann entsprechend dem Tarifergebnis weitere 2,8
Prozent hinzu. Die Einmalzahlung von 225 Euro im
nächsten Jahr soll sowohl aktiven Beamten als auch
Versorgungsempfängern zugute kommen.
News
Verbot unbezahlter Praktika
für Berufseinsteiger prüfen
Die dbb jugend begrüßt den
Vorstoß von Bundesarbeitsminister Olaf Scholz, eine gesetzliche
Regelung von Praktika einzuführen. „Es darf nicht sein, dass junge
Menschen nach dem Abschluss
eines Studiums oder einer Berufsausbildung unbezahlte Praktika
in Unternehmen ableisten,“ sagte
Thomas Löwe, stellvertretender
Vorsitzender der dbb Bundesjugendleitung.
Praktika müssten Erfahrungsquelle für Schüler und junge
Menschen in der Ausbildung
bleiben und dürften nicht mit
ordentlichen Stellen verwechselt
werden. „Ob allerdings das von
Minister Scholz propagierte
Verbot unbezahlter Praktika im
Anschluss an eine Ausbildung
oder ein Studium geeignet ist,
muss sorgfältig geprüft werden.“
Richtig jedoch nannte Löwe das
Engagement des Bundesministers
in dieser Angelegenheit: „Es besteht Korrekturbedarf und jetzt ist
der Gesetzgeber gefordert.“
Selbst im als arbeitnehmerfreundlich angesehenen öffentlichen
Dienst mache sich der Missbrauch
des Praktikantenstatus’ mehr
und mehr bemerkbar, gab Löwe
zu bedenken. „In Kommunen
wird der Spardruck immer größer
und Praktikanten sind nun mal
billiger als gut ausgebildete
Fachkräfte.“
t@cker-ticker
Kinderbetreuung für sozialschwache Familien
Betreuungsgeld reicht nicht
Die dbb jugend lehnt eine rein finanzielle Lösung
zur Förderung von Kindern ab. Im Mittelpunkt
der staatlichen Erziehungshilfe sollten vielmehr
inhaltliche Fördermittel stehen. „Ins besondere
in sozialschwachen und bildungsfernen Familien
besteht die Gefahr, dass von der Förderung beim
Kind nichts ankommt,“ sagte Thomas Löwe,
stellvertretender Vorsitzender der Bundesjugendleitung der dbb jugend.
In mehreren Gesprächen mit jugendpolitischen
Sprechern der Bundestagsfraktionen hatte Löwe
die Standpunkte der dbb jugend zum Thema Kinder- und Jugendhilfe dargestellt. Unter anderem
trug er seine Position Michaela Noll und Ingrid
Fischbach, beide Bundestagsabgeordnete und
Mitglieder der Arbeitsgruppe für Familie, Frauen,
Jugend und Senioren der CDU/CSU, sowie Kai
Gehring, Jugendpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vor.
Löwe äußerte die Forderung nach Förderangeboten, die Kindern bereits im Vorschulalter und
früher zugute kämen. „Nur durch gezielte Frühförderung über die Familie hinaus können Entwicklungsdefizite rechtzeitig ausgeglichen werden.“
Wissenschaftliche Belege dafür liefert eine
aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Diese zeigt, dass Kinder,
die für mindestens drei Jahre eine Kindertagesstätte oder einen Kindergarten besuchten, deutlich
bessere Startchancen in der Schule haben, als
Kinder die nur etwa ein Jahr in einer Kita betreut
wurden.
Thomas Löwe, stellvertretender Bundesjugendleiter der
dbb jugend sprach mit Kai Gehring, Jugendpolitischer
Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die
Grünen über alternative Konzepte zur Frühförderung
von Kindern.
VdB warnt vor Überalterung der
Bundesbankbelegschaft
Die VdB-Bundesbankgewerkschaft hat auf ihrem
Bundesgewerkschaftstag vom 26. bis 28. Mai
2008 im dbb forum in Berlin einen neuen Vorstand
gewählt. Der frisch gewählte Bundesvorsitzende,
Harald Bauer nutzte den Anlass, um auf die besorgniserregenden Entwicklungen der immer Älter
werdenden Mitarbeiter der Bundesbank hinzuweisen. „Der demographische Wandel macht sich
gerade in der Bundesbank dramatisch bemerkbar.
Wir müssen uns dringend um Nachwuchsgewinnung kümmern,“ so Bauer. Bereits jetzt sei eine
deutliche Überalterung der Mitarbeiter zu spüren.
In manchen Arbeitsbereichen der Bundesbank
erreicht die Belegschaft bereits einen Altersdurchschnitt von über 50 Jahren.
in den gehobenen und höheren Dienst der Notenbank erfordert eine sehr spezielle Ausbildung
und immer weniger Bewerber erfüllen die dafür
notwendigen Einstiegsvoraussetzungen.
Gleichzeitig gestaltet sich die Nachwuchsgewinnung zunehmend schwieriger. Eine Anstellung
Frisch gewählt: Harald Bauer, der neue
VdB-Bundesvorsitzende
News
Fachkräftemangel in der
Zukunft
Der Fachkräftemangel wird
kommen und zwar schneller als
angenommen. Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung
McKinsey hat dem öffentlichen
Dienst bereits ab dem Jahre 2011
einen deutlichen Mangel an
Fachkräften vorhergesagt. Damit
sieht sich die dbb jugend in ihrer
Position bestätigt.
„Die Studie untermauert unsere
Befürchtungen: Im Wettbewerb
um hochqualifizierte Bewerber
wird sich der öffentliche Dienst
nicht mehr mit der freien Wirtschaft messen können,“ sagt
Thomas Löwe, stellvertretender
Vorsitzender der dbb jugend.
„Wir müssen jetzt handeln, wenn
wir die Standards im öffentlichen
Dienst halten wollen.“ Nötig sei
eine Einstellungsoffensive und
zwar noch in diesem Jahr. „Nur
wenn wir jetzt die Weichen für
ein flexibleres Arbeitsumfeld und
finanzielle Anreize für motivierte,
talentierte und vor allem qualifizierte junge Menschen schaffen,
können wir die Qualität der
Verwaltung halten.“
Die dbb jugend wiederholt damit
ihre Forderung an die Dienstherren, ein intelligentes und
leistungsförderndes Personalentwicklungskonzept zu etablieren,
um auch bei sinkender Zahl der
Schulabgänger die besten und
geeignetsten Bewerber für den
öffentlichen Dienst zu gewinnen.
In diesem Zusammenhang wies
Löwe erneut auf die anhaltenden
Kürzungen der Anwärterbezüge
hin. Seit mehr als 30 Jahren sei
dieser Bereich als „Sparbaustelle“
missbraucht worden. „Hier bedarf es dringend einer strukturellen Lösung,“ so Löwe.
t@cker-ticker
Die dbb jugend
unterwegs in Berlin und Essen
Die dbb jugend macht Dampf im Juni. Auf gleich
zwei Großveranstaltungen stellt der dbb Nachwuchs sein aktuelles Programm vor. Die t@cker
Redaktion informiert über die Termine in Berlin
und Essen:
Berlin 08 – Festival für junge Politik
Dann: 13. bis 15 Juni 2008
Hier: FEZ-Berlin
Kinder, Jugend- und Familienzentrum
An der Wuhlheide 197
12459 Berlin
www.fez-berlin.de
Von wegen Jugendliche
hätten kein Interesse
an Politik und schon gar
keines an deren Mitgestaltung: Mehr als 10 000
Jugendliche zwischen
14 und 24 Jahren aus
ganz Deutschland pilgern
jährlich zum Festival für
junge Politik – in diesem
Jahr nach Berlin Wuhlheide.
Das Festival versteht sich als
Kommunikationsplattform
für junge Menschen, die Lust
haben etwas zu bewegen,
sich zu treffen, sich einzumischen und auszutauschen.
