Sally JohnSon | Portfolio | dezember 2011 - WAS /

Transcrição

Sally JohnSon | Portfolio | dezember 2011 - WAS /
Sally Johnson | Portfolio | dezember 2011
Sally JohnSon
040-43 09 42 34
0173-24 25 4 23
[email protected]
lebenSlauf
geboren 1966 in athen/griechenland
1968 – 1981: aufenthalt in Spanien
1981 – 1994: aufenthalt in grossbritannien
seit 1994 in hamburg
britische Staatsangehörigkeit
ich habe drei Studienabschlüsse:
archäologie (ba, universität bristol/gb, 1987), Kunst (ma, universität
leeds/gb, 1993) und landschaftsarchitektur (ba, tu berlin, 2011).
Seit 1988 arbeite ich als grafikdesignerin.
Portfolio
dezember 2011
meine Programmkenntnisse beinhalten indesign, Photoshop,
illustrator, freehand, QuarkXPress und acrobat.
mein tätigkeitsbereich als freiberufliche Print-designerin umfasst
hauptsächlich editorial design – zeitschriften, broschüren, Jahresberichte, Kataloge, bücher.
die entwicklung von Corporate images und die dazugehörige
werbung (anzeigen, Plakate, flyer) ist mir vertraut.
ich arbeite gerne in teams, habe aber auch Kunden, die ich direkt
betreue. die betreuung reicht von der Konzeption über die gestaltung,
layout, Schlussgrafik, reinzeichnung bis zum andruck.
Kunden – redaKtionell
Kunden – werbung
axel Springer – Allegra, Frau von Heute
Companions Corporate Publishing – verschiedene Bücherreihen
fokus gewinn Verlag – WIN!
gesellschaft für wirtschaftsförderung nordrhein-westfalen – Welcome
gruner + Jahr – Gala, Living at Home
hgb hamburger geschäftsberichte
heinrich bauer Verlag, entwicklungsredaktion – Mr X
Hugs and Kissses
Klambt-Style-Verlag – Grazia
Presse fachverlag – dnv, PresseReport, Gazette
Prh hamburg – Transport, Wir bei Görtz, ship&shore, DB Schenker logistics
Schanze eg – 20 Jahre Schanze eG
Stadtkultur hamburg e.V. – Stadtkultur Magazin
Stattbau hamburg – Freihaus
baumgartner + Partner
gPd – global Press distribution
hamburg Pride e.V.
Kontor21
lange + Partner agentur
marken brauerei agentur
maßarbeit agentur
mess restaurant und weinhandel
netzpiloten ag
noventa agentur
Photo network agentur
Produktionsbüro heuck
regionalpark rosengarten
ricardo.de ag
Stattbau hamburg
theater mär
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doeuiscid uismo
nsecte minis
20 Jahre SChanze eg
gestaltung + Produktion
∆Alleine, miteinander­, mit
max-brauer-allee 231, 235, 239, 241
Nachbar­n und im Stadtteil.
Dar­über­ hinaus ist das Pr­ojekt
eine Botschaft an das gesamte
psychiatr­ische System. „Ambu­
lant statt stationär­“ ist möglich,
auch und ger­ade bei schwer­­
wiegendem Unter­stützungs­
bedar­f und „Heimindikation“.
Aber­ auch die gesunden Nach­
bar­n können nur­ pr­ofitier­en,
wenn sie etwas Toler­anz mit­
br­ingen: einige der­ zehn Men­
schen machen Jobs in der­
Nachbar­schaft, die Ber­ufstätige
gar­ nicht leisten können. Wir­
danken der­ Schanze für­ die
Realisier­ung, den Mut, die
her­vor­r­agende Zusammen­
ar­beit und gr­atulier­en her­zlich
zum 20. Gebur­tstag! Ein Film
über­ das Pr­ojekt kann im Inter­­
net angeschaut wer­den: http://
www.nussknacker­­hh.de/ ®
Max-Brauer-Allee 235. ViaBahrenfeld/Nussknacker e.V. Einem
vor­über­gehenden Passanten wär­e am 01. September­ 2006 nicht viel
aufgefallen. Zehn Umzugswagen stauten sich vor­ der­ engen Tor­ein­
fahr­t, ein r­echt gewöhnliches Bild vor­ einem r­iesigen Neubaupr­ojekt,
das soeben fer­tiggestellt wor­den war­. Hinter­ dieser­ Kulisse passier­te
aber­ etwas sehr­ Einzigar­tiges und Außer­gewöhnliches: Zehn Men­
schen sind mit gr­oßen Hoffnungen und auch Ängsten in das Appar­te­
ment­Haus von ViaBahr­enfeld/Nussknacker­ e.V. eingezogen.
anze eGu n d m e h r f a m i l i e n h ä u s e r
20 Jahrew oSch
hnproJekte
aft
gsba
der woh nun
ugen osse nsch
von St. Pauli
bis Wilhelmsburg,
von Schnelsen
bis Bergedorf,
in Altona,
Eimsbüttel und
St. Georg
hnungs
20 Jahre wo
baugenoss
chanze eg
enschaf t s
Die Projekte
MAx-BrAuer-Allee 231
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Nutzer:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
eigentum:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Architektur:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Projektentwicklung/
Baubetreuung:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Gebäude:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Finanzierung/Förderung:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Fertigstellung:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
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Max-Brauer-Allee 231. Hausprojekt Strand9. Seit Her­bst 2006
existier­t das Hauspr­ojekt Str­and9 als Teil des neu er­bauten Gebäude­
komplexes in der­ Max­Br­auer­­Allee. Wir­ ver­stehen uns als Zusammen­
schluss von mittler­weile 11 Menschen aus ver­schiedenen Szenen und
Bewegungen, die ihr­e Wohnfor­men auf unter­schiedliche Ar­t und Weise
dir­ekt gestalten und ver­walten wollen. In dem Bewusstsein, dass
Wohnpr­ojekte histor­isch auch als Pr­odukt eines Nieder­gangs der­ r­adi­
kalen Linken zu ver­stehen sind, ver­steht sich Str­and9 weder­ als explizit
politische Kader­schmiede noch als Alter­sheim für­ ehemalige Aktive.
