Ganz viel Dada und ein „Hurz“

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Ganz viel Dada und ein „Hurz“
BA LI N G EN
KOM-MENTIERT
Unsere Banken
können's auch
KARL-OTTO MÜLLER
EIN LOB – wohl nicht ganz ernst
gemeint – erreichte den Verfasser
dieser Tage aus Bankkreisen:
„Schön, dass Sie sich unserer Dispozinsen annehmen“. Nicht wenige Leser informierten uns in dieser Woche prompt über die Zahlen ihrer Hausbank.
SO
GANZ
PARADIESISCH
schein die Zustände im Ländle
auch wieder nicht zu sein, wie man
die in der Zeitschrift „Finanztest“
gezeigten Karte interpretieren
könnte: Dort sind nur wenige Ausrutscherim Ländle eingetragen,die
mit außerordentlichen DispoZinsen als vermeintliche „Abzocker“ auffielen (wir berichteten:
Geldinstitute im Allgäu, im Hotzen- und im Schwarzwald, die bis
zu 13,75 Prozent berechneten).
WER BIETET MEHR? Tatsächlich können da auch heimische
Kreditinstitute mithalten: Während die Hausbank unseres ZAKLesers Kurt Steurer doch noch
halbwegs vorzeigbare 11,45 Prozent berechnet, rief die Hausbank
unseres Lesers Udo Wendt im August noch 14,72 Prozent auf, erhöhte aber zum Monatswechsel
September auf respektable 14,73
Prozent.
Da dürften die „Finanztester“ ins
Staunen geraten.
SEPA, das ist der Preis, den wir
für unsere neue Einheitswährung
berappen müssen – siehe heutigen Bericht auf ZAK-Aktuell. Allein die Sparkasse Zollernalb
schätzt ihre Aufwendungen zur
Umstellung des gesamten Zahlungsverkehrs auf bis zu zwei Millionen Euro. Überweisungsformulare müssen für neue IBANNummern geändert – neue Drucker für 100 000 Euro beschafft
werden. Nicht anders bei Volksbanken.
IBAN, Ihre neue Bankverbindungsidentifikation, sie ist endlos
lang, kaum zu merken. Peu à peu
erhalten Kunden dieser Tage per
Post ihre neuen Nummern und registrieren – mitunter verärgert – in
monatlichen Kontoführungsgebühren den Porto-Aufschlag fürs
SEPA-Brieflein. Bei über 100 000
Konten eine nachvollziehbare
Praxis.
Teuer wird es auch für Kommunen, Vereine oder Verlage –
eben all jene, die sich des Lastschriftverfahrens bedienen. Sie
werden demnächst alle Mitglieder
und Kunden anschreiben.
Ganz teuer (und mühsam) wird
es für uns als alle, wenn wir Dienstleistern und Zahlungsempfängern
unsere neuen IBAN-Nummern
mitteilen dürfen. Zuhause liegt
bereits der Brief aus dem Rathaus:
Wo dürfen wir künftig Wasser, Gas
und Grundsteuer abbuchen?
Montag, 23. September 2013
Ganz viel Dada und ein „Hurz“
Die Heckel-Performance von Christine Kallfaß wirft viele Fragen auf
Das „Hurz“ des Komikers Hape
Kerkeling ist legendär. Bei der
Heckel-Perfomance am Samstag in der Stadthalle wurde
das Publikum daran erinnert –
und an den Dadaismus
Balingen. Eine Dame flüchtet sich
in einen gespielten Hustenanfall,
um den Lachflash zu verbergen.
Eine andere tröstet sich mit Pralinen. Ein Herr starrt ein wenig zu
angestrengt auf Heckels Meerbild,
ein Grinsen im Gesicht: die Performance von Christine Kallfaß am
Samstag Abend in der Ausstellung
der Stadthalle erinnerte das Publikum an Hape Kerkeling und sein
als große Lyrik vorgetragenes
‚Hurz‘.
Sie stottert, hechelt und jault.
Springt auf vom Klavier und tanzt
wie ein Derwisch vor den Bildern.
Bellt, lacht und jubelt. Flüstert und
pustet ins Mikrofon. Verschwindet
in den Tiefen der Ausstellung,
taucht weinend und stöhnend
wieder auf. All diese Lautmalerei
benutzt die ausgebildete Schauspielerin Kallfaß, um die Lyrik von
Heckels Zeitgenossen vorzutragen,
nein: darzustellen. Die Zeit des
Malers – das war auch der Dadaismus. Und der mutet, dem Publikum war es anzusehen, heute
fremd an.