Mit dabei ist auch die dbb
jugend und zwar mit einer Podiumsdiskussion
„Effektive Schülermitsprache an Schulen“ unter der
Federführung der Jungen Philologen in DPAV. Darüber hinaus präsentiert die dbb jugend die aktuelle
Studie „Fit für den Lehrberuf“. Im Auftrag des
dbb und der Arbeitsgemeinschaft der deutschen
Junglehrer (ADJ) hat der Potsdamer Psychologieprofessor Dr. Uwe Schaarschmidt den Lehrerberuf
und die Anforderungen an die Anwärter genau
durchleuchtet und die Ergebnisse in einer Multimediapräsentation
zusammengefasst. Daneben
gibt’s jede Menge Infoveranstaltungen, Filme
und Vorträge
rund um das
politische
Leben, den
musikalischen
Rahmen gestalten unter
anderem Culcha Candela, Wir sind Helden und Miss
Platinum. Gäste mit weiten Anreisewegen haben
die Möglichkeit, auf dem Festivalgelände am östlichen Rande Berlins ein Zelt aufzuschlagen.
Berlin 08 ist Teil des „Aktionsprogramms für mehr
Jugendbeteiligung“, die Initiative für mehr gesellschaftspolitische Engagement von Kindern und
Jugendlichen im Auftrag des Bundesministeriums
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der
Bundeszentrale für politische Bildung und dem
Deutschen Bundesjugendring.
Ausführliche Informationen zu Berlin 08, zur Anreise, Anmeldung und zu den Eintrittspreisen gibt’s
auf www.du-machst.de/berlin08.
13. Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag
Dann: 18. bis 20. Juni 2008
Hier: Grugahalle Essen
Norbertstraße
45131 Essen
www.grugahalle.de
„Gerechtes Aufwachsen ermöglichen!“: Zu diesem
Thema haben sich 200 Teilnehmer zum 13. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag 2008 in Essen
angekündigt. Unter ihnen ist in diesem Jahr auch
wieder die dbb jugend. Im Zentrum des größten
Fachkongresses mit Fachmesse im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe Europas steht der Austausch
von Politik, Theorie und Praxis. Die Veranstaltungsorganisation erwartet mehr als 40 000 Besucher,
die sich drei Tage lang in Fachforen, Workshops und
bei Fachvorträgen in Sachen Jugendarbeit auf den
neuesten Stand bringen wollen. Themenschwerpunkte der zentralen Symposien sind in diesem Jahr
Gerechtigkeit durch Bildung, Integration und Teilhabe. Veranstalter ist die Arbeitsgemeinschaft Jugendhilfe (AGJ) des Deutschen Bundesjugendrings
(DBJR), die den Jugendhilfetag jedes vierte Jahr
ausrichtet. Die Aufgabe der feierlichen Eröffnung
übernimmt Bundespräsident Horst Köhler am 18.
Juni, den unterhaltsamen Abgang
verspricht der Kabarettist Georg
Schramm am 20. Juni mit einem
speziellen Kongressprogramm.
Mehr zum Kongress gibt’s im Internet unter www.jugendhilfetag.de.
Um politisches Engagement
junger Leute geht’s beim Berlin 08.
Musikalische Unterstützung mit hohem
Unterhaltungswert steuern junge
deutsche Bands wie etwa die Berliner
Poptruppe Wir sind Helden bei.
7
News
Jugendgewalt weiterhin
problematisch
Der Polizeilichen Kriminalstatistik 2007 zur Folge hat
Deutschland ein Problem mit
Jugendgewalt. Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble
konnte sich im Mai zwar über
weiter sinkende Straftaten freuen, was „ohne den couragierten
Einsatz und die ausgezeichnete
Arbeit der Polizeibeamtinnen
und Polizeibeamten der Länder
und des Bundes nicht möglich“
wäre. Trotzdem seien im
Bereich der Gewaltkriminalität
Jugendlicher – wie schon in den
Vorjahren – weiter Anstiege zu
verzeichnen: „Auch wenn die
Zahlen sicher zum Teil einer
erhöhten Anzeigebereitschaft in
der Bevölkerung zuzuschreiben
sind, sehe ich diese Entwicklung
mit großer Sorge. Gewalt
stellt ein erhebliches Problem
in unserer Gesellschaft dar“,
erklärte der Innenminister am
22. Mai 2008 in Berlin. Als Gegenmaßnahme müsste die Kommunikation zwischen Polizei,
Staatsanwaltschaft, Jugendhilfe
und Schulen verbessert werden,
um problematischen Entwicklungen frühzeitig begegnen zu
können.
Tarifrunde bringt 70 Euro mehr
für Auszubildende
Die Vertreter der Vereinigung der
beschäftigten der berufs- und
arbeitsmarktdienstleister (vbba)
haben sich am 6. Mai 2008 unter
der Verhandlungsführung der
dbb tarifunion mit der Bundesagentur für Arbeit (BA) über die
Modalitäten der Übertragung
des Tarifergebnisses mit dem
Bund aus der Einkommensrunde
2008 auch für Nachwuchskräfte
geeinigt.
Wie die vbba mitteilte, wird die
Ausbildungsvergütung zum
1. Januar 2008 um 0 Euro
erhöht. Ab 1. Januar 2009 steigt
sie nochmals um weitere 20
Euro. Als „großen Erfolg“ dieser
Einkommensrunde wertete
die vbba die Verbesserung der
Beschäftigungssicherung von
bisher zwölf auf 24 Monate nach
der Ausbildung. Diese Regelung
gilt nunmehr unbefristet. Die
monatliche Ausbildungsvergütung der Studierenden sowie
der Beratungsanwärter bleibt
unverändert. Diese Regelungen
für Nachwuchskräfte haben eine
tarifvertragliche Mindestlaufzeit bis Ende 2009.
t@cker-ticker
Drogen- und Suchtbericht veröffentlicht
Jugendliche trinken immer mehr
zurzeit ein nationales Aktionsprogramm zur
Alkoholprävention. Ein entsprechendes Papier soll
noch im Herbst beschlossen werden. Besondere
Berücksichtigung fänden darin jugendliche Konsumentinnen und Konsumenten, sagte Bätzig. Als
Beispiel für geplante Maßnahmen führte Sie das
im letzten Jahr eingeführte Alkoholverbot für Fahranfängerinnen und Fahranfänger in der Probezeit
an. Darüber hinaus warnte sie vor dem Einfluss
der Werbung auf das Konsumverhalten der Jugendlichen als möglichen Grund für Missbrauch.
Die Inhalte der Reklame sprächen teilweise ganz
offensiv jugendliche Lebenswelten und Images an.
„Die negativen Folgen des übermäßigen Alkoholkonsums kommen darin nicht vor,“ so Bätzing.
Harte Drogen kommen zurück
Jugendliche konsumieren weniger Cannabis
und Zigaretten, dafür greifen sie häufiger zum
alkoholischen Drink. Zu diesem Ergebnis kommt
der aktuelle Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung, der am 5. Mai 2008 von der Drogenbeauftragten Sabine Bätzing vorgestellt wurde.
„Sucht und Drogenkonsum betreffen keine kleine
Randgruppe der Gesellschaft,“ teilte Bätzing mit.
Auch wenn es in manchen Bereichen, wie bei Tabak- und Cannabiskonsum erfreuliche Rückgänge
gäbe, missbräuchlicher Konsum und Sucht betreffe
immer noch eine große Zahl von Menschen.
Zwar belegt der Bericht, dass der gelegentliche
Alkoholgenuss unter Schülerinnen und Schülern
zurückgegangene ist. Die Konsummengen sind jedoch merklich angestiegen. Den Alkohol von etwa
vier 0,33-Flaschen Bier pro Woche führt sich ein
Jugendlicher im Alter zwischen zwölf und siebzehn
im vergangenen Jahr zu Gemüte. Das ist im Schnitt
ein Bier mehr als noch im Jahr 2005.
Nicht nur unter Jugendlichen ist der Konsum von
Rauschmitteln ein Problem: Etwa 9,5 Millionen
Menschen konsumieren Alkohol in riskanter Weise,
etwa 1,3 Millionen sind alkohol-, mehr als 1,4 Millionen Menschen medikamentenabhängig. Etwa
600 000 vorwiegend junge Menschen missbrauchen Cannabis oder sind davon abhängig, weitere
200 000 Menschen konsumieren Opiate, Kokain,
Amphetamine und Halluzinogene.