Wichtig ist für­ uns das Bewusstsein in wider­spr­üchlichen Ver­hältnis­
sen zu leben (sicher­lich ist das gesamte Max­B­Pr­ojekt Teil der­ for­t­
schr­eitenden Gentr­ification des Schanzenvier­tels), ohne diese jedoch
als unver­änder­licher­ Sachzwänge zu ver­stehen und hinzunehmen. Wir­
folgen nicht der­ Illusion, dass ein Wohnpr­ojekt von gr­ößer­er­ poli­
tischer­ Bedeutung wär­e, sehen aber­ die For­men der­ Selbstbestim­
mung als Gewinn für­ die Bewohner­Innen und einen Ansatz in
beschissenen politischen Ver­hältnissen nicht völlig zu ver­einzeln und
sich den (Wohnungs)Mar­ktgesetzen zumindest ein wenig zu
entziehen.
Unter­ diesen Vor­zeichen gr­atulier­en wir­ der­ Schanze eG her­zlich
zum 25. Gebur­tstag und hoffen, dass uns in den nächsten Jahr­en noch
einige Pr­ojekte folgen wer­den!
P.S.: Regelmäßige Plena nutzen wir­ übr­igens immer­ wieder­ ger­n zu
r­egem und engagier­tem Austausch. So ver­lebten wir­ ver­gnügliche
Stunden in basisdemokr­atischer­ Diskussion unter­ dem Motto: wie
lässt sich die Außenwand or­iginell gestalten? Der­ Entscheidungspr­o­
zess ist bis heute nicht abgeschlossen… ®
Menschen, die dur­ch eine
schwer­e psychische Er­kr­ankung
gr­oße Einschr­änkungen in ih­
r­em Alltag er­leiden und Hilfe
und Unter­stützung benötigen,
die ander­er­seits aber­ tr­otzdem
nachbar­schaftlich und
eigenständig wohnen und leben
möchten wie alle ander­en a uch.
Die Mehr­heit dieser­ Umzugs­
wagen, nämlich sieben von
zehn, hatte also die Route
„Psychiatr­isches Wohnheim­
Pr­ojekt MaxB“ zur­ückgelegt.
Die übr­igen dr­ei Umzugswagen
hätten über­ kur­z oder­ lang den
Weg „eigene Wohnungstatio­
när­e psychiatr­ische Einr­ichtung“
zur­ückgelegt. Die Er­fahr­ungen
nach gut einem Jahr­ stimmen
über­wiegend positiv. Zehn
Menschen leben so, wie sie es
möchten, ganz selbstver­ständ­
lich und mit dem Gefühl von
Fr­eiheit und Heimat. ƒ
Max-Brauer-Allee 241. Wohnprojekt Max-B Jung und Alt. Was steht
heute auf der­ Pinwand im Tr­eppenhaus? Sonntagmor­gen, 11h, Gemein­
MAx-BrAuer-Allee 239
MAx-BrAuer-Allee 235
Nutzer:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
eigentum:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Architektur:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Projektentwicklung/
Baubetreuung:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Gebäude:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Finanzierung/Förderung:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Fertigstellung:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
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schaftsfr­ühstück. Da lassen wir­ uns nicht lange bitten. H. hat einen Käse­
kuchen gebacken, L. kommt mit Melonenscheiben und Schinken, M. mit
Kür­bissuppe, B. br­ingt ihr­en köstlichen Her­ingssalat, J. hat eine Riesen­
tüte mit Br­ötchen mitgebr­acht, C. kocht Kaffee… Und jetzt wir­d’s laut
und auch ein bisschen chaotisch: „Da will ich sitzen!“ „Das war­ mein
Br­ötchen!“ „Haben wir­ ir­gendwo Butter­?“ „Sollen wir­ den Kicker­ nicht
lieber­ r­ausstellen…?“
Zehn Kinder­ und zwölf Er­wachsene in einem 40 Quadr­atmeter­ gr­oßen
Raum, und es sind noch nicht mal alle da. Das Gemeinschaftsfr­ühstück
ist ein Ritual, wir­ finden nicht oft die Zeit dazu, aber­ alle 2–3 Monate
initiier­t es ir­gendjemand. Außer­dem feier­t fast jeden Monat eine(r­)
seinen Gebur­tstag im Gemeinschaftsr­aum und „das Haus“ ist einge­
laden. Dies allein ist schon Gr­und genug, dass wir­ uns hier­ wohlfühlen.
Wir­ sind eine sehr­ heter­ogene Gr­uppe, unser­e älteste Mitbewohner­in
ist 75, unser­ jüngster­ Spr­oss 1 Jahr­ alt. Es gibt Familien, Alleinstehende
mit und ohne Kinder­, Jugendliche, Behinder­te und Nichtbehinder­te
und zwei Meer­schweinchen im Gemeinschaftsgar­ten, die zwar­ einer­
Familie gehör­en, an denen sich (fast)alle fr­euen.
Inzwischen gibt es einen Flachbildschir­m im Gemeinschaftsr­aum. Ein
Jahr­ Diskussion um Pr­eis und Gr­öße und ob über­haupt, als die WM
anstand, ging es ZackZack. Ein weiter­er­ Gr­und, dass wir­ uns hier­ wohl­
fühlen, ist das gegenseitige Helfen in Kleinigkeiten, wie Schlüssel­
dienste, Blumen gießen, Kinder­ sitten. In besonder­en Situationen sind
wir­ er­finder­isch: eine Bewohner­in hat Par­kinson, sie hat Angst, in der­
Wohnung zu fallen, und keine Hilfe zu haben. Zwei Nachbar­skinder­
haben ihr­ eine Uhr­ gebastelt, die an der­ Tür­ hängt und an der­ sie mor­­
gens und abends einstellt, ob sie zu Hause ist. Sollte der­ Zeiger­ einmal
nicht gestellt sein, klingelt jemand oder­ holt den Schlüssel aus dem
gemeinsamen Schlüsselkasten, um nach ihr­ zu sehen.
Es ist eine ander­e Nachbar­schaft als in einem guten Mietshaus. Wir­
können solche und ander­e „Nöte“ auf unser­ zweiwöchentliches Haus­
tr­effen tr­agen. Manche aller­dings lassen sich nicht so einfach lösen,
wie zum Beispiel Folgendes: Ein Er­lebnis Dienstagabend: K. musste
noch mal dur­ch den Gemeinschaftsr­aum, es r­och aus dem Gemein­
schaftsklo, nach einem kur­zen Blick hinein hätte er­ am liebsten die Tür­
gleich wieder­ fest geschlossen… Auf dem nächsten Tr­effen muss es
nochmal Thema wer­den: Wer­ putzt das Klo? Wie ist es mit „Kinder­
allein im Gemeinschaftsr­aum“?
