Issuer Guide Europäische Supranationals und Agencies
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Issuer Guide Europäische Supranationals und Agencies
Fixed Income Research Januar 2014 Issuer Guide Europäische Supranationals und Agencies 2014 Wir bitten um Beachtung der besonderen Hinweise auf den letzten Seiten dieser Studie. Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Inhalt Seite 1. Einleitung 5 1.1 Charakteristika von Supranationals & Agencies 6 Definition von Supranationals & Agencies 6 Garantie- bzw. Haftungsformen im Überblick 10 1.2 Regulatorische Rahmenbedingungen Basel III und die Auswirkungen für Supranationals & Agencies 14 14 Risikogewichtung von Supranationals & Agencies 14 Implikationen der Liquidity Coverage Ratio 16 Herausforderungen durch die Einhaltung der Leverage Ratio 21 Die EZB-Repo-Sicherheitenregeln und ihre Implikationen für Supranationals & Agencies 23 Agencies und Abwicklungsinstrumente nach BRRD 27 1.3 Die Funding-Programme von Supranationals & Agencies 32 Refinanzierungsstrategien im Überblick 32 Entwicklung der Funding-Volumina 34 Funding-Ziele 2014 35 1.4 Performance und Relative Value 36 Benchmarks für Supranationals & Agencies 36 Total-Return- und Spreadperformance von Supranationals & Agencies 2013 39 1.5 Die Emittenten im Überblick 2. Supranationals im Überblick 40 41 2.1 Die Rettungsschirme und Hilfsprogramme im Überblick 46 European Financial Stability Facility (EFSF) 49 European Stability Mechanism (ESM) 55 Europäische Union (EU) 61 2.2 Supranationale Förderbanken im Überblick 66 European Investment Bank (EIB) 68 International Bank for Reconstruction and Development (IBRD) 73 European Bank for Reconstruction and Development (EBRD) 78 Nordic Investment Bank (NIB) 83 Council of Europe Development Bank (CEB) 88 European Company for the Financing of Railroad Rolling Stock (EUROFIMA) 93 NORD/LB Fixed Income Research Seite 2 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Inhalt Seite 3. Der europäische Agency-Markt 3.1 Der deutsche Agency-Markt im Überblick 98 98 Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) 104 FMS Wertmanagement (FMS-WM) 108 NRW.Bank 112 Landwirtschaftliche Rentenbank 116 Erste Abwicklungsanstalt (EAA) 120 Landeskreditbank Baden-Württemberg – Förderbank (L-Bank) 124 LfA Förderbank Bayern 128 Investitionsbank Berlin (IBB) 132 Bayerische Landesbodenkreditanstalt (BayernLabo) 136 Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) 140 3.2 Der französische Agency-Markt im Überblick 144 Caisse d’Amortissement de la Dette Sociale (CADES) 151 Réseau Ferré de France (RFF) 155 Agence Française de Développement (AFD) 159 Union Nationale pour l'Emploi dans l'Industrie et le Commerce (Unédic) 163 Caisse des Dépôts et Consignations (CDC) 167 Bpifrance Financement 171 Caisse Nationale des Autoroutes (CNA) 175 Société anonyme de gestion de stocks de sécurité (SAGESS) 179 3.3 Der niederländische Agency-Markt im Überblick 183 Bank Nederlandse Gemeenten (BNG) 191 Nederlandse Waterschapsbank (NWB) 195 Nederlandse Financierings-Maatschappij voor Ontwikkelingslanden (FMO) 199 3.4 Der österreichische Agency-Markt im Überblick 203 Österreichische Kontrollbank (OeKB) 208 ÖBB-Infrastruktur 212 Autobahn- und Schnellstraßen-Finanzierungs-AG (ASFiNAG) 216 Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) 220 NORD/LB Fixed Income Research Seite 3 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Inhalt Seite 3.5 Der skandinavische Agency-Markt im Überblick 224 Kommunalbanken (KBN; Norwegen) 231 Svensk Exportkredit (SEK; Schweden) 235 Kommuninvest i Sverige (Schweden) 239 Municipality Finance (MuniFin; Finnland) 243 KommuneKredit (Dänemark) 247 3.6 Der spanische Agency-Markt im Überblick 251 Instituto Crédito Oficial (ICO) 256 Fondo de Amortizacion del Deficit Electrico (FADE) 260 Fondo de Reestructuración Ordenada Bancaria (FROB) 264 3.7 Sonstige europäische Agencies im Überblick 268 Network Rail Infrastructure Finance (NRIF; Großbritannien) 271 Cassa Depositi e Prestiti (CDP; Italien) 275 Česká exportní banka (ČEB; Tschechien) 279 Rede Ferroviaria Nacional (REFER; Portugal) 283 SID Bank (Slowenien) 287 4. Anhang 291 Übersicht nach ausstehenden Anleihevolumina 291 Übersicht nach Risikogewichten nach Basel III 292 Übersicht nach Einordnung in die LCR-Liquiditätskategorien 293 Übersicht nach regulatorischen Rahmenbedingungen 294 Ratingübersicht 295 Ansprechpartner 297 NORD/LB Fixed Income Research Seite 4 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Einleitung Vorwort Analyst: Fabian Gerlich Insbesondere in den letzten Jahren legte die Bedeutung des staatsnahen Anlagesegments deutlich zu. Während etwa das Angebot von Schuldverschreibungen mit Ratings von AAA bzw. Aaa deutlich zurückging, wurde diese Entwicklung zum Teil durch Agencies und Supranationals kompensiert. Diverse Konjunkturprogramme, die Gründung von Abwicklungsanstalten sowie die Implementierung von Rettungsschirmen für die Eurozone bewirkten eine klare Ausweitung der Emissionsvolumina und damit eine höhere Bedeutung dieses Anlagesegments. Auch außerhalb des Triple-A-Bereichs führten verschiedene Faktoren wie z.B. die Restrukturierung des Bankensektors in Spanien zu einem zusätzlichen Anstieg der Emissionsvolumina und der Emittentenzahl innerhalb des staatsnahen Anlagesegments. Für die kommenden Jahre gehen wir von einer weiter zunehmenden Bedeutung von Supranationals und Agencies aus. Die in den letzten Jahren erfolgten Kapitalerhöhungen ermöglichen multilateralen Förderbanken eine Ausweitung ihrer Kreditvergabe, sodass sich hier langfristig höhere Refinanzierungsvolumina etablieren dürften. Bei den Agencies gehen wir von einem Anstieg der Anleiheemittentenzahl aus: In mehreren Ländern werden bereits Agency-Konzepte diskutiert oder implementiert, die in anderen Staaten funktionieren. In Frankreich wurde z.B. im vergangenen Jahr die Gründung eines Kommunalfinanzierers nach skandinavischem Vorbild beschlossen. Auch die Bildung von Förderbanken, die sich in ihrer Tätigkeit an der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) orientieren, wird in diversen Ländern diskutiert. Das Angebot innerhalb von Supranationals und Agencies sollte dementsprechend trotz rückläufiger Emissionsvolumina der Rettungsschirme nachhaltig hoch bleiben. Auf der Investorenseite werden in den kommenden Jahren erneut regulatorische Rahmenbedingungen wie z.B. die Risikogewichtung nach Basel III oder die Liquidity Coverage Ratio signifikante Faktoren sein, die zu einer relativ stabilen Nachfrage führen dürften. Die zum Teil starke Heterogenität innerhalb des staatsnahen Anlageuniversums, die insbesondere bei europäischen Agencies deutlich wird und durch regulatorische Rahmenbedingungen partiell verstärkt werden dürfte, wird hier weiterhin zu ausgeprägten Unterschieden zwischen den einzelnen Emittenten führen. Die relative Einordnung staatsnaher Institutionen wird dadurch zunehmend komplexer. Ziel unseres Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ist es daher, die relative Einordnung der zahlreichen Emittenten zu erleichtern. Speziell die Unterschiede bezüglich Garantie und Haftung, Spreads und Emissionsvolumina heben wir vor dem Hintergrund der fundamentalen Entwicklung und der regulatorischen Rahmenbedingungen hervor. NORD/LB Fixed Income Research Seite 5 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Charakteristika von Supranationals & Agencies Definition von Supranationals & Agencies Definition eines supranationalen Emittenten Supranationale Emittenten lassen sich generell als Institutionen definieren, an denen mehr als ein Staat direkt beteiligt ist (z.B. EIB). Sonderfälle stellen Institute wie die EBRD dar, an der zusätzlich mit der EU und EIB zwei Supranationals beteiligt sind. Auch die EUROFIMA sehen wir als Supranational, obwohl hier keine direkte Beteiligung von verschiedenen Staaten erfolgt. 26 Bahngesellschaften sind Eigentümer des Instituts. Verbindlichkeiten, die den Unternehmen aus der Beteiligung an der EUROFIMA entstehen können (z.B. im Falle eines Kapitalabrufs), werden jedoch von den jeweiligen Staaten garantiert, in denen die Bahngesellschaften sitzen. Aufgrund dieser Garantien der Staaten für die aus der EUROFIMA resultierenden Verbindlichkeiten der Bahngesellschaften sehen wir die EUROFIMA als Supranational, weshalb sie im Rahmen dieses Issuer Guides enthalten ist. Wir konzentrieren uns in unserem Issuer Guide auf europäische Supranationals. Aufgrund der hohen Beteiligung europäischer Staaten an der IBRD widmen wir uns auch dieser Förderbank, die das älteste Institut der Weltbank-Gruppe darstellt. Supranationale Emittenten in dieser Studie Institut Eigentümer / Mitglieder Tätigkeit European Financial Stability Facility (EFSF) 17 Mitglieder der Eurozone Kreditfazilität European Stability Mechanism (ESM) 18 Mitglieder der Eurozone Kreditfazilität Europäische Union (EU) 28 EU-Mitgliedsstaaten Kreditfazilität European Investment Bank (EIB) 28 EU-Mitgliedsstaaten Förderbank International Bank for Reconstruction and Development (IBRD) European Bank for Reconstruction and Development (EBRD) Nordic Investment Bank (NIB) Council of Europe Development Bank (CEB) European Company for the Financing for Railroad Rolling Stock (EUROFIMA) 188 Staaten Förderbank 64 Staaten, EU und EIB Förderbank Acht skandinavische Staaten Förderbank 40 Staaten des Europarats Förderbank 26 Bahngesellschaften von 25 europäischen Staaten Förderbank Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Agency-Definition nach drei Kriterien Eine einheitliche Definition für den Agency-Begriff oder für einen AgencyEmittenten ist nicht existent. Unterschiedliche Datenanbieter führen verschiedene Begriffsabgrenzungen an. Wir definieren eine Agency jedoch nach folgenden Kriterien: 1. Öffentlicher Auftrag (z.B. Umsetzung der Wirtschaftspolitik bzw. -förderung bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau [KfW]) 2. Starke Verbindung zum öffentlichen Sektor (z.B. Abbau von Sozialschulden bei der Caisse d’Amortisation de la Dette Sociale [CADES]) 3. Sehr hohe Bedeutung für den öffentlichen Sektor (z.B. Nederlandse Waterschapsbank [NWB]) NORD/LB Fixed Income Research Seite 6 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Europäische Agencies in diesem Issuer Guide Land Eigentümer / Mitglieder Tätigkeit Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Institut DE 80% Deutschland, 20% Bundesländer Förderbank FMS Wertmanagement (FMS-WM) DE 100% Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) Abwicklungsanstalt NRW.Bank DE 100% Land Nordrhein-Westfalen Förderbank Landwirtschaftliche Rentenbank DE - Förderbank Erste Abwicklungsanstalt (EAA) DE ~48,2% Land NRW, ~ 25,0% RSGV, ~25,0% SVWL, ~0,9% LVR, ~0,9% LWL Abwicklungsanstalt Landeskreditbank Baden-Württemberg – Förderbank (L-Bank) DE 100% Land Baden-Württemberg Förderbank LfA Förderbank Bayern DE 100% Land Bayern Förderbank Investitionsbank Berlin (IBB) DE 100% Land Berlin Förderbank Bayerische Landesbodenkreditanstalt (BayernLabo) DE 100% BayernLB Holding Förderbank Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) DE 100% Helaba Förderbank Caisse d’Amortisation de la Dette Sociale (CADES) FR 100% Frankreich Tilgungsfonds Réseau Ferré de France (RFF) FR 100% Frankreich Schienennetzbetreiber Agence Française de Développement (AFD) FR 100% Frankreich Entwicklungsförderbank Union Nationale pour l'Emploi dans l'Industrie et le Commerce (Unédic) FR 50% Arbeitgeberverbände, 50% Gewerkschaften Arbeitslosenversicherungssystem Caisse des Dépôts et Consignations (CDC) FR 100% Frankreich Sonst. Finanzinstitut Bpifrance Financement FR 89,7% EPIC BPI-Groupe, 10,3% private Banken Förderbank Caisse Nationale des Autoroutes (CNA) FR 100% Frankreich Sonst. Finanzinstitut Société anonyme de gestion de stocks de sécurité (SAGESS) FR 54,2% Raffinerien und europäische Vertriebsunternehmen, 32,6% Großmärkte, 13,2% Unabhängige Verwalter der Erdölreserven Bank Nederlandse Gemeenten (BNG) NL 50% Niederlande, 50% niederländ. Kommunen, Regionen & ein Wasserverband Kommunalfinanzierer Nederlandse Waterschapsbank (NWB) NL 81% niederländ. Wasserverbände, 17% Niederlande, 2% niederländ. Provinzen Kommunalfinanzierer Nederlandse Financierings-Maatschappij voor Ontwikkelingslanden (FMO) NL 51% Niederlande, 49% Privatsektor, Gewerkschaften & Arbeitgeberverbände Entwicklungsförderbank Österreichische Kontrollbank (OeKB) AT 100% österreichische Banken Exportfinanzierer ÖBB-Infrastruktur AT 100% ÖBB-Holding Schienennetzbetreiber Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-AG (ASFiNAG) AT 100% Österreich Autobahnbetreiber Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) AT 100% Österreich Immobiliengesellschaft Kommunalbanken Norge (KBN) NO 100% Norwegen Kommunalfinanzierer Svensk Exportkredit (SEK) SE 100% Schweden Exportfinanzierer Kommuninvest i Sverige SE 100% Kommuninvest Cooperative Society Kommunalfinanzierer Municipality Finance (MuniFin) FI 53,34% Gemeinden, Gemeindeverbände und Unternehmen in Kommunalbesitz; 30,66% kommunale Altersversorgungsträger; 16,00% Finnland Kommunalfinanzierer KommuneKredit DK 100% sämtliche dänische Gemeinden und Regionen Kommunalfinanzierer Instituto de Crédito Oficial (ICO) ES 100% Spanien Förderbank Fondo de Amortización del Déficit Eléctrico (FADE) ES - Verbriefungsvehikel Fondo de Reestructuración Ordenada Bancaria (FROB) ES 100% Spanien Restrukturierungsfonds Network Rail Infrastructure Finance (NRIF) UK 100% HSBC Trustee Ltd. & HSBC Private Banking Nominee 1 Schienennetzbetreiber Cassa Depositi e Prestiti (CDP) IT 80,1% Italien, 18,4% versch. Bankstiftungen, 1,5% CDP selbst Sonst. Finanzinstitut Česká exportní banka (ČEB) CZ 80% Tschechien, 20% EGAP Exportfinanzierer Rede Ferroviária Nacional (REFER) PT 100% Portugal Schienennetzbetreiber SID Bank SI 100% Slowenien Exportfinanzierer Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 7 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Verschiedene Tätigkeitsbereiche europäischer Agencies Abgesehen von den durch diese Definition abgegrenzten Gemeinsamkeiten sind die Tätigkeiten europäischer Agencies relativ heterogen. Grundsätzlich lassen sie sich in Financial und Non-Financials unterscheiden, was insbesondere deutliche Unterschiede bezüglich der Regulierung bedingt. Daneben ergibt sich eine weitere Differenzierung durch den jeweiligen Tätigkeitsbereich. Wir unterscheiden: 1. Financials Klassische Förderbanken Entwicklungsförderbanken Kommunalfinanzierer Exportfinanzierer Sonstige Finanzinstitute 2. Non-Financials Infrastrukturbetreiber o Verkehrsinfrastrukturbetreiber o Immobiliengesellschaften Institutionen zur Abwicklung und Neuordnung des Bankensystems o Abwicklungsanstalten o Restrukturierungsfonds Defizit- bzw. Schuldentilgungsfonds Verwalter von Erdölreserven Institutionen des Sozialversicherungssystems Europäische Agencies nach Tätigkeitsfeldern Institut Land Ebene 1 Ebene 2 Ebene 3 KfW DE Financial Klassische Förderbank - NRW.Bank DE Financial Klassische Förderbank - Rentenbank DE Financial Klassische Förderbank - L-Bank DE Financial Klassische Förderbank - LfA DE Financial Klassische Förderbank - IBB DE Financial Klassische Förderbank - BayernLabo DE Financial Klassische Förderbank - WIBank DE Financial Klassische Förderbank - Bpifrance ICO AFD FR ES FR Financial Financial Financial Klassische Förderbank Klassische Förderbank Entwicklungsförderbank - FMO NL Financial Entwicklungsförderbank - BNG NL Financial Kommunalfinanzierer - NWB NL Financial Kommunalfinanzierer - KBN NO Financial Kommunalfinanzierer - Kommuninvest SE Financial Kommunalfinanzierer - MuniFin FI Financial Kommunalfinanzierer - KommuneKredit DK Financial Kommunalfinanzierer - Tätigkeit Wirtschaftsförderung in Deutschland inkl. Entwicklungsförderung und Kommunalfinanzierung Wirtschaftsförderung im Land NRW inkl. Kommunalfinanzierung Land- und Forstwirtschaftsförderung inkl. Kommunalfinanzierung Wirtschaftsförderung im Land BadenWürttemberg inkl. Kommunalfinanzierung Wirtschaftsförderung im Land Bayern inkl. Kommunalfinanzierung Wirtschaftsförderung im Land Berlin Wirtschaftsförderung im Land Bayern inkl. Kommunalfinanzierung Wirtschaftsförderung im Land Hessen inkl. Verwaltung des kommunalen Schutzschirms Wirtschaftsförderung in Frankreich Wirtschaftsförderung in Spanien Entwicklungsförderung Frankreichs Entwicklungsförderung der Niederlande mit Fokus auf dem privaten Sektor Finanzierung des niederländischen öffentlichen Sektors Finanzierung des niederländischen öffentlichen Sektors Finanzierung des norwegischen öffentlichen Sektors Finanzierung des schwedischen öffentlichen Sektors Finanzierung des finnischen öffentlichen Sektors Finanzierung des dänischen öffentlichen Sektors Quelle: NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 8 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Europäische Agencies nach Tätigkeitsfeldern (fortgeführt) Institut Land Ebene 1 Ebene 2 Ebene 3 OeKB AT Financial Exportfinanzierer - SEK ČEB SE CZ Financial Financial Exportfinanzierer Exportfinanzierer - SID Bank SI Financial Exportfinanzierer - CDC FR Financial Sonst. Finanzinstitute - CNA FR Financial Sonst. Finanzinstitute - CDP IT Financial Sonst. Finanzinstitute - RFF FR Non-Financial Infrastrukturbetreiber Verkehrsinfrastruktur ÖBB-Infrastruktur AT Non-Financial Infrastrukturbetreiber Verkehrsinfrastruktur ASFiNAG AT Non-Financial Infrastrukturbetreiber Verkehrsinfrastruktur NRIF UK Non-Financial Infrastrukturbetreiber Verkehrsinfrastruktur REFER PT Non-Financial Infrastrukturbetreiber Verkehrsinfrastruktur BIG AT Non-Financial Infrastrukturbetreiber Immobiliengesellschaft FMS-WM DE Non-Financial EAA DE Non-Financial FROB ES Non-Financial CADES FR Non-Financial FADE ES Non-Financial SAGESS FR Non-Financial Unédic FR Non-Financial Abwicklung / Neuordnung des Bankensystems Abwicklung / Neuordnung des Bankensystems Abwicklung / Neuordnung des Bankensystems Defizit- bzw. Schuldentilgungsfonds Defizit- bzw. Schuldentilgungsfonds Verwalter von Erdölreserven Institution des Sozialversicherungssystems Tätigkeit Exportfinanzierung in Österreich und österreichische Entwicklungsförderung Exportfinanzierung in Schweden Exportfinanzierung in Tschechien Exportfinanzierung und Wirtschaftsförderung in Slowenien Strategischer Investor, Förderung des sozialen Wohnungsbaus und Verwaltung von Rentenversicherungsplänen Finanzierung von staatlichen Autobahnbetreibern in Frankreich Finanzierung des öffentlichen Sektors und kleiner und mittelgroßer Unternehmen, Infrastrukturfinanzierung sowie strategischer Investor Betrieb des französischen Schienennetzes Betrieb des österreichischen Schienennetzes Betrieb des österreichischen Autobahn- und Schnellstraßennetzes Betrieb des britischen Schienennetzes Betrieb des portugiesischen Schienennetzes Verwaltung der Immobilien des österreichischen Staates Abwicklungsanstalt Abwicklung der nichtstrategischen Assets der HRE-Gruppe Abwicklungsanstalt Abwicklung der nichtstrategischen Assets der ehemaligen WestLB Restrukturierungsfonds - Restrukturierung des spanischen Bankensektors inkl. Verwaltung der durch den ESM bereitgestellten Mittel Tilgung der Schulden des französischen Sozialversicherungssystems Verbriefung der Defizitausgleichsforderungen spanischer Energieversorger gegenüber dem spanischen Staat Verwaltung der strategischen Erdölreserven Frankreichs Verwaltung des französischen Arbeitslosenversicherungssystems Quelle: NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 9 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Charakteristika von Supranationals & Agencies Garantie- bzw. Haftungsformen im Überblick Unterschiedliche Garantie- und Haftungsformen offenbaren deutliche Unterschiede bei europäischen Agencies Garantie- oder Haftungsformen gehören bei europäischen Agencies und auch bei Supranationals zu den bedeutendsten Einflussfaktoren für die Spreadeinordnung. Sie erlauben es, das Risiko einer Agency mit ihrem Garantiegeber bzw. ihrer haftenden Institution gleichzusetzen und stellen bei den Ratingagenturen den wichtigsten Faktor für eine Gleichsetzung von Ratings einer Agency mit der Bonitätsnote ihres Garantiegebers bzw. ihrer haftenden Institution dar. Auch beeinflussen sie maßgeblich die Risikogewichtung nach Basel III bzw. CRD IV. Bei europäischen Agencies liegen dabei unterschiedliche Garantie- bzw. Haftungsformen vor, die auch unter regulatorischen Gesichtspunkten unterschiedliche Implikationen bedeuten. Wir blicken im Folgenden auf die einzelnen Garantie- und Haftungsformen. Explizite Garantie Die explizite Garantie bedarf wenig Erklärung. Sie wird i.d.R. in entsprechenden Gesetzen formuliert und ist damit üblicherweise lediglich über Gesetze zu ändern. Sie bietet Investoren bei Zahlungsschwierigkeiten einer Agency einen direkten Anspruch gegenüber dem Garantiegeber und ist damit die stärkste Ausprägung staatlicher Unterstützung. Zudem stellt sie das ultimative Kriterium für eine Risikogewichtung von 0% nach Basel III dar. Anstaltslast Die Anstaltslast ist eine Besonderheit, die ausschließlich bei deutschen Agencies vorliegt. Sie umfasst die rechtliche Verpflichtung des Anstaltsträgers, die wirtschaftliche Grundlage der Anstalt zu sichern. Konkret verpflichtet die Anstaltslast den Träger, die Anstalt mit den für ihre Funktionsfähigkeit notwendigen Mitteln auszustatten. Dadurch sind etwaige finanzielle Lücken durch den Anstaltsträger auszugleichen, was einer impliziten Liquiditätsgarantie entspricht. Die Anstaltslast umschreibt die rechtliche Bindung zwischen Anstalt und Träger im Innenverhältnis. Sie ist weder betragsmäßig noch zeitlich beschränkt. Die Anstaltslast bietet Investoren jedoch keinen direkten Anspruch gegenüber dem Anstaltsträger. Unter regulatorischen Gesichtspunkten ist sie mit der Einführung der expliziten Garantie für die Rentenbank zum 1. Januar 2014 für Investoren nahezu irrelevant geworden: Seit Beginn des Jahres verfügen sämtliche deutsche Agencies, die Anleihen emittieren und für die eine Anstaltslast gilt, über eine explizite Garantie. Maintenance Obligation Die Maintenance Obligation ist die generalisierte Form der Anstaltslast. Sie verpflichtet den Eigentümer bzw. die Mitglieder einer Institution, diese mit den für ihre Funktionsfähigkeit notwendigen Mitteln auszustatten. Die Maintenance Obligation verpflichtet damit zu einer Wahrung der Zahlungsfähigkeit. De facto entspricht sie einer impliziten (Liquiditäts-)Garantie. Anders als bei der expliziten Garantie besteht hier jedoch nicht zwangsweise ein Anspruch eines Investors gegenüber dem aus der Maintenance Obligation Verpflichteten. Daneben unterscheidet sich der Konkretisierungs- und Formulierungsgrad bei den Institutionen, die eine Maintenance Obligation aufweisen. Dementsprechend unterschiedlich ist auch der Einfluss der Maintenance Obligation auf die Risikogewichtung nach Basel III. Gewährträgerhaftung Die Gewährträgerhaftung ist eine weitere Besonderheit, die ausschließlich bei deutschen Agencies vorliegt. Sie beinhaltet die Verpflichtung des Gewährträgers, bei Zahlungsunfähigkeit der Anstalt einzutreten. Sie umfasst damit eine uneingeschränkte Haftung des Gewährträgers für die Verbindlichkeiten der Anstalt. Gläubiger einer Anstalt haben einen direkten Anspruch gegenüber dem Gewährträger, sofern das Vermögen der Anstalt nicht ausreicht, um die Forderungen der Gläubiger zu bedienen. Die Gewährträgerhaftung ist weder betragsmäßig noch zeitlich beschränkt. Wie die explizite Garantie ermöglicht sie Investoren einen direkten Anspruch gegenüber dem Gewährträger. Für Investoren ist sie wenig relevant: Deutsche Agencies, die über eine Gewährträgerhaftung verfügen und sich am Kapitalmarkt refinanzieren, weisen parallel dazu eine explizite Garantie auf. NORD/LB Fixed Income Research Seite 10 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Verlustausgleichspflicht Mit der Gründung der Abwicklungsanstalten in Deutschland ergänzte eine neue Form der Haftung die bestehenden Garantieregelungen europäischer Agencies. Sie ist jeweils in §7 der Statute der FMS-WM und EAA geregelt und beinhaltet die Verpflichtung der Haftungsbeteiligten zum Ausgleich sämtlicher Verluste. Zudem sind die Haftungsbeteiligten verpflichtet, der Anstalt jederzeit die Beträge zur Verfügung zu stellen, die zur Begleichung ihrer Verbindlichkeiten notwendig sind (Liquiditätsgarantie). Letztendlich gleicht die Verlustausgleichspflicht damit einer impliziten Garantie. Auch ist sie dabei mit der Anstaltslast oder der Maintenance Obligation vergleichbar, ist jedoch stärker konkretisiert. Bisher reichte sie für eine Risikogewichtung nach Basel II von 0% aus. Das Risiko, dass unter Basel III härtere Regelungen bezüglich des Risikogewichtes gelten könnte, veranlasste den Bund dazu, eine explizite Garantie des SoFFin für die FMS-WM gesetzlich zu verankern. Für die EAA, bei der dies aufgrund einer deutlich komplexeren Struktur nicht erfolgte, wird weiterhin von einer Risikogewichtung nach Basel III von 0% ausgegangen. Der Status als Etablissement publics (EP) Der Status als Etablissement publics (EP) ist eine Besonderheit französischer Agencies. Die Aufgaben von EP werden gesetzlich definiert und können daher nur durch neue Gesetze geändert werden. Daneben entfallen die Regelungen zu Zahlungsunfähigkeits- und Konkursverfahren für EP. Das Gesetz Nr. 80-539 schreibt vor, dass der französische Staat für die Verbindlichkeiten der EP haftet. Im Falle einer Liquidation eines EP würden die Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten auf den Staat übertragen werden. Daneben ist der französische Staat dazu verpflichtet, sämtliche notwendigen Mittel einzusetzen, um die Zahlungsfähigkeit eines EP sicherzustellen, sofern ein Verwaltungsgericht dies anordnet. Die dadurch bedingte implizite Liquiditätsgarantie wird durch das Mandat der Caisse de la Dette Publique (CDP) ergänzt, die dem französischen Schatzamt unterstellt ist. So ist es Aufgabe der CDP, jegliche finanzielle Operation durchzuführen, um die Bonität des französischen Staates zu sichern. Im Rahmen dessen kann die CDP emittierte Titel (z.B. Commercial Papers) französischer EP erwerben. Nach Basel III ist eine Risikogewichtung von 0% bei EP nicht möglich. Die CADES, die als EP firmiert, dabei jedoch mit einem Risikogewicht von 0% behandelt werden kann, stellt insofern eine Ausnahme dar. Der Fall La Poste: Verlust des EP-Status Bis 2010 firmierte das französische Postunternehmen La Poste als EP. Bedingt durch zunehmend wettbewerbsorientierte Tätigkeiten nahm die Europäische Kommission ein Verfahren über die staatliche Beihilfe Frankreichs zugunsten von La Poste auf. Das Ergebnis beinhaltete u.a. die Änderung der Rechtsform in eine S.A. Seit 2010 existiert damit keine implizite Staatsgarantie mehr für La Poste, was auch zu einem Wegfall der impliziten Haftung für die Anleihen von La Poste führte. Grandfathering-Rules fehlen damit. Für Investoren besteht damit ein Bonitätsrisiko bei EP, sofern eine Änderung der Rechtsform (insbesondere z.B. bei Privatisierungen) erfolgt. Gesamtschuldnerische Garantie Die gesamtschuldnerische Garantie ist eine Sonderform der expliziten Garantie, die bei drei der vier skandinavischen Kommunalfinanzierern (KommuneKredit, Kommuninvest, MuniFin) vorliegt, die in diesem Issuer Guide enthalten sind. Jeder Anteilseigner garantiert dabei die Gesamtheit der Verbindlichkeiten der jeweiligen Agency. Tritt ein Haftungsfall ein, können die Gläubiger dadurch die Erbringung der Leistung bzw. Erfüllung der Forderung von der Gesamtheit der Garantiegeber fordern. Diese sind auch dann zur Bedienung der Gesamtforderung verpflichtet, sollte einer der Garantiegeber nicht zur Zahlung der notwendigen Mittel in der Lage sein. Die jeweiligen Haftungsquoten der Gebietskörperschaften ergeben sich durch interne Regelungen. Im Außenverhältnis besteht jedoch stets das Recht auf vollständige Erfüllung der Forderungen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 11 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Sonderformen bei Supranationals Anders als bei Agencies liegen bei Supranationals selten explizite Garantien vor. Im Wesentlichen sind zwei verschiedene Garantie- bzw. Haftungsformen bei Supranationals zu unterscheiden. Abrufbares Kapital Abrufbares Kapital ist der üblichste Sicherungsmechanismus supranationaler Anleiheemittenten. Es ist der Teil des gezeichneten Kapitals, der nicht von den Anteilseignern eingezahlt wurde. Dieser Anteil steht der Institution nicht zur Verfügung, kann jedoch in Notfallsituationen abgerufen werden. In einem derartigen Fall sind die Anteilseigner verpflichtet, die benötigten Mittel innerhalb weniger Tage zuzuschießen. Abrufbares Kapital gleicht damit einer Liquiditätsgarantie, die in ihrer Höhe beschränkt ist. Erfährt ein supranationales Institut Liquiditätsprobleme, ist in diesem Kontext die Qualität des abrufbaren Kapitals von hoher Bedeutung. Die Ratings der Anteilseigner sind dabei u.E. geeignete Indikatoren für die Möglichkeit eines Anteilseigners, dem Kapitalabruf zu entsprechen und die benötigte Liquidität zuzuschießen. Garantierahmen Ein Garantierahmen liegt bei den hier analysierten Supranationals ausschließlich bei der EFSF vor. Der Garantierahmen ähnelt dabei dem abrufbaren Kapital, da bei Liquiditätsengpässen ein Kapitalabruf erfolgen kann. In seiner Höhe wird der Kapitalabruf dabei durch den Rahmen beschränkt. Zudem bietet der Garantierahmen ähnliche Merkmale wie die explizite Garantie, da hier ein direkter Anspruch eines Gläubigers gegenüber den Garantiegebern besteht. Die Höhe der Garantiesumme wird dabei durch das Volumen des Garantierahmens limitiert. Maintenance Obligation Die EU ist der einzige Supranational, der über eine Art Maintenance Obligation verfügt (siehe Maintenance Obligation). Supranationals & Agencies nach Garantie- bzw. Haftungsmechanismen Garantie- bzw. Haftungsform Garantie- bzw. Haftungsgeber EFSF (v2.2) Institut Garantierahmen i.H.v. € 724,5 Mrd. 13 Mitglieder der Eurozone ESM Abrufbares Kapital i.H.v. € 620 Mrd. 18 Mitglieder der Eurozone EU Maintenance Obligation 28 Staaten der EU EIB Abrufbares Kapital i.H.v. € 220,8 Mrd. 28 Staaten der EU IBRD Abrufbares Kapital i.H.v. USD 209,8 Mrd. 188 Staaten EBRD Abrufbares Kapital i.H.v. € 23,8 Mrd. 64 Staaten, EU und EIB NIB Abrufbares Kapital i.H.v. € 5,7 Mrd. Acht skandinavische Staaten CEB EUROFIMA KfW FMS-WM NRW.Bank Rentenbank Abrufbares Kapital i.H.v. € 4,9 Mrd. 40 Staaten des Europarats Abrufbares Kapital i.H.v. CHF 2,08 Mrd. 26 Bahngesellschaften von 25 europäischen Staaten Explizite Garantie, Anstaltslast & Gewährträgerhaftung Deutschland Explizite Garantie & Verlustausgleichspflicht SoFFin (Deutschland) Explizite Garantie, Anstaltslast & Gewährträgerhaftung Land Nordrhein-Westfalen Explizite Garantie & Anstaltslast Deutschland Verlustausgleichspflicht NRW, SoFFin, SVWL, RSGV, LVR & LVL über vier Ausgleichsebenen (siehe Profil) L-Bank Explizite Garantie, Anstaltslast & Gewährträgerhaftung Land Baden-Württemberg LfA Explizite Garantie, Anstaltslast & Gewährträgerhaftung Land Bayern EAA IBB Explizite Garantie & Anstaltslast Land Berlin BayernLabo Explizite Garantie & Gewährträgerhaftung Land Bayern WIBank Explizite Garantie & Gewährträgerhaftung Land Hessen CADES EP-Status Frankreich RFF EP-Status Frankreich AFD EP-Status Frankreich Explizite Garantie für das EMTN-Programm Frankreich Unédic CDC Bpifrance CNA SAGESS EP-Status Frankreich Explizite Garantie für das EMTN-Programm EPIC BPI-Groupe EP-Status Frankreich - - Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 12 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Supranationals & Agencies nach Garantie- bzw. Haftungsmechanismen (fortgeführt) Institut Garantie- bzw. Haftungsform Garantie- bzw. Haftungsgeber BNG - - NWB - - FMO Maintenance Obligation Niederlande OeKB Explizite Garantie für Anleihen, die unter die Regelung des Ausfuhrfinanzierungsförderungsgesetzes fallen Österreich ÖBB-Infrastruktur Explizite Garantie für das EMTN-Programm & Maintenance Obligation Österreich ASFiNAG Explizite Garantie für das EMTN-Programm & Maintenance Obligation Österreich BIG - - KBN Maintenance Obligation Norwegen SEK - - Kommuninvest Gesamtschuldnerische Garantie Mitglieder der Kommuninvest Cooperative Society (KCS) MuniFin Gesamtschuldnerische Garantie Municipal Guarantee Board KommuneKredit Gesamtschuldnerische Garantie Sämtliche dänische Gemeinden und Regionen ICO Explizite Garantie Spanien FADE Explizite Garantie für sämtliche Anleihen Spanien FROB Explizite Garantie für das EMTN-Programm Spanien NRIF Explizite Garantie Großbritannien CDP - - ČEB Explizite Garantie Tschechien Explizite Garantie für das EMTN-Programm Portugal Explizite Garantie Slowenien REFER SID Bank Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 13 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Regulatorische Rahmenbedingungen Basel III bewirkt deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Agencies und Supranationals Regulatorische Rahmenbedingungen Basel III und die Auswirkungen auf Supranationals & Agencies Bereits die Einführung von Basel II und der Risikogewichtung von Aktiva beinhalteten deutliche Implikationen für staatsnahe Emittenten. Ein Risikogewicht von 0%, das unter den Regularien die ultimative Bevorzugung bei der Kalkulation der risikogewichteten Aktiva und damit der regulatorischen Kapitalquoten bedeutet, stellt mittlerweile einen bedeutenden Einflussfaktor für die Attraktivität und damit die Risikoprämien eines Emittenten dar. Im Folgenden blicken wir auf die Risikogewichtung der Supras und Agencies, die in diesem Issuer Guide enthalten sind. Basel III ergänzte die bestehenden Regularien ferner um weitere Steuerungskennzahlen, wobei wir bei der Liquidity Coverage Ratio (LCR) und der Leverage Ratio die deutlichsten Auswirkungen für Supras und Agencies erwarten. Während die LCR dabei die Attraktivität für Investoren maßgeblich beeinflussen dürfte, stellt die Einhaltung der Leverage Ratio für einige Agencies eine große Herausforderung dar, was wir in den folgenden Abschnitten vertiefen. Risikogewichtung von Supranationals & Agencies Unterschiedliche Risikogewichtung In kaum einer Asset-Klasse sind die Unterschiede bei den regulatorischen Rahmenbedingungen so stark ausgeprägt wie bei staatsnahen Emittenten. Sowohl bei Supranationals als auch bei Agencies stellt die Risikogewichtung eine der Ebenen dar, wo eine starke Differenzierung aufgrund verschiedener Faktoren erfolgt. Maßgebliche regulatorische Rahmenbedingungen: Basel II Regulation (EU) No 575/2013 Solvabilitätsverordnung Ausgehend von den Risikogewichtungen, die durch Basel II definiert wurden, konkretisierte die EU die Bestimmungen zunächst im Rahmen von Directive 2006/48/EC, ehe Mitte 2013 Regulation (EU) No 575/2013 die Definitionen für die Risikogewichtung ersetzte. Die EU-Verordnung bedarf dabei keiner nationalen Umsetzung, bietet national jedoch weiteren Gestaltungsspielraum, der z.B. wie in Deutschland durch die Solvabilitätsverordnung (SolvV) genutzt werden kann. Risikogewichtung von Staaten der EU gemäß Standardansatz: 0% Die Verordnung der EU und auch die nationale Umsetzung bzw. Ergänzung durch die Solvabilitätsverordnung in Deutschland sehen bei EU-Staaten als Schuldner beim Standardansatz ein Risikogewicht von 0% für dieses Exposure vor. Liegt für einen Staat außerhalb der EU eine maßgebliche Bonitätsbeurteilung vor, ergibt sich die Risikogewichtung in Deutschland durch Tabelle 3 der Anlage 1 der SolvV in Verbindung mit der Definition der Bonitätsbeurteilungskategorie der BaFin. Risikogewichtung von regionalen und lokalen Gebietskörperschaften Bei der Risikogewichtung von regionalen und lokalen Gebietskörperschaften erfolgt eine Gleichsetzung des Risikogewichtes mit dem jeweiligen Staat, sofern Steuererhebungsrechte vorliegen und aufgrund der Existenz spezifischer institutioneller Vorkehrungen zur Reduzierung des Ausfallrisikos kein Risikounterschied zu Risikopositionen gegenüber der Zentralregierung dieses Staates bestehen. Risikogewichtung von Agencies Besteht aus Sicht einer nationalen zuständigen Behörde kein Unterschied bezüglich der Risiken zwischen einem Institut und einer Zentral-, Regional- oder Lokalregierung aufgrund einer entsprechenden Garantie, ist für das Institut das Risikogewicht anwendbar, das auf die jeweilige Zentral-, Regional- oder Lokalregierung zutreffen würde. Konkret bedeutet dies, dass durch Gebietskörperschaften garantierte Schuldtitel mit dem Risikogewicht der jeweiligen Gebietskörperschaft ansetzbar sind. Ist keine Risikogewichtung von 0% möglich, ergibt sich das anzusetzende Gewicht aus dem Rating der jeweiligen Agency. Risikogewichtung von Supranationals Die supranationalen Förderbanken, bei denen ein Risikogewicht von 0% ansetzbar ist, werden explizit im entsprechenden Artikel der Regulation (EU) No 575/2013 benannt. Auch die mit einem Risikogewicht von 0% anrechenbaren internationalen Organisationen (u.a. EU, EFSF und ESM) werden hier explizit aufgeführt. Kein Risikogewicht von 0% ist dabei bei der EUROFIMA möglich. Hier ergibt sich die anzusetzende Risikogewichtung aus dem Rating der EUROFIMA. NORD/LB Fixed Income Research Seite 14 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Risikogewichtung von Supranationals und Agencies Institut Land / Typ Risikogewicht (Standardansatz) Rating (Fitch/Moody’s/S&P) EFSF Supranational 0% AA+/Aa1/AA ESM Supranational 0% AAA/Aa1/- EU Supranational 0% AAA/Aaa/AA+ EIB Supranational 0% AAA/Aaa/AAA IBRD Supranational 0% AAA/Aaa/AAA EBRD Supranational 0% AAA/Aaa/AAA NIB Supranational 0% -/Aaa/AAA CEB Supranational 0% AA+/Aaa/AA+ EUROFIMA Supranational 20% -/Aaa/AA+ KfW Deutschland 0% AAA/Aaa/AAA FMS-WM Deutschland 0% AAA/Aaa/AAA NRW.Bank Deutschland 0% AAA/Aa1/AA- Rentenbank Deutschland 0% AAA/Aaa/AAA EAA Deutschland 0% AAA/Aa1/AA- L-Bank Deutschland 0% AAA/Aaa/AAA LfA Deutschland 0% -/Aaa/- IBB Deutschland 0% -/-/- BayernLabo Deutschland 0% -/-/AAA WIBank Deutschland 0% -/-/AA CADES Frankreich 0% AA+/Aa1/- RFF Frankreich 20% AA+/Aa1/AA AFD Frankreich 20% AA+/-/AA Unédic Frankreich 0% AA+/Aa1/AA CDC Frankreich 0% AA+/Aa1/AA Bpifrance Frankreich 20% -/Aa1/- CNA Frankreich 20% AA+/Aa1/AA SAGESS Frankreich 20% -/-/AA BNG Niederlande 20% AAA/Aaa/AA+ NWB Niederlande 20% -/Aaa/AA+ FMO Niederlande 0% AAA/-/AA+ OeKB Österreich 0% -/Aaa/AA+ ÖBB-Infrastruktur Österreich 0% -/Aaa/AA+ ASFiNAG Österreich 0% -/Aaa/AA+ BIG Österreich 20% -/Aaa/- KBN Norwegen 20% -/Aaa/AAA SEK Schweden 20% -/Aa1/AA+ Kommuninvest Schweden 0% -/Aaa/AAA -/Aaa/AAA MuniFin Finnland 0% Dänemark 0% -/Aaa/AAA ICO Spanien 0% BBB/Baa3/BBB- FADE Spanien 0% -/-/-* FROB Spanien 0% BBB/Baa3/- NRIF Großbritannien 0% AA+/Aa1/- CDP Italien 50% BBB+/Baa2/BBB ČEB Tschechien 0% -/A1/AA Portugal 0% (für garantierte Titel) / 100% (für nicht garantierte Titel) -/B1/- Slowenien 0% -/Ba1/- KommuneKredit REFER SID Bank * Es liegen keine Emittentenratings vor, die Anleihen werden jedoch mit BBB/Baa3/BBB- geratet. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 15 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Regulatorische Rahmenbedingungen Implikationen der Liquidity Coverage Ratio Umsetzung der LCR mit bedeutenden Implikationen für staatsnahe Emittenten und insbesondere Agencies Nachdem während der Finanzkrise speziell die Liquiditätssituation eines Kreditinstituts verstärkt in den Vordergrund gerückt war, kündigte das Basel Commitee on Banking Supervision (BCBS) im Dezember 2010 die Einführung einer Liquidity Coverage Ratio (LCR) und einer Net Stable Funding Ratio (NSFR) an, die 2015 bzw. 2018 erfolgen soll. In der EU wurden die entsprechenden Regularien im Rahmen der Regulation (EU) No 575/2013 und der Directive 2013/36/EU (CRD IV) in europäischen Richtlinien definiert. Für staatsnahe Emittenten und insbesondere Agencies ergibt sich hier eine bedeutende Implikation aus der Definition der Mittel, die zur Berechnung der LCR herangezogen werden. Ziel der LCR: Reduktion von Liquiditätsrisiken von Kreditinstituten Ziel der LCR ist es, das Liquiditätsrisiko eines Kreditinstituts so zu steuern, dass jederzeit genügend High-quality liquid assets (HQLA) zur Verfügung stehen, um ein signifikantes Stressszenario mit einer Länge von 30 Tagen überdauern zu können. Es umfasst damit den Mindestliquiditätspuffer, der zur Überbrückung von Liquiditätsinkongruenzen von einem Monat in Krisensituationen erforderlich ist. Konkret berechnet sich die LCR dabei durch die Relation aus HQLA zu den NettoZahlungsausgängen im 30-Tage-Stressszenario, wobei diese Quote künftig mindestens 100% zu betragen hat. Berechnung der HQLA: Unterscheidung in verschiedene Liquiditätskategorien Bei der Berechnung der HQLA wird dabei grundsätzlich zwischen zwei verschiedenen Liquiditätskategorien unterschieden: Level-1-Assets, die eine extrem hohe Liquidität und Qualität aufweisen, sind dabei vollständig bei der Ermittlung der HQLA anrechenbar, während Level-2-Assets (hohe Liquidität und Qualität) bei der Berechnung Haircuts und Limits unterliegen. Das BCBS veröffentlichte im Januar 2013 weitere Details zu den Liquiditätskategorien, die eine erste Unterteilung der einzelnen Levels mit einer möglichen Einordnung verschiedener Asset-Kategorien beinhaltete. Von besonderer Bedeutung ist hier der Unterschied zwischen Level1- und Level-2A-Assets. Hier werden öffentliche Institutionen und supranationale Förderbanken anhand ihrer Risikogewichtung nach dem Standardansatz von Basel II differenziert, sodass staatsnahe Emittenten hier grundsätzlich in beiden Kategorien eingeordnet werden können. Liquiditätskategorien im Überblick nach Entwurf des BCBS Level 1 Assets* Level 2A - Münzen und Banknoten - Marktfähige Schuldverschreibungen von - Zentralbankreserven (unter Staaten, Zentralbanken, bestimmten Voraussetzungen) öffentlichen Institutionen und - marktfähige supranationalen Förderbanken, Schuldverschreibungen von die ein Risikogewicht nach dem Staaten, Zentralbanken, Standardansatz von Basel II von öffentlichen Institutionen 20% aufweisen und supranationalen - Unternehmensanleihen (inkl. Förderbanken, die ein Commercial Paper) mit einem Risikogewicht nach dem Mindestrating von AAStandardansatz von Basel II von 0% aufweisen - Covered Bonds mit einem Mindestrating von AA- Inländische Verbindlichkeiten des Staates oder der jeweiligen Zentralbank bei Staaten, bei denen kein Risikogewicht von 0% vorliegt Level 2B - RMBS - Unternehmensanleihen (inkl. Commercial Paper) mit Ratings zwischen A+ und BBB- Stammaktien Haircut - 15% 50% (25% für RMBS) Anteilslimit an HQLA - 40% (inkl. Level-2B-Assets) 15% * Für weitere Anforderungen siehe „Basel III: The Liquidity Coverage Ratio and liquidity risk monitoring tools“. Quelle: BIZ, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 16 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 EBA gibt Empfehlungen für Klassifizierungen der HQLA ab Die European Banking Authority (EBA) ist dabei von besonderer Bedeutung: Sie wurde von der EU beauftragt, eine Untersuchung über die Liquidität und Qualität verschiedener Asset-Klassen durchzuführen. Ende Dezember veröffentlichte die Behörde ihre Empfehlung für die Klassifizierung der HQLA. Bis 30. Juni 2014 wird die Europäische Kommission entsprechende Regelungen entwerfen, die die HQLA u.a. basierend auf dem Bericht der EBA einheitlich definieren wird. Staatsanleihen, staatsgarantierte Titel und Supranationals für „extremely HQLA“ empfohlen Die EBA empfiehlt dabei im Rahmen ihres Reports, sämtliche Anleihen, die von Staaten oder Zentralbanken des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) oder von Supranationals emittiert werden, als „extremely HQLA“ (eHQLA) zu definieren. Auch sämtliche Titel, die von EWR-Staaten garantiert werden, empfiehlt die EBA für diese Kategorie, bei der kein Haircut bei der Berechnung angesetzt werden dürfte. Covered Bonds, RMBS, Corporate Bonds, Aktien (unter Bedingungen des Entwurfs des BCBS) und Titel lokaler Gebietskörperschaften bzw. lokaler Institutionen empfiehlt die EBA für die Kategorie der HQLA, bei der ein Haircut bei der LCR-Berechnung angesetzt werden sollte. Ungeeignet zur Ansetzung als liquide Assets seien nach Untersuchung der EBA neben Gold und ABS auch Anleihen von Förderbanken, die keine Garantie aufweisen. Liquiditätskategorien im Überblick nach Empfehlung der EBA Extremely high liquidity and credit quality (eHQLA) Anleihen von EWR-Staaten, Anleihen von EWR-Zentralbanken, Anleihen, die von EWR-Staaten garantiert werden, Anleihen supranationaler Institutionen (BIZ, IWF, EU, multilaterale Förderbanken, EFSF und ESM) High liquidity and credit quality (HQLA) Covered Bonds, Corporate Bonds, RMBS, Anleihen lokaler Gebietskörperschaften und Institutionen, Aktien (unter Bedingungen des Entwurfs des BCBS) Quelle: EBA, NORD/LB Fixed Income Research Kaum Unterschiede zwischen Die Implikationen für Supras durch die Empfehlung der EBA sind dabei relativ gering: Das BCBS hatte Titel von Supras bereits für die höchstmögliche LiquidiBCBS- und EBA-Entwurf für tätskategorie vorgeschlagen, sodass hier lediglich eine höhere Sicherheit bezügSupranationals lich der künftigen Klassifizierung bestehen dürfte. Interessant dürfte bei der weiteren Konkretisierung sein, ob die EUROFIMA als multilaterale Förderbank definiert wird. Im Rahmen der Basel-Risikogewichtung wurde der Supranational nicht als multilaterale Entwicklungsförderbank definiert, für die ein Risikogewicht von 0% möglich ist. Die EZB sieht die EUROFIMA hingegen im Rahmen ihrer ReporeLeichte Unsicherheit geln als internationale bzw. supranationale Institution. Die weitere Entwicklung bezüglich EUROFIMA: bezüglich der genauen Definition der Liquiditätskategorien könnte gravierende eHQLA oder Auswirkungen haben: Wird die EUROFIMA als multilaterale Förderbank angesekeine Anrechnung hen, würde sie bei der Berechnung der HQLA nach Empfehlung der EBA bevorzugt als HQLA möglich angerechnet. Fällt die EUROFIMA hingegen nicht unter diesen Begriff, könnten Anleihen der Bank nicht bei der Ermittlung der HQLA angesetzt werden. Deutliche Implikationen für Agencies Für Agencies sind die Implikationen zum Teil deutlich größer: Lediglich Agencies, die über eine explizite Staatsgarantie verfügen, kommen künftig für die höchste Liquiditätskategorie in Frage. Institute, die über eine Garantie einer lokalen oder regionalen Gebietskörperschaft verfügen, ordnet die EBA nicht als eHQLA ein. Vielmehr dürften derartige Emittenten in die zweite Liquiditätskategorie fallen. Förderbanken, die keine Garantie aufweisen, können nach Empfehlung der EBA für keine der beiden Liquiditätslevels angerechnet werden. Die Empfehlung der EBA verschärft damit den Entwurf des BCBS, der eine Unterscheidung in Level1- und Level-2A-Assets bei Agencies noch maßgeblich auf die Risikogewichtung nach dem Standardansatz von Basel II gestützt hatte. NORD/LB Fixed Income Research Seite 17 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Konkretisierung der Regelungen für regionale Gebietskörperschaften Für regionale Gebietskörperschaften verschaffte die Empfehlung der EBA Klarheit: Nachdem diese Asset-Kategorie im Entwurf des BCBS noch gefehlt hatte, ordnet die EBA mit ihrer Empfehlung Anleihen von z.B. deutschen Bundesländern der zweiten Liquiditätskategorie zu. Basierend auf der Trennung von Assets mit einem Risikogewicht von 0% (Level 1) und Titeln mit einem Risikogewicht von 20% (Level 2) nach dem Standardansatz von Basel III wären wir ausgehend vom BCBSEntwurf jedoch von einer Klassifizierung als Level-1-Asset ausgegangen. Empfehlungen für Laufzeit, Ratingkategorien und ausstehende Volumina Empfehlungen für Laufzeit, Ratingkategorien und ausstehenden Anleihevolumina sprach die EBA im Rahmen ihres Berichts nicht aus. Zwar würden die Untersuchungsergebnisse Aussagen hierzu zulassen, jedoch verzichtete die EBA darauf, diese Resultate für ihre Schlussempfehlung zu nutzen. Bei den Haircuts für HQLA empfiehlt die EBA die vom BCBS vorgeschlagenen Werte als Untergrenze. Empirische Ergebnisse für Laufzeiten-, Rating- und Volumensrestriktionen eHQLA Laufzeit Anleihen von EWR-Staaten, die in der Heimatwährung emittiert wurden - Covered Bonds aus EWR-Staaten* - HQLA Rating ECAI 1 (Fitch/S&P: AAA bis AA-; Moody’s: Aaa bis Aa3) ECAI 1 (Fitch/S&P: AAA bis AA-; Moody’s: Aaa bis Aa3) Laufzeit Anleihen von Staaten, die in der Heimatwährung emittiert wurden Covered Bonds Max. zehn Jahre Max. fünf Jahre Corporate Bonds RMBS Anleihen von Supranationals, die in der Währung eines EWR-Staats begeben wurden Anleihen von „local government institutions“, die in der Währung eines EWR-Staats begeben wurden Max. zehn Jahre Rating ECAI 2 oder besser (Fitch/S&P: A+ bis A-; Moody’s: A1 bis A3) ECAI 1 (Fitch/S&P: AAA bis AA-; Moody’s: Aaa bis Aa3) ECAI 4 oder besser (Fitch/S&P: BB+ bis BB-; Moody’s: Ba1 bis Ba3) ECAI 1 (Fitch/S&P: AAA bis AA-; Moody’s: Aaa bis Aa3) ECAI 1 (Fitch/S&P: AAA bis AA-; Moody’s: Aaa bis Aa3) ECAI 2 oder besser (Fitch/S&P: A+ bis A-; Moody’s: A1 bis A3) Volumen in € Mio. (oder Äquivalent der Heimatwährung) 250 500 Volumen in € Mio. (oder Äquivalent der Heimatwährung) 100 250 250 100 250 250 * Hier gelten weitere Bedingungen (siehe EBA-Report). Quelle: EBA, NORD/LB Fixed Income Research Deutlicher relativer Vorteil für ausgewählte Agencies Nimmt die EU-Kommission die Empfehlungen der EBA im Rahmen ihrer Konkretisierung der Regelungen an, entspricht dies u.E. einem deutlichen relativen Vorteil für die Agencies, die über eine explizite Staatsgarantie verfügen. In Deutschland würde dies u.E. beispielsweise dazu führen, dass die relative Attraktivität von Titeln der KfW, Rentenbank oder FMS-WM gegenüber Bonds deutscher Länder oder regionaler Förderbanken klar zunehmen wird. NORD/LB Fixed Income Research Seite 18 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Voraussichtliche Einordnung in die Liquiditätskategorien Institut EBA-Empfehlung Begründung BCBS-Entwurf EFSF eHQLA Supranationale Institution Level 1 ESM EU EIB IBRD EBRD NIB CEB EUROFIMA KfW FMS-WM NRW.Bank Rentenbank EAA L-Bank LfA IBB BayernLabo WIBank eHQLA eHQLA eHQLA eHQLA eHQLA eHQLA eHQLA eHQLA eHQLA eHQLA HQLA eHQLA HQLA HQLA HQLA HQLA HQLA HQLA Supranationale Institution Supranationale Institution Supranationale Institution Supranationale Institution Supranationale Institution Supranationale Institution Supranationale Institution Supranationale Institution Institut mit Staatsgarantie Institut mit Staatsgarantie Lokale Institution Institut mit Staatsgarantie Lokale Institution Lokale Institution Lokale Institution Lokale Institution Lokale Institution Lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Institut mit Staatsgarantie Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Institut mit Staatsgarantie Institut mit Staatsgarantie Institut mit Staatsgarantie Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Lokale Institution Lokale Institution Lokale Institution Institut mit Staatsgarantie Institut mit Staatsgarantie Institut mit Staatsgarantie Institut mit Staatsgarantie Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Institut mit Staatsgarantie Institut mit Staatsgarantie (nur garantierte Titel) Institut mit Staatsgarantie Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 2A Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Keine supranationale Förderbank, jedoch explizite Garantie der EU17-Staaten Keine supranationale Förderbank, keine Garantie Explizite Erwähnung Supranationale Förderbank mit Risikogewicht von 0% Supranationale Förderbank mit Risikogewicht von 0% Supranationale Förderbank mit Risikogewicht von 0% Supranationale Förderbank mit Risikogewicht von 0% Supranationale Förderbank mit Risikogewicht von 0% Supranationale Förderbank mit Risikogewicht von 20% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Level 1 Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 1 Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Level 1 Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 1 Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Level 1 Level 1 Level 1 Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% - Kein Risikogewicht von 0% oder 20% Level 1 Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% (nur garantierte Titel) Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% CADES - RFF - AFD - Unédic eHQLA CDC - Bpifrance - CNA - SAGESS - BNG - NWB - FMO - OeKB ÖBB-Infrastruktur ASFiNAG eHQLA eHQLA eHQLA BIG - KBN - SEK - Kommuninvest MuniFin KommuneKredit ICO FADE FROB NRIF HQLA HQLA HQLA eHQLA eHQLA eHQLA eHQLA CDP - ČEB eHQLA REFER eHQLA SID Bank eHQLA Level 1 Level 1 Begründung Anm.: Konservative Annahmen. Quelle: NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 19 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Deutliche Konkretisierung der Begriffe notwendig Zwar gibt die Empfehlung der EBA bereits mehr Klarheit, wie HQLA künftig EU-weit definiert werden könnten. Jedoch wird anhand der größten Emittenten deutlich, dass die Wahl der genutzten Begrifflichkeiten bei einer Vielzahl von Agencies dazu führen könnte, dass sie nicht zur Berechnung der HQLA herangezogen werden könnten. Speziell z.B. bei der CADES wird dies sichtbar: Da die gemessen am ausstehenden Anleihevolumen größte französische Agency keine explizite Garantie aufweist, könnte sie bei konservativer Auslegung der Empfehlung gänzlich aus der Berechnung der HQLA entfallen. Hier wäre zunächst eine Garantiedefinition notwendig, die in diesem Rahmen Klarheit schaffen müsste. So wäre etwa zu klären, inwiefern möglicherweise implizite Haftungsregelungen wie z.B. der französische EP-Status oder Maintenance Obligations behandelt werden würden. Eine Orientierung an der Risikogewichtung wäre hier vorteilhaft, da eine 0%-Risikogewichtung bereits eine sehr starke Anbindung an bzw. eine starke Garantieregelung seitens des jeweiligen Staates impliziert. Unklar ist u.E. ferner, wie der Begriff der „local government institutions“, die unter die HQLA-Kategorie fallen, ausgelegt werden würde. Im worst case würden wir hier annehmen, dass lediglich eine explizite Garantie seitens lokaler Gebietskörperschaften für eine derartige Klassifizierung ausreichen würde. Agencies, die als Kommunalfinanzierer ohne explizite Garantie agieren (BNG, NWB und KBN), wären dadurch benachteiligt, da sie somit weder als eHQLA noch als HQLA angerechnet werden könnten. Schrittweise Einführung bis 2018 Die Einführung der LCR soll bis zum 1. Januar 2019 vollständig erfolgen, sodass erstmals im Geschäftsjahr 2018 eine Mindest-LCR von 100% maßgeblich sein wird. Zeitplan für die Einführung der LCR Mindest-LCR 1. Januar 2015 1. Januar 2016 1. Januar 2017 1. Januar 2018 1. Januar 2019 60% 70% 80% 90% 100% Quelle: BIZ, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Nimmt die EU-Kommission die Empfehlungen der EBA ohne Änderungen an, würde dies u.E. speziell für europäische Agencies und Regionen deutliche Auswirkungen haben. So würden wir davon ausgehen, dass sich der Unterschied zwischen Agencies mit expliziter Staatsgarantie zu Institutionen mit impliziter oder keiner Garantie verdeutlichen dürfte. Zudem sinkt die relative Attraktivität von Anleihen von Regionen wie z.B. deutscher Bundesländer. Deutlich größer ist der Diskussionsbedarf u.E. indes bei Covered Bonds, die in der Untersuchung der EBA eine ähnlich hohe Liquidität wie Staatsanleihen aufwiesen, jedoch lediglich als Level-2Assets empfohlen wurden. Insgesamt erwarten wir in den kommenden Wochen und Monaten starke Diskussionen bezüglich der genauen Definition der HQLA. Wir halten es durchaus für denkbar, dass politische Interessen die relativ strikten Empfehlungen der EBA aufweichen. Das Fazit der EBA bzw. unsere konservativen Schlussfolgerungen für die Einordnung ausgewählter Emittenten (siehe Vorseite) sehen wir als worst case für die Definition der HQLA. Als best case für die EU-weite Regelung zur Berechnung der LCR sehen wir den Entwurf des BCBS. Beide Klassifizierungsmöglichkeiten geben wir bei den jeweiligen Emittentenprofilen an. Wir erwarten eine Regelung, die für staatsnahe Titel zwischen diesen beiden Extremen liegen wird. Die Klassifizierung der Emittenten basierend auf den bisherigen Konzepten werten wir bei der Einzelanalyse bisher weder als Stärke noch als Schwäche. Zu unsicher sind dafür u.E. die Aussichten bezüglich der exakten Definition. Dass die EBA auf die Ergebnisse ihrer empirischen Untersuchung verzichtete und keine Restriktionen bezüglich Ratings, Laufzeitbereichen und Mindestvolumina empfahl, deuten wir nicht als Signal, dass auf derartige Limitierung gänzlich verzichtet wird. Zu stark sind u.E. diese Charakteristika als Faktoren für die Liquidität von Assets. NORD/LB Fixed Income Research Seite 20 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Regulatorische Rahmenbedingungen Herausforderungen durch die Einhaltung der Leverage Ratio Leverage Ratio ergänzt bisherige Kapitalquoten Die Leverage Ratio ist eine der Kennzahlen, die durch den regulatorischen Rahmen von Basel III durch Regulation (EU) No 575/2013 in europäisches Recht umgesetzt wurden. Anders als bei den durch Basel II eingeführten Kapitalquoten, die das regulatorische Eigenkapital in Relation zu den risikogewichteten Aktiva eines Institutes definierten, setzt die Leverage Ratio das regulatorische Eigenkapital ins Verhältnis zum Gesamt-Exposure eines Instituts. Das Risiko der Assets wird dabei nicht beachtet, vielmehr stellt diese Kennzahl auf den tatsächlichen Leverage eines Institutes ab. Berechnung der Leverage Ratio Bei der Berechnung der Leverage Ratio wird der einfache Mittelwert der monatlichen Leverage Ratio berechnet, um die Kennziffer auf Quartalsbasis zu ermitteln. Als regulatorisches Eigenkapital, das für diese Berechnung genutzt werden kann, wird dabei das Tier-1-Kapital eines Institutes definiert. Das Exposure berechnet sich demgegenüber durch die Bilanzsumme zuzüglich etwaiger außerbilanzieller Positionen. Ab 1. Januar 2018 müssen Institute eine Leverage Ratio von voraussichtlich mindestens 3% aufweisen, ab 1. Januar 2015 sollen Institute ihre Leverage Ratio veröffentlichen. Anwendungsbereich der Leverage Ratio Gemäß der Directive 2013/36/EU (CRD IV) sind die Regularien für die Kreditinstitute und Investmentfirmen maßgeblich, die nach der Richtlinie als solche definiert werden. Für Non-financial Agencies wie z.B. die RFF sind die Regelungen somit nicht relevant. Keine Anwendung findet die Richtlinie und damit die Leverage Ratio ferner bei den Instituten, die als Ausnahmen von der EU genannt werden. Ausnahmen vom Geltungsbereich der Leverage Ratio EU28 Postscheckämter Belgien Institut de Réescompte et de Garantie/- Herdiscontering- en Waarborginstituut Dänemark Dansk Eksportfinansieringsfond, Danmarks Skibskredit A/S und KommuneKredit Deutschland Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Unternehmen, die aufgrund des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes als Organe der staatlichen Wohnungspolitik anerkannt sind und nicht überwiegend Bankgeschäfte betreiben, sowie Unternehmen, die aufgrund dieses Gesetzes als gemeinnützige Wohnungsunternehmen anerkannt sind Griechenland Tamio Parakatathikon kai Danion Spanien Instituto de Crédito Oficial (ICO) Estland Hoiu-laenuühistud, die nach dem Hoiu- laenuühistu seadus als genossenschaftliche Unternehmen anerkannt sind Frankreich Caisse des Dépôts et Consignations (CDC) Irland Credit unions und Friendly societies Italien Cassa Depositi e Prestiti (CDP) Lettland Krājaizdevu sabiedrība, d. h. die Unternehmen, die nach dem einschlägigen Gesetz (Krājaizdevu sabiedrību likums) als genossenschaftliche Unternehmen anerkannt sind, die Finanzdienstleistungen nur ihren Mitgliedern anbieten Litauen Andere Kreditgenossenschaften (Kredito unijos) als die Centrinė kredito unija Ungarn MFB Magyar Fejlesztési Bank Zártkörűen Működő Részvénytársaság und die Magyar Export-Import Bank Zártkörűen Működő Részvénytársaság Niederlande Nederlandse Investeringsbank voor Ontwikkelingslanden NV, die NV Noordelijke Ontwikkelingsmaatschappij, die NV Industriebank Limburgs Instituut voor Ontwikkeling en Financiering und die Overijsselse Ontwikkelingsmaatschappij NV Österreich Unternehmen, die als gemeinnützige Bauvereine anerkannt sind, und die Österreichische Kontrollbank (OeKB) Polen Spółdzielcze Kasy Oszczędnościowo –Kreditowe und Bank Gospodarstwa Krajowego Portugal Sparkassen (Caixas Económicas), die bereits am 1. Januar 1986 bestanden, mit Ausnahme derjenigen, die die Form von Gesellschaften mit Haftungsbeschränkung haben und der Caixa Económica Montepio Geral Slowenien SID-Slovenska izvozna in razvojna banka, d.d. Ljubljana (SID Bank) Finnland Teollisen yhteistyön rahasto Oy/Fonden för industriellt samarbete AB und die Finnvera Oyj/Finnvera Abp Schweden Svenska Skeppshypotekskassan Großbritannien National Savings Bank, die Commonwealth Development Finance Company Ltd, die Agricultural Mortgage Corporation Ltd, die Scottish Agricultural Securities Corporation Ltd, die Crown Agents for overseas governments and administrations, Credit unions und Municipal banks Quelle: CRD, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 21 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Große Herausforderung für Kommunalfinanzierer Speziell für Agencies, die Kommunalfinanzierung betreiben, stellt die Leverage Ratio eine große Herausforderung dar. Zwar liegen hier in der Regel sehr hohe Kapitalquoten in Relation zu den risikogewichteten Aktiva vor. Aufgrund der niedrigen Risikogewichtung von Kommunalfinanzierungen offenbaren die Leverage Ratios zum Teil Quoten von unter 3%, die voraussichtlich künftig als Mindestwert definiert werden. In der folgenden Tabelle sind die Agencies mit der Entwicklung ihrer Leverage Ratios aufgelistet, für die die Einhaltung eines Mindestwerts maßgeblich sein dürfte. Entwicklung der Leverage Ratios im Überblick Agency H1 2013 2012 2011 2010 2009 2008 NRW.Bank* - 11,93% 11,63% 11,28% 12,38% 12,31% Rentenbank* - 3,46% 2,85% 1,92% 2,56% 2,87% L-Bank* - 3,56% 3,48% 3,05% 2,95% 2,83% LfA* - 4,56% 4,64% 4,86% 4,86% 4,96% IBB* - 3,50% 3,25% 3,15% 3,01% 2,85% BayernLabo** - 7,99% 8,53% 8,78% 8,46% 8,41% - 0,34% 0,31% - - - 10,3% 10,7% 12,6% 15,0% 18,3% 18,1% WIBank** AFD* Bpifrance* - 9,0% 8,0% 9,0% 7,8% 8,7% BNG 2,00% 2,00% 1,80% 2,00% 2,10% 2,00% NWB 1,69% 1,61% 1,75% 1,98% 2,00% 2,16% FMO - 25,70% 25,60% 25,40% 35,18%* 33,62%* KBN* 2,10% 2,12% 1,25% 1,31% 1,54% 1,02% SEK* 4,57% 4,60% 4,37% 3,70% 3,62% 2,60% Kommuninvest 0,90% 0,61% 0,81% 0,99% 0,40% 0,34% MuniFin* 1,60% 1,35% 0,86% 0,85% 0,91% 0,37% ČEB* 4,84% 5,08% 5,05% 6,05% 5,94% 4,89% * Schätzwerte durch Eigenkapital / Bilanzsumme.** Hier ist die Leverage Ratio nur partiell maßgeblich, da die Einhaltung der Kennzahl auf Konzernebene (BayernLB bzw. Helaba) zu erfolgen hat. Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Einbehaltung von Überschüssen (und Kapitalerhöhungen?) notwendig Die bisherige Entwicklung der Leverage Ratios der obigen Agencies offenbart, dass diverse Institute bei der Einhaltung einer voraussichtlichen Mindestschwelle von 3% in den kommenden Jahren klaren Nachholbedarf aufweisen. Die BNG und die NWB haben z.B. dazu zuletzt größere Teile ihrer Gewinne bzw. die vollständigen Überschüsse zur Stärkung ihres Eigenkapitals einbehalten und werden diese Strategie voraussichtlich fortführen. Während beide Institute eine Leverage Ratio von 3% anstreben, geht die Kommuninvest demgegenüber von einer entschärften Leverage Ratio aus. Die Agency erwartet, dass Institute mit extrem risikoarmen Geschäftsmodellen künftig lediglich eine Leverage Ratio von 1,5% einhalten müssen. Wir erachten es als wahrscheinlich, dass in den kommenden Jahren Kapitalerhöhungen notwendig sein könnten, um die Einhaltung der Kennzahl zu ermöglichen. Kommentar Die Einhaltung der Leverage Ratio stellt einige Agencies in den kommenden Jahren vor massive Herausforderungen. Wir gehen davon aus, dass neben der Einbehaltung von Gewinnen und möglichen Kapitalerhöhungen auch Konsolidierungskurse eingeschlagen werden könnten, die das Wachstum dämpfen würden und auch zu einer (wenn auch nur) leichten Reduktion oder Stagnation von Emissionsvolumina führen dürften. Fundamental sehen wir in einem Ausbau der Eigenkapitalpuffer der Agencies eine weitere Verbesserung der Kreditprofile der einzelnen Emittenten. In Verbindung mit einer möglichen leichten Reduktion der Emissionsvolumina und einer dadurch bedingten Erhöhung des Seltenheitswertes wären dadurch bedingt u.E. durchaus niedrigere Risikoprämien denkbar. NORD/LB Fixed Income Research Seite 22 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Regulatorische Rahmenbedingungen Die EZB-Repo-Sicherheitenregeln und ihre Implikationen für Supranationals & Agencies General framework und Temporary framework definieren Sicherheitenregeln Im Rahmen ihres Statuts ist ein Zugang zu EZB-Liquidität ausschließlich auf besicherter Basis möglich. Welche Assets dabei als Sicherheiten genutzt werden können, definiert die EZB über ihr General framework sowie ihr Temporary framework. Speziell für staatsnahe Emittenten ergeben sich zum Teil deutliche Unterschiede bei der Zulassung als Sicherheiten, weshalb wir uns im Folgenden den EZB-RepoRegeln detaillierter widmen. Sicherheitenregelungen im Überblick (gem. General framework) Zulassunsgkriterien Marktfähige Sicherheiten Nicht-marktfähige Sicherheiten Art der Sicherheit EZB-Schuldverschreibungen Sonstige marktfähige Schuldtitel Bonitätsanforderungen Die Sicherheit muss den hohen Bonitätsanforderungen genügen. Die hohen Bonitätsanforderungen werden anhand der ECAF-Regeln (Eurosystem credit assessment framework) für marktfähige Sicherheiten beurteilt. Emissionsort Europäischer Wirtschaftsraum EWR) Abwicklungs-/ Bearbeitungsverfahren Abwicklungsort: EuroWährungsgebiet Die Sicherheiten müssen zentral in girosammelverwahrfähiger Form bei nationalen Zentralbanken (NZBen) oder einem Wertpapierabwicklungssystem hinterlegt werden, das den EZBMindeststandards entspricht. Verfahren des Eurosystems Verfahren des Eurosystems Art des Emittenten/ Schuldners/Garanten NZBen, Öffentliche Hand, Privater Sektor, Internationale und supranationale Organisationen Öffentliche Hand, Nicht finanzielle Unternehmen, Internationale und supranationale Organisationen Kreditinstitute Sitz des Emittenten, Schuldners oder Garanten Emittent: EWR oder G-10-Länder außerhalb des EWR; Schuldner: EWR; Garant: EWR Euro-Währungsgebiet Euro-Währungsgebiet Zulässige Märkte Geregelte Märkte, von der EZB zugelassene nicht geregelte Märkte Währung Retail mortgage-debt instruments (RMBDs) Der Schuldner/Garant muss den hohen Bonitätsanforderungen genügen. Die Kreditwürdigkeit wird anhand der ECAF-Regeln für Kreditforderungen beurteilt. Die Sicherheit muss den hohen Bonitätsanforderungen genügen. Die hohen Bonitätsanforderungen werden anhand der ECAF-Regeln für RMBDs beurteilt. - Euro - - - Euro Euro - Mindestbetrag zum Zeitpunkt der Einreichung der Kreditforderung — Inländische Nutzung: Festlegung durch NZB; — Grenzüberschreitende Nutzung: einheitlicher Mindestbetrag von € 0,5 Mio. Sobald praktikabel im Laufe des Jahres 2013: Einführung eines einheitlichen Mindestbetrags von € 0,5 Mio.im gesamten Euro-Währungsgebiet - Bei ABS muss der Erwerb der zugrunde liegenden Vermögenswerte dem Recht eines EU-Mitgliedstaats unterliegen. Das Recht, dem die zugrunde liegenden Kreditforderungen unterliegen, muss das Recht eines EWRMitgliedstaats sein. Geltendes Recht für den Vertrag über die Kreditforderung und ihre Nutzung als Sicherheit: Recht eines Mitgliedstaats Insgesamt darf die Zahl der für a) den Geschäftspartner, b) den Gläubiger, c) den Schuldner, d) den Garanten (falls zutreffend), e) den Vertrag über die Kreditforderung, f) die Vereinbarung zur Nutzung der Kreditforderungen als Sicherheit geltenden Rechtsordnungen zwei nicht überschreiten. - Ja Ja Ja Mindestbetrag Rechtsgrundlage Kreditforderungen Grenzüberschreitende Nutzung Quelle: EZB, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 23 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Exakte Abgrenzung Als Sicherheit akzeptiert die EZB Anleihen mit fixem, unbedingtem Nominalvolumöglicher Sicherheiten durch men (im Gegensatz z.B. zu Wandelanleihen), die mit einem Kupon ausgestattet jeweilige Definitionen sind, die nicht in negativen Cashflows resultieren können. Zudem sind nur Anleihen ohne Kuponzahlung (Zero Coupons), mit fixer oder variabler Zinszahlung, die sich an einem Referenzzinssatz orientiert, wählbar. Auch Bonds mit Ausgestaltungen, bei denen sich die Kuponzahlung mit einem Rating-Up- oder -Downgrade ändert oder die Zinszahlungen inflationsgebunden erfolgen, sind für eine Besicherung möglich. Für ABS bestehen hinsichtlich der ersten Bedingung (fixes, unbedingtes Nominalvolumen) Sonderregelungen. Sicherheiten unterscheidet die EZB generell in zwei Gruppen: marktfähige und nicht-marktfähige Assets, die sich insbesondere bezüglich ihrer Zulassungskriterien unterscheiden. Temporary framework erweitert Sicherheitenregeln Abgesehen von Assets, die diese Zulassungskriterien erfüllen, erweitern die Temporary frameworks die Kriterien zum Teil. So sind etwa unter gewissen Voraussetzungen auch bestimmte Schuldverschreibungen, die in GBP, JPY oder USD denominiert sind, für die Besicherung zugelassen. Bewertungsabschlag für Sicherheiten ergibt sich aus der Zuordnung zu einer Liquiditätskategorie EZB-fähige marktfähige Sicherheiten werden in fünf Liquiditätskategorien unterteilt, die sich hinsichtlich der Emittentenklassifizierung und der Art der Sicherheit unterscheiden. Die Liquiditätskategorie ist dabei maßgeblich für die Bewertungsabschläge, denen bestimmte Schuldtitel unterliegen. Die Abschläge unterscheiden sich zudem je nach Restlaufzeit und Kuponstruktur, wobei die Bewertungsabschläge für Anleihen mit variablen Kupons denen festverzinslicher Bonds entsprechen. Liquiditätskategorien im Überblick Kategorie I Schuldtitel von Zentralstaaten Kategorie II Schuldtitel von regionalen und lokalen Gebietskörperschaften Schuldtitel von Nationalen Jumbo-Covered-Bonds Zentralbanken Schuldtitel von Agencies, die von der EZB als solche klassifiziert wurden Kategorie III Kategorie IV Kategorie V Traditionelle Covered Bonds (Unbesicherte) Schuldtitel von Kreditinstituten Schuldtitel von Non-Financials und sonstigen Emittenten (Unbesicherte) Schuldtitel von Finanzunternehmen, die keine Kreditinstitute sind ABS Sonstige gedeckte Bankschuldverschreibungen Schuldtitel supranationaler Institutionen Bewertungsabschlägenach Liquiditätskategorien und Ratings im Überblick Kreditqualität AAA bis A- BBB+ bis BBB- Restlaufzeit (in Jahren) Liquiditätskategorie I II III IV V Fixed Zero Fixed Zero Fixed Zero Fixed Zero 0-1 0,5 0,5 1,0 1,0 1,5 1,5 6,5 6,5 1-3 1,5 1,5 2,5 2,5 3,0 3,0 8,5 9,0 3-5 2,5 3,0 3,5 4,0 5,0 5,5 11,0 11,5 5-7 3,0 3,5 4,5 5,0 6,5 7,5 12,5 13,5 7-10 4,0 4,5 5,5 6,5 8,5 9,5 14,0 15,5 10+ 5,5 8,5 7,5 12,0 11,0 16,5 17,0 22,5 0-1 5,5 5,5 6,0 6,0 8,0 8,0 15,0 15,0 1-3 6,5 6,5 10,5 11,5 18,0 19,5 27,5 29,5 3-5 7,5 8,0 15,5 17,0 25,5 28,0 36,5 39,5 5-7 8,0 8,5 18,0 20,5 28,0 31,5 38,5 43,0 7-10 9,0 9,5 19,5 22,5 29,0 33,5 39,0 44,5 10+ 10,5 13,5 20,0 29,0 29,5 38,0 39,5 46,0 16 Nicht zulässig Quelle: EZB, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 24 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Einordnung von Supranationals und Agencies in die Liquiditätskategorien Institut Land / Typ Liquiditätskategorie Rating (Fitch/Moody’s/S&P) EFSF Supranational II AA+/Aa1/AA ESM Supranational II AAA/Aa1/- EU Supranational II AAA/Aaa/AA+ EIB Supranational II AAA/Aaa/AAA IBRD Supranational II AAA/Aaa/AAA EBRD Supranational II AAA/Aaa/AAA NIB Supranational II -/Aaa/AAA CEB Supranational II AA+/Aaa/AA+ EUROFIMA Supranational II -/Aaa/AA+ KfW Deutschland II AAA/Aaa/AAA FMS-WM Deutschland II AAA/Aaa/AAA NRW.Bank Deutschland II AAA/Aa1/AA- Rentenbank Deutschland II AAA/Aaa/AAA EAA Deutschland II AAA/Aa1/AA- L-Bank Deutschland II AAA/Aaa/AAA LfA Deutschland IV -/Aaa/- IBB Deutschland IV -/-/- BayernLabo Deutschland IV -/-/AAA WIBank Deutschland IV -/-/AA CADES Frankreich II AA+/Aa1/- RFF Frankreich III AA+/Aa1/AA AFD Frankreich IV AA+/-/AA Unédic Frankreich III AA+/Aa1/AA CDC Frankreich IV AA+/Aa1/AA Bpifrance Frankreich IV -/Aa1/- CNA Frankreich III AA+/Aa1/AA SAGESS Frankreich III -/-/AA BNG Niederlande IV AAA/Aaa/AA+ NWB Niederlande IV -/Aaa/AA+ FMO Niederlande IV AAA/-/AA+ OeKB Österreich IV -/Aaa/AA+ ÖBB-Infrastruktur Österreich III -/Aaa/AA+ ASFiNAG Österreich IV -/Aaa/AA+ BIG Österreich III -/Aaa/- KBN Norwegen IV -/Aaa/AAA SEK Schweden IV -/Aa1/AA+ Kommuninvest Schweden IV -/Aaa/AAA -/Aaa/AAA MuniFin Finnland IV Dänemark IV -/Aaa/AAA ICO Spanien II BBB/Baa3/BBB- FADE Spanien III -/-/-* FROB Spanien II BBB/Baa3/- NRIF Großbritannien IV AA+/Aa1/- CDP Italien IV BBB+/Baa2/BBB ČEB Tschechien IV -/A1/AA Portugal III -/B1/- Slowenien IV -/Ba1/- KommuneKredit REFER SID Bank * Keine Emittentenratings, Anleihen werden jedoch mit BBB/Baa3/BBB- geratet. Quelle: EZB, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Deutliche Unterschiede bei Agencies bezüglich der Einordnung in eine Liquiditätskategorie Während die Behandlung von Titeln von Gebietskörperschaften im Rahmen der Einordung in eine Liquiditätskategorie homogen ist und supranationale Institutionen, die als Supranationals im Rahmen der Liquiditätskategorie II umfasst werden, über eine entsprechende Liste von der EZB abgegrenzt werden, ist die Einordnung von Agencies sehr heterogen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 25 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 EZB gibt Klassifizierung für Elf Emittenten ordnet die EZB als Agencies und damit in Liquiditätskategorie II ein. Agencies und Supranationals EFSF und ESM, die von der EZB nicht als supranationale Emittenten definiert wervor den, sind hier als Agencies enthalten. Übrige Institute, die anhand unserer Definition ebenfalls Agencies darstellen, werden entsprechend ihrer Geschäftstätigkeit den Kategorien III und IV zugeordnet. Keine andere Asset-Klasse wird dabei so heterogen behandelt wie staatsnahe Emittenten. Von der EZB als Supranationals eingestufte Emittenten Institut Region European Company for the Financing of Railroad Rolling Stock (EUROFIMA) Europa European Atomic Energy Community (EURATOM) Europa European Bank for Reconstruction and Development (EBRD) Europa Council of Europe Development Bank (CEB) Europa European Economic Community (EEC) Europa European Investment Bank (EIB) Europa European Patent Organisation (EPO) Europa European System of Central Banks (ESCB) Europa European Telecommunications Satellite Organisation (Eutelsat) Europa Nordic Investment Bank (NIB) Europa African Development Bank (AfDB) Nicht-Europa Asian Development Bank (ADB) Nicht-Europa Banco Latinoamerico de Exportaciones (BLADEX) Nicht-Europa Black Sea Trade & Development Bank (BSTDB) Nicht-Europa Corporacion Andina de Fomento (CAF) Nicht-Europa Caribbean Development Bank (CDB) Nicht-Europa Inter-American Development Bank (IADB) Nicht-Europa International Bank for Reconstruction and Development (IBRD) / World Bank Nicht-Europa International Finance Corporation (IFC) Nicht-Europa International Telecommunications Satellite Organisation (ITSO) Nicht-Europa Von der EZB als Agencies eingestufte Emittenten Institut EZB-Definition Caisse d'amortissement de la dette sociale (CADES) Agency Non-Credit institution Erste Abwicklungsanstalt (EAA) Agency Non-Credit institution European Financial Stability Facility (EFSF) Agency Non-Credit institution European Stability Mechanism (ESM) Agency Non-Credit institution FMS Wertmanagement (FMS-WM) Agency Non-Credit institution Fondo de Reestructuración Ordenada Bancaria (FROB) Agency Non-Credit institution Instituto de Crédito Oficial (ICO) Agency Credit institution Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Agency Credit institution Landeskreditbank Baden-Württemberg Förderbank (L-Bank) Agency Credit institution Landwirtschaftliche Rentenbank Agency Credit institution NRW.Bank Agency Credit institution Quelle: EZB, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Wir erachten die Einordnung von staatsnahen Emittenten in die Liquiditätskategorien der EZB als wichtigen Einflussfaktor für die Attraktivität und damit die Risikoprämien der einzelnen Institutionen. Speziell bei Agencies sehen wir die Liquiditätskategorie als Aspekt, der zu einer differenzierten relativen Einordnung beitragen kann. Insbesondere die Unterschiede zwischen Agencies, die der Kategorie II zugeordnet werden, und Instituten, die in der Liquiditätskategorie IV beinhaltet sind, erachten wir als bedeutende Faktoren bei der Bewertung der relativen Attraktivität der Emittenten. NORD/LB Fixed Income Research Seite 26 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Regulatorische Rahmenbedingungen Agencies und Abwicklungsinstrumente nach BRRD ECOFIN einigt sich im Juni 2013 auf gemeinsamen Rahmen für Sanierungs- und Abwicklungsprozesse von Banken und Investmentfirmen: Die BRRD Im Sommer letzten Jahres einigte sich der Rat der EU beim Treffen des Economic and Financial Affairs Council auf eine gemeinsame Richtlinie zur Sanierung und Abwicklung von Banken und Investmentfirmen (Bank Recovery and Resolution Directive; BRRD). Ziel der Richtlinie ist es, nationalen Institutionen Befugnisse und Instrumente einzuräumen, um Bankenkrisen vorzubeugen und Finanzinstitutionen, sofern notwendig, unter Minimierung der Verluste für die Steuerzahler und Wahrung wichtiger Bankfunktionen geordnet abwickeln zu können. Die BRRD soll ab dem 1. Januar 2015 gelten, wobei das Bail-in-Instrument (siehe unten) erst ab dem 1. Januar 2016 von einem entsprechenden nationalen Abwicklungsinstitut genutzt werden soll. Instrumente auf drei Krisenebenen: Vorbereitend und vorsorglich (I), frühe Intervention (II) und Abwicklung (III) Auf drei Ebenen räumt die Richtlinie nationalen Abwicklungsinstitutionen Befugnisse ein. Zur Vorbereitung und Vorsorge werden Finanzinstitutionen zur Erstellung von jährlich zu aktualisierenden Sanierungsplänen verpflichtet (I). Diese müssen die Prozesse beinhalten, die die Institute zur eigenen Sanierung im Falle einer deutlichen Verschlechterung der Finanzsituation durchführen würden. Abwicklungsbehörden müssen demgegenüber Abwicklungspläne für jedes Finanzinstitut entwerfen, die angewendet werden würden, sofern ein Institut die entsprechenden Bedingungen für eine Abwicklung erfüllt. Auch wird es den nationalen Abwicklungsinstitutionen ermöglicht, spezielle Manager zur Leitung eines Finanzinstituts einzuberufen, wenn sich die Finanzsituation des Instituts deutlich verschlechtert hat oder ernste Gesetzesverstöße vorliegen. Auf der Ebene der Abwicklung stehen künftig folgende vier Instrumente zur Verfügung. Abwicklungsinstrumente im Überblick Sale of Business Brückeninstitut Asset separation Bail-in Grundidee Übertragung von Anteilen an dem abzuwickelnden Institut oder einigen oder allen Aktiva oder Passiva des Instituts an einen bestehenden übernehmenden Rechtsträger Fortführung tragfähiger Teile des Unternehmens Auslagerung von Teilen des Unternehmens oder einer schon errichteten Brückenbank auf behördlich kontrollierte Zweckgesellschaft (asset management vehicle; AMV) Verbesserung der Kapitalbasis des Instituts durch Kürzung von Verbindlichkeiten oder Umwandlung von Verbindlichkeiten in Eigenkapital Beschreibung Grds. (Ausnahmen möglich) zu kommerziellen Konditionen; vorherige Bewertung. Gegenleistungen an Institut bzw. bisherige Anteilseigner Hoheitlich durch Abwicklungsbehörde Übernehmender Rechtsträger tritt hinsichtlich Zulassungen, Mitgliedschaften etc. in die Position des abzuwickelnden Instituts Brückeninstitut wird von Abwicklungsbehörde errichtet und von ihr oder anderen öffentlichen Behörden kontrolliert Übertragung von Anteilen oder Aktiva/Passiva auf das Brückeninstitut zu Regeln, die dem sale of business ähneln Brückeninstitut wird ggf. als Bank lizenziert und beaufsichtigt Zweck: Kontinuität bestimmter oder aller Funktionen, Dienste und Tätigkeiten des abzuwickelnden Instituts Umfasst sowohl Aktiva als auch Passiva Unterschied zum Brückeninstitut: Ziel der Zweckgesellschaft ist die Veräußerung oder geordnete Liquidation, nicht Fortführung der Tätigkeit Gegenleistung (kann auch in Schuldtiteln des AMV bestehen) für das Institut wird von Abwicklungsbehörde nach Bewertung festgesetzt Kürzung/Umwandlung von Verbindlichkeiten orientiert sich an der Haftungskaskade und dem benötigten Kapital Quelle: BRRD, Deutsche Bundesbank, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 27 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Haftungskaskade des Bail-in-Instruments Common Equity Tier 1 capital (CET 1) Wenn nicht ausreichend Additional Tier 1 capital (AT 1) Tier 2 capital (T 2) Wenn nicht ausreichend Wenn nicht ausreichend Sonst. subordinated debt Wenn nicht ausreichend Senior debt Wenn nicht ausreichend Nicht gesicherte Einlagen von natürlichen Personen und KMU Wenn nicht ausreichend Beitrag Einlagensicherung Gesetzlich vorgesehene Ausnahmen vom Bail-in Geschützte Einlagen Besicherte Verbindlichkeiten (einschl. Covered Bonds) bis zum Wert der Sicherheit Treuhandverbindlichkeiten u.ä. Interbankverbindlichkeiten mit Anfangslaufzeit <7 Tage Verbindlichkeiten aus Teilnahme an Payment and securities settlement systems gem. Directive 98/26/EC Verbindlichkeiten aus festen Gehaltsbestandteilen Verbindlichkeiten aus Beschaffung kritischer Waren/Dienstleistungen Verbindlichkeiten aus Steuer oder Sozialversicherung, sofern nach nationalem Insolvenz-/Zivilrecht geschützt Quelle: BRRD, Deutsche Bundesbank, NORD/LB Fixed Income Research Bail-in-Instrument mit größten Implikationen für Agencies Die größten Implikationen für Agencies birgt dabei das Bail-in-Instrument, da hier die Möglichkeit einer Abschreibung der ausstehenden Verbindlichkeiten der Agency besteht. Konkret könnten damit Gläubiger durch Haircuts an der Sanierung einer Agency beteiligt werden, sofern sich die vorgelagerten Haftungsstufen als nicht ausreichend erweisen. Die weiteren gesetzlichen Ausnahmeregelungen vom Bail-in-Instrument erlauben jedoch einen erheblichen Gestaltungsspielraum auf einer diskretionären Basis, der u.E. insbesondere für Agencies relevant ist. Ausnahmen vom Bail-in, wenn… …es nicht möglich ist, die Verbindlichkeiten innerhalb einer angemessenen Zeit an den Verlusten zu beteiligen. …die Ausnahme notwendig ist, um die ordnungsgemäße Kontinuität kritischer Funktionen sicherzustellen. …die Ausnahme notwendig ist, um Contagion-Effekte (Ansteckungsgefahr) zu vermeiden, die zu einer deutlichen Störung der Funktionsweise des Finanzmarktes führen würden, die zu einer starken Beeinträchtigung der Wirtschaft des Mitgliedsstaates oder der EU führen würde. …die Anwendung des Bail-in-Instruments zu einer Wertvernichtung führen würde, die Verluste bei anderen Gläubigern hervorrufen würde. Quelle: BRRD, NORD/LB Fixed Income Research Direkte Beteiligung der nationalen Abwicklungsinstitution durch Verlustdeckung oder Anteilserwerb Entscheidet die nationale Abwicklungsbehörde, eine bestimmte Verbindlichkeit aufgrund einer der vier Ausnahmegründe nicht für den Bail-in heranzuziehen, kann sich der nationale Abwicklungsfonds an der Abwicklung direkt beteiligen. So ist es möglich, dass der Abwicklungsfonds die Verluste deckt, die nicht über die bereits in den Bail-in einbezogenen Verbindlichkeiten gedeckt wurden. Auch der Erwerb von Aktien oder ähnlichen Anteilsinstrumenten des abzuwickelnden Instituts ist zur Rekapitalisierung möglich. Für die direkte Beteiligung gelten dabei grundsätzlich zwei Bedingungen. Zum einen muss bereits ein Bail-in von mindestens 8% der Bilanzsumme durchgeführt worden sein. Zum anderen darf sich der Beitrag des Abwicklungsfonds auf maximal 5% der Bilanzsumme belaufen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 28 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Für welche Agencies ergeben Grundsätzlich sind von der BRRD sämtliche Agencies betroffen, die unter die Desich Implikationen aus der finition von Kreditinstitutionen und Investmentfirmen der EU fallen. InvestmentBRRD? firmen werden dabei über Artikel 3(1)(b) der Directive 2006/48/EC in Verbindung mit Artikel 9 derselben Richtlinie abgegrenzt. Für Kreditinstitute, auf die die BRRD zutrifft, ergibt sich die Definition aus Artikel 4(1) der Directive 2006/48/EC: Ein Kreditinstitut ist ein Unternehmen, dessen Tätigkeit darin besteht, Einlagen oder andere rückzahlbare Gelder entgegenzunehmen und Kredite auf eigene Rechnung zu gewähren. Ausnahmen von der Geltung der BRRD ergeben sich für die Banken aus Artikel 2 der Richtlinie (bzw. der aktuelleren Directive 2013/36/EU [CRD IV]), die in diesem Artikel explizit genannt sind. Folgende Institutionen sind von der BRRD ausgeschlossen: Ausnahmen von der BRRD Land / Region Ausnahmen EU28 Zentralbanken der Mitgliedstaaten EU28 Postscheckämter Belgien Institut de Réescompte et de Garantie/- Herdiscontering- en Waarborginstituut Dänemark Dansk Eksportfinansieringsfond, Danmarks Skibskredit A/S und KommuneKredit Deutschland Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Unternehmen, die aufgrund des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes als Organe der staatlichen Wohnungspolitik anerkannt sind und nicht überwiegend Bankgeschäfte betreiben, sowie Unternehmen, die aufgrund dieses Gesetzes als gemeinnützige Wohnungsunternehmen anerkannt sind Griechenland Tamio Parakatathikon kai Danion Spanien Instituto de Crédito Oficial (ICO) Estland Hoiu-laenuühistud, die nach dem Hoiu- laenuühistu seadus als genossenschaftliche Unternehmen anerkannt sind Frankreich Caisse des Dépôts et Consignations (CDC) Irland Credit unions und Friendly societies Italien Cassa Depositi e Prestiti (CDP) Lettland Krājaizdevu sabiedrības, d. h. die Unternehmen, die nach dem einschlägigen Gesetz (Krājaizdevu sabiedrību likums) als genossenschaftliche Unternehmen anerkannt sind, die Finanzdienstleistungen nur ihren Mitgliedern anbieten Litauen Andere Kreditgenossenschaften (Kredito unijos) als die Centrinė kredito unija Ungarn MFB Magyar Fejlesztési Bank Zártkörűen Működő Részvénytársaság und die Magyar Export-Import Bank Zártkörűen Működő Részvénytársaság Niederlande Nederlandse Investeringsbank voor Ontwikkelingslanden NV, die NV Noordelijke Ontwikkelingsmaatschappij, die NV Industriebank Limburgs Instituut voor Ontwikkeling en Financiering und die Overijsselse Ontwikkelingsmaatschappij NV Österreich Unternehmen, die als gemeinnützige Bauvereine anerkannt sind, und die Österreichische Kontrollbank (OeKB) Ungarn Magyar Fejlesztési Bank Rt. und Magyar Export-Import Bank Rt. Polen Spółdzielcze Kasy Oszczędnościowo –Kreditowe und Bank Gospodarstwa Krajowego Portugal Sparkassen (Caixas Económicas), die bereits am 1. Januar 1986 bestanden, mit Ausnahme derjenigen, die die Form von Gesellschaften mit Haftungsbeschränkung haben und der Caixa Económica Montepio Geral Slowenien SID-Slovenska izvozna in razvojna banka, d.d. Ljubljana (SID Bank) Finnland Teollisen yhteistyön rahasto Oy/Fonden för industriellt samarbete AB und die Finnvera Oyj/Finnvera Abp Schweden Svenska Skeppshypotekskassan Großbritannien National Savings Bank, die Commonwealth Development Finance Company Ltd, die Agricultural Mortgage Corporation Ltd, die Scottish Agricultural Securities Corporation Ltd, die Crown Agents for overseas governments and administrations, Credit unions und Municipal banks Quelle: CRD, NORD/LB Fixed Income Research Ex- und implizite Garantieregelungen dürften Bail-in vermeiden; keine Anwendung der BRRD für Non-financial Agencies Neben den über Artikel 2 der Directive 2006/48/EC definierten Ausnahmen von der BRRD gehen wir davon aus, dass zumindest das Bail-in-Instrument nicht bei den Instituten Anwendung finden würde, die über eine explizite Garantie verfügen. Hier würde u.E. die Garantie wirken, noch bevor ein Bail-in erforderlich wäre. Auch bei Agencies, die über eine implizite Garantie wie z.B. den EP-Status in Frankreich verfügen, würden wir keinen Bail-in erwarten. Die Regelungen der Anstaltslast, der Gewährträgerhaftung, der Maintenance Obligation und des französischen EPStatus würden aus unserer Sicht ebenfalls dazu führen, dass kein Bail-in bei den jeweiligen Agencies erfolgen würde. Bei Agencies, die nicht als Kreditinstitut agieren, findet die BRRD keine Anwendung. NORD/LB Fixed Income Research Seite 29 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 BRRD von hoher Relevanz für Unsicherheit liegt u.E. bei den Agencies vor, die als Banken agieren und über keiFinancial Agencies ohne ne ex- oder implizite Garantie verfügen. Speziell für die BNG, die NWB und die SEK ex- oder implizite Garantie dürfte die BRRD daher von hoher Relevanz sein. Wir gehen davon aus, dass diese Institute Unterstützungsmaßnahmen vom Staat erfahren würden, sofern sich Schwierigkeiten ergeben. Zu stark ist die Bedeutung der Agencies für ihren jeweiligen Staat bzw. öffentlichen Sektor, als dass hier ein Bail-in erfolgen sollte. Würde dennoch ein Bail-in erfolgen, gehen wir davon aus, dass die Ratings von Financial Agencies ohne ex- oder implizite Garantie künftig nicht mit den Ratings der jeweiligen Staaten gleichgesetzt werden. Ferner sehen wir eine Ansteckungsgefahr: Würde etwa bei der BNG oder der NWB ein Bail-in erfolgen, hätte dies u.E. fatale Folgen für die jeweils andere Agency, die dann einen klaren Spread- und Refinanzierungskostenanstieg aufweisen würde. Dies würde sich wiederum deutlich Bail-in-Instrument u.E. nachteilig auf die Finanzierungskonditionen des öffentlichen Sektors in den Nielediglich bei BNG, NWB und derlanden auswirken. National wäre hier daher durchaus Raum dafür, Senior debt SEK möglich von einem Bail-in auszuschließen. Ähnlich wäre dies u.E. bei der SEK, die das Hauptinstrument zur schwedischen Exportförderung darstellt. Würde hier ein Bailin erfolgen, würde dies das gesamte staatliche Exportförderungssystem gefährden, was sich unmittelbar auf die schwedische Exportwirtschaft auswirken würde. Auch hier sehen wir daher eine hohe Ansteckungsgefahr, die nationalen Abwicklungsinstitutionen den Raum gewähren würde, Senior debt von einem Bail-in auszuschließen. Anwendung der BRRD / des Bail-in-Instruments bei europäischen Agencies Agency KfW FMS-WM NRW.Bank Rentenbank EAA L-Bank LfA IBB BayernLabo WIBank CADES RFF AFD Unédic CDC Bpifrance CNA SAGESS BNG NWB FMO OeKB ÖBB-Infrastruktur ASFiNAG BIG KBN SEK Kommuninvest MuniFin KommuneKredit ICO FADE FROB NRIF CDP ČEB REFER SID Bank Land Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Niederlande Niederlande Niederlande Österreich Österreich Österreich Österreich Norwegen Schweden Schweden Finnland Dänemark Spanien Spanien Spanien Großbritannien Italien Tschechien Portugal Slowenien Financial Ja Nein Ja Ja Nein Ja Ja Ja Ja Ja Nein Nein Ja Nein Ja Ja Ja Nein Ja Ja Ja Ja Nein Nein Nein BBRD-Ausnahme Ja Ja Ja Ja Ja Ja Nein Nein Nein Ja Ja Nein Ja Nein Nein Nein Nein Ja Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Ja Nein Nein Nein Nein Nein Ja Ja Nein Ja Garantie EK-Quote EK-Quote (inkl. Nachrang) BRRD findet keine Anwendung BRRD findet keine Anwendung Explizit u.E. kein Bail-in Explizit u.E. kein Bail-in BRRD findet keine Anwendung Explizit u.E. kein Bail-in Explizit u.E. kein Bail-in Explizit u.E. kein Bail-in Explizit u.E. kein Bail-in Explizit u.E. kein Bail-in BRRD findet keine Anwendung BRRD findet keine Anwendung Implizit u.E. kein Bail-in BRRD findet keine Anwendung BRRD findet keine Anwendung Implizit u.E. kein Bail-in Implizit u.E. kein Bail-in BRRD findet keine Anwendung 2,12% 2,15% 1,69% 1,69% Implizit u.E. kein Bail-in BRRD findet keine Anwendung BRRD findet keine Anwendung BRRD findet keine Anwendung BRRD findet keine Anwendung BRRD findet keine Anwendung, da Norwegen kein EU-Mitglied ist 4,79% 5,76% Explizit u.E. kein Bail-in Explizit u.E. kein Bail-in Explizit u.E. kein Bail-in BRRD findet keine Anwendung BRRD findet keine Anwendung BRRD findet keine Anwendung BRRD findet keine Anwendung BRRD findet keine Anwendung Explizit u.E. kein Bail-in BRRD findet keine Anwendung BRRD findet keine Anwendung Quelle: BRRD, CRD, Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 30 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Vorheriger Bail-in von mind. 8% der Bilanzsumme für Stützung durch den Abwicklungsfonds notwendig Bevor ein nationaler Abwicklungsfonds sich direkt an einem Institut beteiligen und somit die jeweilige Agency unterstützen könnte, wäre dabei jedoch zuvor ein Bail-in von mindestens 8% der Bilanzsumme erforderlich. Dies führt bei den Financial Agencies ohne ex- oder implizite Garantie dazu, dass künftig die Eigenkapitalquote und der Anteil nachrangiger Verbindlichkeiten, die in der Haftungskaskade jeweils über Senior debt stehen, bei der Fundamentalanalyse verstärkt in den Vordergrund treten dürften. Übertrifft die Quote aus Eigen- und Nachrangkapital gegenüber der Bilanzsumme 8%, wäre hier grundsätzlich eine Beteiligung des Abwicklungsfonds in Krisensituationen ohne Abschreibung von Senior debt denkbar. BNG und NWB im besonderen Fokus Anhand der Kapitalquoten wird deutlich, dass speziell die BNG und die NWB durch die BRRD leicht unter Druck geraten. So sind die Kapitalquoten (wie auch bei der SEK) hier deutlich unter 8%, was grundsätzlich ein Risiko für die Anwendung des Bail-in-Instruments ergibt, da nationale Abwicklungsfonds ohne ein Mindest-Bailin von 8% nicht eingreifen könnten. Die BNG und NWB hielten in H1 2013 und zuvor bisher nicht die unter Basel III voraussichtlich von ihnen verlangte Leverage Ratio von 3% ein, was in den kommenden Jahren einen verstärkten Aufbau des Eigenkapitalpuffers bedeuten wird. Generell ist hier daher mit einer Verbesserung der Kapitalquoten zu rechnen. Angesichts des extrem risikoarmen Geschäftsmodells wäre es hier u.E. jedoch unwahrscheinlich, dass eine Eigenkapitalquote (auch inkl. Nachrangkapital) von 8% erreicht werden würde. Vielmehr rechnen wir damit, dass verstärkt die Fundamentalanalyse bei BNG, NWB und SEK in den Vordergrund treten dürfte. Ein konservatives Geschäftsmodell und eine solide Finanzsituation, die die BNG, NWB und SEK allesamt aufweisen, dürften hier einen Großteil der Unsicherheit bezüglich der BRRD- bzw. Bail-in-Anwendung bei diesen Agencies nehmen. Vorteil: Daneben sehen wir in diesem Kontext die Eigentümerstruktur, die bei BNG, NWB Staat oder öffentlicher Sektor und SEK durch den Staat bzw. den öffentlichen Sektor geprägt wird, als Stärke der als Eigentümer Agencies. Wir gehen davon aus, dass Stützungsmaßnahmen bei einer deutlichen Verschlechterung der Finanzsituation erfolgen würden, noch bevor die Bedingungen für eine Abwicklung gemäß BRRD erfüllt werden. Kommentar Auch für europäische Agencies wirkt sich die BRRD direkt aus. Nur wenige Institute sind von der BRRD ausgenommen, während für einen Großteil grundsätzlich diese Richtlinie Anwendung findet. Das Bail-in-Instrument, das aus Bewertungssicht sicherlich die stärkste Implikation der BRRD birgt, dürfte dabei jedoch nur für wenige Agencies infrage kommen. Wir rechnen damit, dass ex- und implizite Garantieregelungen vor einem etwaigen Bail-in gelten würden. Für deutsche regionale Förderbanken würde dies z.B. bedeuten, dass die BRRD für die Bewertung der fairen Spreads nur von untergeordneter Bedeutung sein dürfte. Stärker sind u.E. jedoch die Implikationen für die Agencies, die als Kreditinstitute agieren und keine ex- oder implizite Garantie aufweisen. Von den größten europäischen Emittenten dürfte dies die BNG, NWB und SEK betreffen. Zumindest rechtlich wäre hier aus unserer Sicht durchaus ein Bail-in denkbar. Grundsätzlich besteht u.E. jedoch Raum für Sonderregelungen, durch die Senior debt von einem etwaigen Bail-in ausgenommen werden könnte, sofern weitere Bedingungen erfüllt werden. Daneben gehen wir jedoch davon aus, dass Stützungsmaßnahmen durch den Staat bzw. den öffentlichen Sektor erfolgen würden, wenn sich eine deutliche Verschlechterung der Finanzsituation der Agencies andeutet. Anders als bei privaten Banken wäre es hier durchaus möglich, dass der Staat bzw. der öffentliche Sektor bereits vor der Verschärfung einer Krisensituation Mittel zuschießt, um die entsprechende Agency zu stützen. Aus unserer Sicht rückt durch die BRRD die Bedeutung der Fundamentalanalyse von BNG, NWB und SEK verstärkt in den Vordergrund, auch wenn die Emittenten bisher ein konservatives Geschäftsmodell und eine solide Finanzsituation aufwiesen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 31 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Funding-Programme von Supranationals & Agencies Funding-Programme und -Volumina offenbaren große Unterschiede Funding-Programme von Supranationals & Agencies Die Funding-Programme von Supranationals & Agencies Auch bei den Funding-Programmen und -Volumina sind deutliche Unterschiede bei den in diesem Issuer Guide enthaltenen Supranationals und Agencies erkennbar. Speziell Nachhaltigkeitsthemen oder die Nutzung von Benchmarks bei der Refinanzierung lassen klare Differenzierungen zwischen den Emittenten erkennen. Im Folgenden widmen wir uns den Funding-Programmen bzw. Refinanzierungsstrategien der Emittenten, ehe wir die Entwicklung der Funding-Volumina betrachten. Zuletzt fassen wir die Funding-Ziele der Supranationals und Agencies zusammen. Refinanzierungsstrategien im Überblick Unterschiede bei der Refinanzierung Die in diesem Issuer Guide enthaltenen Emittenten weisen zum Teil deutliche Unterschiede bezüglich ihrer Funding-Programme auf. Bei der langfristigen Refinanzierung differenzieren sich die Emittenten speziell bei der Nutzung von Emissionen im Benchmark-Format sowie beim Anteil von Fremdwährungen an der Refinanzierung. Bei der kurzfristigen Refinanzierung liegen speziell beim Zugang zu Notenbanken oder der Nutzung von Geldmarkttiteln deutliche Unterschiede vor. Nutzung von Benchmarks und hoher Fremdwährungsanteil als Anzeichen eines sehr guten Kapitalmarktzugangs Etablierte Benchmark-Programme werten wir bei der langfristigen Refinanzierung als klare Stärke eines Emittenten, da dies aus unserer Sicht einen sehr guten Kapitalmarktzugang impliziert. Als umso besser beurteilen wir den Kapitalmarktzugang, wenn Benchmark-Programme in unterschiedlichen Währungen vorliegen. Generell schätzen wir eine währungsdiversifizierte Refinanzierung als Indiz dafür ein, dass ein guter Zugang zu langfristigen Mitteln besteht. SRI-Themenbonds ergänzen langfristige Refinanzierung In den vergangenen Jahren ergänzte im staatsnahen Bereich eine innovative Form die Refinanzierung: Anleihen, die aufgrund der Zweckbindung der aufgenommen Mittel als Socially Responsible Investments (SRI) eingestuft werden. Speziell supranationale Emittenten haben in den letzten Jahren einen deutlichen Beitrag zur Etablierung dieser Instrumente geleistet, die auf spezielle Investorenschichten abzielen. Auch Agencies wie z.B. die FMO nutzen mittlerweile derartig strukturierte Anleihen, die damit den Kapitalmarktzugang weiter diversifizieren und u.E. damit positiv zu beurteilen sind. Kurzfristige Refinanzierung: Klare Unterschiede beim Zugang zu Notenbanken Bei der kurzfristigen Refinanzierung ergeben sich die deutlichsten Unterschiede durch die Möglichkeit eines Emittenten, die jeweilige Notenbank für KurzfristFunding nutzen zu können. Die EIB wurde dabei 2009 etwa die erste supranationale Förderbank, der ein Zugang zu EZB-Liquidität bewilligt wurde. Wir werten einen Zentralbank-Zugang als klare Stärke bei der kurzfristigen Refinanzierung. Das Fehlen eines derartigen Zugangs bei Agencies, die keinen Banktätigkeiten nachkommen, werten wir indes nicht als Schwäche dieser Emittenten, da das jeweilige Geschäftsmodell einen Notenbank-Liquiditätszugang nicht zwangsläufig erforderlich macht. Auch Commercial Paper oder Certificate-of-Deposit tragen zu deutlichen Unterschieden bei der Refinanzierung der Emittenten bei. NORD/LB Fixed Income Research Seite 32 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Refinanzierung im Überblick Land / Typ Benchmarks Sonstige öffentliche Anleihen SRI-Bonds EFSF SNAT EUR - ESM SNAT EUR - EU SNAT EUR EIB SNAT EUR und andere IBRD SNAT EUR und andere EBRD SNAT USD NIB SNAT CEB SNAT EUROFIMA Institut PP* Anteil FW** NotenbankZugang - - 0,0% - - - Ja 0,0% - Ja - - Ja 0,0% - - Ja Ja Ja 51,1% EZB Ja Ja Ja Ja 89,2% - Ja Ja Ja Ja 91,9% - Ja USD Ja Ja Ja 92,8% - Ja EUR und andere Ja - Ja 81,1% - Ja Geldmarkt SNAT USD Ja - Ja 78,1% - Ja KfW DE EUR und andere Ja - Ja 51,6% EZB Ja FMS-WM DE EUR und andere Ja - Ja 17,8% - Ja NRW.Bank DE EUR und andere Ja Ja Ja 19,7% EZB Ja Rentenbank DE EUR und andere Ja - Ja 56,3% EZB Ja EAA DE EUR Ja - Ja 9,3% - Ja L-Bank DE EUR und andere Ja - Ja 43,5% EZB Ja LfA DE - Ja - Ja 0,0% EZB - IBB DE - Ja - Ja 0,0% EZB - BayernLabo DE - Ja - Ja 0,0% - - WIBank DE - Ja - Ja 0,0% - - CADES FR EUR und andere Ja - Ja 26,9% - Ja RFF FR EUR Ja - Ja 21,5% - Ja AFD FR EUR und andere Ja - Ja 23,3% EZB Ja Unédic FR EUR - - - 0,0% - Ja CDC FR EUR und andere Ja - Ja 57,2% EZB Ja Bpifrance FR EUR - - Ja 0,0% EZB Ja CNA FR - Ja - Ja 0,0% - - SAGESS FR - Ja - Ja 0,0% - Ja BNG NL EUR und andere Ja - Ja 53,0% EZB Ja NWB NL EUR und andere Ja - Ja 55,2% EZB Ja FMO NL - Ja Ja Ja 68,5% EZB Ja OeKB AT USD Ja - Ja 76,5% EZB Ja ÖBB-Infrastruktur AT EUR Ja - Ja 0,0% - - ASFiNAG AT EUR Ja - - 2,3% - Ja BIG AT - Ja - Ja 63,3% - Ja KBN NO USD Ja Ja Ja 96,7% - Ja SEK SE USD Ja - Ja 97,8% - Ja Kommuninvest SE USD und andere Ja - Ja 62,8% Riksbank Ja MuniFin FI USD Ja - Ja 94,7% EZB Ja KommuneKredit DK USD Ja - Ja 74,0% - Ja ICO ES EUR Ja - Ja 10,0% EZB Ja FADE ES EUR Ja - Ja 0,0% - - FROB ES EUR Ja - - 0,0% - - NRIF UK USD und andere Ja - Ja 21,6% - Ja CDP IT - Ja - Ja 5,7% EZB Ja ČEB CZ - Ja - Ja 82,1% ČNB Ja REFER PT - Ja - Ja 0,0% - - SID Bank SI - Ja - Ja 0,0% EZB - Anm.: Benchmarks (Emissionsvolumen mind. 1,0 Mrd.) sind nur aufgeführt, wenn seit 2012 mindestens eine Emission erfolgt ist. Sonstige öffentliche Anleihen definieren wir als Titel, die keine Benchmark-Größe (Emissionsvolumen mind. 1,0 Mrd.) aufweisen, jedoch öffentlich platziert werden. „Geldmarkt“ umfasst Programme zur kurzfristigen Refinanzierung (Certificate of Deposit, Commercial Paper, T-Bills). Kreditlinien werden hier nicht berücksichtigt. * Privatplatzierungen ** Anteil von ausstehenden Anleihevolumina, die in Fremdwährungen denominiert sind, am Gesamtanleihevolumen. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 33 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Funding-Programme von Supranationals & Agencies Deutliche Ausweitung der Funding-Volumina Entwicklung der Funding-Volumina 2013 erfolgte eine erneute Ausweitung der Funding-Volumina der in diesem Issuer Guide enthaltenen Agencies und Supranationals. Das Gesamtemissionsvolumen stieg seit 2008 um insgesamt 35,9%. Speziell festverzinsliche EURBenchmarks wurden dabei verstärkt begeben. Von 2010 auf 2011 bewirkten vor allem die Implementierung von Rettungsschirmen sowie die Gründung der deutschen Abwicklungsanstalten einen deutlichen Anstieg des Neuangebots. Dass beide Emittentenkategorien 2013 einen geringeren Refinanzierungsbedarf aufwiesen, war hingegen der wesentliche Einflussfaktor für den Rückgang des Neuangebots im vergangenen Jahr. Entwicklung der Funding-Volumina seit 2008 Entwicklung der Benchmark-Volumina seit 2008* 600 200 180 160 400 EURbn EURbn 500 300 140 120 100 80 200 60 40 100 20 0 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014e 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014e * Festverzinsliche EUR-Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. und einer Mindestlaufzeit ab Emission von 2 Jahren. Daten für 2010 ohne FMS-WM, da hier die Daten verfälscht sind (siehe Emittentenprofil). Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Wenige Emittenten prägen das Neuangebot Auch in 2014 dürften erneut wenige Emittenten das Neuangebot dominieren. Ein deutlicher Rückgang der Emissionsvolumina ist insbesondere bei der EFSF und beim FADE zu erwarten. Keinen Kapitalmarkt-Funding-Bedarf weisen für 2014 FROB, REFER und SAGESS auf. Funding-Volumina 2013 und Funding-Ziele 2014 im Überblick 80,0 2013 2014e 70,0 60,0 EURbn 50,0 40,0 30,0 20,0 0,0 EIB KfW EFSF IBRD* ESM CADES KBN BNG NRW.Bank FMS-WM Rentenbank ICO Kommuninvest NWB SEK L-Bank NRIF* Unédic KommuneKredit MuniFin EBRD AFD EU Bpifrance EAA RFF CEB CDC NIB OeKB LfA CDP IBB FADE ÖBB-Infrastruktur BayernLabo WIBank ASFiNAG EUROFIMA FMO ČEB SID Bank BIG CNA FROB REFER SAGESS 10,0 Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 31. Jan. Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 34 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Funding-Programme von Supranationals & Agencies Funding-Ziele 2014 Land / Typ Rating (Fitch/Moody’s/S&P) Funding-Ziel 2013 (€ Mrd.) Funding-Volumen 2013 (€ Mrd.) Funding-Ziel 2014 (€ Mrd.) EFSF SNAT AA+/Aa1/AA 55-60 58,0 34,5 ESM SNAT AAA/Aa1/- 9,0 10,0 17,0 EU SNAT AAA/Aaa/AA+ 0,3 0,1 5,0-5,2 EIB SNAT AAA/Aaa/AAA 70,0 72,0 70,0 IBRD SNAT AAA/Aaa/AAA USD 23,7 USD 24,0 USD 25-30* EBRD SNAT AAA/Aaa/AAA 7,0 6,5 6,0 NIB SNAT -/Aaa/AAA 4,5 4,0 3-4 CEB SNAT AA+/Aaa/AA+ bis zu 4,5 3,2 bis zu 4,5 EUROFIMA SNAT -/Aaa/AA+ 1,2 1,0 1,0 KfW DE AAA/Aaa/AAA 65-70 65,4 65-70 FMS-WM DE AAA/Aaa/AAA 14,0 11,0 10,0 NRW.Bank DE AAA/Aa1/AA- 10-11 10,1 10-13 Rentenbank DE AAA/Aaa/AAA 10,0 10,2 10,0 EAA DE AAA/Aa1/AA- 5,0 4,0 5,0 L-Bank DE AAA/Aaa/AAA 7-10 8,5 7-10 LfA DE -/Aaa/- 2,6 1,9 3,0 IBB DE -/-/- 2,5-3 3,6 2,5-3 BayernLabo DE -/-/AAA 1,7 1,6 1,8 WIBank DE -/-/AA 2,5 0,5 1,8 CADES FR AA+/Aa1/- 30,0 25,9 25-28 RFF FR AA+/Aa1/AA 4,5 4,9 5,0 AFD FR AA+/-/AA 5,5-6 4,8 5-6 Unédic FR AA+/Aa1/AA 5,0 5,0 7-8 CDC FR AA+/Aa1/AA 3-4 4,5 3-4 Bpifrance FR -/Aa1/- mind. 2,0 3,6 5,0 CNA FR AA+/Aa1/AA 0,1 0,1 0,1 SAGESS FR -/-/AA 0,6 0,6 0,0 BNG NL AAA/Aaa/AA+ 15,0 14,8 13,0 NWB NL -/Aaa/AA+ 8-10 9,3 8-10 FMO NL AAA/-/AA+ 1,0-1,5 1,0 1,0 OeKB AT -/Aaa/AA+ 3-4 2,5 3-4 ÖBB-Infrastruktur AT -/Aaa/AA+ 2,4 2,2 2,0-2,4 ASFiNAG AT -/Aaa/AA+ 2,0 1,8 1,0 Institut BIG AT -/Aaa/- 0,4-0,5 0,0 0,4-0,5 KBN NO -/Aaa/AAA USD 27 USD 26 USD 20-22 SEK SE -/Aa1/AA+ USD 13,5-14 USD 14,8 USD 12 Kommuninvest SE -/Aaa/AAA USD 17-20 USD 15 USD 11-14 MuniFin FI -/Aaa/AAA 9,5-10 10,5 6,5 KommuneKredit DK -/Aaa/AAA 7-8 9,0 7,0 ICO ES BBB/Baa3/BBB- 11-12 10,7 9-10 FADE ES -/-/-* 9,6 9,6 2,5 FROB ES BBB/Baa3/- 0,0 0,0 0,0 NRIF UK AA+/Aa1/- GBP 5 GBP 3,8 GBP 6,3* CDP IT BBB+/Baa2/BBB 2,1-3,5 3,0 2,1-3,5 ČEB CZ -/A1/AA 0,7 0,7 0,6 REFER PT -/B1/- 0,0 0,0 0,0 SID Bank SI -/Ba1/- 0,4 0,3 0,5 Funding-Ziele für Geschäftsjahre 01.07.2013 bis 30.6.2014 (IBRD) bzw. 01.04.2014 bis 30.03.2015 (NRIF). Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 35 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Performance und Relative Value Subindizes des iBoxx € Sub-Sovereigns als Benchmarks für Supras & Agencies Benchmarks für Supranationals & Agencies Die bekanntesten Benchmark-Indizes für europäische Supras & Agencies stellen die Subindizes des iBoxx € Sub-Sovereigns des Datenanbieters Markit dar. Innerhalb der iBoxx € Agencies, iBoxx € Public Banks, iBoxx € Other Sub-Sovereigns und iBoxx € Supranationals sind zahlreiche Institute der Emittententypen Agencies und Supranationals enthalten. Sub-Indizes des iBoxx € Sub-Sovereigns nach ausstehenden Volumina 4,6% 6,5% iBoxx € Agencies 5,1% iBoxx € Supranationals 36,7% 13,3% iBoxx € Regions iBoxx € Other Sub-Sovereigns iBoxx € Public Banks 33,8% iBoxx € Other Sovereigns Quelle: Markit, NORD/LB Fixed Income Research Emittenteneinordnung: Europäische Agencies in drei verschiedenen Subindizes enthalten Während sich die Suche nach einer Benchmark für Supras relativ einfach gestaltet, da hier ein Index sämtliche EUR-Emittenten abdeckt (iBoxx € Supranationals), ist dies bei Agencies schwieriger. So existiert zwar ein iBoxx € Agencies, jedoch sind auch in den iBoxx € Public Banks und iBoxx € Other Sub-Sovereigns NonFinancials Anleihen europäischer Institute enthalten, die wir nach unserer Definition als Agencies sehen. Entsprechend der Indexzugehörigkeit eines Emittenten werden dessen Anleihen in den folgenden Kapiteln daher im Vergleich zum jeweiligen Index betrachtet, in dem der Emittent enthalten ist. Insgesamt fünf Hauptsektoren unterscheidet Markit, in die Agencies und Supras des iBoxx € SubSovereigns eingeordnet werden. Dabei werden Anleihen dieser Emittenten nach vier Kriterien selektiert. Kriterien zur Emittentenklassifizierung für iBoxx € Sub-Sovereigns Sub-Indizes Agencies Supranationals Public Banks Regions Emittenten, deren Hauptgeschäftstätigkeit die Wahrnehmung einer Aufgabe ist, die durch eine Gebietskörperschaft unterstützt wird und wettbewerbsneutral ist (z.B. KfW). Emittenten, deren Eigentümer mehr als ein Staat sind (z.B. EIB). Emittenten, die sich in öffentlicher Hand befinden und öffentliche Unterstützung erhalten, dabei jedoch gewerbliche Bankdienstleistungen offerieren (z.B. BNG). Emittenten, die regionale Gebietskörperschaften darstellen (z.B. Bundesländer). Alle übrigen Anleihen, die als subnational betrachtet werden. Drei Gruppen werden unterschieden: Other Sub-Sovereigns 1. Non-Financials: Staatlich unterstützte Emittenten aus einem Nicht-Finanzsektor wie z.B. staatliche Bahngesellschaften. 2. Guaranteed Financials: Emittenten des Privatsektors, die durch Gebietskörperschaften garantiert werden. 3. Staatsgarantierte Anleihen ungarantierter Institute Quelle: Markit, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 36 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Kriterien zur Anleiheselektion für iBoxx € Sub-Sovereigns Sub-Indizes Anleihetyp Lediglich Anleihen, deren Cashflows jederzeit im Voraus bestimmt werden können, werden in den Markit iBoxx € Indizes berücksichtigt. T-Bills und andere Geldmarktinstrumente werden nicht aufgenommen, die einzige zugelassene Währung ist Euro. Die Herkunft des Emittenten ist irrelevant. Rating Alle Anleihen in den Markit iBoxx € Indizes müssen ein Markit iBoxx Rating im Investment Grade aufweisen. Der Ratingansatz der Markit iBoxx Indizes beruht auf dem Durchschnitt der Ratings der drei Ratingagenturen Fitch, Moody’s und S&P. Restlaufzeit Jede Anleihe, die in einen iBoxx € Index aufgenommen wird, muss am Tag der Festlegung der Indexzusammenstellung eine Mindestrestlaufzeit von einem Jahr aufweisen. Ausstehendes Volumen Ausstehendes Volumen i.H.v. mindestens € 1,0 Mrd. Quelle: Markit, NORD/LB Fixed Income Research Ländergewichtung von hoher Insbesondere seit Beginn der Finanzkrise hat sich gezeigt, dass die nationale Bedeutung Zugehörigkeit der dominierende Faktor bei der Betrachtung staatsnaher Emittenten ist. Der Ländergewichtung der einzelnen Indizes (mit Ausnahme des iBoxx € Supranationals) kommt daher eine hervorgehobene Bedeutung zu. Ländergewichtung im iBoxx € Agencies Ländergewichtung im iBoxx € Public Banks 4,2% 3,3% 3,4% 0,3% 0,2% Germany 15,4% Netherlands France Spain Germany Austria 52,4% Russia 28,3% Austria 92,5% South Korea Quelle: Markit, NORD/LB Fixed Income Research Subindizes mit unterschiedlichen Ländergewichtungen Quelle: Markit, NORD/LB Fixed Income Research Die Subindizes des iBoxx € Sub-Sovereigns weisen deutliche Unterschiede bezüglich ihrer jeweiligen Ländergewichtung auf, was eine relative Analyse deutlich erschwert. Während der iBoxx € Public Banks u.E. mittlerweile als Annäherung an einen Index für niederländische Agencies genutzt werden kann, ist die Einordnung anderer Agencies in die Subindizes ein Faktor, der den Nutzen der iBoxx Subindizes als Benchmark für europäische Agencies reduziert. Allein aufgrund seiner Größe dürfte lediglich der iBoxx € Agencies als Benchmark für EUR-Titel geeignet sein. Ländergewichtung im iBoxx € Other Sub-Sovereigns Non-Financials Länderverteilung der Agencies in dieser Studie (nach ausstehenden Anleihevolumina; € Mrd.) 92,3 46,0 7,1% 49,9 Supranationals 139,7 7,1% France Germany 152,0 18,2% 882,9 Austria France Nordics 222,9 Netherlands Germany 67,5% Spain Austria Ireland 660,8 Quelle: Markit, NORD/LB Fixed Income Research Other Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 37 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Entwicklung der ausstehenden Volumina der wesentlichen Subindizes des iBoxx € Sub-Sovereigns 800 700 600 EURbn 500 400 300 200 100 0 2000 2001 2002 Agencies 2003 2004 2005 Supranationals 2006 2007 Public Banks 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Other Sub-Sovereigns Non-Financials Quelle: Markit, NORD/LB Fixed Income Research Deutliches Wachstum der ausstehenden Anleihevolumina in den Subindizes Die Subindizes weisen gemessen an den ausstehenden Volumina der Anleihen, die sie beinhalten, ein deutliches Wachstum auf. Speziell die iBoxx € Agencies und iBoxx € Supranationals legten deutlich zu: Im Vergleich zu 2000 beläuft sich das Volumen des iBoxx € Agencies mittlerweile auf fast das Neunfache, während sich das Volumen des iBoxx € Supranationals sich in diesem Jahr verzehnfachen dürfte. Kommentar Deutlich wird, dass eine eindeutige Benchmark für europäische Agencies nicht existiert. Zwar weist der iBoxx € Agencies einen angemessenen Umfang auf. Jedoch erschwert die Zuordnung einiger Agencies zu unterschiedlichen Subindizes die eindeutige Definition einer Benchmark. Die hohe Bedeutung der Länderzugehörigkeit wird durch keinen Subindex widergespiegelt, lediglich der iBoxx € Public Banks kann näherungsweise als Benchmark für niederländische Agencies genutzt werden. Für jeden einzelnen Emittenten ist daher die genaue Selektion einer geeigneten Benchmark essentiell. In den folgenden Kapiteln betrachten wir Anleihen eines Emittenten daher im Vergleich zu den Indizes, in denen sie enthalten sind. Den iBoxx € Supranationals schätzen wir für europäische Supras hingegen als geeignete Benchmark ein. NORD/LB Fixed Income Research Seite 38 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Performance und Relative Value Total-Return- und Spreadperformance von Supranationals & Agencies 2013 Zugehörigkeit zu Peripherie oder Nicht-Peripherie und Tapering-Diskussion als bestimmende Einflussfaktoren Erneut bestimmte die Zugehörigkeit zu Peripherie oder Nicht-Peripherie in 2013 die Performance einzelner Titel. Anders als noch in 2012, als dies den mit Abstand größten Einflussfaktor dargestellt hatte, belastete ab Mai die Diskussion um eine mögliche Reduktion der monatlichen Anleihekäufe der US-Notenbank die Returns. Relative ASW-Spread-Entwicklung 2013 80 120 70 110 60 100 Basis points Basis points Absolute ASW-Spread-Entwicklung 2013 50 40 30 80 70 60 20 50 10 40 0 30 Feb 13 Mrz 13 Apr 13 Mai 13 Jun 13 Jul 13 Aug 13 Sep 13 Okt 13 Nov 13 Dez 13 iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies iBoxx € Supranationals iBoxx € Public Banks Feb 13 Mrz 13 Apr 13 Mai 13 Jun 13 Jul 13 Aug 13 Sep 13 Okt 13 Nov 13 Dez 13 iBoxx € Other Sub-Sovereigns Non-Financials ASW-Spreads: Fortsetzung der Einengung iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies iBoxx € Supranationals iBoxx € Public Banks iBoxx € Other Sub-Sovereigns Non-Financials Quelle: Markit, NORD/LB Fixed Income Research Quelle: Markit, NORD/LB Fixed Income Research Zumindest bei den ASW-Spreads bewirkte die anhaltende Tapering-Diskussion nur wenig, vielmehr war die Zugehörigkeit zu Peripherie oder Nicht-Peripherie erneut der maßgebliche Einflussfaktor. So sank etwa der ASW-Spread des iBoxx € Agencies, der u.a. Titel spanischer Agencies enthält, besonders deutlich, während der überwiegend durch französische und österreichische Agencies dominierte iBoxx € Other Sub-Sovereigns Non-Financials relativ die geringste Spreadeinengung der hier betrachteten Subindizes aufwies. Der iBoxx € Supranationals profitierte von einer Entspannung der Eurokrise, was sich in niedrigeren Risikoprämien europäischer Supranationals widerspiegelte. Total-Return-Entwicklung 2013 Price-Return-Entwicklung 2013 104 105 104 103 102 101 100 99 98 97 96 95 102 02.01.2013 = 100 02.01.2013 = 100 90 100 98 96 94 Feb 13 Mrz 13 Apr 13 Mai 13 Jun 13 Jul 13 Aug 13 Sep 13 Okt 13 Nov 13 Dez 13 92 Feb 13 Mrz 13 Apr 13 Mai 13 Jun 13 Jul 13 Aug 13 Sep 13 Okt 13 Nov 13 Dez 13 iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies iBoxx € Supranationals iBoxx € Public Banks iBoxx € Supranationals iBoxx € Public Banks iBoxx € Other Sub-Sovereigns Non-Financials iBoxx € Other Sub-Sovereigns Non-Financials Quelle: Markit, NORD/LB Fixed Income Research Total Returns stark durch Tapering-Diskussion geprägt Quelle: Markit, NORD/LB Fixed Income Research Bei den Total Returns stellte die Tapering-Diskussion einen signifikanten Einflussfaktor dar, der auch in 2014 bestimmend sein dürfte. Bis Anfang Mai 2013 legte speziell der iBoxx € Other Sub-Sovereigns Non-Financials, der zum Großteil Titel mit überlangen Laufzeiten beinhaltet, deutlich zu, verlor in der Folge jedoch klar. Größter Gewinner war der iBoxx € Agencies, der das größte Indexgewicht von Peripherie-Emittenten bei den hier betrachteten Subindizes aufweist. Auch in diesem Jahr gehen wir davon aus, dass ein entsprechender Peripherie-Anteil die Performance maßgeblich stützen sollte. NORD/LB Fixed Income Research Seite 39 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die Emittenten im Überblick Einleitung Institut Risikogewicht nach Basel III Liquiditätskategorie nach LCR (EBA / BCBS EZBRepoKategorie Ausstehendes Volumen (€ Mrd.) FundingVolumen 2013 (€ Mrd.) Funding-Ziel 2014 (€ Mrd.) AA+/Aa1/AA 0% eHQLA / Level 1 II 426,3 58,0 34,5 Land / Rating Typ (Fitch/Moody’s/S&P) EFSF SNAT ESM SNAT AAA/Aa1/- 0% eHQLA / Level 1 II 167,3 10,0 17,0 EU SNAT AAA/Aaa/AA+ 0% eHQLA / Level 1 II 89,2 0,1 5,0-5,2 EIB SNAT AAA/Aaa/AAA 0% eHQLA / Level 1 II 55,6 72,0 70,0 IBRD SNAT AAA/Aaa/AAA 0% eHQLA / Level 1 II 61,6 USD 24,0** USD 25-30** EBRD SNAT AAA/Aaa/AAA 0% eHQLA / Level 1 II 29,8 6,5 6,0 NIB SNAT -/Aaa/AAA 0% eHQLA / Level 1 II 19,1 4,0 3-4 CEB SNAT AA+/Aaa/AA+ 0% eHQLA / Level 1 II 18,6 3,2 bis zu 4,5 EUROFIMA SNAT -/Aaa/AA+ 20% eHQLA / Level 2A II 15,5 1,0 1,0 KfW DE AAA/Aaa/AAA 0% eHQLA / Level 1 II 368,4 65,4 65-70 FMS-WM DE AAA/Aaa/AAA 0% eHQLA / Level 1 II 96,7 11,0 10,0 NRW.Bank DE AAA/Aa1/AA- 0% HQLA / Level 1 II 78,2 10,1 10-13 Rentenbank DE AAA/Aaa/AAA 0% eHQLA / Level 1 II 33,6 10,2 10,0 EAA DE AAA/Aa1/AA- 0% HQLA / Level 1 II 35,5 4,0 5,0 L-Bank DE AAA/Aaa/AAA 0% HQLA / Level 1 II 28,0 8,5 7-10 LfA DE -/Aaa/- 0% HQLA / Level 1 IV 7,9 1,9 3,0 IBB DE -/-/- 0% HQLA / Level 1 IV 7,2 3,6 2,5-3 BayernLabo DE -/-/AAA 0% HQLA / Level 1 IV 4,4 1,6 1,8 WIBank DE -/-/AA 0% HQLA / Level 1 IV 1,0 0,5 1,8 CADES FR AA+/Aa1/- 0% - / Level 1 II 127,2 25,9 25-28 RFF FR AA+/Aa1/AA 20% - / Level 2A III 33,2 4,9 5,0 AFD FR AA+/-/AA 20% - / Level 2A IV 16,8 4,8 5-6 Unédic FR AA+/Aa1/AA 0% eHQLA / Level 1 III 13,7 5,0 7-8 CDC FR AA+/Aa1/AA 0% - / Level 1 IV 14,6 4,5 3-4 Bpifrance FR -/Aa1/- 20% - / Level 2A IV 7,7 3,6 5,0 CNA FR AA+/Aa1/AA 20% - / Level 2A III 5,9 0,1 0,1 SAGESS FR -/-/AA 20% - / Level 2A III 3,9 0,6 0,0 BNG NL AAA/Aaa/AA+ 20% - / Level 2A IV 86,0 14,8 13,0 NWB NL -/Aaa/AA+ 20% - / Level 2A IV 50,0 9,3 8-10 FMO NL AAA/-/AA+ 0% - / Level 1 IV 3,7 1,0 1,0 OeKB AT -/Aaa/AA+ 0% eHQLA / Level 1 IV 20,1 2,5 3-4 ÖBB-Infrastruktur AT -/Aaa/AA+ 0% eHQLA / Level 1 III 14,4 2,2 2,0-2,4 ASFiNAG AT -/Aaa/AA+ 0% eHQLA / Level 1 IV 9,3 1,8 1,0 BIG AT -/Aaa/- 20% - / Level 2A III 2,3 0,0 0,4-0,5 KBN NO -/Aaa/AAA 20% - / Level 2A IV 45,4 USD 26 USD 20-22 SEK SE -/Aa1/AA+ 20% - / Level 2A IV 31,2 USD 14,8 USD 12 Kommuninvest SE -/Aaa/AAA 0% HQLA / Level 1 IV 28,6 USD 15 USD 11-14 MuniFin FI -/Aaa/AAA 0% HQLA / Level 1 IV 25,9 10,5 6,5 KommuneKredit DK -/Aaa/AAA 0% HQLA / Level 1 IV 20,9 9,0 7,0 ICO ES BBB/Baa3/BBB- 0% eHQLA / Level 1 II 60,4 10,7 9-10 FADE ES -/-/-* 0% eHQLA / Level 1 III 23,1 9,6 2,5 FROB ES BBB/Baa3/- 0% eHQLA / Level 1 II 8,8 0,0 0,0 NRIF UK AA+/Aa1/- 0% eHQLA / Level 1 IV 36,8 GBP 3,8** GBP 6,3** CDP IT BBB+/Baa2/BBB 50% -/- IV 6,4 3,0 2,1-3,5 ČEB CZ -/A1/AA 0% eHQLA / Level 1 IV 2,9 0,7 0,6 III 2,7 0,0 0,0 IV 1,1 0,3 0,5 REFER PT -/B1/-* 0% / 100% eHQLA / Level 1 (nur garantierte Titel) SID Bank SI -/Ba1/- 0% eHQLA / Level 1 * Anleihen weisen (zum Teil andere) Ratings auf. ** Zahlen für die Geschäftsjahre (IBRD: 01.07. bis 30.06.; NRIF: 01.04. bis 31.03.). Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Emittenten, Bloomberg, BCBS, EZB, EBA, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 40 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Supranationals Supranationals im Überblick Zunehmende Bedeutung von Der Markt für Anleihen supranationaler Institutionen ist eines der größten supranationalen Institutionen Teilsegmente des weltweiten Marktes für staatsnahe Emittenten. Speziell in den letzten Jahren legte die Bedeutung dabei deutlich zu. Die Krisen in vereinzelten Eurostaaten führten zur Gründung von drei neuen Kreditfazilitäten (EFSM, EFSF und ESM), die jeweils über den Kapitalmarkt refinanziert wurden und damit zu einer massiven Ausweitung des Angebots an Anleihen supranationaler Emittenten führten. Daneben wurde die EIB zunehmend als Instrument der EUWirtschaftspolitik genutzt, wobei sie durch eine Ende 2012 erfolgte deutliche Erhöhung des eingezahlten Kapitals künftig ihr Darlehensvolumen ausweiten wird. Auch der politische Wandel in zahlreichen nordafrikanischen und arabischen Ländern führte etwa bei der EBRD zu einer Erweiterung ihres Mandates. Ein ausstehendes Anleihevolumina i.H.v. € 883,2 Mrd. ist mittlerweile über 2.004 Bonds verteilt. Im Folgenden analysieren wir die beiden Teilsegmente des Supranationals-Marktes: Die Kreditfazilitäten, die im Zuge der Eurokrise ins Leben gerufen wurden, sowie die supranationalen Förderbanken. Supranationals im Überblick Institut Eigentümer Garantie Risikogewicht Kreditfazilität 17 Mitglieder der Eurozone Garantierahmen i.H.v. € 724,5 Mrd. 0% European Stability Mechanism (ESM) Kreditfazilität 18 Mitglieder der Eurozone Abrufbares Kapital i.H.v. € 620 Mrd. 0% Europäische Union (EU) Kreditfazilität 28 EU-Mitgliedsstaaten Maintenance Obligation 0% 0% European Financial Stability Facility (EFSF) Typ European Investment Bank (EIB) Förderbank 28 EU-Mitgliedsstaaten Abrufbares Kapital i.H.v. € 220,8 Mrd. International Bank for Reconstruction and Development (IBRD) Förderbank 188 Staaten Abrufbares Kapital i.H.v. € 209,8 Mrd. 0% European Bank for Reconstruction and Development (EBRD) Förderbank 64 Staaten, EU und EIB Abrufbares Kapital i.H.v. € 23,8 Mrd. 0% Nordic Investment Bank (NIB) Förderbank Acht skandinavische Staaten Abrufbares Kapital i.H.v. € 5,7 Mrd. 0% Council of Europe Development Bank (CEB) Förderbank 40 Staaten des Europarats Abrufbares Kapital i.H.v. € 4,9 Mrd. 0% European Company for the Financing for Railroad Rolling Stock (EUROFIMA) Förderbank 26 Bahngesellschaften von 25 europäischen Staaten Abrufbares Kapital i.H.v. CHF 2,08 Mrd. 20% Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Drei verschiedene Sicherungsmechanismen Bei den hier betrachteten Supranationals sind generell drei Sicherungsmechanismen zu unterscheiden: abrufbares Kapital, Garantierahmen und Maintenance Obligation. Abrufbares Kapital Abrufbares Kapital ist der üblichste Sicherungsmechanismus supranationaler Anleiheemittenten. Es ist der Teil des gezeichneten Kapitals, der nicht von den Anteilseignern eingezahlt wurde. Dieser Anteil steht der Institution nicht zur Verfügung, kann jedoch in Notfallsituationen abgerufen werden. In einem derartigen Fall sind die Anteilseigner verpflichtet, die benötigten Mittel innerhalb weniger Tage zuzuschießen. Abrufbares Kapital gleicht damit einer Liquiditätsgarantie, die in ihrer Höhe beschränkt ist. Erfährt ein supranationales Institut Liquiditätsprobleme, ist in diesem Kontext die Qualität des abrufbaren Kapitals von hoher Bedeutung. Die Ratings der Anteilseigner sind dabei u.E. geeignete Indikatoren für die Möglichkeit eines Anteilseigners, dem Kapitalabruf zu entsprechen und die benötigte Liquidität zuzuschießen. Wir betrachten in diesem Zusammenhang insbesondere die Triple-A-Quote: Die Beteiligungsquote von Staaten, die mit der bestmöglichen Ratingnote bewertet werden. NORD/LB Fixed Income Research Seite 41 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Triple-A-Quoten von Supranationals im Vergleich Ø (in %) Fitch (in %) Moody’s (in %) S&P (in %) EFSF (v2.2) 37,4 40,5 40,5 31,3 ESM 34,9 37,7 37,7 29,2 EU 37,0 34,4 34,4 42,3 EIB 32,5 29,4 29,4 38,8 IBRD 24,6 29,2 29,2 15,3 EBRD 35,2 31,6 41,7 32,4 NIB 94,9 94,9 94,9 94,9 CEB 27,6 28,8 28,8 25,2 EUROFIMA 36,8 39,4 39,4 31,6 Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Garantierahmen Ein Garantierahmen liegt ausschließlich bei der EFSF vor. Der Garantierahmen ähnelt dabei dem abrufbaren Kapital, da bei Liquiditätsengpässen ein Kapitalabruf erfolgen kann. In seiner Höhe wird der Kapitalabruf dabei durch den Rahmen beschränkt. Zudem bietet der Garantierahmen ähnliche Merkmale wie die explizite Garantie, da hier ein direkter Anspruch eines Gläubigers gegenüber den Garantiegebern besteht. Die Höhe der Garantiesumme wird dabei durch das Volumen des Garantierahmens limitiert. Maintenance Obligation Die Maintenance Obligation bei der EU verpflichtet die Mitgliedsstaaten, die EU mit den für ihre Funktionsfähigkeit notwendigen Mitteln auszustatten. Die Maintenance Obligation verpflichtet damit zu einer Wahrung der Zahlungsfähigkeit. De facto entspricht sie einer impliziten (Liquiditäts-) Garantie. Anders als bei der expliziten Garantie besteht hier jedoch kein Anspruch eines Investors gegenüber den aus der Maintenance Obligation Verpflichteten. Risikogewichtung von 0%; Ausnahme: EUROFIMA Anleihen der hier betrachteten Supranationals sind nach dem Standardansatz von Basel III mit einem Risikogewicht von 0% ansetzbar. Einzige Ausnahme ist die EUROFIMA, bei der der Standardansatz ein Gewicht von 20% ergibt. Anleihen supranationaler Emittenten nach Währungen (€ Mio.) 140.000 120.000 EURm 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 0 Other AUD GBP USD EUR 2014 10.448 4.882 10.904 34.754 70.400 2015 8.862 6.133 12.101 34.613 55.461 2016 7.200 1.723 9.780 45.807 48.160 2017 9.518 2.773 5.326 30.540 35.201 2018 6.653 2.893 5.310 16.606 53.149 2019 4.279 3.753 3.836 5.609 32.051 2020 5.258 3.795 626 6.445 41.208 2021 2.138 1.254 3.117 2.022 36.304 2022 1.520 1.868 910 607 32.674 2023 1.297 2.038 321 1.855 18.391 2024 1.050 371 347 0 17.564 >2024 12.962 974 21.976 13.072 72.668 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Breites Benchmark-Angebot in EUR und USD Entlang des gesamten Laufzeitbandes liegen großvolumige Fälligkeiten supranationaler Institutionen vor. Speziell in EUR und USD ist das Angebot von Anleihen im Benchmark-Format groß, wobei sich die großvolumigen USD-Anleihen im Laufzeitbereich bis 2018 konzentrieren. Größere Volumina liegen ferner in GBP und AUD vor, wobei insgesamt 33 verschiedene Fremdwährungen vorhanden sind. NORD/LB Fixed Income Research Seite 42 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. Bunds und OATs 40 40 30 30 20 10 Basis points Basis points 20 10 0 -10 0 -10 -20 -30 -40 -20 -50 -30 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity 7 8 9 iBoxx € Supranationals iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR 0 10 1 2 3 4 5 6 Years to maturity iBoxx € Supranationals OATs Bunds 7 8 9 10 Bunds iBoxx € Supranationals OATs Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Festverzinsliche EUR-Benchmarks von Supranationals tendenziell auf Niveaus des iBoxx € Agencies Die festverzinslichen EUR-Benchmarks der hier enthaltenen Supranationals sind allesamt im iBoxx € Supranationals enthalten, sodass wir diesen Index zur relativen Einordnung nutzen. Im Vergleich zum iBoxx € Agencies, den wir in dieser Betrachtung um spanische, russische und südkoreanische Emittenten bereinigen, weisen Supranationals dabei relativ ähnliche Risikoprämien auf. Generell orientieren sich die Titel des iBoxx € Supranationals stark an der OAT-Kurve: Die Trendlinien differenzieren sich lediglich im vorderen und hinteren Restlaufzeitbereich. Anleihen supranationaler Institutionen nach Emittenten (€ Mio.) 140.000 120.000 100.000 EURm 80.000 60.000 40.000 20.000 0 EUROFIMA CEB NIB EBRD IBRD EIB EU ESM EFSF 2014 1.614 3.683 3.253 3.180 13.800 51.757 3.025 36.195 14.845 2015 2.392 4.395 2.635 4.348 16.887 55.964 7.700 15.365 7.484 2016 2.387 2.158 3.451 4.312 19.942 60.512 6.407 0 13.500 2017 953 2.434 2.967 4.555 8.766 41.663 1.160 0 20.860 2018 1.493 3.000 2.006 4.492 4.501 34.249 5.870 7.000 22.000 2019 990 250 664 327 8.529 26.657 1.610 0 10.500 2020 1.455 1.472 234 1.304 3.603 30.262 15 0 18.986 2021 1.000 1.000 206 64 1.252 21.543 9.769 0 10.000 2022 929 15 697 26 1.580 14.659 2.700 0 16.974 2023 65 0 261 578 1.899 8.049 50 3.000 10.000 2024 489 125 514 480 354 7.771 0 0 9.600 >2024 1.695 60 2.179 6.212 7.896 73.425 17.300 0 12.600 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research EIB dominiert das Angebot Entlang des gesamten Laufzeitbandes dominiert die EIB das Angebot supranationaler Emittenten. Größere Volumina liegen ferner bei der EFSF und der IBRD vor. Kleinere supranationale Emittenten wie die NIB oder die CEB weisen bis 2021 bzw. 2022 ein ergänzendes Angebot auf. NORD/LB Fixed Income Research Seite 43 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Supranationals im Vergleich – Ausstehende Anleihevolumina (€ Mrd.) ASW-Spreads im Vergleich 40 29,9 30 167,3 EFSF 89,0 20 Basis points 19,1 18,6 15,5 ESM EU 10 EIB 61,6 0 IBRD -10 EBRD 55,6 -20 NIB -30 0 1 2 EFSF IBRD 3 4 5 6 Years to maturity ESM CEB 7 8 EU EUROFIMA 9 10 EUROFIMA 426,5 Anmerkung: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, Emissionsvolumina mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Zum Teil sehr starke Differenzierung CEB EIB EFSF Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Die ASW-Spreads supranationaler Institutionen differenzieren sich zum Teil sehr stark. Während im vorderen Restlaufzeitbereich nur geringe Unterschiede bei den Risikoprämien vorliegen, liegen speziell im Laufzeitberiech von drei bis sieben Jahren zum Teil stark unterschiedliche ASW-Spreads vor. Während Titel der EU und der IBRD tendenziell die niedrigsten Risikoprämien aufweisen, distanziert sich die einzige festverzinsliche EUR-Benchmark der EUROFIMA klar von den anderen supranationalen Titeln. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013* 350,0 50 40 300,0 30 20 Basis points 200,0 150,0 10 0 -10 -20 -30 Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Deutliche Ausweitung der Emissionsvolumina COE 1 1/8 10/22/18 (EUR) EIB 2 3/4 03/15/40 (EUR) IBRD 0 3/8 12/15/16 (EUR) EIB 3 10/14/33 (EUR) EIB 2 5/8 03/15/35 (EUR) EIB 2 04/14/23 (EUR) EIB 1 3/8 09/15/21 (EUR) EIB 1 1/2 07/15/20 (EUR) EIB 1 07/13/18 (EUR) EIB 1 3/8 11/15/19 (EUR) Asset swap spread as of 28 Jan ESM 2 1/8 11/20/23 (EUR) 2013 93,0 141,6 EFSF 3 09/04/34 (EUR) 2012 127,9 179,6 ESM 1 1/4 10/15/18 (EUR) 2011 88,6 191,6 EFSF 1 7/8 05/23/23 (EUR) 2010 75,4 94,1 EFSF 1 5/8 07/17/20 (EUR) 2009 82,5 117,4 EFSF 1 1/2 01/22/20 (EUR) 2008 87,6 77,5 EFSF 0 3/4 06/05/17 (EUR) 0,0 Other Fixed EUR-Benchmarks EFSF 0 1/2 03/07/16 (EUR) 50,0 EFSF 1 1/4 07/31/18 (EUR) Asset swap spread at issue -40 EFSF 0 7/8 04/16/18 (EUR) 100,0 EFSF 1 1/4 02/05/18 (EUR) EURbn 250,0 * Emissionsvolumen mind. € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Die Emissionsvolumina supranationaler Institutionen weiteten sich in den letzten Jahren massiv aus. Hilfsprogramme für Staaten und Kapitalerhöhungen für Förderbanken, die eine erhöhte Darlehensvergabe ermöglichten, bewirkten einen deutlich gestiegenen Refinanzierungsbedarf. Speziell aufgrund des Auslaufens der Hilfsprogramme gehen wir in den kommenden Jahren von einer Stabilisierung des Neuangebots aus. Angesichts der bisherigen EUR/USD-Basisswapentwicklung halten wir es durchaus für wahrscheinlich, dass Emittenten wie die IBRD, EBRD, NIB, CEB und die EUROFIMA im kommenden Jahr erneut EUR-Anleihen im Benchmark-Format begeben. NORD/LB Fixed Income Research Seite 44 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Supranationals im Überblick Ticker Rating (Fitch/Moody’s/S&P) Ausst. Volumen (€ Mio.) EURVolumen (€ Mio.) FW-Volumen (€ Mio.) FundingZiel 2013 (€ Mrd.) Funding 2013 (€ Mrd.) FundingZiel 2014 (€ Mrd.) EFSF EFSF AA+/Aa1/AA 167,3 167,3 0,0 55-60 58,0 34,5 ESM ESM, ESMTB AAA/Aa1/- 61,6 61,6 0,0 9,0 10,0 17,0 Name EU EU AAA/Aaa/AA+ 55,6 55,6 0,0 0,3 0,1 5,0-5,2 EIB EIB AAA/Aaa/AAA 426,3 208,4 217,8 70,0 72,0 70,0 IBRD* IBRD AAA/Aaa/AAA 89,2 9,6 79,6 USD 23,7 USD 24,0 USD 25-30 EBRD EBRD AAA/Aaa/AAA 29,8 2,4 27,4 7,0 6,0 6,0 NIB -/Aaa/AAA 19,1 1,4 17,7 4,5 4,0 3-4 COE AA+/Aaa/AA+ 18,6 3,5 15,1 Bis zu 4,5 3,2 Bis zu 4,5 EUROF -/Aaa/AA+ 15,5 3,4 12,1 1,2 1,0 1,0 NIB CEB EUROFIMA * Zahlen für die Geschäftsjahre (1. Juli bis 30. Juni). Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Der europäische Supranational-Markt ist einer der wichtigsten staatsnahen Teilmärkte. Auf kaum einer anderen staatsnahen Emittentenebene existiert ein derart großes und vielfältiges Angebot an EUR- und Fremdwährungsanleihen. Aufgrund zum Teil hoher Anleihevolumina besteht dabei partiell auch eine hohe Liquidität. Daneben sind die Neueemissionsvolumina auf sehr hohen Niveaus, wobei wir in den kommenden Jahren nach deutlichem Wachstum von einer Stabilisierung ausgehen. Insgesamt sehen wir Anleihen der hier porträtierten Emittenten als geeignete Tauschoptionen im jeweiligen Ratingsegment. Speziell Titel der kleineren Supranationals sehen wir als interessante Diversifikationsoptionen. Anleihen großer Supranationals sind u.E. Kerninvestments eines staatsnahen Anlageportfolios. NORD/LB Fixed Income Research Seite 45 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Supranationals Die Rettungsschirme und Hilfsprogramme im Überblick Krise bei Staaten der Fazilitäten zur Unterstützung von Staaten, die finanzielle Schwierigkeiten erfahEurozone bedingte Gründung ren, existieren nicht erst seit 2010, als mit Irland der erste Eurozone-Staat durch neuer Kreditfazilitäten den European Financial Stabilisation Mechanism (EFSM), eine zu diesem Zweck eingerichtete Kreditfazilität der EU, die European Financial Stability Facility (EFSF) und den IWF unterstützt wurde. Vielmehr bestand bereits zuvor eine (wenn auch kleine) Darlehensfazilität, die eine maximale Kapazität i.H.v. € 12 Mrd. aufwies: das Balance-of-Payments-Programm (BoP-Programm). Dieses Programm, das derzeit weiterhin für die Unterstützung von Nicht-Eurostaaten der EU bereit steht, wurde im Hinblick negativer Entwicklungen 2008 bereits auf € 25 Mrd. und 2009 auf € 50 Mrd. aufgestockt. 2010 folgte die EFSF als temporärer Rettungsschirm für Staaten der Eurozone, die 2012 schließlich durch den European Stability Mechanism (ESM) abgelöst wurde. Während der EFSM und die EFSF dabei mittlerweile nicht mehr für etwaige Hilfsprogramme zur Verfügung stehen, steht der ESM dauerhaft zur Unterstützung von Staaten der Eurozone bereit. Im Folgenden blicken wir auf die in den letzten Jahren vereinbarten Hilfsprogramme und die Beteiligung der einzelnen Kreditfazilitäten, woran sich detailliertere Analysen von EFSF, ESM und EU anschließen. Kreditfazilitäten im Überblick Kreditfazilität BoP EFSM EFSF ESM Institution EU EU EFSF ESM Mitgliedsstaaten 28 EU-Mitgliedsstaaten 28 EU-Mitgliedsstaaten 17 Staaten der Eurozone 18 Staaten der Eurozone Maximale Kapazität € 50 Mrd. € 60 Mrd. € 440 Mrd. € 500 Mrd. Befristung bis unbefristet 2012 2013 unbefristet Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Das Ungarn-Paket Im Oktober 2008 beantragte Ungarn ein Hilfsprogramm bei der EU, dem IWF und der Weltbank. Bis zu € 20 Mrd. wurden in der Folge bereitgestellt. Die EU beteiligte sich mit dem BoP-Programm mit € 6,5 Mrd. (tatsächl.: € 5,5 Mrd.), der IWF € 12,5 Mrd. Zudem stellte die Weltbank insgesamt € 1,0 Mrd. zur Verfügung. Nachdem das Programm bereits Ende 2010 ausgelaufen war, beantragte Ungarn 2011 ein zweites Hilfspaket. Über eine erste Verhandlung hinaus erfolgte bisher jedoch keine Konkretisierung. Das Lettland-Paket Ende 2008 wurde eine Einigung über ein Hilfsprogramm erzielt, dessen Ziel die Unterstützung der Haushaltssituation in Lettland war. Über das BoP-Programm wurden bis zu € 3,1 Mrd. (im Endeffekt € 2,9 Mrd.) bereitgestellt, während der IWF rund € 1,7 Mrd. beisteuerte. Schweden, Dänemark, Finnland, Norwegen und Estland vergaben bilaterale Darlehen im Volumen von € 1,9 Mrd., die Weltbank (€ 0,4 Mrd.) sowie die EBRD, Tschechien und Polen (zusammen € 0,4 Mrd.) beteiligten sich ebenfalls. Insgesamt belief sich das Paket damit auf € 7,5 Mrd. Das Rumänien-Paket 2009 wurde ein Hilfsprogramm für Rumänien im Volumen von € 20 Mrd. vereinbart. € 5 Mrd. davon entstammten dem BoP-Programm der EU, während der IWF mit rund € 13 Mrd. den Großteil des Paketes übernahm. Daneben beteiligten sich die Weltbank (€ 1 Mrd.) sowie die EIB und die EBRD (€ 1 Mrd.) an dem Hilfsprogramm, das bereits 2011 ausgelaufen ist. In der Folge wurde ein vorsorgliches Programm vereinbart, bei dem Kreditlinien von der EU (bis zu € 1,4 Mrd.) und vom IWF (bis zu € 3,5 Mrd.) bereitgestellt wurden. NORD/LB Fixed Income Research Seite 46 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Das I. Griechenland-Paket Im Mai 2010 vereinbarten die EU und der IWF ein dreijähriges Unterstützungsprogramm für Griechenland im Gesamtvolumen von bis zu € 110 Mrd. € 80 Mrd. davon gingen auf bilaterale Kreditzusagen der Eurozone-Staaten zurück (Greek Loan Facility; GLF), während € 30 Mrd. auf den IWF entfielen. Das I. Griechenland-Paket wurde dabei direkt über die einzelnen Eurostaaten refinanziert, wobei das ursprüngliche Zusagevolumen von € 80 Mrd. durch die Nicht-Teilnahme der Slowakei (€ 2,7 Mrd.) und die Hilfsanträge Irlands und Portugals nie erreicht wurde. Das Irland-Paket Bereits im November 2010 folgte Irland als zu unterstützendes EurozoneMitglied. Insgesamt € 85 Mrd. wurden zur Verfügung gestellt, wovon allein € 35 Mrd. für die Stützung des irischen Bankensystems bestimmt waren. € 17,5 Mrd. des Volumens entstammte Irland selbst (Treasury und National Pension Reserve Fund), während die übrigen € 67,5 Mrd. extern gewährt wurden. Mit je € 22,5 Mrd. beteiligten sich der IWF und der zu diesem Zeitpunkt bereits implementierte EFSM. Die ebenfalls kurz zuvor gegründete EFSF steuerte € 17,7 Mrd. bei, während Großbritannien (€ 3,8 Mrd.), Schweden (€ 0,6 Mrd.) und Dänemark (€ 0,4 Mrd.) bilaterale Kredite gewährten. Das Portugal-Paket 2011 wurde schließlich ein Programm für Portugal beschlossen. € 78 Mrd. wurden über den IWF, den EFSM und die EFSF bereitgestellt, die sich mit je € 26 Mrd. an dem Programm beteiligten. Erstmals waren damit bei der Unterstützung von Eurozone-Staaten keine bilateralen Darlehen vergeben worden. € 12 Mrd. des Gesamtvolumens waren für den portugiesischen Bankensektor bestimmt, dessen Rekapitalisierung damit erleichtert werden sollte. Das II. Griechenland-Paket 2012 folgte das II. Griechenland-Paket. € 164,5 Mrd. wurden gewährt, wobei € 34,5 Mrd. davon nicht ausgezahlte Mittel des I. Programmes darstellten. Anders als beim I. Griechenland-Paket erfolgte die Refinanzierung dieser Mittel jedoch über die EFSF. Während der IWF € 19,8 Mrd. beisteuerte, belief sich der Beitrag der EFSF auf € 144,6 Mrd. (Differenz durch Rundung). Erstmals erfolgte ein Einbezug privater Investoren im Rahmen eines Schuldenrückkaufs. € 50 Mrd. waren für die Stützung des griechischen Bankensektors bestimmt. Das Spanien-Paket Ebenfalls 2012 wurde ein Programm für die Rekapitalisierung spanischer Kreditinstitute vereinbart. Bis zu € 100 Mrd. stellte die EFSF zur Verfügung, wobei das Hilfspaket im Anschluss auf den ESM übertragen wurde. Stand bei den Programmen zuvor stets die Unterstützung des Haushalts im Vordergrund, wurde mit dem Spanien-Paket erstmals ein Programm vereinbart, das ausschließlich der Unterstützung des Bankensektors eines Eurozone-Staates diente. Das Zypern-Paket Obwohl Zypern bereits im Sommer 2012 offiziell einen Hilfsantrag gestellt hatte, erfolgte die tatsächliche Vereinbarung eines entsprechenden Programms erst 2013. Insgesamt € 10 Mrd. wurden Zypern zur Verfügung gestellt, wovon allein € 9 Mrd. auf den ESM zurückgingen. € 1 Mrd. steuerte zudem der IWF bei. Daneben erfolgte ein Bail-in bei der Laiki Bank sowie bei der Bank of Cyprus – ein zuvor ungenutztes Instrument im Rahmen eines offiziellen Hilfsprogramms für Eurozone-Staaten. Ferner beteiligte sich Russland durch die Umstrukturierung eines bestehenden bilateralen Darlehens im Volumen von € 2,5 Mrd. NORD/LB Fixed Income Research Seite 47 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Hilfsprogramme (Zusagen) im Überblick Land Ungarn Lettland Rumänien Griechenland Irland Portugal Spanien Zypern IWF Gesamt Gesamt I. Programm Vorsorglich I. Programm II. Programm Davon Bankrekap. Gesamt Davon Bankrekap. Gesamt Davon Bankrekap. Gesamt Davon Bankrekap. Gesamt € 12,5 Mrd. € 1,7 Mrd. € 13,0 Mrd. € 3,5 Mrd. € 30,0 Mrd. € 19,8 Mrd. EFSM / BoP € 6,5 Mrd. € 3,1 Mrd. € 5,0 Mrd. € 1,4 Mrd. - EFSF ESM Sonstige Summe € 144,6 Mrd. - € 1,0 Mrd. € 2,7 Mrd. € 2,0 Mrd. € 80,0 Mrd. - € 20,0 Mrd. € 7,5 Mrd. € 20,0 Mrd. € 4,9 Mrd. € 130,0 Mrd. € 164,5 Mrd. - - - - - € 50,0 Mrd. € 22,5 Mrd. € 22,5 Mrd. € 17,7 Mrd. - € 22,3 Mrd. € 85,0 Mrd. - - - - - € 35,0 Mrd. € 26,0 Mrd. € 26,0 Mrd. € 26,0 Mrd. - - € 78,0 Mrd. - - - - - € 12,0 Mrd. - - - € 100,0 Mrd. - € 100,0 Mrd. - - - - - € 100,0 Mrd. - - € 1,0 Mrd. € 9,0 Mrd. € 2,5 Mrd. € 12,5 Mrd. Beginn (Ende) 2008 (2010) 2009 (2012) 2009 (2011) 2011 (2013) 2010 (2013) 2012 (2014) 2010 (2013) 2011 (2014) 2012 (2013) 2013 (2016) Quelle: EU, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 48 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Supranationals European Financial Stability Facility (EFSF) Am 7. Juli 2010 durch die damals 16 Mitglieder der Eurozone gegründet bestand das Ziel der European Financial Stability Facility (EFSF) in der Sicherung der Währungsunion durch die Bereitstellung vorübergehender Finanzhilfen an Mitgliedsstaaten, deren Zugang zu den Kapitalmärkten temporär gestört war. Dazu stellte die EFSF eine Darlehenskapazität i.H.v. € 440 Mrd. zur Verfügung, wobei sich die Garantien der an der EFSF beteiligten Staaten auf mittlerweile € 724,5 Mrd. belaufen, um eine Überbesicherung von bis zu 165% zu gewährleisten. Nahm ein Staat dabei Hilfen in Anspruch, fiel er aus der Haftung, weshalb Griechenland, Irland und Portugal in der aktuellen Konstellation keine Garantien für weitere Anleihen übernehmen. Auch Zypern ist im vergangenen Jahr durch den Hilfsantrag beim ESM aus der Haftung künftiger Bonds entfallen, sodass mittlerweile drei verschiedene Haftungskonstellationen bei EFSF-Anleihen (EFSF v1 bis EFSF v2.2) bestehen. Nichtsdestotrotz garantieren die Staaten weiterhin die Anleihen der EFSF, die vor dem Haftungsaustritt begeben wurden. Insgesamt € 192 Mrd. wurden dabei Griechenland, Irland und Portugal zugesichert. Ein Kreditrahmen i.H.v. bis zu € 100 Mrd. für die Refinanzierung spanischer Banken wurde unterdessen bereits Ende 2012 auf den ESM übertragen. Seit Juli 2013 kann der EFSF sich an keinen weiteren Hilfsprogrammen beteiligen. Die weitere Aufgabe der EFSF besteht daher in der Auszahlung der verbleibenden Kredittranchen an die jeweiligen berechtigten Staaten und in der Refinanzierung bestehender Kreditengagements bis die ausstehenden Verbindlichkeiten beglichen worden sind. Der Sitz der EFSF befindet sich in Luxemburg. Anders als bei anderen supranationalen Institutionen gilt für die EFSF nationales luxemburgisches Recht statt internationales Recht. Die EFSF firmiert dabei als Société Anonyme (S.A.). Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.efsf.europa.eu Investorenpräsentation Anteilseigner 17 Staaten der Eurozone (siehe S. 50) Garantiegeber 13 Staaten der Eurozone (EFSF v2.2; siehe S. 50) Haftungsmechanismus Garantien bis zu € 724,5 Mrd. (EFSF v2.2) Risikogewicht nach Basel III 0% Bloomberg-Ticker EFSF Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 167,3 Davon in EUR 167,3 Davon in USD 0,0 Anzahl Anleihen 33 Anzahl Fremdwährungen 0 Anleihen der EFSF nach Kupontypen (€ Mio.) 25.000 EURm 20.000 15.000 10.000 5.000 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 EUR-Floating 0 0 0 0 5.000 5.000 5.000 5.000 10.000 5.000 EUR-Fixed 14.845 7.484 13.500 20.860 17.000 5.500 13.986 5.000 6.974 5.000 2024 >2024 9.600 3.600 0 9.000 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AA+ - Moody’s Aa1 neg S&P AA stab Die Ratingagenturen Fitch, Moody’s und S&P bewerten die Bonität der EFSF mit Ratings von AA+/Aa1/AA. Fitch führt als Begründung dafür an, dass sämtliche ausstehende Verbindlichkeiten durch Garantien mit Ratings von AAA und AA+ gedeckt werden. Zudem wirkt sich die Überbesicherung des temporären Rettungsschirms positiv auf die Bonitätsnote aus. Auch Moody’s sieht die Überbesicherung als Stärke der EFSF, wobei das gewichtete Median-Rating der Garantiegeber mit Aa1 (per 30. November 2012) ebenfalls im Rating berücksichtigt wird. Die Kreditwürdigkeit der Garantiegeber wirke sich dabei direkt auf die Bonität der EFSF aus, da Moody’s hier eine starke Korrelation bei den Kreditrisiken der Garantiegeber sieht. S&P sieht ebenso die Garantiesummen der AAA-gerateten Staaten als entscheidenden Einflussfaktor bei der Ratingentscheidung. Lediglich weitere Credit Enhancements könnten die Bestnote für die EFSF bewirken. NORD/LB Fixed Income Research Seite 49 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Zwei deutlich unterschiedliche Haftungsstrukturen: EFSF v1 und EFSF v2 EFSF v2.1 seit dem 29. April 2013 EFSF v2.2 seit dem 28. Juni 2013 Beim Garantierahmen ist zu beachten, dass bei der EFSF zwei deutlich unterschiedliche Haftungsstrukturen bestehen. Bis zum 13. Oktober 2011 haftete etwa jeder Anteilseigner der EFSF für bis zu 120% des eigenen Anteils, der nach der EZB-Einlage eines Landes bestimmt wurde (EFSF v1). Für drei bestehende Anleihen gilt der Haftungsrahmen der EFSF v1: EFSF 2.75 07/18/16, EFSF 3.375 07/05/21 und EFSF 2.75 12/05/16. In der darauffolgenden Konstellation (EFSF v2) garantiert jedes Mitglied bis zu 165% des eigenen Anteils, der ebenfalls nach der EZB-Einlage bestimmt wird, jedoch entsprechend der Haftungsaustritte Griechenlands, Irlands und Portugals adjustiert wird. So beträgt der maximale Rahmen nun € 780 Mrd., wobei sich die Garantien durch den Haftungsaustritt der vier Staaten bei EFSF v2 effektiv nun auf € 726 Mrd. belaufen. Sind im Rahmen der EFSF v1 die Vorhaltung einer Liquiditätsreserve und/oder Garantien von Triple-A-Anteilseignern erforderlich, ist diese Regelung bei der EFSF v2 entfallen, die stattdessen zur Begebung von Commercial Paper zur kurzfristigen Liquiditätssteuerung berechtigt ist. Zudem führt die EFSF einen Liquiditätstest vor jedem bevorstehenden Schuldendienst durch. Ergibt der Test einen Liquiditätsmangel, kann im Notfall Kapital von den Garantiegebern abgerufen werden. Sowohl zehn als auch drei Tage vor einer bevorstehenden Zahlung erfolgt ein derartiger Test. Durch den Haftungsaustritt Zyperns im letzten Jahr gilt für Anleihen, die nach dem 29. April 2013 begeben wurden, die Garantiekonstellation EFSF v2.1. Zum 28. Juni 2013 ergab sich ferner eine Änderung der Deed of Guarantees, durch die nun EFSF v2.2 besteht. Die Änderung verhindert die fehlende rechtliche Möglichkeit einer Anleiheemission der EFSF, wenn unter bestimmten Voraussetzungen das Rating eines ihrer großen Garantiegeber herabgestuft wird. Anleihen, die vor dem 28. Juni 2013 begeben wurden, können seitdem nicht aufgestockt werden. Wesentliche Unterschiede zwischen EFSF v1 und EFSF v2 EFSF v1 (bis 12. Oktober 2011) EFSF v2 (ab 13. Oktober 2011) Garantien jedes Anteilseigners der EFSF bis zu 120% des eigenen Anteils, der nach der Höhe der EZB-Einlage bestimmt wird Garantien jedes Mitglieds für bis zu 165% des eigenen Anteils, der nach der Höhe der EZB-Einlage und entsprechend dem Haftungsaustritt von Griechenland, Irland und Portugal bestimmt wird Vorhaltung einer Liquiditätsreserve und/oder Garantien von Anteilseignern mit einem AAA-Rating Keine Liquiditätsreserve notwendig, stattdessen Durchführung von Liquiditätstests vor bevorstehendem Schuldendienst Quelle: EFSF, NORD/LB Fixed Income Research Haftungsrahmen der Anteilseigner der EFSF v2.2 Maximaler Rahmen (€ Mio.) Anteil in % Maximaler Rahmen (€ Mio.; ohne CY, GR, IE, PT) Anteil in % (ohne CY, GR, IE, PT) Deutschland 211.045,90 27,06 211.045,90 29,13 Frankreich 158.487,53 20,32 158.487,53 21,88 Italien 139.267,81 17,86 139.267,81 19,22 Spanien 92.543,53 11,87 92.543,53 12,77 Niederlande 44.446,32 5,70 44.446,32 6,14 Belgien 27.031,99 3,47 27.031,99 3,73 Österreich 21.639,19 2,78 21.639,19 2,99 Finnland 13.974,03 1,79 13.974,03 1,93 Slowakei 7.727,57 0,99 7.727,57 1,07 Slowenien 3.664,30 0,47 3.664,30 0,51 Estland 1.994,86 0,26 1.994,86 0,28 Luxemburg 1.946,94 0,25 1.946,94 0,27 704,33 0,09 704,33 0,10 Zypern 1.525,68 0,20 0,00 0,00 Griechenland 21.897,74 2,81 0,00 0,00 Irland 12.378,15 1,59 0,00 0,00 Portugal 19.507,26 2,50 0,00 0,00 Summe 779.783,13 100,00 724.474,32 100,00 Land Malta Quelle: EFSF, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 50 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Anteilseigner der EFSF v2.2 Anteil in % (ohne CY, GR, IE, PT) Fitch Deutschland 29,13 Frankreich 21,88 Italien Land Moody’s S&P AAA Aaa AAAu AA+ Aa1 AAu 19,22 BBB+ Baa2 BBBu Spanien 12,77 BBB Baa3 BBB- Niederlande 6,14 AAA Aaa AA+u Belgien 3,73 AA Aa3 AAu Österreich 2,99 AAA Aaa AA+ Finnland 1,93 AAA Aaa AAA Slowakei 1,07 A+ A2 A Slowenien 0,51 BBB+ Ba1 A- Estland 0,28 A+ A1 AA- Luxemburg 0,27 AAA Aaa AAA Malta 0,10 A A3 BBB+ Zypern 0,00 CCC Caa3 B- Griechenland 0,00 B- Caa3 B- Irland 0,00 BBB+ Baa3 BBB+ Portugal 0,00 BB+ Ba3 BB Ø 37,4% 40,5% 40,5% 31,3% Triple-A-Quote Quelle: EFSF, Ratingagenturen, NORD/LB Fixed Income Research Gewicht an Anteilseignern mit Triple-A im Mittelfeld europäischer Supras Aufgrund der Struktur der Garantiesumme der EFSF i.H.v. bis zu € 724,5 Mrd. ist die Bonität der Anteilseigner von großer Bedeutung. Wir gehen davon aus, dass je höher das Rating eines Staates ist, desto höher seine Möglichkeit ist, einem Kapitalabruf in Krisenzeiten zu entsprechen. Dementsprechend sind in diesem Kontext speziell die Beteiligungsquoten von Staaten mit Ratings von AAA bzw. Aaa bedeutend. Insbesondere bei der EFSF orientieren sich an diesen Quoten zudem die Ratings für den Emittenten bzw. dessen Anleihen. Im letzten Jahr bewirkte die Herabstufung Frankreichs durch Fitch im Juli 2013 eine Verringerung der Triple-AQuote (der Beteiligungsquote von Staaten mit Ratings von AAA bzw. Aaa). Da Frankreich bereits 2012 von S&P und Moody’s herabgestuft worden war, ergab sich damit ein weniger starker Rückgang des Mittelwerts der Triple-A-Quote. Der Durchschnitt der Triple-A-Quoten ist im Vergleich zu anderen supranationalen Emittenten damit im Mittelfeld angesiedelt. Triple-A-Quoten von Supranationals im Vergleich Ø (in %) Fitch (in %) Moody’s (in %) S&P (in %) EFSF (v2.2) 37,4 40,5 40,5 31,3 ESM 34,9 37,7 37,7 29,2 EU 37,0 34,4 34,4 42,3 EIB 32,5 29,4 29,4 38,8 IBRD 24,6 29,2 29,2 15,3 EBRD 35,2 31,6 41,7 32,4 NIB 94,9 94,9 94,9 94,9 CEB 27,6 28,8 28,8 25,2 EUROFIMA 36,8 39,4 39,4 31,6 Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 51 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. Bunds und OATs 50 40 40 30 20 10 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 0 -10 -20 -30 -20 -40 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity EFSF iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals EFSF iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals -50 10 0 1 2 EFSF 3 Bunds 4 5 6 Years to maturity OATs EFSF 7 Bunds 8 9 10 OATs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Supranationals 31,6% Anzahl Anleihen im iBoxx € Supranationals 24 Pick-Up zu Swaps* -22 bis 20 BP Pick-Up zu Bunds* 10 bis 55 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Die Anleihen der EFSF weisen Risikoprämien auf, die zum Teil über den Trendlinien des iBoxx € Supranationals liegen. Während die ASW-Spreads dabei am kurzen und langen Ende der Benchmark-Kurve relativ nah an den übrigen Bonds des iBoxx € Supranationals verlaufen, sind die ASW-Spreads im mittleren Laufzeitsegment gerade auch im Vergleich zur OAT- oder Bundkurve relativ hoch. EFSF 1.25 07/31/18 handelt zurzeit rund 12 BP über der vergleichbaren EIB 2.5 10/15/18, während das Papier derzeit einen um 2 BP höheren ASW-Spread als CADES 1 05/25/18 aufweist. Speziell gegenüber deutschen Agencies liegen relativ attraktive Pick-Ups vor: Um 15 BP höher ist der ASW-Spread von EFSF 1.25 07/31/18 als bei KFW 0.875 06/25/18. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 80,0 40 70,0 30 Basis points EURbn 60,0 50,0 40,0 30,0 10,0 0,0 10 0 20,0 PSI Taps Fixed EUR-Benchmarks 20 -10 2011 0,0 0,0 16,0 2012 30,0 8,5 36,4 2013 0,0 7,5 50,5 -20 EFSF 0 1/2 EFSF 0 3/4 EFSF 1 1/4 EFSF 0 7/8 EFSF 1 1/4 EFSF 1 1/2 EFSF 1 5/8 EFSF 1 7/8 03/07/16 06/05/17 02/05/18 04/16/18 07/31/18 01/22/20 07/17/20 05/23/23 Asset swap spread at issue EFSF 3 09/04/34 Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: EFSF, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, Aufstockungen EZB-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 58,0 Mrd. (€ 55-60 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 34,5 Mrd. Innerhalb von nur wenigen Jahren hat sich die EFSF als einer der bedeutendsten Emittenten am europäischen Sub-Sovereign-Markt etabliert. Hohe Volumina an festverzinslichen EUR-Benchmarks, die das Hauptrefinanzierungsinstrument darstellen, wurden dabei stetig emittiert. Aufstockungen ergänzen das Funding der EFSF, das 2012 bedingt durch den griechischen Schuldenschnitt (PSI), bei dem Anleihen im Volumen von € 30 Mrd. „gedruckt“, jedoch nicht öffentlich platziert wurden, ein Hoch aufwies. Aufgrund des Auslaufens bestehender Rettungspakete und der fehlenden Möglichkeit, sich an weiteren Hilfsprogrammen zu beteiligen, wird in den kommenden Jahren die Refinanzierung bestehender Verbindlichkeiten im Fokus stehen. Das kurzfristige Bill-Programm wurde bereits beendet, sodass sich die EFSF ausschließlich langfristig refinanziert. Nach einem FundingVolumen von € 58,0 Mrd. in 2013 (Ziel: € 55-60 Mrd.) strebt die EFSF in diesem Jahr eine Mittelaufnahme im Volumen von € 34,5 Mrd. an. NORD/LB Fixed Income Research Seite 52 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Zusammensetzung der ausgezahlten Griechenland-Zusagen (€ Mrd.) Zusagen der EFSF nach Ländern (€ Mrd.) 17,7 Budget financing (cash) 11,3 4,8 Greece 39,0 26,0 Portugal Bank recapitalisation (cashless) PSI sweetener (cashless) 29,7 Accr. interests (cashless) Ireland Debt buy back (cashless) 144,6 48,2 Quelle: EFSF, NORD/LB Fixed Income Research Irland Programmvolumen (davon EFSF) € 85,0 Mrd. (€ 17,7 Mrd.; 20,8%) Ausgezahlt (verbleibend) € 17,7 Mrd. (€ 0,0 Mrd.) Programmende 8. Dezember 2013 Portugal Programmvolumen (davon EFSF) € 78,0 Mrd. (€ 26,0 Mrd.; 33,3%) Ausgezahlt (verbleibend) € 24,8 Mrd. (€ 1,2 Mrd.) Programmende 18. Mai 2014 Griechenland Programmvolumen (davon EFSF) € 164,4 Mrd. (€ 144,6 Mrd.; 88,0%) Ausgezahlt (verbleibend) € 133,6 Mrd. (€ 10,1 Mrd.) Programmende 31. Dezember 2014 Quelle: EFSF, NORD/LB Fixed Income Research Mit einem Zusagevolumen von € 144,6 Mrd. dominiert bei der EFSF das Griechenland-Exposure, während die Zusagen für Portugal und Irland mit € 26,0 Mrd. bzw. 17,7 Mrd. deutlich geringer ausfallen. Ein Paket zur Rekapitalisierung spanischer Kreditinstitute wurde 2012 bereits an den permanenten Rettungsschirm ESM übertragen. Beim Griechenland-Paket bilden insbesondere die Mittel, die in Verbindung mit dem griechischen Schuldenschnitt 2012 ausgezahlt wurden (Private Sector Initiative; PSI), größere Anteile. Die EFSF stellte kurzfristig einjährige Wertpapiere im Volumen von € 35,0 Mrd. als Sicherheiten zur Verfügung, während zudem ein- und zweijährige Papiere im Volumen von € 29,7 Mrd. sowie 6M-Bills (€ 4,9 Mrd. zur Deckung der ausstehenden Zinszahlungen) an Gläubiger des griechischen Staates transferiert wurden. Die Finanzsituation der EFSF verbesserte sich unterdessen von 2011 auf 2012: Während die Bilanzsumme auf € 160,1 Mrd. (Vj.: € 19,8 Mrd.) anstieg, verbesserte sich die Bruttozinsspanne von 0,062% auf 0,109%. Positiv war insbesondere die Entwicklung des operativen Cashflows, der sich 2012 auf € 69,0 Mio. belief (Vj.: € -14,8 Mio.). Aufgrund der hohen Emissionsvolumina von Schuldverschreibungen legte der Gesamt-Cashflow 2012 auf € 15.582,5 Mio. zu (2011: € 23,2 Mio.). Vor dem Hintergrund des Endes des Hilfsprogramms für Irland Anfang letzten Dezember und dem bevorstehenden Auslaufen des portugiesischen (18. Mai) und griechischen Programmes (31. Dezember) in diesem Jahr rechnen wir mit einer Verbesserung der Cashflows, die eine schrittweise Reduktion der Verbindlichkeiten der EFSF bedingen sollten. Tilgungsplan im Überblick 12 10 EURbn 8 6 4 2 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2031 2032 2033 2034 2035 2036 2037 2038 2039 2040 2041 2042 2043 2044 2045 2046 2047 2048 Maturity of disbursed loans Greece Portugal Ireland Anm.: Schätzung für Griechenland-Zahlungen, da € 77,8 Mrd. über die Laufzeit amortisiert werden. € 23,2 Mrd. sind aufgrund noch nicht fixierter Endfälligkeit (Roll-over bestehender Kredite in 2023-2025) nicht in der Grafik enthalten. Quelle: EFSF, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 53 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die EFSF im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) European Financial Stability Facility (EFSF) EFSF Kreditfazilität AA+/Aa1/AA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Triple-A-Quote 17 Staaten der Eurozone Garantierahmen i.H.v. € 724,5 Mrd. (EFSF v2.2) 13 Staaten der Eurozone 37,4% Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) II Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Bunds (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Supranationals 10 37 55 -22 3 20 10,7% 31,6% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 55-60 58,0 34,5 Benchmark-Emissionen, Aufstockungen - Ausstehendes Volumen Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 167,3 167,3 33 0,0 0 0,0 * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, EFSF, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Nach ihrer Gründung im Jahr 2010 hat sich die EFSF mit ihrem großen Angebot an EUR-Anleihen schnell am europäischen Supranational-Markt etabliert. Bedingt durch rege Primärmarktaktivitäten liegen mittlerweile in nahezu allen Laufzeitbereichen hohe Fälligkeitsvolumina der EFSF vor. Auch weiterhin dürfte das Neuemissionsvolumen hoch ausfallen, da erst 2025 mit der Tilgung der Darlehen an Griechenland, Portugal und Irland begonnen wird. Als wesentliche Stärken der EFSF beurteilen wir die Überbesicherung der Verbindlichkeiten durch Garantien der Mitgliedsstaaten. Auch die relativ hohe Beteiligungsquote von Staaten mit Triple-A-Rating sowie die Garantie eines jeden Mitgliedsstaates von bis zu 165% des eigenen Anteils bewerten wir positiv. Als Schwächen identifizieren wir das Peripherie-Risiko, das mit der EFSF verbunden ist. Speziell das große Griechenland-Exposure sehen wir angesichts der Suche nach Folgelösungen für das Ende des Jahres auslaufende Hilfspaket als Risiko. Dass der EFSF nur wenig Kapital in eingezahlter Form zur Verfügung steht, beurteilen wir speziell im Vergleich zum ESM als zentralen Nachteil der EFSF. Eine weitere Schwäche sehen wir in der Stabilität der Haftungskonstellation der EFSF. So tritt ein Land aus der Haftung für zukünftige Anleiheemissionen aus, sobald ein Hilfsantrag vereinbart wird. Vor dem Haftungsaustritt emittierte Bonds können in der Folge nicht mehr aufgestockt werden, was sich negativ auf die Liquidität auswirkt. Auch, dass kein Gläubigervorrang besteht, beurteilen wir im Vergleich zu den übrigen Supranationals als Schwäche. Insgesamt sehen wir die EFSF als eines der Kerninvestments eines europäischen staatsnahen Anlageportfolios, das auch im Hinblick auf regulatorische Rahmenbedingungen (z.B. Risikogewichtung) interessant ist. Stärken Schwächen + Überbesicherung der Verbindlichkeiten durch – – – – Garantien der Mitgliedsstaaten + Garantie eines jeden Mitgliedsstaates von bis zu 165% des eigenen Anteils Peripherie-Risiko (insbesondere Griechenland) Marginaler Anteil von eingezahltem Kapital Stabilität der Haftungskonstellation Fehlender Gläubigervorrang NORD/LB Fixed Income Research Seite 54 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Supranationals European Stability Mechanism (ESM) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.esm.europa.eu Investorenpräsentation Anteilseigner 18 Staaten der Eurozone (siehe S. 56) Garantiegeber Haftungsmechanismus Abrufbares Kapital i.H.v. € 620 Mrd. Risikogewicht nach Basel III 0% Bloomberg-Ticker ESM, ESMTB Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 61,6 Davon in EUR 61,6 Davon in USD 0,0 Anzahl Anleihen 15 Anzahl Fremdwährungen 0 Der European Stability Mechanism (ESM) stellt den permanenten Rettungsschirm der Europäischen Währungsunion dar, der am 8. Oktober 2012 in Kraft getreten ist. Nachdem der ESM zeitweise parallel zur EFSF zur Sicherung der finanziellen Stabilität in Europa für Hilfsprogramme bereitstand, ist der ESM seit Juli 2013 der alleinige Hilfsmechanismus in der Eurozone. Das maximale effektive Darlehensvolumen des ESM beläuft sich dabei auf € 500 Mrd., wobei eine systematische Überbesicherung i.H.v. € 700 Mrd. bzw. 140% erfolgt. € 80 Mrd. davon werden direkt von den Mitgliedsstaaten an den ESM transferiert, wobei die Überweisung der Barmittel mit der letzten von fünf Tranche i.H.v. € 16 Mrd. voraussichtlich im April abgeschlossen wird. Die verbleibenden € 620 Mrd. stehen in Notfallsituationen als abrufbares Kapital bereit. Werden finanzielle Hilfen durch einen Mitgliedsstaat in Anspruch genommen, ändert sich die Garantiestruktur dadurch nicht, was etwa bei der EFSF der Fall ist. So würde ein Mitglied der Eurozone weiterhin mit seinem definierten Anteil für die Verbindlichkeiten des ESM haften. Bei vergebenen Darlehen nimmt die Kreditfazilität einen vorrangigen Gläubigerstatus in Anspruch. Ausnahme ist dabei die Rekapitalisierung der spanischen Finanzinstitute, bei der der ESM gleichrangig zu privaten Gläubigern gestellt ist. Diese Aufgabe, für die ein Volumen von bis zu € 100 Mrd. zugesagt wurde, ist von der EFSF auf den ESM übertragen worden. Daneben wurde im März 2013 ein Programm für Zypern vereinbart, an dem der ESM mit € 9,0 Mrd. beteiligt ist. Am 20. Juni 2013 wurde ferner beschlossen, dass sich der ESM künftig mit bis zu € 60 Mrd. an einer direkten Bankenrekapitalisierung beteiligen kann. Dieses Instrument wird zur Verfügung stehen, sobald EU-weite Regelungen für die Abwicklung von Banken und für die Einlagensicherung bestehen. Der Sitz des ESM befindet sich in Luxemburg. Anleihen des ESM nach Kupontypen (€ Mio.) 40.000 35.000 EURm 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 2014 2015 T-Bills 17.695 0 EUR-Floating 18.500 15.365 EUR-Fixed 0 0 2016 0 0 0 2017 0 0 0 2018 0 0 7.000 2019 0 0 0 2020 0 0 0 2021 0 0 0 2022 0 0 0 2023 0 0 3.000 2024 0 0 0 >2024 0 0 0 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AAA stab Moody’s Aa1 neg - - S&P Fitch bewertet die Bonität des ESM mit der Höchstnote AAA. Die Ratingagentur begründet dies durch die starke Unterstützung der Mitgliedsstaaten der Eurozone, deren Kapitalbeteiligung von € 700 Mrd. die Kreditvergabekapazität des ESM von € 500 Mrd. deutlich übersteigt. Auch den Kapitalabrufmechanismus, bei dem die Mitgliedsstaaten das benötigte Kapital innerhalb von sieben Tagen zu transferieren haben, beurteilt Fitch positiv. Der Gläubigervorrang (nachrangig nur gegenüber dem IWF), die starke Kapitalisierung und die konservative Liquiditätsund Investmentrichtlinien werden ebenfalls hervorgehoben. Moody’s bewertet den ESM mit Aa1 wie die EFSF, da die Ratingagentur die Unterschiede bei der Besicherung der beiden Institutionen nicht als stark genug für eine RatingDifferenzierung ansieht. Dementsprechend wurde der ESM parallel zu Frankreich Ende 2012 herabgestuft, da Moody’s generell eine hohe Korrelation der Kreditrisiken von Eurozone-Staaten sieht. Moody‘s koppelt das Rating des ESM daher an die Bonitätsnoten der größten Anteilseigner. NORD/LB Fixed Income Research Seite 55 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Anteilseigner des ESM Haftendes Kapital (€ Mrd.) Eingezahltes Kapital (€ Mrd.) Anteil in % Rating Fitch Rating Moody’s Rating S&P Deutschland 190,02 21,66 27,15 AAA Aaa AAAu Frankreich 142,70 16,27 20,39 AA+ Aa1 AAu Italien 125,39 14,29 17,91 BBB+ Baa2 BBBu Spanien 83,32 9,50 11,90 BBB Baa3 BBB- Niederlande 40,02 4,56 5,72 AAA Aaa AA+u Belgien 24,34 2,77 3,48 AA Aa3 AAu Griechenland 19,71 2,25 2,82 B- Caa3 B- Österreich 19,48 2,22 2,78 AAA Aaa AA+ Portugal 17,56 2,00 2,51 BB+ Ba3 BB Finnland 12,58 1,43 1,80 AAA Aaa AAA Irland 11,14 1,27 1,59 BBB+ Baa3 BBB+ Slowakei 5,77 0,66 0,82 A+ A2 A Slowenien 2,99 0,34 0,43 BBB+ Ba1 A- Luxemburg 1,75 0,20 0,25 AAA Aaa AAA Zypern 1,37 0,16 0,20 CCC Caa3 B- Estland 1,30 0,15 0,19 A+ A1 AA- Malta 0,51 0,06 0,07 A A3 BBB+ 700,00 80,00 Ø 34,9% 37,7% 37,7% 29,2% Land Summe bzw. Triple-A-Quote Anm.: Beteiligungsquoten nach Beitritt Lettlands noch nicht vorhanden. Quelle: ESM, Ratingagenturen, NORD/LB Fixed Income Research Gewicht an Anteilseignern mit Triple-A im Mittelfeld europäischer Supras Bedingt durch die Struktur des Haftungskapitals, das durch einen großen Anteil abrufbaren Kapitals dominiert wird, ist die Bonität der Anteilseigner des ESM aus unserer Sicht von hoher Bedeutung. Wir nehmen an, dass die Möglichkeit eines Staates, einem Kapitalabruf zu entsprechen, umso höher ist, je höher seine Bonität eingeschätzt wird. Dementsprechend sind speziell die Beteiligungsquoten von Staaten mit AAA bzw. Aaa bedeutend. Mit dem Mittelwert der Triple-A-Quoten ist der ESM in Relation zu anderen supranationalen Emittenten im Mittelfeld anzusiedeln. Triple-A-Quoten von Supranationals im Vergleich Ø (in %) Fitch (in %) Moody’s (in %) S&P (in %) EFSF (v2.2) 37,4 40,5 40,5 31,3 ESM 34,9 37,7 37,7 29,2 EU 37,0 34,4 34,4 42,3 EIB 32,5 29,4 29,4 38,8 IBRD 24,6 29,2 29,2 15,3 EBRD 35,2 31,6 41,7 32,4 NIB 94,9 94,9 94,9 94,9 CEB 27,6 28,8 28,8 25,2 EUROFIMA 36,8 39,4 39,4 31,6 Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 56 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Wesentliche Unterschiede zwischen EFSF und ESM Rechtliche Struktur EFSF ESM Privatrechtlich nach Luxemburger Recht Öffentlich-rechtlich nach internationalem Recht Laufzeit Kapitalstruktur Haftungsstruktur Temporär (bis Juli 2013) Permanent Garantien der Mitgliedsstaaten der Eurozone i.H.v. € 724,5 Mrd. Haftungskapital i.H.v. € 700 Mrd.: € 80 Mrd. davon eingezahlt, € 620 Mrd. davon abrufbar Mitgliedsstaaten entfallen bei Hilfsantrag aus der Haftungsstruktur Kein Haftungsaustritt bei Hilfsantrag Maximale Darlehenskapazität Rang € 440 Mrd. € 500 Mrd. Gleichrangig gegenüber anderen Gläubigern Vorrangig gegenüber anderen Gläubigern (Gleichrangig bei Rekapitalisierung spanischer Banken) Instrumente des ESM im Überblick Vergabe von Darlehen Ziel: Unterstützung von Mitgliedsstaaten, die großen Finanzierungsbedarf aufweisen, jedoch keinen Kapitalmarktzugang haben Bedingungen werden an Memorandum of Understanding (MoU) geknüpft, die von Europäischer Kommission und EZB (und wo möglich IWF) verhandelt werden Ziel: Wahrung oder Wiederherstellung des Kapitalmarktzugangs eines Mitgliedsstaates Primärmarktankäufe Unter Hilfs- oder vorsorglichem Programm möglich; Max. 50% einer Anleiheauktion kann der ESM erwerben, wobei die Anleihen bis zur Endfälligkeit gehalten, in den Markt oder an den Staat zurück verkauft oder für Repos genutzt werden können Ziel: Unterstützung der Funktionsweise des Kapitalmarkts und der Preisbildung Sekundärmarktankäufe Unabhängig davon, ob ein Hilfsprogramm vereinbart wurde; abhängig von verhandelten Konditionen und EZB-Analysen, die ein Risiko für die Eurozone und einen Interventionsbedarf feststellen Ziel: Krisensituationen vorbeugen, bevor Mitgliedsstaaten Schwierigkeiten bei der Kapitalmarktrefinanzierung erfahren Vorsorgliche Programme In Form von Precautionary conditioned credit line (PCCL) oder Enhanced conditions credit line (ECCL), wobei eine genauere Kontrolle des Mitgliedsstaates durch die Europäische Kommission erfolgt Ziel: Unterstützung eines Staates bei der Rekapitalisierung der Bank(en) zu nachhaltigen Zinskosten Bankenrekapitalisierung durch Kredite an Staaten Auch für Staaten, für die kein ganzheitliches Hilfsprogramm vereinbart wurde, wenn: 1. Fehlende Alternativen über den Privatsektor, 2. Fehlende Möglichkeit des Staates, die Bank(en) aus eigenen Mitteln zu rekapitalisieren, ohne dabei negative Effekte auf die eigene Finanzstabilität zu erfahren und 3. Fähigkeit zur Rückzahlung der vergebenen Mittel Ziel: Unterstützung eines Staates bei der Rekapitalisierung der Bank(en) zu nachhaltigen Zinskosten Bedingungen Mitgliedsstaat Bankenrekapitalisierung durch direkte Kredite an Banken 1. Fehlende Möglichkeit, die Bank(en) aus eigenen Mitteln zu rekapitalisieren, ohne dabei negative Effekte auf die eigene Finanzstabilität und den eigenen Marktzugang zu erfahren 2. Unterstützung muss für die Stabilität der Eurozone oder ihrer Mitgliedsstaaten unverzichtbar sein Bank 1. 2. 3. 4. (Wahrscheinliche) Verletzung von Kapitalmindestanforderungen Lebensfähigkeit ist von Kapitalinjektion und Restrukturierung abhängig Fehlende Möglichkeit, Kapital über den Privatsektor zu erhalten Systemisches Risiko oder Gefahr für die Finanzstabilität Mögliche weitere Instrumente des ESM durch Hebelung* Teilweise Risikoabsicherung Als Zertifikat für eine bestimmte Bondemission handelbar, Risikoabsicherung i.H.v. 20-30% des Nominalvolumens (insbes. bei vorsorglichen Programmen) Co-Investment Fund (CIF) Kombination von öffentlichem und privatem Kapital, Bondkäufe an Primär- oder Sekundärmarkt, Refinanzierung über drei Instrumente: I. Senior-Instrument: Ausrichtung auf traditionelle Investoren II. Partizipatives Instrument: Nachrang gegenüber Senior-Instrumenten, Orientierung an Risikokapitalinvestoren III. ESM-Investment: Absorption möglicher Verluste * Die Hebelung war für die EFSF möglich und ist auch für den ESM denkbar, wurde jedoch noch nicht beschlossen. Quelle: EFSF, ESM, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 57 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. Bunds und OATs 50 40 40 30 30 20 10 20 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes 10 0 -10 0 -10 -20 -30 -20 -40 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity ESM iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals ESM iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals -50 10 0 1 2 ESM 3 Bunds 4 5 6 Years to maturity OATs ESM 7 Bunds 8 9 10 OATs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Supranationals 2,7% Anzahl Anleihen im iBoxx € Supranationals 2 Pick-Up zu Swaps* -5 bis 13 BP Pick-Up zu Bunds* 33 bis 38 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Die beiden Anleihen des ESM, die bisher begeben wurden, notieren tendenziell auf Niveaus, die stark mit denen von Titeln vergleichbar sind, die im iBoxx € Supranationals enthalten sind. Im Vergleich zu EIB 1 07/13/18 besteht zurzeit ein Pick-Up im ASW-Spread von 8 BP, während gegenüber EFSF 0.875 04/16/18 ein Abschlag von 8 BP besteht. Generell ordnen sich die Bonds des ESM zwischen vergleichbaren Titeln von EFSF und EIB ein, die wir mehrmals als implizite Spreadober- bzw. -untergrenzen definierten (vgl. FII – 45/2013). Während die fünfjährige ESM-Anleihe damit nahezu exakt auf dem Niveau der OAT-Kurve rentiert, orientiert sich die zehnjährige ESM-Anleihe etwas stärker an der Bundkurve, was hier Renditeabschläge gegenüber OAT bedeutet. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 45,0 25 40,0 20 35,0 Basis points EURbn 30,0 25,0 20,0 15,0 15 10 5 10,0 0 5,0 -5 0,0 Short-Term Funding* Floater Fixed EUR-Benchmarks 2012 9,0 30,5 0,0 2013 16,8 3,4 10,0 -10 ESM 1 1/4 10/15/18 Asset swap spread at issue ESM 2 1/8 11/20/23 Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * Ausstehend per 31.12. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: ESM, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, Aufstockungen, Privatplatzierungen, T-Bills EZB-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 10,0 Mrd. (€ 9,0 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 17,0 Mrd. Erst in den vergangenen Monaten hat sich der ESM mit seinen ersten Anleiheemissionen am Kapitalmarkt für staatsnahe Titel etabliert, nachdem der permanente Rettungsschirm zuvor bereits den Geldmarktauftritt der EFSF übernommen hatte. Zukünftig dürfte der ESM neben Benchmarks und T-Bills auch verstärkt über Aufstockungen aktiv werden. Daneben sind auch Privatplatzierungen eine Option. Die Floater, die in den letzten beiden Jahren emittiert wurden, dienten der Rekapitalisierung des spanischen Bankensektors und wurden dabei nicht öffentlich platziert (siehe Folgeseite). Zur kurzfristigen Refinanzierung besteht ein T-BillProgramm, dessen bestehendes Volumen in diesem Jahr auf €12,0 Mrd. (per 31.12.2014) reduziert werden soll. Demgegenüber steigt die langfristige Mittelaufnahme: € 17,0 Mrd. sollen über Bonds erzielt werden, nachdem der ESM im vergangenen Jahr insgesamt € 10,0 Mrd. am Kapitalmarkt aufgenommen hat (Ziel: € 9,0 Mrd.). NORD/LB Fixed Income Research Seite 58 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Zusagen und Kapazität des ESM nach Ländern bzw. Programmen (€ Mrd.) 41,3 Zusammensetzung der über den FROB ausgezahlten Spanien-Zusagen Recap of Spanish banks 9,0 60,0 Cyprus 1,0% 0,3% 1,5% 6,0% 1,8% BFA-Bankia CatalunyaBank Nova CaixaGalicia 10,9% Banco de Valencia 43,4% Maximum available capacity for direct bank recap Banco Mare Nostrum 13,1% CEISS Caja3 Maximum available capacity (excl. max. capacity for direct bank recap) 389,7 Quelle: ESM, NORD/LB Fixed Income Research Spanien Programmvolumen (davon ESM) € 100,0 Mrd. (€ 100,0 Mrd.; 100%) Ausgezahlt (verbleibend) € 41,3 Mrd. (€ 0,0 Mrd.) Programmende 31. Dezember 2013 Zypern Programmvolumen (davon ESM) € 10,0 Mrd. (€ 9,0 Mrd.; 90,0%) Ausgezahlt (verbleibend) € 4,6 Mrd. (€ 4,4 Mrd.) Programmende 31. März 2016 Investment Guidelines Zu investierendes Kapital € 80 Mrd. Mindestmarktwert des Portfolios 15% d. max. Kapazität: € 75 Mrd. Mindestanlage gem. General Eligible Assets List 15% d. max. Kapazität: € 75 Mrd. Mindestanlage gem. Enlarged Eligible Assets List Verbleibendes zu investierendes Kapital Liberbank 22,0% Quelle: ESM, NORD/LB Fixed Income Research Die bisherigen vergebenen Kredite des ESM werden maßgeblich durch das Paket für die Rekapitalisierung der spanischen Kreditinstitute dominiert. Bis zu € 100 Mrd. konnten hier bis Ende letzten Jahres abgerufen werden, tatsächlich wurden € 41,3 Mrd. ausgezahlt. Der ESM leitete eigene Anleihen an den spanischen FROB weiter, der die Schuldverschreibungen an insgesamt acht spanische Kreditinstitute vergab, wobei allein an BFA-Bankia 43,4% der Mittel gingen. Zudem ging ein Teil der Mittel an SAREB, ein spezieller Asset Manager, an den spanische Kreditinstitute ihr Immobilien-Exposure abtreten können. Die Banken bzw. SAREB können die Papiere wiederum nutzen, um sie als Sicherheiten bei Repos mit der EZB zu verwenden oder um sie im Markt zu veräußern. Anders als beim Zypern-Paket oder bei folgenden Hilfsprogrammen des ESM weist der permanente Rettungsschirm beim Spanien-Paket keinen Gläubigervorrang auf. Vielmehr besteht hier ein Gleichrang. Der FROB garantiert die Rückzahlung der Mittel an den ESM, wobei der spanische Staat wiederum den FROB garantiert. Das eingezahlte Kapital des ESM, das sich in Kürze auf € 80 Mrd. belaufen wird, kann nicht für Hilfsprogramme verwendet werden. Vielmehr werden die Investmentrichtlinien strikt definiert. So ist die Liquidität ein zentraler Aspekt, um etwaige Verluste decken zu können, während zudem die stete Verfügbarkeit der maximalen Darlehenskapazität vorgeschrieben wird. Der Marktwert des Investmentportfolios muss dabei jederzeit 15% der maximalen Kapazität übersteigen. 15% der maximalen Kapazität (€ 75 Mrd.) müssen dabei in Assets mit höchster Qualität (General Eligble Asset List) investiert werden, während der verbleibende Teil des zu investierenden Kapitals gemäß der Enlarged Eligible Asset List angelegt werden muss. Die Erträge aus der Kapitalanlage dienen der Deckung der operativen Kosten. Darüber hinaus können sie als Rücklagen einbehalten werden. Tilgungsplan im Überblick Investment Guidelines im Überblick General Eligible Assets List 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 - EURbn Instrumente Emittent 2022 2023 SAREB 2024 2025 2026 2027 2028 Maturity of disbursed loans Cyprus Spain Quelle: ESM, NORD/LB Fixed Income Research 2029 2030 Ratings Enlarged Eligible Assets List - Schuldverschreibungen (Bonds, Bills, Covered Bonds, CP und CD) - Besicherte Einlagen mit ausgewählten Kontrahenten - Unbesicherte Einlagen mit ausgewählten Kontrahenten - Zentralbanken - Zentralbanken - Staaten - Staaten - Agencies - Agencies (Eurozone) (Eurozone) - Supranationals - Supranationals - Finanzinstitute Mind. AA Quelle: ESM, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 59 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Der ESM im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) European Stability Mechanism (ESM) ESM, ESMTB Kreditfazilität AAA/Aa1/- Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Triple-A-Quote 18 Staaten der Eurozone Abrufbares Kapital i.H.v. € 620 Mrd. 18 Staaten der Eurozone 34,9% Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) II Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Bunds (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Supranationals 33 36 38 -5 4 13 0,9% 2,7% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 9,0 10,0 17,0 Benchmark-Emissionen, Aufstockungen, Privatplatzierungen, T-Bills - Ausstehendes Volumen Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 61,6 61,6 15 0,0 0 0,0 * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, ESM, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Nachdem der ESM in der zweiten Jahreshälfte 2013 erstmals den Kapitalmarkt betrat, dürfte er sich in diesem Jahr endgültig am Primärmarkt für langlaufende Titel etablieren. Vorerst wird die Refinanzierung der spanischen Bankenrekapitalisierung das Funding bestimmen, erst ab 2022 ist aufgrund von Tilgungen mit einer klaren Reduktion der ausstehenden Anleihevolumina zu rechnen, sofern kein weiteres Hilfsprogramm vereinbart wird. Wir sehen insbesondere die Überbesicherung der Verbindlichkeiten durch das abrufbare Kapital der Mitgliedsstaaten als bedeutende Stärke. Die Höhe des eingezahlten Kapitals, die unter sämtlichen Supranationals unerreicht ist, erachten wir ferner als stark positiv. Der bestehende Gläubigervorrang, der lediglich gegenüber dem IWF zu einem Nachrang führen dürfte und nicht auf das spanische Hilfsprogramm zutrifft, ist u.E. eine weitere Stärke des ESM, der diesen speziell gegenüber der EFSF abhebt. Die Stabilität der Haftungskonstellation, bei der die Vereinbarung eines Hilfsprogrammes keine Veränderungen auslöst, sehen wir ferner als Aspekt, der den ESM von der EFSF abhebt. Als Schwäche identifizieren wir das inhärente Peripherie-Risiko, das speziell durch das Paket zur Rekapitalisierung spanischer Banken geprägt ist und hier keinen Gläubigervorrang aufweist. Dass das Mandat des ESM künftig weiter aufgeweicht werden könnte (z.B. in Form einer Tochtergesellschaft als Kreditfazilität für die Rekapitalisierung von Banken in der gesamten EU; vgl. FII– 39/2013), bewerten wir negativ. Insgesamt sehen wir den ESM als eines der Kerninvestments eines europäischen staatsnahen Portfolios, das auch im Hinblick auf regulatorische Rahmenbedingungen (z.B. Risikogewichtung) interessant ist. Stärken Schwächen + Überbesicherung der Verbindlichkeiten durch – – abrufbares Kapital der Mitgliedsstaaten + Sehr hohes eingezahltes Kapital + Gläubigervorrang (nachrangig nur gegenüber IWF; Peripherie-Risiko (insbesondere Spanien) Mögliche weitere Aufweichung des Mandats, insbesondere in Hinblick auf eine direkte Bankenrekapitalisierung Ausnahme: spanisches Hilfsprogramm) NORD/LB Fixed Income Research Seite 60 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Europäische Union (EU) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation ec.europa.eu Investorenpräsentation Mitglieder 28 EU-Staaten (siehe S. 62) Garantiegeber 28 EU-Staaten Haftungsmechanismus Maintenance Obligation Risikogewicht nach Basel III 0% Bloomberg-Ticker EU Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 55,6 Davon in EUR 55,6 Davon in USD 0,0 Anzahl Anleihen 33 Anzahl Fremdwährungen 0 Die Europäische Union (EU) ging 1993 aus der bereits 1958 gegründeten Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft hervor. Stand ursprünglich das Ziel einer wachsenden wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den Gründungsstaaten Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und Niederlande im Vordergrund, erweiterte sich sowohl der Kreis der Mitgliedsstaaten (aktuell 28) als auch das Tätigkeitsspektrum. Mit zahlreichen Institutionen wie etwa der Europäischen Kommission oder dem Europäischen Parlament verfolgt die EU mittlerweile unterschiedliche Ziele, die sich von der Entwicklungshilfe über die Wirtschaftsförderung bis zum Umweltschutz erstrecken. Grundlage der Tätigkeiten ist der EUHaushalt, zu dessen Defizitfinanzierung allerdings keine Kreditaufnahme möglich ist. Jedoch bestehen drei Finanzierungsprogramme, die über den Kapitalmarkt refinanziert werden: Darlehen im Rahmen des European Financial Stabilisation Mechanism (EFSM), Balance of Payments (BoP) und Macro-Financial Assistance (MFA). Durch den EFSM wurden dabei Hilfsmittel i.H.v. € 48,5 Mrd. an Irland und Portugal vergeben, während Ungarn, Lettland und Rumänien durch das BoPProgramm € 13,4 Mrd. erhielten. 2011 hat Ungarn bereits zudem ein vorsorgliches Hilfsprogramm beantragt, das noch immer nicht beschlossen wurde. Bis zu € 50 Mrd. können über das BoP-Programm an Nicht-Eurostaaten vergeben werden. Deutlich kleinere Volumina weisen hingegen Darlehen im Rahmen der MFA (€ 592 Mio.) auf, mit denen bestehende IWF-Programme für Staaten außerhalb der EU unterstützt werden. Anleihen der EU werden über den EU-Haushalt garantiert. Das Europäische Parlament, der Rat und die Kommission stellen dabei sicher, dass der EU die Finanzmittel zur Verfügung stehen, die für die Erfüllung der rechtlichen Verpflichtungen gegenüber Dritten erforderlich sind (Art. 323 des Vertrags über die Arbeitsweise der EU). De facto besteht damit u.E. eine implizite Garantie in Form einer Maintenance Obligation seitens der 28 EU-Mitglieder. Der Sitz der EU befindet sich in Brüssel. Anleihen der EU nach Währungen (€ Mio.) 20.000 18.000 16.000 14.000 EURm Supranationals 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 2014 EUR-Floating 0 EUR-Fixed 3.025 2015 0 7.700 2016 157 6.250 2017 10 1.150 2018 20 5.850 2019 10 1.600 2020 0 15 2021 19 9.750 2022 0 2.700 2023 0 50 2024 >2024 0 0 0 17.300 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AAA stab Moody’s Aaa neg S&P AA+ stab Fitch und Moody’s vergeben an die EU Ratings von AAA bzw. Aaa. Fitch begründet dies mit der Unterstützung der EU durch die 28 Mitgliedsstaaten, die sehr konservativen und umsichtigen Regelungen zur Kreditaufnahme und -vergabe sowie die Sicherung der zu leistenden Zinszahlungen durch EU-Haushalt und Maintenance Obligation. Auch Moody’s und S&P sehen diese Sicherung und die Unterstützung durch die EU-Staaten als entscheidende Faktoren. Moody’s berücksichtigt dabei zudem die konservative Haushaltsplanung als positiven Aspekt. Aufgrund der Verschlechterung der Bonität der 28 EU-Mitgliedsstaaten und zunehmenden Spannungen bei den Budgetverhandlungen senkte S&P Ende letzten Jahres das Rating für die EU. Zudem beurteilte S&P die langen Diskussionen um den EUHaushalt negativ, da dies geringere Unterstützung für die EU signalisieren könnte. NORD/LB Fixed Income Research Seite 61 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Mitgliedsstaaten der EU Staat BIP 2012 (€ Mrd.) Rating Fitch Rating Moody’s Rating S&P Deutschland 2.666,4 Frankreich 2.032,3 AAA Aaa AAAu AA+ Aa1 Großbritannien AAu 1.926,7 AA+ Aa1 AAAu Italien 1.565,9 BBB+ Baa2 BBBu Spanien 1.029,0 BBB Baa3 BBB- Niederlande 599,4 AAA Aaa AA+u Schweden 407,7 AAA Aaa AAAu Polen 381,2 A A2 A Belgien 376,2 AA Aa3 AAu Österreich 307,0 AAA Aaa AA+ Dänemark 245,0 AAA Aaa AAA Griechenland 193,7 B- Caa3 B- Finnland 192,5 AAA Aaa AAA Portugal 165,2 BB+ Ba3 BB Irland 163,9 BBB+ Baa3 BBB+ Tschechien 152,3 AA- A1 AA Rumänien 131,7 BBB Baa3 BB+ Ungarn 97,7 BBB- Ba1 BB Slowakei 71,5 A+ A2 A Luxemburg 44,4 AAA Aaa AAA Kroatien 43,9 BBB- Ba1 BB Bulgarien 39,7 BBB Baa2 BBB Slowenien 35,3 BBB+ Ba1 A- Litauen 32,9 A- Baa1 BBB Lettland 22,3 BBB+ Baa2 BBB+ Zypern 17,9 CCC Caa3 B- Estland 17,4 A+ A1 AA- Malta 6,8 A A3 BBB+ Ø 37,0% 34,4% 34,4% 42,3% Triple-A-Quote (gem. am BIP 2012) Quelle: EU, Ratingagenturen, NORD/LB Fixed Income Research Gewicht an Anteilseignern mit Triple-A im Mittelfeld europäischer Supras Aufgrund der Sicherung der Anleihen durch den EU-Haushalt, für den wiederum die 28 Mitgliedsstaaten einstehen, ist auch bei der EU die Bonität der EU-Staaten von hoher Bedeutung. Wir nehmen dabei an, dass die Bonität eines Staates dabei ein geeigneter Indikator dafür ist, wie hoch die Fähigkeit des EU-Mitglieds ist, in Krisensituationen tatsächlich den EU-Haushalt zu stützen. Dabei existieren zwar keine Haftungsquoten oder dergleichen. Die Orientierung anhand der Wirtschaftskraft der Staaten gibt u.E. jedoch eine geeignete Möglichkeit, um quotale Anteile der Staaten an der EU abzuleiten. Mit durchschnittlich 37,0% ist die Anteilsquote von Staaten mit einem Rating von AAA bzw. Aaa (Triple-A-Quote) im europäischen Vergleich dabei relativ hoch. Triple-A-Quoten von Supranationals im Vergleich Ø (in %) Fitch (in %) Moody’s (in %) S&P (in %) EFSF (v2.2) 37,4 40,5 40,5 31,3 ESM 34,9 37,7 37,7 29,2 EU 37,0 34,4 34,4 42,3 EIB 32,5 29,4 29,4 38,8 IBRD 24,6 29,2 29,2 15,3 EBRD 35,2 31,6 41,7 32,4 NIB 94,9 94,9 94,9 94,9 CEB 27,6 28,8 28,8 25,2 EUROFIMA 36,8 39,4 39,4 31,6 Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 62 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. Bunds und OATs 50 40 40 30 30 20 20 10 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes 10 0 -10 0 -10 -20 -30 -20 -40 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity EU iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals EU iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals -50 10 0 1 2 EU 3 Bunds 4 5 6 Years to maturity OATs EU 7 Bunds 8 9 10 OATs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Supranationals 15,4% Anzahl Anleihen im iBoxx € Supranationals 33 Pick-Up zu Swaps* -25 bis 3 BP Pick-Up zu Bunds* 11 bis 39 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Bonds der EU weisen innerhalb des iBoxx € Supranationals tendenziell die niedrigsten Risikoprämien auf. Die Kurve der EU verläuft dabei nahezu parallel zur Trendlinie für den iBoxx € Agencies, womit sich die Benchmarks dadurch relativ stark an der französischen Staatsanleihenkurve orientieren. Derzeit handelt EU 2.75 04/04/22 dabei rund 12 BP unterhalb von EFSF 2.25 09/05/22, während sich der Risikoabschlag gegenüber EIB 2.25 10/14/22 aktuell auf 11 BP beläuft. Im Vergleich zur KfW ergibt sich in diesem Laufzeitbereich hingegen eine Risikoprämie bei der EU: Um 9 BP höher ist der ASW-Spread bei EU 2.75 04/04/22 als bei KFW 2.5 01/17/22. Im Vergleich zur Bundkurve nimmt die relative Attraktivität von EU-Bonds mit steigender Restlaufzeit zu. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 35,0 160 30,0 140 120 Basis points EURbn 25,0 20,0 15,0 100 80 60 10,0 40 5,0 20 0,0 Other Fixed EUR-Benchmarks 0 2008 0,0 2,0 2009 0,0 7,2 2010 0,2 2,7 2011 0,3 29,2 2012 0,0 15,8 2013 0,1 0,0 EU 2 3/4 04/04/22 EU 2 1/2 11/04/27 EU 2 7/8 04/04/28 EU 3 3/8 04/04/32 EU 3 3/8 04/04/38 EU 3 3/4 04/04/42 Asset swap spread at issue Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: KfW, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, Privatplatzierungen EZB-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 0,1 Mrd. (€ 0,3 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 5,0-5,2 Mrd. Bedingt durch den EFSM stellte die EU 2011 und 2012 einen der wichtigsten staatsnahen Emittenten dar. Aufgrund der bereits fortgeschrittenen bzw. abgeschlossenen Kreditprogramme für Irland und Portugal sank der Funding-bedarf zuletzt jedoch deutlich. Zur Refinanzierung nutzt die EU i.d.R. festverzinsliche EUR-Anleihen im Benchmark-Format, wobei vereinzelt auch Privatplatzierungen erfolgen. Ursprünglich strebte die EU bereits im letzten Jahr ein Funding-Ziel von € 4,7 Mrd. an. Anfang 2013 wurde jedoch beschlossen, dass die dazu korrespondierende Kredittranche erst 2014 durch die EU ausgezahlt werden solle. Lediglich ein geringer Refinanzierungsbedarf i.H.v. € 0,3 Mrd. verblieb, der aus den Programmen im Rahmen der MFA resultierte. So nahm die EU insgesamt € 0,1 Mrd. im vergangenen Jahr am Kapitalmarkt auf. Für 2014 plant die EU mit einem Funding-Ziel von € 5,0-5,2 Mrd. Während € 4,7 Mrd. für die EFSM-Programme vorgesehen sind, werden voraussichtlich € 250-500 Mio. für die MFA benötigt. NORD/LB Fixed Income Research Seite 63 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Zusagen der EU nach Ländern (€ Mrd.) Darlehenskapazität des BoP-Programms (€ Mrd.) 3,5 2,9 0,6 Portugal (EFSM) 5,0 Hungary (BoP) 5,0 Ireland (EFSM) 3,5 26,0 2,9 Romania (BoP) Hungary (BoP) Romania (BoP) Latvia (BoP) Latvia (BoP) 22,5 Quelle: EU, NORD/LB Fixed Income Research Irland Programmvolumen (davon EU) € 85,0 Mrd. (€ 22,5 Mrd.; 26,5%) Ausgezahlt (verbleibend) € 21,7 Mrd. (€ 0,0 Mrd.) Programmende 8. Dezember 2013 Portugal Programmvolumen (davon EU) € 78,0 Mrd. (€ 26,0 Mrd.; 33,3%) Ausgezahlt (verbleibend) € 22,1 Mrd. (€ 3,9 Mrd.) Programmende 18. Mai 2014 Deutliches Wachstum des EU-Haushalts Remaining BoP Capacity 38,6 MFA Quelle: EU, NORD/LB Fixed Income Research Das größte Darlehens-Exposure der EU geht bei den einzelnen Kreditfazilitäten auf den EFSM zurück. Das Programm, das sich bis Start des ESM im Oktober 2012 auf € 60 Mrd. belief (tatsächl. Zusagen: € 48,5 Mrd.), wurde für die Hilfsprogramme für Portugal (€ 26,0 Mrd.) und Irland (€ 22,5 Mrd.) genutzt, die gleichzeitig die größten Einzelkreditnehmer der EU-Fazilitäten darstellen. Nach der Beendigung des irischen Hilfsprogrammes Anfang Dezember 2013 wird das portugiesische Paket im Mai 2014 auslaufen, wonach kein Ausbau des Eurozone-Exposures möglich sein wird. Neben den EFSM-Krediten bestehen Darlehen der EU an Rumänien, Ungarn und Lettland, die im Rahmen des BoP-Programms vergeben worden sind. Hier besteht eine Kapazität von bis zu € 50 Mrd., die ausschließlich für Programme für Nicht-Eurostaaten der EU vorgesehen sind. 2011 hat Ungarn bereits ein zweites Hilfsprogramm beantragt, das jedoch bisher nicht über eine erste Verhandlung hinaus konkretisiert wurde. Parallel zur Möglichkeit des ESM, künftig eine direkte Bankenrekapitalisierung durchführen zu können, geriet im September 2013 eine Erweiterung des BoP-Programmes um dieses Instrument in die Diskussion (vgl. FII – 39/2013). Dadurch würde Nicht-Eurostaaten der EU ein ähnlicher Mechanismus bei möglichen Bankenkrisen zur Verfügung stehen wie dem ESM. Sollte diese Option tatsächlich eingeführt werden, gehen wir davon aus, dass sich die Bedingungen einer derartigen Bankenrekapitalisierung an denen orientieren würden, die für die Beteiligung des ESM gelten werden. In den vergangenen Jahren legte das Volumen des EU-Haushalts, der die Bonds der EU garantiert, stetig zu. Auch in den kommenden Jahren dürfte das Volumen weiter wachsen, wobei die grundsätzliche Verteilung der Einnahmen wenig verändert bleiben sollte. Haushaltseinnahmen der EU nach Einnahmequellen 2013 Entwicklung des EU-Haushaltsvolumens 180,0 11,0% 1,0% 160,0 GNI-based resources 140,0 Customs duties and sugar levies EURbn 120,0 14,0% 100,0 80,0 VAT-based revenue 60,0 40,0 Other 74,0% 20,0 0,0 2011 Quelle: EU, NORD/LB Fixed Income Research 2012 2013 2014e 2015e 2016e 2017e 2018e 2019e 2020e Budget Quelle: EU, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 64 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die EU im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Europäische Union (EU) EU Kreditfazilität AAA/Aaa/AA+ Mitglieder Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Triple-A-Quote 28 Staaten der EU Maintenance Obligation 28 Staaten der EU 37,0% Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) II Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Bunds (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns 11 26 39 -25 2 3 5,2% iBoxx € Supranationals 15,4% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 0,3 0,1 5,0-5,2 Benchmark-Emissionen, Privatplatzierungen - Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 55,6 55,6 19 0,0 0 0,0 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, EU, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Nachdem die EU 2011 und 2012 gemessen an den Primärmarktaktivitäten zu den größten supranationalen Emittenten gehört hatte, erfolgte im vergangenen Jahr eine deutliche Reduktion der Neuemissionsvolumina. In diesem und in den beiden folgenden Jahren, wo größere Anleihevolumina zu tilgen sind, dürfte dabei jedoch eine Stabilisierung der Funding-Volumina erfolgen. Langfristig wird dies indes wenig daran ändern, dass das ausstehende Anleihevolumen der EU stetig abnehmen dürfte. Als Stärken der EU sehen wir die unter Supranationals einzigartige Garantiestruktur. So werden Anleihen durch den EU-Haushalt garantiert, für den eine Maintenance Obligation besteht: Das Europäische Parlament, der Rat und die Kommission stellen sicher, dass der EU die Finanzmittel zur Verfügung stehen, die für die Erfüllung der rechtlichen Verpflichtungen gegenüber Dritten erforderlich sind. Eine weitere Stärke der EU sehen wir im de facto vorliegenden Gläubigervorrang bei den vergebenen Darlehen. Dass der EU zur Finanzierung der Haushaltsausgaben die Kreditaufnahme verwehrt ist, beurteilen wir ferner positiv. Als wesentliche Schwäche der EU beurteilen wir das Peripherie-Risiko bzw. die geringe Qualität des Darlehensportfolios, auch wenn der de facto vorliegende Gläubigervorrang hier das Risiko u.E. deutlich reduziert. Insgesamt sehen wir die EU als bonitätsstärksten supranationalen Emittenten der Eurozone. Insgesamt erachten wir Titel der EU, die in den kommenden Jahren weiterhin nur limitiert begeben werden dürften, speziell zur Diversifikation für interessant. Stärken Schwächen + Garantie der Anleihen durch den EU-Haushalt, für – Peripherie-Risiko (Portugal und Irland) den eine Maintenance Obligation besteht + Gläubigervorrang + Limitierung der Kreditaufnahme NORD/LB Fixed Income Research Seite 65 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Supranationals Supranationale Förderbanken im Überblick Kapitalerhöhungen bewirken Ausweitung der Kreditvergabe von Supranationals Im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise der letzten Jahre stieg insbesondere die Bedeutung supranationaler Förderinstitute deutlich an. Eine restriktivere Darlehensvergabe privater Banken bei weiterhin hoher Kreditnachfrage sowie der Bedarf für die Finanzierung und Förderung spezieller Projekte und Themengebiete wirkte sich speziell auf supranationale Förderbanken aus. So erfolgten z.B. bei der EBRD (2010), NIB (2011) oder der EIB (2012) Erhöhungen des eingezahlten oder abrufbaren Kapitals, was zu einer erhöhten Kreditvergabekapazität führte. Bilanzwachstum supranationaler Förderbanken seit 2008 (€ Mrd.) Supranationale Förderbanken im Vergleich – Bilanzsumme 2012 (€ Mrd.) 1.000 26,0 51,2 800 26,9 26,0 EIB EURbn IBRD (estimate) 600 EBRD 508,1 400 324,4 200 NIB CEB 0 2008 2009 2010 2011 Eurofima 2012 Anm.: Annäherung der Werte für die IBRD, da die Geschäftsjahre der IBRD am 30. Juni enden. Fremdwährungen in Euro konvertiert auf Basis von Durchschnittswechselkursen. Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Deutliches Bilanzwachstum Die kumulierte Bilanzsumme der EIB, IBRD, EBRD, NIB, CEB und EUROFIMA hat sich in den vergangenen Jahren stetig ausgeweitet. Von 2008 bis 2012 steigerte sie sich von umgerechnet € 609,2 Mrd. auf € 889,8 Mrd., was einem Wachstum von 46,1% entspricht. Allein die Bilanzsumme der EIB, die die größte supranationale Förderbank darstellt, wuchs in diesem Zeitraum um 56,0%, womit sie den wesentlichen Treiber für diese Entwicklung darstellte. Auch die EBRD legte deutlich um 54,9% zu, während die EUROFIMA seit 2008 infolge eines seit Jahren bestehenden Konsolidierungskurses einen Rückgang der Bilanzsumme um 22,6% verzeichnete. Die Neuzusagen der Supras legten in diesem Umfeld 2009 im Vergleich zu 2008 um 8,8% zu, verzeichnen jedoch seit 2009 einen stetigen Rückgang, der insbesondere auf die IBRD (-65,5%) zurückzuführen war. Auch die EUROFIMA (-87,9% vs. 2008) senkte ihre Neuzusagevolumina deutlich. Neuzusagen von Supranationals seit 2008 (€ Mrd.) Supranationals im Vergleich – Neuzusagen 2012 (€ Mrd.) 120,0 2,4 1,8 0,1 100,0 80,0 EURbn EIB 8,9 IBRD (estimate) 15,2 EBRD 60,0 NIB 40,0 51,1 CEB 20,0 Eurofima 0,0 2008 2009 2010 2011 2012 Anm.: Annäherung der Werte für die IBRD, da die Geschäftsjahre der IBRD am 30. Juni enden. Fremdwährungen in Euro konvertiert auf Basis von Durchschnittswechselkursen. Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 66 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Kapitalquoten supranationaler Förderbanken im Vergleich Triple-A-Quote Eingezahltes Eigenkapital / Bilanzsumme Abrufbares Kapital / Bilanzsumme Gezeichnetes Kapital / Bilanzsumme Eigenkapital / Bilanzsumme Eingezahltes Kapital / Gezeichnetes Kapital EIB 32,5% 4,1% 42,3% 46,4% 10,6% 8,9% IBRD 24,6% 4,1% 64,7% 68,8% 12,2% 6,0% EBRD 35,2% 12,3% 46,2% 58,5% 28,3% 26,5% NIB* 94,9% 1,6% 22,0% 23,6% 10,3% 6,8% CEB* 27,6% 2,4% 19,1% 21,5% 9,2% 11,2% EUROFIMA* 36,8% 1,7% 6,6% 8,3% 4,9% 20,0% * Zahlen per 31.12.2012. Übrige Zahlen per 30.06.2013. Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Deutliche Unterschiede bei den Kapitalquoten Die Kapitalquoten der hier enthaltenen Supranationals offenbaren zum Teil gravierende Unterschiede. So liegt z.B. bei der Triple-A-Quote eine deutliche Diskrepanz zwischen der NIB und der CEB vor, während bspw. auch bei der Relation aus gezeichnetem Kapital zur Bilanzsumme zwischen IBRD und EUROFIMA klare Unterschiede existieren. Die Quoten bieten dabei u.E. eine Möglichkeit der relativen Einordnung. Speziell, wenn die Entwicklung der Kapitalquoten berücksichtigt wird, lassen sich hier Relative-Value-Einschätzungen treffen. So wird deutlich, dass z.B. die IBRD oder die EBRD bei den jeweiligen Quoten in den letzten Jahren unter Druck geraten sind, sich jedoch zuletzt stabilisierten. 40% 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 2008 EIB Entwicklung der Relation aus Eigenkapital zu Bilanzsumme seit 2008 im Vergleich Total equity / total assets in % Subscribed capital / total assets in % Entwicklung der Relation aus gezeichnetem Kapital zu Bilanzsumme seit 2008 im Vergleich IBRD 2009 EBRD 2010 NIB 2011 CEB 2012 H1 2013 EUROFIMA 2008 EIB IBRD 2009 2010 EBRD NIB 2011 2012 CEB H1 2013 EUROFIMA * Zahlen per 31.12.2012. Übrige Zahlen per 30.06.2013. Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 67 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 European Investment Bank (EIB) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.eib.org Investorenpräsentation Anteilseigner 28 EU-Staaten (siehe S. 69) Garantiegeber Haftungsmechanismus Abrufbares Kapital i.H.v. € 220,8 Mrd. Risikogewicht nach Basel III 0% Bloomberg-Ticker EIB Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 426,3 Davon in EUR 208,4 Davon in USD 105,2 Anzahl Anleihen 627 Anzahl Fremdwährungen 25 1958 durch die Verträge von Rom gegründet ist die European Investment Bank (EIB) die Förderbank der Europäischen Union. Ziele der EIB sind die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung sowie die Integration Europas, wobei eine enge Kooperation mit EU-Organen zur Umsetzung der EU-Politik erfolgt. So finanziert die EIB z.B. kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) oder Projekte in den Bereichen erneuerbare Energien, Infrastruktur und Innovationen. Dabei erfolgt keine regionale Begrenzung der Aktivitäten: Die Förderung potentieller EU-Beitrittskandidaten steht ebenso im Fokus wie z.B. die Entwicklungspolitik. Daneben erfolgt über den European Investment Fund (EIF), an dem die EIB zusammen mit anderen Banken beteiligt ist, die Vergabe von Venture Capital, Garantien und Mikrofinanzierungen. Seit vergangenem Jahr unterstützt die EIB ferner Infrastrukturprojekte über eine innovative Form der Finanzierungsbeteiligung im Rahmen von Projektanleihen (vgl. FII – 20/2013). Beim EU-Gipfel am 28. bzw. 29. Juni 2012 beschlossen die EU-Mitgliedsstaaten eine Kapitalerhöhung um € 10 Mrd., die am 8. Januar 2013 rechtlich finalisiert wurde und wodurch sich das eingezahlte Kapital bis 2015 schrittweise von € 11,6 Mrd. auf € 21,6 Mrd. verdoppeln wird. Knapp € 220,8 Mrd. können zudem bei möglichen Liquiditätsproblemen seitens der EIB als abrufbares Kapital von den 28 EU-Mitgliedsstaaten, die gleichzeitig Anteilseigner der EIB sind, abgerufen werden. Die Haftung der Mitgliedsstaaten beschränkt sich auf ihren jeweiligen Anteil des gezeichneten Kapitals. Die Regelungen über das abrufbare Kapital sind Teil des Statuts der EIB, das wiederum Teil des Vertrags über die Arbeitsweise der EU sowie des Vertrags über die EU ist und somit über nationalem Recht steht. Der Sitz der EIB befindet sich in Luxemburg. Anleihen der EIB nach Währungen (€ Mio.) 80.000 70.000 60.000 50.000 EURm Supranationals 40.000 30.000 20.000 10.000 0 Other AUD GBP USD EUR 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 3.379 3.292 3.667 5.405 2.624 2.860 3.489 1.409 718 2.260 1.670 0 1.702 180 2.216 2.039 1.028 803 7.733 10.946 8.295 4.906 5.315 3.584 445 2.783 911 23.804 16.607 23.727 16.573 9.891 2.436 3.213 1.844 124 14.521 23.411 24.775 13.036 16.215 15.550 21.066 14.475 12.100 2023 935 1.522 321 73 5.193 2024 521 0 0 0 7.250 >2024 6.908 39 18.741 6.890 40.856 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AAA neg Moody’s Aaa neg S&P AAA stab Die drei großen Ratingagenturen Fitch, Moody’s und S&P vergeben jeweils die höchstmögliche Bonitätsnote an die EIB. Fitch sieht die verbesserte Kapitalisierung infolge der Kapitalerhöhung positiv und bewertet insbesondere das Kreditprofil der EIB mit ihrem vorrangigen Gläubigerstatus als stark. Negativ wird dabei jedoch die Ratingverschlechterung der Anteilseigner angemerkt. Moody’s begründet das Rating mit der hohen gewichteten Medianbonitätsnote der Anteilseigner, der hohen Bedeutung der EIB für die europäische Integration, ihren sehr starken rechtlichen Rahmen und der kürzlich erfolgten Kapitalerhöhung. Zudem sieht Moody’s sehr starke ökonomische Anreize, die EIB in Krisenzeiten zu unterstützen, da sie dann womöglich eine der wenigen verbleibenden Finanzierungsquellen wäre. S&P bewertet die hohe Bedeutung der EIB, die anhaltende Unterstützung der EU-Staaten und deren hohe Bonität, das deutliche niedrigere Kreditrisiko im Vergleich zu ähnlichen Institutionen sowie die starken (abrufbaren) Kapitalreserven als Stärken. Schwach seien dagegen der hohe Leverage und die herausfordernde operative Geschäftstätigkeit. NORD/LB Fixed Income Research Seite 68 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Anteilseigner der EIB Anteil in % Rating Fitch Rating Moody’s Rating S&P Deutschland 16,11 Frankreich 16,11 AAA Aaa AAAu AA+ Aa1 Großbritannien AAu 16,11 AA+ Aa1 AAAu Italien 16,11 BBB+ Baa2 BBBu Spanien 9,67 BBB Baa3 BBB- Belgien 4,47 AA Aa3 AAu Niederlande 4,47 AAA Aaa AA+u Schweden 2,96 AAA Aaa AAAu Dänemark 2,26 AAA Aaa AAA Österreich 2,22 AAA Aaa AA+ Polen 2,06 A A2 A Finnland 1,27 AAA Aaa AAA Griechenland 1,21 B- Caa3 B- Portugal 0,78 BB+ Ba3 BB Tschechien 0,76 AA- A1 AA Ungarn 0,72 BBB- Ba1 BB Irland 0,57 BBB+ Baa3 BBB+ Rumänien 0,52 BBB Baa3 BB+ Kroatien 0,37 BBB- Ba1 BB Slowakei 0,26 A+ A2 A Slowenien 0,24 BBB+ Ba1 A- Bulgarien 0,18 BBB Baa2 BBB Litauen 0,15 A- Baa1 BBB Luxemburg 0,11 AAA Aaa AAA Zypern 0,11 CCC Caa3 B- Lettland 0,09 BBB+ Baa2 BBB+ Estland 0,07 A+ A1 AA- Malta 0,04 A A3 BBB+ Ø 32,5% 29,4% 29,4% 38,8% Triple-A-Quote Quelle: EIB, Ratingagenturen, NORD/LB Fixed Income Research Deutlich gesunkene Triple-A-Quote Bedingt durch die Struktur der Haftungsmasse der EIB mit dem abrufbaren Kapital ist die Bonität der Anteilseigner von großer Bedeutung. Wir gehen davon aus, dass je höher das Rating eines Staates ist, desto höher seine Möglichkeit ist, einem Kapitalabruf in Krisenzeiten zu entsprechen. Je nach Bewertung der Ratingagenturen ist die Beteiligungsquote von Anteilseignern mit einem Triple-A unterschiedlich hoch. Fitch stuft etwa 29,4% der Anteilseigner mit AAA ein. S&P sieht die Bontität von 38,8% auf dem Niveau eines AAA, während Moody’s 29,4% der haftenden Staaten mit einem Aaa bewertet. Im vergangenen Jahr sorgten speziell die Downgrades von Frankreich und Großbritannien für ein deutliches Absinken der mittleren Triple-A-Quote von 50,3% auf 32,5%. Triple-A-Quoten von Supranationals im Vergleich Ø (in %) Fitch (in %) Moody’s (in %) S&P (in %) EFSF (v2.2) 37,4 40,5 40,5 31,3 ESM 34,9 37,7 37,7 29,2 EU 37,0 34,4 34,4 42,3 EIB 32,5 29,4 29,4 38,8 IBRD 24,6 29,2 29,2 15,3 EBRD 35,2 31,6 41,7 32,4 NIB 94,9 94,9 94,9 94,9 CEB 27,6 28,8 28,8 25,2 EUROFIMA 36,8 39,4 39,4 31,6 Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 69 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. Bunds und OATs 50 40 40 30 30 20 20 10 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes 10 0 -10 0 -10 -20 -30 -20 -40 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity EIB iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals EIB iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals -50 10 0 1 2 EIB 3 4 5 6 Years to maturity Bunds OATs 7 EIB 8 Bunds 9 10 OATs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Supranationals 47,3% Anzahl Anleihen im iBoxx € Supranationals 38 Pick-Up zu Swaps* -23 bis 17 BP Pick-Up zu Bunds* 9 bis 50 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Rund 50% des iBoxx € Supranationals werden durch die EIB repräsentiert, sodass die Trendlinie von Bonds der Förderbank nahezu exakt der Kurve des Index entspricht. Während die Anleihen der EIB im vorderen Laufzeitsegment tendenziell niedrigere Risikoprämien als Bonds des iBoxx € Agencies aufweisen, nähern sich die Trendlinien mit zunehmender Laufzeit einander an. EIB 1.5 07/15/20 handelt zurzeit im ASW-Spread rund 14 BP unterhalb von CADES 3.75 10/25/20, während gegenüber KFW 1.125 01/15/20 ein Pick-Up von 10 BP besteht. Rund 11 BP notiert die EIB-Anleihe derzeit unterhalb von EFSF 1.5 01/22/20. In Relation zu Bunds ergibt sich speziell im mittleren Laufzeitbereich von fünf bis sieben Jahren eine hohe relative Attraktivität. Generell orientieren sich die Spreads der EIB stärker an den Levels französischer Staatsanleihen. Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 80,0 40 70,0 30 60,0 20 Basis points EURbn Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) 50,0 40,0 10 0 30,0 -10 EIB 1 5/8 03/16/20 (USD) EIB 1 5/8 12/18/18 (USD) EIB 1 06/15/18 (USD) EIB 1 03/15/18 (USD) EIB 1 1/8 12/15/16 (USD) EIB 0 1/2 08/15/16 (USD) EIB 2 3/4 03/15/40 (EUR) 2013 57,0 15,0 Asset swap spread as of 28 Jan EIB 2 5/8 03/15/35 (EUR) 2012 50,5 20,5 EIB 3 10/14/33 (EUR) 2011 47,1 28,9 EIB 2 04/14/23 (EUR) 2010 37,6 29,4 EIB 1 3/8 09/15/21 (EUR) 2009 47,4 32,0 EIB 1 1/2 07/15/20 (EUR) 2008 52,5 7,0 EIB 1 3/8 11/15/19 (EUR) 0,0 Other Fixed EUR-Benchmarks Asset swap spread at issue EIB 1 07/13/18 (EUR) -20 10,0 EIB 0 5/8 04/15/16 (USD) 20,0 Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: EIB, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 72,0 Mrd. (€ 70,0 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 70,0 Mrd. Mit ihren konstant hohen Emissionsvolumina ist die EIB einer der größten Akteure auf dem Markt für staatsnahe Titel. Stetig werden Bonds im Benchmark-Format begeben, die eines der Hauptrefinanzierungsinstrumente darstellen. Etablierte Benchmark-Programme bestehen hier in EUR, USD und GBP. Ergänzt wird das Funding um sonstige öffentliche Anleihen (z.B. in Form von Climate Awareness Bonds [CAB]) und Privatplatzierungen. Zur kurzfristigen Refinanzierung bestehen ferner Euro- und US-Commercial-Paper-Programme, die eine kurzfristige Mittelaufnahme in verschiedenen Währungen ermöglichen. Zudem ist die EIB die einzige supranationale Institution mit EZB-Zugang. Generell sind Fremdwährungen von hoher Bedeutung beim Funding der EIB. 51,1% der ausstehenden Anleihevolumina lauten nicht auf Euro sondern auf 25 verschiedene Fremdwährungen. Nachdem die EIB 2013 € 72,0 Mrd. am Kapitalmarkt aufgenommen hat (Ziel: € 70,0 Mrd.), plant die Förderbank 2014 mit einem Funding-Ziel von € 70,0 Mrd. NORD/LB Fixed Income Research Seite 70 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 3.500 600,0 3.000 500,0 2.500 2.000 EURm EURbn 400,0 300,0 1.500 1.000 200,0 500 100,0 0 0,0 Total assets Loans to customers Loans to banks Disbursments 2008 2009 2010 2011 2012 325,8 173,6 133,6 57,6 367,4 199,3 136,1 54,0 419,8 226,9 156,9 58,7 471,8 249,5 174,3 59,9 508,1 275,9 175,7 51,1 H1 2012 505,9 261,3 181,4 - H1 2013 522,1 279,0 186,7 - Quelle: EIB, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013/2012 2008 2.073 2009 2.242 2010 2.549 2011 2.872 2012 2.981 H1 2012 H1 2013 1.400 1.446 -221 -21 -228 -146 198 108 -28 18 1.651 -85 1.877 25 2.117 -111 2.292 -118 2.740 -57 1.339 3 1.321 Quelle: EIB, NORD/LB Fixed Income Research Die Bilanzsumme der EIB legte seit 2008 um insgesamt 60,3% auf € 522,1 Mrd. in H1 2013 (€ 14,0 Mrd. vs. 2012) zu. Allein das Kundenkreditgeschäft wuchs um 60,7% auf zuletzt € 279,0 Mrd. (€ +3,2 Mrd.), während das Volumen der ausstehenden Kredite an Banken um 39,8% auf € 186,7 Mrd. (€ +11,2 Mrd. vs. 2012) anstieg. Die Neuzusagen waren hingegen leicht rückläufig. Wurden etwa noch 2011 € 59,9 Mrd. an neuen Darlehen ausgezahlt, waren es 2012 € 51,1 Mrd. Die Ergebnisentwicklung war durch einen stetigen Anstieg geprägt: 2012 wurde mit knapp € 3 Mrd. der höchste Überschuss der letzten Jahre erzielt und auch für 2013 dürfte das Ergebnis ähnlich hoch ausfallen. Mit € 1.321 Mio. lag der Überschuss in H1 2013 nur leicht unter dem Wert von H1 2012 (€ 1.339 Mio.), während das Zinsergebnis auf € 1.446 Mio. (€ +45 Mio.) zulegte. Ein deutlicher Rückgang des Ergebnisses auf Finanzanlagen, das nur zum Teil durch eine klare Verbesserung bei der Wertberichtigung von Krediten kompensiert wurde, dämpfte hier die positive Ergebnistendenz. Die Bruttozinsspanne sank in den letzten Jahren von 0,636% in 2008 auf 0,587% in 2012, sollte sich in 2013 jedoch stabilisiert haben. Mit 0,277% belief sich die Spanne in H1 2013 auf einen ähnlichen Wert wie in H1 2012. Der Return-on-Equity geriet durch die gesunkene Spanne und infolge der Ende 2012 erfolgten Kapitalerhöhung unter Druck. 2012 lag sie bei 16,5% nach 19,7% in 2011. Positiv war hingegen die Entwicklung der Cost-Income-Ratio, die von ohnehin niedrigen 16,5% in 2008 auf 15,5% in 2012 gesenkt wurde. Die Kapitaladäquanzquote, deren Berechnung in Anlehnung an die risikogewichteten Kapitalquoten nach Basel II erfolgt, sank von 27,3% in 2010 auf 23,1% in 2012, während die Leverage Ratio* nach einem Rückgang auf 8,4% in H1 2012 infolge der Kapitalerhöhung Ende 2012 auf 10,6% in H1 2013 zulegte. Beim Anleihebestand der EIB (2012: € 26,8 Mrd.) stellt Italien innerhalb der EU das größte Exposure dar. Die EIB wurde 2012 vom griechischen Schuldenschnitt ausgenommen. Bilanzsumme (vs. 2012) € 522,1 Mrd. (€ +14,0 Mrd.) Forderungen an Kreditinstitute (vs. 2012) € 186,7 Mrd. (€ +11,1 Mrd.) Forderungen an Kunden (vs. 2012) € 279,0 Mrd. (€ +3,2 Mrd.) Konzernergebnis (vs. H1 2012) € 1.320,5 Mio. (€+-18,8 Mio.) Zinsergebnis (vs. H1 2012) € 1.445,7 Mio. (€ +45,4 Mio.) Wertberichtigung bei Krediten (vs. H1 2012) € 2,6 Mio. (€ +59,7 Mio.) Bruttozinsspanne 2012 (2011) 0,587% (0,609%) Cost-Income-Ratio 2012 (2011) 15,5% (15,7%) Return-on-Equity 2012 (2011) 16,5% (19,7%) Leverage Ratio H1 2013 (2012)* 10,6% (10,3%) Kapitaladäquanzquote 2012 (2011) 23,1% (24,9%) * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. Kreditportfolio nach Sektoren 2012 12,1% 5,5% -500 Net interest income Net result from financial transactions Loan value adjustments Net income Anleihenbestand nach Schuldnern 2012 2,8% 2,1% 2,4% 3,1% 3,1% Transport 28,6% Global loans Non-EU sovereign and other bonds Italy 3,3% Spain Energy Belgium 8,7% Industry France 17,5% Health education 9,0% 13,1% 23,0% Quelle: EIB, NORD/LB Fixed Income Research 65,5% Czech Republic Water, sewerage Germany Other Rest of EU Quelle: EIB, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 71 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die EIB im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) European Investment Bank (EIB) EIB Förderbank AAA/Aaa/AAA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Triple-A-Quote 28 EU-Mitgliedsstaaten Abrufbares Kapital i.H.v. € 220,8 Mrd. 28 EU-Mitgliedsstaaten 32,5% Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) II Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Bunds (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns 9 33 50 -23 3 17 16,0% iBoxx € Supranationals 47,3% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 70,0 72,0 70,0 Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB Ausstehendes Volumen Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 426,3 208,4 50 105,2 47 112,6 * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, EIB, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Mit ihrem enorm hohen Angebot an EUR- und Fremdwährungsanleihen ist die EIB gemessen am ausstehenden Volumen der wichtigste supranationale Emittent. Hohe Neuemissionsvolumina bewirken ein stetiges Neuangebot, das insbesondere in EUR und USD zu ausgeprägten und liquiden Benchmark-Kurven führt. Auch bei Nachhaltigkeitsthemenbonds gehen wir davon aus, dass die Bedeutung der EIB weiter steigen dürfte. Als Stärken der EIB sehen wir insbesondere das hohe abrufbare Kapital, das in seiner Höhe unter supranationalen Förderbanken lediglich mit der IBRD vergleichbar ist. Auch das sehr starke Mandat beurteilen wir positiv. Dass die EIB z.B. mit der Project Bond Initiative (vgl. FII – 20/2013) eines der wichtigsten Vorhaben der EU, den Infrastrukturausbau, maßgeblich flankiert, ist u.E. dabei nur ein Beispiel für die hohe Bedeutung der EIB für die EU und ihre Mitgliedsstaaten. Der Gläubigervorrang, der u.a. beim griechischen Schuldenschnitt deutlich geworden ist, und das Kreditprofil, das stark durch Garantien dritter Parteien geprägt wird, ist u.E. eine weitere Stärke der EIB. Dass die Förderbank als einziger Supranational einen Liquiditätszugang bei einer Notenbank aufweist, ist aus unserer Sicht eine deutliche Stärke gegenüber vergleichbaren Supranationals. Schwächen resultieren aus dem bisherigen Wachstumskurs der EIB: Die deutliche Ausweitung der Kreditvergabe führt u.E. zu einer tendenziellen Verschlechterung der Asset-Qualität, auch wenn dies durch den Gläubigervorrang und das starke Kreditprofil zum Teil kompensiert wird. Der hohe Leverage wird weiter zu beobachten sein. Insgesamt beurteilen wir die EIB als sehr bonitätsstark, sodass wir Titel der EIB als Kerninvestments eines europäischen staatsnahen Anlageportfolios sehen. Stärken Schwächen + Hohes abrufbares Kapital + Sehr starkes Mandat + Gläubigervorrang + EZB-Liquiditätszugang – Verschlechterung der Asset-Qualität bei deutlicher Ausweitung der Kreditvergabe – Hoher Leverage NORD/LB Fixed Income Research Seite 72 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Rahmendaten Link & Investorenpräsentation Link Investorenpräsentation Anteilseigner 188 Staaten (siehe S. 69) Garantiegeber Haftungsmechanismus Abrufbares Kapital i.H.v. USD 209,8 Mrd. Risikogewicht nach Basel III 0% Bloomberg-Ticker IBRD Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 89,2 Davon in EUR 9,6 Davon in USD 48,9 Anzahl Anleihen 727 Anzahl Währungen 29 International Bank for Reconstruction and Development (IBRD) Die 1944 gegründete International Bank for Reconstruction and Development (IBRD) ist die älteste und größte der fünf Institutionen, die die Weltbank-Gruppe bilden. War ursprünglich der Aufbau Europas nach dem II. Weltkrieg Ziel der IBRD, richtete sich der Fokus der supranationalen Förderbank seit den 1960ern auf die Senkung von Armut in Ländern mit mittlerem Einkommensniveau und in kreditwürdigen Ländern mit niedrigem Einkommensniveau. Nach Angaben der IBRD leben in diesen Ländern 70% der Armen. Zur Armutsreduktion in ärmeren bzw. weniger kreditwürdigen Ländern wurde 1960 zusätzlich die International Development Association (IDA) als Teil der Weltbank-Gruppe gegründet. Ziel der IBRD ist die Förderung eines nachhaltigen, gerechten und arbeitsplatzschaffenden Wachstums, eine Reduktion der Armut und die Adressierung von Anliegen regionaler und globaler Bedeutung. Die IBRD bietet ihren 188 Mitgliedsstaaten Finanzierungen, Risikomanagementprodukte und weitere Finanzdienstleistungen an, wobei ausschließlich Staaten oder staatsgarantierte Projekte eine IBRDFörderung erhalten können. Die Kredit- und Garantievergabe ist auf ein Maximum von der Summe aus eingezahltem und abrufbarem Kapital, Reserven und Überschüssen limitiert. Zudem wird allgemein anerkannt, dass der IBRD ein Gläubigervorrang zusteht. Größte Anteilseigner der IBRD sind die USA (16,1%), Japan (8,9%), China (5,8%), Deutschland (4,7%) und Frankreich (4,2%). Das von den Mitgliedsstaaten eingezahlte Eigenkapital der IBRD beläuft sich auf USD 13,4 Mrd., wobei zusätzlich abrufbares Kapital im Volumen von USD 209,8 Mrd. zur Verfügung steht. Im März 2011 beschlossen die Anteilseigner eine Kapitalerhöhung, die bis 2016 erfolgen wird. Während sich das eingezahlte Kapital dann auf USD 16,6 Mrd. belaufen soll, würde das abrufbare Kapital USD 276,1 Mrd. betragen. Der Sitz der IBRD befindet sich in Washington, D.C. Anleihen der IBRD nach Währungen (€ Mio.) 25.000 20.000 15.000 EURm Supranationals 10.000 5.000 0 Other GBP AUD EUR USD 2014 3.760 1.518 1.498 328 6.717 2015 2016 3.093 1.208 0 680 1.548 1.006 1.173 3.268 11.050 13.755 2017 2.290 425 766 2 5.270 2018 1.592 0 1.351 667 885 2019 807 0 1.351 3.221 3.140 2020 457 0 908 0 2.232 2021 608 337 222 0 86 2022 693 0 368 100 416 2023 48 0 19 50 1.779 2024 0 0 0 354 0 >2024 2.747 1.091 289 433 3.613 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AAA stab Moody’s Aaa stab S&P AAA stab Die drei Ratingagenturen Fitch, Moody’s und S&P vergeben an die IBRD jeweils die höchstmögliche Bonitätsnote AAA bzw. Aaa. Fitch argumentiert dabei mit der intrinsischen Stärke der IBRD, was die solide Kapitalisierung und die exzellente Asset-Qualität einschließe. Auch das konservative Risikomanagement und die adäquate Liquiditätsausstattung hebt Fitch hervor. Zudem sieht die Ratingagentur bei den Anteilseignern der IBRD eine hohe Bereitschaft und Fähigkeit zur Unterstützung der Förderbank. Moody’s argumentiert mit der starken Kapitalbasis und der Unterstützung bonitätsstarker Anteilseigner, dem bewiesenen Status als vorrangiger Gläubiger und dem guten Finanzmanagement. S&P bewertet bereits das stand-alone Kreditprofil mit aaa, was durch das extrem starke Geschäfts- und Finanzprofil der IBRD begründet sei. Die hohe Bedeutung der IBRD, der auch weiterhin erwartete Gläubigervorrang, die starke risikoadjustierte Kapitalisierung und das umsichtige Finanzmanagement bewertet S&P ferner als Stärken. Schwach sieht S&P die bewertungsbedingte Ertragsvolatilität und die großen Ertragsverteilungen an andere Mitglieder der Weltbank-Gruppe und Förderinitiativen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 73 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die zehn größten Anteilseigner der IBRD Anteil in % Rating Fitch Rating Moody’s Rating S&P USA 16,05% Japan 8,94% AAA *- Aaa AA+u A+ Aa3 China AA-u 5,76% A+ Aa3 AA- Deutschland 4,73% AAA Aaa AAAu Frankreich 4,22% AA+ Aa1 AAu Großbritannien 4,22% AA+ Aa1 AAAu Kanada 3,15% AAA Aaa AAA Indien 3,07% BBB- Baa3 BBB-u Italien 2,54% BBB+ Baa2 BBBu Russland 2,48% BBB Baa1 BBB+ Ø 24,6% 29,2% 29,2% 15,3% Triple-A-Quote Anteilseigner der IBRD nach Regionen Asia & Australia 20,2% 6,7% Europe 32,7% 12,8% North America South America 6,2% 34,3% Africa Quelle: IBRD, Ratingagenturen, NORD/LB Fixed Income Research Unterdurchschnittliche Triple-A-Quote Aufgrund der Möglichkeit eines Kapitalabrufs ist die Bonität der Anteilseigner der IBRD von hervorgehobener Bedeutung. Sollte ein Kapitalabruf erforderlich sein, schätzen wir die Wahrscheinlichkeit, dass ein Staat diesem entsprechen kann, umso höher ein, je höher seine Bonität ist. Bei der IBRD ist die Triple-A-Quote im Vergleich zu anderen supranationalen Emittenten aus Europa relativ niedrig. Zwar sind sämtliche wichtigen Staaten mit Ratings von AAA bzw. Aaa an der IBRD beteiligt. Aufgrund der hohen Gesamtzahl beteiligter Staaten (188) werden diese Quoten jedoch verwässert. Triple-A-Quoten von Supranationals im Vergleich Ø (in %) Fitch (in %) Moody’s (in %) S&P (in %) EFSF (v2.2) 37,4 40,5 40,5 31,3 ESM 34,9 37,7 37,7 29,2 EU 37,0 34,4 34,4 42,3 EIB 32,5 29,4 29,4 38,8 IBRD 24,6 29,2 29,2 15,3 EBRD 35,2 31,6 41,7 32,4 NIB 94,9 94,9 94,9 94,9 CEB 27,6 28,8 28,8 25,2 EUROFIMA 36,8 39,4 39,4 31,6 Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 74 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. Bunds und OATs 50 40 40 30 30 20 10 20 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes 10 0 -10 0 -10 -20 -30 -20 -40 -30 0 1 2 3 IBRD iBoxx € Supranationals iBoxx € Supranationals 4 5 6 7 8 9 Years to maturity iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR -50 10 0 1 2 IBRD 3 Bunds 4 5 6 Years to maturity OATs 7 Bunds 8 9 10 OATs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Supranationals 1,9% Anzahl Anleihen im iBoxx € Supranationals 4 Pick-Up zu Swaps* -25 bis -14 BP Pick-Up zu Bunds* 14 bis 25 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Festverzinsliche IBRD-Anleihen im EUR-Benchmark-Format sind selten. Lediglich zwei Titel befindet sich derzeit im Umlauf, die beiden übrigen im iBoxx € Supranationals enthaltenen IBRD-Papiere sind Zero Coupons. Die im vergangenen Jahr emittierte Anleihe IBRD 0.375 12/15/16 weist mit aktuell -25 BP einen relativ niedrigen ASW-Spread auf. So notiert der Bond damit rund 4 BP unterhalb von EIB 1.875 09/15/16 und 2 BP unter KFW 0.5 07/25/16. Auch gegenüber EU 2.75 06/03/16 ist derzeit mit 4 BP ein Abschlag zu beobachten. Insgesamt handeln die beiden festverzinslichen EUR-Benchmarks der IBRD nahezu parallel zur OATKurve, was Pick-Ups gegenüber der Bundkurve bedeutet. Emissionstätigkeit nach Jahren (USD Mrd.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 50,0 10 45,0 5 40,0 0 Basis points USDbn 35,0 30,0 25,0 20,0 -5 -10 -15 15,0 -20 10,0 -25 5,0 0,0 Other Fixed EUR-Benchmarks 2007/ 2008 19,0 0,0 2008/ 2009 39,9 4,1 2009/ 2010 34,0 0,0 2010/ 2011 29,0 0,0 2011/ 2012 40,0 0,0 2012/ 2013 24,0 0,0 2013/ 2014 16,7 1,3 -30 IBRD 0 3/8 12/15/16 IBRD 0 3/8 11/16/15 IBRD 0 1/2 04/15/16 IBRD 1 1/8 07/18/17 IBRD 2 1/8 11/01/20 (EUR) (USD) (USD) (USD) (USD) Asset swap spread at issue Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * Funding-Zahlen für die Geschäftsjahre per 30. Juni. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: IBRD, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper Notenbank-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2012/2013 (Ziel 2012/2013) USD 24,0 Mrd. (USD 23,7 Mrd.) Funding-Ziel 2013/2014 (Volumen per 10. Jan.) USD 25-30 Mrd. (USD 18,0 Mrd.) Bereits seit 1947 begibt die Förderbank Anleihen, wobei die IBRD mit ihren hohen Funding-Volumina einen bedeutenden supranationalen Emittent darstellt. Benchmarks, die überwiegend in USD begeben werden und damit die Liquidität einer USD-Benchmark-Kurve erhalten, sowie eine Vielzahl stark individualisierter Produkte dominieren das Funding der IBRD. So begibt die IBRD z.B. regelmäßig Green Bonds, während zudem Anleihen in 29 verschiedenen Währungen bestehen. Relativ gering ist dabei die Bedeutung des Euro: 89,2% der ausstehenden Anleihevolumina sind in der europäischen Gemeinschaftswährung zu bedienen. Nachdem die IBRD im Geschäftsjahr 2012/2013 rund USD 24,0 Mrd. am Kapitalmarkt aufgenommen hat (Ziel: USD 23,7 Mrd.), plant die supranationale Förderbank bis 30. Juni 2014 mit einem Funding-Ziel von USD 25-30 Mrd. Bisher hat sie USD 18,0 Mrd. davon aufgenommen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 75 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (USD Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (USD Mio.) 3.500 350,0 3.000 2.500 300,0 2.000 1.500 USDm USDbn 250,0 200,0 150,0 1.000 500 0 100,0 -500 50,0 -1.000 0,0 Total assets Loans outstanding Investments New commitments 2008/2009 275,4 103,7 38,2 32,9 2009/2010 281,8 118,1 36,1 44,2 2010/2011 313,9 130,5 30,3 26,7 2011/2012 338,2 134,2 35,1 20,6 2012/2013 324,4 141,7 33,4 15,2 Anm. Geschäftsjahr endet jeweils zum 30. Juni eines Jahres. Quelle: IBRD, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2013/2012 -1.500 Net interest income Fair-value adjustments Loan loss provision Consolidated net income 2008/2009 1.836 3.280 -284 3.114 2009/2010 1.846 -1.038 32 -1.077 2010/2011 2.003 420 45 930 2011/2012 2.115 -809 -189 -676 2012/2013 2.141 5 22 218 Anm. Geschäftsjahr endet jeweils zum 30. Juni eines Jahres. Quelle: IBRD, NORD/LB Fixed Income Research Nachdem die IBRD bis 2011/2012 ein deutliches Bilanzwachstum aufwies (+22,8% vs. 2009), sank die Summe der Aktiva zum Ende des Geschäftsjahres 2012/2013 im Vergleich zum Geschäftsjahr 2011/2012 um USD 13,8 Mrd. auf USD 324,4 Mrd. Während das Kreditgeschäft dabei erneut um USD 7,5 Mrd. auf USD 141,7 Mrd. zulegte, sank der Derivatebestand, der insbesondere zur Absicherung der Fremdwährungsrefinanzierung dient, um USD 23,4 Mrd. auf insgesamt USD 137,4 Mrd. Das Volumen des Liquiditätsportfolios wurde zuletzt leicht reduziert (2012/2013: USD 33,4 Mrd.; USD -0,7 Mrd. vs. 2011/2012). Die Neuzusagen sanken dabei in den letzten Jahren infolge geringerer Nachfrage nach einem Hoch von USD 44,2 Mrd. auf zuletzt USD 15,2 Mrd. (USD -5,4 Mrd.). Die Ergebnisentwicklung wies in den letzten Jahren aufgrund der Fair-Value-Bewertung eine erhöhte Volatilität auf. Obwohl das Zinsergebnis leicht zulegte, wurden zum Teil negative Ergebnisse realisiert. Zuletzt erholte sich das Konzernergebnis dabei von USD -676 Mio. in 2011/2012 auf USD 218 Mio. in 2012/2013. Nachdem die Bruttozinsspanne 2011/2012 auf 0,625% gesunken war (2009: 0,667%), stabilisierte sich die Spanne 2012/2013 auf 0,660%. Infolge eines stetig gestiegenen Verwaltungsaufwands legte die Cost-Income-Ratio von 67,8% in 2008/2009 auf 82,3% in 2012/2013 zu, was einen weiteren Faktor für die Ergebnisverschlechterung der letzten Jahre darstellt. Der Return-on-Equity stieg zuletzt nach einem Hoch von 7,63% in 2008/2009 auf 0,57% (2011/2012: -1,77%). Nach einem kurzen Rückgang auf 10,8% in 2011/2012 erholte sich die Eigenkapitalquote infolge der Bilanzverkürzung auf 12,2%. 2008 und 2009 unterstützte die IBRD diverse Hilfsprogramme in der EU. Rumänien (2009; € 1,0 Mrd.), Ungarn (2008; € 1,0 Mrd.) und Lettland (2008; € 0,4 Mrd.) erhielten hier Mittel von der IBRD. Bilanzsumme (vs. 2011/2012) USD 324,4 Mrd. (USD -13,8 Mrd.) Kreditgeschäft (vs. 2011/2012) USD 141,7 Mrd. (USD +7,5 Mrd.) Konzernergebnis (vs. 2011/2012) USD 218,0 Mio. (USD +894,0 Mio.) Zinsergebnis (vs. 2011/2012) USD 2.141,0 Mio. (USD +26,0 Mio.) Risikovorsorge (vs. 2011/2012) USD 22,0 Mio. (USD +211,0 Mio.) Bruttozinsspanne 2012/2013 (2011/2012) 0,660% (0,625%) Cost-Income-Ratio 2012/2013 (2011/2012) 82,3% (77,1%) Return-on-Equity 2012/2013 (2011/2012) 0,57% (-1,77%) Leverage Ratio 2012/2013 (2011/2012)* 12,2% (10,8%) * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. Kreditrisiko nach Regionen 2012/2013 Investmentportfolio nach Asset-Klassen 2012/2013 Mexico 10,0% 11,0% Government and agency obligations Turkey 8,6% China Indonesia 39,0% 8,6% India 49,0% Time deposits Brazil 8,3% Colombia 40,0% ABS Poland 4,5% 8,0% 5,2% Other 7,8% Quelle: IBRD, NORD/LB Fixed Income Research Quelle: IBRD, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 76 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die IBRD im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) International Bank for Reconstruction and Development (IBRD) IBRD Förderbank AAA/Aaa/AAA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Triple-A-Quote 188 Staaten Abrufbares Kapital i.H.v. USD 209,8 Mrd. 188 Staaten 24,6% Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) II Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Bunds (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Supranationals 14 19 25 -25 -19 -14 0,6% 1,9% Funding Ziel 2012/2013 (Mrd.) Volumen 2012/2013 (Mrd.) Ziel 2013/2014 (Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang USD 23,7 USD 24,0 USD 25-30 Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper - Ausstehendes Volumen Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 89,2 9,6 4 48,9 15 30,7 * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, IBRD, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die IBRD ist einer der größten supranationalen Emittenten. Speziell in USD liegt ein breites Angebot vor, während auch in exotischeren Fremdwährungen Titel auf die IBRD lauten. Relativ gering ist dabei bisher die Bedeutung des Euro, auch wenn die bisherige EUR/USD-Basisswapentwicklung den Euro als Emissionswährung zunehmend attraktiver machen sollte. Als Stärke der IBRD beurteilen wir die sehr gute Kapitalisierung, die sich zuletzt stabilisierte, nachdem sie zuvor leicht unter Druck geraten war. Positiv sehen wir ferner das stark konservative Finanzmanagement. So wird die Kredit- und Garantievergabe auf die Summe von abrufbarem und gezeichnetem Kapital und die Rücklagen der IBRD beschränkt. Mitte 2013 beliefen sich die ausstehenden Kredite und Garantien dabei auf 57% dieser Summe. Weitere Stärken sehen wir im sehr starken Mandat als bedeutender Teil der Weltbank-Gruppe sowie den Gläubigervorrang. Negativ beurteilen wir die bewertungsbedingte Ertragsvolatilität sowie die Verteilung eines Großteils der bisherigen Erträge an andere Mitglieder der Weltbank-Gruppe und Förderinitiativen. Auch das hohe Exposure in Ländern mit niedrigen Ratings sehen wir negativ, wobei dies durch den Gläubigervorrang und das konservative Finanzmanagement zum Teil kompensiert wird. Im Vergleich zu europäischen Supranationals ist die Beteiligungsquote von Staaten mit Triple-A-Rating relativ niedrig. Insgesamt beurteilen wir die IBRD als sehr bonitätsstark und daher als eines der Kerninvestments eines staatsnahen USD-Anlageportfolios. Für EUR-Investoren stellt die IBRD u.E. eine interessante Diversifikationsoption dar. Stärken Schwächen + Sehr gute Kapitalisierung + Konservatives Finanzmanagement + Sehr starkes Mandat + Gläubigervorrang – – – Bewertungsbedingte Ertragsvolatilität Hohes Exposure in Ländern mit niedrigen Ratings Relativ niedrige Triple-A-Quote NORD/LB Fixed Income Research Seite 77 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Supranationals European Bank for Reconstruction and Development (EBRD) Die European Bank for Reconstruction and Development (EBRD) wurde 1991 gegründet, um den Wandel in den Staaten Zentral- und Osteuropas nach dem Ende des Kalten Krieges zu offenen und marktorientierten Volkswirtschaften zu unterstützen. Seitdem war die EBRD z.B. in Reformen des Bankensektors oder in zahlreichen Privatisierungsprozessen involviert, wobei der regionale Fokus schrittweise auf Zentralasien und zuletzt den südlichen und östlichen Mittelmeerraum ausgedehnt wurde. In 30 Staaten ist die Förderbank dabei mittlerweile aktiv. Die EBRD offeriert Projektfinanzierungen für Banken und Unternehmen, wobei EigenRahmendaten und Fremdkapitalfinanzierung ebenso zu den Instrumenten der EBRD gehören Link & Investorenpräsentation wie Garantien, Leasing oder Handelsfinanzierungen. In der Regel werden bis zu Link 35% der Kosten eines Projekts durch die Förderbank finanziert. Demgegenüber Investorenpräsentation vergibt die EBRD keine Mittel zur Deckung von Haushaltsdefiziten oder zur FinanAnteilseigner zierung von Hilfsprogrammen. Auch zinsvergünstigte Darlehen werden nicht offe64 Staaten, EU und EIB (siehe S. 79) riert. Noch immer stehen dabei der Aufbau des Privatsektors sowie die Förderung Garantiegeber des Wandels zu offenen und demokratischen Marktwirtschaften im Vordergrund. Finanzielle Stabilität, starkes Unternehmenswachstum und eine moderne InfraHaftungsmechanismus struktur sind dabei besonders im Fokus der Förderbank. Bei den vergebenen KreAbrufbares Kapital i.H.v. € 23,8 Mrd. diten besteht ein Gläubigervorrang zugunsten der EBRD. Anteilseigner der EBRD Risikogewicht nach Basel III sind insgesamt 64 Staaten sowie die EU und EIB. Das eingezahlte Eigenkapital 0% beläuft sich auf € 6,2 Mrd., wobei zusätzlich € 23,8 Mrd. in Form von abrufbarem Bloomberg-Ticker Kapital zur Verfügung stehen. Der Sitz der supranationalen Förderbank befindet EBRD sich in London. Ausstehendes Gesamtvolumen 29,8 Davon in EUR 2,4 Davon in USD 14,9 Anzahl Anleihen 300 Anzahl Währungen 21 Anleihen der EBRD nach Währungen (€ Mio.) 7.000 6.000 5.000 EURm Ausst. Volumina (€ Mrd.) 4.000 3.000 2.000 1.000 0 2014 Other 1.516 AUD 16 EUR 66 GBP 822 USD 757 2015 1.180 965 83 0 2.113 2016 1.461 0 100 30 2.714 2017 643 6 143 0 3.755 2018 955 36 258 0 3.235 2019 45 0 260 0 22 2020 237 31 0 61 973 2021 6 0 0 0 59 2022 4 0 0 0 22 2023 55 489 33 0 0 2024 0 32 236 213 0 >2024 1.318 644 1.227 1.800 1.217 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AAA stab Moody’s Aaa stab S&P AAA stab Die Ratingagenturen Fitch, Moody’s und S&P bewerten die Bonität der EBRD mit der Höchstnote AAA bzw. Aaa. Fitch argumentiert mit der starken Kapitalisierung der EBRD, die auch im Vergleich zu anderen supranationalen Förderbanken überdurchschnittlich stark sei. Auch die Unterstützung durch die Anteilseigner der Förderbank wird als Stärke bewertet. Negativ merkt Fitch hingegen an, dass die Fair-Value-Bewertung des Aktienportfolios der EBRD zu überdurchschnittlich starken Ergebnisschwankungen führe. Moody’s begründet das Rating mit der starken Finanzentwicklung, der sehr hohen Liquiditätslevels und der starken Kapitalbasis, was die zuletzt schwächere Entwicklung der Bonität der Anteilseigner kompensiere. S&P beurteilt die extrem starke Kapitalisierung und starke Liquiditätsposition, das umsichtige Finanzmanagement und die hohe Bedeutung, die die EBRD für ihre Anteilseigner habe, als Stärken. Als Schwäche identifiziert S&P das für supranationale Förderbanken überdurchschnittlich risikoreiche Portfolio, was durch den Fokus auf den Privatsektor und das große Aktienexposure bedingt sei. NORD/LB Fixed Income Research Seite 78 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die elf größten Anteilseigner der EBRD Anteil in % Rating Fitch Rating Moody’s USA 10,1 AAA *- Aaa AA+u Deutschland 8,6 AAA Aaa AAAu Frankreich 8,6 AA+ Aa1 AAu Großbritannien 8,6 AA+ Aa1 AAAu Italien 8,6 BBB+ Baa2 BBBu Japan 8,6 A+ Aa3 AA-u Russland 4,1 BBB Baa1 BBB+ Kanada 3,4 AAA Aaa AAA Spanien 3,4 BBB Baa3 BBB- EIB 3,0 AAA Aaa AA+ EU Triple-A-Quote Rating S&P 3,0 AAA Aaa AAA Ø 35,2% 31,6% 41,7% 32,4% Anteilseigner der EBRD nach Regionen Europe 17,5% Asia 13,7% 13,9% North America 68,6% Africa 0,2% Quelle: EBRD, Ratingagenturen, NORD/LB Fixed Income Research Durchschnittliche Triple-A-Quote Die Möglichkeit eines Kapitalabrufs bedeutet, dass die Bonität der Anteilseigner der EBRD von umso höherer Bedeutung ist. Sollte ein Kapitalabruf erforderlich sein, schätzen wir die Wahrscheinlichkeit, dass ein Staat diesem entsprechen kann, umso höher ein, je höher seine Bonität ist. Die Triple-A-Quote, die die Beteiligungsquote von Staaten mit Ratings von AAA bzw. Aaa widerspiegelt, ist bei der EBRD mit 35,2% im Vergleich zu anderen supranationalen Emittenten relativ durchschnittlich. Triple-A-Quoten von Supranationals im Vergleich Ø (in %) Fitch (in %) Moody’s (in %) S&P (in %) EFSF (v2.2) 37,4 40,5 40,5 31,3 ESM 34,9 37,7 37,7 29,2 EU 37,0 34,4 34,4 42,3 EIB 32,5 29,4 29,4 38,8 IBRD 24,6 29,2 29,2 15,3 EBRD 35,2 31,6 41,7 32,4 NIB 94,9 94,9 94,9 94,9 CEB 27,6 28,8 28,8 25,2 EUROFIMA 36,8 39,4 39,4 31,6 Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 79 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. US-Treasuries 100 10 80 5 60 0 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx $ Indizes 40 20 0 -5 -10 -15 -20 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity EBRD iBoxx $ Supranationals* iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe 7 8 9 10 -20 0 iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe EBRD iBoxx $ Supranationals* 1 2 EBRD 3 4 5 6 Years to maturity US-Treasuries EBRD 7 8 9 10 US-Treasuries Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. USD 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx $ Supranationals 5,9% Anzahl Anleihen im iBoxx $ Supranationals 10 Pick-Up zu Swaps* -5 bis 9 BP Pick-Up zu US-Treasuries* 6 bis 21 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen USD 1,0 Mrd. Großvolumige EUR-Anleihen lauten nicht auf die EBRD, weshalb eine relative Einordnung des Emittenten lediglich über dessen bestehende USD-Benchmarks erfolgen kann. Diese weisen im Vergleich zu Bonds, die im iBoxx $ Supranationals enthalten sind, tendenziell niedrigere ASW-Spreads auf. So notiert EBRD 1.625 11/15/18 zurzeit etwa rund 11 BP unterhalb von EIB 1 03/15/18, während der Risikoabschlag gegenüber BNG 1.375 03/19/18 derzeit 27 BP beträgt. Auch gegenüber deutschen Agencies sind die Risikoprämien der EBRD damit niedriger. Aktuell handelt EBRD 1.625 11/15/18 z.B. 9 BP unterhalb von RENTEN 1 04/04/18. Gegenüber US-Treasuries sind die Pick-Ups im vorderen Laufzeitbereich relativ gering, steigen jedoch mit zunehmender Restlaufzeit an. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mio.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 8.000 10 7.000 5 Basis points EURm 6.000 5.000 4.000 3.000 0 -5 -10 2.000 -15 1.000 0 Other Fixed USD-Benchmarks -20 2008 1.201 650 2009 1.471 1.073 2010 5.077 1.520 2011 5.345 1.998 2012 4.062 2.136 2013 3.259 3.241 EBRD 1 06/15/18 (USD) EBRD 1 09/17/18 (USD) Asset swap spread at issue EBRD 1 5/8 11/15/18 (USD) EBRD 1 1/2 03/16/20 (USD) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: EBRD, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper Notenbank-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 6,5 Mrd. (€ 7,0 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 6,0 Mrd. In den letzten Jahren hat die EBRD ihre Primärmarktaktivitäten stark ausgeweitet, wobei insbesondere auch das Angebot an USD-Benchmarks gestiegen ist. Generell stellen diese ein bedeutendes Instrument beim Funding der EBRD dar. Sonstige öffentliche Anleihen und Privatplatzierungen, die zum Teil auch in EmergingMarket-Währungen begeben werden, ergänzen die langfristige Refinanzierung. Auch individuelle Strukturen oder Themen wie z.B. im Rahmen von goldpreisindexierten Papieren oder Green Bonds prägen die Refinanzierung der EBRD. Relativ gering ist generell die Bedeutung des Euro beim Funding: 91,9% der ausstehenden Anleihen sind nicht in Euro zu bedienen. Insgesamt lauten die Papiere der EBRD auf 21 verschiedenen Währungen. Zur kurzfristigen Refinanzierung nutzt die EBRD ferner Commercial Paper. Nach einem Funding-Volumen von € 6,5 Mrd. in 2013 (Ziel: € 7,0 Mrd.) strebt die EBRD in 2014 eine Mittelaufnahme im Volumen von € 6,0 Mrd. an. NORD/LB Fixed Income Research Seite 80 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 60,0 1.500 1.000 40,0 500 EURm EURbn 50,0 30,0 0 20,0 -500 10,0 0,0 Total assets Loan investments Share investments Debt securities New commitments 2008 33,0 16,4 4,4 3,6 5,1 2009 32,5 17,7 4,8 2,5 7,9 2010 39,3 14,8 5,9 9,7 9,0 2011 47,0 17,7 6,1 11,5 9,1 2012 51,2 18,8 6,7 12,4 8,9 H1 2012 H1 2013 52,0 50,6 18,1 18,5 6,5 6,5 12,2 11,7 - Quelle: EBRD, NORD/LB Fixed Income Research -1.000 Net interest income Gains/losses from share investments Impairments Consolidated net income 2008 667 2009 582 2010 617 2011 783 2012 875 H1 2012 H1 2013 436 418 -892 -547 850 -424 274 66 30 -232 -717 -567 -911 94 1.227 -46 173 -120 830 -7 576 -6 338 Quelle: EBRD, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013 / 2012 Die Bilanzsumme der EBRD wies in den letzten Jahren ein deutliches Wachstum Bilanzsumme (vs. 2012) auf. Im Vergleich zu 2008 war sie Ende H1 2013 um 53,1% höher bei € 50,6 Mrd., € 50,6 Mrd. (€ -0,6 Mrd.) wobei gegenüber 2012 ein leichter Rückgang zu beobachten war (€ -0,6 Mrd. vs. Kreditgeschäft (vs. 2012) 2012). Während das Volumen des Kreditgeschäfts dabei um 13,0% auf € 18,5 Mrd. € 18,5 Mrd. (€ -0,3 Mrd.) zulegte (2012: € 18,8 Mrd.; 2008: € 16,4 Mrd.), stieg der Aktienbestand um 47,2% Anleiheportfolio (vs. 2012) auf € 6,5 Mrd. (2012: € 6,7 Mrd.). Ein deutliches Wachstum verzeichnete das Vo€ 18,5 Mrd. (€ -0,7 Mrd.) lumen des Anleiheportfolios. Belief es sich 2008 noch auf € 3,6 Mrd. wuchs es bis Aktienportfolio (vs. 2012) 2012 auf € 12,4 Mrd. In H1 2013 sank der Bestand leicht auf € 11,7 Mrd. (+222,6% € 18,5 Mrd. (€ -0,7 Mrd.) vs. 2008). Die Neuzusagen der EBRD stiegen speziell von 2008 auf 2010 und staKonzernergebnis (vs. H1 2012) bilisierten sich hier bei rund € 9,0 Mrd. pro Jahr. Die Ergebnisentwicklung der € 338,0 Mio. (€ -238,0 Mio.) EBRD war unterdessen durch eine erhöhte Volatilität geprägt. Impairments und Zinsergebnis (vs. H1 2012) die Fair-Value-Bewertung des Aktienportfolios bewirkten deutliche Schwankun€ 418,0 Mio. (€ -18,0 Mio.) gen, die sich konsequenterweise auch in einem volatilen Return-on-Equity (2012: Impairments (vs. H1 2012) 6,11%; 2011: 1,32%) widerspiegelten. Die 2010 erfolgte Eigenkapitalerhöhung, € -6,0 Mio. (€ +1,0 Mio.) die das eingezahlte Kapital von € 5,2 Mrd. auf € 6,2 Mrd. anhob, dämpfte ferner Bruttozinsspanne 2012 (2011) die Eigenkapitalrentabilität. Das Zinsergebnis legte unterdessen relativ stabil zu, 1,709% (1,665%) lag in H1 2013 mit € 418 Mio. jedoch leicht unter dem Wert von H1 2012 (€ 436 Cost-Income-Ratio 2012 (2011) Mio.). Die Bruttozinsspanne wies dabei in den letzten Jahren indes eine negative 29,9% (31,0%) Entwicklung auf. Von 2,018% in 2008 sank die Spanne auf 1,709% in 2012. Auch Return-on-Equity 2012 (2011) in H1 2013 war sie mit 0,826% unterhalb des Niveaus von H1 2012 (0,838%). Die 6,1% (1,3%) Cost-Income-Ratio sank demgegenüber von 33,7% in 2008 auf 29,9% in 2012 Leverage Ratio H1 2013 (2012)* (2011: 31,0%). Trotz der 2010 erfolgten Eigenkapitalerhöhung sank die Eigenkapi28,3% (27,4%) talquote in den letzten Jahren. Lag sie 2008 noch bei 35,6%, gab sie 2012 auf * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. 27,4% nach. Die Bilanzverkleinerung in H1 2013 stabilisierte die Quote zuletzt bei 28,3%. Kreditrisiko im Bankbuch nach Ländern/Regionen 2012 2,3% 10,7% Kreditrisiko im Bankbuch nach Sektoren 2012 0,1% Russia 22,7% Banking 14,5% Ukraine Romania 13,2% 28,9% Agribusiness 6,5% Turkey Serbia Power & energy 6,8% Transport Rest of EU 13,6% 14,2% Rest of Asia Natural resoruces 7,1% Rest of Europe 7,0% Eurozone 8,4% Africa 7,7% Quelle: EBRD, NORD/LB Fixed Income Research Manufact. & serv. 13,3% 10,8% 12,1% Municipal & environm. infrastruct. Other Quelle: EBRD, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 81 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die EBRD im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) European Bank for Reconstruction and Development (EBRD) EBRD Förderbank AAA/Aaa/AAA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Triple-A-Quote 64 Staaten, EU und EIB Abrufbares Kapital i.H.v. € 23,8 Mrd. 64 Staaten, EU und EIB 35,2% Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) II Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. US-Treasuries (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx $ Eurodollar Supranationals 6 10 21 -5 -1 9 0,0% 5,9% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 7,0 6,5 6,0 Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper - Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 29,8 2,4 0 14,9 11 12,6 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. USD 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, EBRD, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Im Vergleich zu anderen europäischen Supranationals ist die EBRD ein mittelgroßer Akteur, wobei das EUR-Angebot relativ gering ist. Speziell in USD ist das Angebot vergleichsweise groß, wo mehrere Anleihen im Benchmark-Format vorliegen. Ein stetiger Primärmarktauftritt sorgt dabei für ein konstantes Neuangebot, das auch in anderen Fremdwährungen interessante Volumina aufweist. Als Stärken der EBRD sehen wir insbesondere die sehr gute Kapitalisierung und die sehr gute Liquiditätsposition der Förderbank. Zudem beurteilen wir das Mandat der EBRD als stark und werten hier speziell die 2010 erfolgte Erhöhung des eingezahlten Kapitals als Indiz für die starke Unterstützung seitens der Anteilseigner der EBRD. Dass bei den vergebenen Darlehen ein Gläubigervorrang besteht, bewerten wir ebenfalls positiv. Als Schwächen identifizieren wir die fair-valuebewertungsbedingten Schwankungen der Ergebnisse, was in den letzten Jahren zum Teil zu Verlusten geführt hat. Dass das Portfolio der EBRD durch den Fokus auf den Privatsektor und das große Aktienexposure überdurchschnittlich risikoreich ist, erachten wir ebenfalls als Schwäche. Weiterhin sehen wir die in den letzten Jahren gesunkene Bruttozinsspanne negativ. Insgesamt beurteilen wir die EBRD als sehr bonitätsstark und daher als attraktive Diversifikationsoption. Insbesondere da sich hier die Anteilseigner stark von den großen europäischen Supranationals unterscheiden, ist die EBRD u.E. eine interessante Alternative. Stärken Schwächen + Sehr gute Kapitalisierung + Sehr hohe Liquiditätslevels + Starkes Mandat + Gläubigervorrang – Fair-value-bewertungsbedingte Ergebnisschwankungen – – Überdurchschnittlich risikoreiches Portfolio Abnehmende Bruttozinsspanne NORD/LB Fixed Income Research Seite 82 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Supranationals Nordic Investment Bank (NIB) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.nib.int Investorenpräsentation Anteilseigner Acht Staaten (siehe S. 84) Garantiegeber Haftungsmechanismus Abrufbares Kapital i.H.v. € 5,7 Mrd. Risikogewicht nach Basel III 0% Bloomberg-Ticker NIB Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 19,1 Davon in EUR 1,4 Davon in USD 8,0 Anzahl Anleihen 176 Anzahl Währungen 19 Die Nordic Investment Bank (Nordiska Investeringsbanken; NIB) ging 1976 aus einer gemeinsamen Initiative Dänemarks, Finnlands, Islands, Norwegens und Schwedens hervor. Seitdem besteht die Aufgabe der NIB in der Bereitstellung von Finanzierungsmitteln zur Erreichung eines nachhaltigen Wachstums in den Staaten, die Anteilseigner bzw. Mitglieder der NIB sind. Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsstaaten in Verbindung mit dem Schutz und der Verbesserung der Umwelt stehen dabei im besonderen Fokus der Förderbank. Konkret finanziert die NIB dabei große Energieprojekte, Investitionen in Infrastruktur (z.B. im Transportwesen), große Investitionen von Unternehmen (z.B. zur Verbesserung der Herstellungsprozesse und Forschung und Entwicklung) sowie kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU), was über weitere Finanzintermediäre erfolgt. Auch die Förderung von Marktzugängen zu Emerging Markets ist mittlerweile ein zentrales Feld der NIB. Dabei ist die Förderbank nicht zwangsweise ausschließlich auf Aktivitäten in den Staaten beschränkt, die Anteilseigner der NIB sind. Auch im restlichen Europa, in Afrika und dem Nahen Osten, in Asien und in Lateinamerika ist die NIB aktiv. 2005 wurden die Staaten Estland, Lettland und Litauen Anteilseigner der NIB, an der zuvor die Gründungsstaaten alleinig beteiligt waren. Die Beteiligungsquoten am authorisierten Kapital ergeben sich dabei aus dem Bruttonationaleinkommen der Staaten. Das eingezahlte Kapital beläuft sich auf knapp € 418,6 Mio. Per 16. Februar 2011 erfolgte eine Erhöhung des abrufbaren Kapitals um € 2,0 Mrd., wodurch es sich nun auf € 5,7 Mrd. summiert und der NIB bei möglichen Liquiditätsproblemen zur Verfügung steht. Der Sitz der NIB befindet sich in Helsinki. Anleihen der NIB nach Währungen (€ Mio.) 4.000 3.500 3.000 EURm 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2014 Other 858 EUR 1.000 GBP 155 AUD 322 USD 917 2015 630 0 438 632 933 2016 549 110 480 6 2.302 2017 954 0 0 290 1.720 2018 1.015 0 0 258 732 2019 386 10 255 13 0 2020 98 0 122 0 15 2021 117 60 0 0 29 2022 104 0 0 564 29 2023 261 0 0 0 0 2024 41 0 135 338 0 >2024 476 192 182 0 1.326 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick - - Moody’s Aaa stab S&P AAA stab Fitch Die Ratingagenturen Moody’s und S&P bewerten die Bonität der NIB mit dem höchstmöglichen Rating Aaa bzw. AAA. Moody’s begründet dies mit der robusten intrinsischen Finanzstärke und der sehr starken Unterstützung von den Anteilseignern, die zum großen Teil selbst hohe Ratings aufwies. Die gute Kapitalisierung der Bank, die starke Liquiditätssituation, das umsichtige Finanzmanagement und die sehr hohe Asset-Qualität hebt die Ratingagentur dabei besonders hervor. S&P argumentiert mit dem Geschäfts- und Finanzprofil der NIB, das jeweils als sehr stark eingeschätzt wird. Auch das Kapital, das von Staaten mit AAA-Rating abgerufen werden kann, trug zur Ratingentscheidung bei. Zudem sieht S&P das konservative Liquiditätsrisikomanagement der Bank als Stärke. Als Schwächen identifiziert S&P hingegen den relativ hohen Leverage sowie die vergleichsweise komplexe Refinanzierungsstruktur. Auch die im Vergleich zu anderen supranationalen Förderbanken stark regionale Konzentration im Kreditportfolio merkt S&P negativ an. NORD/LB Fixed Income Research Seite 83 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Anteilseigner der NIB Anteil in % Rating Fitch Rating Moody’s Rating S&P Schweden 34,6 AAA Aaa AAAu Norwegen 21,5 AAA Aaa AAA Dänemark 21,1 AAA Aaa AAA Finnland 17,7 AAA Aaa AAA Litauen 2,0 A- Baa1 BBB Lettland 1,3 BBB+ Baa2 BBB+ Island 0,9 BBB+ Baa3 BBB- Estland 0,9 A+ A1 AA- Ø 94,9% 94,9% 94,9% 94,9% Triple-A-Quote Anteilseigner der NIB 21,1% 17,7% 5,1% 21,5% Sweden Norway Denmark Finland Latvia Lithuania Iceland Estonia 2,0% 1,3% 0,9% 34,6% 0,9% Quelle: NIB, Ratingagenturen, NORD/LB Fixed Income Research Höchste Triple-A-Quote Dass der NIB Kapital zum Abruf zur Verfügung steht, bedeutet, dass die Bonität der Anteilseigner von hervorgehobener Bedeutung ist. Wir nehmen an, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Anteilseigner dem Kapitalabruf entsprechen kann, umso höher ist, je höher seine Bonität ist. Die Triple-A-Quote fokussiert sich dabei ausschließlich auf die Beteiligungsquote von Staaten, deren Kreditwürdigkeit mit AAA bzw. Aaa eingeschätzt wird. Keine der unten aufgeführten supranationalen Emittenten weist eine Triple-A-Quote auf, die auch nur annähernd an die der NIB herankommt. Triple-A-Quoten von Supranationals im Vergleich Ø (in %) Fitch (in %) Moody’s (in %) S&P (in %) EFSF (v2.2) 37,4 40,5 40,5 31,3 ESM 34,9 37,7 37,7 29,2 EU 37,0 34,4 34,4 42,3 EIB 32,5 29,4 29,4 38,8 IBRD 24,6 29,2 29,2 15,3 EBRD 35,2 31,6 41,7 32,4 NIB 94,9 94,9 94,9 94,9 CEB 27,6 28,8 28,8 25,2 EUROFIMA 36,8 39,4 39,4 31,6 Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 84 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx $ Indizes ASW-Spreads vs. US-Treasuries und Nordics 100 5 80 0 Basis points Basis points 60 40 20 -5 -10 -15 0 -20 0 -20 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity NIB iBoxx $ Supranationals* iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe 7 8 9 1 2 3 10 4 5 6 7 8 9 10 Years to maturity NIB Finland Denmark iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe NIB iBoxx $ Supranationals* US-Treasuries NIB Finland Sweden US-Treasuries Denmark Sweden Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. USD 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx $ Supranationals 2,9% Anzahl Anleihen im iBoxx $ Supranationals 6 Pick-Up zu Swaps* -4 bis 4 BP Pick-Up zu US-Treasuries* 5 bis 13 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen USD 1,0 Mrd. Lediglich eine festverzinsliche EUR-Benchmark (NIB 3 04/08/14), die in Kürze auslaufen wird, lautet auf die NIB, weshalb wir eine relative Einordnung über die bestehenden USD-Benchmarks der NIB durchführen. Die ASW-Spreads der Bonds der Förderbank weisen tendenziell niedrigere Niveaus als Papiere auf, die im iBoxx $ Supranationals enthalten sind. NIB 0.5 04/14/16 handelt zurzeit etwa rund 6 BP unterhalb von EIB 2.25 03/15/16, was nahezu exakt dem Level von IBRD 2.125 03/15/16 entspricht. Gegenüber KFW 1.125 09/09/16 bedeutet dies aktuell einen Risikoabschlag von 21 BP. Im Vergleich zu US-Treasuries sind die ASWSpreads der NIB zum Teil nur leicht höher, während die Anleihen der Förderbank zum Teil unterhalb der jeweiligen USD-Bonds ihrer größten Anteilseigner handeln. Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 5,0 0 4,5 -1 4,0 -2 3,5 -3 Basis points EURbn Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) 3,0 2,5 2,0 -6 -8 1,0 -9 0,5 Other Fixed USD-Benchmarks -5 -7 1,5 0,0 -4 -10 2008 2,4 2,3 2009 3,3 0,7 2010 2,3 1,7 2011 2,3 0,7 2012 2,6 1,7 2013 2,5 1,5 NIB 0 1/2 04/14/16 (USD) Asset swap spread at issue Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: NIB, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper Notenbank-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 4,0 Mrd. (€ 4,5 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 3-4 Mrd. In den letzten Jahren wiesen die Emissionsvolumina der NIB nur geringe absolute Veränderungen auf, wobei festverzinsliche USD-Benchmarks von hoher Bedeutung für die Refinanzierung der Förderbank sind. Neben USD-Benchmarks begibt die NIB auch EUR-Anleihen im Benchmark-Format, sofern die Marktkonditionen dies anbieten. Sonstige öffentliche Anleihen und Privatplatzierungen ergänzen das Langfrist-Funding. Generell ist dieses stark individualisiert: Verschiedene Währungen und Strukturen werden ebenso zur Refinanzierung genutzt wie z.B. Themen in Form von Environmental Bonds. In insgesamt 19 verschiedenen Währungen sind die Anleihen der NIB denominiert, wobei der Euro nur von untergeordneter Bedeutung ist. 92,8% der ausstehenden Volumina sind nicht in der Gemeinschaftswährung zu bedienen. Nachdem die NIB 2013 insgesamt € 4,0 Mrd. am Kapitalmarkt aufgenommen hat (Ziel: € 4,5 Mrd.), plant die Förderbank für 2014 mit einem Funding-Ziel von € 3-4 Mrd. NORD/LB Fixed Income Research Seite 85 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 400 30,0 300 200 100 20,0 EURm EURbn 25,0 15,0 0 -100 -200 10,0 -300 5,0 0,0 Total assets Loans Debt securities Disbursments -400 2008 22,6 13,1 4,8 2,5 2009 22,4 13,8 5,7 2,0 2010 24,9 13,8 5,1 1,3 2011 23,8 14,2 4,3 1,9 2012 26,0 15,1 5,2 2,4 Quelle: NIB, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Bilanzsumme (vs. 2011) € 26,0 Mrd. (€ +2,2 Mrd.) Kreditgeschäft (vs. 2011) € 15,1 Mrd. (€ +1,0 Mrd.) Anleiheportfolio (vs. 2011) € 5,2 Mrd. (€ +0,9 Mrd.) Konzernergebnis (vs. 2011) € 209,2 Mio. (€ +15,2 Mio.) Zinsergebnis (vs. 2011) € 251,7 Mio. (€ +23,2 Mio.) Impairments (vs. 2011) € -56,1 Mio. (€ -43,6 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 0,969% (0,960%) Cost-Income-Ratio (2011) 13,2% (13,9%) Return-on-Equity (2011) 8,2% (8,2%) Leverage Ratio (2011)* 10,3% (10,3%) * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. 6,7% 2008 212 2009 219 2010 234 -387 178 39 8 43 -79 -281 -43 324 -38 211 -12 194 -56 209 2012 252 Die Bilanzsumme der NIB stieg seit 2008 um insgesamt 14,9% auf € 26,0 Mrd. (€ +2,2 Mrd. vs. 2011), wobei speziell in 2012 ein Großteil des Wachstums erzielt wurde. Das Kreditgeschäft legte 2012 um € 1,0 Mrd. auf € 15,1 Mrd. zu (+15,8% vs. 2008), während das Anleiheportfolio um € 0,9 Mrd. auf € 5,2 Mrd. wuchs. Nach einem kurzzeitigen Rückgang in 2010, wo sich die Auszahlungen neuer Darlehen auf € 1,3 Mrd. beliefen, stabilisierten sich die neu ausgezahlten Kredite 2012 auf € 2,4 Mrd. Auf Investitionsfinanzierungen im Straßen- und Schienenbau, Hafenbereich sowie Breitband- und Mobiltelefonnetze ging dabei rund ein Drittel der Mittel zurück. Parallel zum Wachstum der letzten Jahre stabilisierte sich das Jahresergebnis, nachdem 2008 ein klarer Verlust realisiert worden war. Finanzinstrumente, die sich zu dem Zeitpunkt im Bestand befanden, führten aufgrund der in dem Jahr erfolgten Credit-Spreadauweitungen und der Fair-Value-Bewertung zu deutlichen Verlusten. Das Zinsergebnis verhielt sich unterdessen konstant bei positiver Tendenz, was insgesamt zu einer leichten Ausweitung der Bruttozinsspanne führte. Lag sie 2010 zwischenzeitlich bei 0,938%, stieg sie 2012 auf 0,969% (2011: 0,960%). Parallel dazu verhielt sich auch die Cost-Income-Ratio sehr stabil. Nach einem kurzen Rückgang auf sehr niedrige 12,9% in 2010 stieg sie 2012 marginal auf 13,2% (2011: 13,9%). 2012 verharrte der Return-on-Equity bei 8,2%. Insgesamt verbesserte sich die Kapitalisierung der NIB in den letzten fünf Jahren: Nachdem sich die Eigenkapitalquote 2008 auf 7,6% belief, stieg die Quote 2012 auf 10,3% (2011: 10,3%), wobei aufgrund des mangelnden Bilanzeinflusses keine Auswirkungen auf die Erhöhung des abrufbaren Kapitals 2011 zurückzuführen waren. Ende 2012 entstammten mit 64,5% nahezu zwei Drittel des Kreditrisikos der NIB auf Schuldner in den Staaten der Anteilseigner der Förderbank zurück. Neben dem Finanzsektor geht ein Großteil der Kreditrisiken der NIB auf den öffentlichen Sektor und Versorger zurück. 5,8% Kreditrisiko nach Sektoren 2012 2,9% 4,4% Rest of Europe 29,4% Finland Financials 5,9% Public sector 4,8% 33,3% Sweden 12,0% Norway Industrials Materials Consumer staples Asia-Pacific 20,3% Quelle: NIB, NORD/LB Fixed Income Research Utilities 12,0% Denmark 19,5% 2011 228 Quelle: NIB, NORD/LB Fixed Income Research Kreditrisiko Ländern / Regionen 2012 6,3% -500 Net interest income Result from financial transactions Impairments Consolidated net income 17,4% Other 19,2% Telecommunication services Other Quelle: NIB, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 86 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die NIB im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Nordic Investment Bank (NIB) NIB Förderbank -/Aaa/AAA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Triple-A-Quote Acht Staaten Abrufbares Kapital i.H.v. € 5,7 Mrd. Acht skandinavische Staaten 94,9% Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) II Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. US-Treasuries (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx $ Eurodollar Supranationals 5 7 13 -4 -3 4 0,0% 2,9% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 4,5 4,0 3-4 Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper - Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 19,1 1,4 1 8,0 7 9,7 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. USD 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NIB, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die NIB stellt einen kleinen bis mittelgroßen Supranational dar, der insbesondere für Fremdwährungsinvestoren interessant ist. In USD sind einige Benchmarks im Umlauf, die auch im Rahmen des nahezu konstanten Primärmarktauftritts stetig platziert werden. In Euro ist das Angebot demgegenüber stark limitiert. Als Stärken der NIB schätzen wir speziell die sehr hohe Triple-A-Quote ein, die unter Supranationals unerreicht ist. Auch die robuste intrinsische Finanzstärke, die wir an zuletzt geringen Schwankungen der Bruttozinsspanne, des Return-on-Equity und der Cost-Income-Ratio ablesen, beurteilen wir positiv. Eine weitere Stärke ist u.E. das starke Mandat der NIB, was u.a. anhand der Erhöhung des abrufbaren Kapitals 2011 deutlich wurde. Positiv sehen wir ferner den bestehenden Gläubigervorrang. Als Schwächen identifizieren wir den im Vergleich zu anderen Supranationals relativ hohen Leverage. So ist das Verhältnis von Eigenkapital zu Bilanzsumme z.B. bei der EBRD, IBRD und EIB zum Teil deutlich größer. Leicht negativ ist aus unserer Sicht ferner die relativ hohe regionale Konzentration im Kreditportfolio. Auf Finnland (20,3% des Portfolios), Schweden (19,5%) und Norwegen (12,0%) entfällt 69,2% des gesamten Portfolios. Die Tatsache, dass diese drei Staaten eine sehr hohe Bonität aufweisen, kompensiert diesen Aspekt u.E. dabei zum Teil. Insgesamt sehen wir die NIB als attraktive Diversifikationsmöglichkeit, wobei die Rendite-Pick-Ups aufgrund des begrenzten Angebots der NIB bzw. des Seltenheitswerts der Förderbank und der sehr hohen Bonität entsprechend gering sind. Stärken Schwächen + Sehr hohe Triple-A-Quote + Robuste intrinsische Finanzstärke + Starkes Mandat + Gläubigervorrang – – Relativ hoher Leverage Stark regionale Konzentration im Kreditportfolio NORD/LB Fixed Income Research Seite 87 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Supranationals Council of Europe Development Bank (CEB) Link www.coebank.org Anteilseigner 40 Staaten des Europarates (siehe S. 89) Garantiegeber Haftungsmechanismus Abrufbares Kapital i.H.v. € 4,9 Mrd. Risikogewicht nach Basel III 0% Bloomberg-Ticker COE Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 18,6 Davon in EUR 3,5 Davon in USD 10,2 Anzahl Anleihen 45 Anzahl Währungen 9 Anleihen der CEB nach Währungen (€ Mio.) 5.000 4.500 4.000 3.500 3.000 EURm Rahmendaten 1956 wurde die Council of Europe Development Bank (CEB) von acht Mitgliedsstaaten des Europarates mit dem vorrangigen Ziel gegründet, Flüchtlingen nach dem II. Weltkrieg finanzielle Beihilfen zukommen zu lassen und ihre Integration zu fördern. Seitdem erweiterte sich das Tätigkeitsspektrum der CEB stetig, um dem breiteren Ziel der Förderung des sozialen Zusammenhalts sowie der sozialen Integration in Europa zu dienen. In unterschiedlichen Bereichen ist die CEB dazu tätig, wobei im Rahmen des Entwicklungsplans der CEB für die Jahre 2010 bis 2014 ein spezieller Fokus auf die Finanzierung von Infrastruktur für den sozialen Zusammenhalt gerichtet ist. Dazu fördert die CEB den Aufbau von Arbeitsplätzen über die Finanzierung von kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU), die Berufsausbildung, den sozialen Wohnungsbau und das Gesundheitswesen. Außerdem finanziert die CEB Umweltprojekte, bietet Hilfe bei Naturkatastrophen und unterstützt Bildungsreformen. Insbesondere in Polen, Ungarn und Spanien (Darlehensvolumen in diesen Ländern jeweils größer € 1,0 Mrd.) ist die CEB dabei aktiv. Die CEB untersteht direkt dem Europarat, wobei auch Partnerschaften und Kooperationen mit der Europäischen Union und Institutionen der Vereinten Nationen bestehen. Waren 1956 acht Staaten Mitglieder bzw. Anteilseigner der CEB, erweiterte sich der Kreis der Staaten, die an der CEB beteiligt sind, stetig. Mit dem Beitritt Georgiens und Montenegros 2007 beläuft sich die Anzahl der Mitglieder nun auf 40 Staaten des Europarates. Neben dem eingezahlten Kapital i.H.v. € 611,7 Mio. steht ferner Kapital i.H.v. € 4,9 Mrd. zum Abruf von den Anteilseignern zur Verfügung. Der Sitz der CEB befindet sich in Paris. 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2014 Other 858 GBP 364 AUD 774 EUR 0 USD 1.683 2015 124 729 1.161 0 2.379 2016 21 304 0 0 1.830 2017 0 0 0 0 2.430 2018 91 0 0 1.076 1.830 2019 0 0 0 250 0 2020 150 0 323 1.000 0 2021 0 0 0 1.000 0 2022 0 0 0 0 15 2023 0 0 0 0 0 2024 0 0 0 125 0 >2024 0 0 0 60 0 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AA+ stab Moody’s Aaa neg S&P AA+ stab Die Ratingagenturen Fitch, Moody’s und S&P bewerten die Bonität der CEB mit AA+/Aaa/AA+ jeweils um ein Notch unter der Höchstnote. Fitch basiert das Rating auf der soliden Performance des Kreditportfolios, der starken Liquiditätssituation und der konservativen und umsichtigen Risikomanagement- und Kreditvergabestrategie. Negativ seien die hohen und gestiegenen Konzentrationsrisiken, die Verschlechterung der Asset-Qualität und die vergleichsweise niedrige Eigenkapitalquote. Moody’s hebt die Finanzstärke (solide Kapitalisierung und gute Liquiditätsposition), die starke Unterstützung der Anteilseigner und die Asset-Qualität hervor. Herausforderungen seien der relativ hohe Leverage, das Management der potentiell negativen Auswirkungen der Staatsschuldenkrise auf die Asset-Qualität und die Ausrichtung der Bilanzsumme auf die schwächeren Mitgliedsstaaten ohne dabei die Risikotragfähigkeit negativ zu beeinflussen. S&P bewertet den bewiesenen Gläubigervorrang, die konservative Liquiditätsstrategie und die 2011 beschlossene Kapitalerhöhung positiv. Schwächen sieht S&P bei der Verschlechterung der Qualität des Kreditportfolios, dem relativ hohen Leverage und die Limitierung der CEB in ihrer Geschäftstätigkeit durch ihr eng definiertes Mandat. NORD/LB Fixed Income Research Seite 88 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die zehn größten Anteilseigner der CEB Anteil in % Rating Fitch Rating Moody’s Rating S&P Deutschland 16,8% Frankreich 16,8% AAA Aaa AAAu AA+ Aa1 Italien AAu 16,8% BBB+ Baa2 BBBu Spanien 10,9% BBB Baa3 BBB- Türkei 7,1% BBB Baa3 BBBu Niederlande 3,6% AAA Aaa AA+u Belgien 3,0% AA Aa3 AAu Griechenland 3,0% B- Caa3 B- Portugal 2,5% BB+ Ba3 BB Schweden 2,5% AAA Aaa AAAu Ø 27,6% 28,8% 28,8% 25,2% Triple-A-Quote Anteilseigner der CEB 10,5% 6,9% France 3,5% Germany Italy 16,2% 26,6% 30,6% Spain Turkey Netherlands Rest of EU 16,2% 3,8% Rest of Asia 0,2% 16,2% Rest of Europe Quelle: CEB, Ratingagenturen, NORD/LB Fixed Income Research Relativ niedrige Triple-A-Quote Aufgrund der Möglichkeit eines Kapitalabrufs ist die Bedeutung der Bonität der Anteilseigner CEB höher als unter anderen Umständen. Wir unterstellen, dass die Fähigkeit eines Anteilseigners im Falle eines Kapitalabrufs, diesem zu entsprechen, umso höher ist, je höher die Kreditwürdigkeit des Staates eingeschätzt wird. Dementsprechend ist speziell die Beteiligungsquote von Staaten mit AAA bzw. Aaa im Fokus. Diese Triple-A-Quote ist bei der CEB mit 27,6% im Vergleich zu den unteren supranationalen Emittenten relativ niedrig, ist jedoch noch immer höher als bei der IBRD. Triple-A-Quoten von Supranationals im Vergleich Ø (in %) Fitch (in %) Moody’s (in %) S&P (in %) EFSF (v2.2) 37,4 40,5 40,5 31,3 ESM 34,9 37,7 37,7 29,2 EU 37,0 34,4 34,4 42,3 EIB 32,5 29,4 29,4 38,8 IBRD 24,6 29,2 29,2 15,3 EBRD 35,2 31,6 41,7 32,4 NIB 94,9 94,9 94,9 94,9 CEB 27,6 28,8 28,8 25,2 EUROFIMA 36,8 39,4 39,4 31,6 Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 89 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. Bunds und OATs 50 40 40 30 30 20 10 20 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes 10 0 -10 0 -10 -20 -30 -20 -40 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity CEB iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals CEB iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals -50 10 0 1 2 CEB 3 Bunds 4 5 6 Years to maturity OATs CEB 7 8 Bunds 9 10 OATs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Supranationals 0,9% Anzahl Anleihen im iBoxx € Supranationals 3 Pick-Up zu Swaps* -9 bis 6 BP Pick-Up zu Bunds* 29 bis 43 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Die festverzinslichen EUR-Benchmarks der CEB handeln tendenziell auf den Niveaus der Kurven vom iBoxx € Supranationals und vom iBoxx € Agencies. COE 2.875 08/31/21 notiert dabei zurzeit rund 12 BP unterhalb von CADES 3.375 04/25/21, während gegenüber FMSWER 3.375 06/17/21 aktuell ein Risikoaufschlag von 9 BP besteht. Bonds der CEB handeln damit tendenziell zwischen französischen und deutschen Agencies, wobei die CEB-Papiere sich stark an der französischen Staatsanleihenkurve orientieren. Im Vergleich zu EIB 3.625 01/15/21 weist COE 2.875 08/31/21 zurzeit einen um 8 BP niedrigeren ASW-Spread auf. Im Vergleich zur Bundkurve ergeben sich für beide CEB-Benchmarks ähnliche Risikoprämien, wobei die Bonds sehr nah an der OAT-Kurve rentieren. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mio.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 4.000 20 3.500 15 Basis points EURm 3.000 2.500 2.000 10 5 0 1.500 -5 1.000 -10 500 0 Other Fixed USD-Benchmarks -15 2008 1.208 2.092 2009 2.500 0 2010 2.272 728 2011 1.766 2.184 2012 1.677 1.543 2013 1.305 1.915 COE 1 1/8 10/22/18 (EUR) Asset swap spread at issue COE 1 03/07/18 (USD) COE 1 1/8 05/31/18 (USD) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: NIB, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper Notenbank-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 3,2 Mrd. (bis zu € 4,5 Mrd.) Funding-Ziel 2014 Bis zu € 4,5 Mrd. In den letzten Jahren trat die CEB mit Volumina i.H.v € 2,5-4,0 Mrd. am Primärmarkt auf, wobei ein annähernd konstantes Angebot an USD-Benchmarks bestand. Lediglich 2009 wurde keine großvolumige Anleihe begeben, die im Greenback denominiert ist. Generell stellen festverzinsliche USD-Benchmarks eines der wichtigsten Refinanzierungsinstrumente der CEB dar. Sonstige öffentliche Anleihen und Privatplatzierungen, die im Rahmen der investorenorientierten FundingStrategie auch strukturiert erfolgen, ergänzen das langfristige Funding. Für die kurzfristige Refinanzierung steht der CEB zudem ein Euro-Commercial-PaperProgramm zur Verfügung. Nachdem die supranationale Förderbank mit einem Funding-Ziel von bis zu € 4,5 Mrd. in das letzte Jahr gestartet war und in der Folge € 3,2 Mrd. am Kapitalmarkt aufnahm, plant die CEB für 2014 eine Mittelaufnahme i.H.v. bis zu € 4,5 Mrd. NORD/LB Fixed Income Research Seite 90 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 30,0 180 160 25,0 140 120 EURm EURbn 20,0 15,0 100 80 60 10,0 40 20 5,0 0 0,0 Total assets Loans and advances Investments Projects approved 2008 21,4 14,6 4,9 1,5 2009 22,7 13,6 7,4 1,8 2010 24,7 13,4 9,8 2,3 2011 26,1 17,0 7,6 2,1 2012 26,9 16,5 8,6 1,8 H1 2012 H1 2013 26,1 25,5 17,8 16,7 8,1 7,3 1,0 1,4 Quelle: CEB, NORD/LB Fixed Income Research -20 Net interest income Cost of risk Net income 2008 118 -1 96 2009 141 -1 107 2010 137 16 116 2011 141 0 107 2012 158 0 120 H1 2012 H1 2013 76 81 0 0 61 61 Quelle: CEB, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013 / 2012 Bis 2012 war bei der Bilanzsumme der CEB ein deutlicher Wachstumstrend zu Bilanzsumme (vs. 2012) erkennen, der die Summe der Aktiva auf € 26,9 Mrd. ansteigen ließ, ehe in H1 € 25,5 Mrd. (€ -1,4 Mrd.) 2013 ein Rückgang auf € 25,5 Mrd. (+19,0% vs. 2008) erfolgte. Während das KreKreditgeschäft (vs. 2012) ditportfolio dabei seit 2008 auf € 16,7 Mrd. zulegte (+14,5% vs. 2008) und auch in € 16,7 Mrd. (€ +0,2 Mrd.) H1 2013 um € 0,2 Mrd. wuchs, stieg das Wertpapierportfolio der CEB um 50,0% Investmentportfolio (vs. 2012) auf € 7,3 Mrd. in H1 2013 (€ -1,3 Mrd. vs. 2012). Nach einem kurzzeitigen Hoch von € 7,3 Mrd. (€ -1,3 Mrd,) € 2,3 Mrd. in 2010 sanken die Neuzusagen schrittweise auf € 1,8 Mrd., wobei die Ergebnis (vs. H1 2012) Werte für H1 2013 (€ 1,4 Mrd.; H1 2012: € 1,0 Mrd.) eine Stabilisierung im Ge€ 60,9 Mio. (€ -0,1 Mio.) schäftsjahr 2013 andeuten. Parallel zum Bilanzwachstum legte auch das Ergebnis Zinsergebnis (vs. H1 2012) der CEB deutlich zu. Belief es sich 2008 auf € 96 Mio., stieg es 2012 auf € 120,2 € 81,3 Mio. (€ +5,4 Mio.) Mio. und damit auf den höchsten Wert der letzten Jahre. Maßgeblicher EinflussRisikovorsorge (vs. 2012) faktor für diese Entwicklung war das Wachstum des Zinsergebnisses, wobei sich € 0,0 Mio. (€ +/-0,0 Mio.) auch die Bruttozinsspanne zuletzt ausweitete. 0,587% betrug die Spanne in 2012, Bruttozinsspanne 2012 (2011) was nach 0,622% in 2009 den zweitbesten Wert der letzten fünf Jahre darstellt. 0,587% (0,540%) Auch für 2013 deutete sich anhand der Tendenz in H1 2013 (0,319%; H1 2012: Cost-Income-Ratio 2012 (2011) 0,291%) eine weitere Verbesserung an. Die Cost-Income-Ratio sank in 2012 von 21,6% (24,6%) 24,6% (2011) auf 21,6%, was ebenfalls den zweitbesten Wert seit 2008 bedeuteReturn-on-Equity 2012 (2011) te. Der Return-on-Equity verhielt sich dabei in den letzten Jahren sehr stabil. Stets 5,52% (5,15%) lag die Profitabilitätskennzahl zwischen 5,8% (2010) und 5,2% (2011), wobei der Leverage Ratio H1 2013 (2012)* Return-on-Equity zuletzt auf 5,5% anstieg. Die Eigenkapitalquote wuchs unter8,42% (8,02%) dessen zuletzt von 8,0% in 2011 auf 8,4% in 2012, wobei die leichte BilanzverkürPeripherie-Exposure 2012 (2011) zung in H1 2013 zu einer weiteren Verbesserung auf 9,2% führte. Die 2011 erfolg€ 2,2 Mrd. (€ 2,4 Mrd.) te Kapitalerhöhung wirkte sich dabei insbesondere 2011 und 2012 positiv auf die Peripherie-Exposure in Relation zum Quote aus. Größere Konzentrationsrisiken im Kreditgeschäft gehen speziell auf Eigenkapital 2012 (2011) Ungarn (10,8% des Kreditportfolios 2012), Rumänien (7,6%), die Türkei (7,4%) 96,7% (116,3%) und Zypern (5,2%) zurück. Das Peripherie-Exposure ging zuletzt von 116,3% in * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. Relation zum Eigenkapital auf noch immer hohe 96,7% in 2012 zurück. Kreditportfolio nach Herkunft des Kreditnehmers 2012 Peripherie-Exposure 2012 nach Staaten 3,8% 2,4% Poland 12,3% Hungary 24,2% 10,9% Spain Spain 15,1% 32,2% Cyprus Romania Portugal Turkey France 4,7% 9,7% 4,9% Italy Cyprus 5,2% 6,0% 7,6% 7,2% 7,4% Italy 17,8% Greece Germany Belgium Ireland 28,7% Other Quelle: CEB, NORD/LB Fixed Income Research Quelle: CEB, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 91 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die CEB im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Council of Europe Development Bank (CEB) COE Förderbank AA+/Aaa/AA+ Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Triple-A-Quote 40 Staaten des Europarats Abrufbares Kapital i.H.v. € 4,9 Mrd. 40 Staaten des Europarats 27,6% Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) II Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Bunds (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns IBoxx € Supranationals 29 41 43 -9 3 6 0,3% 0,9% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang Bis zu 4,5 3,2 Bis zu 4,5 Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper - Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 18,6 3,5 3 10,2 12 4,9 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, CEB, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die CEB ist ein kleiner bis mittelgroßer Emittent im europäischen SupranationalMarkt. Mit ihrem Angebot in verschiedenen Währungen ist sie insbesondere für Investoren interessant, die nach währungskongruenten Anlagen suchen. Relativ begrenzt ist das Angebot hingegen in Euro, wo zwei Bonds im Benchmark-Format vorliegen. Die Stärken der CEB sehen wir im Gläubigervorrang bei den vergebenen Darlehen sowie in der robusten intrinsischen Finanzstärke. So wiesen die Bruttozinsspanne, der Return-on-Equity sowie Cost-Income-Ratio in den vergangenen Jahren nur sehr geringe Schwankungen auf, stets wurden positive Ergebnisse erzielt. Als weitere Stärke erachten wir das starke Mandat der CEB. Speziell die 2011 erfolgte Kapitalerhöhung sehen wir hier als Indiz für die starke Unterstützung der Anteilseigner. Negativ sehen wir demgegenüber bestehende Konzentrationsrisiken, insbesondere in bonitätsschwächeren Staaten wie Ungarn, sowie die Verschlechterung der Asset-Qualität. Auch das Peripherie-Exposure werten wir als Schwäche, auch wenn hier zuletzt bereits ein klarer Abbau erkennbar war. Dass der Leverage im Vergleich zu anderen Supranationals relativ hoch ist, beurteilen wir ebenfalls negativ. Insgesamt sehen wir die CEB als sehr bonitätsstarken Emittenten, sodass Titel der Förderbank eine interessante Diversifikationsmöglichkeit darstellen. Insbesondere gegenüber den großen europäischen Supranationals erscheinen uns Anleihen der CEB als geeignete Alternativen. Stärken Schwächen + Gläubigervorrang + Robuste intrinsische Finanzstärke + Starkes Mandat – – – – Konzentrationsrisiken Verschlechterung der Asset-Qualität Relativ hoher Leverage Peripherie-Exposure NORD/LB Fixed Income Research Seite 92 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Supranationals European Company for the Financing of Railroad Rolling Stock (EUROFIMA) 1956 im Rahmen eines Staatsvertrags zwischen 25 europäischen Ländern entstanden besteht die Aufgabe der European Company for the Financing of Railroad Rolling Stock (EUROFIMA) in der Förderung der Entwicklung des Schienentransports in Europa. Ursprünglich für 50 Jahre befristet wurde am 1. Februar 1984 eine Verlängerung dieser Frist bis 2056 beschlossen. Zur Förderung des Schienentransports finanziert die EUROFIMA rollendes Eisenbahnmaterial wie Schienenfahrzeuge, indem sie Bahngesellschaften Fremd- oder Eigenkapital zur Erneuerung und/oder Modernisierung ihrer Schienenfahrzeugparks zur Verfügung stellt. Die Qualität des Kreditportfolios der EUROFIMA ist dabei sehr hoch. Entweder hält das Institut die finanzierten Vermögenswerte, bis die vergebenen Darlehen getilgt wurden, oder es werden direkte oder indirekte Besicherungen genutzt. Noch nie war eine Bahngesellschaft, die Mittel der EUROFIMA erhielt, nicht in der Lage, erhaltene Kredite zurückzuführen. Für die Gesellschaften, die Finanzierungsmittel erhalten oder Anteilseigner der EUROFIMA sind, bestehen zudem explizite Garantien ihrer Herkunftsstaaten für die Verbindlichkeiten, die ihnen aus der Beteiligung an der EUROFIMA entstehen. Am eingezahlten Kapital des Instituts i.H.v. CHF 520 Mio. sind die Bahngesellschaften der europäischen Staaten, die den Staatsvertrag zur Gründung der EUROFIMA unterzeichnet haben, zu 100% beteiligt. Daneben kann bei Liquiditätsproblemen von den Anteilseignern Kapital i.H.v. CHF 2,08 Mrd. abgerufen werden. Die größten Beteiligungsquoten weisen die Deutsche Bahn (22,6%) und die französische Société nationale des chemins de fer français (SNCF; 22,6%) auf. Erfolgt eine Privatisierung einer beteiligten Bahngesellschaft bestehen die Garantien der Herkunftsstaaten auch weiterhin, sodass Privatisierungen kein Bonitätsrisiko darstellen. Der Sitz der EUROFIMA befindet sich in Basel. Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.eurofima.org Investorenpräsentation Anteilseigner 26 Bahngesellschaften aus 25 Staaten (siehe S. 94) Garantiegeber Haftungsmechanismus Abrufbares Kapital i.H.v. CHF 2,08 Mrd. Risikogewicht nach Basel III 20% Bloomberg-Ticker EUROF Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 15,5 Davon in EUR 3,4 Davon in USD 4,4 Anzahl Anleihen 48 Anzahl Währungen 7 Anleihen der EUROFIMA nach Währungen (€ Mio.) 3.000 2.500 EURm 2.000 1.500 1.000 500 0 Other AUD EUR CHF USD 2014 388 0 420 0 805 2015 75 145 245 460 1.464 2016 0 709 0 285 1.391 2017 0 0 0 220 732 2018 0 1.064 63 367 0 2019 179 161 650 0 0 2020 50 483 140 782 0 2021 0 0 1.000 0 0 2022 0 129 800 0 0 2023 0 0 65 0 0 2024 0 0 0 489 0 >2024 457 0 0 1.238 0 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick - - Moody’s Aaa neg S&P AA+ stab Fitch Moody’s bewertet die Bonität der EUROFIMA mit Aaa, was die Ratingagentur insbesondere mit der starken Unterstützung der Anteilseigner begründet. So garantiert jeder Beteiligte die termingerechte Erfüllung der Verbindlichkeiten jedes anderen Anteilseigners, wobei diese Garantie auf ein Maximum in Höhe des gezeichneten Kapitals eines Beteiligten und dessen Anteilsquote begrenzt ist. Daneben hebt Moody’s die sehr hohe Qualität des Kreditportfolios hervor, was u.a. aus der Besicherung der Darlehen und dem Gläubigervorrang der EUROFIMA resultiere. Das umsichtige Risikomanagement und die Reduktion des Leverage vor dem Hintergrund der globalen Finanzkrise merkt Moody’s ebenfalls positiv an. Negativ sei hingegen der noch immer relativ hohe Leverage der EUROFIMA. S&P beurteilt das Geschäftsprofil und das Kreditportfolio als Stärken, sieht jedoch in der Reduktion des Leverage eine Schwächung des öffentlichen Mandats. Demgegenüber sei das Finanzprofil stark, wobei sich auch die Liquiditätsposition verbessert habe. NORD/LB Fixed Income Research Seite 93 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Anteilseigner der EUROFIMA Anteilseigner Staat Anteil in % Länderratings Fitch Moody’s S&P AAA Aaa AAAu Deutsche Bahn (DB) Deutschland 22,60 Société nationale des chemins de fer français (SNCF) Frankreich 22,60 AA+ Aa1 AAu Ferrovie dello Stato Italiane (FS) Italien 13,50 BBB+ Baa2 BBBu SNCB Holding (SNCB) Belgien 9,80 AA Aa3 AAu Nederlande Spoorwegen (NS) Niederlande 5,80 AAA Aaa AA+u RENFE Operadora (RENFE) Spanien 5,22 BBB Baa3 BBB- Schweizerische Bundesbahnen (SBB) Schweiz 5,00 AAA Aaa AAAu Akcionarsko društvo Železnice Srbije (ŽS) Serbien 2,24 B+ B1 BB- Näringsdepartementet Schweden 2,00 AAA Aaa AAAu Chemins de Fer Luxembourgeois (CFL) Luxembourg 2,00 AAA Aaa AAA ÖBB-Holding (ÖBB) Österreich 2,00 AAA Aaa AA+ CP-Comboios de Portugal(CP) Portugal 2,00 BB+ Ba3 BB Hellenic Railways Organisation Griechenland 2,00 B- Caa3 B- Ceské dráhy (CD) Tschechien 1,00 AA- A1 AA Magyar Államvasutak (MÁV) Ungarn 0,70 BBB- Ba1 BB Železnicná spolocnost’ Slovensko (ŽSSK) Slowakei 0,50 A+ A2 A HŽ Putnicki prijevoz (HŽ) Kroatien 0,20 BBB- Ba1 BB Slovenske železnice (SŽ) Slowenien 0,20 BBB+ Ba1 A- Željeznice Bosne i Hercegovine (ŽBH) Bosnien und Herzegowina 0,20 - B3 B Balgarski Darzhavni Zheleznitsi (BDZ) Bulgarien 0,20 BBB Baa2 BBB Javno pretprijatie Makedonski Železnici-Infrastruktura (MŽI) Mazedonien 0,08 BB+ - BB- Željeznicki Prevoz Crne Gore (ŽPCG) Montenegro 0,06 - Ba3 BB- Türkiye Cumhuriyeti Devlet Demiryolları (TCDD) Türkei 0,04 BBB Baa3 BBBu Danmarks Statsbaner (DSB) Dänemark 0,02 AAA Aaa AAA Norges Statsbaner (NSB) Norwegen 0,02 AAA Aaa AAA Makedonski Železnici-Transport (MŽT) Mazedonien 0,02 BB+ - BB- Ø 36,8% 39,4% 39,4% 31,6% Triple-A-Quote Quelle: EUROFIMA, Ratingagenturen, NORD/LB Fixed Income Research Durchschnittliche Triple-A-Quote Die Möglichkeit eines Kapitalabrufs bedeutet, dass die Bonität der Anteilseigner von hervorgehobener Bedeutung ist. Wir gehen davon aus, dass je höher die Kreditwürdigkeit eines Beteiligten ist, desto höher seine Fähigkeit ist, einem Kapitalabruf zu entsprechen. Da die Staaten die Erfüllung der aus der EUROFIMA resultierenden Verpflichtungen ihrer Bahngesellschaften garantieren, blicken wir dabei zur Ermittlung der Beteiligungsquote von Anteilseigner mit AAA bzw. Aaa auf die jeweiligen Staaten. Mit einer Triple-A-Quote von 36,8% steht die EUROFIMA dabei im europäischen Vergleich relativ gut da: Eine ähnlich hohe Beteiligungsquote von Staaten mit der höchsten Bonitätsnote weist die EU auf. Triple-A-Quoten von Supranationals im Vergleich Ø (in %) Fitch (in %) Moody’s (in %) S&P (in %) EFSF (v2.2) 37,4 40,5 40,5 31,3 ESM 34,9 37,7 37,7 29,2 EU 37,0 34,4 34,4 42,3 EIB 32,5 29,4 29,4 38,8 IBRD 24,6 29,2 29,2 15,3 EBRD 35,2 31,6 41,7 32,4 NIB 94,9 94,9 94,9 94,9 CEB 27,6 28,8 28,8 25,2 EUROFIMA 36,8 39,4 39,4 31,6 Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 94 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. Bunds und OATs 50 40 40 30 30 20 10 20 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes 10 0 -10 0 -10 -20 -30 -20 -40 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity EUROFIMA iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals EUROFIMA iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals -50 10 0 1 EUROFIMA 2 Bunds 3 4 5 6 Years to maturity OATs EUROFIMA 7 8 9 Bunds 10 OATs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Supranationals 0,3% Anzahl Anleihen im iBoxx € Supranationals 1 Pick-Up zu Swaps* 18 bis 23 BP Pick-Up zu Bunds* 52 bis 59 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 0,5 Mrd. Großvolumige festverzinsliche EUR-Anleihen der EUROFIMA weisen in der Regel ASW-Spreads auf, die klar über den Niveaus vergleichbarer Bonds aus den iBoxx € Supranationals und iBoxx € Agencies (ex ES, RU, KR) liegen. Der ASW-Spread von EUROF 4 10/27/21, mit € 1,0 Mrd. der größte EUR-Bond der EUROFIMA, notiert dabei zurzeit rund 11 BP über EIB 2.75 09/15/21. Größer ist der Risikoaufschlag gegenüber COE 2.875 08/31/21, wo er sich auf aktuell 19 BP beläuft. Auch gegenüber CADES 3.375 04/25/21 besteht ein Pick-Up von 7 BP. Generell sind die Spreads der großvolumigen EUR-Anleihen des Supras gegenüber Bunds relativ hoch. Gegenüber der OAT-Kurve ist der vordere Restlaufzeitbereich der kleinen EUROFIMA-Kurve relativ attraktiv. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2010* 30 2,5 25 Basis points 3,0 EURbn 2,0 1,5 20 15 1,0 10 0,5 5 0,0 Other Fixed USD-Benchmarks 0 2008 1,2 1,5 2009 1,6 0,0 2010 1,5 0,9 2011 1,2 0,0 2012 1,1 0,0 2013 1,0 0,0 EUROF 3 1/8 11/15/22 (2010) Asset swap spread at issue Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * Emissionsvolumen festverzinslicher Anleihen mind. € 500 Mio.; ausschließlich festverzinslich. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: EUROFIMA, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper Notenbank-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 1,0 Mrd. (€ 1,2 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 1,0 Mrd. Die Primärmarktaktivitäten der EUROFIMA gingen in den letzten Jahren stetig zurück, wobei sich die Funding-Volumina zuletzt um € 1 Mrd. stabilisierten. Anleihen im Benchmark-Format werden überwiegend in USD und zum Teil als Floater begeben, wodurch sie eines der wichtigsten Refinanzierungsinstrumente der EUROFIMA darstellen. Sonstige öffentliche Anleihen und Privatplatzierungen ergänzen das Funding, bei dem die laufzeitkongruente Refinanzierung der vergebenen Darlehen im Vordergrund steht. Für das kurzfristige Funding steht der EUROFIMA ein Euro-Commercial-Paper-Programm zur Verfügung. Insgesamt ist der Euro von untergeordneter Bedeutung bei der Refinanzierung: 78,1% der ausstehenden Anleihevolumina sind in 7 verschiedenen anderen Währungen denominiert. Nachdem die EUROFIMA 2013 insgesamt € 1,0 Mrd. am Kapitalmarkt eingeworben hat (Ziel: € 1,2 Mrd.), strebt der Finanzierer für 2014 ein Funding-Ziel von € 1,0 Mrd. an. NORD/LB Fixed Income Research Seite 95 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (CHF Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (CHF Mio.) 45,0 60 40,0 50 40 30,0 CHFm CHFbn 35,0 25,0 30 20,0 20 15,0 10 10,0 5,0 0,0 Total assets Equipment financing contracts New financing contracts 0 2008 40,4 35,5 3,9 2009 36,0 32,4 1,8 2010 32,8 26,4 1,8 2011 34,4 25,6 1,2 2012 31,3 22,5 0,2 Quelle: EUROFIMA, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Bilanzsumme (vs. 2011) CHF 31,3 Mrd. (CHF -3,1 Mrd.) Kreditgeschäft (vs. 2011) CHF 22,5 Mrd. (CHF -3,1 Mrd.) Ergebnis (vs. 2012) CHF 33,4 Mio. (CHF -7,1 Mio.) Zinsergebnis (vs. 2012) CHF 27,0 Mio. (CHF -4,3 Mio.) Bruttozinsspanne 2012 (2011) 0,086% (0,091%) Cost-Income-Ratio 2012 (2011) 20,2% (18,3%) Return-on-Equity 2012 (2011) 2,22% (2,78%) Leverage Ratio H1 2013 (2012)* 4,90% (4,31%) Peripherie-Exposure (2011) CHF 8,9 Mrd. (CHF -0,3 Mrd.) Peripherie-Exposure in Relation zum Eigenkapital (2011) 578,4% (619,8%) * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. 2008 38 2009 40 2010 35 2011 31 2012 27 17 16 15 16 15 48 51 46 41 33 Quelle: EUROFIMA, NORD/LB Fixed Income Research Seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise befindet sich die EUROFIMA auf einem Konsolidierungskurs, der zu einem deutlichen Rückgang der Bilanzsumme führte. Mit CHF 31,3 Mrd. in 2012 lag die Summe der Aktiva 22,6% unterhalb des Wertes von 2008. Allein das Kreditgeschäft ging in diesem Zeitraum um 36,4% auf CHF 22,5 Mrd. zurück, was durch deutlich geringere Neuzusagen bedingt war. So sanken die neu vereinbarten Finanzierungszusagen um 95,6% im Vergleich zu 2008 auf lediglich CHF 0,2 Mrd. in 2012. Lediglich drei neue Verträge wurden mit den Bahngesellschaften in Belgien, Frankreich und Serbien vereinbart – 2007 waren es noch 37 Darlehenskontrakte. Parallel dazu gab auch das Jahresergebnis der EUROFIMA nach: Belief es sich 2009 noch CHF 50,8 Mio., sank es in 2012 bis auf CHF 33,4 Mio. (CHF -7,1 Mio. vs. 2011). Während das Provisionsergebnis dabei relativ stabil blieb, war es das niedrigere Zinsergebnis, das den Ergebnisrückgang bedingte. So sank das Zinsergebnis seit 2008 (CHF 37,9 Mio.) um 28,6% auf CHF 27,0 Mio.). Der Rückgang war dabei nur zum Teil durch die Bilanzverkleinerung bedingt: Die Bruttozinsspanne der EUROFIMA sank von bereits niedrigen 0,094% in 2008 nach einem kurzzeitigen Anstieg auf 0,112% in 2009 auf 0,086% in 2012 – den niedrigsten Wert der letzten fünf Jahre. Auch die Cost-Income-Ratio stieg insbesondere aufgrund des geringeren Zinsüberschusses auf 20,2%. 2009 belief sich diese Kennzahl noch auf 13,2%. Der Konsolidierungskurs bewirkte eine klare Verbesserung der Eigenkapitalquote: Von 3,2% in 2008 stieg der Anteil des Eigenkapitals auf zuletzt 4,9% in 2012 (2011: 4,3%). In den Jahren zuvor war die Eigenkapitalquote infolge einer stetigen Ausweitung der Geschäftstätigkeit nahezu konstant gesunken. Größere Konzentrationen im Kreditportfolio ergeben sich für die Bahngesellschaften in Italien, Belgien, Österreich, Spanien und der Schweiz. Auf Bahngesellschaften in den Peripherie-Staaten entfallen 39,3% des Darlehensvolumens, wodurch sich auch in Relation zum Eigenkapital hohe Risikopositionen ergeben, auch wenn das Exposure in der Regel besichert ist. Kreditportfolio nach Ländern / Regionen 2012 3,0% Net interest income Net commission and fees income Net income 0,8% Finanzierungsverträge nach Darlehenswährungen 2012 5,4% 1,1% Italy 18,3% Belgium 24,9% EUR 14,2% Austria 13,4% CHF Spain Switzerland USD Rest of Eurozone 13,1% 13,3% 13,2% SEK Rest of EU 79,3% Rest of Europe Quelle: EUROFIMA, NORD/LB Fixed Income Research Quelle: EUROFIMA, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 96 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die EUROFIMA im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) European Company for the Financing for Railroad Rolling Stock (EUROFIMA) EUROF Förderbank -/Aaa/AA+ Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Triple-A-Quote 26 Bahngesellschaften von 25 europäischen Staaten Abrufbares Kapital i.H.v. CHF 2,08 Mrd. 26 Bahngesellschaften von 25 europäischen Staaten 36,8% Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 20% eHQLA (EBA) / Level 2A (BCBS) II Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Bunds (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns IBoxx € Supranationals 52 58 59 18 22 23 0,1% 0,3% Funding Ziel 2013 (Mrd.) Volumen 2013 (Mrd.) Ziel 2014 (Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 1,0 1,0 Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper - Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 15,5 3,4 1 4,4 5 7,7 1,2 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, EUROFIMA, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die EUROFIMA ist einer der kleineren Akteure auf dem europäischen Supranational-Markt. Während das Angebot in EUR hier relativ limitiert ist, liegen in USD einige Titel im Benchmark-Format vor. Als Stärken der EUROFIMA beurteilen wir insbesondere die sehr hohe Qualität des Kreditportfolios. Die Besicherung in Verbindung mit dem bestehenden Gläubigervorrang reduziert hier das Risiko deutlich. Auch die Tatsache, dass die Kapitalisierung in den letzten Jahren deutlich verbessert wurde, beurteilen wir positiv. Dennoch ist der Leverage der EUROFIMA jedoch vergleichsweise hoch, was wir als Schwäche werten. So ist etwa die Relation aus Eigenkapital zu Bilanzsumme im Vergleich zu anderen supranationalen Förderbanken relativ niedrig. Dass durch den Konsolidierungskurs und die Reduktion der Neuzusagen gegebenenfalls das öffentliche Mandat geschwächt wurde, erachten wir ebenfalls negativ. Auch das hohe Peripherie-Exposure beurteilen wir als Schwachpunkt, da hier hohe Konzentrationsrisiken bestehen. 39,3% des Darlehensvolumens ging Ende 2012 auf Bahngesellschaften in den Peripherie-Staaten zurück. Diese Schwäche wird u.E. jedoch zu einem Großteil durch den bestehenden Gläubigervorrang und die Darlehensbesicherung kompensiert. Negativ beurteilen wir ferner die Tatsache, dass Titel der EUROFIMA nach dem Standardansatz von Basel III nicht mit einem Risikogewicht von 0% angesetzt werden können, was den potentiellen Investorenkreis limitiert. Insgesamt bewerten wir die EUROFIMA als sehr bonitätsstark, sodass Anleihen der EUROFIMA eine interessante Diversifikationsmöglichkeit und speziell im Vergleich zu anderen Supranationals eine attraktive Alternative darstellen. Stärken Schwächen + Sehr hohe Qualität des Kreditportfolios + Gläubigervorrang + Verbesserung der Kapitalisierung – – Hoher Leverage – Reduktion der Neuzusagen als Schwächung des öffentlichen Mandats? Keine Risikogewichtung von 0% nach dem Standardansatz von Basel III möglich NORD/LB Fixed Income Research Seite 97 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Deutschland Der deutsche Agency-Markt im Überblick Zwei nationale und 17 regionale Förderinstitute prägen neben zwei Abwicklungsanstalten den deutschen Agency-Markt Der deutsche Agency-Markt ist der größte seiner Art in Europa. 1.865 Anleihen im Gesamtvolumen von umgerechnet € 682,3 Mrd. befinden sich aktuell von den zehn Instituten im Umlauf, die in diesem Issuer Guide enthalten sind. Die Akteure innerhalb dieses Marktes lassen sich dabei grundsätzlich in drei Kategorien unterteilen: nationale (Kreditanstalt für Wiederaufbau [KfW] und Rentenbank) und regionale Förderbanken (z.B. NRW.Bank und L-Bank) sowie Abwicklungsanstalten (FMS Wertmanagement [FMS-WM] und Erste Abwicklungsanstalt [EAA]). Während die Förderbanken traditionell von hoher Bedeutung für die wirtschaftspolitische Steuerung durch Bund bzw. Länder sind, stellen Abwicklungsanstalten einen vergleichsweise neuen Typ Agency dar. Aufgabe der im Rahmen der Finanzkrise gegründeten Institute ist seit ihrem Bestehen der systematische Abbau von Aktiva, die im Rahmen der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen für die Hypo Real Estate und die WestLB AG ausgelagert wurden. Aufgrund eines damit verbundenen stetigen Refinanzierungsbedarfs gehören diese Anstalten neben den nationalen Förderbanken mittlerweile zu den größten Emittenten auf dem deutschen Agency-Markt. Regionale Förderinstitute ergänzen diesen Markt, weisen bezüglich ihrer Primärmarktaktivitäten jedoch zum Teil hohe Unterschiede auf. Während die NRW.Bank als größte der 17 regionalen Förderbanken zu den wichtigsten Akteuren bei der Emission von Anleihen auf dem deutschen Agency-Markt zählt, nutzt mehr als die Hälfte der Institute ausschließlich andere Instrumente wie z.B. Schuldscheindarlehen zur Refinanzierung. Sie sind aufgrund ihrer relativ geringen Größe nicht im Rahmen dieses Issuer Guides enthalten. Auch der Erdölbevorratungsverband (EBV) und der Bundes-Pensions-Service für Post und Telekommunikation e.V., der sich vornehmlich über ABS refinanziert, werden hier nicht porträtiert. Deutsche Agencies im Überblick Institut Eigentümer Garantie Risikogewicht Förderbank 80% Deutschland, 20% Bundesländer Explizite Garantie, Anstaltslast & Gewährträgerhaftung 0% Abwicklungsanstalt 100% Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) Explizite Garantie & Verlustausgleichspflicht 0% NRW.Bank Förderbank 100% Land Nordrhein-Westfalen Explizite Garantie, Anstaltslast & Gewährträgerhaftung 0% Landwirtschaftliche Rentenbank Förderbank - Explizite Garantie & Anstaltslast 0% Erste Abwicklungsanstalt (EAA) Abwicklungsanstalt ~48,2% Land NRW, ~ 25,0% RSGV, ~25,0% SVWL, ~0,9% LVR, ~0,9% LWL Verlustausgleichspflicht 0% Landeskreditbank Baden-Württemberg – Förderbank (L-Bank) Förderbank 100% Land Baden-Württemberg Explizite Garantie, Anstaltslast & Gewährträgerhaftung 0% LfA Förderbank Bayern (LfA) Förderbank 100% Land Bayern Explizite Garantie, Anstaltslast & Gewährträgerhaftung 0% Investitionsbank Berlin (IBB) Förderbank 100% Land Berlin Explizite Garantie & Anstaltslast 0% Bayerische Landesbodenkreditanstalt (BayernLabo) Förderbank 100% BayernLB Holding Explizite Garantie & Gewährträgerhaftung 0% WIBank Förderbank 100% Helaba Explizite Garantie & Gewährträgerhaftung 0% Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) FMS Wertmanagement (FMS-WM) Typ Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 98 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Vier Garantietypen zu unterscheiden Insgesamt vier Garantieregelungen sind bei deutschen Agencies zu unterscheiden: Anstaltslast, Gewährträgerhaftung, Garantie und Verlustausgleichspflicht. Anstaltslast Die Anstaltslast umfasst die rechtliche Verpflichtung des Anstaltsträgers, die wirtschaftliche Grundlage der Anstalt zu sichern. Konkret verpflichtet die Anstaltslast den Träger, die Anstalt mit den für ihre Funktionsfähigkeit notwendigen Mitteln auszustatten. Dadurch sind etwaige finanzielle Lücken durch den Anstaltsträger auszugleichen, was einer impliziten Liquiditätsgarantie entspricht. Die Anstaltslast umschreibt die rechtliche Bindung zwischen Anstalt und Träger im Innenverhältnis. Sie ist weder betragsmäßig noch zeitlich beschränkt. Gewährträgerhaftung Die Gewährträgerhaftung bedeutet die Verpflichtung des Gewährträgers, bei Zahlungsunfähigkeit der Anstalt einzutreten. Sie umfasst damit eine uneingeschränkte Haftung des Gewährträgers für die Verbindlichkeiten der Anstalt. Gläubiger einer Anstalt haben einen direkten Anspruch gegenüber dem Gewährträger, sofern das Vermögen der Anstalt nicht ausreicht, um die Forderungen der Gläubiger zu bedienen. Die Gewährträgerhaftung ist weder betragsmäßig noch zeitlich beschränkt. Explizite Garantie Die explizite Garantie bedarf wenig Erklärung. Sie wird in den Errichtungsgesetzen der jeweiligen Agency ausdrücklich ausgewiesen und ist damit lediglich über Gesetze zu ändern. Sie bildet das ultimative Kriterium für eine Risikogewichtung von 0% nach Basel II und Basel III. Verlustausgleichspflicht Mit der Gründung der Abwicklungsanstalten ergänzte eine neue Form der Haftung die bestehenden Garantieregelungen deutscher Agencies. Sie ist über §7 der Statute der FMS Wertmanagement und Ersten Abwicklungsanstalt geregelt und beinhaltet die Verpflichtung der Haftungsbeteiligten zum Ausgleich sämtlicher Verluste. Zudem sind die Haftungsbeteiligten verpflichtet, der Anstalt jederzeit die Beträge zur Verfügung zu stellen, die zur Begleichung ihrer Verbindlichkeiten notwendig sind (Liquiditätsgarantie). Letztendlich gleicht die Verlustausgleichspflicht damit einer impliziten Garantie. Starke Haftungsregelung bewirkt 0%-Risikogewicht Durch die starke Unterstützung der jeweiligen Anstalts- oder Haftungsträger, die allen Haftungsformen inhärent ist, sind Anleihen derartiger Institute gemäß Basel III mit einem Risikogewicht von 0% ansetzbar. Enge Verbindung zum Bund bzw. zum jeweiligen Bundesland Nicht zuletzt aufgrund der Garantiemechanismen ist die Verbindung der Agencies zum Bund bzw. zum jeweiligen Bundesland sehr hoch. Speziell die Förderbanken sind ein zentrales Instrument zur Umsetzung der Wirtschaftspolitik. Auf eine Analyse der Bundesländer, deren Bonität für eine Vielzahl der hier betrachteten Agencies von hoher Bedeutung ist, verzichten wir an dieser Stelle. Im Rahmen unseres Public Issuer Special – Deutsche Bundesländer 2013 vom 3. April 2013 sind wir detailliert auf die Länder und die Verbindung zum Bund im Rahmen des bundesstaatlichen Finanzausgleichs und des Prinzips der Bundestreue eingegangen. Für Anfang April 2014 planen wir mit der Veröffentlichung einer Aktualisierung dieses jährlich erscheinenden Issuer Guides. NORD/LB Fixed Income Research Seite 99 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzsumme deutscher Agencies seit 2008 (€ Mrd.) Deutsche Agencies im Vergleich – Bilanzsumme 2012 (€ Mrd.) 1.400 22,6 70,6 1.200 KfW 10,7 FMS-WM NRW.Bank 123,3 1.000 EURbn 19,9 25,4 Rentenbank 800 511,6 EAA 88,4 600 L-Bank LfA 400 IBB 149,1 200 BayernLabo 2008 2009 2010 2011 2012 Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Deutliches Bilanzwachstum WIBank 246,4 Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Speziell 2010 verzeichnete die kumulierte Bilanzsumme der hier aufgeführten deutschen Agencies einen deutlichen Sprung, wobei sich die Summe der Aktiva in den darauffolgenden Jahren stabilisierte. Die Gründung der EAA und FMS-WM Ende 2009 bzw. 2010 bewirkte hier eine deutliche Ausweitung der Gesamtbilanzsumme. Seit ihrer Gründung weitete die EAA ihre Bilanzsumme am stärksten aus, was in erster Linie durch eine Nachbefüllung bedingt war. Abgesehen von der NRW.Bank, die sich seit den letzten Jahren auf einem Konsolidierungskurs befindet, und der FMS-WM sind die Bilanzsummen sämtlicher hier betrachteter Agencies gewachsen. Die Bilanzsummen der Förderbanken legten dabei seit 2008 um insgesamt rund 17,0% zu. Parallel zum Anstieg der Bilanzsumme in 2010 stiegen auch die Neuzusagen der Agencies in 2010 mit insgesamt € 122,0 Mrd. auf den höchsten Wert der vergangenen fünf Jahre, ehe nach einem leichten Rückgang eine Stabilisierung erfolgte. Der dominierende Anteil der Neuzusagen ging auf die KfW zurück, auf die allein 2012 rund zwei Drittel der Neuzusagen entfielen. Im Vergleich zu 2011 stiegen die Neuzusagen 2012 leicht von € 105,2 Mrd. auf € 110,1 Mrd. Neuzusagen deutscher Agencies seit 2008 (€ Mrd.) Deutsche Agencies im Vergleich – Neuzusagen 2012 (€ Mrd.) 140,0 2,8 2,0 2,1 2,1 KfW FMS-WM 7,9 120,0 NRW.Bank 100,0 Rentenbank EURbn 10,4 80,0 EAA 60,0 9,5 40,0 73,4 L-Bank LfA IBB 20,0 BayernLabo 0,0 2008 2009 2010 2011 Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research WIBank 2012 Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 100 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Ausstehende Anleihen deutscher Agencies nach Währungen (€ Mio.) 140.000 120.000 EURm 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 0 Other AUD GBP USD EUR 2014 8.088 2.440 9.688 29.020 86.489 2015 6.807 3.077 9.374 30.937 79.044 2016 6.874 4.061 5.966 29.869 56.585 2017 5.095 4.043 5.789 17.300 48.356 2018 2.913 4.075 663 12.851 38.565 2019 2.125 2.228 0 7.918 35.795 2020 1.070 2.339 0 8.030 22.684 2021 1.052 1.220 3.070 1.529 24.216 2022 529 1.687 0 4.569 7.349 2023 198 1.098 0 2.957 7.455 2024 105 939 241 0 150 >2024 5.237 10 7.581 16.793 4.200 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Breites Benchmark-Angebot in EUR und USD Der deutsche Agency-Markt weist insbesondere im Laufzeitbereich bis 2021 ein sehr breites Angebot auf. Speziell in Euro liegen hohe ausstehende Volumina vor, die u.a. auf eine Vielzahl von Anleihen im Benchmark-Format entfallen. 39,8% der ausstehenden Volumina sind zudem in 22 Fremdwährungen denominiert, wobei der US-Dollar hier klar das Angebot prägt. ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. Bunds 50 20 40 10 0 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 -20 -10 -30 -20 -40 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Years to maturity German agencies iBoxx € Supranationals iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR German agencies iBoxx € Supranationals iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR -50 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Years to maturity German agencies Bunds German agencies Bunds Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Niedrige ASW-Spreads im Vergleich zu Titeln des iBoxx € Agencies Die großvolumigen EUR-Anleihen deutscher Agencies (ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd.) handeln tendenziell auf Niveaus, die unterhalb des iBoxx € Agencies (exklusive spanische, russische und südkoreanische Emittenten) liegen. Lediglich im vorderen Laufzeitbereich verläuft die Kurve deutscher Agencies über der Kurve des iBoxx € Agencies, was u.a. auf weniger liquide Titel regionaler Agencies zurückzuführen ist. Während die Kurve deutscher Agencies dabei bis zu einer Laufzeit von rund vier Jahren relativ klar über der Supranationals-Kurve verläuft, liegt sie im hinteren Laufzeitbereich deutlich unterhalb der Kurve des iBoxx € Supranationals. Im Vergleich zu Bunds steigen die Risikoprämien mit zunehmender Restlaufzeit, wobei speziell im Laufzeitbereich um fünf bis acht Jahre eine relativ hohe Attraktivität vorliegt. NORD/LB Fixed Income Research Seite 101 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Ausstehende Anleihen deutscher Agencies nach Emittenten (€ Mio.) 160.000 140.000 120.000 EURm 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 0 WIBank BayernLabo IBB LfA L-Bank EAA Rentenbank NRW.Bank FMS-WM KfW 2014 0 1.300 1.910 1.645 7.982 10.415 5.907 15.722 33.902 56.942 2015 0 130 1.764 1.450 4.505 14.446 8.482 14.480 21.931 62.053 2016 0 40 1.445 1.461 4.615 6.276 11.843 13.337 9.159 55.179 2017 0 288 375 1.273 3.780 3.384 9.189 10.142 8.790 43.362 2018 20 640 725 731 2.437 350 6.978 5.069 7.810 34.308 2019 0 710 140 294 871 355 4.333 2.841 7.547 30.975 2020 500 100 360 424 300 0 4.490 3.090 2.500 22.359 2021 0 0 365 261 15 30 2.056 775 4.813 22.773 2022 500 570 20 280 125 97 696 1.683 189 9.974 2023 0 625 21 40 0 10 1.066 605 0 9.341 2024 0 0 0 20 146 0 534 25 0 710 >2024 0 0 50 0 3.155 149 563 10.431 0 19.472 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research KfW dominiert das Anleiheangebot Das ausstehende Anleihevolumen deutscher Agencies wird speziell durch die KfW geprägt. Im vorderen Laufzeitbereich liegen ferner größere Fälligkeiten der FMSWM vor. Generell nehmen die ausstehenden Volumina mit zunehmender Restlaufzeit deutlich ab, was speziell bei der FMS-WM und der EAA deutlich wird. Deutsche Agencies im Vergleich – Ausstehende Anleihevolumina (€ Mrd.) ASW-Spreads im Vergleich 15 10 35,5 27,9 7,9 7,2 4,4 KfW 1,0 FMS-WM 5 Basis points 0 NRW.Bank 56,1 -5 Rentenbank -10 EAA -15 -20 367,4 78,2 -25 L-Bank LfA -30 0 KfW L-Bank KfW L-Bank 1 2 3 FMS-WM LfA FMS-WM BayernLabo 4 5 6 7 8 Years to maturity NRW.Bank Rentenbank IBB BayernLabo NRW.Bank Rentenbank Anmerkung: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, Emissionsvolumina mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Starke Heterogenität bezüglich ASW-Spreads und ausstehenden Volumina 9 EAA WIBank EAA 10 IBB BayernLabo 96,6 WIBank Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Bei den ASW-Spreads deutscher Agencies sind zum Teil deutliche Unterschiede erkennbar. Während etwa Titel der KfW und der Rentenbank in der Regel die niedrigsten ASW-Spreads aufweisen, weisen Bonds der NRW.Bank tendenziell deutliche Risikoprämien auf. Papiere der kleineren Agencies, die aufgrund deutlich geringerer Liquidität nur schwer in einer relativen Einordnung analysiert werden können, ordnen sich bei den Spreads dabei zwischen den beiden nationalen Agencies und der NRW.Bank ein. Dass die FMS-WM trotz seit 1. Januar bestehender expliziter Garantie des SoFFin und damit des Bundes weiterhin klare Aufschläge gegenüber KfW und Rentenbank aufweist, erachten wir für besonders interessant. Relativ unattraktiv sind u.E. demgegenüber Titel der EAA, die bei impliziter Haftung des Landes NRW unterhalb der Anleihen der NRW.Bank rentieren, die eine explizite Garantie des Landes NRW aufweist. NORD/LB Fixed Income Research Seite 102 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013* 180,0 50 160,0 40 140,0 20 30 Basis points 100,0 80,0 10 0 -10 -20 -30 -40 60,0 -50 40,0 20,0 0,0 Other Fixed EUR-Benchmarks 2008 73,7 50,4 2009 80,3 35,3 2010 110,0 34,8 2011 86,0 63,0 2012 103,2 65,8 2013 85,6 31,3 Anm.: Festverzinsliche EUR-Benchmarks 2010 ohne FMS-WM, da tatsächlich begebene Volumina nicht den tatsächlichen FundingVolumina entsprechen (siehe Kapitel zur FMS-WM). Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Reduktion der Primärmarktaktivitäten Asset swap spread at issue Asset swap spread as of 28 Jan KFW 0 1/4 12/15/15 (EUR) KFW 0 1/2 02/26/16 (EUR) KFW 0 3/8 04/18/17 (EUR) KFW 0 7/8 06/25/18 (EUR) KFW 1 1/8 10/16/18 (EUR) KFW 1 1/8 01/15/20 (EUR) KFW 2 1/8 08/15/23 (EUR) FMSWER 0 3/8 05/22/15 (EUR) FMSWER 0 3/8 11/14/16 (EUR) FMSWER 1 1/8 09/03/18 (EUR) NRWBK 0.22 05/22/15 (EUR) NRWBK 0 5/8 08/01/16 (EUR) NRWBK 0 5/8 06/30/17 (EUR) NRWBK 0 7/8 10/23/17 (EUR) NRWBK 1 12/15/17 (EUR) NRWBK 0 3/4 04/30/18 (EUR) NRWBK 1 1/4 10/22/18 (EUR) RENTEN 0 5/8 09/05/16 (EUR) RENTEN 1 3/8 11/19/20 (EUR) ERSTAA 0 1/2 11/04/16 (EUR) ERSTAA 0 3/4 02/08/17 (EUR) LBANK 1 11/19/18 (EUR) IBB 0 1/2 04/22/16 (EUR) WIBANK 1 3/8 06/12/20 (EUR) BYLABO 1 7/8 01/25/23 (EUR) KFW 0.211 02/28/14 (USD) KFW 0.22 04/11/14 (USD) KFW 0.283 11/03/14 (USD) KFW 0 3/8 05/15/15 (USD) KFW 0 1/2 09/30/15 (USD) KFW 0 1/2 04/19/16 (USD) KFW 0 5/8 12/15/16 (USD) KFW 1 06/11/18 (USD) KFW 2 3/4 10/01/20 (USD) KFW 2 1/8 01/17/23 (USD) FMSWER 0 5/8 04/18/16 (USD) FMSWER 1 1/8 10/14/16 (USD) FMSWER 1 5/8 11/20/18 (USD) NRWBK 1 1/4 05/21/18 (USD) RENTEN 1 04/04/18 (USD) LBANK 0 5/8 02/16/16 (USD) EURbn 120,0 * Festverzinsliche Anleihen; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. bzw. USD 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Nachdem die Emissionsvolumina deutscher Agencies in den Vorjahren einen ansteigenden Trend aufgewiesen hatten, reduzierte sich das Neuangebot 2013 merklich. Speziell 2010 führten die Kapitalmarktaktivitäten der EAA und der FMS-WM zu einer merklichen Ausweitung des Neuangebots. Dass beide Emittenten speziell im letzten Jahr ihre Funding-Volumina deutlich zurückfuhren, war einer der wesentlichen Treiber für das nachlassende Neuangebot. Deutsche Agencies im Überblick Name KfW FMS-WM Ticker Rating (Fitch/Moody’s/S&P) Ausst. Volumen (€ Mio.) EURVolumen (€ Mio.) FW-Volumen (€ Mio.) FundingZiel 2013 (€ Mrd.) Funding 2013 (€ Mrd.) FundingZiel 2014 (€ Mrd.) KFW AAA/Aaa/AAA 367,5 178,3 189,2 65-70 65,4 65-70 FMSWER AAA/Aaa/AAA 96,6 79,5 17,1 14,0 11,0 10,0 NRW.Bank NRWBK AAA/Aa1/AA- 78,2 62,8 15,4 10-11 10,1 10-13 Rentenbank RENTEN AAA/Aaa/AAA 56,1 21,8 34,3 10,0 10,2 10,0 EAA ERSTAA AAA/Aa1/AA- 35,5 32,2 3,3 5,0 4,0 5,0 L-Bank LBANK AAA/Aaa/AAA 27,9 15,8 12,1 7-10 8,5 7-10 LfA BAYLAN -/Aaa/- 7,9 7,9 0,0 2,6 1,9 3,0 IBB IBB -/-/- 7,2 7,2 0,0 2,5-3 3,6 2,5-3 BayernLabo BYLABO -/-/AAA 4,4 4,4 0,0 1,7 1,6 1,8 WIBANK WIBANK -/-/AA 1,0 1,0 0,0 2,5 0,5 1,8 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Durch ein enorm hohes Angebot an EUR- und Fremdwährungsanleihen ist der deutsche Agency-Markt der größte seiner Art in Europa. Auch das Neuangebot, das insbesondere hohe Volumina an festverzinslichen EUR-Benchmarks beinhaltet, weist dabei hohe Niveaus auf, sodass mittlerweile entlang des gesamten Laufzeitbandes Anleihen deutscher Agencies verteilt sind. Generell sehen wir Anleihen deutscher Agencies aufgrund ihrer Garantiestrukturen als attraktive Tauschoptionen für deutsche Bundesanleihen. In keinem anderen europäischen staatsnahen Anlagesegment liegen bei einer derart hohen Liquidität Risikoprämien in vergleichbarem Ausmaß vor wie in Deutschland. Insbesondere Bonds regionaler Agencies bieten u.E. dabei vielfältige Substitutionsmöglichkeiten, die z.B. gegenüber Bundesländern oder nationalen Agencies attraktive Rendite-Pick-Ups bieten. NORD/LB Fixed Income Research Seite 103 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.kfw.de Investorenpräsentation Eigentümer 80% Bund, 20% Bundesländer Garantiegeber Deutschland Haftungsmechanismus Explizite Garantie, Anstaltslast & Gewährträgerhaftung Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Anstalt öffentlichen Rechts Bloomberg-Ticker KFW Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 367,5 Davon in EUR 178,3 Davon in USD 109,8 Anzahl Anleihen 599 Anzahl Fremdwährungen 21 Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wurde 1948 als Anstalt öffentlichen Rechts mit dem Ziel gegründet, zunächst den Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft nach dem 2. Weltkrieg zu fördern. Seitdem stellt die Förderbank zinsvergünstigte Kredite für Investitionen zur Verfügung, wobei sich der potentielle Empfängerkreis dieser Darlehen ebenso erweiterte wie die Vielfalt der Förderprogramme anstieg. In insgesamt sechs Segmente gliedert die KfW ihr Gesamtgeschäft: KfW Mittelstandsbank, wo die Fördertätigkeiten im Bereich kleiner und mittelgroßer Unternehmen (KMU) gebündelt werden, KfW Privatkundenbank (z.B. Bereitstellung von Studienkrediten), KfW Kommunalbank (z.B. Finanzierungsprogramme für Kommunen oder regionale Förderbanken), die Export- und Projektfinanzierung (KfW IPEX-Bank), die Förderung von Entwicklungs- und Transformationsländern sowie kapitalmarktnahe Produkte und Verbriefung. Der Fokus liegt dabei auf der Mittelstandsförderung, der Privatkundenbank sowie der Export- und Projektfinanzierung, die einen Großteil des Geschäftsvolumens vereinnahmen. Die Kreditvergabe erfolgt dabei i.d.R. über die jeweilige Hausbank, die die KfWMittel nach erfolgtem Antrag an den Kunden durchleitet (Hausbankprinzip). 80% des Grundkapitals i.H.v. € 3,75 Mrd. werden vom Bund gehalten, während die Bundesländer zu 20% an der KfW beteiligt sind. Gleichzeitig ist über § 1a des Gesetzes über die KfW die ausdrückliche Haftung des Bundes für alle bestehenden und zukünftigen Verbindlichkeiten der Anstalt festgelegt. Die explizite und direkte Garantie wird durch die Regelungen der Anstaltslast und der Gewährträgerhaftung durch den Bund ergänzt, die bereits für sich eine Haftung für die Verbindlichkeiten der KfW durch den Bund bedeuten. Anleihen der KfW nach Währungen (€ Mio.) 70.000 60.000 50.000 EURm Deutschland 40.000 30.000 20.000 10.000 0 Other AUD GBP USD EUR 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 5.775 5.251 4.840 2.990 2.169 1.385 778 875 1.450 1.917 2.930 2.677 2.731 2.031 1.587 1.206 6.189 7.081 4.069 3.376 663 0 0 3.069 20.974 21.958 18.203 10.735 7.725 7.008 8.033 1.515 22.565 25.854 25.140 23.584 21.017 20.550 11.960 16.105 2022 267 1.206 0 4.455 4.045 2023 198 32 0 2.958 6.154 2024 24 444 241 0 0 >2024 4.390 0 7.579 6.219 1.290 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AAA stab Moody’s Aaa neg S&P AAA stab Aufgrund der Haftung des Bundes für die Verbindlichkeiten der KfW siedeln die drei großen Ratingagenturen (Fitch/Moody’s/S&P) die Bonität der Förderbank auf dem gleichen Niveau wie die Bundesrepublik an. Dementsprechend wird die KfW von allen Agenturen mit der Höchstnote AAA bzw. Aaa geratet. Fitch und Moody’s sehen im Geschäftsmodell der Kreditvergabe an Banken, die die Fördermittel wiederum an Endkunden weiterleiten, allgemein ein geringes Risiko. Aufgrund der Eurokrise sehen die Ratingagenturen im Banken- und Staatsexposure jedoch ein gewachsenes Risiko. Moody’s und S&P heben ferner die Bedeutung der KfW für den Bund hervor, während Moody’s zudem die Profitabilität und Kapitalisierung sowie den guten Kapitalmarkt- bzw. Liquiditätszugang als positive RatingFaktoren berücksichtigt. NORD/LB Fixed Income Research Seite 104 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. Bunds 5 50 0 40 -5 -10 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 -15 -20 -25 -30 -35 -20 -40 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity KfW iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals KfW iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals -45 10 0 1 2 3 KfW 4 5 6 Years to maturity Bunds 7 8 KfW 9 10 Bunds Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies 35,1% Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies 31 Pick-Up zu Swaps* -24 bis 1 BP Pick-Up zu Bunds* 9 bis 34 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Anleihen der KfW handeln im Vergleich zu Bonds aus den Vergleichsuniversen des iBoxx € Agencies und des iBoxx € Supranationals zum Teil auf deutlich niedrigeren Niveaus. Gegenüber CADES 3.375 04/25/21 notiert der ASW-Spread von KFW 3.5 07/04/21 zurzeit etwa rund 21 BP niedriger, während der Abschlag gegenüber EIB 3.625 01/15/21 ca. 15 BP beträgt. Im Vergleich zu FMSWER 3.375 06/17/21 notiert der ASW-Spread der KfW-Anleihe aktuell 1 BP niedriger. Tendenziell steigt der ASW-Spread mit zunehmender Restlaufzeit nahezu linear an, wohingegen die Anleihen des iBoxx € Agencies im hinteren Laufzeitbereich höhere Risikoprämien verzeichnen. Im Vergleich zu Bunds liegen im mittleren Laufzeitspektrum relativ attraktive Rendite-Pick-Ups vor. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 80,0 60 70,0 40 Basis points 50,0 40,0 30,0 -40 KFW 2 1/8 01/17/23 (USD) KFW 2 3/4 10/01/20 (USD) KFW 1 06/11/18 (USD) KFW 0 5/8 12/15/16 (USD) KFW 0 1/2 04/19/16 (USD) KFW 0 1/2 09/30/15 (USD) KFW 0 3/8 05/15/15 (USD) 2013 40,4 25,0 Asset swap spread as of 28 Jan KFW 0.283 11/03/14 (USD) 2012 44,7 34,0 KFW 2 1/8 08/15/23 (EUR) 2011 47,7 32,0 KFW 1 1/8 01/15/20 (EUR) 2010 49,4 27,0 KFW 1 1/8 10/16/18 (EUR) 2009 51,7 23,0 KFW 0 7/8 06/25/18 (EUR) 2008 43,0 32,3 KFW 0 3/8 04/18/17 (EUR) -60 KFW 0 1/2 02/26/16 (EUR) Asset swap spread at issue 10,0 0,0 0 -20 20,0 Other Fixed EUR-Benchmarks 20 KFW 0 1/4 12/15/15 (EUR) EURbn 60,0 Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: KfW, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 65,4 Mrd. (€ 65-70 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 65-70 Mrd. Seit Jahren weist die KfW nahezu konstante Emissionsvolumina auf, die ein stetiges Anleiheangebot in verschiedenen Fremdwährungen beinhalteten. Mit rund 51,5% entfällt knapp über die Hälfte des ausstehenden Anleihevolumens nicht auf Euro, was die hohe Bedeutung von Fremdwährungen verdeutlicht. Wichtigstes Refinanzierungsinstrument sind Anleihen im Benchmark-Format. Weitere Säulen des Fundings der KfW sind sonstige öffentliche Anleihen und Privatplatzierungen, während für die kurzfristige Refinanzierung Commercial-Paper-Programme (EUR und USD) sowie die Möglichkeit eines EZB-Zugangs bestehen. Nachdem die KfW mit einem Funding-Ziel von € 70-75 Mrd. in das letzte Jahr gestartet war, senkte die Förderbank ihr Ziel Mitte des Jahres infolge außerplanmäßiger Sondertilgungen von Kunden, die durch das niedrige Zinsumfeld bedingt waren, auf € 65-70 Mrd. und nahm letztendlich € 65,4 Mrd. auf. Für 2014 strebt sie ein Volumen von € 65-70 Mrd. an. NORD/LB Fixed Income Research Seite 105 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 600,0 4.000 500,0 3.000 2.000 400,0 EURm EURbn 1.000 300,0 200,0 0 -1.000 -2.000 100,0 -3.000 0,0 Total assets Loans to customers Loans to banks New commitments 2008 395,0 104,4 223,5 67,8 2009 400,1 99,4 241,6 63,9 2010 441,8 108,1 263,4 81,4 2011 494,8 118,3 291,0 70,4 2012 511,6 118,5 291,2 73,4 H1 2012 H1 2013 516,5 483,0 29,9 31,5 Quelle: KfW, NORD/LB Fixed Income Research -4.000 2008 Net interest income 1.919 Loan loss provisions -2.139 Consolidated net income -3.203 2009 2.654 -972 1.388 2010 2.752 424 2.663 2011 2.399 185 2.063 2012 2.933 -155 2.595 H1 2012 H1 2013 1.697 1.125 -166 -139 992 498 Quelle: KfW, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013 / 2012 Nachdem die Bilanzsumme der KfW in den letzten Jahren stark gewachsen war Geschäftsvolumen (vs. 2012) (+29,5% von 2008 auf 2012), sank sie in H1 2013 um € 28,6 Mrd. (-5,6%) gegen€ 561,0 Mrd. (€ -26,5 Mrd.) über 2012, was im Wesentlichen auf Marktwertveränderungen bei AbsicherungsBilanzsumme (vs. 2012) geschäften zurückzuführen war. Tatsächlich war das Volumen der Neuzusagen in € 483,0 Mrd. (€ -28,6 Mrd.) H1 2013 mit € 31,5 Mrd. im Vergleich zu H1 2012 (€ 29,9 Mrd.) infolge einer erForderungen an Kreditinstitute höhten Kreditnachfrage im Bereich der KfW Mittelstandsbank leicht höher. Nach(vs. 2011) dem eine kurzzeitige Diskussion um eine Aufhebung des Gewinnthesaurierungs€ 291,2 Mrd. (€ +0,3 Mrd.) verbots, das durch § 10 des KfW-Gesetzes vorgeschrieben wird, beendet worden Forderungen an Kunden (vs. 2011) war, übernahm die KfW Förderleistungen des Bundes für den Energie- und Klima€ 118,5 Mrd. (€ +0,2 Mrd.) fonds. Diese führten in 2013 zu einer Belastung i.H.v. € 311 Mio. und wurden beKonzernergebnis (vs. H1 2012) reits im Halbjahresbericht berücksichtigt, was einen wesentlichen Faktor für den € 498,0 Mio. (€ -494,0 Mio.) Rückgang des Konzerngewinns von € 992 Mio. in H1 2012 auf € 498 Mio. darstellZinsergebnis (vs. H1 2012) te. Trotz der damit verbundenen Verschlechterung der Profitabilitätskennzahlen € 1.125,0 Mio. (€ -572,0 Mio.) weisen diese in den letzten Jahren eine positive Tendenz auf: Die BruttozinsspanRisikovorsorge (vs. H1 2012) ne stieg von 0,486% in 2008 auf 0,573% in 2012, was leicht über dem Mittelwert € -139,0 Mio. (€ +16,0 Mio.) der letzten fünf Geschäftsjahre lag und auch zu einem Anstieg des Return-onBruttozinsspanne 2012 (2011) Equity auf 13,5% in 2012 führte. Parallel zur gesteigerten Profitabilität legte die 0,573% (0,485%) Cost-Income-Ratio in den letzten drei Jahren jedoch von 23,9% auf 28,9% in 2012 Cost-Income-Ratio 2012 (2011) zu. Positiv war in den letzten Jahren die Entwicklung der Kapitalquoten: Die Kern28,9% (28,8%) kapitalquote wuchs von 7,8% in 2008 auf 20,2% in H1 2013, während sich die Return-on-Equity 2012 (2011) Leverage Ratio* in H1 2013 auf 4,39% (2012: 4,04%) belief. Der hohe Anteil von 13,5% (12,3%) Financials am Kreditrisiko ist im Wesentlichen auf das Geschäftskonzept bei der Leverage Ratio 2012 (2011)* Mittelvergabe (Hausbankprinzip) zurückzuführen. Trotz des geringen Shipping4,04% (3,61%) Anteils entfiel auf diesen zuletzt ein Großteil der Risikovorsorge in der GuV Kernkapitalquote 2012 (2011) (H1 2013: € -139 Mio.; H1 2012: € -166 Mio.). Im Mai 2010 hat der Bund der KfW im 18,2% (15,4%) Rahmen eines Zuweisungsgeschäftes die Verwaltung der bilateralen Darlehen des * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. Bundes an Griechenland i.H.v. € 22,3 Mrd. übertragen. Das aus dem Kredit resultierende Risiko trägt der Bund. Kreditrisiko nach Regionen 5% Kreditrisiko nach Sektoren 4% 3% Germany Financials 20% Consumer/Retail Eurozone ex Germany 7% Europe ex Eurozone 43% 8% Private Equity EU ex Eurozone 5% Shipping Public Sector 6% Africa North America 19% Quelle: KfW, NORD/LB Fixed Income Research Basic Industries Asia South America 11% 39% 4% Transportation 7% 9% 10% Other Quelle: KfW, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 106 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die KfW im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) KFW Förderbank AAA/Aaa/AAA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 80% Deutschland, 20% Bundesländer Explizite Garantie, Anstaltslast & Gewährträgerhaftung Deutschland AAA/Aaa/AAAu Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) II Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Bunds (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies 9 25 34 -24 -13 1 12,9% 35,1% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 65-70 65,4 65-70 Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB Ausstehendes Volumen Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 367,5 178,3 43 109,8 52 79,4 * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, KfW, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Mit ihrem enorm hohen Angebot an EUR- und Fremdwährungsanleihen ist die KfW gemessen am Emissionsvolumen die mit Abstand größte Agency auf dem deutschen und europäischen Markt. Auch das Neuangebot befindet sich auf konstant hohem Niveau. Als Stärke der KfW sehen wir insbesondere die explizite Garantie des Bundes, die entsprechende regulatorische Vorteile (z.B. Risikogewicht von 0%) impliziert. Zudem sehen wir die sehr hohe Bedeutung für den Bund positiv. Speziell im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise legte die Bedeutung weiter zu, sodass der Bund z.B. die Verwaltung seiner bilateralen Griechenland-Zusagen an die KfW übertrug. Ebenfalls positiv sehen wir die Entwicklung der Kapitalquoten. Sowohl in Relation zur Bilanzsumme als auch zu den risikogewichteten Aktiva legte das Eigenkapital in den letzten Jahren stetig zu, was angesichts des starken Wachstums der KfW positiv hervorzuheben ist. Die Stabilisierung der Bruttozinsspanne und die nahezu konstante Cost-Income-Ratio sehen wir ferner positiv. Die Abgaben für den Energie- und Klimafonds dürften demgegenüber in den kommenden Jahren das Ergebnis deutlich belasten, sodass das nachhaltige Wachstum gedämpft werden dürfte. Auch die Belastungen durch den Shipping-Sektor sehen wir innerhalb des insgesamt risikoarmen Kreditportfolios leicht negativ. Unter Berücksichtigung sämtlicher relevanter Aspekte weist die KfW u.E. eine sehr starke Bonität auf, sodass wir sie als eines der Kerninvestments eines staatsnahen Anlageportfolios in sämtlichen wichtigen Währungen sehen. Stärken Schwächen + Explizite Garantie + Sehr hohe Bedeutung für den Bund + Positive Entwicklung der Kapitalquoten – Belastung durch Abgaben für Energie- und Klimafonds – Belastungen durch den Shipping-Sektor NORD/LB Fixed Income Research Seite 107 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 FMS Wertmanagement (FMS-WM) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.fms-wm.de Investorenpräsentation Eigentümer 100% SoFFin Garantiegeber SoFFin Haftungsmechanismus Explizite Garantie & Verlustausgleichspflicht Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Anstalt öffentlichen Rechts Bloomberg-Ticker FMSWER Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 96,7 Davon in EUR 79,5 Davon in USD 9,4 Anzahl Anleihen 94 Anzahl Fremdwährungen 7 Ziel der Gründung der FMS Wertmanagement (FMS-WM) am 8. Juli 2010 war, Risikopositionen und nicht strategisch notwendige Geschäftsbereiche der Hypo Real Estate Gruppe (HRE-Gruppe) zu übernehmen und abzuwickeln. Zum 1. Oktober 2010 übernahm die Abwicklungsanstalt dazu Aktiva im Volumen von € 175,7 Mrd. Die lange durchschnittliche Laufzeit der Portfolio-Bestandteile sowie der Grundsatz, einen wertschonenden Abbau zu realisieren, führten dazu, dass die FMS-WM den Zeithorizont für die Abwicklung von ursprünglich zehn Jahren relativierte. Tatsächlich erfolgt der Portfolioabbau nun unter der Maßgabe „Wertmaximierung geht vor fixem Abwicklungshorizont“, sodass die Abwicklung ohne Termindruck erfolgen kann. Die FMS-WM segmentiert ihr Portfolio in fünf Bereiche: Real Estate, Workout (inbes. leistungsgestörte besicherte Immobilienkredite in Europa und den USA), Infrastructure (z.B. Finanzierung von Flughäfen), Public Sector (z.B. Finanzierung von Regionen oder Städten) und Structured Products (z.B. ABS). Eigentümer der FMS-WM ist über den Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin), der von der Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FMSA) verwaltet wird, die Bundesrepublik Deutschland. Der SoFFin ist nach § 7 des Statuts der FMS-WM gegenüber der Anstalt bis zu ihrer Auflösung verpflichtet, sämtliche Verluste auszugleichen. Zudem garantiert der SoFFin im Rahmen von § 8a des Finanzmarktstabilisierungsfondsgesetzes (FMStG) seit dem 1. Januar 2014 explizit die Verbindlichkeiten der FMS-WM. Da der Bund für die Verbindlichkeiten des SoFFin über § 5 des FMStG haftet, besteht für die FMS-WM damit letztlich eine implizite Bundesgarantie. Zudem ist im gleichen Artikel festgeschrieben, dass der SoFFin die Beträge binnen drei Tagen zu zahlen hat, die zur Erfüllung der Verbindlichkeiten der FMS-WM benötigt werden. De facto besteht damit zusätzlich eine Liquiditätsgarantie. Anleihen der FMS-WM nach Währungen (€ Mio.) 40.000 35.000 30.000 25.000 EURm Deutschland 20.000 15.000 10.000 5.000 0 2014 2015 Other 163 159 SEK 800 57 GBP 2.954 1.085 USD 636 2.924 EUR 29.350 17.710 2016 330 74 629 2.924 5.206 2017 318 170 362 1.467 6.475 2018 0 0 0 1.462 6.350 2019 0 397 0 0 7.150 2020 0 0 0 0 2.500 2021 83 0 0 0 4.730 2022 0 159 0 0 30 2023 0 0 0 0 0 2024 0 0 0 0 0 >2024 0 0 0 0 0 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AAA stab Moody’s Aaa neg S&P AAA stab Aufgrund der impliziten Garantie durch den Bund sehen die drei großen Ratingagenturen (Fitch/Moody’s/S&P) die Bonität der FMS-WM auf dem Niveau von Deutschland und bewerten die Abwicklungsanstalt daher mit der Höchstnote AAA bzw. Aaa. Der gesetzliche Rahmen der Verlustausgleichspflicht in Verbindung mit der impliziten Liquiditätsgarantie durch den vom Bund garantierten SoFFin sehen die Agenturen als entscheidenden Faktor für die Gleichstellung mit dem Bund. Fitch und S&P sehen dabei jedoch die niedrige Portfolioqualität der FMS-WM als Schwäche, weshalb Fitch bereits Ende 2011 von weiteren zukünftigen negativen Jahresergebnissen ausging. NORD/LB Fixed Income Research Seite 108 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. Bunds 50 5 0 40 -5 -10 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 -15 -20 -25 -30 -35 -20 -40 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity FMS-WM iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals FMS-WM iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals 10 -45 0 1 2 3 FMS-WM 4 5 6 Years to maturity Bunds 7 8 FMS-WM 9 10 Bunds Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies 7,4% Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies 13 Pick-Up zu Swaps* -20 bis -3 BP Pick-Up zu Bunds* 15 bis 37 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Bonds der FMS-WM weisen tendenziell niedrigere ASW-Spreads als Anleihen auf, die in den Vergleichsuniversen der iBoxx € Agencies und iBoxx € Supranationals enthalten sind. So notiert etwa FMSWER 1.875 05/09/19 aktuell rund 11 BP unterhalb von UNEDIC 3 04/25/19. Im Vergleich zu KFW 2.625 08/16/19 handelt die obige FMS-WM-Anleihe derzeit ca. 3 BP höher. Während die Trendkurve der FMS-WM im kürzeren Laufzeitbereich zum Teil über der Kurve des iBoxx € Supranationals verläuft, weisen europäische Supras mit zunehmender Restlaufzeit tendenziell höhere Risikoprämien auf. Gegenüber dem obigen FMS-WM-Bond handelt EFSF 2.625 05/02/19 zurzeit etwa 12 BP höher. Im Vergleich zu Bunds liegen speziell im mittleren Laufzeitbereich relativ hohe Spreads vor. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013* 120,0 40 100,0 30 Basis points EURbn 80,0 60,0 40,0 - 10 0 -10 20,0 Fixed EUR-Benchmarks Other Net supply 20 2010 69,1 40,9 10,2 2011 14,5 114,5 20,7 2012 17,0 55,0 34,9 2013 11,0 11,0 -20 -30 FMSWER 0 3/8 05/22/15 (EUR) FMSWER 0 3/8 11/14/16 (EUR) FMSWER 1 1/8 09/03/18 (EUR) Asset swap spread at issue FMSWER 0 5/8 04/18/16 (USD) FMSWER 1 1/8 10/14/16 (USD) FMSWER 1 5/8 11/20/18 (USD) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * Volumen festverzinslicher Anleihen mind. € 0,5 Mrd. bzw. USD 0,5 Mrd. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: FMS-WM, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 11,0 Mrd. (€ 14,0 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 10,0 Mrd. Die FMS-WM tritt erst seit 2010 am Primärmarkt auf, hat sich jedoch schnell durch hohe Emissionsvolumina etablieren können. Dabei wurden generell höhere Anleihevolumina begeben als tatsächlich in den Umlauf gerieten, da die FMS-WM große Teile zur Liquiditätssteuerung im eigenen Bestand hielt. Die Refinanzierung erfolgte speziell in den ersten Jahren überwiegend in Euro (Anteil von Fremdwährungen am ausstehenden Volumen: 17,7%), was zu einer noch immer dominierenden Bedeutung der Gemeinschaftswährung führte. Speziell der US-Dollar stellt jedoch aufgrund der Währungsstruktur des Abbauportfolios eine bedeutende Funding-Währung dar, die künftig verstärkt genutzt werden soll. Zur Refinanzierung nutzt die FMS-WM Benchmarks, sonstige öffentliche Bonds und Privatplatzierungen sowie ein CP-Programm (EUR) und ein ABCP-Programm in USD zur kurzfristigen Mittelaufnahme. Auch Repos sind ein wichtiges Funding-Instrument der FMS-WM. Nach einer Kapitalaufnahme i.H.v. € 11,0 Mrd. in 2013 (Ziel: € 14,0 Mrd.) plant die FMS-WM mit einem Funding von € 10,0 Mrd. in 2014. NORD/LB Fixed Income Research Seite 109 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2007 (€ Mio.) 400,0 2.000 350,0 0 300,0 -2.000 EURm EURbn 250,0 200,0 -4.000 -6.000 150,0 100,0 -8.000 50,0 -10.000 0,0 Wind-up portfolio Loans to banks Loans to customers Total assets 2010 174,3 67,8 34,8 357,8 2011 160,7 49,6 29,3 341,8 2012 136,9 39,7 24,4 246,4 H1 2012 0,0 H1 2013 128,5 0,0 295,3 0,0 198,2 Quelle: FMS-WM, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Abbauportfolio (vs. 2011) € 136,9 Mrd. (€ -23,8 Mrd.) Bilanzsumme (vs. 2011) € 246,4 Mrd. (€ -95,3 Mrd.) Forderungen an Kreditinstitute (vs. 2012) € 39,7 Mrd. (€ -9,9 Mrd.) Forderungen an Kunden € 24,4 Mrd. (€ -4,8 Mrd.) Ergebnis vor Verlustausgleich (vs. 2011) € 35,1 Mio. (€ +10.004,1 Mio.) Ergebnis nach Verlustausgleich (vs. 2011) € 35,1 Mio. (€ +35,1 Mio.) Zinsergebnis (vs. 2011) € 728,7 Mio. (€ +176,1 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 0,278% (0,154%) PIIGS-Exposure (EaD; vs. 2011) € 47,7 Mrd. (€ -12,1 Mrd.) PIIGS-Exposure (EaD; in Relation zum Gesamt-EaD; 2011) 30,9% (33,1%) 2010 146 2011 553 2012 729 H1 2012 382 H1 2013 320 -3.041 -9.969 35 50 75 -2 0 35 50 75 Quelle: FMS-WM, NORD/LB Fixed Income Research Seit der Übernahme der abzuwickelnden Aktiva von der HRE-Gruppe am 1. Oktober 2010 beläuft sich der kumulierte Portfolioabbau auf € 47,2 Mrd., was rund 26,9% des ursprünglich übernommenen Volumens (€ 175,7 Mrd.) entspricht. Im zweiten vollständigen Geschäftsjahr 2012 erzielte die FMS-WM ein Ergebnis i.H.v. € 35,1 Mio., was eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr darstellte. 2011, als ein Verlust von € 10,0 Mrd. erzielt und vom SoFFin im Rahmen der Verlustausgleichspflicht getragen wurde, belasteten insbesondere Abschreibungen auf das Griechenland-Portfolio (€ 8,9 Mrd.). Auch in H1 2013 entwickelte sich das Ergebnis der FMS-WM positiv. Auf rund € 75 Mio. belief sich der Überschuss zur Jahresmitte (H1 2012: € -50 Mio.), was im Wesentlichen auf einen deutlichen Rückgang der Verwaltungsaufwendungen zurückzuführen war. Um € 106 Mio. niedriger fiel diese Ausgabenposition in H1 2013 gegenüber H1 2012 aus, während zudem das Provisionsergebnis zulegte (H1 2013: € 43 Mio.; H1 2012: € 25 Mio.). Auch der Nettoaufwand für die Risikovorsorge (inkl. Finanzanlageergebnis) lag mit € 122 Mio. deutlich unterhalb des Wertes von H1 2012 (€ 280 Mio.). Rund 69% des abzuwickelnden Portfolios sind Anleihen, während die übrigen 31% Darlehen darstellen. Generell ist die Restlaufzeit der Akitva in den einzelnen Teilsegmenten relativ hoch. 20% des Abwicklungsportfolios (gemessen am EaD) läuft erst nach 2040 aus. Von hoher Bedeutung sind Fremdwährungen: Ende 2012 entfielen 50% des EaD auf 16 verschiedene Währungen in 65 Staaten. Größeres Exposure liegt insbesondere bei den PIIGS-Staaten vor, auf die Ende 2012 30,9% des EaD entfielen. Rund die Hälfte des Segments Public Sector wird damit durch das PIIGS-Exposure geprägt. Bedingt durch eine Auflage der EU-Kommission lief das Servicing für das Portfolio der FMS-WM durch die HRE-Gruppe, wofür jährlich über € 200 Mio. gezahlt worden waren, am 30. September 2013 aus. Die in der Folge gegründete eigene Servicegesellschaft übernahm einen Großteil der Mitarbeiter der HRE-Gruppe, die zuvor für das Servicing der FMS-WM verantwortlich war. Ende 2014 soll die Privatisierung der Servicegesellschaft erfolgen. Abwicklungsportfolio nach Geschäftssegmenten 8,8% Net interest income Consolidated net income before loss compensation Consolidated net income after loss compensation 3,4% Abwicklungsportfolio nach Staaten/Regionen Public Sector 1,8% 6,7% Italy 18,8% USA Structured Products 12,0% United Kingdom 17,5% Germany 49,2% Infrastructure Commercial Real Estate 26,5% Commercial Real Estate-Workout Quelle: FMS-WM, NORD/LB Fixed Income Research Spain 17,8% 4,7% Japan Rest of EU 6,9% Rest of Europe 10,1% 15,7% Other Quelle: FMS-WM, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 110 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die FMS-WM im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) FMS Wertmanagement (FMS-WM) FMSWER Abwicklungsanstalt AAA/Aaa/AAA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) Explizite Garantie & Verlustausgleichspflicht SoFFin (Deutschland) AAA/Aaa/AAAu Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) II Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Bunds (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies 15 28 37 -20 -12 -3 2,7% 7,4% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 14,0 11,0 10,0 Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper - Ausstehendes Volumen Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 96,7 79,5 30 9,4 6 7,7 * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, FMS-WM, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Nach ihrer Gründung 2010 hat sich die FMS-WM mit ihrem großen Angebot an EUR-Anleihen schnell am deutschen und europäischen Agency-Markt etabliert. Beim Neuangebot wird ein stetiger Primärmarktauftritt angestrebt, wobei auch zukünftig insbesondere festverzinsliche EUR-Benchmarks konstant emittiert werden sollten. Als Stärke der FMS-WM sehen wir die seit 1. Januar bestehende explizite Garantie des SoFFin und damit des Bundes. Die nachträgliche Einführung der Garantie sehen wir dabei als Indiz für die starke Unterstützung der FMS-WM durch den Bund. Auch die implizite Liquiditätsgarantie für die FMS-WM werten wir als Stärke, da somit umfangreiche Sicherheiten bestehen. Ebenfalls positiv sehen wir die Fortschritte beim Aktiva-Abbau, auch wenn der vollständige Abbau noch weit entfernt ist. Als größte Schwäche der FMS-WM beurteilen wir die niedrige Portfolioqualität, die speziell in den ersten Jahren zu deutlichen Abschreibungen führte. Speziell das Peripherie-Exposure wirkt hier aus unserer Sicht belastend. Insgesamt beurteilen wir die FMS-WM insbesondere aufgrund der starken Unterstützung durch die explizite Garantie und die implizite Liquiditätsgarantie als bonitätsstarken Emittenten. Titel der FMS-WM sind u.E. interessante Diversifikationsoptionen innerhalb eines staatsnahen Anlageportfolios. In den kommenden Jahren ist aufgrund des fortschreitenden Portfolioabbaus jedoch mit einem Rückgang der Emissionsvolumina zu rechnen. Stärken Schwächen + Explizite Garantie + Implizite Liquiditätsgarantie + Fortschritte beim Aktiva-Abbau – – Niedrige Portfolioqualität Hohes Peripherie-Exposure NORD/LB Fixed Income Research Seite 111 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 NRW.Bank Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.nrwbank.de Investorenpräsentation Eigentümer 100% Land Nordrhein-Westfalen Garantiegeber Land Nordrhein-Westfalen Haftungsmechanismus Explizite Garantie, Anstaltslast & Gewährträgerhaftung Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Anstalt öffentlichen Rechts Bloomberg-Ticker NRWBK Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 78,2 Davon in EUR 62,8 Davon in USD 12,6 Anzahl Anleihen 335 Anzahl Fremdwährungen 10 Aus der Aufteilung der ehemaligen Westdeutschen Landesbank (WestLB) im Jahr 2002 hervorgegangen ist die NRW.Bank die regionale Förderbank des größten deutschen Bundeslands Nordrhein-Westfalen (NRW). Insbesondere in den Bereichen der Struktur-, Wirtschafts-, Sozial-, Klima- und Wohnraumpolitik unterstützt die NRW.Bank seitdem das Land sowie seine kommunalen Körperschaften bei der Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben. Die Förderangebote werden dabei innerhalb von drei Segmenten gebündelt: Gründen & Wachsen (Gründung, Mittelstand und Außenwirtschaft), Entwickeln & Schützen (Bildung, Innovation, Umwelt, Klima und Energie) sowie Wohnen & Leben (soziale und sonstige Infrastruktur, Wohnraumförderung sowie Kommunen). Neben der Vergabe von Finanzierungsmitteln zur Sicherung und Verbesserung der mittelständischen Wirtschaftsstruktur offeriert die NRW.Bank zudem die Bereitstellung von Risikokapital, sodass der Bank ein breites Instrumentarium zur Wirtschaftsförderung zur Verfügung steht. Nach der KfW stellt die NRW.Bank dabei gemessen an der Bilanzsumme die größte Förderbank Deutschlands dar. Seit Sommer 2011 ist das Bundesland NRW alleiniger Eigentümer des Kreditinstituts, nachdem zuvor die Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe nach kontinuierlich sinkenden Beteiligungsquoten noch kleinere Anteile besaßen. Die NRW.Bank firmiert in der Rechtsform einer Anstalt öffentlichen Rechts, wobei das Land NRW durch eine explizite Refinanzierungsgarantie im Rahmen des Art. 1 § 4 des Gesetzes zur Umstrukturierung der Landesbank Nordrhein-Westfalen zur Förderbank des Landes NordrheinWestfalen und zur Änderung anderer Gesetze die Verbindlichkeiten der NRW.Bank garantiert. Ferner bestehen eine Gewährträgerhaftung und eine Anstaltslast seitens des Landes NRW. Anleihen der NRW.Bank nach Währungen (€ Mio.) 20.000 15.000 EURbn Deutschland 10.000 5.000 0 2014 2015 2016 Other 116 286 11 CAD 0 0 198 GBP 0 904 482 USD 1.316 1.023 621 EUR 14.292 12.268 12.026 2017 0 0 543 939 8.661 2018 65 0 0 786 4.220 2019 0 165 0 0 2.676 2020 0 0 0 0 3.090 2021 0 0 0 0 775 2022 0 0 0 0 1.683 2023 0 0 0 0 605 2024 0 0 0 0 25 >2024 81 0 0 7.868 2.493 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AAA stab Moody’s Aa1 neg S&P AA- stab Aufgrund der expliziten Garantie des Landes NRW sehen die drei großen Ratingagenturen (Fitch/Moody’s/S&P) die Bonität der NRW.Bank auf dem Niveau des Bundeslands (AAA/Aa1/AA-). Als Stärken der Förderbank sieht S&P dabei die Rolle als einzige regionale Förderbank in NRW sowie die Stabilität des gesetzlichen Rahmens für die Geschäftstätigkeit der NRW.Bank. Zudem hebt die Ratingagentur wie auch Moody‘s den guten Liquiditäts- und Kapitalmarktzugang hervor. Leicht negativ sieht S&P die Beschränkung des Geschäftsmodells aufgrund des öffentlichen Mandats, während die geringen Kreditmargen ebenfalls als Schwäche gesehen werden. Die Abhängigkeit von Erträgen aus Investmentaktivitäten zur Bildung eines Kapitalpuffers für das Fördergeschäft wertet S&P ebenfalls negativ. Das (bereits abnehmende) Peripherie-Exposure sieht Moody’s als Schwäche. NORD/LB Fixed Income Research Seite 112 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. Bunds und Land NRW 50 20 40 10 0 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 -20 -10 -30 -20 -40 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity NRW.Bank iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals NRW.Bank iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals 10 -50 0 1 NRW.Bank 2 3 Bunds 4 5 6 Years to maturity NRW 7 NRW.Bank 8 Bunds 9 10 NRW Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies 3,8% Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies 12 Pick-Up zu Swaps* -18 bis 8 BP Pick-Up zu Bunds* 16 bis 48 BP Pick-Up zum Land NRW* -3 bis 6 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Die zum Teil nur bedingt liquiden Bonds der NRW.Bank weisen tendenziell höhere Risikoprämien als Anleihen auf, die im iBoxx € Agencies (abgesehen von Emittenten aus Spanien, Russland oder Südkorea) oder iBoxx € Supranationals enthalten sind. Speziell im mittleren Laufzeitbereich liegen hier höhere Pick-Ups zu den jeweiligen Trendkurven vor. Im vorderen Laufzeitsegment, in dem ein großer Teil der Anleihen im Benchmark-Format der NRW.Bank konzentriert sind, notiert der ASW-Spread von NRWBK 0.625 01/25/16 dabei z.B. 1 BP unter CADES 3 02/25/16, während der Bond gegenüber KFW 0.5 02/26/16 einen Pick-Up von 8 BP bietet. Das obige NRW.Bank-Papier handelt damit in etwa auf dem Niveau von EFSF 0.5 03/07/16. Gegenüber Bunds liegen speziell im mittleren Laufzeitbereich relativ hohe Rendite-Pick-Ups vor, die hier auch verglichen mit der Benchmark-Kurve des Landes NRW relativ hoch ausfallen. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013* 16,0 50 14,0 40 Basis points EURbn 12,0 10,0 8,0 30 20 10 6,0 0 4,0 -10 2,0 0,0 Other Fixed EUR-Benchmarks -20 2008 4,4 10,2 2009 7,3 7,8 2010 8,8 4,5 2011 6,1 4,5 2012 7,7 5,8 2013 7,9 2,3 NRWBK 0 5/8 08/01/16 (EUR) Asset swap spread at issue NRWBK 1 1/4 10/22/18 (EUR) NRWBK 1 1/4 05/21/18 (USD) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * Festverzinsliche Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Quelle: NRW.Bank, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Programme, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 10,1 Mrd. (€ 10-11 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 10-13 Mrd. In den letzten Jahren war ein leicht abnehmender Trend bei den Emissionstätigkeiten zu erkennen, der parallel zu einer Reduktion der Bilanzsumme (siehe Folgeseite) nach 2009 gestartet hatte. Nichtsdestotrotz bestand ein stetiges Neuangebot an EUR-Emissionen im Benchmark-Format. Auch Schuldscheindarlehen und Namensschuldverschreibungen platziert die NRW.Bank. Im vergangenen Jahr emittierte die NRW.Bank zudem erstmals einen Nachhaltigkeitsthemenbond. Zunehmen soll die Bedeutung von Fremdwährung, auf die derzeit 19,7% der ausstehenden Volumina denominiert sind und die künftig ein Drittel das Funding der Förderbank bestimmen sollen. Unter den 10 Fremdwährungen, auf die NRW.BankPapiere lauten, ist dabei eine zunehmende Bedeutung insbesondere des US-Dollars geplant. Nachdem für 2013 ursprünglich ein Funding-Volumen von € 10-13 Mrd. vorgesehen war, wurde das Ziel unterjährig auf € 10-11 Mrd. konkretisiert. Tatsächlich nahm das Institut € 10,1 Mrd. auf und strebt 2014 eine Mittelaufnahme i.H.v. € 10-13 Mrd. an. NORD/LB Fixed Income Research Seite 113 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 600 180,0 160,0 400 140,0 200 EURm EURbn 120,0 100,0 80,0 0 -200 60,0 40,0 -400 20,0 0,0 Total assets Loans to customers Loans to banks New commitments 2008 159,9 58,2 35,3 9,1 2009 161,0 62,0 32,8 7,9 2010 156,8 65,7 32,2 8,2 2011 152,5 64,3 33,3 8,1 2012 149,1 63,5 33,2 9,5 Quelle: NRW.Bank, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Geschäftsvolumen (vs. 2011) € 169,8 Mrd. (€ -9,4 Mrd.) Bilanzsumme (vs. 2011) € 149,1 Mrd. (€ -3,5 Mrd.) Forderungen an Kreditinstitute (vs. 2011) € 33,2 Mrd. (€ 0,0 Mrd.) Forderungen an Kunden (vs. 2011) € 63,5 Mrd. (€ -0,9 Mrd.) Konzernergebnis (vs. 2011) € 18,6 Mio. (€ -43,5 Mio.) Zinsergebnis (vs. 2011) 526,4€ Mio. (€ 75,0 Mio.) Risikovorsorge / Bewertungsergebnis (vs. 2011) -423,4 € Mio. (€ -123,1 Mio.) Bruttozinsspanne 2012 (2011) 0,353% (0,296%) Cost-Income-Ratio 2012 (2011) 17,5% (22,0%) Return-on-Equity 2012 (2011) 0,1% (0,4%) Leverage Ratio 2012 (2011)* 11,93% (11,63%) Kernkapitalquote 2012 (2011) 39,93% (12,51%) * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. 2008 500 2009 491 2010 501 2011 451 2012 526 -273 -196 -331 -300 -423 32 171 95 62 19 Quelle: NRW.Bank, NORD/LB Fixed Income Research In H1 2013 ist das Fördervolumen im Vergleich zu H1 2012 erneut gestiegen (+17%), wobei insbesondere die Kommunalfinanzierung ausgedehnt wurde. Die Bilanzsumme ist seit 2009 gemäß einem vorgegebenen Konsolidierungskurs gesunken und soll bis 2016 speziell durch einen Abbau des Kapitalmarktgeschäfts auf der Aktivseite auf € 140-145 Mrd. reduziert werden. Parallel zur verringerten Bilanzsumme sank auch die bereits zuvor niedrige Profitabilität der Förderbank: Belief sich der Return-on-Equity 2009 auf 0,9%, ging die Kennzahl 2012 auf 0,1% zurück. Die Förderleistung der NRW.Bank, für die ein Großteil der Erträge aufgewendet wird, bedingt dabei die niedrige Profitabilität. Zwar stieg die Bruttozinsspanne im selben Zeitraum von 0,305% auf 0,353%. Jedoch verdoppelte sich die Risikovorsorge und das Bewertungsergebnis von € -196 Mio. in 2009 auf € -423 Mio. (davon € 225 Mio. Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken) in 2012. Trotz des gesunkenen Jahresüberschusses sank die Cost-Income-Ratio der Bank von 23,2% in 2009 auf 17,5% in 2012, was dem niedrigsten Wert der letzten fünf Jahre entspricht. 