Studie 2014, Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top

Transcrição

Studie 2014, Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top
Studie 2014
Nachhaltigkeitsberichterstattung
österreichischer Top-Unternehmen
Branchenschwerpunkt Energieversorgungsunternehmen
Über die Studie
Ziel unserer vierten Studie „Nachhaltigkeitsberichterstattung
österreichischer Top-Unternehmen 2014“ ist es, einen aktuellen Einblick in die Nachhaltigkeitsberichterstattung in Österreich (siehe Kapitel 4) und international (siehe Kapitel 5) zu
geben sowie die Veränderungen im vierjährigen Zeitverlauf
darzustellen. Des Weiteren geben wir einen Überblick über
nationale und internationale Trends (siehe Kapitel 3).
Zum Zweck der Analyse wurde der Markt, wie in den Vorjahren,
in die folgenden drei Segmente aufgeteilt:
I. Österreichs Top-Unternehmen1, -Banken2 und
-Versicherungen3 (siehe 4.1.)
II. Unternehmen des österreichischen Prime Market4
(siehe 4.2.)
III. Öffentliche Unternehmen5 (siehe 4.3.)
Für diese drei Segmente wurden jeweils
• die

Anzahl der erstellten Berichte,
• die

Anwendung des Berichtsstandards der Global Reporting
Initiative,
• die

Integration in den Geschäftsbericht sowie
• die

Durchführung einer externen Verifizierung
untersucht.
Branchenschwerpunkt
Energieversorgungsunternehmen bilden den diesjährigen
Branchenschwerpunkt. Dabei wurden in Kooperation mit dem
Institut für Produktionsmanagement der Wirtschaftsuniversität
Wien die Themen Nachhaltigkeitsberichterstattung, Energie
und Emissionen, Mitarbeiter und Zukunftsthemen von österreichischen6 Unternehmen auf der Basis öffentlich verfügbarer
Daten untersucht. Anschließend wurden persönliche Termine
mit ausgewählten österreichischen Energieversorgungsunternehmen vereinbart, um die recherchierten Informationen zu
verifizieren und zu vertiefen.
Die Autoren
Ernst & Young
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H.
DI Georg Rogl
DI Mag. Claudia Enzi
In freundlicher Zusammenarbeit
mit der Wirtschaftsuniversität Wien –
Institut für Produktionsmanagement
o. Univ.-Prof. Dr. Werner Jammernegg
Patricia Rogetzer, MSc
Adrianna Lapucha
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit
wird in diesem Bericht auf die geschlechtsspezifische Differenzierung verzichtet.
Entsprechende Begriffe gelten im Sinne
der Gleichbehandlung grundsätzlich für
beide Geschlechter.
Die Studie ist als PDF auf
www.ey.com/AT/CCaSS abrufbar.
Über die Studie
2
Die Autoren
2
1. Ergebnisse im Überblick
4
2. Einleitung
6
3. Aktuelle Entwicklungen
3.1. GRI G4
3.2. Geplante Neuerungen durch die EU-Richtlinie
zur Lageberichterstattung
8
8
9
4. Ergebnisse der Studie
4.1. Top-Unternehmen, -Banken und -Versicherungen
4.2. Prime-Market-Unternehmen
4.3. Öffentliche Unternehmen
10
11
12
13
5. Österreich im internationalen Vergleich
14
6. Branchenschwerpunkt Energieversorgungsunternehmen
6.1. Nachhaltigkeitsberichterstattung
6.2. Energie und Emissionen
6.3. Mitarbeiter
6.4. Zukunftsthemen
16
17
18
20
21
7. Fazit
22
8. Ausblick
22
9. Glossar
9.1. CSR und Nachhaltigkeit
9.2. GRI G4
9.3. Integrierte Berichterstattung
9.4. Externe Verifizierung
24
24
24
24
24
EY
25
Quellenhinweise
26
EY Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen |
3
1
Ergebnisse im Überblick
nzahl der Nachhaltigkeitsberichte
A
in etwa gleich geblieben
Der Anteil der Unternehmen, die einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen, ist bei den Top-Unternehmen wie auch bei
den börsennotierten Unternehmen unverändert geblieben,
hat sich jedoch bei den öffentlichen Unternehmen gegenüber
dem Vorjahr erhöht.
nternehmen zögerlich bei
U
Integration von Berichten
Bei der Integration von Nachhaltigkeitsthemen in die Finanzberichterstattung waren im Berichterstattungszeitraum noch
viele Fragen offen. Die Unternehmen zögern daher, diesen
Schritt zu gehen. Die Anzahl der integrierten Berichte ist
deshalb leicht rückläufig.
RI-Leitfaden weiterhin das
G
Referenzdokument schlechthin
Der GRI-Leitfaden ist weiterhin mit Abstand der am häufigsten verwendete Standard. Der Anteil liegt zwischen 71 %
(Top-Unternehmen) und 85 % (börsennotierte Unternehmen).
roßer Unterschied beim Anteil
G
der extern verifizierten Berichte
je Segment
Die Zahl der extern geprüften Berichte ist bei den börsennotierten Unternehmen gleich geblieben und in den beiden
anderen Segmenten leicht rückläufig. Der Anteil schwankt
jedoch sehr stark zwischen 21 % bei den Top-Unternehmen
und 46 % im Prime-Market-Segment.
Im internationalen Vergleich ist
Österreich weiterhin abgeschlagen
Österreich hat bei der Berichterstattung im internationalen
Vergleich nach wie vor großen Aufholbedarf, nur 25 % der
Unternehmen veröffentlichen einen Nachhaltigkeitsbericht.
Allerdings ist der Anteil der Berichte, die anhand des GRILeitfadens erstellt wurden, und der Anteil externer Prüfungen überdurchschnittlich hoch.
achhaltigkeit in EnergieversorgungsN
unternehmen etabliert
Die Berichterstattung ist in der Energieversorgungsbranche
stark etabliert. Zukunftsthemen wie Smart Grids oder
E-Mobility werden prominent behandelt, mitarbeiterbezogene Themen werden eher qualitativ beschrieben. Daten
zum Anteil erneuerbarer Energie und zu spezifischen CO2 Emissionen je erzeugte Kilowattstunde (kWh) sind jedoch
öffentlich kaum verfügbar oder nur schwer vergleichbar.
2
Einleitung
Ziel der diesjährigen Studie ist es, die aktuellen Entwicklungen in der österreichischen
und internationalen Nachhaltigkeitsberichterstattung abzubilden. Dazu werden in
Kapitel 3 einleitend Entwicklungen im Jahr 2013 in der Nachhaltigkeitsberichterstattung
beschrieben. Anschließend werden in Kapitel 4 die Ergebnisse der Erhebung für die
drei Unternehmenssektoren dargestellt, bevor in Kapitel 5 ein internationaler Vergleich
angestellt wird. In Kapitel 6 wird auf ausgewählte Themen in der Energieversorgungsbranche eingegangen, die den diesjährigen Branchenschwerpunkt bildet. In einem Fazit
werden die Ergebnisse zusammengefasst und es wird ein Ausblick auf zukünftige Entwicklungen gegeben (Kapitel 7).
Abgrenzung der Studie
In die Untersuchung einbezogen wurden jeweils die Nachhaltigkeitsberichte für das Jahr 2012, die von den ausgewählten österreichischen Gesellschaften publiziert wurden und Ende Dezember
2013 online verfügbar waren. Es wurden nur öffentlich verfügbare Informationen berücksichtigt. Berichte von in- oder ausländischen Mutterunternehmen wurden nicht gewertet, es sei denn,
es gibt einen klaren, inhaltlich abgegrenzten Bezug zu Österreich.
Unter einem Nachhaltigkeitsbericht verstehen wir einen Bericht, der eine ausgewogene Darstellung der Nachhaltigkeitsperformance einer Organisation ermöglicht. Dieser Anforderung
mussten die Berichte genügen, um in der Erhebung berücksichtigt zu werden.
