Komplettanbieter im Militärfahrzeug-Markt
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Komplettanbieter im Militärfahrzeug-Markt
1/2010 Die Zeitung des Rheinmetall-Konzerns Nanos in der Hauptrolle Verfahren vereinfachen Auf Höhenflug Das Stichwort Nano-Technologie ist in aller Munde. Auch bei Kolbenschmidt Pierburg spielt das Thema zunehmend eine Rolle – vor allem dann, wenn Oberflächeneigenschaften verändert werden (mehr zum Thema auf „Profil“-Seite 7). Der „Expertenkreis Kriegswaffen- und Exportkontrolle“ feiert sein 20-jähriges Bestehen; aus diesem Anlass treffen sich seine 17 Mitglieder am 11. und 12. Mai dieses Jahres in der Düsseldorfer Konzernzentrale von Rheinmetall (siehe S. 10). MSI-Mitarbeiter Bernd Greiner begeistert sich von Kindesbeinen an für alles, was fliegt. Was Wunder, dass der 39-Jährige heute ferngesteuerte Gleitflugzeuge mit Spannweiten von bis zu 110 Zentimetern anfertigt (s. S. 16). Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH gegründet Komplettanbieter im Militärfahrzeug-Markt meinschaftsunternehmen einen wichtigen Beitrag zur notwendigen nationalen und europäischen Konsolidierung bei militärischen Fahrzeugsystemen“, sagte Eberhardt weiter. In einem ersten Schritt ist geplant, die Entwicklungs- und Vertriebsaktivitäten beider Unternehmen auf dem Gebiet der militärischen Radfahrzeuge unter dem Dach der neuen Gesellschaft zusammenzuführen, die damit die Produkt- und Marktverantwortung übernimmt. In einem vertraglich vereinbarten zweiten Schritt werden bis Ende 2011 auch die Produktionskapazitäten beider Unternehmen in den Werken Kassel (Rheinmetall) und Wien (MAN Nutzfahrzeuge) in dem Gemeinschaftsunternehmen integriert. In der ersten Stufe werden bei RMMV rund 370 Mitarbeiter beschäftigt sein; nach Abschluss des zweiten Schritts sind es zirka 1300 Mitarbeiter, die einen erwarteten Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde erwirtschaften. (Fortsetzung auf Seite 2) Foto: Thomas Klink „Mit der neuen Gesellschaft werden wir die starken Marken von MAN und Rheinmetall und die sich ergänzenden technologischen Kernkompetenzen beider Partner zu einem global operierenden Systemhaus formieren, das mit einer Stimme bei den militärischen Kunden auftreten wird mit dem Ziel, seine Weltmarktposition zu verbessern“, sagte Dr.-Ing. Georg Pachta-Reyhofen, Vorstandssprecher der MAN Nutzfahrzeuge AG, bei der Vertragsunterzeichnung. RMMV vereine die Automotive-Expertise von MAN im Nutzfahrzeugbau mit dem militärspezifischen TechnologieKnow-how von Rheinmetall. „Das neue Unternehmen folgt dem Trend zur gemeinsamen Beschaffung logistischer und taktischer Militärfahrzeuge, die sich in ihren Schutz- und Mobilitätseigenschaften auf Grund der aktuellen Einsatzbedingungen stark angenähert haben“, erklärte Klaus Eberhardt, Vorsitzender des Vorstands der Rheinmetall AG. „Zugleich leisten MAN und Rheinmetall mit dem Ge- Fotos: MAN/Rheinmetall dp Düsseldorf/München/Wien/Steyr. Rheinmetall AG und MAN Nutzfahrzeuge AG gründen ein gemeinsames Unternehmen für militärisch genutzte Radfahrzeuge. Ein entsprechender Vertrag wurde jetzt zwischen beiden Gesellschaftern unterzeichnet. Mit dem neuen Unternehmen, das als Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH (RMMV) firmieren wird, entsteht ein bedeutender Komplettanbieter im Markt für militärische Radfahrzeuge, der die vollständige Palette der geschützten und ungeschützten Transport-, Führungs- und Funktionsfahrzeuge für die internationalen Streitkräfte abdeckt. An der neuen Gesellschaft mit Sitz in München wird Rheinmetall mit 51 Prozent und MAN Nutzfahrzeuge mit 49 Prozent beteiligt sein. Hochmodern: ATAG-Fertigbearbeitung für den Sportwagenhersteller Porsche. Mit der Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH entsteht ein bedeutender Komplettanbieter im Markt für militärische Radfahrzeuge, der die vollständige Palette der geschützten und ungeschützten Transport-, Führungsund Funktionsfahrzeuge für die internationalen Streitkräfte abdeckt. In der neuen Gesellschaft mit Sitz in München, an der Rheinmetall mit 51 Prozent und MAN Nutzfahrzeuge mit 49 Prozent beteiligt sein werden, werden sich die beiden starken Marken von MAN und Rheinmetall und die sich ergänzenden technologischen Kernkompetenzen beider Partner zu einem global operierenden Systemhaus formieren. Unsere Fotokollage zeigt das MAN-Fahrzeugsystem HX 18.330 4x4 IAC (Integrated Armour Cabin) und den Fuchs 2 ABC-Aufklärer für VAE (s. „Profil“-Seiten 4 + 5). dp Düsseldorf. Rheinmetall sieht 2010 gute Perspektiven für die Rückkehr zu einem organischen Wachstum und zu einer erheblichen Steigerung bei den Ergebnissen. Diese optimistische Prognose gab der Vorstandsvorsitzende des Düsseldorfer Konzerns, Klaus Eberhardt, am 23. März 2010 auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens. So erwartet der Unternehmensbereich Defence für 2010 ein organisches Wachstum von mehr als fünf Prozent und eine weitere Verbesserung beim Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (Ebit). Für 2011 wird ebenfalls mit einem weiter steigenden Ergebnis gerechnet. Rheinmetall Defence sieht auch für die kommenden Jahre gute Chancen, das Mittelfristziel einer EbitRendite von zehn Prozent zu übertreffen. Voraussetzung dafür ist, dass die laufenden Großprojekte planmäßig realisiert werden können und kurzfristige, massive Eingriffe in die Verteidigungsbudgets ausbleiben. Ausgehend von Expertenprognosen, die für das laufende und das kommende Jahr einen Anstieg der weltweiten