Darwin führt durch Olderdissen - Uni-bielefeld
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Darwin führt durch Olderdissen - Uni-bielefeld
Darwin führt durch Olderdissen Charles R. Darwin wäre in diesem Jahr 200 Jahre alt geworden und bringt uns aus diesem Anlass seine Evolutionstheorie im Heimat-Tierpark Olderdissen näher. Eindrücke aus dem Heimat-Tierpark Olderdissen. Tierparkplan 2 Grußwort Liebe Besucherinnen und Besucher nimmt. Mit diesem Projekt hatten sich Darwinjahr 2009 zum Anlass zu neh- Wissenschaftlerinnen Wissen- men, die Bedeutung der Evolutions- und schaftler aus den Bereichen Kunst, biologie für unterschiedliche gesell- der Tierparkbesuch der Zukunft sieht Biologie und der Technischen Fakultät schaftliche Bereiche herauszustellen ab heute so aus: Ein kleiner Daten- sowie der Heimat-Tierpark Olderdis- und das Thema einer breiten Öffent- träger klemmt an der Kleidung, Kabel sen mit der Zoo-Schule Grünfuchs lichkeit nahe zu bringen. Nicht zuletzt führen zu Kopfhörern, und aus die- erfolgreich beim Wettbewerb „Evolu- soll dabei deutlich werden, wo Evo- sen erfährt der Besucher Spannendes tion heute“ der VolkswagenStiftung lution in unserem Alltag eine Rolle über Rothirsche, Tarpane, Wölfe und beworben. Was die Stiftung dabei spielt. Ein Ort wie der Tierpark, soviel andere Tiere. Ab und zu nimmt der überzeugt hat, waren nicht nur die wird schnell klar, muss folglich ideal Gast den kleinen elektronischen Hel- Herausforderungen, die es auf tech- sein. Hier sind Tiere, hier sind Men- fer zur Hand und schaut sich auf dem nischem Gebiet zu meistern galt. schen. Und letztere sollen im Darwin- Monitor begleitende Bilder an – Filme Überzeugend waren auch Ansatz und jahr ein wenig darüber erfahren und und auch Animationen. Der Tierpark- Verständnis aller Beteiligten, wie hier lernen, was es mit Evolution auf sich besuch der Zukunft: Das ist hier - in Kunst, Naturwissenschaft und Technik hat. Sie werden in Olderdissen ihren Olderdissen. Und das ist zugleich gemeinsam auf die Evolution schauen Spaß haben. Da sind wir sicher! Wissenschaft verpackt in modernste – und wie somit letztlich der Öffent- Technik im Handy-Format. lichkeit das Thema auf interessante Dr. Henrike Hartmann wie lustvolle Weise nahe gebracht Programm-Managerin bei der werden kann. VolkswagenStiftung; verantwortlich „Darwin führt durch Olderdissen“ heißt es ab Juni 2009 im Jahr des für die Initiative Evolutionsbiologie 200. Geburtstags des großen Evo- Damit reiht sich dieses Projekt bei- lutionstheoretikers in Bielefeld. Und spielhaft ein in die Riege der bundes- Dr. Christian Jung Dank der modernen Technik kann weit insgesamt zwölf Vorhaben, die Leiter Presse- und Öffentlichkeitsar- in der Tat er selbst es sein, der – beim Wettbewerb „Evolution heute“ beit der VolkswagenStiftung wenngleich digitalisiert – den Besu- der VolkswagenStiftung erfolgreich cherinnen, die Besucher an die Hand waren. Ziel der Stiftung war es, das www.darwin-im-tierpark.de 3 Inhaltsverzeichnis Die Projektidee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Heimat-Tierpark Olderdissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Zoo-Schule Grünfuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Charles Robert Darwin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Termine in der Aktionswoche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Dr. J. Neffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Dr. A. Edelmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Dr. O. Krüger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Prof. Dr. F. Trillmich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Prof. Dr. Dr. I. Wunn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Prof. Dr. K. Lunau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Prof. Dr. W. Menninghaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Prof. Dr. U. Kattmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Prof. Dr. F. Schrenk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Aktionen der Zoo-Schule Grünfuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Ausstellungen in der Themenvitrine 2009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Kunst im Tierpark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Der audiovisuelle Führer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Tierparkplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Das Projektteam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 4 Die Projektidee Evolution verständlich gemacht: Ein Tierpark als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit schaulich am Beispiel der in Older- Ein besonderes Anliegen ist es, die dissen lebenden Tiere erläutert. Das Beschäftigung mit Evolution nicht nur Projekt fügt sich dabei in ein Konzept auf das Darwinjahr zu beschränken ein, das dem Tierpark auch jetzt sondern auch langfristig anzuregen. schon zugrunde liegt: das Erlebnis Aus diesem Grund gibt es neben der Unter dem Motto „Darwin führt durch des Parkbesuchs zu verbinden mit Aktionswoche 2009 weitere Projekte, Olderdissen“ sollen im gleichnamigen einem Bildungsangebot. die sich inhaltlich ergänzen und auf Tierpark in Bielefeld zum Darwinjahr langfristige Nutzung angelegt sind: verschiedene Ideen zum Thema Evo- Ziel dieses Projektes ist es, Evoluti- die audiovisuellen Führer, die Infor- lution umgesetzt werden. onsbiologie einer breiten Öffentlich- mationstafeln und Exponate, und die Evolutionäre Phänomene werden an- keit zugänglich zu machen. Angebote der Zoo-Schule Grünfuchs. Zoo-Schule Schautafeln Besucher Audiovisueller Führer Aktionswoche Ausstellungen www.darwin-im-tierpark.de 5 Heimat-Tierpark Olderdissen Der Heimat-Tierpark Olderdissen lich Besucher den Besuchern das Beziehungsgefüge erfreuen sich jährlich an Tieren und ist. Über 500.000 Natur und gibt ihnen die Möglichkeit, Der Heimat-Tierpark Olderdissen der Natur. Er finanziert sich aus Spenden die Tiere zu erleben, zu begreifen und Stadt Bielefeld besteht seit 1930. Er und städtischen Zuschüssen. damit achten zu lernen. befindet sich auf einem ca. 15 ha großen Gelände am Stadtrand von Der Tierpark hat den hohen Anspruch, Bielefeld. Dort lassen sich mehr als die Tiere in ihrer heimatlichen Umge- 430 Individuen aus 100 verschie- bung artgerecht zu halten und damit denen Tierarten beobachten. nicht nur den Tieren sondern auch Der Heimat-Tierpark ist die größte den Besuchern ein möglichst natür- zoologische Einrichtung in Deutsch- liches Umfeld zu bieten. Dieser Kon- land, die kostenlos jederzeit zugäng- trast zum alltäglichen Stadtleben zeigt Tierärztin des Heimat-Tierparks Olderdissen Tierarztpraxis Dr. med. vet. Susanne Kozik Hauptstraße 131 · 33647 Bielefeld Telefon 05 21 / 44 12 08 6 Zoo-Schule Grünfuchs Die Zoo-Schule Grünfuchs weiter zu geben, 2004 das selbst- aktiven Rallyes oder bei einer span- ständige Zoo- nenden Nachtwanderung. Besonders Unternehmen, die Ein Besuch im Tierpark Olderdissen Schule Als die persönlichen Geschichten um die lohnt sich – und wird mit der Zoo- promovierte Biologin ermöglicht sie Tierparkbewohner sind in keinem Schule Grünfuchs zu einem erlebnis- interessierten Besuchern einen tief- Lehrbuch zu finden. reichen Aufenthalt. eren Einblick in die Lebenswelt unser Grünfuchs gegründet. heimischen Tiere. Die Frau Dr. Antje Fischer hat aus ihrer Sowohl Kinder aller