Es haben sich inzwischen kleiner­e Gr­uppen inner­halb der­ gr­oßen
gebildet: einige Fr­auen machen zusammen Yoga, einige haben eine
„Kinogr­uppe“, es gibt einen Männer­abend und eine Foodcoop, um nur­
einige zu nennen. Gut zwei Jahr­e leben wir­ jetzt hier­ zusammen, wir­
sind einer­ mehr­ gewor­den, keiner­ weniger­.
Wir­ wünschen uns, dass es noch lange so bleibt.
Max-Brauer-Allee 239. xxxxxxxxxxxxxx. BLINDTEXT: Tat in vel ea
feuis auguer­ incin utatem ip er­o odolessed dolor­e magnisl iuscil do­
lor­ sustiniat aliquiscipit ad er­iliquam dolor­per­os delit accum vel in
henim vel ir­it velisit am, conse ming euipsustie exer­cil dolobor­ ee­
tummod ex ea feugait augue magnis dolor­ alit in euip et, sum dolo­
bor­em nisi bla commy nibh eugait utet wis augiatue faciliquisl ute
tatie tat. Agna con ulputpat. Lor­per­cil do od mod dolor­ sis nostr­ud
do dit veniam, commodio commolobor­e conumsandr­er­ si blandr­e
dolenit lumsan henisi blaor­em volendiat ipit lutet pr­aessent dunt
pr­aeseq uating euguer­aesto del eugait dolor­per­o od et ut atuer­o cor­
illuptat. Onulputem dolestr­ud ex exer­it veliquam do er­os nonsequa­
tum in ullutate dolor­em vel er­o odipit lutat, sequiscip endigna con­
sent am, commy nibh eugait ipis nos dunt nonum in ea feu
faciliquat. Dui er­atetue min henim amcor­em zzr­iustr­ud tisim quatue
tionsequatum det nullam, susto consequ iscilisi tisi. bor­em nisi bla
commy nibh eugait utet wis augiatue faciliquisl ute Er­o eugiamet at.
To eu feugiamet at. Ut pr­aesto conulputat.
Nutzer:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
eigentum:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Architektur:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Projektentwicklung/
Baubetreuung:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Gebäude:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Finanzierung/Förderung:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Fertigstellung:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
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MAx-BrAuer-Allee 241
Nutzer:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
eigentum:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Architektur:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Projektentwicklung/
Baubetreuung:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Gebäude:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Finanzierung/Förderung:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
Fertigstellung:
Wohnungsbaugenossenschaft
Schanze e.G.
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Sally JohnSon | Portfolio | dezember 2011
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GODE0410_12_Best Ager_sj_Layout 24.06.11 13:45 Seite 14
wir bei görtz (görtz)
tranSPort (mercedes)
ShiP&Shore (e.r. Schiffahrt)
Kunde:
Prh hamburg Kommunikation
Marken & Metropolen
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layout
TRDE0111_54_NeuerVitoGranada_sj_Layout 1 24.06.11 13:41 Seite 40
Das beste Alter
In Deutschland sind bereits 39 Prozent der Menschen älter als 50 Jahre.
Damit gewinnt die Classic-Fashion-Zielgruppe für Görtz noch stärker an Bedeutung.
Sie soll noch gezielter angesprochen werden
S
ie sind die „Best Ager“, „Silver Generation“ oder „Generation 50+“. Bereits heute liegt der Anteil der über 50-Jährigen
in Deutschland bei 39 Prozent – und er wird nach Schätzungen bis 2025 auf rund 47 Prozent wachsen. Eine Tendenz, der Görtz
mit einer stärkeren Fokussierung auf die Zielgruppe Classic Fashion
Rechnung tragen will. „Im Herrenbereich haben wir ein kompetentes Classic-Fashion-Angebot in den Filialen, und im Damenbereich
haben wir im Segment Mode Potenzial, das wir sukzessiv ausschöpfen“, erklärt Gabriele Schwedux, Division Managerin Görtz. Interessant ist diese Zielgruppe nicht nur durch ihr Volumen, sondern auch
aufgrund ihrer Kaufkraft. Die Classic-Kundin legt großen Wert auf
Qualität und ist bereit, dafür einen höheren Durchschnittspreis zu
zahlen. „Sie ist mittlerweile modisch orientierter als in der Vergangenheit. Um Ihren modischen Ansprüchen gerecht zu werden, ist die
Kaufbereitschaft im Verhältnis zu früher deutlich gestiegen“, erzählt
Susanne Weidmann. Die Product Managerin Classic Fashion spricht aus
Erfahrung, schließlich hat sie bis 2009 als Filialleiterin, unter anderem
in Osnabrück, Münster und Köln gearbeitet.
Mit modischen
Arrangements nimmt
Görtz die BestAger-Zielgruppe
stärker ins Visier
Um Marktanteile in dem Segment zu gewinnen, hat Görtz unter
der Führung von Michael Jacobs eine Projektgruppe mit Vertretern
aus Produktmanagement, Vertrieb, Visual Merchandising und der
Architekturabteilung ins Leben gerufen. „Wir müssen uns grundsätzlich überlegen: Wo stehen wir, wo wollen wir hin und was müssen
wir dafür tun?“, so Michael Jacobs. Eine Zahl steht schon im Raum:
Über 30 Prozent mehr Umsatz auf alter Fläche bis 2015 in der Stilwelt
Classic Fashion.
Erste Erfolge gibt es bereits: „Während der vergangenen drei Saisons haben wir das Sortiment stark ausgebaut und deutlich verjüngt“, so Weidmann. Das Ergebnis folgte auf dem Fuße: Der Umsatzanteil von deutlich unter 40 Prozent stieg an Spitzentagen
bereits auf 46 Prozent. Das Angebot wurde also innerhalb kürzester
Zeit angenommen!