Automobilproduktion um rund zehn Prozent erwarten, rechnet der Unternehmensbereich Automotive mit einer Trendwende in der Umsatzentwicklung und sieht gute Möglichkeiten für ein Umsatzwachstum leicht über zehn bezogene Rendite von acht Prozent zu erreichen. Bei einer – gemäß den Prognosen – stabilen Aufwärtsentwicklung der Automobilkonjunktur erwartet Rheinmetall im Konzern einen Umsatzanstieg auf rund 3,7 Milliarden und eine Verbesserung des Ergebnisses vor Zinsen und Ertragsteuern (Ebit) Gute Perspektiven für 2010 Prozent in 2010. Auf Basis der in den vergangenen Monaten deutlich verbesserten Werks- und Kostenstrukturen sowie der damit einhergehenden Absenkung des Break-Even-Punktes prognostiziert der Unternehmensbereich Automotive für das laufende Geschäftsjahr die Rückkehr zu einem positiven Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (Ebit) und eine weitere Ergebnisverbesserung in 2011. Mittelfristig bleibt es Ziel des Unternehmensbereichs, eine auf den Umsatz von 15 Millionen im Jahr 2009 auf 220 Millionen bis 250 Millionen in 2010. Für 2011 wird auch im Konzern mit weiter steigenden Umsätzen und Ergebnissen gerechnet. Die prognostizierte Entwicklung wird durch eine Finanz- und Vermögenssituation getragen, die insbesondere durch die frühzeitige Refinanzierung der Mitte 2010 fälligen Anleihe und die erfolgreich durchgeführte Kapitalerhöhung ausreichende Handlungsmöglichkeiten eröffnet (siehe auch Seite 2). KONZERN-GLOBAL Foto: MAN 2 Antwort auf aktuelle Bedrohungsszenarien: Die HX- und SX-Militärfahrzeuge – hier der Fahrzeugtyp MAN SX 32.440 8x8 – wurden speziell unter Berücksichtigung der Sicherheitsbedürfnisse der Truppen entwickelt. zuvor wurde noch eine negative Nettoliquidität in Höhe von minus 205 Millionen E verzeichnet. Zu dieser Verbesserung um 249 Millionen E haben liarden E erhöhte Rheinmetall Defence den Auftragsbestand zum Jahresende 2009 auf 4,590 Milliarden E, was einem Zuwachs von 39 Prozent entspricht. Beim Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (Ebit) steigerte Rheinmetall Defence den hohen Vorjahreswert von 194 Millionen E nochmals auf 215 Millionen E im Jahr 2009. Die Ebit-Rendite verbesserte sich in 2009 auf 11,3 Prozent nach 10,7 Prozent im Jahr zuvor. H Rheinmetall Automotive hat die Krise erfolgreich bewältigt. Eine verbesserte Produktions- und Kostenstruktur sowie ein um 300 Millionen E signifikant gesenkter Break-Even-Punkt sollen das Unternehmen, gestützt auf eine sich allmählich erholende Automobilkonjunktur, schon 2010 wieder in die schwarzen Zahlen zurückführen. Foto: Michael Rennertz Wie Vorstandschef Klaus Eberhardt am 23. März 2010 anlässlich der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf skizzierte, habe der Konzern die Krise erfolgreich gemeistert und das in ihn gesetzte Vertrauen der Aktionäre bestätigt: „Mit einer enormen Kraftanstrengung ist es uns gelungen, operativ sogar besser abzuschneiden als ursprünglich prognostiziert. Wir wollen schon in diesem Jahr wieder unser früheres Ertragsniveau erreichen. Die starke Defence-Sparte bleibt auf einem profitablen Wachstumspfad, und in Automotive werden wir von einem erheblich abgesenkten Break-EvenPunkt sowie von der branchenweiten Erholung unmittelbar profitieren.“ Der Rheinmetall-Konzern erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 3,420 Milliarden E (Vorjahr: 3.869 Mio E), was einem Rückgang von zwölf Prozent entspricht. Während der Unternehmensbereich Defence beim Umsatz weiter zulegte, verzeichnete der Automotive-Bereich einen deutlichen Umsatzrückgang, der die allgemeine Entwicklung in der Automobilwirtschaft widerspiegelte. Mit 55 Prozent am Konzernumsatz übertrifft die Verteidigungssparte beim Geschäftsvolumen erstmals den Bereich Automotive und bestimmt zunehmend die Geschäftsentwicklung im Konzern. zahlen. Für das Geschäftsjahr 2010 stehen in beiden Sparten beim Umsatz und beim Ergebnis die Zeichen wieder klar auf Wachstum: Mit einem einschneidenden Restrukturierungs programm hat das Unternehmen seine Automotive-Sparte auf die veränderte Marktsituation eingestellt. Dem Bereich Defence bieten sich Wachstumschancen dank eines hohen Auftragsbestands und eines Produktportfolios, das auf die Einsatzerfordernisse der Streitkräfte ausgerichtet ist. Wie Vorstandschef Klaus Eberhardt am 23. März 2010 anlässlich der diesjährigen Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf skizzierte, habe der Konzern die Krise erfolgreich gemeistert und das in ihn gesetzte Vertrauen der Aktionäre bestätigt: „Es ist uns gelungen, operativ sogar besser abzuschnei den als ursprünglich prognostiziert.“ Um die Voraussetzungen für diesen schnellen Turn-around zu schaffen, waren einschneidende Maßnahmen zur Kostensenkung und Kapazitätsanpassung notwendig, die bereits mit Beginn der Automobilkrise im vierten Quartal 2008 eingeleitet wurden. Die Fixkosten wurden im Geschäftsjahr 2009 um 72 Millionen E gesenkt. Die Zahl der Beschäftigten ging im vergangenen Jahr um 14 Prozent auf 10111 Mitarbeiter zurück. Im Zuge bereits vereinbarter Personalmaßnahmen werden weitere 500 Rheinmetall-Konzern kehrt schon in diesem Jahr zu früherer Ertragsstärke zurück Die Zeichen stehen auf Wachstum Das operative Ebit vor Maßnahmen zur Krisenbewältigung belief sich im Konzern auf 153 Millionen E. Trotz der erheblichen Einmalaufwendungen zur Krisenbewältigung bei Automotive in Höhe von 138 Millionen E weist Rheinmetall im Konzern für das Geschäftsjahr 2009 ein positives Ebit in Höhe von 15 Millionen E aus. Der entsprechende