„Nein, sie stottert nicht, das gehört so“, erklärt denn auch eine
Dame ihrem Begleiter in der Pause.
Und meint damit die rezitierten
Gedichte
von
Schwitters.
„Wwwwind, mehr Windddd bei
Nachtttt.“ Der Herr zuckt mit den
Schultern, schweigt und genießt
die Bilder: immerhin war am
Samstag eine ganz seltene Gelegenheit, die Ausstellung in aller
Ruhe zu betrachten. Aus den Anfangs knapp 30 Zuhörern waren
zur Pause zehn geworden. Da
staunte selbst der Ordner: „So leer
ist es hier selten, heute Morgen
waren 500 Leute da.“
Kallfaß, am Cello begleitet von
Johann Oberlin, nimmt die leeren
Stühle professionell. Erklärt, dass
Heckel die zitierten Autoren wohl
auch gehört habe. Versteckt das
Gesicht hinter einer Maske. Liest
anschließend aus ihrem selbst geschriebenen Theaterstück „Für eine Frau und einen Hut“. So etwas
macht sie öfter, erzählt sie nach der
Aufführung. Die meisten der zitierten Autoren wie Kästner,
Schwitters oder Domin hat sie auch
sonst bei ihren Auftritten im Gepäck. Dann freilich improvisiert sie
ohne Bilder.
Jörn de Haan, stellvertretender
Stadthallengeschäftsführer, blieb
selbst etwas ratlos zurück nach der
Performance. Mit einem fast leeren
Saal jedenfalls hatte er nicht gerechnet. Kallfaß selbst sah es gelassen. „Expressionismus ist eben
heftig. Da ging es Heckel auch nicht
anders.“
Silke Porath
■ FROMMERN
Gemeindebücherei: Geöffnet von
8 bis 11.30 Uhr.
Jugendtreff: Mädchentreff, 15.30
bis 18 Uhr.
Christine Kallfaß begleitete die Heckel-Ausstellung am Samstag Abend auf ihre eigene Art.
Foto: Silke Porath
Ende des Monats veröffentlicht das Land die Gewichtung der einzelnen Verkehrsprojekte
Endingen. Die Gemeinde ist ein
Nadelöhr, das von der Bundesstraße in zwei Teile geteilt wird. Eines der Hauptprobleme ist die
ständige Lärmbelästigung für die
Anlieger. Zulässig ist laut der so
genannten Lärmkennziffer der
oberste Wert tagsüber von 64 dB(A)
und nachts von 54 dB(A). Im Ortskern von Endingen liegen diese
Werte tagsüber bei 66 dB(A) und
nachts sogar bei etwa 60 dB(A). Die
Schwingungen, die vorbei fahrende Autos erzeugen, werden von
den meisten Menschen als unangenehm und lästig empfunden.
Ein weiteres, ausführlich diskutiertes Thema ist die enorme
Schadstoffemission. Momentan
passieren täglich bis zu 25 000
Fahrzeuge den Ortskern Endin-
gen über die Bundesstraße. Für die
Anlieger bedeutet das, dass sie
rund um die Uhr Schadstoffen in
der Luft ausgesetzt sind, die bei
längerem Einwirken gesundheitsgefährdend sind.
Derzeit liegen alle Hoffnungen
der Bürgerinitiative auf der Prioritätenliste, die Ende September
vom Land veröffentlicht wird. Viele Endinger sind gespannt, wie
stark ihr Anliegen in dieser Liste
gewichtet wird. Tatsache ist: Je höher die Gewichtung auf der Prioritätenliste, desto größer ist die
DA HAT UNS Brüssels hohe Politik ganz ordentlich eingeschenkt. Ein herzliches Merci!
SOWEIT möchten die Anlieger
der Grünewaldstraße, von Bangraben und Heerstraße (Standort
des ZAK-Verlagshauses) gar nicht
blicken: Ihnen drohen Balingens
Stadtplaner ein dickes Ei zu legen.
Das Wertstoffzentrum soll vor
Ostdorfs Tennisplätze umziehen.
Ein herrlicher Blick von der Terrasse der Anlage im Grünen auf
Container und Altholzberge. Es ist
nicht nur unverständiges Kopfschütteln ob des verantwortungslosen Umgangs mit bekanntlich Balingens besten landwirtschaftlichen Böden, nein, Anwohner fürchten durch das Mehr
an Verkehr (er hat nach eingeschränkter Sperrmüllabfuhr deutlich zugelegt) auch zusätzliche Belästigungen – schon heute, so klagen sie, sei ihre Ruhe durch Gaststätten- und Speditionsverkehr des
Mischgebiets, ebenso durch die
stark belebte Schrebergartenanlage schmerzlich gestört. Das Mehr
an Verkehr würde, so die Ängste
der Anlieger, ihre (Schleich)-Wege
suchen – womöglich durch Landschaftsschutzgebiet,
Ackerland
oder Reitanlage.