Eine stärkere Präsenz der Marken Paul Green, Gabor, Peter Kaiser
sowie K+S und Pretty Ballerina im Premiumbereich zielen auf die
reife Kundin mit Kaufkraft und modischem Anspruch. Auch das Sortiment Ludwig Görtz wurde von ursprünglich 18 auf jetzt 60 Artikel
erweitert und „aufgefrischt“. Den preislichen Unterbau stellt die eigene Marke Di Marzio sicher, etwa mit Lederpumps für 69 Euro. Und
die ältere, komfortorientierte Kundin mit orthopädischen Einlagen,
die keine hohen Absätze mehr tragen kann? „Sie steht bei uns nicht
im Fokus, aber auch hier müssen wir etwas anbieten. ‚Modische Problemlöser‘ nenne ich das“, erklärt Schwedux und verweist dabei unter anderem auf die Marke Ara.
Die ersten Justierungen sind also vorgenommen. „An anderen
Stellschrauben müssen wir noch drehen“, so Jacobs. So können die
Shops noch zielgruppenaffiner werden, etwa durch mehr Vorwahlpräsentation. „Ich stelle mir ein persönliches, ruhiges Ambiente vor,
in dem die Kundin gern verweilt, mal einen Kaffee bekommt und
die Beratung top ist“, so Schwedux. Vorstellbar sei auch, in der Kommunikation eigene Classic-Visuals und -Modebeilagen einzusetzen.
„Wir werden weiterhin an allen Stellschrauben drehen, um das Potenzial auszuschöpfen.“
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TRANSPORT 1·2011 FAHRZEUG & TECHNIK
Exakt auf den Vito ausgelegt
Neu sind nicht nur Design, Motoren, Schaltung, Getriebe und
Fahrwerk. Neu ist auch das Kraftstoffsystem, hier das speziell
konstruierte Fördermodul, das den Sprit im Tank ansaugt
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Werkstattarbeit und zwei bis drei Bergfahrten
am Tag: ein Teil der Mannschaft, die die Erprobung der
Kraftstoffanlage des Vito in der Sierra Nevada durchgeführt hat
Schöner Transporter, schöne Natur
Sonnenuntergänge wie dieser sind eine willkommene
Abwechslung zum strapaziösen Testalltag
haben sie mehrere Möglichkeiten zur Korrektur. Das reicht
von einfachen konstruktiven Maßnahmen wie der Integration einer zusätzlichen Abschirmung bis hin zum Einbau
einer Kraftstoffkühlanlage, auf die beim neuen Vito jedoch
verzichtet werden konnte.
Der Tank nimmt ebenfalls Einfluss auf die Leistungsfähigkeit des Systems. Er muss so konstruiert sein, dass
das Fördermodul auch bei äußerst wenig Kraftstoff und extremer Schräglage noch genug Sprit ansaugen und den
Motor zuverlässig versorgen kann. Intelligent geformte
Querrillen im Boden des Tanks sorgen dafür, dass der Kraftstoff nicht zu stark hin- und herschwappt und sich der
Sprit seinen Weg zum Fördermodul automatisch sucht. „Auf
ebener Straße mit nur einem Liter Tankinhalt wegfahren,
das ist konstruktionsseitig eine Top-Leistung“, so Ziemann.
Was ihn allerdings nicht davon abhält, es auch mal mit nur
0,4 Litern zu versuchen. Erfolgreich übrigens, aber keineswegs ratsam für den normalen Nutzer.
„Es gibt eine ganze Menge Anpassungen im Vergleich
zum Vorgängermodell, mit denen wir die Einsatzsicherheit
des neuen Vito auch im extremen Grenzbereich sichergestellt haben“, berichtet Christoph Hartz. Der Diplom-Inge-
„WIR STELLEN SICHER,
DASS DAS AUTO AUCH
IN GRENZSITUATIONEN
FAHRBAR BLEIBT“
Peter Ziemann, Entwicklungsingenieur bei Mercedes-Benz
nieur ist nicht nur der Chef von Peter Ziemann, sondern leitet auch die Gruppe der Entwickler, die die Ergebnisse des
Ziemann-Teams in neue Konstruktionen umsetzt. Kurz: Er
übernimmt eine wichtige Schnittstellenfunktion.
Zum Beispiel bei der Konstruktion des ebenfalls eigens
für den Vito entwickelten Fördermoduls, das sich im Tank
befindet und den Diesel ansaugt, sodass der Kraftstoff zum
Motor fließen kann. Es arbeitet mit speziell auf den Vito
ausgelegten Saugstrahldüsen – so entstehen auch bei niedriger Füllmenge keine Luftblasen.
Jeder Tank atmet. Auch der des neuen Vito. Das Be- und
Entlüftungsventil muss von der Größe her genau richtig
ausgelegt sein. Genau wie der Aktivkohlefilter, der Gase aus
dem Kraftstoffkreislauf aufnimmt und wieder in Kraftstoff
umwandelt. Der Filter darf nicht übersättigen und muss so
dimensioniert sein, dass er exakt zur Kraftstoffanlage des
neuen Vito passt. Dazu gehört auch, dass die Tester herausgefunden haben, wie oft der Filter gespült werden sollte. Das
wurde dann programmiert und geschieht nun automatisch.
Zwischen 15.000 und 20.000 Kilometer sind die Spezialisten für die Kraftstoffanlage allein in der Sierra Nevada
mit den Versuchs-Vito gefahren. Doch das ist nur ein Teil des
Programms. Zusätzlich geht es im Rahmen der Sommerfahrerprobung noch in ein spezielles Stadtprogramm in Granada. Und dann weiter auf die IDIADA, die berühmte Teststrecke für Hochgeschwindigkeitsfahrten in der Nähe von
Barcelona.
Entgegengesetzte Bedingungen zur spanischen Hitze
bietet die Winterfahrerprobung im schwedischen Arjeplog.
Dort, nahe dem Polarkreis, interessiert die Ingenieure das
Verhalten des Kraftstoffsystems und seiner Bauteile in extremer Kälte. Was bei Hitze gut ist, zum Beispiel eine zusätzliche Wärmeisolation, verursacht bei 25 Grad minus
womöglich Probleme. Die Entwickler müssen deswegen immer einen gangbaren Mittelweg finden. Für die Konstruktion der Leitungen heißt das „kurze Wege, aber nicht zu
kurz!“, so Christoph Hartz.
Von zentraler Bedeutung sind die Funktionsprüfungen
der Fördersicherheit auf dem Testgelände im niedersächsischen Papenburg. Dort werden auf der Fahrdynamikplatte extreme Kurvenfahrten simuliert, wie sie zum Beispiel auf Autobahnkreuzen tagtäglich vorkommen. Auch die
Auswirkung von Schräglagen auf den Kraftstoffkreislauf
wird hier getestet.