2012 verbesserten sich die ohnehin hohen Kapitalquoten weiter: Während sich die Leverage Ratio* auf 11,93% belief (2011: 11,63%), stieg die Kernkapitalquote deutlich auf 39,93% (2012: 12,51%). Der Abschluss der Prüfung der Auswirkungen der Integration der ehemaligen Wohnungsbauförderanstalt auf die regulatorischen Eigenmittel der NRW.Bank bewirkte, dass das bilanzielle Eigenkapital vollständig zur Quotenberechnung angerechnet werden kann, was die wesentliche Ursache für den Sprung darstellte. Das CDS-Portfolio der NRW.Bank, das zur Bereitstellung zinsvergünstigter Kredite zwischenzeitlich ein Volumen von rund € 22 Mrd. aufwies, setzt sich ausschließlich aus verkauften Kreditausfallversicherungen mit Staatsexposure zusammen, wobei Deutschland die größte Position darstellt. Das Portfolio, dessen Werte bis zur Endfälligkeit gehalten werden, wird stetig abgebaut und wies Ende Dezember ein Volumen von rund € 13,3 Mrd. auf. Engagements nach Regionen (inkl. Derivate) 4,4% -600 Net interest income Loss provisions / valuation result Net income PIIGS-Exposure 14.000 5,2% 1,4% Germany 12.000 17,4% Rest of Europe Rest of World 71,6% Supranational Quelle: NRW.Bank, NORD/LB Fixed Income Research EURbn 10.000 Eurozone 8.000 6.000 4.000 2.000 0 ES IT PT Non-Financials 124 124 9 Financials 1.950 167 72 Sub-Sovereign 724 0 231 Sovereign 3.811 3.506 1.248 IE 4 435 0 864 GR 0 0 70 0 CY 0 0 0 37 Total 261 2.624 1.025 9.466 Quelle: NRW.Bank, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 114 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die NRW.Bank im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) NRW.Bank NRWBK Förderbank AAA/Aa1/AA- Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Land Nordrhein-Westfalen Explizite Garantie, Anstaltslast & Gewährträgerhaftung Land Nordrhein-Westfalen AAA/Aa1/AA- Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% HQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) II Maßgeblich; Garantie verhindert u.E. Einsatz eines Bail-ins Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Bunds (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies 16 30 48 -18 -8 8 1,4% 3,8% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 10-11 10,1 10-13 Benchmark-Programme, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB Ausstehendes Volumen Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 78,2 62,8 20 12,6 2 2,9 * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NRW.Bank, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die NRW.Bank stellt die bei weitem größte regionale Förderbank Deutschlands dar. Mit ihrem großen Angebot an EUR- und Fremdwährungsanleihen deckt sie ein großes Spektrum ab, wobei ein nahezu konstantes jährliches Neuangebot besteht. Mit der erstmaligen Emission eines Nachhaltigkeitsthemenbonds ist die NRW.Bank dabei auch für Nischeninvestoren interessant. Wir gehen davon aus, dass sich Nachhaltigkeitsthemenbonds als Teil der Refinanzierung der NRW.Bank etablieren dürften. Als Stärken der NRW.Bank sehen wir die explizite Garantie des Landes NRW sowie die hohe Bedeutung der Förderbank für das größte deutsche Bundesland. So ist die NRW.Bank eines der wichtigsten Förderinstrumente des Landes. Positiv sehen wir ferner die sehr gute Kapitalisierung der NRW.Bank. Keine andere deutsche Förderbank weist auch nur annähernd ähnlich hohe Relationen von Eigenkapital zu Bilanzsumme und Eigenkapital zu risikogewichteten Aktiva auf. Dass die Bruttozinsspanne bei leicht gesunkener Cost-Income-Ratio zuletzt anstieg, beurteilen wir ebenfalls positiv. Als Schwächen der NRW.Bank identifizieren wir die niedrige Profitabilität. Dies dämpft das nachhaltige Wachstumspotential, was angesichts der angestrebten Konsolidierung jedoch von untergeordneter Bedeutung ist. Daneben sehen wir das relativ hohe Peripherie-Exposure negativ, auch wenn hier bereits ein Abbau zu beobachten war. Insgesamt beurteilen wir die NRW.Bank als sehr bonitätsstarken Emittenten. Innerhalb eines staatsnahen Anlageportfolios gehören Titel der NRW.Bank u.E. zu den Kerninvestments, die speziell angesichts der relativ hohen Rendite-Pick-Ups attraktiv sind. Stärken Schwächen + Explizite Garantie + Hohe Bedeutung für das Land NRW + Sehr gute Kapitalquoten – – Niedrige Profitabilität Relativ hohes Peripherie-Exposure NORD/LB Fixed Income Research Seite 115 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Landwirtschaftliche Rentenbank Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.rentenbank.de Investorenpräsentation Eigentümer Garantiegeber Deutschland Haftungsmechanismus Explizite Garantie & Anstaltslast Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Anstalt öffentlichen Rechts Bloomberg-Ticker RENTEN Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 56,2 Davon in EUR 21,8 Davon in USD 17,9 Anzahl Anleihen 228 Anzahl Fremdwährungen 13 Die Landwirtschaftliche Rentenbank verfolgt seit ihrer Gründung im Jahr 1949 als Anstalt öffentlichen Rechts den Auftrag, die Landwirtschaft und den ländlichen Raum in Deutschland zu fördern. Ihr Förderangebot unterteilt die Rentenbank in fünf Segmente, innerhalb derer unterschiedliche Programmkredite vergeben werden: Landwirtschaft, Aquakultur und Fischwirtschaft, Agrar- und Ernährungswirtschaft, Neue Energien sowie Ländliche Entwicklung. Je nach Unternehmen oder Sektor werden dabei z.B. Wachstumsfinanzierungen angeboten, während die Rentenbank zusätzlich bei der Liquiditätssicherung oder der Produktionssicherung unterstützend tätig wird. Speziell durch die Finanzierung von Fotovoltaik-, Biogas- und Windkraftanlagen leistet die Rentenbank ferner einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in Deutschland. Nur selten vergibt die Rentenbank Darlehen direkt an ihre Endkunden. Vielmehr refinanziert die Rentenbank die Kreditinstitute, die die Programmkredite an die Kunden weiterleiten. Die Rentenbank agiert somit wettbewerbsneutral. Das Grundkapital des Kreditinstituts i.H.v. € 135 Mio. ist in den Jahren 1949 bis 1958 von der deutschen Land- und Forstwirtschaft aufgebracht worden. Die Förderbank, die in der Rechtsform einer Anstalt öffentlichen Rechts firmiert, weist daher keinen Eigentümer auf, was nicht nur unter europäischen Agencies ein außergewöhnliches Merkmal ist. Seit dem 1. Januar 2014 garantiert der Bund explizit die Verbindlichkeiten der Rentenbank, nachdem der entsprechende Gesetzesentwurf bereits am 22. August 2012 beschlossen und am 5. Juli 2013 durch den Bundesrat verabschiedet wurde. Die explizite Garantie ergänzt die bereits bestehende Anstaltslast, die ihrerseits eine implizite Garantie seitens der Bundesrepublik beinhaltet. Anleihen der Rentenbank nach Währungen (€ Mio.) 12.000 10.000 8.000 EURm Deutschland 6.000 4.000 2.000 0 2014 Other 498 JPY 533 AUD 987 USD 2.239 EUR 1.655 2015 871 150 955 3.019 3.494 2016 1.946 121 1.124 5.110 3.551 2017 2.390 61 1.042 3.436 2.274 2018 614 14 1.115 2.888 2.354 2019 92 68 191 914 3.070 2020 279 14 748 0 3.450 2021 41 54 11 0 1.950 2022 0 104 478 116 0 2023 0 0 1.067 0 0 2024 41 0 494 0 0 >2024 0 350 0 209 5 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AAA stab Moody’s Aaa neg S&P AAA stab Bereits die vor Einführung der Garantie bestehende Anstaltslast sahen die drei großen Ratingagenturen (Fitch/Moody’s/S&P) als entscheidenden Faktor, der zur Gleichsetzung des Rentenbank-Ratings mit der Bonitätsnote des Bundes führte. Moody’s hebt ferner das stabile Zinsergebnis hervor, während zudem der gute Refinanzierungszugang positiv gewertet wird. Auch die hohe Qualität des Kreditportfolios sieht Moody’s als Stärke, merkt jedoch die geringe Ertragskraft als Schwäche an. Bewegungen der Credit Spreads führen bei der nach IFRS bilanzierenden Rentenbank zu einer stark volatilen Ergebnisentwicklung, was negativ gewertet wird. Ferner sieht Moody’s ein signifikantes Peripheriebanken-Exposure in Relation zur Kapitalisierung der Bank. Aufgrund der Eigentümerstruktur wertet S&P die Schwierigkeit einer möglichen Eigenkapitalerhöhung negativ, während Fitch ein geringes, jedoch gestiegenes Kreditrisiko feststellt. NORD/LB Fixed Income Research Seite 116 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. Bunds 50 0 40 -5 30 -10 -15 20 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes 10 0 -10 -20 -25 -30 -35 -20 -40 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity Rentenbank iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals Rentenbank iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals -45 10 0 1 2 3 Rentenbank 4 5 6 Years to maturity Bunds 7 8 Rentenbank 9 10 Bunds Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies 2,3% Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies 8 Pick-Up zu Swaps* -24 bis -6 BP Pick-Up zu Bunds* 9 bis 32 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Die ASW-Spreads von Anleihen der Rentenbank notieren tendenziell unterhalb der Niveaus von vergleichbaren Bonds, die im iBoxx € Agencies oder im iBoxx € Supranationals enthalten sind. Die Spreadlevels sind dabei i.d.R. relativ nah an KfW-Bonds. So notiert etwa RENTEN 1.875 05/11/20 5 BP unter KFW 3.375 01/18/21. Dementsprechend höher sind die Spreads zu anderen Vergleichsemittenten. Gegenüber UNEDIC 1.25 05/29/20 ist der ASW-Spread des obigen Rentenbank-Bonds rund 17 BP tiefer, gegenüber EFSF 1.5 01/22/20 aktuell ca. 22 BP. Die Risikoprämien steigen dabei nahezu linear mit zunehmender Restlaufzeit an, was speziell im mittleren Laufzeitbereich gegenüber Bunds zu relativ attraktiven Rendite-Pick-Ups führt und im hinteren Laufzeitbereich zu höheren Spreadunterschieden zu anderen europäischen staatsnahen Emittenten führt. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 14,0 30 12,0 20 Basis points EURbn 10,0 8,0 6,0 4,0 Other Fixed EUR-Benchmarks 0 -10 -20 2,0 0,0 10 -30 2008 11,1 1,0 2009 7,6 2,5 2010 9,6 1,0 2011 9,5 2,5 2012 8,5 1,0 2013 8,2 2,0 -40 RENTEN 0 5/8 09/05/16 (EUR) Asset swap spread at issue RENTEN 1 3/8 11/19/20 (EUR) RENTEN 1 04/04/18 (USD) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: Rentenbank, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 10,2 Mrd. (€ 10,0 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 10,0 Mrd. Die Rentenbank weist bereits seit Jahren Funding-Volumina von € 10-12 Mrd. auf, wobei Fremdwährungen von hoher Bedeutung für die Refinanzierung sind: 61,2% der ausstehenden Anleihevolumina lauten nicht auf Euro, der US-Dollar ist die wichtigste Emissionswährung. Neben Benchmarks in EUR und USD nutzt die Rentenbank in den letzten Jahren zudem verstärkt AUD. Insgesamt lauten die Bonds der Rentenbank auf 13 verschiedene Währungen. Die Anzahl jährlicher EURBenchmarkemissionen ist angesichts einer derart breiten Refinanzierung und bei einem Emissionsvolumen von € 10-12 Mrd. p.a. dementsprechend gering. Nachdem für 2013 ein Funding-Volumen i.H.v. € 10,0 Mrd. vorgesehen war, erreichte die Rentenbank ihr Ziel nahezu exakt mit € 10,2 Mrd. 2014 soll sich die Mittelaufnahme insgesamt auf € 10,0 Mrd. belaufen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 117 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 100,0 500,0 90,0 400,0 80,0 300,0 70,0 200,0 EURm EURbn 60,0 50,0 100,0 0,0 40,0 -100,0 30,0 -200,0 20,0 -300,0 10,0 0,0 Total assets Loans to banks Loans to customers New commitments 2008 90,1 52,8 6,5 9,3 2009 77,8 45,8 0,6 10,7 2010 83,8 49,3 1,5 12,2 2011 88,9 51,4 3,9 11,9 2012 88,4 51,2 4,7 10,4 H1 2012 H1 2013 88,4 81,6 51,2 48,5 4,7 5,4 - Quelle: Rentenbank, NORD/LB Fixed Income Research -400,0 Interest income Net income Result from fair value and hedge accounting 2008 350,7 463,4 2009 381,0 -76,9 2010 350,9 151,8 2011 361,9 -69,3 2012 365,9 243,8 261,7 -369,7 -144,4 -352,4 -55,7 H1 2012 H1 2013 189,7 170,6 190,7 196,6 33,9 68,4 Quelle: Rentenbank, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013 / 2012 Nach dem kurzzeitigen Rückgang der Bilanzsumme 2008 stabilisierte sich die Geschäftsvolumen (vs. 2012) Summe der Aktiva der Rentenbank in den Folgejahren bei ähnlich hohen Neuzu€ 83,1 Mrd. (€ -5,8 Mrd.) sagen: 2012 beliefen sich die neu vergebenen Programmkredite (€ 6,5 Mrd.; 2011: Bilanzsumme (vs. 2012) € 6,3 Mrd.), allgemeinen Förderkredite (€ 2,0 Mrd.; 2011: € 1,8 Mrd.) sowie ver€ 81,6 Mrd. (€ -6,8 Mrd.) brieften Finanzierungen (€ 1,9 Mrd.; 2011: € 3,8 Mrd.) auf insgesamt € 10,4 Mrd. Forderungen an Kreditinstitute (Vj.: € 11,9 Mrd.). Auch in H1 2013 waren die Neuzusagen bei den Programmkredi(vs. 2012) ten erneut hoch (€ 3,1 Mrd.; H1 2012: € 2,9 Mrd.), während das Fördervolumen im € 48,5 Mrd. (€ -2,6 Mrd.) Segment der Erneuerbaren Energien insgesamt zurückging. Zwar stieg die WindForderungen an Kunden (vs. 2012) kraftfinanzierung deutlich an (€ 292,5 Mio.; H1 2012: € 59,2 Mio.), gleichzeitig € 5,4 Mrd. (€ +0,8 Mrd.) sank jedoch die Fotovoltaikförderung von € 556,7 Mio. in H1 2012 auf € 154,3 Mio. Konzernergebnis (vs. 2012) in H1 2013. Größeren Schwankungen unterlag in den letzten Jahren das Ergebnis € 196,6 Mio. (€ +5,9 Mio.) nach IFRS: Bedingt durch das Ergebnis aus Fair-Value- und Hedge-Bewertung, das Zinsergebnis (vs. 2012) aufgrund der Credit-Spread-Bewegungen der letzten Jahre eine hohe Volatilität € 170,6 Mio. (€ -19,1 Mio.) aufwies, erzielte die Rentenbank trotz sehr stabiler Zinsergebnisse zum Teil negaRisikovorsorge / tive Jahresergebnisse. Die Konstanz der Zinsergebnisse spiegelte sich auch anBewertungsergebnis (vs. 2012) hand der Bruttozinsspanne wider, die in den letzten fünf Jahren nur zwischen € 15,0 Mio. (€ +2,0 Mio.) 2008 (0,389%) und 2009 (0,489%) stärker schwankte und sich 2012 auf 0,414% Bruttozinsspanne 2012 (2011) belief (2011: 0,407%). Aufgrund der Schwankungen des Konzernergebnisses un0,414% (0,407%) terlag auch der Return-on-Equity größerer Volatilität, erreichte mit 11,5% 2012 Cost-Income-Ratio 2012 (2011) jedoch den zweitbesten Wert der letzten fünf Jahre. Nach einem kurzzeitigen 14,26% (13,95%) Absinken unter 2% erholte sich die Leverage Ratio* in H1 2013 auf Basis der IFRSReturn-on-Equity 2012 (2011) Zahlen auf 3,46%. Gleichzeitig stieg die Kernkapitalquote von 21,3% auf 23,9%. 11,5% (-3,6%) Exklusive Besicherungen beläuft sich das Peripherie-Exposure der Rentenbank auf Leverage Ratio H1 2013 (2012)* relativ hohe € 2,7 Mrd. (195% des Eigenkapitals 2012). Inklusive Besicherungen 3,5% (2,9%) Kernkapitalquote H1 2013 (2011) ist das Exposure mit € 1,5 Mrd. zwar deutlich geringer, mit 58% des Eigenkapitals 23,9% (21,3%) stellt es dennoch eine bedeutende Risikoposition dar. Im Vergleich zu 2011 wurde * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. es bereits um € 1,6 Mrd. (inkl. Besicherungen € 1,1 Mrd.) abgebaut. Risikokonzentration nach Ländergruppen 2012 Brutto-Peripherie-Exposure 2012 1% 12% 28% Spain Germany Rest of Europe Rest of OECD Italy 33% 55% Portugal 71% Quelle: Rentenbank, NORD/LB Fixed Income Research Quelle: Rentenbank, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 118 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die Rentenbank im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Landwirtschaftliche Rentenbank RENTEN Förderbank AAA/Aaa/AAA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) - Explizite Garantie & Anstaltslast Deutschland AAA/Aaa/AAAu Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) II Maßgeblich; Garantie verhindert u.E. Einsatz eines Bail-ins Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Bunds (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies 9 24 32 -24 -13 -6 0,8% 2,3% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 10,0 10,2 10,0 Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 56,2 21,8 12 17,9 16 16,5 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, Rentenbank, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Mit ihrem hohen Angebot an EUR- und Fremdwährungsanleihen stellt die Rentenbank einen wichtigen Emittenten auf dem deutschen Agency-Markt dar. Ungewöhnlich ist das hohe Angebot an Bonds, die nicht auf Euro lauten, sodass Anleihen der Förderbank insbesondere für Fremdwährungsinvestoren interessant sind. Seit Jahren agiert die Rentenbank mit einem stetigen Primärmarktauftritt, der auch zu einem konstanten Neuangebot an festverzinslichen EUR-Benchmarks führt. Als Stärken der Rentenbank beurteilen wir die explizite Garantie, die speziell regulatorische Vorteile bietet (z.B. Risikogewicht von 0%). Auch die hohe Bedeutung für den Bund, die sich u.a. an der starken Begleitung des Ausbaus Erneuerbarer Energien durch die Rentenbank ablesen lässt, sehen wir positiv. Eine weitere Stärke ist u.E. zudem die Stabilität des Zinsergebnisses, die bisher nur zu geringen Schwankungen der Bruttozinsspanne und der Cost-Income-Ratio führte. Eine Schwäche der Rentenbank sehen wir bei den bewertungsbedingten Ergebnisschwankungen unter IFRS, die in den vergangenen Jahren zum Teil Verluste bewirkten. Das relativ hohe Peripherie-Exposure sehen wir ebenfalls negativ, auch wenn das Kreditportfolio insgesamt relativ risikoarm ist. Die Schwierigkeit einer möglichen Eigenkapitalerhöhung, die daraus resultiert, dass die Rentenbank keinen Eigentümer aufweist, ist u.E. eine weitere Schwäche. Dass zumindest zur Einhaltung einer Leverage Ratio von 3% voraussichtlich keine Kapitalerhöhung notwendig wäre und die Kapitalquoten seit Jahren steigen, kompensiert diesen Aspekt aus unserer Sicht zum Teil. Insgesamt beurteilen wir die Rentenbank als sehr bonitätsstarken Emittenten, weshalb wir Titel der Förderbank als interessante Diversifikationsmöglichkeit oder Tauschoption z.B. gegen die KfW sehen. Stärken Schwächen + Explizite Garantie + Hohe Bedeutung für den Bund + Stabilität des Zinsergebnisses – Bewertungsbedingte Schwankungen des Ergebnisses unter IFRS – Relativ hohes Peripherie-Exposure NORD/LB Fixed Income Research Seite 119 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Erste Abwicklungsanstalt (EAA) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.aa1.de Investorenpräsentation Eigentümer ~48,2% Land NRW, ~25,0% RSGV, ~25,0% SVWL, ~0,9% LVR, ~0,9% LWL Garantiegeber Keine (siehe S. 122) Haftungsmechanismus Verlustausgleichspflicht Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Anstalt öffentlichen Rechts Bloomberg-Ticker ERSTAA Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 35,5 Davon in EUR 32,2 Davon in USD 3,3 Anzahl Anleihen 184 Anzahl Fremdwährungen 4 Die Aufgabe der am 11. Dezember 2009 innerhalb der Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FMSA) gegründeten Ersten Abwicklungsanstalt (EAA) besteht darin, die von der WestLB AG übernommenen Aktiva wertschonend abzuwickeln. Zunächst übernahm die EAA dabei ein Portfolio mit einem Nominalvolumen von € 77,5 Mrd., ehe 2012 ein zweites Abbauportfolio mit einem Volumen von € 72,3 Mrd. auf die EAA übertragen wurde. Die Abwicklung erfolgt innerhalb von 19 Clustern unterschiedlicher Größe. Structured Securities (29,0%), der Bereich Commercial Real Estate (15,8%), der durch die übertragene Westdeutsche Immobilien Bank AG (WestImmo) geprägt wird, sowie der Sektor Public Finance (10,1%) bilden dabei die drei bedeutendsten Segmente. Größter Anteilseigner der EAA ist das Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW; ~48,2%) gefolgt vom Rheinischen Sparkassen- und Giroverband (RSGV; ~25,0%) sowie dem Sparkassenverband Westfalen-Lippe (SVWL; ~25,0%). Zudem halten die Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) kleinere Anteile von je ~0,9%. Gemäß § 7 des Statuts der EAA besteht eine Verlustausgleichspflicht, die sich in vier Stufen unterteilt (siehe Tabelle, S. 122) und an der neben den Anteilseignern der Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) beteiligt ist. Der Verlustausgleich für RSGV und SVWL ist auf einen Gesamthöchstbetrag von € 4,5 Mrd. beschränkt, den das Land NRW garantiert. Dieser Betrag reduziert sich durch sämtliche Leistungen von RSGV und SVWL. Zudem stellt das Bundesland sicher, dass der LVR und der LWL ihren Verpflichtungen nachkommen. Letztlich besteht damit in erster Linie eine Verlustausgleichspflicht des Landes NRW. Zudem sind die Haftungsbeteiligten entsprechend ihrer Beteiligungsquoten dazu verpflichtet, der EAA jederzeit Beträge binnen sieben Tagen zur Verfügung zu stellen, um die Begleichung ihrer Verbindlichkeiten sicherzustellen. De facto besteht damit eine Liquiditätsgarantie. Anleihen der EAA nach Währungen (€ Mio.) 16.000 14.000 12.000 EURm Deutschland 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 2014 Other 0 USD 1.649 EUR 8.773 2015 34 403 14.010 2016 0 1.209 5.072 2017 0 4 3.380 2018 0 0 350 2019 0 0 355 2020 0 0 0 2021 0 0 30 2022 0 0 97 2023 0 0 10 2024 0 0 0 >2024 0 0 149 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AAA stab Moody’s Aa1 neg S&P AA- stab Die drei großen Ratingagenturen (Fitch/Moody’s/S&P) setzen die Bonität der EAA mit Ratings von AAA/Aa1/AA- der des Landes NRW gleich. Die Ratingagenturen sehen in der Verlustausgleichspflicht, in der speziell das Land NRW ein hohes Gewicht aufweist, den entscheidenden Faktor, um das Rating der EAA mit der Bonitätsnote des Landes NRW gleichzusetzen. Moody’s hebt ferner die Liquiditätsunterstützung durch den gesetzlichen Rahmen der EAA positiv hervor, während das generelle Exposure gegenüber der Finanzmarktentwicklung als Schwäche gesehen wird. S&P sieht zudem eine hohe Unterstützungswahrscheinlichkeit durch das Land NRW sowie das bedeutende öffentliche Mandat als Stärken. Die Limitierung des Geschäftsfelds, die fehlende Möglichkeit der internen Kapitalgenerierung, der Rückgang der Eigenkapitalbasis durch vorherige Verluste und die Abhängigkeit von der Verlustausgleichspflicht merkt S&P hingegen negativ an. NORD/LB Fixed Income Research Seite 120 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. Bunds und Land NRW 50 20 40 10 0 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 -20 -10 -30 -20 -40 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity EAA iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals EAA iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals 10 -50 0 1 EAA 2 3 Bunds 4 5 6 Years to maturity 7 NRW Bunds EAA 8 9 10 NRW Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies 2,5% Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies 7 Pick-Up zu Swaps* -15 bis -4 BP Pick-Up zu Bunds* 16 bis 36 BP Pick-Up zum Land NRW* 0 bis 6 BP Die ASW-Spreads der Anleihen der EAA handeln sehr nah an den Levels, auf denen tendenziell auch die Bonds des iBoxx € Agencies (ex ES, RU und KR) notieren. Zu beachten ist hier indes, dass die großen Anleihen der EAA (Volumen mind. € 1,0 Mrd.) mittlerweile eine deutlich gesunkene Liquidität aufweisen. Gegenüber KFW 0.875 10/13/17 beträgt der Risikoaufschlag von ERSTAA 1.125 08/30/17 zurzeit 11 BP, während die EAA-Anleihe gegenüber OSEOFI 2 07/25/17 aktuell 3 BP tiefer handelt. Die niedrige Liquidität wird speziell im Vergleich zur Kurve des (impliziten) Garantiegebers NRW erkennbar. In der Regel liegen hier nur selten Pick-Ups vor, oft bieten EAA-Bonds geringere Renditen als Anleihen des Landes NRW. In Relation zur Bundkurve ergeben sich daraus dennoch attraktive Pick-Ups, die insbesondere im hinteren Laufzeitbereich der EAA-Kurve interessant sind. *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung ausgewälter Emissionen 2013* 20,0 0 18,0 -2 16,0 Basis points EURbn 14,0 12,0 10,0 8,0 -4 -6 -8 -10 6,0 4,0 -12 2,0 0,0 Other Fixed EUR-Benchmarks -14 2010 16,9 1,3 2011 1,5 8,0 2012 11,3 7,0 2013 3,0 1,0 ERSTAA 0 1/2 11/04/16 Asset swap spread at issue ERSTAA 0 3/4 02/08/17 Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * Volumen festverzinslicher Anleihen mind. € 0,5 Mrd. bzw. USD 0,5 Mrd. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: EAA, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Programme, Club Deals, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 4,0 Mrd. (€ 5,0 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 5,0 Mrd. Nachdem die EAA in den ersten drei Jahren ihrer Geschäftstätigkeit hohe Anleihevolumina emittiert hatte, verringerte sie das Emissionsvolumen 2013 deutlich. Waren ursprünglich € 10-15 Mrd. für die Mittelaufnahme in 2013 vorgesehen, senkte die EAA ihr Funding-Ziel im letzten Frühjahr auf € 5,0 Mrd., da für die Nachbefüllung weniger Mittel benötigt wurden als ursprünglich geplant. Für 2014 ist ein Funding-Volumen von € 5,0 Mrd. vorgesehen. Die Funding-Strategie der EAA beruht auf Benchmark-Emissionen, Club Deals, Privatplatzierungen und Commercial Paper (EUR, USD, GBP und CHF). Von relativ geringer Bedeutung sind bisher Fremdwährungen beim langfristigen Funding: Lediglich 4 des ausstehenden Anleihevolumens sind in 4 Fremdwährungen denominiert. Aufgrund der Portfoliostruktur der EAA soll sich zukünftig jedoch der USD als zweite Hauptemissionswährung etablieren. NORD/LB Fixed Income Research Seite 121 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2007 (€ Mio.) 140,0 1.000 120,0 500 EURm 100,0 EURbn 80,0 0 60,0 -500 40,0 -1.000 20,0 -1.500 0,0 Loans to customers Loans to banks Trading portfolio Wind-up portfolio Total assets 2010 13,3 10,2 0,0 63,8 49,3 2011 8,6 15,3 0,0 54,1 50,8 2012 22,7 22,6 48,9 93,6 123,3 H1 2012 7,6 46,1 0,0 112,6 79,4 H1 2013 19,6 18,3 33,9 81,5 94,8 Quelle: EAA, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013 2012 241 172 7 H1 2012 42 42 10 H1 2013 154 -5 25 Abwicklungsportfolio nach Clustern 2012 1. Stufe: Übernahme bis € 850 Mio. RSGV NRW LVR 25,05% 2011 185 -936 -878 * Überlanges Geschäftsjahr (11.12.09 – 31.12.10). Quelle: EAA, NORD/LB Fixed Income Research Verlustausgleichspflicht der EAA 25,05% 2010* 325 -1.912 -1.648 Bedingt durch die Nachbefüllung der EAA legte die Bilanzsumme der Abwicklungsanstalt 2012 deutlich zu, wobei speziell die Forderungen gegenüber Kunden signifikant anstiegen. In H1 2013 baute die EAA bereits € 12,1 Mrd. ihres Bankbuch-Portfolios ab, was im Vergleich zum Jahresende 2012 rund -12,9% entspricht. Damit erfolgt die Abwicklung erneut schneller als geplant. Bis 2016 soll das Volumen des Abbauportfolios die Hälfte des Volumens von 2012 erreichen. Auch beim Handelsbestand, den die EAA im Rahmen der zweiten Nachbefüllung übernommen hatte, war ein deutlicher Rückgang des Bilanzvolumens um -30,6% in H1 2013 erkennbar. Nachdem 2010 und 2011 eine hohe Risikovorsorge zu deutlich negativen Ergebnissen geführt hatte, stabilisierte sich die Ertragsentwicklung in den letzten drei Halbjahren, die jeweils mit einem leichten Plus beendet wurden. In H1 2013 legte die Bruttozinsspanne deutlich zu, was eine Verbesserung der Ertragssituation impliziert. Größere Risiken aus dem abzuwickelnden Portfolio entstammen speziell dem Phoenix-Portfolio, das dem Cluster Structured Securities zugeordnet ist und sich auf die von der EAA gehaltenen Phoenix-Notes der Zweckgesellschaft Phoenix Light SF Ltd bezieht. Rund 90% dieses Portfolios lautet auf US-Dollar und bildet dabei schwerpunktmäßig Risiken des USImmobilienmarktes ab. Knapp über 70% dieses € 15,6 Mrd. großen Teilportfolios wird intern mit Bonitätsnoten im Non-Investment-Grade-Bereich bewertet. Größere Risiken liegen auch beim Peripherie-Exposure der EAA vor. Rund € 11,6 Mrd. beträgt das Exposure in Griechenland, Irland, Italien, Portugal und Spanien. Speziell auf Italien (€ 4,9 Mrd.) und Spanien (€ 4,6 Mrd.) geht dabei ein Großteil des Volumens zurück. Öffentliche Kreditnehmer (€ 5,8 Mrd.) und NonFinancials (€ 4,6 Mrd.) dominieren dabei das Peripherie-Exposure. Abbauportfolio (vs. 2012) € 81,5 Mrd. (€ +12,1 Mrd.) Handelsbestand (vs. 2012) € 33,9 Mrd. (€ -15,0 Mrd.) Bilanzsumme (vs. 2012) € 94,8 Mrd. (€ -28,5 Mrd.) Forderungen an Banken (vs. 2012) € 18,3 Mrd. (€ -4,3 Mrd.) Forderungen an Kunden (vs. 2012) € 19,6 Mrd. (€ -3,0 Mrd.) Jahresergebnis (vs. H1 2012) € 25,1 Mio. (€ +15,4 Mio.) Zinsergebnis (vs. H1 2012) € 154,1 Mio. (€ +111,7 Mio.) Kreditrisikovorsorge (vs. H1 2012) € -5,3 Mio. (€ -46,8 Mio.) Bruttozinsspanne (H1 2012) 0,163% (0,053%) PIIGS-Exposure (vs. 2012) € 11,6 Mrd. (€ -1,0 Mrd.) PIIGS-Exposure (in Relation zur Bilanzsumme; 2012) 12,2% (10,2%) SVWL -2.000 Net interest income Loan loss provisions Net income 48,02% Structured Securities LVL 0,85% 0,85% 22,8% 29,0% 2. Stufe: Übernahme bis weitere € 2,67 Mrd. SVWL RSGV NRW LVR LVL SoFFin ~18,73% ~18,73% ~36,15% ~0,65% ~0,65% ~25,09% 3. Stufe: Übernahme bis weitere € 6,0 Mrd. SVWL RSGV NRW ~24,99% ~24,99% ~50,02% 4. Stufe: Übernahme weiterer Verluste NRW NRW / SoFFin als Einzelschuldner 50,00% 50,00% Quelle: EAA, NORD/LB Fixed Income Research WestImmo Commercial Public Finance Energy 5,6% Non-performing loans 8,3% 15,8% 8,4% 10,1% Industrials Other clusters Quelle: EAA, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 122 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die EAA im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Erste Abwicklungsanstalt (EAA) ERSTAA Abwicklungsanstalt AAA/Aa1/AA- Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Landes NRW (Fitch/Moody’s/S&P) ~48,2% Land NRW, ~ 25,0% RSGV, ~25,0% SVWL, ~0,9% LVR, ~0,9% LWL Verlustausgleichspflicht Land NRW, SoFFin, SVWL, RSGV, LVR & LVL über vier Ausgleichsebenen (siehe Vorseite) AAA/Aa1/AA- Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% HQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) II Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Bunds (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns 16 25 36 -15 -10 -4 0,9% iBoxx € Agencies 2,5% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 5,0 4,0 5,0 Benchmark-Programme, Club Deals, Privatplatzierungen, Commercial Paper - Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 35,5 32,2 11 3,3 2 0,0 Ausstehendes Volumen Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, EAA, NORD/LB Fixed Income Research * Kommentar Mit der EAA hat sich ein weiterer Emittent in der jüngeren Vergangenheit am deutschen Agency-Markt etabliert. Hohe Emissionsvolumina, insbesondere im Zusammenhang mit der Übernahme des zweiten Portfolios, bewirkten dabei zudem ein großes Angebot an EUR-Benchmarks. Künftig dürfte das jährliche Funding sich jedoch verstärkt an den Volumina des letzten Jahres orientieren. Aufgrund des hohen Gewichts von Verbindlichkeiten in US-Dollar im abzuwickelnden Portfolio ist zudem eine Ausweitung des USD-Kapitalmarkt-Fundings denkbar. Als Stärken der EAA sehen wir die implizite Liquiditätsgarantie, bei der primär das Land NRW verpflichtet ist. Die großen Fortschritte beim Abbau der Aktiva beurteilen wir ebenfalls positiv. Demgegenüber bewerten wir die fehlende explizite Garantie als Schwäche, da dies unter regulatorischen Gesichtspunkten einen Nachteil gegenüber anderen Agencies darstellen kann. So sind Forderungen gegen die EAA u.a. deshalb nicht zur Deckung von Öffentlichen Pfandbriefen geeignet. Ferner sehen wir die komplexe Struktur der Verlustausgleichspflicht negativ. Dass ein Großteil der Risiken der EAA aus strukturierten Produkten stammt, beurteilen wir ebenfalls als Schwäche. Speziell die Auswirkungen der Erholung des USImmobilienmarktes, von der wir einen positiven Einfluss auf das Ergebnis der EAA erwarten, dürfte hier zu beobachten sein. Insgesamt sehen wir die EAA insbesondere aufgrund der impliziten Liquiditätsgarantie als sehr bonitätsstarken Emittenten. Anleihen der EAA erachten wir grundsätzlich als interessante Diversifikationsmöglichkeit. Speziell im Vergleich zu Anleihen des Landes NRW oder der NRW.Bank erachten wir die Titel der EAA jedoch tendenziell für zu teuer. Stärken Schwächen + Implizite Liquiditätsgarantie + Fortschritte beim Aktiva-Abbau – – – Fehlende explizite Garantie Komplexe Struktur der Verlustausgleichspflicht Hohes Exposure bei strukturierten Produkten NORD/LB Fixed Income Research Seite 123 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Deutschland Landeskreditbank Baden-Württemberg – Förderbank (L-Bank) Link & Investorenpräsentation www.l-bank.de Investorenpräsentation Eigentümer 100% Land Baden-Württemberg Garantiegeber Land Baden-Württemberg Haftungsmechanismus Explizite Garantie, Anstaltslast & Gewährträgerhaftung Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Anstalt öffentlichen Rechts Bloomberg-Ticker LBANK Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 28,0 Davon in EUR 15,8 Davon in USD 9,0 Anzahl Anleihen 241 Anzahl Fremdwährungen 11 Anleihen der L-Bank nach Währungen (€ Mio.) 10.000 8.000 EURm Rahmendaten Die Wurzeln der Landeskreditbank Baden-Württemberg – Förderbank (L-Bank) gehen bis in das Jahr 1922 zurück. Aufgrund eines allgemeinen Wohnungsmangels erfolgte nach dem I. Weltkrieg die Gründung der Württembergischen (1922) und Badischen Landeskreditanstalt (1934), die sich 1972 zur Landeskreditbank Baden-Württemberg zusammenschlossen. Seit der Schaffung der Vorgängerinstitute erweiterte sich das Tätigkeitsspektrum der L-Bank stark. Neben der Wohnraumförderung, die zu Beginn im Vordergrund stand, fördert die L-Bank mittlerweile die Wirtschaft des Landes Baden-Württemberg, beteiligt sich an Infrastrukturfinanzierungen und unterstützt das Land ferner bei dessen Politik im Bereich Familien, Bildung und Soziales. So erstreckt sich das Geschäftsfeld der L-Bank von der Existenzgründung und der klassischen Mittelstandsfinanzierung über die Finanzierung von Wohneigentum und kommunalen Investitionen bis zur Bewilligung von Eltern- und Erziehungsgeld. Die Begleitung der Energiewende ist eine weitere Herausforderung, der sich die regionale Förderbank u.a. über Förderprogramme zur Verbesserung der Energieeffizienz stellt. Schwerpunkt der Förderung ist die heimische Wirtschaft und speziell kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU), für die verschiedene Förderkredit- und Eigenkapitalprogramme bereitgestellt werden. Das Kreditinstitut firmiert in der Rechtsform einer Anstalt öffentlichen Rechts, deren Eigentümer zu 100% das Land Baden-Württemberg ist. Das Bundesland garantiert über § 5 des Gesetzes über die L-Bank die Verbindlichkeiten der L-Bank. Daneben haftet Baden-Württemberg im Rahmen der Regelungen der Anstaltslast und Gewährträgerhaftung für die Verbindlichkeiten der L-Bank. 6.000 4.000 2.000 0 2014 Other 213 GBP 547 USD 2.236 EUR 5.000 2015 209 304 1.635 2.365 2016 85 61 1.833 2.645 2017 161 851 733 2.046 2018 281 0 0 2.159 2019 21 0 0 850 2020 0 0 0 300 2021 0 0 15 0 2022 0 0 0 125 2023 0 0 0 0 2024 41 0 0 105 >2024 431 0 2.520 213 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AAA stab Moody’s Aaa neg S&P AAA stab Die drei großen Ratingagenturen Fitch, Moody‘s und S&P setzen das Rating der L-Bank insbesondere aufgrund der expliziten Garantie mit der Bonitätsnote des Landes Baden-Württemberg gleich. Moody’s führt zudem die verbesserte AssetQualität an, auch wenn Konzentrationsrisiken und ein größeres PeripherieExposure vorlägen. Zudem stuft Moody’s das Liquiditätsrisiko als gering ein, da die L-Bank über einen guten Marktzugang und weitere Optionen verfüge. Dass sich die Kapitalisierung infolge einer Veränderung der Ausschüttungsquoten verbesserte und die günstigen Refinanzierungskonditionen die Profitabilität stützen, hebt Moody’s ebenfalls hervor. S&P sieht die Rolle der L-Bank als einzige Förderbank des Landes Baden-Württemberg und den stabilen rechtlichen Rahmen der Geschäftstätigkeit als Stärken. Auch die komfortable Liquidität und das Funding sieht S&P positiv. Als Schwächen beurteilt S&P die niedrigen Zinsmargen im Kerngeschäft sowie die Tatsache, dass das Geschäftsmodell durch das öffentliche Mandat vorgeschrieben wird. NORD/LB Fixed Income Research Seite 124 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. Bunds und Land Baden-Württemberg 10 50 40 0 -10 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 -20 -30 -40 -20 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity L-Bank iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals L-Bank iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals -50 10 0 1 L-Bank L-Bank 2 3 4 5 6 Years to maturity Bunds Bunds 7 8 9 10 Baden-Württemberg Baden-Württemberg Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies 1,2% Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies 4 Pick-Up zu Swaps* -18 bis -6 BP Pick-Up zu Bunds* 15 bis 31 BP Pick-Up zum Land Baden-Württemberg* 1 bis 6 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Anleihen der L-Bank handeln tendenziell auf den Niveaus von Bonds vergleichbarer Emittenten, die im iBoxx € Agencies enthalten sind. Während Papiere der L-Bank gegenüber Anleihen von Emittenten außerhalb Deutschlands relativ niedrige Risikoprämien aufweisen (z.B. LBANK 0.75 12/12/17 aktuell 13 BP im ASWSpread unterhalb von AGFRNC 1.25 02/27/18), liegen gerade im Vergleich zu bundgarantierten Agencies interessante Pick-Ups vor. So liegt der ASW-Spread von LBANK 0.75 12/12/17 zurzeit etwa rund 2 BP über KFW 0.875 10/13/17. Die Liquidität der großen L-Bank-Anleihen ist dabei indes deutlich geringer. Im Vergleich zu Bonds des Garantiegebers Baden-Württemberg liegen zurzeit im vorderen Laufzeitbereich relativ attraktive Aufschläge vor, die absolut jedoch nur gering sind. Im Vergleich zu Bunds ist die L-Bank-Kurve im hinteren Laufzeitbereich relativ attraktiv. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 16 20 14 15 Basis points EURbn 12 10 8 6 10 5 0 4 -5 2 0 Other Fixed EUR-Benchmarks -10 2008 6,7 6,9 2009 8,8 2,0 2010 7,7 1,0 2011 8,5 1,5 2012 7,2 1,0 2013 7,5 1,0 LBANK 1 11/19/18 (EUR) Asset swap spread at issue LBANK 0 5/8 02/16/16 (USD) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: EAA, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Programme, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 10,1 Mrd. (€ 10-11 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 10-13 Mrd. Nachdem die L-Bank ihren Primärmarktauftritt in den Jahren 2008 und 2009 stark ausgeweitet hatte, reduzierte sich das Emissionsvolumen in den letzten Jahren auf € 8-10 Mrd. Wichtiger Bestandteil der Funding-Strategie sind dabei Benchmarks, die in EUR und USD begeben werden und auf die ein Großteil des jährlichen Funding-Volumens zurückgeht. Aufgrund der hohen Bedeutung von Fremdwährungen (43,5% der ausstehenden Anleihevolumina lauten auf 11 verschiedene Fremdwährungen) ist das Angebot an neuen großvolumigen EUR-Anleihen mit i.d.R. einer Benchmark-Emission pro Jahr jedoch relativ gering. Nachdem die L-Bank 2013 eine Funding-Zielspanne von € 10-11 Mrd. vorgegeben hatte und ein tatsächliches Funding-Volumen von € 10,1 Mrd. erreicht hat, plant die Förderbank für 2014 eine Mittelaufnahme i.H.v. € 10-13 Mrd. NORD/LB Fixed Income Research Seite 125 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 80,0 700 70,0 600 60,0 500 400 EURm EURbn 50,0 40,0 300 200 30,0 100 20,0 0 10,0 0,0 Total assets Loans to customers Loans to banks New commitments -100 2008 61,3 22,0 20,7 12,7 2009 59,7 21,6 19,5 9,4 2010 61,0 21,7 19,2 11,2 2011 68,0 22,8 21,1 6,2 2012 70,6 24,3 20,7 7,9 Quelle: L-Bank, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Bilanzsumme (vs. 2011) € 70,6 Mrd. (€ +2,6 Mrd.) Kredite an Kunden (vs. 2011) € 24,3 Mrd. (€ +1,5 Mrd.) Kredite an Banken (vs. 2011) € 20,7 Mrd. (€ -0,4 Mrd.) Jahresüberschuss (vs. 2011) € 147,4 Mio. (€ -493,6 Mio.) Zinsergebnis (vs. 2011) € 295,4 Mio. (€ -29,0 Mio.) Risikovorsorge / Bewertungsergebnis (vs. 2011) € 8,5 Mio. (€ -403,2 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 0,418% (0,477%) Cost-Income-Ratio (2011) 39,9% (34,2%) Return-on-Equity (2011) 6,0% (30,3%) Leverage Ratio (2011)* 3,56% (3,48%) Kernkapitalquote (2011) 14,2% (9,7%) * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. 2008 346 2009 387 2010 319 2011 324 1 22 2012 295 -67 -86 412 -38 50 149 641 147 Quelle: L-Bank, NORD/LB Fixed Income Research Die Bilanzsumme zeigte sich bis auf 2011 über die letzten fünf Jahre hinweg wenig verändert. Im Jahr 2012 konnte erneut ein leichter Anstieg um 3,9 % auf € 70,6 Mrd. (2011: € 68,0 Mrd.) verzeichnet werden. Auch das Neugeschäftsvolumen erhöhte sich in diesem Jahr um 27,2% auf € 7,9 Mrd. (2011: € 6,2 Mrd.). Ein Großteil der Summe floss dabei in die Wirtschaftsförderung (39,0%) für das Land Baden-Württemberg. Innerhalb der letzten fünf Jahre zeigten die Jahresüberschüsse einen positiven Trend. 2011 profitierte die L-Bank dabei insbesondere von Zuschreibungen zu Forderungen an Kunden und bestimmten Wertpapieren sowie aus der Auflösung von Rückstellungen im Kreditgeschäft, die sich auf‚ € 412 Mio. summierten. 2012 belief sich der Nettoaufwand für die Risikovorsorge (inkl. Bewertungsergebnis) indes auf € 38 Mio. Insgesamt ist eine leicht rückläufige Entwicklung bei den Zinsüberschüssen zu erkennen, die durch eine gesunkene Bruttozinsspanne bedingt war. So verringerte sich diese Kennzahl von 0,648% in 2009 auf 0,418% in 2012. Unterdessen fiel der Return-on-Equity indes mit 6,0% höher als 2009 (2,9%) aus, lag dabei jedoch deutlich unterhalb des Vorjahreswertes (30,3%). Die Cost-Income-Ratio belief sich 2012 mit 39,3% auf den höchsten Wert der letzten fünf Jahre. Seit Jahren ist eine Verbesserung der Kapitalisierung zu erkennen. So stieg die Kernkapitalquote von 7,4% in 2008 auf 14,2% in 2012. Auch die Leverage Ratio* legte von 2,8% in 2008 auf 3,6% in 2012 zu. Zur Bereitstellung zinsvergünstigter Kredite verwaltet die L-Bank ein CDS-Portfolio im Volumen von rund € 4 Mrd., welches sich ausschließlich aus verkauften Kreditausfallversicherungen mit größtenteils Staatenexposure zusammensetzt und bis zur Endfälligkeit in 2018 gehalten wird. Das Peripherie-Exposure der L-Bank enthält Financials, Non-Financials sowie Anleihen der öffentlichen Hand. In Relation zum Eigenkapital belief es sich Ende 2012 auf relativ hohe 88,1% (2011: 106,4%). Kreditportfolio nach Regionen 2012 10,0% -200 Net interest income Risk provision / valuation result Net income Kreditportfolio nach Sektoren 2012 1,4% 9,3% Germany 3,0% Financials 42,8% 15,0% Periphery Public sector Rest of Europe Non-Financials 85,5% Other Quelle: L-Bank, NORD/LB Fixed Income Research Retail 32,8% Quelle: L-Bank, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 126 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die L-Bank im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Landeskreditbank Baden-Württemberg – Förderbank (L-Bank) LBANK Förderbank AAA/Aaa/AAA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Land Baden-Württemberg Explizite Garantie, Anstaltslast & Gewährträgerhaftung Land Baden-Württemberg -/Aaa/AAA Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% HQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) II Maßgeblich; Garantie verhindert u.E. Einsatz eines Bail-ins Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Bunds (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns 15 25 31 -18 -13 -6 0,4% iBoxx € Agencies 1,2% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 7-10 8,5 7-10 Benchmark-Programme, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 28,0 15,8 6 9,0 6 3,2 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, L-Bank, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die L-Bank bietet als zweitgrößte regionale Förderbank Deutschlands eine interessante Vielfalt an EUR- und Fremdwährungstiteln. Insbesondere im kurz- bis mittelfristigen Laufzeitsegment werden dabei größere Volumina fällig, die zum Teil auf Anleihen im Benchmark-Format entfallen. Auch im Rahmen des Primärmarktauftritts werden dabei stets großvolumige Titel emittiert. Als Stärken der L-Bank sehen wir insbesondere die explizite Garantie des Landes BadenWürttemberg, die entsprechende regulatorische Vorteile (z.B. Risikogewichtung von 0%) impliziert. Auch die hohe Bedeutung für das Land Baden-Württemberg als zentrales Element der Wirtschaftspolitik beurteilen wir als Stärke. Die Tatsache, dass in den vergangenen Jahren eine stetige Verbesserung der Kapitalquoten erfolgte, werten wir ebenfalls positiv. Negativ beurteilen wir hingegen die abnehmende Tendenz, die in den letzten Jahren bei der Bruttozinsspanne zu beobachten war und u.a. zu einem Anstieg der Cost-Income-Ratio geführt hat. Hält die Tendenz an, rechnen wir mit einer weiter nachlassenden Gesamtprofitabilität. Als weitere Schwäche sehen wir das Peripherie-Exposure der L-Bank, das speziell in Relation zum Eigenkapital vergleichsweise hoch ist. Dass hier Positionen bereits zum Teil abgebaut wurden, ist entsprechend positiv zu werten. Insgesamt beurteilen wir die L-Bank als sehr bonitätsstarken Emittenten. Titel der L-Bank sind u.E. daher interessante Diversifikationsmöglichkeiten innerhalb eines staatsnahen Anlageportfolios. Stärken Schwächen + Explizite Garantie + Hohe Bedeutung für das Land Baden-Württemberg + Verbesserung der Kapitalquoten – – Negative Tendenz bei der Bruttozinsspanne Hohes Peripherie-Exposure NORD/LB Fixed Income Research Seite 127 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Deutschland LfA Förderbank Bayern Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.lfa.de Investorenpräsentation Eigentümer 100% Land Bayern Garantiegeber Land Bayern Haftungsmechanismus Explizite Garantie, Anstaltslast & Gewährträgerhaftung Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Anstalt öffentlichen Rechts Bloomberg-Ticker BAYLAN Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 7,9 Davon in EUR 7,9 Davon festverzinslich 5,6 Davon floating 2,3 Anzahl Anleihen 102 Anzahl Fremdwährungen 0 Die Landesanstalt für Aufbaufinanzierung Förderbank Bayern (LfA) nimmt seit ihrer Gründung im Jahr 1951 eine zentrale Bedeutung für die Wirtschaftsförderung im Freistaat ein. Stand zu Beginn noch überwiegend die Förderung von kleinen Gewerbebetrieben im Vordergrund, um die Integration von über 1,9 Mio. Flüchtlingen zu bewältigen, weitete das Institut seine Förderprogramme zunehmend auf den gesamten Mittelstand aus. Heute erfolgt die Förderung überwiegend in den Bereichen Gründung, Wachstum, Innovation, Umweltschutz, Stabilisierung und Infrastruktur. Der Einsatz von Mittelstandskreditprogrammen seit den 1970er Jahren oder die Bereitstellung von Venture Capital seit den 1990er Jahren erweiterten den Kreis an Förderprogrammen stetig. Mittlerweile erstreckt sich das LfA-Instrumentarium auf vier Säulen: Fremdkapital (z.B. Programmdarlehen), Risikoentlastung (z.B. Bürgschaften), Beteiligungskapital (z.B. Bereitstellung von Private Equity) und Beratung (z.B. in Form von Beratertagen). Den Schwerpunkt des Angebots bilden langfristige Darlehen, die zum Teil auch zinsverbilligt vergeben werden und bei denen eine enge Kooperation mit der KfW erfolgt. Wichtigste Zielgruppe der LfA bildet der bayerische Mittelstand, der für die bayerische Wirtschaft von zentraler Bedeutung ist. Sämtliche Finanzierungen werden über die jeweilige Hausbank beantragt und ausbezahlt (Hausbankprinzip), wodurch sich die LfA wettbewerbsneutral gegenüber Geschäftsbanken verhält. Alleiniger Eigentümer der Förderbank ist das Bundesland Bayern. Art. 1 des Gesetzes über die Bayerische Landesanstalt für Aufbaufinanzierung regelt zudem die explizite Garantie des Freistaates für die Verbindlichkeiten der LfA. Dabei bestehen ferner Gewährträgerhaftung und Anstaltslast, durch die der Freistaat für die Anstalt öffentlichen Rechts haftet. Anleihen der LfA nach Währungen (€ Mio.) 1.800 1.600 EURm 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0 2014 EUR-Floating 435 EUR-Fixed 1.210 2015 421 1.029 2016 715 746 2017 555 718 2018 180 551 2019 0 294 2020 0 424 2021 0 261 2022 0 280 2023 0 40 2024 0 20 >2024 0 0 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Fitch Moody’s S&P Lfr. Ausblick - - Aaa neg - - Die LfA wird ausschließlich von Moody’s geratet, die die Bonitätsnote der Förderbank mit der des Landes Bayern gleichsetzt und somit die LfA mit Aaa bewertet. Positiv sieht Moody’s die eigene Finanzstärke der LfA sowie die hohe Verbindung mit dem Land Bayern. Die vorliegenden Haftungsmechanismen werden als wesentliche Einflussfaktoren für die Gleichsetzung des Ratings angeführt. Das Geschäftsmodell der LfA, bei dem die LfA größtenteils jeweilige die Bank des Endkunden refinanziert und diese das primäre Risiko trägt, wertet Moody’s ebenfalls positiv. Leicht negativ merkt die Ratingagentur das gestiegene Exposure bei vergebenen Garantien und Private-Equity- und Venture-Capital-Transaktionen an. Auch das (leichte) Konzentrationsrisiko bei direkten Kundenkrediten wertet Moody’s leicht negativ. NORD/LB Fixed Income Research Seite 128 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. Bunds und Land Bayern 50 10 40 0 -10 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 -20 -30 -40 -20 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity LfA iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals LfA iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals -50 10 0 1 LfA 2 Bunds 3 4 5 6 Years to maturity Bavaria LfA 7 Bunds 8 9 10 Bavaria Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 200 Mio. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies Pick-Up zu Swaps* -15 bis 1 BP Pick-Up zu Bunds* 20 bis 40 BP Pick-Up zum Land Bayern* 5 bis 19 BP Nur wenige großvolumigere Bonds lauten auf die LfA, die im Vergleich zu Papieren des iBoxx € Agencies oder iBoxx € Supranationals tendenziell höhere ASWSpreads aufweisen. BAYLAN 1.5 05/23/18 notiert zurzeit etwa rund 6 BP über der vergleichbaren KFW 0.875 06/25/18, während gegenüber CADES 1 05/25/18 ein Aufschlag von rund 6 BP besteht. Im Vergleich zur EFSF 0.875 04/16/18 notiert der ASW-Spread der LfA-Anleihe derzeit 9 BP tiefer. Die weniger liquiden kurzlaufenden Anleihen der LfA weisen hingegen zum Teil größere relative Risikoprämien auf, die speziell in Relation zur Kurve des Landes Bayern deutlich werden. Aufgrund der aktuellen Form der Bund-Kurve steigt die relative Attraktivität von LfABonds gegenüber Bundesanleihen mit zunehmender Restlaufzeit. *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 200 Mio. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mio.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013/2012* 3.500 25 3.000 20 15 Basis points EURm 2.500 2.000 1.500 10 5 0 -5 1.000 -10 500 0 SSD/NSV IHS -15 -20 2008 808 2.264 2009 834 1.216 2010 1.304 1.798 2011 586 2.342 2012 233 1.369 2013 1.890 BAYLAN 1 1/2 12/15/15 BAYLAN 1 08/30/17 (2012) BAYLAN 1 1/2 05/23/18 (2012) (2012) Asset swap spread at issue BAYLAN 1 3/4 09/10/20 (2012) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: IHS: Inhaberschuldverschreibung. SSD/NSV: Schuldscheindarlehen / Namensschuldverschreibung (Daten für 2013 nicht verfügbar). * Volumen festverzinslicher Anleihen mind. € 200 Mio. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: LfA, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Öffentliche Anleihen & Privatplatzierungen EZB-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 1,9 Mrd. (€ 2,6 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 3,0 Mrd. Speziell Inhaberschuldverschreibungen (IHS) nutzte die Förderbank in den letzten Jahren verstärkt zur Refinanzierung, wodurch der Anteil von Schuldscheindarlehen und Namensschuldverschreibungen (SSD/NSV) entsprechend zurückging. Dabei nutzte die LfA auch Aufstockungen, die zu größeren IHS-Volumina führten. Die Kapitalmarktrefinanzierung erfolgt ausschließlich in Euro. 2013 nahm die LfA über IHS insgesamt € 1,9 Mrd. auf (Daten für SSD/NSV nicht verfügbar), nachdem sie eine Gesamtmittelaufnahme von € 2,6 Mrd. angestrebt hatte. Für dieses Jahr gehen wir basierend auf unserer Annahme konstanter Neuzusagen von einem Funding-Volumen von rund € 3,0 Mrd. aus. NORD/LB Fixed Income Research Seite 129 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 25,0 200,0 20,0 150,0 EURm EURbn 100,0 15,0 50,0 10,0 0,0 5,0 -50,0 0,0 Total assets Loans to banks Loans to customers New commitments 2008 18,9 13,9 1,1 2,8 2009 19,4 13,8 1,1 2,2 2010 20,5 14,4 1,3 3,0 2011 21,9 15,3 1,6 3,1 2012 22,6 15,4 1,9 2,8 Quelle: LfA, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Bilanzsumme (vs. 2011) € 22,6 Mrd. (€ +0,7 Mrd.) Kredite an Kunden (vs. 2011) € 1,9 Mrd. (€ +0,3 Mrd.) Kredite an Banken (vs. 2011) € 15,4 Mrd. (€ +0,1 Mrd.) Jahresüberschuss (vs. 2011) € 59,2 Mio. (€ +0,3 Mio.) Zinsergebnis (vs. 2011) € 144,7 Mio. (€ +14,4 Mio.) Risikovorsorge / Bewertungsergebnis (vs. 2011) € 8,2 Mio. (€ -9,0 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 0,576% (0,531%) Cost-Income-Ratio (2011) 24,0% (25,5%) Return-on-Equity (2011) 5,8% (5,9%) Leverage Ratio (2011)* 4,56% (4,64%) Kernkapitalquote (2011) 17,3% (16,8%) * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. 2008 103,1 2009 141,6 2010 157,5 2011 130,3 -40,0 31,1 -72,0 -9,0 17,2 8,2 38,1 45,4 58,9 59,2 In den vergangenen Geschäftsjahren konnte die LfA ihre Bilanzsumme kontinuierlich steigern. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs sie im Jahr 2012 um 3,2 % auf € 22,6 Mrd. an (+19,7% vs. 2008). Da die Bank ihre Kredite wettbewerbsneutral über anderen Banken vergibt, stiegen dabei speziell die Forderungen gegenüber Kreditinstituten seit 2008 um € 1,4 Mrd. auf € 15,4 Mrd. in 2012. Die Neuzusagen beliefen sich dabei 2012 auf € 2,8 Mrd., was dem Mittelwert der letzten fünf Jahre entspricht, jedoch unter dem Vorjahresniveau (€ 3,1 Mrd.) lag. Rückläufig waren dabei insbesondere die Zusagen im Kernfördergeschäft (€ 1,7 Mrd.; Vj.: € 1,9 Mrd.), was auf niedrigere Neuabschlüsse bei den Programmdarlehen (€ 1,9 Mrd.; Vj.: € 2,1 Mrd.) zurückzuführen war. Auch das erweiterte Fördergeschäft, das u.a. Konsortial- und Globaldarlehen umfasst, fiel mit € 0,9 Mrd. unterhalb des Vorjahresniveaus von € 1,0 Mrd. aus. Speziell auf Unternehmen aus den Sektoren Industrie, Handwerk und Handel konzentrierten sich die Neuzusagen, wobei 75,6% des Neugeschäfts für die Wachstumsfinanzierung bestimmt war. Parallel zum Bilanzwachstum der letzten Jahre legte auch der Jahresüberschuss stetig auf € 59,2 Mio. zu (+90,4% ggü. 2008), wobei das Ergebnis im Zuge der Finanzkrise jedoch aufgrund eines hohen Nettoaufwands für die Risikovorsorge (inkl. Bewertungsergebnis) kurzzeitig unter Druck geriet. Die Bruttozinsspanne legte 2012 deutlich auf 0,639% zu (2008: 0,545%), fiel damit jedoch weiterhin unterhalb des Höchstwerts der vergangenen fünf Jahre (0,770% in 2010) aus. 2012 erzielte die LfA mit 5,8% den zweithöchsten Return-on-Equity der letzten fünf Jahre (Höchstwert: 5,9% in 2011). Unterdessen verbesserte sich die Cost-Income-Ratio von 25,5% in 2011 auf 24,0% in 2012. Insgesamt wuchs die Kernkapitalquote in den letzten Jahren stetig auf 17,3%, wobei die Leverage Ratio* infolge des starken Bilanzwachstums indes leicht auf 4,6% zurückging (2008: 5,0%). 25,8% 14,6% Neuzusagen 2012 nach Geschäftsfeldern Industrial Growth Craft industry Incorporation 12,4% Commerce industry Restaurant and hotel industry 14,5% 12,0% Services 18,3% 5,3% 2012 144,7 Quelle: LfA, NORD/LB Fixed Income Research Neuzusagen 2012 nach Sektoren 4,6% -100,0 Net interest income Risk provision / valuation result Net income Liberal professions 75,6% Other 0,5% Infrastructure 4,1% Stabilization 2,0% 0,8% Environment protection Innovation Other 16,8% Quelle: LfA, NORD/LB Fixed Income Research 4,7% Quelle: LfA, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 130 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die LfA im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) LfA Förderbank Bayern BAYLAN Förderbank -/Aaa/- Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Land Bayern Explizite Garantie, Anstaltslast & Gewährträgerhaftung Land Bayern -/Aaa/AAA Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% HQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) IV Maßgeblich; Garantie verhindert u.E. Einsatz eines Bail-ins Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Bunds (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies 20 32 40 -15 -6 1 0,0% 0,0% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 2,6 1,9 (nur IHS) 3,0 Öffentliche Anleihen & Privatplatzierungen EZB Ausstehendes Volumen Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 7,9 7,9 0 0,0 0 0,0 * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 200 Mio. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, LfA, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die LfA gehört zu den kleineren Anleiheemittenten am deutschen Agency-Markt. Bei ihrem relativ stetigen Kapitalmarktauftritt verzichtete die LfA bisher auf Titel im Benchmark-Format (Mindestvolumen von € 1,0 Mrd.), platzierte jedoch stets diverse Papiere als IHS, NSV oder SSD. Als Stärken der LfA bewerten wir die explizite Garantie des Landes Bayern, die insbesondere regulatorische Vorteile (z.B. Risikogewichtung von 0%) bietet. Auch die hohe Bedeutung für das Land Bayern ist u.E. eine Stärke. Positiv sehen wir ferner die Stabilität der Geschäftsentwicklung. So ist z.B. die Bruttozinsspanne auf für deutsche Förderbanken vergleichsweise hohen Niveaus bei relativ hoher Stabilität. Die Cost-Income-Ratio verzeichnete in den letzten Jahren eine leicht abnehmende Tendenz, während der Returnon-Equity leicht zunahm. Dass die Kernkapitalquote anstieg, ist ebenfalls positiv hervorzuheben. Negativ beurteilen wir hingegen das gestiegene Exposure, das aus Garantien resultiert. Die Eventualverbindlichkeiten stiegen z.B. seit 2008 um 56,3%, während die Bilanzsumme insgesamt um 19,7% zulegte. Auch das im geringeren Ausmaß gestiegene Exposure bei Private-Equity- und Venture-CapitalTranskationen ist tendenziell negativ. Insgesamt bewerten wir die LfA als sehr bonitätsstarken Emittenten. Titel der LfA erachten wir insbesondere als Diversifikationsmöglichkeit für interessant. Speziell vor dem Hintergrund, dass das Land Bayern selbst ein relativ geringes Angebot aufweist, ist die LfA hier angesichts der expliziten Garantie Bayerns eine interessante Option. Stärken Schwächen + Explizite Garantie + Hohe Bedeutung für das Land Bayern + Stabile Geschäftsentwicklung – Gestiegenes Exposure bei Garantien NORD/LB Fixed Income Research Seite 131 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Deutschland Investitionsbank Berlin (IBB) Rahmendaten Link www.ibb.de Eigentümer 100% Land Berlin Garantiegeber Land Berlin Haftungsmechanismus Explizite Garantie & Anstaltslast Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Anstalt öffentlichen Rechts Bloomberg-Ticker IBB Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 7,2 Davon in EUR 7,2 Davon festverzinslich 2,0 Davon floating 5,1 Anzahl Anleihen 53 Anzahl Fremdwährungen 0 Seit 1993 konzentriert sich die Investitionsbank Berlin (IBB) insbesondere auf die Förderung kleiner und mittelgroßer Unternehmen (KMU) in der Bundeshauptstadt, nachdem sie aus der Umwandlung der bereits 1924 gegründeten Wohnungsfürsorgegesellschaft Berlin hervorgegangen war. Die Unternehmenshistorie reicht damit von der Überwindung der Wohnungsnot in den 1920er Jahren, über den Ausgleich struktureller Defizite nach der Wiedervereinigung bis hin zur monetären Wirtschaftsförderung im 21. Jahrhundert. Zwischenzeitlich wurde die IBB dabei in die Landesbank Berlin integriert (1993), seit dem Jahr 2004, als die IBB abgespalten wurde, agiert die Förderbank jedoch wieder eigenständig. Die Unterstützung von KMU, die für die Wirtschaft Berlins von hoher Bedeutung sind, erstreckt sich mittlerweile über unterschiedliche Programme in den Phasen Unternehmensstart, -wachstum sowie -stabilisierung. Einen besonderen Fokus legt die IBB auf innovative, technologieorientierte KMU aus den Sektoren Gesundheitswirtschaft, Energietechnik, Verkehr, Mobilität, Logistik, Informations- und Kommunikationstechnologie, Medien, Kreativwirtschaft und Optik. Die IBB ist damit ein wichtiges Instrument zur wirtschaftspolitischen Steuerung des Bundeslandes. Bedingt durch ihre lange Historie offeriert die IBB auch weiterhin Förderangebote in den Bereichen Wohnungsbau und -modernisierung. Die einzelnen Programme werden über die jeweilige Hausbank beantragt und ausbezahlt (Hausbankprinzip), wodurch sich die IBB wettbewerbsneutral gegenüber Geschäftsbanken verhält. Das Bundesland Berlin ist alleiniger Eigentümer der Förderbank. Gemäß § 4 des Investitionsbankgesetzes trägt die Bundeshauptstadt die Anstaltslast der IBB, die in der Rechtsform einer Anstalt öffentlichen Rechts firmiert. Gleichzeitig regelt der Artikel zudem die explizite Garantie des Bundeslandes Berlin für die Verbindlichkeiten der IBB. Anleihen der IBB nach Währungen (€ Mio.) 2.000 1.800 1.600 EURm 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0 2014 EUR-Floating 1.850 EUR-Fixed 60 2015 925 839 2016 750 695 2017 350 25 2018 600 125 2019 100 40 2020 185 175 2021 335 30 2022 0 20 2023 0 21 2024 0 0 >2024 50 0 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch - - Moody’s - - S&P - - Neben der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg) ist die IBB die einzige deutsche Förderbank, die zwar Anleihen emittiert, dabei jedoch von keiner Ratingagentur eine Bonitätsnote erhält. Ähnlich wie bei anderen Agencies gehen wir jedoch davon aus, dass die IBB aufgrund der expliziten Garantie des Landes Berlin das gleiche Rating erhalten würde wie der Stadtstaat. Demnach würden wir Ratings von AAA (Fitch) bzw. Aa1 (Moody’s) erwarten. Fitch setzt die Ratingnote deutscher Bundesländer dabei generell mit der des Bundes gleich, was durch den Verbund aus Prinzip der Bundestreue und bundesstaatlichem Finanzausgleich begründet wird (vgl. Public Issuer Special: Deutsche Bundesländer 2013 vom 3. April 2013). Auch Moody’s hebt diese Faktoren zusammen mit dem sehr guten Liquiditätszugang des Landes Berlin hervor, sieht jedoch die hohe Verschuldung sowie den hohen Schuldendienst als Schwäche des Landes. NORD/LB Fixed Income Research Seite 132 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. Bunds und Land Berlin 50 20 40 10 0 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 -20 -10 -30 -20 -40 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity IBB iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals IBB iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals -50 10 0 1 IBB 2 3 Bunds 4 5 6 Years to maturity Berlin IBB 7 8 Bunds 9 10 Berlin Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 200 Mio. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies Pick-Up zu Swaps* -16 bis -12 BP Pick-Up zu Bunds* 17 bis 25 BP Pick-Up zum Land Berlin* -1 bis 2 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 200 Mio. Die IBB weist nur wenige festverzinsliche Anleihen auf, die größere Volumina (mind. € 200 Mio.) aufweisen. Die ASW-Spreads dieser Bonds notieren dabei tendenziell über den Papieren, die im iBoxx € Agencies und im iBoxx € Supranationals enthalten sind. Gegenüber KFW 0.5 07/25/16 beträgt der Risikoaufschlag für IBB 0.5 04/22/16 derzeit rund 4 BP, während die IBB-Anleihe im Vergleich zu UNEDIC 0.375 04/29/16 ca. 5 BP tiefer handelt. Im Vergleich zu europäischen Supras weist die IBB tendenziell höhere Risikoaufschläge auf, sodass der obige IBBBond derzeit z.B. 4 BP über EFSF 0.5 03/07/16 notiert. Während die Levels der IBB im Vergleich zu anderen Agencies und Supranationals damit relativ attraktiv sind, ist gegenüber dem Garantiegeber Berlin nur ein marginaler Pick-Up vorhanden. Gegenüber den Niveaus deutscher Bundesanleihen sind die ASW-Spreads mit zunehmender Restlaufzeit attraktiver. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mio.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013* 5.000 0 -2 -4 Basis points EURm 4.000 3.000 2.000 -6 -8 -10 -12 1.000 0 SSD NSV IHS -14 -16 2008 747 332 3.738 2009 79 10 1.590 2010 159 4 3.377 2011 116 156 1.520 2012 68 432 1.241 2013 49 184 3.141 -18 IBB 0 1/2 04/22/16 (2013) Asset swap spread at issue Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Exkl. Pre-Funding in 2013. IHS: Inhaberschuldverschreibung. SSD/NSV: Schuldscheindarlehen / Namensschuldverschreibung. * Volumen festverzinslicher Anleihen mind. € 200 Mio. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: IBB, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Öffentliche Anleihen & Privatplatzierungen EZB-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 3,6 Mrd. (€ 2,5-3 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 2,5-3 Mrd. Aufgrund der stark investorengetriebenen Funding-Strategie verhielten sich die Emissionsvolumina der letzten Jahre relativ volatil. Größeren Veränderungen unterlag dabei die Refinanzierung über Schuldscheindarlehen (SSD), auf die 2006 noch 44,9% des Funding-Volumens zurückging – 2013 waren es lediglich 1,4%. Parallel dazu stieg der Anteil von Inhaberschuldverschreibungen (IHS), die größtenteils als Floater begeben werden. Namensschuldverschreibungen (NSV) stellen ferner ein bedeutendes Refinanzierungsinstrument dar. Nachdem die IBB 2013 mit einem Funding-Ziel von € 2,5-3 Mrd. in das Jahr gestartet war, sammelte die Förderbank letztendlich inklusive Pre-Funding € 3,6 Mrd. ein. Für das Jahr 2014 plant die IBB erneut mit einer Mittelaufnahme i.H.v. € 2,5-3 Mrd. NORD/LB Fixed Income Research Seite 133 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 25,0 200,0 150,0 20,0 EURm EURbn 100,0 15,0 50,0 10,0 0,0 5,0 0,0 Total assets Loans to customers Loans to banks New commitments -50,0 2008 20,5 12,8 1,8 0,5 2009 20,4 13,2 1,5 1,3 2010 20,1 13,3 1,5 1,1 2011 20,2 13,7 1,9 1,2 2012 19,9 14,2 1,7 2,0 Quelle: IBB, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Bilanzsumme (vs. 2011) € 19,9 Mrd. (€ -0,3 Mrd.) Kredite an Kunden (vs. 2011) € 14,2 Mrd. (€ +0,5 Mrd.) Kredite an Banken (vs. 2011) € 1,7 Mrd. (€ -0,2 Mrd.) Jahresüberschuss (vs. 2011) € 39,5 Mio. (€ +17,2 Mio.) Zinsergebnis (vs. 2011) € 147,8 Mio. (€ -13,7 Mio.) Risikovorsorge / Bewertungsergebnis (vs. 2011) € -19,8 Mio. (€ +62,4 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 0,703% (0,757%) Cost-Income-Ratio (2011) 47,8% (40,9%) Return-on-Equity (2011) 5,8% (3,4%) Leverage Ratio (2011)* 3,50% (3,25%) Kernkapitalquote (2011) 16,7% (16,0%) * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. 2008 144,2 2009 143,6 2010 155,3 2011 161,6 2012 147,8 -26,3 -23,0 -38,8 -82,2 -19,8 42,2 29,8 22,1 22,3 39,5 Quelle: IBB, NORD/LB Fixed Income Research Die letzten fünf Geschäftsjahre der IBB offenbaren eine nahezu konstante Entwicklung von Geschäftsvolumen und Bilanzsumme. Absolut zeigen sich beide Kennzahlen seit 2008 wenig verändert, relativ ist die Bilanzsumme jedoch seit 2008 um 2,6% gesunken, während das Geschäftsvolumen gleichzeitig um rund 0,9% abnahm. Dies ist in erster Linie auf einen Bestandabbau von Wertpapieren im Rahmen einer De-Risking-Strategie zurückzuführen. Forderungen an Kunden stiegen demgegenüber deutlich von € 12,8 Mrd. in 2008 auf € 14,2 Mrd. in 2012 an (€ +0,5 Mrd. vs. 2011). Speziell die Neuzusagen legten zuletzt deutlich von € 1,2 Mrd. in 2011 auf € 2,0 Mrd. in 2012 zu, was nahezu dem Vierfachen des 2008er-Werts entspricht. Am stärksten hat sich dabei die Wirtschaftsförderung entwickelt, wo das Neugeschäftsvolumen 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 135,1 % angestiegen ist (2012: € 1,1 Mrd.; 2011: € 0,5 Mrd.). Dies war wesentlich durch eine Sonderfinanzierung im Volumen von € 0,7 Mrd. geprägt. So finanzierte die IBB den Rückkauf von Anteilen an den Berliner Wasserbetrieben durch das Land Berlin. Auch die Neuzusagen für die Immobilien- und Stadtentwicklung wuchsen deutlich gegenüber dem Vorjahr (€ 0,9 Mrd.; Vj.: € 0,7 Mrd.). Nach einer leicht negativen Entwicklung bei den Jahresergebnissen erholte sich der Überschuss 2012 infolge eines geringeren Nettoaufwands für die Risikovorsorge (inkl. Bewertungsergebnis). Die Bruttozinsspanne entsprach 2012 mit 0,742% (Vj.: 0,799%) nahezu dem Mittelwert der vergangenen fünf Jahre, während die CostIncome-Ratio von 40,9% in 2011 auf 47,8% in 2012 anstieg. Die Kernkapitalquote stieg unterdessen von 16,0% auf 16,7% an und auch die Leverage Ratio, die wir durch die Relation aus Eigenkapital zur Bilanzsumme schätzen, legte von 3,3% auf 3,5% zu. 2008 belief sie sich noch auf 2,9%. Das PIIGS-Exposure wurde in 2012 um mehr als die Hälfte reduziert (2012: € 380,2 Mio.; 54,5% in Relation zum Eigenkapital; 2011: € 794,4 Mio.; 120,8% in Relation zum Eigenkapital), was wiederum zu einer deutlichen Risikoentlastung führte. Neuzusagen 2012 nach Förderbereichen 19% -100,0 Net interest income Risk provision / valuation result Net income Kreditrisiko 2012 nach Segmenten 10,3% 46% Property and urban development Promotion of economic development 21,7% Promotion of economic development; Special financing 35% Rented housing Promotion of economic development; Promotional programs and global loans Quelle: IBB, NORD/LB Fixed Income Research 68,0% Property owner measures Quelle: IBB, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 134 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die IBB im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Investitionsbank Berlin (IBB) IBB Förderbank -/-/- Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Land Berlin Explizite Garantie & Anstaltslast Land Berlin AAA/Aa1/- Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% HQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) IV Maßgeblich; Garantie verhindert u.E. Einsatz eines Bail-ins Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Bunds (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies 17 19 25 -16 -16 -12 0,0% 0,0% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 2,5-3 3,6 2,5-3 Öffentliche Anleihen & Privatplatzierungen EZB Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 7,2 7,2 1 0,0 0 0,0 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 200 Mio. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, IBB, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die IBB stellt einen der kleineren deutschen Emittenten dar. Während bei den übrigen deutschen Agencies in der Regel festverzinsliche Papiere bei der Refinanzierung im Vordergrund stehen, nimmt die IBB einen überdurchschnittlich großen Teil ihrer Mittel über Floater auf. Als Stärken der IBB sehen wir die explizite Garantie des Landes Berlin. Speziell aus regulatorischer Sicht bieten Titel der IBB daher Vorteile (z.B. Risikogewicht von 0%). Auch die hohe Bedeutung der IBB für das Land beurteilen wir positiv. So nutzte das Land die IBB in den letzten Jahren z.B. für Sonderfinanzierungen wie für den Flughafen Berlin-Brandenburg oder den Rückkauf von Anteilen an den Berliner Wasserbetrieben, die separat über Bürgschaften des Landes abgesichert wurden. Auch die stabile Geschäftsentwicklung beurteilen wir positiv. Insbesondere die Stabilität der Bruttozinsspanne, die für deutsche Förderbanken relativ hoch ist, sowie die Verbesserung des Verhältnisses von Eigenkapital zur Bilanzsumme sind u.E. hier hervorzuheben. Als Schwäche sehen wir das bestehende Peripherie-Exposure, auch wenn es in Relation zum Eigenkapital bereits signifikant reduziert wurde. Ebenfalls negativ sehen wir die für deutsche Förderbanken relativ hohe Cost-Income-Ratio. Dass die IBB kein Rating aufweist, bewerten wir als relative Schwäche gegenüber Emittenten vergleichbarer Größenordnung. Insgesamt beurteilen wir die IBB als sehr bonitätsstarken Emittenten. Speziell als Diversifikationsmöglichkeit erachten wir die IBB als interessante Option. Auch gegenüber Titeln des Garantiegebers Berlin können Papiere der IBB zum Teil Pick-Ups bieten, wobei die Risikoaufschläge hier jedoch relativ gering sind. Stärken Schwächen + Explizite Garantie + Hohe Bedeutung für das Land Berlin + Stabile Geschäftsentwicklung – – – Peripherie-Exposure Relativ hohe Cost-Income-Ratio Fehlendes Rating NORD/LB Fixed Income Research Seite 135 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Deutschland Bayerische Landesbodenkreditanstalt (BayernLabo) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.bayernlabo.de Investorenpräsentation Eigentümer 100% BayernLB Holding AG (Eigentümer: 94,03% Land Bayern, 5,97% Sparkassenverband Bayern) Garantiegeber Land Bayern Haftungsmechanismus Explizite Garantie & Gewährträgerhaftung Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Anstalt öffentlichen Rechts Bloomberg-Ticker BYLABO Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 4,4 Davon in EUR 4,4 Davon festverzinslich 4,0 Davon floating 0,4 Anzahl Anleihen 26 Anzahl Fremdwährungen 0 Die Wurzeln der Bayerischen Landesbodenkreditanstalt (BayernLabo) gehen bis auf das Jahr 1884 zurück, in dem die Gründung der Bayerischen Landeskulturrentenanstalt, dem Vorgängerinstitut der BayernLabo, durch König Ludwig II. erfolgte. Seit der Fusion der Bayerischen Landeskulturrentenanstalt, die ab 1949 unter dem Namen der BayernLabo firmierte, mit der Bayerischen Gemeindebank Girozentrale zur Bayerischen Landesbank Girozentrale (BayernLB) 1972 ist die BayernLabo eine rechtlich unselbständige Anstalt der BayernLB. Parallel dazu erweiterte sich das Tätigkeitsspektrum stetig. Wurde zunächst Kapital zur Ausführung von Kulturunternehmungen wie Wasserbaumaßnahmen, Urbarmachung von öden Flächen u.ä. beschafft, kamen schrittweise der soziale Wohnungsbau und die Städtebauförderung hinzu. Dabei erstrecken sich die Förderungsprogramme von der Wohnungswirtschaft über die bauliche Entwicklung von Städten und Gemeinden bis zu wohnungspolitischen Maßnahmen zur Entwicklung strukturschwacher Gebiete in Bayern. Speziell die Kommunalförderung und -finanzierung ist dabei in den letzten Jahren verstärkt in den Vordergrund gerückt. Nachdem die BayernLabo zeitweise nach der Wiedervereinigung die Förderung des Wohnungsund Städtebaus des Bundeslandes Thüringen übernommen hatte, ist dieser Aufgabenbereich schrittweise auf die Thüringer Aufbaubank übergegangen. Die BayernLabo agiert innerhalb der BayernLB als Anstalt öffentlichen Rechts. Über seine Beteiligung an der Landesbank ist das Bundesland Bayern damit zu 94,03% an der BayernLabo beteiligt. Die übrigen 5,97% entfallen auf den Sparkassenverband Bayern. § 22 des Gesetzes über die Bayerische Landesbank schreibt die explizite Garantie des Bundeslandes Bayern für die Verbindlichkeiten der BayernLabo vor. Zudem besteht eine Gewährträgerhaftung seitens des Freistaates. Anleihen der BayernLabo nach Währungen (€ Mio.) 1.400 1.200 EURm 1.000 800 600 400 200 0 2014 EUR-Floating 0 EUR-Fixed 1.300 2015 130 0 2016 40 0 2017 0 288 2018 0 640 2019 175 535 2020 100 0 2021 0 0 2022 0 570 2023 0 625 2024 0 0 >2024 0 0 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch - - Moody’s - - AAA stab S&P S&P bewertet die Bonität der BayernLabo mit der Höchstnote AAA, womit die Ratingagentur die Förderbank wie den Freistaat Bayern bewertet. Als Stärke sieht S&P insbesondere die enge Verbindung zum Land Bayern. So sieht die Ratingagentur die Förderbank als verlängerten Arm des Bundeslandes. Auch die komfortable Kapitalisierung und Refinanzierung sieht S&P positiv. Leicht negativ wertet S&P das eingeschränkte Geschäftsfeld. Auch die niedrigen Zinsmargen, die eine nur geringe Möglichkeit zur internen Kapitalgenerierung bedingt, beurteilt S&P ebenso wie die Abhängigkeit von der BayernLB für die eigene Geschäftstätigkeit als Schwächen. Die Ratingagentur geht davon aus, dass die BayernLabo auch weiterhin integraler Bestandteil der Wirtschaftsförderung des Landes Bayern sein dürfte, sodass damit auch die explizite Garantie des Freistaates bestehen bleiben sollte. NORD/LB Fixed Income Research Seite 136 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. Bunds und Land Bayern 50 20 40 10 0 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 -20 -10 -30 -20 -40 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity BayernLabo iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals BayernLabo iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals -50 10 0 1 BayernLabo 2 3 Bunds 4 5 6 Years to maturity Bavaria 7 BayernLabo 8 9 Bunds 10 Bavaria Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 200 Mio. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies Pick-Up zu Swaps* 0 bis 7 BP Pick-Up zu Bunds* 34 bis 40 BP Pick-Up zum Land Bayern* 12 bis 16 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 200 Mio. Die großvolumigeren Bonds (Volumina mind. € 200 Mio.) der BayernLabo weisen bei den Risikoprämien im Vergleich zu Anleihen aus den iBoxx € Agencies oder iBoxx € Supranationals eine flachere Kurve auf. Während im vorderen Laufzeitbereich der Trendlinie tendenziell höhere Risikoaufschläge als bei den beiden Benchmark-Indizes vorliegen, rentieren BayernLabo-Papiere im hinteren Segment ihrer Kurve tiefer. Gegenüber KFW 2.125 08/15/23 beträgt der Pick-Up von BYLABO 1.875 01/25/23 zurzeit rund 6 BP, während gegenüber UNEDIC 2.25 04/05/23 zurzeit ein Give-Up i.H.v. 23 BP besteht. Auch im Vergleich zur EFSF 1.875 05/23/23 ist der ASW-Spread des BayernLabo-Bonds rund 12 BP tiefer. Gegenüber den Papieren des Garantiegebers Bayern liegen relativ konstante Rendite-Pick-Ups vor. Dementsprechend ist die relative Attraktivität der BayernLabo gegenüber Bunds aktuell im mittleren Laufzeitbereich am höchsten. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mio.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013/2012* 0 2.500 25 20 Basis points EURm 2.000 1.500 1.000 15 10 500 0 Stuctured products SSD/NSV IHS 5 2008 2009 2010 2011 2012 2013 0 0 40 76 117 75 281 1.100 870 350 323 530 599 1.264 679 1.355 807,5 725 0 BYLABO 1 7/8 01/25/23 (2013) BYLABO 2 1/8 03/22/19 (2012) Asset swap spread at issue BYLABO 2 1/2 02/09/22 (2012) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: IHS: Inhaberschuldverschreibung. SSD/NSV: Schuldscheindarlehen / Namensschuldverschreibung. * Volumen festverzinslicher Anleihen mind. € 200 Mio. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: BayernLabo, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Öffentliche Anleihen & Privatplatzierungen EZB-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 1,6 Mrd. (€ 1,7 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 1,8 Mrd. Die BayernLabo steigerte ihre Emissionsvolumina in den letzten Jahren stetig, wobei verstärkt Inhaberschuldverschreibungen (IHS) platziert wurden. Auch Schuldscheindarlehen (SSD) und Namensschuldverschreibungen (NSV) wurden dabei zunehmend genutzt. Demgegenüber nahm die Mittelaufnahme über die KfW und die Rentenbank deutlich ab: Wurden 2008 noch € 1,2 Mrd. über die beiden nationalen Förderbanken refinanziert (47,4% des Funding-Volumens), waren es 2013 rund € 0,5 Mrd. (24,3%). Strukturierte Produkte ergänzen seit 2010 das Funding der BayernLabo. Für die kurzfristige Refinanzierung nutzt die Förderbank die BayernLB. 2013 nahm die Förderbank insgesamt rund € 1,6 Mrd. am Kapitalmarkt auf, nachdem zuvor ein Ziel von € 1,7 Mrd. vorgegeben worden war. Für 2014 plant die BayernLabo ein Funding-Volumen von € 1,8 Mrd. Weitere € 0,7 Mrd. sollen über KfW und Rentenbank erzielt werden. NORD/LB Fixed Income Research Seite 137 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 30,0 140,0 25,0 120,0 100,0 EURm EURbn 20,0 15,0 80,0 60,0 10,0 40,0 5,0 20,0 0,0 Total assets Loans to banks Loans to customers New commitments 2008 16,9 2,5 10,9 1,6 2009 20,2 2,9 11,7 1,9 2010 21,2 2,6 12,6 1,9 2011 23,4 3,5 13,7 2,4 2012 25,4 4,3 15,1 2,1 Quelle: BayernLabo, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Bilanzsumme (vs. 2011) € 25,4 Mrd. (€ +2,0 Mrd.) Kredite an Kunden (vs. 2011) € 15,1 Mrd. (€ +1,4 Mrd.) Kredite an Banken (vs. 2011) € 4,3 Mrd. (€ +0,7 Mrd.) Jahresüberschuss (vs. 2011) € 84,5 Mio. (€ -14,4 Mio.) Zinsergebnis (vs. 2011) € 107,1 Mio. (€ -9,2 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 0,421% (0,496%) Return-on-Equity (2011) 4,19% (5,07%) Leverage Ratio (2011)* 7,99% (8,53%) * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. 0,0 Net interest income Net commission income Net income 2008 118,2 25,4 101,0 2009 121,0 19,0 104,8 2010 124,3 23,2 102,0 2011 116,3 25,5 98,9 2012 107,1 25,1 84,5 Quelle: BayernLabo, NORD/LB Fixed Income Research Im Verlauf der vergangenen fünf Geschäftsjahre ist die Bilanzsumme der BayernLabo stetig um insgesamt 50,4% gestiegen (2012: € 25,4 Mrd.; € +2,0 Mrd. vs. 2011). Gleichzeitig sank das Neugeschäftsvolumen im Vergleich zum Vorjahr um € 0,3 Mrd. auf € 2,1 Mrd. Diese Entwicklung ist überwiegend auf eine Reduktion der Neuzusagen in der Kommunalfinanzierung zurückzuführen (2012: € 630,1 Mio.; 2011: € 900,3 Mio.), was sich aus der guten allgemeinen Finanzausstattung der Kommunen im vergangenen Jahr ergab. Dennoch nimmt das Kommunalgeschäft gemessen an den gesamten Neuzusagen mit 30% weiterhin einen relativ großen Teil ein (18,1% des Gesamtkreditportfolios), was u.a. auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass die BayernLabo 2008 den Kommunalkreditbestand der BayernLB übernommen hat. Das Zins- und Provisionsergebnis der BayernLabo entwickelte sich in den vergangenen Jahren relativ solide. Während die Zinsergebnisse aufgrund eines allgemein gesunkenen Zinsniveaus in den vergangenen drei Jahren gesunken sind (2012: € 107,1 Mio.; 2010: € 124,3 Mio.), erhöhte sich das Provisionsergebnis seit 2007 von € 20,8 Mio. auf € 25,1 Mio. in 2012. Die Bruttozinsspanne ist seit 2008 (0,700%) stark rückläufig und belief sich zuletzt auf 0,421% (2011: 0,496%). Darunter litt auch die Gesamtprofitabilität: Der Returnon-Equity sank von 6,1% in 2008 auf 4,2% in 2012 (Vj.: 5,1%). Unterdessen sank auch die Leverage Ratio* von 8,4% in 2008 auf 8,0% in 2012 (Vj.: 8,5%). Für 2013 dürfte sich ein deutlicher Rückgang des Eigenkapitals ergeben: € 1,0 Mrd. des Eigenkapitals der BayernLabo werden zum Eigenkapital der BayernLB umgebucht, was im Rahmen des EU-Beihilfeverfahrens gegen die BayernLB Anfang 2013 erfolgte. Hinweis: Der Geschäftsbericht der BayernLabo wird vollständig im Geschäftsbericht der BayernLB konsolidiert. Die hier analysierten Zahlen beruhen auf den Förderberichten der BayernLabo sowie den Zahlen, die uns von der Förderbank zur Verfügung gestellt wurden. Neuzusagen nach Sektoren 2012 Kreditportfolio nach Sektoren 2012 9,9% Own business without purpose funds and municipal loans 26,3% 21,7% Loans in trust operations Loans in special purpose assets State and municipal guaranteed loan Municipal loans 30,0% Loans in its own commitment 60,2% 18,2% 10,3% Trust business Loans to the free state of Bavaria Municipal loans 2,1% 21,3% Quelle: BayernLabo, NORD/LB Fixed Income Research Quelle: BayernLabo, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 138 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die BayernLabo im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Bayerische Landesbodenkreditanstalt (BayernLabo) BYLABO Förderbank -/-/AAA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% BayernLB Holding Explizite Garantie & Gewährträgerhaftung Land Bayern -/Aaa/AAA Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) IV Lediglich auf Konzernebene maßgeblich; Garantie verhindert u.E. Einsatz eines Bail-ins Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Bunds (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns 17 19 25 -16 -16 -12 0,0% iBoxx € Public Banks 0,0% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 1,7 1,6 1,8 Öffentliche Anleihen & Privatplatzierungen - Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 4,4 4,4 1 0,0 0 0,0 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 200 Mio. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, BayernLabo, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die BayernLabo ist einer der kleinsten Anleiheemittenten auf dem deutschen Agency-Markt. IHS gerieten erst vor wenigen Jahren in den Fokus der Refinanzierung, wobei die Emissionsvolumina generell eine steigende Tendenz aufweisen. Als Stärken der BayernLabo sehen wir die explizite Garantie des Landes Bayern, durch die regulatorische Vorteile (z.B. Risikogewichtung von 0%) bestehen. Auch die hohe Bedeutung für das Land Bayern beurteilen wir positiv. Speziell für die Kommunalfinanzierung hat die Bedeutung der BayernLabo als Finanzierungspartner in den letzten Jahren stark zugenommen. Dementsprechend wies die Bruttozinsspanne und damit letztendlich die Profitabilität eine negative Tendenz auf, was wir negativ beurteilen. Auch die Integration der BayernLabo in den BayernLB-Konzern sehen wir tendenziell negativ. So ist die Verflechtung mit der BayernLB zum Teil sehr hoch. Als größte Schwäche der BayernLabo beurteilen wir jedoch die mangelnde Transparenz. Als Teil des BayernLB-Konzerns stehen nur begrenzte Geschäftszahlen zur Verfügung, was eine Analyse der Geschäftsentwicklung deutlich erschwert. Insgesamt beurteilen wir die BayernLabo als sehr bonitätsstarken Emittenten, sodass wir Titel der Förderbank als interessante Diversifikationsmöglichkeit innerhalb eines staatsnahen Anlageportfolios sehen. Speziell vor dem Hintergrund, dass das Land Bayern selbst ein relativ geringes Angebot aufweist, ist die BayernLabo hier angesichts der expliziten Garantie Bayerns und relativ hoher Rendite-Pick-Ups gegenüber dem Garantiegeber eine interessante Option. Stärken Schwächen + Explizite Garantie + Hohe Bedeutung für das Land Bayern – – – Integration in den BayernLB-Konzern Begrenzte Transparenz Negative Tendenz bei der Bruttozinsspanne NORD/LB Fixed Income Research Seite 139 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Deutschland Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.wibank.de Investorenpräsentation Eigentümer 100% Helaba (Eigentümer: 8,1% Land Hessen, 4,05% Land Thüringen, 68,85% SGVHT, 19,0% sonstige) Garantiegeber Land Hessen Haftungsmechanismus Explizite Garantie & Gewährträgerhaftung Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Anstalt öffentlichen Rechts Bloomberg-Ticker WIBANK Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 1,0 Davon in EUR 1,0 Davon festverzinslich 1,0 Davon floating 0,0 Anzahl Anleihen 3 Anzahl Fremdwährungen 0 Die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) ging aus der in 2009 erfolgten Verschmelzung der Vorgängerinstitute Investitionsbank Hessen (IBH) und LTH-Bank für Infrastruktur (LTH-BfI) hervor. Während der Fokus der IBH im Darlehensgeschäft zuvor auf der Wirtschaftsförderung lag und sich die LTH-BfI insbesondere auf die Förderung des Wohnungswesens und des Infrastruktursektors fokussierte, wurden die drei Schwerpunkte durch die Fusion zur WIBank vereint. Das Geschäftsmodell leitet sich damit unmittelbar aus den Vorgängerinstituten ab: Expliziter staatlicher Auftrag ist die Förderung der Wirtschaft, der Infrastruktur, des sozialen Wohnungswesens und Städtebaus, der Landwirtschaft sowie der Bildung und Beschäftigung. Die Förderprogramme werden dabei in vier Segmenten gebündelt: Gründen & Wachsen (z.B. Bürgschaften oder Beteiligungen), Versorgen & Modernisieren (z.B. Soziale Infrastruktur oder Umweltschutz), Bauen & Wohnen (z.B. Förderung von Wohneigentum oder der Stadtentwicklung) sowie Bilden & Beschäftigen (z.B. Beschäftigungsförderung). Die WIBank ist als organisatorisch und wirtschaftlich selbständige, rechtlich unselbständige Anstalt öffentlichen Rechts Teil der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). An dieser ist das Land Hessen zu 8,1% beteiligt, während auf das Land Thüringen 4,05% entfallen. Der Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen ist mit 68,85% beteiligt. Der Sparkassen-Verband Westfalen-Lippe (SVWL), der Rheinische Sparkassen- und Giroverband (RSGV) sowie die Treuhänder des regionalen Sparkassenstützungsfonds und der Sicherungsreserve der Landesbanken (jeweils vertreten durch den Deutschen Sparkassen- und Giroverband [DSGV]) halten die übrigen 19,0%. Die WIBank verfügt als Förderinstitut des Landes Hessen gemäß § 6 des Gesetzes über die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank-Gesetz) über eine explizite Garantie des Landes, die zudem über eine Gewährträgerhaftung ergänzt wird. Anleihen der WIBank nach Währungen (€ Mio.) 600 EURm 500 400 300 200 100 0 EUR-Floating EUR-Fixed 2014 0 0 2015 0 0 2016 0 0 2017 0 0 2018 20 0 2019 0 0 2020 0 500 2021 0 0 2022 0 500 2023 0 0 2024 0 0 >2024 0 0 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch - - Moody’s - - AA stab S&P Die Ratingagentur S&P setzt die Bonitätsnote für die WIBank mit der des Landes Hessen gleich, was einem Rating von AA entspricht. Die enge Verbindung zum Land Hessen und das wichtige öffentliche Mandat bedeuten für S&P eine hohe Wahrscheinlichkeit von Unterstützungsmaßnahmen seitens des Bundeslandes. Die explizite Garantie des Landes festigt für S&P die Beurteilung, dass das Rating der WIBank mit dem des Landes Hessen gleichzusetzen ist. Dementsprechend wäre ein Downgrade die logische Konsequenz, wenn die Bonitätsnote des Landes herabgestuft oder der Haftungsmechanismus geändert werden würde. Als Schwächen sieht S&P das aufgrund des öffentlichen Mandats eingeschränkte Geschäftsmodell sowie die Abhängigkeit von der Helaba im operativen Geschäft. NORD/LB Fixed Income Research Seite 140 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. Bunds und Land Hessen 50 20 40 10 0 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 -20 -10 -30 -20 -40 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity WIBank iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals WIBank iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals -50 10 0 1 WIBank 2 3 Bunds 4 5 6 Years to maturity Hesse WIBank 7 8 Bunds 9 10 Hesse Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 200 Mio. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies Pick-Up zu Swaps* 2 bis 8 BP Pick-Up zu Bunds* 36 bis 42 BP Pick-Up zum Land Hessen* 5 bis 8 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 200 Mio. Die ASW-Spreads der beiden großvolumigeren Anleihen der WIBank liegen tendenziell unterhalb der Niveaus, die bei den Bonds zu beobachten sind, die in den Benchmark-Indizes iBoxx € Agencies und iBoxx € Supranationals enthalten sind. WIBANK 1.375 06/12/20 notiert etwa derzeit rund 11 BP über RENTEN 1.875 05/11/20, womit die Anleihe aktuell ca. 6 BP unter UNEDIC 1.25 05/29/20 handelt. Speziell im Vergleich zu europäischen Supras sind die Risikoaufschläge tendenziell relativ gering. So handelt der obige WIBank-Bond momentan auf ähnlichem Niveau wie EIB 1.5 07/15/20. Auch im Vergleich zur Kurve des Landes Hessen sind die Risikoprämien relativ gering. Lediglich die länger laufende WIBANK 1.75 12/06/22 weist hier leicht höhere Rendite-Pick-Ups auf. Im Vergleich zur derzeitigen Bund-Kurve ist die relative Attraktivität dennoch im mittleren Laufzeitbereich am höchsten. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mio.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013/2012* 600 30 25 500 Basis points EURm 20 400 300 15 10 5 0 200 -5 100 0 IHS -10 -15 2012 500 2013 520 WIBANK 1 3/8 06/12/20 (2013) Asset swap spread at issue WIBANK 1 3/4 12/06/22 (2012) Asset swap spread as of 28 Jan * Volumen festverzinslicher Anleihen mind. € 200 Mio. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: WIBank, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Öffentliche Anleihen & Privatplatzierungen EZB-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 0,5 Mrd. (€ 2,5 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 1,8 Mrd. Nachdem die WIBank bereits 2012 erstmals eine großvolumige Inhaberschuldverschreibung (IHS) platziert hatte, emittierte die Förderbank auch im letzten Jahr eine Anleihe im Volumen von € 0,5 Mrd. Insgesamt nahm die WIBank somit 2013 € 0,5 Mrd. über IHS auf. Da Daten für andere Instrumente wie Schuldscheindarlehen und Namensschuldverschreibungen, die die WIBank ebenfalls nutzt, nicht zur Verfügung stehen, gehen wir davon aus, dass die Förderbank ihr Funding-Ziel für 2013 von € 2,5 Mrd. erreicht hat. Für dieses Jahr plant die WIBank mit einer Mittelaufnahme im Volumen von € 1,8 Mrd. NORD/LB Fixed Income Research Seite 141 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 12,0 50,0 10,0 40,0 8,0 30,0 EURm EURbn Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) 6,0 20,0 4,0 10,0 2,0 0,0 0,0 Total assets Loans to banks Loans to customers New commitments 2008 5,6 1,9 2,9 2,5 2009 7,3 2,3 4,2 2,4 2010 8,8 2,7 5,3 3,0 2011 9,2 3,0 5,5 1,9 2012 10,7 4,0 5,9 2,1 Quelle: WIBank, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Bilanzsumme (vs. 2011) € 10,7 Mrd. (€ +1,5 Mrd.) Kredite an Kunden (vs. 2011) € 5,9 Mrd. (€ +0,5 Mrd.) Kredite an Banken (vs. 2011) € 4,0 Mrd. (€ +1,0 Mrd.) Jahresüberschuss (vs. 2011) € 12,0 Mio. (€ +2,5 Mio.) Zinsergebnis (vs. 2011) € 46,0 Mio. (€ +6,2 Mio.) Risikovorsorge / Bewertungsergebnis (vs. 2011) € -2,0 Mio. (€ -2,0 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 0,430% (0,433%) Cost-Income-Ratio (2011) 75,6% (78,8%) Return-on-Equity (2011) 37,8% (30,0%) Leverage Ratio (2011)* 0,342% (0,308%) * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. -10,0 Net interest income Risk provision / valuation result Net income 2010 - 2011 39,8 2012 46,0 - - - 0,0 -2,0 - - - 9,5 12,0 Daten vor 2011 nicht verfügbar. Quelle: WIBank, NORD/LB Fixed Income Research Kreditportfolio nach Adressausfallrisiko 5% 11% Infrastrukture support Loans without an immediate risk (specified by SolvV) 49% Economic promotion 14% 2009 - Im Jahr 2012 wies die WIBank eine Bilanzsumme von € 10,7 Mrd. aus, was im Vergleich zum Vorjahr einem Wachstum um € 1,5 Mrd. bzw. 16,3% entspricht (+102,7% vs. 2008). Nachdem die Neuzusagen 2011 deutlich zurückgegangen waren, legte das Neukreditgeschäft 2012 um € 0,2 Mrd. gegenüber dem Vorjahr auf € 2,1 Mrd. zu. Vor allem die Wirtschaftsförderung (€ 447 Mio.; +25% vs. 2011) und die Infrastrukturförderung (€ 1.009 Mio.; +16% vs. 2011) nahmen dabei stark zu. Parallel dazu ist die Wohnungs- und Städtebauförderung jedoch deutlich zurückgegangen (€ 225 Mrd.; -31,4% vs. 2011). Der Jahresüberschuss der WIBank stieg 2012 um 25,8 % von € 9,5 Mio. in 2011 auf € 12,0 Mio., was im Wesentlichen aus einem Anstieg des Zinsergebnisses um € 6,2 Mio. auf € 46,0 Mio. resultierte. Die Bruttozinsspanne blieb dabei nahezu konstant (0,430%; 2011: 0,433%), während der Return-on-Equity von 30,0% auf 37,8% zulegte. Die relative Höhe der Kennzahl ist dabei durch das geringe Eigenkapital bedingt: Die Kredite mit risikobehafteten Adressrisiken werden gegen Gebühr an die Helaba abgetreten. Das restliche Kreditportfolio beinhaltet überwiegend Kredite ohne unmittelbares Risiko nach SolvV. Aus diesem Grund verfügt die WIBank über ein relativ geringes Eigenkapital (2012: € 32,9 Mio.), was auch eine verhältnismäßig geringe Leverage Ratio* bedingt (2012: 0,342%; Vj.: 0,308%). Die Cost-Income-Ratio hat sich zwar im Vergleich zum Vorjahr leicht reduziert, ist aber mit einem Wert von 75,6% in 2012 (2011: 78,8%) im Vergleich zu anderen Förderbanken noch immer relativ hoch. Die WIBank übernimmt seit Anfang 2013 die Abwicklung des kommunalen Schutzschirms des Landes Hessen, bei dem Altschulden (€ 2,8 Mrd.) und Zinsanteile (€ 0,4 Mrd.) von konsolidierungsbedürftigen Kommunen übernommen werden. Den Kommunen soll so ermöglicht werden, schnellstmöglich einen nachhaltig ausgeglichenen Haushalt zu erreichen, während sie im Gegenzug Konsolidierungsvereinbarungen mit Maßnahmen zur Erreichung des Haushaltsausgleichs unterzeichnen müssen. Neuzusagen 2012 nach Sektoren 11% 2008 - 16% Agricultural promotion Loans in commitment with Helaba (risk assignment) Residental construction and urban development 73% 21% European structural funds Quelle: WIBank, NORD/LB Fixed Income Research Loans from special funds (revolving fund; risk carries Helaba) Quelle: WIBank, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 142 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die WIBank im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) WIBANK Förderbank -/-/AA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Helaba Explizite Garantie & Gewährträgerhaftung Land Hessen -/-/AA Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) IV Lediglich auf Konzernebene maßgeblich; Garantie verhindert u.E. Einsatz eines Bail-ins Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Bunds (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns 36 39 42 2 5 8 0,0% iBoxx € Agencies 0,0% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 2,5 0,5 1,8 Öffentliche Anleihen & Privatplatzierungen - Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 1,0 1,0 0 0,0 0 0,0 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 200 Mio. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, WIBank, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die WIBank gehört zu den kleinsten Anleiheemittenten auf dem deutschen Agency-Markt. Inhaberschuldverschreibungen werden erst seit 2012 emittiert, dürften aber in den kommenden Jahren verstärkt in den Fokus rücken. Als Stärke der WIBank sehen wir die explizite Garantie des Landes Hessen, was entsprechende regulatorische Vorteile (z.B. Risikogewicht von 0%) impliziert. Auch die hohe Bedeutung für das Land Hessen sehen wir positiv. Dass das Land Hessen die Verwaltung des kommunalen Schutzschirms an die WIBank übertragen hat, ist u.E. dabei nur ein Beispiel für die hohe Bedeutung der Bank. Das extrem risikoarme Kreditportfolio erachten wir ferner als Stärke. So wird z.B. ein Großteil der Kreditrisiken auf die Helaba übertragen, sodass das sehr niedrige Eigenkapitalniveau als negativer Aspekt der WIBank u.E. zum Teil kompensiert wird. Als Schwächen der WIBank sehen wir die Integration in den Helaba-Konzern, die speziell in den letzten Jahren zu einer begrenzten Transparenz geführt hat. So waren zum Teil nur bedingt Zahlen verfügbar, sodass die Analyse der Geschäftsentwicklung dementsprechend nur schwer möglich ist. Negativ sehen wir ferner die relativ hohe Cost-Income-Ratio der WIBank. Insgesamt beurteilen wir die WIBank als sehr bonitätsstarken Emittenten. Titel der WIBank sind u.E. interessante Diversifikationsmöglichkeiten innerhalb eines staatsnahen Anlageportfolios. Stärken Schwächen + Explizite Garantie + Hohe Bedeutung für das Land Hessen + Extrem risikoarmes Kreditportfolio – – – – Integration in den Helaba-Konzern Begrenzte Transparenz Relativ hohe Cost-Income-Ratio Relativ niedrige Leverage Ratio NORD/LB Fixed Income Research Seite 143 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Frankreich Der französische Agency-Markt im Überblick Institute mit stark unterschiedlichen Tätigkeiten prägen den französischen Agency-Markt Der französische Agency-Markt ist der zweitgrößte seiner Art in Europa. 356 Anleihen mit einem ausstehenden Gesamtvolumen i.H.v. umgerechnet € 222,8 Mrd. befinden sich derzeit von den acht im Rahmen dieses Issuer Guides enthaltenden Instituten im Umlauf. Die Akteure innerhalb dieses Markts unterscheiden sich dabei zum Teil sehr stark. Prägend sind insbesondere Institute, die in enger Verbindung zum französischen Sozialversicherungssystem stehen (Caisse d’Amortissement de la Dette Sociale [CADES] und Unédic). Auch Finanzinstitute wie die Caisse des Dépôts et Consignations (CDC) oder die Bpifrance Financement sind große Teilnehmer dieses Marktes, während Agencies, die im Zusammenhang mit der französischen Infrastruktur stehen (z.B. Réseau Ferré de France [RFF]), das Bild komplettieren. Die Bpifrance stellt dabei die jüngste Emittentin dar. Sie ging 2013 aus der Oséo S.A. hervor, als mehrere Förderinstrumente verschmolzen wurden. Die Bpifrance bündelt und erweitert seitdem die Wirtschaftsförderung für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU), die im Vergleich zu ihren deutschen Pendants einen relativ geringen Beitrag zur nationalen Wirtschaftsleistung liefern. Die Bpifrance wird sich an den Erfahrungen der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie der Arbeitsweise der Oséo S.A. orientieren, die 2005 zur KMU- und Innovationsförderung gegründet wurde. Einige Emittenten nicht in der Studie enthalten Einige Emittenten sind nicht in diesem Issuer Guide enthalten. Die Société de Financement de l’Economie Française (SFEF), die zur Refinanzierung französischer Banken im Oktober 2008 gegründet wurde, hatte bereits 2009 aufgrund einer erfolgreichen Rekapitalisierung der Institute ihre Funding-Aktivitäten eingestellt. Folgende weitere Emittenten sind nicht enthalten, da sie nur geringe Anleihefälligkeiten aufweisen oder keine Agency nach unserer Definition darstellen: die französische Bahngesellschaft Société Nationale des Chemins de fer français (SNCF), die Assistance publique – Hôpitaux de Paris (AP-HP), ein Betreiber französischer Krankenhäuser, sowie der Betreiber des Pariser Nahverkehrssystems Régie autonome des transports Parisiens (RATP). Französische Agencies im Überblick Typ Eigentümer Garantie Risikogewicht Caisse d’Amortisation de la Dette Sociale (CADES) Institut EPA 100% Frankreich EP-Status 0% Réseau Ferré de France (RFF) EPIC 100% Frankreich EP-Status 20% Agence Française de Développement (AFD) EPIC 100% Frankreich EP-Status 20% Association 50% Arbeitgeberverbände, 50% Gewerkschaften Explizite Garantie des EMTN-Programms 0% Caisse des Dépôts et Consignations (CDC) ES 100% Frankreich EP-Status 0% Bpifrance Financement S.A. 89,7% EPIC BPI-Groupe, 10,3% private Banken Explizite Garantie des EMTN-Programms 20% Caisse Nationale des Autoroutes (CNA) EPA 100% Frankreich EP-Status 20% Société anonyme de gestion de stocks de sécurité (SAGESS) S.A. 54,2% Raffinerien und europäische Vertriebsunternehmen, 32,6% Großmärkte, 13,2% Unabhängige - 20% Union Nationale pour l'Emploi dans l'Industrie et le Commerce (Unédic) Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 144 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 2014 zwei neue Emittenten am Markt? In diesem Jahr könnten dabei zwei neue Emittenten am Primärmarkt aktiv werden. So dürfte die Fusion der RFF mit der SNCF, die bereits 2012 angekündigt worden war, in die nächste Phase gehen, sodass hier zumindest ein neues rechtliches Gebilde entsteht. Ein besonderer Fokus liegt hier auf der Rechtsform der neuen Struktur. So besteht bei beiden Emittenten bisher eine implizite Garantie über den Rechtsstatus als Etablissement public à caractère industriel et commercial (EPIC), was auch bei der neuen Struktur angestrebt wird. Ob dabei der Bahnbetreiber- und der Netzbetreiber-Arm des neuen Konzerns getrennt voneinander am Primärmarkt aktiv werden, ist jedoch noch unklar. Agence France Local (AFL) schon in der zweiten Jahreshälfte am Primärmarkt aktiv? Am 22. Oktober erfolgte die Gründung einer neuen französischen Agency durch elf Kommunen: die Agence France Locale (AFL). Die AFL wurde dabei nach dem Vorbild der Kommunalfinanzierer nordeuropäischer Staaten gegründet. So liegen in Norwegen (KBN), Schweden (Kommuninvest), Finnland (MuniFin), Dänemark (KommuneKredit) und den Niederlanden (BNG und NWB) spezialisierte Institute zur Finanzierung des öffentlichen Sektors vor, die den Refinanzierungsbedarf u.a. von Gemeinden bündeln und am Kapitalmarkt refinanzieren. Es wird angestrebt, das erste Darlehen bis Ende 2014 auszuzahlen. 25% des Finanzierungsbedarfs lokaler Gebietskörperschaften sollen künftig durch die AFL gedeckt werden. Drei Ziele werden durch die Gründung der AFL verfolgt: Die Diversifikation der Refinanzierung, die Sicherung der Liquidität sowie die Kostenreduktion inklusive einer Stimulierung des Wettbewerbs. Die Gründung der AFL folgte einer zunehmenden Kooperation bei der Refinanzierung: Zwischen 2004 und 2007 wurden insgesamt vier Gemeinschaftsemissionen von französischen Gemeinden durchgeführt, 2008 und 2012 folgten zwei Gemeinschaftsanleihen französischer Gebietskörperschaften. Nicht zuletzt aufgrund der Realisierung von Skalenvorteilen folgte schließlich die Gründung der AFL, die bereits seit Jahren diskutiert wurde. Die AFL, die als Bank agieren wird, wird von der Société Territoriale (ST) gehalten, die wie die AFL in der Rechtsform einer Société Anonyme (S.A.) firmieren soll. An der ST dürfen dabei ausschließlich französische Gebietskörperschaften beteiligt sein. Durch den Rechtsstatus als S.A. würde keine implizite Garantie Frankreichs wie beim EPICStatus vorliegen. Auch eine gesamtschuldnerische Garantie seitens der Gemeinden wie bei den meisten skandinavischen Kommunalfinanzierern dürfte bisher nicht geplant sein. Als Bank würde die AFL den Regularien von Basel III folgen, wobei speziell die Einhaltung der Leverage Ratio (voraussichtlich mindestens 3%) im Fokus liegen dürfte. Erfolgt die erste Darlehensvergabe tatsächlich in diesem Jahr, gehen wir davon aus, dass parallel dazu die erste Anleiheemission der AFL erfolgen dürfte. Wir erwarten, dass in der ersten Jahreshälfte 2014 zunächst die weitere Implementierung und Integration der AFL erfolgen wird, sodass wir dementsprechend in H2 2014 mit der ersten Bondemission rechnen würden. Am Kapitalmarkt würde die AFL voraussichtlich Laufzeiten von drei, fünf oder zehn Jahren anstreben. Die Refinanzierung soll über Standardprodukte erfolgen, wobei die Implementierung eines EMTN-Programms wahrscheinlich wäre. BenchmarkEmissionen und Privatplatzierungen kämen in diesem Rahmen als mögliche Funding-Instrumente in Frage. Kurzfristige Bills sind ebenfalls Instrumente, die die AFL als Möglichkeiten zur Refinanzierung konkret benennt. NORD/LB Fixed Income Research Seite 145 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Vier unterschiedliche Rechtsformen und keine explizite Emittentengarantie Insgesamt vier unterschiedliche Rechtsformen weisen die französischen Agencies auf, die im Rahmen dieser Studie enthalten sind: Société Anonyme (S.A.), Etablissement public à caractère industriel et commercial (EPIC), Etablissement public à caractère administratif (EPA) sowie Etablissement spécial (ES). Société Anonyme (S.A.) Die Rechtsform der S.A. entspricht der deutschen Aktiengesellschaft. Wesentliche Prinzipien wie z.B. die Haftung der Aktionäre bis zum Betrag ihrer Aktieneinlage lehnen sich dabei dem deutschen Recht an. Etablissement public à caractère administrative (EPA) Ein EPA agiert als Anstalt öffentlichen Rechts im Rahmen von Service- und Verwaltungstätigkeiten. Sie besitzt einen bestimmten Grad an administrativer und finanzieller Autonomie, um einen Auftrag im öffentlichen Interesse zu erfüllen, der nicht gewerblicher Natur ist. Etablissement public à caractère industriel et commercial (EPIC) Ein EPIC agiert als Anstalt öffentlichen Rechts im Rahmen industrieller oder gewerblicher Tätigkeiten, wobei ein EPIC zur Erzielung von Gewinnen berechtigt ist. EPIC kooperieren mit Unternehmen des Privatsektors oder erbringen Dienstleistungen für diese. Etablissement spécial (ES) Die Rechtsform des ES ist einzigartig in Frankreich. Lediglich die CDC firmiert als ES. Regelungen zu EP finden auch bei der Rechtsform des ES Anwendung, was u.a. auf die Haftungsregelungen zutrifft. Association avec Mission de service public (Association) Die Rechtsform einer Association avec Mission de service public beruht auf dem französischen Gesetz vom 1. Juli 1901, das den Rechtsrahmen für französische Non-Profit Organisationen bzw. Vereine bildet. Die Unédic ist die einzige französische Agency, die in dieser Rechtsform firmiert. Implizite Staatsgarantie über EP-Status Allen Etablissement public (EP) ist eine implizite Garantie seitens des französischen Staats inhärent. Die Aufgaben von EP werden per Gesetz vorgegeben und können daher nur durch neue Gesetze geändert werden. Das Gesetz Nr. 80-539 schreibt vor, dass der französische Staat für die Verbindlichkeiten der EP haftet. Im Falle einer Liquidation eines EP würden die Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten auf den Staat übertragen werden. Daneben ist der französische Staat dazu verpflichtet, alle notwendigen Mittel einzusetzen, um die Zahlungsfähigkeit eines EP sicherzustellen, sofern ein Verwaltungsgericht dies anordnet. Die dadurch bedingte implizite Liquiditätsgarantie wird durch die Caisse de la Dette Publique (CDP) ergänzt, die dem französischen Schatzamt unterstellt ist. So ist es Aufgabe der CDP, jegliche finanzielle Operation durchzuführen, um die Bonität des französischen Staats zu sichern. Im Rahmen dessen kann die CDP emittierte Papiere (z.B. Commercial Papers) französischer EP erwerben. Die Regelungen zu Zahlungsunfähigkeits- und Konkursverfahren entfallen für EP. Sonderfälle Unédic und SFEF: Anleihen der Unédic und der SFEF sind die einzigen Bonds französischer AgenciExplizite Anleihegarantien es, die aktuell eine explizite Garantie seitens des Staates aufweisen. Frankreich garantierte die letzten Funding-Programme der Unédic, die weder den Staat als Eigentümer aufweist noch als EP agiert. Der Fall La Poste: Verlust des EP-Status Bis 2010 agierte La Poste, das französischer Postunternehmen, als Etablissement autonome de droit public, was der Rechtsform eines EPIC stark ähnelt. Bedingt durch zunehmend wettbewerbsorientierte Tätigkeiten nahm die Europäische Kommission ein Verfahren über die staatliche Beihilfe Frankreichs zugunsten von La Poste auf. Das Ergebnis beinhaltete u.a. die Änderung der Rechtsform in eine S.A. Seit 2010 existiert damit keine implizite Staatsgarantie mehr für La Poste, was auch zu einem Wegfall der impliziten Haftung für die Anleihen von La Poste führte. Grandfathering-Regelungen fehlen damit. Für Investoren besteht somit ein Bonitätsrisiko bei Änderung der Rechtsform (insbesondere z.B. bei Privatisierungen), das insbesondere im langen Laufzeitbereich berücksichtigt werden sollte. Unterschiedliche Risikogewichtung nach Basel II Aufgrund der Unterschiedlichkeit der Haftungs- bzw. Garantierahmen französischer Agencies ist zu beachten, dass die Risikogewichtung je nach Emittent differiert. NORD/LB Fixed Income Research Seite 146 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzwachstum französischer Agencies seit 2008 (€ Mrd.) Französische Agencies im Vergleich – Bilanzsumme 2012 (€ Mrd.) 500,0 450,0 29,9 400,0 CADES 11,8 4,2 11,9 61,9 8,1 RFF EURbn 350,0 AFD 300,0 23,3 250,0 CDC 200,0 Unédic 150,0 Oséo S.A. 100,0 CNA 50,0 286,6 0,0 2008 2009 2010 2011 Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Deutliches Bilanzwachstum SAGESS 2012 Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Die gesamte Bilanzsumme der hier vertretenen Agencies hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Insgesamt steigerte sich die Bilanzsumme seit 2008 um 33,5%. Größte Wachstumstreiber waren dabei insbesondere die CADES (+90,7%), die Bpifrance Financement bzw. Oséo S.A. (+87,2%) sowie die AFD (+70,3%). Rückläufig war die Summe der Aktiva unterdessen bei der CNA (-24,3%). Die Neuzusagen der AFD und der Bpifrance Financement bzw. Oséo S.A. verzeichneten ebenfalls ein deutliches Wachstum von 140,5%. Das Net debt der CADES, RFF, Unédic, CNA und SAGESS legte speziell 2011 deutlich zu, als weitere abzubauende Schulden auf die CADES übertragen wurden. Am deutlichsten legten die Nettofinanzverbindlichkeiten bei der Unédic zu, wo von 2008 bis 2012 ein Anstieg um 191,8% verzeichnet wurde. Auch bei der SAGESS (+48,0%) war eine ansteigende Tendenz zu beobachten. Neuzusagen französischer Agencies seit 2008 (€ Mrd.) Net debt französischer Agencies seit 2008 (€ Mrd.) 14 200,0 180,0 12 140,0 8 120,0 EURbn EURbn 160,0 10 6 100,0 80,0 60,0 4 40,0 2 20,0 0 0,0 2008 2009 2010 2011 Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research 2012 2008 2009 2010 2011 2012 Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 147 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Ausstehende Anleihen französischer Agencies nach Währungen (€ Mio.) 40.000 35.000 30.000 EURm 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 Other CHF GBP USD EUR 2014 777 41 2.151 8.668 12.138 2015 505 167 3.175 7.946 17.511 2016 277 98 0 7.168 13.490 2017 572 253 42 5.955 13.315 2018 265 359 364 2.670 10.992 2019 59 725 0 80 12.025 2020 0 204 0 1.463 14.605 2021 92 408 970 77 15.391 2022 0 0 0 0 8.350 2023 429 163 0 0 11.774 2024 59 0 0 0 13.011 >2024 1.312 1.064 3.199 1.781 26.671 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Breites Angebot entlang des gesamten Laufzeitbandes Der französische Agency-Markt weist entlang des gesamten Laufzeitbandes hohe ausstehende Anleihevolumina auf. Speziell in Euro ist das Angebot relativ breit, wobei auch im überlangen Laufzeitbereich hohe ausstehende Volumina bestehen. Auch in USD besteht bis 2020 ein großes Angebot, das sich hier jedoch auf das vordere Ende des Laufzeitspektrums konzentriert. Insgesamt 24,0% der ausstehenden Anleihevolumina entfallen auf 10 verschiedene Fremdwährungen. ASW-Spreads vs. OATs 50 50 40 40 30 30 20 20 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes 10 0 10 0 -10 -10 -20 -20 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Years to maturity French agencies iBoxx € Supranationals iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR French agencies iBoxx € Supranationals iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR -30 0 1 2 French agencies 3 4 5 6 Years to maturity OATs 7 French agencies 8 9 10 OATs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Klare Aufschläge gegenüber iBoxx € Agencies und iBoxx € Supranationals Die großvolumigen EUR-Anleihen französischer Agencies (ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd.) weisen tendenziell ASW-Spreadniveaus auf, die oberhalb des iBoxx € Agencies (exklusive spanischer, russischer und südkoreanischer Emittenten) liegen. Lediglich im vorderen Laufzeitbereich ist die Kurve französischer Agencies relativ nah an der Kurve des iBoxx € Agencies. Im Vergleich zu OATs ist der Laufzeitbereich um drei bis vier Jahre relativ attraktiv, während die Risikoaufschläge bei einer Restlaufzeit von sechs bis acht Jahren relativ gering sind. NORD/LB Fixed Income Research Seite 148 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Ausstehende Anleihen französischer Agencies nach Emittenten (€ Mio.) 40.000 35.000 30.000 EURm 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 SAGESS CNA Bpifrance CDC Unédic AFD RFF CADES 2014 0 1.000 0 2.180 2.150 1.347 2.046 15.051 2015 350 700 1.561 1.468 2.700 2.587 757 19.181 2016 625 600 0 1.512 1.500 917 237 15.642 2017 500 1.000 1.350 997 1.400 1.981 1.373 11.534 2018 0 1.992 0 2.855 1.300 1.632 82 6.788 2019 700 0 0 1.297 1.600 1.000 712 7.580 2020 0 0 0 404 1.500 1.200 2.255 10.913 2021 0 0 0 92 0 0 1.320 15.525 2022 500 0 1.250 0 0 0 2.600 4.000 2023 0 0 1.200 0 1.500 1.500 2.050 6.116 2024 600 0 800 59 0 1.000 3.898 6.713 >2024 600 598 1.514 3.755 0 3.591 15.904 8.064 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research CADES dominiert das Anleiheangebot Das ausstehende Anleihevolumen französischer Agencies wird von der CADES dominiert, wobei im überlangen Laufzeitbereich ein Großteil der ausstehenden Volumina auf die RFF entfällt. Das Angebot der übrigen Agencies ist insbesondere im Laufzeitbereich bis 2020 fokussiert. Französische Agencies im Vergleich – Ausstehende Anleihevolumina (€ Mrd.) ASW-Spreads im Vergleich 50 7,7 40 5,9 3,9 CADES 14,6 RFF 30 Basis points 20 13,7 AFD 10 Unédic 0 16,8 -10 127,1 -20 CDC Bpifrance -30 0 CADES CNA CDC 1 2 RFF SAGESS Bpifrance 3 4 5 6 Years to maturity AFD Unédic CADES RFF CNA SAGESS 7 8 CDC AFD Anmerkung: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, Ausstehendes Anleihevolumen mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Starke Homogenität bezüglich der ASW-Spreads 9 10 Bpifrance Unédic 33,2 CNA SAGESS Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Bei den ASW-Spreads sind die Anleihen französischer Agencies relativ homogen. So verlaufen die meisten Kurven nahezu identisch. Differenzierungen bestehen speziell hinsichtlich der RFF, deren Anleihen tendenziell höhere Risikoaufschläge aufweisen. Bonds der Unédic und CADES weisen demgegenüber in der Regel die geringsten Aufschläge unter den französischen Agencies auf. NORD/LB Fixed Income Research Seite 149 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013* 90 60,0 70 50,0 Basis points 50 30 10 Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Deutlich gestiegene Emissionsvolumina CADES 1 3/8 01/29/18 (USD) CADES 2 04/17/20 (USD) CADES 1 1/4 09/19/16 (USD) CDCEPS 0 7/8 11/07/16 (USD) CDCEPS 0 7/8 03/07/16 (USD) AGFRNC 1 1/8 10/03/16 (USD) 2013 26,3 12,8 OSEOFI 2 3/4 10/25/25 (EUR) 2012 31,5 23,0 SAGESS 2 5/8 03/06/25 (EUR) 2011 24,0 20,0 Asset swap spread as of 28 Jan OSEOFI 2 1/2 05/25/24 (EUR) 2010 13,4 6,0 UNEDIC 2 1/4 04/05/23 (EUR) 2009 21,8 17,1 CDCEPS 1 1/8 12/10/18 (EUR) 2008 6,9 4,0 UNEDIC 1 1/4 05/29/20 (EUR) 0,0 Other Fixed EUR-Benchmarks Asset swap spread at issue UNEDIC 0 3/8 04/29/16 (EUR) -30 AGFRNC 2 1/4 05/27/25 (EUR) 10,0 AGFRNC 1 1/4 02/27/18 (EUR) -10 CADES 2 3/8 01/25/24 (EUR) 20,0 RESFER 3 1/8 10/25/28 (EUR) 30,0 CADES 1 05/25/18 (EUR) EURbn 40,0 * Emissionsvolumen mind. € 0,5 Mrd. bzw. USD 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Die Emissionsvolumina französischer Agencies wiesen in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg auf. Der Funding-Bedarf der CADES erwies sich dabei als maßgeblicher Treiber für diese Entwicklung. So führte der höhere Refinanzierungsbedarf in 2009 und seit 2011 zu einem deutlichen Anstieg der Primärmarktaktivitäten. Auch die übrigen Emittenten weiteten ihre Funding-Aktivitäten deutlich aus, was u.a. zu einem starken Anstieg der Emissionsvolumina von Anleihen im EURBenchmarkformat führte. Französische Agencies im Überblick Ticker Rating (Fitch/Moody’s/S&P) Ausst. Volumen (€ Mio.) EURVolumen (€ Mio.) FW-Volumen (€ Mio.) FundingZiel 2013 (€ Mrd.) Funding 2013 (€ Mrd.) FundingZiel 2014 (€ Mrd.) CADES AA+/Aa1/- 127,1 93,0 34,1 30,0 25,9 25-28 RESFER RESFER AA+/Aa1/AA 33,2 26,1 7,1 4,5 4,9 5,0 AFD AGRFNC AA+/-/AA 16,8 12,8 3,9 5,5-6 4,8 5-6 Unédic UNEDIC AA+/Aa1/AA 13,7 13,7 0,0 5,0 5,0 7-8 CDC CDCEPS AA+/Aa1/AA 14,6 6,3 8,4 3-4 4,5 3-4 Bpifrance OSEOFI -/Aa1/- 7,7 7,7 0,0 Mind. 2,0 3,6 5,0 CNA AA+/Aa1/AA 5,9 5,9 0,0 0,1 0,1 0,1 SAGESS -/-/AA 3,9 3,9 0,0 0,6 0,6 0,0 Name CADES CNA SAGESS Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Durch ein hohes Angebot an EUR- und Fremdwährungsanleihen ist der französische Agency-Markt der zweitgrößte seiner Art in Europa. Auch das Neuangebot weist insbesondere seit den letzten Jahren hohe Niveaus auf, wobei konstant hohe Volumina an festverzinslichen EUR-Benchmarks emittiert wurden. Entlang des gesamten Laufzeitbandes sind mittlerweile Anleihen französischer Agencies verteilt, wobei insbesondere auf EUR und USD ein Großteil der ausstehenden Anleihen entfällt. Zudem besteht ein breites Angebot an inflationsindexierten Anleihen, was im europäischen Vergleich in seiner Größe einzigartig ist. Generell sehen wir Anleihen französischer Agencies aufgrund ihrer ex- oder impliziten Garantien als attraktive Substitutionsmöglichkeit für französische Staatspapiere, die zudem interessante Rendite-Pick-Ups bieten. Zu beachten sind jedoch fehlende Grandfathering-Regelungen bei den Emittenten, die keine explizite Garantie aufweisen. Dass die Risikogewichtung nach Basel III zwischen 0% und 20% differiert, führt dazu, dass die regulatorischen Rahmenbedingungen innerhalb keines anderen Agency-Ländermarktes so unterschiedlich sind wie in Frankreich. NORD/LB Fixed Income Research Seite 150 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Frankreich Caisse d’Amortissement de la Dette Sociale (CADES) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.cades.fr Investorenpräsentation Eigentümer 100% Frankreich Garantiegeber Frankreich (implizit) Haftungsmechanismus EP-Status Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Etablissement public à caractère administratif (EPA) Bloomberg-Ticker CADES Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 127,1 Davon in EUR 93,0 Davon in USD 26,6 Anzahl Anleihen 95 Anzahl Fremdwährungen 8 Die Caisse d’Amortissement de la Dette Sociale (CADES) wurde am 24. Januar 1996 im Rahmen einer Reform des französischen Sozialversicherungssystems als staatliche Finanzagentur gegründet. Auftrag der CADES ist die Finanzierung und Tilgung der Schulden des Sozialversicherungssystems, die von der Agence Centrale des Organismes de Sécurité Sociale (ACOSS), der zentralen Verwaltung der Sozialversicherungsträger, auf die CADES übertragen wurden. Allein von 1994 bis 2008 hat das Sozialversicherungssystem Schulden i.H.v. € 108,5 Mrd. angehäuft, was die Bedeutung der CADES als Tilgungsinstrument unterstreicht. Die letzten Schuldentransfers erfolgten 2011, als € 68 Mrd. von der ACOSS und € 2,5 Mrd. von der Caisse Centrale de la Mutualité Sociale Agricole (CCMSA), die die Rentenversicherungskasse der Landwirte darstellt, transferiert wurden. Zudem übernimmt die CADES die zukünftigen Defizite der Caisse nationale de l'assurance vieillesse (CNAV), der Rentenversicherungskasse des Sozialversicherungssystems, i.H.v. bis zu € 62 Mrd. Seit der Gründung der CADES wurden damit Schulden i.H.v. insgesamt € 269,8 Mrd. übertragen. Die Tilgung der Verbindlichkeiten gewährleistet die CADES in erster Linie über eine Einkommenbesteuerung in Form der Contribution pour le remboursement de la dette sociale (CRDS). Seit 2009 erhält die CADES zudem einen Anteil an der Sozialabgabe Contribution Sociale Généralisée (CSG), während seit 2011 Einnahmen zusätzlich über Transfers einer Sozialversicherungskasse (Fonds de Réserves des Retraites; FRR) erzielt werden. Seit 2005 ist jede weitere Schuldenübertragung per Gesetz automatisch mit der Übertragung neuer Einnahmequellen verbunden. Ursprünglich bis 2014 befristet besteht die CADES solange, bis sämtliche auf sie transferierte Schulden beglichen sind. Aktuell geht die Finanzierungskasse davon aus, dass dies 2025 der Fall sein dürfte. Eigentümer der CADES ist zu 100% Frankreich. Als Etablissement public à caractère administratif (EPA) haftet der französische Staat implizit für die Verbindlichkeiten der CADES. Anleihen der CADES nach Währungen (€ Mio.) 20.000 EURm 15.000 10.000 5.000 0 2014 Other 127 JPY 328 GBP 1.839 USD 6.212 EUR 6.530 2015 2016 238 0 0 178 2.164 0 6.212 4.860 10.550 10.600 2017 24 548 42 5.116 5.800 2018 264 0 362 2.558 3.600 2019 0 0 0 80 7.500 2020 0 0 0 1.462 9.450 2021 163 0 0 77 15.285 2022 0 0 0 0 4.000 2023 592 0 0 0 5.524 2024 0 0 0 0 6.713 >2024 646 0 0 0 7.421 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AA+ stab Moody’s Aa1 neg - - S&P Die Ratingagenturen Fitch und Moody’s bewerten die Bonität der CADES mit AA+ bzw. Aa1 wie den französischen Staat. Fitch sieht im Status als EPA eine Solvenzund Liquiditätsgarantie Frankreichs. Auch die starke Überwachung und Kontrolle der CADES durch den Staat wird bei Fitch durch die Gleichsetzung der Ratings reflektiert. Positiv sieht die Ratingagentur dabei die strategische Bedeutung für das Sozialversicherungssystem, die sicheren Einnahmequellen sowie das Schulden- und Liquiditätsmanagement. Leicht negativ wird ein mögliches Liquiditätsrisiko angemerkt, was jedoch durch ein breites kurzfristiges Funding-Programm und eine mögliche Liquiditätsunterstützung durch den EPA-Status kompensiert wird. Seit dem 18. Februar 2013 wird die CADES nicht mehr von S&P geratet. NORD/LB Fixed Income Research Seite 151 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. OATs 50 40 40 30 20 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 10 0 -10 -20 -20 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity CADES iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals CADES iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals 10 -30 0 1 2 CADES 3 4 5 6 Years to maturity OATs 7 CADES 8 9 10 OATs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies 19,8% Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies 17 Pick-Up zu Swaps* -17 bis 30 BP Pick-Up zu OATs* -1 bis 12 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Im Vergleich zu den ASW-Spreads von Anleihen, die im iBoxx € Agencies (ex ES, RU, KR) enthalten sind, verläuft die Benchmark-Kurve der CADES nahezu parallel. Gegenüber OSEOFI 2.375 04/25/22 notiert der ASW-Spread von CADES 2.5 10/25/22 dabei um aktuell 2 BP tiefer, während der Risikoaufschlag gegenüber KFW 2.5 01/17/22 derzeit 32 BP beträgt. Auch gegenüber den Bonds des iBoxx € Supranationals sind die ASW-Spreads tendenziell höher. So handelt die obige CADES-Anleihe zurzeit 11 BP über EFSF 2.25 09/05/22. Gegenüber französischen Staatsanleihen ist die relative Attraktivität speziell im Laufzeitbereich von drei bis fünf und ab neun Jahren relativ hoch. Absolut sind die Risikoprämien gegenüber OATs mit maximal 12 BP jedoch für europäische Agencies relativ gering. Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 80 80 70 70 60 60 Basis points EURbn Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) 50 40 30 50 40 30 20 20 10 10 0 Short-Term Other Long-Term Fixed EUR-Benchmarks 0 2008 3,7 3,3 3,0 2009 2,7 14,7 11,1 2010 9,9 5,0 5,0 2011 41,6 15,6 15,8 2012 10,0 16,1 14,1 2013 10,8 10,1 5,0 -10 CADES 1 05/25/18 (EUR) CADES 2 3/8 01/25/24 (EUR) Asset swap spread at issue CADES 1 1/4 09/19/16 (USD) CADES 1 3/8 01/29/18 (USD) CADES 2 04/17/20 (USD) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: CADES, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 25,9 Mrd. (€ 30,0 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 25-28 Mrd. Die Funding-Volumina der CADES stiegen in den letzten Jahren zum Teil sprunghaft an. Insbesondere die Refinanzierung über kurz laufende Geldmarktpapiere wurde etwa 2011 genutzt, um den größten Schuldentransfer in der Historie der CADES abwickeln zu können. Neben der Ausweitung des kurzfristigen Fundings wurden zudem verstärkt Benchmarks emittiert, für die mittlerweile ein stetiges Neuangebot besteht. Die Funding-Strategie der CADES beruht im Wesentlichen auf Benchmark-Emissionen (speziell in EUR und USD), Privatplatzierungen, sonstigen öffentlichen Anleihen und Geldmarktemissionen. Auch ein stetiges Neuangebot an inflationsindexierten Papieren weist die CADES auf. Rund 26,8% der ausstehenden Anleihevolumina sind zudem in 8 verschiedenen Fremdwährungen zu bedienen. Nachdem die CADES 2013 rund € 25,9 Mrd. an Geld- und Kapitalmarkt aufgenommen hat (Ziel: € 30,0 Mrd.), strebt die Agency für 2014 eine Mittelaufnahme im Volumen von € 25-28 Mrd. an. € 16,5 Mrd. davon sollen über mittel- bis langfristige Titel erzielt werden. NORD/LB Fixed Income Research Seite 152 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 14.000 250,0 12.000 200,0 150,0 EURm EURbn 10.000 8.000 6.000 100,0 4.000 50,0 0,0 Assumed debt Net debt Total assets 2.000 0 2008 117,6 79,9 6,2 2009 134,6 91,7 7,0 2010 134,6 86,3 17,2 2011 202,4 142,5 19,4 2012 209,0 137,0 11,9 Quelle: CADES, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Bilanzsumme (vs. 2011) € 11,9 Mrd. (€ -7,5 Mrd.) Abzubauende Schulden (vs. 2011) € 209,0 Mrd. (€ +6,6 Mrd.) Net Debt (vs. 2011) € 137,0 Mrd. (€ -5,5 Mrd.) Jahresergebnis (vs. 2011) € 11.949,1 Mio. (€ +271,2 Mio.) EBITDA (vs. 2011) € 15.966,2 Mio. (€ +556,7 Mio.) Net Debt / EBITDA (2011) 8,6x (9,2x) EBITDA / Zinsausgaben (2011) 3,5x (3,8x) Net income CRDS & CSG Social levies FRR 2008 2.885 6.060 0 0 2009 5.260 8.254 0 0 2010 5.135 8.312 0 0 2011 11.678 11.942 1.607 2.100 2012 11.949 12.453 1.687 2.100 Quelle: CADES, NORD/LB Fixed Income Research Die letzten Schuldentransfers von 2011 bewirkten eine deutliche Ausweitung der Nettoverschuldung der CADES, die auch in den kommenden Jahren den Schuldenabbau verlangsamen sollten. € 219 Mrd. wurden Ende 2013 insgesamt auf die CADES übertragen, € 51 Mrd. werden folgen. Allein in diesem Jahr werden weitere € 10 Mrd. übertragen. Im Vergleich zu 2008 stieg die Nettoverschuldung um 72%, was jedoch mit einem deutlichen Einnahmensprung einherging. Bestanden die Haupteinnahmequellen der CADES 2010 etwa noch aus der CRDS und der CSG, erhält die Agency seit 2011 aufgrund der erneuten Schuldenübertragung zusätzlich Einnahmen aus Sozialabgaben und durch den FRR. Das Jahresergebnis stieg dadurch bedingt deutlich auf zuletzt € 11.949,1 Mio., was dem 3,1-fachen des Überschusses von 2008 entspricht. Auch im Vergleich zu 2011 verbesserte sich das Ergebnis erneut, was primär auf höhere Einnahmen aus CRDS und CSG zurückzuführen war. Bei den Kreditkennzahlen bewirkte der letzte Schuldentransfer zum Teil sehr starke Bewegungen. So stieg der Zinsdeckungsgrad (EBITDA / Zinsausgaben) von 2,4x in 2010 auf 3,8x in 2011, sank zuletzt jedoch leicht auf 3,5x. Durchgehend positiv ist die Entwicklung des Verhältnisses von Nettoverschuldung zu EBITDA. Belief sich diese Kennzahl 2009 noch auf 13,4x, wurde sie 2012 auf 8,6x reduziert, was eine deutliche Verbesserung der Relation von Einnahmen zur Nettoverschuldung impliziert. Insgesamt beschleunigte sich auch das Schuldenabbautempo der CADES, nachdem es in den letzten Jahren deutlich gesunken war. Konnten etwa 1997, dem zweiten Geschäftsjahr der CADES, 14,5% der Nettoschulden getilgt werden, waren es 2007 lediglich 3,6%. In der Folge legten die Tilgungen jedoch deutlich zu, sodass sie sich 2013 schätzungsweise auf 9,6% der Nettoverbindlichkeiten belaufen sollten. Aufgrund der größtenteils einkommensabhängigen CRDS, CSG und Sozialabgaben besteht auf der Einnahmenseite eine hohe Abhängigkeit von der konjunkturellen Entwicklung, die durch die fixen Zahlungen des FRR (€ 2,1 Mrd.) lediglich zum Teil kompensiert werden kann. Einnahmequellen der CADES 2012 Schuldenabbau der CADES im Überblick 300 12,9% CRDS & CSG 200 EURbn 10,4% Social levies 100 0 FRR 76,7% Voted debt Quelle: CADES, NORD/LB Fixed Income Research Assumed debt Est. of aggregate amort. debt Quelle: CADES, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 153 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die CADES im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Caisse d’Amortisation de la Dette Sociale (CADES) CADES Tilgungsfonds AA+/Aa1/- Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Frankreich EP-Status Frankreich AA+/Aa1/AAu Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% - (EBA) / Level 1 (BCBS) II Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. OATs (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies -1 8 12 -17 10 30 7,3% 19,8% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 30,0 25,9 25-28 Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper - Ausstehendes Volumen Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 127,1 93,0 24 26,6 18 7,5 * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, CADES, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Mit ihrem hohen Angebot an EUR- und Fremdwährungsanleihen ist die CADES die gemessen am ausstehenden Volumen größte Agency auf dem französischen Markt. Auch auf europäischer Ebene zählt die CADES zu den wichtigsten Adressen, wobei sie in den letzten Jahren mit stets hohen Emissionsvolumina aktiv geworden ist. Auch ein relativ hohes Angebot an inflationsindexierten Titel besteht bei der CADES. Als Stärken der Agency beurteilen wir die implizite Garantie Frankreichs durch den EP-Status. Die Tatsache, dass die CADES ihre Einnahmen u.a. über Steuern und Sozialabgaben erzielt, sehen wir als weitere Stärke. Insbesondere, dass ein weiterer Transfer von Schulden des Sozialversicherungssystems künftig mit der Übertragung weiterer Einnahmequellen einhergeht, bewerten wir hier positiv. Auch die hohe Bedeutung der CADES für das französische Sozialversicherungssystem ist u.E. eine Stärke. Als Schwächen sehen wir das Risiko, dass eine Übertragung weiterer Schulden in Zukunft möglich wäre. Zwar ist die Existenz der CADES bis 2025 begrenzt. Eine Verlängerung des Mandats wäre u.E. jedoch denkbar, sofern weitere Schulden übertragen werden. Eine relative Schwäche ist aus unserer Sicht ferner die Tatsache, dass eine explizite Garantie Frankreichs fehlt. Dass dennoch eine Risikogewichtung von 0% möglich ist, kompensiert diese Schwäche u.E. zum Teil. Insgesamt erachten wir die CADES als sehr bonitätsstarken Emittenten. Titel der CADES gehören aus unsere Sicht zu den Kerninvestments eine staatsnahen Anlageportfolios. Stärken Schwächen + EP-Status + Steuereinnahmen + Hohe Bedeutung für das – – Übertragung weiterer Schulden möglich Fehlende explizite Garantie Sozialversicherungssystem NORD/LB Fixed Income Research Seite 154 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Réseau Ferré de France (RFF) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.rff.fr/en Investorenpräsentation Eigentümer 100% Frankreich Garantiegeber Frankreich (implizit) Haftungsmechanismus EP-Status Risikogewicht nach Basel III 20% Rechtsform Etablissement public à caractère industriel et commercial (EPIC) Bloomberg-Ticker RESFER Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 33,2 Davon in EUR 26,1 Davon in USD 0,2 Anzahl Anleihen 67 Anzahl Fremdwährungen 7 Die Réseau Ferré de France (RFF), die im Rahmen des Gesetzes zur Reorganisation des französischen Bahnwesens im Februar 1997 gegründet wurde, ist der alleinige Eigentümer und Verwalter des französischen Schienennetzes. Vor Gründung des Infrastrukturverwalters hatte der Staat die Verantwortung für die Netze an die Société Nationale des Chemins de fer français (SNCF), die französische Bahngesellschaft, übertragen. Zusammen mit dem Schienennetz übernahm die RFF 1997 Verbindlichkeiten der SNCF i.H.v. € 20,5 Mrd., die sie kontinuierlich abbaut. Trotz der Auslagerung der Schienennetze an die RFF besteht eine enge Verzahnung zwischen RFF und SNCF, die den wichtigsten Kunden der RFF darstellt. Aktuell verwaltet die RFF ein Schienennetz mit einer Gesamtlänge von rund 30.000 km. Das Mandat der RFF segmentiert der Schienennetzverwalter in fünf Bereiche: Wartung, Betrieb und Modernisierung der Schienennetze (I), was über einen Service-Kontrakt an die SNCF ausgelagert wurde, die Entwicklung und Erweiterung des Schienennetzes sowie zugehöriger Vermögensgegenstände (II+III), die Organisation und Weiterentwicklung des Schienenverkehrs (IV) und die Einführung innovativer Finanzierungsmöglichkeiten zur Expansion des Schienenverkehrs (V). Seit ihrem Bestehen ist die RFF Monopolist in ihrem Marktsegment. Eigentümer des Schienennetzbetreibers ist zu 100% der Staat Frankreich. Als Etablissement public à caractère industriel et commercial (EPIC) besteht für die RFF eine implizite Garantie seitens des französischen Staates. Seit Ende Oktober 2012 ist eine Fusion der RFF mit der SNCF im Rahmen einer Reform des französischen Bahnwesens in Planung. Details zur Strukturierung dieser Verschmelzung stehen bisher zwar nicht fest. Jedoch stellt die Zusammenführung der Netzverwaltungseinheiten der SNCF mit der RFF innerhalb eines Konzerns ein Konzept dar, was bei den Reformdiskussionen verstärkt im Fokus steht. Anleihen der RFF nach Währungen (€ Mio.) 18.000 15.000 12.000 EURm Frankreich 9.000 6.000 3.000 0 2014 Other 76 GBP 0 EUR 1.970 2015 0 754 0 2016 187 0 50 2017 73 0 1.300 2018 82 0 0 2019 563 0 150 2020 0 0 2.255 2021 245 965 106 2022 0 0 2.600 2023 0 0 2.050 2024 0 0 3.898 >2024 982 3.183 11.723 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AA+ stab Moody’s Aa1 neg S&P AA stab Die drei großen Ratingagenturen (Fitch/Moody’s/S&P) setzen das Rating der RFF mit der Bonitätsnote Frankreichs gleich, was Ratings von AA+/Aa1/AA entspricht. Wesentlicher Faktor für die Ratingkoppelung ist der implizite Haftungsrahmen durch den EP-Status. Während Fitch zudem davon ausgeht, dass Stützungsmaßnahmen nicht gegen EU-Regelungen zu Staatshilfen verstoßen würden, wertet S&P ferner die fehlenden mittelfristigen Privatisierungsaussichten als positiv. Als Schwächen werten die Ratingagenturen die fehlende explizite Garantie, den Anstieg der Verschuldung sowie größere Investitionsprogramme, die zu einer weiteren Erhöhung der Nettoverschuldung führen dürften. NORD/LB Fixed Income Research Seite 155 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. OATs 80 80 60 60 40 40 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes 20 0 -20 20 0 -20 -40 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Years to maturity RFF iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € OSSNF ex RU RFF iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € OSSNF ex RU -40 0 2 4 RFF 6 8 10 12 Years to maturity OATs 14 CADES 16 18 20 OATs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 20 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Other Sub-Sovereigns Non-Financials (OSSNF) 9,5% Anzahl Anleihen im iBoxx € OSSNF 7 Pick-Up zu Swaps* -2 bis 59 BP Pick-Up zu OATs* 9 bis 18 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 0,5 Mrd. Anleihen der RFF weisen in der Regel sehr lange Restlaufzeiten auf, wobei RESFER 4.25 10/07/62 die am längsten laufende Anleihe eines französischen staatsnahen Emittenten darstellt. Während Bonds der RFF im vorderen Laufzeitsegment relativ nah an den Anleihen handeln, die ebenfalls im iBoxx € Other Sub-Sovereigns NonFinancials enthalten sind, nehmen die Risikoaufschläge mit zunehmender Restlaufzeit tendenziell zu. Im Vergleich zu CADES 2.375 01/25/24 beträgt der Pick-Up von RESFER 4.5 01/30/24 zurzeit 19 BP, während der RFF-Bond aktuell rund 29 BP über der vergleichbaren ASFING 3.375 09/22/25 handelt. Auch gegenüber Supras weisen RFF-Papiere höhere Risikoprämien auf. So notiert der obige RFF-Bond ca. 31 BP über EFSF 1.875 05/23/23. Verglichen mit der französischen Staatsanleihenkurve nehmen die Rendite-Pick-Ups mit steigender Restlaufzeit tendenziell zu. Gegenüber dem längsten OAT FRTR 04/25/60 beträgt der Pick-Up von RESFER 4.25 10/07/62 derzeit 31 BP. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013* 6,0 180 160 5,0 Basis points 140 EURbn 4,0 3,0 120 100 80 60 2,0 40 1,0 0,0 Other Fixed EUR-Benchmarks 20 0 2008 1,8 0,0 2009 3,0 0,0 2010 3,0 0,0 2011 3,3 0,0 2012 3,3 0,0 2013 3,9 1,0 RESFER 3 1/8 10/25/28 (EUR; 2013) RESFER 3.3 12/18/42 (EUR; 2012)** RESFER 4 1/8 03/22/62 (EUR; 2012) Asset swap spread at issue Asset swap spread as of 28 Jan * Festverzinsliche Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 0,5 Mrd. bzw. USD 0,5Mrd. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: RFF, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonst. öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 4,9 Mrd. (€ 4,5 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 5,0 Mrd. Der Primärmarktauftritt der RFF beinhaltete in den letzten Jahren nahezu stetig steigende Neuemissionsvolumina. Zuletzt wurde auch eine festverzinsliche EURBenchmark platziert. Durch zahlreiche Aufstockungen, die einen Großteil der Funding-Volumina der RFF realisieren, ist speziell im (sehr) langen Laufzeitbereich ein breites Bondangebot mit Volumina von mind. € 1,0 Mrd. entstanden. Daneben nutzt die RFF auch komplexere Produkte wie inflationsindexierte Anleihen. Auch Fremdwährungen werden zum Funding genutzt: 21,4% der ausstehenden Bondvolumina lauten auf 7 verschiedene Fremdwährungen. Zur kurzfristigen Refinanzierung verfügt die RFF zudem über ein französisches und ein globales CPProgramm. Nach einem Funding-Volumen von € 4,9 Mrd. in 2013 (Ziel: € 4,5 Mrd.) strebt die RFF für 2014 eine Mittelaufnahme i.H.v. € 5,0 Mrd. an. NORD/LB Fixed Income Research Seite 156 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 12.000 70,0 10.000 60,0 8.000 50,0 EURm EURbn 6.000 40,0 4.000 2.000 30,0 0 20,0 -2.000 10,0 -4.000 0,0 Total assets PP&E Net debt 2008 47,3 37,3 27,4 2009 48,9 39,7 27,3 2010 53,6 41,9 27,7 2011 58,0 45,5 29,7 2012 61,9 49,6 33,6 Quelle: RFF, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Net income Revenue Operating grants Delegated management fees 2008 11.849 3.099 717 2009 304 3.281 2.422 2010 197 4.637 1.021 2011 223 4.981 804 2012 2 5.556 317 -2.950 -2.954 -2.991 -3.003 -3.184 Quelle: RFF, NORD/LB Fixed Income Research Die Bilanzsumme der RFF legte in den letzten Jahren kontinuierlich zu, was auf den Anstieg der Sachanlagen (Property, plant & equipment [PP&E]) zurückzuführen war. So legte die Summe der Aktiva seit 2008 um 30,8% auf € 61,9 Mrd. in 2012 (€ +3,9 Mrd. vs. 2011) zu, während parallel der Sachanlagenbestand um 32,8% auf € 49,6 Mrd. (€ +4,1 Mrd.) gestiegen ist. Das Wachstum der RFF wurde dabei im Wesentlichen durch einen Anstieg der Nettoverschuldung finanziert, die 2012 um 22,9% höher war als noch in 2008 (€ +3,9 Mrd. vs. 2011). Der Umsatz der RFF legte 2012 um 11,5% auf € 5,6 Mrd. zu, wobei allein die Infrastrukturgebühren um rund € 0,6 Mrd. auf € 5,1 Mrd. zulegten, nachdem sie 2010 erhöht worden waren. Insgesamt sanken die staatlichen Zuschüsse, die sich 2012 auf € 0,3 Mrd. und damit nur noch auf einen Bruchteil der € 2,4 Mrd. von 2009 beliefen. Die Delegationsgebühren, die die RFF an die SNCF für die Verwaltung der Schienennetze entrichtet, legten im Vergleich zum Vorjahr um € 0,2 Mrd. zu, was das Jahresergebnis zusätzlich belastete. Nachdem eine Umstellung der Bewertungsmethode für die Schienennetze 2008 zu einem deutlichen Gewinnsprung geführt hatte, sanken die Jahresüberschüsse in der Folge nahezu kontinuierlich. Auch die EBITDA-Marge nahm parallel dazu ab (2012: 48,2%; 2009: 78,5%). Insgesamt führte diese Entwicklung zu einer Verschlechterung der Kreditkennzahlen in den letzten Jahren. So stieg das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA von 10,6x in 2009 auf 12,6x in 2012, während das Verhältnis aus EBITDA zu Zinsaufwand zuletzt bei 2,1x stagnierte. Die von der SNCF 1997 übernommenen Verbindlichkeiten i.H.v. € 20,5 Mrd. konnte die RFF dennoch weiter zurückfahren. 2012 belief sich das Restvolumen auf € 1,7 Mrd. (2011: € 1,8 Mrd.). Bilanzsumme (vs. 2011) € 61,9 Mrd. (€ +3,9 Mrd.) Sachanlagen (vs. 2011) € 49,6 Mrd. (€ +4,1 Mrd.) Net debt (vs. 2011) € 33,6 Mrd. (€ +3,9 Mrd.) Umsatz (vs. 2011) € 5.555,7 Mio. (€ +574,4 Mio.) EBITDA (vs. 2011) € 2.679,2 Mio. (€ +18,9 Mio.) Jahresergebnis (vs. 2011) € 2,0 Mio. (€ -220,5 Mio.) EBITDA-Marge (2011) 48,2% (53,4%) Net debt / EBITDA (2011) 12,6x (11,2x) EBITDA / Zinsaufwand (2011) 2,1x (2,1x) Return-on-Assets (2011) 0,00% (0,39%) Einnahmequellen der RFF 2012 Entwicklung des franz. Schienenverkehrs seit 2008 Infrastructure fees Operating grants 5% 8% 87% 3% 2% 1% 1% 1% Electricity transmission Additional electricity fees Non-traffic income Sales of materials Other Traffic activity in million train km 700 600 500 400 300 200 100 0 2008 2009 Other Quelle: RFF, NORD/LB Fixed Income Research Freight 2010 2011 2012 High-speed trains Quelle: RFF, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 157 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die RFF im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Réseau Ferré de France (RFF) RESFER Schienennetzbetreiber Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) AA+/Aa1/AA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Frankreich EP-Status Frankreich AA+/Aa1/AAu Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 20% - (EBA) / Level 2A (BCBS) III Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. OATs (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Other Sub-Sovereigns Non-Financials 9 15 18 -2 50 59 1,9% 49,5% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 4,5 4,9 5,0 Benchmark-Emissionen, sonst. öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper - Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 33,2 26,1 9 0,2 0 6,9 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 20 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, RFF, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Gemessen an den ausstehenden Volumina ist die RFF der größte Infrastrukturbetreiber auf dem europäischen Agency-Markt. In Frankreich weist keine andere Agency bis auf die CADES ein größeres EUR-Angebot auf. Insbesondere im (sehr) langen Laufzeitbereich liegen diverse EUR-Anleihen im Benchmark-Format vor. Als Stärken der RFF beurteilen wir den bestehenden EP-Status, der u.E. eine implizite Garantie Frankreichs bedeutet. Speziell da ein möglicher Garantiefall nicht gegen EU-Regelungen zu Staatshilfen verstoßen würde, erachten wir dies positiv. Auch die hohe strategische Bedeutung als alleiniger Betreiber des französischen Schienennetzes sehen wir als Stärke der RFF. Als Schwäche sehen wir die fehlende explizite Garantie. Negativ bewerten wir ferner den Anstieg des ohnehin hohen Verschuldungsgrads, was angesichts der marginalen Profitabilität umso stärker wiegt. Weitere Investitionsvorhaben dürften hier zu einer Fortsetzung der Verschuldungstendenz führen. Zur Lösung dieser Problematik wurde eine Fusion mit der SNCF unter einem gemeinsamen Konzerndach beschlossen. Während wir im Rahmen der Reform eine Verbesserung der Finanzsituation der RFF erwarten, stellt die rechtliche Struktur der RFF innerhalb des Konzerns u.E. ein Risiko dar. Fällt der EP-Status weg, bedeuten fehlende Grandfathering-Regelungen hier ein klares Risiko. Dass tatsächlich die implizite Garantie entfällt, erachten wir jedoch angesichts der Bedeutung des Schienennetzbetreibers für unwahrscheinlich. Insgesamt schätzen wir die RFF speziell aufgrund des EP-Status als sehr bonitätsstarken Emittenten ein. Anleihen der RFF sind u.E. interessante Diversifikationsmöglichkeiten. Speziell im überlangen Laufzeitbereich sehen wir die RFF als attraktive Option, die zum Teil attraktive Pick-Ups gegenüber OATs bietet. Stärken Schwächen + EP-Status + Hohe strategische Bedeutung – – – Anstieg der Verschuldung Fehlende explizite Garantie Unsicherheit bezüglich der rechtlichen Struktur der Fusion mit der SNCF NORD/LB Fixed Income Research Seite 158 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Frankreich Agence Française de Développement (AFD) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.afd.fr/lang/en/home Investorenpräsentation Eigentümer 100% Frankreich Garantiegeber Frankreich (implizit) Haftungsmechanismus EP-Status Risikogewicht nach Basel III 20% Rechtsform Etablissement public à caractère industriel et commercial (EPIC) Bloomberg-Ticker AGFRNC Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 16,8 Davon in EUR 12,8 Davon in USD 3,1 Anzahl Anleihen 32 Anzahl Fremdwährungen 4 Die Agence Française de Développement (AFD) ist das Hauptinstrument des französischen Staats zur Entwicklungsförderung in Entwicklungsländern und Überseegebieten. Die Wurzeln der AFD gehen dabei bis auf das Jahr 1941 zurück, in dem Charles de Gaulle im britischen Exil das Vorgängerinstitut Caisse centrale de la France libre gründete. Nach dem II. Weltkrieg übernahm das Institut die Förderung der französischen Überseeterritorien, die auch nach erfolgter Unabhängigkeit weiter unterstützt wurden. Seitdem weiteten sich die Aktivitäten stark aus, indem etwa die Förderung des gewerblichen Sektors in den Aufgabenbereich der Agency integriert wurde. 1998 wurde der Name schließlich in Agence Française de Développement geändert. Der Förderauftrag der AFD erstreckt sich mittlerweile über zahlreiche Bereiche: Infrastruktur, städtische Entwicklung, Wasser und sanitäre Anlagen, Landwirtschaft, Bildung, Gesundheit, Umwelt und natürliche Ressourcen sowie Entwicklung des Privatsektors. Über das Tochterinstitut Proparco erfolgt dabei eine gezielte Förderung des Privatsektors. Ziele der AFD sind dabei Reduktion von Armut und Ungleichheit, Förderung nachhaltigen Wirtschaftswachstums, Wahrung globaler öffentlicher Güter sowie die Förderung von Artenvielfalt, Sozial- und Umweltverantwortung. Auch Staaten, die keine ehemaligen Überseegebiete sind, erhalten mittlerweile Mittel von der AFD. In über 70 Staaten ist die Entwicklungsförderbank derzeit aktiv. Als Förderinstrumente nutzt die AFD Darlehen, die meist subventioniert sind und in direkte sowie co-finanzierte Kredite unterschieden werden. Daneben erfolgt eine Darlehensvergabe auch über die Intermediation für lokale Banken. Weitere Instrumente der AFD sind die Vergabe von Subventionen, Garantien und Eigenkapital. Eigentümer der AFD ist zu 100% der französische Staat. Über den rechtlichen Status der AFD als Etablissement public à caractère industriel et commercial (EPIC) haftet der französische Staat implizit für die Verbindlichkeiten des Förderinstituts. Die Verbindung zum Staat ist sehr groß: Die AFD finanziert u.a. einen Teil des französischen Beitrags zum IWF und zur Weltbank. Anleihen der AFD nach Währungen (€ Mio.) 4.000 3.500 EURm 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 Other USD EUR 2014 0 913 433 2015 356 730 1.500 2016 70 730 115 2017 0 730 1.250 2018 82 0 1.550 2019 0 0 1.000 2020 0 0 1.200 2021 0 0 0 2022 0 0 0 2023 0 0 1.500 2024 0 0 1.000 >2024 291 0 3.300 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Fitch Moody’s S&P Lfr. Ausblick AA+ stab - - AA stab Die Ratingagenturen Fitch und S&P koppeln die Bonität der AFD mit Ratings von AA+/AA an die des französischen Staates. Beide Ratingagenturen sehen im EP-Status eine implizite Garantie Frankreichs, während zudem die zentrale Bedeutung der AFD für die französische Entwicklungspolitik positiv gewertet wird. So ist die Förderbank das Hauptinstrument des Staates bei der Bereitstellung von Fördermitteln. Auch die Kapitalquoten und die gute Liquiditätssituation beurteilt Fitch positiv. S&P hebt ferner die Governance- und Management-Praktiken der AFD hervor, während demgegenüber die Asset-Qualität als Schwäche gesehen wird. Auch die Risikokonzentration sowie die Verschlechterung der noch immer starken Kapitalquoten wertet S&P negativ. NORD/LB Fixed Income Research Seite 159 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. OATs 50 50 40 40 30 30 20 20 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes 10 0 -10 10 0 -10 -20 -20 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity AFD iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals AFD iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals 10 -30 0 1 2 3 AFD 4 5 6 Years to maturity OATs 7 AFD 8 9 10 OATs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies 2,6% Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies 8 Pick-Up zu Swaps* -16 bis 41 BP Pick-Up zu OATs* 6 bis 17 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 0,5 Mrd. Anleihen der AFD weisen tendenziell höhere ASW-Spreads auf als Anleihen, die in den iBoxx € Agencies oder iBoxx € Supranationals enthalten sind. Während etwa AGFRNC 1.25 02/27/18 zurzeit rund 3 BP über der vergleichbaren UNEDIC 2.125 06/01/18 notiert, ist der Abstand bei den Risikoprämien im Vergleich zu deutschen Agencies deutlich höher. So liegt der ASW-Spread des obigen AFD-Bonds derzeit rund 13 BP über KFW 0.875 06/25/18. Auch im Vergleich zur EIB handeln Papiere der AFD mit höheren Risikoaufschlägen. 10 BP ist der ASW-Spread von EIB 2.5 10/15/18 unterhalb von AGFRNC 1.25 02/27/18. Im Vergleich zur französischen Staatsanleihenkurve liegen im Laufzeitbereich bis sieben Jahre relativ konstante Pick-Ups vor. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013* 6,0 50 45 40 Basis points EURbn 5,0 4,0 3,0 2,0 Other Fixed EUR-Benchmarks 30 25 20 15 10 1,0 0,0 35 5 0 2008 0,8 0,0 2009 1,7 1,0 2010 1,9 1,0 2011 2,7 1,5 2012 3,6 1,5 2013 2,6 2,3 AGFRNC 1 1/4 02/27/18 (EUR) AGFRNC 2 1/4 05/27/25 (EUR)** Asset swap spread at issue AGFRNC 1 1/8 10/03/16 (USD)** Asset swap spread as of 28 Jan * Festverzinsliche Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 0,5 Mrd. bzw. USD 0,5Mrd. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: AFD, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Certificate of Deposit EZB-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 4,8 Mrd. (€ 5,5-6 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 5-6 Mrd. Die Funding-Volumina der AFD in den letzten Jahren wiesen einen starken Aufwärtstrend auf. Kontinuierlich legte das Angebot an neuen Anleihen zu, wobei auch zunehmend Benchmark-Emissionen zur Refinanzierung genutzt wurden. Diese bilden in EUR und USD mittlerweile ein zentrales Instrument zur Realisierung des Funding-Bedarfs, während sonstige öffentliche Bonds und Privatplatzierungen das Instrumentarium ergänzen. Auch in Währungen aus Emerging Markets ist die AFD dabei aktiv. 23,3% der ausstehenden Anleihevolumina lauten auf 4 verschiedene Fremdwährungen. Für die kurzfristige Refinanzierung greift die AFD zudem auf ein französisches Certificate-of-Deposit-Programm zurück. Nachdem die Entwicklungsförderbank mit einem Funding-Ziel von € 5,5-6 Mrd. in das letzte Jahre gestartet war und schließlich € 4,8 Mrd. aufgenommen hat, plant die AFD für 2014 eine Mittelaufnahme i.H.v. € 5-6 Mrd. NORD/LB Fixed Income Research Seite 160 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 30,0 300,0 25,0 250,0 20,0 200,0 EURm EURbn Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) 15,0 150,0 100,0 10,0 50,0 5,0 0,0 0,0 Total assets Loans to customers Loans to banks New commitments 2008 13,7 8,8 3,1 2,8 2009 14,0 8,3 3,6 4,1 2010 16,2 9,8 3,5 6,8 2011 19,1 12,3 3,6 6,9 2012 23,3 14,8 4,5 7,0 H1 2012 H1 2013 22,2 24,7 12,9 15,3 5,1 5,0 3,0 1,1 Quelle: AFD, NORD/LB Fixed Income Research -50,0 Net interest income Cost of risk Consolidated net income 2008 143,3 15,7 166,6 2009 284,1 -5,8 242,4 2010 186,2 -43,4 98,9 2011 154,7 -40,4 66,4 2012 167,7 -22,3 94,7 H1 2012 H1 2013 85,1 99,4 -35,2 -22,3 9,9 89,8 Quelle: AFD, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013 / 2012 Seit Jahren ist die Geschäftstätigkeit der AFD-Gruppe, die neben der AFD insbeBilanzsumme (vs. 2012) sondere Proparco beinhaltet, durch ein stetiges Wachstum charakterisiert. In H1 € 24,7 Mrd. (€ +1,4 Mrd.) 2013 belief sich die Bilanzsumme auf € 24,7 Mrd. (€ +1,4 Mrd. vs. 2012), was geForderungen an Kreditinstitute genüber 2008 einem Anstieg um 80,3% entspricht. Speziell die Kreditvergabe (vs. 2012) legte deutlich zu: Mit € 15,3 Mrd. waren die Forderungen an Kunden H1 2013 rund € 5,0 Mrd. (€ +0,5 Mrd.) 74,5% höher als noch 2008 (€ +0,5 Mrd. vs. 2012). Die Neuzusagen stiegen bis Forderungen an Kunden (vs. 2011) 2012 stark an, dürften für 2013 jedoch deutlich niedriger ausfallen. Ende H1 2013 € 15,3 Mrd. (€ +0,5 Mrd.) beliefen sich die Neukredite auf € 1,8 Mrd., was € 2,0 Mrd. unterhalb des Wertes Konzernergebnis (vs. H1 2012) von H1 2012 lag. Über 50% der Neuzusagen 2012 gingen an Staaten in Subsaha€ 89,8 Mio. (€ +79,9 Mio.) ra-Afrika, mediterrane Staaten und Länder im Nahen Osten. Auch direkte StaatsfiZinsergebnis (vs. H1 2012) nanzierung betreibt die AFD-Gruppe, wobei die Darlehen entweder direkt über € 99,4 Mio. (€ +14,4 Mio.) den französischen Staat garantiert werden oder dieser an die Stelle eines insolRisikovorsorge (vs. H1 2012) venten Staates tritt, sofern die Restrukturierung über den Pariser Club (z.B. bei der € -22,3 Mio. (€ +13,0 Mio.) Elfenbeinküste) erfolgt. 46,7% des Kreditportfolios ist durch Länder aus Afrika Bruttozinsspanne 2012 (2011) geprägt, die zusammen mit Darlehensnehmern aus Asien (32,9% per 31.12.2012) 0,719% (0,809%) das Portfolio der AFD-Gruppe dominieren. Parallel zum starken Bilanzwachstum Cost-Income-Ratio 2012 (2011) der letzten Jahre sank die Profitabilität der AFD nach einem kurzzeitigen Hoch in 117% (122%) 2009. Die Bruttozinsspanne (0,719%; 2009: 2,030%), der Return-on-Equity Return-on-Equity 2012 (2011) (3,86%; 2009: 9,62%) und die Cost-Income-Ratio (117,4%; 2009: 70,2%) weisen 3,86% (2,74%) allesamt negative Tendenzen auf, was u.a. durch die seitdem erhöhte jährliche Leverage Ratio H1 2013 (2012)* Risikovorsorge zurückzuführen ist. Die AFD-Gruppe erhält vom französischen 10,3% (12,6%) Staat jährlich Subventionen i.H.v. € 150-200 Mio. (2012: € 200,8 Mio.; Vj.: € 196,3 Solvency Ratio 2012 (2011) Mio.), die eine wichtige Einnahmequelle darstellen. Das starke Bilanzwachstum 19,0% (24,0%) bei nur geringer Profitabilität bewirkte eine Verschlechterung der Kapitalquoten. * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. Die Leverage Ratio belief sich Ende H1 2013 auf 10,3% nach 18,3% in 2009, während die Solvency Ratio von 46,8% in 2008 auf 19,0% in 2012 nachgab. Dass die AFD-Gruppe in den letzten fünf Jahren stets 66-100% ihrer Gewinne in Form von Dividenden auszahlte, beschleunigte dabei die negative Entwicklung. Kreditportfolio nach Ländern/Regionen 2012 8,8% 8,9% 5,9% Morocco 7,0% Turkey 0,6% Sub-Saharan Africa 19,4% 31,2% Tunisia 6,9% 20,3% Neuzusagen nach Ländern/Regionen 2012 Brazil Latin America & Caribbean Vietnam 5,7% Rest of Africa 5,5% Rest of Asia Asia Pacific 22,5% Rest of South America Inter States Other 30,9% Quelle: AFD, NORD/LB Fixed Income Research Mediterranean/Middle East 26,3% Exkl. Neuzusagen für französische Überseeterritorien. Quelle: AFD, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 161 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die AFD im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Agence Française de Développement (AFD) AGFRNC Entwicklungsförderbank AA+/-/AA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Frankreich EP-Status Frankreich AA+/Aa1/AAu Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 20% - (EBA) / Level 2A (BCBS) IV Maßgeblich; Garantie verhindert u.E. Einsatz eines Bail-ins Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. OATs (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies 6 11 17 -16 17 41 1,0% 2,6% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 5,5-6 4,8 5-6 Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Certificate of Deposit EZB Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 16,8 12,8 9 3,1 4 0,8 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, AFD, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Mit ihrem Angebot an EUR- und Fremdwährungsanleihen gehört die AFD zu den kleineren Emittenten auf dem europäischen Agency-Markt. In den letzten Jahren stiegen die Funding-Volumina deutlich, wobei parallel dazu verstärkt EURAnleihen im Benchmark-Format platziert wurden. Als Stärke der AFD sehen wir die implizite Garantie durch den französischen Staat, auch wenn dadurch keine Risikogewichtung von 0% möglich ist. Die hohe strategische Bedeutung der AFD für die französische Entwicklungspolitik sehen wir ferner positiv. Als Schwächen beurteilen wir die Verschlechterung der Kapitalquoten, was durch die Ausschüttung der Gewinne und den starken Wachstumskurs bedingt war. Dennoch sind die Kapitalquoten weiterhin verhältnismäßig hoch. Die Abhängigkeit von staatlichen Subventionen sehen wir ebenfalls negativ, auch wenn dies ein weiteres Indiz für die enge Verbindung zum Staat darstellt. Eine weitere Schwäche ist u.E. die fehlende explizite Garantie sowie das relativ risikoreiche Kreditportfolio, das vor allem stark auf Afrika fokussiert ist. Insgesamt beurteilen wir die AFD als sehr bonitätsstarken Emittenten. Titel der AFD sind u.E. interessante Diversifikationsmöglichkeiten, die speziell gegenüber OATs oder Anleihen der CADES eine attraktive Alternative darstellen. Stärken Schwächen + EP-Status + Hohe strategische Bedeutung – Starkes Wachstum führte zu Verschlechterung der Kapitalquoten – – – Abhängigkeit von staatlichen Subventionen Fehlende explizite Garantie Relativ risikoreiches Kreditportfolio NORD/LB Fixed Income Research Seite 162 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Frankreich Union Nationale pour l'Emploi dans l'Industrie et le Commerce (Unédic) Link & Investorenpräsentation http://unedic.fr/investors Investorenpräsentation Eigentümer 50% Arbeitgeberverbände, 50% Gewerkschaften Garantiegeber Frankreich Haftungsmechanismus Explizite Garantie für das EMTN-Programm Risikogewicht nach Basel III 0% (für Anleihen, die im Rahmen des EMTN-Programm begeben wurden) Rechtsform Association avec Mission de service public Bloomberg-Ticker UNEDIC Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 13,7 Davon in EUR 13,7 Davon in USD 0,0 Anzahl Anleihen 8 Anzahl Fremdwährungen 0 Anleihen der Unédic (€ Mio.) 3.000 2.500 EURm Rahmendaten Parallel zur Arbeitslosenversicherung wurde 1958 die Unédic (Union Nationale pour l'Emploi dans l'Industrie et le Commerce) von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden („Sozialpartner“) als Association avec Mission de service public (französische Non-Profit Organisation) gegründet. Seitdem ist die Unédic die zentrale verwaltende Institution für das Arbeitslosenversicherungssystem. Sowohl Arbeitnehmer als auch -geber sind per Gesetz zu Zahlungen in die Arbeitslosenversicherung verpflichtet. Die Vernetzung mit dem zentralen Verwalter des französischen Sozialversicherungssystems, der Agence centrale des organismes de sécurité sociale (ACOSS), ist dabei sehr stark. Die Regelungen für die Arbeitslosenversicherung werden von den Sozialpartnern entworfen, wobei die französische Regierung die Vorschläge jedoch letztendlich verabschiedet und über die Funktionen und die Refinanzierung der Unédic bestimmt. In regelmäßigen Abständen werden Verträge von den Sozialpartnern über die Verwaltung des Instituts abgeschlossen, die vom Staat abzusegnen sind. Erfolgt keine neue Vereinbarung, ist der Staat dazu berechtigt, die Kontrolle über die Arbeitslosenversicherung zu übernehmen. Ihre Aufgaben unterteilt die Unédic in vier Bereiche: Die Kommunikation der Regelungen zur Arbeitslosenversicherung, das Finanzmanagement des Arbeitslosenversicherungssystems, die Durchführung von ökonomischen Analysen zur Entscheidungsfindung sowie die Kontrolle und Überwachung der Integration der Regelungen zur Arbeitslosenversicherung. Eigentümer der Unédic sind fünf Gewerkschaften und drei Arbeitgeberverbände, die jeweils ein Stimmgewicht von 50% aufweisen. Nachdem der französische Staat bereits seit 2011 die EMTN-Programme der Unédic garantiert hat, geht die Agency davon aus, dass auch das Programm für 2014 eine Garantie des Staates beinhalten wird. Die staatliche Unterstützung ist generell sehr hoch: 1993 und 1994 stellte der Staat der Unédic Zuschüsse (€ 635 Mio. bzw. € 1.143,4 Mio.) zur Wahrung der Liquidität zur Verfügung. 2.000 1.500 1.000 500 0 2014 EUR-Fixed 2.150 2015 2.700 2016 1.500 2017 1.400 2018 1.300 2019 1.600 2020 1.500 2021 0 2022 0 2023 1.500 2024 0 >2024 0 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AA+ stab Moody’s Aa1 neg S&P AA stab Fitch, Moody’s und S&P bewerten die Bonität der Unédic sowie ihr EMTNProgramm mit AA+/Aa1/AA wie den französischen Staat. Fitch begründet das Rating damit, dass Unédic der alleinige Verwalter des französischen Arbeitslosenversicherungssystems ist und dabei eine enge Verbindung zum Staat aufweist. Ferner führt Fitch die Garantie Frankreichs für das EMTN-Programm als Faktor an. S&P sieht die hohe Unterstützungswahrscheinlichkeit seitens des Staates, die hohe Bedeutung der Agency für und die enge Verbindung zum französischen Staat sowie das umsichtige Schulden- und Liquiditätsmanagement als Stärken. Das Fehlen einer Garantie für die Agency selbst sowie die Anfälligkeit für Konjunkturzyklen wertet S&P hingegen negativ. NORD/LB Fixed Income Research Seite 163 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. OATs 50 40 40 30 20 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 10 0 -10 -20 -20 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity Unédic iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals Unédic iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals 10 -30 0 1 2 Unédic 3 4 5 6 Years to maturity OATs 7 Unédic 8 9 10 OATs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies 3,0% Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies 7 Pick-Up zu Swaps* -20 bis 30 BP Pick-Up zu OATs* 3 bis 7 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Anleihen der Unédic weisen im Vergleich zu Bonds, die im iBoxx € Agencies oder iBoxx € Supranationals enthalten sind, tendenziell höhere ASW-Spreads auf. UNEDIC 1.25 05/29/20 handelt dabei zurzeit rund 8 BP über CADES 3.75 10/25/20, wobei sich die Unédic-Anleihen in der Regel stark an den Spreadlevels von CADES-Papieren orientieren. Speziell gegenüber deutschen Agencies ergeben sich damit relativ interessante Pick-Ups. Im Vergleich zu KFW 1.125 01/15/20 notiert das obige Unédic-Papier aktuell 16 BP höher. Geringer sind die Aufschläge verglichen mit der EIB: Rund 5 BP handelt UNEDIC 1.25 05/29/20 über EIB 1.5 07/15/20. Im Vergleich zu französischen OATs liegen speziell im Laufzeitbereich zwischen drei und sechs Jahren relativ attraktive Risikoprämien vor, die absolut jedoch nur gering ausfallen. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mio.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013* 8.000 80 70 7.000 60 Basis points EURm 6.000 5.000 4.000 30 20 0 2.000 -10 1.000 Taps Fixed EUR-Benchmarks 40 10 3.000 0 50 -20 -30 2009 0 4.000 2010 0 0 2011 300 1.700 2012 900 6.100 2013 500 4.500 UNEDIC 0 3/8 04/29/16 Asset swap spread at issue UNEDIC 1 1/4 05/29/20 UNEDIC 2 1/4 04/05/23 Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: Unédic, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, Commercial Paper EZB-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 5,0 Mrd. (€ 5,0 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 7-8 Mrd. Die Funding-Historie der Unédic spiegelt direkt die Situation des französischen Arbeitslosenversicherungssystems wider: Befindet sich Frankreich in der Rezession, steigt die Zahl der Arbeitslosen, was wiederum mit einer Reduktion der Beitragszahler verbunden ist. Werden daraus resultierende Defizite prognostiziert, nutzt die Unédic den Kapitalmarkt zur Refinanzierung. So war die Unédic in den letzten Jahren deutlich stärker am Primärmarkt präsent, wobei das EURBenchmark-Programm das wichtigste Funding-Instrument darstellte. Lediglich partiell wurden ferner Aufstockungen genutzt, während für das kurzfristige Funding ein französisches Commercial-Paper-Programm zur Verfügung steht. Nachdem die Unédic 2013 insgesamt € 5,0 Mrd. am Kapitalmarkt aufnahm (Ziel: € 5,0 Mrd.), plant die Agency für 2014 ein Funding von € 7-8 Mrd. NORD/LB Fixed Income Research Seite 164 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 18.000 8.000 16.000 6.000 14.000 4.000 EURm EURm 12.000 10.000 2.000 8.000 0 6.000 -2.000 4.000 2.000 -4.000 2008 5.299 5.315 4.743 Total assets Net debt Current assets 2009 8.313 8.930 7.833 2010 5.692 9.952 5.446 2011 7.048 13.123 6.834 2012 8.052 15.508 7.862 Quelle: Unédic, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Bilanzsumme (vs. 2011) € 8,1 Mrd. (€ +1,0 Mrd.) Umlaufvermögen (vs. 2011) € 7,9 Mrd. (€ +1,0 Mrd.) Net Debt (vs. 2011) € 15,5 Mrd. (€ +2,4 Mrd.) Jahresergebnis (vs. 2011) € -2.843,2 Mio. (€ -1.382,6 Mio.) EBITDA (vs. 2011) € -2.570 Mio. (€ -1.321 Mio.) Net Debt / EBITDA (2011) -6,0x (-10,5x) EBITDA / Zinsausgaben (2011) -10,8x (-7,1x) Technical management Administrative management Financial management Net income 2011 -1.255 -25 -177 -1.461 2012 -2.578 -29 -237 -2.843 Entwicklung des Jahresergebnisses und diverser Konjunkturindikatoren im Vergleich 30.000 25.000 20.000 Y/Y in % EURm 2010 -3.211 -29 -117 -3.247 In den letzten fünf Jahren stieg die Nettoverschuldung der Unédic konstant an. Gegenüber 2008 war sie 2012 um 191,8% höher und auch gegenüber 2011 war ein erneuter Anstieg zu erkennen (2012: € 15,5 Mrd.; Vj.: € 13,1 Mrd.). Zeitgleich legte auch die Bilanzsumme deutlich zu (+52,0% vs. 2008), was auf einen deutlichen Anstieg des Umlaufvermögens (+65,8%) zurückzuführen war. Seit 2009 besteht etwa ein Wertpapierportfolio, das zur Liquiditätssteuerung beiträgt. Das deutliche Wachstum dieser Positionen, insbesondere der Nettoverschuldung, war dabei durch Defizite bedingt, die seit 2009 durch die Unédic erzielt werden. 2012 sanken Ergebnis und EBITDA dabei erneut gegenüber dem Vorjahr, sodass sich die Kreditkennzahlen weiter verschlechterten. Die negative Entwicklung der letzten Jahre ist auf die konjunkturelle Entwicklung Frankreichs zurückzuführen. Mit einem Nachlassen der Wachstumsdynamik 2009 sank die Zahl der Beitragszahler, während parallel dazu die Zahl der Arbeitslosen anstieg. Für die Unédic bedeutet dies einen inhärenten Hebel: Sinken die Einnahmen, steigen gleichzeitig die Ausgaben, was je nach Konjunkturphase bzw. Arbeitsmarktsituation zu deutlichen Belastungen des Jahresergebnisses führen kann. Neun Beitragszahler werden benötigt, um Arbeitslosenhilfezahlungen für einen Berechtigten leisten zu können. 16,5 Mio. Beitragszahler zahlten per Jahresende 2012 6,4% ihres Gehalts in das System ein, während 2,9 Mio. 57,4% ihres vorherigen Gehaltes erhielten. Aufgrund der Konjunktursensitivität des Arbeitslosenversicherungssystems erfolgt die Finanzsteuerung der Unédic u.a. durch Prognosen von BIP-Wachstumsraten und Veränderungen des Verbraucherpreisindex. Basierend darauf geht die Agency für 2013 von einer Ausweitung des Fehlbetrags gegenüber 2012 aus. 2014 dürfte das Defizit dann leicht über dem Wert von 2013 liegen, was parallel zu einem weiteren Anstieg der Nettoverschuldung führen dürfte. 35.000 15.000 10.000 20% 8.000 15% 6.000 10% 4.000 5% 2.000 0% 0 -5% 5.000 0 2009 -998 -46 -116 -1.165 Quelle: Unédic, NORD/LB Fixed Income Research Entwicklung der Beitragszahlungen und Arbeitslosenhilfezahlungen seit 2008 Contributions Unemployment & other benefits 2008 6.294 -1.059 -264 4.974 2008 30.339 2009 30.562 2010 30.558 2011 32.314 2012 32.958 21.090 25.906 27.682 27.545 29.309 Quelle: Unédic, NORD/LB Fixed Income Research EURm 0 -2.000 -10% -4.000 2008 2009 Net Income (r.s.) French CPI (l.s.) 2010 2011 2012 French real GDP (l.s.) Total number of job seekers (l.s.) Quelle: Unédic, INSEE, Bureaux d’emploi, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 165 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die Unédic im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Union Nationale pour l'Emploi dans l'Industrie et le Commerce (Unédic) UNEDIC Arbeitslosenversicherungssystem AA+/Aa1/AA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Frankreich Explizite Garantie des EMTN-Programms 50% Arbeitgeberverbände, 50% Gewerkschaften AA+/Aa1/AAu Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) III Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. OATs (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns 3 7 7 -20 0 30 1,1% iBoxx € Agencies 3,0% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 5,0 5,0 7-8 Benchmark-Emissionen, Commercial Paper - Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 13,7 13,7 8 0,0 0 0,0 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, Unédic, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Erst in den vergangenen Jahren entwickelte sich die Unédic zu einem bedeutenden Emittenten am französischen Agency-Markt. Speziell bei EUR-Anleihen im Benchmark-Format hat sich die Unédic etabliert. Als Stärken der Unédic sehen wir insbesondere die explizite Garantie Frankreichs für das EMTN-Programm, was u.a. regulatorische Vorteile (z.B. Risikogewichtung von 0%) impliziert. Zudem werden nur geringe ausstehende Anleihevolumina von französischen Agencies vom Staat garantiert, sodass hier ein gewisser Seltenheitswert vorliegt. Auch die sehr hohe strategische Bedeutung als Verwalter des französischen Arbeitslosenversicherungssystems sehen wir als Stärke der Unédic. Jedoch hat sich das System zuletzt negativ entwickelt, was wir als Schwäche beurteilen. So lagen konjunkturbedingt in den letzten Jahren hohe Defizite vor, die über die Emission von Anleihen finanziert werden mussten. Dementsprechend stieg die Verschuldung stark an, was zu einer Verschlechterung diverser Kreditkennzahlen führte. Generell ist die starke Abhängigkeit von der französischen Konjunktur- und Arbeitsmarktsituation eine Schwäche der Unédic. Wir gehen davon aus, dass auch weiterhin Reformdiskussionen um das Sozialversicherungssystem anhalten sollten, wobei auch das Arbeitslosenversicherungssystem betroffen sein dürfte. Da eine Reform voraussichtlich den Ausgleich der Defizite anstreben würde, wäre eine entsprechende Änderung des Systems u.E. positiv. Insgesamt beurteilen wir die Unédic insbesondere aufgrund der expliziten Garantie für das EMTN-Programm als sehr bonitätsstarken Emittenten. Titel der Unédic sehen wir daher als interessante Diversifikationsmöglichkeit, die speziell als Alternative zu OATs zum Teil interessant rentieren. Stärken Schwächen + Explizite Garantie für das EMTN-Programm + Sehr hohe strategische Bedeutung – Negative Entwicklung des Arbeitslosenversicherungssystems – Starke Abhängigkeit von der französischen Konjunktur- und Arbeitsmarktsituation NORD/LB Fixed Income Research Seite 166 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Caisse des Dépôts et Consignations (CDC) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.caissedesdepots.fr Investorenpräsentation Eigentümer 100% Frankreich Garantiegeber Frankreich (implizit) Haftungsmechanismus ES-Status Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Etablissement spécial (ES) Bloomberg-Ticker CDCEPS Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 14,6 Davon in EUR 6,3 Davon in USD 5,9 Anzahl Anleihen 130 Anzahl Fremdwährungen 7 1816 im Rahmen einer Finanzreform gegründet war die Caisse des Dépôts et Consignations (CDC) elementarer Bestandteil zur Bewältigung der finanziellen Folgen der Napoleonischen Kriege. Über Sparkassen, La Banque Postale und Crédit Mutuel wurden Sparbücher vertrieben, deren Guthaben an die CDC weitergereicht wurden, die sie wiederum für die Finanzierung des sozialen Wohnungsbaus verwendete. Bis heute sind derartige Sparbücher (Livret A bzw. Livret bleu) aufgrund ihrer steuerfreien Verzinsung und staatlichen Garantie stark verbreitet. Dementsprechend hoch ist das Vermögen, das die CDC verwaltet. Seit 2008 wird der Aufgabenbereich der CDC über das Gesetz zur Modernisierung der französischen Wirtschaft vorgegeben. So verwaltet die CDC neben den Einlagen über Livret A bzw. Livret bleu ebenfalls Rentensparpläne, wobei auch die Verwaltung des Rentenversicherungsfonds Fonds Réserve pour les Retraites (FRR) zu den Aufgaben der CDC gehört. Daneben agiert das Finanzinstitut gegenüber der Agence centrale des organismes de sécurité sociale (ACOSS), dem Verwalter des französischen Sozialversicherungssystems, als Bank zur kurzfristigen Refinanzierung. Auch die lokale und regionale Entwicklung, in deren Rahmen etwa regionale Gebietskörperschaften finanziert werden, gehört zu den Aufgabengebieten der CDC. Den Wohnungsbau fördert das Finanzinstitut durch die Mittelvergabe an öffentliche Wohnungsbauunternehmen, für deren Verbindlichkeiten meist regionale Gebietskörperschaften haften. Zudem verwaltet die CDC ein größeres Investmentportfolio, das neben Immobilien auch Bonds und Aktien enthält. So ist das Finanzinstitut nach eigenen Angaben etwa der größte langfristig orientierte Investor am französischen Aktienmarkt. Die CDC ist das einzige Institut in Frankreich, das in der Rechtsform eines Etablissement spécial (ES) firmiert. Auf ES finden die gleichen Regelungen Anwendung wie bei Etablissements publics (EP), sodass für die CDC eine implizite Staatsgarantie Frankreichs besteht. Anleihen der CDC nach Währungen (€ Mio.) 4.000 3.500 3.000 2.500 EURm Frankreich 2.000 1.500 1.000 500 0 2014 Other 588 CHF 0 USD 1.534 EUR 55 2015 275 45 996 150 2016 0 49 1.461 0 2017 0 253 30 715 2018 0 196 110 2.550 2019 59 163 0 1.075 2020 0 204 0 200 2021 92 0 0 0 2022 0 0 0 0 2023 0 0 0 0 2024 59 0 0 0 >2024 459 0 1.779 1.515 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AA+ stab Moody’s Aa1 neg S&P AA stab Die drei großen Ratingagenturen (Fitch/Moody’s/S&P) bewerten die Bonität der CDC mit AA+/Aa1/AA und setzen die Ratings der Agency damit der Bonitätsnote Frankreichs gleich. Fitch sieht in der Rechtsform eines ES eine implizite Garantie des französischen Staates und hebt ferner die enge Verbindung zum Staat hervor. So werden die staatliche Kontrolle, die strategische Bedeutung, aber auch die Diversifikation durch unterschiedliche Geschäftsfelder sowie die starke Liquiditätsposition positiv gesehen. Negativ merkt Fitch hingegen die zuletzt schwächere und volatile Ergebnisentwicklung an. Auch Moody’s hebt die enge Verbindung zum Staat und die implizite Garantie durch die Rechtsform hervor. Schwächen sieht S&P im hohen Aktienrisiko und in der strukturellen Ergebnisvolatilität. NORD/LB Fixed Income Research Seite 167 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. OATs 50 40 40 30 20 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 10 0 -10 -20 -20 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity CDC iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals CDC iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals 10 -30 0 1 2 3 CDC 4 5 6 Years to maturity OATs CDC 7 8 9 10 OATs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies 0,6% Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies 2 Pick-Up zu Swaps* -3 bis 12 BP Pick-Up zu OATs* 13 bis 16 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 0,5 Mrd. Die tendenziell weniger liquiden großvolumigen Anleihen der CDC weisen zurzeit höhere Risikoprämien auf, als beim Großteil der in den iBoxx € Agencies und iBoxx € Supranationals enthaltenen Anleihen zu beobachten ist. Im Vergleich zu UNEDIC 3 04/25/19 beträgt der Risikoaufschlag von CDCEPS 4.125 02/20/19 aktuell 10 BP. Deutlich höher sind die Pick-Ups gegenüber Titeln deutscher Agencies: Gegenüber der KFW 1.875 03/20/19 ist der ASW-Spread von CDCEPS 4.125 02/20/19 derzeit 26 BP höher. Auch verglichen mit Bonds europäischer Supras sind in der Regel klare Spreadunterschiede erkennbar. So bietet der obige CDC-Bond gegenüber EFSF 2.625 05/02/19 derzeit einen Pick-Up von 9 BP. In Relation zur OATKurve verläuft die CDC-Kurve nahezu parallel, sodass hier unter relativen Gesichtspunkten nur geringe Attraktivitätsunterschiede erkennbar sind. Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013* 5,0 45 4,5 40 4,0 35 3,5 30 Basis points EURbn Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) 3,0 2,5 2,0 25 20 15 1,5 10 1,0 5 0 0,5 0,0 Other Fixed EUR-Benchmarks -5 2008 0,4 1,0 2009 2,4 1,0 2010 3,0 0,0 2011 1,9 0,0 2012 4,3 0,0 2013 4,5 0,0 CDCEPS 1 1/8 12/10/18 (EUR) Asset swap spread at issue CDCEPS 0 7/8 03/07/16 (USD) CDCEPS 0 7/8 11/07/16 (USD) Asset swap spread as of 28 Jan * Festverzinsliche Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 0,5 Mrd. bzw. USD 0,5Mrd. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: CDC, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper, Certificate of Deposit EZB-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 4,5 Mrd. (€ 3-4 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 3-4 Mrd. Zur Refinanzierung nutzt die CDC überwiegend gebildete Rücklagen sowie Einlagen, sodass die Agency nur mit geringeren Volumina am Kapitalmarkt aktiv wird. Speziell Benchmarks in USD und partiell in EUR stehen dabei im Fokus, wobei zudem Privatplatzierungen verstärkt genutzt werden. Eine größere Bedeutung haben dabei generell Fremdwährungen: 57,2% des ausstehenden Anleihevolumens sind in 7 verschiedenen Fremdwährungen denominiert. Insgesamt ist die Bedeutung der Kapitalmarktrefinanzierung für die CDC jedoch nur gering. Zur kurzfristigen Refinanzierung stehen der CDC ein globales Commercial-Paper(EUR und USD) sowie ein französisches Certificate-of-Deposit-Programm zur Verfügung. Nachdem das Finanzinstitut im letzten Jahr insgesamt € 4,5 Mrd. über den Kapitalmarkt aufgenommen hat (Ziel: € 3-4 Mrd.), plant die CDC dieses Jahr erneut mit einem Funding-Ziel von € 3-4 Mrd. NORD/LB Fixed Income Research Seite 168 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 300,0 10.000 250,0 8.000 6.000 EURm EURbn 200,0 150,0 100,0 4.000 2.000 50,0 0,0 Total assets Available-for-sale financial assets Loans to banks Loans to customers 0 2008 221,0 2009 255,6 2010 269,5 2011 262,3 2012 286,6 120,9 141,4 150,8 150,3 156,4 11,6 15,7 12,6 24,6 4,7 31,1 11,9 12,8 8,0 13,5 Quelle: CDC, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Bilanzsumme (vs. 2011) € 286,6 Mrd. (€ +24,4 Mrd.) Investmentportfolio (vs. 2011)* € 208,9 Mrd. (€ +5,8 Mrd.) Forderungen an Kreditinstitute (vs. 2011) € 8,0 Mrd. (€ -3,8 Mrd.) Forderungen an Kunden (vs. 2011) € 13,5 Mrd. (€ +0,7 Mrd.) Konzernergebnis (vs. 2011) € -1.147 Mio. (€ -1.905 Mio.) Zinsergebnis (vs. 2011) € 4.424 Mio. (€ 548 Mio.) Risikovorsorge (vs. 2011) € -206 Mio. (€ -137 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 1,543% (1,478%) Cost-Income-Ratio (2011) 124,3% (137,2%) Return-on-Equity (2011) -1,3% (0,6%) Leverage Ratio (2011)** 13,49% (13,18%) * Summe der Positionen Financial assets at fair value through profit or loss, Available-for-sale financial assets und Held-to-maturity investments ** Schätzung durch Eigenkapital / Bilanzsumme -2.000 Net banking income Net interest income Cost of risk Consolidated net income 2008 5.023 3.463 -253 -1.296 2009 6.466 3.663 -10 2.478 2010 8.013 4.090 -15 3.238 In den letzten Jahren legte die Bilanzsumme der CDC nahezu konstant zu (+29,7% vs. 2008), wobei auch gegenüber 2011 ein deutlicher Anstieg um € 24,4 Mrd. zu beobachten war. Speziell Available-for-sale-Finanzanlagen legten mit +29,4% seit 2008 stark zu, wobei sie zusammen mit den drei Positionen Financial assets at fair value through profit or loss und Held-to-maturity investments Ende 2012 ein Portfolio im Volumen von € 208,9 Mrd. (€ +5,8 Mrd. vs. 2012; +23,8% seit 2008) bildeten. Während das Volumen des Aktienportfolios dabei 2010 kurzzeitig auf € 45,2 Mrd. anstieg und in der Folge deutlich sank (2012: € 28,5 Mrd.), wurde speziell das Fixed-Income-Exposure deutlich ausgebaut. 2012 belief es sich in den drei Bilanzpositionen auf € 178,1 Mrd. (€ +17,5 Mrd. vs. 2011; +30,3% vs. 2008). 55,9% des summierten Portfolios gehen dabei auf Staatsanleihen und T-Bills zurück. In den letzten fünf Jahren wies die Bruttozinsspanne eine leicht positive Veränderung auf. 2012 lag sie bei 1,543% (2011: 1,478%; 2008: 1,567%). Obwohl sich diese Kennzahl dabei relativ konstant entwickelt hat, war bei den Jahresergebnissen eine erhöhte Volatilität zu beobachten. Bis auf die CDC-Division wiesen die vier übrigen Segmente dabei stark schwankende Ergebnisbeiträge auf. Speziell das Ergebnis des Corporate-Finance-Bereichs (€ -1,9 Mrd.; Vj.: € 0,7 Mrd.) sowie die Risikovorsorge für diese Division (€ -218 Mio.; Vj.: € 0 Mio.) belasteten dabei zuletzt das Konzernergebnis. Abschreibungen für die Aktienbeteiligungen an Orange (ehem. France Télécom) waren der Auslöser für die negative Entwicklung in diesem Segment. Während der Return-on-Equity 2012 damit fiel (-1,3%; Vj.: 0,6%), sank die Cost-Income-Ratio, bei deren Berechnung wir lediglich Zins- und Provisionsergebnis berücksichtigen, von 137,2% in 2011 auf 124,3% in 2012. Die Eigenkapitalquote legte unterdessen leicht auf 13,49% zu (Vj.: 13,18%), was deutlich über dem Wert von 2008 (9,75%) lag. Neben den konsolidierten Tätigkeiten verwaltet die CDC ferner im Auftrag des Staates Einlagen zur Finanzierung des sozialen Wohnungsbaus sowie Rentensparpläne. Investmentportfolio* 2012 im Überblick 2.000 13,8% 1.500 Government bonds and treasury bills 1.000 500 Negotiable debt securities 11,3% 0 -500 -1.000 Other fixed-income 55,9% securities -1.500 CDC Division Banking & Insurance Corporate Finance Real Estate & Tourism Infra., Transp. & Environm. 2012 8.187 4.424 -206 -1.147 Quelle: CDC, NORD/LB Fixed Income Research Ergebnisbeiträge der CDC-Segmente -2.000 2011 8.162 3.876 -69 758 2010 469 459 743 1.380 187 2011 448 -498 719 277 -188 Quelle: CDC, NORD/LB Fixed Income Research 2012 342 167 -1.920 316 -52 19,0% Equities and other variable-income securities Quelle: CDC, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 169 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die CDC im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Caisse des Dépôts et Consignations (CDC) CDCEPS Sonst. Finanzinstitut AA+/Aa1/AA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Frankreich EP-Status Frankreich AA+/Aa1/AAu Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% - (EBA) / Level 1 (BCBS) IV Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. OATs (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies 13 15 16 -3 6 12 0,2% 0,6% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 3-4 4,5 3-4 Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper, Certificate of Deposit EZB Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 14,6 6,3 2 5,9 4 2,4 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, CDC, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die CDC gehört zu den kleineren Emittenten innerhalb des europäischen staatsnahen Anlagesegments. Dennoch ist die Refinanzierung stark diversifiziert, nahezu stetig wird zumindest eine großvolumige EUR-Anleihe (Emissionsvolumen mind. € 0,5 Mrd.) pro Jahr platziert. Als Stärken der CDC sehen wir die implizite Garantie Frankreichs durch den EP- bzw. ES-Status. Auch die sehr hohe strategische Bedeutung, insbesondere bei den nicht-konsolidierten Tätigkeiten in der Förderung des sozialen Wohnungsbaus oder der Verwaltung von Rentensparplänen, beurteilen wir positiv. So verwaltet die CDC z.B. im Rahmen der Förderung des sozialen Wohnungsbaus Einlagen von Privatkunden, was unter europäischen Agencies nur mit wenigen Instituten vergleichbar ist. Dass die Geschäftsfelder stark diversifiziert sind (u.a. Versicherungen), ist u.E. eine weitere Stärke der CDC. Die Stabilität der Kapitalquoten beurteilen wir angesichts des starken Wachstums der letzten Jahre ebenfalls positiv. Negativ merken wir die fehlende explizite Garantie des Staates an. Dass dadurch dennoch ein Risikogewicht nach Basel III von 0% angesetzt werden kann, kompensiert diesen Nachteil zum Teil. Auch das hohe Aktien-Exposure bewerten wir als Schwäche des Finanzinstituts. Dass die Ergebnisse der CDC in den letzten Jahren eine hohe Volatilität aufwiesen und dabei zum Teil negativ waren, bewerten wir negativ. Insgesamt erachten wir die CDC als sehr bonitätsstarken Emittenten. Titel der CDC sind u.E. interessante Diversifikationsmöglichkeiten, die insbesondere gegenüber OATs attraktive Pick-Ups bieten und auch innerhalb des französischen Agency-Marktes z.B. gegenüber der CADES Alternativen darstellen. Stärken Schwächen + EP-Status + Sehr hohe strategische Bedeutung + Starke Diversifikation der Geschäftsfelder – – – Fehlende explizite Garantie Hohes Aktien-Exposure Hohe Ergebnisvolatilität NORD/LB Fixed Income Research Seite 170 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Frankreich Bpifrance Financement Die Gründung der Banque Publique d’Investissement (BPI; Bpifrance) als Förderbank im Stile der deutschen KfW war ein Kernelement des Wahlprogramms des französischen Präsidenten Hollande. Seit letztem Jahr ist sie aktiv und ist dabei grundsätzlich in zwei übergeordnete Geschäftsbereiche zu unterscheiden: Die Bpifrance Financement, die aus der Oséo S.A. hervorging und das Mittelstandsfinanzierungsgeschäft umfasst, sowie die Bpifrance Participations, die die Holding der verschmolzenen strategischen Beteiligungsgesellschaften CDC Rahmendaten Enterprises (CDCE) und Fonds Stratégique d'Investissement (FSI) darstellt. LedigLink & Investorenpräsentation lich die Bpifrance Financement nutzt dabei den Kapitalmarkt zur Refinanzierung. www.bpifrance.fr/ Die Bpifrance Financement fokussiert sich dabei wie ihr Vorgängerinstitut auf die Investorenpräsentation Förderung von kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU), was bisher rund Eigentümer 83.400 Unternehmen umfasste. Die Förderbank leitet staatliche Subventionen zur 89,7% Bpifrance (Eigentümer: Innovationsfinanzierung weiter, wodurch 2012 rund 3.260 Unternehmen unter50% EPIC BPI-Groupe [Eigentümer: 100% Frankreich], stützt wurden. Daneben übernimmt die Bpifrance Financement bis zu 70% des 50% CDC [Eigentümer: Risikos aus Darlehen privater Banken an mittelständische Unternehmen (2012: 100% Frankreich]), 10,3% private Banken (siehe S. 173) rund 58.000 Unternehmen). Zusammen mit den jeweiligen Hausbanken der französischen KMU erfolgen Co-Finanzierungen, wobei die Bpifrance Financement Garantiegeber den gleichen Gläubigerrang wie die daran beteiligten Banken einnimmt. 25.500 EPIC BPI-Groupe (implizit Frankreich) KMU unterstützte das Vorgängerinstitut Oséo S.A. durch diesen Förderweg. EiHaftungsmechanismus gentümer der Bpifrance Financement, die in der Rechtsform einer Société AnoExplizite Garantie für das nyme (S.A.; Aktiengesellschaft) firmiert, ist zu 89,7% die Bpifrance, die übrigen EMTN-Programm durch die 10,3% entfallen auf private Banken. Eigentümer der Bpifrance, die als Holding EPIC BPI-Groupe fungiert, sind zu je 50% die EPIC BPI-Groupe als Etablissement public à caractère Risikogewicht nach Basel III industriel et commercial (EPIC) und die CDC. Für die Anleihen der Bpifrance 20% Financement, die im Rahmen des EMTN-Programms platziert werden, besteht Rechtsform eine explizite Garantie seitens der EPIC BPI-Groupe. Für deren Verbindlichkeiten Société Anonyme (S.A.) besteht bedingt durch den Rechtsstatus als EP wiederum eine implizite Garantie Bloomberg-Ticker des französischen Staates. OSEOFI Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 13,7 Davon in EUR 13,7 Davon in USD 0,0 Anzahl Anleihen 8 Anzahl Fremdwährungen 0 Anleihen der Bpifrance Financement (€ Mio.) 1.800 1.600 EURm 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0 EUR 2014 0 2015 1.561 2016 0 2017 1.350 2018 0 2019 0 2020 0 2021 0 2022 1.250 2023 1.200 2024 800 >2024 1.514 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Fitch Moody’s S&P Lfr. Ausblick - - Aa1 neg - - Nachdem die Ratingagentur Moody’s bereits das Rating des Vorgängerinstituts Oséo EPIC mit der Bonitätsnote Frankreichs gleichgesetzt hatte, bestätigte Moody’s die Ratingkoppelung auch für die EPIC BPI-Groupe. Diese wird damit mit Aa1 geratet, was durch die Garantie der EPIC BPI-Groupe für die Bpifrance Financement auch auf diese übertragen wird. Als Begründung für die Gleichsetzung des Ratings mit dem des französischen Staates führt die Ratingagentur die Rechtsform als EP sowie die enge Verbindung zwischen Staat und der EPIC BPI-Groupe an. Dass die Bpifrance Financement nicht direkt, sondern über die EPIC BPI-Groupe eine implizite Staatsgarantie aufweist, sieht Moody’s als vernachlässigbar an. NORD/LB Fixed Income Research Seite 171 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. OATs 60 60 50 50 40 40 30 30 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes 20 10 0 -10 20 10 0 -10 -20 -20 -30 0 3 6 9 12 Years to maturity Bpifrance Financement iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals Bpifrance Financement iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals 15 -30 0 3 6 9 Years to maturity Bpifrance Financement OATs 12 Bpifrance Financement 15 OATs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 15 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies 1,3% Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies 4 Pick-Up zu Swaps* -6 bis 48 BP Pick-Up zu OATs* 10 bis 16 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 0,5 Mrd. Im Vergleich zu Anleihen, die in den iBoxx € Agencies und iBoxx € Supranationals enthalten sind, weisen Bonds der Bpifrance Financement tendenziell höhere Risikoprämien auf. Der ASW-Spread von OSEOFI 3.125 09/26/23 handelt zurzeit etwa rund 11 BP über der ähnlich lang laufenden CADES 2.375 01/25/24, während der Risikoaufschlag gegenüber der österreichischen OBND 2.25 07/04/23 aktuell 25 BP beträgt. Auch verglichen mit europäischen Supras sind die Pick-Ups relativ hoch: Gegenüber EFSF 1.875 05/23/23 notiert der obige Bond der Bpifrance Financement 22 BP höher. Im Vergleich zur OAT-Kurve verläuft die BpifranceKurve nahezu parallel. Relativ attraktiv erscheint zurzeit der Laufzeitbereich um zehn Jahre. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mio.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013* 4.000 90 3.500 80 70 Basis points EURm 3.000 2.500 2.000 40 30 10 1.000 0 500 Other Fixed EUR-Benchmarks 50 20 1.500 0 60 -10 -20 2011 200 1.000 2012 1.364 1.250 2013 3.600 0 OSEOFI 2 1/2 05/25/24 (2013) OSEOFI 2 3/4 10/25/25 (2013) Asset swap spread at issue OSEOFI 2 07/25/17 (2012) OSEOFI 2 3/8 04/25/22 (2012) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * Festverzinsliche Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 0,5 Mrd. bzw. USD 0,5Mrd. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: Bpifrance Financement, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Certificate of Deposit EZB-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 3,6 Mrd. (mind. € 2,0 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 5,0 Mrd. Wie das Vorgängerinstitut kann auch die Bpifrance Financement als KMU-Förderer auf Mittel des Livret de Développement Durable (LDD) zugreifen, das eine spezielle steuerbefreite Sparbuchform in Frankreich darstellt. Aktivitäten am Primärmarkt stellen daher lediglich eine Option zur Diversifizierung der Finanzierungsquellen dar. Auch die CDC und andere öffentliche Institutionen werden zur Refinanzierung genutzt. Beim Kapitalmarkt-Funding dominieren großvolumige EUR-TItel, wobei zum Teil auch Privatplatzierungen genutzt werden. Fremdwährungen wurden bisher nicht genutzt. Zur kurzfristigen Refinanzierung steht ferner ein Certificateof-Deposit-Programm zur Verfügung. Nachdem 2013 ein Funding-Ziel von mind. € 2,0 Mrd. vorgegeben worden war und € 3,6 Mrd. realisiert wurden, strebt die Bpifrance Financement für 2014 eine Mittelaufnahme i.H.v. € 5,0 Mrd. an. NORD/LB Fixed Income Research Seite 172 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 30,0 500,0 25,0 400,0 300,0 EURm EURbn 20,0 15,0 200,0 10,0 100,0 5,0 0,0 0,0 Total assets Loans to customers Loans to banks New financing commitments 2008 16,0 4,6 0,2 2,1 2009 18,0 5,4 0,5 2,6 2010 22,1 7,1 0,3 3,2 2011 25,9 9,0 0,3 4,2 2012 29,9 15,6 0,4 4,7 Quelle: Bpifrance Financement, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 -100,0 Net interest income Cost of risk Consolidated net income 2008 261,6 -57,5 34,8 2009 287,7 -63,8 32,8 2010 296,9 -52,1 51,2 2011 343,1 -24,0 102,3 2012 422,7 -64,7 100,1 Quelle: Bpifrance Financement, NORD/LB Fixed Income Research Wir gehen davon aus, dass die Geschäftsentwicklung der Bpifrance Financement die bisherige Tendenz des Vorgängerinstituts Oséo S.A. fortsetzen wird, weshalb wir im Folgenden die fundamentale Entwicklung der Oséo S.A. analysieren. Das Vorgängerinstitut wies ein deutliches Bilanzwachstum auf, wobei die Summe der Aktiva gegenüber 2008 zuletzt um 87,2% auf € 29,9 Mrd. (€ +4,1 Mrd.) zulegte. Speziell die Forderungen an Kunden wuchsen stark um 235,2% auf € 18,6 Mrd. (€ +6,5 Mrd. vs. 2011) an. Bedingt war das deutliche Wachstum durch die Neukreditzusagen: 2012 waren sie mit € 4,7 Mrd. (€ +0,5 Mrd. vs. 2011) um 126,9% höher als 2008. Auch die Innovationshilfen legten gegenüber 2011 deutlich auf € 744 Mio. (€ +85 Mio.) zu, bleiben damit im Vergleich zu 2008 (€ 733 Mio.) jedoch wenig verändert. Nach einem kurzzeitigen Hoch 2009 reduzierte sich das Volumen der vergebenen Garantien zuletzt auf € 9,1 Mrd. (€ -0,2 Mrd. vs. 2011; 2009: € 12,1 Mrd.). Parallel zum Bilanzwachstum stiegen auch die Jahresüberschüsse der Oséo S.A., wobei der Return-on-Equity 2012 17,7% (2011: 16,9%) betrug und damit jedoch weiterhin unterhalb des Wertes von 2009 (20,6%) lag. Zurückzuführen ist dies u.a. auf eine gestiegene Risikovorsorge, die 2012 den höchsten Wert der letzten fünf Jahre erreichte, sowie auf die niedrigere Bruttozinsspanne. Diese fiel 2008 noch bei 1,635% aus – 2012 lag sie bei 1,412% (Vj.: 1,327%). Insgesamt sank die Cost-Income-Ratio auf 62,0% (niedrigster Wert der letzten fünf Jahre), nachdem sie 2011 noch 69,4% betrug. Insgesamt verbesserte sich die Kapitalisierung in den letzten Jahren. So stieg die Solvency Ratio auf 15,0% (2011: 13,3%; 2008: 12,9%), während die Leverage Ratio* auf 9,0% (Vj.: 8,0%) wuchs. Rückläufig war unterdessen der Anteil an Verbindlichkeiten, der über Mittel aus den LDD gebildet wird: 2008 lag der LDD-Anteil noch bei 39,8%, 2012 waren es 17,3%. Auch absolut gingen die Mittel um € 1,9 Mrd. auf € 4,7 Mrd. in 2012 zurück. Bilanzsumme (vs. 2011) € 29,9 Mrd. (€ +4,1 Mrd.) Forderungen an Kreditinstitute (vs. 2011) € 0,4 Mrd. (€ +0,1 Mrd.) Forderungen an Kunden (vs. 2011) € 15,6 Mrd. (€ +6,5 Mrd.) Konzernergebnis (vs. 2011) € 100,1 Mio. (€ -2,2 Mio.) Zinsergebnis (vs. 2011) € 422,7 Mio. (€ +79,6 Mio.) Risikovorsorge (vs. 2011) € -64,7 Mio. (€ +-40,7 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 1,412% (1,327%) Cost-Income-Ratio (2011) 62,0% (69,4%) Return-on-Equity (2011) 17,73% (16,89%) Leverage Ratio (2011)* 9,0% (8,0%) Solvency Ratio (2011) 15,0% (13,3%) * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. Beteiligungsstruktur der Bpifrance Entwicklung der Neuzusagen seit 2008 14.000 Staat Frankreich 12.000 10.000 EPIC BPI-Groupe Caisse des dépôts (CDC) 50% Explizite Garantie EURm 100% 2.000 89,7% 100% Management Bpifrance Financement 6.000 4.000 50% Bpifrance 8.000 Bpifrance Participations Bpifrance Investissement 100% Quelle: Bpifrance Financement, NORD/LB Fixed Income Research 0 Short-term financing Investment co-financing Innovation aid Guarantees 2008 5.003 2.072 733 7.271 2009 5.126 2.581 560 12.063 2010 5.401 3.233 650 11.707 2011 6.299 4.164 659 9.360 2012 6.998 4.701 744 9.111 Quelle: Bpifrance Financement, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 173 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die Bpifrance Financement im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Bpifrance Financement OSEOFI Förderbank -/Aa1/- Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 89,7% EPIC BPI-Groupe, 10,3% private Banken Explizite Garantie für das EMTN-Programm EPIC BPI-Groupe AA+/Aa1/AAu Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 20% - (EBA) / Level 2A (BCBS) IV Maßgeblich; Garantie verhindert u.E. Einsatz eines Bail-ins Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. OATs (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies 10 10 16 -6 38 48 0,5% 1,3% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang Mind. 2,0 3,6 5,0 Benchmark-Emissionen, Privatplatzierungen, Certificate of Deposit EZB Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 7,7 7,7 5 0,0 0 0,0 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 15 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, Bpifrance Financement, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Bisher stellte die Bpifrance Financement gemessen an den ausstehenden Anleihevolumina eine relativ kleine Agency dar, die ihre Emissionsvolumina in den letzten Jahren jedoch deutlich ausweitete. Wir gehen davon aus, dass der Trend steigender Emissionsvolumina mit geringeren Wachstumsraten anhalten dürfte. Als Stärke der Bpifrance Financement sehen wir die explizite Garantie des EMTNProgramms durch die EPIC BPI-Groupe, für die aufgrund ihres EP-Status eine implizite Garantie Frankreichs besteht. Zudem beurteilen wir die hohe strategische Bedeutung positiv, die nicht zuletzt durch die Zusammenführung der Wirtschaftsförderung nach Vorbild der KfW u.E. deutlich geworden ist. Die für Förderbanken ungewöhnlich hohe Profitabilität der Bpifrance Financement sehen wir ebenfalls als Stärke. Trotz des starken Wachstums verbesserten sich dadurch die Kapitalquoten. Durch die Integration in die Bpifrance ist die Entwicklung hier jedoch weiter zu beobachten. Auch die Refinanzierung, die aufgrund der Nutzung u.a. von Kundeneinlagen sehr diversifiziert ist, beurteilen wir positiv. Eine Schwäche der Bpifrance Financement ist u.E. die fehlende explizite Garantie, die regulatorische Vorteile (z.B. Risikogewicht von 0%) geboten hätte. Die Tatsache, dass die Eigentümer- und Haftungsstruktur eine der komplexesten im europäischen Agency-Vergleich darstellt, ist aus unserer Sicht eine weitere Schwäche. Insgesamt bewerten wir die Bpifrance Financement als sehr bonitätsstarken Emittenten, deren Titel daher u.E. attraktive Diversifikationsoptionen darstellen. Stärken Schwächen + Explizite Garantie für das EMTN-Programm durch – – die EPIC BPI-Groupe, für die aufgrund des EP-Status eine implizite Haftung Frankreichs besteht Fehlende explizite Garantie Komplexe Eigentümer- und Haftungsstruktur + Hohe strategische Bedeutung + Relativ hohe Profitabilität NORD/LB Fixed Income Research Seite 174 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Caisse Nationale des Autoroutes (CNA) Rahmendaten Link www.cna-autoroutes.com Eigentümer 100% Frankreich Garantiegeber Frankreich Haftungsmechanismus EP-Status Risikogewicht nach Basel III 20% Rechtsform Etablissement public administratif (EPA) Bloomberg-Ticker CNA Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 5,9 Davon in EUR 5,9 Davon in USD 0,0 Anzahl Anleihen 6 Anzahl Fremdwährungen 0 Aufgabe der 1963 gegründeten Caisse Nationale des Autoroutes (CNA) ist die Beschaffung von Finanzierungsmitteln für die französischen Autobahnbetreiber zur Konstruktion und Entwicklung von mautpflichtigen Autobahnen. Dazu nimmt die CNA größtenteils Mittel über in- und ausländische Kapitalmärkte auf, wobei auch ausgewählte Finanzinstitute wie z.B. die EIB zur Refinanzierung genutzt werden. Die Agency leitet das aufgenommene Kapital dabei direkt und zu denselben Konditionen an die jeweiligen Autobahnbetreiber weiter, sodass die CNA keinerlei Zinsmarge erzielt. Effektiv handelt die CNA damit als Zweckgesellschaft, die den Funding-Bedarf der Autobahnbetreiber sammelt und über den Kapitalmarkt deckt. Bedingt durch die Privatisierung der großen Autobahnbetreiber zwischen 2001 und 2006 sank dabei das jährliche Finanzierungsvolumen der CNA deutlich, da die Agency seit 2010 lediglich zur Finanzierung öffentlicher Autobahnbetreiber berechtigt ist. Während ein Großteil der Verbindlichkeiten damit seitdem schrittweise zurückgeführt wird, verbleiben lediglich zwei kleine öffentliche Unternehmen, die Tunnelbetreiber Autoroutes et Tunnel du Mont Blanc (ATMB) und Société Française du Tunnel Routier du Fréju (SFTRF), die für eine Refinanzierung über die CNA infrage kommen. Eine enge Verbindung besteht zum Finanzinstitut CDC, dessen Eigentümer zu 100% der französische Staat ist. So obliegen die Verwaltung, die Buchhaltung und das Finanzmanagement der CDC, die zudem als wichtiger Finanzierungspartner agiert. Als Etablissement public administratif (EPA) besteht eine implizite Garantie des französischen Staates, der zudem alleiniger Eigentümer der CNA ist. Anleihen der CNA (€ Mio.) 2.500 2.000 EURm Frankreich 1.500 1.000 500 0 2014 EUR 1.000 2015 700 2016 600 2017 1.000 2018 1.992 2019 0 2020 0 2021 0 2022 0 2023 0 2024 0 >2024 598 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AA+ stab Moody’s Aa1 neg S&P AA stab Die Ratingagenturen Fitch, Moody’s und S&P siedeln die Bonität der CNA mit Ratings von AA+/Aa1/AA auf dem Niveau Frankreichs an. Speziell die implizite Garantie seitens des französischen Staates, die aus der Rechtsform als EPA folgt, sehen die Ratingagenturen als wichtigen Faktor für eine Gleichsetzung der Bonitätsnoten. Auch die enge Verbindung zum und starke Kontrolle durch den Staat heben die Ratingagenturen hervor. S&P wertet ferner die zeitliche Koordination der Einnahmen der CNA positiv, durch die sich die Zuflüsse direkt an den Zinsund Tilgungsterminen orientieren. Dass dabei in der Historie der CNA bisher keinerlei Zahlungsverzögerungen aufgetreten sind, sieht S&P als fundamentale Stärke. Auch die Regulierung und Überwachung von Autobahnbetreibern durch den Staat sieht die Ratingagentur als positiven Faktor für die CNA. Negativ merkt S&P indes eine fehlende explizite Garantie sowie die hohe Verschuldung an. Zudem sieht S&P ein hohes Konzentrationsrisiko, da 90% des Kreditportfolios zum Zeitpunkt der Analyse auf lediglich drei Unternehmen zurückzuführen ist. Das Fehlen einer Backup-Kreditlinie für mögliche Zahlungsverzögerungen wertet S&P ebenfalls negativ. NORD/LB Fixed Income Research Seite 175 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. OATs 50 40 40 30 20 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 10 0 -10 -20 -20 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity CNA iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals CNA iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals 10 -30 0 1 2 CNA 3 4 5 6 Years to maturity OATs 7 CNA 8 9 10 OATs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies 0,9% Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies 2 Pick-Up zu Swaps* -14 bis 4 BP Pick-Up zu OATs* 9 bis 15 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 0,5 Mrd. Die tendenziell weniger liquiden Anleihen der CNA weisen im Vergleich zu Bonds aus den iBoxx € Agencies oder iBoxx € Supranationals tendenziell höhere ASWSpreads auf. So notiert der ASW-Spread von CNA 4.5 03/28/18 etwa zurzeit 6 BP über CADES 1 05/25/18. Während die Bonds dabei im Vergleich zu französischen Agencies nur relativ geringe Aufschläge aufweisen, handeln sie gegenüber Anleihen deutscher Agencies deutlich höher. Verglichen mit KFW 0.875 06/25/18 beträgt der Pick-Up des obigen CNA-Bonds zurzeit 18 BP. Auch im Vergleich zu europäischen Supranationals sind die ASW-Spreads der CNA tendenziell klar höher, was z.B. gegenüber der EIB 2.5 10/15/18 deutlich wird. 15 BP beträgt hier der Spreadunterschied. Verglichen mit der OAT-Kurve sind nur geringe Risikoprämien zu beobachten, was wir u.a. auf den Seltenheitswert der CNA zurückführen. Entwicklung der letzten Emission (Tap) 300 10 250 5 Basis points EURm Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mio.) 200 150 0 -5 -10 100 -15 50 -20 0 Funding 2008 258 2009 55 2010 0 2011 0 2012 116 2013 147 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 14 CNA 6 10/26/15 * Festverzinsliche Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 0,5 Mrd. bzw. USD 0,5Mrd. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: CNA, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Aufstockungen EZB-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 0,1 Mrd. (€ 0,1 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 0,1 Mrd. Aufgrund des mittlerweile deutlich geringeren Refinanzierungsbedarfs der CNA gingen seit dem Wegfall der größten Autobahnbetreiber als potentielle Nutzer der CNA auch die Neuemissionsvolumina stetig zurück. Mittel werden am Kapitalmarkt lediglich über Aufstockungen bestehender Anleihen aufgenommen, was zum derzeitigen Angebot an großvolumigen EUR-Bonds geführt hat. Auch die EIB wird verstärkt zur Refinanzierung genutzt. Die CNA erzielte 2013 mit einer Aufstockung einer bestehenden Anleihe ein Funding-Volumen von € 0,1 Mrd. Für 2014 erwarten wir eine ähnlich hohe Mittelaufnahme um € 0,1 Mio., da auch in diesem Jahr die EIB ein wichtiger Finanzierungspartner sein dürfte. Aufgrund des geringen Refinanzierungsbedarfs rechnen wir erneut mit einer bzw. wenigen Aufstockungen, die zur Erreichung dieses Funding-Ziels genutzt werden sollten. NORD/LB Fixed Income Research Seite 176 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mio.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 20.000 1.000 18.000 16.000 800 12.000 EURm EURm 14.000 10.000 8.000 600 400 6.000 4.000 200 2.000 0 2008 Total assets 17.178 Net debt 16.475 Direct loans to motorway 16.480 concessions 2009 15.541 14.984 2010 13.813 13.311 2011 12.000 11.542 2012 H1 2012 H1 2013 10.756 11.769 9.539 10.310 11.392 9.216 14.986 13.312 11.544 10.312 11.393 9.217 Quelle: CNA, NORD/LB Fixed Income Research 0 Total expenses Total revenue Net income 2008 991,6 991,6 0,0 2009 866,9 866,9 0,0 2010 755,0 755,0 0,0 2011 661,5 661,5 0,0 2012 583,3 583,3 0,0 H1 2012 300,2 300,2 0,0 H1 2013 258,9 258,9 0,0 Quelle: CNA, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013 / 2012 Die fundamentale Entwicklung der CNA ist durch den kontinuierlichen Abbau der Bilanzsumme H1 2013 (vs. 2012) Verbindlichkeiten geprägt, der infolge des Wegfalls nahezu sämtlicher Autobahn€ 9.538,9 Mio. (€ -1.217,5 Mio.) betreiber, die zur Refinanzierung über die CNA berechtigt sind, eingetreten ist. Kredite H1 2013 (vs. 2012) Allein in H1 2013 sank etwa die Nettoverschuldung um € 1,1 Mrd. gegenüber € 9.217,1 Mio. (€ -1.094,6 Mio.) 2012 auf € 9,2 Mrd., was 44,1% unterhalb des Wertes liegt, der noch 2008 zu erNet debt H1 2013 (vs. 2012) rechnen war. Parallel dazu sank die Bilanzsumme zuletzt um € 1,2 Mrd. auf € 9,5 € 9.215,5 Mio. (€ -1.095,0 Mio.) Mrd. (-44,5% vs. 2008), was auf die Nettotilgungen innerhalb des Kreditportfolios Operative Einnahmen H1 2013 zurückzuführen war. Um € 1,1 Mrd. ging das Volumen der Kredite an Autobahnbe(vs. H1 2012) treiber zurück, sodass es sich zur Jahresmitte 2013 auf € 9,2 Mrd. (-44,1% vs. € 1.315,7 Mio. (€ +137,2 Mio.) 2008) belief. Der Rückgang der Nettoverschuldung folgt dabei dem schrumpfenOperative Ausgaben H1 2013 den Kreditbestand, da Darlehen direkt über Auftritte am Kapitalmarkt refinanziert (vs. H1 2012) wurden. Dabei erzielt die CNA keinerlei Zinsmarge, wobei die operativen Einnah€ 1.315,7 Mio. (€ 137,2 Mio.) men zudem auf die operativen Ausgaben abgestimmt werden. Beide gingen in Ergebnis H1 2013 (vs. 2012) den letzten Jahren infolge der geringeren Geschäftsaktivitäten stetig zurück € 0,0 Mio. (€ +/- 0,0 Mio.) (-41,2% vs. 2008), werden jedoch stets ausgeglichen. Die Sociétés Concessionnaires d’Autoroutes (SCA; Verband der Autobahnbetreiber) gleicht dabei etwaige Fehlbeträge direkt aus, während mögliche Überschüsse ebenfalls direkt entnommen werden. Auf diese Weise ist das Ergebnis der CNA stets ausgeglichen. Das Kreditportfolio der CNA ist im Wesentlichen durch vier Kreditnehmer geprägt, die 89,1% des gesamten ausstehenden Volumens auf sich vereinen. Lediglich 15,0% entfallen dabei auf die Betreiber, die noch immer zur Refinanzierung über die CNA berechtigt sind (SFTRF und ATMB). Die drei größten Kreditnehmer stellen die Betreiber der Autobahnen Südwest-Frankreichs (ASF), Zentral-Frankreichs (APRR) und Nordost-Frankreichs (SANEF) dar. Die Refinanzierungsstruktur dürfte aufgrund diverser Fälligkeiten in naher Zukunft stärker durch bestehende Darlehensverträge (z.B. mit der EIB) geprägt werden. 2008 lag der Anteil von Krediten noch bei 23,2%. Zur Jahresmitte belief er sich bereits auf 34,7%. Kreditportfolio nach Kreditnehmern (H1 2013) Ausstehende Verbindlichkeiten (H1 2013) 16,4% 12,8% Loans 34,7% 4,9% 23,7% 10,9% 2,1% 2,1% Bonds 65,3% 1,7% 36,2% ASF APRR SANEF SFTRF SAPN AREA ATMB Quelle: CNA, NORD/LB Fixed Income Research ESCOTA Quelle: CNA, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 177 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die CNA im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Caisse Nationale des Autoroutes (CNA) CNA Sonst. Finanzinstitut AA+/Aa1/AA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Frankreich EP-Status Frankreich AA+/Aa1/AAu Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 20% - (EBA) / Level 2A (BCBS) III Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. OATs (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies 9 10 15 -14 -3 4 0,3% 0,9% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 0,1 0,1 0,1 Aufstockungen - Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 5,9 5,9 3 0,0 0 0,0 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, CNA, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die CNA ist mittlerweile ein relativ kleiner Emittent innerhalb des europäischen staatsnahen Anlagesegments. Die Emissionsvolumina dürften parallel zum sinkenden Kreditportfolio weiterhin gering bleiben. Als Stärke der CNA beurteilen wir die implizite Haftung Frankreichs, die aus dem EP-Status resultiert. Auch die enge Verbindung zum Staat und zur CDC beurteilen wir positiv. Eine Schwäche stellt u.E. die fehlende explizite Garantie dar, die insbesondere regulatorische Vorteile (z.B. Risikogewicht von 0%) geboten hätte. Daneben erachten wir die Verschuldung für relativ hoch, wobei hier in den letzten Jahren ein deutlicher Rückgang eingetreten ist, der weiter anhalten sollte. Negativ beurteilen wir ferner das relativ hohe Konzentrationsrisiko innerhalb des Kreditportfolios. Lediglich auf acht Kreditnehmer, von denen drei bereits drei Viertel des Portfolios vereinnahmen, entfallen die von der CNA vergebenen Darlehen. Insgesamt erachten wir die CNA insbesondere aufgrund der impliziten Garantie durch den EP-Status als interessante Diversifikationsoption. Stärken Schwächen + Implizite Garantie durch den EP-Status – – – Fehlende explizite Garantie Hohe Verschuldung Hohes Konzentrationsrisiko NORD/LB Fixed Income Research Seite 178 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Frankreich Société anonyme de gestion de stocks de sécurité (SAGESS) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.sagess.fr/en Investorenpräsentation Eigentümer 54,2% Raffinerien und europäische Vertriebsunternehmen, 32,6% Großmärkte, 13,2% Unabhängige Garantiegeber Haftungsmechanismus Risikogewicht nach Basel III 20% Rechtsform Société Anonyme (S.A.) Bloomberg-Ticker SAGESS Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 3,9 Davon in EUR 3,9 Davon in USD 0,0 Anzahl Anleihen 7 Anzahl Fremdwährungen 0 Nachdem Frankreich bereits seit 1925 strategische Ölreserven unterhalten hatte, gründete der französische Staat 1988 auf Initiative von Unternehmen der Ölindustrie die Société anonyme de gestion de stocks de sécurité (SAGESS) als zentrales Instrument zum Aufbau, zur Lagerung und zur Haltung der strategischen Ölreserven. Die generelle Erdölimportabhängigkeit von EU-Staaten im Allgemeinen und Frankreichs im Besonderen (rund 99% des französischen Erdölbedarfs wird über Importe gedeckt) sowie angebotsseitiger Schocks in den letzten Jahrzehnten unterstrichen die Notwendigkeit strategischer Ölreserven. 1968 implementierten die damaligen Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaft die Regelung, dass Lagerbestände für die Bedarfsdeckung für mindestens 90 Tage (basierend auf dem Vorjahresverbrauch) von den Unternehmen der Ölindustrie gehalten werden müssen. 2012 hob die EU die Mindestlagerbestände auf 90 Tage basierend auf den erwarteten Nettoimporten an. Um diesen Anforderungen zu entsprechen, haben französische Unternehmen der Ölindustrie die Wahl, 56% oder 90% der geforderten Lagerbestände gegen Gebühren an die SAGESS bzw. das Comité Professionnel des Stocks Stratégiques Pétroliers (CPSSP) zu delegieren, die damit den dominierenden Anteil an den strategischen Ölreserven in Frankreich halten (2012: 67% der französischen Mindestlagerbestände). Das CPSSP ist dabei der SAGESS übergeordnet, die bei der Reservehaltung im operativen Management im Namen und Auftrag des CPSSP agiert. CPSSP und SAGESS bilden damit gemeinsam die nationale Erdölbevorratungsagentur, wobei die SAGESS zudem die zentrale Erdölbevorratungsstelle Frankreichs darstellt. Eigentümer der SAGESS sind Unternehmen der Erdölindustrie, wobei Anteile lediglich nach Zustimmung durch den Staat transferiert werden können. Ein rechtlicher Garantieoder Haftungsmechanismus besteht nicht. Aufgrund der zentralen Bedeutung der SAGESS für die französischen Erdölreserven ist jedoch von einer hohen Unterstützungswahrscheinlichkeit auszugehen. Anleihen der SAGESS (€ Mio.) 800 700 EURm 600 500 400 300 200 100 0 EUR-Fixed 2014 0 2015 350 2016 625 2017 500 2018 0 2019 700 2020 0 2021 0 2022 500 2023 0 2024 600 >2024 600 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch - - Moody’s - - AA stab S&P Die Ratingagentur S&P siedelt die Bonität der SAGESS mit einem Rating von AA auf dem Niveau Frankreichs an. S&P sieht eine Unterstützung seitens des französischen Staates als „fast sicher“ und hebt die hohe Bedeutung der SAGESS bei der Verwaltung eines Großteils der strategischen Ölreserven hervor. Auch die Integration der SAGESS in der französischen Energiepolitik und die starke Überwachung durch den Staat sieht S&P positiv. Den unterstützenden Rechtsrahmen, der eine vollständige Kostendeckung und damit eine Limitierung von Solvabilitäts- und Liquiditätsrisiken beinhaltet, bewertet S&P ferner als Stärke. Negativ merkt die Ratingagentur demgegenüber den fehlenden expliziten Haftungsmechanismus an. NORD/LB Fixed Income Research Seite 179 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. OATs 50 50 40 40 30 30 20 20 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes 10 0 -10 10 0 -10 -20 -20 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity SAGESS iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals SAGESS iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals 10 -30 0 1 2 SAGESS 3 4 5 6 Years to maturity OATs 7 SAGESS 8 9 10 OATs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies Pick-Up zu Swaps* -7 bis 40 BP Pick-Up zu OATs* 9 bis 17 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 0,5 Mrd. Die Kurve der ASW-Spreads der großvolumigen SAGESS-Anleihen verläuft tendenziell parallel über den Trendlinien der Bonds, die in den iBoxx € Agencies (ex ES, RU, KR) und iBoxx € Supranationals enthalten sind. Im Vergleich zur UNEDIC 2.125 04/26/17 handelt SAGESS 2.75 01/24/17 aktuell rund 8 BP höher, während die SAGESS-Anleihe derzeit 17 BP über der ähnlich lang laufenden KFW 0.375 04/18/17 notiert. Gegenüber der EFSF liegen damit relativ ähnliche ASW-Spreads vor. So handelt SAGESS 2.25 01/24/17 derzeit etwa auf vergleichbaren Spreadniveaus wie EFSF 0.75 06/05/17. In Relation zur französischen Staatsanleihenkurve ergibt sich bei den aktuellen ASW-Spreads speziell im kurzen Bereich der SAGESSKurve eine relativ hohe Attraktivität. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mio.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013/2012* 2.000 160 1.800 140 1.600 120 Basis points EURm 1.400 1.200 1.000 100 80 60 800 40 600 20 400 0 200 -20 0 Funding 2008 275 2009 0 2010 500 2011 0 2012 1.800 2013 600 SAGESS 2 5/8 03/06/25 (2013) SAGESS 2 3/4 01/24/17 (2012) Asset swap spread at issue SAGESS 1 3/4 10/22/19 (2012) SAGESS 4 01/24/24 (2012) Asset swap spread as of 28 Jan * Festverzinsliche Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 0,5 Mrd. bzw. USD 0,5Mrd. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: SAGESS, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Öffentliche Anleihen, Commercial Paper EZB-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 0,6 Mrd. (€ 0,6 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 0,0 Mrd. Die SAGESS tritt nur partiell am Kapitalmarkt auf, nutzt dabei in der Regel jedoch großvolumige Emissionen. Commercial Paper werden im Rahmen der kurzfristigen Liquiditätsrefinanzierung genutzt (bis zu € 1,4 Mrd.), wobei dazu zusätzlich eine bisher ungenutzte Bankkreditlinie im Volumen von € 0,7 Mrd. zur Verfügung steht. Im Falle einer systemischen Bankenkrise ist die SAGESS zudem dazu berechtigt, zur Liquiditätswahrung bis zu 10% der Erdölreserve zu veräußern. Nachdem die SAGESS für 2013 ein Funding-Ziel von € 0,6 Mrd. angestrebt hatte, erzielte die Erdölbervorratungsagency das Volumen mit einer einzigen Emission. Für 2014 weist die SAGESS bisher keinen Kapitalbedarf auf. Die nächste Emission plant die Agency für Q1 2015 bzw. Q4 2014, wo Pre-Funding für 2015 erfolgen könnte. NORD/LB Fixed Income Research Seite 180 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mio.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 5.000 800,0 4.500 700,0 4.000 600,0 3.500 500,0 EURm EURbn 3.000 2.500 300,0 2.000 1.500 200,0 1.000 100,0 500 0,0 0 Total assets Stocks of oil products Net debt 2008 2.716 2009 2.710 2010 2.966 2011 3.106 2012 4.203 H1 2012 3.431 H1 2013 4.479 2.508 2.568 2.821 2.960 3.714 3.261 4.103 2.645 2.673 2.673 2.952 3.915 3.335 4.140 Quelle: SAGESS, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013 Bilanzsumme H1 2013 (vs. 2012) € 4.479,3 Mio. (€ +276,2 Mio.) Lagerbestand H1 2013 (vs. 2012) € 4.102,6 Mio. (€ +388,7 Mio.) Net debt H1 2013 (vs. 2012) € 4.140,4 Mio. (€ +225,9 Mio.) Ergebnis H1 2013 (vs. H1 2012) € 3,2 Mio. (€ +3,2 Mio.) EBITDA H1 2013 (vs. H1 2012) € 29,2 Mio. (€ -42,0 Mio.) EBITDA / Zinsaufwand H1 2013 (H1 2012) 1,4x (2,4x) Eigenkapitalquote H1 2013 (2012) 0,08% (0,01%) Net income Costs recovered from CPSSP Purchases of oil products Net financial expenses 2009 2010 2011 2012 0,0 333,3 178,2 115,2 0,0 241,6 60,4 47,4 0,0 231,0 252,3 30,7 0,0 270,4 139,6 47,9 0,0 617,2 753,8 50,8 H1 2012 0,0 157,5 301,2 29,0 H1 2013 3,2 158,7 391,7 20,9 Quelle: SAGESS, NORD/LB Fixed Income Research Entwicklung des französischen Inlandsverbrauchs von Erdölprodukten seit 2008 Releases to domest. consumpt. (in Kt) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% H1 2008 H1 2009 H1 2010 H1 2011 H1 2012 H1 2013 CPSSP - SAGESS 2008 Die Geschäftsentwicklung der SAGESS ist durch eine stetige Ausweitung ihrer Aktivitäten geprägt. So legte die Bilanzsumme parallel dazu zur Jahresmitte 2013 im Vergleich zu 2008 um 64,9% auf € 4,5 Mrd. (€ +0,3 Mrd.) zu. Der Bestand an Erdölprodukten wuchs dabei um 63,6% auf € 4,1 Mrd. (€ +0,4 Mrd.) und stellt damit die bei weitem bedeutendste Bilanzposition dar. Das starke Wachstum trotz des zuletzt nachlassenden französischen Inlandsverbrauchs von Erdölprodukten (-6,4% in 2012 vs. 2008) war dabei durch den gestiegenen Anteil der SAGESSBestände an der nationalen Erdölbevorratung zurückzuführen: Hielt die Agency 1992 noch 18,8% des Mindestlagerbestands, stieg der Anteil kontinuierlich auf 56,3% in H1 2008 und 71,3% in H1 2013. Diese Entwicklung ist dadurch bedingt, dass französische Unternehmen der Erdölindustrie zunehmend 90% oder 100% statt zuvor 56% ihrer Mindestlagerbestandshaltung an die SAGESS bzw. das CPSSP delegieren. Zudem nahm der Anteil der sogenannten Tickets – Reserven, die sich im Eigentum der Unternehmen befinden, jedoch vertragsmäßig vom CPSSP gehalten werden – kontinuierlich ab. Für die SAGESS bedeutet dies damit eine weiterhin zunehmende strategische Bedeutung. Seit 2009 zahlt die Agency keinerlei Dividenden aus, was angesichts der i.d.R. äußerst geringen Erträge (H1 2013: € 3,2 Mio.; H1 2012: € 0,0 Mio.) und der geringen Eigenkapitalbasis (H1 2013: 0,08%; H1 2012: 0,01%) positiv zu werten ist. Die Erdölbestände werden zu Anschaffungskosten bilanziert, sodass sich aus den Marktbewegungen keine Ergebnisschwankungen ergeben. Die SAGESS ist nur berechtigt, ihre Bestände zu verkaufen, sofern der Veräußerungspreis über den gewichteten Anschaffungskosten liegt. Ist der Preis geringer, ist das CPSSP dazu verpflichtet, entsprechende Zahlungen zu leisten, sodass zumindest die Anschaffungskosten gedeckt werden. Entwicklung der Anteile an der nationalen Erdölbevorratung seit H1 2008 Distribution of national obligation in % 400,0 CPSSP - Tickets Oil operators Quelle: SAGESS, NORD/LB Fixed Income Research 70.000 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0 2008 2009 Category 4 (heavy fuel oil) 2010 Category 2 (diesel and heating oil) 2011 2012 H1 2012 H1 2013 Category 3 (jet fuel) Category 1 (gasolines) Quelle: SAGESS, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 181 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die SAGESS im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Société anonyme de gestion de stocks de sécurité (SAGESS) SAGESS Verwalter der Erdölreserven -/-/AA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 54,2% Raffinerien und europäische Vertriebsunternehmen, 32,6% Großmärkte, 13,2% Unabhängige - - - Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 20% - (EBA) / Level 2A (BCBS) III Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. OATs (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns 9 13 17 -7 22 40 0,0% iBoxx € Agencies 0,0% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 0,6 0,6 0,0 Öffentliche Anleihen, Commercial Paper - Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 3,9 3,9 0 0,0 0 0,0 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, SAGESS, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die SAGESS ist einer der kleinsten Emittenten auf dem französischen AgencyMarkt. Dennoch platzierte der Verwalter der Erdölreserven speziell in den letzten Jahren großvolumige Anleihen. Als Stärke der SAGESS bewerten wir die hohe strategische Bedeutung der SAGESS als zentraler Verwalter der strategischen Erdölreserven. Auch dass die Bedeutung in den letzten Jahren stetig zugenommen hat, was an höheren Anteilen an der nationalen Erdölbevorratung ablesbar ist, beurteilen wir positiv. Die Regelungen zur Kostendeckung, im Rahmen derer z.B. beim Verkauf von Reserven keine Verluste entstehen können, sehen wir als Stärke der SAGESS. Liquiditätsrisiken werden u.E. dadurch deutlich reduziert. Negativ ist demgegenüber aus unserer Sicht die fehlende explizite Garantie, die z.B. ein Risikogewicht von 0% ermöglicht hätte. Dass die Eigenkapitalquote nur marginal ist, beurteilen wir als Schwäche, die jedoch speziell durch die Regelungen zur Kostendeckung u.E. zum Teil kompensiert wird. Insgesamt beurteilen wir die SAGESS als sehr bonitätsstarken Emittenten. Titel der SAGESS bieten u.E. interessante Diversifikationsmöglichkeiten. So weisen nationale Verwalter der Erdölreserven eines Landes in der Regel nur geringe ausstehende Anleihevolumina auf. Speziell im Vergleich zu anderen französischen Agencies oder OATs stellen Anleihen der SAGESS aus unserer Sicht eine interessante Alternative dar. Stärken Schwächen + Hohe strategische Bedeutung + Regelungen zur Kostendeckung, die – – Fehlende explizite Garantie Geringe Eigenkapitalquote Liquiditätsrisiken deutlich reduzieren NORD/LB Fixed Income Research Seite 182 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Niederlande Der niederländische Agency-Markt im Überblick Zwei Agencies zur Refinanzierung des öffentlichen Sektors prägen den niederländischen Agency-Markt Gemessen an der Anzahl der Emittenten ist der niederländische Agency-Markt verhältnismäßig klein. Drei Agencies sind Teilnehmer dieses Marktes: Bank Nederlandse Gemeenten (BNG), Nederlandse Waterschapsbank (NWB) und Nederlandse Financierings-Maatschappij voor Ontwikkelingslanden (FMO). Trotz der niedrigen Emittentenanzahl ist der niederländische Agency-Markt gemessen an den ausstehenden Anleihevolumina in Europa einer der größten seiner Art. Ausstehende Anleihefälligkeiten i.H.v. umgerechnet € 141,3 Mrd. verteilen sich bei den hier porträtierten Emittenten auf über 738 Bonds. Die beiden Hauptakteure auf dem niederländischen Agency-Markt, die BNG und die NWB, fokussieren sich (nahezu) ausschließlich auf die Refinanzierung des öffentlichen Sektors. So finanzieren beide Institute insbesondere Unternehmen aus den Bereichen Gesundheitswesen und Wohnungsbau. Darlehen an diese Unternehmen werden durch Fonds garantiert, für die wiederum letztendlich der niederländische Staat haftet. Für diese Darlehen, die hohe Anteile an den Kreditportfolios von BNG und NWB aufweisen, besteht damit eine implizite Garantie des niederländischen Staates. Weitere wichtige Kunden aus dem öffentlichen Sektor sind Gemeinden und Waterschappen, die niederländischen Wasserverbände. Diese Institutionen, von denen einige bereits im 13. Jahrhundert gegründet wurden, nehmen mit dem Management der Wasserwirtschaft in den Niederlanden eine zentrale Bedeutung ein. Rund ein Viertel der Fläche der Niederlande befindet sich unterhalb des Meeresspiegels, weshalb entsprechende Anforderungen an Wasserqualität, -aufbereitung und -bereitstellung bestehen. Die FMO konzentriert sich demgegenüber auf die Entwicklungsförderung, wobei ein spezieller Fokus auf den Privatsektor gerichtet wird. Die Entwicklungsförderbank, die bisher nur relativ geringe ausstehende Anleihevolumina aufweist, begab im vergangenen Jahr erstmals einen Nachhaltigkeitsthemenbond. Niederländische Agencies im Überblick Typ Eigentümer Garantie Risikogewicht Bank Nederlandse Gemeenten (BNG) Institut Kommunalfinanzierer 50% Niederlande, 50% niederländ. Kommunen, Regionen & Wasserverbände - 20% Nederlandse Waterschapsbank (NWB) Kommunalfinanzierer 81% niederländ. Wasserverbände, 17% Niederlande, 2% niederländ. Provinzen - 20% Entwicklungsförderbank 51% Niederlande, 49% Privatsektor, Gewerkschaften & Arbeitgeberverbände Maintenance Obligation 0% Nederlandse FinancieringsMaatschappij voor Ontwikkelingslanden (FMO) Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research 0%-Risikogewicht nach Zu beachten ist, dass aufgrund fehlender expliziter Garantien seitens des niederBasel III lediglich bei der FMO ländischen Staates keine 0%-Risikogewichtung nach Basel III bei der BNG und der möglich NWB möglich ist. Aufgrund einer bestehenden Maintenance Obligation für die FMO ist hier jedoch ein Risikogewicht von 0% möglich. Maintenance Obligation bei der FMO Anders als bei der BNG oder bei der NWB garantiert der niederländische Staat implizit die Verbindlichkeiten der FMO. Im Rahmen einer Vereinbarung wurde festgeschrieben, dass die Niederlande Situationen vermeiden solle, in denen die FMO nicht in der Lage ist, ihre Verbindlichkeiten termingerecht zu begleichen (Maintenance Obligation). Der Staat ist ferner dazu verpflichtet, die Verluste der FMO aus unvorhersehbaren Geschäftsrisiken zu decken, sofern für diese keine Risikovorsorge getroffen wurde und die allgemeinen Risikoreserven aufgebraucht wurden. NORD/LB Fixed Income Research Seite 183 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Gemeinden, Provinzen und Ein dominierender Anteil der Kreditportfolien von BNG und NWB birgt Risiken, die Wasserverbände als Teile des niederländischen Gebietskörperschaften zuzuordnen sind. Niederländische Geniederländischen Staates meinden, Provinzen und Wasserverbände, die die drei Formen niederländischer Gebietskörperschaften darstellen, sind Teil des niederländischen Staates. Sie sind damit innerhalb bestehender regulatorischer Rahmenbedingungen dazu berechtigt, bindende Entscheidungen für die Bürger zu treffen, eigene Regulierungen zu formulieren, Genehmigungen zu erteilen oder zu verweigern sowie Steuern zu erheben. Knapp neun Prozent der Einnahmen des niederländischen Staates gingen 2012 auf diese drei Gebietskörperschaften zurück, während der dominierende Anteil dem niederländischen Zentralstaat zustand. Verteilung der Steuer- und Gebühreneinnahmen nach Gebietskörperschaften 2012 Entwicklung der Steuer- und Gebühreneinnahmen nach Gebietskörperschaften seit 2004 160 2,8% 140 5,9% 120 Municipalities EURbn State 100 80 60 40 Provinces and water boards 20 0 91,3% 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 State Quelle: Centraal Bureau voor de Statistiek (CBS), NORD/LB Fixed Income Research Die Niederlande unterteilen sich aktuell in 408 Gemeinden, nachdem ein Jahr zuvor noch 415 Kommunen bestanden. Die Reduktion der Anzahl symbolisiert eine stetige Entwicklung: Rund 30 Jahre zuvor waren die Niederlande in 774 Kommunen unterteilt. Den Gemeinden übergeordnet sind zwölf Provinzen, die die regionalen Gebietskörperschaften in den Niederlanden bilden. Insgesamt ähneln sich Kommunen und Provinzen bezüglich ihrer Aufgaben, zu deren Finanzierung sie u.a. zur Erhebung von Steuern berechtigt sind. Verteilung der Einnahmen von Gemeinden nach Einnahmequellen 2012 13,8% Entwicklung der Einnahmen von Gemeinden nach Einnahmequellen 2012 Property tax Waste disposal tax 7,6% Provinces and water boards Quelle: Centraal Bureau voor de Statistiek (CBS), NORD/LB Fixed Income Research 39,6% Sewage charges Parking fees 17,3% Other taxes and charges 21,7% Quelle: Centraal Bureau voor de Statistiek (CBS), NORD/LB Fixed Income Research EURbn 408 Gemeinden und zwölf Provinzen Municipalities 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Property tax Waste disposal tax Sewage charges Parking fees Other taxes and charges Quelle: Centraal Bureau voor de Statistiek (CBS), NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 184 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die wichtigste Einnahmequelle niederländischer Gemeinden ist der Staat: Rund 50% erhalten Kommunen in der Regel durch allgemeine und spezielle Zuweisungen. Letztere sind formelbasiert und unabhängig von den Ausgaben und der Besteuerung der Kommunen. Ziel allgemeiner Zuweisungen ist, jeder Kommune die Finanzierung gleichwertiger Servicelevels bei vergleichbarer Besteuerung zu ermöglichen. Die Berechnung der Zuweisungen folgt einem System aus 60 Kriterien, wodurch es zu den komplexesten Finanzausgleichssystemen weltweit zählt. Spezielle Zuweisungen erhalten Gemeinden zur Finanzierung von Aufgaben, die vom niederländischen Staat vorgegeben werden, wodurch sie zweckgebunden sind. Die übrigen Einnahmen erzielen Kommunen über Steuern und sonstige Einnahmen, deren Verteilung und Entwicklung auf der vorherigen Seite dargestellt war. Verteilung der Einnahmen von Provinzen und Wasserverbänden nach Einnahmequellen 2012 16,5% Surcharge on road tax 37,2% 15,3% Levies on water pollution Water tax for building owners Other taxes and charges 31,0% Quelle: Rijksuniversiteit Groningen, NORD/LB Fixed Income Research Entwicklung der Einnahmen von Provinzen und Wasserverbänden nach Einnahmequellen 2012 EURbn Einnahmequellen niederländischer Gemeinden 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Surcharge on road tax Levies on water pollution Water tax for building owners Other taxes and charges Quelle: Centraal Bureau voor de Statistiek (CBS), NORD/LB Fixed Income Research Einnahmequellen niederländischer Provinzen Ihre Einnahmen erzielen die zwölf niederländischen Provinzen durch Steuern, Benutzungsgebühren, staatliche Zuschüsse sowie sonstige Erträge wie z.B. Gewinnbeteiligungen bei Versorgungsunternehmen. Die eigenen Einnahmen und damit auch die volkswirtschaftliche Bedeutung der Provinzen sind dabei relativ gering. € 3,9 Mrd. nahmen die Provinzen zusammen mit den Wasserverbänden 2012 ein, was in etwa der Hälfte der Einnahmen der Kommunen entsprach. Einnahmequellen niederländischer Wasserverbände Insgesamt 25 Wasserverbände existieren in den Niederlanden, die im Rahmen der Unie van Waterschappen (Association of Regional Water Authorities), die die nationale und internationale Interessenvertretung für die Verbände darstellt, organisiert sind. Sie verfügen über einen ähnlichen Rechtsstatus wie Kommunen oder Provinzen, weshalb ihre Einnahmen im Wesentlichen auf Gebühren für Wasserverschmutzung und unterschiedlichen Wassersteuern basieren. NORD/LB Fixed Income Research Seite 185 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Fonds bestimmen das Kreditrisiko von BNG und NWB im sozialen Wohnungsbau und Gesundheitswesen Die Finanzierung von Projekten im sozialen Wohnungsbau sowie von Unternehmen aus dem Gesundheitswesen ist ein wesentlicher Bestandteil der Geschäftstätigkeit von BNG und NWB. Finanzierungen in beiden Sektoren werden in den Niederlanden zumeist durch Fonds garantiert, die dementsprechend von hoher Bedeutung für die Kreditrisiken von BNG und NWB sind. Waarborgfonds Sociale Woningbouw (WSW): Garantiefonds für Darlehen an den sozialen Wohnungsbau Für den sozialen Wohnungsbau fungiert seit 1983 der Waarborgfonds Sociale Woningbouw (WSW) als Garantiegeber für die Zins- und Tilgungszahlen niederländischer Wohnungsbaugesellschaften, die Mitglieder des WSW sind, sofern eine Finanzierung von Projekten im sozialen Wohnungsbau erfolgt. Ziel ist es, Zinsvorteile für den sozialen Wohnungsbau zu erreichen, die wiederum im Rahmen niedrigerer Mieten weitergeleitet werden sollen. Im Garantiefall tritt der WSW auf der ersten Ebene mit seinem eigenen Kapital (2012: € ~527 Mio.) ein. Reichen diese Mittel nicht aus, um den vergebenen Garantien zu entsprechen, ist ein Kapitalabruf von den Mitgliedern des WSW (~96% aller niederländischen Wohnungsbaugesellschaften) i.H.v. bis zu € 3,2 Mrd. möglich. Genügen auch diese Mittel nicht, stellt die unlimitierte Zuführung von Kapital von Gemeinden und dem Staat den letzten Sicherungsmechanismus dar. Letztendlich besteht damit eine Garantie niederländischer Kommunen und des Staates für die Verbindlichkeiten des WSW, weshalb dieser von Moody’s und S&P mit Aaa/AA+ bewertet wird. Waarborgfonds voor de Zorgsector (WFZ): Garantiefonds für Darlehen an das Gesundheitswesen Der 1999 gegründete Waarborgfonds voor de Zorgsector (WFZ) verfolgt das Ziel, die Finanzierung des niederländischen Gesundheitswesens sicherzustellen. Dazu garantiert der WFZ ähnlich wie der WSW Kredite an Unternehmen aus diesem Sektor, sofern sie Mitglieder des Garantiefonds sind. Krankenhäuser, Altenpflege, Behindertenhilfe und die psychiatrische Gesundheitsfürsorge werden dadurch gefördert. Im Garantiefall tritt der WFZ ebenso wie der WSW im ersten Schritt mit seinem eigenen Kapital (2012: € ~252 Mio.) ein. Reichen diese Mittel nicht aus, um den Garantien zu entsprechen, sind die Mitglieder des WFZ dazu verpflichtet, dem Fonds zinslose Darlehen i.H.v. bis zu 3% der vergebenen Garantien zur Verfügung zu stellen. Ist auch diese Haftungsebene nicht ausreichend, besteht eine Garantie des niederländischen Staates. Die Ratingagentur S&P bewertet den WFZ aufgrund seiner Sicherungsstruktur mit AA+. Keine explizite Garantie für BNG und NWB, jedoch enorm hohe Verbindung zum öffentlichen Sektor Sowohl die BNG als auch die NWB weisen keine expliziten Garantien seitens des niederländischen Staats auf. Nichtsdestotrotz besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Staat bzw. der öffentliche Sektor bei Problemen beide Institute unterstützen würde. Eigentümer beider Banken ist der öffentliche Sektor, für den die BNG und NWB von zentraler Bedeutung für die Refinanzierung sind. Bedingt durch die gute Bonität von Institutionen aus diesem Bereich sind die Margen für privat organisierte Banken bei der Kreditfinanzierung relativ gering, sodass die Marktanteile der BNG und NWB entsprechend hoch sind. Da beide Banken damit die Hauptrefinanzierungsquelle des öffentlichen Sektors in den Niederlanden darstellen, besteht für öffentliche Institutionen ein hohes Funding-Risiko, sollte auch nur eine der beiden Banken Insolvenz anmelden müssen. Die Annahme staatlicher Unterstützung bei der BNG oder der NWB ist u.E. daher durchaus gerechtfertigt. NORD/LB Fixed Income Research Seite 186 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzwachstum niederländischer Agencies seit 2008 (€ Mrd.) Niederländische Agencies im Vergleich – Bilanzsumme H1 2013 (€ Mrd.) 5,8 250,0 200,0 ERUbn BNG 150,0 73,8 NWB 100,0 50,0 137,7 FMO 0,0 2008 2009 2010 2011 2012 H1 2012 H1 2013 Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Starkes Bilanzwachstum in den letzten Jahren Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Die kumulierte Bilanzsumme von BNG, NWB und FMO hat sich in den vergangenen Jahren stetig gesteigert. 