Altersstufen (Kin- den Besuchern eine aufregende und Faszination für Tiere und Natur sowie dergarten bis höhere Schulen) als erlebnisreiche Zeit im Tierpark Older- ihrem Interesse, diese Begeisterung auch Erwachsene haben hier die Gele- dissen. Dazu gehören ebenfalls ein genheit, sehr viel Wissenswertes über Besuch im Bärengehege oder der die Tiere, die Lebensräume und die etwas andere Kindergeburtstag. Zoo-Schule Grünfuchs bietet Zusammenhänge erfahren zu können. Angeleitet durch die Zoo-Schule Besonders lernen die Besucher genau hinzu- können sich die Besucher auf ein schauen und sich Fragen zu stellen. abwechslungsreiches Programm der Sie macht mit ihrer pädagogischen Zoo-Schule Grünfuchs zum Thema Arbeit auf den Wert und die Schutz- „Evolution“ freuen. in der Aktionswoche würdigkeit der Tiere aufmerksam, sei es in Führungen durch den Park, in www.darwin-im-tierpark.de 7 Charles Robert Darwin (1809 - 1882) Wer war Darwin? Während seiner Studienzeit befasste eigene Theorien und vervollständigte Charles Robert Darwin wurde am 12. sich Darwin aber weiterhin mit natur- seine Theorie über die Korallenriffent- Februar 1809 als Sohn von Susannah wissenschaftlichen Themen wie der stehung. Zudem war er Zeuge eines Wedgwood und Dr. Robert Waring Meereszoologie, Geologie oder Insek- Erdbebens und bestieg einen Vulkan. Darwin in Shrewsbury, Mittelengland tenkunde, geboren. Seine Mutter weckte in ihm von Vögeln, besuchte Botanik-Vorle- Zurück in London schon früh das Interesse für die sungen und erlernte Spanisch, da er Nach seiner Rückkehr ließ sich Dar- Pflanzenkunde. Mit 8 Jahren besuchte eine Reise zu den Kanarischen Inseln win 1837 bei London nieder. 1839 er die Tagesschule, später eine Privat- plante. heiratete er seine Cousine Emma lernte das Präparieren schule. Er sammelte bereits als Kind Wedgwood und wurde Vater von 10 Muscheln, Münzen, Mineralien und Kindern. Als seine Tochter Annie an anderes. einer schweren Krankheit starb, ver- Beagle-Reise lor er endgültig den Glauben an eine Studium Am 27.12.1831 brach Darwin mit der moralische, gerechte Welt, der seit Darwin war mathematisch-naturwis- H.M.S. Beagle zu einer knapp fünf- senschaftlich sehr begabt und unter- jährigen Reise auf. Die Beagle sollte nahm viele Wanderungen, bei denen die Küste Südamerikas vermessen. er unter Anderem die Verhaltenswei- Auf dieser Reise führte Darwin zahl- sen der Vögel untersuchte. Zudem reiche geologische Untersuchungen interessierte er sich stark für Chemie. an unterschiedlichen Orten durch und unternahm mehrere Exkursionen Sein Vater wollte jedoch gern, dass in das Landesinnere verschiedener er Arzt wird. Und so begann Darwin Länder. Er fand versteinerte Bäume, 1825 Medizin zu studieren. Er brach sammelte Tier- und Pflanzenproben dieses Studium ab und begann 1828 und schickte diese als pflanzliche, fos- ein Theologie-Studium, welches er sile, tierische und geologische Proben seiner Rückkehr von der Beagle-Reise 1831 abschloss. nach England. Er entwickelte erste bereits stark geschwunden war. Er 8 „Darwinfinken“ - eine seiner Entdeckungen auf Galápagos Charles Robert Darwin versuchte seine Theorie über die Ent- liche Selektion bedeutet, dass sich * 12.02.1809, † 19.04.1882 stehung der Arten auf naturwissen- besser angepasste Lebewesen, wel- Studium: Medizin (1825 - 1828) schaftliche und nicht auf theologische che sich z.B. besser auf Umweltein- Grundlage zu stellen. flüsse einstellen können, im Laufe Auf Grund seiner angeschlagenen der Zeit häufiger vertreten sind als lichen Themen (Meereszoologie, Geo- Gesundheit verließ Darwin Großbri- schlechter angepasste Lebewesen. logie, Insektenkunde, Tierpräparation, Theologie (1828 - 1831) Befasste sich mit naturwissenschaft- tannien nie wieder. Er veröffentlichte Botanik, uvm.) mehrere Bücher, welche vor allem die Beagle-Reise: 1831, Dauer 5 Jahre Ergebnisse der Beagle-Reise beinhal- Heirat: Emma Wedgwood, 1837, 10 Kinder ten und arbeitete an seiner Evoluti- Die Variation unter den Nach- onstheorie, welche er 1859 veröffent- kommen schafft also viele kleine Englische Erstausgaben lichte. Sein Buch trägt den Titel „Der Unterschiede. Die Selektion führt * The Zoology of the Voyage of H.M.S. Beagle. Ursprung der Arten“. dann dazu, dass die besser ange- Smith, Elder & Co., London 1838–1843; passten sich über Generationen * Journal and remarks. 1832–1836. Band 3 Seine Evolutionstheorie hinweg besser vermehren. Sie von P. Parker King, Robert FitzRoy, Charles Die Evolutionslehre besagt, dass alles setzen sich durch. Diese The- Darwin: The narrative of the voyages of H.M. Leben auf der Erde einen gemein- orien ließen Darwin zu einem Ships Adventure and Beagle. Henry Colburn, samen Ursprung hat und alle Lebe- der bedeutendsten Naturwissen- London 1838–1839; digitalisierte Fassung; wesen miteinander verwandt sind. schaftler seiner und der heutigen als eigenständige Veröffentlichung: Journal of Darwin entdeckt, dass die natür- Zeit werden. researches into the geology and natural history liche Variation unter den Nachkom- of the various countries visited by H.M.S. Bea- men eines Lebewesens eine wich- gle Henry Colburn, London 1839. tige Voraussetzung für die Anpassung * Geology of The Voyage of The Beagle. an die wechselnde Umwelt ist. Wei- 3 Bände, Smith, Elder & Co, terhin beschreibt Darwin die natür- London 1842–1846 und viele mehr. liche Selektion als zweiten wichtigen Mechanismus der Evolution. Natür- www.darwin-im-tierpark.de 9 Termine in der Aktionswoche Samstag 13.06.2009 Sonntag 14.06.2009 Montag 15.06.2009 10 - 12 Uhr 11 - 12 Uhr 17 - 18 Uhr Schatzsuchen und Rallyes Führung zum Thema Evolution Führung zum Thema Evolution Altersstufen Rallyes ca. 1-3 Schuljahr und Thema mit dem iPod durch den Tierpark. Thema Was endeckte Darwin auf Galáp- 4-6 Schuljahr, Schatzsuchen ca. 4-7 Jahre - Evolution selbst entdecken, eine Einfüh- agos? Dauer 1-1,5 Stunden rung für jedermann! Alter Erwachsene und Kinder ab 10 Jahre Treffpunkt großer Hof vor den Scheunen Alter Erwachsene und Kinder ab 10 Jahre Treffpunkt großer Hof vor den Scheunen Treffpunkt großer Hof vor den Scheunen 19 Uhr 19 Uhr Vortrag 14 - 15 Uhr Vortrag Dr. J. Neffe, Wissenschaftsbuchautor, Ber- Führung zum Thema Evolution Dr. O. Krüger, University of Cambridge: lin: Vortrag und Lesung aus „Darwin, Das Thema Evolution - wo begegnet sie uns Paschas, Abenteuer des Lebens“ jeden Tag Geschlechterkampf bei Mensch und Tier im Anschluss Diskussionsrunde Alter Erwachsene und Kinder ab 10 Jahre im Anschluss Diskussionsrunde Paare, Partnerschaften: Treffpunkt großer Hof vor den Scheunen 21.30 - 22.20 Uhr Nachtwanderung unter Tieren 15 - 17 Uhr Alter Erwachsene und Kinder ab 6 Jahre Schatzsuchen und Rallyes Treffpunkt großer Hof vor den Scheunen Altersstufen Rallyes ca. 1-3 Schuljahr und 4-6 Schuljahr, Schatzsuchen ca. 4-7 Jahre Dauer 1-1,5 Stunden Treffpunkt großer Hof vor den Scheunen 19 Uhr Vortrag Dr. A. Edelmann, ehemals Universität Bielefeld, Biologie: Goethe und Darwin – War Goethe auch ein Evolutionsbiologe? im Anschluss Diskussionsrunde 10 Alle Aktionen sind in der Aktionswoche für Jedermann kostenlos. Dienstag 16.06.2009 Mittwoch 17.06.2009 Donnerstag 18.06.2009 17 Uhr 19 Uhr 17 - 18 Uhr Vortrag Vortrag Führung zum Thema Evolution Sarah Darwin, Ur-Ur-Enkelin von Charles Prof. Dr. Dr. I. Wunn, Universität Bielefeld, Thema Wie wurde