Manchmal ist es für den Laien schwer zu fassen, wie
kompliziert scheinbar simple Dinge im Detail sind: zum
Beispiel die Einstellung der Füllstandsanzeige im Kombiinstrument. Sie darf nicht zu früh, aber natürlich auch
nicht zu spät Reserve anzeigen und den Fahrer zum Tanken
auffordern. Deswegen muss der Ableser des Hebelgebers –
er ist vergleichbar mit dem Schwimmer einer Toilettenspülung – bei Schräglage „desensibilisiert“ und entsprechend
programmiert werden. „Früher war die Tankanzeige einfach.
Heute erwartet der Kunde ein präzises Messinstrument“,
sagt Peter Ziemann.
In Papenburg werden außerdem spezielle Brems- und
Beschleunigungsprüfungen durchgeführt. Dabei machen
die Tester bei 100 Kilometer pro Stunde eine Vollbremsung
und fahren im Anschluss sofort wieder zügig an. Das muss u
Sally JohnSon | Portfolio | dezember 2011
stellt sie aus. Seit 20 Jahren protestieren
die GuerrillA GirlS in Pumps und Affenmasken
gegen dieses ungleichgewicht. Das sieht queer
aus, ist aber traditionsbewusst feministisch.
»Feminist Future Symposium« mit einem Gorillagastvortrag. Trotzdem verstehen sich die Girls noch immer als
Untergrundkämpferinnen. »Guerrilla ist unsere Arbeit insofern, als wir mit Überraschungsangriffen gegen die
Mächtigen zu Felde ziehen«, erläutert Kathe Kollwitz. »Wir versuchen, einerseits mit Fakten, andererseits mit
grellen Schlagzeilen und Motiven Meinungen zu verändern.«
Das F-Wort neu erfinden
Ein Dokumentarfilm von Marie Losir porträtiert
das Künstlerpaar BrEyEr-P-OrriDgE
Zur grellen Bildsprache der Guerrilla Girls gehören neben Live-Auftritten wie im MOMA
tender to all gender
Der Urschrei der Gorillas ertönte vor zwanzig Jahren. 1989 nahmen ihn New
Yorker Passanten erstmals wahr: Auf einigen Omnibussen prangte ein
gelbes Werbeplakat. »Müssen Frauen nackt sein, um ins Metropolitan
Museum zu kommen?«, war darauf zu lesen. Eine ausgestreckte Schöne
– ein Ausschnitt aus dem Gemälde »Die große Odaliske« von Ingres – gab
an eine Drag-Nummer. Inhaltlich sind die Girls dagegen traditionell feministisch. Sie wollen »das F-Wort neu
erfinden«, wie einer ihrer Claims verrät. Auf Anhieb kann Kathe Kollwitz drei Bedingungen nennen, die zum femi-
die Antwort. Sie trug nichts am Leib als eine grobschlächtige Gorillamaske,
die ihr ganz offensichtlich nachträglich aufkopiert worden war.
Trotz Kriegsrhetorik sind die Aktionen der Guerrilla Girls sehr akademisch. Die wuchtigsten Waffen sind Aufkleber. Alle Cartoons, Zeichnungen, Flyer und Pamphlete können von der Website heruntergeladen werden. Der
Mit der Aktion machten die Guerrilla Girls, eine Gruppe feminististischer
Künstlerinnen aus New York, ihrem Ärger darüber Luft, dass in Museen,
Marschbefehl an die User lautet: ausdrucken, kopieren und in die Welt kleben. Unter anderem ist online eine
nistischen Neustart führen: »(1) Erinnere alle daran, dass Frauen in vielen Gegenden der Welt noch keine Bürgerrechte genießen. (2) Tritt das Klischee von der quengeligen und negativen Feministin in die Tonne. Und (3) ermutige jeden Menschen, für das einzutreten, was im wichtig ist – je mehr Aktionen, desto mehr Feminismus!«
888
Film: Noise and Resistance
Cr ass not Clash
Julia Ostertag und Francesca Araiza Andrade
zeigen in ihrem Film die Geschichte des
Anarcho-Punks in Europa bis heute
Nr.8 • Oktober 2011
zählung« im altehrwürdigen Metropolitan Museum of Art, einem rein privat finanzierten Kunsttempel, hatte eindeutige Zahlen geliefert: 85 Prozent
der dargestellten Nackten waren weiblich. Aber nur 5 Prozent der dort
präsentierten Werke stammten von Frauen.
Ausgerufen hatten die Guerrilla Girls ihren Krieg vier Jahre zuvor. Nur nahm
1985 niemand Notiz davon. Auch damals war der Gegner ein weltberühmter
New Yorker Kunsttempel: Das Museum of Modern Art, kurz MOMA. In einer
Werkschau der Gegenwartskunst waren unter 169 Ausgestellten 3 Frauen
vertreten. Kurator Kynaston McShine bemerkte süffisant, wer nicht ausgewählt worden sei, solle seine bisherige Karriere überdenken.
Die wütenden Demonstrantinnen vor dem MOMA fanden nur wenig
Zuspruch. »Wir waren völlig irritiert, dass wir keinerlei Eindruck bei den
verbirgt. »Wir stellten uns entsetzt die Frage: Warum waren Frauen und
Farbige in den 70ern besser dran als in den 80ern?«, ergänzt ein Guerrilla
Girl, das sich Meta Fuller nennt. »Gab’s da irgendeinen Rückschlag?«
Nein, das war schon immer so: Egal ob Literatur, Musik oder bildende
eines Musikgenres mit einer musikalischen Haltung. So entsteht
Sookie – und sich ansonsten nur
auf die musikalische Traditionslinie des Anarcho-Punk bezieht.
der Eindruck, dass Punk, DIY
und politische Musik dasselbe
wären. Und das stimmt ja so
So ist Julia Ostertag mit Filmen
wie »Gender X«, »Under the Red
Sookie ist toll, das ist gar keine
Frage und hat mit ihrem Konzept
auch nicht. Aber hier bewegen
wir uns im schwer durch-
Um die Geschichte zu vervollständigen, fehlt im Film aber die gan-
Umbrella« oder »Saila« bekannt
für eine feministische, geschulte
Perspektive. Sie zeigt, dass die
des Quing – eine Mischung aus
Queen und King – dem ansonsten meist ziemlich homophoben
der verwoben. »Noise and Resistance« zieht die Linie zurück zu
ze US-Verwandschaft: DC-Hardcore und die Dead Kennedys, die
Kritik der Riot-Grrrls an der chauvinistischen Hardcoreszene der
Rap ein queeres Konzept hinzugefügt. Doch warum sie die Ein-
schaubaren Spannungsfeld von
Politik, Ästhetik, Subkultur
und künstlerischer Freiheit,
die schon Generationen von
Kulturwissenschaftlern beschäf-
»Noise and Resistance« von Julia
den Anfängen des Anarcho-Punk,
zurück zu Crass. Die britischen
musikalisch auf den heutigen
Hardcore-Punk und anverwandte
frühen 90er gefruchtet zu haben
scheint, wenn auch auffällt, dass
zige inmitten von ausschließlichen Punk- und Hardcore-Bands
tigt haben. Dann lieber noch 'ne
Runde Crass hören.