Berichte, die in einem mehrjährigen – meist zweijährigen – Zyklus
erscheinen, wurden nur dann gewertet, wenn für das Jahr 2012
tatsächlich ein Bericht verfügbar war. Lediglich die Ankündigung,
dass in Zukunft ein Bericht erstellt wird, wurde nicht berücksichtigt.
Es wurden nur jene Berichte als „verifiziert“ eingestuft, die anhand international anerkannter Prüfstandards geprüft wurden.
Beispiele sind der „International Standard on Assurance Engagements“ (IASE 3000) oder der „AccountAbility 1000 Assurance
Standard“ (AA1000AS). Prüfbescheinigungen ohne Benennung
eines allgemein anerkannten Prüfstandards gelten für Zwecke
dieser Studie nicht als vollwertige Prüfung und wurden unter
„nicht geprüft“ in der Auswertung angeführt.
Bei der integrierten Berichterstattung wurde zwischen integrierten und kombinierten Berichten unterschieden. Bei einem
integrierten Bericht werden Nachhaltigkeitsthemen in allen Teilen
des Geschäftsberichts umfassend und ausgewogen behandelt.
Bei kombinierten Berichten befindet sich im Geschäftsbericht ein
eigenes Kapitel mit ausgewogener und umfassender Offenlegung
zu nicht finanziellen Themen. Eine Berichterstattung lediglich von
einzelnen nicht finanziellen Themen wurde im Rahmen der Studie
nicht als Nachhaltigkeitsbericht gewertet.
EY Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen |
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3
Aktuelle
Entwicklungen
Seit der Veröffentlichung der letzten Studie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen im Jahr 2013 haben sich die Rahmenbedingungen in der
Berichterstattungslandschaft stark verändert. Im Dezember 2013 wurde zum einen die
vierte Version G4 der Leitlinien der Global Reporting Initiative veröffentlicht. Zum anderen
hat das Europäische Parlament am 15. April 2014 dem Vorschlag der Europäischen
Kommission für eine Richtlinie zur Offenlegung ausgewählter sozialer und ökologischer
Aspekte großer Unternehmen zugestimmt und damit den Weg für eine weitgehende
Integration von Nachhaltigkeitsthemen in die Finanzberichterstattung geebnet. Zusätzlich
wurde ebenfalls im Dezember 2013 die Richtlinie zur integrierten Berichterstattung des
International Integrated Reporting Council (IIRC) verabschiedet. Im nachfolgenden Kapitel werden die Änderungen, die sich durch GRI G4, die EU-Richtlinie zur verpflichtenden
Nachhaltigkeitsberichterstattung und die IIRC-Richtlinie ergeben, beschrieben.
3.1. GRI G4
Im Mai 2013 wurde die vierte Version G4 der Leitlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung der Global Reporting Initiative (GRI)
veröffentlicht, die deutsche Übersetzung ist seit Mai 2013 auf
der GRI-Homepage abrufbar. In einem förmlichen Verfahren von
über zweieinhalb Jahren wurden die Leitlinien in Arbeitsgruppen,
Workshops und zwei öffentlichen Kommentarperioden überarbeitet. Die dritten Versionen G3.0 und G3.1 können noch für zwei
Berichtsperioden angewendet werden. Ab Jänner 2016 wird nur
noch die vierte Version GRI G4 gültig sein.
Mit der Überarbeitung der Leitlinien verfolgte GRI als zentrales
Ziel, sich auf die wesentlichen Themen zu fokussieren. Es ergeben
sich insbesondere folgende Neuerungen:
Fokus auf wesentlichen Themen ist zentral: Die Leitlinien sind
stark an der Bestimmung und Berichterstattung wesentlicher
Themen ausgerichtet. Basis jedes GRI-G4-Berichts ist die Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse. Sowohl der Prozess als
auch die Ergebnisse der Wesentlichkeitsanalyse sind im Bericht
darzustellen. Die durch die Analyse identifizierten Themen bestimmen zu einem Großteil, welche Inhalte schwerpunktmäßig zu
berichten sind. Dabei gibt es keine Vorgaben, wie viele Themen
für ein Unternehmen wesentlich sind und wo Unternehmen die
Wesentlichkeitsgrenze ziehen.
8
| EY Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen
Berichterstattungsdokumente als hilfreiche Umsetzungsanleitung: Insgesamt zwei Dokumente, die mit Querverweisen
verknüpft sind, erleichtern die Berichterstattung maßgeblich. Die
„Berichterstattungsgrundsätze und Standardangaben“ enthalten
neben den Berichterstattungsgrundsätzen zu Berichtsqualität
und -inhalt eine kurze Beschreibung aller Standardangaben.
Die „Umsetzungsanleitung“ bietet eine detaillierte Hilfestellung
zu allen Standardangaben und ersetzt die Indikatorprotokolle.
Branchenstandards (Sector Disclosures) weiterhin in Verwendung: Änderungen betreffen die Struktur und das Format; der
Inhalt hat sich im Vergleich zur dritten Version der GRI-Leitlinien
nicht geändert. Alle Unternehmen müssen branchenspezifische
Angaben berichten, wenn Sector Disclosures für die Branche
verfügbar und die Aspekte für das Unternehmen wesentlich sind.
Sector Disclosures stehen derzeit für insgesamt zehn Branchen
zur Verfügung.
GRI-Index: Der GRI-Index rückt als zentrales Dokument zur
Nachhaltigkeitsberichterstattung in den Fokus, da er direkt in den
Bericht eingebunden werden soll. Weitere Änderungen betreffen
den Verweis auf eine externe Prüfung und die Angabe von Auslassungsgründen für ausgewählte Standardangaben. Berichterstatter müssen zudem nicht mehr angeben, ob Informationen teilweise oder vollständig berichtet werden.
Harmonisierung mit internationalen Standards: Die GRI-G4Leitlinien enthalten Verweise zu Leitsätzen der OECD für multinationale Unternehmen sowie zu den zehn Prinzipien des UN Global
Compact. Zusätzlich sind Überleitungsdokumente zu ISO 26000,
UN Global Compact und Carbon Disclosure Project (CDP) verfügbar.
Berichtsgrenzen werden neu definiert: Berichtsgrenzen werden
nicht mehr für den gesamten Bericht definiert, sondern für jeden
wesentlichen Aspekt des Unternehmens. Ausgehend von den
Berichtsgrenzen der finanziellen Berichterstattung, werden Auswirkungen sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens berücksichtigt.
Anwendungsebenen werden ersetzt durch „in Übereinstimmung“: Der Umfang der Berichte ergibt sich nicht mehr durch die
Anwendungsebenen A, B und C, sondern die Berichte werden „in
Übereinstimmung“ mit den GRI-Leitlinien erstellt. Dabei können
die Berichterstatter zwischen zwei Optionen wählen: der „Kernoption“ und der „umfassenden Option“. Die beiden Optionen
unterscheiden sich im Wesentlichen im Umfang der zu berichtenden Inhalte.
Weitere wesentliche Änderungen betreffen folgende
Themenbereiche:
• Angaben zum Managementansatz: Die Angaben zum Managementansatz wurden vereinheitlicht und müssen für jeden
wesentlichen Aspekt berichtet werden.
• Lieferkette: Für alle Unternehmen ist die Beschreibung der
Lieferkette verpflichtend.
• Governance: Nachhaltigkeitsthemen sollen verstärkt auf
strategischer Ebene verankert werden.
• Ethik und Integrität: Es wurden neue Angaben definiert,
um Verhaltens- oder Ethikkodizes, Helplines oder Whistleblowing-Systeme zu beschreiben.
• Korruptionsbekämpfung: Die Angaben zur Korruptionsbekämpfung wurden ausgeweitet.
• Energie und Emissionen: Die Aspekte Energie und Emissionen
gewinnen an Bedeutung und wurden mit internationalen
Standards abgeglichen: Greenhouse Gas Protocol (GHG
Protocol) und Carbon Disclosure Project (CDP).