der Wolf zum Hund? - R. Darwin: Spricht über Darwin und seine Evangelische Theologie: Grundlagen der Das Rätsel der Haustierwerdung. Evolutionstheorie (Vortrag in englisch) Entstehung von Religionen Alter Erwachsene und Kinder ab 10 Jahre im Anschluss Diskussionsrunde im Anschluss Diskussionsrunde Treffpunkt großer Hof vor den Scheunen 19 Uhr 19 Uhr Vortrag Vortrag Prof. Dr. rer. nat. F. Trillmich, Universität Prof. Dr. K. Lunau, Heinrich-Heine-Uni- Bielefeld, Biologe: versität Düsseldorf, Biologie: Augenblick Galápagos: Entdeckungen und Probleme mal – Darwins Ansichten über Augenimi- im Labor der Evolution tationen bei Schmetterlingen und Vögeln im Anschluss Diskussionsrunde im Anschluss Disskusionsrunde www.darwin-im-tierpark.de 11 Termine in der Aktionswoche Freitag 19.06.2009 Samstag 20.06.2009 Sonntag 21.06.2009 17 - 18 Uhr 19 Uhr 15:00 - 16:30 Uhr / 17:00 - 18:30 Uhr Führung zum Thema Evolution Vortrag Steinzeit-Workshop Thema Wie kam der Pfau an seine schö- Prof. Dr. U. Kattmann, ehemals Universität Thema „Mammuts jagen und zubereiten – nen Federn? - Und andere wundersame Oldenburg, Biologiedidaktik: Moses kontra Wie wurden unsere Vorfahren satt?“ Errungenschaften der Tiere. Darwin? – Zur Auseinandersetzung von Alter Erwachsene und Kinder ab 8 Jahre Alter Erwachsene und Kinder ab 10 Jahre Kreationismus und Evolutionsbiologie Treffpunkt großer Hof vor den Scheunen Treffpunkt großer Hof vor den Scheunen im Anschluss Diskussionsrunde Anmeldung 30 min vor Workshopbeginn, 19 Uhr 21.30 - 22.20 Uhr Vortrag Nachtwanderung unter Tieren 19 Uhr Prof. Dr. W. Menninghaus, Freie Universi- Alter Erwachsene und Kinder ab 6 Jahre Vortrag tät Berlin, Literaturwissenschaft: Darwins Treffpunkt großer Hof vor den Scheunen Prof. Dr. F. Schrenk, Senckenbergmuseum Begrenzte Teilnehmerzahl auf 25 Personen Theorie evolutionärer Schönheitswahl und Frankfurt: Was Darwin noch nicht wusste: der moderne Schönheitskult Klima und Menschwerdung in Afrika im Anschluss Diskussionsrunde im Anschluss Diskussionsrunde 12 Alle Aktionen sind in der Aktionswoche für Jedermann kostenlos. Dr. J. Neffe Name: Jürgen Neffe, Dr. rer. nat., Berlin Geboren: 1956 (Vortrag: 13. Juni 2009) Studium der Biologie. „Darwin - Das Abenteuer des Lebens“ Jürgen Neffe präsentiert ein Road- 1985 Dissertation an der movie der Wissenschaft, eine mit- RWTH Aachen über ein bioche- reißende Tour d`Horizont nicht nur misches Thema zur Struktur des 5 Jahre, von 1831 bis 1836, segelte durch reale, sondern auch durch Charles Darwin auf der Beagle um geistige Landschaften, die sich mit journalistischen Karriere als Redakteur die Welt. Aus seinen hier erworbenen Darwins religiös motivierten Geg- und Autor bei GEO. Später Reporter Erkenntnissen entwickelte er seine nern auseinandersetzt, das Arten- beim SPIEGEL, dort auch als Korrespon- umwälzende, bis heute gültige Theo- sterben unter die Lupe nimmt dent in New York während der Clinton- rie der Evolution des Lebens. und kritisch in die Labore von Gentechnikern und Klonforschern Jürgen Neffe lädt dazu ein, ihn auf blickt. die berühmteste Reise der Wissen- Insulinrezeptors. Beginn seiner Ära. 2003 Leiter des Hauptstadtbüros der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin. Freiberuflicher Autor in Berlin. Mehrfach ausgezeichnet, u.a. 1991 mit dem schaftsgeschichte zu begleiten. Mit In erster Linie ist es aber eine einem Abstand von 175 Jahren führt sehr persönliche und einfühlsame ihn seine Route von den Kapverden Biographie des großen Wissen- nach Brasilien, durch den Südatlan- schaftlers, der bei allen Erfolgen tik nach Patagonien, vom Galapa- ein zurückgezogenes, der Familie gos-Archipel über Tahiti, Neuseeland, gewidmetes Leben führte – und Australien und Tasmanien auf das seine Heimat England nur ein Kokos-Atoll, zu Fuß durch die Anden, einziges Mal verließ: für jene fünf zu Pferd durch die Pampa und auf See entscheidenden Jahre an Bord der zu den Falklandinseln, zum Kap Hoorn Beagle. Egon-Erwin-Kisch-Preis. durch die Magellanstraße nach Chile und vom Kap der Guten Hoffnung nach St. Helena in den Weiten des Atlantiks. www.darwin-im-tierpark.de 13 Dr. A. Edelmann (Vortrag: 14. Juni 2009) „Goethe und Darwin – War Goethe auch ein Evolutionsbiologe?“ die Öffentlichkeit und erschütterte die Verdienst aber ist, seine „Wahrheit“ über Welt wie kaum jemand vor ihm. Dar- die Entstehung der Arten auf 500 Buch- win zertrümmerte ein Weltbild, dem seiten zusammengefasst zu haben. 75 die Unveränderlichkeit pflanzlichen und Jahre vor dem Erscheinen des Darwin- Von den Anfängen organismischen tierischen Lebens – einschließlich dem schen Werkes beschreibt J.W. von Goe- Lebens auf der Erde bis hin zum Men- des Menschen – als einmaligen biblisch- the in seiner berühmten Prachtschrift schen fand Entwicklung statt. Evolution. göttlichen Schöpfungsakt zugrunde lag. von 1784/86 die Entdeckung eines Mit dieser Einsicht trat Charles Darwin Darwin war nicht der einzige, der an Schädelknochens, am 24. November 1859 an der Unveränderbarkeit von Tier- und Zwischenkieferknochens, am embryo- Pflanzenarten zweifelte. Vor ihm rei- nalen und postnatalen Menschen. Das chen zweifelnde Gedanken von der grie- vermeintliche Fehlen dieses Knochens chischen Antike bis zur Lebens- am Erwachsenen, der bei allen übrigen zeit Darwins, ja selbst Säugetieren jedoch sichtbar ist, galt bis 1859. Darwins zu Goethes Zeiten als Argument der Name: Alois Edelmann, Dr. rer. nat., ehemals Universität Bielefeld Geboren: 1937 des sogenannten Kirche, dem Menschen eine Sonderstellung im Tierreich einzuräumen. Spricht seine Suche und die Entdeckung des Vormals Polizeibeamter. 1970 - 1972 Begabten-Abitur beim Bayerischen Os intermaxillare (Zwischenkieferknochen) dafür, dass der anatomisch Kultusministerium in München. Studium Biologie (Zoologie), Paläontologie und Anthro- sehr interessierte Goethe auch pologie an der LMU München. 1978 Diplom über Bienen bei Prof. M. Renner in München. schon ein „Evolutionsbiolo- Wechsel zur Universität Bielefeld und Beteiligung am Aufbau des Lehrstuhls für Morphologie und ge“ war?! Systematik der Tiere. 1982 Dissertation bei Prof. C.M. Naumann in Bielefeld über Zygaeniden, eine Familie der Schmetterlinge. Arbeitsschwerpunkte: hauptsächlich Lehre; allgemein: Grundkurse; speziell: Entomologie, vergleichende Anatomie der Wirbeltiere, Bodenbiologie, Bau und Entwicklung des Säugetierschädels, Ökologie des terrestrischen Mediterranraumes (20 Jahre Exkursionen nach Katalonien); Arbeitsgruppe Bienenkunde. Seit 2000 im Ruhestand und wohnhaft in Oberaudorf im bayerischen Inntal. Heute u.a. Durchführung von Zoologischen Exkursionen für die Gemeinde Oberaudorf. 1997 ausgezeichnet mit der Ehrenbürgerschaft von Les Preses, Katalonien. 14 Den Vortrag begleiten Demonstrationen am tierischen und menschlichen Schädel. Name: Oliver Krüger, Dr. rer. nat., Churchill College Cambridge Geboren: 1975 Dr. O. Krüger (Vortrag: 15. Juni 2009) „Paschas, Paare, Partnerschaften: Geschlechterkampf bei Mensch und Tier“ ve der Evolutionsbiologie betrach- 1994 – 1997 Studium der ten. Dabei werden sowohl Tiere ver- Biologie an der menschlicht, als auch Menschen auf ihre tierischen Instinkte reduziert. Universität Bielefeld und an der University of Oxford in Großbritannien. 1997 Darwin ist nicht nur der Begründer Eine Reihe von Naturbildern von Master of Science in Oxford. 