Vorjahreswert belief sich auf 245 Millionen E. Bei einem um neun Millionen E verschlechterten Zinsergebnis und nach Abzug der Ertragsteuern liegt das Konzernjahresergebnis 2009 bei minus 52 Millionen E; der Vorjahreswert lag bei plus 142 Millionen E. Nach Abzug des auf die Anteile anderer Gesellschafter entfallenden Gewinns von sechs Millionen E ergibt sich ein Ergebnis je Aktie von minus 1,60 E (Vorjahr: plus 4,09 E). Das operative Ergebnis je Aktie beläuft sich auf plus 1,50 E. Die Rheinmetall AG konnte ihre Liquidität im Geschäftsjahr 2009 erheblich verbessern. Zum Stichtag am 31. Dezember 2009 hat das Unternehmen eine positive Nettoliquidität von 44 Millionen E ausgewiesen; ein Jahr vor allem operative Maßnahmen wie die strikte Reduzierung des Working Capitals und gesunkene Investitionsausgaben, die den operativen Free Cash Flow von 186 Millionen E maßgeblich bestimmt haben, beigetragen; außerdem die erfolgreich durchgeführte Kapitalerhöhung mit einem Zufluss von 102 Millionen E. H Mit Höchstwerten bei Umsatz, Er gebnis und Rentabilität sowie beim Auftragseingang zeigt sich die Defence-Sparte erneut in exzellenter Verfassung. Der Unternehmensbereich erreichte im Geschäftsjahr 2009 mit einem Geschäftsvolumen von 1,898 Milliarden E eine Umsatzsteigerung von rund fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 1,814 Milliarden E. Rheinmetall Defence verzeichnete 2009 Auftragseingänge im Wert von 3,153 Milliarden E und legte damit bei den Bestellungen um 83 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, in dem der Auftragseingang bei 1,723 Milliarden E lag. Vor allem dank des Vertrags zur Serienfertigung des neuen Schützenpanzers Puma mit einem Gesamtwert für Rheinmetall von annähernd 1,3 Mil- Mitarbeiter im Geschäftsjahr 2010 aus dem Unternehmen ausscheiden. Im Geschäftsjahr 2009 erreichte der Unternehmensbereich Automotive einen Umsatz von 1,522 Milliarden E; im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um 533 Millionen E oder 26 Prozent. Der Umsatzrückgang entspricht damit der rückläufigen Automobilproduktion in den relevanten Märkten der Triade (Westeuropa, Nafta, Japan). Die Umsatzrückgänge schwächten sich im Jahresverlauf über die Quartale kontinuierlich ab. Das vierte Quartal 2009 zeigte erstmals wieder ein leichtes Umsatzwachstum gegenüber dem – allerdings auch schon krisengezeichneten – Vergleichsquartal des Jahres 2008. Mit einem Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (Ebit) von minus 187 Millionen E im Berichtsjahr wurde der Vorjahreswert von plus 61 Millionen E deutlich unterschritten. Das Ebit enthält allerdings Einmalaufwendungen für Maßnahmen zur Krisenbewältigung in Höhe von 138 Millionen E. Operativ erwirtschaftete der Unternehmensbereich Automotive ein Ebit von minus 49 Millionen E. Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH gegründet Komplettanbieter im Militärfahrzeug-Markt (Fortsetzung von Seite 1) Rheinmetall zählt mit einem Jahres umsatz von rund 1,9 Milliarden E im Defence-Geschäft zu den weltweit führenden Anbietern von Systemen und Dienstleistungen vor allem für die Landstreitkräfte. Im Segment der geschützten Radfahrzeuge verfügt das Unternehmen von der unteren Gewichtklasse (5 Tonnen) bis hin zu Fahrzeugen von mehr als 30 Tonnen über ein breites Produktspektrum. Zu den bekanntesten Fahrzeugen gehört der Fuchs, der mit einer Gesamtstückzahl von 1250 Einheiten bei der Bundeswehr und in den Streitkräften von acht weiteren Nationen im Einsatz ist. Im Jahr 2008 hat Rheinmetall Defence die Stork PWV in den Niederlanden übernommen und zeichnet im deutsch-niederländischen Programm zum Bau des gepanzerten Transportfahrzeugs Boxer für die Lieferung von insgesamt 285 Einheiten verantwortlich. Die Verantwortung für die Entwicklung und den Bau von gepanzerten Kettenfahrzeugen und Turmsystemen bleibt bei der Rheinmetall Landsysteme GmbH, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Rheinmetall AG. Bei Kettenfahrzeugen hat Rheinmetall 2009 mit dem Großauftrag für den neuen Schützenpanzer Puma und dem neuen Mörserkampfsystem für die Bundeswehr sowie mit Auslands bestellungen für Berge- und Pionierpanzer im Gesamtvolumen von rund 1,5 Milliarden E herausragende Auftragserfolge erzielt. Die MAN Nutzfahrzeuge Gruppe mit Sitz in München (Deutschland) ist das größte Unternehmen der MAN-Gruppe und einer der führenden internatio nalen Anbieter von effizienten Nutzfahrzeugen und innovativen Transportlösungen. Im Geschäftsjahr 2008 erzielte das Unternehmen mit rund 36 000 Mitarbeitern und mehr als 96 000 verkauften Lastkraftwagen sowie über 7200 verkauften Bussen und Busfahrgestellen der Marken MAN und „Neoplan“ einen Umsatz von 10,6 Milliarden E. Die MAN Nutzfahrzeuge Österreich AG mit Sitz in Steyr umfasst als österreichi sche Tochtergesellschaft der MAN-Nutzfahrzeuge-Gruppe die Geschäftseinheit Leichte/Mittlere Reihe (Produktion von Nutzfahrzeugen dieser Baureihe in Steyr) und die Geschäftseinheit Military Division (Entwicklung, Produktion und Vertrieb von militärischen Nutzfahrzeugen mit Schwerpunkt in Wien). In den Werken Steyr und Wien beschäftigt MAN rund 4000 Mitarbeiter; der Umsatz im Jahr 2008 betrug 1,89 Milliarden E. Papperger folgt Moog im Vorstand dp Düsseldorf. Armin Papperger (46) ist mit Wirkung zum 1. Januar 2010 in den Bereichsvorstand von Rheinmetall Defence berufen worden. Er folgt damit Detlef Moog, der zum 31. Dezember 2009 altersbedingt aus dem Unternehmen ausgeschieden und in den Ruhestand gewechselt ist. Detlef Moog ist 