• Externe Prüfung: GRI empfiehlt eine externe Prüfung; sie ist
allerdings nicht verpflichtend, um in Übereinstimmung mit den
Leitlinien zu sein.
3.2. Geplante Neuerungen durch die EU-Richtlinie
zur Lageberichterstattung
Der Vorschlag der Europäischen Kommission zu einer weiter
gehenden verpflichtenden Lageberichterstattung über Nachhaltigkeitsaspekte soll, nach der bereits erfolgten Zustimmung des
Europäischen Parlaments, noch im Herbst 2014 verabschiedet
werden.
Die Informationen im Lagebericht zum Jahresabschluss sind
nicht auf finanzielle Aspekte der Unternehmenstätigkeit zu beschränken. Neben Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelangen
rücken Themen wie Menschenrechte, Korruption und Bestechung
in den Mittelpunkt, ebenso die dazu implementierten Managementsysteme. Eine Analyse, welche Aspekte wesentlich sind, ist
damit Voraussetzung auch für die Lageberichterstattung. Aufgrund eines „Comply or Explain“-Ansatzes muss in strukturierter
Weise Bericht erstattet, oder eine Erklärung abgegeben werden,
wenn keine Maßnahmen ergriffen wurden.
Betroffen von diesen Neuerungen sind grundsätzlich große Unternehmen von öffentlichem Interesse mit mehr als 500 Mitarbeitern. Konkret sind damit primär erfasst: Unternehmen mit zum
Handel an einem geregelten Markt zugelassenen Wertpapieren,
Kreditinstitute, Versicherungsunternehmen sowie Unternehmen
von erheblicher öffentlicher Bedeutung laut Beschlussfassung
einzelner Mitgliedsstaaten.
Dabei wird es grundsätzlich zwei Möglichkeiten der nicht finanziellen Berichterstattung geben: entweder eine sogenannte
nicht finanzielle Erklärung im Lagebericht oder einen gesonderten Bericht, der innerhalb von sechs Monaten nach Veröffentlichung des Lageberichts auf der Website des Unternehmens zur
Verfügung gestellt werden muss und im Lagebericht entsprechend
angekündigt wird.
Tücken der integrierten Berichterstattung
Ziele einer integrierten Berichterstattung sind die Konsistenz in
der Innen- und Außendarstellung von Strategie und Zielen sowie
die Fokussierung auf wesentliche Aspekte der Auswirkungen des
Geschäftsmodells, untermauert mit Kennzahlen (KPIs).
Eine weitere Herausforderung ist es, den Stakeholdern die
relevanten Informationen in kompakter Form zur Verfügung zu
stellen. Dies wird insbesondere durch die Durchführung einer
Wesentlichkeitsanalyse mit Einbindung der relevanten Stakeholdergruppen grundsätzlich erleichtert.
Ausblick
Die geplanten Neuerungen werden, sofern sie vom Europäischen
Rat in dieser Form gebilligt werden, aller Voraussicht nach von
den Mitgliedsstaaten bis 2016 in nationales Recht umzusetzen
und für die Unternehmen ab dem Jahr 2017 maßgeblich sein.
EY Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen |
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4
Ergebnisse der Studie
Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse der diesjährigen Studie
präsentiert. Die drei definierten Segmente Top-Unternehmen, -Banken
und -Versicherungen, Prime-Market-Unternehmen und öffentliche
Unternehmen werden jeweils nach Anzahl der erstellten Berichte,
Integration in den Geschäftsbericht, Anwendung des GRI-Standards
und Durchführung einer externen Verifizierung dargestellt.
4.1. Top-Unternehmen, -Banken und -Versicherungen
Anzahl der Nachhaltigkeitsberichte
Inhalt der Analyse waren die 100 umsatzstärksten Unternehmen
sowie die fünf Top-Kreditinstitute und die fünf Top-Versicherungen nach Marktanteil (Quelle siehe Seite 26). Ein Viertel der
Unternehmen in diesem Segment berichtet über ihre Nachhaltigkeitsleistungen, das entspricht 28 Berichten. Im Vergleich zum
Vorjahr ist dieser Stand unverändert.
25 % der österreichischen Top-Unternehmen, -Banken
und -Versicherungen veröffentlichen einen Nachhaltigkeitsbericht.
100 %
80 %
20
23
25
25
60 %
40 %
80
77
75
75
2010
2011
2012
2013
14
20
18
18
20 %
0%
Bericht erstellt
kein Bericht
Referenzbasis:
Top-Unternehmen,
-Banken und
-Versicherungen
2010 = 110
2011 = 110
2012 = 110
2013 = 110
Integration in den Geschäftsbericht
Insgesamt fünf Unternehmen haben sich für eine integrierte
Berichterstattung entschieden. Die Integration in den Geschäftsbericht ist mit 18 % im Vergleich zu den Vorjahren konstant. Von
den fünf Berichten sind zwei kombinierte Berichte.
100 %
80 %
60 %
40 %
86
80
82
82
2010
2011
2012
2013
18
20
25
21
20 %
0%
integriert
nicht integriert
Referenzbasis:
Top-Unternehmen,
-Banken und
-Versicherungen
mit Berichten
2010 = 22
2011 = 25
2012 = 28
2013 = 28
Anwendung des GRI-Leitfadens
Der Anteil der Berichte, die nach GRI erstellt wurden, hat im
Vergleich zum Vorjahr abgenommen. 20 der 28 Berichte wurden
dieses Jahr nach dem GRI-Standard erstellt (rd. 70 %). Die Anzahl
der Berichte, die nach der Anwendungsebene A/A+ (21 %) und
C/C+ (11 %) erstellt wurden, hat im Vergleich zum Vorjahr abgenommen, diejenige der Berichte mit B/B+ (36 % – hier ist ein
Berichtnach G4-Kernoption enthalten) ist gestiegen. Ein Unternehmen (4 %) gab die realisierte Anwendungsebene bzw. Option
nicht bekannt, und insgesamt acht Unternehmen (29 %) haben
den Bericht nicht nach GRI erstellt.
100 %
80 %
23
60 %
40 %
20 %
0%
14
32
8
32
36
100 %
14
4
10
4
27
20
25
29
2010
2011
2012
2013
28
29
18
80 %
21
60 %
40 %
82
72
71
79
2011
2012
2013
20 %
0%
2010
keine Angabe
keine Anwendung
Externe Verifizierung
Der Anteil der Berichte, die extern durch unabhängige Dritte geprüft wurden, ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Insgesamt
sechs der 28 Berichte (21 %) wurden extern geprüft, im Vorjahr
waren es 29 %.
B/B+ und Kern
C/C+
20
18
A/A+
Referenzbasis:
Top-Unternehmen,
-Banken und
-Versicherungen
mit Berichten
2010 = 22
2011 = 25
2012 = 28
2013 = 28
extern geprüft
nicht geprüft
Referenzbasis:
Top-Unternehmen,
-Banken und
-Versicherungen
mit Berichten
2010 = 22
2011 = 25
2012 = 28
2013 = 28
EY Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen | 11
4.2. Prime-Market-Unternehmen
Anzahl der Nachhaltigkeitsberichte
In die Erhebung wurden die 37 Unternehmen des Prime Market
einbezogen (Quelle siehe Seite 26). Davon erstellten 13 Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht (35 %). Somit ist seit 2010
ein Aufwärtstrend zur Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten
im Prime-Market-Segment erkennbar.
100 %
80 %
23
Bericht erstellt
28
34
35
60 %
40 %
77
72
66
65
2010
2011
2012
2013
20 %
0%
kein Bericht
Referenzbasis:
Unternehmen des
Prime Market
2010 = 39
2011 = 40
2012 = 38
2013 = 37
Integration in den Geschäftsbericht
Der Anteil der Berichte, die in den Geschäftsbericht integriert
werden, ist im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Insgesamt
haben drei der Unternehmen (23 %) einen integrierten Bericht
erstellt. Eines der Unternehmen veröffentlichte einen integrierten Bericht, zwei einen kombinierten Bericht.