Während die Raucherzahlen weiter rückläufig
sind – das gesetzliche Rauchverbot zeigt erste
Erfolge – zeichnet sich bei den Konsumenten
harter Drogen eine Trendwende ab. 2007 starben
insgesamt 1 394 Menschen an den Folgen des Konsums illegaler Drogen und damit knapp 100 mehr
als noch 2006. Als eine Mögliche Erklärung für die
Entwicklung nannte Bätzing das fortschreitende
Alter der Anhängigen und deren gesundheitsunfreundliche Lebensweise.
Zechen bis zum Umfallen
Besorgt zeigen sich die Experten vor allem über
das so genannte „Binge Drinking“, das „Saufen
bis zum Umfallen“, das unter Jugendlichen mehr
und mehr um sich greift. Bei diesem Zechritual
trinken Jugendliche fünf oder mehr alkoholhaltige
Getränke sehr schnell hintereinander, um in möglichst kurzer Zeit betrunken zu werden. Während
2005 noch jeder fünfte Jugendliche angab, einmal
im vergangenen Monat „gebingt“ zu haben, so war
es 2007 bereits jeder vierte.
Aktionsplan gegen Missbrauch
Um dem Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen
Herr zu werden, erarbeitet die Bundesregierung
News
dbb jugend und dbb
fordern: Anwärterbezüge
erhöhen!
Anwärter im öffentlichen Dienst
sollen endlich angemessen
bezahlt werden. Das fordert die
dbb jugend und erhält dabei
Unterstützung von dbb Chef
Peter Heesen.
In einem Schreiben an die
Kultusministerkonferenz, die
Finanzminister der Länder,
Bundesinnenminister Wolfgang
Schäuble und Bundesbildungsministerin Annette Schavan vom
30. April 2008, das auf einen
Beschluss der Fachkommission
Schule, Bildung und Wissenschaft des dbb zurückgeht,
verweist dbb Chef Peter Heesen
auf den demographischen Wandel: „Sollte es dem öffentlichen
Dienst in diesem Zusammenhang nicht gelingen, kluge und
fähige junge Köpfe für sich zu
gewinnen, wird dies gravierende
Auswirkungen auf die Qualität
der im öffentlichen Dienst geleisteten Arbeit haben.“
Ein wichtiger Faktor für die
Nachwuchsgewinnung sei die
Frage der Besoldung beziehungsweise der Anwärterbezüge. Seit
1975, so Heesen weiter, sei die
Gewährung der für den Bund
und die Länder vereinheitlichten
Anwärtergrundbeträge durch
zahlreiche Absenkungs- und
Kürzungsmaßnahmen gekennzeichnet. Zugleich hätten
weder Bund noch Länder von der
Möglichkeit Gebrauch gemacht,
bei einem erheblichen Mangel
an qualifizierten Bewerbern
Anwärtersonderzuschläge zu
gewähren, obwohl bereits im
Lehrerbereich und bei Facharztrichtungen des öffentlichen
Gesundheitswesens ein solcher
Mangel bestehe. Heesen appellierte an die Adressaten,
sich dafür einzusetzen, dass die
Senkungen des Anwärtergrundbetrages zurückgenommen
bzw. die Anwärtergrundbeträge
angemessen erhöht werden,
um auch künftig gute und
fähige junge Menschen für den
öffentlichen Dienst gewinnen
zu können.
t@cker-story
Rohes Geld: „Pillen“ nennt der Münzhersteller
die unbehandelten Metallplättchen, die
künftigen Herzstücke der Euro-Münzen. Durhc
den hohen Druck beim Prägevorgang werden die
silbernen Rohlinge mit dem messing-glänzenden
Rahmen verbunden
Hürdenlauf durchs Assessment-Center
Münzschmiede und Währungshüter
Die Geldmacher
Von Birgit Ulrich
Geld: Jeder will es, jeder braucht es und ein paar Groschen finden sich immer in der Hosentasche. Aber wer macht es eigentlich, das Geld? Ganz klar, Geld machen die großen Geschäftsmänner und Wirtschaftsbosse – zumindest im gängigen Sprachgebrauch. In Wirklichkeit
schöpfen die Kreditinstitute das Geld. Damit das mit rechten Dingen zugeht müssen die
Banken „beim Geldmachen“ überwacht werden. Diese Aufgabe übernimmt die Deutsche
Bundesbank. Darüber hinaus sorgt sie dafür, dass immer genügend Bares in Form von Geldscheinen im Umlauf ist. Das Münzmonopol allerdings, das liegt beim Staat.
Berlin-Reinickendorf, Staatliche Münze Berlin: Im Prägeraum wummern die Maschinen,
konstant im Rhythmus. Die Geräuschkulisse
ist gerade so laut, dass Michael Raising noch
ohne Ohrschutz arbeiten kann. An diesem
Vormittag überwacht er den Prägevorgang
an einer der rumpelnden Maschinen, einem
wahren Kraftprotz: Mit der Wucht von 40
Tonnen, dem Gewicht von dreißig Pkw, hämmert der in einem Metallgehäuse versteckte
Stempel das Relief auf die Münzrohlinge.
Ein Fließband spuckt dann die fertigen
Zwei-Cent-Stücke in einen Container – 750
Geldstücke pro Minute.
„Die Drehzahl muss genau stimmen“,
erzählt Michael. Nur dann könnten aus
den kupferglänzenden Metallplättchen,
den Rotunden, am Ende brauchbare ZweiCent-Münzen werden. Ein kleiner Monitor
und viele Hebel und Knöpfe helfen ihm, die
Arbeit der Prägeautomaten zu regulieren.
Michael ist einer von insgesamt sechs
Auszubildenden in der Staatlichen Münzmanufaktur in Berlin. Neben zwei Graveuren
werden hier in Zusammenarbeit mit dem
Unternehmen ABB vor allem Industriemechaniker ausgebildet. Mehrere Praktika hat
Michael durchlaufen, bevor er in der Staat-
lichen Münze Berlin landete. Hier hat es
ihm auf Anhieb gefallen, die Atmosphäre sei
einfach super und der Arbeitsplatz gewiss,
schwärmt der angehende Industriemechaniker. „Ich kann mir sicher sein, dass die Firma
nicht morgen Pleite geht.
Nicht wie bei den
ganz großen Firmen, die Mal
eben 2 000
Mitarbeiter
entlassen
können.“
Da hätte
er auch
anfangen
können.
„Und im
Übrigen“,
schiebt er nach,
„Geld machen ist
ziemlich cool“.
In der Westerwald-Idylle
Hachenburg bildet die
Deutsche Bundesbank ihren
Nachwuchs aus. In einem
der Burgzimmer hat Katja
Seiler gewohnt während
ihres Studiums an der
Fachhochschule.
10
Frankfurt, Zentrale der Deutschen Bundesbank: Noch nicht einmal zwei Monate ist
es her, dass Katja Seiler ihre neue Stelle im
Zentralbereich Controlling in der Frankfurter Zentrale der Deutschen Bundesbank
angetreten hat. Ein harter Weg war es,
den die 24-Jährige bis hier hin zurücklegen
musste. Eine Ausbildung zur Bankkauffrau
in Chemnitz, ein Jahr Berufspraxis als Kundenberaterin und in der Rechtsabteilung der
Sparkasse und weitere zweieinhalb Jahre
an der Fachhochschule der Deutschen Bundesbank, der Kaderschmiede für zukünftige
Notenbanker liegen hinter ihr. Angefangen
hat alles mit einer Anzeige in der Zeitschrift
Bankfachklasse. Die Bundesbank hatte Inseriert: Bewerber/Innen gesucht für Studium
der Betriebswirtschaft. Für Katja die Chance
durchzustarten: „In den neuen Bundesländern hat man einfach nicht so viele berufliche Wahlmöglichkeiten. Ich hatte ein sehr
gutes Abitur und ich wollte weiterkommen.“
Die Bewerbung war schnell geschrieben,
es folgte eine Einladung zum Auswahlverfahren – ein wahrer Hürdenlauf. Das erste
Hindernis: der Allgemeinwissenstest. Mehrere Stunden lang musste sie verschiedenste
Fragen beantworten, Rechenaufgaben lösen
und ebenso ihr logisches Denkvermögen
unter Beweis stellen. Im Anschluss folgten
Gruppentests. In Rollenspielen galt es
Teamfähigkeit, Durchsetzungsvermögen,
aber auch Führungsqualitäten zu beweisen.