1980 in das Unter nehmen eingetreten und stand von 1997 bis 2007 an der Spitze der Geschäftsführung der Rheinmetall Waffe Munition GmbH bzw. ihrer Vorgängergesellschaft W&M GmbH, sowie seit 2006 auch der Rheinmetall Landsysteme GmbH. 1998 wurde er in den Vorstand der Defence-Sparte Rheinmetalls berufen, wo er seit 2006 die Gesamtverantwortung für die Geschäfts- Foto: Christoph Schuhknecht dp Düsseldorf. Die Rheinmetall AG hat die Performance der Defence-Sparte weiter steigern können und weist für das Geschäftsjahr 2009, trotz der krisenbedingt hohen Belastungen im Automotive-Geschäft, ein positives Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (Ebit) von 15 Millionen ¤ aus. Operativ haben beide Unternehmensbereiche besser abgeschnitten als ursprünglich prognostiziert. Das Unternehmen will seinen Aktionären eine Dividende von 0,30 ¤ pro Aktie Defence-Vorstand Armin Papperger bereiche Fahrzeugsysteme, Waffe und Munition sowie Antriebe trug. Armin Papperger gehört dem Unternehmen seit 1990 an und hat in dieser Zeit eine Reihe von Führungspositionen wahrgenommen. Die Funktion als Leiter des Geschäftsbereichs Waffe und Munition, die er 2007 übernommen hat, wird er in Personalunion weiter ausüben. Im Rheinmetall-Defence-Bereichsvorstand übernimmt er die Verantwortung für die Geschäftsbereiche Fahrzeugsysteme, Waffe und Munition sowie Antriebe. Drucktermin dieser Ausgabe: 23. April 2010 Nachdruck gestattet, Belegexemplar erbeten. Herausgeber: Rheinmetall AG Verantwortlich: Peter Rücker Chefredaktion: Rolf D. Schneider Anschrift: Redaktion „Das Profil“ Postfach 104261, 40033 Düsseldorf [email protected] Satz: Strack + Storch KG Gladbacher Straße 15 40219 Düsseldorf Druck: DAMO Digitaltechnik GmbH Heinrich-Malina-Str. 101 47809 Krefeld KONZERN-GLOBAL Marzi: Der Stellenwert der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie in Deutschland muss auf zwei Ebenen bewertet werden. Da ist zum einen die nationale Sicht. Hier geht es darum, mit den Systemhäusern und unter Einbeziehen der großen Zahl kleiner und mittelständischer Unternehmen Kernfähigkeiten zu sichern, die im Sinne unserer außen- und sicherheitspolitischen Verantwortung und Handlungsfähigkeit als Basis erforderlich sind. Profil: Und wie sieht es auf dem internationalen Parkett aus? Marzi: Mit Blick auf die Einordnung im internationalen Rahmen geht es um die Wettbewerbsfähigkeit der von meinem Verband vertretenen Industrie und Unternehmen. Nur mit entsprechenden Kompetenzfeldern wird es möglich sein, Deutschland als Hochtechnologie- und damit als Wirtschaftsstandort zu sichern. Profil: Was muss bzw. sollte ein Verband vor diesem Hintergrund leisten? Marzi: Der Verband muss sich in den Feldern „Sicherheit“ und „Verteidigung“ in Politik, Administration und nicht zuletzt auch in unserer Gesellschaft für eine positive Einstellung einsetzen. Dazu gehört das Einbringen unserer Interessen auf Bundesebene (z.B. beim Bundesverteidigungsministerium und beim Bundeswirtschaftsministerium) und auf der Ebene der Länder ebenso wie im internationalen Rahmen und bei den dazu gehörenden Institutionen wie z.B. die EU-Kommission und die European Defence Agency (EDA). Deshalb wollen wir national mit dem BDI als Verband der Verbände und anderen nationalen Organisationen wie z.B. der DWT (Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik e.V.) zusammenarbeiten, international mit den dort etablierten Organisationen und Verbänden wie z.B. der ASD (AeroSpace and Defence Industries Association of Europe). Wir wollen uns als Verband von Beginn an in das Erarbeiten von Verordnungen, Richtlinien und Gesetzen einbringen. Profil: Was bedeutet dies konkret? Marzi: Im Sinne eines erweiterten Begriffes von Sicherheit, der unsere Abhängigkeit z.B. von Rohstoffen und sicheren Verbindungswegen berücksichtigt, wollen wir den Stellenwert der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie für unsere Außenund Sicherheitspolitik, die Bedeutung des Standortes Deutschland für Spitzen- und Zukunftstechnologien und damit für qualifizierte Arbeitsplätze in Deutschland verdeutlichen. Ebenso wird sich der Verband für die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen einsetzen. Profil: Die bundesdeutsche Verteidigungswirtschaft war bislang innerhalb des BDI in speziellen Organen engagiert. Was waren die Gründe, einen eigenen Bundesverband der Sicherheits- und Verteidigungsbranche zu gründen? Bitte skizzieren Sie kurz, wie die sieben Gründungsmitglieder zur ihrer Entscheidung kamen, den BDSV ins Leben zu rufen. Marzi: Ein Blick auf die Situation in Europa zeigt, dass durchweg Konsolidierung in der Verbandslandschaft, Ausrichten auf künftig relevante Themenfelder und Zusammenbringen der Felder „Sicherheit“ und „Verteidigung“ notwendig und ohne Alternative sind. Die Übersetzung in der Sprache der internationalen Gemeinschaft mit „Security“ und „Defence“ macht diesen Ansatz noch überzeugender. Die so vom inhaltlichen Ansatz gewollte, branchenbezogene Vertretung führt zu einer Bündelung und damit Schärfung der Interessenvertretung. Zudem bieten wir dem öffentlichen Auftraggeber ebenso wie der Politik den kompetenten Ansprechpartner. win/rds Berlin/Düsseldorf. Zum 1. Januar dieses Jahres nahm der Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie e.V. (BDSV) mit Sitz in Berlin offiziell seine Arbeit auf. Der im September 2009 neu gegründete Verband, dem mittlerweile 23 namhafte Branchenunternehmen angehören, hat sich zum Ziel gesetzt, die Zusammenarbeit mit Entscheidungsträgern