2000 der Theorie der natürlichen Selektion, allen Kontinenten wird den Vortrag Dissertation über Lebenslaufstrategien er hat auch die Theorie der sexuellen auch visuell bereichern. Selektion geschaffen, die sich mit bei Mäusebussard und Habicht bei Prof. F. Trillmich in Bielefeld. 2000 – 2003 Post-doc dem Verhalten von Tier und Mensch Anhand von aktuellen Beispielen an der University of Cambridge. Seit 2003 bei der Partnerwahl und Reproduktion wird insgesamt ein Bogen vom Studiendirektor in Biologie und Lehrbeauf- beschäftigt. Paarungsverhalten der Hecken- tragter für Zoologie am Churchill College in braunelle zu den Partnerpräfe- Cambridge. renzen beim Menschen gespannt, Arbeitsschwerpunkte: Parasit-Wirt-Koevolution durchaus mit etwas Humor, aber beim Jakobinerkuckuck und seinem Wirt, dem immer auf dem neuesten Stand Kapbülbül; Untersuchungen an Greifvögeln in der Forschungsergebnisse basie- Europa. Mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2008 rend. mit dem Niko-Tinbergen-Preis der Ethologischen Gesellschaft. Steinbock mit beeindruckenden Stirnwaffen Der Vortrag wird Darwins Theorie der Sexuellen Selektion auf die Spitze treiben und tierisches und menschliches Verhalten strikt aus der Perspekti- www.darwin-im-tierpark.de 15 Prof. Dr. F. Trillmich (Vortrag: 16. Juni 2009) Galápagos: Entdeckungen und Probleme im Labor der Evolution wegen seiner Rolle in der Entstehung der und war nie über eine Landbrücke mit Theorie der Evolution durch Selektion als Südamerika verbunden. Dieser Isolati- „Labor der Evolution“ berühmt. Die Galáp- on verdankt die einzigartige Fauna und agos Inseln (17 größere Inseln und viele Flora ihre Entstehung. Durch Isolation Der Galápagos Archipel wurde durch den kleine Inselchen) gehören zu Ecuador zwischen den Inseln bietet der Archipel Besuch Charles Darwin‘s (17. Septem- (Hauptstadt Quito) und haben heutzuta- ideale Bedingungen zur Artaufspaltung. ber bis 20. Oktober 1835) berühmt und ge politisch den Rang einer Provinz (mit Eine weitere evolutive Besonderheit ist in ca. 25000 Einwohnern auf 4 Inseln). Die der typischen Inselzahmheit zu sehen, die Inseln liegen genau auf dem Äquator ca. heutzutage für einige Arten zum Problem 1000 km westlich des südamerikanischen wird. Auch heute bietet dieser Archipel Name: Fritz Trillmich, Prof. Dr. rer. nat., Universität Bielefeld Geboren: 1948 noch großartige Möglichkeiten zur Erfor- Kontinents. Der Archipel ist rein vulkanischer Natur schung von Fragen der Evolution. Aufgrund der schwierigen sozioökonomischen Lage Ecuadors führt der Tourismus zu verstärkter Besiedlung und damit einhergehender Ausbeutung der Inseln 1966-1971 Studium der Biologie an der Universität und des umgebenden marinen National- Freiburg. 1973-1975 Promotion an der Ludwig-Maximilians parkes. Steigender Verkehr zwischen Universität, München, bei Prof. Wolfgang Wickler, am Max-Planck Institut für Verhaltensphysiologie, Seewiesen, über das Thema „Paarbindung und individuelles Erkennen bei Wellensittichen“. 1976-1990 Post-Doc und wissenschaftl. Ass. Am Institut für Verhaltensphysiologie, Seewiesen. 1985 Habilitation in Zoologie an der LMU München. Seit 1990 Inhaber des Lehrstuhls für Verhaltensforschung, Fakultät für Biolo- gie, Universität Bielefeld. Derzeit Dekan der Fakultät für Biologie. Arbeitsschwerpunkte: Lebens laufstrategien, Demographie und Fortpflanzungsstrategien von Meerschweinchen und Seelöwen (Eltern-Kind Konflikte, Kosten der Brutpflege, Alter bei der Geschlechtsreife und Nestflüchterstrategien).General Assembly member der Charles Darwin Foundation, Präsident der Ethologischen Gesellschaft, Vorsitzender des Beirates des Institutes für Vogelforschung “Vogelwarte Helgoland“. 16 dem Festland Südamerikas und Galápagos sowie zwischen den Inseln zerstört die Isolation der Lebensräume und bedroht dadurch den Bestand dieses einzigartigen Ökosystems. Name: Ina Wunn, Prof. Dr. rer. nat. Dr. phil. habil. Prof. Dr. Dr. I. Wunn (Vortrag: 17. Juni 2009) 1973 – 81 Studium der Geo- und Biowis- „Grundlagen der Entstehung von Religionen“ Im Anschluss an die Diskussion und senschaften an der Philipps- Definition des Begriffs „Religion“ als Universität natürliche systematische Einheit syno- Marburg. 1983 Promotion zum Dr. rer. nat. in Der Vortrag beschreibt und erklärt nym zur Spezies werden die verschie- die Entwicklung der verschiedenen denen Evolutionsfaktoren hinsichtlich halt im Entwicklungsdienst in Tansania, Religionen aus genetischer und histo- ihrer Wirkung auf Religionen unter- Ostafrika. 1994 – 97 Studium der Reli- rischer Sicht. Die hier entworfene sucht. Theorie orientiert sich insofern an Marburg. 1986 – 89 Auslandsaufent- gionswissenschaft und Philosophie an der Universität Hannover. 1999 Promotion zum der biologischen Evolutionstheorie, Als Ergebnis kann eine Theorie prä- Dr. phil. in Hannover. 2002 Habilitation im als sie die charakteristischen Eigen- sentiert werden, die die Entwicklung Fach Religionswissenschaft. 2005 Ernennung schaften natürlicher Entwicklungspro- der verschiedenen Religionen in zur außerplanmäßigen Professorin. 2006 zesse herausarbeitet. Demnach kann einer Weise beschreibt, die sowohl Ratsherrin im Rat der Stadt Burgdorf und auch die Evolution der Religionen ihr zeitgenössisches Erscheinungs- Vorstandsvorsitz der Dr. Buhmann-Stiftung für als adaptive Modifikation beschrieben bild als auch ihren Wandel im Laufe christlich-islamische Verständigung. Seit 2007 und verstanden werden. der Geschichte erklärt. Professorin für Religionswissenschaft an der Universität Bielefeld Arbeitsschwerpunkte: historisch: zeitgen. Islam; vorgeschichtliche Religionen; regional: Islam in Deutschland und Migration; früheste Religionsgeschichte im östl. Mittelmeerraum; Afrika mit Islam und trad. Religionen; systematisch: Fragen der Wissenschaftstheorie und Methodik in der Religionswissenschaft mit Schwerpunkt Evolutionsforschung; anthropol. und ethol. Grundlagen von Religiosität, Kognition und Religion; Ursprung und erste Anfänge der Religionen. www.darwin-im-tierpark.de 17 Prof. Dr. K. Lunau (Vortrag: 18. Juni 2009) „Evolution heute und gestern“ Augenähnliche erstaunlichen Detailgenauigkeit der Erforschung von Mimikrysystemen Beschreibung von Ocelli gewidmet. wurde von Walter Bates, einem Zeitgenossen Darwins, initiiert. Zeichnungsmuster Er erkannte, dass Ocelli zweidimen- (Ocelli) finden sich bei so unter- sionale Nachbildungen dreidimensi- schiedlichen Tieren wie Schmetterlin- onaler Objekte darstellen und stell- gen, Buntbarschen, Eulen, Fasanen te umfangreiche Überlegungen an, und den Pfauen. Charles Darwin hat an welchen Signalempfänger diese sich in seinem Werk über die Ab- Augenzeichnungsmuster stammung des Menschen mit einer sind. Der Vortrag kombiniert gerichtet Darwins Ansichten und aktuelle experimentelle Befunde über die Funktion von Ocelli Name: Klaus Lunau, Dr. rer. nat., Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Geboren: 1953 als Bestandteil von Mimikrysystemen. Die Pfau mit Augenflecken auf seinen Federn Es wird erläutert, welche Organismen als Adressaten der augenähnlichen Signalstrukturen in Frage kommen, dass Ocelli dabei abschreckend oder attraktiv wirken können, und dass 1974 – 1981 Studium der Biologie an der Albert-Ludwigs-Universität sie keinesfalls nur Imitationen in Freiburg im Breisgau. 