Ostertag und Regisseurin Francesca
Araiza Andrade – beide Teil der
Punkrocker Crass, die 1977 ihre
erste Platte veröffentlichten,
die meisten interviewten Frauen
aus nur einem besuchten Land,
Punk-Szene – eines besseren belehrt. Denn das altbekannte Häusergraffiti »Punks’ not dead« ist
aktueller denn je, vor allem im
Angesicht der sich immer mehr
waren Verweigerer einer ökonomischen Verwertbarkeit ihrer
Musik und die Punk-Band, die die
Subgenres mindestens einen
ebenso großen Einfluss hatten
wie Crass. Aber klar, die auf der
anderen Seite des großen Teichs
sind wohl eher schwer zu erreichen und einen Anspruch auf
Vollständigkeit hat hier keine formuliert. Also Europa. Beeindruckend ist besonders die Episode
über eine Moskauer HardcoreBand, die unter staatlichen Re-
reich Subkultur das Gleichberechtigungswunderland. Seufz.
Etwas verwirrend ist, dass der
ist, die zu Wort kommen darf,
scheint zufällig. Sie selbst gibt
sich ihre Legitimation: Es sollte ja
nicht um einen musikalischen
Stil gehen, sondern um eine
politische Haltung. Aber genau
dieser Anrufung wird der Film
nicht gerecht: Hier geht es in
erster Linie um die Verknüpfung
ster Stelle stehen, wie die Ramones, Sex Pistols oder The Clash,
hier nichts zu suchen haben. Sie
haben sich einfach zu sehr vereinnahmen lassen.
derung nicht nur im Bereich der
Lohnarbeit, sondern auch im Be-
das Gefängnis Körper zu verlassen
und dem Einswerden so nahe wie
möchten«, erklärt Musiker und
Künstler Genesis-P-Orridge (Throb-
möglich zu kommen.
Der Fokus der Dokumentation der
P-Orridges pubertierenden Töch-
bing Gristle, Psychic TV) am Anfang der Dokumentation über die
französischen Regisseurin Marie
Losier liegt allerdings nicht auf
ter mit Papas neuen Brustimplantaten umgehen und schreiben an
fig verbreiteten, irrigen Meinung
Liebe zwischen ihm und seiner
Pandrogeny als Konzept, sondern
auf der Beziehung von Breyer-
beide eine lange, um Verständnis
werbende Mail, in der sie er-
auf, dass P-Orridge die treibende
Kraft hinter dem Pandrogeny-
wegten. Ohne sie hätte es Breyer-
P-Orridge. In gekonnt miteinander
verflochten Versatzstücken aus
Interviews, Ausschnitten aus privaten Homevideos und Performancematerial zeichnet sie das Bild
einer kreativen, künstlerischen
und grenzenlosen Seelenverwandtschaft, die von ihrem Treffen
im Jahr 1993 an bis zum plötzlichen Tod von Lady Jaye 2007 ihre
transformatorische Kraft entfalten
konnte. Eine der großen Stärken
Losiers liegt in der unglaublichen
Wärme, mit der sie Breyer-P-Orridge betrachtet und die Gefühle
zwischen ihren Protagonist_innen
fast physisch erfahrbar macht.
Dazu tragen viele humorvolle
Szenen bei, Situationen, die unterstreichen, wie zärtlich und fürsorglich das Paar miteinander und
mit ihrer Umwelt umgeht. Sie
machen sich Sorgen, wie wohl
klären, dass es um ein
Kunstprojekt gehe, was
daran wichtig sei und so
weiter und so fort.
Tochter Caresse
Der Film wird
präsentiert
fragt daraufvon
hin nur leicht
and
genervt von am 20.1
0.2011
ihrem exzenim Passageum 22h45
Mönckeb -Kino,
trischen Vaergstr. 17,
Hamburg
ter: »Heißt das,
ich muss dich jetzt
Mummy nennen?« Und
Jeunesse, die Ältere, beschwert
sich: »Was, ihr habt so viel Geld
für Brüste ausgegeben, wo ich
doch ein neues Auto brauche?«
Doch das ist nicht alles. Anhand
von Genesis P-Orridge Erzählungen und altem Footage-Material zeichnet der Film auch die
Geschichte der britischen Industrial Music und die ihrer Be-
gründer, der Avantgarde-Gruppe
Throbbing Gristle, nach und zeigt
Konzept wäre. Diese/r erklärt,
dass es Lady Jaye war, die ihm am
ersten Tag ihrer Begegnung ihre
Kleidung anzog, den weiblichen
Teil seiner Persönlichkeit erkannte
und hervorbrachte. Ähnlich wie
P-Orridge nie gegeben.
Außergewöhnlich ist nicht nur die
Liebesgeschichte, sondern auch
die Geschichte zwischen dem Paar
und der Regisseurin, die nur zufällig einem Konzert der beiden bei-
deren Radikalität – sowohl musikalisch als auch gesellschaftlich.
So bekamen P-Orridge und seine
Kolleg_innen für ihre Performance
»Prositution« aus dem Jahr 1976
von einem britischen Parlamentsabgeordneten den Titel »Zerstörer
der Zivilisation« verliehen. Deren
Auftritte lässt die zeitgleich
stattfindende Punk-Bewegung
wie eine Gruppe Waldorfschüler_innen beim Eurythmietanz
aussehen.