in der Politik und im Militärwesen im In- und Ausland zu intensivieren. Zu den operativen und strategischen Schwerpunkten der Arbeit gehören beispielsweise die Themenfelder „Forschung und Technologie“, „Export“, „Level Playing Field“ und „Mittelstandsaspekte“. Den Vorstand des Verbandes, der auch dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) angehören wird, bilden die Firmenchefs der sieben BDSV-Gründerunternehmen Diehl, EADS, ESG, Lürssen, KMW, Rheinmetall Defence und ThyssenKrupp Marine Systems. Zum ersten Verbandspräsidenten wurde Friedrich Lürßen gewählt; seine Stellvertreter sind Rheinmetall-Vorstandschef Klaus Eberhardt und Dr. Stefan Zoller, Vorstandsmitglied der EADS für Verteidigung und Sicherheit sowie Vorsitzender der Geschäftsführung der EADS Deutschland GmbH. – Hauptgeschäftsführer des BDSV ist Generalleutnant a.D. Heinz Marzi. Im Gespräch mit der „Profil“-Redaktion erläutert der gebürtige Westfale (Castrop-Rauxel) die Bedeutung und Tragweite des neuen Verbandes als Interessenvertretung der bundesdeutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie. Marzi, der 1966 als Offiziersanwärter in die Luftwaffe eintrat, war zuletzt vom 1. April 2004 bis zum 31. März 2009 als Stellvertreter des Inspekteurs der Luftwaffe tätig. Zu den jüngsten Stationen seiner langjährigen militärischen Karriere zählen unter anderem seine Tätigkeiten als Chef des Stabes des Luftwaffenkommandos Nord in Kalkar (1998 – 2000) sowie als Kommandeur der Offiziersschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck (2000 – 2001). Im Anschluss daran koordinierte er als Chef des Stabes im Führungsstab der Luftwaffe des Bundesministeriums der Verteidigung in Bonn die zukünftige Luftwaffenpolitik der Bundeswehr (2001 – 2004), bevor er bis zum Ende seiner Bundeswehrlaufbahn im April vergangenen Jahres als zweithöchster Offizier in der deutschen Luftwaffe arbeitete. Der 63-jährige Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik ist verheiratet und Vater einer erwachsenen Tochter. „Profil“-Interview mit BDSV-Geschäftsführer Heinz Marzi „Nachhaltige Sicherung qualifizierter Arbeitsplätze steht ganz oben an“ Profil: Was sind die strategischen Ziele des Verbandes, dessen Platz auch aus Sicht des Bundesverbandes der Deutschen Industrie unter dem Dach des BDI ist? Profil: Sie sei dennoch an dieser Stelle – an Ihre Adresse gerichtet – gestattet. Marzi: Selbstverständlich. Ich will aus meiner Sicht eine Bewertung versuchen: Rheinmetall zieht – wie alle anderen Unternehmen auch – Bilanz, welche Unternehmensinteressen es zu vertreten gilt, wie man sich dazu am zweckmäßigsten organisiert, und welche Kosten damit einhergehen. Letztlich gilt es die Rahmenbedingungen zu schaffen, um Geld zu verdienen und die Mitarbeiter in Lohn und Brot zu halten. Die Antwort der Firma Rheinmetall heiß also konsequenterweise: BDSV! Marzi: Ich knüpfe mit meiner Antwort an die schon vorher gemachte Aussage an: strategische Fragestellungen für unser Land nach Konkurrenzfähigkeit und Sicherheit des Hochtechnologie standortes Deutschland, Exportmöglichkeiten, gleiche Rahmenbedingungen im europäischen und internationalen Kontext, genügender Mitteleinsatz bei Forschung und Technologie und – last but not least – Vertreten der Interessen der klein- und mittelständischen Unternehmen. Damit steht insgesamt also auch die Sicherung qualifizierter Arbeitsplätze auf der Agenda des BDSV ganz oben an. Profil: Was unterscheidet den BDSV in seiner Arbeit im Vergleich zu seiner Vorgängerorganisation Ausschuss Verteidigungswirtschaft (AVW)? Marzi: Wir sollten darüber Einvernehmen haben, dass es keine Vorgängerorganisation zum BDSV gibt. Der von Ihnen angesprochene AVW war auch von Industrieunternehmen projektfinanziert. Und die Gründungsmitglieder des BDSV waren einhellig der Meinung, dass der Einsatz dieser Mittel direkt für einen eigenständigen Verband der effizientere Weg ist. Vor diesem Hintergrund hat die Mitgliederversammlung des AVW am 14. Oktober 2009 beschlossen, an den BDI die Bitte nach Übertragung aller Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Mitgliedschaften des AVW auf den BDSV zu richten. Profil: Wie ist der neue Verband aufgestellt? Marzi: Der BDSV wird von seinen Mitgliedern und den darüber vertretenen, derzeit etwa 50 Unternehmen getragen und finanziert. Er kann diese Interessen unter aktiver Mitarbeit der Unternehmen direkt und uneingeschränkt vertreten und deshalb ein ganz anderes Gewicht in den Arbeits- und Abstimmungsprozessen entwickeln. Profil: Welche Vorteile kann die Defence-Branche durch einen eigenen Bundesverband erwarten? Marzi: Qualität, Schlagkraft, Durchsetzen der Interessen, Sichern der Wettbewerbsfähigkeit! Profil: Welche Bedeutung hat dies wiederum ganz konkret für den Düsseldorfer Defence-Spezialisten Rheinmetall? Marzi: Diese Frage müssten Sie eigentlich Ihrem Konzernchef, dem Rheinmetall-Vorstandsvorsitzenden Klaus Eberhard, als einem der Gründungsmitglieder und Vizepräsidenten des BDSV stellen. sich die übrigen, eher klein- und mittelständisch aufgestellten Unternehmen wieder, die bisher ebenfalls dem AVW angehörten? Werden diese Firmen nunmehr außen vor gelassen, wenn es um die Vertretung ihrer branchenspezifischen Interessen geht? Marzi: Eben nicht! Ein Blick auf den momentanen Mitgliederstand und die darüber vertretenen Unternehmen beantwortet im Kern Ihre Frage: 23 Mitglieder mit etwa 50 vertretenen Unternehmen mit einer stetig wachsenden Zahl an klein- und mittelständischen Unternehmen wie