Danach ging es zum alles entscheidenden Englischtest. „Wer den nicht
besteht, kann gleich nach Hause
gehen“, sagt Katja. Sie durfte
t@cker-story
bleiben und war damit in der letzten Runde
des Bewerbungsmarathons: Ein ausgiebiges
persönliches Gespräch erwartete sie als letzte Hürde. Etwa drei Monate später erhielt
sie die Nachricht: Sie hatte es geschafft.
Wenig später ging es gleich los mit einem
kurzen Praktikum in Hamburg in einer
der 47 Bundesbankfilialen. Auf dem Programm stand hier Geldbearbeitung und
Zahlungsverkehr. Katja hätte sich keinen
besseren Einstieg ins Studium vorstellen
können. „Man startet mit einem Blick hinter
die Kulissen des baren und unbaren Zahlungsverkehrs – und der Geldbearbeitung“,
erzählt sie. Zum besseren Verständnis der
später folgenden, eher trockenen Theorie
sei dieser erste Einblick in das Geldgeschäft
unersetzlich. Schließlich sind die Filialen
dafür zuständig, dass das Geld faktisch
immer im Fluss bleibt.
Die Scheine und Münzen, die vor allem die
Banken einnehmen – zum Beispiel über
Bareinzahlungen auf Girokonten – gelangen
per Geldtransportunternehmen in die
Filialen. Dort werden sie gezählt, registriert
und fehlerhafte Scheine und Münzen aussortiert. Der Schwund wird ermittelt und die
fehlenden Banknoten dem Zahlungsverkehr
wieder zugeführt.
Ein Prägeautomat in der Berliner
Münzfabrik spuckt fertige 2-cent-Münzen
aus. Doch bevor sie in Umlauf gebracht
werden können, werden sie auf Gewicht,
Leitfähigkeit und Größe geprüft.
gewöhnlichen Uni vier Jahre Zeit haben.
Zwischendurch jedoch dürfen die Bundesbankzöglinge immer wieder in die Praxis
hineinschnuppern. Stufenweise nähern sich
die Studenten dabei den Kernaufgabenbereichen der Bundesbank in der Zentrale in
Frankfurt und damit auch der Geldpolitik.
Doch zunächst ging es für Katja für einige
Monate in eine der neun Hauptverwaltungen. Eine der wichtigen Aufgaben im
Tagesgeschäft dort ist die Bankenaufsicht,
die Klärung der Frage inwiefern eine Bank
überhaupt funktionstüchtig ist. Sprich, ob
das jeweilige Kreditinstitut etwa genügend
Rücklagen für Kreditauszahlungen hat oder
etwa ob es seinen Kunden die versprochene
Anlagesicherheit gewähren kann. Darüber
hinaus hat Katja erste Erfahrungen mit
Geldpolitik gemacht. In der Hauptverwaltung werden nämlich die Sicherheiten überprüft, die Banken angeben, wenn sie sich zur
Refinanzierung an die Bundesbank wenden,
also dort Geld leihen wollen. „Wir prüfen
zum Beispiel Unternehmen, die hinter den
Sicherheiten stehen auf deren Wirtschaftlichkeit“, sagt Katja.
Materialqualität oder der Wert des Geldes
Geldmarkt International
Ob Geld tauglich ist für den Zahlungsverkehr, hängt ganz von seiner Qualität ab. Bei
Münzen entscheidet Durchmesser, Leitfähigkeit des Materials sowie das Gewicht darüber, ob ein Metallplättchen Geld oder eben
nur ein Metallplättchen ist. Olaf Wischer
arbeitet im Qualitätsmesslabor der Staatlichen Münze Berlin. Er testet Stichproben der
fertigen Euro- und Cent-Stücke auf deren
Umlauftauglichkeit. „Der Durchmesser einer
Münze darf nach der Prägung nur plusminus fünf Tausendstel vom festgelegten
Durchmesser abweichen,“ sagt Wischer.
Zwischen Daumen und Zeigefinger hält er
eine gerade vermessene Zwei-Cent-Münze.
„Mit einem Durchmesser von 18,75 Millimetern ist sie voll Umlauf tauglich.“ Doch erst
wenn sie auch die Leitfähigkeitsmessung
und die Gewichtskontrolle überstanden hat,
wird das Geldstück verpackt und auf die
Reise geschickt in eines der Distributionszentren der Deutschen Bundesbank.
Nach dem Praktikum in der Filiale Hamburg
lernte Katja, den harten Studienalltag in der
Fachhochschule der Bundesbank kennen.
In zweieinhalb bis drei Jahren müssen die
Elitestudenten dort all das schaffen, wofür
BWL-Studenten und -Studentinnen an einer
Insgesamt hat Katja fünf Stationen in
verschiedenen Abteilungen der Bundesbank hinter sich gebracht, in achtzehn
Monaten Theoriestoff im Umfang von 17
Aktenordnern gepaukt
und zwischendurch
noch eben eine
Diplomarbeit
zu Papier
gebracht.
Sie ist
froh, dass
die harte
Zeit des
Studiums
vorüber
ist. Endlich
darf sie
ihr Wissen
anwenden. Als
Mitarbeiterin im
Bereich Controlling in
der Frankfurter Zentrale
Azubi Christian Woletz an
einer Drehmaschine in der
Staatlichen Münze Berlin: Er
bringt die Prägestempel auf
den richtigen Durchmesser.
11
kümmert sie sich projektgebunden in enger
Teamarbeit mit den Kollegen um die Verbesserung der internen Abläufe. Ein Bereich, in
dem es wenig Routine gibt und in dem man,
sagt Katja, „immer neue Herausforderungen
erlebt.“ Später einmal, erzählt sie, könnte sie
sich vorstellen, im Bereich der Technischen
Zentralbank-Kooperation (TZK) zu arbeiten.
Dort hat sie während der Ausbildung bereist
mitangepackt: „Die Kollegen sind in der
ganzen Welt unterwegs.“ Fachseminare
zum Thema Geldpolitik und dem
deutschen Finanzwesen für ausländische Gäste organisieren oder gar
t@cker-story
Projektarbeit in einem anderen Land, zum
Beispiel eine Infrastruktur für den unbaren
Zahlungsverkehr in einem Entwicklungsland
zu schaffen, meint Katja, „das ist wirklich
spannend“.
Das Geld ist fertig: In der Staatlichen
Münze Berlin werden die Geldstücke direkt
vor Ort versandfertig gemacht und von
Geldtransportunternehmen abgeholt. Fertige
Banknoten lagern bis zu ihrem Gebrauch in
riesigen Safes der Deutschen Bundesbank.