100 %
18
80 %
31
23
60 %
100
40 %
82
69
77
20 %
0%
2010
2011
2012
integriert
nicht integriert
Referenzbasis:
Unternehmen des
Prime Market mit
Berichten
2010 = 9
2011 = 11
2012 = 13
2013 = 13
2013
Anwendung des GRI-Leitfadens
Insgesamt elf der 13 publizierten Berichte wurden nach dem
GRI-Leitfaden erstellt (84 %). Je fünf Berichte entsprechen
dem Anwendungsniveau A+ und dem Anwendungsniveau B/B+
(jeweils 38 %), und ein Unternehmen wählte das Anwendungsniveau C (8 %). Im Vergleich zum Vorjahr nahm der Anteil der
Berichte nach A+ und C ab, während der Anteil der Berichte
nach B/B+ von 31 % auf 38 % gestiegen ist.
100 %
80 %
A+
45
36
39
38
20 %
0%
31
38
22
15
9
11
15
15
2012
2013
22
64
2010
2011
Externe Verifizierung
Der Anteil der extern geprüften Berichte ist seit 2010 sehr konstant und beträgt im Jahr 2013 46 %. Sechs Unternehmen ließen
ihren Nachhaltigkeitsbericht durch unabhängige Dritte verifizieren.
46 % der erstellten Berichte im Prime Market werden durch
unabhängige Dritte nach international anerkannten Standards
geprüft.
100 %
80 %
12
| EY Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen
44
45
46
46
40 %
0%
keine Anwendung
Referenzbasis:
Unternehmen des
Prime Market mit
Berichten
2010 = 9
2011 = 11
2012 = 13
2013 = 13
extern geprüft
60 %
20 %
C/C+
keine Angabe
60 %
40 %
B/B+
56
55
54
54
2010
2011
2012
2013
nicht geprüft
Referenzbasis:
Unternehmen des
Prime Market mit
Berichten
2010 = 9
2011 = 11
2012 = 13
2013 = 13
4.3. Öffentliche Unternehmen
Anzahl der Nachhaltigkeitsberichte
Die 17 umsatzstärksten öffentlichen Unternehmen wurden in der
folgenden Analyse berücksichtigt (Quelle siehe Seite 26). Davon
haben acht Unternehmen (47 %) im Jahr 2013 einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Der hohe Anteil der öffentlichen
Unternehmen, die einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen,
ist im Zeitverlauf noch leicht gestiegen. Im Vergleich zu den anderen Segmenten werden im öffentlichen Sektor die meisten
Nachhaltigkeitsberichte publiziert.
100 %
47 % der öffentlichen Unternehmen in Österreich berichten umfassend und strukturiert über ihre Nachhaltigkeitsleistungen.
0%
80 %
Bericht erstellt
41
44
39
47
60 %
40 %
59
56
61
2010
2011
2012
2013
25
29
25
20 %
53
kein Bericht
Referenzbasis:
öffentliche
Unternehmen
2010 = 17
2011 = 18
2012 = 18
2013 = 17
Integration in den Geschäftsbericht
Zwei Unternehmen haben sich für die Integration von Nachhaltigkeitsthemen in den Geschäftsbericht entschieden, davon war
2013 einer ein kombinierter Bericht.
100 %
80 %
60 %
100
40 %
75
71
75
2011
2012
2013
20 %
0%
2010
integriert
nicht integriert
Referenzbasis:
öffentliche
Unternehmen
mit Berichten
2010 = 7
2011 = 8
2012 = 7
2013 = 8
Anwendung des GRI-Leitfadens
Sechs der acht Berichte (75 %) wurden nach dem Leitfaden der
Global Reporting Initiative erstellt. Davon realisierten vier Unternehmen die Anwendungsebene A+ (50 %) und ein Unternehmen
die Anwendungsebene B/B+ (13 %). Ein Unternehmen gab die
Anwendungsebene nicht an. Im Vergleich zum Vorjahr ist damit
ein Trend zu einer umfassenderen Berichterstattung im öffentlichen Sektor erkennbar.
100 %
80 %
A+
43
38
29
B/B+
50
14
25
29
13
40 %
20 %
0%
12
14
12
2010
2011
42
13
12
29
25
2012
2013
29
25
Externe Verifizierung
So wie im Jahr davor wurden zwei von den im Jahr 2013 veröffentlichten Berichten extern geprüft.
100 %
80 %
29
38
60 %
40 %
71
62
71
75
2012
2013
20 %
0%
C/C+
keine Angabe
60 %
2010
2011
keine Anwendung
Referenzbasis:
öffentliche
Unternehmen
mit Berichten
2010 = 7
2011 = 8
2012 = 7
2013 = 8
extern geprüft
nicht geprüft
Referenzbasis:
öffentliche
Unternehmen
mit Berichten
2010 = 7
2011 = 8
2012 = 7
2013 = 8
EY Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen | 13
5
Österreich im
inter­nationalen Vergleich
Der Vergleich der Nachhaltigkeitsberichterstattung mit anderen
Ländern basiert auf ähnlichen Studien und Auswertungen, die sich
hinsichtlich Zeitraum und Grundgesamtheit von unserer Studie unterscheiden können. Der internationale Vergleich wird mit Ausnahme
der Anzahl der Unternehmen mit Nachhaltigkeitsberichterstattung
für die Jahre 2012 und 2013 dargestellt.
Europa baut Vorreiterrolle weiter aus
Im europäischen und internationalen Vergleich liegt Österreich bei
der Nachhaltigkeitsberichterstattung unverändert weit abgeschlagen. Wie bereits im Vorjahr berichten 25 % der österreichischen
Top-Unternehmen, -Banken und -Versicherungen über ihre Nachhaltigkeitsleistung. Im internationalen Spitzenfeld liegen Frankreich (99 %), Dänemark (99 %), Japan (98 %) und Südafrika
(98 %). Im Vergleich zu 2011 konnten Dänemark (+9 %) und
Deutschland (+8 %) die höchsten Zuwachsraten realisieren. In
der Grafik ist allerdings auch ein Abwärtstrend bei der Berichterstattung in einigen Ländern erkennbar. Zu den Ländern, deren
Unternehmen im Vergleich zu 2011 deutlich weniger Berichte
veröffentlichten, zählen Brasilien (−11 %), Großbritannien (−9 %)
und Spanien (−8 %).7
Frankreich
99
94
Dänemark
99
91
Japan
98
99
Südafrika
98
97
Großbritannien
91
100
USA
86
83
Spanien
81
88
Finnland
81
85
78
Brasilien
Schweiz
67
64
Deutschland
67
62
2013
2012
Referenzbasis:
N = 100 der
jeweiligen Länder
2012 und 2013
Österreich:
Top-Unternehmen
2012 = 110
Top-Unternehmen
2013 = 110
88
25
25
Österreich
0%
20 % 40 % 60 % 80 % 100 %
Anteil der Unternehmen mit Nachhaltigkeitsberichterstattung
Anwendung des GRI-Standards auf konstant hohem Niveau
Laut der GRI Sustainability Disclosure Database8 wurden im Jahr
2013 71 % der international veröffentlichten Nachhaltigkeitsberichte
nach dem GRI-Standard erstellt. 12 % der Unternehmen referenzierten auf GRI, und 17 % der Berichte wurden international nicht nach
GRI erstellt.9 Im Vergleich zum Vorjahr blieb der Anteil konstant. In
Österreich ist die Anwendung des GRI-Standards in den Segmenten
öffentliche Unternehmen (75 %) und Prime Market (85 %) überdurchschnittlich hoch und liegt bei den Top-Unternehmen im internationalen Durchschnitt.
2013
71
70
Global
2012
71
75
AT Top-Unternehmen
85
85
AT Prime Market
AT öffentliche
Unternehmen
75
71
0%
20 % 40 % 60 % 80 % 100 %
Anteil der Berichte nach GRI
Externe Verifizierung international gestiegen, in Österreich gesunken
International werden 32 % der Nachhaltigkeitsberichte extern
geprüft, dabei ist eine leichte Zunahme im Vorjahresvergleich zu
erkennen.10 In Österreich werden zwischen 21 % (Top-Unternehmen) und 46 % (Prime Market) der Berichte durch unabhängige
Dritte verifiziert. Man erkennt einen starken Unterschied zwischen den einzelnen Segmenten.