Auch die im Mainstream weitaus
weniger bekannte Lady Jaye
Breyer kommt im Film nicht zu
kurz. Losier räumt mit der weitläu-
P-Orridge hatte sich auch Breyer
schon vor ihrer Beziehung mit
P-Orridge mit Themen wie Gender
und Body Mutilation auseinandergesetzt. Schon als 14-Jährige lebte
sie in besetzten Häusern in New
Yorks Lower Eastside und finanzierte ihre Krankenschwesterausbildung dadurch, dass sie nachts
als Domina arbeitete. Sie trat jahrelang mit feministischen Performances auf, in denen sie weibliche Stereotype umkehrte, neue
Charaktere und Rollen schuf, die
sich außerhalb der körperlichen
geschlechtlichen Beschränkung
der menschlichen Identität be-
wohnte, nur zufällig P-Orridge
kurze Zeit später wieder sah und
nach einem langen Gespräch
von Breyer-P-Orridge ausgesucht
wurde, um ihre Liebe und ihr Leben zu dokumentieren. In einem
bei Vimeo anzusehenden Video
sieht man Losier selbst, wie sie
über das Paar spricht. Und man
merkt: Hier spricht keine objektive
Dokumentarfilmerin, hier spricht
eine Freundin.
Ehefrau Lady Jaye Breyer, »The
Ballad of Genesis and Lady Jaye«.
Wahrscheinlich kennt jedes Paar
dieses Gefühl, aber die wenigsten
werden dieselben Konsequenzen
daraus ziehen wie die beiden, die
die Energie ihrer Liebe als Vehikel
nutzten, um mittels chirurgischer
Eingriffe die körperlichen Grenzen
ihrer Egos aufzulösen. Pandrogeny nennen sie ihr Konzept, das
nicht primär von Gender handelt.
P-Orridge erklärt: »Manche haben
das Gefühl, sie wären ein Mann,
der in einem weiblichen Körper
gefangen ist. Andere fühlen, sie
wären eine Frau, gefangen in
einem Männerkörper. Der Pandrogyn sagt: ›Ich fühle mich in einem
Körper gefangen.‹ Der Körper ist
nicht mehr als ein Koffer, der uns
herumträgt. Pandrogeny dreht
sich um das Denken, um das
Bewusstsein.« In einer dritten
www.noise-resistance.de
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Text: Stefanie Lohaus
Julia Ostertag, Francesca Araiza
Andrade: Noise and Resistance –
Voices from the DIY Underground, Dokumentarfilm, 2011
pressalien leidet, während gegen
die aufstrebenden Neonazis
nichts unternommen wird.
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888
Thema des Artikels
Hugs
Kisses
Sigue Sigue Sputnik
Sigue Sigue Sputnik!!
Ich bin fast vom Glauben gefallen als ich erfuhr, dass die größte und erfolgreichste Electro-
www.balladofgenesisand
ladyjaye.com/ballad
888
Punkband aus den 80ern wieder
auftritt und auf Tour geht. Klar,
nach all den Jahren in einer anderen Besetzung, aber der Kopf
und Songwriter der Band, Martin Degville, ist geblieben, und
zusammen mit dem fabelhaften
Mark Standley an der Gitarre,
von der ehemaligen GlamPunkband »V2«, und der exotischen
Mandy Minx am Keyboard
touren sie nun unter den Namen
»Sputnik 2«. Dabei haben sie
sich wieder eingereiht in die
schrille Kostümierung und Bühnenpräsenz, die schon in den
80er Jahren ausschlaggebend
und unvergesslich geblieben
sind. Ihre Performance ist das
reinste Spektakel aus Glamour,
Style und visueller Schrilligkeit
und unvergesslich sind auch
ihre Hits »Love-Missile F1-11«,
»Sex Bomb Boogie«, »Dancerama« und »Success«, um nur
einige Songs zu nennen, die aus
Text: Stefanie Lohaus
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den Boxen hämmern und nach
wie vor zum Tanzen auffordern.
Martin Degville veröffentlichte
xo_Sigue Sigue Sputniks Top 10 Playlist
kämpfer aus den Niederlanden –
wer konsequent an einer Utopie
des besseren Lebens mitarbeiten
will, ist hier richtig.
politische Message »Anarchismus & Pazifismus« am konsquentesten verfolgte. Das erklärt
auch, warum Bands, die in sonstigen Punkdokus immer an er-
aus Schweden, kommen. Schweden ist anscheinend dank staatlicher Frauen- und Mädchenför-
Identität »Breyer-P-Orridge« versuchen die pandrogyn Liebenden
fühl, dass sie eins werden wollen,
dass sie sich gegenseitig aufessen
xo_Film + Buch
– tender to all gender
verschärfenden globalen Krisen.
Denn egal ob Bauwagenbewohner in Berlin, Hardcore-Musiker
aus Moskau, Hausbesetzer aus
Barcelona oder Gewerkschafts-
Kunst – weibliche Kreative haben es seit jeher schwerer ernst genommen
zu werden. Deshalb kämpfen die Guerrilla Girls seit bald einem Vierteljahrhundert gegen das Patriarchat im Kunst-Business, vor allem in amerika-
Film eine musikalische Ausnahme zeigt – die Berliner Rapperin
»Wenn zwei Menschen sich sehr
lieben, dann haben sie dieses Ge-
xo_Film + Buch
Hugs and Kisses
Passanten hinterließen«, erinnert sich Kathe Kollwitz, die ihre wahre Identität wie alle Guerrilla Girls hinter dem Namen einer berühmten Künstlerin
Der Film gewinnt noch mal dadurch, dass die Macherinnen
viele Frauen, queere Aktivistinnen und insbesondere Musikerinnen zu Wort kommen lassen.
Harte Musik und politisches
Bewusstsein sind eng miteinan-
Wer glaubt, Punk wäre, weil jetzt
auch Fußballspieler Iros haben,
nur noch eine Modebewegung
ohne politischen Anspruch, der
wird durch den Dokumentarfilm
Krieg den Tempeln
xo_Kunst
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Film: Noise and Resistance
Galerien und Kunst-Shops Frauen nur als Objekte der Kunst eine Rolle
spielen, nur selten als deren Schöpferinnen. Ihre demonstrative »Pimmel-
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Artikel
n–
Körper auflöse
sen!