z.B. Autoflug, Berner und Mattner, Abbeking & Rasmussen. Mein Fazit: Kein Unternehmen steht vor der Tür, wenn es dies nicht will. Im Übrigen braucht die Branche und damit auch der BDSV die Kompetenzen gerade auch der kleineren und mittleren Unternehmen. Große und Kleine sind Partner in einem Boot, also ein Team. Profil: Der BDSV ist, wie Sie eben skizziert haben, offen für weitere Mitglieder. Der Verband richtet sich dabei also auch an die eher klein- bzw. mittelständisch strukturierten Unternehmen, die nicht unbedingt über die Marktpräsenz und Marktmacht der sieben Gründungsmitglieder verfügen. Wird diesen Firmen innerhalb des neuen Verbandes dann lediglich eine un tergeordnete Rolle zukommen, wenn man in Betracht zieht, dass die größten Firmen der deutschen Sicherheitsund Verteidigungsindustrie den BDSV gezielt aus der Taufe gehoben haben? Foto: Ariane Gehlert Profil: Zunächst einmal grundsätzlich gefragt: Welchen Stellenwert nimmt die Bundesrepublik Deutschland als Standort der wehrtechnischen Industrie überhaupt ein, wenn es zum Beispiel um Fragen der Attraktivität, der technisch-technologischen Führungsrolle, der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und – last but not least – der branchenspezifischen Arbeitsplatzsicherheit geht? 3 Führt seit Anfang dieses Jahres als Hauptgeschäftsführer den neu gegründeten Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV): Generalleutnant a. D. Heinz Marzi, zuletzt vom 1. April 2004 bis 31. März 2009 als Stellvertreter des Inspekteurs der deutschen Luftwaffe tätig. Im „Profil“-Interview erläutert der 63-Jährige die operativen und strategischen Zielsetzungen des BDSV, der die Zusammenarbeit mit Entscheidungsträgern in der Politik und im Militärwesen im Inund Ausland gezielt intensivieren will. Profil: Halten wir noch einmal fest: Sieben führende bundesdeutsche Wehrtechnik-Unternehmen – nämlich Diehl, EADS, ESG, Lürssen, KMW, Rheinmetall Defence und ThyssenKrupp Marine Systems – gründeten am 18. September 2009 den BDSV; in dieser „Gründerstruktur“ spiegeln sich kundenseitig die drei Waffengattungen Heer, Marine und Luftwaffe wider. Wo indes finden Marzi: Nun, nur mit dem Voranschreiten der größeren Firmen der Branche quasi in einer „Leitwolffunktion“ war die Gründung des BDSV machbar. Dessen Vorstand – d.h. nach bisherigem Stand die sieben Gründungsmitglieder – hat entschieden, dass zur Arbeitsstruktur und -fähigkeit des BDSV ein Ausschuss „Mittelstandsaspekte“ gehören wird. Der Leiter des Ausschusses wird dem Vorstand direkt berichten. Von einer untergeordneten Rolle kann also nicht die Rede sein. Profil: Wie wird die Zusammenarbeit mit den Entscheidungsträgern und Organisationen in Politik und Militär zukünftig aussehen? Was macht der BDSV anders – wo setzt er die Akzente neu? Marzi: Die Zusammenarbeit mit dem Bundesverteidigungsministerium und der Bundeswehr, aber auch mit dem Bundeswirtschaftsministerium und anderen Ressorts und Bereichen war bereits gut. Gutes muss man nicht neu erfinden. Sicherlich gibt es aber Möglichkeiten, an der einen oder anderen Stelle noch präziser, noch direkter und noch umfassender an die jeweiligen Bearbeiter und Entscheidungsträger heranzugehen. Unser Ziel muss es sein, die Herausforderungen für unsere Branche und zugleich den Stellenwert der Branche für den Standort Deutschland und unsere Wirtschaftsinteressen insgesamt an die politischen Mandatsträger heranzutragen und diese dafür zu sensibilisieren. Wir wollen so zur Schaffung der für unsere Unternehmen erforderlichen Rahmenbedingungen beitragen. Profil: Bleiben wir im Lande: Gibt es bereits ganz konkrete Projekte zur Zusammenarbeit mit der Politik bzw. militärischen Entscheidungsträgern von Bundesverteidigungsministerium und Bundeswehr? Marzi: Aktuell beschäftigt uns die Umsetzung des so genannten „Defence Package“ – zwei EU-Richtlinien zur Verbringung wehrtechnischen Geräts innerhalb der EU bzw. der EU-einheitlichen, transparenten und wettbewerbsorientierten Vergabe von Aufträgen im Bereich „Verteidigung“ – in nationales Recht. Dabei sind wir im engen Dialog mit dem federführenden Bundeswirtschaftsministerium. Profil: Und wenn Sie einmal über die Landesgrenzen blicken: Was hat sich der BDSV international auf die Fahnen geschrieben? Marzi: Ganz klar: eine europaweite verbindliche und vor allem einheitliche Offsetregelung mit dem langfristigen Ziel der völligen Beseitigung solcher Kompensationsforderungen sowie gleichen Rahmenbedingungen für den Export. Profil: Was bedeutet für Sie persönlich Ihre neue Aufgabe an der Spitze des Verbandes? Marzi: Einarbeiten in die Rahmenbedingungen und Besonderheiten einer verbandsorientierten Welt; Einsetzen für die inhaltlich notwendigen und zukunftsorientierten Schritte und Entscheidungen; dabei Nutzen meiner Kenntnisse in den Sachtthemen und in der politischen Arbeit. Profil: Sie gelten als hochangesehener Ex-Offizier mit breit gefächerter nationaler und internationaler Erfahrung in politisch-militärischen und operationellen Angelegenheiten. Was sehen Sie in Ihrer neuen Funktion als BDSVChef als größte Herausforderung? Marzi: Zunächst einmal möchte ich den BDSV mit meinem Team arbeitsfähig machen. Des Weiteren heißt es, Vorurteile und Widerstände auszuräumen – z.B. die Unterstellung, wir seien ein Verband der Großen. Ferner wollen wir die Zusammenarbeit mit den Ressorts, mit der Bundeswehr und auch mit der Polizei aktiv gestalten. Im Übrigen gilt es, daran mitzuwirken, den Technologie- und Wirtschaftsstandort Deutschland und damit Arbeitsplätze