1982 – 1985 wissenschaftlicher Angestellter in einem von Linsenaugen darstellen, Naturschutz-Forschungsprojekt. 1988 Promotion bei Prof. G. Osche in Freiburg. 1988 – sondern auch als Nach- 1997 Akademischer Rat und Lehrbeauftragter an der Universität Regensburg. 1995 Habilita- bildungen tion. Seit 1997 Professor für Zoologie und Didaktik; Leiter der Arbeitsgruppe Sinnesökologie von Eiern, Samen, Früchten oder an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Arbeitsschwerpunkte: angeborene Blütenerkennung von blütenbesuchenden Insekten; Artgenossen inter- optische Orientierung von Insekten und Wirbeltieren; Evolution von Signalen; Mimikry. pretiert werden. 18 Prof. Dr. W. Menninghaus Winfried Menninghaus, Prof. Dr. phil., Freie Universität Berlin Geboren: 1952 (Vortrag: 19. Juni 2009) Studium der Literaturwissenschaften „Darwins Theorie evolutionärer Schönheitswahl und der moderne Schönheitskult“ schaftliche Unterstützung gefunden. an den Universitäten Mar- Danach verschafft ‚gutes Aussehen’ burg, Heidelberg, Frankfurt ein ganzes Füllhorn wünschbarer Vorteile. Der alltägliche Schönheitskult der Autor, Herausgeber und Verlagsbe- letzten Jahrzehnte hat in Darwins Der Vortrag diskutiert diese Thesen Theorie der „sexuellen Wahl“ auf- und arbeitet ihre weniger beachte- grund geschlechtstypischer Ausse- ten Kehrseiten heraus. hensmerkmale eine massive wissen- am Main und Berlin. 1979 Promotion. 1979 – 1985 Lektor, freier rater. 1986 Habilitation. Seit 1989 Professor am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin. Gastprofessuren an der Hebrew University of Jerusalem, der Universität Bonn, der University of California, Berkeley, der Yale University, der Princeton University und der Rice University. Seit 2002 Ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Seit 2007 Sprecher des Exzellenzclusters „Languages of Emotion“ an der Freien Universität Berlin. Arbeitsschwerpunkte: antike Rhetorik und Poetik; philosophische, psychologische und evolutionäre Ästhetik; Literatur und Poetik seit 1750; Leitbilder, Grenzphänomene und Funktionen des Ästhetischen in Mythologie und Lebenswelten. www.darwin-im-tierpark.de 19 Prof. Dr. U. Kattmann (Vortrag: 20. Juni 2009) „Moses kontra Darwin? – Zur Auseinandersetzung von Kreationismus und Evolutionsbiologie“ Kreationismus nimmt die Aussagen Im Vortrag wird der Charakter natur- der Bibel zur Schöpfung als buchstäb- wissenschaftlicher Theorien geklärt, liche Beschreibung der Entstehung und auf dieser Basis werden die der Welt. Moderne Formen des Krea- zentralen Argumente von Evolutions- Die Evolutionstheorie gilt als die tionismus stellen diese Evolutions- theorie und Kreationismus geprüft. durchgehende Theorie der Biologie. theorie daher in Frage und stellen ihr Schließlich wird das Verhältnis von die Vorstellungen vom „Design“ und Schöpfungsglauben und Naturwissen- von „Schöpfungsakten“ als eine ande- schaft erörtert. re Denkmöglichkeit gegenüber. Name: Ulrich Kattmann, Prof. Dr. rer. nat., ehemals Universität Oldenburg Geboren: 1941 Studium der Biologie, Chemie und ev. Theologie für das Lehramt an Gymnasien in Göttingen und Tübingen. Lehrer in Hannover. Danach wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften Kiel. Studium der Pädagogik und Anthropologie. 1977 Promotion in Kiel. Seit 1982 Professor für Biologiedidaktik mit dem Schwerpunkt Humanbiologie an der Universität Oldenburg. 2000 – 2004 Leiter des Didaktischen Zentrums der Universität Oldenburg, 2001 – 2004 Sprecher der Graduate School „Fachdidaktische Lehr- und Lernforschung – Didaktische Rekonstruktion“. Seit 2001 Gastprofessor der Universität Wien. Arbeitsschwerpunkte: fachdidaktische Lehr- und Lernforschung, speziell Vorstellungen zur Evolution und Genetik; Anthropologie: Menschenrassen und Rassismus. Seit 2004 im Ruhestand. Mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2007 mit Eduard-Strasburger-Preis. 20 Name: Friedemann Schrenk, Prof. Dr. rer. nat., GoetheUniversität Frankfurt am Main Geboren: 1956 Prof. Dr. F. Schrenk (Vortrag: 21. Juni 2009) Studium der Geologie, Paläontologie, Zoologie, Ana- „Was Darwin noch nicht wusste: Klima und Menschwerdung in Afrika“ Durch die interdisziplinäre tomie und Anthropologie in Darm- Zusammenarbeit der Paläoanthropologie mit stadt, Johannesburg und Frankfurt. den Umweltwissenschaften 1987 Dissertation über ein schädelana- auf tomisches Thema am Zentrum der Morpho- Die Fossilfunde der letzten Jahre bele- den Gebieten der Paläo- gen eine große geographische Vielfalt ökologie an Vor, Ur- und Frühmenschen, die klimatologie ein 1989 bis 1999 Leiter der Paläontologischen Abtei- während der vergangenen 6 Millionen Zusammenhang zwischen lung am Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Jahren zuerst in Afrika und seit 2 Mil- Klimaveränderungen und 1992 – 1999 stellvertretender Direktor des Hes- lionen Jahren auch außerhalb Afrikas den entscheidenden Pha- sischen Landesmuseums Darmstadt. 1994 Habilitati- lebten. So wird auch die Suche nach sen der Menschwerdung on an der Technischen Universität Darmstadt im Fach unserem eigenen Ursprung immer in Afrika deutlich. Paläontologie. Seit 2000 Professor für Paläobiologie Der Vortrag geht auch Goethe-Universität Frankfurt und Leitung der Sektion Es ist die Fahndung nach den Vor- darauf ein, wie sich aus Paläoanthropologie am Forschungsinstitut Senckenberg fahren von Menschenaffen und Men- den Forschungsergebnis- in Frankfurt am Main. Seit 2007 Direktor des Zentrums schen, nach der Entstehung des sen Chancen für ein neues für Interdisziplinäre Afrikaforschung (ZIAF) an der aufrechten Ganges, nach der ersten afrikanisches Geschichts- Goethe Universität Frankfurt am Main. Auswanderung aus Afrika und nach verständnis ergeben. Arbeitsschwerpunkte: Paläoanthropologie, Biogeogra- und der wird Paläo- verzweigter. dem Beginn der Kultur. logie in Frankfurt. 1987 – 1988 Assistent am Institut für Zoologie der Universität Tübingen. am Institut für Ökologie, Evolution und Diversität der phie und Evolutionsökologie des Plio-Pleistozäns Afrikas (mit Geländearbeiten in Malawi, Tansania, Kenia und Uganda); Evolutions– und Funktionsmorphologie der Säugetiere; Uplift des Ruwenzori-Gebirges, klimatische Auswirkungen auf Evolution der Gattung Homo. Mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2006 mit dem DFGComunicator-Preis. 