Grenzen auflö
nischen, gelegentlich auch in europäischen Kunstmetropolen. Inzwischen gehören auch die Guerrilla Girls zum
Establishment der Underground-Kunst und werden wohlwollend beachtet. So durften sie 2005 mit ihren Propagandaplakaten die Biennale in Venedig eröffnen. Selbst das feministisch unsensible MOMA schmückte 2007 ein
auch Demonstrationen vor Galerien und Ausstellungshallen. Stets tragen die Aktivistinnen große
Gorillamasken, oft hochhackige Schuhe und Netzstrumpfhosen. Der selbstironische Auftritt im Kunstpelz erinnert
Nr.7 • April 2011
• 4 Euro
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Film: The Ballad of Genesis and Lady Jaye
Guerrilla Girls
am Hebel
Gorill asFrauen
machen Kunst. Aber kaum ein Museum
Hugs Kisses
and
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Guerrilla Girls
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Sally JohnSon | Portfolio | dezember 2011
seit 2003 eine Reihe neuer
Alben und plant für das Jahr
2009 ein neues Bandprojekt
namens »Sci-Fi-Superstars«,
das eine weitere Entwicklung
aus glitzerndem und glamourösem high-tech ElectroPunk
Rock’n’Roll verspricht.
»Hugs and Kisses« traf die Urgesteine des Elektropunkrocks in
Berlin und sprach mit Mark
Standley über seine persönlichen
Top-Ten-Hits:
1.
T.Rex – »Metal Guru«
Ahhh, Marc Bolan, mein erster Held. T.Rex waren die ersten
wirklichen Popstars, die ich 1972
live gesehen habe als dieses Lied in
den Charts war. Es war eine Offenbarung! Die Menschenmasse, die
Hysterie, die Frauen!! Ich konnte es
nicht fassen, dass ich mich im selben Raum mit jemandem aus dem
Fernsehen befand. Eine großartige
Erinnerung!
2.
David Bowie –
»Cracked Actor«
Die Ziggy Stardust Tour. Mein zweiter Liveauftritt ein Jahr später.
Das war unglaublich. Ich dachte:
»Dieser Kerl kann nicht menschlich
sein.« Diese Musik, die ich bis dahin noch nicht gehört hatte, war
fantastisch. Die Bühnenshow, das
Licht, Mick Ronsons Gitarrengekreische und das Echo überall in
der Halle etc. So etwas hatte ich
noch nie gesehen. Ein bedeutender
Moment in meinem Leben.
3.
The Clash –
»Career Opportunities«
Obwohl die Sex Pistols meine Lieblingspunkband waren (ich war mit
einer der Wenigen, der ihr allerletztes Konzert überhaupt in England
am Weihnachtstag 1977 in Huddersfield gesehen hatte), war dies das
erste Album, das mein persönliches
Leben anzusprechen schien.
4.
Joy Division –
»Disorder«
Joy Division probten gewöhnlich
über meiner ersten Band »V2«,
www.v2.shorturl.com, und unterstützen uns eine Zeitlang. Ich hatte
gerade meine erste Dosis von Magic
Mushrooms in mir, als ein Freund
die Testpressung von »Unknown
Pleasures« anmachte. Ich konnte
es nicht fassen, dass das die Kerle
von oben drüber waren! An nur
einem Nachmittag verwandelte ich
mich vom Rivalen zum Fan!
5.
The Smiths –
»I know it’s over«
Schwer, meinen Lieblingsong von
»The Smiths« rauszusuchen. Ich
kannte Mike Joyce, als er noch 15
Jahre alt war und öfter vorbeikam
und mit »V2« herumhing. Ein paar
Jahre später brachte mir ein Freund
eine Kopie von »Hand in Glove«
vorbei und sagte, dass dies Mikes
neue Band wäre. Ich erwartete
einen recht ordentlich, typischen
Lokalband-Sound, aber als ich es
spielte, wusste ich sofort, dass sie
ein riesen Ding waren.
der »Manchester Szene« berühmt,
wobei sie aber nie wirklich ihr
Potenzial ausgefüllt haben. Allerdings haben sie einige großartige
Songs und Erinnerungen hinterlassen. Hör mal in das Album
»Quality Street«.
7.
Suede –
»Metal Mickey«
Als sich die »Smiths« auflösten,
gab es keine wirkliche Musik, die
ich so richtig mochte, bis ich das
erste »Suede«-Album in einer Nacht
hörte, als ich voll drauf war.
Ich musste so lachen, dass ich es
gleich zweimal spielte! Eine große,
überzeugte, rotzfreche Scheibe
tuntigen Rock’n’Rolls. Irgendwie
eine Mischung aus »Bowie« und
»The Smiths«. Wie konnte ich das
nicht mögen? Ich sah sie einige
Male live und sie waren einer der
besten Liveacts, die ich je gesehen
hatte.
Sigue
Sigue
Sputniks 8.
Top 1
Clearlake –
»I want to live in a Dream«
Ich weiss nicht wirklich viel über
diese Band, aber ich sah sie einmal
im Fernsehen und liebte dieses Lied.
In etwa, wie dieses »Morrisseyesque« Gefühl zu den Texten und
das sagt wirklich schon alles.
Playlist 9
.
Ich denke, dass dies der beste
Song über Depressionen ist, den
ich je gehört habe. Er ist so traurig,
dass es dich wieder aufmuntert!
2007 wirkte ich bei einer DVDDokumentation namens »Inside the
Smiths« mit, die über Mike Joyce
und Andy Rourkes Zeiten in der
Band berichtet und auf Platz 1 der
DVD-Charts in England und Amerika
kam, was wirklich toll war.
6.
World of Twist –
»Jelly Baby«
Ein anderer »V2«-Fan wurde Popstar! Tony Ogden, der traurigerweise schon gestorben ist, schrieb
einige große, ausgefallene englische Songs. Sie wurden 1989 in
Electric Six –
»Gay Bar«
Ich liebe diesen Song für die »Fuck
you«-Einstellung und seinen tollen
Rock-and-Roll-Sound. Großartig
auch, um jeden Heterosexuellen
damit zu nerven!
10.
Ian Brown –
»Fear«
Ein weiterer alter »V2«-Fan. Ian
Brown von den »Stone Roses«. Ich
hörte dieses Lied auf dem Glastonbury Festival 2005. Großartige Texte
und ein ungewöhnlicher und hypnotischer Sound mit schweren,
satten Streichern.
Nun, hier hast Du sie!
Meine Lieblingslieder
von heute, gestern und
wer weiß noch wann!!
xo_Sigue Sigue Sputnik
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xo_Film + Buch
hugS and KiSSeS
gestaltung, layout + reinzeichnung
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