auch für die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie zu sichern. Profil: Sie sind jetzt rund 100 Tage offiziell im Amt. Wie lautet Ihr Fazit der ersten Monate als Geschäftsführer des BDSV? Hat man schon greifbare Ergebnisse im Hinblick auf die (weiter oben) angesprochenen Ziele des Verbandes erreichen können? Marzi: Wir sind ein gutes Stück vorangekommen: H mit sieben Gründungsmitgliedern gestartet – heute stehen wir bei 23 Mitgliedern, darüber sind etwa 50 Unternehmen durch den BDSV vertreten. H Wir sind in der Nachfolge des BDI Mitglied im ASD und in der DWT geworden mit dem ausdrücklichen Hinweis von Seiten des BDI, dass dies unter Übernahme aller Aufgaben und Verantwortlichkeiten geschieht. H Immer mehr Personen und Institutionen begreifen uns als den kompetenten Partner in Fragen der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie. Profil: Stichwort Ausblick: Welche Akzente wird der BDSV bis zum Jahresende 2010 noch setzen? Marzi: Wir wollen… H weitere Mitglieder gewinnen; H mit Sach- und Fachkompetenz überzeugen; H inhaltlich die Interessen unserer Unternehmen und der gesamten Branche deutlich machen und deren Um- und Durchsetzung mitgestalten. Fotos (13): MAN BREIT GEFÄCHTERE PRODUKTPALETTE: Durch das Joint Venture mit der MAN Nutzfahrzeuge AG (München) hat die Rheinmetall AG einen international renommierten und hoch kompetenten Kooperationspartner im Bereich der militärischen Nutzfahrzeuge gewinnen können. Mobilität, Zuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit und Effizienz – das sind die Attribute, mit denen die Transport- und Funktionsfahrzeuge, produziert durch die österreichische Tochtergesellschaft MAN Nutzfahrzeuge Österreich AG (Steyr/Wien), überzeugen. Ob im Wüstensand, auf holperigen Straßen im Gebirge oder bei extremen Temperaturen – die anpassungsfähigen, allradangetriebenen Trucks der Produktlinien „Medium Mobility Truck System“ (TG-Baureihen), „High Mobility Truck System“ (HX-Serie) und „Extreme Mobility Truck System“ (SX-Serie) wirft so leicht nichts aus der Bahn. Die innovativen Truck-Systeme offerieren Soldaten hohe Mobilität sowie optimalen Schutz und bestmögliche Sicherheit bei Einsätzen aller Art. Zudem spiegelt die Verschiedenartigkeit der Systemlösungen ein ausgeprägtes und kundenorientiertes Maß an konzeptioneller Flexibilität wider und lässt keine Wünsche offen, da alle Einsatzbereiche abgedeckt werden können. So findet man, wie diese „Profil“-Doppelseite ohne Anspruch auf Vollständigkeit zeigt, von Fahrzeugen mit Tankaufsätzen (Mitte unten) über Abschlepp-Bergefahrzeuge (oben rechts) bis hin zum geschützten SX-45-„Multi“-Fahrzeugsystem (Multi = Mechanisierte Umschlag – Lagerung – Transport – Integration) zum Transport von hakenfähigen Lasten (inklusive „Multi“-fähigem Container zur Personenbeförderung) oder genormten 20ft-Lasten (linke Seite oben Mitte) eine Vielzahl militärischer Radfahrzeuge im MAN-Programm. Geländegängigkeit und Widerstandsfähigkeit, vor allem aber Anpassungsfähigkeit zeichnen die Systemlösungen des neuen Rheinmetall-Partners aus und dienen als fundierte Basis der zukünftigen Zusammenarbeit in der neu formierten Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH. sl KONZERN-GLOBAL 6 Medienecho zur Bilanzpressekonferenz 2010 der Rheinmetall AG in Düsseldorf „Schlussstrich unter das Krisenjahr“ den Sparten beim Umsatz und beim Ergebnis wieder klar auf Wachstum. Diese deutlichen Signale spiegeln sich natürlich auch in der Kommentierung namhafter Medien wider: „Rheinmetall will 2011 Vorkrisenniveau erreichen“, „Rheinmetall greift wieder an“, „Konzern zieht Schlussstrich unter das Krisenjahr 2009“ und „Rheinmetall wagt sich aus der Deckung“ – so oder ähnlich lauteten die Headlines der Berichte, mit denen die Presse die breite Öffentlichkeit über die unternehmerische Entwicklung des international aufgestellten Konzerns informierten, und zwar in der Rückschau ebenso wie im Ausblick. Der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern konzentriert sich mehr und mehr auf sein Rüstungsgeschäft. Der Umsatz der Sparte Defence wachse bis zum Jahr 2015 voraussichtlich auf 4 bis 4,5 Mrd. E, sagte Vorstandschef Klaus Eberhardt. Das wäre mehr als eine Verdoppelung gegenüber 2009. „Im vergangenen Jahr übertraf Defence mit einem Umsatzanteil von 55 Prozent erstmals die Sparte Automotive“, so Eberhardt bei der Vorstellung der Jahresergebnisse 2009. Die Rüstungsetats sind von der Krise ! Das vergangene Jahr war für Rheinmetall kein einfaches. Der Bereich Automotive (Kolbenschmidt Pierburg, KSPG) litt ausgerechnet im Jubiläumsjahr (100 Jahre) un ter der Absatzkrise besonders stark, während die Verteidigungssparte die Fahne hoch hielt. Am Ende lief es operativ dann sogar besser als zunächst befürchtet, wozu auch ein eingeleitetes Restrukturierungsprogramm beigetragen hatte. Trotz des Konzernverlusts von 52 Mio. E für 2009 soll es deshalb eine Dividende von immerhin 0,30 E/Aktie geben. FTD Platow-Brief unberührt. Sämtliche Staaten geben in diesem Jahr laut Rheinmetall 1240 Mrd. E für Waffen, Panzer oder Fluggerät aus – 10 Mrd. E mehr als im Vorjahr. Für die nächsten Jahre rechnen Experten trotz der hohen Schulden der öffentlichen Haushalte mit leichten Zuwächsen. Vor allem im Nahen Osten und Asien werden die Verteidigungshaushalte weiter aufgestockt, erwartet Eberhardt. In den USA, dem mit Abstand größten Markt der Welt, habe der Konzern mit der Eröffnung einer Munitionsfabrik in Camden im Staat Arkansas 2009 „den Durchbruch