2013
32
30
Global
2012
21
29
AT Top-Unternehmen
46
46
AT Prime Market
25
29
AT öffentliche Unternehmen
0%
20 % 40 % 60 % 80 % 100 %
Anteil der extern verifizierten Berichte
Unternehmen weltweit sehr zögerlich bei integrierter Berichterstattung
Weltweit berichten nur 11 % der Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsleistungen gemeinsam mit finanziellen Informationen in
einem integrierten Bericht.11 Dabei ist der eher geringe Anteil
von 17 % im Vorjahr noch weiter gesunken. In Österreich variiert
der Anteil der integrierten Berichte zwischen 18 % (Top-Unternehmen) und 25 % (öffentliche Unternehmen), wobei auch in
Österreich ein Abwärtstrend zu erkennen ist.
Global
11
17
AT Top-Unternehmen
18
18
AT Prime Market
23
31
AT öffentliche Unternehmen
25
29
0%
Referenzbasis:
Unternehmen
Global 2012 = 2030
Global 2013 = 2281
AT Top-Unternehmen
2012 = 110
AT Top-Unternehmen
2013 = 110
AT Prime Market 2012 = 38
AT Prime Market 2013 = 37
AT öffentliche U
­ nternehmen
2012 = 18
AT öffentliche Unternehmen
2013 = 17
20 % 40 % 60 % 80 % 100 %
Anteil der integrierten Berichte
Referenzbasis:
Unternehmen mit Berichten
Gobal 2012 = 2030
Gobal 2013 = 2281
AT Top-Unternehmen 2012 = 28
AT Top-Unternehmen 2013 = 28
AT Prime Market 2012 = 13
AT Prime Market 2013 = 13
AT öffentliche Unternehmen
2012 = 7
AT öffentliche Unternehmen
2013 = 8
2013
2012
Referenzbasis:
Unternehmen mit Berichten
Gobal 2012 = 2030
Gobal 2013 = 2281
AT Top-Unternehmen 2012 = 28
AT Top-Unternehmen 2013 = 28
AT Prime Market 2012 = 13
AT Prime Market 2013 = 13
AT öffentliche Unternehmen
2012 = 7
AT öffentliche Unternehmen
2013 = 8
EY Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen | 15
In Kooperation mit dem Institut für Projektmanagement der Wirtschaftsuniversität Wien wurden die
ausgewählten Energieversorgungsunternehmen
zu folgenden Themen untersucht:
• Nachhaltigkeitsberichterstattung
• Energie und Emissionen
• Thematisierung von Mitarbeiterbelangen
• Informationen zu Zukunftsthemen
6
Nach der Recherche öffentlich verfügbarer Informationen wurden die Ergebnisse mit den Energieversorgungsunternehmen diskutiert, um die Datenqualität sicherzustellen und Rückmeldung von den
Unternehmen zu erhalten. Mit sieben der zehn Unternehmen konnte ein Gespräch vereinbart werden.
Branchenschwerpunkt
Energieversorgungsunternehmen
In diesem Kapitel wird der diesjährige Branchenschwerpunkt „Energieversorgungsunternehmen“ behandelt. Den Untersuchungsumfang
bilden zehn österreichische Energieversorgungsunternehmen: die
neun Landesgesellschaften sowie die Gesellschaft des Bundes. Die
Auswertungen basieren ausschließlich auf öffentlich verfügbaren
Informationen (z. B. Unternehmenshomepage, Berichterstattung).
6.1. Nachhaltigkeitsberichterstattung
Anzahl der Nachhaltigkeitsberichte
Sechs von zehn Energieversorgungsunternehmen veröffentlichten
im Jahr 2013 einen Nachhaltigkeitsbericht. Verglichen mit der
Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen ist die Kommunikation von Nachhaltigkeitsleistungen in der
Energieversorgungsbranche deutlich stärker etabliert.
100 %
Bericht erstellt
kein Bericht
80 %
60
60 %
40 %
20 %
40
Referenzbasis:
Energieversorgungsunternehmen
national
N = 10
0%
Anwendungsebene des Leitfadens der Global Reporting Initiative (GRI)
Vier der sechs Unternehmen verwendeten den GRI-Leitfaden
zur Erstellung der Nachhaltigkeitsberichte (67 %), davon wurden
drei Berichte auf der höchsten Anwendungsebene A+ erstellt. Ein
Bericht realisierte die Anwendungsebene B. Zwei Berichte wurden
nicht nach GRI erstellt (33 %).
100 %
80 %
A/A+
B/B+
50
nicht nach GRI
60 %
40 %
20 %
C/C+
17
33
0%
Referenzbasis:
Energieversorgungsunternehmen
national
N=6
Electric Utilities Supplement
Alle nach dem GRI-Leitfaden erstellten Berichte verwendeten
auch das Electric Utilities Supplement, d. h. die Berichte enthielten zusätzliche Angaben zu branchenspezifischen Themen.
100 %
w
ird
angewendet
80 %
60 %
67
40 %
20 %
33
0%
w
ird nicht
angewendet
Referenzbasis:
Energieversorgungsunternehmen
national
N=6
Externe Verifizierung
Alle auf GRI-Anwendungsebene A+ erstellten Berichte wurden
auch extern geprüft. Die restlichen Berichte (zwei nicht nach GRI
erstellt, ein Bericht auf Anwendungsebene B realisiert) wurden
keiner externen Verifizierung unterzogen.
100 %
80 %
e
xterne
Verifizierung
50
60 %
40 %
20 %
0%
50
k
eine
Verifizierung
Referenzbasis:
Energieversorgungsunternehmen
national
N=6
EY Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen | 17
6.2. Energie und Emissionen
Ziel im Themenbereich „Energie und Emissionen“ war es, die
ausgewählten Energieversorgungsunternehmen hinsichtlich verschiedener Kennzahlen (spezifische CO2 -Emissionen, Anteil an
erneuerbarer Energie, indirekter Anteil an Atomstrom) zu vergleichen. Der Vergleich dieser Kennzahlen auf der Basis öffentlich
zugänglicher Unternehmensdaten gestaltete sich jedoch schwierig, da entweder keine Informationen berichtet werden oder diese
nicht vergleichbar sind. Aus diesem Grund wurde der Stromkennzeichnungsbericht 2013 der E-Control als Datengrundlage
herangezogen.12
Durch die Liberalisierung des österreichischen Strommarktes
und die damit verbundene Entflechtung von Netz-, Erzeugungsund Vertriebsunternehmen kam erschwerend hinzu, dass für den
Vergleich von Energie- und Emissionskennzahlen die Vertriebsgesellschaften der Energieversorgungsunternehmen als Untersuchungsbasis herangezogen werden mussten.13 Insgesamt wurden
18 Vertriebsgesellschaften der zehn
Energieversorgungsunternehmen in der Analyse berücksichtigt.
Um ein besseres Bild der gesamten Branche zu zeichnen, wurde
zudem ein Vergleich mit allen im Stromkennzeichnungsbericht
2013 der Energie-Control (E-Control) Austria ausgewiesenen
12014 österreichischen Vertriebsgesellschaften angestellt.15
Folgende Energiekennzahlen wurden erhoben:
• spezifische

CO2 -Emissionen der an Endkunden in Österreich
abgegebenen Strommenge
• Anteil

erneuerbarer Energie der an Endkunden in Österreich
abgegebenen Strommenge
• Unternehmen

mit indirektem Bezug von Atomstrom
• Anteil

der Energieerzeugung am Stromabsatz
Für die Erhebung des Eigenerzeugungsanteils am Stromabsatz
sind nicht die Vertriebsgesellschaften, sondern die zehn ausgewählten Energieversorgungsunternehmen von Relevanz.