21 Aktionen der Zoo-Schule Grünfuchs Führungen zum Thema Evolution Themen & Termine Nachtwanderung unter Tieren - ein „dunkles Highlight“ 14.06.2009: 11:00 – 12:00 Uhr Anlässlich des Darwinjahres 2009 Thema: Mit dem iPod durch den Tier- Im Heimat-Tierpark Olderdissen hat bietet die Zoo-Schule Günfuchs im park. – Evolution selbst entdecken, man Rahmen des Projektes „Darwin führt eine Einführung für jedermann! gerade die scheuen und dämme- die besondere Gelegenheit, rungsaktiven Tiere während einer durch Olderdissen“ einige offene und kostenlose Führungen zu dem Thema 14.06.2009: 14:00 – 15:00 Uhr Abendwanderung Evolution an. Thema: Evolution – wo begegnet sie Haben Sie schon einmal die Ratten uns jeden Tag? rennen sehen, oder die Fischotter Auf den Führungen werden unter- zu entdecken. spielen? Wie ruft ein Uhu - oder 15.06.2009: 17:00 – 18:00 Uhr eine Schleiereule? Unheimliche Rufe, Evolution anhand lebender Beispiele Thema: Was entdeckte Darwin auf fremde Geräusche und Gerüche kön- im Zoo erklärt und veranschaulicht. Galápagos? nen auf solch einer Führung ganz schiedliche Aspekte des Themas Dabei gibt es natürlich auch viele intensiv erlebt werden. Spannende interessante Geschichten über die 18.06.2009: 17:00 – 18:00 Uhr Geschichten und viel Wissenswertes Tierparkbewohner, und an einigen Thema: Wie wurde der Wolf zum Hund? über die Tiere erwarten die Besucher Stellen darf auch gefüttert werden. – Das Rätsel der Haustierwerdung. aller Altersstufen. Für die Kinder wird Besonders soll der Teilnehmer ange- es natürlich auch immer eine Mög- leitet werden, selbst hinzusehen, zu 19.06.2009: 17:00 – 18:00 Uhr lichkeit geben, die Taschenlampen entdecken und zu verstehen - und sie Thema: Wie kam der Pfau an seine einzusetzen! können den Tiere und der Natur dabei schönen Federn? – Und andere wun- ein Stückchen näher kommen. dersame Errungenschaften der Tiere. Die Nachtwanderungen beginnen mit der Dämmerung an den Samstagen Für alle Führungen gilt: Alter Erwach- nach den Festvorträgen (vgl. Pro- sene und Kinder ab 10 J.; Treffpunkt gramm). großer Hof vor den Scheunen 22 Termine & Details dafür genau betrachtet werden! Zur Siegerehrung (es gibt auch kleine Preise 13.06.2009: 21:30 - 22:30 Uhr zu gewinnen!) werden die Bögen dann 20.06.2009: 21:30 - 22:30 Uhr ausgewertet und besprochen. Daraufhin Steinzeit-Workshop: „Mammuts jagen und zubereiten – wie wurden unsere Vorfahren satt?“ besuchen wir noch gemeinsam ein paar Alter: Erwachsene und Kinder ab 6 J. ausgewählte Tiere, inklusive Fütterung. Steinzeit-Workshop im Heimat-Tier- Treffpunkt: großer Hof vor den Scheu- Auf der Schatzsuche bleiben alle Kinder park Olderdissen mit einem Steinzeit- nen zusammen und werden von einem Mit- experten und der Zoo-Schule Grün- arbeiter der Zoo-Schule Grünfuchs auf fuchs. Schatzsuchen und Rallyes während der Festwoche im Darwinjahr ihrer Rätselrunde begleitet. Bei einer Rallye oder Schatzsuche 13.06.2009: 10:00 - 12:00 Uhr In diesem Workshop erfahren die Teil- Termine & Details nehmer, mit welchen Schwierigkeiten unsere Vorfahren im täglichen Leben durch den Tierpark können Kinder und zu kämpfen hatten, um sich ernähren zu können. Speziell die Jagd in der Jugendliche auf eine sportlich-spiele- 14.06.2009: 15:00 – 17:00 Uhr Steinzeit wird dabei aufgegriffen. Ver- rische Weise den Tierpark und seine (parallel zu den Führungen – falls Eltern schiedene typische Werkzeuge und Bewohner erkunden und dabei Einiges und Kinder sich aufteilen möchten) Geräte werden gezeigt und vorge- zu dem Thema Evolution im Beson- führt. Bei einem Besuch der wilden deren erlernen. Angeleitet durch die Dauer je Aktion: 1-1,5 h Wisente im Tierpark wird jedem Teil- Zoo-Schule laufen die Kinder auf der Alterstufen: Rallyes ca. 1.-3. und 4.-6. nehmer schnell klar, wie schwierig es Rallye in kleinen Gruppen ca. 45 min Schuljahr, Schatzsuchen ca. 4 - 7 J. gewesen sein muss, solche Tiere zu kreuz und quer durch den Tierpark Treffpunkt: großer Hof vor den Scheu- erlegen. Spätestens, wenn der mäch- und versuchen möglichst viele Fragen nen tige Schädel dieser Tiere, die Hörner zu beantworten. Nicht alle Antworten und ihr undurchdringliches Fell begut- sind einfach von den Schildern abzule- achtet werden kann … sen, sondern Tiere und Gehege müssen www.darwin-im-tierpark.de 23 Ausstellungen in der Themenvitrine 2009 Die Teilnehmer dürfen auch selbst den Gebrauch einiger Gegenstände Ausstellungen in der Themenvitrine 2009 Beschreibung In der ersten Vitrine wird ein allge- erproben und z.B. versuchen, Feuer zu bohren oder Getreide zu mahlen. Zum Anlass des Darwinjahres 2009 meiner Überblick über den Naturwis- Später kann sich jeder selber auf finden Sie am Präparatehaus im Tier- senschaftler Charles Darwin, seine einer großen Wiese hinter dem Tier- park eine Vitrine, in der verschiedene Reise mit dem Forschungsschiff sowie park mit uns im Speerwerfen üben! Themen zur Evolution für jeweils zwei über die durch ihn begründete Evolu- Monate vorgestellt werden. Tierprä- tionstheorie gegeben. Termine & Details parate, Texttafeln und Objekte laden dabei zum Entdecken ein. Workshop 1 21.06.2009: 15:00 - 16:30 Uhr Die Evolution des Menschen ist das Thema der zweiten Vitrine, die auch Termine & Themen während der Aktionswoche zu sehen sein wird. In ihr werden sowohl die Workshop 2 01. April 2009: erste Vitrine Verwandten des Menschen als auch 21.06.2009: 17:00 - 18.30 Uhr Einführung in die Evolution die Menschwerdung thematisiert. Alter: Erwachsene und Kinder ab 8 J. 01. Juni 2009: zweite Vitrine Mit Mutation und Selektion werden Die Evolution des Menschen in der dritten Vitrine zwei zentrale Treffpunkt: großer Hof vor den Scheu- Evolutionsprinzipien dargestellt. Auch 03. August 2009: dritte Vitrine hier verdeutlichen anschauliche Prä- Mutation und Selektion parate dieses Thema. beginn (begrenzte Teilnehmerzahl je 05. Oktober 2009: vierte Vitrine Die vierte Vitrine wird die Themen Art- Workshop 25 Personen) Phylogenese bildung und Vielfalt der Arten aufgrei- nen Anmeldung: 30 min vor Workshop- fen. Stammbäume werden anhand von Präparaten und anderen Objekten dargestellt – lassen Sie sich überraschen! 24 Kunst im Tierpark Evolution - künstlerisch weiter gedacht. Wundern Sie sich nicht - auf Ihrem Rundgang durch den Tierpark werden Sie immer wieder ungewöhnlichen Gestalten begegnen … Tierplastiken aus verschiedenen Materialien, teilweise bemalt, teilweise mit Fell bezogen, stellen Muster visionärer Evolution dar. Dabei wurde versucht, existierende Lebensformen in ihrer zukünftigen Entwicklung voraus zu denken und fiktive neue Arten zu entwickeln. Dieses Projekt wurde von Studierenden des Fachbereiches Kunst und Musik der Universität Bielefeld ausgeführt. www.darwin-im-tierpark.de 25 Der audiovisuelle Führer Hintergründe eines Evolutionsthemas gelangen. Er kann wählen, ob er nach allgemeinen und leicht verständlichen Angaben zu einer Spezies oder zu einem Phänomen tiefer in das Thema einsteigen möchte oder nicht. Die Zielgruppe reicht von Kindern und Audiovisueller Führer: „Darwin führt durch Olderdissen“ von interessierten Laien bis zum gut informierten Besucher. Es wurden auf den Tierpark abgestimmte audiovisuelle Führer erstellt. Die Führer sind gegen ein Pfand aus- Auszüge aus den iPod-Texten der drei verschiedenen Ebenen leihbar und erlauben einen Blick auf Die iPods können in der Aktionswoche in der Zoo-Schule Grünfuchs gegen Abgabe des Personalausweises ausgeliehen werden. Bei größeren Gruppen wie z.B. Schulklassen ist eine vorherige Anmeldung bei der Zoo-Schule notwendig: [email protected] 26 die Tiere des Parks aus evolutionärer Um Ihnen einen Eindruck davon zu Sicht. Den Gehegen und Standorten geben, was Sie auf dem elektro- sind dabei Nummern zugeordnet, die nischen Medium iPod erwartet, sind variabel ausgewählt werden können hier Auszüge aus den Texten abge- und so individuelle Rundgänge durch druckt, die Sie über das Gerät hören das Gelände gewährleisten. können. Gleichzeitig können Sie die Die Komplexität der Informationen Texte auch auf dem Display mitlesen ist gestaffelt. In drei Stufen kann der und weitere Grafiken und kleine Filme Nutzer bis in molekularbiologische ansehen. Ebene 1: Darwin erzählt Ebene 2 : Darwin wird erklärt Ebene 3: Darwin trifft eine Molekularbiologin Hier stehen wir vor dem Gehege der Als die Menschen begannen, den