2012 dehnte sich die Bilanzsumme auf insgesamt € 223,9 Mrd. (2011: € 209,2 Mrd.) aus, wobei in H1 2013 jedoch ein leichter Rückgang auf € 217,3 Mrd. erfolgte. In Relation zu BNG und FMO realisierte die NWB in den vergangenen Jahren das größte Bilanzwachstum. Seit 2008 legte die Summe der Aktiva der NWB um 57,2% zu (BNG: 40,3%; FMO: 52,2%). Die Neuzusagen niederländischer Agencies verhielten sich im Gegensatz zur Bilanzsumme in den letzten Jahren relativ volatil, stabilisierten sich jedoch zuletzt, nachdem 2010 ein Hoch von € 24,3 Mrd. vorlag. In H1 2013 beliefen sich die Neuzusagen vorerst auf € 7,8 Mrd. (H1 2012: € 9,8 Mrd.), wobei der Rückgang im Vergleich zu H1 2012 primär auf die NWB zurückzuführen war. Neuzusagen niederländischer Agencies seit 2008 (€ Mrd.) Niederländische Agencies im Vergleich – Neuzusagen H1 2013 (€ Mrd.) 25,0 0,4 20,0 BNG EURbn 1,7 15,0 NWB 10,0 FMO 5,0 5,7 0,0 2008 2009 2010 2011 2012 H1 2012 H1 2013 Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Einhaltung der Leverage Die regulatorischen Rahmenbedingungen von Basel III verpflichten die Institute Ratio als Herausforderung für ab dem 1. Januar 2018 zur Einhaltung einer Leverage Ratio von voraussichtlich die nächsten Jahre mindestens 3%. Bereits ab dem 1. Januar 2015 sollen die Institute ihre Leverage Ratio veröffentlichen. Speziell für die BNG und die NWB stellt die Einhaltung dieser Kennzahl, die das regulatorische Eigenkapital in Relation zum Exposure setzt, eine große Herausforderung dar. So lag die Leverage Ratio der BNG 2012 bei 2,0%, bei der NWB lediglich bei 1,7% (FMO: 25,7%). Zum Erreichen des Mindestwertes wurden Überschüsse bereits verstärkt thesauriert, Kapitalerhöhungen oder Konsolidierungsmaßnahmen sind aus unserer Sicht als Möglichkeiten zu einer schnelleren Realisierung denkbar. Insbesondere Konsolidierungskurse dürften aus Investorensicht negativ sein: Während sich zwar die Kapitalquoten verbessern, dürfte das Anleiheangebot zurückgehen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 187 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Ausstehende Anleihen niederländischer Agencies nach Währungen (€ Mio.) 30.000 25.000 EURm 20.000 15.000 10.000 5.000 0 Other GBP CHF USD EUR 2014 2.423 714 1.481 9.119 6.175 2015 1.973 2.071 1.319 10.822 8.872 2016 1.291 893 1.015 7.517 7.015 2017 2.821 495 670 4.342 8.094 2018 1.505 922 1.218 2.765 4.642 2019 658 446 731 181 6.080 2020 457 0 1.542 15 8.525 2021 156 417 386 844 4.515 2022 1.287 12 304 345 2.615 2023 524 0 426 1.754 3.270 2024 281 0 81 190 155 >2024 1.936 942 1.522 6.507 3.984 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Breites Benchmark-Angebot in EUR und USD Der niederländische Agency-Markt bietet speziell in EUR und USD ein breites Benchmark-Angebot. Allein 39 Anleihen, die in EUR denominiert sind, weisen Volumina von mindestens € 1,0 Mrd. auf, 26 Bonds handeln mit Volumina von mindestens USD 1,0 Mrd. Ferner besteht ein breites Angebot an Fremdwährungen. 54,7% der ausstehenden Anleihevolumina sind in 13 verschiedenen Fremdwährungen zu bedienen. In 2014 werden die Tilgungen durch USD-Anleihen dominiert. Angesichts des 2013 erfolgten deutlichen Anstiegs des EUR/USDBasisswapspreads ist die Refinanzierung dieser Tilgungen in Euro deutlich attraktiver geworden. Dass zumindest vereinzelte USD-Bonds durch EUR-Benchmarks refinanziert werden, halten wir daher durchaus für wahrscheinlich. ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. DSLs 30 50 40 20 10 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 -20 0 -10 -20 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity Dutch Agencies iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Public Banks Dutch agencies iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Public Banks 10 -30 0 1 2 Dutch Agencies 3 4 5 6 Years to maturity DSLs 7 Dutch agencies 8 9 10 DSLs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relativ hohe ASW-Spreads im Die festverzinslichen EUR-Benchmarks niederländischer Agencies handeln tenVergleich zu Titeln des denziell mit höheren ASW-Spreads als Titel, die im iBoxx € Agencies enthalten iBoxx € Agencies sind. Sämtliche EUR-Benchmarks von BNG und NWB sind im iBoxx € Public Banks enthalten, der damit maßgeblich durch diese beiden Emittenten dominiert wird und wodurch dementsprechend kaum Unterschiede zwischen den Kurven erkennbar sind. Gegenüber der niederländischen Staatsanleihenkurve bestehen speziell im Laufzeitbereich um sieben Jahre relativ attraktive Pick-Ups bei den Risikoprämien. NORD/LB Fixed Income Research Seite 188 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Ausstehende Anleihen niederländischer Agencies nach Emittenten (€ Mio.) 30.000 25.000 EURm 20.000 15.000 10.000 5.000 0 FMO NWB BNG 2014 860 8.503 10.550 2015 839 9.230 14.988 2016 382 5.566 11.782 2017 514 5.298 10.609 2018 961 2.522 7.569 2019 72 3.035 4.988 2020 0 3.077 7.462 2021 95 1.481 4.741 2022 6 2.383 2.174 2023 32 1.540 4.402 2024 0 286 422 >2024 0 7.543 7.349 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research BNG und NWB dominieren das Anleiheangebot Das ausstehende Anleihevolumen wird deutlich durch die Bonds der BNG und der NWB geprägt, während Anleihen der FMO lediglich partiell interessante Volumina bieten. Niederländische Agencies im Vergleich – Ausstehende Anleihevolumina (€ Mrd.) ASW-Spreads im Vergleich 3,8 30 25 20 Basis points 15 BNG 10 50,5 5 NWB 0 -5 -10 FMO 87,0 -15 -20 0 1 2 BNG 3 NWB 4 5 6 Years to maturity FMO 7 BNG Anmerkung: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, Emissionsvolumina mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research ASW-Spreads auf stark vergleichbaren Niveaus 8 9 10 NWB Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Die ASW-Spreads der niederländischen Agencies handeln in der Regel auf stark vergleichbaren Niveaus. Die Kurven von BNG und NWB verlaufen nur leicht unterschiedlich, wobei sich die FMO in das Spreadgefüge nahezu nahtlos einfügt. Insgesamt bestehen damit nur relativ geringe Spreadunterschiede, die angesichts bestehender Unterschiede zwischen den Agencies (z.B. Risikogewichtung nach Basel III) damit umso interessanter sind. NORD/LB Fixed Income Research Seite 189 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013* 30,0 70 60 25,0 50 Basis points EURbn 20,0 15,0 40 30 20 10 10,0 0 5,0 Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Leicht steigende Emissionsvolumina NEDFIN 1 1/2 02/12/18 (USD) NEDWBK 0 3/4 03/29/16 (USD) BNG 2 1/2 01/23/23 (USD) BNG 1 3/8 03/19/18 (USD) BNG 1 1/8 09/12/16 (USD) Asset swap spread as of 28 Jan NEDFIN 1 1/4 11/13/18 (EUR) Asset swap spread at issue NEDWBK 3 09/11/31 (EUR) 2013 19,4 5,8 NEDWBK 1 3/4 07/09/20 (EUR) 2012 18,5 9,4 BNG 2 1/4 07/17/23 (EUR) 2011 17,4 7,3 BNG 1 1/2 04/15/20 (EUR) 2010 18,0 10,0 BNG 1 1/4 10/29/18 (EUR) 2009 15,6 7,7 BNG 0 3/4 05/21/18 (EUR) Other Fixed EUR-Benchmarks -20 2008 13,7 6,1 BNG 0 1/4 11/20/15 (EUR) 0,0 -10 * Emissionsvolumen mind. € 0,5 Mrd. bzw. USD 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Die Emissionsvolumina niederländischer Agencies nahmen in den letzten Jahren stetig zu. Insbesondere das Volumen festverzinslicher Benchmarks, die auf Euro lauten, gewann an Relevanz. Nach einem kurzzeitigen Rückgang des Neuangebots 2011 stabilisierte sich das Emissionsvolumen festverzinslicher EURBenchmarks in 2012. Niederländische Agencies im Überblick Ticker Rating (Fitch/Moody’s/S&P) Ausst. Volumen (€ Mio.) EURVolumen (€ Mio.) FW-Volumen (€ Mio.) FundingZiel 2013 (€ Mrd.) Funding 2013 (€ Mrd.) FundingZiel 2014 (€ Mrd.) BNG BNG AAA/Aaa/AA+ 86,0 40,4 45,6 15,0 14,8 13,0 NWB NEDWBK -/Aaa/AA+ 50,1 22,4 27,7 8-10 9,3 8-10 FMO NEDFIN AAA/-/AA+ 3,7 1,2 2,5 1,0-1,5 1,0 1,0 Name Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Niederländische Agencies gehören u.E. zu den Kerninvestments eines staatsnahen Anlageportfolios. Titel der BNG, NWB und FMO weisen ein breites Angebot auf, wobei auch in Fremdwährungen große ausstehende Anleihevolumina vorliegen. Titel der BNG, NWB und FMO bieten interessante Risikoprämien gegenüber DSLs, wobei speziell auch in USD ein breites Angebot besteht. Auch wenn in den letzten Jahren eine stark steigende Tendenz bei den Neuemissionsvolumina zu beobachten war, gehen wir nicht davon aus, dass die bisherigen Wachstumsraten aufrechterhalten werden können. Zu stark werden die BNG und die NWB durch die Einhaltung der Leverage Ratio belastet, als dass hier keine Auswirkung auf die bisherigen Wachstumsraten zu erwarten wären. NORD/LB Fixed Income Research Seite 190 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bank Nederlandse Gemeenten (BNG) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.bng.nl Investorenpräsentation Eigentümer 50% niederländischer Staat, 50% niederländ. Kommunen, Regionen & Wasserverbände Garantiegeber Haftungsmechanismus Risikogewicht nach Basel III 20% Rechtsform Naamloze Vennootschap (NV) Bloomberg-Ticker BNG Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 86,0 Davon in EUR 40,4 Davon in USD 25,6 Anzahl Anleihen 375 Anzahl Fremdwährungen 13 Die 1914 gegründete Bank Nederlandse Gemeenten (BNG) ist eines der wichtigsten Kreditinstitute für den niederländischen öffentlichen Sektor. Die Aufgabe der Bank besteht darin, vor allem dieser Kundengruppe kostengünstige Finanzierungsmittel bereitzustellen. Die BNG fokussiert sich dabei fast ausschließlich auf regionale und lokale Gebietskörperschaften sowie öffentliche Institute aus den Sektoren Wohnungsbau, Gesundheits- und Bildungswesen sowie Energieversorgung. Die Instrumente, mit denen das Kreditinstitut seine Kunden unterstützt, decken dabei ein breites Feld typischer Bankdienstleistungen ab. So vergibt die BNG unter anderem Kredite, übernimmt den Zahlungsverkehr oder ermöglicht Electronic Banking. Auch Public Private Partnerships sind mittlerweile elementarer Bestandteil der Geschäftstätigkeit der BNG. Kredite an Wohnungsbaugesellschaften und Unternehmen aus dem Gesundheitswesen, die einen dominierenden Anteil des Portfolios der BNG repräsentieren, sind über die Garantiefonds Waarborgfonds Sociale Woningbouw (WSW) oder Waarborgfonds voor de Zorgsector (WFZ) besichert, für die wiederum letztendlich der niederländische Staat haftet. Für einen Großteil des Kreditportfolios besteht damit eine implizite Staatsgarantie, wodurch das Geschäftskonzept der BNG generell sehr risikoarm ist. Eigentümer der BNG, die in der Rechtsform einer Naamloze Vennootschap (NV; Gesellschaft mit beschränkter Haftung) firmiert, ist zu 50% der niederländische Staat, während die andere Hälfte auf Kommunen, Regionen und einen Wasserverband entfällt. Zwar besteht keine explizite Staatsgarantie für die BNG. Aufgrund der starken Verbindung zum öffentlichen Sektor, insbesondere durch die hohe Darlehensvergabe an diesen, ist jedoch auf eine hohe Wahrscheinlichkeit staatlicher Unterstützung zu schließen. Anleihen der BNG nach Währungen (€ Mio.) 15.000 12.000 9.000 EURm Niederlande 6.000 3.000 0 Other GBP CHF USD EUR 2014 1.386 0 591 4.073 4.365 2015 1.383 1.291 591 5.465 6.092 2016 1.143 303 346 4.907 4.935 2017 1.920 448 387 3.113 4.529 2018 1.127 939 795 2.180 2.442 2019 573 454 489 0 3.450 2020 385 0 998 0 6.050 2021 130 424 224 776 3.175 2022 747 12 102 143 1.105 2023 304 0 102 1.302 2.645 2024 144 0 0 128 135 >2024 1.044 309 958 3.468 1.450 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AAA neg Moody’s Aaa neg S&P AA+ stab Fitch, Moody’s und S&P siedeln die Bonität der BNG mit AAA/Aaa/AA+ auf dem Niveau der Niederlande an. Fitch sieht eine hohe Unterstützungswahrscheinlichkeit seitens des Staates, die es mit der Eigentümerstruktur und die Bedeutung für die Finanzierung des öffentlichen Sektors begründet. Positiv bewertet Fitch zudem das geringe Risiko bei stabilen Erträgen sowie die gute Liquiditätsposition. Zwar beurteilt die Ratingagentur die Kapitalisierung gemessen an den risikogewichteten Aktiva als gut. Absolut sieht Fitch das Eigenkapital jedoch in Hinblick auf die Einhaltung der Leverage Ratio unter Basel III als gering an. Moody’s hebt die hohen Marktanteile im Bereich der Finanzierung des öffentlichen Sektors sowie den guten Kapitalmarkt- und Liquiditätszugang hervor. Auch die soliden Fundamentalkennzahlen und das umsichtige Risikomanagement beurteilt Moody’s positiv. S&P sieht die BNG generell als verlängertem Arm des Staates, wobei zudem die Kapitalisierung und Ertragsentwicklung positiv hervorgehoben werden. NORD/LB Fixed Income Research Seite 191 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. DSLs 30 50 40 20 10 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 -20 0 -10 -20 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity BNG iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Public Banks BNG iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Public Banks 10 -30 0 1 2 BNG 3 4 5 6 Years to maturity DSLs 7 BNG 8 9 10 DSLs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Public Banks 60,2% Anzahl Anleihen im iBoxx € Public Banks 20 Pick-Up zu Swaps* -14 bis 24 BP Pick-Up zu DSLs* 11 bis 30 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Die ASW-Spreads der im iBoxx € Public Banks enthaltenen Anleihen der BNG notieren nahezu exakt auf der Trendlinie des Subindex, der im Wesentlichen von Bonds der BNG und NWB dominiert wird. Tendenziell handeln Papiere der BNG und NWB nah beieinander, was auch anhand von BNG 1.5 04/15/20 sichtbar wird. Aktuell liegt der ASW-Spread des Bonds auf dem Niveau der vergleichbaren NEDWBK 1.75 07/09/20. Speziell gegenüber deutschen Agencies bedeutet dies relativ hohe Pick-Ups. 24 BP über KFW 1.125 01/15/20 handelt die obige BNGAnleihe derzeit. Gegenüber der EFSF bestehen derzeit geringe Pick-ups: Im Vergleich zu EFSF 1.625 07/17/20 ist der ASW-Spread von BNG 1.5 04/15/20 1 BP höher. Gegenüber DSLs verläuft die ASW-Spreadkurve der BNG-Benchmarks nahezu parallel. Relativ attraktiv ist dabei jedoch der Restlaufzeitbereich um sechs Jahre. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 20,0 70 18,0 60 16,0 50 Basis points EURm 14,0 12,0 10,0 8,0 10 4,0 0 2,0 Other Fixed EUR-Benchmarks 30 20 6,0 0,0 40 -10 2008 10,6 2,5 2009 9,1 5,0 2010 11,2 7,0 2011 11,2 5,3 2012 9,9 5,0 2013 10,1 4,8 BNG 0 3/4 BNG 1 1/4 BNG 1 1/2 BNG 2 1/4 BNG 1 1/8 BNG 1 3/8 BNG 2 1/2 05/21/18 (EUR) 10/29/18 (EUR) 04/15/20 (EUR) 07/17/23 (EUR) 09/12/16 (USD) 03/19/18 (USD) 01/23/23 (USD) Asset swap spread at issue Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: BNG, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 14,8 Mrd. (€ 15,0 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 13,0 Mrd. Nachdem die Funding-Volumina der BNG bis 2010 stark gestiegen waren, stabilisierten sich die Neuemissionsvolumina in der Folge um € 14-16 Mrd. Zugelegt hat dabei die Nutzung von festverzinslichen EUR-Benchmarks: Gingen 2008 noch 19,1% des Funding-Volumens auf dieses Instrument zurück, waren es 2012 rund 33,3%. Auch das USD-Benchmark-Programm der BNG steuert einen bedeutenden Teil zur Refinanzierung bei. Insgesamt sind Fremdwährungen von hoher Bedeutung für das Funding der BNG: 53,0% der ausstehenden Anleihevolumina sind nicht in Euro sondern in 13 verschiedenen Fremdwährungen zu bedienen. Neben Benchmarks nutzt die BNG zudem sonstige öffentliche Anleihen und Privatplatzierungen, um ihren langfristigen Funding-Bedarf zu decken. Für das Jahr 2014 strebt die BNG ein Funding-Volumen von € 13,0 Mrd. an, nachdem das Ziel 2013 bei € 15,0 Mrd. (tatsächl.: € 14,8 Mrd.) lag. NORD/LB Fixed Income Research Seite 192 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 160,0 500 140,0 400 120,0 300 EURm EURbn 100,0 80,0 200 60,0 100 40,0 0 20,0 0,0 Total assets Loans and advances New long-term lending 2008 101,4 75,7 10,5 2009 104,5 79,3 8,6 2010 118,5 86,9 16,3 2011 136,5 90,8 12,3 2012 142,2 90,7 11,1 H1 2012 H1 2013 142,2 137,7 90,7 91,1 5,7 5,7 Quelle: BNG, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013/2012 Bilanzsumme (vs. 2012) € 137,7 Mrd. (€ -4,6 Mrd.) Kreditgeschäft (vs. 2012) € 91,1 Mrd. (€ +0,4 Mrd.) Konzernergebnis (vs. H1 2012) € 123,0 Mio. (€ -36,0 Mio.) Zinsergebnis (vs. 2012) € 254,0 Mio. (€ +13,0 Mio.) Impairments (vs. 2012) € -18,0 Mio. (€ -12,0 MIo.) Bruttozinsspanne (2011) 0,333% (0,339%) Cost-Income-Ratio (2011) 12,65% (11,86%) Return-on-Equity (2011) 14,3% (12,3%) Leverage Ratio (2012) 2,0% (1,8%) Kernkapitalquote (2012) 22,8% (22,0%) PIIGS-Exposure (vs. 2012) € 3,8 Mrd. (€ -0,3 Mrd.) PIIGS-Exposure in Relation zum Eigenkapital (2012) 130,5% (149,0%) 2008 277 -4 158 2009 337 -4 278 2010 410 -3 257 2011 462 -7 256 2012 473 -32 332 H1 2012 H1 2013 241 254 -6 -18 159 123 Quelle: BNG, NORD/LB Fixed Income Research Die BNG weitete ihre Bilanzsumme in den letzten fünf Jahren kontinuierlich aus (+35,8% vs. 2008), wobei u.a. das Kreditvolumen seit 2008 stark anstieg(+20,4%). Rund 87,8% (€ 79,7 Mrd.) des Darlehensvolumens 2012 entfielen dabei auf den niederländischen öffentlichen Sektor oder waren durch diesen garantiert. Mit Neuzusagen im Volumen von € 5,7 Mrd. in H1 2013 (H1 2012: € 5,7 Mrd.) steuerte die BNG zur Jahresmitte ein ähnliches Neugeschäftsvolumen für 2013 wie in 2012 an. 2010 erreichten die Neuzusagen zuvor ein Hoch, als insbesondere Wohnungsgesellschaften im Hinblick auf Änderungen regulatorischer Rahmenbedingungen und angesichts des niedrigen Zinsniveaus stärker investierten. Die Ergebnisse der BNG zeigen in den letzten Jahren eine positive Tendenz (2012: € 334 Mio.; 2008: € 185 Mio.), was im Wesentlichen auf die Entwicklung des Zinsergebnisses zurückzuführen ist (+70,0% vs. 2008). In H1 2013 nahm das Zinsergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wiederum um € 13 Mio. zu (H1 2013: € 254 Mio.; H1 2012: € 241 Mio.). Zeitgleich stieg die Bruttozinsspanne leicht an (H1 2013: 0,185%; H1 2012: 0,169%), nachdem sie zuvor bereits von 0,273% in 2008 auf 0,333% in 2012 gewachsen war. Die Cost-Income-Ratio legte unterdessen von 11,9% in 2011 auf 12,7% zu, was sowohl absolut als auch im Vergleich zu 2008 (19,9%) weiterhin einen sehr niedrigen Wert darstellt. Unterdessen legte der Return-on-Equity von 12,3% auf 14,3% in 2012 zu, was dem höchsten Wert der letzten fünf Geschäftsjahre entsprach. Auch die Kernkapitalquote verbesserte sich zuletzt leicht (H1 2013: 22,8%; 2012: 22,0%). Seit 2011 behält die BNG 75% ihrer Überschüsse ein, um die künftig unter Basel III geforderte Leverage Ratio von 3% (BNG in H1 2013: 2,0%; 2012: 2,0%) einhalten zu können. Zur Liquiditätssteuerung hält die BNG ein Wertpapierportfolio im Volumen von € 13,4 Mrd., wovon 50% der Assets ein Rating von AAA aufweisen (Non-Investment-Grade: 5%). Das PIIGS-Exposure der BNG belief sich in H1 2013 auf € 3,8 Mrd. (130,5% des Eigenkapitals; 2012: 149,0%). € 1,2 Mrd. davon ging auf Staatspapiere bzw. garantierte Titel zurück (32,1%; 2012: 41,9%). Kreditportfolio nach Sektoren 2012 2% -100 Net interest income Impairments Consolidated net income PIIGS-Exposure 2012 5% 9% Housing associations 9% Spain 9% Local government Italy Healthcare sector Public utilities 33% 51% 24% Portugal Ireland Other Quelle: BNG, NORD/LB Fixed Income Research 58% Quelle: BNG, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 193 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die BNG im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Bank Nederlandse Gemeenten (BNG) BNG Kommunalfinanzierer AAA/Aaa/AA+ Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 50% Niederlande, 50% niederländ. Kommunen, Regionen & ein Wasserverband - - - Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 20% - (EBA) / Level 2A (BCBS) IV Maßgeblich Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. DSLs (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns 11 18 30 -14 9 24 2,8% iBoxx € Public Banks 60,2% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 15,0 14,8 13,0 Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB Ausstehendes Volumen Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 86,0 40,4 25 25,6 16 20,0 * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, BNG, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die BNG ist der größte Akteur auf dem niederländischen Agency-Markt, wobei die jährlichen Emissionsvolumina im europäischen Vergleich relativ hoch sind. Als Stärken der BNG beurteilen wir die hohe Bedeutung für den niederländischen öffentlichen Sektor. So ist die BNG der größte Finanzierungspartner dieser Kundengruppe. Dementsprechend sehr hoch ist die Qualität des Kreditportfolios, was wir als weitere zentrale Stärke der BNG erachten. Auch die Tatsache, dass die BNG im Vergleich zu anderen Agencies eine relative Ergebnisstabilität aufweist, beurteilen wir positiv. Als Schwäche sehen wir die fehlende explizite Garantie. Speziell da die BRRD für die BNG maßgeblich ist und aufgrund fehlender Garantie ein Bailin theoretisch möglich wäre, ist dies u.E. negativ zu sehen. Die Wahrscheinlichkeit eines Bail-in erachten wir jedoch als marginal, da wir noch vor Eintreten eines Bail-in entsprechende Unterstützungsmaßnahmen z.B. durch Kapitalmaßnahmen durch den niederländischen öffentlichen Sektor erwarten würden. Eine weitere Schwäche ist aus unserer Sicht das speziell in Relation zum Eigenkapital verhältnismäßig hohe Peripherie-Exposure, auch wenn hier bereits ein Abbau der Positionen erfolgte. Die relativ niedrige Leverage Ratio sehen wir ebenfalls negativ. So liegt die Kennzahl noch klar unter den 3%, die künftig gefordert werden dürften. Insgesamt bewerten wir die BNG als sehr bonitätsstarken Emittenten. Titel der BNG stellen u.E. eine attraktive Option im europäischen staatsnahen Segment dar, die z.B. gegenüber DSLs interessante Rendite-Pick-Ups bieten. Stärken Schwächen + Hohe Bedeutung für den niederländischen – – – öffentlichen Sektor + Sehr hohe Qualität des Kreditportfolios + Relativ stabile Ergebnisentwicklung Fehlende explizite Garantie Relativ hohes Peripherie-Exposure Relativ niedrige Leverage Ratio NORD/LB Fixed Income Research Seite 194 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Niederlande Nederlandse Waterschapsbank (NWB) Rahmendaten Link www.nwbbank.com Eigentümer 81% niederländ. Wasserverbände, 17% niederländ. Staat, 2% niederländ. Provinzen Garantiegeber Haftungsmechanismus Risikogewicht nach Basel III 20% Rechtsform Naamloze Vennootschap (NV) Bloomberg-Ticker NEDBWK Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 50,1 Davon in EUR 22,4 Davon in USD 17,0 Anzahl Anleihen 311 Anzahl Fremdwährungen 10 Seit ihrer Gründung im Jahr 1954 besteht die zentrale Aufgabe der Nederlandse Waterschapsbank (NWB) in der Bereitstellung kostengünstiger und auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnittener Finanzierungsmittel. Ausschließlich Institutionen aus dem öffentlichen Sektor (z.B. Wasserverbände [Waterschappen], Gemeinden, Wohnungsbauunternehmen oder Unternehmen aus dem Gesundheitswesen) dürfen dabei von der NWB finanziert werden. Auch Public Private Partnerships sind seit April 2013 gemäß der Satzung der NWB möglich. Insbesondere im Segment der Wasserverbände sind die Marktanteile hoch. Rund 90% der Refinanzierung dieser Verbände werden über die NWB abgedeckt. Die Wasserverbände sind dezentral organisierte Behörden, die bereits im 13. Jahrhundert das Management der in den Niederlanden enorm wichtigen Wasserwirtschaft aufnahmen. Darlehen an Unternehmen aus den Bereichen Wohnungsbau und Gesundheitswesen, die einen hohen Anteil des Kreditportfolios der NWB repräsentieren, sind über die Garantiefonds Waarborgfonds Sociale Woningbouw (WSW) oder Waarborgfonds voor de Zorgsector (WFZ) besichert, für die wiederum letztendlich der niederländische Staat haftet. Das Kreditinstitut firmiert in der Rechtsform einer Naamloze Vennootschap (NV; Gesellschaft mit beschränkter Haftung), wobei niederländische Wasserverbände 81% der Anteile an der NWB halten. 17% entfallen auf den Staat, während niederländische Provinzen zu 2% beteiligt sind. Bis 1989 garantierte der niederländische Staat die Refinanzierung der NWB. Im Rahmen einer Reduktion öffentlicher Beteiligungen und Garantien wurde die explizite Refinanzierungsgarantie jedoch zurückgenommen. Aufgrund der engen Verbindung mit dem öffentlichen Sektor, insbesondere durch die hohe Bedeutung der NWB für die Refinanzierung öffentlicher Institutionen, ist jedoch auf eine hohe Wahrscheinlichkeit staatlicher Unterstützung zu schließen. Anleihen der NWB nach Währungen (€ Mio.) 10.000 8.000 EURm 6.000 4.000 2.000 0 2014 Other 443 GBP 727 CHF 896 USD 4.786 EUR 1.560 2015 291 818 530 4.780 2.730 2016 74 606 326 2.477 2.050 2017 570 55 204 1.076 3.370 2018 293 0 428 132 1.650 2019 51 0 244 155 2.580 2020 38 0 550 15 2.475 2021 18 0 163 0 1.300 2022 441 0 204 190 1.510 2023 179 0 326 389 625 2024 116 0 81 59 20 >2024 778 650 570 2.924 2.533 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick - - Moody’s Aaa neg S&P AA+ stab Fitch Mit Ratings von Aaa bzw. AA+ koppeln die Ratingagenturen Moody’s und S&P die Bonitätsnote für die NWB an das Rating der Niederlande. Moody’s hebt dabei die hohe Bedeutung der NWB für den öffentlichen Sektor sowie die soliden Marktanteile hervor, während zudem das gute Finanzprofil und die sehr hohe Qualität des Kreditportfolios positiv in das Rating eingingen. Auch der geringe Zins-, Währungs- und Kontrahenten-Risikoappetit wird von Moody’s positiv bewertet. S&P sieht eine implizite Unterstützung seitens des niederländischen Finanzministeriums und den Fokus auf die risikoarme Finanzierung des öffentlichen Sektors als Stärken der NWB. Die sehr starke Kapitalbasis in Verbindung mit den niedrigen Kosten und der hohen operativen Effizienz hebt S&P ferner hervor. Negativ merkt die Ratingagentur indes die geringen Ertragsdiversifikationsmöglichkeiten, die moderate Kapitalgenerierung aufgrund der niedrigen Zinsmargen sowie die aus der Fair-Value-Bewertung hervorgegangene Ergebnisvolatilität an. NORD/LB Fixed Income Research Seite 195 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. DSLs 50 30 40 20 10 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 -20 0 -10 -20 -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity NWB iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Public Banks NWB iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals -30 10 0 1 2 3 NWB 4 5 6 Years to maturity DSLs 7 NWB 8 9 10 DSLs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Public Banks 33,6% Anzahl Anleihen im iBoxx € Public Banks 13 Pick-Up zu Swaps* -15 bis 21 BP Pick-Up zu DSLs* 6 bis 25 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Die ASW-Spreadkurve der NWB-Anleihen weist tendenziell Niveaus auf, die i.d.R. stark mit der Trendkurve des iBoxx € Public Banks vergleichbar sind. Rund ein Drittel dieses Index wird durch die NWB repräsentiert, die damit nach der BNG das zweite Indexschwergewicht darstellt. Die ASW-Spreads von NWB-Papieren orientieren sich dabei meist an ihren BNG-Pendants: NEDWBK 1.75 07/09/20 handelt zurzeit auf dem Niveau von BNG 1.5 04/15/20. Gerade im Vergleich zu deutschen Agencies sind die Pick-Ups damit relativ hoch. 25 BP tiefer notiert KFW 1.125 01/15/20 im Vergleich zur NEDWBK 1.75 07/09/20, deren ASW-Spread damit sehr nah an EFSF 1.625 07/17/20 liegt. Im Vergleich zu DSLs liegen speziell ab einer Restlaufzeit von sechs Jahren relativ attraktive Pick-Ups vor. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mio.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013* 14,0 40 12,0 35 30 Basis points EURm 10,0 8,0 6,0 25 20 15 4,0 10 2,0 5 0,0 Other Fixed EUR-Benchmarks 0 2008 2,7 3,6 2009 5,0 2,7 2010 6,4 3,0 2011 5,7 2,0 2012 7,7 4,4 2013 8,3 1,0 NEDWBK 1 3/4 07/09/20 (EUR) Asset swap spread at issue NEDWBK 3 09/11/31 (EUR) NEDWBK 0 3/4 03/29/16 (USD) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * * Volumen mind. €0,5 Mrd. bzw. USD 0,5 Mrd. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: NWB, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 9,3 Mrd. (€ 8-10 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 8-10 Mrd. Die Entwicklung der Funding-Volumina zeigt einen klaren Aufwärtstrend, wobei die NWB in den letzten Jahren konstant hohe Benchmark-Volumina platzierte. Festverzinsliche EUR-Benchmarks weisen dabei seit den letzten Jahren einen relativ konstanten Funding-Beitrag auf, der seit 2009 stets zwischen 37,0% und 29,2% lag. Auch das USD-Benchmark-Programm ist ein wichtiges Instrument, während sonstige öffentliche Anleihen und Privatplatzierungen das Instrumentarium der Langfristfinanzierung der NWB vervollständigen. 55,2% der ausstehenden Anleihevolumina sind zudem in 10 Fremdwährungen zu bedienen, was die hohe Bedeutung von Fremdwährungen unterstreicht. Für 2014 strebt die NWB bei der Mittelaufnahme ein Volumen von € 8-10 Mrd. an. Im vergangenen Jahr sammelte die NWB € 9,3 Mrd. ein, nachdem zuvor ein Ziel von € 8-10 Mrd. ausgegeben worden war. NORD/LB Fixed Income Research Seite 196 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 150,0 80,0 70,0 100,0 60,0 50,0 EURm EURbn 50,0 40,0 0,0 30,0 -50,0 20,0 -100,0 10,0 0,0 Total assets Long-term loans and advances New commitments 2008 2009 2010 2011 2012 48,4 35,9 7,1 52,4 40,2 4,9 57,4 43,2 7,0 67,7 45,5 5,1 76,1 48,1 5,7 H1 2012 76,1 3,5 H1 2013 73,8 1,7 Quelle: NWB, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013 Bilanzsumme (vs. 2012) € 73,8 Mrd. (€ -2,3 Mrd.) Kreditgeschäft (vs. 2012) € 59,6 Mrd. (€ +0,4 Mrd.) Ergebnis (vs. H1 2012) € 21,6 Mio. (€ +6,8 Mio.) Zinsergebnis (vs. H1 2012) € 39,6 Mio. (€ -15,4 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 0,141% (0,111%) Cost-Income-Ratio (2011) 11,2% (18,7%) Return-on-Equity (2011) 3,31% (6,46%) Leverage Ratio H1 2013 (2012)* 1,69% (1,61%) Solvency Ratio (2012) 96,0% (111,2%) * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. -150,0 Net interest income Results from financial transactions Net income 2008 128,0 2009 92,0 2010 104,0 2011 75,0 2012 107,0 H1 2012 H1 2013 55,0 39,6 -102,0 -2,0 30,0 38,0 -24,0 28,7 -3,1 9,0 57,0 91,0 75,0 40,0 14,8 21,6 Quelle: NWB, NORD/LB Fixed Income Research Die Bilanzsumme der NWB ist in den vergangenen fünf Geschäftsjahren stetig von € 48,4 Mrd. in 2008 auf € 76,1 Mrd. in 2012 angestiegen, was einem Wachstum von 56,7% entspricht. Der Anstieg ist u.a. auf eine Ausweitung der langfristigen Kredite zurückzuführen (2012: € 48,1 Mrd.; +34,0%), was zusammen mit der FairValue-Bewertung der Darlehen den wesentlichen Wachstumstreiber darstellte. In H1 2013 sank die Bilanzsumme jedoch leicht, wobei die Neuzusagen mit € 1,7 Mrd. unterhalb des Wertes von H1 2012 (€ 3,5 Mrd.) ausfielen. Im Vorjahreszeitraum waren die Neuzusagen jedoch aufgrund größerer Finanzierungen höher, was aus der Umwandlung von Derivatepositionen von Wohnungsgesellschaften resultierte. Diese waren 2012 umgewandelt worden, um sie von umfassenden Liquiditätsanforderungen zu entlasten. Leichte Schwankungen wies in den letzten Jahren das Jahresergebnis auf. Speziell das Zinsergebnis war dabei volatil, wobei die ohnehin niedrige Bruttozinsspanne eine negative Tendenz aufwies. Belief sie sich 2008 etwa noch auf 0,264%, lag sie 2012 lediglich bei 0,141% (Vj.: 0,111%), während sich für 2013 ebenfalls eine niedrige Spanne andeutet (H1 2013: 0,054%; H1 2012: 0,072%). Unterdessen legte die Cost-Income-Ratio seit 2008 leicht auf weiterhin sehr niedrige 11,2% zu (2008: 7,0%; 2011: 18,7%), was weiterhin eine hohe Effizienz impliziert. Der Return-on-Equity verringerte sich zuletzt von 6,46% in 2011 auf 3,31% in 2012. Um die unter Basel III geforderte Leverage Ratio* von 3% zu erreichen (H1 2013: 1,69%; 2008: 2,00%), behält die NWB seit 2011 ihre Gewinne vollständig ein. Während die Kapitalisierung gemäß der Leverage Ratio dabei relativ schwach erscheint, ist die Eigenkapitalquote in Relation zu den risikogewichteten Aktiva extrem hoch: Ende H1 2013 belief sich die Solvency Ratio auf 96,0% (2012: 111,2%). Bei 99,3% der vergebenen Darlehen entfällt das Risiko auf den niederländischen Staat (direkt oder über Garantie). Neuzusagen nach Sektoren 2012 Kreditportfolio nach Sektoren 2012* 5% 1% 9% Housing 9% Housing corporations 11% Minicipal authorities and provincial authorities 12% Municipal authorities Water boards 15% Water boards Healthcare 65% Other Other 73% Quelle: NWB, NORD/LB Fixed Income Research * Kredite an oder garantiert durch den niederländischen Staat. Quelle: NWB, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 197 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die NWB im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Nederlandse Waterschapsbank (NWB) NEDWBK Kommunalfinanzierer -/Aaa/AA+ Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 81% niederländ. Wasserverbände, 17% Niederlande, 2% niederländ. Provinzen - - - Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 20% - (EBA) / Level 2A (BCBS) IV Maßgeblich Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. DSLs (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns 6 18 25 -15 10 21 1,5% iBoxx € Public Banks 32,3% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 8-10 9,3 8-10 Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 50,1 22,4 14 17,0 10 10,7 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NWB, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die NWB ist ein mittelgroßer Akteur auf dem europäischen Agency-Markt, wobei die Bedeutung der NWB als Emittent speziell in den letzten Jahren deutlich zunahm. Als Stärke der NWB beurteilen wir insbesondere die hohe Bedeutung für den niederländischen öffentlichen Sektor. So ist die NWB einer der wichtigsten Finanzierungspartner. Dadurch bedingt ist die Asset-Qualität der NWB sehr hoch, was wir ebenfalls als Stärke sehen. Zudem ergibt sich aus dem risikoarmen Kreditportfolio eine sehr hohe risikogewichtete Kapitalquote. Als Schwäche sehen wir die fehlende explizite Garantie. Speziell da die BRRD für die NWB maßgeblich ist und aufgrund fehlender Garantie ein Bail-in theoretisch möglich wäre, ist dies u.E. negativ zu sehen. Die Wahrscheinlichkeit eines Bail-in erachten wir jedoch als marginal, da wir noch vor Eintreten eines Bail-in entsprechende Unterstützungsmaßnahmen z.B. durch Kapitalmaßnahmen durch den niederländischen öffentlichen Sektor erwarten würden. Negativ ist u.E. ferner die hohe Ergebnisvolatilität, die durch die Fair-value-Bewertung und die Zinsergebnisse bedingt ist. Speziell die Volatilität der ohnehin sehr niedrigen Bruttozinsspanne erachten wir als Schwäche der NWB. Dass die Leverage Ratio unterhalb des voraussichtlich geforderten Wertes von 3% liegt, bewerten wir ebenfalls negativ. Insgesamt sehen wir die NWB als sehr bonitätsstarken Emittenten. Titel der NWB sind u.E. attraktive Optionen im europäischen staatsnahen Anlagesegment. Stärken Schwächen + Hohe Bedeutung für den niederländischen – – – öffentlichen Sektor + Sehr hohe Asset-Qualität + Sehr hohe risikogewichtete Kapitalquote Fehlende explizite Garantie Hohe Ergebnisvolatilität Relativ niedrige Leverage Ratio NORD/LB Fixed Income Research Seite 198 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Niederlande Nederlandse Financierings-Maatschappij voor Ontwikkelingslanden (FMO) Die 1970 gegründete Nederlandse Financierings-Maatschappij voor Ontwikkelingslanden (FMO) ist die Entwicklungsförderbank der Niederlande. Die FMO finanziert Unternehmen, Projekte und Finanzinstitute aus Entwicklungs- und Schwellenländer, wobei ein spezieller Fokus auf die Förderung von Finanzinstituten und dem Energiesektor erfolgt. Seit 2011 bilden zudem Agribusiness, Ernährungswirtschaft und Wasser einen strategischen Sektor der FMO, während seit 2012 der Wohnungssektor nicht mehr zu den strategischen Bereichen der Bank gehört. Die Entwicklung eines entsprechenden Wohnimmobilienportfolios wurde als zu große Herausforderung ermittelt, sodass die für dieses Feld vorgesehenen Ressourcen seitdem für die übrigen strategischen Bereiche eingesetzt werden. Rahmendaten Zur konkreten Förderung vergibt die FMO Eigenkapital, Darlehen und Garantien, bietet Kapitalmarktzugang und ist auch in der kurz- und langfristigen ProjektfiLink nanzierung aktiv. Auch Mezzanine-Kapital ist ein Instrument, das der FMO bei der www.fmo.nl Eigentümer Entwicklungsförderung zur Verfügung steht. Die FMO wird dabei sowohl auf eige51% Niederlande, ne Rechnung als auch im Namen des niederländischen Staates aktiv. Hauptan49% Privatsektor, Gewerkschaften & teilseigner der FMO, die in der Rechtsform einer Naamloze Vennootschap (NV; Arbeitgeberverbände Gesellschaft mit beschränkter Haftung) firmiert, ist mit 51% der niederländische Garantiegeber Staat. Dieser hält damit 100% der A-Aktien, die ausschließlich vom Staat gehalten Niederlande werden. Die übrigen 49% (B-Aktien) werden von Unternehmen aus dem PrivatsekHaftungsmechanismus tor sowie Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden gehalten. 1998 wurde im Maintenance Obligation Rahmen einer Vereinbarung mit dem niederländischen Staat festgelegt, dass die Risikogewicht nach Basel III Niederlande Situationen vermeiden soll, in denen die FMO nicht in der Lage ist, 0% ihre Verbindlichkeiten termingerecht zu begleichen (Maintenance Obligation). Der Rechtsform Staat ist ferner dazu verpflichtet, die Verluste der FMO aus unvorhersehbaren Naamloze Vennootschap (NV) Geschäftsrisiken zu decken, sofern für diese keine Risikovorsorge getroffen wurde Bloomberg-Ticker und die allgemeinen Risikoreserven aufgebraucht wurden. NEDFIN Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 3,7 Davon in EUR 1,1 Davon in USD 1,1 Anzahl Anleihen 51 Anzahl Fremdwährungen 5 Anleihen der FMO nach Währungen (€ Mio.) 1.200 1.000 EURm 800 600 400 200 0 Other CHF JPY USD EUR 2014 211 0 301 101 250 2015 0 203 195 392 50 2016 0 345 8 0 30 2017 0 81 161 77 195 2018 0 0 0 412 550 2019 0 0 0 23 50 2020 0 0 0 0 0 2021 0 0 0 55 0 2022 0 0 0 6 0 2023 0 0 0 32 0 2024 0 0 0 0 0 >2024 0 0 0 0 0 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Fitch Moody’s S&P Lfr. Ausblick AAA neg - - AA+ stab Die Ratingagenturen S&P und Fitch koppeln die Bonitätsnote der FMO an das Rating der Niederlande. Als Begründung führt S&P dafür die hohe Unterstützungswahrscheinlichkeit seitens der Niederlande an. Zudem sieht die Ratingagentur die Haftungs- bzw. Garantiestruktur als wichtigen Einflussfaktor für die Ratinggleichsetzung. Obwohl Gläubiger der FMO keinen direkten Garantieanspruch gegenüber dem Staat haben, sieht S&P dennoch die Deckung der Verbindlichkeiten durch die Niederlande durch die Vereinbarung der FMO mit dem Staat als gegeben an. Auch das starke Finanzprofil nennt die Ratingagentur als Stärke der Entwicklungsförderbank. Negativ merkt S&P hingegen die volatilen Erträge an, während zudem das Kreditportfolio als riskant bewertet wird. Demgegenüber sieht S&P einen guten Kapitalmarkt- und Liquiditätszugang sowie eine gute Kapitalisierung in Relation zum Risikoprofil der Bank. NORD/LB Fixed Income Research Seite 199 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. DSLs 50 10 40 5 30 0 20 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes 10 0 -10 -5 -10 -15 -20 -20 -25 -30 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity FMO iBoxx € Supranationals iBoxx € Supranationals 7 8 9 -30 10 0 iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR 1 2 3 4 5 6 Years to maturity FMO DSL 7 8 9 10 DSL Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies Pick-Up zu Swaps* 5 BP Pick-Up zu DSL* 17 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 0,5 Mrd. Neben einer größeren USD-Anleihe weist die NEDFIN lediglich einen EUR-Bond auf, dessen Volumen (€ 500 Mio.) eine relative Einordnung ermöglicht. NEDFIN 1.25 11/13/18, der im letzten Jahr als Nachhaltigkeitsthemenbond emittiert wurde, handelt tendenziell über den Anleihen, die in den iBoxx € Agencies und iBoxx € Supranationals enthalten sind. So besteht etwa gegenüber KFW 0.875 06/25/18 derzeit ein Risikoaufschlag von 17 BP. Auch gegenüber EIB 2.5 10/15/18 weist NEDFIN 1.25 11/13/18 aktuell einen Pick-Up von 14 BP auf. Im nationalen Vergleich besteht eine Risikoprämie von 1 BP gegenüber BNG 0.75 05/21/18. Gegenüber der niederländischen Staatsanleihenkurve beläuft sich der Pick-Up zurzeit auf 17 BP. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mio.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013* 1.600 60 1.400 50 Basis points EURm 1.200 1.000 800 40 30 600 20 400 10 200 0 Funding 0 2008 433 2009 1.467 2010 416 2011 476 2012 920 2013 1.038 NEDFIN 1 1/4 11/13/18 (EUR) Asset swap spread at issue NEDFIN 1 1/2 02/12/18 (USD) Asset swap spread as of 28 Jan * Volumen mind. €0,5 Mrd. bzw. USD 0,5 Mrd. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: FMO, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 1,0 Mrd. (€ 1,0-1,5 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 1,0 Mrd. Die Primärmarktaktivitäten der FMO wiesen in den letzten Jahren zum Teil deutliche Schwankungen auf. Speziell 2009 war das Emissionsvolumen überdurchschnittlich hoch, was u.a. auf eine Ablösung kurzfristiger Refinanzierungsmittel zurückzuführen war, die in 2008 aufgrund der schwierigen langfristigen Refinanzierung aufgenommen worden waren. In den letzten Jahren ist dennoch eine Zunahme der Kapitalmarktaktivität zu beobachten gewesen, die auch nachhaltig andauern sollte. Speziell der USD steht dabei im Fokus, wobei 2012 erstmals ein großvolumiger USD-Bond (USD 0,5 Mrd.) platziert wurde. 2013 folgte ein Nachhaltigkeitsthemenbond. 69,8% der ausstehenden Anleihevolumina lauten nicht auf Euro, sondern auf 5 verschiedene Fremdwährungen. Nachdem die FMO 2013 Mittel im Volumen von € 1,0 Mrd. aufgenommen hatte (Ziel: € 1,0-1,5 Mrd.), wurde für 2014 ein Ziel i.H.v. € 1,0 Mrd. vorgegeben. NORD/LB Fixed Income Research Seite 200 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mio.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 6.000 200,0 5.000 150,0 100,0 EURm EURm 4.000 3.000 50,0 0,0 2.000 -50,0 1.000 0 Total assets Loans New commitments -100,0 2008 3.654 1.763 1.314 2009 3.772 1.942 911 2010 4.305 2.269 1.026 2011 5.059 2.585 1.306 2012 5.561 2.817 1.390 H1 2012 H1 2013 5.578 5.821 2.796 2.859 576 446 Quelle: FMO, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013/2012 -150,0 Net interest income Value adjustments Net income 2008 106,2 -124,3 48,1 2009 108,8 -51,8 59,9 2010 133,1 -29,5 126,2 2011 147,0 -59,4 93,4 2012 153,8 -45,7 146,0 H1 2012 H1 2013 75,5 76,1 -34,4 -19,2 41,8 63,1 Quelle: FMO, NORD/LB Fixed Income Research Die FMO verzeichnete in den letzten Jahren ein deutliches Bilanzwachstum (+59,3% vs. 2008), das zur Jahresmitte 2013 zu einer Summe der Aktiva von € 5,8 Mrd. (€ +0,3 Mrd.) geführt hat. Speziell die Neuzusagen legten dabei deutlich auf € 1,4 Mrd. in 2012 zu, wobei sich für 2013 jedoch eine leichte Stagnation (H1 2013: € 0,4 Mrd.; H1 2012: € 0,6 Mrd.) andeutet. Speziell Afrika liegt gewöhnlich im Fokus der Neuzusagen (2012: 33,3% der Gesamtzusagen), während Asien (21,3%) sowie Lateinamerika mit der Karibik (25,3%) weitere wichtige Regionen für die Geschäftstätigkeit der FMO darstellten. 51,6% gingen 2012 an Finanzinstitutionen, wobei u.a. Private Equity von hoher Bedeutung war. Insgesamt legte das Volumen der Kredite an den Privatsektor seit 2008 um 62,8% auf € 2,8 Mrd. in H1 2013 zu. Trotz zum Teil sehr hoher Belastungen durch Wertberichtigungen bei Kredit- und Eigenkapitalengagements legten die Ergebnisse der FMO in den letzten Jahren nahezu konstant zu (2012: € 146,0 Mio.; +203,4% vs. 2008) und auch in 2013 dürfte das Ergebnis erneut gestiegen sein (H1 2013: € 63,1 Mio.; H1 2012: € 21,3 Mio.). Ein Treiber dieser Entwicklung war das gestiegene Zinsergebnis (+44,9% vs. 2013), während gesunkene Wertberichtigungen eine deutliche Ergebnisentlastung bewirkten. Leicht unter Druck war zuletzt die Bruttozinsspanne, die von 3,092% in 2010 auf 2,766% in 2012 gesunken war und auch in H1 2013 (1,307%) unter dem Wert für H1 2012 (1,353%) blieb. Unterdessen sank die CostIncome-Ratio von 46,8% in 2008 auf 33,8% in 2012, während der Return-onEquity auf 8,4% stieg (2008: 4,0%). Die Tier-1-Quote sank indes von 28,9% (2008) auf 26,1% in 2012, während die Leverage Ratio nahezu konstant (2012: 25,7%) blieb. Negativ war zuletzt die Entwicklung der NPL-Quote: Lag sie 2010 noch bei 2,3%, stieg sie in der Folge auf 3,4% (2011) und zuletzt auf 3,5% (2012). Der größte Fokus soll gemäß der 2013-2016-Strategie weiterhin auf den Sektoren Finanzinstitutionen, Energie sowie Agribusiness, Ernährung und Wasser liegen. Bilanzsumme (vs. 2012) € 5.821,2 Mio. (€ +259,9 Mio.) Kredite an den Privatsektor (vs. 2012) € 2.804,8 Mio. (€ +47,2 Mio.) Vom Staat garantierte Kredite (vs. 2012) € 54,2 Mrd. (€ -4,7 Mrd.) Ergebnis (vs. H1 2012) € 63,1 Mio. (€ +21,3 Mio.) Zinsergebnis (vs. H1 2012) € 76,1 Mio. (€ +0,6 Mio.) Wertberichtigungen (vs. H1 2012) € -19,2 Mio. (€ +15,1 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 2,766% (2,905%) Cost-Income-Ratio (2011) 33,8% (32,2%) Return-on-Equity (2011) 8,4% (5,9%) Leverage Ratio (2011) 25,7% (25,6%) Tier-1-Quote (2011) 26,1% (26,7%) NPL-Quote (2011) 3,5% (3,4%) Zusageportfolio (Darlehen, Eigenkapital und Garantien) nach Regionen 2012 Zusageportfolio (Darlehen, Eigenkapital und Garantien) nach Sektoren 2012 5,3% 18,7% Africa 29,9% 18,8% Investment funds 17,8% Asia Other financial institutions 6,6% Latin America & the Caribbean Energy Eastern Europe & Central Asia Agribusiness, food & water 19,1% 21,8% 36,8% Non-region specific Diverse sectors 25,3% Quelle: FMO, NORD/LB Fixed Income Research Quelle: FMO, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 201 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die FMO im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Nederlandse Financierings-Maatschappij voor Ontwikkelingslanden (FMO) NEDFIN Entwicklungsförderbank -/-/AAA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 51% Niederlande, 49% Privatsektor, Gewerkschaften & Arbeitgeberverbände Maintenance Obligation Niederlande AAA/Aaa/AA+u Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% - (EBA) / Level 1 (BCBS) IV Maßgeblich; Garantie verhindert u.E. Einsatz eines Bail-ins Regulatorik Relative Value Indexgewicht Attraktivität vs. DSLs (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies 17 5 0,0% 0,1% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 1,0-1,5 1,0 1,0 Öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 3,7 1,2 0 1,1 0 1,5 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, FMO, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die FMO gehört zu den kleinsten Anleiheemittenten im europäischen AgencySegment. Speziell in den letzten Jahren wurden die Primärmarktaktivitäten erhöht, wobei im vergangenen Jahr u.a. ein Nachhaltigkeitsthemenbond aufgelegt wurde. Als Stärke der FMO beurteilen wir die Maintenance Obligation, bei der die Niederlande in der Pflicht ist. Da die beiden großen niederländischen Agencies keinen derartigen Sicherungsmechanismus aufweisen und die FMO dadurch mit einem Risikogewicht von 0% nach dem Standardansatz von Basel III angesetzt werden kann, liegt hier u.E. eine deutliche relative Stärke vor. Zudem beurteilen wir positiv, dass der FMO als Instrument zu Umsetzung der niederländischen Entwicklungspolitik eine hohe Bedeutung zukommt. Die sehr starken Kapitalquoten sind u.E. eine weitere Stärke der FMO, auch wenn sie angesichts des starken Wachstums der letzten Jahre leicht gesunken sind. Als Schwächen sehen wir die fehlende explizite Garantie der Niederlande und die Ergebnisvolatilität an, die primär durch Schwankungen bei Wertberichtigungen bedingt waren. Auch das relativ risikoreiche Kreditportfolio, das u.a. ein großes Afrika-Exposure aufweist, beurteilen wir negativ. Zu beobachten sind hier die NPL-Quoten, die in den letzten Jahren leicht zulegten. Insgesamt beurteilen wir die FMO als sehr bonitätsstarken Emittenten, der u.E. eine interessante Option zur Diversifikation darstellt. Auch als Alternative zu Titeln der BNG, der NWB oder des niederländischen Staates erscheinen uns Anleihen der FMO als attraktive Tauschoptionen. Stärken Schwächen + Maintenance Obligation + Hohe Bedeutung für die Niederlande + Sehr starke Kapitalquoten – – – Fehlende explizite Garantie Ergebnisvolatilität Relativ risikoreiches Kreditportfolio NORD/LB Fixed Income Research Seite 202 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Österreich Der österreichische Agency-Markt im Überblick Drei Institute prägen den österreichischen AgencyMarkt Der österreichische Agency-Markt ist im europäischen Vergleich relativ klein. Drei Emittenten begeben hier Anleihen im Benchmark-Format: die Österreichische Kontrollbank (OeKB), die ÖBB-Infrastruktur sowie die Autobahn- und Schnellstraßen-Finanzierungs-AG (ASFiNAG). Ferner weist die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) diverse ausstehende Anleihen auf. Insgesamt befinden sich von diesen vier österreichischen Emittenten 147 Anleihen mit Fälligkeiten i.H.v. umgerechnet € 46,0 Mrd. im Umlauf. Unüblich für europäische Agency-Märkte ist die Dominanz von Institutionen zum Management der Verkehrsinfrastruktur: Während die ÖBBInfrastruktur etwa der Verwalter des österreichischen Schienennetzes ist, obliegt der ASFiNAG das Management des Autobahn- und Schnellstraßennetzes Österreichs. Aufgrund der Notwendigkeit stetiger Wartung und Investitionen besteht ein konstanter Refinanzierungsbedarf, den beide Agencies zu großen Teilen über den Kapitalmarkt decken. Mit der BIG greift ferner ein öffentliches Unternehmen auf die Kapitalmarktrefinanzierung zurück, dessen Hauptaufgabe in der Immobilienverwaltung besteht. Gemessen an den ausstehenden Volumina größte österreichische Agency ist die OeKB, deren Aufgaben durch die Verwaltung der Exportgarantien des Staates und die Bereitstellung von Exportfinanzierungsmitteln geprägt werden. Ungewöhnlich für europäische Agencies ist die Eigentümerstruktur der OeKB: Ausschließlich österreichische Banken sind am Unternehmen beteiligt, das nicht zuletzt deswegen in seinem Hauptgeschäftsfeld wettbewerbsneutral agiert. Auch für die OeKB besteht ein stetiger Refinanzierungsbedarf, wobei Fremdwährungen aufgrund der Tätigkeit als Exportfinanzierer zur Deckung dieses Bedarfs bevorzugt genutzt werden. Österreichische Agencies im Überblick Institut Typ Eigentümer Garantie Risikogewicht Exportfinanzierer 100% österreichische Banken Explizite Garantie für Anleihen, die unter die Regelung des Ausfuhrfinanzierungsförderungsgesetzes fallen 0% ÖBB-Infrastruktur Schienennetzbetreiber 100% ÖBB-Holding Explizite Garantie für das EMTN-Programm & Maintenance Obligation 0% Autobahnen- und SchnellstraßenFinanzierungs-AG (ASFiNAG) Autobahnbetreiber 100% Österreich Explizite Garantie für das EMTN-Programm & Maintenance Obligation 0% Immobiliengesellschaft 100% Österreich - 20% Österreichische Kontrollbank (OeKB) Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Explizite Garantien für die Anleihen österreichischer Agencies Die Anleiheprogramme österreichischer Agencies werden in der Regel vom Staat garantiert. So bestehen explizite Garantien Österreichs für die EMTN-Programme der ÖBB-Infrastruktur und der ASFiNAG. Ferner bestehen für beide Agencies Maintenance Obligations seitens des Staates, was einer impliziten Liquiditätsgarantie entspricht. Bonds der OeKB, die die größte österreichische Agency darstellt, werden explizit vom österreichischen Staat garantiert, sofern sie im Rahmen des Ausfuhrfinanzierungsgesetzes (AFFG) begeben wurden bzw. werden. Dies trifft auf nahezu alle emittierten Bonds der OeKB zu. Selten werden (hauptsächlich Geldmarkt-) Instrumente genutzt, die nicht unter die Garantieregelung des AFFG fallen. 0%-Risikogewichtung nach Basel III Aufgrund expliziter Garantien des Staates für die Anleiheemissionsprogramme österreichischer Agencies sind die Bonds der jeweiligen Emittenten nach Basel III mit einem Risikogewicht i.H.v. 0% ansetzbar. Einzige Ausnahme ist die BIG. Da hier keine Garantien vorliegen, orientiert sich die Risikogewichtung nach dem Standardansatz am Rating des Emittenten, sodass hier ein Gewicht von 20% ansetzbar ist. Ausnahme: BIG (20%) NORD/LB Fixed Income Research Seite 203 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzwachstum österreichischer Agencies seit 2008 (€ Mrd.) Österreichische Agencies im Vergleich – Bilanzsumme 2012 (€ Mrd.) 6,0 90,0 32,8 80,0 60,0 EURbn OeKB 14,4 70,0 ÖBB-Infrastruktur 50,0 40,0 ASFiNAG 30,0 20,0 10,0 BIG 0,0 2008 2009 2010 2011 Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Die Bilanzsumme der hier vertretenen österreichischen Agencies wies in den vergangenen Jahren eine leichte Volatilität auf, was primär durch die Schwankungen der Bilanzsumme der OeKB bedingt war. Während die Summe der Aktiva bei der OeKB seit 2008 dabei um 21,1% schrumpfte, legte speziell die Bilanzsumme der ÖBB-Infrastruktur deutlich zu: Um 37,5% war die Bilanzsumme des Schienennetzbetreibers in 2012 höher als noch in 2008. Unterdessen verbesserte sich in den letzten Jahren das Verhältnis von Net debt zu EBITDA der österreichischen NonFinancial Agencies nahezu stetig. Lediglich 2010 legte die Relation leicht zu. Am stärksten sank das Verhältnis bei der BIG (2012: 8,0x; 2008: 16,2x), während die ASFiNAG trotz Verbesserung seit 2010 noch nicht an den Wert von 2008 herangekommen ist (2012: 9,9x; 2008: 8,8x). Net debt / EBITDA österreichischer Agencies seit 2008 (€ Mrd.; exkl. OeKB) 14 12 Net debt / EBITDA Leichte Schwankungen bei der Entwicklung der Bilanzsumme bei nahezu stetiger Verbesserung von Net debt / EBITDA 19,7 2012 10 8 6 4 2 0 2008 2009 2010 2011 2012 Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 204 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Ausstehende Anleihen österreichischer Agencies nach Währungen (€ Mio.) 14.000 12.000 EURm 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 Other JPY CHF USD EUR 2014 0 570 979 878 3.885 2015 59 214 1.011 2.561 2.487 2016 224 43 224 2.839 2.500 2017 0 71 265 732 1.300 2018 320 36 506 1.281 0 2019 0 0 551 0 2.540 2020 0 36 754 0 2.300 2021 118 43 326 0 1.050 2022 0 50 245 0 1.500 2023 0 0 122 0 1.000 2024 0 0 575 0 0 >2024 182 0 1.215 0 10.425 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Breites Angebot im überlangen Laufzeitbereich Das Angebot österreichischer Agencies ist speziell im überlangen Laufzeitbereich relativ breit. Die Notwendigkeit der langfristigen Refinanzierung von langlaufenden Infrastrukturinvestitionen von der ÖBB-Infrastruktur und der ASFiNAG sorgen hier ferner für ein stetiges Neuangebot. Über die OeKB liegen ferner bis 2018 diverse USD-Anleihen im Benchmark-Format vor, andere Fremdwährungen wie etwa CHF und JPY ergänzen das Anleihespektrum österreichischer Agencies. ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. österreichische Staatsanleihen 30 60 50 20 40 10 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 0 -10 -20 -20 -30 -30 -40 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Years to maturity Austrian agencies iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals Austrian agencies iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals 20 -40 0 2 4 Austrian agencies 6 8 10 12 Years to maturity Austria 14 16 Austrian agencies 18 20 Austria Anmerkung: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 20 Jahre, ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research ASW-Spreads auf Niveaus des Die Kurve der ASW-Spreads österreichischer Agencies verläuft derzeit nahezu iBoxx € Supranationals exakt auf dem Niveau der Kurve der Titel, die im iBoxx € Supranationals enthalten sind. Dementsprechend ist die relative Attraktivität gegenüber Bonds des iBoxx € Agencies speziell im vorderen Laufzeitbereich gering, wobei sie mit zunehmender Restlaufzeit jedoch steigt. Im Vergleich zu österreichischen Staatsanleihen handeln die Bonds zum Teil extrem eng, sodass wir nur noch bei ausgewählten Titeln Einengungspotential gegenüber den jeweiligen Staatsanleihen sehen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 205 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Ausstehende Anleihen österreichischer Agencies nach Emittenten (€ Mio.) 14.000 12.000 EURm 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 BIG ASFiNAG ÖBB-Infrastruktur OeKB 2014 326 1.000 650 4.335 2015 155 1.714 7 4.457 2016 43 0 1.000 4.787 2017 214 1.300 0 854 2018 133 0 0 2.008 2019 306 1.000 1.540 245 2020 36 1.000 1.300 754 2021 43 0 1.050 445 2022 50 0 1.500 245 2023 0 0 1.000 122 2024 0 0 0 575 >2024 1.013 3.250 6.325 1.234 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Breites Angebot im überlangen Laufzeitbereich Das Angebot im kürzeren Restlaufzeitbereich wird stark durch die Bonds der OeKB dominiert, während 2019 bis 2023 überwiegend Benchmarks der ÖBBInfrastruktur fällig werden. Im überlangen Laufzeitsegment wird das Angebot durch die ÖBB-Infrastruktur zusammen mit der ASFiNAG geprägt. Österreichische Agencies im Vergleich – Ausstehende Anleihevolumina (€ Mrd.) ASW-Spreads im Vergleich 2,3 40 30 9,3 Basis points 20 OeKB 10 20,1 0 ÖBB-Infrastruktur ASFiNAG -10 -20 BIG -30 0 2 4 6 ASFiNAG OeKB ASFiNAG 8 10 12 14 16 Years to maturity ÖBB-Infrastruktur BIG ÖBB-Infrastruktur Anmerkung: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 20 Jahre, Ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. (BIG: € 0,1 Mrd.). Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research ASW-Spreads auf stark vergleichbaren Niveaus 18 20 14,4 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Die ASW-Spreads der österreichischen Agencies handeln in der Regel auf stark vergleichbaren Niveaus. Lediglich ab einer Restlaufzeit von sechs Jahren ist eine Differenzierung zwischen der ÖBB-Infrastruktur und der ASFiNAG erkennbar, während die (nur geringfügig liquiden) Titel der BIG weitere Risikoprämien aufweisen. Im kurzen Laufzeitbereich weist die OeKB tendenziell niedrigere ASW-Spreads als die ÖBB-Infrastruktur oder die ASFiNAG auf. NORD/LB Fixed Income Research Seite 206 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013 50 10,0 40 20 2,0 0 0,0 Other Fixed EUR-Benchmarks 2008 7,5 3,5 2009 2,9 3,9 2010 2,7 2,8 2011 3,7 2,1 2012 4,7 2,0 Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Stabilisierung der Emissionsvolumina -10 2013 3,5 3,0 Asset swap spread at issue Asset swap spread as of 28 Jan OKB 1 1/8 05/29/18 (USD) 10 OKB 0 3/4 12/15/16 (USD) 4,0 ASFING 2 3/4 06/20/33 (EUR) 6,0 30 ASFING 1 3/4 10/21/20 (EUR) EURbn 8,0 OBND 3 10/24/33 (EUR) Basis points 12,0 OBND 2 1/4 07/04/23 (EUR) Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Anm.: Anleihen mit Volumina von mind. € 0,5 Mrd. bzw. USD 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Speziell von 2008 auf 2009 nahm die Emissionstätigkeit österreichischer Agencies deutlich ab. Die OeKB, die gemessen an den ausstehenden Anleihevolumina und dem jährlichen Funding-Bedarf hier die größte Agency darstellt, reduzierte dabei ihre Primärmarktaktivitäten deutlich, während die Volumina der übrigen Emittenten in der Summe nahezu konstant blieb. Daneben nahm das Volumen der begebenen festverzinslichen EUR-Benchmarks stetig ab, stabilisierte sich jedoch in den letzten Jahren. Österreichische Agencies im Überblick Ticker Rating (Fitch/Moody’s/S&P) Ausst. Volumen (€ Mio.) EURVolumen (€ Mio.) FW-Volumen (€ Mio.) FundingZiel 2013 (€ Mrd.) Funding 2013 (€ Mrd.) FundingZiel 2014 (€ Mrd.) OKB -/Aaa/AA+ 20,1 4,7 15,4 3-4 2,5 3-4 OBND -/Aaa/AA+ 14,4 14,4 0,0 2,4 2,2 2,0-2,4 ASFiNAG ASFING -/Aaa/AA+ 9,3 9,1 0,2 2,0 1,8 1,0 BIG BUNIMM -/Aaa/- 2,3 0,9 1,5 0,4-0,5 0,0 0,4-0,5 Name OeKB ÖBBInfrastruktur Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Der österreichische Agency-Markt ist gemessen an den ausstehenden Volumina in Relation zu anderen europäischen Märkten vergleichsweise klein. Nichtsdestotrotz besteht ein breites Angebot an festverzinslichen EUR-Benchmarks, das speziell im (sehr) langen Laufzeitbereich verhältnismäßig breit ist. Leicht abnehmend waren jedoch die Auftritte am Primärmarkt, was in erster Linie auf den konjunkturell bedingt geringeren Refinanzierungsbedarf der OeKB zurückzuführen war. Insgesamt sehen wir Anleihen österreichischer Agencies als interessante Diversifikationsmöglichkeiten, die partiell attraktive Rendite-Pick-Ups bieten. NORD/LB Fixed Income Research Seite 207 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Österreich Österreichische Kontrollbank (OeKB) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.oekb.at Investorenpräsentation Eigentümer 100% österreichische Banken Garantiegeber Österreich Haftungsmechanismus Explizite Garantie für Anleihen, die unter die Regelung des AFFG fallen Risikogewicht nach Basel III 0% (für Anleihen, die unter die Regelung des AFFG fallen) Rechtsform Aktiengesellschaft (AG) Bloomberg-Ticker OKB Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 20,1 Davon in EUR 4,7 Davon in USD 8,3 Anzahl Anleihen 76 Anzahl Fremdwährungen 6 Die Österreichische Kontrollbank (OeKB) wurde 1946 als verwaltende Institution für die vom österreichischen Staat ausgesprochenen Exportgarantien gegründet, wobei auch die Refinanzierung von Ausfuhren als Teil des Tätigkeitsspektrums der OeKB definiert wurde. Mittlerweile ist das Dienstleistungsangebot der Bank deutlich breiter: Neben den ursprünglichen Aufgaben offeriert die OeKB nun auch Refinanzierungen für Auslandsinvestitionen, Kapitalmarktservices für Marktteilnehmer, Energiemarktservices für den Strom-, Gas- und CO2-Markt, Informationsservices für Entscheidungsträger und generelle Dienstleistungen im Auftrag und auf Rechnung der Republik Österreich. Daneben wurden schrittweise weitere Tochterunternehmen gegründet, in denen spezielle Segmente wie z.B. Kreditversicherungen gebündelt werden. 2008 folgte ferner die Gründung der Österreichischen Entwicklungsbank (OeEB), die die offizielle Entwicklungsbank der Republik Österreich darstellt und die starke Verknüpfung der OeKB zum österreichischen Staat unterstreicht. Leicht ungewöhnlich ist in diesem Kontext jedoch die Eigentümerstruktur der OeKB: Anteilseigner des Instituts, das in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft (AG) firmiert, sind zu 100% österreichische Banken und damit keine Institutionen des öffentlichen Sektors. Anleihen der OeKB, die im Rahmen des Ausfuhrfinanzierungsförderungsgesetzes (AFFG) emittiert werden, werden durch den österreichischen Staat bis zu einem Gesamtvolumen i.H.v. € 45 Mrd. garantiert, wobei die Garantien wie zuletzt 2013 stetig verlängert werden. Dies trifft auf nahezu sämtliche Bonds der OeKB zu. Selten werden (hauptsächlich Geldmarkt-) Instrumente genutzt, die nicht unter die Garantieregelung des AFFG fallen. Anleihen der OeKB nach Währungen (€ Mio.) 5.000 4.000 EURm 3.000 2.000 1.000 0 2014 Other 0 JPY 570 EUR 2.235 CHF 652 USD 879 2015 59 0 980 856 2.563 2016 224 0 1.500 224 2.841 2017 0 0 0 122 732 2018 320 0 0 408 1.282 2019 0 0 0 245 0 2020 0 0 0 754 0 2021 119 0 0 326 0 2022 0 0 0 245 0 2023 0 0 0 122 0 2024 0 0 0 575 0 >2024 182 0 0 1.052 0 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick - - Moody’s Aaa neg S&P AA+ stab Fitch Die Ratings von Moody’s und S&P gleichen den Bonitätsnoten, die die Ratingagenturen auch an den österreichischen Staat vergeben. Moody’s basiert die Ratingkoppelung auf der expliziten Garantie Österreichs im Rahmen des AFFG. Die risikoarmen Exportfinanzierungsaktivitäten sowie die Expertise bei der Verwaltung der staatlichen Exportgarantien sieht Moody’s ebenfalls als Stärken der OeKB. Negativ merkt die Ratingagentur indes die bewertungsbedingte Ergebnisvolatilität und die negative Tendenz bei der Finanzstärke der OeKB an. Als Risiko beurteilt Moody’s die Mandatsvergabe für die Exportgarantieverwaltung an eine andere Agency. Auch S&P führt die Garantie im Rahmen des AFFG als Faktor für die Ratinggleichsetzung an, sieht zudem jedoch eine sehr hohe Unterstützungswahrscheinlichkeit seitens des Staates. Daneben sieht S&P das risikoarme Kreditportfolio positiv, bewertet jedoch den exportorientierten Fokus als Schwäche, da somit eine hohe Abhängigkeit von der österreichischen Konjunktur besteht. NORD/LB Fixed Income Research Seite 208 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. Österreich 50 10 40 5 30 0 20 -5 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes 10 0 -10 -10 -15 -20 -25 -20 -30 -30 0 1 2 3 OeKB iBoxx € Public Banks iBoxx € Supranationals 4 5 6 7 8 9 Years to maturity iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR 10 -35 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity OeKB 7 Austria 8 9 10 Austria Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Public Banks 3,3% Anzahl Anleihen im iBoxx € Public Banks 1 Pick-Up zu Swaps* -21 BP Pick-Up zu Österreich* 5 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Im Vergleich zu Anleihen, die im iBoxx € Agencies oder iBoxx € Supranationals enthalten sind, notiert die einzige verbliebene OeKB-EUR-Benchmark mit einer Restlaufzeit von über einem Jahr auf einem relativ niedrigen Niveau. So handelt OKB 3.875 09/15/16 derzeit auf dem Level von KFW 0.5 02/26/16, wobei die Anleihe auch gegenüber österreichischen Agencies vergleichsweise niedrige Risikoprämien aufweist. OBND 3.875 10/18/16 notiert im ASW-Spread z.B. 3 BP höher. Größer ist der Abschlag damit gegenüber EFSF 0.5 03/07/16, die im Vergleich zum OeKB-Papier einen ASW-Spreadaufschlag von 6 BP aufweist. In Relation zur österreichischen Staatsanleihenkurve weist der Bond nur einen verhältnismäßig niedrigen Pick-Up auf. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013/2012 9,0 60 8,0 50 6,0 Basis points EURbn 7,0 5,0 4,0 3,0 40 30 20 10 2,0 0 1,0 0,0 Other Fixed EUR-Benchmarks -10 2008 6,8 1,5 2009 2,1 1,5 2010 1,7 0,0 2011 3,2 0,0 2012 3,8 0,0 2013 2,5 0,0 OKB 0 3/4 12/15/16 (USD; 2013) OKB 1 1/8 05/29/18 (USD; 2013) Asset swap spread at issue OKB 1 1/8 07/06/15 (USD; 2012) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: OeKB, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 2,5 Mrd. (€ 3-4 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 3-4 Mrd. Aufgrund der konjunkturellen Entwicklung der letzten Jahre wies der Primärmarktauftritt der OeKB eine relativ hohe Volatilität bei den Emissionsvolumina auf. Nachlassende Exporte bedingten dabei zeitweise einen deutlich geringeren Funding-Bedarf, was sich insbesondere auf die Neuemissionsvolumina von EURBenchmarks auswirkte. Ihre Refinanzierung erzielt die OeKB über ihre fünf strategischen Märkte (USD, EUR, GBP, CHF und JPY), wobei Fremdwährungen von hervorgehobener Bedeutung sind: 76,5% des ausstehenden Anleihevolumens sind in 6 verschiedenen Fremdwährungen zu bedienen, während in USD eine BenchmarkKurve besteht. Zur kurzfristigen Refinanzierung nutzt die OeKB u.a. zwei Commercial-Paper-Programme (EUR und USD) sowie ein französisches Certificate-ofDeposit-Programm. 2013 nahm die österreichische Agency insgesamt € 2,5 Mrd. am Kapitalmarkt auf (Ziel: € 3-4 Mrd.). Für 2014 plant die OeKB mit einer Mittelaufnahme im Volumen von € 3-4 Mrd. NORD/LB Fixed Income Research Seite 209 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 120,0 45,0 40,0 100,0 35,0 30,0 80,0 EURm EURbn 25,0 20,0 60,0 15,0 40,0 10,0 5,0 20,0 2009 34,3 1,6 30,3 5,0 5,2 2010 35,8 1,4 28,2 4,4 3,9 2011 38,0 1,4 28,7 5,9 4,7 2012 32,8 1,5 24,5 7,1 5,1 Quelle: OeKB, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Bilanzsumme (vs. 2011) € 32,8 Mrd. (€ -5,2 Mrd.) Kredite an Kunden (vs. 2011) € 1,5 Mrd. (€ +0,1 Mrd.) Kredite an Banken (vs. 2011) € 24,5 Mrd. (€ -4,2 Mrd.) Konzernergebnis (vs. 2011) € 82,4 Mio. (€ +32,3 Mio.) Zinsergebnis (vs. 2011) € 96,2 Mio. (€ +1,6 Mio.) Risikovorsorge (vs. 2011) € -0,1 Mio. (€ +/-0,0 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 0,294% (0,249%) Cost-Income-Ratio (2011) 56,5% (55,2%) Return-on-Equity (2011) 13,1% (8,6%) Leverage Ratio (2011)* 2,02% (1,58%) Kernkapitalquote (2011) 149,3% (163,8%) * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. 2009 107,7 56,5 91,5 2010 94,0 57,9 72,0 2011 94,5 57,0 50,2 2012 96,2 57,1 82,4 Nachdem nach 2008 infolge der weltweit einsetzenden Wirtschaftskrise ein deutlicher Rückgang der Bilanzsumme zu verbuchen war, stabilisierte sich die Summe der Aktiva 2011, sank zuletzt jedoch erneut auf € 32,8 Mrd. (€ -5,2 Mrd. vs. 2011; -21,1% vs. 2008). Speziell die Forderungen gegenüber Kreditinstituten nahmen in den letzten Jahren deutlich ab (-31,0% vs. 2008). Die Neuzusagen sanken ebenfalls klar, weisen jedoch seit 2010 eine positive Tendenz auf. Nachdem 2008 das Ergebnis aus Finanzinstrumenten infolge der Fair-Value-Bewertung gehaltener Wertpapiere das Jahresergebnis deutlich belastet hatte (€ -62,6 Mio.), nahmen die Überschüsse nach einer kurzen Erholung 2009 stetig ab, wobei 2012 wieder ein klarer Anstieg zu beobachten war. Das nahezu konstante Provisionsergebnis sowie eine Stabilisierung des Zinsergebnisses wirkten sich hier positiv aus. Die Bruttozinsspanne legte dabei zu (2012: 0,294%; 2011: 0,249%), blieb jedoch weiterhin unter dem höchsten Wert der letzten fünf Jahre (2010: 0,314%). Ähnlich war die Entwicklung beim Return-on-Equity: 2012 belief er sich auf 13,1% nach 8,6% in 2011, was jedoch weiterhin klar unterhalb des Wertes von 2010 lag (18,6%). In den letzten Jahren legte die Cost-Income-Ratio infolge eines stetigen Anstiegs der Verwaltungsaufwendungen nahezu konstant von 46,9% in 2008 auf 56,5% in 2012 zu (2011: 55,2%). Die Bilanzverkleinerung bei positiven Ergebnissen wirkte sich insbesondere positiv auf die Leverage Ratio* der OeKB aus. Nach 1,10% in 2008 und 1,58% in 2011 wuchs sie auf 2,02% in 2012. Die Kernkapitalquote ging zuletzt von 163,8% in 2011 auf 149,3% in 2012 zurück (2008: 74,9%). Da der österreichische Staat Garantien für die Exportfinanzierung von bis zu € 50 Mrd. (Auslastung 2012: € 35,8 Mrd.) übernimmt und damit das Risiko für die OeKB marginalisiert, verbleibt die Kernkapitalquote auf einem sehr hohen Niveau. 3,4% 9,6% 1,5% 1,4% 2,0% 1,3% Auslastung des Garantierahmens für Exportfinanzierungen und Neuzusagen seit 2012 50,0 20,0 40,0 16,0 30,0 12,0 20,0 8,0 10,0 4,0 0,0 0,0 2008 Austria Germany 2008 106,3 57,1 22,4 Quelle: OeKB, NORD/LB Fixed Income Research Kreditportfolio nach Ländern/Regionen 2012 90,4% 0,0 Net interest income Net commission income Consolidated net income United Kingdom France Rest of EU Other Quelle: OeKB, NORD/LB Fixed Income Research EURbn 2008 41,5 2,0 35,6 12,2 12,1 EURbn 0,0 Total assets Loans to customers Loans to banks New commitments New guarantees issued 2009 2010 2011 2012 New commitments New guarantees issued Aggregate guarantee exposure limit Utilisation of guarantee exposure limit Quelle: OeKB, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 210 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die OeKB im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Österreichische Kontrollbank (OeKB) OKB Exportfinanzierer -/Aaa/AA+ Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% österreichische Banken Explizite Garantie für Anleihen, die unter die Regelung des Ausfuhrfinanzierungsförderungsgesetzes fallen Österreich AAA/Aaa/AA+ Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) IV Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Indexgewicht Attraktivität vs. Österreich (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Public Banks 5 -21 0,2% 3,3% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 3-4 2,5 3-4 Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 20,1 4,7 2 8,3 8 7,1 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, OeKB, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Obwohl die OeKB gemessen am ausstehenden Volumen die größte österreichische Agency darstellt, liegt nur ein vergleichsweise geringes Angebot vor, das auf Euro denominiert ist. Speziell in den letzten Jahren nahmen zudem konjunkturbedingt die Primärmarktaktivitäten stark ab, was zu einem entsprechend knapperem Angebot führte. Als Stärken der OeKB beurteilen wir die explizite Garantie Österreichs im Rahmen des AFFG, die speziell regulatorische Vorteile (z.B. Risikogewichtung von 0%) bietet. Ferner sehen wir die hohe Bedeutung für den österreichischen Exportsektor und den österreichischen Staat positiv. Nicht zuletzt die Gründung einer Tochter, die die Entwicklungsförderaktivitäten Österreichs bündeln, signalisiert u.E. dabei die enge Verbindung zum österreichischen Staat. Auch die Tatsache, dass das Kreditportfolio relativ risikoarm ist, was zu sehr hohen risikogewichteten Kapitalquoten führt, beurteilen wir positiv. Negativ bewerten wir hingegen die Ergebnisvolatilität der OeKB, auch wenn sie dabei stets verhältnismäßig profitabel geblieben ist. Negativ ist u.E. die Tendenz bei der CostIncome-Ratio, die in den letzten fünf Jahren insgesamt um rund 10% zugelegt hat. Insgesamt erachten wir die OeKB als sehr bonitätsstarken Emittenten. Titel der OeKB sind aus unser Sicht eine interessante Diversifikationsoption im europäischen staatsnahen Anlagesegment. Stärken Schwächen + Explizite Garantie im Rahmen des AFFG + Hohe Bedeutung für den österreichischen – – Ergebnisvolatilität Negative Tendenz bei der Cost-Income-Ratio Exportsektor + Risikoarmes Kreditportfolio NORD/LB Fixed Income Research Seite 211 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Österreich ÖBB-Infrastruktur 2009 aus der Fusion der ÖBB-Infrastruktur Bau mit der ÖBB-Infrastruktur Betrieb hervorgegangen ist die ÖBB-Infrastruktur alleiniger Eigentümer des österreichischen Schienennetzes. Die Aufgabe des Unternehmens, das in der Holding der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB-Holding) integriert ist, besteht dabei in der Verwaltung der Schieneninfrastruktur, was Planung, Bau, Instandhaltung und Betrieb des rund 4.894 km langen Schienennetzes beinhaltet. Rund € 2-2,4 Mrd. jährlich werden dazu im Rahmen des Investitionsrahmenplans bis 2018 in das Rahmendaten Schienennetz investiert. Rund 47% der Gesamtinvestitionssumme wird dabei Link & Investorenpräsentation voraussichtlich allein für fünf Projekte genutzt: der Wiener Hauptbahnhof, der www.oebb.at/infrastruktur Semmering-Basistunnel, der Brenner-Basistunnel, die Koralmbahn GrazInvestorenpräsentation Klagenfurt und der viergleisige Ausbau der Westbahn stehen im InvestitionsproEigentümer gramm im Fokus. Das Tätigkeitsspektrum der ÖBB-Infrastruktur wird zudem durch 100% ÖBB-Holding AG die Energieversorgung und die Immobilienverwaltung ergänzt. Zehn Wasserkraft(Eigentümer: 100% Österreich) werke befinden sich im Besitz des Unternehmens, die fast ein Drittel des EnergieGarantiegeber bedarfs des Schienennetzes decken, während gleichzeitig Gewerbe- und Österreich Wohnimmobilien vermietet werden. Rechtliche Grundlage der ÖBB-Holding und Haftungsmechanismus der ÖBB-Infrastruktur ist das Bundesbahngesetz § 42 Abs. 2 schreibt dabei vor, Explizite Garantie für Anleihen, die dass der Staat für Instandhaltung, Planung und Bau Zuschüsse zu leisten hat. § 42 im Rahmen des EMTN-Programms begeben werden & Abs. 1 legt ferner fest, dass der österreichische Staat weitere Zuschüsse zu zahlen Maintenance Obligation hat, sofern die erzielten Erlöse der ÖBB-Infrastruktur nicht ausreichen, um ihre Risikogewicht nach Basel III Aufwendungen zu decken (Maintenance Obligation). Eigentümer der ÖBB0% für Anleihen, die im Rahmen des EMTN-Programms begeben werden Infrastruktur, die in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft (AG) firmiert, ist zu 100% die ÖBB-Holding, deren alleiniger Eigentümer der österreichische Staat ist. Rechtsform Zwar besteht für das Unternehmen ÖBB-Infrastruktur keine Garantie seitens des Aktiengesellschaft (AG) Staates. Jedoch garantiert der Staat sämtliche Anleihen, die im Rahmen des Bloomberg-Ticker EMTN-Programms emittiert werden. OBND Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 14,4 Davon in EUR 14,4 Davon in USD 0,0 Anzahl Anleihen 32 Anzahl Fremdwährungen 0 Anleihen der ÖBB-Infrastruktur nach Kupontyp (€ Mio.) 6.000 EURm 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 EUR-Floating EUR-Fixed 2014 0 650 2015 7 0 2016 0 1.000 2017 0 0 2018 0 0 2019 100 1.440 2020 0 1.300 2021 0 1.050 2022 0 1.500 2023 0 1.000 2024 0 0 >2024 0 5.625 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick - - Moody’s Aaa neg S&P AA+ stab Fitch Die Ratingagenturen Moody’s und S&P setzen die Bonität der ÖBB-Infrastruktur mit der des österreichischen Staates gleich. Als wesentliche Einflussfaktoren für die Ratingkoppelung führt Moody’s dabei die explizite Garantie des österreichischen Staates sowie dessen Zuschüsse an, die eine sehr hohe staatliche Unterstützung implizierten. Negativ bewertet die Ratingagentur hingegen den hohen Leverage sowie die nachhaltig negativen freien Cashflows des Unternehmens. S&P führt neben der expliziten staatlichen Garantie für das EMTN-Programm die hohe Bedeutung und enge Verbindung zum österreichischen Staat als Stärken an. Zudem bewahre die strategische Bedeutung der ÖBB-Infrastruktur sowie politischer Konsens das Unternehmen vor Privatisierungsrisiken. Negativ beurteilt S&P die starke Abhängigkeit von staatlichen Zuschüssen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 212 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. Österreich 60 40 50 30 40 20 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 -20 10 0 -10 -20 -30 -30 -40 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Years to maturity ÖBB-Infrastruktur iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals ÖBB-Infrastruktur iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals -40 20 0 2 4 6 ÖBB-Infrastruktur 8 10 12 Years to maturity Austria 14 16 ÖBB-Infrastruktur 18 20 Austria Restlaufzeit > 1 Jahr und < 20 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies 3,4% Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies 10 Pick-Up zu Swaps* -18 bis 24 BP Pick-Up zu Österreich* 4 bis 16 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 0,5 Mrd. Die ASW-Spreads von Anleihen der ÖBB-Infrastruktur notieren tendenziell auf Niveaus, die mit den Bonds vergleichbar sind, die im iBoxx € Supranationals enthalten sind. Zumindest bei den Trendlinien ist eine große Ähnlichkeit vorhanden, die auch z.B. anhand von OBND 2.25 07/04/23 erkennbar ist. Während dieser Bond einen ASW-Spread von 16 BP aufweist, notiert EFSF 1.875 05/23/23 derzeit bei 19 BP. Größer sind die Spreadunterschiede hingegen gegenüber UNEDIC 2.25 04/05/23, die 14 BP über dem Bond der ÖBB-Infrastruktur notiert. Während die ASW-Spreads der Anleihen des Schienennetzverwalters damit im europäischen Vergleich relativ niedrig handeln, liegen gegenüber deutschen Agencies noch immer vergleichsweise hohe Risikoaufschläge vor: 15 BP handelt OBND 2.25 07/04/23 über KFW 2.125 08/15/23. Im Vergleich zu österreichischen Staatsanleihen sind die Pick-Ups zum Teil nur gering. Die höchste relative Attraktivität ist im Laufzeitbereich von sieben bis zehn Jahren vorhanden. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mio.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013/2012 2.500 120 100 Basis points EURm 2.000 1.500 1.000 Other Fixed EUR-Benchmarks 60 40 500 0 80 20 0 2008 563 1.000 2009 40 1.350 2010 620 1.500 2011 250 2.050 2012 350 1.000 2013 247 2.000 OBND 2 1/4 07/04/23 (2013) Asset swap spread at issue OBND 3 10/24/33 (2013) OBND 3 3/8 05/18/32 (2012) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: ÖBB-Infrastruktur, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen EZB-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 2,2 Mrd. (€ 2,4 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 2,0-2,4 Mrd. Obwohl die ÖBB-Infrastruktur nur mit relativ niedrigen Emissionsvolumina am Primärmarkt aktiv wird, bedingt die hohe Bedeutung von EUR-Benchmarks bei der Refinanzierung ein nahezu stetiges Neuangebot großvolumiger festverzinslicher EUR-Anleihen. Ein bis zwei EUR-Benchmarks werden dabei pro Jahr emittiert. Partiell ergänzen öffentliche Bonds, deren Volumina nicht die Benchmark-Größe von € 1,0 Mrd. erreichen, sowie Privatplatzierungen das Funding der ÖBBInfrastruktur. Selten werden Fremdwährungen genutzt, wobei die ausstehenden Anleihen derzeit ausschließlich in Euro zu bedienen sind. Nachdem die ÖBBInfrastruktur 2013 € 2,2 Mrd. am Kapitalmarkt aufgenommen hat (Ziel: € 2,4 Mrd.), schätzen wir den Funding-Bedarf für 2014 basierend auf dem jährlichen Investitionsvolumen auf € 2,0-2,4 Mrd. NORD/LB Fixed Income Research Seite 213 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 20,0 2.500 2.000 15,0 EURm EURbn 1.500 10,0 1.000 500 5,0 0 0,0 Total assets Net Debt PP&E 2008 14,3 12,1 11,5 2009 15,9 13,4 13,3 2010 17,8 15,1 14,7 2011 19,0 16,4 16,1 2012 19,7 16,7 17,2 Quelle: ÖBB-Infrastruktur, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Bilanzsumme (vs. 2011) € 19,7 Mrd. (€ +0,7 Mrd.) Sachanlagen (vs. 2011) € 17,2 Mrd. (€ +1,1 Mrd.) Net debt (vs. 2011) € 16,7 Mrd. (€ +0,3 Mrd.) Umsatz (vs. 2011) € 2.152,4 Mio. (€ +89,5 Mio.) EBITDA (vs. 2011) € 1.127,7 Mio. (€ +106,0 Mio.) Jahresergebnis (vs. 2011) € 20,3 Mio. (€ +34,5 Mio.) EBITDA-Marge (2011) 52,4% (49,5%) Net debt / EBITDA (2011) 16,1x (17,4x) EBITDA / Zinsaufwand (2011) 1,7x (1,6x) Return-on-Equity (2011) 1,8% (-1,3%) Eigenkapitalquote (2011) 5,8% (5,9%) 18,2% 2008 -70 1.269 1.015 2009 15 2.075 1.030 2010 16 2.155 1.054 2011 -14 2.063 1.033 2012 20 2.152 1.086 Quelle: ÖBB-Infrastruktur, NORD/LB Fixed Income Research Die Bilanzsumme der ÖBB-Infrastruktur wies in den letzten Jahren ein konstantes Wachstum auf, das primär durch einen Zuwachs der Sachanlagen, die das Schienennetz beinhalten, auf zuletzt € 17,2 Mrd. (+29,8% vs. 2009; 2008: ohne ÖBBInfrastruktur-Betrieb) bedingt war. Zeitgleich legte die Nettofinanzverschuldung seit 2009 um 24,4% auf € 16,7 Mrd. in 2012 zu. Währenddessen fielen die Umsätze relativ stabil aus. Seit 2009, als durch die Integration der ÖBB-InfrastrukturBetrieb ein deutlicher Umsatzsprung erzielt worden war, legten die Erlöse um insgesamt 3,7% auf € 2,2 Mrd. zu. Die staatlichen Zuschüsse wuchsen dabei seit 2009 um 5,5%, während das Jahresergebnis zuletzt leicht im Plus war. Der Return-on-Equity verbesserte sich auf 1,8% – Höchstwert der letzten fünf Geschäftsjahre. Deutlich legten hingegen EBIT und EBITDA zu: Während das um Zinsen und Steuern bereinigte Ergebnis seit 2009 um 29,5% auf € 588,2 Mio. stieg, wuchs das EBITDA zeitgleich um 31,4% auf € 1,1 Mrd. in 2012. Sowohl die EBIT-Marge (2012: 19,6%; 2009: 13,0%) als auch die EBITDA-Marge (2012: 52,4%; 2009: 41,4%) weiteten sich dabei aus. Das Verhältnis von Nettofinanzverbindlichkeiten zu EBITDA sank zuletzt von 17,4x (Höchstwert der letzten fünf Jahre) auf 16,1x, was dem niedrigsten Wert der letzten fünf Geschäftsjahre entspricht. Auch gegenüber dem operativen Cashflow verbesserte sich der Verschuldungsgrad von 42,9x (2011) auf 29,9x in 2012, während die Zinsdeckung gemessen an der Relation aus EBTIDA zu Zinsaufwand leicht 1,6x (2011) auf 1,7x (2012) anstieg. Weiterhin negativ war 2012 auch der freie Cashflow (2012: € -899,9 Mio.), wobei dieser seit 2009 (€ -1.586,9 Mio.) zulegte. Die Eigenkapitalquote hielt sich zuletzt relativ stabil bei 5,8%, lag mit 6,9% in 2009 jedoch höher. Umsatz der ÖBB-Infrastruktur nach Erlösquellen 2012 5,5% -500 Net income Revenue Operating grants Entwicklung des österreichischen Schienenverkehrs seit 2005 160 80.000 155 75.000 150 70.000 145 65.000 5,0% 50,5% Operating grants Infrastructure use Energy supply Rents and leases 20,9% Other revenues 140 60.000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Train-kilometres in millions Quelle: ÖBB-Infrastruktur, NORD/LB Fixed Income Research Total gross tonne-kilometres in millions Quelle: ÖBB-Infrastruktur, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 214 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die ÖBB-Infrastruktur im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) ÖBB-Infrastruktur OBND Schienennetzbetreiber -/Aaa/AA+ Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% ÖBB-Holding Explizite Garantie für das EMTN-Programm & Maintenance Obligation Österreich AAA/Aaa/AA+ Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) III Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Österreich (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies 4 11 16 -18 14 24 1,3% 3,4% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 2,4 2,2 2,0-2,4 Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen - Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 14,4 14,4 10 0,0 0 0,0 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 20 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, ÖBB-Infrastruktur, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Mit ihrem relativ geringen Angebot stellt die ÖBB-Infrastruktur einen kleineren Emittenten am europäischen Agency-Markt dar. Nichtsdestotrotz ist die ÖBBInfrastruktur durch ihr breites Angebot an festverzinslichen EUR-Benchmarks, das insbesondere den (sehr) langen Laufzeitbereich einschließt, eine interessante Option. Als Stärken beurteilen wir die explizite Garantie des österreichischen Staates für das EMTN-Programm der ÖBB-Infrastruktur. Speziell unter regulatorischen Gesichtspunkten bietet dies Vorteile aus Investorensicht (z.B. Risikogewicht von 0%), während durch die bestehende Maintenance Obligation zusätzlich ein weiterer Stützungsmechanismus besteht. Auch die hohe strategische Bedeutung als alleiniger Betreiber des österreichischen Schienennetzes beurteilen wir positiv. Nicht zuletzt die staatlichen Subventionen sind hier u.E. ein Zeichen für die starke Unterstützung des Staates, auch wenn die Abhängigkeit von staatlichen Zahlungen tendenziell negativ zu sehen ist. Die starke Verbesserung diverser Kreditkennzahlen (insbesondere Net debt / EBITDA und EBITDA / Zinsaufwand) beurteilen wir angesichts des allgemeinen Anstiegs der Verschuldung positiv. Dass der Leverage jedoch relativ hoch ist und eine positive Tendenz aufweist, ist u.E. eine Schwäche der ÖBB-Infrastruktur. Insgesamt erachten wir den Schienennetzbetreiber als sehr bonitätsstarken Emittenten, der aus unserer Sicht insbesondere als Diversifikationsmöglichkeit interessant ist. Speziell im überlangen Laufzeitbereich sind Titel der ÖBB-Infrastruktur aus unserer Sicht attraktive Optionen, auch wenn im Vergleich zu österreichischen Staatsanleihen die Pick-Ups zum Teil mittlerweile nur gering sind. Stärken Schwächen + Explizite Garantie für das EMTN-Programm + Hohe strategische Bedeutung + Verbesserung der Kreditkennzahlen – – Abhängigkeit von staatlichen Subventionen Hoher Leverage NORD/LB Fixed Income Research Seite 215 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Österreich Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-AG (ASFiNAG) Die 1982 gegründete Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft (ASFiNAG) ist der Verwalter des österreichischen Autobahnen- und Schnellstraßennetzes. Die Aufgaben der ASFiNAG beinhalten dabei Planung, Bau, Erhaltung, Betrieb, Bemautung und Finanzierung der Straßeninfrastruktur. Insgesamt rund 2.178 km umfasst das zu verwaltende Straßennetz, dessen Eigentümer Rahmendaten der österreichische Staat ist. 1997 übertrug dieser ein Nießbrauchrecht an die Link & Investorenpräsentation ASFiNAG, die dadurch seitdem zur Erhebung von Maut- bzw. Nutzungsgebühren www.ASFiNAG.at berechtigt ist. In drei Kernbereiche untereilt die ASFiNAG ihre Haupttätigkeiten: Investorenpräsentation Planung und Bau (Konzeption und Management der Bauvorhaben), Betrieb (z.B. Eigentümer Streckenüberwachung oder Winterdienst) und Maut (Mauterhebung). Die erhobe100% Österreich nen Maut- bzw. Nutzungsgebühren dürfen dabei ausschließlich in Straßenbau, Garantiegeber -finanzierung und -erhaltung fließen. Eigentümer des Unternehmens ist zu 100% Österreich der österreichische Staat. Die Verbindung der ASFiNAG zum Staat ist sehr hoch: Haftungsmechanismus Zwar schlägt der Straßennetzverwalter die Höhe von Maut- und NutzungsgebühExplizite Garantie für Anleihen, die im Rahmen des EMTN-Programms ren vor. Letztendlich legt jedoch der österreichische Staat die Maut- und Gebühbegeben werden & renniveaus fest. Auch an der Planung des Investitionsprogramms ist der Staat Maintenance Obligation maßgeblich beteiligt. Das ASFiNAG-Gesetz (Art. II § 10) schreibt vor, dass der Staat Risikogewicht nach Basel III nach Maßgabe der im jährlichen Bundesfinanzgesetz erteilten Ermächtigung da0% für Anleihen, die im Rahmen des EMTN-Programms begeben werden für Sorge zu tragen hat, dass der ASFiNAG die zur Erfüllung ihrer Aufgaben und Aufrechterhaltung der Liquidität und des Eigenkapitals notwendigen Mittel zur Rechtsform Verfügung stehen (Maintenance Obligation). Der österreichische Staat garantiert Aktiengesellschaft (AG) zudem die Anleihen des Straßennetzverwalters, die im Rahmen des EMTNBloomberg-Ticker Programms begeben werden. ASFING Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 9,3 Davon in EUR 9,1 Davon in USD 0,0 Anzahl Anleihen 11 Anzahl Fremdwährungen 1 Anleihen der ASFiNAG nach Währungen (€ Mio.) 3.500 3.000 EURm 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2014 JPY 0 EUR 1.000 2015 214 1.500 2016 0 0 2017 0 1.300 2018 0 0 2019 0 1.000 2020 0 1.000 2021 0 0 2022 0 0 2023 0 0 2024 0 0 >2024 0 3.250 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick - - Moody’s Aaa neg S&P AA+ stab Fitch Sowohl Moody’s als auch S&P setzen die Bonitätsnote der ASFiNAG mit dem Rating des österreichischen Staates gleich. Moody’s argumentiert dabei mit der expliziten Garantie des Staates für das EMTN-Programm des Autobahnbetreibers. Auch die 100%-ige Staatsbeteiligung, die Sitze des Staates im Aufsichtsrat sowie die Bedeutung der ASFiNAG bei der Umsetzung der staatlichen Infrastrukturpläne hebt Moody’s hervor. Als Schwächen identifiziert die Ratingagentur demgegenüber den hohen Leverage sowie die staatliche Abhängigkeit bei Einnahmen (über Höhe der Maut- und Nutzungsgebühren) und Ausgaben (Investitionen). S&P beurteilt die kritische Bedeutung der ASFiNAG als monopolistischer Autobahnbetreiber und die starke staatliche Unterstützung in Form der Garantie für das EMTNProgramm als Stärken der ASFiNAG. Zudem bewahre die strategische Bedeutung der ASFiNAG sowie politischer Konsens das Unternehmen vor Privatisierungsrisiken. Negativ bewertet S&P die hohe Abhängigkeit von staatlicher Unterstützung. NORD/LB Fixed Income Research Seite 216 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. Österreich 80 30 60 20 10 Basis points Basis points 40 20 0 0 -10 -20 -20 -30 -40 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Years to maturity ASFiNAG iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € OSSNF ex RU ASFiNAG iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € OSSNF ex RU 20 -40 0 2 4 6 ASFiNAG 8 10 12 Years to maturity Austria 14 ASFiNAG 16 18 20 Austria Restlaufzeit > 1 Jahr und < 20 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Other Sub-Sovereigns Non-Financials (OSSNF) 19,1% Anzahl Anleihen im iBoxx € OSSNF 6 Pick-Up zu Swaps* -18 bis 24 BP Pick-Up zu Österreich* 5 bis 13 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 0,5 Mrd. Die ASW-Spreads der Anleihen der ASFiNAG handeln im Vergleich zu anderen im iBoxx € Other Sub-Sovereigns Non-Financials enthaltenen Bonds auf tendenziell niedrigeren Niveaus. ASFING 3.375 09/22/25 notiert zurzeit etwa 37 BP unterhalb der vergleichbaren RESFER 4.25 10/07/26. In Relation zu CADES 2.375 01/25/24 liegt mit 9 BP ein verhältnismäßig großer ASW-Spreadabschlag vor. Auch im Vergleich zum iBoxx € Agencies verläuft die Trendlinie der ASFiNAG-Bonds damit niedriger. Selbst gegenüber EIB 2.75 09/15/25 notiert der ASW-Spread von ASFING 3.375 09/22/25 derzeit 2 BP tiefer. Relativ breit ist dabei das Angebot im (sehr) langen Laufzeitbereich. Insgesamt sind die Risikoaufschläge für Anleihen der ASFiNAG auch im Vergleich zu österreichischen Bundesanleihen relativ niedrig, wobei die Pick-Ups gegenüber der Staatsanleihenkurve nahezu konstant sind. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013/2012* 2.000 90 1.800 80 1.600 70 Basis points EURm 1.400 1.200 1.000 800 40 20 400 10 200 Other Fixed EUR-Benchmarks 50 30 600 - 60 0 2008 1.000 2009 800 1.000 2010 250 1.250 2011 - 2012 1.000 2013 750 1.000 ASFING 1 3/4 10/21/20 (2013) Asset swap spread at issue ASFING 2 3/4 06/20/33 (2013) ASFING 2 3/4 06/11/32 (2012) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * Volumen mind. € 0,5 Mrd. bzw. USD 0,5 Mrd. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: ASFiNAG, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Commercial Paper EZB-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 1,8 Mrd. (€ 2,0 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 1,0 Mrd. Obwohl die ASFiNAG nur selten am Primärmarkt aktiv wird, besteht seit Jahren ein nahezu konstantes Neuangebot an festverzinslichen EUR-Benchmarks, die das Hauptrefinanzierungsinstrument darstellen. Sonstige öffentliche Anleihen, die die Benchmark-Größe von € 1,0 Mrd. nicht erreichen, ergänzen das FundingProgramm der ASFiNAG. Nachdem in den Jahren zuvor auch USD-Anleihen im Benchmark-Format emittiert worden waren, fokussierte sich das Funding zuletzt zunehmend auf den EUR-Markt. Lediglich 2,3% der ausstehenden Anleihevolumina sind in einer Fremdwährung (JPY) zu bedienen, was die enorme Bedeutung des Euro widerspiegelt. 2013 nahm die ASFiNAG insgesamt € 1,8 Mrd. am Kapitalmarkt auf( (Ziel: € 2,0 Mrd.). Für 2014 beläuft sich das Funding-Ziel des Autobahnbetreibers auf € 1,0 Mrd. NORD/LB Fixed Income Research Seite 217 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 2.500 16,0 14,0 2.000 12,0 1.500 EURm EURbn 10,0 8,0 1.000 6,0 4,0 500 2,0 2008 12,5 11,4 8,4 2009 13,2 12,0 10,3 2010 14,2 12,9 11,2 2011 14,3 13,2 11,2 2012 14,4 13,5 10,9 Quelle: ASFiNAG, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Bilanzsumme (vs. 2011) € 14,4 Mrd. (€ +0,1 Mrd.) Immaterielle Vermögensgegenstände (vs. 2011) € 13,5 Mrd. (€ +0,3 Mrd.) Net debt (vs. 2011) € 10,9 Mrd. (€ -0,2 Mrd.) Umsatz (vs. 2011) € 1.968,1 Mio. (€ +96,6 Mio.) EBITDA (vs. 2011) € 1.109,0 Mio. (€ -8,5 Mio.) Jahresergebnis (vs. 2011) € 471,0 Mio. (€ +31,4 Mio.) EBITDA-Marge (2011) 56,3% (59,7%) Net debt / EBITDA (2011) 9,9x (10,0x) EBITDA / Zinsaufwand (2011) 2,4x (2,2x) Return-on-Equity (2011) 17,2% (18,5%) Eigenkapitalquote (2011) 20,2% (17,8%) 17,2% Cross-charges for construction work Special tolls Leasing and rental income 2011 1.871 1.117 440 2012 1.968 1.109 471 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 2008 54,4% 2010 2.472 943 339 Streckennutzung seit 2008 Vignette 18,9% 2009 2.036 884 290 Quelle: ASFiNAG, NORD/LB Fixed Income Research Truck tolls 1,5% 1,3% 2008 2.011 958 330 Die Bilanzsumme der ASFiNAG steigerte sich in 2012 im Vergleich zum Vorjahr leicht um € 0,1 Mrd. auf € 14,4 Mrd. (+15,8% vs. 2008). Die immateriellen Vermögensgegenstände, die das Nießbrauchrecht am österreichischen Straßennetz umfassen, wuchsen dabei um € 0,3 Mrd. auf € 13,5 Mrd. Die Nettofinanzverschuldung nahm unterdessen zuletzt leicht ab: Um € 0,2 Mrd. sank sie auf € 11,5 Mrd. in 2012, gegenüber 2008 war sie jedoch um 29,6% höher. Die Umsätze gingen unterdessen zurück: Stiegen sie 2010 noch auf ein Hoch von € 2,5 Mrd., sanken sie in der Folge auf € 1,9 Mrd., wobei zuletzt eine leichte Stabilisierung bei knapp € 2,0 Mrd. erfolgte. Das Jahresergebnis legte seit 2008 um 42,8% auf € 471,0 Mio. zu (2011: € 439,6 Mio.), während das EBIT um 41,5% auf € 625,7 Mio. wuchs. Das EBITDA verbesserte sich auf € 1,1 Mrd. in 2012 (+15,8% vs. 2008). Sowohl die EBIT- als auch die EBITDA-Marge weiteten sich dabei seit 2010 deutlich aus. So belief sich die EBIT-Marge 2012 auf 53,0% (2011: 55,8%; 2010: 34,7%), während die EBITDA-Marge zuletzt 56,3% (2011: 59,7%; 2010: 38,1%) betrug. Der Returnon-Equity sank 2012 auf 17,2% nach 18,5% in 2011. Der zuletzt leichte Margenrückgang sowie eine Verringerung des Leverage belasteten diese Profitabilitätskennzahl. Die Relation aus Nettofinanzverbindlichkeiten zu EBITDA verbesserte sich auf 9,9x (2011: 10,0x), was speziell gegenüber 2009 (11,7x) eine positive Tendenz impliziert. Auch im Verhältnis zum operativen Cashflow sank der Verschuldungsgrad von 23,1x in 2009 auf 16,3x in 2012 (2011: 17,0x). Die Zinsdeckung (gemessen durch EBITDA / Zinsaufwand) verbesserte sich zuletzt ebenfalls von 2,2x in 2011 auf 2,4x in 2012 (2009: 1,6x). Ebenfalls positiv entwickelte sich die Eigenkapitalquote. 2012 stieg sie auf 20,2% (2011: 17,8%; 2008: 12,7%). Umsatz nach Erlösquellen 2012 6,7% 0 Revenue EBITDA Net income Mileage in million kilometres 0,0 Total assets Intangible assets Net Debt Maintenance services Quelle: ASFiNAG, NORD/LB Fixed Income Research 2009 2010 2011 2012 Vehicles > 3.5 t maximum permissible weight Vehicles < 3.5 t maximum permissible weight Quelle: ASFiNAG, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 218 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die ASFiNAG im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-AG (ASFiNAG) ASFING Autobahnbetreiber -/Aaa/AA+ Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Österreich Explizite Garantie für das EMTN-Programm & Maintenance Obligation Österreich AAA/Aaa/AA+ Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) IV Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Österreich (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Other Sub-Sovereigns Non-Financials 5 9 13 -18 3 24 0,7% 19,1% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 2,0 1,8 1,0 Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Commercial Paper - Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 9,3 9,1 7 0,0 0 0,2 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 20 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, ASFiNAG, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die ASFiNAG ist mit ihren relativ geringen Fälligkeiten einer der kleineren Emittenten am europäischen Agency-Markt. Speziell im überlangen Laufzeitbereich liegt dennoch ein relativ breites Angebot vor, das durch EUR-Anleihen im Benchmark-Format geprägt wird. Als Stärken der ASFiNAG sehen wir die explizite Garantie Österreichs für das EMTN-Programm. Dass mit der Maintenance Obligation ein weiterer Sicherungsmechanismus vorliegt, beurteilen wir ebenfalls positiv. Eine weitere Stärke ist u.E. die relativ hohe und konstante Profitabilität der ASFiNAG, die in den letzten Jahren u.a. zu einer deutlichen Verbesserung der Eigenkapitalquote führte. Auch andere Kreditkennzahlen wie z.B. das Verhältnis von EBITDA zu Zinsaufwand verbesserten sich in den letzten Jahren nahezu konstant, was wir positiv beurteilen. Als Schwächen der ASFiNAG sehen wir das Privatisierungsrisiko, das u.E. bei keiner anderen Agency vergleichbarer Größenordnung so hoch ist wie bei der ASFiNAG. Dennoch beurteilen wir die Wahrscheinlichkeit einer Privatisierung weiterhin relativ gering, da die strategische Bedeutung und insbesondere politischer Konsens dies bisher verhinderte. Als weitere Schwäche bewerten wir den weiterhin hohen Leverage der ASFiNAG, auch wenn er in den vergangenen Jahren bisher reduziert wurde. Insgesamt sehen wir die ASFiNAG als sehr bonitätsstarken Emittenten. Speziell im überlangen Laufzeitbereich sind Titel der ASFiNAG u.E. eine interessante Diversifikationsoption. Stärken Schwächen + Explizite Garantie für das EMTN-Programm + Relativ hohe Profitabilität + Verbesserung der Kreditkennzahlen – – Privatisierungsrisiko Hoher Leverage NORD/LB Fixed Income Research Seite 219 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Österreich Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) Ursprünglich 1992 als Verwalter der Immobilien mit Nießbrauchrecht des österreichischen Staates gegründet ist die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) mittlerweile der größte Immobilieneigentümer in Österreich. 2000 verkaufte der Staat rund 5.000 Häuser und Grundstücke an die BIG, wodurch sich das verwaltete Immobilienportfolio deutlich erweiterte. Aufgrund der starken Unterschiedlichkeit der übernommenen Immobilien – neben Wohnungen wurden auch Schlösse, Kirchen und Stollen an die BIG übertragen – bereinigte der Immobilienverwalter in den Folgejahren sein Portfolio, um sich auf sein Kerngeschäft zu fokussieren. Dieses wird in die drei Segmente Schulen, Universitäten sowie Büro- und Spezialimmobilien unterteilt, wobei die Immobilienverwaltung vom Neubau bis zum Abriss erfolgt. 41% des BIG-Portfolios werden durch Schulen geprägt, während Büround Spezialimmobilien mit 36% und Universitäten mit 23% das Portfolio vervollständigen. Das Portfolio besteht aus ca. 2.800 Objekten, zusätzliche rund 60 befinden sich derzeit im Bau. Ziel der BIG ist dabei, österreichische Institutionen unter marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen Immobilien bereitzustellen und eine nachhaltige Wertsteigerung des Immobilienportfolios zu erreichen. Hauptmieter der BIG-Immobilien ist der österreichische öffentliche Sektor. An diesen vermietet die BIG Immobilien, die z.B. in Form von Justizvollzugsanstalten oder Polizeistationen genutzt werden. Zahlreiche Bundesministerien (u.a. für Finanzen, Inneres, Justiz und Wissenschaft und Forschung) und Universitäten (z.B. in Wien und Innsbruck) gehören dabei zu den wichtigsten Geschäftspartnern der BIG. Alleiniger Eigentümer der BIG, die in der Rechtsform einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) firmiert, ist der österreichische Staat. Eine Garantie besteht weder für die BIG selbst noch für das EMTN-Programm. Aufgrund der hohen Bedeutung des Immobilienverwalters für den Staat ist u.E. jedoch von einer hohen Unterstützungswahrscheinlichkeit auszugehen. Rahmendaten Link www.big.at Eigentümer 100% Österreich Garantiegeber Haftungsmechanismus Risikogewicht nach Basel III 20% Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) Bloomberg-Ticker BUNIMM Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 2,3 Davon in EUR 0,9 Davon in USD 0,0 Anzahl Anleihen 28 Anzahl Fremdwährungen 2 Anleihen der BIG nach Währungen (€ Mio.) 1.200 1.000 EURm 800 600 400 200 0 JPY EUR CHF 2014 0 0 326 2015 0 0 155 2016 43 0 0 2017 71 0 143 2018 36 0 98 2019 0 0 306 2020 36 0 0 2021 43 0 0 2022 50 0 0 2023 0 0 0 2024 0 0 0 >2024 0 850 163 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Fitch Moody’s S&P Lfr. Ausblick - - Aaa neg - - Die Ratingagentur Moody’s setzt das Rating der BIG mit der Bonitätsnote des österreichischen Staates gleich. Als wesentlichen Einflussfaktor für diese Koppelung sieht Moody’s die 100%-ige Beteiligung des Staates, die die Ratingagentur als Indiz dafür sieht, dass eine hohe Unterstützungswahrscheinlichkeit besteht. Dass das Geschäftsmodell nahezu ausschließlich auf Einnahmen aus dem öffentlichen bzw. staatlichen Sektor beruht und dadurch Ertrags- bzw. Margenstabilität besteht, sieht Moody’s als weiteren Faktor für die Ratinggleichsetzung an. Die staatliche Überwachung und Kontrolle der BIG ist ferner positiv, wobei die Ratingagentur zudem die strategische Bedeutung der BIG hervorhebt. NORD/LB Fixed Income Research Seite 220 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. Österreich 40 60 50 30 40 20 20 Basis points Basis points 30 10 0 -10 -20 10 0 -10 -20 -30 -30 -40 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Years to maturity BIG iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals BIG iBoxx € Agencies ex ES, RU, KR iBoxx € Supranationals 20 -40 0 2 4 6 BIG 8 10 12 Years to maturity Austria 14 BIG 16 18 20 Austria Restlaufzeit > 1 Jahr und < 20 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,1 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies Pick-Up zu Swaps* 19 bis 30 BP Pick-Up zu Österreich* 11 bis 28 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 0,1 Mrd. Die BIG weist nur wenige Anleihen mit Volumina jenseits von € 100 Mio. auf, sodass eine relative Einordnung aufgrund der daraus bedingten Illiquidität nur schwer möglich ist. Insgesamt handeln Anleihen der BIG, die in der Regel eine sehr lange Laufzeit aufweisen, tendenziell auf den Niveaus der iBoxx € Agencies und iBoxx € Supranationals. Nur leicht unterscheiden sich die Trendkurven im hinteren Laufzeitbereich, wobei das Angebot hier jedoch stark begrenzt ist. Im Vergleich zu OBND 3.5 10/19/26 ist der ASW-Spread von BUNIMM 4.05 01/18/27 rund 2 BP höher, womit der Bond 32 BP unter RESFER 4.25 10/07/26 und 1 BP über EIB 3.5 04/15/27 notiert. Im Vergleich zur österreichischen Staatsanleihenkurve liegen partiell interessante Pick-Ups vor. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013/2012* 600 180 160 500 Basis points 140 EURm 400 300 120 100 80 60 200 40 20 100 0 0 Funding 2008 180 2009 0 2010 100 2011 250 2012 500 2013 0 BUNIMM 4.05 01/18/27 (Fixed; 2012) Asset swap spread at issue BUNIMM 4.07 01/19/32 (Fixed; 2012) BUNIMM 3.89 09/05/42 (Fixed; 2012) Asset swap spread as of 28 Jan * Volumen mind. € 0,1 Mrd. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: BIG, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 0,0 Mrd. (€ 0,4-0,5 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 0,4-0,5 Mrd. Nur selten tritt die BIG am Primärmarkt mit größeren Emissionsvolumina auf. Aufgrund der Unsicherheit bezüglich der möglichen Reklassifizierung der BIG durch Statistik Austria, wodurch die Verbindlichkeiten der BIG gemäß Europäischen Statistikvorgaben (ESVG) den Staatsschulden zugerechnet werden könnten, entfiel im vergangenen Jahr der Kapitalmarktauftritt der BIG. Zur Refinanzierung nutzt die BIG in der Regel Privatplatzierungen, wobei in der Vergangenheit zum Teil auch öffentliche Anleihen genutzt wurden. Die Mittelaufnahme der BIG ist dabei in der Regel langfristig. So platzierte das Unternehmen 2012 insgesamt vier Anleihen, deren Tilgung zwischen 2027 und 2042 erfolgen dürfte. Für die kurzfristige Refinanzierung steht der BIG ferner ein Commercial-Paper-Programm zur Verfügung. Für dieses Jahr gehen wir von einem ähnlichen Refinanzierungsbedarf wie in 2013 (€ 0,4-0,5 Mrd.) aus. Erfolgt die Reklassifizierung der BIG bzw. von Unternehmensteilen der BIG, könnte der Bedarf jedoch deutlich niedriger ausfallen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 221 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 1.000 7,0 900 6,0 800 700 4,0 EURm EURbn 5,0 3,0 600 500 400 2,0 300 200 1,0 100 0,0 Total assets Investment properties Net debt 2008 2009 2010 2011 2012 4,6 3,8 3,3 4,7 3,8 3,3 5,4 3,9 3,7 5,7 4,2 3,8 6,0 4,5 3,8 H1 2012 6,2 4,3 3,6 H1 2013 6,3 4,4 3,5 Quelle: BIG, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013 Bilanzsumme (vs. 2012) € 6,3 Mrd. (€ +0,3Mrd.) Vermietete Anlageimmobilien (vs. 2012) € 4,4 Mrd. (€ +/-0,0 Mrd.) Net debt (vs. 2012) € 3,5 Mrd. (€ -0,3 Mrd.) Umsatz (vs. H1 2012) € 449,3 Mio. (€ +24,3 Mio.) EBITDA 2012 (vs. 2011) € 477,4 Mio. (€ +29,4 Mio.) Konzernergebnis (vs. H1 2012) € 85,0 Mio. (€ -2,8 Mio.) EBITDA-Marge 2012 (2011) 54,7% (54,2%) Net debt / EBITDA 2012 (2011) 9,8x (10,1x) EBITDA / Zinsaufwand 2012 (2011) 3,6x (3,4x) Return-on-Equity 2012 (2011) 6,6% (7,3%) Eigenkapitalquote (2012) 20,3% (20,1%) 0 Net income Revenue EBITDA 2008 42 758 205 2009 95 798 421 2010 117 799 460 2011 80 826 448 2012 77 872 477 H1 2012 88 425 226,0 H1 2013 85 449 223,6 Quelle: BIG, NORD/LB Fixed Income Research Die Bilanzsumme der BIG stieg in den letzten Jahren nahezu konstant auf zuletzt € 6,3 Mrd. in H1 2013 an (+35,5% vs. 2008). Während der Bestand an vermieteten Anlageimmobilien dabei auf € 4,4 Mrd. zulegte (+16,9% vs. 2008), waren es insbesondere Anteile an assoziierten Unternehmen (H1 2013: € 371,8 Mio.; 2008: € 10,5 Mio.) sowie das kurzfristige Vermögen (H1 2013: € 568,1 Mio.; 2008: € 178,5 Mio.) die Positionen, die sich als Treiber des Wachstums der Summe der Aktiva erwiesen. Parallel dazu stabilisierte sich die Nettofinanzverschuldung zuletzt bei € 3,5 Mrd., nachdem sie bis 2011 stetig gestiegen war. Der Umsatz der BIG wies in den letzten Jahren ein konstantes Wachstum auf (2012: € 872,4 Mio.; +15,1% vs. 2008) und auch in H1 2012 legten die Erlöse erneut zu (€ +24,3 Mio. vs. H1 2012). Die EBIT-Marge weitete sich zeitgleich von 27,0% (2008) auf 31,5% (2012) aus, während auch die EBITDA-Marge eine positive Entwicklung aufwies (2012: 54,7%; 2009: 52,7%). Der Return-on-Equity sank 2012 leicht auf 6,6% (2011: 7,3%), was u.a. auf eine höhere Steuerbelastung und eine Verringerung des Leverage zurückzuführen waren. Auch in H1 2013 war der Return-on-Equity mit 6,9% leicht unterhalb des Wertes von H1 2012 (7,5%). Die Relation aus Nettofinanzverbindlichkeiten und EBITDA verbesserte sich unterdessen von 8,6x in 2011 auf 8,0x in 2012. Auch gegenüber den Funds from operations (FFO) war die Entwicklung des Verschuldungsgrades zuletzt positiv: Das Verhältnis der Nettofinanzverschuldung zu FFO ging von 13,7x in 2011 auf 12,5x in 2012 zurück, liegt damit jedoch weiterhin klar über dem Wert von 2009 (8,5x). Die Zinsdeckung (EBITDA / Zinsaufwand) stieg 2012 auf 3,6x (2011: 3,4x). Die Eigenkapitalquote belief sich Ende H1 2013 auf 20,3% – zweithöchster Wert der letzten fünf Jahre. Umsatz nach Mietergruppen 2012 Umsatz nach Einnahmequellen 2012 4,5% 2,2% Schools 39,5% 2,6% 1,4% Rents 7,7% 26,3% Operating and heating costs Universities Tenants' investments Other sovereign tenants 83,7% Property management Other Other 32,0% Quelle: BIG, NORD/LB Fixed Income Research Quelle: BIG, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 222 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die BIG im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) BUNIMM Immobiliengesellschaft -/Aaa/- Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Österreich - - - Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 20% - (EBA) / Level2A1 (BCBS) III Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Österreich (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies 11 12 28 19 21 30 0,0% 0,0% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 0,4-0,5 0,0 0,4-0,5 Öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper - Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 2,3 0,9 0 0,0 0 1,5 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,1 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, BIG, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die BIG gehört gemessen an ihren ausstehenden Anleihevolumina zu den kleinsten Emittenten auf dem europäischen Agency-Markt. Auch die Emissionsvolumina sind in der Regel relativ gering, wobei sie in den letzten Jahren deutliche Schwankungen aufwiesen. Als Stärke der BIG sehen wir die Tatsache, dass die Einnahmen nahezu ausschließlich dem österreichischen öffentlichen Sektor entstammen. So werden mehr als 95% des Mietaufkommens durch Bundesschulen, Universitäten und sonstige Bundesmieter erzielt. Die damit einhergehende hohe Stabilität von Erträgen und Margen beurteilen wir als weitere Stärke der BIG. Dass der österreichische Staat die Anleihen der BIG nicht explizit garantiert und generell kein Sicherungsmechanismus wie z.B. eine Maintenance Obligation vorliegt, beurteilen wir als Schwäche der BIG. Insbesondere aus regulatorischer Sicht (z.B. Risikogewichtung) birgt dies Nachteile im Vergleich zu anderen Agencies. Trotz fehlendem Haftungsmechanismus gehen wir von einer hohen Unterstützungswahrscheinlichkeit des österreichischen Staates aus. Negativ beurteilen wir bei der BIG ferner den relativ hohen Leverage. Insgesamt bewerten wir die BIG als sehr bonitätsstarken Emittenten. Titel der BIG sind u.E. speziell als Diversifikationsmöglichkeit interessant. Auch im Vergleich zu österreichischen Staatsanleihen liegen zum Teil attraktive Pick-Ups vor. Stärken Schwächen + Nahezu ausschließlich Einnahmen aus dem – – öffentlichen Sektor + Hohe Ertrags- und Margenstabilität Fehlende explizite Garantie Hoher Leverage NORD/LB Fixed Income Research Seite 223 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Skandinavien Der skandinavische Agency-Markt im Überblick Banken für regionale Gebietskörperschaften prägen den skandinavischen Agency-Markt Mit fälligen Anleihen im Gesamtvolumen i.H.v. umgerechnet € 147,1 Mrd., die sich bei den hier enthaltenen Agencies auf 1.999 Bonds verteilen, gehört der skandinavische Agency-Markt zu den mittelgroßen Märkten in Europa. Die Akteure innerhalb dieses Markts ähneln sich dabei zum Teil sehr. Prägend sind insbesondere Institute, deren Aufgabe die Finanzierung regionaler Gebietskörperschaften ist. Auf die norwegische Kommunalbank (KBN), die schwedische Kommuninvest i Sverige, die dänische KommuneKredit und die finnische Municipality Finance (MuniFin) entfällt ein Großteil der Bonds skandinavischer Agencies, die sich derzeit im Umlauf befinden. Aufgrund ihrer Kreditvergabe an Kommunen, Kommunalverbände, Regionen oder öffentliche Unternehmen besteht ein stetiger Refinanzierungsbedarf, der zu großen Teilen über den Kapitalmarkt gedeckt wird. Größte skandinavische Agency gemessen an der Bilanzsumme ist die norwegische KBN. Das zweitgrößte Institut stellt die Svensk Exportkredit (SEK) dar. Anders als bei den übrigen hier enthaltenen Agencies aus skandinavischen Ländern besteht das Mandat der SEK in der Verwaltung der staatlichen Exportförderung. Die spezialisierte Exportkreditvergabe resultiert auch hier in einem Refinanzierungsbedarf, der maßgeblich durch die Exportkreditnachfrage und damit durch das Wachstum der schwedischen Exportwirtschaft beeinflusst wird. Eksportfinans: Wandel in der norwegischen Exportförderung Nicht in diesem Issuer Guide enthalten ist die norwegische Eksportfinans, die wir aufgrund des Verlusts ihres öffentlichen Mandats sowie geringerer Unterstützung durch den norwegischen Staat seit November 2011 nicht mehr als Agency gemäß unserer Definition sehen. Zukünftig wird sie lediglich ihre vergebenen Darlehen abwickeln, wodurch sie einen deutlich geringeren Refinanzierungsbedarf aufweisen wird. Die Verantwortung für die Vergabe und Verwaltung staatlich subventionierter Exportfinanzierungen wurde per 1. Juli 2012 auf die Eksportkreditt Norge übertragen. Seitdem refinanziert sich diese ausschließlich direkt über den norwegischen Staat, weshalb diese neue Agency nicht in diesem Issuer Guide porträtiert wird. Der finnische Exportfinanzierer Finnvera ist aufgrund geringer Fälligkeiten ebenfalls nicht enthalten. Unterschiedliche Risikogewichtung nach Basel III Drei skandinavische Agencies weisen explizite Garantien auf, die eine Risikogewichtung nach dem Standardansatz von Basel III von 0% ermöglichen. Obwohl die KBN eine Maintenance Obligation und damit eine implizite Garantie aufweist, ist hier ein lediglich ein Risikogewicht von 20% ansetzbar. Da die SEK über keinerlei Garantie- oder Haftungsmechanismus einer Gebietskörperschaft verfügt, ist hier nach dem Standardansatz ebenfalls lediglich eine 20%-Risikogewichtung möglich. Skandinavische Agencies im Überblick Institut Typ Eigentümer Garantie Risikogewicht Kommunalbanken Norge (KBN; Norwegen) Kommunalfinanzierer 100% Norwegen Maintenance Obligation 20% Svensk Exportkredit (SEK; Schweden) Exportfinanzierer 100% Schweden - 20% Kommuninvest i Sverige (Schweden) Kommunalfinanzierer 100% Kommuninvest Cooperative Society Gesamtschuldnerische Garantie 0% Municipality Finance (MuniFin; Finnland) Kommunalfinanzierer 53,34% Gemeinden, Gemeindeverbände und Unternehmen in Kommunalbesitz; 30,66% kommunale Altersversorgungsträger; 16,00% Finnland Gesamtschuldnerische Garantie 0% KommuneKredit (Dänemark) Kommunalfinanzierer 100% sämtliche dänische Gemeinden und Regionen Gesamtschuldnerische Garantie 0% Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 224 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Gesamtschuldnerische Haftung Für drei der vier Kommunalbanken (Kommuninvest, KommuneKredit, MuniFin) haften regionale Gebietskörperschaften gesamtschuldnerisch. Dies bedeutet, dass jede einzelne regionale Gebietskörperschaft für die Gesamtheit der Verbindlichkeiten der jeweiligen Kommunalbank haftet. Tritt ein Haftungsfall ein, können die Gläubiger dadurch die Erbringung der Leistung bzw. Erfüllung der Forderung von der Gesamtheit der Garantiegeber fordern. Diese sind auch dann zur Bedienung der Gesamtforderung verpflichtet, sollte einer der Garantiegeber nicht zur Zahlung der notwendigen Mittel in der Lage sein. Die jeweiligen Haftungsquoten der Gebietskörperschaften ergeben sich durch interne Regelungen. Im Außenverhältnis besteht jedoch stets das Recht auf vollständige Erfüllung der Forderungen. Maintenance Obligation Die Maintenance Obligation liegt bei der norwegischen KBN vor. Sie verpflichtet den norwegischen Staat im Rahmen eines Letter of Support, die KBN mit den für ihre Funktionsfähigkeit notwendigen Mitteln auszustatten. Der Staat sieht sich dabei in der Pflicht, sicherzustellen, dass die Finanzen der KBN so verwaltet werden, dass ein ordnungsgemäßer Geschäftsbetrieb und die Bedienung der Verbindlichkeiten gewährleistet werden. Die Maintenance Obligation verpflichtet damit zu einer Wahrung der Zahlungsfähigkeit. De facto entspricht sie einer impliziten (Liquiditäts-)Garantie. Der Fall Eksportfinans: Verlust des öffentlichen Mandats und geringere Wahrscheinlichkeit staatlicher Unterstützung Wie die SEK in Schweden war die Eksportfinans für die Vergabe und Verwaltung staatlich subventionierter Exportfinanzierungen verantwortlich. Bedingt durch eine Entscheidung der norwegischen Regierung am 18. November 2011 verlor die Eksportfinans jedoch diese Verantwortung. Grund dafür waren langwierige Verhandlungen der Eigentümer der Eksportfinans (größte Anteilseigner sind Banken, zudem ist der Staat beteiligt) aufgrund der geringen Kapitalausstattung des Exportfinanzierers. Bedingt dadurch beschloss die norwegische Regierung die Übertragung des öffentlichen Mandats auf eine neue Agency, die zum 1. Juli 2012 zu gründen war und in Form der Eksportkreditt Norge bereits ihre Geschäftstätigkeit aufgenommen hat. Da das eigentliche Geschäftskonzept der Eksportfinans damit nicht mehr besteht, führt sie ihre Verbindlichkeiten schrittweise zurück. Die Wahrscheinlichkeit staatlicher Unterstützung ist mit dem Wegfall der strategischen Bedeutung der Eksportfinans zudem stark gesunken, was zu drastischen Downgrades des Exportfinanziers führte. Skandinavische regionale Gebietskörperschaften: Extrem hohe Bonität Ein Großteil der Kreditrisiken skandinavischer Agencies geht auf regionale Gebietskörperschaften in den jeweiligen Heimatländern zurück. In skandinavischen Staaten ist der Grad der Dezentralisierung der öffentlichen Ausgaben sehr hoch. Regionalen Gebietskörperschaften wie Kommunen, Kommunalverbänden, Landkreisen oder Regionen obliegt die Planung eines Großteils der Ausgaben des öffentlichen Sektors. Dementsprechend hoch ist der Bedarf an Finanzierungsmitteln. Einen bedeutenden Anteil ihrer Einnahmen erzielen skandinavische Gebietskörperschaften daher durch die Erhebung von Einkommenssteuern. Zwischen 46% und 69% der Einnahmen bilden Einkommenssteuern bei regionalen Gebietskörperschaften in Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden. Nichtsdestotrotz ist auch die Verbindung zum Staat sehr hoch. Zwischen 16% und 42% der Zuflüsse erfolgen über staatliche Zuschüsse. Für die Finanzierung der allgemeinen Haushaltsausgaben oder von Projekten wurden zudem Kommunalbanken in den vier Ländern gegründet, deren Aufgabe die Finanzierung von regionalen Gebietskörperschaften und Unternehmen ist, die mit diesen in Verbindung stehen. In Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden stellen die Kommunalbanken dabei die größten Finanzierer des öffentlichen Sektors dar. Mit Ausnahme der norwegischen KBN werden die Verbindlichkeiten der Kommunalbanken von Kommunen, Kommunalverbänden, Regionen oder Landkreisen garantiert. In allen vier skandinavischen Staaten sind regionale Gebietskörperschaften vom Insolvenzrecht ausgeschlossen, während sie gleichzeitig zur Erhebung von Einkommenssteuern berechtigt sind. Starke Verbindung zum Staat und ausgeschlossen vom Insolvenzrecht NORD/LB Fixed Income Research Seite 225 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Einnahmen skandinavischer regionaler Gebietskörperschaften 2012 Dänemark Finnland Norwegen Schweden Einkommenssteuern 46% 46% 39% 69% Staatl. Zuschüsse 25% 18% 42% 16% Gebühren 19% 26% 14% 6% Sonstige 10% 10% 5% 9% Quelle: Statistikämter, NORD/LB Fixed Income Research Entwicklung der Verschuldung und Haushaltssalden norwegischer Gebietskörperschaften In Norwegen weist die kumulierte Verschuldung der regionalen Gebietskörperschaften seit Jahren eine ansteigende Tendenz auf. Allein seit 2008 stieg der Schuldenstand um 40,8%. Zeitgleich verbesserten sich jedoch die kumulierten Haushaltssalden. So wurde das Defizit im Vergleich zu 2008 in 2012 um 28,2% reduziert, sodass hier grundsätzlich eine positive Entwicklung ablesbar ist. Kumulierte Verschuldung und Haushaltssalden schwedischer regionaler Gebietskörperschaften seit 2008 (SEK Mrd.) 500,0 600,0 400,0 500,0 300,0 400,0 SEKbn NOKbn Kumulierte Verschuldung und Haushaltssalden norwegischer regionaler Gebietskörperschaften seit 2008 (NOK Mrd.) 200,0 300,0 100,0 200,0 0,0 100,0 0,0 -100,0 2008 2009 Balance 2010 2011 2010 2011 2012 Debt Quelle: Statistics Sweden, NORD/LB Fixed Income Research Bei der Entwicklung der schwedischen regionalen Gebietskörperschaften ist ebenfalls seit Jahren ein Anstieg der Gesamtverschuldung ablesbar. Stetige Überschüsse wurden nicht zum Abbau der Verschuldung verwendet, sodass die Verbindlichkeiten seit 2008 gar um 21,2% zulegten. Das Haushaltsplus legte dabei seit 2008 um 72,7% zu, was abgesehen vom Anstieg der Gesamtverschuldung ebenfalls eine positive Tendenz widerspiegelt. Kumulierte Verschuldung und Haushaltssalden finnischer regionaler Gebietskörperschaften seit 2008 (€ Mrd.) Kumulierte Verschuldung und Haushaltssalden dänischer regionaler Gebietskörperschaften seit 2008 (DKK Mio.) 14,0 120 12,0 100 10,0 80 8,0 60 6,0 DKKm EURbn 2009 Balance Debt Quelle: Statistics Norway, NORD/LB Fixed Income Research Entwicklung der Verschuldung und Haushaltssalden schwedischer Gebietskörperschaften 2008 2012 4,0 40 20 2,0 0,0 0 -2,0 -20 -4,0 2008 2009 Balance 2010 2011 2012 -40 2008 2009 Balance Debt Quelle: Statistics Finland, NORD/LB Fixed Income Research 2010 2011 2012 Debt Quelle: Statistics Denmark, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 226 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Entwicklung der Verschuldung und Haushaltssalden finnischer Gebietskörperschaften In keinem anderen skandinavischen Land stieg die Verschuldung regionaler Gebietskörperschaften so stark wie in Finnland. Um 47,7% legten die kumulierten Verbindlichkeiten seit 2008 zu, während zeitgleich beim Haushaltsdefizit eine Ausdehnung zu beobachten war. Im Vergleich zu 2008 verschlechterte sich das Haushaltsergebnis um 168,3%. Entwicklung der Verschuldung und Haushaltssalden dänischer Gebietskörperschaften Die kumulierte Verschuldung dänischer Gebietskörperschaften weist seit 2008 die geringste Wachstumsrate auf. Um insgesamt 6,7% legten die Gesamtschulden zu. Nach einem deutlichen Überschuss in 2009 verschlechterte sich indes der kumulierte Haushaltssaldo. Seit 2009 ist hier somit eine negative Tendenz zu beobachten. Bilanzwachstum skandinavischer Agencies seit 2008 (€ Mrd.) Skandinavische Agencies im Vergleich – Bilanzsumme H1 2013 (€ Mrd.) 160,0 24,4 140,0 KBN 46,7 120,0 25,6 SEK EURbn 100,0 80,0 Kommuninvest 60,0 MuniFin 40,0 20,0 36,0 32,5 0,0 2008 2009 2010 2011 KommuneKredit 2012 H1 2012 H1 2013 Anm.: Bilanzen zum Teil in Fremdwährungen. Konvertiert zu Jahresdurchschnittswechselkursen. Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Starkes Bilanzwachstum Die kumulierte Bilanzsumme der in diesem Issuer Guide enthaltenen skandinavischen Agencies weitete sich in den vergangenen Jahren stetig aus. Vor allem in den Jahren 2010 und 2011 wuchs die Bilanzsumme deutlich gegenüber den Vorjahren. Die Neuzusagen verhielten sich im Vergleich recht volatil. Nachdem sie in 2009 im Vergleich zum Vorjahr von deutlich zugelegt hatten, stabilisierten sie sich in der Folge bei über € 15,0 Mrd. Ein Großteil der Neuzusagen skandinavischer Agencies ging in H1 2013 auf die SEK zurück, wobei die Kommuninvest aufgrund fehlender Daten nicht in dieser Betrachtung enthalten ist. Neuzusagen skandinavischer Agencies seit 2008 (€ Mrd.) Skandinavische Agencies im Vergleich – Neuzusagen H1 2013 (€ Mrd.) 25,0 1,5 SEK EURbn 20,0 15,0 4,5 1,9 10,0 KBN MuniFin 5,0 KommuneKredit 3,1 0,0 2008 2009 2010 2011 2012 H1 2012 H1 2013 Anm.: Bilanzen zum Teil in Fremdwährungen. Konvertiert zu Jahresdurchschnittswechselkursen. Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 227 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Ausstehende Anleihen skandinavischer Agencies nach Währungen (€ Mio.) 35.000 30.000 EURm 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 Other CHF SEK JPY USD 2014 7.336 1.566 2.634 6.541 12.015 2015 5.624 1.203 3.510 5.732 15.819 2016 4.470 725 1.189 5.930 12.763 2017 5.603 816 3.236 1.899 9.779 2018 3.990 653 209 3.577 8.146 2019 1.197 224 1.108 348 1.324 2020 185 53 136 88 66 2021 787 326 0 132 7 2022 764 204 0 71 15 2023 433 375 0 7 207 2024 234 0 0 2 720 >2024 2.141 367 261 916 9.467 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Relativ geringes EUR-Angebot Im Vergleich zu anderen europäischen Agency-Märkten ist das Angebot von Anleihen skandinavischer Agencies, die auf Euro lauten, relativ gering. € 6,2 Mrd. verteilen sich hier auf 119 Anleihen. Gemessen an den ausstehenden Gesamtvolumina i.H.v. umgerechnet € 147,1 Mrd. ist die Bedeutung des Euro auf dem skandinavischen Agency-Markt damit nur marginal. In USD besteht demgegenüber im Laufzeitbereich bis 2018 ein breites Benchmark-Angebot. ASW-Spreads vs. iBoxx $ Indizes ASW-Spreads vs. US-Treasuries 100 35 30 80 25 20 Basis points Basis points 60 40 20 15 10 5 0 0 -5 -10 -20 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity Nordic agencies iBoxx $ Supranationals* iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe 7 8 10 -15 0 iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe Nordic agencies iBoxx $ Supranationals* * Exkl. BCIE, EDB und CAF. Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research ASW-Spreads tendenziell auf Niveaus des iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe 9 1 2 Nordic agencies 3 4 5 6 Years to maturity US Treasuries 7 Nordic agencies 8 9 10 US Treasuries Anmerkung: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, Emissionsvolumina mind. USD 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Die ASW-Spreads der festverzinslichen USD-Benchmarks skandinavischer Agencies liegen tendenziell auf den Niveaus der Trendkurve für die Titel europäischer Emittenten, die im iBoxx $ Non-US Agencies enthalten sind. Nahezu exakt reihen sich die Risikoprämien hier in das Spreadgefüge des Index ein. Gegenüber US-Treasuries bedeutet dies eine relative Steilheit der Risikoaufschläge, die mit steigender Restlaufzeit deutlich zunehmen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 228 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Ausstehende Anleihen skandinavischer Agencies nach Emittenten (€ Mio.) 35.000 30.000 EURm 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 KommuneKredit MuniFin Kommuninvest SEK KBN 2014 3.623 3.134 6.541 7.237 9.463 2015 4.660 4.568 7.952 5.700 8.960 2016 3.734 4.347 5.262 4.606 7.089 2017 2.072 3.506 5.647 4.487 5.621 2018 1.974 4.313 999 2.961 6.313 2019 0 452 1.359 519 1.870 2020 0 197 138 193 0 2021 0 211 201 132 673 2022 0 161 304 198 390 2023 0 283 4 439 288 2024 0 120 0 46 659 >2024 0 4.079 165 4.671 4.067 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Breites Angebot im kurzen Laufzeitbereich Das Angebot ausstehender Anleihe wird bis 2018 nahezu durchgehend ähnlich stark durch die jeweiligen Emittenten geprägt. Die KBN weist das größte Angebot auf, wobei die SEK und die Kommuninvest bis 2018 ebenfalls größere Volumina zu tilgen haben. Bereits ab 2016 wird das Angebot bei der KommuneKredit kleiner, während die MuniFin in den nächsten fünf Jahren relativ konstante Fälligkeiten aufweist. Skandinavische Agencies im Vergleich – Ausstehende Anleihevolumina (€ Mrd.) ASW-Spreads im Vergleich 16,1 30 25 Basis points 20 45,4 15 KBN 25,4 SEK 10 Kommuninvest 5 MuniFin 0 KommuneKredit -5 0 1 2 3 4 Years to maturity Kommuninvest KBN SEK KommuneKredit KBN MuniFin KommuneKredit SEK 6 MuniFin Kommuninvest Anmerkung: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 6 Jahre, Emissionsvolumina mind. USD 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Kaum Spreaddifferenzierung vorhanden 5 28,6 31,2 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Anhand der ASW-Spreads sind nur marginale Spreaddifferenzierungen bei den fünf skandinavischen Agencies zu erkennen. Während Bonds der Kommuninvest mit zunehmender Restlaufzeit leicht sinkende Risikoprämien im Vergleich zu den übrigen Emittenten aufweist, liegen die Aufschläge bei Anleihen der SEK in der Regel über denen von Titeln anderer Agencies. Relativ homogen handeln festverzinsliche USD-Benchmarks von KBN, MuniFin und KommuneKredit. NORD/LB Fixed Income Research Seite 229 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 Anmerkung: Funding-Volumina zum Teil in Fremdwährungen, konvertiert zu Jahresdurchschnittswechselkursen. Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Volatile Neuemissionsvolumina KOMMUN 1 1/8 03/15/18 (USD) KOMMUN 0 7/8 07/29/16 (USD) 2013 60,5 1,0 KUNTA 1 1/8 04/17/18 (USD) 2012 51,6 0,0 KUNTA 1 1/4 09/12/16 (USD) 2011 42,7 0,0 KOMINS 0 7/8 12/13/16 (USD) 2010 41,9 0,0 KOMINS 0 1/2 06/15/16 (USD) 2009 49,2 1,3 SEK 1 1/8 04/05/18 (USD) 2008 43,7 0,0 KOMINS 0 5/8 09/18/15 (USD) 0,0 Other Fixed EUR-Benchmarks Asset swap spread as of 28 Jan SEK 0 5/8 05/31/16 (USD) 10,0 Asset swap spread at issue SEK 0 5/8 09/04/15 (USD) 20,0 KBN 1 03/15/18 (USD) 30,0 KBN 1 1/8 05/23/18 (USD) 40,0 KBN 0 3/4 11/21/16 (USD) Basis points EURbn 50,0 KBN 0 7/8 10/03/16 (USD) 60,0 40 35 30 25 20 15 10 5 0 -5 -10 SEK 1 1/8 11/20/18 (EUR) 70,0 KBN 0 3/8 04/10/15 (USD) Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Die Neuemissionsvolumina skandinavischer Agencies wiesen in den letzten Jahren eine leichte Volatilität auf. Nach einem kurzzeitigen Hoch in 2009 sank das Neuangebot in der Folge deutlich, legte jedoch speziell 2012 erneut deutlich zu. Von untergeordneter Bedeutung waren bisher EUR-Benchmarks, die zuletzt 2009 und 2013 von der SEK genutzt worden waren. Skandinavische Agencies im Überblick Ticker Rating (Fitch/Moody’s/S&P) Ausst. Volumen (Mio.) EURVolumen (Mio.) FWVolumen (Mio.) Funding-Ziel 2013 (Mrd.) Funding 2013 (Mrd.) FundingZiel 2014 (Mrd.) KBN KBN -/Aaa/AAA 45,4 0,1 45,3 USD 27 USD 26 USD 20-22 SEK Name SEK -/Aa1/AA+ 31,2 3,8 27,4 USD 13,5-14 USD 14,8 USD 12 Kommuninvest KOMINS -/Aaa/AAA 28,6 0,4 28,2 USD 17-20 USD 15 USD 11-14 MuniFin KUNTA -/Aaa/AAA 25,9 1,4 24,5 € 9,5-10 10,5 6,5 KOMMUN -/Aaa/AAA 20,9 0,9 20,0 € 7-8 9,0 7,0 KommuneKredit Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Insbesondere bei Fremdwährungsanleihen weist der skandinavische AgencyMarkt im Vergleich zu anderen europäischen Märkten eine bedeutende Größe auf. Auch das Neuangebot ist dabei auf konstant hohen Niveaus, wodurch ein breites Angebot in unterschiedlichen Fremdwährungen besteht. Relativ gering ist dabei hingegen das Angebot in Euro, wobei sich die Emittenten in der Regel jedoch auch durch Schuldscheindarlehen und Namensschuldverschreibungen erschließen lassen. Aufgrund der EUR/USD-Basisswapentwicklung gehen wir jedoch davon aus, dass der Euro als Emissionswährung zunehmend attraktiver wird, sodass hier durchaus ein größeres Neuangebot bestehen könnte. Bedingt durch ihre enge Verbindung zum jeweiligen Staat und ex- oder impliziten Garantien einer skandinavischen Gebietskörperschaft stellen Agencies aus Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden u.E. gute Tauschoptionen für die jeweiligen Staatsanleihen dar. Da das Angebot an skandinavischen Staatsanleihen stark begrenzt ist, halten wir skandinavische Agencies zudem für geeignete Möglichkeiten, um gleichwertige oder vergleichbare Risiken im skandinavischen Raum zu erschließen. Zu hoch ist die Bedeutung der jeweiligen Institute für ihre Eigentümer bzw. Staaten. Zu beachten ist, dass aufgrund fehlender expliziter Garantien Anleihen der KBN und SEK nach Basel III mit einem Risikogewicht von 20% anzusetzen sind. NORD/LB Fixed Income Research Seite 230 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Skandinavien Kommunalbanken Norge (KBN) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.kommunalbanken.no/kbn-uk/ Investorenpräsentation Eigentümer 100% Norwegen Garantiegeber Norwegen (implizit) Haftungsmechanismus Maintenance Obligation implizit durch Letter of Support Risikogewicht nach Basel III 20% Rechtsform Aksjeselskap (AS) Bloomberg-Ticker KBN Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 45,4 Davon in EUR 0,1 Davon in USD 24,5 Anzahl Anleihen 940 Anzahl Fremdwährungen 17 1999 aus der bereits 1926 gegründeten Norges Kommunalbank hervorgegangen besteht die Aufgabe der Kommunalbanken Norge (KBN) in der kostengünstigen Bereitstellung von Finanzierungsmitteln für regionale und lokale Gebietskörperschaften in Norwegen. Die Geschäftstätigkeit der KBN ist dabei streng reguliert: Ausschließlich an Kommunen und Landkreise können Darlehen vergeben werden, während für die Finanzierung interkommunaler Unternehmen explizite Garantien erforderlich sind. Obwohl das Mandat der KBN auch die Steigerung des Wettbewerbs in diesem Marktsegment beinhaltet, ist die Kommunalbank das größte Kreditinstitut für regionale und lokale Gebietskörperschaften in Norwegen. Nahezu 50% des Marktes deckt die KBN ab, mehr als 95% aller Gemeinden und Landkreise nutzen die Bank als Finanzierungspartner. Die Qualität des Kreditportfolios der Kommunalbank ist enorm hoch: Seit 1927, dem Start der Geschäftstätigkeit des Vorgängerinstituts, wurde jedes vergebene Darlehen zurückbezahlt, Kreditausfälle existierten bisher nicht. Die KBN firmiert als Aksjeselskap (AS), was mit der deutschen Aktiengesellschaft vergleichbar ist. Alleiniger Eigentümer der Kommunalbank ist der norwegische Staat. Zwar haftet dieser nicht explizit für die KBN. Durch einen Letter of Support besteht jedoch eine implizite Garantie Norwegens: Der Staat sieht sich in der Pflicht, sicherzustellen, dass die Finanzen der KBN so verwaltet werden, dass ein ordnungsgemäßer Geschäftsbetrieb und die Bedienung der Verbindlichkeiten gewährleistet werden (Maintenance Obligation). Auch wenn damit keine explizite Staatsgarantie für die KBN durch rechtliche Rahmenbedingungen vorliegt, ist dem Letter of Support jedoch eine implizite Garantie Norwegens zu entnehmen. Anleihen der KBN nach Währungen (€ Mio.) 10.000 8.000 EURm 6.000 4.000 2.000 0 2014 Other 1.247 GBP 244 AUD 954 JPY 2.970 USD 4.052 2015 667 485 420 1.844 5.548 2016 503 637 4 2.919 3.029 2017 1.425 485 473 789 2.452 2018 528 0 368 1.523 3.898 2019 244 0 166 166 1.295 2020 0 0 0 0 0 2021 333 0 320 14 7 2022 17 0 352 7 15 2023 0 0 288 0 0 2024 3 0 224 0 432 >2024 118 0 0 190 3.761 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick - - Moody’s Aaa stab S&P AAA stab Fitch Sowohl Moody’s als auch S&P koppeln die Bonitätsnote der KBN an das Rating des norwegischen Staates. Moody’s begründet dies mit der 100%-Beteiligung Norwegens sowie den hohen Marktanteil der KBN in ihrem Geschäftsfeld. Auch die hohe Qualität des Kreditportfolios wird als Stärke angeführt. Ferner hebt Moody’s das umsichtige Risikomanagement mit geringem Zins- und Währungsrisikoappetit hervor. Als Herausforderungen werden die Einhaltung der Leverage Ratio unter Basel III sowie eine mögliche Restlaufzeitverkürzung der Verbindlichkeiten aufgrund eines hohen Anteils von Anleihen mit Optionen beurteilt. S&P sieht eine extrem hohe Unterstützungswahrscheinlichkeit seitens des Staates, für den die KBN von sehr hoher Bedeutung sei. Speziell aufgrund der Kapitalerhöhung 2012 bewertet S&P die Kapitalisierung als sehr hoch. Zudem werden die umsichtige Liquiditätssteuerung, die exzellente Qualität des Kreditportfolios und das risikoaverse Asset-Liability-Management hervorgehoben. Als Schwächen identifiziert S&P die Abhängigkeit vom Kapitalmarkt-Funding, den fehlenden Zentralbankzugang sowie Konzentrationsrisiken bei Krediten und Derivate-Kontrahenten. NORD/LB Fixed Income Research Seite 231 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. US-Treasuries 100 40 80 30 60 20 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx $ Eurodollar Indizes 40 20 10 0 -10 0 -20 -20 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity KBN iBoxx $ Supranationals* iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe 7 8 9 10 -30 0 iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe KBN iBoxx $ Supranationals* 1 KBN 2 3 4 5 6 Years to maturity US-Treasuries 7 KBN 8 9 10 US-Treasuries * Exkl. BCIE, EDB und CAF. Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. USD 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies 4,6% Anzahl Anleihen im iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies 11 Pick-Up zu Swaps* -2 bis 27 BP Pick-Up zu US-Treasuries* 15 bis 37 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen USD 1,0 Mrd. Nur wenige Anleihen der KBN sind in Euro denominiert, sodass eine relative Einordnung des Emittenten lediglich über dessen USD-Benchmarks erfolgen kann. Deren ASW-Spreads verlaufen tendenziell auf ähnlichen Niveaus wie Bonds, die im iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies (ex Non-Europa) enthalten sind. Aktuell handelt KBN 1.125 05/23/18 etwa ca. -1 BP über KOMMUN 1.125 03/15/18, während gegenüber der deutschen RENTEN 1 04/04/18 mit 11 BP ein klarer Pick-Up bei der KBN besteht. Auch im Vergleich zu EIB 1 06/15/18 ist bei KBN 1.125 05/23/18 mit 10 BP ein kleiner Risikoaufschlag erkennbar. Generell verläuft die BenchmarkKurve der KBN über der Kurve des iBoxx $ Eurodollar Supranationals. Im Vergleich zu US-Treasuries liegt speziell bei zunehmender Restlaufzeit eine hohe relative Attraktivität vor. Aufgrund der geringen Liquidität von norwegischen Staatsanleihen verzichten wir hier auf einen relativen Vergleich zwischen KBN und Norwegen. Emissionstätigkeit nach Jahren (USD Mrd.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 30,0 40 35 25,0 30 Basis points USDbn 20,0 15,0 10,0 25 20 15 10 5 0 5,0 0,0 Other Fixed USD-Benchmarks -5 -10 2008 13,6 0,0 2009 13,0 1,0 2010 12,7 3,5 2011 14,8 3,0 2012 13,7 4,0 2013 19,0 7,0 KBN 0 3/8 04/10/15 (USD) KBN 0 7/8 10/03/16 (USD) Asset swap spread at issue KBN 1 03/15/18 (USD) KBN 1 1/8 05/23/18 (USD) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: KBN, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen & Commercial Paper Norges-Bank-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) USD 26 Mrd. (USD 27 Mrd.) Funding-Ziel 2014 USD 20-22 Mrd. In den letzten Jahren weitete die KBN ihre Primärmarktaktivitäten stetig aus, wobei zunehmend USD-Benchmarks begeben wurden. Die Refinanzierung unterteilt die KBN in vier Segmente: Benchmark (25-30%), institutionelle Nischenmärkte (20-40%), Retail (20-35%) und Privatplatzierungen (15-30%). Auch Nachhaltigkeitsthemenbonds werden dabei platziert. Speziell Fremdwährungen stehen im Fokus: 96,7% der ausstehenden Anleihevolumina sind nicht in NOK denominiert, lediglich 0,2% lauten auf EUR. Über insgesamt 17 verschiedene Fremdwährungen erfolgt die Refinanzierung der KBN. Für das kurzfristige Funding nutzt die KBN ein Commercial-Paper-Programm, ein Liquiditätszugang bei der norwegischen Notenbank besteht nicht. Nachdem die KBN 2013 insgesamt USD 26 Mrd. am Kapitalmarkt eingeworben hat (Ziel: USD 27 Mrd.), strebt die Kommunalbank 2014 ein Volumen von USD 20-22 Mrd. an. NORD/LB Fixed Income Research Seite 232 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (NOK Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (NOK Mio.) 2.500,0 350,0 2.000,0 300,0 1.500,0 250,0 1.000,0 NOKm NOKbn 400,0 200,0 500,0 150,0 0,0 100,0 -500,0 50,0 -1.000,0 0,0 Total assets Instalment loans Interest-bearing securities New disbursements 2008 216,2 120,9 73,0 28,3 2009 231,9 153,0 69,6 43,2 2010 307,7 185,8 89,0 49,9 2011 366,9 210,2 116,7 46,9 2012 349,0 222,0 102,2 30,7 H1 2012 H1 2013 366,2 370,5 220,7 237,7 109,6 97,5 20,7 23,3 Quelle: KBN, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013/2012 Bilanzsumme (vs. 2012) NOK 370,5 Mrd. (NOK +21,6 Mrd.) Kreditgeschäft (vs. 2012) NOK 237,7 Mrd. (NOK +15,7 Mrd.) Ergebnis (vs. 2012) NOK 625,0 Mio. (NOK -493,0 Mio.) Zinsergebnis (vs. 2012) NOK 832,0 Mio. (NOK -227,0 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 0,582% (0,431%) Cost-Income-Ratio (2011) 4,18% (4,93%) Return-on-Equity (2011) 31,30% (16,78%) Leverage Ratio H1 2013 (2012)* 2,10% (2,12%) Kernkapitalquote H1 2013 (2012) 12,16% (12,27%) * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. Net interest income Net unrealised gain/losses and financial instruments Net income 2008 2009 2010 2011 2012 525 1.053 1.197 1.582 2.032 H1 2012 1.059 H1 2013 832 -2 222 -89 -575 671 526 53 390 1.399 741 724 1.876 1.118 625 Quelle: KBN, NORD/LB Fixed Income Research Nachdem die Bilanzsumme der KBN in den Jahren von 2008 bis 2011 um insgesamt 69,2% gestiegen war, sank die Summe der Aktiva 2012 u.a. infolge einer Reduktion des Liquiditätsportfolios auf NOK 349,0 Mrd. Ungeprüften Zahlen zufolge stabilisierte sich die Bilanzsumme in H1 2013 auf NOK 370,5 Mrd. Getrieben wurde das Wachstum insbesondere durch den Anstieg des Kreditgeschäfts auf NOK 237,7 Mrd. in H1 2013 (+96,5%), während das Wertpapierportfolio um 33,6% im Vergleich zu 2008 zulegte. Parallel dazu erhöhte sich das Jahresergebnis in den letzten fünf Jahren um 381,0% von NOK 390 Mio. in 2008 auf NOK 1.876 Mio. in 2012. Ausgehend von den Zahlen für H1 2013 (NOK 625 Mio. vs. NOK 1.119 Mio. in H1 2012) ist hier für 2013 jedoch von einer Dämpfung des Ergebniswachstums auszugehen. Der Ergebnisrückgang in H1 2013 war dabei u.a. auf gestiegene Basisswaplevels zurückzuführen, die zu geringeren Margen im Kreditgeschäft und Liquiditätsmanagement führten. Generell ist diese Entwicklung auf den positiven Trend bei der Bruttozinsspanne zurückzuführen: Betrug sie 2008 noch 0,243%, lag sie 2012 bei 0,582% (H1 2013: 0,225%; H1 2012: 0,289%). Unterdessen impliziert die gesunkene Cost-Income-Ratio, die sich 2012 auf 4,18% belief (2008: 12,01%), eine weitere Verbesserung der Effizienz des Kommunalfinanzierers. Der Return-on-Equity unterlag in den letzten Jahren großen Schwankungen, stieg 2012 jedoch von 16,8% auf 31,3% und damit den zweithöchsten Wert der letzten fünf Jahre an. Die Leverage Ratio* erreichte mit 2,1% in H1 2013 ebenfalls den zweithöchsten Wert der letzten fünf Jahre (2012: 2,1%; 2008: 1,0%). Die Kernkapitalquote verringerte sich leicht von 12,3% in 2012 auf 12,1% in H1 2013, nachdem sie 2008 noch 7,5% betrug. Neuzusagen nach Sektoren 2012 Kreditportfolio nach Kreditnehmern 2012 Infrastrucrure 18% 19% 27% Kindergarten and education Municipalities Water supply and wast disposal 9% Health services 11% Counties 17% 64% Municipality owned companies Social services 19% Other 16% Quelle: KBN, NORD/LB Fixed Income Research Quelle: KBN, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 233 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die KBN im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Kommunalbanken Norge (KBN) KBN Kommunalfinanzierer -/Aaa/AAA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Norwegen Maintenance Obligation Norwegen AAA/Aaa/AAA Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 20% - (EBA) / Level 2A (BCBS) IV Leverage Ratio maßgeblich, BRRD nicht Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. US-Treasuries (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx $ Eurdollar Non-US Agencies 15 21 37 -2 11 27 0,0% 4,6% Funding Ziel 2013 (Mrd.) Volumen 2013 (Mrd.) Ziel 2014 (Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang USD 27 USD 26 USD 20-22 Benchmarks, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen & Commercial Paper - Ausstehendes Volumen Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 45,4 0,1 0 24,5 16 20,9 * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. USD 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, KBN, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die KBN ist der bedeutendste Emittent auf dem skandinavischen Agency-Markt. Obwohl die ausstehenden Volumina dabei vergleichsweise hoch sind, ist das EUR-Angebot relativ gering. Speziell aufgrund der Entwicklung des EUR/USDBasisswapspreads könnte hier das Angebot in naher Zukunft jedoch steigen. Als Stärken der KBN beurteilen wir die hohe Bedeutung für norwegische Gebietskörperschaften, deren Hauptfinanzierungspartner die KBN ist. Dementsprechend bewerten wir die Qualität des Kreditportfolios als sehr hoch. Die relativ hohe Profitabilität, die in den letzten Jahren zudem gestiegen ist, beurteilen wir als weitere Stärke. Als Schwäche sehen wir die fehlende explizite Garantie, die aus regulatorischer Sicht (z.B. Risikogewichtung) Vorteile geboten hätte. Dass die Leverage Ratio bisher relativ niedrig ist, bewerten wir ebenfalls negativ. Das Erreichen des voraussichtlich geforderten Wertes von 3% dürfte in den kommenden Geschäftsjahren eine Herausforderung darstellen. Die risikogewichtete Kapitalisierung der KBN erscheint lediglich anhand der Werte niedrig, wird jedoch maßgeblich durch die Tatsache beeinflusst, dass Verbindlichkeiten norwegischer Gebietskörperschaften in Norwegen nicht mit einem Risikogewicht von 0% angesetzt werden dürfen. Als weitere Schwäche der KBN beurteilen wir den fehlenden NotenbankZugang, der ein weiteres Instrument zur Liquiditätssteuerung dargestellt hätte. Insgesamt beurteilen wir die KBN als sehr bonitätsstarken Emittenten. Speziell, da der norwegische Staat nur ein geringes Anleiheangebot aufweist, ist die KBN u.E. eine interessante Option, deren Nachhaltigkeitsthemenbonds aus unserer Sicht eine attraktive Alternative darstellen. Stärken Schwächen + Hohe Bedeutung für norwegische – – – Gebietskörperschaften + Sehr hohe Qualität des Kreditportfolios + Relativ hohe Profitabilität Fehlende explizite Garantie Relativ niedrige Leverage Ratio Fehlender Notenbank-Zugang NORD/LB Fixed Income Research Seite 234 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Skandinavien Svensk Exportkredit (SEK) 1962 wurde die Svensk Exportkredit (SEK) durch den schwedischen Staat und schwedische Geschäftsbanken als Antwort auf eine stark gestiegene Nachfrage nach Bankdienstleistungen, insbesondere im Exportfinanzierungsbereich, gegründet. Zur verstärkten Exportförderung implementierte Schweden 1978 ein staatlich unterstütztes Kreditsystem (SEK-System), durch das seitdem einzig die SEK in einer Art Monopolstellung zur Vergabe staatlich subventionierter Darlehen berechtigt ist. Neben der Verwaltung des SEK-Systems offeriert die SEK u.a. Exportfinanzierungen, wobei auch z.B. Handels- und Projektfinanzierungen das Angebot des Exportfinanziers umfassen. Die Bedeutung der SEK ist aufgrund der hohen Exportquote Schwedens und der Monopolstellung bei der Vergabe zinsvergünstigter Kredite enorm. Auf rund 50% gemessen am schwedischen BIP belief sich die Exportquote 2012. Die Bedeutung der SEK für die schwedische Exportwirtschaftspolitik war auch Ende 2008 ablesbar, als der Staat eine Kapitalerhöhung (SEK ~5 Mrd.) zur weiteren Stützung der Exportfinanzierung im Hinblick auf die Finanzkrise durchsetzte. Obwohl die SEK zu gleichen Anteilen von Staat und Geschäftsbanken gegründet wurde, ist seit 2003 der schwedische Staat alleiniger Eigentümer der SEK. Dabei besteht keine explizite Garantie Schwedens für die Verbindlichkeiten der SEK, die in der Rechtsform einer Aktiebolag (AB) firmiert, was mit einer deutschen Aktiengesellschaft vergleichbar ist. Aufgrund der engen Verbindung zum Staat, insbesondere durch die Monopolstellung beim SEKSystem, sowie der hohen Bedeutung der SEK für den Exportsektor ist jedoch von einer hohen Wahrscheinlichkeit staatlicher Unterstützung auszugehen. Rahmendaten Link www.sek.se/en Investorenpräsentation Eigentümer 100% Schweden Garantiegeber Haftungsmechanismus Risikogewicht nach Basel III 20% Rechtsform Aktiebolag (AB) Bloomberg-Ticker SEK Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 31,2 Davon in EUR 3,8 Davon in USD 15,4 Anzahl Anleihen 801 Anzahl Fremdwährungen 22 Anleihen der SEK nach Währungen (€ Mio.) 8.000 7.000 6.000 EURm 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 Other CHF EUR JPY USD 2014 1.175 627 1.361 1.407 2.667 2015 1.207 286 147 1.066 2.995 2016 1.390 11 15 757 2.434 2017 639 490 55 13 3.293 2018 359 245 1.024 202 1.131 2019 382 0 101 8 29 2020 71 0 0 85 37 2021 28 0 0 103 0 2022 26 41 74 58 0 2023 66 171 0 4 198 2024 0 0 0 2 44 >2024 510 0 986 630 2.546 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick - - Moody’s Aa1 stab S&P AA+ stab Fitch Moody’s und S&P koppeln die Bonitätsnote der SEK an das Rating Schwedens, setzen das Rating dabei jedoch um einen Notch tiefer an. Moody’s sieht dabei die 100%-Beteiligung Schwedens sowie die hohe Bedeutung und die etablierten Geschäftsbeziehungen der SEK positiv. Die fundamentale Entwicklung sei zufriedenstellend, obwohl aufgrund des großen Investmentportfolios eine erhöhte Ertragsvolatilität vorliegt. Die vollständige Abhängigkeit vom KapitalmarktFunding wird zum Teil durch ein großes Liquiditätsportfolio kompensiert. Auch die Funding-Strategie, die auf Fristenkongruenz bei der Refinanzierung setzt, sieht Moody’s aufgrund der damit verbundenen Reduktion von Liquiditätsrisiken positiv. Trotz zum Teil vorliegender Konzentrationen heben Moody’s und S&P zudem die hohe Qualität des Kreditportfolios hervor. S&P identifiziert eine sehr hohe Unterstützungswahrscheinlichkeit und sieht ferner die robuste Kapitalisierung positiv. Schwächen seien Konzentrationsrisiken, die geringe Profitabilität und die vollständige Abhängigkeit vom Kapitalmarkt-Funding. Eine Stärkung der staatlichen Unterstützung (z.B. in Form einer Garantie) wäre ein Faktor, der eine direkte Gleichsetzung mit dem Rating Schwedens bewirken könnte. NORD/LB Fixed Income Research Seite 235 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. US-Treasuries und Schweden 100 30 80 20 60 10 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx $ Eurodollar Indizes 40 20 0 0 -10 -20 -20 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity SEK iBoxx $ Supranationals* iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe 7 8 9 -30 10 0 1 iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe SEK iBoxx $ Supranationals* 2 3 SEK SEK 4 5 6 Years to maturity US-Treasuries US-Treasuries 7 8 9 10 Sweden Sweden * Exkl. BCIE, EDB und CAF. Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. USD 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies 2,6% Anzahl Anleihen im iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies 7 Pick-Up zu Swaps* 0 bis 22 BP Pick-Up zu US-Treasuries* 12 bis 33 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen USD 1,0 Mrd. Die SEK weist nur EUR-Anleihen mit geringen Volumina auf, sodass basierend auf den EUR-Spreads eine relative Einordnung der SEK nur schwer möglich ist. Größer ist das Angebot hingegen in USD, wo eine Benchmark-Kurve besteht. Die USDAnleihen der SEK handeln tendenziell auf ähnlichen Niveaus wie Bonds, die im iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies enthalten sind. Die Trendlinien der SEK und des Vergleichsindex verlaufen nahezu deckungsgleich. Im Vergleich zu KOMMUN 1.125 03/15/18 ist der ASW-Spread von SEK 1.125 04/05/18 dabei um 1 BP niedriger, während der SEK-Bond gleichzeitig rund 9 BP über RENTEN 1 04/04/18 handelt. Gegenüber EIB 1 06/15/18 besteht ein kleiner Pick-Up bei dem SEK-Papier i.H.v. aktuell 8 BP. Sowohl gegenüber der geringen Anzahl von USD-Anleihen Schwedens als auch gegenüber US-Treasuries steigt die relative Attraktivität der SEK-Bonds mit zunehmender Restlaufzeit an. Emissionstätigkeit nach Jahren (USD Mrd.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 40 14,0 35 12,0 30 Basis points USDbn 16,0 10,0 8,0 6,0 25 20 15 10 5 4,0 0 -5 2,0 0,0 Other Fixed USD-Benchmarks -10 2008 13,5 0,0 2009 13,5 1,5 2010 9,0 1,0 2011 6,5 1,0 2012 6,0 1,0 2013 11,0 3,8 SEK 1 1/8 11/20/18 (EUR) SEK 0 5/8 09/04/15 (USD) SEK 0 5/8 05/31/16 (USD) SEK 1 1/8 04/05/18 (USD) Asset swap spread at issue Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: SEK, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen & Commercial Paper Sveriges-Riskbank-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) USD 14,8 Mrd. (USD 13,5-14 Mrd.) Funding-Ziel 2014 USD 12 Mrd. Nachdem das Neuangebot an SEK-Anleihen in den letzten Jahren parallel zum Exportfinanzierungsbedarf stetig gesunken war, wurde diese Tendenz durch höhere Emissionsvolumina in 2013 gebrochen. Auch das Neuangebot an USDBenchmarks stieg dabei deutlich an. Diese stellen neben sonstigen öffentliche Anleihen und Privatplatzierungen die wichtigsten Funding-Instrumente der SEK dar. Zur Deckung des kurzfristigen Funding-Bedarfs stehen zudem CommercialPaper-Programme in EUR und USD zur Verfügung. Von hoher Bedeutung für das Funding sind Fremdwährungen: 97,8% der ausstehenden Volumina lauten nicht auf SEK, sondern auf 22 verschiedene Fremdwährungen. Nachdem die SEK 2013 USD 14,8 Mrd. über den Kapitalmarkt aufnahm (Ziel: USD 13,5-14 Mrd.), plant der Exportfinanzierer 2014 mit einer Mittelaufnahme im Volumen von USD 12 Mrd. NORD/LB Fixed Income Research Seite 236 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (SEK Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (SEK Mio.) 3.500 400,0 3.000 350,0 2.500 300,0 2.000 SEKm SEKbn 250,0 200,0 150,0 1.500 1.000 500 100,0 0 50,0 -500 0,0 Total assets Loans to banks Loans to the public New commitments 2008 2009 2010 2011 2012 370,0 48,4 70,4 64,9 371,6 23,5 75,9 122,5 339,7 22,5 87,7 48,7 319,7 25,8 107,9 51,2 313,1 22,1 115,5 56,2 H1 2012 324,8 25,5 109,9 28,5 H1 2013 306,1 23,9 128,4 38,1 Quelle: SEK, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013/2012 Bilanzsumme (vs. 2012) SEK 306,1 Mrd. (SEK -7,0 Mrd.) Forderungen an Kreditinstitute (vs. 2012) SEK 23,9 Mrd. (SEK +1,8 Mrd.) Forderungen an Kunden (vs. 2012) SEK 128,4 Mrd. (SEK +12,9 Mrd.) Konzernergebnis (vs. H1 2012) SEK 78,4 Mio. (SEK -277,7 Mio.) Zinsergebnis (vs. H1 2012) SEK 813,1 Mio. (SEK -197,4 Mio.) Ergebnis aus Finanztransaktionen (vs. H1 2012) SEK -437,9 Mio. (SEK -210,9 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 0,600% (0,585%) Cost-Income-Ratio (2011) 15,5% (15,1%) Return-on-Equity (2011) 5,0% (10,5%) Leverage Ratio (2012)* 4,57% (4,60%) Kernkapitalquote (2012) 19,8% (18,9%) * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. Net interest income Net result from financial transactions Net credit losses / reversals Consolidated net income 2008 2009 2010 2011 2012 1.543 1.994 1.899 1.871 1.880 H1 2012 1.011 H1 2013 813 -457 1.103 2.498 523 -508 -227 -438 5 144 37 1.727 8 2.892 -111 1.400 -23 709 -28 356 -15 78 Quelle: SEK, NORD/LB Fixed Income Research Die Bilanzsumme der SEK hat sich in den vergangenen vier Jahren stetig reduziert, wobei sie in H1 2013 erneut um 2,3% gegenüber 2012 auf SEK 306,1 Mrd. (-17,3% vs. 2008) zurückging. Die Kreditvergabe an Banken und Endkunden legte unterdessen seit 2008 um 28,2% auf SEK 152,3 Mrd. in H1 2013 zu (SEK +14,8 Mrd. vs. 2012), wobei speziell die Kredite an Kunden deutlich zulegten (+82,3% vs. 2008; H1 2013: SEK 128,4 Mrd.). Treiber dieser Tendenz war die Entwicklung der Neuzusagen die 2012 das Rekordvolumen von SEK 56,2 Mrd. erreichten und in 2013 wahrscheinlich ein neues Hoch ausbilden werden (H1 2013: SEK 38,1 Mrd.; H1 2012: 28,5 Mrd.). Demgegenüber sank das Volumen des Liquiditätsportfolios seit 2008 um 55,3% auf zuletzt SEK 72,4 Mrd. in H1 2013. Die SEK strebt eine stärkere Fristenkongruenz bei der Kreditvergabe und Refinanzierung an, wodurch sich ein kleineres Liquiditätsportfolio als notwendig erweist. Nachdem 2010 infolge des Verkaufs der Gesamtbeteiligung an der Swedbank (Vorsteuergewinn von SEK 2,6 Mrd.) das höchste Ergebnis der letzten Jahre erzielt worden war, nahm der Überschuss zuletzt kontinuierlich ab (2012: SEK 708,8 Mio.; -75,5% vs. 2010) und dürfte auch 2013 erneut gesunken sein (H1 2013: SEK 72,4 Mio.; SEK -277,7 Mio. vs. H1 2012). Nahezu konstant blieb dabei das Zinsergebnis, was bei sinkender Bilanzsumme zu einer Ausweitung der Bruttozinsspanne von 0,417% in 2008 auf 0,600% in 2012 führte (H1 2013: 0,266%; H1 2012: 0,311%). Das Nettoergebnis aus Finanztransaktionen war hingegen aufgrund der Fair-Value-Bewertung der Haupttreiber für die gesunkenen Konzernergebnisse, die auch zu einem niedrigeren Return-on-Equity (2012: 4,0%; 2011: 10,5%) führten. Die Cost-Income-Ratio blieb relativ stabil bei 15,5% (2011: 15,1%; 2008: 14,7%). In den letzten Jahren verbesserten sich dabei die Leverage Ratio* (H1 2013: 4,57%; 2008: 2,60%) und die Kernkapitalquote (H1 2013: 19,9%; 2008: 11,7%) stetig. Netto-Exposure nach Sektoren/Kategorien 2012 9,6% -1.000 2,9% 0,1% Government export credit agencies Financial institutions Netto-Exposure nach Ländern/Regionen 2012 1,6% 0,7% 3,4% 0,1% 2,1% 14,3% Corporates 18,3% Central & regional governments Securitization posittions 22,3% Quelle: SEK, NORD/LB Fixed Income Research Other Nordic countries North America Rest of Europe 6,7% 63,7% 7,5% Portugal, Ireland, Italy & Spain Oceania Asia South America Multilateral development banks 46,7% Sweden Africa Quelle: SEK, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 237 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die SEK im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Svensk Exportkredit (SEK) SEK Exportfinanzierer -/Aa1/AA+ Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Schweden - - - Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 20% - (EBA) / Level 2A (BCBS) IV Maßgeblich; Maintenance Obligation verhindert u.E. Einsatz eines Bail-ins Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. US-Treasuries (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies 12 15 19 -2 5 8 0,1% 0,3% Funding Ziel 2013 (Mrd.) Volumen 2013 (Mrd.) Ziel 2014 (Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang USD 13,5-14 USD 14,8 USD 12 Benchmarks, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen & Commercial Paper - Ausstehendes Volumen Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 31,2 3,8 2 15,4 9 16,8 * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. USD 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, SEK, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Obwohl die SEK gemessen an den ausstehenden Anleihevolumina auf dem skandinavischen Agency-Markt einen bedeutenden Akteur darstellt, ist ihr EURAngebot vergleichsweise gering. Als Stärken der SEK schätzen wir die hohe Bedeutung für den schwedischen Exportsektor ein. Aufgrund des monopolistischen Mandats der Verwaltung des Exportförderungssystems und der Größe des schwedischen Exportsektors ist die SEK hier sehr bedeutend. Die hohe Qualität des Kreditportfolios beurteilen wir ebenfalls positiv. Dass die Bruttozinsspanne sich in den letzten Jahren verstärkt ausweitete und dabei mittlerweile relativ hoch ausfällt, sehen wir als Stärke der SEK. Als Schwäche bewerten wir die fehlende explizite Garantie oder eines anderen Sicherungsmechanismus, der u.E. die Bedeutung der SEK für den Staat unterstrichen und regulatorische Vorteile (z.B. Risikogewichtung) geboten hätte. Wir gehen dennoch von einer hohen staatlichen Unterstützungswahrscheinlichkeit aus. Negativ sehen wir ferner den fehlenden Notenbank-Zugang, auch wenn die auf Fristenkongruenz ausgerichtete Funding-Strategie in Verbindung mit dem bestehen Liquiditätsportfolio entsprechende Risiken deutlich reduziert. Ferner bewerten wir die relativ hohe Ertragsvolatilität, die maßgeblich durch das Investmentportfolio bedingt war, beurteilen wir negativ. Insgesamt erachten wir die SEK als sehr bonitätsstarken Emittenten. Anleihen der SEK sind u.E. interessante Diversifikationsmöglichkeiten, die speziell angesichts des knappen Angebots schwedischer Staatsanleihen attraktive Alternativen darstellen. Stärken Schwächen + Hohe Bedeutung für den schwedischen – – – Exportsektor + Hohe Qualität des Kreditportfolios + Relativ hohe Bruttozinsspanne Fehlende explizite Garantie Fehlender Notenbank-Zugang Hohe Ertragsvolatilität NORD/LB Fixed Income Research Seite 238 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Skandinavien Kommuninvest i Sverige Rahmendaten Link www.kommuninvest.org Investorenpräsentation Eigentümer 100% KCS Garantiegeber Mitglieder der KCS Haftungsmechanismus Gesamtschuldnerische Garantie Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Aktiebolag (AB) Bloomberg-Ticker KOMINS Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 28,6 Davon in EUR 0,4 Davon in USD 11,4 Anzahl Anleihen 282 Anzahl Fremdwährungen 13 Aufgabe der 1986 als Tochter der Kommuninvest Cooperative Society (KCS) gegründeten Kommuninvest i Sverige ist die kostengünstige Bereitstellung von Finanzierungsmitteln für die Mitglieder der KCS. Diese sind ausschließlich regionale und lokale Gebietskörperschaften in Schweden. 278 der 310 Kommunen und Landkreise sind mittlerweile Mitglieder der KCS, deren Ziel es ist, bis 2015 sämtliche regionale Gebietskörperschaften in Schweden als Mitglieder zu gewinnen. Diesen offeriert die Kommuninvest die Schuldenverwaltung, was die Bereitstellung langfristiger Finanzierungen und kurzfristiger Liquidität einschließt. Die Qualität des Kreditportfolios der Kommuninvest ist extrem hoch: Schwedische regionale und lokale Gebietskörperschaften sind rechtlich von der Insolvenz ausgeschlossen. Noch nie lag ein Kreditausfall in diesem Sektor vor. Konstitutionell betrachtet ist der Status regionaler und lokaler Gebietskörperschaften vergleichbar mit dem des Staates, da beide zur Erhebung von Steuern berechtigt sind. Zudem sind die untergeordneten Gebietskörperschaften stark reguliert: Per Gesetz sind sie zu solidem Finanzmanagement verpflichtet, wobei zudem ein ausgeglichener Haushalt gefordert wird. Werden Defizite erzielt, müssen diese etwa innerhalb von drei Jahren ausgeglichen werden. Überträgt der Staat weitere Aufgaben an regionale oder lokale Gebietskörperschaften, muss dieser finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, um den durch die Aufgabenübertragung bedingten Kosteneffekt zu neutralisieren. Daneben besteht ein Finanzausgleichssystem, das jährlich zu einer Angleichung von Einnahmen und Kosten führt. Regionale und lokale Gebietskörperschaften sind rechtlich von der Insolvenz ausgeschlossen. Die Kommuninvest, deren alleiniger Eigentümer die KCS ist, firmiert in der Rechtsform einer Aktiebolag (AB), was mit einer deutschen Aktiengesellschaft vergleichbar ist. Sämtliche Mitglieder der KCS garantieren gesamtschuldnerisch die Verbindlichkeiten der Kommuninvest. Anleihen der Kommuninvest nach Währungen (€ Mio.) 9.000 8.000 7.000 EURm 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 2014 Other 588 NOK 98 JPY 1.071 SEK 2.185 USD 2.598 2015 585 101 762 3.056 3.448 2016 263 266 836 986 2.911 2017 441 130 179 2.884 2.012 2018 65 0 333 209 392 2019 0 251 0 1.108 0 2020 53 0 2 80 4 2021 187 0 14 0 0 2022 298 0 6 0 0 2023 0 0 4 0 0 2024 0 0 0 0 0 >2024 0 0 15 114 37 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick - - Moody’s Aaa stab S&P AAA stab Fitch Sowohl Moody’s als auch S&P koppeln das Rating der Kommuninvest an die Bonitätsnote Schwedens. Beide Ratingagenturen begründen dies mit der gesamtschuldnerischen Garantie nahezu sämtlicher regionaler und lokaler Gebietskörperschaften und der hohen Qualität des Kreditportfolios. Auch die hohe Liquidität aufgrund eines bonitätsstarken Investmentportfolios, das bei der Sveriges Riskbank und der EZB repofähig ist, und das umsichtige Asset-Liability-Management heben Moody’s und S&P als Stärken hervor. Schwach seien dagegen das Eigenkapitalniveau im Hinblick auf regulatorische Rahmenbedingungen und der starke Einsatz von Derivaten, der zu Konzentrationsrisiken bei Kontrahenten führt. Zudem merkt Moody‘s negativ an, dass Mittel aus Pre-Funding in hochqualitative Wertpapiere investiert werden müssen. S&P beurteilt demgegenüber die hohe Abhängigkeit vom Kapitalmarkt-Funding als Schwäche der Kommuninvest. NORD/LB Fixed Income Research Seite 239 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx $ Eurodollar Indizes ASW-Spreads vs. US-Treasuries und Schweden 15 100 10 80 5 0 Basis points Basis points 60 40 20 -5 -10 -15 -20 0 -25 -20 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity Kommuninvest iBoxx $ Supranationals* iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe 7 8 9 10 -30 0 iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe Kommuninvest iBoxx $ Supranationals* 1 2 3 4 5 6 Years to maturity US-Treasuries US-Treasuries Kommuninvest Kommuninvest 7 8 9 10 Sweden Sweden * Exkl. BCIE, EDB und CAF. Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. USD 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies 2,5% Anzahl Anleihen im iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies 6 Pick-Up zu Swaps* -2 bis 8 BP Pick-Up zu US-Treasuries* 12 bis 19 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen USD 1,0 Mrd. Die USD-Benchmarks der Kommuninvest weisen i.d.R. ASW-Spreads auf, die sehr nah an den Niveaus von Bonds liegen, die im iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies enthalten sind. Im Vergleich zu SEK 2.125 07/13/16 handelt der ASW-Spread von KOMINS 0.5 06/51/16 zurzeit etwa rund 13 BP tiefer. Gegenüber KFW 0.75 07/05/16 notiert die Anleihe der Kommuninvest ca. 7 BP höher. Auch im Vergleich zu USD-Papieren supranationaler Emittenten liegen Risikoaufschläge vor. Rund 12 BP ist der ASW-Spread von KOMINS 0.5 06/51/16 derzeit höher als bei IBRD 1 09/15/16. Insgesamt liegen auch gegenüber US-Treasuries oder den deutlich weniger liquiden USD-Anleihen des schwedischen Staates Pick-Ups vor. In Relation zu US-Treasuries weisen Bonds der Kommuninvest mit zunehmender Restlaufzeit eine steigende relative Attraktivität auf. Emissionstätigkeit nach Jahren (USD Mrd.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 25,0 60 50 Basis points USDbn 20,0 15,0 10,0 40 30 20 10 5,0 0,0 Other Fixed USD-Benchmarks 0 -10 2008 19,9 0,0 2009 21,5 1,0 2010 8,2 1,0 2011 13,2 0,0 2012 14,3 4,0 2013 10,4 4,6 KOMINS 0 5/8 09/18/15 (USD) KOMINS 0 1/2 06/15/16 (USD) KOMINS 0 7/8 12/13/16 (USD) Asset swap spread at issue KOMINS 1 04/27/15 (USD) KOMINS 1 5/8 02/13/17 (USD) KOMINS 1 10/24/17 (USD) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: Kommuninvest, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen & Commercial Paper Sveriges-Riskbank-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) USD 15 Mrd. (USD 17-20 Mrd.) Funding-Ziel 2014 USD 11-14 Mrd. Nachdem die Neuemissionsaktivitäten von 2009 auf 2010 deutlich gesunken waren, zeigte die Kommuninvest in der Folge erneut regere Primärmarktaktivitäten, wobei auch verstärkt festverzinsliche USD-Benchmarks begeben wurden. Diese bilden zusammen mit einem schwedischen Benchmark-Programm und sonstigen öffentlichen Anleihen wesentliche Säulen des Fundings der Kommuninvest. Privatplatzierungen, die u.a. in Form von Schuldscheindarlehen oder Namensschuldverschreibungen erfolgen, sind ebenfalls von hoher Bedeutung. Für das kurzfristige Funding bestehen Commercial-Paper-Programme in verschiedenen Währungen. Von untergeordneter Bedeutung sind bisher SEK: 62,8% der ausstehenden Anleihevolumina lauten nicht auf SEK. Künftig soll der Funding-Anteil von SEK jedoch steigen. Nach einem Funding von USD 15 Mrd. in 2013 (Ziel: USD 1720 Mrd.) plant die Kommuninvest mit einem Ziel von USD 11-14 Mrd. in 2014. NORD/LB Fixed Income Research Seite 240 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Ertragsentwicklung seit 2008 (SEK Mio.) 300,0 800 250,0 600 200,0 400 SEKm SEKbn Bilanzentwicklung seit 2008 (SEK Mrd.) 150,0 200 0 100,0 -200 50,0 0,0 Total assets Loans to customers Liquidity portfolio -400 2008 142,7 104,7 21,9 2009 183,1 123,6 48,4 2010 190,2 133,7 43,3 2011 234,0 168,1 52,1 2012 283,3 201,0 71,1 H1 2012 H1 2013 269,0 288,5 187,9 209,6 65,9 68,1 Quelle: Kommuninvest, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013/2012 Bilanzsumme (vs. 2012) SEK 288,5 Mrd. (SEK +5,2 Mrd.) Forderungen an Kreditinstitute (vs. 2012) SEK 8,0 Mrd. (SEK -7,6 Mrd.) Forderungen an Kunden (vs. 2012) SEK 209,6 Mrd. (SEK +8,7 Mrd.) Konzernergebnis (vs. H1 2012) SEK 256,9 Mio. (SEK +42,4 Mio.) Zinsergebnis (vs. H1 2012) SEK 483,7 Mio. (SEK +134,1 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 0,272% (0,245%) Cost-Income-Ratio (2011) 32,0% (40,8%) Return-on-Equity (2011) 38,5% (40,2%) Leverage Ratio (2012) 0,90% (0,61%) Kernkapitalquote (2011) 52,7% (30,4%) 2008 125 2009 382 2010 432 2011 573 2012 771 H1 2012 H1 2013 350 484 14 91 17 72 -247 65 -25 45 171 141 301 321 215 257 Quelle: Kommuninvest, NORD/LB Fixed Income Research Die Bilanzsumme der Kommuninvest verzeichnete in den letzten Jahren ein deutliches Wachstum, wobei sie sich Ende H1 2013 auf SEK 288,5 Mrd. belief (+102,1% vs. 2008). Speziell das Kundenkreditgeschäft legte dabei deutlich zu (H1 2013: SEK 209,6 Mrd.; +100,3% vs. 2008), während sich das Volumen des Liquiditätsportfolios des Kommunalfinanzierers zuletzt auf SEK 68,1 Mrd. belief und damit seit 2008 um 211,0% ausgeweitet wurde. Die Richtlinien der Kommuninvest schreiben dabei vor, dass sich die Liquiditätsreserven auf 20-40% des Kreditvolumens belaufen müssen (H1 2013: 32%), weswegen eine Ausweitung des Kreditgeschäfts parallel zu einer Vergrößerung des Liquiditätsportfolios führt. Bedingt durch das starke Wachstum legte auch das Zinsergebnis deutlich zu, wobei auch die Bruttozinsspanne seit 2008 (0,088%) ein deutliches Wachstum aufwies (2012: 0,272%). Dies wirkte sich auch auf das Jahresergebnis der Kommuninvest aus, das in H1 2013 erneut zulegte (H1 2013: SEK 256,9 Mio.; SEK +42,4 Mio. vs. H1 2012). Belastet wurde das Ergebnis zuletzt indes durch das Ergebnis aus Finanztransaktionen, das 2012 deutlich negativ ausfiel und auch in H1 2013 zu einer Schmälerung des Ergebnisses führte. Zurückzuführen war dies auf die Fair-ValueBewertung des Kreditportfolios in 2012 sowie u.a. den Rückkauf eigener Schuldverschreibungen. Die Cost-Income-Ratio sank in den letzten Jahren deutlich und belief sich 2012 mit 32,0% auf den niedrigsten Wert der letzten fünf Jahre (2008: 66,3%), während auch der Return-on-Equity insgesamt anstieg, zuletzt jedoch leicht sank (2012: 38,5%; 2008: 10,7%). Bei einer Leverage Ratio von 0,90% in H1 2013 (2012: 0,61%) stellt die Einhaltung der unter Basel III geforderten Mindestquote von 3% eine große Herausforderung dar. Die Kommuninvest geht davon aus, dass bestimmte Geschäftsmodelle dabei künftig vorteilhaft behandelt werden. Die Kommuninvest strebt daher eine Leverage Ratio von 1,50% an. Kreditgeschäft nach Sektoren 2012 7,0% Net interest income Net result from financial transactions Net income Liquiditätsportfolio nach Rating-Klassen 2012 1,0% 2,4% Municipalities 10,4% 2,4% 0,3% 0,2% Aaa/AAA 44,0% 17,0% Aa3/AA- Municipalities housing companies Aa1/AA+ to Aa2/AA Other municipalities companies A1/A+ to A3/A- Municipalities energy companies 31,0% NR (Swedish municipalities) County councils Quelle: Kommuninvest, NORD/LB Fixed Income Research 84,3% Baa1/BBB+ to Ba1/BB+ Quelle: Kommuninvest, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 241 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die Kommuninvest im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Kommuninvest i Sverige KOMINS Kommunalfinanzierer -/Aaa/AAA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Kommuninvest Cooperative Society Gesamtschuldnerische Garantie Mitglieder der Kommuninvest Cooperative Society (KCS) -/-/- Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% HQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) IV Maßgeblich; Garantie verhindert u.E. Einsatz eines Bail-ins Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. US-Treasuries (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies 12 15 19 -2 5 8 0,0% 2,5% Funding Ziel 2013 (Mrd.) Volumen 2013 (Mrd.) Ziel 2014 (Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang USD 17-20 USD 15 USD 11-14 Benchmarks, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen & Commercial Paper Riksbank Ausstehendes Volumen Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 28,6 0,4 0 11,4 7 16,8 * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. USD 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, Kommuninvest, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die Kommuninvest ist ein bedeutender Akteur auf dem skandinavischen AgencyMarkt. Trotz eines stetig hohen Emissionsvolumens ist das Angebot, das in Euro denominiert ist, dabei jedoch relativ gering. Als Stärke der Kommuninvest bewerten wir insbesondere die explizite gesamtschuldnerische Garantie durch die Mitglieder der KCS, was speziell regulatorische Vorteile (z.B. Risikogewicht) bietet. Ferner beurteilen wir die sehr hohe Bedeutung für schwedische Gebietskörperschaften positiv, für die die Kommuninvest der Hauptfinanzierungspartner ist. Dass die Qualität des Kreditportfolios dementsprechend sehr hoch ist, sehen wir als weitere Stärke der Kommuninvest. Als Schwäche der Agency beurteilen wir die sehr schwache Leverage Ratio, die zuletzt leicht unter 1% lag. Dass die Kommuninvest hier ein Mindestniveau von 1,5% antizipiert und sich dementsprechend ausrichtet, sehen wir negativ. Ein Mindestniveau von 3% anzustreben wäre hier sicherlich der konservativere Weg. Dass die Bruttozinsspanne relativ niedrig ist, bewerten wir ebenfalls als Schwäche der Kommuninvest, da sich so die Erhöhung der Leverage Ratio aus eigener Finanzkraft innerhalb weniger Jahre als schwierig erweisen könnte. Wir gehen davon aus, dass entsprechende Kapitalerhöhungen erfolgen würden, sofern sich eine Verletzung regulatorischer Mindestlevels andeuten würde. Insgesamt bewerten wir die Kommuninvest als sehr bonitätsstarken Emittenten. Speziell da Schweden nur selten Anleihen emittiert, ist die Kommuninvest u.E. eine interessante Alternative und Diversifikationsmöglichkeit. Stärken Schwächen + Explizite Garantie + Sehr hohe Bedeutung für schwedische – – Sehr niedrige Leverage Ratio Relativ niedrige Bruttozinsspanne Gebietskörperschaften + Sehr hohe Qualität des Kreditportfolios NORD/LB Fixed Income Research Seite 242 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Skandinavien Municipality Finance (MuniFin) Rahmendaten Link www.kuntarahoitus.fi/en Investorenpräsentation Eigentümer 53,34% Gemeinden, Gemeindeverbände und Unternehmen in Kommunalbesitz; 30,66% kommunale Altersversorgungsträger; 16,00% Finnland Garantiegeber Mitglieder des MGB Haftungsmechanismus Gesamtschuldnerische Garantie Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Julkinen Osakeyhtiö (Oyj) Bloomberg-Ticker KUNTA Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 25,9 Davon in EUR 1,4 Davon in USD 10,7 Anzahl Anleihen 593 Anzahl Fremdwährungen 19 2001 aus der Fusion der Municipality Finance und Municipality Housing Finance hervorgegangen besteht die Aufgabe der Municipality Finance (MuniFin; Kuntarahoitus Oyj) in der Finanzierung des öffentlichen Sektors in Finnland. Konkret finanziert die MuniFin dabei ausschließlich lokale Gebietskörperschaften sowie öffentliche Wohnungsbauunternehmen, wobei langfristige Kommunalfinanzierungen ebenso zum Angebot der MuniFin gehören wie Darlehen für öffentliche Wohnungsprojekte oder Leasingleistungen. Auf rund 80% belief sich der Marktanteil der MuniFin in ihrem Tätigkeitsbereich. Darlehen werden dabei entweder direkt an Gemeinden oder an Unternehmen vergeben, für die wiederum finnische Kommunen oder Regionen garantieren. Noch nie war eine finnische lokale Gebietskörperschaft dabei nicht in der Lage, ein Darlehen ordnungsgemäß zurückzuführen. Daneben haftet der finnische Staat explizit für Darlehen, die an öffentliche Wohnungsbauunternehmen vergeben werden. Dementsprechend hoch ist die Qualität des Kreditportfolios der MuniFin. Bedingt durch den Gesellschaftsvertrag über die MuniFin, die in der Rechtsform einer Julkinen Osakeyhtiö (Oyj; Aktiengesellschaft) firmiert, dürfen lediglich Institutionen aus dem öffentlichen Sektor Anteilseigner der MuniFin sein. Zurzeit sind Gemeinden, Gemeindeverbände und Unternehmen in Kommunalbesitz (53,34%) sowie kommunale Altersversorgungsträger (30,66%) die größten Eigentümergruppen. Über eine Kapitalerhöhung beteiligte sich 2009 zudem der finnische Staat mit 16,00% an der MuniFin, was die hohe Bedeutung der Kommunalbank für den öffentlichen Sektor unterstreicht. Das Municipal Guarantee Board (MGB), dem bis auf die autonome Provinz Åland sämtliche finnische Kommunen angehören, garantiert gesamtschuldnerisch die Verbindlichkeiten der MuniFin. Anleihen der MuniFin nach Währungen (€ Mio.) 5.000 4.500 4.000 3.500 EURm 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 Other GBP CHF JPY USD 2014 712 727 489 808 491 2015 493 0 102 1.797 2.225 2016 549 364 184 827 2.460 2017 1.258 606 122 787 731 2018 1.436 0 122 1.403 1.363 2019 54 0 224 174 0 2020 171 0 0 0 26 2021 83 0 163 0 0 2022 120 0 41 0 0 2023 79 0 204 0 9 2024 7 0 0 0 245 >2024 675 0 367 80 3.126 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick - - Moody’s Aaa stab S&P AAA stab Fitch Moody’s und S&P koppeln die Ratings der MuniFin an die Bonitätsnoten des finnischen Staates. Als Begründung für diese Ratingentscheidung führt Moody’s die Eigentümerstruktur an, die eine enge Bindung zum finnischen Staat suggeriere, sowie die Garantie des MGB, das von Moody’s mit Aaa bewertet wird. Auch die soliden Fundamentaldaten beurteilt Moody’s positiv. Die diversifizierte und kostengünstige Refinanzierung identifiziert Moody’s als Stärke, während die Leverage Ratio im Hinblick auf die Einführung von Basel III als Schwäche gesehen wird. Auch das Risiko einer Laufzeitverkürzung bedingt durch große Anleihevolumina mit Optionen sieht Moody’s negativ. Neben der Garantie des MGB bewertet S&P die Liquiditätsposition, die sehr hohe Qualität des Kredit- und Wertpapierportfolios, das konservative Risikomanagement und die anhaltende Stärkung der Kapitalbasis positiv. Schwächen seien hingegen die Abhängigkeit vom KapitalmarktFunding, Konzentrationsrisiken bei Krediten und Derivate-Kontrahenten sowie die geringe Eigenkapitalausstattung im Verhältnis zur Bilanzsumme. NORD/LB Fixed Income Research Seite 243 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. US-Treasuries und Finnland 100 30 80 20 60 10 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx $ Eurodollar Indizes 40 20 0 0 -10 -20 -20 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity MuniFin iBoxx $ Supranationals* iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe 7 8 9 -30 10 0 iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe MuniFin iBoxx $ Supranationals* 1 2 3 MuniFin MuniFin 4 5 6 Years to maturity US-Treasuries US-Treasuries 7 8 9 10 Finland Finland * Exkl. BCIE, EDB und CAF. Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. USD 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies 1,5% Anzahl Anleihen im iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies 4 Pick-Up zu Swaps* 9 bis 27 BP Pick-Up zu US-Treasuries* 19 bis 38 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen USD 1,0 Mrd. Nur wenige EUR-Bonds lauten auf die MuniFin, die zudem kaum liquide sind. Eine relative Einordnung kann indes über die USD-Benchmarks des Kommunalfinanzierers erfolgen. Die Anleihen der MuniFin handeln tendenziell auf den Niveaus der Bonds, die im iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies enthalten sind. KUNTA 1.25 09/12/16 notiert zurzeit rund 1 BP über der vergleichbaren SEK 2.125 07/13/16, während gegenüber KFW 0.75 07/05/16 ein Risikoaufschlag von 11 BP besteht. In Relation zu USD-Benchmarks supranationaler Emittenten liegen i.d.R. Pick-Ups vor, was u.a. im Vergleich zur IBRD deutlich wird. Aktuell besteht etwa bei KUNTA 1.25 09/12/16 eine Risikoprämie gegenüber IBRD 1 09/15/16 von rund 14 BP. Auch gegenüber den wenigen USD-Bonds des finnischen Staates oder US-Treasuries sind Pick-Ups erkennbar. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 30 10,0 25 Basis points 12,0 EURm 8,0 6,0 20 15 4,0 10 2,0 5 0,0 Other Fixed USD-Benchmarks 2008 4,5 0,0 2009 5,8 0,0 2010 6,8 0,0 2011 5,7 1,1 2012 5,9 0,8 2013 8,4 2,1 0 KUNTA 1 1/4 09/12/16 (USD) Asset swap spread at issue KUNTA 1 1/8 04/17/18 (USD) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: MuniFin, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen & T-Bill-Programm EZB-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 10,5 Mrd. (€ 9,5-10 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 6,5 Mrd. Seit Jahren steigert die MuniFin ihre Primärmarktaktivitäten, wobei sie seit 2011 auch festverzinsliche USD-Benchmarks platziert. Benchmarks in USD oder auch in EUR, die bisher jedoch nicht emittiert wurden, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen und Retail-Emissionen definiert die MuniFin als wesentliche Säulen ihrer Funding-Strategie. Auch Schuldscheindarlehen und Namensschuldverschreibungen nutzt die MuniFin dabei. Zur kurzfristigen Refinanzierung besteht daneben ein T-Bill-Programm in EUR. Fremdwährungen sind jedoch zentrales Element des Fundings: Nur 5,3% der ausstehenden Anleihevolumina lauten auf die Heimatwährung, die übrigen Verbindlichkeiten sind in 19 verschiedenen Fremdwährungen zu bedienen. Für 2014 strebt die MuniFin eine Mittelaufnahme i.H.v. € 6,5 Mrd. an. 2013 nahm der Kommunalfinanzier insgesamt € 10,5 Mrd. am Kapitalmarkt auf (Ziel: € 9,5-10 Mrd.) NORD/LB Fixed Income Research Seite 244 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 160,0 30,0 140,0 25,0 120,0 100,0 EURm EURbn 20,0 15,0 80,0 60,0 10,0 40,0 20,0 5,0 0,0 0,0 Total assets Loans to customers Debt securities New commitments 2008 12,5 7,6 3,2 1,7 2009 14,6 9,7 3,8 2,9 2010 20,0 11,7 5,4 2,8 2011 23,8 13,7 5,6 2,8 2012 25,6 15,8 6,6 3,3 H1 2012 H1 2013 27,1 25,5 14,7 16,9 6,2 6,5 1,6 1,9 Quelle: MuniFin, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2013 Bilanzsumme (vs. 2012) € 25,5 Mrd. (€ 0,0 Mrd.) Forderungen an Kreditinstitute (vs. 2012) € 0,3 Mrd. (€ +0,2 Mrd.) Forderungen an Kunden (vs. 2012) € 16,9 Mrd. (€ +1,1 Mrd.) Konzernergebnis (vs. 2012) € 60,9 Mio. (€ -43,7 Mio.) Zinsergebnis (vs. 2012) € 78,6 Mio. (€ -63,8 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 0,557% (0,395%) Cost-Income-Ratio (2011) 9,577% (12,957%) Return-on-Equity (2011) 0,420% (0,230%) Leverage Ratio (2011)* 1,60% (1,35%) Tier-1-Quote (2011) 31,090% (26,220%) * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. Net interest income Net income from securities and forex transactions Net income 2008 29,5 2009 50,6 2010 78,7 5,0% 42,0% 2012 142,4 H1 2012 H1 2013 67,9 78,6 2,1 2,9 -8,1 -8,0 14,3 3,2 7,6 2,0 24,9 43,1 50,9 104,6 48,1 60,9 Quelle: MuniFin, NORD/LB Fixed Income Research Liquiditätsportfolio im Überblick 2012 Municipalities 0,8% 5,0% Housing corporation Bank bonds 8,4% Bank CD 5,4% Municipal CP Bonds issued by other public sector entities 10,5% Local government corporation 41,0% 2011 94,2 Die Bilanzsumme der MuniFin ist seit 2008 kontinuierlich auf € 25,5 Mrd. in H1 2013 (+104,1%) gewachsen. Allein das Kundenkreditgeschäft legte dabei um 123,4% auf € 16,9 Mrd. zu, während das aus Schuldverschreibungen bestehende Liquiditätsportfolio um 100,3% auf € 6,5 Mrd. anstieg. Die Neuzusagen wuchsen nahezu konstant, wobei die Werte für H1 2013 eine Fortsetzung der Tendenz für das Gesamtjahr 2013 andeuten. Parallel zur Bilanzsumme legte auch das Zinsergebnis der MuniFin stetig zu, wobei sich zudem die Bruttozinsspanne ausweitete. Belief sie sich etwa 2008 noch auf 0,236%, lag sie 2012 bei 0,557%. Auch in H1 2013 (0,308%; H1 2012: 0,250%) scheint sich dieser Trend fortzusetzen. Parallel dazu sank die Cost-Income-Ratio der MuniFin konstant auf den niedrigsten Wert der letzten Jahre (2012: 9,6%; 2008: 20,9%), was eine deutliche Verbesserung der ohnehin hohen Effizienz impliziert. Das Ergebnis legte in der Folge auf zuletzt € 104,6 Mio. zu und auch für 2013 deutet sich anhand des Wertes für H1 2013 (€ 60,9 Mio.; H1 2012: € 48,1 Mio.) ein weiterer Anstieg des Überschusses an. Die Ergebnisentwicklung führte zu einem Wachstum des Return-on-Equity, der sich nach 3,6% in 2008 auf 38,0% in 2012 belief. Auch die Tier-1-Quote legte deutlich auf zuletzt 31,1% in H1 2013 (2008: 9,3%) zu, während die Leverage Ratio* auf 1,60% anstieg (2008: 0,37%). Die Einhaltung der unter Basel III geforderten Mindestanforderung für die Leverage Ratio i.H.v. voraussichtlich 3,0% stellt dementsprechend eine große Herausforderung für die MuniFin dar. Der dominierende Anteil des Kreditrisikos des Instituts geht auf Gemeinden und Wohnungsgesellschaften zurück, während im Liquiditätsportfolio überwiegend Titel von Banken (insb. Covered Bonds) enthalten sind. Das Durchschnittsrating des Portfolios betrug Ende 2012 AA. Kreditportfolio nach Sektoren 2012 12,0% -20,0 Municipal federation 61,1% 8,7% Government bonds CP Other debt securities Quelle: MuniFin, NORD/LB Fixed Income Research Quelle: MuniFin, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 245 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die MuniFin im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Municipality Finance (MuniFin) KUNTA Kommunalfinanzierer -/Aaa/AAA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 53,34% Gemeinden, Gemeindeverbände und Unternehmen in Kommunalbesitz; 30,66% kommunale Altersversorgungsträger; 16,00% Finnland Gesamtschuldnerische Garantie Municipal Guarantee Board -/Aaa/AAA Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% HQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) IV Maßgeblich; Garantie verhindert u.E. Einsatz eines Bail-ins Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. US-Treasuries (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies 19 21 38 9 11 27 0,0% 1,5% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 9,5-10 10,5 6,5 Benchmarks, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen & T-Bill-Programm EZB Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks* USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks* Sonst. Währungen (€ Mrd.) 25,9 1,4 0 10,7 6 13,9 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. USD 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, MuniFin, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die MuniFin gehört auf dem skandinavischen Agency-Markt zu den kleineren Anleiheemittenten. Obwohl die Heimatwährung der Kommunalbank Euro ist, weist die MuniFin hier nur ein geringes Angebot auf. Angesichts gestiegener Emissionsvolumina und der bisherigen Entwicklung des EUR/USD-Basisswapspreads halten wir eine verstärkte Nutzung des Euro künftig jedoch durchaus für wahrscheinlich. Als Stärken der MuniFin beurteilen wir die gesamtschuldnerische Garantie, die speziell aus regulatorischer Sicht vorteilhaft (z.B. Risikogewicht von 0%) ist. Daneben ist die MuniFin von sehr hoher Bedeutung für den öffentlichen Sektor in Finnland, was wir als weitere Stärke der Agency erachten. Dass die Qualität des Kreditportfolios dementsprechend sehr hoch ist, beurteilen wir positiv. Auch die positive Entwicklung von Profitabilität und Kapitalquoten sehen wir ferner als Stärke. Dass die Leverage Ratio dabei jedoch weiterhin unter dem voraussichtlich geforderten Wert von 3% liegt, sehen wir demgegenüber als Schwäche der MuniFin. Negativ beurteilen wir ferner die Haushaltsentwicklung finnischer Kommunen, die in den letzten Jahren höhere Defizite und Schulden auswiesen. Insgesamt bewerten wir die MuniFin als sehr bonitätsstarken Emittenten. Speziell zur Diversifikation erachten wir die MuniFin als interessante Option. Stärken Schwächen + Explizite Garantie + Sehr hohe Bedeutung für den finnischen – – öffentlichen Sektor Weiterhin niedrige Leverage Ratio Negative Haushaltsentwicklung finnischer Gebietskörperschaften + Sehr hohe Qualität des Kreditportfolios + Positive Entwicklung von Profitabilität und Kapitalquoten NORD/LB Fixed Income Research Seite 246 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Skandinavien KommuneKredit Aufgabe der 1899 gegründeten KommuneKredit ist die kostengünstige Bereitstellung von Finanzierungsmitteln für ihre Kunden. Diese sind nach den Vorgaben des Gesellschaftsvertrags ausschließlich dänische Gemeinden und Regionen sowie andere Institutionen, die über eine explizite Garantie einer lokalen Gebietskörperschaft verfügen. Eine Darlehensvergabe über die Grenzen Dänemarks hinaus ist nicht möglich. Neben der klassischen Kreditvergabe beinhaltet das Produktangebot der KommuneKredit auch Leasing- und Beratungsleistungen. Ferner Rahmendaten werden derivative Produkte offeriert. Nach eigenen Angaben beträgt der MarktanLink teil der KommuneKredit rund 90%. Die KommuneKredit handelt dabei als Nonwww.kommunekredit.com Profit-Organisation. Die Bonität der Kunden des Kommunalfinanzierers ist sehr Investorenpräsentation hoch. Regionale Gebietskörperschaften sind strikt reguliert, sodass sie z.B. ledigEigentümer lich zur Finanzierung von Investitionen zur Darlehensaufnahme berechtigt sind. 100% sämtliche dänische Gleichzeitig werden sie vom Staat hinsichtlich der Ausgeglichenheit ihrer HaushalGemeinden und Regionen te überwacht. Daneben sind sie zur Erhebung von Steuern berechtigt. Seit BesteGarantiegeber hen der KommuneKredit wurde jedes vergebene Darlehen ordnungsgemäß zuSämtliche dänische Gemeinden und rückgeführt, kein einziger Kreditausfall wurde jemals realisiert. Zudem ist die InRegionen solvenz einer regionalen Gebietskörperschaft in Dänemark rechtlich ausgeschlosHaftungsmechanismus sen. Mitglieder des Kommunalfinanzierers, der als eine Art Mitgliedsorganisation Gesamtschuldnerische Garantie (Forening med solidarisk hæftelse; Verbindung mit gesamtschuldnerischer HafRisikogewicht nach Basel III tung) im Rahmen des Lov om Kredidtforeningen af kommuner og regioner i Dan0% mark (Gesetz über die KommuneKredit) gegründet wurde, sind fünf Regionen Rechtsform sowie 98 Gemeinden und damit sämtliche regionale Gebietskörperschaften DäForening med solidarisk hæftelse nemarks. Alle Mitglieder der KommuneKredit garantieren gesamtschuldnerisch Bloomberg-Ticker die Verbindlichkeiten des Kommunalfinanzierers. KOMMUN Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 20,9 Davon in EUR 0,9 Davon in USD 9,2 Anzahl Anleihen 271 Anzahl Fremdwährungen 14 Anleihen der KommuneKredit nach Währungen (€ Mio.) 5.000 4.500 4.000 3.500 EURm 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2014 Other 650 JPY 285 CHF 41 DKK 434 USD 2.211 2015 569 264 571 1.557 1.608 2016 129 592 326 715 1.931 2017 285 132 0 360 1.294 2018 32 127 245 249 1.363 2019 263 11 122 47 73 2020 123 4 102 12 0 2021 0 0 0 0 0 2022 160 0 0 467 0 2023 224 14 0 0 0 2024 100 0 0 300 58 >2024 392 59 420 1.297 687 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick - - Moody’s Aaa stab S&P AAA stab Fitch Moody’s und S&P setzen das Rating der KommuneKredit mit dem Dänemarks gleich. Moody’s begründet dies mit der Garantie sämtlicher dänischer Gemeinden und Regionen, dem hohen Marktanteil und der engen Verbindung zum Staat aufgrund der Rolle als Funding-Vehikel der lokalen Gebietskörperschaften. Daneben hebt Moody’s die starke Finanzsituation und speziell die Leverage Ratio hervor, die die höchste sämtlicher skandinavischer Kommunalfinanzierer sei. Als Schwäche wird das Risiko einer Laufzeitverkürzung bei den Verbindlichkeiten gesehen, da diese zum Teil mit Optionen ausgestattet sind. Das Risiko werde jedoch teilweise durch den guten Kapitalmarktzugang und das große Liquiditätsportfolio kompensiert. S&P bewertet die Garantien, die sehr starke Kapitalisierung, das konservative Asset-Liability-Management, die sehr hohe Qualität des Kredit- und Investmentportfolios und den speziellen Status der KommuneKredit positiv, der das regulatorische Risiko reduziere. Negativ sieht S&P indes die Abhängigkeit von der Kapitalmarktfinanzierung, den fehlenden Zentralbankzugang und leichte Konzentrationsrisiken im Kreditportfolio und bei Derivatekontrahenten. NORD/LB Fixed Income Research Seite 247 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. US-Treasuries und Dänemark 100 30 80 20 60 10 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx $ Eurodollar Indizes 40 20 0 0 -10 -20 -20 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity KommuneKredit iBoxx $ Supranationals* iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe 7 8 9 -30 10 0 iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe KommuneKredit iBoxx $ Supranationals* 1 2 3 KommuneKredit KommuneKredit 4 5 6 Years to maturity US-Treasuries US-Treasuries 7 8 9 10 Denmark Denmark * Exkl. BCIE, EDB und CAF. Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. USD 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies 0,9% Anzahl Anleihen im iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies 3 Pick-Up zu Swaps* 0 bis 23 BP Pick-Up zu US-Treasuries* 15 bis 34 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen USD 1,0 Mrd. Keinerlei großvolumige EUR-Anleihen der KommuneKredit befinden sich im Umlauf, sodass eine relative Einordnung der Agency einzig über deren USDBenchmarks erfolgen kann. Im Vergleich zu anderen Bonds, die im iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies enthalten sind, handeln die Anleihen des Kommunalfinanzierers tendenziell auf ähnlichen Niveaus. 3 BP notiert der ASW-Spread von KOMMUN 0.875 07/29/16 aktuell über KOMINS 0.5 06/15/16 des schwedischen Kommunalfinanzierer-Pendants. Gegenüber KFW 0.75 07/05/16 besteht derzeit ein Pick-Up von 10 BP, während der Bond der KommuneKredit im Vergleich zu IBRD 1 09/15/16 aktuell einen Risikoaufschlag von 13 BP aufweist. In Relation zu den wenigen USD-Anleihen des dänischen Staates ergeben sich interessante PickUps, die gegenüber US-Treasuries mit zunehmender Restlaufzeit ansteigen. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 14,0 30 12,0 25 Basis points EURbn 10,0 8,0 6,0 20 15 10 4,0 5 2,0 0,0 Other Fixed USD-Benchmarks 0 2008 7,2 0,0 2009 7,7 0,0 2010 7,3 1,2 2011 7,7 0,7 2012 10,7 0,8 2013 7,3 1,7 KOMMUN 0 7/8 07/29/16 (USD) Asset swap spread at issue KOMMUN 1 1/8 03/15/18 (USD) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: KommuneKredit, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen & Commercial Paper Danmarks-Nationalbank Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 9,0 Mrd. (€ 7-8 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 7,0 Mrd. Aufgrund einer Ausweitung der Kreditvergabe und diverser Reformen steigerte die KommuneKredit ihre Primärmarktaktivitäten in den letzten Jahren stetig, wobei seit 2010 auch regelmäßig festverzinsliche USD-Benchmarks emittiert werden. Ein bis zwei großvolumige USD-Anleihen sollen pro Jahr emittiert werden, während sonstige öffentliche Anleihen und Privatplatzierungen die Refinanzierung ergänzen. Zur kurzfristigen Refinanzierung besteht ferner ein Commercial-PaperProgramm in Euro. Enorm hoch ist die Bedeutung von Fremdwährungen: 74,0% der ausstehenden Anleihevolumina sind nicht in DKK denominiert, nur 4,4% in Euro. 2013 hat die KommuneKredit insgesamt Mittel i.H.v. € 9,0 Mrd. aufgenommen, nachdem zuvor eine Zielspanne von € 7-8 Mrd. verfolgt worden war. Für 2014 strebt die KommuneKredit ein Funding-Ziel i.H.v. € 7,0 Mrd. an. NORD/LB Fixed Income Research Seite 248 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (DKK Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (DKK Mio.) 200,0 700 180,0 600 160,0 500 140,0 400 DKKm DKKbn 120,0 100,0 300 80,0 200 60,0 100 40,0 0 20,0 0,0 Total assets Lending Portfolio of securities Net commitments -100 2008 128,8 102,4 5,1 22,0 2009 143,2 108,7 12,4 14,8 2010 166,2 122,3 24,9 20,9 2011 177,1 125,4 28,8 15,6 2012 181,9 132,9 28,5 17,0 H1 2012 H1 2013 181,9 184,7 132,9 137,8 28,5 30,5 8,6 11,0 Quelle: KommuneKredit, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013/2012 Bilanzsumme (vs. 2012) DKK 184,7 Mrd. (DDK +2,8 Mrd.) Kreditgeschäft (vs. 2012) DKK 137,8 Mrd. (DKK+ 5,0 Mrd.) Jahresergebnis (vs. H1 2012) DKK 149,0Mio. (DKK -195,0 Mio.) Zinsergebnis (vs. H1 2012) DKK 234,0 Mio. (DKK -73,0 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 0,332% (0,345%) Cost-Income-Ratio (2011) 16,1% (15,5%) Return-on-Equity (2011) 9,5% (10,4%) Leverage Ratio H1 2013 (2012)* 3,18% (3,14%) * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. 2008 2009 2010 2011 2012 378 350 453 611 603 H1 2012 307 H1 2013 234 39 -4 47 175 191 47 45 254 192 309 516 516 344 149 Quelle: KommuneKredit, NORD/LB Fixed Income Research Die Bilanzsumme der KommuneKredit hat sich seit 2008 von DKK 128,8 Mrd. auf DKK 184,7 Mrd. in H1 2013 gesteigert, was einem Wachstum von insgesamt 43,3% entspricht. Das Kreditportfolio legte dabei um 34,5% auf DKK 137,8 Mrd. zu, während das Wertpapierportfolio, das zur Liquiditätssteuerung gehalten wird, um 502,1% auf DKK 30,5 Mrd. anstieg. 2012 übernahm KommuneKredit KommuneLeasing, die innerhalb von KommuneKredit die Leasingleistungen bündelt. Parallel zum Bilanzwachstum legte auch das Jahresergebnis zuletzt deutlich zu, was maßgeblich durch das Zinsergebnis bedingt war. Das Ergebnis aus Zinsertrag und -aufwand stieg dabei aufgrund des Wachstums des Kreditportfolios, jedoch war auch eine leichte Ausweitung der Bruttozinsspanne zu beobachten. 2012 belief sie sich auf 0,332% (2008: 0,294%). Für 2013 deutet sich indes bei Zinsergebnis und Überschuss ein leichter Rückgang an. In H1 2013 lagen das Zinsergebnis (DKK 234,0 Mio.; H1 2012: DKK 603,0 Mio.) und der Überschuss (DKK 149,0 Mio.; H1 2012: DKK -195,0 Mio.) unter den Werten von H1 2012. Dabei wurde das Ergebnis insbesondere durch Erträge aus Anleiherückkäufen gestützt, die in H1 2013 höher ausfielen als in H1 2012. Ein höherer Zinsaufwand und ein Anstieg der Basisswaplevels führte jedoch zu einem niedrigeren Zinsergebnis. Parallel zum Bilanzwachstum stieg die Cost-Income-Ratio 2012 auf 16,1% (2008: 8,5%), was eine gesunkene Effizienz des Kommunalfinanzierers impliziert. Dennoch nahm die Profitabilität der KommuneKredit zu: 2012 lag der Return-onEquity bei 9,5% nach 4,5% in 2010. Die Leverage Ratio* stieg in H1 2013 auf 3,18%, nachdem sie 2010 mit 2,82% ein vorläufiges Tief erreicht hatte. Kreditgeschäft nach Verwendungszweck 2012 3,0% 3,0% Net interest income Value adjustments of financial instruments Net income Kreditgeschäft nach Sektoren 2012 4% Municipalities & regions 10% 10,0% 57% Municipalities Waste, heating & energy Guaranteed loans Water & waste water disposal 17,0% Regions 67,0% Public transportation & harbours Other Quelle: KommuneKredit, NORD/LB Fixed Income Research 29% Partnerships Quelle: KommuneKredit, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 249 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die KommuneKredit im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) KommuneKredit KOMMUN Kommunalfinanzierer -/Aaa/AAA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% sämtliche dänische Gemeinden und Regionen Gesamtschuldnerische Garantie Sämtliche dänische Gemeinden und Regionen - Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% HQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) IV Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. US-Treasuries (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies 15 20 34 0 10 23 0,0% 1,5% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 7-8 9,0 7,0 Benchmarks, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen & Commercial Paper - Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 20,9 0,9 0 9,2 7 10,8 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. USD 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, KommuneKredit, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Unter den skandinavischen Agencies bzw. Kommunalbanken ist die KommuneKredit eine kleinere Adresse. Nur gering ist dabei das Angebot in Euro, sodass die KommuneKredit speziell für Fremdwährungsinvestoren interessant ist. Auch das Neuemissionsvolumen ist dabei auf moderaten Niveaus, wobei nahezu zu gleichen Anteilen kurz- und langfristiges Funding zur Deckung des Refinanzierungsbedarfs genutzt wird. Als Stärken der KommuneKredit beurteilen wir die explizite gesamtschuldnerische Garantie, die regulatorische Vorteile (z.B. Risikogewicht von 0%) bietet. Zudem sehen wir die sehr hohe Bedeutung der KommuneKredit für dänische Gebietskörperschaften positiv, für die die Agency der Hauptrefinanzierungspartner ist. Dass die Qualität des Kreditportfolios entsprechend sehr hoch ist, beurteilen wir als Stärke der KommuneKredit. Negativ sehen wir den fehlenden Notenbank-Zugang, was größere Herausforderungen an das Liquiditätsmanagement stellt. Ein größeres Liquiditätsportfolio reduziert hier jedoch maßgeblich die Risiken. Insgesamt bewerten wir die KommuneKredit als sehr bonitätsstarken Emittenten. Anleihen des Kommunalfinanzierers erachten wir speziell zur Diversifikation für interessant. Insbesondere da Dänemark nur ein stark begrenztes Anleiheangebot aufweist, sind Titel der KommuneKredit hier u.E. eine gute Annäherung an dänisches Staatsrisiko und damit eine attraktive Alternative. Stärken Schwächen + Explizite Garantie + Sehr hohe Bedeutung für dänische – Fehlender Notenbank-Zugang Gebietskörperschaften + Sehr hohe Qualität des Kreditportfolios NORD/LB Fixed Income Research Seite 250 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Spanien Der spanische Agency-Markt im Überblick Zwei Emittenten prägen den spanischen Agency-Markt Der spanische Agency-Markt geriet parallel zu den spanischen Staatsanleihen in den letzten Jahren zunehmend unter Druck, was zu deutlichen Spreadausweitungen führte. Wie bei den Titeln des spanischen Staates waren die Spreadeinengungen in der Folge sehr deutlich, weshalb Titel spanischer Emittenten 2013 zu den Performance-Treibern zählten. Ausstehende Volumina i.H.v. € 92,3 Mrd. verteilen sich bei den drei hier porträtierten Emittenten auf 142 Anleihen. Die Finanz- und Wirtschaftskrise belastete besonders den spanischen Bankensektor, dessen Immobilienexposure zu deutlichen Verlusten führte. Zur Restrukturierung des heimischen Bankensektors gründete der spanische Staat daher 2009 den Fondo de Reestructuración Ordenada Bancaria (FROB). Seit seiner Gründung koordiniert der FROB die Bankenstützung in Spanien, wofür bereits verschiedene Programme aufgelegt wurden. Seit Ende 2012 vergibt der FROB ferner die Mittel des ESM, wodurch die Rekapitalisierung deutlich ausgeweitet wurde. 2010 folgte die Gründung des Fondo de Amortización del Déficit Eléctrico (FADE), dessen Aufgabe in der Verbriefung von Forderungen von spanischen Versorgern gegenüber dem Staat besteht. Aufgrund regulatorischer Rahmenbedingungen erzielten die Versorger Defizite, die durch den Staat auszugleichen waren. Um ihnen einen schnelleren Defizitausgleich zu ermöglichen, wurde der FADE als Vehikel zur Verbriefung der Ausgleichsforderungen geschaffen. Forderungsverkäufe von Versorgern an den FADE bewirken seitdem zum Teil Emissionen im Benchmark-Format. Innerhalb weniger Jahre erweiterte sich die Zahl der Emittenten von EUR-Benchmarks am spanischen Agency-Markt damit deutlich. Die gemessen an der Bilanzsumme und dem ausstehendem Anleihevolumen weiterhin größte Agency ist das Instituto de Crédito Oficial (ICO), das die spanische Förderbank darstellt. Speziell während der spanischen Bankenkrise legte die Bedeutung des ICO weiter zu, da aufgrund der Rekapitalisierung und Restrukturierung vieler Kreditinstitute die Darlehensvergabe zum Teil deutlich zurückgefahren worden war. Auch infolge des erschwerten Marktzugangs spanischer Regionen erhöhte sich die Bedeutung der Förderbank. Im Folgenden porträtieren wir diese drei EUR-BenchmarkEmittenten. Aufgrund nur geringer ausstehender Anleihevolumina sind das Instituto Valenciano de Finanzas (IVF) sowie das Instituto Catalán De Finanzas (ICF) hier nicht enthalten. Spanische Agencies im Überblick Institut Instituto de Crédito Oficial (ICO) Fondo de Amortización del Déficit Eléctrico (FADE) Fondo de Reestructuración Ordenada Bancaria (FROB) Typ Eigentümer Garantie Risikogewicht Förderbank 100% Spanien Explizite Garantie 0% Verbriefungsvehikel - Explizite Garantie für sämtliche Anleihen 0% Restrukturierungsfonds 100% Spanien Explizite Garantie für das EMTN-Programm 0% Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Explizite Garantien ermöglichen Risikogewicht von 0% Die drei hier betrachteten Agencies weisen allesamt explizite Garantien des spanischen Staates auf. Dementsprechend ist eine Risikogewichtung von 0% nach dem Standardansatz von Basel III bei den drei Institutionen ansetzbar. NORD/LB Fixed Income Research Seite 251 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzwachstum spanischer Agencies seit 2008 (€ Mrd.) Spanische Agencies im Vergleich – Bilanzsumme H1 2013 (€ Mrd.) 180,0 29,5 160,0 ICO 140,0 EURbn 120,0 100,0 15,8 FADE 80,0 60,0 40,0 FROB 115,2 20,0 0,0 2008 2009 2010 2011 2012 Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Deutliches Wachstum Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Die aufsummierte Bilanzsumme der ICO, FADE und FROB verzeichnete im Zeitraum von 2008 bis 2012 ein Wachstum von insgesamt 203,1%. Sie steigerte sich stetig von € 53,0 Mrd. auf € 160,6 Mrd., wobei die Bilanzsummen der FADE und des FROB erst nach ihrer jeweiligen Gründung in der kumulierten Bilanzsumme enthalten sind. Dennoch war das Wachstum enorm: Allein seit 2009 stieg die Bilanzsumme des ICO um 90,9%, während die Bilanzsumme des FROB gar um 145,4% wuchs. Ausstehende Anleihen spanischer Agencies nach Währungen (€ Mio.) 25.000 EURm 20.000 15.000 10.000 5.000 0 Other CHF JPY USD EUR 2014 798 0 357 124 19.653 2015 150 163 650 195 18.487 2016 354 286 91 922 16.694 2017 0 163 74 900 11.269 2018 0 98 0 44 7.471 2019 83 0 0 0 4.416 2020 165 0 0 44 1.000 2021 59 41 36 22 5.099 2022 0 0 0 0 50 2023 0 0 0 0 10 2024 0 204 0 18 0 >2024 0 0 0 0 2.152 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research EUR-fokussiertes Angebot Bis 2021 findet sich ein nahezu konstant abnehmendes EUR-Angebot spanischer Agencies. Hier liegt ein relativ breites Angebot festverzinslicher Anleihen im Benchmark-Format vor. Anders ist dies in Fremdwährungen: Lediglich in USD liegen vereinzelte Anleihen in Benchmark-Größe vor, die allesamt auf das ICO entfallen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 252 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. spanische Staatsanleihen 250 250 200 200 Basis points Basis points 150 100 50 0 150 100 50 -50 0 1 2 3 Spanish agencies iBoxx € Supranationals iBoxx € Agencies 4 5 6 7 8 9 Years to maturity iBoxx € Agencies Spanish agencies iBoxx € Supranationals 10 0 0 1 2 3 Spanish agencies 4 5 6 Years to maturity Spain 7 8 Spanish agencies 9 10 Spain Anmerkung: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; Emissionsvolumina mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Spreadlevels spanischer Agencies deutlich über Niveaus der iBoxx € Agencies und iBoxx € Supranationals Die spanischen Vertreter innerhalb des iBoxx € Agencies (die jeweiligen festverzinslichen EUR-Benchmarks des ICO, FADE und FROB) weisen die mit Abstand größten Spreadniveaus sämtlicher Titel auf, die in diesem Index enthalten sind. Die Risikoprämien steigen mit zunehmender Restlaufzeit deutlich an, weisen im Laufzeitbereich von drei bis sieben Jahren jedoch eine deutliche Verflachung auf. Die Kurve folgt damit in etwa der spanischen Staatsanleihenkurve, wobei im Bereich um drei bis vier Jahre sowie nach sieben Jahre eine erhöhte relative Attraktivität vorliegt. Ausstehende Anleihen spanischer Agencies nach Emittenten (€ Mio.) 25.000 20.000 EURm 15.000 10.000 5.000 0 FROB FADE ICO 2014 6.290 2.705 11.937 2015 0 4.600 15.045 2016 2.505 3.600 12.241 2017 0 1.944 10.463 2018 0 4.025 3.588 2019 0 2.000 2.499 2020 0 0 1.209 2021 0 2.649 2.608 2022 0 0 50 2023 0 0 10 2024 0 0 222 >2024 0 1.611 541 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Angebot deutlich durch das ICO geprägt Die zu tilgenden Anleihevolumina gehen in den kommenden Jahren größtenteils auf das ICO zurück. Lediglich im kürzeren Restlaufzeitbereich liegen größere Fälligkeiten vom FROB vor, während großvolumige Schuldverschreibungen des FADE über das Laufzeitband gestreut sind. NORD/LB Fixed Income Research Seite 253 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Spanische Agencies im Vergleich – Ausstehende Anleihevolumina (€ Mrd.) ASW-Spreads im Vergleich 8,8 250 200 Basis points ICO 150 23,1 FADE 100 50 FROB 60,4 0 0 1 2 ICO 3 4 5 6 Years to maturity FADE FROB 7 8 NWB 9 10 FADE Anmerkung: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, Emissionsvolumina mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research ASW-Spreads auf stark vergleichbaren Niveaus. Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Die ASW-Spreads der spanischen Agencies handeln in der Regel auf stark vergleichbaren Niveaus. Eine marginale Differenzierung liegt zwischen Titeln des ICO und Anleihen des FADE bzw. FROB vor. So sind die Risikoprämien des ICO in der Regel leicht unterhalb der Aufschläge vergleichbarer Bonds der beiden anderen großen spanischen Agencies. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 50,0 350 45,0 300 40,0 Basis points 30,0 25,0 20,0 15,0 250 200 150 100 10,0 50 2013 10,0 10,3 Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Stabilisierung der Emissionsvolumina Asset swap spread at issue Asset swap spread as of 28 Jan FADE 3 3/8 03/17/19 (EUR) 2012 18,1 6,8 FADE 3 7/8 03/17/18 (EUR) 2011 20,8 24,1 FADE 4 1/8 03/17/17 (EUR) 2010 9,0 7,5 FADE 2 7/8 09/17/16 (EUR) 2009 9,0 8,0 ICO 4 3/4 04/30/20 (EUR) Other Fixed EUR-Benchmarks 0 2008 10,1 4,5 ICO 2 3/8 10/31/15 (EUR) 0,0 FADE 2 1/4 12/17/16 (EUR) 5,0 ICO 4 04/30/18 (EUR) EURbn 35,0 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research 2011 bewirkten die Erstemissionen des FADE sowie weitere Restrukturierungsmaßnahmen durch den FROB eine massive Ausweitung der Emissionsvolumina spanischer Agencies. Auch das spanische ICO griff in diesem Jahr verstärkt auf den Kapitalmarkt zurück. Nach einem Rückgang der Emissionsvolumina in 2012 stabilisierte sich das Neuangebot in 2013. Mit den Fortschritten der Bankenrekapitalisierung in Spanien und den bisherigen Forderungsverkäufen von Versorgern an den FADE dürfte das Neuemissionsvolumen in den kommenden Jahren maßgeblich durch das ICO geprägt werden. NORD/LB Fixed Income Research Seite 254 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Spanische Agencies im Überblick Name ICO Ticker Rating (Fitch/Moody’s/S&P) Ausst. Volumen (€ Mio.) EURVolumen (€ Mio.) FW-Volumen (€ Mio.) FundingZiel 2013 (€ Mrd.) Funding 2013 (€ Mrd.) FundingZiel 2014 (€ Mrd.) ICO BBB/Baa3/BBB- 60,4 54,4 6,0 11-12 10,7 9-10 FADE FADE -/-/-* 23,1 23,1 0,0 9,6 9,6 2,5 FROB FROB BBB/Baa3/- 8,8 8,8 0,0 0,0 0,0 0,0 * Fitch, Moody’s und S&P setzen die Ratings von Anleihen des FADE mit der Bonitätsstufe Spaniens gleich, ein Emittentenrating erfolgt nicht. Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Der spanische Agency-Markt wuchs speziell in den letzten Jahren deutlich an. Besonders das Neuangebot an festverzinslichen EUR-Anleihen im BenchmarkFormat war dabei stets groß, wodurch spanische Agencies mittlerweile größere Gewichte innerhalb verschiedener Agency-Indizes einnehmen. Deutlich geringer ist das Fremdwährungsangebot, das einzig auf die ICO entfällt. Wir gehen davon aus, dass sich das Neuangebot in den kommenden Jahren auf leicht niedrigeren Niveaus stabilisieren wird, wobei der Großteil des Refinanzierungsbedarfs weiterhin auf das ICO entfallen dürfte. Die expliziten Garantien geben wenig Anlass zu Spreaddifferenzierungen bei den Emittenten, da bei allen drei hier porträtierten Agencies eine Risikogewichtung nach dem Standardansatz von Basel III von 0% möglich ist. Lediglich bei den EZB-Repo-Sicherheitenregeln ergeben sich kleinere Unterschiede. Aufgrund ihrer starken Heterogenität bezüglich ihrer jeweiligen Tätigkeit erachten wir Differenzierungsansätze auf fundamentaler Ebene für interessant. Bei allen drei Agencies liegen interessante Spreadniveaus vor, sodass wir Anleihen von ICO, FADE und FROB generell als attraktive Tauschoptionen sehen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 255 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Instituto de Crédito Oficial (ICO) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.ico.es Investorenpräsentation Eigentümer 100% Spanien Garantiegeber Spanien Haftungsmechanismus Explizite Garantie Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Entidad Pública Empresarial (EPE) Bloomberg-Ticker ICO Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 60,4 Davon in EUR 54,4 Davon in USD 2,3 Anzahl Anleihen 121 Anzahl Fremdwährungen 8 1971 gegründet war das Instituto de Crédito Oficial (ICO) zunächst das Zentralinstitut für die damaligen staatseigenen Kreditinstitute, die das ICO 1980 schließlich übernahm. 1991 änderte sich die Tätigkeit des ICO deutlich, als die Privatisierung des staatseigenen Kreditsektors beschlossen wurde. Seitdem agiert das ICO als Agency des spanischen Staates, wobei die Förderung der Realwirtschaft in den Vordergrund rückte. Dabei fokussiert sich das ICO speziell auf die Förderung kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU), die Ex- und Importfinanzierung, Förderprogramme für Studenten sowie Projektfinanzierungs- und Garantieprogramme im Infrastruktursektor. Das Finanzinstitut vergibt dazu u.a. Förderdarlehen, deren letztendliche Bearbeitung und Verwaltung den jeweiligen Hausbanken der Endkunden obliegt (Hausbankprinzip). Die jeweilige Hausbank übernimmt das Kreditrisiko, wobei das ICO die Refinanzierung für die im Rahmen der Förderprogramme vergebenen Darlehen übernimmt. Daneben handelt das Finanzinstitut bei der Verwaltung von Exportfördermitteln und Entwicklungshilfen im Auftrag des Staates, der das ICO für etwaige hieraus entstehende Kosten kompensiert. Über das 1986 gegründete Tochterunternehmen Axis, dem ersten VentureCapital-Fonds Spaniens, stellt das Förderinstitut ferner Eigen- und MezzanineKapital zur Verfügung. Das ICO ist damit ein bedeutendes Instrument des spanischen Staates zur Umsetzung von dessen Wirtschaftspolitik. Alleiniger Eigentümer des ICO, das in der Rechtsform eines Entidad Pública Empresarial (EPE), einer Art öffentlicher Stelle, firmiert, ist der spanische Staat. Das Gesetz Real Decreto 706/1999 schreibt dabei die explizite Garantie des spanischen Königreichs für sämtliche Verbindlichkeiten des ICO vor. Anleihen des ICO nach Währungen (€ Mio.) 16.000 14.000 12.000 EURm Spanien 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 2014 2015 2016 Other 1.155 962 730 USD 124 195 922 EUR 10.658 13.887 10.589 2017 237 900 9.325 2018 98 44 3.446 2019 83 0 2.416 2020 165 44 1.000 2021 136 22 2.450 2022 0 0 50 2023 0 0 10 2024 204 18 0 >2024 0 0 541 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch BBB stab Moody’s Baa3 stab S&P BBB- stab Die drei großen Ratingagenturen setzen die Bonitätsnote des ICO mit der des spanischen Staates gleich. Fitch, Moody’s und S&P sehen die Garantie Spaniens als wesentlichen Einflussfaktor für die Koppelung, wobei Moody’s zudem die 100%-Beteiligung des Staates positiv sieht. Auch die Kapitalisierung beurteilt die Ratingagentur als solide, während S&P die große Bedeutung des ICO als staatliche Finanzagentur und spezialisierter Finanzierer hervorhebt. Negativ merkt Moody’s demgegenüber die sehr hohe Risikokonzentration im Kreditgeschäft an, wobei die Kreditausfallraten des ICO im Vergleich zum spanischen Banksektor jedoch unterdurchschnittlich niedrig seien. S&P bewertet ferner die Bedeutung als Instrument zur Umsetzung der nationalen strategischen Wirtschaftspolitik positiv. Als Schwächen identifiziert die Ratingagentur die historisch schwache Profitabilität sowie die Geschäftskonzentration auf Spanien, wo die wirtschaftlichen Risiken überdurchschnittlich hoch seien. NORD/LB Fixed Income Research Seite 256 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. Spanien 200 250 180 200 160 140 Basis points Basis points 150 100 50 120 100 80 60 0 40 20 -50 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity ICO iBoxx € Agencies iBoxx € Supranationals ICO iBoxx € Agencies iBoxx € Supranationals 10 0 0 1 2 ICO 3 4 5 6 Years to maturity Spain ICO 7 8 9 10 Spain Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies 9,8% Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies 15 Pick-Up zu Swaps* 51 bis 163 BP Pick-Up zu Spanien* 0 bis 18 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Nur wenige Anleihen innerhalb des iBoxx € Agencies weisen so hohe ASWSpreads wie Bonds des ICO auf. Insgesamt 94 BP handelt etwa ICO 2.375 10/31/15 derzeit über KFW 1.875 11/16/15. Im Vergleich zu spanischen Agencies sind die Spreads damit verhältnismäßig niedrig: 10 BP notiert der obige ICO-Bond aktuell unterhalb von FADE 4 12/17/15. Im Vergleich zur ähnlich lang laufenden EFSF 1.625 02/04/15 bedeutet dies einen Risikoaufschlag von rund 91 BP. Im Vergleich zur spanischen Staatsanleihenkurve ist dabei zurzeit im vorderen Laufzeitbereich eine relativ hohe Attraktivität von ICO-Papieren zu beobachten. Auch ab einer Restlaufzeit von mehr als sieben Jahren sind die Risikoprämien relativ interessant. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 350 25,0 300 Basis points 30,0 EURm 20,0 15,0 10,0 Other Fixed EUR-Benchmarks 200 150 5,0 0,0 250 100 2008 10,1 4,5 2009 9,0 5,0 2010 9,0 7,5 2011 17,7 9,8 2012 14,1 5,0 2013 6,7 4,0 50 ICO 2 3/8 10/31/15 Asset swap spread at issue ICO 4 04/30/18 ICO 4 3/4 04/30/20 Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: ICO, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 10,7 Mrd. (€ 11-12 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 9-10 Mrd. Das ICO war in den letzten Jahren stets mit hohen Emissionsvolumina am Primärmarkt aktiv. Festverzinsliche EUR-Benchmarks, die eines der bedeutendsten Instrumente bei der Refinanzierung darstellen, wurden dabei nahezu stetig in hohen Volumina platziert. Neben den großvolumigen EUR-Anleihen besteht ferner ein USD-Benchmark-Programm, während zudem sonstige öffentliche Anleihen und Privatplatzierungen zum Funding genutzt werden. Relativ gering ist dabei die Bedeutung von Fremdwährungen: Zwar befinden sich Bonds in 8 verschiedenen Fremdwährungen im Umlauf. Jedoch sind lediglich 10,0% der ausstehenden Anleihevolumina nicht in Euro denominiert. Zur kurzfristigen Refinanzierung steht dem ICO ein Commercial-Paper-Programm in Euro zur Verfügung. Waren ursprünglich € 14-15 Mrd. für das Funding im letzten Jahr geplant, revidierte das ICO die Zielspanne Mitte das Jahre auf € 11-12 Mrd., um 2013 insgesamt € 10,7 Mrd. aufzunehmen. Für 2014 sieht das ICO eine Mittelaufnahme im Volumen von € 9-10 Mrd. vor. NORD/LB Fixed Income Research Seite 257 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 120,0 1.000 800 100,0 600 400 200 EURm EURbn 80,0 60,0 0 40,0 -200 -400 20,0 -600 0,0 Total assets Customer loans Mediation loans New commitments 2008 53,0 17,8 25,1 14,4 2009 60,4 18,8 28,5 17,8 2010 77,9 22,8 42,2 23,3 2011 94,6 30,0 47,8 20,9 2012 115,2 44,6 44,1 27,3 Quelle: ICO, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Bilanzsumme (vs. 2011) € 115,2 Mrd. (€ +20,7 Mrd.) Kreditgeschäft (vs. 2011) € 88,8 Mrd. (€ +10,9 Mrd.) Konzernergebnis (vs. 2011) € 60,0 Mio. (€ +20,0 Mio.) Zinsergebnis (vs. 2011) € 760,0 Mio. (€ +326,0 Mio.) Impairments (vs. 2011) € -678,0 Mio. (€ -306,0 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 0,660% (0,459%) Cost-Income-Ratio (2011) 3,9% (8,1%) Return-on-Equity (2011) 1,5% (1,2%) Leverage Ratio (2011)* 3,59% (3,90%) Solvency Ratio (2011) 14,5% (12,3%) NPL-Quote (2011) 3,7% (2,7%) * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. Trade Industry Construction and real estate activities 18,0% Energy Financial and government activities 13,0% 2009 197 2010 353 2011 434 2012 760 -187 -197 -350 -372 -678 89 24 31 40 60 In den letzten Jahren wies das ICO ein deutliches Bilanzwachstum auf, das Ende 2012 zu einer Summe der Aktiva i.H.v. € 115,2 Mrd. führte (+117,5% vs. 2008). Speziell die direkten Kundenkredite verzeichnete einen deutlichen Anstieg (+151,1% vs. 2008), was u.a. auf den Fondo para la Financicón de pagos a proveedores (FFPP) zurückzuführen war. Dieser wurde 2012 als Fonds zur Finanzierung der Lieferantenverbindlichkeiten sämtlicher spanischer Gebietskörperschaften gegründet, wobei das ICO maßgeblich an der Finanzierung des Fonds beteiligt ist. Die Neuzusagen erreichten 2012 dabei mit € 27,3 Mrd. (€ +6,4 Mrd.) ein neues Hoch. Speziell die direkte Kreditvergabe legte deutlich auf € 15,8 Mrd. (€ +10,9 Mrd.) zu, was u.a. durch die Finanzierungslinie für die Autonomen Regionen bedingt war. Diese diente den Regionen zur Refinanzierung ihrer auslaufenden Verbindlichkeiten, wurde 2012 jedoch durch den Fondo de Liquidez Autonómico (FLA; Liquiditätsfonds für die Regionen) abgelöst, der direkt über den Staat refinanziert wird. Künftig dürfte die direkte Kreditvergabe demnach rückläufig sein. Parallel zur höheren Direktkreditvergabe lag das Volumen der neu vergebenen Förderkredite, die über die jeweilige Hausbank ausgezahlt werden, 2012 um € 4,5 Mrd. niedriger bei € 11,5 Mrd. Positiv war in den letzten Jahren die Entwicklung der Bruttozinsspanne. Sie stieg von 0,327% in 2009 auf 0,660% in 2012, während die Cost-Income-Ratio von 19,6% in 2009 auf 3,9% in 2012 zurückging, was eine starke Verbesserung der ohnehin sehr hohen Effizienz impliziert. Belastend waren unterdessen die Wertberichtigungen, die stetig zulegten und 2012 € 678 Mio. betrugen. Dennoch erzielte das ICO stets leichte Gewinne, während die Leverage Ratio* von 4,51% in 2009 auf 3,59% in 2012 zurückging. Die Solvency Ratio stieg demgegenüber in den letzten Jahren nahezu konstant an. Nach einem kurzen Rückgang der NPL-Quote 2011 stieg der Anteil von Non-performing loans (NPL) zuletzt erneut auf 3,7% (Vj.: 2,7%). Vorläufigen Zahlen zufolge stieg die NPLQuote per Ende Juli weiter auf 4,9%. 19,0% 11,0% 2008 295 Quelle: ICO, NORD/LB Fixed Income Research Förderkreditportfolio nach Sektoren 2012 23,0% -800 Net interest income Impairment losses and allowances Net income 16,0% Quelle: ICO, NORD/LB Fixed Income Research Other Entwicklung von NPL und Solvency Ratio seit 2005 20% 18% 16% 14% 12% 10% 8% 6% 4% 2% 0% 17,5% 14,5% 9,9% 11,8% 11,2% 8,5% 12,3% 11,7% 11,2% 6,8% 4,0% 2005 2006 4,9% 4,5% 2,7% 2,2% 1,9% 3,7% 2,9% 2007 2008 NPL Ratio 2009 2010 2011 2012 07/2013 Solvency ratio * Ungeprüfte Zahlen für 07/2013. Quelle: ICO, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 258 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Das ICO im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Instituto de Crédito Oficial (ICO) ICO Förderbank BBB/Baa3/BBB- Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Spanien Spanien Explizite Garantie BBB/Baa3/BBB- Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) II Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Bonos (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns 0 9 18 51 89 163 3,6% iBoxx € Agencies 9,8% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 11-12 10,7 9-10 Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper EZB Ausstehendes Volumen Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 60,4 54,4 22 2,3 2 3,8 * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, ICO, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Mit seinem hohen ausstehenden Anleihevolumen gehört das ICO zu den größeren europäischen Agencies. Speziell in den letzten Jahren steigerte das ICO seine Primärmarktaktivitäten zum Teil deutlich, ehe im letzten Jahr ein konjunkturbedingter Rückgang zu beobachten war. Als Stärken des ICO beurteilen wir die explizite Garantie Spaniens, was speziell aus regulatorischer Sicht (z.B. Risikogewicht) Vorteile impliziert. Zudem sehen wir die sehr hohe Bedeutung für den spanischen Staat positiv. So ist das ICO mittlerweile eines der zentralen Instrumente zur Umsetzung der Wirtschaftspolitik. Zudem zeigte aus unserer Sicht die zeitweise Refinanzierung der spanischen Regionen, wie wichtig das ICO mittlerweile als Instrument in Krisenzeiten ist. Negativ bewerten wir demgegenüber die geringe Profitabilität des ICO. Impairments führten in den letzten Jahren zu deutlichen Belastungen. Dass dennoch kein negatives Ergebnis erzielt wurde, bewerten wir positiv. Die steigende Tendenz der Bruttozinsspanne bei gleichzeitig sinkender CostIncome-Ratio lässt hier einen Anstieg der Profitabilität vermuten, sobald die Wertberichtigungen abnehmen. Generell sind die Belastungen des Kreditportfolios durch hohe NPL-Quoten und Wertberichtigungen u.E. eine Schwäche des ICO. Insgesamt sehen wir das ICO als bonitätsstarken Emittenten. Die Entwicklung der NPL-Quoten sollte hier weiter zu beobachten sein, jedoch gehen wir von einer Stabilisierung parallel zur konjunkturellen Aufhellung in Spanien aus. Insgesamt sehen wir das ICO als eines der zentralen Investments eines staatsnahen Anlageportfolios. Weiterhin erwarten wir, dass sich die bisherige Spreadvolatilität der ICO-Anleihen fortsetzen dürfte. Stärken Schwächen + Explizite Garantie + Sehr hohe Bedeutung für Spanien – – Geringe Profitabilität Deutliche Belastungen des Kreditportfolios NORD/LB Fixed Income Research Seite 259 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Spanien Fondo de Amortización del Déficit Eléctrico (FADE) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.fade-fund.com Investorenpräsentation Eigentümer Garantiegeber Spanien Haftungsmechanismus Explizite Garantie für die Anleihen des FADE Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Bloomberg-Ticker FADE Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 23,1 Davon in EUR 23,1 Davon in USD 0,0 Anzahl Anleihen 18 Anzahl Fremdwährungen 0 Aufgabe des 2010 gegründeten Fondo de Amortización del Déficit Eléctrico (FADE) ist die Tilgung der kumulierten Defizite der Energieversorger in Spanien, die in den Jahren von 2001 bis 2010 angefallen waren. Die Defizite entstanden dadurch, dass bis 2009 der Endstrompreis durch die Regulierung des spanischen Staates künstlich niedrig gehalten worden war. Während die Versorger so den Marktpreis für Energie zahlten, erhielten sie einen niedrigeren Preis von ihren Endkunden. Zum Ausgleich der durch diese Regulierung entstandenen Defizite erhalten die Versorgungsunternehmen Kompensationszahlungen des Staates inklusive Zinsen innerhalb von acht bis fünfzehn Jahren. Diese Zahlungen werden wiederum über Netzgebühren seitens der Verbraucher geleistet. Die Versorger können die Zahlungsansprüche wiederum an den FADE verkaufen, der diese verbrieft und in der Folge die Kompensationszahlungen erhält. Die begebenen Anleihen des FADE, mit denen der Ankauf der Zahlungsansprüche finanziert wird, sind dabei direkt durch die Ansprüche besichert. Die staatliche Energiekommission Comisión Nacional de Energía (CNE) übernimmt dabei für den FADE die Erhebung der Ausgleichszahlungen. Neben den Defiziten, die im Zeitraum zwischen 2001 und 2010 entstanden sind, kann der FADE ferner die Fehlbeträge tilgen, die 2011 und 2012 entstanden sind. Innerhalb von fünf Jahren können die Energieversorger dabei ihre Defizite über den FADE refinanzieren. Ursprünglich wurde damit gerechnet, dass ab 2013 keine Defizite infolge einer graduellen Deregulierung mehr erzielt werden. Tatsächlich dürfte für 2013 erneut ein Defizit erzielt worden sein. Bis 2031 ist der FADE zur Emission von Anleihen zur Refinanzierung bestehender Bonds berechtigt. Zur Festigung der Liquiditätsposition des FADE verfügt der Fonds über eine Kreditlinie beim spanischen ICO i.H.v. € 2,0 Mrd. Der FADE verfügt über keine eigene Rechtsform, sodass die Titulización de Activos Sociedad Anónima (TdA S.A.), ein auf Verbriefungen fokussierter Dienstleister, den Fonds verwaltet. Der FADE verfügt über keinen Eigentümer. Der spanische Staat garantiert Anleihen des FADE bis zu einem Volumen von € 22,0 Mrd., wobei der Betrag bis zu € 25,0 Mrd. erhöht werden kann. Anleihen des FADE nach Währungen (€ Mio.) 5.000 4.500 4.000 EURm 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2014 EUR-Fixed 2.705 2015 4.600 2016 3.600 2017 1.944 2018 4.025 2019 2.000 2020 0 2021 2.649 2022 0 2023 0 2024 0 >2024 1.611 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch - - Moody’s - - S&P - - Die drei großen Ratingagenturen vergeben aufgrund der speziellen Struktur jeder Anleihe des FADE kein Emittentenrating. Jedoch bewerten sie die Bonität sämtlicher Bonds wie die des spanischen Staates. Die Ratingagenturen begründen diesen Schritt mit der expliziten Garantie Spaniens für die Anleihen des FADE, durch die kein Exposure gegenüber den zugrundeliegenden Zahlungsströmen bestehe. Bedingt dadurch verzichteten Fitch, Moody’s und S&P auf tiefergehende Cashflow- und Stresstestanalysen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 260 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. Spanien 250 250 200 200 Basis points Basis points 150 100 50 0 150 100 50 -50 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity FADE iBoxx € Agencies iBoxx € Supranationals FADE iBoxx € Agencies iBoxx € Supranationals 0 10 0 1 FADE 2 3 4 5 6 Years to maturity Spain 7 FADE 8 9 10 Spain Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies 4,9% Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies 9 Pick-Up zu Swaps* 63 bis 173 BP Pick-Up zu Spanien* 6 bis 18 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Anleihen des FADE weisen im Vergleich zu Papieren, die in den iBoxx € Agencies oder iBoxx € Supranationals enthalten sind, tendenziell deutlich höhere ASWSpreads auf. So handelt etwa FADE 2.875 09/17/16 zurzeit rund 115 BP über der vergleichbaren FSMWER 2.75 06/03/16. Ähnlich hoch fallen die Risikoprämien gegenüber der EFSF aus. Um 114 BP höher ist der ASW-Spread des FADE-Papiers verglichen mit EFSF 0.5 03/07/16. Auch gegenüber ICO 3.875 05/20/16 weist der FADE-Bond einen Pick-Up von 9 BP auf. Im Vergleich zur spanischen Kurve liegt speziell im vorderen und hinteren Laufzeitbereich der FADE-Kurve eine relativ hohe Attraktivität vor, wobei die Risikoprämien im mittleren Kurvensegment zum Teil nur gering sind. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 350 10,0 300 Basis points 12,0 EURm 8,0 6,0 250 200 150 4,0 100 2,0 0,0 Other Fixed EUR-Benchmarks 50 2011 1,3 8,2 2012 4,0 1,8 2013 3,3 6,3 0 FADE 2 7/8 09/17/16 FADE 2 1/4 12/17/16 FADE 4 1/8 03/17/17 FADE 3 7/8 03/17/18 FADE 3 3/8 03/17/19 Asset swap spread at issue Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: FADE, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen EZB-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 9,6 Mrd. (€ 9,6 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 2,5 Mrd. Den ursprünglichen Funding-Bedarf i.H.v. € 20 Mrd. hat der FADE bereits im letzten Jahr gedeckt, sodass in den kommenden Jahren vor allem die anstehenden Tilgungen Anlässe für Neuemissionen darstellen sollten. Die Funding-Strategie des FADE beruht im Wesentlichen auf Benchmark-Emissionen, die zum Teil auch aufgestockt werden, sonstigen öffentlichen Anleihen und Privatplatzierungen. Zudem ist der FADE zur Emission von kurzfristigen Papieren berechtigt, die mit einem Discount platziert werden. Obwohl dem FADE auch die Begebung von variabel verzinsten Anleihen möglich ist, lauten sämtliche Bonds des Fonds auf festverzinslichen EUR-Papieren. Fremdwährungen wurden bisher nicht genutzt, sodass die Gemeinschaftswährung die Refinanzierung dominiert. Nachdem der FADE 2013 ein Funding-Ziel von € 9,6 Mrd. vorgegeben hatte und im gesamten Jahr Mittel im Volumen von € 9,6 Mrd. eingeworben hat, plant der Fonds in diesem Jahr mit einer Kapitalaufnahme von € 2,5 Mrd.. NORD/LB Fixed Income Research Seite 261 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 18,0 700,0 16,0 600,0 14,0 500,0 EURm EURbn 12,0 10,0 8,0 400,0 300,0 6,0 200,0 4,0 100,0 2,0 0,0 0,0 2011 10,1 9,5 8,9 Total assets Net debt Tariff deficit receivables 2012 15,8 12,4 13,7 Net interest income Cash flow Net income Quelle: FADE, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Bilanzsumme (vs. 2011) € 15,8 Mrd. (€ +5,8 Mrd.) Defizitausgleichsforderungen (vs. 2011) € 13,7 Mrd. (€ +4,8 Mrd.) Net debt (vs. 2011) € 12,4 Mrd. (€ +2,9 Mrd.) Ergebnis (vs. 2011) € 0,0 Mio. (€ +/-0,0 Mio.) Zinsergebnis (vs. 2011) € 28,0 Mio. (€ +1,5 Mio.) Cashflow (vs. 2011) € 663,3 Mio. (€ 340,6 Mio.) Operativer Cashflow (2011) € -10,8 Mio. (€ -166,8 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 0,176% (0,263%) 2012 28,0 663,3 0,0 Quelle: FADE, NORD/LB Fixed Income Research Nach ihrem ersten vollen Geschäftsjahr 2011 weitete sich die Bilanzsumme des FADE 2012 um € 5,8 Mrd. auf € 15,8 Mrd. (+57,2%) aus, wobei speziell das Volumen der Defizitausgleichsforderungen, die von spanischen Versorgern aufgekauft wurden, um € 4,8 Mrd. auf € 13,7 Mrd. (+54,2%) zulegte. Ein Großteil der bisher aufgekauften Forderungen entstammt dabei den Jahren 2010 und 2011. Ebenfalls zugelegt hatte 2012 das Volumen der Nettofinanzverbindlichkeiten, die sich zum Jahresende 2012 auf € 12,4 Mrd. (+30,4%) summierten. Neben den Zahlungen für den Ausgleich der Fehlbeträge erhält der FADE ferner Zinsen, deren Höhe an den Kupons bemessen wird, mit denen die vom FADE zur Finanzierung des jeweiligen Forderungsankaufs begebenen Anleihen ausgestattet sind. Zusätzlich erhält der Fonds weitere 0,3%, um etwaige sonstige Kosten abdecken zu können. Diese Marge kann dabei von einer Kommission, die aus politischen Vertretern aus verschiedenen Ministerien und anderen öffentlichen Bereichen konstituiert wird, verändert werden. Der Mindestaufschlag ist dabei jedoch auf 0,3% fixiert. Auf diese Weise generierte der Fonds 2012 eine Bruttozinsspanne von 0,176% (Vj.: 0,263%), wobei die Erträge über Aufwendungen (u.a. für die TdA S.A.) des Fonds abgeschöpft werden. Das Kreditrisiko der einzelnen Emission entstammt aufgrund der expliziten Garantie dem spanischen Staat. Die Zinszahlungen von Anleihen des FADE resultieren dabei aus den Netzwerkgebühren, die spanische Verbraucher zu entrichten haben. Aufgrund der direkten Refinanzierung der Forderungsankäufe, die durch diese Zahlungen besichert sind, und der bestehenden Liquiditätslinie beim ICO i.H.v. € 2,0 Mrd. beurteilen wir das Liquiditätsrisiko als gering. Übertragene Defizitausgleichsforderungen nach Zeitraum der Entstehung (per 11/2012) Übertragene Defizitausgleichsforderungen nach ursprüngl. Halter (per 11/2012) 14.000 7.000 12.000 6.000 10.000 5.000 EURm EURm 2011 26,5 322,7 0,0 8.000 6.000 4.000 3.000 2.000 4.000 1.000 2.000 0 0 2003-2005 2010 2011 2012 Quelle: FADE, NORD/LB Fixed Income Research Total Endesa Iberdrola Gas Natural Hidroeléctrica E.ON España E.ON del Generación Cantabrico Quelle: FADE, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 262 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Der FADE im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Fondo de Amortización del Déficit Eléctrico (FADE) FADE Verbriefungsvehikel -/-/(Ratings für die Anleihen werden mit dem Rating Spaniens gleichgesetzt) Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) - Explizite Garantie für sämtliche Anleihen Spanien BBB/Baa3/BBB- Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) III Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Bonos (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns 6 13 18 63 102 173 1,8% iBoxx € Agencies 4,9% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 9,6 9,6 2,5 Benchmark-Emissionen, sonstige öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen - Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 23,1 23,1 10 0,0 0 0,0 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, FADE, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Der FADE hat sich erst in den letzten Jahren am spanischen Sub-Sovereign-Markt etabliert, weist seitdem jedoch relativ hohe Emissionsvolumina auf. Speziell bei Anleihen im EUR-Benchmark-Format liegt ein vergleichsweise breites Angebot vor. Als Stärke des FADE beurteilen wir die explizite Garantie Spaniens für die Anleihen des FADE. Die Garantie bedingt regulatorische Vorteile wie z.B. die Möglichkeit, ein Risikogewicht von 0% ansetzen zu können, und verbreitert damit den potentiellen Investorenkreis. Positiv sehen wir ferner, dass Zins- und Tilgungszahlungen durch Einnahmen gedeckt sind, die spanische Verbraucher im Rahmen ihrer Energiekosten tragen. Dies ist u.E. ein weiterer Sicherungsmechanismus, der hier greift. Dass die Einnahmen dabei jedoch eine relativ hohe Konjunkturabhängigkeit aufweisen, beurteilen wir als Schwäche des FADE. Insgesamt erachten wir Titel der Agency als interessante Option im spanischen Sub-Sovereign-Markt. Speziell als Alternative gegenüber spanischen Staatsanleihen oder Bonds des ICO sind Anleihen des FADE aus unserer Sicht interessante Alternativen. Weiterhin dürften Papiere des FADE jedoch eine relativ hohe Spreadvolatilität aufweisen. Stärken Schwächen + Explizite Garantie + Einnahmen durch Abgaben spanischer – Konjunkturabhängigkeit Verbraucher NORD/LB Fixed Income Research Seite 263 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Spanien Fondo de Reestructuración Ordenada Bancaria (FROB) Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.frob.es/index_en.html Investorenpräsentation Eigentümer 100% Spanien Garantiegeber Spanien Haftungsmechanismus Explizite Garantie für das EMTN-Programm Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Entidad de Derecho Público (EDP) Bloomberg-Ticker FROB Ausst. Volumina (€ Mrd.) Ausstehendes Gesamtvolumen 8,8 Davon in EUR 8,8 Davon in USD 0,0 Anzahl Anleihen 3 Anzahl Fremdwährungen 0 Ziel des im Juni 2009 gegründeten Fondo de Reestructuración Ordenada Bancaria (FROB) ist die Verwaltung der Restrukturierung und Rekapitalisierung spanischer Kreditinstitute. In drei Phasen unterteilt der FROB dabei den Restrukturierungsprozess: Die Konsolidierung des spanischen Sparkassensektors (I), die Verbesserung der Solvenz (II) und die Bereinigung der Bilanzen (III). Im Rahmen der ersten Phase wurden Fusionen bestehender Kreditinstitute finanziell gefördert. Die ehemals 45 Sparkassen operieren mittlerweile innerhalb von zehn Banken, lediglich zwei Cajas sind verblieben. Insgesamt sieben Integrationsprozesse hat der FROB dabei mit Mitteln i.H.v. € 9,7 Mrd. (FROB 1) über wandelbare Vorzugsaktien unterstützt, wobei die Aktien innerhalb von fünf bis sieben Jahren zurückgezahlt bzw. konvertiert werden. Zur Verbesserung der Solvenz der Kreditinstitute legte die spanische Regierung 2011 Mindestanforderungen für die Eigenkapitalunterlegung von risikogewichteten Aktiva fest, wobei der FROB durch die Zeichnung von Stammkapital zur Erreichung der geforderten Kapitalquoten beigetragen hat. Mit insgesamt € 5,7 Mrd. hat sich der FROB (FROB 2) an den ehemaligen Instituten CatalunyaCaixa (€ 1,7 Mrd.), Unnim (€ 0,6 Mrd.), NovaCaixaGalicia (€ 2,5 Mrd.) und Banco de Valencia (€ 1,0 Mrd.) beteiligt, wobei der Fonds Anteile von 90% bis 100% aufwies. Daneben verwaltet der FROB die Rekapitalisierung des spanischen Bankensektors über den ESM, wobei der FROB dazu Stammaktien und CoCoBonds von acht Instituten im Volumen von € 38,8 Mrd. übernommen hat (FROB 3). Zur Bereinigung der Bankbilanzen um problembehaftete Immobilienkredite übernimmt die Sociedad de Gestión de Activos procedentes de la Reestructuración Bancaria (SAREB), das Abwicklungstochterunternehmen für Immobilienkredite des FROB, die Problemkredite von Banken, mit denen entsprechende Programme beschlossen wurden. Alleiniger Eigentümer des FROB, der in der Rechtsform eines Entidad de Derecho Público (EDP; Anstalt öffentlichen Rechts) ist der spanische Staat, der das EMTN-Programm des FROB explizit garantiert. Anleihen des FROB nach Währungen (€ Mio.) 7.000 6.000 EURm 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 2014 EUR-Fixed 6.290 2015 0 2016 2.505 2017 0 2018 0 2019 0 2020 0 2021 0 2022 0 2023 0 2024 0 >2024 0 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch BBB - Moody’s Baa3 stab - - S&P Die beiden Ratingagenturen Fitch und Moody’s koppeln das Rating des FROB an die Bonitätsnote des spanischen Staates. Fitch sieht durch die Garantie eine termingerechte Bedienung von Zins- und Tilgungsleistungen gewährleistet, wobei explizit die Zahlungsregelungen des FROB hervorgehoben werden: So muss der FROB dem Staat bei Liquiditätsproblemen 15 Tage vor Zins- oder Tilgungszahlungstermin signalisieren, dass er nicht in der Lage ist, den Zahlungen zu entsprechen. Auch Moody’s begründet die Ratinggleichsetzung mit diesem Vorgehen und der expliziten Garantie. S&P vergibt keine Bonitätsnote, setzt jedoch das Rating für die Anleihen des FROB mit dem des Staates gleich. NORD/LB Fixed Income Research Seite 264 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. Spanien 200 250 180 200 160 140 Basis points Basis points 150 100 50 120 100 80 60 0 40 20 -50 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Years to maturity FROB iBoxx € Agencies iBoxx € Supranationals iBoxx € Agencies iBoxx € Supranationals 9 10 0 0 1 2 3 FROB 4 5 6 Years to maturity Spain 7 8 9 10 Spain Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies 1,6% Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies 2 Pick-Up zu Swaps* 96 BP Pick-Up zu Spanien* 19 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 1,0 Mrd. Die Anleihen des FROB weisen tendenziell Risikoprämien auf, die i.d.R. klar über den Bonds liegen, die in den iBoxx € Agencies oder iBoxx € Supranationals enthalten sind. Die ASW-Spreads orientieren sich dabei stark an den Risikoaufschlägen von Anleihen des ICO: Lediglich um 6 BP handelt FROB 5.5 07/12/16 derzeit über ICO 5 07/05/16. Speziell im Vergleich zu deutschen Agencies sind die Spreads sehr hoch. Aktuell beläuft sich der ASW-Spreadunterschied zu KFW 0.5 07/25/16 etwa auf 125 BP. Nur etwas geringer ist der Aufschlag gegenüber Papieren supranationaler Emittenten. 118 BP notiert der ASW-Spread des obigen FROB-Bonds über EFSF 0.5 03/07/16. Im Vergleich zur spanischen Staatsanleihenkurve ergeben sich damit relativ konstante Pick-Ups. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mio.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2011 8.000 300 7.000 250 Basis points EURm 6.000 5.000 4.000 200 150 3.000 100 2.000 50 1.000 0 Other Fixed EUR-Benchmarks 2009 0 3.000 2010 0 0 2011 1.795 6.150 2012 0 0 2013 0 0 0 FROB 4 1/2 02/03/14 (2011) Asset swap spread at issue FROB 5 1/2 07/12/16 (2011) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: FROB, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, Privatplatzierungen EZB-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 0,0 Mrd. (€ 0,0 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 0,0 Mrd. Die Emissionstätigkeit des FROB richtete sich in den letzten Jahren nach dem Bedarf bei den jeweiligen Restrukturierungsprozessen. Da diese mittlerweile durch den ESM mitfinanziert werden und ein Großteil der Kapitalmaßnahmen bereits beschlossen wurden, dürfte sich der Funding-Bedarf des FROB daher in Zukunft an der Rückzahlung der Hilfsmittel orientieren. Dementsprechend rücken größere Fälligkeiten in den Fokus der Funding-Planung. Zur Refinanzierung nutzte der FROB in der Vergangenheit überwiegend Benchmarks. Nachdem der Fonds bereits im letzten Jahr nicht am Primärmarkt aktiv geworden war, wird der FROB auch in diesem Jahr voraussichtlich keine Neuemissionen platzieren. NORD/LB Fixed Income Research Seite 265 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 35,0 5.000 30,0 0 -5.000 20,0 EURm EURbn 25,0 15,0 -10.000 -15.000 10,0 -20.000 5,0 -25.000 0,0 Total assets Debt instruments Equity instruments 2009 12,0 - 2010 12,1 8,8 - 2011 9,6 2,5 - -30.000 2012 29,5 11,0 11,5 Net interest income Impairments & provisions Net income Quelle: FROB, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Bilanzsumme (vs. 2011) € 29,5 Mrd. (€ +19,9 Mrd.) Eigenkapital-Instrumente (vs. 2011) € 11,5 Mrd. (€ +11,5 Mrd.) Schuldverschreibungen (vs. 2011) € 11,0 Mrd. (€ +8,5 Mrd.) Ergebnis (vs. 2011) € -26.060,5 Mio. (€ -15.503,3 Mio.) Zinsergebnis (vs. 2011) € 164,9 Mio. (€ +120,5 Mio.) Impairments & Risikovorsorge (vs. 2011) € -25.213,5 Mio. (€ -14.194,9 Mio.) Bruttozinsspanne (2011) 0,559% (0,463%) 2009 21 -10 2010 81 -358 -314 2011 44 -11.019 -10.557 2012 165 -25.214 -26.061 Quelle: FROB, NORD/LB Fixed Income Research In den letzten Jahren hat die Bilanzsumme des FROB infolge verschiedener Bankenrestrukturierungsprogramme deutlich zugenommen. Ende 2012 belief sich die Summe der Aktiva auf € 29,5 Mrd. (+208,0% vs. 2011). 2012 wurde ein Hilfsprogramm für die Rekapitalisierung spanischer Finanzinstitute vereinbart, wodurch der ESM in der Folge dem Staat Mittel bereitstellte, die dieser direkt an den FROB weiterleitete. Bis zu € 100 Mrd. konnten für das Hilfsprogramm abgerufen werden, € 41,3 Mrd. wurden vom ESM in Form von Wertpapieren zur Verfügung gestellt. Die übrigen € 58,7 Mrd. konnten bis Dezember 2013 abgerufen werden, wurden jedoch nicht genutzt. Zuvor beteiligte sich der FROB 2011 im Rahmen einer Restrukturierungsmaßnahme der spanischen Regierung direkt an vier Banken durch die Zeichnung von Stammaktien, nachdem der FROB im ersten Hilfsprogramm Eigenkapital in Form von Wandelvorzugsaktien eingebracht hatte. 57,7% der bisherigen drei Hilfsprogramme (FROB 1-3) waren dabei für BFA-Bankia bestimmt, während auf CatalunyaCaixa 31,0% entfielen. Weitere 23,3% gingen an NovaCaixaGalicia, 11,6% an Banco de Valencia. Insgesamt wurden Hilfen i.H.v. € 53,3 Mrd. bereitgestellt. Kapitalerhöhungen der Institute, denen der FROB Mittel zur Verfügung gestellt hatte, sowie Verkäufe bestehender Anteile (z.B. von Unnim Banc an BBVA) führten zu Wertberichtigungen, die das Ergebnis des FROB deutlich belasteten. Zumindest der Verkauf der Banco de Valencia an die CaixaBank, der im Februar 2013 erfolgte, dürfte im Geschäftsjahr 2013 nicht mehr belasten: Hier wurde der Wert bereits in 2012 auf € 0 reduziert. Abgesehen von den deutlichen Wertberichtigungen stabilisierte sich die Bruttozinsspanne des FROB zuletzt bei 0,559%, nachdem die Marge 2011 von 0,669% in 2010 auf 0,463% gefallen war. Zusagen des FROB nach Instituten und Programmen (per 31.12.2012) 20.000 EURm 15.000 10.000 5.000 0 FROB 1 FROB 2 FROB 3 CatalunyaCaixa Unnim CEISS 1.250 1.718 9.084 380 568 0 525 0 604 Nova CaixaGalicia 1.162 2.465 5.425 BFA-Bankia 4.465 0 17.959 Banco Mare Nostrum 915 0 730 Banca Cívica 977 0 0 Banco de Valencia 0 0 4.500 Liberbank Caja3 0 0 124 0 0 407 Quelle: FROB, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 266 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Der FROB im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Fondo de Reestructuración Ordenada Bancaria (FROB) FROB Restrukturierungsfonds BBB/Baa3/- Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Spanien Explizite Garantie für sämtliche Anleihen Spanien BBB/Baa3/BBB- Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) II Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Indexgewicht Attraktivität vs. Bonos (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies 19 96 0,3% 0,7% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 0,0 0,0 0,0 Benchmark-Emissionen, Privatplatzierungen - Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 8,8 8,8 3 0,0 0 0,0 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, FROB, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Nachdem der FROB speziell 2011 mit höheren Emissionsvolumina am Primärmarkt aktiv geworden war, erwies sich die weitere Fremdkapitalaufnahme zur Rekapitalisierung des spanischen Bankensektors als nicht mehr notwendig. Speziell seitdem der ESM an der Restrukturierung beteiligt wurde trat zunehmend die verwaltende und steuernde Funktion des FROB in den Vordergrund. Als Stärke des Fonds sehen wir die explizite Garantie Spaniens. Sie reduziert u.E. maßgeblich das mit Anleihen des FROB verbundene Risiko und bietet zudem insbesondere regulatorische Vorteile (z.B. Risikogewicht von 0%). Ferner bewerten wir die hohe Bedeutung des FROB für die Rekapitalisierung des spanischen Bankensektors positiv. So ist der FROB hier das zentrale Instrument zur Neuorganisation der betroffenen Institute. Dass der FROB ferner die vom ESM zugesagten Mittel weiterleitet und verwaltet, beurteilen wir als Stärke. Negativ bewerten wir die hohe Abhängigkeit des FROB vom Erfolg der Rekapitalisierung und Neuorganisation. Hohe Wertberichtigungen führten bereits in der Vergangenheit zu massiven Verlusten. Insgesamt bewerten wir den FROB speziell aufgrund der Garantie Spaniens als bonitätsstarken Emittenten. Anleihen des FROB sind u.E. interessante Alternativen zu Titeln des FADE oder des ICO. Auch als innereuropäische Diversifikationsmöglichkeit sind Anleihen des FROB aus unserer Sicht attraktive Optionen. Stärken Schwächen + Explizite Garantie + Hohe Bedeutung für die Rekapitalisierung des – Hohe Abhängigkeit vom Erfolg der Rekapitalisierung spanischen Bankensektors NORD/LB Fixed Income Research Seite 267 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Sonstige Sonstige europäische Agencies im Überblick Stark unterschiedliche Agencies aus den übrigen europäischen Staaten Neben den Akteuren der großen europäischen Agency-Märkte existieren ferner weitere europäische Agencies, die nur in kleineren Agency-Märkten vorliegen. Im Rahmen dieses Abschnitts fassen wir diese Emittenten zusammen. Aufgrund ihrer starken Unterschiedlichkeit bezüglich ihrer ausstehenden Volumina, Währungen der Schuldtitel und Herkunft verzichten wir hier auf eine eingehende zusammenfassende Betrachtung sonstiger europäischer Agencies. Die Unterschiede sind zum Teil enorm: Während der Finanzierungsarm des britischen Schienennetzbetreibers Network Rail Infrastructure Finance (NRIF) z.B. gemessen an den ausstehenden Anleihevolumina relativ groß ist, weist die Agency keinerlei EUR-Anleihen auf, die eine relative Einordnung dieses Emittenten in den europäischen staatsnahen Anlagemarkt vereinfachen würden. Die italienische Cassa Depositi e Prestiti (CDP) greift bei ihrer Refinanzierung demgegenüber größtenteils auf Einlagen von Privatkunden zurück, was lediglich mit zwei französischen Agencies vergleichbar ist. Mit der tschechischen Česká exportní banka (ČEB) und der slowenischen SID Bank liegen ferner zwei osteuropäische Exportfinanzierer vor, die sich erst seit wenigen Jahren am Kapitalmarkt etablieren. Von der Kapitalmarktrefinanzierung noch entfernt ist demgegenüber die portugiesische Rede Ferroviária Nacional (REFER). Der portugiesische Schienennetzbetreiber ist seit 2011 im portugiesischen Haushalt integriert. Gründung einer britischen Agency zur Kommunalfinanzierung noch in diesem Jahr? Noch in diesem Jahr könnte der britische Agency-Markt um einen Kommunalfinanzierer nach skandinavischem Vorbild ergänzt werden. Die Local Government Association (LGA) bestätigte entsprechende Pläne im November 2013. Bisher refinanzieren sich lokale Gebietskörperschaften in Großbritannien über das Public Works Loan Board (PWLB), das dabei die entsprechenden Refinanzierungskosten definiert. Für die meisten lokalen Gebietskörperschaften belaufen sich die zu zahlenden Zinssätze auf die Sätze jeweiliger Gilts zuzüglich 80-100 BP. Änderungen dieses Aufschlags, der durch die Zentralregierung festgelegt wird, sorgten in den letzten Jahren zum Teil für hohe Unsicherheit, weshalb die mögliche Gründung eines gemeinsamen Refinanzierungsvehikels nicht nur aus Gründen der Kosteneinsparung angestrebt werden dürfte. Sonstige europäische Agencies im Überblick Institut Network Rail Infrastructure Finance (NRIF; Großbritannien) Cassa Depositi e Prestiti (CDP; Italien) Česká exportní banka (ČEB; Tschechien) Rede Ferroviária Nacional (REFER; Portugal) SID Bank (Slowenien) Typ Eigentümer Garantie Risikogewicht Schienennetzbetreiber 100% HSBC Trustee Ltd. & HSBC Private Banking Nominee 1 Explizite Garantie 0% Sonst. Finanzinstitut 80,1% Italien, 18,4% versch. Bankstiftungen, 1,5% CDP selbst - 50% Exportfinanzierer 80% Tschechien, 20% EGAP Explizite Garantie 0% Schienennetzbetreiber 100% Portugal Explizite Garantie für das EMTN-Programm 0% / 100%* Exportfinanzierer 100% Slowenien Explizite Garantie 0% * 0% für garantierte Bonds, 100% für Anleihen ohne Garantie. Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Explizite Garantie für einen Großteil der Agencies Vier der fünf hier betrachteten Agencies weisen eine explizite Garantie ihres jeweiligen Heimatstaates auf. Die explizite Garantie wird i.d.R. in entsprechenden Gesetzen formuliert und ist damit üblicherweise lediglich über Gesetze zu ändern. Sie bietet Investoren bei Zahlungsschwierigkeiten einer Agency einen direkten Anspruch gegenüber dem Garantiegeber und ist damit die stärkste Ausprägung staatlicher Unterstützung. Zudem stellt sie das ultimative Kriterium für eine Risikogewichtung von 0% nach Basel III dar. NORD/LB Fixed Income Research Seite 268 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Ausstehende Anleihen sonstiger europäischer Agencies nach Währungen (€ Mio.) 20.000 EURm 15.000 10.000 5.000 0 Other CZK USD EUR GBP 2014 0 53 473 250 1.517 2015 93 65 2.247 2.383 3.338 2016 651 0 1.735 1.530 1.335 2017 0 0 915 400 910 2018 0 274 1.281 250 0 2019 0 0 732 1.700 0 2020 0 0 0 1.380 1.214 2021 458 134 0 670 0 2022 0 0 0 540 0 2023 0 0 0 1.305 485 2024 0 0 0 550 910 >2024 76 0 0 924 19.158 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Großes Angebot in GBP Speziell in GBP ist das Angebot sonstiger europäischer Agencies relativ groß, was ausschließlich durch die Anleihen der NRIF bedingt ist. Ein kleineres Angebot liegt in EUR vor, wo vereinzelt Bonds mit Volumina von mindestens € 500 Mio. vorliegen. Sonstige europäische Agencies im Vergleich – Ausstehende Anleihevolumina (€ Mrd.) 2,7 1,1 2,9 NRIF 6,4 CDP ČEB REFER SID Bank 36,8 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research NRIF mit größtem Angebot Das Angebot sonstiger europäischer Agencies wird deutlich durch die NRIF dominiert, auf der rund drei Viertel der ausstehenden Anleihevolumina der hier betrachteten Agencies zurückgehen. Während die ČEB und REFER vergleichbare Volumina ausstehend haben, ist die SID Bank hier deutlich kleiner. Leicht größer als die ČEB und REFER ist das Volumen der CDP. NORD/LB Fixed Income Research Seite 269 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mrd.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013* 250 10,0 9,0 200 8,0 Basis points EURbn 7,0 6,0 5,0 4,0 150 100 50 3,0 2,0 0 1,0 0,0 Funding -50 2008 9,3 2009 8,3 2010 4,9 2011 7,7 2012 8,9 CDEP 3 3/4 10/15/20 (Fixed; 2013)** 2013 8,7 Asset swap spread at issue Anm.: Schätzwert für NRIF, da anderer Bilanzierungszeitraum. Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Stabilisierung der Funding-Volumina UKRAIL 0 5/8 12/15/16 (Fixed; 2013) Asset swap spread as of 28 Jan * Volumen mind. €0,5 Mrd. bzw. USD 0,5 Mrd. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Nachdem das Neuangebot sonstiger europäischer Agencies 2010 einen deutlichen Rückgang verzeichnete, erholten sich die Neuemissionsvolumina in den letzten Jahren. Ein deutlich geringerer Refinanzierungsbedarf der NRIF und ein Rückgang des Emissionsvolumens bei der CDP bewirkten 2010 den Einbruch. Dementsprechend war die Stabilisierung der Funding-Volumina bei beiden Emittenten maßgeblich an der Erholung der Primärmarktaktivitäten verantwortlich. Sonstige europäische Agencies im Überblick Name Ticker Rating (Fitch/Moody’s/S&P) Ausst. Volumen (€ Mio.) EURVolumen (€ Mio.) FW-Volumen (€ Mio.) FundingZiel 2013 (€ Mrd.) Funding 2013 (€ Mrd.) FundingZiel 2014 (€ Mrd.) NRIF UKRAIL AA+/Aa1/- 36,8 0,0 36,8 GBP 5 GBP 3,8 GBP 6,3 CDP CDEP BBB+/Baa2/BBB 6,4 6,1 0,4 2,1-3,5 3,0 2,1-3,5 ČEB CESKA -/A1/AA 2,9 2,1 0,9 0,7 0,7 0,6 REFER REFER -/B1/- 2,7 2,7 0,0 0,0 0,0 0,0 SID Bank SEDABI -/Ba1/- 1,1 1,1 0,0 0,4 0,3 0,5 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Sonstige europäische Agencies bieten u.E. eine interessante Diversifikationsmöglichkeit. Speziell bei Titeln der Peripherie-Emittenten oder auch osteuropäischer Agencies liegen zum Teil deutliche Pick-Ups vor, die mit den entsprechend höheren Risiken einhergehen. Insbesondere für GBP-Investoren interessant ist die NRIF, die mit ihrem Angebot speziell im überlangen Laufzeitsegment aus unserer Sicht eine interessante Option in GBP darstellt. Aufgrund der nur geringen Volumina und der zum Teil relativ niedrigen Ratings erachten wir EUR-Titel sonstiger europäischer Agencies lediglich zur Beimischung als attraktive Investments. NORD/LB Fixed Income Research Seite 270 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Sonstige Network Rail Infrastructure Finance (NRIF) Rahmendaten Link www.networkrail.co.uk Eigentümer 100% HSBC Trustee Ltd. & HSBC Private Banking Nominee 1 Garantiegeber Großbritannien Haftungsmechanismus Explizite Garantie Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Public Limited Company Bloomberg-Ticker UKRAIL Ausst. Volumina (€ Mrd.) 2002 infolge von Problemen bei der Verwaltung des britischen Schienennetzes enstanden bestehen die Aufgaben der Network Rail Ltd. (NRL) im Betrieb sowie in der Instandhaltung und Weiterentwicklung der britischen Schieneninfrastruktur. Die NRL hält dabei zu 100% die Network Rail HoldCo Ltd. (NR Holdco), die wiederum alleiniger Eigentümer der Network Rail Infrastructure Ltd. (NRIL) ist. Über 32.000 km Schienen und rund 37.000 Brücken und Tunnel werden von der NRIL betrieben und verwaltet. Den Großteil der Einnahmen erzielt die NRIL dabei über staatliche Zuschüsse. Die NRIL verfolgt den strategischen Plan, die Kapazität des Netzes zu erweitern. Rund GBP 25 Mrd. sollen über den Kapitalmarkt zur Realisierung des Plans aufgenommen werden, wovon allein GBP 16 Mrd. Neukredite darstellen würden. Als Company limited by guarantee (CLG) verfügt die NRL über keine Anteilseigner, vielmehr übernehmen Mitglieder, die dem öffentlichen und Privatsektor entstammen, diese Funktion. Zudem stellt das britische Department of Transport ein Mitglieder NRL mit weiteren Befugnissen dar. Die Finanzierung der NRL erfolgt über die Network Rail Infrastructure Finance (NRIF), die Anleihen emittiert und die Mittel direkt an die NRIL weiterleitet. Die NRIF wurde 2004 als Special Purpose Vehicle (SPV) in Form einer Public Limited Company (PLC; Aktiengesellschaft) gegründet, deren Anteile treuhänderisch zu wohltätigen Zwecken von HSBC gehalten werden. Obwohl der einzige Unternehmenszweck in der Existenz als Finanzierungsvehikel der NRIL besteht, ist die NRIF damit kein Teil der NRL-Gruppe. Der britische Staat garantiert explizit die Anleihen der NRIF, wobei die Garantie bis 2052 begrenzt ist. Zur Gewährleistung termingerechter Leistung des Schuldendienstes zahlt die NRIL anfallende Zinsen (und Tilgungen von Commercial Paper) bereits sechs Tage vor Termin an ein Prefunding-Konto, Tilgungen von Anleihen werden bereits 21 Tage vor Termin auf diese Art sichergestellt. Erfolgt dieses Prefunding nicht, besteht bereits ein direkter Zahlungsanspruch gegenüber dem britischen Staat. Anleihen der NRIF nach Währungen (€ Mio.) Ausstehendes Gesamtvolumen 20.000 36,8 Davon in EUR 15.000 0,0 EURm Davon in USD 6,8 Anzahl Anleihen 10.000 46 5.000 Anzahl Fremdwährungen 6 0 2014 Other 0 AUD 0 CAD 0 USD 0 GBP 1.517 2015 0 0 0 2.196 3.337 2016 0 320 332 1.647 1.335 2017 0 0 0 915 910 2018 0 0 0 1.281 0 2019 0 0 0 732 0 2020 0 0 0 0 1.214 2021 458 0 0 0 0 2022 0 0 0 0 0 2023 0 0 0 0 485 2024 0 0 0 0 910 >2024 76 0 0 0 19.156 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AA+ stab Moody’s Aa1 stab - - S&P* * S&P beurteilt lediglich die Anleihen und nicht die Emittentin. S&P setzt die Anleiheratings mit denen des britischen Staates gleich. Die Ratingagenturen Fitch, Moody’s und S&P setzen die Ratings der NRIF mit der Bonitätsnote des britischen Staates gleich. Fitch begründet dies mit der expliziten Garantie, wobei ferner das Prefunding von Zins- und Tilgungszahlungen hervorgehoben wird. Auch Moody’s führt diese Faktoren als Argumentation für die Gleichsetzung der Bonitätsnoten an. S&P vergibt keine Bonitätsnote an die Emittentin NRIF, vielmehr werden hier die Ratings der Bonds mit dem Rating des britischen Staates gleichgesetzt. Wie Fitch und Moody‘s begründet S&P dies mit der expliziten Garantie Großbritanniens in Verbindung mit dem Prefunding von Zinsund Tilgungszahlungen, das das Liquiditätsrisiko weiter reduziert. NORD/LB Fixed Income Research Seite 271 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx $ Indizes ASW-Spreads vs. US-Treasuries 100 15 80 10 5 Basis points Basis points 60 40 20 0 -5 -10 0 -15 -20 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity NRIF iBoxx $ Supranationals* iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe 7 8 9 10 -20 0 iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe NRIF iBoxx $ Supranationals* 1 2 NRIF 3 4 5 6 Years to maturity US-Treasuries NRIF 7 8 9 10 US-Treasuries * Exkl. BCIE, EDB und CAF. Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. USD 1,0 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe Anzahl Anleihen im iBoxx $ Non-US Agencies ex Non-Europe Pick-Up zu Swaps* -3 bis 8 BP Pick-Up zu US-Treasuries* 8 bis 19 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen USD 1,0 Mrd. Die NRIF weist keinerlei ausstehende Bonds auf, die in Euro denominiert sind, weshalb die relative Einordnung der NRIF über die bestehenden USD-Benchmarks erfolgt. Hier handeln die Titel sehr nah an den Anleihen, die im iBoxx $ Supranationals (exkl. BCIE, EDB und CAF) enthalten sind. Damit weisen die großvolumigen USD-Anleihen der NRIF, die im iBoxx $ Eurodollar Other Sub-Sovereigns enthalten sind, tendenziell ASW-Spreads auf, die unter den Risikoprämien vergleichbarer Bonds des iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies (ex Non-Europe) liegen. UKRAIL 0.625 12/15/16 handelt derzeit auf dem Niveau von KFW 0.5 04/19/16, während ein Risikoabschlag gegenüber CADES 2.375 03/31/16 von 15 BP besteht. Auch gegenüber EIB 1.25 10/14/16 notiert UKRAIL 0.625 12/15/16 rund 3 BP tiefer. Gegenüber US-Treasuries nimmt die relative Attraktivität von Bonds der NRIF dabei mit zunehmender Restlaufzeit zu. Emissionstätigkeit nach Jahren (GBP Mrd.) Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2013 7,0 10 8 6,0 6 Basis points GBPbn 5,0 4,0 3,0 4 2 0 -2 -4 2,0 -6 1,0 -8 0,0 -10 FY 2008/09 Funding 6,4 FY 2009/10 3,8 FY 2010/11 1,8 FY 2011/12 5,5 FY 2012/13 4,8 FY 2013/14 3,8 UKRAIL 0 5/8 12/15/16 (USD) Asset swap spread at issue UKRAIL 0 7/8 05/15/18 (USD) Asset swap spread as of 28 Jan Anm.: Benchmarks werden hier als Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. definiert. * ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: NRIF, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmark-Emissionen, sonst. öffentliche Anleihen, Commercial Paper Notenbank-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013/14 (Ziel 2013/14) GBP 3,8 Mrd. (GBP 5 Mrd.) Funding-Ziel 2014/15 GBP 6,3 Mrd. Nachdem das Funding-Volumen der NRIF bis zum Geschäftsjahr 2010/11 deutlich gesunken war, stabilisierten sich die Neuemissionsvolumina zuletzt bei rund GBP 5 Mrd. Wichtigste Refinanzierungsinstrumente sind Benchmarks, die sowohl in GBP als auch in USD begeben werden. Auch inflationsindexierte Titel werden platziert. Für die kurzfristige Refinanzierung steht zudem ein globales CommercialPaper-Programm zur Verfügung. Dominiert wird das Funding dabei von der Heimatwährung. 21,6% der ausstehenden Anleihevolumina sind in 6 verschiedenen Fremdwährungen zu bedienen. Nachdem die NRIF in diesem Geschäftsjahr mit einem aktuellen Funding-Volumen von GBP 3,8 Mrd. ihr Ziel von GBP 5 Mrd. erreichen dürfte, wird für die Periode 2014/15 mit einem Bedarf von GBP 6,3 Mrd. gerechnet. NORD/LB Fixed Income Research Seite 272 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (GBP Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (GBP Mio.) 60,0 7.000 50,0 6.000 5.000 GBPm GBPbn 40,0 30,0 20,0 4.000 3.000 2.000 10,0 1.000 Total assets Net Debt PP&E FY 20082009 39,7 23,3 36,6 FY 20092010 41,7 24,9 39,6 FY 20102011 42,9 27,2 43,1 FY 20112012 47,4 30,0 46,4 Anm.: Geschäftsjahr endet jeweils zum 31.03. eines Jahres Quelle: NRL, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012/2013 Bilanzsumme (vs. 2011/2012) GBP 52,6 Mrd. (GBP +5,2 Mrd.) Sachanlagen (vs. 2011/2012) GBP 45,3 Mrd. (GBP -1,1 Mrd.) Net debt (vs. 2011/2012) GBP 28,0 Mrd. (GBP -1,9 Mrd.) Umsatz (vs. 2011/2012) GBP 6.197 Mio. (GBP +193,0 Mio.) EBITDA (vs. 2011/2012) GBP 3.681 Mio. (GBP 459,0 Mio.) Konzernergebnis (vs. 2011/2012) GBP 573,0 Mio. (GBP -126,0 Mio.) EBITDA-Marge (2011/2012) 59,4% (53,7%) Net debt / EBITDA (2011/2012) 7,6x (9,3x) Net debt / CFO (2011/2012) 10,4x (11,1x) EBITDA / Zinsaufwand (2011/2012) 2,6x (2,4x) Return-on-Equity (2011/2012) 8,8% (10,1%) Eigenkapitalquote (2011/2012) 15,2% (16,7%) 0,8% FY 20082009 292 191 6.160 FY 20092010 320 339 5.668 FY 20102011 761 186 5.712 FY 20112012 699 400 6.004 FY 20122013 573 137 6.197 Anm.: Geschäftsjahr endet jeweils zum 31.03. eines Jahres Quelle: NRL, NORD/LB Fixed Income Research Entwicklung des Schienenverkehrs 600 0,4% Franchised track access and grant income Property rental income 95,1% Net income Capital grants Revenue Aufgrund des Charakters der NRIF als Finanzierungsvehikel der NRL stellen wir bei der Fundamentalanalyse auf die NRL ab. Die Bilanzsumme der NRL, deren Geschäftsjahre jeweils zum 31. März eines Jahres enden, stieg in den letzten Jahren nahezu konstant. Lag die Bilanzsumme im Geschäftsjahr 2008/2009 noch bei GBP 39,7 Mrd., wuchs sie bis 2012/2013 auf GBP 52,6 Mrd. (+32,5% vs. 2008/2009). Der Bestand an Sachanlagen, der das Schienennetz umfasst, stieg im selben Zeitraum um 23,8% auf GBP 45,3 Mrd., wobei zuletzt ein leichter Rückgang um GBP 1,1 Mrd. verzeichnet worden war. Parallel zum Bilanzwachstum legte der Umsatz der NRL nach einem kurzen Rückgang auf GBP 5,7 Mrd. in 2009/2010 auf GBP 6,2 Mrd. in 2012/2013 zu. Gleichzeitig erholte sich dabei die EBITDA-Marge von 49,2% in 2009/2010 auf zuletzt 59,4% – zweithöchster Wert nach 2008/2009. Dies stützte auch das Ergebnis und damit die Profitabilität der NRL: Nach einem Rückgang des Return-on-Equity auf 4,6% in 2009/2010 stieg die Kennzahl auf 10,1% in 2011/2012, sank in 2012/2013 jedoch leicht auf 8,8%. Auch eine Erhöhung des Hebels in 2012/2013 half dabei nicht, den Return-on-Equity auf dem höheren Niveau zu stabilisieren. Die Profitabilität stützte bei wachsendem Sachanlagenbestand die Eigenkapitalquote, die zuletzt jedoch von 16,7% in 2011/2012 auf 15,2% in 2012/2013 nachgab und damit nach 2009/2010 den zweitniedrigsten Wert der letzten fünf Geschäftsjahre erreichte. Bei den Verschuldungskennzahlen verbesserte sich das Verhältnis der Nettofinanzverbindlichkeiten zum EBITDA (7,6x; 2011/2012: 9,3x) sowie zum operativen Cashflow (10,4x; 2011/2012: 11,1x) zuletzt, nachdem die Kennzahlen zuvor seit 2009/2010 leicht angestiegen waren bzw. stagniert hatten. Auch das Verhältnis des EBITDA zum Zinsaufwand verbesserte sich in 2012/2013 auf 2,6x (2011/2012: 2,4x), liegt damit jedoch klar hinter dem Wert von 2008/2009 (3,9x) zurück. Umsatz nach Erlösquellen 2012/2013 3,8% 0 FY 20122013 52,6 28,0 45,3 Freight revenue Million train kilometers 0,0 550 500 450 400 Other income Passenger and freight traffic Quelle: NRL, NORD/LB Fixed Income Research Quelle: NRL, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 273 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die NRIF im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Network Rail Infrastructure Finance (NRIF) UKRAIL Schienennetzbetreiber AA+/Aa1/- Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% HSBC Trustee Ltd. & HSBC Private Banking Nominee 1 Explizite Garantie Großbritannien AA+/Aa1/AAAu Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) IV Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. US-Treasuries (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx $ Eurodollar Non-US Agencies 8 11 19 -3 0 8 0,0% 0,0% Funding Ziel 2013/2014 (€ Mrd.) Volumen 2013/2014 (€ Mrd.) Ziel 2014/2015 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang GBP 5 GBP 3,8 GBP 6,3 Benchmark-Emissionen, sonst. öffentliche Anleihen, Commercial Paper - Ausstehendes Volumen Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 36,8 0,0 0 6,8 7 30,0 * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. USD 1,0 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NRIF, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Obwohl die NRIF gemessen an den ausstehenden Anleihevolumina zu den mittelgroßen Emittenten auf dem europäischen staatsnahen Anlagemarkt gehört, besteht kein Angebot in Euro. Lediglich für Fremdwährungsinvestoren ist die NRIF daher eine Option. In Zukunft könnte sich das Angebot jedoch deutlich reduzieren: Ende vergangenen Jahres verkündete das Office for National Statistics (ONS), dass Network Rail ab 1. September 2014 als Teil der Zentralregierung erfasst wird. Die Verschuldung des Schienennetzbetreibers wird dementsprechend dem Schuldenstand des Staates zugerechnet. Während kurzfristig am eigenen Kapitalmarkt-Funding festgehalten werden solle, könnte die Refinanzierung langfristig jedoch über den Staatshaushalt erfolgen. Als Stärken der NRIF sehen wir die explizite Staatsgarantie. Speziell unter regulatorischen Gesichtspunkten bietet sie klare Vorteile (z.B. Risikogewicht von 0% nach Basel III). Die relativ komplexe Unternehmensstruktur, bei der Anleihen über ein Refinanzierungsvehikel platziert werden, wird ferner dadurch kompensiert, dass explizite Regelungen bezüglich des Prefundings von Zins- und Tilgungszahlungen bestehen. Wir sehen dadurch ein reduziertes Liquiditätsrisiko, was wir als Stärke der NRIF bewerten. Ebenfalls sehen wir die hohe strategische Bedeutung als Betreiber des britischen Schienennetzes positiv. Negativ beurteilen wir demgegenüber den relativ hohen Leverage. Nur wenige Maßnahmen erfolgten hier in den letzten Jahren, um dem entgegenzuwirken. Zwar verbesserten sich die Kreditkennzahlen der NRIF zuletzt, jedoch ist die Entwicklung hier weiter zu beobachten. Insgesamt bewerten wir die NRIF als sehr bonitätsstarken Emittenten. Anleihen der NRIF sind u.E. eine interessante Alternative zu Gilts oder auch zu anderen staatsnahen Emittenten. Stärken Schwächen + Explizite Garantie + Reduziertes Liquiditätsrisiko durch Prefunding + Hohe strategische Bedeutung – Hoher Leverage NORD/LB Fixed Income Research Seite 274 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Sonstige Cassa Depositi e Prestiti (CDP) Rahmendaten Link www.cassaddpp.it/en Eigentümer 80,1% Italien, 18,4% versch. Bankstiftungen, 1,5% CDP selbst Garantiegeber Haftungsmechanismus Risikogewicht nach Basel III 50% Rechtsform Società per azioni (S.p.A.) Bloomberg-Ticker CDEP Ausst. Volumina (€ Mrd.) Bereits 1850 als Depositenkasse in Turin entstanden besteht der Auftrag der Cassa Depositi e Prestiti (CDP) in der Förderung des italienischen Wirtschaftswachstums. Nachdem 1857 die Finanzierung öffentlicher Institutionen das Geschäftsfeld der CDP erweitert hatte, wurden 1863 schrittweise ähnliche Institute übernommen, was zu deutlichem externen Wachstum führte. 1875 wurden staatlich garantierte Postspareinlagen in Italien eingeführt, die auch heute noch in jedem Postamt von Privatkunden eröffnet werden können und durch die die CDP öffentliche Projekte und lokale Gebietskörperschaften refinanziert. 2009 wurde die Geschäftstätigkeit deutlich erweitert: Neben der direkten Finanzierung von Projekten von öffentlichem Interesse ist die CDP seitdem in der Exportfinanzierung, dem sozialen Wohnungsbau und in der Förderung kleiner und mittelgroßer Unternehmen (KMU) tätig. Seit 2011 besteht zudem der Fondo Strategico Italiano (FSI) als Instrument der CDP, das eine Eigenkapitalbeteiligung an Unternehmen von großem nationalen Interesse ermöglicht. Zwar besteht ein deutlicher Fokus auf italienische Kunden, innerhalb der EU oder auch im Mittelmeerraum bestehen jedoch auch Kooperationen mit anderen Förderinstituten zur Erreichung verschiedener Förderziele. Seit 2003 firmiert die CDP in der Rechtsform einer Società per azioni (S.p.A.), wobei der italienische Staat zu 80,1% Mehrheitsanteilseigner ist. Verschiedene Bankstiftungen halten 18,4%, während die übrigen 1,5% von der CDP selbst gehalten werden. Zwar besteht keine explizite Garantie seitens des italienischen Staates. Angesichts der hohen Bedeutung der CDP für den Staat und der Staatsgarantie für einen Großteil der Verbindlichkeiten der CDP (die garantierten Postspareinlagen) ist jedoch von einer hohen Unterstützungswahrscheinlichkeit auszugehen. Anleihen der CDP nach Währungen (€ Mio.) Ausstehendes Gesamtvolumen 1.400 6,4 1.200 Davon in EUR 1.000 EURm 6,1 Davon in USD 0,3 800 600 Anzahl Anleihen 400 31 Anzahl Fremdwährungen 200 2 0 JPY USD EUR 2014 0 276 0 2015 93 0 992 2016 0 0 800 2017 0 0 100 2018 0 0 100 2019 0 0 950 2020 0 0 1.080 2021 0 0 100 2022 0 0 340 2023 0 0 1.305 2024 0 0 0 >2024 0 0 284 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch BBB+ neg Moody’s Baa2 neg S&P BBB neg Die Ratingagenturen Fitch, Moody’s und S&P setzen die Bonitätsnote der CDP mit den Ratings des italienischen Staates gleich. Fitch begründet dies mit der Rolle der CDP als Hauptfinanzierungsinstrument Italiens sowie der Refinanzierung der Agency, die hauptsächlich über staatsgarantierte Einlagen erfolgt. Die Bedeutung der CDP für den Staat beurteilt Fitch dabei als so hoch, dass die Ratingagentur von einer extrem hohen Wahrscheinlichkeit staatlicher Unterstützung ausgeht. Auch Moody’s führt diese Faktoren als Begründung für die Ratinggleichsetzung an. Moody’s erwartet dabei, dass die Bedeutung für den Staat angesichts der italienischen Wirtschaftssituation und der zunehmenden KMU-Förderung weiter zunehmen sollte. Daneben sieht die Ratingagentur die gute Asset-Qualität sowie die solide Liquidität und Refinanzierung positiv. Schwächen seien hingegen Marktrisiken durch das hohe Aktienexposure sowie ein möglicher Anstieg des Risikos durch die Expansion der Kreditvergabeaktivitäten. S&P führt die kritische Bedeutung der CDP für den öffentlichen Sektor, insbesondere im Bereich der Infrastrukturfinanzierung, sowie die enge Verbindung zum italienischen Staat an. NORD/LB Fixed Income Research Seite 275 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. BTPs 250 250 200 200 Basis points Basis points 150 100 50 150 100 50 0 -50 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity CDP iBoxx € Agencies iBoxx € Supranationals CDP iBoxx € Agencies iBoxx € Supranationals 0 10 0 1 2 3 CDP 4 5 6 Years to maturity BTP 7 8 CDP 9 10 BTP Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies Pick-Up zu Swaps* 107 bis 198 BP Pick-Up zu BTP* 18 bis 43 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 0,5 Mrd. Die großvolumigen Anleihen der CDP weisen ASW-Spreads auf, die deutlich über den Spreads von Titeln liegen, die in den iBoxx € Agencies oder iBoxx € Supranationals enthalten sind. CDEP 3.75 10/15/20 handelt dabei zurzeit etwa rund 44 BP über der vergleichbaren ICO 4.75 04/30/20. Deutlich höher ist die Risikoprämie damit gegenüber KFW 1.125 01/15/20, die sich hier auf 204 BP beläuft. Auch im Vergleich zu EIB 1.5 07/15/20 liegt ein deutlicher Pick-Up i.H.v. 194 BP vor. Die Trendlinie der beiden großen CDP-Anleihen verläuft dabei nahezu parallel zur Kurve spanischer Agencies. Im Vergleich zur BTP-Kurve liegt insbesondere bei der längeren der beiden CDP-Bonds (CDEP 3.75 10/15/20) ein relativ attraktiver Risikoaufschlag vor. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mio.) Entwicklung ausgewählter Emissionen 2013* 3.500 250 240 3.000 230 Basis points EURm 2.500 2.000 1.500 220 210 200 190 180 1.000 170 160 500 150 0 Funding 2008 700 2009 1.559 2010 550 2011 1.150 2012 1.728 2013 2.955 CDEP 3 1/2 01/10/19 ** CDEP 3.093 12/23/19 Asset swap spread at issue CDEP 3 3/4 10/15/20 ** CDEP 4 1/8 11/08/23 ** CDEP 4 1/8 11/15/23 (EUR; 2013)** CDEP 4.164 12/27/23 (EUR; 2013) Asset swap spread as of 28 Jan * Anleihevolumen mind. € 250 Mio. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: CDP, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper (geplant) EZB-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 3,0 Mrd. (€ 2,1-3,5 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 2,1-3,5 Mrd. Nachdem die CDP bis 2010 mit relativ unsteten Volumina am Primärmarkt auftrat, stabilisierten sich die Emissionsvolumina in den darauffolgenden Jahren auf höheren Niveaus. Wichtigste Kapitalmarktrefinanzierungsinstrumente sind öffentliche Anleihen und Privatplatzierungen, wobei zum Teil auch Fremdwährungen zum Funding genutzt werden. Die Bedeutung des Euro bei der Refinanzierung ist dabei jedoch noch immer enorm hoch: Lediglich 5,7% der ausstehenden Volumina lauten nicht auf die Gemeinschaftswährung. Hauptrefinanzierungsinstrument sind weiterhin die staatlich garantierten Sparprodukte (insbesondere Postal Savings Bonds und Passbook Savings Accounts), die über die mehr als 14.000 Filialen der Poste Italiane, des italienischen Postunternehmens, vertrieben werden. In Kürze soll ein Commercial-Paper-Programm die kurzfristige Refinanzierung ergänzen. Nachdem die CDP in 2013 ein Funding-Ziel von € 2,1-3,5 Mrd. angestrebt hatte und schließlich € 3,0 Mrd. am Kapitalmarkt aufnahm, strebt die italienische Agency eine Kapitalmarktrefinanzierung in 2014 i.H.v. € 2,1-3,5 Mrd. an. NORD/LB Fixed Income Research Seite 276 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 350,0 4.000 300,0 3.500 250,0 3.000 200,0 2.500 EURm EURbn Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) 150,0 2.000 1.500 100,0 1.000 50,0 500 0,0 2008 2009 2010 2011 2012 Total assets 209,8 Postal funding 175,1 Loans to customers and banks 82,2 New commitments 8,2 227,1 190,8 85,2 11,5 249,2 207,3 92,0 11,6 273,6 218,4 98,6 16,5 305,4 233,6 100,5 22,2 H1 2012 296,6 223,8 100,4 4,0 H1 2013 318,2 236,3 101,7 9,9 Quelle: CDP, NORD/LB Fixed Income Research 0 Net interest income Dividends and similar revenues Net income 2008 2.360 2009 1.994 2010 1.659 2011 2.329 2012 3.522 H1 2012 H1 2013 2.162 1.512 1.051 971 1.135 1.229 1.207 - - 1.389 1.725 2.743 1.612 2.853 1.454 1.731 Quelle: CDP, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013 / 2012 Die Geschäftstätigkeit der CDP weitete sich in den letzten fünf Jahren deutlich Bilanzsumme (vs. 2012) aus: Um 51,7% legte die Bilanzsumme seit 2008 auf € 318,2 Mrd. zum Ende von € 318,2 Mrd. (€ +12,7 Mrd.) H1 2013 zu. Allein das Anleihenportfolio wuchs in diesem Zeitraum deutlich von Kreditgeschäft (vs. 2012) € 662 Mio. in 2008 auf € 24,4 Mrd. in H1 2013 (€ +0,1 Mrd. vs. 2012), während das € 101,7 Mrd. (€ +1,2 Mrd.) Aktienportfolio seit 2008 um 138,1% auf € 33,0 Mrd. in H1 2013 zulegte (€ +2,5 Aktienportfolio (vs. 2012) Mrd. vs. 2012). Die Neuzusagen der CDP erreichten 2012 infolge von Sondereffek€ 33,0 Mrd. (€ +2,5 Mrd.) ten ein neues Hoch von € 22,2 Mrd., dürften in 2013 jedoch auch ohne SonderzuAnleihenportfolio (vs. 2012) sagen nur leicht abgenommen haben. So beliefen sich die neu vergebenen Darle€ 24,4 Mrd. (€ +0,1 Mrd.) hen in H1 2013 auf € 9,9 Mrd. – ein Plus von € 5,9 Mrd. gegenüber H1 2012. SpeKundeneinlagen (vs. 2012) ziell die Finanzierung von Unternehmen und des öffentlichen Sektors zog in H1 € 236,3 Mrd. (€ +2,7 Mrd.) 2013 deutlich an. Das Ergebnis der CDP erreichte in 2012 mit € 2,9 Mrd. ein FünfErgebnis (vs. H1 2012) jahreshoch, was insbesondere durch ein gestiegenes Zinsergebnis bedingt war. € 1.731,0 Mio. (€ +277,0 Mio.) Generell wiesen die Zinsüberschüsse insbesondere im Vergleich zu den EinnahZinsergebnis (vs. 2011) men aus Dividenden eine relativ hohe Volatilität auf. Die Bruttozinsspanne sank € 1.512,0 Mio. (€ +-650,0 Mio.) etwa von 1,125% in 2008 zwischenzeitlich auf 0,666%, ehe in 2012 mit 1,153% Bruttozinsspanne (2011) die höchste Spanne seit 2008 erzielt wurde. Für 2013 deutet sich anhand des 1,153% (0,851%) Wertes für H1 2013 (0,475%; H1 2012: 0,729%) jedoch ein Rückgang an. Der höCost-Income-Ratio (2011) here Zinsüberschuss war maßgeblich an der Halbierung der ohnehin sehr niedri5,4% (10,1%) gen Cost-Income-Ratio in 2012 (5,4%; 2011: 10,1%) beteiligt, während der ReReturn-on-Equity (2011) turn-on-Equity auf 18,2% (2011: 11,4%) gesteigert wurde. Trotz des gesunkenen 18,2% (11,4%) Zinsergebnisses in H1 2013 deutete sich im ersten Halbjahr ein leichter Anstieg Leverage Ratio H1 2013 (2012)* der Eigenkapitalrentabilität (10,1%; H1 2012: 9,7%) an. Dividendenzahlungen und 5,5% (5,5%) Aktiengewinne stabilisierten hier die Ertragslage (H1 2013: € 1,4 Mrd.; € +0,8 Mrd. * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. vs. H1 2012). Die positiven Jahresergebnissen führten trotz des hohen Bilanzwachstums zu einer weiteren Verbesserung der Kapitalisierung der CDP: Von 4,6% in 2008 stieg die Eigenkapitalquote auf 5,5% in H1 2013. Kreditportfolio nach Bereichen H1 2013 Neuzusagen nach Sektoren H1 2013 4,4% 9,9% 9,2% Public entitities 5,3% 0,7% 0,2% Enterprises Economic support Public entitities and Local Development Financing Public Interest Lending 52,1% 34,3% Non-recurring transactions 83,9% Infrastructure Other Quelle: CDP, NORD/LB Fixed Income Research Quelle: CDP, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 277 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die CDP im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Cassa Depositi e Prestiti (CDP) CDEP Sonst. Finanzinstitut BBB+/Baa2/BBB Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 80,1% Italien, 18,4% versch. Bankstiftungen, 1,5% CDP selbst - - - Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 50% - (EBA) / - (BCBS) IV Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. BTPs (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies 18 30 43 107 153 198 0,0% 0,0% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 2,1-3,5 3,0 2,1-3,5 Öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper (geplant) EZB Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 6,4 6,1 0 0,3 0 0,1 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, CDP, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die CDP gehört zu den kleineren Anleiheemittenten im europäischen staatsnahen Segment. Speziell in den letzten Jahren wurde sie zunehmend am Primärmarkt aktiv, wobei wir auch in den kommenden Jahren von höheren Emissionsvolumina ausgehen. Als Stärke der CDP beurteilen wir die sehr hohe Bedeutung für den italienischen öffentlichen Sektor und den Staat. Speziell für öffentliche Projekte und lokale Gebietskörperschaften ist die CDP ein wichtiger Finanzierungspartner. Die Erweiterung des Mandats dürfte zudem zu einer weiter zunehmenden Bedeutung führen. Daneben sehen wir den Zugang zu Privatkundeneinlagen positiv, da dies das Funding deutlich vereinfacht. Die relativ hohe Profitabilität der CDP sehen wir als weitere Stärke. So war dies der maßgebliche Einflussfaktor dafür, dass die Eigenkapitalquote trotz deutlichen Wachstums nahezu konstant geblieben ist. Negativ beurteilen wir demgegenüber die fehlende explizite Garantie, die entsprechende regulatorische Vorteile (z.B. Risikogewicht von 0%) geboten hätte. So ist die CDP einer der wenigen staatsnahen Emittenten in Europa, dessen Verbindlichkeiten in Deutschland und anderen Ländern nach dem Standardansatz von Basel III lediglich mit einem Risikogewicht von 50% angesetzt werden können. Trotz des fehlenden Sicherungsmechanismus gehen wir von einer sehr hohen Unterstützungswahrscheinlichkeit durch den Staat aus. Als weitere Schwäche bewerten wir das relativ hohe Aktienexposure, mit dem entsprechende Risiken verbunden sind. Insgesamt beurteilen wir die CDP als sehr bonitätsstarken Emittenten. Titel der CDP sind u.E. interessante Diversifikationsoptionen, die speziell gegenüber BTPs attraktive Pick-Ups bieten. Stärken Schwächen + Sehr hohe Bedeutung für den italienischen – – – öffentlichen Sektor und den Staat + Zugang zu Einlagen von Privatkunden + Relativ hohe Profitabilität Fehlende explizite Garantie Hohes Aktienexposure Hohes Risikogewicht nach dem Standardansatz von Basel III NORD/LB Fixed Income Research Seite 278 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Sonstige Česká exportní banka (ČEB) Die Česká exportní banka (ČEB) ist ein 1995 gegründetes spezialisiertes Kreditinstitut, dessen Aufgabe in der Bereitstellung staatlicher Unterstützung für Exporte in Form von Exportfinanzierungen und anderen Dienstleistungen besteht. Bei der Vergabe der staatlichen Exportförderung agiert die ČEB dabei als Monopolist. Sie ist damit seit ihrer Gründung elementarer Bestandteil der exportorientierten tschechischen Wirtschaftspolitik, die einer der wesentlichen Einflussfaktoren für den Anstieg der Exportquote Tschechiens (gemessen an den Exporten in Relation zum BIP) auf 80% in 2012 (2000: 49%) darstellte. Kreditnehmer der ČEB können dabei tschechische Exporteure, ausländische Kunden, tschechische Produzenten, die Güter für den Export fertigen, oder tschechische Auslandsinvestoren sein. Das Leistungsspektrum der ČEB erstreckt sich im Rahmen dessen von einfachen Exportfinanzierungen über Ausfuhrfinanzierungen, die als Projekte strukturiert sind, bis zu speziellen Programmen (z.B. Garantien) für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) oder langfristige Darlehen für tschechische Auslandsinvestoren. Anteilseigner der ČEB, die in der Rechtsform einer Akciová společnost (A.S.; Aktiengesellschaft) firmiert, sind zu 80% der tschechische Staat sowie zu 20% die Exportní garanční a pojišťovací společnost (Export Guarantee and Insurance Corporation; EGAP), deren alleiniger Eigentümer der tschechische Staat ist. Die EGAP versichert dabei gewöhnlich 95% des vergebenen Kreditvolumens der ČEB. Der tschechische Staat garantiert explizit Anleihen der ČEB, die im Rahmen des EMTNProgramms begeben werden. Die explizite Garantie ist ferner durch § 8 des Gesetzes Nr. 58/1995 über die Exportversicherung und -finanzierung mit staatlicher Unterstützung gesetzlich fixiert. Daneben sieht §6 des Gesetzes vor, dass etwaige Verluste der ČEB, die aus der staatlich unterstützten Exportfinanzierung resultieren, durch den tschechischen Staatshaushalt getragen werden. Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.ceb.cz/en Investorenpräsentation Eigentümer 80% Tschechien, 20% EGAP Garantiegeber Tschechien Haftungsmechanismus Explizite Garantie Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Akciová společnost (A.S.) Bloomberg-Ticker CESKA Ausst. Volumina (€ Mrd.) Anleihen der ČEB nach Währungen (€ Mio.) Ausstehendes Gesamtvolumen 600 2,9 500 Davon in EUR 2,1 EURm 400 Davon in USD 0,3 300 200 Anzahl Anleihen 30 100 Anzahl Fremdwährungen 0 2 USD CZK EUR 2014 198 53 100 2015 51 65 150 2016 88 0 470 2017 0 0 300 2018 0 274 150 2019 0 0 250 2020 0 0 300 2021 0 134 70 2022 0 0 200 2023 0 0 0 2024 0 0 50 >2024 0 0 40 Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick - - Moody’s A1 stab S&P AA stab Fitch Die Ratingagenturen Moody’s und S&P setzen das Rating der ČEB mit der Bonitätsnote des tschechischen Staates gleich. Als Begründung führt Moody‘s an, dass der Staat (direkt und indirekt) 100% der Anteile der Bank hält. Zudem ist die explizite Garantie Tschechiens für sämtliche Verbindlichkeiten der ČEB ein zentraler Einflussfaktor für die Gleichsetzung der Ratings. Als Schwächen identifiziert Moody’s die Verschlechterung der Asset-Qualität der ČEB an. So sei die Konzentration im Kreditportfolio sehr hoch. Ferner merkt die Ratingagentur den Fokus auf die Segmente des tschechischen Exportmarktes negativ an, die durch höhere Risiken charakterisiert sind. Bei der Liquiditätssituation konstatiert Moody’s eine Verbesserung in den letzten Jahren, wobei der Bestand an liquiden Assets im Vergleich zu nationalen Peers weiterhin unterdurchschnittlich bleibe. S&P begründet die Ratinggleichsetzung mit der hohen Bedeutung der ČEB für den tschechischen Staat und der expliziten Staatsgarantie. Negativ merkt S&P dabei an, dass dadurch jedoch keine Rechtzeitigkeit der Zahlungen garantiert werden. NORD/LB Fixed Income Research Seite 279 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. Tschechien 250 120 200 100 150 80 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes 100 50 0 60 40 20 -50 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity CEB iBoxx € Agencies iBoxx € Supranationals CEB iBoxx € Agencies iBoxx € Supranationals 0 10 0 1 CEB 2 3 4 5 6 Years to maturity Czech Republic CEB 7 8 9 10 Czech Republic Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 150 Mio. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies Pick-Up zu Swaps* 67 bis 118 BP Pick-Up zu Tschechien* 5 bis 71 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 150 Mio. Bisher stehen keine Anleihen der ČEB aus, deren Volumina eine auf den Sekundärmarkt-Levels beruhende relative Einordnung ermöglichen. Die ASW-Spreads der bisher größten EUR-Titel der ČEB, die nur eine sehr geringe Liquidität aufweisen, handeln deutlich über den meisten Bonds, die im iBoxx € Agencies enthalten sind. CESKA 3-625 03/15/19, mit € 250 Mio. der größte EUR-Bond der ČEB, weist gegenüber KFW 1,875 03/20/19 etwa eine Risikoprämie von 84 BP auf. Im Vergleich zu ICO 4.375 05/20/19 handelt der Bond indes 64 BP tiefer. Gegenüber EIB 2.5 03/15/19 besteht ein Aufschlag von 77 BP. Generell liegen deutliche Spreadabstände zu den Papieren vor, die im iBoxx € Supranationals enthalten sind. Gegenüber dem Garantiegeber Tschechien, der nur bedingt liquide EURAnleihen aufweist, liegen abgesehen von der längsten ČEB-Anleihe relativ stabile Risikoaufschläge vor. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mio.) Entwicklung der letzten Emissionen 2013* 800 120 700 118 116 Basis points EURm 600 500 400 300 114 112 110 108 106 104 200 102 100 100 0 Funding 2008 320 2009 453 2010 790 2011 524 2012 759 2013 710 CESKA 2.905 04/08/25 Asset swap spread at issue Asset swap spread as of 28 Jan * Anleihevolumen mind. € 200 Mio. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: ČEB, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper Notenbank-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 0,7 Mrd. (€ 0,7 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 0,6 Mrd. Die Funding-Aktivitäten der ČEB wiesen in den letzten Jahren eine steigende Tendenz auf. Auch die Refinanzierungsinstrumente wurden dabei deutlich ausgeweitet. 2007 wurde ein EMTN-Programm gestartet, woraufhin 2011 ein EuroCommercial-Paper-Programm folgte. Seit 2012 besteht die Möglichkeit der Platzierung von Schuldscheindarlehen, zudem wurden im selben Jahr erstmals öffentliche EUR-Anleihen emittiert. Neben Privatplatzierungen stellen sie seitdem die wichtigsten Funding-Instrumente der ČEB dar. Fremdwährungen sind dabei für die Refinanzierung von sehr hoher Bedeutung: 82,1% der ausstehenden Schuldtitel sind nicht in tschechischen Kronen zu bedienen. Nachdem die ČEB 2013 ein Funding-Volumen von € 0,7 Mrd. (Ziel: € 0,7 Mrd.) einsammelte, plant die Bank 2014 mit einer Mittelaufnahme i.H.v. € 0,6 Mrd. NORD/LB Fixed Income Research Seite 280 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (CZK Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (CZK Mio.) 100,0 1.000 90,0 800 80,0 600 70,0 400 CZKm CZKbn 60,0 50,0 200 0 40,0 30,0 -200 20,0 -400 10,0 -600 0,0 Total assets Loans and receivables Financial instruments New commitments 2008 42,5 37,1 4,5 20,2 2009 49,7 43,2 5,3 25,1 2010 64,8 59,9 3,6 43,8 2011 78,1 69,8 5,4 25,8 2012 83,5 73,5 8,5 26,2 H1 2012 H1 2013 85,1 92,9 76,6 83,0 5,4 7,7 - Quelle: ČEB, NORD/LB Fixed Income Research -800 Net interest income Impairments State subsidy Net income 2008 133 -19 242 195 2009 -158 -176 471 94 2010 132 -170 742 71 2011 577 -527 491 161 2012 760 -643 552 83 H1 2012 H1 2013 425 420 -67 -144 238 46 Quelle: ČEB, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013 / 2012 Die Bilanzsumme der ČEB verzeichnete in den letzten Jahren ein deutliches Bilanzsumme (vs. 2012) Wachstum: Um 118,6% größer war die Summe der Aktiva Ende H1 2013 als noch CZK 92,9 Mrd. (CZK +9,4 Mrd.) in 2008, wobei sich die Bilanzsumme zuletzt auf CZK 92,9 Mrd. (2012: CZK 83,5 Kreditgeschäft (vs. 2012) Mrd.) belief. Speziell das Kreditgeschäft erwies sich als Wachstumstreiber. So legCZK 83,0 Mrd. (CZK +9,5 Mrd.) te das Volumen des Kreditportfolios im selben Zeitraum um 123,6% auf CZK 83,0 Ergebnis (vs. H1 2012) Mrd. (2012: CZK 73,5 Mrd.) zu. Die Neuzusagen stabilisierten sich unterdessen CZK 45,5Mio. (CZK-192,7Mio.) nach einem deutlichen Anstieg auf CZK 43,8 Mrd. in 2010 bei zuletzt CZK 26,2 Zinsergebnis (vs. H1 2012) Mrd. Parallel zum Bilanzwachstum weitete sich auch die Bruttozinsspanne deutCZK 420,5 Mio. (CZK -4,2 Mio.) lich aus. War sie etwa 2009 noch negativ, stieg sie zuletzt auf 0,910% (2011: Impairments (vs. H1 2012) 0,739%) – Höchstwert der letzten fünf Jahre. Für 2013 deutete sich anhand der CZK -144,4 Mio. (CZK -77,5 Mio.) Werte von H1 2013 (0,453%; H1 2012: 0,499%) jedoch ein leichter Rückgang an. Bruttozinsspanne (2011) Im Rahmen ihres Fördergeschäfts erhält die ČEB Subventionen des tschechischen 0,910% (0,739%) Staates, die in 2012 mit CZK 552 Mio. die zweitwichtigste Einnahmeposition darCost-Income-Ratio (2011) stellten und speziell in 2009, als das Zinsergebnis ausfiel, stabilisierend wirkten. 43,0% (45,2%) Besonders belastend waren zuletzt die Impairments der ČEB, die auch in H1 2013 Return-on-Equity (2011) erneut zulegten und durch das Kundenkreditportfolio bedingt waren. Dies wirkte 2,0% (4,1%) sich stark auf die Profitabilität der ČEB aus: Lag der Return-on-Equity 2008 noch Leverage Ratio H1 2013 (2012)* bei 8,2%, sank die Kennzahl 2012 auf 2,0%, was dem niedrigsten Wert der letzten 4,8% (5,1%) fünf Jahre entspricht. Auch in H1 2013 (1,0%) lag die Rentabilität unter dem NiKapitaladäquanzquote H1 2013 veau von H1 2012 (5,8%). Insgesamt verbesserte sich die Cost-Income-Ratio, die (2012) die gestiegenen Zinsergebnisse, nicht jedoch die höheren Impairments berück53,2% (49,7%) sichtigt, in den letzten Jahren deutlich. 2012 belief sie sich auf 43,0% (2011: * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. 45,2%) – 2010 lag die Cost-Income-Ratio noch bei 164,1%, 2009 war sie gar negativ. Die Kapitaladäquanzquote legte in H1 2013 auf 53,2% (2012: 49,7%) zu. Bei Ausblendung der Risikogewichtung sank die Leverage Ratio* zuletzt leicht von 5,1% (2012) auf 4,8% in H1 2013, nachdem sie 2010 noch bei 6,0% lag. Kreditportfolio nach Ländern / Regionen 2012 6,4% 3,0% Kreditportfolio nach Sektoren 2012 7,9% Russia 7,8% EU member states Production and distribution (utilities) 4,3% Processing industry 6,4% 37,1% Turkey 14,4% 44,2% 8,8% Public administration, defence Georgia Building industry Azerbaijan Other 31,3% Quelle: ČEB, NORD/LB Fixed Income Research Banking and insurance industry 28,3% Other Quelle: ČEB, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 281 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die ČEB im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Česká exportní banka (ČEB) CESKA Exportfinanzierer -/A1/AA Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 80% Tschechien, 20% EGAP Explizite Garantie Tschechien AA-/A1/AA Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) IV Maßgeblich; Garantie verhindert u.E. Einsatz eines Bail-ins Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. Tschechien (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies 5 60 71 67 80 118 0,0% 0,0% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 0,7 0,7 0,6 Öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen, Commercial Paper ČNB Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 2,9 2,1 0 0,3 0 0,5 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 150 Mio. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, ČEB, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die ČEB ist einer der kleineren Anleiheemittenten auf dem europäischen staatsnahen Anlagemarkt. Speziell in den letzten Jahren wurde der Primärmarkt verstärkt genutzt, was parallel zum deutlichen Wachstum der ČEB notwendig geworden war. Als Stärke der ČEB beurteilen wir die explizite Garantie Tschechiens, die speziell regulatorische Vorteile (z.B. Risikogewicht von 0%) bietet. Daneben sehen wir die hohe Bedeutung der ČEB für den tschechischen Exportsektor positiv. Negativ bewerten wir die hohen Konzentrationen im Kreditportfolio. Speziell der hohe Anteil einzelner Länder im Vergleich zum Anteil der EU-Mitgliedsstaaten beurteilen wir hier als Schwäche. Auch die Verschlechterung der Asset-Qualität, die in den letzten Jahren parallel zum Wachstum eingetreten war, ist u.E. eine Schwäche der ČEB. Negativ sehen wir zudem die niedrige Profitabilität der ČEB. Zwar weist die Bruttozinsspanne eine positive Tendenz auf, jedoch waren Impairments speziell in 2012 und 2011 eine deutliche Belastung für die Ergebnisentwicklung. Die Abhängigkeit von staatlichen Subventionen bewerten wir hier in diesem Rahmen ebenfalls negativ, auch wenn dies die hohe Bedeutung der ČEB für den Staat unterstreicht. Insgesamt sehen wir die ČEB als bonitätsstarken Emittenten. Anleihen der ČEB sind u.E. interessante Diversifikationsoptionen. Speziell im Vergleich zu tschechischen Staatsanleihen sind Titel der ČEB aus unserer Sicht attraktive Alternativen, die zum Teil relativ hohe Rendite-Pick-Ups bieten. Stärken Schwächen + Explizite Garantie + Hohe Bedeutung für den tschechischen – – – Exportsektor Hohe Konzentrationen im Kreditportfolio Verschlechterung der Asset-Qualität Niedrige Profitabilität NORD/LB Fixed Income Research Seite 282 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Sonstige Rede Ferroviária Nacional (REFER) Rahmendaten Link www.refer.pt/en Eigentümer 100% Portugal Garantiegeber Portugal Haftungsmechanismus Explizite Garantie für Anleihen, die im Rahmen des EMTN-Programms begeben wurden Risikogewicht nach Basel III 0% (für garantierte Titel) / 100% Rechtsform Entidade Pública Empresarial (EPE) Bloomberg-Ticker REFER Ausst. Volumina (€ Mrd.) 1997 im Zuge der von der EU geforderten Aufgabentrennung und -verteilung der portugiesischen Bahngesellschaft gegründet besteht die Aufgabe der Rede Ferroviária Nacional (REFER) in der Verwaltung der portugiesischen Schieneninfrastruktur. Dazu obliegt der REFER der Bau und die Erneuerung des Schienennetzes, die Verwaltung der Netzkapazität, die Verkehrskontrolle sowie die Wahrung und Wartung der Infrastruktur. Auch Spezialdienstleistungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien im Zusammenhang mit dem Schienenverkehr (REFER Telecom), Leistungen im Bereich der Bahntechnik (u.a. strategische Entwicklung der Netzpläne; REFER Engineering) sowie die Verwaltung und Entwicklung der Eisenbahnimmobilien (REFER Património) werden innerhalb der REFER-Gruppe durchgeführt. Das von der REFER betriebene Schienennetz umfasst dabei eine Gesamtlänge von 2.794 km. Alleiniger Eigentümer der REFER ist der portugiesische Staat. Der Netzbetreiber firmiert in der Rechtsform einer Entidade Pública Empresarial (EPE; Körperschaft des öffentlichen Rechts). Aufgrund des Rechtsstatus entfallen Regelungen zur Insolvenz, während zudem eine enge Kontrolle durch den portugiesischen Staat besteht. 2011 wurde die REFER in den Haushalt des portugiesischen Zentralstaates integriert, was die enge Verbindung zum Staat verdeutlicht. Diese wirkt sich aufgrund des Hilfsprogramms, das zwischen Portugal, IWF, EZB und EU vereinbart worden war, direkt auf die REFER aus: Teil des Hilfsprogramms ist die Kostenreduktion von staatlichen Unternehmen zur Erreichung eines ausgeglichenen Ergebnisses. Dementsprechend fuhr die REFER ihre Investitionen zuletzt stark zurück, auch das Personal wurde entsprechend abgebaut. Der portugiesische Staat garantiert explizit drei Anleihen der REFER, die im Rahmen des EMTN-Programms begeben wurden. Die zwei übrigen Anleihen des Schienennetzbetreibers weisen keine Garantie auf. Anleihen der REFER (€ Mio.) Ausstehendes Gesamtvolumen 700 2,7 Davon in EUR 600 2,7 Davon in USD EURm 500 0,0 Anzahl Anleihen 400 5 300 Anzahl Fremdwährungen 0 200 100 0 EUR 2014 0 2015 600 2016 0 2017 0 2018 0 2019 500 2020 0 2021 500 2022 0 2023 0 2024 500 >2024 600 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Fitch Moody’s* S&P Lfr. Ausblick - - B1 stab - - * Moody’s beurteilt ferner die Bonität der Anleihen der REFER, die im Rahmen des EMTN-Programms begeben wurden. Hier erfolgt eine Gleichsetzung der Bonitätsnote mit dem Rating Portugals. Die REFER wird lediglich von der Ratingagentur Moody’s bewertet, die die Bonitätsnote der Anleihen der REFER mit dem Rating des portugiesischen Staates gleichsetzt, die im Rahmen des EMTN-Programms begeben wurden und damit eine explizite Garantie aufweisen. Moody’s begründet dies mit der expliziten Garantie Portugals für das EMTN-Programm des Schienennetzbetreibers. Die Emittentin selbst bewertet Moody’s mit B1 zwei Notches unterhalb der Bonitätsnote des portugiesischen Staates. Als Stärken sieht Moody’s dabei die kritische Bedeutung für die Eisenbahntransportindustrie, den speziellen Rechtsstatus sowie die enge Kontrolle durch den portugiesischen Staat. Schwach sei hingegen die fundamentale Situation der REFER. NORD/LB Fixed Income Research Seite 283 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes ASW-Spreads vs. OTs 450 450 400 400 350 350 300 250 Basis points Basis points 300 200 150 100 50 250 200 150 100 0 50 -50 0 1 2 3 4 5 REFER (guaranteed) iBoxx € Agencies REFER (guaranteed) iBoxx € Agencies 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Years to maturity REFER (non guaranteed) iBoxx € Supranationals REFER (non guaranteed) iBoxx € Supranationals 15 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Years to maturity REFER (guaranteed) REFER (non guaranteed) OTs REFER (guaranteed) REFER (non guaranteed) OTs Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies Pick-Up zu Swaps* 376 bis 437 BP Pick-Up zu OTs* 93 bis 605 BP *vs. interpolierte Werte für garantierte Anleihen; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 0,5 Mrd. Anleihen der REFER weisen deutlich höhere ASW-Spreads als Titel auf, die in den iBoxx € Agencies oder iBoxx € Supranationals enthalten sind. Im Vergleich zu ICO 4.375 05/20/19 handelt REFER 5.875 02/18/19, die durch den portugiesischen Staat garantiert wird, zurzeit etwa rund 243 BP höher. Gegenüber der KFW 1.25 10/17/19 bedeutet dies einen deutlichen Risikoaufschlag von 390 BP. Im Vergleich zu EIB 2.5 09/16/19 beläuft sich die Risikoprämie derzeit auf 379 BP. Gegenüber den nicht garantierten Titeln der REFER besteht bei den garantierten Bonds ein interpolierter Risikoabschlag von aktuell 26 BP. Im Vergleich zu portugiesischen Staatsanleihen weist die REFER-Kurve mit zunehmender Restlaufzeit eine sinkende relative Attraktivität auf, während bei den nicht garantierten Titeln die länger laufende REFER 4.25 12/31/21 eine klar höhere Risikoprämie bietet. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mio.) Entwicklung der letzten Emission 2013 1.200 550 525 1.000 REFER 4.675 10/16/24 Basis points 500 EURm 800 600 475 450 425 400 400 375 200 0 Funding 350 325 2008 0 2009 1.000 2010 0 2011 0 2012 0 2013 0 300 Jan 13 Feb 13 Mrz 13 Apr 13 Mai 13 Jun 13 Jul 13 Aug 13 Sep 13 Okt 13 Nov 13 Dez 13 Jan 14 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen EZB-Liquiditätszugang Nein Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 0,0 Mrd. (€ 0,0 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 0,0 Mrd. Die REFER war zuletzt 2009 am Primärmarkt aktiv. Infolge einer deutlichen Erschwerung des Kapitalmarktzugangs und der Vereinbarung eines Hilfsprogramms für Portugal durch EU/EFSM, EFSF und IWF erfolgte 2011 die Integrierung der REFER in den portugiesischen Haushalt. Die Refinanzierung des Schienennetzbetreibers erfolgt seitdem über den Staat. Weiterhin unklar ist, wann eine Rückkehr an den Kapitalmarkt geschehen soll. Bei einer Rückkehr dürfte sich die REFER den gleichen Instrumente bedienen wie in den Jahren vor der Staatskrise. Öffentliche Anleihen und Privatplatzierungen sollten dann im Vordergrund stehen. Da bisher keine Titel, die in Fremdwährungen denominiert sind, ausstehen, dürfte das Funding dann erneut in Euro erfolgen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 284 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mio.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 8.000 200,0 7.000 150,0 100,0 6.000 50,0 EURm EURm 5.000 4.000 0,0 -50,0 -100,0 3.000 -150,0 -200,0 2.000 -250,0 1.000 0 Total assets Net debt Concessions 2009 4.323 5.530 4.063 2010 4.680 6.014 4.429 2011 5.068 6.529 4.828 2012 5.266 6.750 4.808 Quelle: REFER, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen 2012 Consolidated net income Operating subsidies User fees and other services rendered EBITDA Cash flow from operations 2010 -146,2 35,9 2011 -162,1 36,0 2012 -92,1 39,6 174,1 130,7 100,4 -94,7 -104,1 -97,8 -190,2 -2,3 -67,2 Quelle: REFER, NORD/LB Fixed Income Research Infolge eines Bilanzierungswechsels in 2011 sind lediglich konsolidierte Daten für den REFER-Konzern ab 2009 bzw. 2010 verfügbar, die speziell bei der Analyse der Ertragsentwicklung die Aussagekraft der Ergebnisse reduzieren. Dennoch war in den letzten Jahren ein klares Bilanzwachstum erkennbar: Um 21,8% wuchs die Summe der Aktiva seit 2009 auf € 5,3 Mrd. in 2012 (2011: € 5,1 Mrd.). Die Konzessionen für das Schienennetz legten im selben Zeitraum (inkl. Wertberichtigungen) um 18,3% auf € 4,8 Mrd. (2011: € 4,8 Mrd.) zu. Die Nettofinanzverbindlichkeiten stiegen zuletzt auf € 6,8 Mrd. (2011: € 6,5 Mrd.; +22,1% vs. 2009), wobei insbesondere die negative Ertragslage den Anstieg bedingte. So wurde in den letzten Jahren stets ein Minus realisiert, wobei zumindest 2012 eine klare Reduktion des Fehlbetrags gelang. Auch das EBITDA verbesserte sich in diesem Zusammenhang deutlich, lag in 2012 jedoch mit € -2,3 Mio. erneut im negativen Bereich (2011: € -97,8 Mio.). Der operative Cashflow legte in diesem Rahmen ebenfalls auf € -67,2 Mio. (2011: € -190,2 Mio.) zu. Die Fehlbeträge in Verbindung mit der mangelnden Eigenfinanzierungskraft führten bereits in der Vergangenheit zu negativem Eigenkapital, sodass die Refinanzierung der REFER maßgeblich durch die Nähe zum portugiesischen Staat bzw. Garantien möglich war. Die Finanzsituation wurde in den vergangenen Jahren zudem durch einen Einbruch beim Schienenverkehr erschwert, der zu einem deutlichen Umsatzeinbruch führte. Dass in diesem Umfeld dennoch eine Ergebnisverbesserung eintrat, war u.a. auf die Investitionen der REFER zurückzuführen. Lagen sie 2010 noch bei € 328,6 Mio., wurden 2012 lediglich € 45,9 Mio. investiert, was zu einem positiven Cashflow aus Investitionen (2012: € 166,2 Mio.; 2011: € -192,6 Mio.) führte. Die Einsparungen folgen dem Sparkurs des portugiesischen Staates, in dessen Haushalt die REFER einbezogen wird. Allein in 2012 entließ die REFER ferner 453 Mitarbeiter. Bilanzsumme (vs. 2011) € 5.266,5 Mio. (€ +198,5 Mio.) Netzkonzessionen (vs. 2011) € 4.807,9 Mio. (€ -20,5 Mio.) Net debt (vs. 2011) € 6.750,1 Mio. (€ +220,9 Mio.) Netzgebühren und sonstige Leistungen (vs. 2011) € 100,4 Mio. (€ -30,3 Mio.) Konzernergebnis (vs. 2011) € -92,1 Mio. (€ +70,0 Mio.) EBITDA (vs. 2011) € -2,3 Mio. (€ +95,6 Mio.) Operativer Cashflow (2011) € -67,2 Mio. (€ +123,0 Mio.) Umsatz nach Erlösquellen 2012 Entwicklung des Schienenverkehrs seit 2005 42.000 User fee 19,0% Operating subsidies 46,4% Other services rendered Other income 25,9% Million train kilometers 8,7% 40.000 38.000 36.000 34.000 32.000 30.000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Quelle: REFER, NORD/LB Fixed Income Research Quelle: REFER, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 285 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die REFER im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) Rede Ferroviária Nacional (REFER) REFER Schienennetzbetreiber -/B1/(Ratings garantierter Anleihen werden mit dem Rating Portugals gleichgesetzt) Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Portugal Explizite Garantie für das EMTN-Programm Portugal BB+/Ba3/BB Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% (für garantierte Titel) / 100% (für nicht garantierte Titel) eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) (garantierte Titel) III Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Attraktivität vs. OTs (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* Indexgewicht Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum iBoxx € Sub-Sovereigns 93 95 605 376 386 437 0,0% iBoxx € Agencies 0,0% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 0,0 0,0 0,0 Öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen - Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 2,7 2,7 0 0,0 0 0,0 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, REFER, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die portugiesische REFER gehört gemessen an den ausstehenden Anleihevolumina zu den kleineren europäischen Agencies. Lediglich 2009 bestand ein Neuangebot, in der Folge refinanzierte sich die REFER in erster Linie durch den Haushalt des portugiesischen Staates. Als Stärke der REFER beurteilen wir die explizite Garantie Portugals für Anleihen, die im Rahmen des EMTN-Programms begeben wurden. Unter regulatorischen Aspekten bietet dies insbesondere im Hinblick auf die Risikogewichtung (0% nach dem Standardansatz von Basel III) Vorteile. Auch die strategische Bedeutung als Betreiber des portugiesischen Schienennetzes bewerten wir positiv. Negativ bewerten wir hingegen die konstant negativen operativen Cashflows. Zwar trat in den letzten Jahren bereits eine Verbesserung ein, jedoch besteht hier u.E. grundsätzlicher Handlungsbedarf. Als Schwäche beurteilen wir in diesem Kontext zudem den hohen Leverage sowie die schlechten Kreditkennzahlen. Allein das in den letzten Jahren konstant negative EBITDA führt in Verbindung mit dem hohen Leverage zu einem schlechten Ergebnis bei der Bonitätsbeurteilung des Unternehmens. Negativ sehen wir ferner die Sparmaßnahmen, die die REFER durchführen muss. So wurden die Investitionen deutlich zurückgefahren und Personal entlassen, was u.E. keine nachhaltigen Maßnahmen darstellen. Dass der Schienenverkehr in Portugal in den letzten Jahren rückläufig war, erschwert jedoch zusätzlich die Situation der REFER. Insgesamt bewerten wir die Bonität der REFER als relativ schwach. Lediglich garantierte Titel der REFER sehen wir partiell als interessante Optionen, die speziell gegenüber portugiesischen Staatsanleihen relativ hohe Pick-Ups bieten. Stärken Schwächen + Explizite Garantie für das EMTN-Programm + Hohe strategische Bedeutung – – – Konstant negative operative Cashflows Hoher Leverage Schlechte Kreditkennzahlen NORD/LB Fixed Income Research Seite 286 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Sonstige SID Bank 1992 als Slovenska izvozna družba gegründet besteht das Mandat des mittlerweile in SID Bank (SID – Slovenska izvozna in razvojna banka) umbenannten Kreditinstituts in der Bereitstellung von Exportfinanzierungen und -versicherungen für slowenische Unternehmen. Daneben ist die SID Bank insbesondere seit der Finanzkrise und nach Erhalt der Banklizenz 2007 bei der Finanzierung von Segmenten aktiv, in denen im slowenischen Bankensektor Marktlücken bestehen: So vergibt die SID Bank z.B. Kredite an kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU), fördert die Internationalisierung, unterstützt Investitionen in Forschung und Entwicklung im Umwelt- und Technologiebereich und wirkt an der Realisierung von Umweltschutz- und Abfallentsorgungsprojekten mit. Die Unterstützung bei der Energieversorgung durch erneuerbare Energieressourcen, die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der slowenischen Wirtschaft oder die Verbesserung kommunaler Infrastruktur sind mittlerweile weitere Förderfelder der SID Bank, deren Mandat damit in den letzten Jahren deutlich erweitert wurde. Neben der Förderung des Exportsektors, der für die slowenische Wirtschaft von sehr hoher Bedeutung ist (Exportquote 2012: 70,9% in Relation zum BIP), tritt damit die klassische Wirtschaftsförderung zunehmend in den Fokus. Die Darlehen der SID Bank werden über die jeweilige Hausbank des Endkunden vergeben (Hausbankprinzip), sodass die SID Bank im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit größtenteils wettbewerbsneutral agiert. Alleiniger Eigentümer der SID Bank ist der slowenische Staat. Dieser garantiert im Rahmen des Art. 13 des Zakon o Slovenski izvozni in razvojni bank (ZSIRD-A; Slovene Export and Development Bank Act) explizit sämtliche Verbindlichkeiten der SID Bank. Die SID Bank firmiert in der Rechtsform einer Delniška družba (d.d.; Aktiengesellschaft). Rahmendaten Link & Investorenpräsentation www.sid.si/home Investorenpräsentation Eigentümer 100% Slowenien Garantiegeber Slowenien Haftungsmechanismus Explizite Garantie Risikogewicht nach Basel III 0% Rechtsform Delniška družba (d.d.) Bloomberg-Ticker SEDABI Ausst. Volumina (€ Mrd.) Anleihen der SID Bank (€ Mio.) Ausstehendes Gesamtvolumen 700 1,1 600 Davon in EUR 1,1 500 EURm Davon in USD 0,0 Anzahl Anleihen 5 400 300 Anzahl Fremdwährungen 200 0 100 0 EUR 2014 150 2015 641 2016 260 2017 0 2018 0 2019 0 2020 0 2021 0 2022 0 2023 0 2024 0 >2024 0 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Fitch Moody’s S&P Lfr. Ausblick - - Ba1 neg - - Die Ratingagentur Moody’s setzt das Rating der SID Bank mit der Bonitätsstufe des slowenischen Staates gleich. Als Einflussfaktoren für die Ratinggleichsetzung führt Moody’s dabei die Tatsache an, dass der slowenische Staat alleiniger Eigentümer des Kreditinstituts ist. Speziell die explizite Garantie Sloweniens für die Verbindlichkeiten der SID Bank sieht Moody’s ferner als entscheidenden Einflussfaktor für die Ratingentscheidung. Das öffentliche Mandat der SID Bank beurteilt die Ratingagentur als weiteren Faktor, der zur Gleichsetzung der Bonitätsstufen führt. NORD/LB Fixed Income Research Seite 287 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 ASW-Spreads vs. Slowenien 250 300 200 250 150 200 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. iBoxx € Indizes 100 50 0 150 100 50 -50 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Years to maturity SID Bank iBoxx € Agencies iBoxx € Supranationals iBoxx € Agencies iBoxx € Supranationals 9 0 10 0 1 2 3 SID Bank 4 5 6 Years to maturity Slovenia 7 8 9 10 Slovenia Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Gewicht im iBoxx € Agencies Anzahl Anleihen im iBoxx € Agencies Pick-Up zu Swaps* 199 BP Pick-Up zu Slowenien* 84 BP *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen € 0,5 Mrd. Lediglich eine ausstehende Anleihe der SID Bank weist ein Volumen auf, das eine relative Einordnung ermöglicht. Der ASW-Spread von SEDABI 3 04/21/15 (ausstehendes Volumen: € 716 Mio.) notiert deutlich über den Titeln, die in den iBoxx € Agencies oder iBoxx € Supranationals enthalten sind. Der Bond weist derzeit einen Risikoaufschlag von 212 BP gegenüber NRWBK 1.125 07/08/15 auf, was einer Risikoprämie von 219 BP gegenüber EFSF 1.125 06/01/15 entspricht. Auch im Vergleich zu ICO 3.75 07/28/15, die bereits deutliche Spreads gegenüber NichtPeripherie-Emittenten aufweist, notiert die Anleihe der SID Bank rund 131 BP höher. Im Vergleich zur slowenischen Staatsanleihenkurve ergibt sich für SEDABI 3 04/21/15 ein relativ hoher Pick-Up von 84 BP. Emissionstätigkeit nach Jahren (€ Mio.) Entwicklung der letzten Emissionen 2013* 1.000 400 900 350 800 Basis points EURm 700 600 500 400 300 250 200 300 150 200 100 0 Funding 100 2008 250 2009 250 2010 869 2011 805 2012 338 2013 300 SEDABI 3.34 09/09/14 Asset swap spread at issue SEDABI 4.12 03/31/16 Asset swap spread as of 28 Jan * Anleihevolumen mind. € 100 Mio. ** ASW-Spread zu Schlusskursen des Emissionstages. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen EZB-Liquiditätszugang Ja Funding-Volumen 2013 (Ziel 2013) € 0,3 Mrd. (€ 0,4 Mrd.) Funding-Ziel 2014 € 0,5 Mrd. Seit 2008 nutzt die SID Bank den Kapitalmarkt zur Refinanzierung ihrer Förderaktivitäten. Speziell 2010 und 2011 wurden dabei größere Volumina über Bonds aufgenommen. Öffentliche Anleihen und Privatplatzierungen, die zum Teil auch in Form von Schuldscheindarlehen durchgeführt werden, bilden dabei die wichtigsten Instrumente zur Refinanzierung der SID Bank. Ferner erhält die SID Bank Mittel von der EIB und anderen Förderbanken. 2013 belief sich das Volumen der am Kapitalmarkt aufgenommenen Mittel auf € 0,3 Mrd. Zur Erreichung des FundingZiels von rund € 0,4 Mrd. wurden ferner Darlehen von der EIB genutzt. In 2014 plant die SID Bank mit einem Funding von € 0,5 Mrd., wobei rund die Hälfte der angestrebten Mittelaufnahme über Anleihen erfolgen soll. Die übrigen € 0,25 Mrd. sollen über bilaterale Transaktionen (z.B. EIB, KfW oder Schuldscheindarlehen) erzielt werden. Über die LTRO der EZB nahm die SID Bank insgesamt € 205 Mio. auf. NORD/LB Fixed Income Research Seite 288 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Bilanzentwicklung seit 2008 (€ Mrd.) Ertragsentwicklung seit 2008 (€ Mio.) 5,0 80,0 4,5 60,0 4,0 40,0 3,5 20,0 EURm EURbn 3,0 2,5 2,0 1,5 0,0 -20,0 1,0 -40,0 0,5 0,0 Total assets Loans to banks Loans to the public New commitments 2008 2009 2010 2011 2012 2,3 1,5 0,7 - 3,2 2,3 0,8 - 4,1 3,0 0,9 1,2 4,2 3,0 0,8 0,8 4,3 3,1 0,7 1,1 H1 2012 4,3 3,1 0,8 - H1 2013 4,1 2,8 0,7 - Quelle: SID Bank, NORD/LB Fixed Income Research -60,0 -80,0 Net interest income Impairments Consolidated net income 2008 19,8 -14,2 2,9 2009 28,5 -23,6 -5,4 2010 44,9 -39,0 11,1 2011 60,2 -44,8 11,1 2012 67,1 -72,2 6,8 H1 2012 H1 2013 34,7 30,2 -22,6 -42,9 9,7 2,1 Quelle: SID Bank, NORD/LB Fixed Income Research Kennzahlen H1 2013 / 2012 Nach einem Wachstum bis 2010 stagnierte die Bilanzsumme der SID-BankBilanzsumme (vs. 2012) Gruppe in den letzten Jahren, wobei sie in H1 2013 leicht auf € 4,1 Mrd. zurück€ 4,1 Mrd. (€ -0,1 Mrd.) ging (€ -0,1 Mrd. vs. 2012). Das Kreditportfolio stieg in den letzten Jahren um Kreditgeschäft (vs. 2012) 61,8% auf € 3,5 Mrd., war in H1 2013 indes durch den Rückgang um € 0,3 Mrd. ein € 3,5 Mrd. (€ -0,3 Mrd.) wesentlicher Faktor für die Bilanzverkleinerung. Die Historie der Neuzusagen ist Konzernergebnis (vs. H1 2012) nur limitiert verfügbar, deutete 2012 jedoch auf eine größere Nachfrage nach € 2,1 Mio. (€ -7,6 Mio.) Mitteln der SID Bank. Nachdem die Gruppe 2009 kurzzeitig ein negatives Ergebnis Zinsergebnis (vs. H1 2012) erzielt hatte, stabilisierte sich das Jahresergebnis infolge deutlich gestiegener € 34,7 Mio. (€ -4,5 Mio.) Zinsüberschüsse. Die Bruttozinsspanne der Bank-Gruppe weitete sich dabei von Impairments (vs. H1 2012) 0,861% in 2008 auf 1,575% in 2012 aus. Für 2013 deutete sich anhand der Werte € -42,9 Mio. (€-20,3Mio.) für H1 2013 (0,729%; H1 2012: 0,807%) ein leichter Rückgang an. Das Ergebnis Bruttozinsspanne (2011) der letzten Jahre wurde deutlich durch Impairments belastet, die auch in H1 2013 1,575% (1,428%) erneut zunahmen (€ -42,9 Mio.; € -20,3 Mio. vs. H1 2012). Die Verschlechterung Cost-Income-Ratio (2011) der Kreditwürdigkeit des slowenischen Bankensektors, an den ein Großteil der 19,7% (20,5%) Kredite der SID-Bank-Gruppe vergeben werden, sowie die allgemeine KonjunkturReturn-on-Equity (2011) situation wirkten sich damit deutlich negativ auf die SID-Bank-Gruppe aus. Gene1,91% (3,17%) rell verschlechterte sich die Qualität des Kreditportfolios zuletzt deutlich: Die inLeverage Ratio (2011) tern mit den schlechtesten Ratings D und E bewerteten Exposures nahmen 2012 8,8% (8,5%) 3,7% des Kreditportfolios ein – 2011 waren es 0,9%. Der Return-on-Equity sank Kapitaladäquanzquote (2011) zuletzt von 3,2% in 2011 auf 1,9% in 2012. Auch in 2013 dürfte die Profitabilität 15,0% (13,8%) erneut nachgelassen haben: Der Return-on-Equity belief sich in H1 2013 auf 0,6% * Schätzung über Eigenkapital / Bilanzsumme. nach 2,7% in H1 2012. Die Cost-Income-Ratio sank in den letzten Jahren deutlich von 45,6% in 2008 auf 19,7% in 2012 (2011: 20,5%). Die Eigenkapitalquote blieb in diesem Rahmen relativ stabil. Nachdem sie von 7,8% in 2008 auf 10,4% in 2009 gestiegen war, stabilisierte sich die Quote in H1 2013 bei 8,8% (2012: 8,5%). Die Kapitaladäquanzquote, die das regulatorische Eigenkapital in Relation zu den risikogewichteten Aktiva setzt, stieg unterdessen von 19,7% in 2012 auf 22,2%, liegt damit jedoch weiterhin deutlich unterhalb der 45,6% von 2008. Kreditportfolio nach Kundengruppen H1 2013 Kreditportfolio nach Ratingstufen 2012 3,2% 0,5% 19,9% 15,6% 17,4% A B Loans to banks C Loans to customers D E 80,1% 63,3% Quelle: SID Bank, NORD/LB Fixed Income Research Quelle: SID Bank, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 289 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Die SID Bank im Überblick Name Bloomberg-Ticker Tätigkeitsfeld Ratings (Fitch/Moody’s/S&P) SID Bank SEDABI Exportfinanzierer -/Ba1/- Eigentümer Haftungsmechanismus Garantie- bzw.- Haftungsgeber Ratings des Garantiegebers (Fitch/Moody’s/S&P) 100% Slowenien Explizite Garantie Slowenien BBB+/Ba1/A- Risikogewicht nach Basel III (Standardansatz) Erwartete Liquiditätskategorie gemäß LCR Liquiditätskategorie gemäß EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD 0% eHQLA (EBA) / Level 1 (BCBS) IV Keine Anwendung Regulatorik Relative Value Indexgewicht Attraktivität vs. Slowenien (G-Spread; BP)* Attraktivität vs. Mid-Swap (I-Spread; BP)* iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies 84 199 0,0% 0,0% Funding Ziel 2013 (€ Mrd.) Volumen 2013 (€ Mrd.) Ziel 2014 (€ Mrd.) Funding-Instrumente Notenbank-Zugang 0,4 0,3 0,5 Öffentliche Anleihen, Privatplatzierungen EZB Gesamt (€ Mrd.) EUR (€ Mrd.) Anzahl EUR-Benchmarks** USD (€ Mrd.) Anzahl USD-Benchmarks** Sonst. Währungen (€ Mrd.) 1,1 1,1 0 0,0 0 0,0 Ausstehendes Volumen * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre; ausstehendes Volumen mind. € 0,5 Mrd. ** Anleihen mit einem Mindestvolumen von € 1,0 Mrd. bzw. USD 1,0 Mrd. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, SID Bank, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Die SID Bank gehört zu den kleinsten Anleiheemittenten unter den europäischen Agencies. Erst in den letzten Jahren geriet die Refinanzierung über den Primärmarkt in den Fokus. Als Stärken der SID Bank sehen wir insbesondere die explizite Garantie Sloweniens, die entsprechende regulatorische Vorteile (z.B. Risikogewicht) bietet. Ferner erachten wir die hohe Bedeutung der SID Bank für den slowenischen Staat für positiv. Nicht zuletzt aufgrund der Ausweitung des Mandats sehen wir eine enge Verbindung zum Staat. Als Schwäche der SID Bank sehen wir die schwache Rentabilität, was insbesondere durch hohe Impairments bedingt war. Dass die Bruttozinsspanne dabei jedoch stetig zulegte, während die CostIncome-Ratio deutlich sank, bewerten wir hier positiv. Eine weitere Schwäche sehen wir bei der niedrigen Asset-Qualität, insbesondere im Hinblick auf das hohe Banken-Exposure. Wird eine nachhaltige Lösung für eine Abwicklung slowenischer Kreditinstitute bzw. schlechter Kredite gefunden, wäre dies u.E. positiv für die SID Bank zu werten. Weiterhin ist die Verbindung zum Bankensektor jedoch sehr hoch, sodass entsprechende Risiken weiterhin bestehen. Insgesamt bewerten wir die SID Bank als bonitätsstarken Emittenten, wobei aus unserer Sicht klare Risiken im Hinblick auf das Banken-Exposure bestehen. Aufgrund der expliziten Garantie Sloweniens halten wir Anleihen der SID Bank für interessante Diversifikationsmöglichkeiten. Nicht nur im Vergleich zu slowenischen Staatsanleihen liegen zum Teil deutliche Rendite-Pick-Ups vor. Stärken Schwächen + Explizite Garantie + Hohe Bedeutung für den slowenischen Staat – – – Schwache Rentabilität Niedrige Asset-Qualität Hohes Banken-Exposure NORD/LB Fixed Income Research Seite 290 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Appendix Übersicht nach ausstehenden Anleihevolumina Land / Typ Ausstehendes Volumen (€ Mrd.) Davon in EUR (€ Mrd.) Davon in USD (€ Mrd.) Davon in sonstigen Fremdwährungen (€ Mrd.) EFSF Supranational 167,3 167,3 0,0 0,0 ESM Supranational 61,6 61,6 0,0 0,0 EU Supranational 55,6 55,6 0,0 0,0 EIB Supranational 426,3 426,3 105,2 112,6 IBRD Supranational 89,2 9,6 48,9 30,7 EBRD Supranational 29,8 2,4 14,9 12,6 NIB Supranational 19,1 1,4 8,0 9,7 CEB Supranational 18,6 3,5 10,2 4,9 EUROFIMA Supranational 15,5 3,4 4,4 7,7 KfW Deutschland 368,4 178,3 110,2 80,0 FMS-WM Deutschland 96,7 79,5 9,4 7,8 NRW.Bank Deutschland 78,2 62,8 12,5 2,8 Rentenbank Deutschland 33,6 14,7 8,9 10,0 EAA Deutschland 35,5 32,2 3,3 0,0 L-Bank Deutschland 28,0 15,8 9,0 3,2 LfA Deutschland 7,9 7,9 0,0 0,0 IBB Deutschland 7,2 7,2 0,0 0,0 BayernLabo Deutschland 4,4 4,4 0,0 0,0 WIBank Deutschland 1,0 1,0 0,0 0,0 CADES Frankreich 127,2 93,0 26,7 7,5 RFF Frankreich 33,2 26,1 0,2 7,0 AFD Frankreich 16,8 12,8 3,1 0,8 CDC Frankreich 14,6 6,3 5,9 2,4 Unédic Frankreich 13,7 13,7 0,0 0,0 Bpifrance Frankreich 7,7 7,7 0,0 0,0 CNA Frankreich 5,9 5,9 0,0 0,0 Institut SAGESS Frankreich 3,9 3,9 0,0 0,0 BNG Niederlande 86,0 40,4 25,5 20,1 NWB Niederlande 50,0 22,4 17,0 10,7 FMO Niederlande 3,7 1,2 1,1 1,5 OeKB Österreich 20,1 4,7 8,3 7,1 ÖBB-Infrastruktur Österreich 14,4 14,4 0,0 0,0 ASFiNAG Österreich 9,3 9,1 0,0 0,2 BIG Österreich 2,3 0,9 0,0 1,5 KBN Norwegen 45,4 0,1 24,5 20,9 SEK Schweden 31,2 3,8 15,4 12,1 Kommuninvest Schweden 28,6 0,4 11,4 16,8 Finnland 25,9 1,4 10,7 13,9 Dänemark 20,9 0,9 9,2 10,8 ICO Spanien 60,4 54,4 2,3 3,8 FADE Spanien 23,1 23,1 0,0 0,0 FROB Spanien 8,8 8,8 0,0 0,0 NRIF Großbritannien 36,8 0,0 6,8 30,1 CDP Italien 6,4 6,1 0,3 0,1 ČEB Tschechien 2,9 2,1 0,3 0,5 Portugal 2,7 2,7 0,0 0,0 Slowenien 1,1 1,1 0,0 0,0 MuniFin KommuneKredit REFER SID Bank Anm.: Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 28. Jan. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 291 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Appendix Institut Übersicht nach Risikogewichten nach Basel III Land / Typ Risikogewicht (Standardansatz) Rating (Fitch/Moody’s/S&P) EFSF Supranational 0% AA+/Aa1/AA ESM Supranational 0% AAA/Aa1/- EU Supranational 0% AAA/Aaa/AA+ EIB Supranational 0% AAA/Aaa/AAA IBRD Supranational 0% AAA/Aaa/AAA EBRD Supranational 0% AAA/Aaa/AAA NIB Supranational 0% -/Aaa/AAA CEB Supranational 0% AA+/Aaa/AA+ EUROFIMA Supranational 20% -/Aaa/AA+ KfW Deutschland 0% AAA/Aaa/AAA FMS-WM Deutschland 0% AAA/Aaa/AAA NRW.Bank Deutschland 0% AAA/Aa1/AA- Rentenbank Deutschland 0% AAA/Aaa/AAA EAA Deutschland 0% AAA/Aa1/AA- L-Bank Deutschland 0% AAA/Aaa/AAA LfA Deutschland 0% -/Aaa/- IBB Deutschland 0% -/-/- BayernLabo Deutschland 0% -/-/AAA WIBank Deutschland 0% -/-/AA CADES Frankreich 0% AA+/Aa1/- RFF Frankreich 20% AA+/Aa1/AA AFD Frankreich 20% AA+/-/AA CDC Frankreich 0% AA+/Aa1/AA Unédic Frankreich 0% AA+/Aa1/AA Bpifrance Frankreich 20% -/Aa1/- CNA Frankreich 20% AA+/Aa1/AA SAGESS Frankreich 20% -/-/AA BNG Niederlande 20% AAA/Aaa/AA+ NWB Niederlande 20% -/Aaa/AA+ FMO Niederlande 0% AAA/-/AA+ OeKB Österreich 0% -/Aaa/AA+ ÖBB-Infrastruktur Österreich 0% -/Aaa/AA+ ASFiNAG Österreich 0% -/Aaa/AA+ BIG Österreich 20% -/Aaa/- KBN Norwegen 20% -/Aaa/AAA SEK Schweden 20% -/Aa1/AA+ Kommuninvest Schweden 0% -/Aaa/AAA Finnland 0% -/Aaa/AAA Dänemark 0% -/Aaa/AAA ICO Spanien 0% BBB/Baa3/BBB- FADE Spanien 0% -/-/-* FROB Spanien 0% BBB/Baa3/- NRIF Großbritannien 0% AA+/Aa1/- CDP Italien 50% BBB+/Baa2/BBB ČEB Tschechien 0% -/A1/AA Portugal 0% (für garantierte Titel) / 100% (für nicht garantierte Titel) -/B1/- Slowenien 0% -/Ba1/- MuniFin KommuneKredit REFER SID Bank * Es liegen keine Emittentenratings vor, die Anleihen werden jedoch mit BBB/Baa3/BBB- geratet. Quelle: NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 292 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Appendix Institut Übersicht nach Einordnung in die LCR-Liquiditätskategorien EBA-Empfehlung Begründung BCBS-Entwurf Begründung EFSF eHQLA Supranationale Institution Level 1 ESM EU EIB IBRD EBRD NIB CEB EUROFIMA KfW FMS-WM NRW.Bank Rentenbank EAA L-Bank LfA IBB BayernLabo WIBank eHQLA eHQLA eHQLA eHQLA eHQLA eHQLA eHQLA eHQLA eHQLA eHQLA HQLA eHQLA HQLA HQLA HQLA HQLA HQLA HQLA Supranationale Institution Supranationale Institution Supranationale Institution Supranationale Institution Supranationale Institution Supranationale Institution Supranationale Institution Supranationale Institution Institut mit Staatsgarantie Institut mit Staatsgarantie Lokale Institution Institut mit Staatsgarantie Lokale Institution Lokale Institution Lokale Institution Lokale Institution Lokale Institution Lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Institut mit Staatsgarantie Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Institut mit Staatsgarantie Institut mit Staatsgarantie Institut mit Staatsgarantie Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Lokale Institution Lokale Institution Lokale Institution Institut mit Staatsgarantie Institut mit Staatsgarantie Institut mit Staatsgarantie Institut mit Staatsgarantie Keine Staatsgarantie, keine lokale Institution Institut mit Staatsgarantie Institut mit Staatsgarantie (nur garantierte Titel) Institut mit Staatsgarantie Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 2A Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Keine supranationale Förderbank, jedoch explizite Garantie der EU17-Staaten Keine supranationale Förderbank, keine Garantie Explizite Erwähnung Supranationale Förderbank mit Risikogewicht von 0% Supranationale Förderbank mit Risikogewicht von 0% Supranationale Förderbank mit Risikogewicht von 0% Supranationale Förderbank mit Risikogewicht von 0% Supranationale Förderbank mit Risikogewicht von 0% Supranationale Förderbank mit Risikogewicht von 20% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Level 1 Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 1 Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Level 1 Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 1 Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Level 1 Level 1 Level 1 Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 2A Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 20% Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Level 1 Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% - Kein Risikogewicht von 0% oder 20% Level 1 Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% (nur garantierte Titel) Öffentliche Institution mit Risikogewicht von 0% CADES - RFF - AFD - Unédic eHQLA CDC - Bpifrance - CNA - SAGESS - BNG - NWB - FMO - OeKB ÖBB-Infrastruktur ASFiNAG eHQLA eHQLA eHQLA BIG - KBN - SEK - Kommuninvest MuniFin KommuneKredit ICO FADE FROB NRIF HQLA HQLA HQLA eHQLA eHQLA eHQLA eHQLA CDP - ČEB eHQLA REFER eHQLA SID Bank eHQLA Level 1 Level 1 Anm.: Konservative Annahmen. Quelle:NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 293 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Appendix Übersicht nach regulatorischen Rahmenbedingungen Risikogewichtung nach Basel III (Standardansatz) Liquiditätskategorie nach LCR (EBA / BCBS) Liquiditätskategorie nach EZB-Reposicherheitenregeln Leverage Ratio / BRRD EFSF 0% eHQLA / Level 1 II Keine Anwendung ESM 0% eHQLA / Level 1 II Keine Anwendung EU 0% eHQLA / Level 1 II Keine Anwendung EIB 0% eHQLA / Level 1 II Keine Anwendung IBRD 0% eHQLA / Level 1 II Keine Anwendung EBRD 0% eHQLA / Level 1 II Keine Anwendung NIB 0% eHQLA / Level 1 II Keine Anwendung Institut CEB 0% eHQLA / Level 1 II Keine Anwendung EUROFIMA 20% eHQLA / Level 2A II Keine Anwendung KfW 0% eHQLA / Level 1 II Keine Anwendung FMS-WM 0% eHQLA / Level 1 II Keine Anwendung NRW.Bank 0% HQLA / Level 1 II Maßgeblich, u.E. kein Bail-in Rentenbank 0% eHQLA / Level 1 II Maßgeblich, u.E. kein Bail-in EAA 0% HQLA / Level 1 II Keine Anwendung L-Bank 0% HQLA / Level 1 II Maßgeblich, u.E. kein Bail-in LfA 0% HQLA / Level 1 IV Maßgeblich, u.E. kein Bail-in IBB 0% HQLA / Level 1 IV Maßgeblich, u.E. kein Bail-in BayernLabo 0% HQLA / Level 1 IV Maßgeblich, u.E. kein Bail-in WIBank 0% HQLA / Level 1 IV Maßgeblich, u.E. kein Bail-in CADES 0% - / Level 1 II Keine Anwendung RFF 20% - / Level 2A III Keine Anwendung AFD 20% - / Level 2A IV Maßgeblich, u.E. kein Bail-in Unédic 0% eHQLA / Level 1 III Keine Anwendung CDC 0% - / Level 1 IV Keine Anwendung Bpifrance 20% - / Level 2A IV Maßgeblich, u.E. kein Bail-in CNA 20% - / Level 2A III Maßgeblich, u.E. kein Bail-in SAGESS 20% - / Level 2A III Keine Anwendung BNG 20% - / Level 2A IV Maßgeblich NWB 20% - / Level 2A IV Maßgeblich FMO 0% - / Level 1 IV Maßgeblich, u.E. kein Bail-in OeKB 0% eHQLA / Level 1 IV Keine Anwendung ÖBB-Infrastruktur 0% eHQLA / Level 1 III Keine Anwendung ASFiNAG 0% eHQLA / Level 1 IV Keine Anwendung BIG 20% - / Level 2A III Keine Anwendung KBN 20% - / Level 2A IV Nur Leverage Ratio maßgeblich SEK 20% - / Level 2A IV Maßgeblich Kommuninvest 0% HQLA / Level 1 IV Maßgeblich, u.E. kein Bail-in MuniFin 0% HQLA / Level 1 IV Maßgeblich, u.E. kein Bail-in KommuneKredit 0% HQLA / Level 1 IV Maßgeblich, u.E. kein Bail-in ICO 0% eHQLA / Level 1 II Keine Anwendung FADE 0% eHQLA / Level 1 III Keine Anwendung FROB 0% eHQLA / Level 1 II Keine Anwendung NRIF 0% eHQLA / Level 1 IV Keine Anwendung CDP 50% -/- IV Keine Anwendung ČEB 0% eHQLA / Level 1 IV Maßgeblich, u.E. kein Bail-in 0% (nur garantierte Titel) / 100% eHQLA / Level 1 (nur garantierte Titel) III Keine Anwendung 0% eHQLA / Level 1 IV Keine Anwendung REFER SID Bank Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 294 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Appendix Ratingübersicht Fitch EFSF ESM EU EIB IBRD EBRD NIB CEB EUROFIMA KfW FMS-WM NRW.Bank Rentenbank EAA L-Bank LfA IBB BayernLabo WIBank CADES RFF AFD Unédic CDC Bpifrance CNA SAGESS BNG NWB FMO OeKB ÖBB-Infrastruktur ASFiNAG BIG KBN SEK Kommuninvest MuniFin KommuneKredit ICO FADE* FROB NRIF CDP ČEB REFER** SID Bank S&P Moody’s Rating Datum Ausblick AA+ AAA AAA AAA AAA AAA AA+ AAA AAA AAA AAA AAA AAA AA+ AA+ AA+ AA+ AA+ AA+ AAA AAA BBB BBB AA+ BBB+ - 15.07.13 08.10.12 06.05.99 25.09.12 01.06.98 14.12.05 25.09.12 28.04.04 06.10.10 02.08.02 11.12.96 29.04.10 23.02.06 16.07.13 18.12.13 17.07.13 17.07.13 17.07.13 17.07.13 06.09.94 04.12.13 08.06.12 08.06.12 23.04.13 13.03.13 - stab stab neg stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab neg neg stab stab neg - Datum Rating 08.10.12 16.11.06 25.09.12 10.03.08 06.12.07 25.09.12 26.06.07 06.10.10 28.01.08 28.01.08 29.04.10 27.06.07 16.07.13 18.12.13 17.07.13 17.07.13 17.07.13 17.07.13 06.02.13 04.12.13 07.11.13 23.04.13 13.03.13 - Aa1 Aa1 Aaa Aaa Aaa Aaa Aaa Aaa Aaa Aaa Aaa Aa1 Aaa Aa1 Aaa Aaa Aa1 Aa1 Aa1 Aa1 Aa1 Aa1 Aaa Aaa Aaa Aaa Aaa Aaa Aaa Aa1 Aaa Aaa Aaa Baa3 Aa1 Baa2 A1 B1 Ba1 Datum Ausblick Datum Rating Datum Ausblick Datum 30.11.12 30.11.12 21.12.94 21.12.94 21.12.94 21.12.94 21.12.94 12.09.00 21.12.94 04.06.95 22.10.10 29.12.06 12.01.95 11.02.10 02.12.98 12.12.91 21.11.12 20.11.12 21.11.12 20.11.12 20.11.12 21.11.12 14.06.94 22.10.96 04.06.95 26.07.05 06.12.93 06.06.01 16.12.99 30.06.03 11.04.02 09.05.01 23.08.99 25.06.12 25.02.13 16.07.12 17.08.09 14.11.13 01.05.13 neg neg neg neg stab stab stab neg neg neg neg neg neg neg neg neg neg neg neg neg neg neg neg neg neg neg neg neg stab stab stab stab stab stab stab neg stab stab neg 30.11.12 30.11.12 03.09.12 08.12.12 03.12.98 15.11.03 30.05.00 08.12.12 29.01.13 25.07.12 23.07.12 25.07.12 25.07.12 24.07.12 25.07.12 25.07.12 21.11.12 15.02.12 21.11.12 20.11.12 30.01.13 21.11.12 24.07.12 24.07.12 16.02.12 16.02.12 15.02.12 15.02.12 15.11.03 30.06.03 15.11.03 09.05.01 15.03.09 11.12.13 04.12.13 25.02.13 16.07.12 17.08.09 14.11.13 01.05.13 AA AA+ AAA AAA AAA AAA AA+ AA+ AAA AAA AAAAA AAAAA AAA AA AA AA AA AA AA AA AA+ AA+ AA+ AA+ AA+ AA+ AAA AA+ AAA AAA AAA BBBBBB AA - 08.11.13 20.12.13 17.01.12 01.01.61 18.06.91 30.11.82 27.12.12 15.01.13 17.01.12 25.01.12 20.12.04 17.01.12 09.03.10 07.03.12 25.01.12 26.11.12 12.11.13 12.11.13 12.11.13 12.11.13 12.11.13 12.11.13 02.12.13 02.12.13 29.11.13 17.01.12 17.01.12 17.01.12 03.03.00 04.09.09 03.07.06 20.01.12 24.03.97 16.10.12 11.07.13 25.08.11 - stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab stab neg stab - 08.11.13 20.12.13 22.10.13 17.10.07 17.10.07 17.10.07 27.12.12 15.01.13 17.01.12 25.01.12 21.12.04 17.01.12 09.03.10 07.03.12 25.01.12 26.11.12 12.11.13 12.11.13 12.11.13 12.11.13 12.11.13 12.11.13 02.12.13 02.12.13 29.11.13 30.01.13 30.01.13 30.01.13 22.05.02 04.09.09 03.07.06 16.01.13 20.09.04 29.11.13 11.07.13 25.08.11 - * Kein Emittentenrating, Ratings der Anleihen werden jedoch mit denen des spanischen Staates gleichgesetzt. ** Emittentenrating. Ratings garantierter Anleihen weisen das gleiche Rating wie Portugal auf. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 295 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Appendix Verwendete Daten und Definitionen Datenquelle und -aktualität für Wertpapiere und Indexdaten Basis nahezu sämtlicher hier genutzter Daten zu Wertpapieren ist Bloomberg. Als primäre Preisquelle für Renditen und Spreads nutzten wir unseren eigenen Handel. Partiell wichen wir bei illiquiden Titeln auf generische Preisquellen aus, die von Bloomberg bereitgestellt werden. Über den Datenanbieter Markit wurde die jeweilige Zusammensetzung der iBoxx-Indizes für den Monat Januar bezogen. Zudem bezogen wir sämtliche Performance-Daten zu den iBoxx-Indizes über Markit. Quellen für regulatorische Rahmenbedingungen und Fundamentaldaten und sonstige Quellen Quellen für regulatorische Rahmenbedingungen sind die jeweiligen Richtlinien, Verordnungen und Gesetze der entsprechenden Institutionen. Für die fundamentalen Daten verwendeten wir primär Geschäftsberichte und Investorenpräsentationen. Zudem waren wir zum Teil im engen Kontakt zu Emittenten, um speziell Emissionsdaten zu erlangen. Für die allgemeinen Marktüberblicke nutzten wir partiell ferner Statistikportale der jeweiligen Länder. Auch auf Medienberichte griffen wir an diversen Stellen zurück. Dank an Frau Mona Berning Wir danken Frau Mona Berning für ihre Mitarbeit an diesem Issuer Guide. Dank ihres Engagements gelang eine tiefgehende Analyse und stark differenzierte Darstellung supranationaler Emittenten und der jeweiligen Länder-Agency-Märkte. Definitionen Im Rahmen unseres Issuer Guides verwendeten wir bei ausgewählten Begriffen einheitliche Definitionen: Der Benchmark-Begriff Als Benchmark definieren wir Anleihen, die ein Mindestvolumen von € 1 Mrd. (oder USD oder andere Währungen) aufweisen und mit einer Mindestlaufzeit von einem Jahr emittiert wurden. Wir konzentrieren uns in diesem Issuer Guide auf Benchmarks, die festverzinslich in Euro begeben wurden. Bruttozinsspanne Wir definieren die Bruttozinsspanne als Verhältnis von Zinsergebnis zu Bilanzsumme der jeweiligen Periode. Cost-Income-Ratio Um eine möglichst einheitliche Definition der Cost-Income-Ratio zu ermöglichen, definieren wir die Kennzahl für diesen Issuer Guide als Relation aus Verwaltungsaufwendungen zur Summe aus Zins- und Provisionsergebnis. Return-on-Equity Wir berechnen den Return-on-Equity als Verhältnis aus Ergebnis zum durchschnittlichen Eigenkapital der letzten beiden Perioden. Leverage Ratio Liegt uns die Leverage Ratio eines Emittenten nicht vor, schätzen wir die Kennzahl durch das Verhältnis aus Eigenkapital zu Bilanzsumme. NORD/LB Fixed Income Research Seite 296 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Ansprechpartner in der NORD/LB Fixed Income Research Sales Zinsprodukte / Sparkassen, Finanzinstitute +49 511 9818-9400 Syndicate / DCM +49 511 9818-6600 Michael Schulz (Leitung) +49 511 361-5309 [email protected] Burkhard Sudbrack (Leitung) [email protected] Thomas Cohrs (Leitung) [email protected] Kai-Ulrich Dörries [email protected] Marco da Silva [email protected] Frank Drebs [email protected] Axel Hinzmann [email protected] Michaela Hessmert Financials +49 511 361-6915 [email protected] Marc Ehle [email protected] Thomas Höfermann [email protected] Thorsten Ehmke [email protected] Julien Marchand [email protected] Melanie Kiene Financials +49 511 361-4108 [email protected] Christian Grube [email protected] Andreas Raimchen [email protected] Stefan Krilcic [email protected] Udo A. Schacht [email protected] Lutz Schwiering [email protected] Lutz Ulbrich [email protected] Sales Zins- und Flowprodukte / Institutionelle Kunden +49 511 9818-9440 Trading Uwe Tacke (Leitung) [email protected] Financials +49 511 9818-9490 Julia Bläsig [email protected] Frequent Issuers +49 511 9818-9640 Thorsten Bock [email protected] Governments +49 511 9818-9660 Christian Gorsler [email protected] Jumbos / Covered Bonds +49 511 9818-8040 Uwe Kollster [email protected] Structured Products +49 511 9818-9670 Gabriele Schneider [email protected] Collateral Mgmt / Repos +49 511 9818-9200 Fabian Gerlich Public Issuers/Credits/CDS +49 511 361-9787 [email protected] Matthias Kreie Public Issuers/Credits/CDS +49 511 361-4022 [email protected] Matthias Melms Covered Bonds +49 511 361-5427 [email protected] Tobias Meyer Covered Bonds +49 511 361-4639 [email protected] Jannik Prochnow Retail Banking Products +49 511 361-9713 [email protected] Dirk Scholden [email protected] Corporate Sales Fixed Income / Structured Products Sales Europe Sales Schiffe / Flugzeuge +49 511 9818-8150 Patricia Lamas +352 452211-510 [email protected] Sales Immobilien +49 511 9818-8150 Sales Strukt. Finanzierung +49 511 9818-8150 Sales Firmenkunden +49 511 9818-4003 Corporate Sales FX/MM +49 511 9818-4006 NORD/LB Fixed Income Research Laurence Payet +352 452211-514 [email protected] René-Christian Rindert +352 452211-515 [email protected] Seite 297 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Wichtige Hinweise Die vorstehende Studie ist erstellt worden von der NORDDEUTSCHEN LANDESBANK GIROZENTRALE („NORD/LB“). Die NORD/LB untersteht der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Diese Studie richtet sich ausschließlich an Empfänger in Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Irland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Griechenland, den Niederlanden, Spanien, Italien, Österreich, der Schweiz, Norwegen, Estland, Lettland und Litauen (alle vorgenannten Personen werden nachfolgend als „relevante Personen“ bezeichnet). Die in dieser Studie untersuchten Werte sind nur an die relevanten Personen gerichtet und andere Personen als die relevanten Personen dürfen nicht auf diese Studie vertrauen. Insbesondere darf weder diese Studie noch eine Kopie hiervon nach Japan, Kanada oder in die Vereinigten Staaten von Amerika oder in ihre Territorien oder Besitztümer gebracht oder übertragen oder an Mitarbeiter oder an verbundene Gesellschaften in diesen Rechtsordnungen ansässiger Empfänger verteilt werden. Diese Studie und die hierin enthaltenen Informationen wurden ausschließlich zu Informationszwecken erstellt und werden ausschließlich zu Informationszwecken bereitgestellt. Es ist nicht beabsichtigt, dass die Studie einen Anreiz für Investitionstätigkeiten darstellt. Sie wird für die persönliche Information des Empfängers mit dem ausdrücklichen, durch den Empfänger anerkannten Verständnis bereitgestellt, dass sie kein direktes oder indirektes Angebot, keine Empfehlung, keine Aufforderung zum Kauf, Halten oder Verkauf sowie keine Aufforderung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertpapieren oder anderen Finanzinstrumenten und keine Maßnahme, durch die Finanzinstrumente angeboten oder verkauft werden könnten, darstellt. Alle hierin enthaltenen tatsächlichen Angaben, Informationen und getroffenen Aussagen sind Quellen entnommen, die von uns für zuverlässig erachtet wurden. Da insoweit allerdings keine neutrale Überprüfung dieser Quellen vorgenommen wird, können wir keine Gewähr oder Verantwortung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen übernehmen. Die aufgrund dieser Quellen in der vorstehenden Studie geäußerten Meinungen und Prognosen stellen unverbindliche Werturteile der unserer Analysten dar. Veränderungen der Prämissen können einen erheblichen Einfluss auf die dargestellten Entwicklungen haben. Weder die NORD/LB, noch ihre die Organe oder Mitarbeiter können für die Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der Informationen oder für einen Renditeverlust, indirekte Schäden, Folge- oder sonstige Schäden, die Personen entstehen, die auf die Informationen, Aussagen oder Meinungen in dieser Studie vertrauen (unabhängig davon, ob diese Verluste durch Fahrlässigkeit dieser Personen oder auf andere Weise entstanden sind), die Gewähr, Verantwortung oder Haftung übernehmen Frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Währungskurse, Kursschwankungen der Finanzinstrumente und ähnliche Faktoren können den Wert, Preis und die Rendite der in dieser Studie in Bezug genommenen Finanzinstrumente oder darauf bezogener Instrumente negativ beeinflussen. Die vorstehenden Angaben beziehen sich ausschließlich auf den Zeitpunkt der Erstellung dieser Unterlagen und können sich jederzeit ändern, ohne dass dies notwendig angekündigt oder publiziert wird. Eine Garantie für die fortgeltende Richtigkeit der Angaben wird nicht gegeben. Die Bewertung aufgrund der historischen Wertentwicklung eines Wertpapiers oder Finanzinstruments lässt sich nicht zwingend auf dessen zukünftige Entwicklung übertragen. Diese Studie stellt keine Anlage-, Rechts-, Bilanzierungs- oder Steuerberatung sowie keine Zusicherung dar, dass ein Investment oder eine Strategie für die individuellen Verhältnisse des Empfängers geeignet oder angemessen ist, und kein Teil dieser Studie stellt eine persönliche Empfehlung an einen Empfänger der Studie dar. Die in dieser Studie Bezug genommenen Wertpapiere oder sonstigen Finanzinstrumente sind möglicherweise nicht für die persönlichen Anlagestrategien und -ziele, die finanzielle Situation oder individuellen Bedürfnisse des Empfängers geeignet und sollten daher nicht allein aufgrund diese Studie erworben werden. Diese Veröffentlichung ersetzt nicht die persönliche Beratung. Jeder Empfänger sollte, bevor er eine Anlageentscheidung trifft, im Hinblick auf die Angemessenheit von Investitionen in Finanzinstrumente oder Anlagestrategien, die Gegenstand dieser Studie sind, sowie für weitere und aktuellere Informationen im Hinblick auf bestimmte Anlagemöglichkeiten sowie für eine individuelle Anlageberatung einen unabhängigen Anlageberater konsultieren. Jedes in dieser Studie in Bezug genommene Finanzinstrument kann ein hohes Risiko einschließlich des Kapital-, Zins-, Index-, Währungs- und Kreditrisikos, politischer Risiken, Zeitwert-, Rohstoff- und Marktrisiken aufweisen. Die Finanzinstrumente können einen plötzlichen und großen Wertverlust bis hin zum Totalverlust des Investments erfahren. Jede Transaktion sollte nur aufgrund einer eigenen Beurteilung der individuellen finanziellen Situation, der Angemessenheit und der Risiken des Investments erfolgen. Die Weitergabe dieser Studie an Dritte sowie die Erstellung von Kopien, ein Nachdruck oder sonstige Reproduktion des Inhalts oder von Teilen dieser Studie ist nur mit unserer vorherigen schriftlichen Genehmigung zulässig. Dieses Dokument wurde in Übereinstimmung mit den anwendbaren Bestimmungen des Wertpapierhandelsgesetzes und der Verordnung über die Analyse von Finanzinstrumenten erstellt. Der Bereich Research der NORD/LB ist in organisatorischer, hierarchischer, funktioneller und örtlicher Hinsicht unabhängig von Bereichen, die für die Emission von Wertpapieren und für Investment Banking, für den Wertpapierhandel (einschließlich Eigenhandel) mit und Verkauf von Wertpapieren und für das Kreditgeschäft verantwortlich sind. NORD/LB Fixed Income Research Seite 298 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 Zusätzliche Informationen für Empfänger im Vereinigten Königreich Diese Studie wird im Vereinigten Königreich durch NORD/LB London Branch verbreitet. NORD/LB untersteht der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und für die Geschäftstätigkeit im Vereinigten Königreich der Aufsicht durch die Financial Services Authority. Diese Studie stellt „Financial Promotion“ im Sinne der Regelungen der Financial Services Authority dar. Relevante Empfänger im Vereinigten Königreich sollten sich mit jeglicher Anfrage an NORD/LB’s London Branch, Investment Banking Department, Telephone: 0044 2079725400 wenden. Zusätzliche Informationen für Empfänger in der Schweiz Diese Studie wurde nicht von der Eidgenössischen Bankenkommission (die am 1. Januar 2009 mit der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht („FINMA“) fusioniert wurde) gebilligt. Zusätzliche Informationen für Empfänger in Estland Diese Studie wird in Estland durch die NORD/LB verbreitet. Die NORD/LB untersteht der Aufsicht der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Der Empfänger dieser Studie sollte alle maßgeblichen Bedingungen der von der NORD/LB angebotenen Dienstleistungen vor einer eigenen Entscheidung eingehend überprüfen und, soweit erforderlich, eigene dritte Berater hinzuziehen. Zusätzliche Informationen für Empfänger in Griechenland Die in dieser Studie enthaltenen Aussagen, Meinungen und Bewertungen geben die persönliche Ansicht der erstellenden Analysten zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Studie wieder und sollten vom Empfänger daher nicht zur Grundlage einer möglichen Anlageentscheidung gemacht werden, solange dieser sich nicht von der NORD/LB hat bestätigen lassen, dass die hierin enthaltenen Aussagen, Meinungen und Bewertungen nach wie vor zutreffend und aktuell sind. Vorkehrungen zur vertraulichen Behandlung von sensiblen Kunden- und Geschäftsdaten, zur Vermeidung von Interessenkonflikten und zum Umgang mit Interessenkonflikten: Die NORD/LB hat Geschäftsbereiche, die Zugang zu sensiblen Kunden- und Geschäftsdaten haben können (Vertraulichkeitsbereiche), funktional, räumlich und/oder durch dv-technische Maßnahmen von anderen Bereichen (z.B. dem NORD/LBResearch) abgeschottet. Die Weitergabe vertraulicher Informationen, die Einfluss auf Aktienpreise haben kann, wird durch die von den Handels-, Geschäfts- und Abwicklungsabteilungen unabhängige Compliance-Stelle der NORD/LB überwacht. Diese neutrale Stelle kontrolliert täglich die von der NORD/LB und ihren Mitarbeitern durchgeführte Transaktionen, um sicherzustellen, dass diese den Marktbedingungen entsprechen. Die Compliance-Stelle kann evtl. erforderliche Handelsverbote und beschränkungen aussprechen, um sicherzustellen, dass Informationen, die Einfluss auf Aktienpreise haben können, nicht missbräuchlich verwendet werden und um zu verhindern, dass vertrauliche Informationen an Bereiche weitergegeben werden die nur öffentlich zugängliche Informationen verwenden dürfen. Um Interessenkonflikte bei der Erstellung von Finanzanalysen zu verhindern, sind die Analysten der NORD/LB verpflichtet, die Compliance-Stelle über die Erstellung von Studien zu unterrichten und dürfen nicht in die von ihnen betreuten Finanzinstrumente investieren. Sie sind verpflichtet, die Compliance-Stelle über sämtliche (einschließlich externe) Transaktionen zu unterrichten, die sie auf eigene Rechnung oder für Rechnung eines Dritten oder im Interesse von Dritten tätigen. Auf diese Weise wird die Compliance-Stelle in die Lage versetzt, jegliche nicht-erlaubten Transaktionen durch die Analysten, wie Insiderhandel und Front- und Parallel Running, zu identifizieren. Bei der Erstellung einer Finanzanalyse, bei der offen zu legende Interessenkonflikte innerhalb der NORD/LB Gruppe bestehen, werden Informationen über Interessenkonflikte erst nach der Fertigstellung der Finanzanalyse von der Compliance-Stelle verfügbar gemacht. Eine nachträgliche Änderung einer Finanzanalyse kommt nur nach Einbindung der Compliance-Stelle in Betracht, wenn sichergestellt ist, dass die Kenntnis dieser Interessenkonflikte das Ergebnis der Studie nicht beeinflusst. Weitere Informationen hierzu sind unserer Finanzanalyse bzw. Interessenkonflikt-Policy zu entnehmen, die auf Nachfrage bei der Compliance Stelle der NORD/LB erhältlich ist. Offenlegung möglicher Interessenkonflikte der NORD/LB nach § 34b Abs. 1 WpHG und § 5 FinAnV Die NORD/LB oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen gehörte der Führung eines Konsortiums an, das die innerhalb von 12 Monaten zeitlich letzte Emission von Wertpapieren der Bank Nederlandse Gemeenten übernommen hat. Die Finanzanalyse wurde vor ihrer Veröffentlichung der NRW.Bank, Investitionsbank Berlin und WIBank zugänglich gemacht und danach geändert. Redaktionsschluss: 29. Januar 2014 NORD/LB Fixed Income Research Seite 299 von 300 Issuer Guide Europäische Supranationals & Agencies 2014 NORD/LB Fixed Income Research