Min
Mittelwert
Die spezifischen CO2-Emissionen pro erzeugter Kilowattstunde
Strom schwanken sehr stark. Von den 18 in der Studie betrachteten Vertriebsgesellschaften weisen sieben keine CO2 -Emissionen
aus, d. h. der Strom besteht zu 100 % aus erneuerbaren Energieträgern. Für die gesamte Branche beträgt der Anteil der Unternehmen, die emissionsfreien Strom anbieten, 47 %. Je nach Unternehmensstrategie und Kundensegment kann der Emissionsfaktor bis zu 604 g CO2/kWh betragen, wie der Maximalwert in
der Abbildung zeigt. Im Mittel über alle 120 Vertriebsgesellschaften betragen die spezifischen CO2 -Emissionen pro erzeugter
Kilowattstunde 129,3 g.16
Max
Spezifische CO2-Emissionen der an Endkunden in Österreich abgegebenen Strommenge
604,0
EVU gesamt
491,0
EVU Studie
EVU gesamt
0
EVU Studie
0
129,3
EVU gesamt
0
100
200 300
400
500 600
g CO2/kWh
Referenzbasis:
EVU Studie: 18 in der Studie betrachtete Vertriebsgesellschaften der zehn Energieversorgungsunternehmen.
Aufgrund nicht vergleichbarer Informationen konnte im Rahmen der Studie kein Mittelwert gebildet werden.
EVU gesamt: alle 120 Vertriebsgesellschaften der Energieversorgungsunternehmen lt. E-Control-Bericht.
Anteil erneuerbarer Energie der an Endkunden in Österreich abgegebenen Strommenge
Der Anteil erneuerbarer Energie an der Stromerzeugung ist in
Österreich sehr hoch, im EU-Vergleich liegt Österreich mit 65 % an
der Spitze. Betrachtet man den Anteil erneuerbarer Energie der
an Endkunden in Österreich abgegebenen Strommenge, wird für
2012 ein Anteil von 74,5 % ausgewiesen.18 Dabei liegen zwölf der
18
| EY Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen
18 in der Studie betrachteten Vertriebsgesellschaften über dem
Durchschnitt, sieben davon bieten zu 100 % Ökostrom an. Der
geringste Anteil an erneuerbarer Energie beträgt 10 %. Der errechnete, ungewichtete Mittelwert liegt für die 18 betrachteten
Vertriebsgesellschaften bei 77,4 %.
Unternehmen mit indirektem Bezug von Atomstrom
Energieversorgungsunternehmen sind seit 2001 verpflichtet, die
an den Endkunden abgegebene Strommenge zu kennzeichnen, d. h.
den Kunden über die Zusammensetzung der Primärenergieanteile
zu informieren. Kann dafür kein Herkunftsnachweis erbracht werden, ist die Menge als „Strom unbekannter Herkunft – ENTSO-E-Mix“
auszuweisen.19 Für Strom unbekannter Herkunft erfolgt eine rechnerische Zuordnung zu den einzelnen Energieträgern, darunter
auch zu nuklearen Energieträgern. In Österreich sind ab 2015 alle
an Endkunden abgegebenen Strommengen mit Herkunftsnachweisen zu versehen.
100 %
6
m
it Atomstrom
11
o
hne
Atomstrom
80 %
60 %
Referenzbasis:
94
40 %
EVU Studie: 18 in der Studie
betrachtete Vertriebsgesellschaften der zehn Energieversorgungsunternehmen
89
EVU gesamt: alle 120
Vertriebsgesellschaften der
Energieversorgungsunternehmen lt. E-Eontrol-Bericht
20 %
0%
EVU Studie
EVU gesamt
Die nachfolgend dargestellten grauen Balken betreffen den Anteil
der Eigenerzeugung am Stromabsatz inklusive gehandelter Strommengen.
Min
Max
Der Anteil der Eigenerzeugung am Stromabsatz an Endkunden
(ohne gehandelte Strommengen) liegt im Mittel (Median) bei
52 %, d. h. rund die Hälfte des in Österreich an Endkunden verkauften Stroms wird von den Energieversorgungsunternehmen
selbst erzeugt. Auffallend ist, dass je nach Unternehmen der
Anteil sehr stark variieren kann. So liegt der Anteil der Eigenerzeugung am Stromabsatz an Endkunden in einem Bereich von
42 % bis 368 %. Ein Energieversorgungsunternehmen erzeugt
also rund 3,7-mal so viel Strom, wie es in Österreich an Endkunden absetzt.
Median
Anteil der Eigenerzeugung am Stromabsatz
Stromabsatz gesamt 0,23
Stromabsatz an Endkunden 0,52
Stromabsatz gesamt 0,12
Stromabsatz an Endkunden 0,42
Stromabsatz gesamt 0,74
Stromabsatz an Endkunden 3,68
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
>1
Referenzbasis:
Energieversorgungsunternehmen national
Stromabsatz inkl. Handel = 9 EVU*
Stromabsatz an Endkunden = 8 EVU**
* Von einem Unternehmen liegen keine Daten zur Eigenerzeugung vor.
** Von einem Unternehmen liegen keine Daten zum Stromabsatz an Endkunden vor.
EY Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen | 19
6.3. Mitarbeiter
Da Mitarbeiter eine wichtige Stakeholdergruppe von Energieversorgungsunternehmen sind, wurde untersucht, ob die Unternehmen über mitarbeiterbezogene Themen wie beispielsweise
Familienfreundlichkeit oder Mitarbeiterzufriedenheit berichten.
Die Ergebnisse wurden in die folgenden Bereiche eingeteilt:
• Keine Angabe zu mitarbeiterbezogenen Themen
• Mitarbeiterbezogene Themen werden erwähnt und beschrieben, es werden aber keine Detailinformationen, konkreten
Maßnahmen oder Kennzahlen berichtet
• Mitarbeiterbezogene Themen werden transparent über gezielte
Maßnahmen und quantitative Kennzahlen abgebildet
Zudem wurde recherchiert, ob ein Verhaltenskodex für Mitarbeiter vorhanden ist.
Angaben zu mitarbeiterbezogenen Themen
Energieversorgungsunternehmen berichten am häufigsten
über die Themen Weiterbildung bzw. Mitarbeiterförderung und
Familienfreundlichkeit. In der Energieversorgungsbranche werden
zu allen mitarbeiterbezogenen Themen nur sehr wenige Kennzahlen und gezielte Maßnahmen beschrieben. Am häufigsten werden
Kennzahlen zur Vielfalt ausgewiesen (Frauenquote). Nur 40 % der
Unternehmen veröffentlichten Unfallkennzahlen. Die Implementierung eines Verhaltenskodex’ ist hingegen weit verbreitet (70 %).
Weiterbildung und
Mitarbeiterförderung 10
Vielfalt 20
Familienfreundlichkeit 10
| EY Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen
20
60
40
20
Gesundheit und Sicherheit
50
10
40
Verhaltenskodex vorhanden
Nein
20
w
ird erwähnt
40
50
Mitarbeiterzufriedenheit
G
ezielte Maßnahmen/Kennzahlen werden
beschrieben
40
50
Unfälle
0
20
50
k
eine Angabe
30
20
Referenzbasis:
Energieversorgungsunternehmen
national
40
Ja
40
60
80
100
N = 10
6.4. Zukunftsthemen
Durch die Zielvorgaben der EU bis 2020 steht die Energieversorgungsbranche vor großen Herausforderungen. Die Anforderungen an höhere Energieeffizienz oder der Ausbau der Netze durch
vermehrt dezentrale Energieerzeugung sind nur zwei der Themen, denen sich die Branche zu stellen hat.21 Die in der Studie
berücksichtigten Energieversorgungsunternehmen wurden daher
hinsichtlich ausgewählter Zukunftsthemen analysiert. Die Ergebnisse wurden in die folgenden drei Bereiche eingeteilt:
• Keine Angabe zu Zukunftsthemen
• Zukunftsthemen werden erwähnt und beschrieben, es werden
aber keine Detailinformationen, konkreten Maßnahmen oder
Kennzahlen berichtet
• Zukunftsthemen werden transparent über gezielte Maßnahmen
und quantitative Informationen abgebildet
Thematisierung von lokalem/regionalem Einkauf
Zwischen 70 % und 100 % der Energieversorgungsunternehmen
ergreifen bei allen ausgewählten Zukunftsthemen aktiv Maßnahmen, z. B. durch Forschungsprojekte zu Smart Metering. Der Ausbau erneuerbarer Energie ist das Schlüsselthema der Branche;
alle zehn Energieversorgungsunternehmen berichten in diesem
Bereich über geplante oder umgesetzte Aktivitäten.