International geht es auch in der Münzfabrik in Reinickendorf zu, wenn auch
eher währungstechnisch. Gerade hat
die Fertigungsstätte einen Auftrag für
Estnische 1-Kroon-Münzen gewonnen. 20
Millionen Stück müssen bis September
2008 versandfertig sein. Ein estnisches
Fernsehteam hat sich angekündigt und will
die Produktion sogar filmen. Wenn nicht
gerade ein Großauftrag wie dieser ansteht,
gibt es in der Medaillenproduktion immer
etwas zu tun. Etwa eineinhalb Millionen
Schmuck- und Sondermünzen produzieren
die Berliner Geldmacher jährlich. Eigentlich
ein Kunsthandwerk, wenn man bedenkt,
dass auch jeder individuellen Plakettenserie
stets die Fertigung eines neuen Prägestempels vorausgeht. Künstlerische Ambitionen
und vor allem eine ruhige Hand sind gefragt,
wenn es darum geht, die Motiventwürfe der
Kunden von Papier auf Metall zu übertragen. Ein Computerprogramm hilft dabei, die
Skizze in ein dreidimensionales Negativbild
zu übersetzt. Anschließend können die
Ritztiefen berechnet und das Motiv in den
Metallzylinder graviert werden. Knapp eineinhalb Tage lang trägt ein Gravierautomat
Schicht für Schicht vom Stempelkolben
ab bis zum fertigen Relief. Spannende
Effekte, die Schmuckmünzen später so
einzigartig machen, müssen mit Sand- und
Glasstrahler eingearbeitet werden, mühevoll
in akribischer Handarbeit. Damit sich der
Stempel später beim Prägevorgang nicht
verformt, wird er noch gehärtet. Doch
zunächst einmal braucht er den passenden Durchmesser, eine Aufgabe für
Industriemechaniker-Azubi Christian
Woletz: Stempel einspannen in die
Drehmaschine, den Computer programmieren, Drehzahl einstellen, Meißel wählen, los
geht‘s: Metalllocken fliegen, nach wenigen
Sekunden ist alles fertig. Christian hält den
perfekt gefrästen Stempelzylinder in Händen. Sein Chef Jürgen Stolz ist sehr zufrieden
mit Christians Arbeit – heute und eigentlich
auch sonst. Schon bei den Einstellungstests
und im Bewerbungsgespräch ist der 21Jährige mehr als positiv aufgefallen. „Christians Noten haben gepasst, die Ergebnisse
des Einstellungstests waren gut und das
Menschliche hat gestimmt“, sagt der Produktionsleiter. Er schätzt die offene Art des
jungen motivierten Kollegen, der schon als
Schüler in seiner Freizeit gern an Maschinen
gebastelt hat, damals bei der Freiwilligen
Feuerwehr.
Für Christian könnte es nach der Ausbildung
weitergehen in der staatlichen Münze an
einem sicheren Arbeitsplatz mit Entwicklungschancen und dem Privileg, jeden
Tag sehr viel Geld in die Hand nehmen zu
können. Katja hat es bereits geschafft und
eine interessante Stelle bei der Bundesbank
bekommen, ideal, wie sie findet. Doch einige
ihrer Mitabsolventen sähen das ein bisschen
anders: „Zwar ist die Bundesbank ein zuverlässiger und sozial engagierter Arbeitgeber
aus finanzieller Sicht bietet sie jungen
ambitionierten Mitarbeitern jedoch weniger
Entwicklungschancen als vielleicht andere
Arbeitgeber.“
Der VdB sieht
hier sogar ein
essentielles
Nachwuchsproblem.
Die
Bundesbankgewerkschaft
befürchtet,
dass immer
Medaillenproduktion:
Petra Schröder legt letzte
Hand an: „Mit Glas- und
Sandstrahler erhalten die
Prägestempel den letzten
Schliff.“
12
mehr Anwärter nach Beendigung der
Ausbildung in die freie Wirtschaft wechseln
könnten. Dort sind die gut ausgebildeten
Bundesbankzöglinge sehr begehrt und
werden noch dazu besser bezahlt. Eine
Rechnung, die wohl zu Gunsten der freien
Wirtschaft aufgehen wird. Private Arbeitgeber stauben tolle Fachkräfte ab und sparen
Milliarden an Ausbildungskosten.
Auch Katja kennt die Verlockung des Geldes,
die einer Anstellung in der freien Wirtschaft
anhaftet. Aber sie hat sich für eine Karriere
im öffentlichen Dienst entschieden. Der
Gedanke aktiv Geldpolitik zu machen gefällt
ihr einfach zu gut.
t@cker-special
zum Bürokratieabbau bei und sind wichtige
Bausteine, um das Ziel der Bundesregierung
zu erreichen, die Bürokratiekosten um 2
Prozent bis zum Jahr 2011 zu senken.“
Hoch gesteckte Ziele
Innovative Verwaltung
... mehr als nur ein
Mausklick
Von Jan Brenner
„Verwaltungsmodernisierung“ - der Begriff ist in aller Munde. Allein 121 000 Treffer listet
die Suchmaschine Google zu diesem Suchwort. Bund, Länder und Kommunen suchen den
Anschluss an das digitale Zeitalter. Informationstechnologie (IT) und Internetservices werden ebenso ausgebaut wie Sicherheitsstandards neu definiert und interne Behördenabläufe
verbessert werden. Das alles soll die Verwaltung auf Effizienz trimmen und letztlich den
Bürgerinnen und Bürgern zu Gute kommen. Kommt die Dienstleistungsoffensive aber auch
in der Praxis an?
Die Verwaltung steht unter immensem
Modernisierungsdruck und muss schrumpfen, um dem Kostendruck zu begegnen
und gleichzeitig wachsen, um einer immer
komplizierter werdenden Welt gerecht zu
werden. Eine Herkulesaufgabe.
Um diese Ziele zu erreichen, hat die Bundesregierung bereits 2006 die Programme „Zukunftsorientierte Verwaltung durch Innovationen“ und „E-Government 2.0“ aufgelegt.
Welche Projekte auf Bundes- und Landesebene konkret in Angriff genommen worden
sind, listet der 170 Seiten starke Umsetzungsplan zum Arbeitsprogramm 2008
akribisch auf. Für alle möglichen Bereiche
der Verwaltung gibt es Arbeitspläne, Projektgruppen, Screenings, Audits, Task-Forces,
Grob- und Feinkonzepte. Was auf den ersten
Blick nicht gerade nach Bürokratieabbau
und Effizienzsteigerung aussieht, schlägt
dennoch auf das tägliche Leben durch, und
muss das auch. Schließlich interessiert sich
der Deutsche Michel weniger für die graue
Theorie, sondern vielmehr dafür, was von
der Verwaltungsmodernisierung letztlich in
der Praxis ankommt.
Mehr Service, weniger Kosten
Das weiß auch Bundesinnenminister
Wolfgang Schäuble, der im März 2008
das Arbeitsprogramm für eine moderne
Bundesverwaltung vorgestellt hat: „Von
der öffentlichen Verwaltung erwarten die
Bürgerinnen und Bürger ebenso wie die
Unternehmen heute zu Recht eine schnelle,
einfache und serviceorientierte Erledigung
ihrer Anliegen. Sie wollen eine Verwaltung,
die sie unterstützt. Hier sind wir mit dem
Regierungsprogramm auf einem guten
Weg“, freute sich der Minister. Bereits im
ersten Umsetzungsjahr habe man Projektergebnisse mit praktischem Nutzen für
Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaft und
Verwaltung erreicht, Laufzeiten der Verwaltungsvorgänge drastisch reduziert und
zehntausende Aktenordner überflüssig gemacht. „Damit tragen die Projekte messbar
Die Verwaltung kommt im
Digitalzeitalter an, elektronische
Service-Infrastruktur spielt eine immer
größere Rolle in den Verwaltungen.
13
Das Ziel auf Bundesebene ist ehrgeizig. Im
Mittelpunkt der Bemühungen steht neben
der Modernisierung des Rechnungswesens
der Auf- und Ausbau von Kompetenz- und
Dienstleistungszentren: Hier sollen standardisierbare verwaltungsinterne Dienstleistungen gebündelt werden. Mit Hilfe moderner
IT-Verfahren sollen unterstützende Tätigkeiten im Personal-, Haushalts- und Beschaffungswesen in behördenübergreifenden
Dienstleistungszentren wahrgenommen
werden, während die strategischen Aufgaben in den Behörden verbleiben.
Verwaltungsintern zählt auch das umstrittene Dienstrechtsneuordnungsgesetz, an
dem der dbb tiefgreifende Nachbesserungen
fordert ebenso zur Verwaltungsmodernisierung wie die Reform des Tarifrechts oder
die Projekte „Bürgerfreundliche Verwaltungssprache“ und „verständliche Gesetze“.
Auch die einheitliche Behördenrufnummer
11 steht ganz oben auf der Agenda. Eine
Pilotphase startet noch 2008, wann die
Servicenummer allerdings flächendeckend
verfügbar sein wird, war aus dem Bundesinnenministerium nicht zu erfahren.