SO STELLE SICH ihnen die Frage nach der planerischen Qualität, nach deren tieferen Sinn, wenn
eine Stadt an jedem ihrer Enden
Müll- oder Abfallberge produziert?
Wären tatsächlich Grüngut-Recycler und Wertstoffsammler nicht
bestens auf der Erddeponie aufgehoben? Nur so aus Laiensicht
betrachtet . . . die sich mit der des
Landratsamtes wohl deckt.
Der Vorsitzende der Bürgerinitiative, Gerd Ulrich (rechts) erläuterte die Problematik.
Foto: Mario Simberg
Chance, dass zeitnah etwas unternommen wird. Um diesen ausschlaggebenden Stellenwert zu
bestimmen, werden vom Land
verschiedene Kriterien herangezogen. Ausschlag gebend sind unter anderem die Gesamtkosten einer Umfahrung. Berücksichtigt
wird aber auch die Verkehrssicherheit. Viele Schulwege führen
durch den Ortskern von Endingen, vorbei an Lastwagen. Mit einer Umfahrung der B 27 würde sich
die Verkehrssicherheit deutlich
verbessern, so die Ansicht der Mitglieder Bürgerinitiative.
Nicht außer Acht gelassen werden kann auch der Verkehrsfluss.
Mit einer Umfahrung des Ortskerns würde dieser nicht beeinträchtigt werden. Stark im Gespräch sind die Kosten, die für diese Umfahrung aufgebracht werden müssen. Oberbürgermeister
Helmut Reitemann, der am Freitag vor Ort war, sprach von rund
20 Millionen Euro, die eine Umgehung von Endingen und Erzingen kosten würde. Bei solch
hohen Kosten stellt sich die Frage, welchen Nutzen eine Umgehung für die Endinger und Erzinger hätte. Statt 20 000 Fahrzeugen pro Tag, könnte die Zahl
der Fahrzeuge sogar auf rund 5000
Fahrzeuge täglich reduziert werden.
Mario Simberg
Gesangliches Gedenken an früheren Chorleiter
Schiedsrichterchor erinnert in der Heilig-Geist-Kirche an Karlheinz Leis
Der Schiedsrichterchor Zollernalb lud am Samstag zu einem
Benefizkonzert zugunsten der
neuen Orgel in die Heilig-GeistKirche ein. Dabei stand der vor
knapp zwei Jahren verstorbene
Karlheinz Leis im Fokus.
Balingen. Am vergangenen Samstag wäre Karlheinz Leis, der langjährige Chorleiter des Schiedsrichterchors Zollernalb, 75 Jahre alt
geworden und hätte sein 35-jähriges Chorleiterjubiläum gefeiert.
Anlässlich dieses besonderen Jubiläums konzertierte der Schiedsrichterchor unter seiner neuen
Leiterin Ursula Riehm aus Deilingen in der Heilig-Geist-Kirche in
Balingen.
Nach dem Gottesdienst in der bis
auf den letzten Platz besetzten
Kirche boten die 26 Sänger um ihre
neue Dirigentin ihren Zuhörern
ein anspruchsvolles Konzertprogramm mit geistlicher Chormusik
bis hin zu bekannten Melodien aus
Operette und Musical. Das Benefiz-Konzert zugunsten der neuen
■ BALINGEN
Bürgerkontakt Cafétreff: Kreatives Gestalten (unter anderem
Handarbeit, Basteln) und Bücherkiste, von 14 Uhr bis 18 Uhr,
in der Filserstraße 9.
Elterntreff: Offenes Café, 15 bis 18
Uhr, Filserstraße 9.
Kinderschutzbund: Kinderkleiderkammer, geöffnet von 16 Uhr
bis 18 Uhr.
Energieagentur
Zollernalb:
Sprechzeit von 8 Uhr bis 12 Uhr,
nach Voranmeldung auf dem Rathaus.
Pflegestützpunkt
Zollernalbkreis: Geöffnet von 9 bis 12 Uhr.