20
Pumpspeicher
M
aßnahmen
werden ergriffen
80
Effizienz 10 10
80
w
ird erwähnt
100
Erneuerbare Energie
E-Mobility 10
k
eine Angabe
90
Green/Smart Home 10 20
Smart Metering 10
90
20
Smart Grid
0
Referenzbasis:
Energieversorgungsunternehmen
national
70
80
20
40
60
80
100
N = 10
EY Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen | 21
7
8
Fazit
Ausblick
7. Fazit
Anzahl und Umfang der Nachhaltigkeitsberichte in öffentlichen Unternehmen nimmt zu
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung in öffentlichen Unternehmen
nimmt zu, rund die Hälfte der Unternehmen erstellt einen Nachhaltigkeitsbericht. Investoren und andere Stakeholder ziehen
vermehrt Nachhaltigkeitsthemen in ihre Entscheidungen mit ein
und üben daher einen stärkeren Druck auf die Unternehmen aus.
Öffentliche Unternehmen stehen zudem vermehrt im Fokus des
öffentlichen Interesses und sind daher zu höherer Transparenz
verpflichtet. Dieses Bild zeichnet sich auch bei der Analyse der
Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Energieversorgungsbranche ab.
Qualität der Berichte in Prime-Market-Unternehmen weiterhin am höchsten
Obwohl die Anzahl der erstellten Nachhaltigkeitsberichte im
Vergleich zu öffentlichen Unternehmen mit rund einem Drittel
eher gering ist, besticht das Prime-Market-Segment mit qualitativ hochwertigen Berichten. Der Anteil der extern verifizierten
Berichte und auch der Berichte, die nach GRI erstellt werden, ist
im nationalen und internationalen Vergleich herausragend.
Nachhaltigkeit in der Energieversorgungsbranche weit
verbreitet
In der Energieversorgungsbranche ist das Thema Nachhaltigkeit
längst angekommen, mehr als die Hälfte der ausgewählten Unternehmen stellt Informationen dazu bereit. Aktivitäten im Bereich
zukunftsfähiger Projekte werden stark nach außen kommuniziert,
dabei ist der Ausbau der erneuerbaren Energie das Schlüsselthema der gesamten Branche. Im Gegensatz dazu werden Informationen zu CO2 -Emissionen sowie zu energie- und mitarbeiterbezogenen Themen vorwiegend qualitativ berichtet, die Berichterstattung quantitativer „hard facts“ ist ausbaufähig.
Abwärtstrend bei integrierten Berichten
Sowohl in Österreich als auch weltweit ist bei den Unternehmen
ein Rückgang der Offenlegung nicht finanzieller Informationen
im Geschäftsbericht erkennbar. Es wird deutlich, dass ein klarer
Trend und entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen noch
fehlen. Mit der Verschmelzung finanzieller und nicht finanzieller
Informationen stehen die Unternehmen zudem vor großen Herausforderungen; die Implementierung entsprechender Strukturen erfordert zusätzliche Zeit und Ressourcen.
8. Ausblick
Auch in Zukunft bleibt die Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen für Berichterstatter spannend. Für Berichte, die nach
2015 veröffentlicht werden, ist die vierte Version GRI G4 der
Global Reporting Initiative anzuwenden. Unternehmen, die jetzt
noch nach den dritten Versionen G3.0 und G3.1 berichten, erwartet unter anderem die Analyse ihrer wesentlichen Themen, die
verstärkte Einbindung von Stakeholdern sowie die Überarbeitung
ihrer Berichtsgrenzen. Mit Interesse werden aber vor allem die
Änderungen durch die EU-Richtlinie zur verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung im Lagebericht zum Jahresabschluss
erwartet. Sofern der Europäische Rat die geplanten Neuerungen
billigt, werden Unternehmen vermutlich ab dem Geschäftsjahr
2016 betroffen sein. Bleibt abzuwarten, wie die einzelnen Mitgliedsstaaten die Richtlinie umsetzen werden. Es zeigt sich aber
deutlich, dass international durch die neuen Vorgaben ein klares
Bekenntnis zur Berichterstattung von nicht finanziellen Leistungsindikatoren abgegeben wurde und dass damit der Druck zur Implementierung und Umsetzung geeigneter Systeme steigt.
Wir freuen uns schon auf die nächste Berichtssaison und erwarten
spannende Initiativen und aussagekräftige Berichte.
EY Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen | 23
9. Glossar
9.1. CSR und Nachhaltigkeit
Eine gängige Definition für nachhaltige Entwicklung ist laut
Brundtland-Bericht „eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der
heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger
Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen”.22 Diese Definition wird sinnvollerweise auch mit dem
Drei-Säulen-Modell verknüpft, nach dem sich Nachhaltigkeit auf
die drei Dimensionen Wirtschaft, Ökologie und Soziales stützt.23
Die Europäische Kommission definiert CSR (Corporate Social
Responsibility) folgendermaßen: „Damit die Unternehmen ihrer
sozialen Verantwortung in vollem Umfang gerecht werden, sollten
sie auf ein Verfahren zurückgreifen können, mit dem soziale, ökologische, ethische, Menschenrechts- und Verbraucherbelange in
enger Zusammenarbeit mit den Stakeholdern in die Betriebsführung und in ihre Kernstrategie integriert werden.“24
Unternehmerische CSR-Aktivitäten stützen sich somit auf die
Prinzipien der Nachhaltigkeit und versuchen, diesen gerecht zu
werden.
9.2. GRI G4
Die Global Reporting Initiative (GRI) ist eine netzwerkbasierte
Organisation, die den weltweit am weitesten verbreiteten Leitfaden zur Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickelt hat. Dieser
enthält Prinzipien der Berichterstattung zur Bestimmung des
Berichtsinhalts sowie Prinzipien, die die Qualität des Berichts festlegen. Des Weiteren umfasst der Leitfaden Standardangaben, anhand derer nicht finanzielle Informationen im Bericht offengelegt
werden sollen. Diese beinhalten Angaben zum Nachhaltigkeitsverständnis einer Organisation aus einer übergreifenden strategischen Perspektive sowie Angaben zum Managementansatz und
zu den Leistungsindikatoren. Alle Bestandteile haben den gleichen
Stellenwert und ihnen wird eine gleich hohe Bedeutung
zugemessen.
Die vierte Version der Richtlinien GRI G4 wurde im Mai 2013
veröffentlicht; die deutsche Übersetzung ist seit Dezember 2013
öffentlich verfügbar (siehe auch Kapitel 3.1).
24
| EY Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen
9.3. Integrierte Berichterstattung
Ziel einer integrierten Berichterstattung laut IIRC (International
Integrated Reporting Council) ist die verknüpfte Darstellung
finanzieller und nicht finanzieller Informationen in einem einzigen
Bericht. Dadurch kann die Verbindung von ökonomischen Werten
und nachhaltigen Aspekten besser aufgezeigt werden.