Letztlich soll auch die Wirtschaft von der
Modernisierung der Verwaltung profitieren,
indem zum Beispiel Zulassungsverfahren für
die chemische Industrie mit elektronischen
Medien beschleunigt und verschlankt
werden. Rund 10 000 Aktenordner pro Jahr
sollen dadurch wegfallen.
Auch die innere Sicherheit soll von der
Modernisierungswelle profitieren, denn der
digitale Polizeifunk BOS wird nach langem
Gezerre umgesetzt.
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t@cker-special
Erfolg oder Misserfolg der internen Behördenmodernisierung kann der Bürger im
täglichen Leben zwar nicht direkt messen.
Trotzdem sind die Modernisierungsbemühungen spürbar, wenn sich Verfahren
beschleunigen und sich Wartezeiten bei
Behördengängen verringern oder im Idealfall ganz entfallen. Das Internet ermöglicht
es zum Beispiel bereits heute, zahlreiche
Formulare herunterzuladen und online
auszufüllen. Zumindest der Behördengang
zur Formularbeschaffung entfällt meistens.
Wenn der Bürger jetzt noch wüsste, wo genau er anrufen muss, um einen Angelschein
zu beantragen...
Irrläufer…
Auch die Länder gehen in die Service-Offensive. Nordrhein-Westfalen zum Beispiel bietet
auf der Internetseite www.verwaltungssuchmaschine.de gezielt Verwaltungsdienstleistungen und Informationen an. Das dbb
magazin hat die Suchmaschine ausprobiert
und versucht, einen Angelschein in Duisburg
zu beantragen. Die Suchmaschine scheint
mit einer gewissen Intelligenz gesegnet
zu sein, denn bei der Eingabe des Begriffs
schlägt sie vor, nach einem „Fischereierlaubnisschein“ zu suchen und wirft dann leider
Ergebnisse aus, die dem potentiellen Angler
nichts nutzen: die Gewässerverordnung
der Stadt Xanten zum Beispiel, die sich als
Word-Dokument öffnet, nachdem wir die
Aufforderung zur Eingabe von Benutzernamen und Passwort einfach wegklicken. Unter „Verwaltungsdienstleistungen“ gesucht,
ist das Ergebnis ebenfalls ernüchternd: In
Nordrhein-Westfalen scheint Fischerei nicht
erwünscht zu sein, keine Treffer.
Dagegen
sollte
man doch glatt demonstrieren gehen, also
geben wir „Demonstration anmelden“ in die
Suchmaschine ein. Das scheint gewirkt zu
haben, denn statt dem Link zum Ordnungsamt bekommen wir Hinweise zur „Prüfung
für angehende Fischer der Stadt Köln“. Also
doch Fischerei!
Möglicherweise hat sich Nordrhein-Westfalens Innenminister Ingo Wolf ein wenig zu
früh gefreut, als er am 7. März 2008 auf der
Computermesse CeBIT warb: „Detailliertes
Wissen über Zuständigkeiten und Verwaltungsstrukturen ist bei der Suche nicht mehr
notwendig. Die Bedienung erfolgt wie bei
der üblichen Suche im Internet, aber mit
einer erheblich höheren Treffergenauigkeit.“
Gegenprobe: Die kommerzielle Suchmaschine Google spuckt – nach „Angelschein +
Duisburg“ gefragt – mit dem dritten Treffer
einen Link zur Seite „Call Duisburg/Fischereischein beantragen“ aus, wo es alle erforderlichen Informationen gibt.
…und Vorreiter
Das kommt nicht von ungefähr, denn „Call
Duisburg“ ist das bundesweit erste telefonische Informations- und Servicecenter einer
Stadt für seine Bürgerinnen und Bürger und
dient als „Best-Practice-Beispiel“ innerhalb der Pilotphase der Einführung des
einheitlichen Behördenrufs 115. In
Duisburg ist heute schon Realität,
was irgendwann bundesweit
möglich sein soll: Bürger
suchen Informationen,
haben Fragen, Anregungen oder
viel-
15
leicht auch Beschwerden und können über
ein zentrales, mit Fachleuten besetztes
Callcenter ihr Anliegen vortragen, um dann
schnell und unproblematisch mit der zuständigen Stelle verbunden zu werden.
„Call Duisburg vereint Experten sämtlicher
städtischer Dienststellen“, sagt Norbert
Brandstädter, Leiter des Callcenters in
Duisburg. „Wenn Sie Fragen an einzelne
Ämter und Institute haben, können Sie diese
direkt im persönlichen Gespräch mit dem
Serviceteam klären. Sie rufen an, wir rufen
zurück. Die Zeiten, in denen Anrufer hin und
her verbunden wurden, sind bei uns vorbei.
Und Sollte das Serviceteam eine Ihrer Fragen
nicht beantworten können, vereinbart Ihr
persönlicher Ansprechpartner mit Ihnen
einen Rückruftermin. Alles was Sie dann
noch tun müssen, ist, den Rückruf entgegen
zu nehmen. Alles andere macht das Serviceteam.“
Das dbb magazin hat die Probe aufs Exempel
gemacht und „Call Duisburg“ getestet. Unser
Anliegen: Umzug von Berlin nach Duisburg
mit KFZ-Ummeldung und Hund. Unter der
Servicenummer meldete sich sofort eine
freundliche Dame, die kompetent Auskunft
gab. Im Vorfeld könne man die Formalitäten
für das Einwohnermeldeamt zwar nicht
erledigen, auch nicht online. Die Unterlagen zur KFZ-Ummeldung könnten
aber zugeschickt werden, wenn man in
Duisburg angekommen sei. Weiter wies
uns die nette Stimme aus Duisburg auf
günstige und ungünstige Zeiten für den
Behördengang hin und recherchierte im
Internet nach weiteren online verfügbaren Formularen. Perfekt.
Deutschland braucht neben
vollmundigen Ankündigungen
mehr derartige Beispiele, was
den praktischen Nutzen der
Verwaltungsmodernisierung für
Bürgerinnen und Bürger betrifft.
Denn der Steuerzahler finanziert seine
Verwaltung und erwartet dafür zu Recht
positive Effekte.
t@cker-inside
dbb jugend bayern
Finanzminister Huber nimmt
mehr Geld in die Hand
Im Frühjahr 2008 hat die Landesjugendleitung des dbb ein Gespräch mit dem Bayerischen Finanzminister Erwin Huber geführt.
Unter anderem standen die Eckpunkte zur
anstehenden Dienstrechtsreform in Bayern
auf dem Gesprächsprogramm. Huber zufolge solle es künftig nur noch eine Laufbahn-
Junge Philologen
gruppe in Bayern geben, bei der der Einstieg
von Vorbildung und Qualifikation der jeweiligen Bewerber abhängen soll. Damit wird
der von der dbbjb schon lange geforderten
Durchlässigkeit der Laufbahnen endlich
Rechnung getragen. Die dbbjb fordert jetzt,
diese positive Entwicklung einem möglichst
großen Personenkreis zugute kommen zu
lassen, damit sich die Aufstiegsmöglichkeiten verbessern.
Der von der dbbjb favorisierten Einbindung
des Weihnachtsgeldes in die Gehaltstabelle
steht Huber allerdings skeptisch gegenüber:
Dieses Modell werde von den Beschäftigten
nicht angenommen. Die Sonderzuwendung
solle allerdings künftig unbefristet in der
bisherigen Höhe zur Auszahlung kommen.
Huber kündigte weiter an, mehr Geld für
Beförderungen und Leistungselemente zur
Verfügung zu stellen. Dabei geht er von
einem Volumen von rund 60 Millionen Euro
aus.
Mit Geld um sich werfen wie dieser
halbseidene Herr können junge Beamtinnen
und Beamte sicher nicht. Aussichten auf
bessere Beförderungsmöglichkeiten in
Bayern machen sich aber auch gut.
Vorstand komplett
Auf der Bundestagung der Jungen Philologen
in Mainz wurde die aus Rheinland-Pfalz
stammende Kerstin Scherer zur neuen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.
Als Beisitzer komplettieren Ringo Dengler
und Thomas Langer den Vorstand.