Bali-Kino-Palast: „Da geht noch
was“, 20 Uhr; „Dampfnudelblues“, 20 Uhr; „Die Schlümpfe 2“,
14.30 Uhr; „Die Schlümpfe 2 3D“,
14.30 Uhr; „Feuchtgebiete“, 20
Uhr; „Ich - Einfach Unverbesserlich 2“, 14.30 Uhr; „Paulette“,
14.30 Uhr; „Percy Jackson - Im
Bann des Zyklopen“, 14.30 Uhr;
„Planes“, 14.30 Uhr; „Planes 3D“,
14.30 Uhr; „“R.E.D. 2“, 20 Uhr;
„Riddick - Überleben ist seine Rache“, 20 Uhr; „White House
Down“, 19.45 Uhr; „Wir sind die
Millers“, 20 Uhr.
■ OSTDORF
VfL: Lauf- und Walkingtreff, 19
Uhr, Schützenhaus.
Bürgerinitiative hofft auf Prioritätenliste
Die Endinger Bürgerinitiative
für eine Ortsumfahrung hofft
auf die Prioritätenliste, die Ende des Monats vom Land veröffentlicht wird. Am Freitag
diskutierten die Mitglieder.
HEUTE
■ HESELWANGEN
Kirchengemeinde:
Frauenkreis
mit Pfarrer Seisser, 14 Uhr, Gemeindehaus.
■ GALERIE, MUSEUM, BÄDER
Öffnungszeiten:
Eyachbad Balingen: 14 bis 21.30
Uhr.
Stadthalle: „Erich Heckel - Der
Große Expressionist“, 10 bis 19
Uhr.
Rathausgalerie: „Hermann Wiehl
1900-1978“, geöffnet von 8 Uhr bis
18 Uhr.
Landratsamt: „Kunstschenkungen an den Zollernalbkreis“, geöffnet von 8 Uhr bis 12 Uhr und
14 Uhr bis 16 Uhr.
galerie in der vhs: „Schaufenster
Kunst“, 9 bis 20 Uhr.
GEBURTSTAGE
■ Balingen. Robert Kohler, Ostdorfer Straße 83, 94 Jahre; Inge
Beutel, Liszstraße 2, 75 Jahre.
■ Endingen. Cäcilia Galaszek,
Illisburg 2, 86 Jahre.
■ Frommern. Ursula Böttcher,
Odenwaldstraße 14/3, 73 Jahre;
Hans Schäfer, Hegaustraße 11, 71
Jahre.
■ Ostdorf. Elfriede Herzer, Käppele 17, 82 Jahre.
■ Streichen. Gerd Luyken, Hofäckerstraße 12, 72 Jahre.
■ Weilstetten. Robert Schweier, Sonnenstraße 14, 73 Jahre;
Horst Kiehnle, Stollenau 20, 72
Jahre.
■ Roßwangen. Klara Weinmann, Storchenbühl 3, 84 Jahre.
KURZ BERICHTET
Die Schulkameraden vom Jahrgang
1948/1949
Frommern/Dürrwangen treffen sich am
Mittwoch, 25. September, um
13.30 Uhr mit Partnern bei der
Schule. Fahrt zur Wimsener Höhle. Einkehr Brauereigaststätte
Zwiefaltendorf.
Rehabilitations-Sport-Gruppe.
Sportkegeln heute ab 16 Uhr im
Kegelzentrum Krokodil in Balingen.
Deutsche Vereinigung Morbus
Bechterew LV BW, Selbsthilfegruppe Balingen, Gruppengymnastik und Treffen, heute, Sichelschulturnhalle um 20 Uhr.
Firma Eba Rentner-Treff findet
am Mittwoch, 25. September, ab
15 Uhr im Schützenhaus in Geislingen statt.
Der Maute-Leicht-Stammtisch
trifft sich morgen, Dienstag, ab 16
Uhr im Sportheim Frommern.
Die neue Dirigentin Ursula Riehm leitete den Schiedsrichterchor.
Orgel in Heilig-Geist war noch ein
Wunsch von Karl-Heinz Leis aus
Schömberg gewesen. Im Anschluss
an das Konzert gedachte der Chor
mit Worten der Erinnerung seinem
ehemaligen Chorleiter, der so viele
Foto: Marlies Jenter
Jahre die Geschicke des über die
Kreisgrenzen hinaus bekannten
Chores geleitet hat. Marlies Jenter
Altenkreis Spätlese feiert am
Mittwoch, 25. September, um 9
Uhr mit Pfarrer Boos einen Abschied- und Dankgottesdienst.
Anschließend gemütliches Beisammensein im „Noahs“.