Ein integrierter Bericht unterstützt Unternehmen dabei, nachhaltige Entscheidungen zu treffen, und hilft Aktionären und anderen
Stakeholdern, die Leistung des Unternehmens umfassend zu bewerten und zu verstehen.25
Integrierte Berichterstattung soll das traditionelle „Silo“-Denken,
d. h. die isolierte Betrachtung einzelner Themengebiete und die
damit verbundene separate Berichterstattung per Finanzbericht,
Nachhaltigkeitsbericht, Umweltbericht etc., aufbrechen. Sie ist
letztlich auch ein Gradmesser dafür, wie stark der Gedanke des
„integrated thinking“ in den Unternehmen verankert ist.26
9.4. Externe Verifizierung
Durch eine externe Verifizierung des Nachhaltigkeitsberichts bzw.
der nicht finanziellen Daten in einem integrierten Bericht kann
bescheinigt werden, dass die quantitativen, aber auch die qualitativen Aussagen im Bericht vollständig, ausgewogen und richtig
dargestellt sind.
Der entstehende Nutzen zeigt sich durch ein reduziertes Risiko
für das Unternehmen, eine höhere Glaubwürdigkeit nach außen,
die Verbesserung der Qualität entscheidungsrelevanter Informationen sowie eine dadurch verbesserte Geschäftspraxis und mehr
Effizienz.
EY
Mit unseren CSR- bzw. Nachhaltigkeitsexperten auf der ganzen
Welt steht Ihnen EY als kompetenter Partner zur Seite. Von
der ersten Bestandsaufnahme und der Festlegung einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie über die Implementierung und
Überprüfung der Stakeholdereinbindung oder der Wesentlichkeitsanalyse bis hin zur glaubwürdigen Kommunikation bietet EY
sowohl bei den einzelnen Schritten als auch als Begleiter eines
kontinuierlichen Verbesserungsprozesses wertvolle Unterstützung. Darüber hinaus haben wir uns als einzige österreichische
Organisation für das GRI-„Certified Training Partner“-Programm
qualifiziert und bieten Schulungen rund um die Nachhaltigkeitsberichterstattung nach GRI an. Weiters ist EY in Österreich als
bislang einziges Wirtschaftsprüfungsunternehmen als EMAS-
Gutachter zugelassen. Durch die Mitgliedschaft in nationalen
und internationalen Gremien und Organisationen (u. a. respACT,
GRI, Global Compact, FEE) können wir neue Nachhaltigkeitsstandards und -trends umfassend und zeitnah aufgreifen.
EY Österreich berichtet seit 2012 über seine ökologischen,
ökonomischen und gesellschaftlichen/sozialen Auswirkungen
im Rahmen eines eigenen Nachhaltigkeitsberichts, der unter
www.ey.com/AT/de/About-us/Corporate-Responsibility abrufbar ist.
Für weitere Informationen besuchen Sie uns auf unserer Website:
www.ey.com/at/ccass
Ihre Ansprechpartner in Österreich:
Brigitte Frey
Climate Change and Sustainability Services
EY Österreich
Telefon: +43 1 21170 1083
E-Mail: [email protected]
Georg Rogl
Climate Change and Sustainability Services
EY Österreich
Telefon: +43 1 21170 1082
E-Mail: [email protected]
Christine Jasch
Climate Change and Sustainability Services
EY Österreich
Telefon: +43 1 21170 1334
E-Mail: [email protected]
EY Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen | 25
Quellenverweise
1.
Top-100-Unternehmen nach Umsatz 2012, angelehnt an
die News Network Internetservice GmbH „trend TOP 500“,
Redaktionsschluss Dezember 2013.
2. Die fünf größten Kreditinstitute laut OeNB (2013), „Reihung
der in Österreich tätigen Kreditinstitute nach der Höhe ihrer
Bilanzsumme 2012“.
3. Die fünf größten Versicherungen laut Verband der Versicherungsunternehmen Österreich (VVO), „Jahresbericht 2012
Versicherungsverband Österreich“, Seite 104.
4. Wiener Börse AG, „Prime Market per 30.12.2013“, http://
www.wienerborse.at/stocks/atx/, Zugriff am 30.12.2013.
5. Unternehmen, die zu mehr als 50 % im Besitz der öffentlichen
Hand sind, ab einem jährlichen Umsatz 2012 von € 500 Millionen lt. Firmenbuch bzw. lt. „trend TOP 500“ (siehe 1.)
6. Zehn ausgewählte Energieversorgungsunternehmen der Länder und des Bundes. Weitere Details siehe unter „Abgrenzung
der Studie“ auf Seite 6.
7.
Vgl. KPMG International (2013), „The KPMG Survey of
Corporate Responsibility Reporting 2013“, S. 25-26.
8. Siehe http://database.globalreporting.org/
9., 10., 11.
Vgl. https://www.globalreporting.org/Pages/resource-library.
aspx?resSearchMode=resSearchModeText&resSearchText=
reports+list, Zugriff am 08.05.2014.
12. Energie-Control Austria (2013), „Stromkennzeichnungsbericht 2013“.
13. Siehe http://oesterreichsenergie.at/branche/entwicklungder-oesterr-e-wirtschaft/liberalisierung-des-oesterreichischenstrommarktes.html, Zugriff am 09.05.2014.
14. Die 120 Vertriebsgesellschaften bilden 82,75 % der von
E-Control erfassten Menge des Endverbrauchs aus öffentlichen Netzen ab, siehe Energie-Control Austria (2013),
„Stromkennzeichnungsbericht 2013“, Seite 13.
26
| EY Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen
15. Energie-Control Austria (2013), „Stromkennzeichnungsbericht 2013“, Seite 13-16.
16. Energie-Control Austria (2013), „Stromkennzeichnungsbericht 2013“.
17. Vgl. http://oesterreichsenergie.at/daten-fakten/statistik/
erneuerbare.html, Zugriff am 09.05.2014.
18. Vgl. Energie-Control Austria (2013), „Stromkennzeichnungsbericht 2013“, Seite 12.
19. Siehe http://oesterreichsenergie.at/daten-fakten/die-weltder-e-wirtschaft/strom-mit-guetesiegel.html, Zugriff am
09.05.2014.
20. Energie-Control Austria (2013), „Stromkennzeichnungsbericht 2013“.
21. Vgl. Oesterreichs Energie, „Strom-Szenarien der Zukunft:
Ausblick 2030“.
22. Vgl. http://www.un-documents.net/wced-ocf.htm (Zugriff am
09.05.2014).
23. Vgl. http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/1_3_a_drei_
saeulen_modell_1531 (Zugriff am 09.05.2014).
24. Europäische Kommission (2011), Mitteilung der Kommission
an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen
Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der
Regionen, „Eine neue EU-Strategie (2011–14) für die soziale
Verantwortung der Unternehmen (CSR)“, S. 7.
25. http://www.theiirc.org/about/ (Zugriff am 09.05.2014).
26. Vgl. EY (2012), „Jetzt geht’s ums Ganze“, S. 6.
EY | Assurance | Tax | Transactions | Advisory
Die globale EY-Organisation im Überblick
EY ist einer der globalen Marktführer in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung und Managementberatung. Mit unserer
Erfahrung, unserem Wissen und unseren Leistungen stärken wir weltweit
das Vertrauen in die Wirtschaft und in die Finanzmärkte. Dafür sind wir
bestens gerüstet: mit hervorragend ausgebildeten Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern, dynamischen Teams, einer ausgeprägten Kundenorientierung und individuell zugeschnittenen Dienstleistungen. Unser Ziel ist es,
die Funktionsweise wirtschaftlich relevanter Prozesse in unserer Welt zu
verbessern – für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unsere Kunden
sowie die Gesellschaft, in der wir leben. Dafür steht unser weltweiter
Anspruch „Building a better working world“.
Die globale EY-Organisation besteht aus den Mitgliedsunternehmen von
Ernst & Young Global Limited (EYG). Jedes EYG-Mitgliedsunternehmen ist
rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln
und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen. Ernst & Young
Global Limited ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht und erbringt keine Leistungen für Kunden. Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com.
In Österreich ist EY an vier Standorten präsent. „EY“ und „wir“ beziehen
sich in dieser Publikation auf alle österreichischen Mitgliedsunternehmen
von Ernst & Young Global Limited.
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