Kerstin Scherer aus Großostheim unterrichtet
Englisch und Geschichte, Ringo Dengler
aus Halle/ Saale Latein und Griechisch. Der
Leipziger Thomas Langer ist Gymnasiallehrer
für Englisch und Deutsch in Grimma. Die
Nachwahlen waren notwendig geworden,
nachdem die bisherige Stellvertreterin Susanne Gerner und die Beisitzerin Susan Ulses aus
familiären Gründen zurückgetreten waren.
Chinesen aus Erdbebenregion sagen Reise nach NRW ab
Für Ende Mai hatte die dbb jugend nrw
eigentlich Besuch von ihrem chinesischen
Partnerverband erwartet. Sieben Jugendvertreter aus der Provinz Sichuan
wollten mehr über das Thema Ehrenamt
bei Jugendlichen erfahren. Aufgrund des
verheerenden Erbebens in der Region
mussten die Partner ihren Besuch allerdings absagen.
Am Pfingstmontag, 12. Mai, bebte die
Erde in China mit einer Stärke von 7,8
auf der Richterskala. Das Epizentrum des
Bebens lag rund 90 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt der Provinz Sichuan,
Chengdu, in etwa zehn Kilometern Tiefe.
Viele tausend Menschen kamen ums
Leben, tausende weitere wurden verletzt.
„Als wir im Fernsehen von dem schweren
Erdbeben erfuhren, nahmen wir sofort
Kontakt zu unserem chinesischen Partner
auf“, erklärte Anja Arntzen, dbbj nrwLandesjugendleiterin. Glücklicherweise waren die Mitglieder der Delegation, die eine
Woche später nach NRW reisen sollten, von
dem gewaltigen Beben selber nicht betroffen. Auch ihre Freunde und Familien seien
wohlauf, meldeten sie nach Deutschland.
Doch angesichts der verheerenden Schäden
sagte die Regierung nahezu alle offiziellen
Reisen ins Ausland ab. Sämtliche Kräfte
und Ressourcen sollten für die Rettung von
Menschenleben und die Versorgung der
Geschädigten zur Verfügung stehen.
Bei der dbb jugend nrw trifft die Entscheidung der chinesischen Seite auf Verständnis.
Den Opfern zu helfen habe oberste Priorität.
„Wir stehen in engem Kontakt mit unseren
chinesischen Freunden, auch wenn wir von
unserer Seite aus nichts tun können“, sagt
Markus Klügel, in der Geschäftsstelle der
dbb jugend nrw für den Bereich der Interna-
16
tionalen Arbeit zuständig. „Auch unsere
Geschäftspartner signalisieren uns ihr
Mitgefühl für die Betroffenen und haben
uns die Stornokosten für die Leistungen
erlassen, die wir hier für unsere Freunde
vorbereitet hatten.“
t@cker-inside
dbb jugend bayern
Gehaltsvorschuss durchgesetzt
Gerade junge Beamte haben kein sehr
dickes Portemonnaie. Dass Beamte auf
Widerruf zudem nicht vorschussberechtigt
sind, war dem Vorsitzenden der dbb jugend
bayern Jörg Kothe ein Dorn im Auge, weil
gerade dieser Personenkreis während des
Vorbereitungsdienstes hohe finanzielle
Belastungen trägt und zum Beispiel Umzüge
in Ballungsräume selbst finanzieren muss.
„Dadurch werden junge Leute zu Beginn
ihres Berufslebens in finanzielle Schwierigkeiten gebracht“, sagte Kothe.
Weil das nicht im Interesse des Dienstherren
sein kann, hat die dbb jugend bayern ein
Gespräch mit Finanzminister Erwin Huber
geführt und siehe da: Huber sagte zu, sich
der Situation anzunehmen. Er wisse, dass
junge Beamte im Vorbereitungsdienst
enorme finanzielle Belastungen auf sich
nähmen, um ihren Dienstherren in den Ballungsräumen zur Verfügung zu stehen.
Im Ergebnis sollen Beamte auf Widerruf,
die nach Bedarf ausgebildet und später
übernommen werden, künftig in den Genuss
des Gehaltsvorschusses kommen. Die dbb
jugend bayern begrüßte die Neuregelung als
überaus positives Signal.
Der bayerische Finanzminister Erwin Huber und
der Vorsitzende der dbb jugend bayern Jörg
Kothe waren sich Anfang Mai 2008 darüber
einig, dass mehr junge Beamte in den Genuss des
Gehaltsvorschusses kommen müssen.
17
5. Magdeburger
Unihockey-Night
Ball spielen gegen Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Antisemitismus
hat in den Jugendverbänden des dbb
Tradition. Auch 2008 greifen deshalb
im Rahmen der . Magdeburger Unihockey-Night zahlreiche Mannschaften
zum Schläger, und zwar vom 6. bis 8.
Juni in der Sporthalle Fermersleben
in Magdeburg. Der Innenminister von
Sachsen-Anhalt Holger Hövelmann
und die Landtagsvizepräsidentin Helga
Paschke haben die Schirmherrschaft
über das Turnier übernommen, das von
der dvg-Jugend Bund, der dvg-Jugend
sachsen-anhalt und der dbb jugend
veranstaltet wird. Der Erlös des Hockeyturniers unter dem Motto „Zukunft
durch Vielfalt gestalten – Gemeinsam
für Weltoffenheit und Toleranz“ kommt
wie immer einem Gemeinnützigen
Zweck zu Gute.
Mehr Info: www.unihockeynight.de.
t@cker-tipps
Das Geldmuseum der
Bundesbank an der Frankfurter
Wilhelm-Epstein-Straße.
Geldmuseum der Bundesbank
Eine kurze Geschichte
des Geldes
Wer nach Nonpekunia reist, hat es nicht
leicht. In diesem Land, der Name sagt es,
muss man ohne Geld auskommen. Und wie
der Besuch eines Marktes zeigt, kann die
ewige Tauscherei ganz schön nerven. Ein
Glück also, dass Nonpekunia reine Fiktion
ist und nur im Geldmuseum der Deutschen
Bundesbank in Frankfurt am Main existiert.
Wo man auch sonst allerlei erfährt über
Geschichte, Herstellung und Funktionen
des Geldes, über Fälschertricks, Währungspolitik, Euro, Dax und Europäische
Zentralbank.
Dabei ist das 1999 in einem schmucken
Neubau eröffnete Museum viel mehr als
ein herkömmliches Münzkabinett. Denn
aus der geldgeschichtlichen Sammlung der
Bundesbank, die mehr als 90 000 Münzprägungen von der Antike bis zur Gegenwart
und 255 000 Geldscheine umfasst , wird hier
nur ein Bruchteil gezeigt. Vielmehr geht es
um die Funktion des Geldes, die Instrumente und Spielarten der Geldpolitik. Und vor
allem junge Leute sollen für das wichtige
Thema interessiert werden. Die Besucher
wandeln zwischen sechs Bühnen, auf denen
unterschiedliche Themen „aufgeführt“ werden, und neben dem Ausstellungsstück in
der Vitrine behaupten sich Videointerviews,
interaktive Spiele und Quiz-Angebote. Das
Konzept wird angenommen: Jeden Monat
kommen etwa 3 000 Besucher, darunter
viele Schulklassen.
Dass verschiedene Kulturen auf der Welt
verschiedene Zahlungsmittel nutzten, ist
bekannt. Rinder, Schafe, Hühner dienten
als Währung, in der Südsee wurde mit
Muscheln gezahlt, in Mittelamerika mit
Kakaobohnen. Auch das Steingeld, zum
Beispiel in Mikronesien verbreitet, zählt
zu den vormünzlichen Zahlungsmitteln.
Die sehr großen und schweren Geldsteine
mussten teils von weit her übers Meer
herangeschafft werden und verhalfen ihren
Besitzern zu gehörigem Prestigegewinn.
Blütenlese
Einen Eindruck von der Vielfalt der Münzen
und Scheine vermittelt – ganz stilecht – ein
Besuch im Tresor. In dem dunklen Raum
gibt es helle Sichtfenster, kleine Aufzüge
lassen sich herauf- und herunterfahren und
die reizvollsten Münzschönheiten unter
einer Lupe parken. Papiergeld ist in ausziehbaren Schubern abgelegt, die nach der
Betrachtung von selbst wieder in die Wand
zurückgleiten.