Süd- (…) Darwin: Ich frage mich gerade wel- Wölfe, den wilden Vorfahren unserer wolf, also den Vorfahren des Hundes, cher Mechanismus dafür sorgt, dass es heutigen Hunde. Auch darüber habe zu sie nicht zwei gleiche Wölfe gibt. Und wenn ich mir in meinen Arbeiten Gedanken insbesondere sein Aussehen, seinen wir erst an die Hunde denken, die ja alle gemacht: Wie sind die Haustiere ent- Körperbau und sein Verhalten. Die aus den Wölfen hervorgegangen sind. standen? Unterschiede in der Fellfärbung tra- Manche haben ein langes Fell, andere Ein Haustier ist die domestizierte Form ten dabei eher zufällig auf. Vor allem ein ganz kurzes. Einige Hunde haben eines Wildtieres. Das Wort domesti- die veränderte Körpergröße und das schwarze Haare, andere weiße, braune zieren leitet sich von dem lateinischen gewandelte Verhalten waren entschei- oder ein geschecktes Fell. Und erst die Wort „domus“ - Haus ab. Somit sind dende Kriterien, die dem Menschen den Größe. Haustiere die Tiere, die der Mensch Umgang mit dem wolfsähnlichen Haus- kleiner als die Wölfe. im Umfeld seines Hauses hält, züchtet tier ermöglichen und erleichtern sollten. Molekularbiologin: Hier hat die Moleku- und aus denen er einen Nutzen zieht. Schließlich waren die Größe und das larbiologie große Fortschritte gemacht. Das heißt aber nicht, dass jedes in scheuere und aggressivere Verhalten Wir können heute recht gut erklären, Gefangenschaft lebende und an den des Wolfes eher unerwünschte Eigen- warum manche Hunde sehr groß wer- Menschen gewöhnte Wildtier auch ein schaften. den, andere aber eher klein bleiben. Die Haustier ist. Ein mit der Flasche groß- Diese Auslese durch den Menschen Körpergröße von Hunden, aber auch die gezogener Wolfswelpe zum Beispiel ist führte zu einer Veränderung der Merk- von uns Menschen, wird durch Hormone und bleibt sein Leben lang ein Wildtier, welt des Hundes. Der Begriff Merkwelt bestimmt. Dies ist zunächst das Wachs- wenn auch ein gezähmtes. (…) beschreibt wie (…) tumshormon Somatotropin. (…) domestizieren, veränderten Manche Hunde sind sehr viel Darwin erzählt: Darwin wird erklärt: Einführung u. Grundinformation Prinzipien der Evolution Darwin trifft eine Molekularbiologin: zu einem speziellen Thema werden erklärt Heranführung akt. Forschung www.darwin-im-tierpark.de 27 Eindrücke aus dem Heimat-Tierpark Olderdissen. Tierparkplan We g n rbu A Tierpräparate-Ausstellung und Shop B Meierhof Olderdissen Tierparkplan C Schutzhütte Zoo-Schule Grünfuchs iPod-Ausleihe in der Zoo-Schule Tarpane - Phylogenese / Stammbäume Wölfe - Domestikation (Haustierwerdung) Rotwild - Sexuelle Selektion Archaeopteryx - Missing Link / Übergangsformen Watvögel - Ökologische Nische Fledermaus - Ko-Evolution C Blüten-Insekten-Model - Ko-Evolution Wisente - Genetische Vielfalt / Arten Themenvitrine Treffpunkt für Aktionen der Zoo-Schule Vortragszelt Evolution - künstlerisch weiter gedacht. Diverse Tierplastiken fiktiver Lebensformen sind an verschiedenen Orten im Tierpark ausgestellt. C B A Ze n tru m Bus-Haltestelle „Bauernhausmuseum“ Buslinie 24 Bau er nha usm use um Bus-Haltestelle „Tierpark“ Dornberger Straße Buslinie 24 Ki rc hd or nb er g Glossar (Die wichtigsten Evolutionsbegriffe auf einen Blick) A daptive R adiation Arten die gleiche Funktion erfüllen, rudimentäres Merkmal in einer weni- Adaptive Radiation steht für die rela- aber aus unterschiedlichen Struk- ger stark zurückgebildeten Form als tiv schnelle Aufspaltung einer phylo- turen hervorgegangen sind. normalerweise auftritt. genetischen Stammart in viele neue So sind das Federkleid der Vögel und Bekannte Arten Atavis- unterschiedlichen das ebenfalls isolierende Fell der Säu- men beim Menschen sind z.B. eine getiere nur analoge Merkmale, da die extrem starke Körperbehaarung, ein lichen ökologischen Nischen. Adaptive Haare neue Strukturentwicklungen schwanzartig Radiation erfolgt meistens, wenn ein der Haut sind. Ein anderes Beispiel bein oder zusätzliche Brustwarzen neuer und von Konkurrenten freier sind die Flügel der Insekten und der als Überbleibsel einer ursprünglichen Lebensraum besiedelt wird. Vögel. Milchleiste. Atavismen können also der sehr für Anpassungen bzw. stark unterschied- Eines mit Beispiele bekanntesten verlängertes Steiß- Beispiele (Der Begriff Konvergenz steht für die auch beim Menschen stammesge- hierfür ist die Entwicklung der Dar- Entwicklungsvorgänge, die zu Analo- schichtliche Verwandtschaften bestä- winfinken auf den Galapagosinseln. gien führen. Analogie und Konvergenz tigen. werden häufig synonym gebraucht.) A llopatrische A rtbildung D omestikation Allopatrische Artbildung erfolgt in A rt Domestikation ist der Prozess, bei geographisch getrennten Lebensräu- Man definiert eine biologische Art dem durch die gezielte Zuchtwahl men, also infolge von Separation. als eine oder mehrere Gruppen von durch den Menschen aus einem Wild- Dabei sind die so genannten Gründer- Individuen, den so genannten Popu- tier ein Haustier wird. Domestikation populationen räumlich und dadurch lationen, die sich unter natürlichen wird auch Haustierwerdung genannt. auch genetisch vollständig von den Bedingungen untereinander fortpflan- Da hierbei nicht die Natur, sondern Hauptpopulationen abgetrennt. zen können und dabei fruchtbare Nachkommen hervorbringen. A nalogie (K onvergenz ) Im Gegensatz zur Homologie bezeich- A tavismus der Mensch die entscheidende ver- net der Ausdruck Analogie die Merk- Von Atavismus spricht man, wenn ändernde (selektive) Kraft darstellt, male, welche bei nicht verwandten bei einzelnen Individuen einer Art ein kann die Domestikation – je nach 30 Standpunkt – als außerhalb der natür- für die Unterschiede zwischen den liche Funktionen erfüllen. Ein gutes lichen Evolution stehend oder als ein Genotypen einer Population. Je höher Beispiel für ein homologes Merkmal Spezialfall der Evolution betrachtet die Variabilität in einer Population ist, sind die menschliche Hand, der Pfer- werden. desto besser kann diese sich an verän- defuß und der Fledermausflügel. derte Umweltbedingungen anpassen. I solation G enotyp Bei der Isolation können innerhalb Als Genotyp bezeichnet man die desselben Lebensraumes durch den E volution Gesamtheit der Gene eines Indivi- Selektionsdruck begünstigte Unter- In der Biologie bezeichnet der Begriff duums. schiede zwischen Individuen einer Art Evolution die Entwicklung der Lebe- nach vielen Generationen zur Entste- wesen im Verlauf der Erdgeschichte. G enpool hung neuer Arten führen. Besonders Die Evolution ist ein fortwährender Die Gesamtzahl der Gene innerhalb solche Unterschiede, die optische, Prozess, sie ist also keineswegs abge- einer Population bezeichnet man als akustische, schlossen. Genpool. gische oder strukturelle Merkmale olfaktorische, etholo- betreffen, behindern den Genaus- F itness tausch mit anders ausgestatteten Die Fitness eines Genotyps, auch Individuen Selektionswert genannt, ist ein Maß bzw. Teilpopulationen. Diese Isolationsmechanismen sind für die relative Häufigkeit eines Geno- H omologie eine Voraussetzung bei der sympa- typs im Genpool der nachfolgenden Den Begriff Homologie benutzt man trischen Artbildung. Generation. Eine hohe Fitness bedeu- für verwandte Merkmale, die sich aus tet eine hohe Fortpflanzungs– und denselben Strukturen gemeinsamer K o -E volution Überlebensrate der Nachkommen. Vorfahren weiterentwickelt haben. Ko-Evolution bezeichnet den Vorgang Diese Merkmale können bei verschie- der Anpassung verschiedener Lebe- G enetische V ariabilität denen Lebewesen sehr unterschied- wesen aneinander. Dieser Prozess Die genetische Variabilität ist ein Maß lich gestaltet sein und unterschied- von Anpassung und Gegenanpassung www.darwin-im-tierpark.de 31 erstreckt sich über viele Generati- Findet eine Mutation in einer Keim- nale Entwicklung und das Erwachsen- onen. Er kann z.B. zu einer Symbiose zelle statt, wird die veränderte Erb- werden bis zum Tod ein. führen, wirkt aber auch auf das Ver- anlage an die Nachkommen weiter- hältnis zwischen Räuber und Beute. gegeben. Mutationen in Körperzellen P hänotyp können Krankheiten auslösen, wie Als Phänotyp bezeichnet man das K onkurrenz zum Beispiel Krebs. Erscheinungsbild eines Individuums. Konkurrenz ist der Wettbewerb von Auch viele chemische Agenzien, Rönt- Dieses Erscheinungsbild umfasst alle Lebewesen um eine begrenzte Res- genstrahlen und UV-Licht können inneren und äußeren Strukturen und source wie Nahrung, Geschlechtspart- Mutationen auslösen. Funktionen des Organismus. ner etc. Innerartliche Konkurrenz Der Phänotyp resultiert aus dem erstreckt sich auf alle Faktoren der Zusammenspiel zwischen Genotyp ökologischen Nische dieser Art und und Umwelt. reguliert bei Verknappung der Ressourcen die Populationsdichte. Dage- Ö kologische N ische P hylogenese gen betrifft die Konkurrenz zwischen Die Gesamtheit aller für die Existenz Die stammesgeschichtliche Entwick- Angehörigen einer Art wichtigen biotischen und lung einer Art nennt man Phylogene- deutlich weniger gemeinsam genutzte abiotischen nennt se. Der Verlauf der Phylogenese lässt Ressourcen und führt durch große man ökologische Nische. Sie umfasst sich anhand von Fossilien und deren Unterschiede zwischen den jeweiligen alle Umweltansprüche eines Lebewe- zeitlicher Aufeinanderfolge rekonstru- Nischen zu Konkurrenzvermeidung. sens und wie es diese nutzt und sich ieren. verschiedener Arten Umweltfaktoren in der Nische verhält. P opulation O ntogenese Eine Population besteht aus allen M utation Die Ontogenese ist die Individual- Individuen einer Art in einem geo- Mutationen sind die spontanen qua- entwicklung graphisch definierten Gebiet, die sich litativen oder quantitativen Verän- Sie schließt alle Vorgänge von der derungen des genetischen Materials. befruchteten Eizelle über die embryo- 32 eines Lebewesens. miteinander fortpflanzen können. R ekombination aufgrund der Selektion wieder aus dem len, wie z.B. nach dem Geweih eines Die Gesamtheit der Vorgänge wäh- Genpool einer Population verdrängt Hirsches, bezeichnet man als sexuelle rend der Reduktionsteilung bei der oder bleiben selten. Die Selektion ist Selektion. Keimzellenbildung der wesentlichste Evolutionsfaktor. Im Gegensatz zu dem allgemeinen (Reifeteilung, Meiose) und während der Kernver- Begriff der Selektion geht es bei schmelzung bei der Befruchtung wird S eparation Rekombination genannt. Durch die Die den eine verbesserte Anpassung an die Rekombination werden die Erbanla- Genaustausch Populati- Umwelt, sondern es entscheidet bei gen der Eltern neu kombiniert, was onen durch geographische Barrieren, dieser Form der Auslese der jeweilige die genetische Variabilität einer Popu- zum Beispiel durch hohe Gebirge Geschlechtspartner, ob der Träger lation erhöht. oder durch Ozeane, aber auch durch eines bestimmten Merkmals sein Erb- Wüsten– oder durch Gletscherbildung gut weitergeben kann oder nicht. der sexuellen Selektion nicht um Separation unterbindet zwischen als Folge drastischer klimatischer Veränderungen. S ympatrische A rtbildung S elektion In sehr großem Maße fand Separation Sympatrische Die Selektion – auch natürliche Aus- vor Jahrmillionen durch die Kontinen- innerhalb ein und desselben Lebens- lese genannt – ist der einzige bisher talverschiebung statt. Als Vorausset- raumes. Also besteht im Gegensatz bekannte gerichtete Evolutionsfaktor. zung für die allopatrische Artbildung zur allopatrischen Artbildung noch Sie ist ein Prozess, bei dem jene Orga- ist die Separation ein sehr wichtiger die Möglichkeit des Genaustausches nismen begünstigt werden, die am Evolutionsfaktor. zwischen den Teilpopulationen. Dieser Artbildung erfolgt besten an die gegebenen Umweltbedin- wird aber durch Isolationsmechanis- gungen angepasst sind. Da sich die am men erschwert bzw. verhindert. besten angepassten Individuen auch am erfolgreichsten fortpflanzen, breiten sich ihre vorteilhaften Eigenschaften am S exuelle S elektion schnellsten aus. Erbanlagen mit nach- Die Auswahl eines Partners nach äuße- teiligen Merkmalsausprägungen werden ren geschlechtsspezifischen Merkma- www.darwin-im-tierpark.de 33 Das Projektteam 4 2 3 9 7 5 11 10 12 6 4 1 17 15 1 13 14 16 8 Foto: Westfalen-Blatt 1 Dr. Antje Fischer Zoo-Schule Grünfuchs Fakultät für Biologie / Biologiedidaktik (Botanik und Zellbiologie) 2 Prof. Dr. Norbert Grotjohann Fakultät für Biologie / Biologiedidaktik (Botanik und Zellbiologie) 3 Prof. Dr. Karsten Niehaus Fakultät für Biologie / Proteom- und Metabolomforschung Centrum für Biotechnologie / Institut für Genomforschung und Systembiologie 4 Christian Meyer zur Heyde Dipl. Biologe, wissenschaftliche Hilfskraft 5 Volker Brekenkamp Dipl. Ing. Forstwirtschaft Leiter Forsten / Heimat-Tierpark Olderdissen 6 Heike Thienenkamp Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft / Abteilung Kunst und Musik 34 14 Juniorprof. Dr. Tim Wilhelm Nattkemper Technische Fakultät / AG Biodata Mining & Angew. Neuroinformatik Center of Excellence - CITEC 15 8 Tarpan im Heimat-Tierpark Olderdissen 9 Christian Stiesch Fakultät für Linguistik und Literaturwissen- 16 schaft / Abteilung Kunst und Musik 10 Paul John ServiceCenter Medien, Leitung Medienlabor 17 11 Nils Hasenbein Fakultät für Biologie, Dipl. Biologe 7 12 Nils Welter Technische Fakultät, Studiengang inter- disziplinäre Medienwissenschaft (Master) 13 Kathrin Hahne Technische Fakultät, Studiengang inter- disziplinäre Medienwissenschaft (Master) Melanie Schönbrunn Lehramtstudentin (Master) - Biologie, Kunst und Musik Sarina Haun Technische Fakultät, Studiengang Medieninformatik und Gestaltung (Bachelor) Sandra Wittrin Technische Fakultät, Studiengang inter- disziplinäre Medienwissenschaft (Master) Britta Schwieters Technische Fakultät, Studiengang inter- disziplinäre Medienwissenschaft (Master) iPod-Programmierung: Nils Ehnert Die Sprecher der IPod-Texte: Katharina Maren Lech (Molekularbiologin) Moritz Schmidt-Degenhard (Darwin) Tina Thiesbrummel (Off-Stimme) Impressum In Zusammenarbeit mit Heimat-Tierpark Olderdissen Dornberger Str. 149 a 33619 Bielefeld Texte und Fotos: Dr. Antje Fischer Universitätsstraße 25 33615 Bielefeld E-Mail: [email protected] Herausgeber: UWECO-Verlag Zeichnungen verantwortlich: Sarina Haun Annegret Ehlert E-Mail: [email protected] Friedhelm Hövels Internet: www.industrial-ibex.de Borgholzhausener Straße 103 49324 Melle Layout und Gestaltung: Telefon +49 (0) 5422 / 4844-0 Kathrin Hahne Telefax +49 (0) 5422 / 4844-2 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Internet: www.quadpix.de Internet: www.uweco.de Britta Schwieters Wir bedanken uns bei unseren Anzeigen- E-Mail: [email protected] partnern für die Unterstützung. www.darwin-im-tierpark.de 35 Mit freundlicher Unterstützung der