Weiter geht es mit Geldherstellung früher
und heute und einem Schnellkurs zur
Blütenlese: Mit welchen Tricks arbeiten
Fälscher und wie lassen sich dennoch „Echt“
und „Falsch“ sicher unterscheiden? Bei den
aktuellen Euroscheinen sorgen dafür unter
anderem Wasserzeichen, Sicherheitsfaden
und Durchsichtsregister.
lich gemacht – ohne stabiles Geld keine
prosperierende Volkswirtschaft und kein
Wohlstand für alle. Die Hauptverantwortung für den Geldwert, lernt man weiter,
trägt die Zentralbank. Sie bringt Bargeld in
Umlauf, verwaltet die Währungsreserven,
ist Dienstleister für Geschäftsbanken,
fungiert als Bindeglied im bargeldlosen
Zahlungsverkehr. Und wo wenn nicht im
Geldmuseum kann der Besucher sogar am
Konferenztisch des Europäischen Zentralbankrats Platz nehmen?
Geht es um Strategien und Instrumente
der Geldpolitik - also um Maßnahmen, mit
denen der Geldwert stabil gehalten werden
soll – sind auch Konflikte vorprogrammiert:
zwischen Zentralbank, Regierung und
Tarifparteien. Deshalb heißt es, per Computerspiel in die Rolle als Bundeskanzler(in),
Zentralbankpräsident oder Tarifschlichter
zu schlüpfen und so Einfluss zu nehmen
auf Geldwert, Beschäftigungspolitik und
Einkommen.
Nächstes Thema ist die Währungspolitik:
Wechselkurse, Währungsunion, weltweite
Handels- und Kapitalströme – und wie sie
ständig für Kursschwankungen sorgen.
Zum Schluss noch ein Blick in den Museumsshop, wo das Angebot weit hinausreicht
über mein Haus, mein Boot, mein Auto.
„Verschenken Sie eine Million!“, heißt es da –
leider nur geschreddertes Geld in origineller
Verpackung. Börsen-Guru André Kostolany
hätte vielleicht trotzdem seine Freude daran
gehabt, denn er war überzeugt: „Wenn es
um Geld geht, gibt es nur ein Schlagwort:
mehr!“
„Was macht Geld wertvoll?“
Um den Wert des Geldes geht es auf Bühne
2, um die Grundfragen von Geldtheorie
und –politik. Merke: Geld muss knapp sein,
wenn es stabil sein soll . Und – das haben
nicht zuletzt die deutschen Inflationen von
1919 bis 1923 und von 1936 bis 1948 deut-
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Groß schwer und nicht gerade
handlich – Steingeld.
t@cker-checker
Bonbon-Mega-Aktion 2008
Wer in den Mai, Juni, Juli/August und SeptemberAusgaben von t@cker wieder fleißig die mit
einem Bonbon unterlegten Wörter sucht, sammelt und korrekt in die Maske einträgt sowie
den Lösungsspruch bis 30. September 2008
unter dem Stichwort „Bonbon-Mega-Aktion“
an [email protected] mailt, kann
sich Kaffeegenuss pur bescheren: Sensationell
frisch gebrühten Kaffee liefert die Philips
Senseo HD 7830 New Generation in
trendy rot-metallic. Dank der einfachen
und praktischen Handhabung mit den
Kaffeepads, die es in vielen Sorten für
jeden Geschmack und jede Gelegenheit
gibt, bekommt Ihr Euren Kaffee so, wie
Ihr ihn mögt – eine Tasse in rund 30
Sekunden! Das LCD-Display liefert
jederzeit wichtige Informationen,
dank Abschaltautomatik kann nix
schief gehen und der höhenverstellbare Kaffeeauslauf macht
Platz für den Lieblingsbecher ...
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Und für zwischendurch gibt’s wie immer unsere
Bonbon-Frage:
Wie viele Münzen produziert eine Prägemaschine
der Staatlichen Münze Berlin in der Minute?
Luxus-Gut Zeit
Den größten Luxus, den wir uns in unserem
schnelllebigen Alltag gönnen können, ist Zeit. Und
immer weniger Menschen können sich diesen
Luxus leisten. Nicht selten stapelt sich die Arbeit auf
dem Schreibtisch und nach acht Stunden im Büro
können nur wenige entspannt in den Feierabend
Jethro-Tull:
Jack In The
Green
Wilder Bart, irrer Blick,
Waldschrat auf einem
Bein: So wollen Fans
Jethro Tull Mastermind
Ian Anderson nach wie
vor gern sehen. Die DVD
„Jack In The Green“
ermöglicht fesselnde Einblicke in die Blütezeit
der Band zwischen 1982 und 1993. In Originalbesetzung rocken sich Tull durch den legendären
„Rockpop In Concert“ - Auftritt in der Dortmunder
gehen. Und die Überstundenuhr tickt. Aber muss
das so sein? Nein, meint
Zeitsparfuchs Lothar Seiwert. In seinem GU-Ratgeber „Das neue 1 x 1 des
Zeitmanagements“ gibt
er praktische Tipps, wie
man weniger arbeitet,
dabei wertvolle Freizeit
gewinnt und gleichzeitig
die eigene Karriere
ankurbelt. Drei Exemplare des Zeitsparbuchs verlost
t@cker in diesem Monat unter denjenigen, die die
richtige Antwort auf die Bonbon-Frage bis 30. Juni
2008 an [email protected] mailen.
Westfalenhalle von 1982. In Bild und Ton liebevoll
restauriert, kommen Fans und Neueinsteiger hier
in den Genuss aller Tull-Hits. Multiinstrumentalist
Anderson zelebriert seine Songs hingebungsvoll
und wirbelt natürlich nicht zu knapp mit seinem
Lieblingsinstrument, der Querflöte, durch das Set.
Ein weiterer Höhepunkt sind seltene Aufnahmen
aus dem legendären „Beatclub“ von 1970 und
1971 sowie Open-Air-Ausschnitte aus den 90er
Jahren. Die DVD ist ein audiovisueller Leckerbissen
nicht nur für Fans. Wer vom unverwechselbaren
Tull-Sound gefangen ist, sich aber nicht erklären
kann, was ihn denn eigentlich ausmacht, dem sei
das Geheimnis verraten: Neben kompositorischem
Genie greift Ian Anderson immer wieder auf alte
Kirchentonarten zurück.
impressum
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Ursprünglich sollte Cassandras
Taum gar nicht in die deutschen
Kinos kommen, sondern eine reine
DVD-Produktion werden. Dem
Protest engagierter Kinobetreiber
ist es zu verdanken, dass die
turbulente Geschichte zweier
ungleicher Brüder nun doch eine
deutsche Leinwandpremiere
erlebt.
Im Londoner Arbeitermilieu:
Der Automechaniker Terry
(Colin Farrell) liebt das Pokerspiel,
Hundewetten und Whiskey – und
hat ständig Spielschulden. Sein
Bruder Ian (Ewan McGregor) hilft
im Familienrestaurant aus, träumt
aber von großen Immobiliengeschäften im sonnigen Kalifornien.
Als Terrys Geschäfte mit dubiosen
Kredithaien scheitern, wenden
sich die verzweifelten Brüder an
ihren reichen Onkel Howard (Tom
Wilkinson).
Der ist nur allzu bereit, seinen
Neffen aus der Klemme zu helfen
– wenn sie ihm im Gegenzug einen
Gefallen tun... Angetrieben von
ihrer Leidenschaft lassen sich Ian
und Terry auf einen gefährlichen
Deal ein und merken zu spät, dass
es kein Zurück mehr gibt.
Regie-Altmeister Woody Allen
setzt mit Cassandras Dream unbeirrt den neuen Weg fort, den er
mit dem Meisterwerk Match Point
so furios begann: Elegant und
bitterböse erzählt er in seinem
neuesten Psychothriller von Liebe,
Leidenschaft, sozialen Schranken
und der moralischen Frage, ob der
Zweck die Mittel heiligt.