geschafft“. Als einer der wenigen Unternehmens lenker hat sich Rheinmetall-Chef Klaus Eberhardt mit einer ersten exakten Prognose für 2010 aus der Deckung gewagt. Angestrebt wird ein Umsatzanstieg auf 3,7 Mrd. E sowie ein Ebit im Bereich von 220 Mio. bis 250 Mio. E, was jedoch unter dem akt. Konsens liegt. Der CEO setzt 2010 auf die Trends zur Kraftstoff- und Emissionsredu zierung sowie dem Downsizing von Motoren, die zu einer Sonderkonjunktur in der Automotivesparte führen. Er ist deshalb zuversichtlich, in diesem Segment bereits 2012 das ! ! Umsatzniveau von vor der Krise wieder erreichen zu können (mehr als 2,2 Mrd. E). Zum Treiber werden dabei das Ausland (Anteil: 67,5%) und speziell die Boommärkte China und Indien. Im Reich der Mitte hat KSPG im vergangenen Jahr einen Umsatz von 155 Mio. E eingefahren. Trotz der teils prekären Haushaltssituationen vieler Staaten erwartet Eberhardt im Segment Defence auch in den kommenden Monaten einen ordentlichen Auftragseingang. Es zahlt sich hier die eingeleitete Internationalisierung aus. Zwei Drittel der Defence-Umsätze werden mit Nato-Staaten oder befreundeten Partnern erzielt. Daneben setzt der Vormann auf den Ausbau des USAStandbeins, das Joint Venture in den VAE, die Kooperation mit MAN sowie die Weiterentwicklung der zuge kauften südafrikanischen Denel, die 2009 den Turnaround geschafft und bereits eine Marge von 9% eingefahren hat. Weitere Partnerschaften und Übernahmen hat Eberhardt fest im Blick. Die per 31. 12. 2009 er reichte Nettoliquidität von 44 Mio. E verschafft dem Management ge nügend Spielraum für mögliche weitere (kleinere) Zukäufe. Grafik: Joachim Oszinda rds Düsseldorf. Die Botschaft, die der Vorstand der Rheinmetall AG am 23. März 2010 auf der Bilanzpressekonferenz in der Düsseldorfer Konzernzentrale verkündete, war klar und eindeutig: Das Unternehmen hat die Performance der Defence-Sparte weiter steigern können und weist für das Geschäftsjahr 2009 – trotz der krisenbedingt hohen Belastungen im Automotive-Geschäft – ein positives Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (Ebit) von 15 Millionen E aus. Und auch hinsichtlich der weiteren Entwicklung gibt man sich optimistisch: Bereits im laufenden Geschäftsjahr stehen die Zeichen in bei- Das Verlustjahr 2009 soll für den Rüstungskonzern und Automobilzulieferer Rheinmetall eine Ausnahme bleiben. „Wir wollen schon in diesem Jahr wieder unser früheres Ertragsniveau erreichen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Klaus Eberhardt bei der Vorlage der Bilanz in Düsseldorf. Aufgrund der ! Klaus Eberhardt, dem Chef des Rheinmetall-Konzerns, geht es wie vielen Chefs börsennotierter Firmen, die in mehr als einem Arbeitsgebiet tätig sind. Immer dann, wenn es in einer Sparte nicht läuft, bestürzen ihn Analysten mit der Frage, ob es denn nicht angezeigt sei, diesen Bereich abzugeben und sich auf ein Handelsblatt Die Welt Süddeutsche Zeitung von 15 Mio. E auf 220 Mio. E oder im Optimalfall sogar auf 250 Mio. E steigen. An der unter Investoren umstrittenen Zwei-Säulen-Strategie hält Eberhardt fest. Bereits im Jahr 2011 werde der Konzern besser dastehen als vor der Krise, kündigte Eberhardt an. In der Rüstungssparte sorgt vor allem der Krise der Automobilbranche hatte Rheinmetall 2009 ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von lediglich 15 Mio. E und einen Nettoverlust von 52 Mio. E verzeichnet. In diesem Jahr rechnet der Konzern mit einem operativen Ergebnis zwischen 220 und 250 Mio. E sowie einem deutlich positiven Gewinn nach Steuern. Feld zu konzentrieren. Wer dann tapfer seine Strategie verteidigt und die Vorzüge eines gemischten Portfolios preist, wird rasch als unmodern bezeichnet. Die Kapitalmärkte bedenken die Aktien solcher Firmen mitunter gar mit einem Kursabschlag – zur Strafe dafür, dass sie sich dem Zeitgeist verweigern. Rheinmetall-Chef Klaus Eberhardt hat die Wirtschaftskrise abgehakt. Wie der Manager bei der Bilanzvorlage sagte, erwartet der in Rüstung und Autozulieferung tätige MDaxKonzern für 2010 ein Umsatzplus von mehr als acht Prozent auf 3,7 Mrd. E. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll ! Der Autozulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall geht davon aus, 2010 wieder ein positives Ergebnis zu erreichen, nachdem im vergangenen Jahr ein deutlicher Verlust zu verzeichnen war. Wachstumsimpulse sollen auch von kleinen und mittleren Firmenzukäufen kommen. Für das laufende Geschäftsjahr stellt Rheinmetall ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) in Höhe von 220 Mio. bis 250 Mio. E in Aussicht. Bei einem Zinsergebnis auf dem Niveau von 2009 und einer Steuerquote von 30% könne ein „deutlich positives Ergebnis“ erreicht werden, sagte Vorstandsvorsitzender Klaus Eberhardt bei der Bilanzvorlage in Düsseldorf, ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Der Konzernumsatz soll 2010 bei 3,7 Mrd. E liegen. Für die Verteidigungssparte Defence geht Rheinmetall von Milliardenauftrag für den Schützenpanzer Puma für Impulse. Weiteren Schub bringt das kürzlich geschlos sene Joint Venture mit MAN, an dem die Düsseldorfer die Mehrheit halten werden . . . Immerhin gelang es Rheinmetall, die Liquidität stark zu erhöhen. Am Bilanzstichtag hatte der Konzern 557 Mio. E in der Kasse. Nach Abzug von Finanzschulden verfügt Rheinmetall nun über ein Nettoguthaben von 44 Mio. E. Wie andere Industriekonzerne investierte Rheinmetall 2009 nur das Nötigste, fuhr die Vorräte radikal herunter und trieb Forderungen früher ein. Obendrein spülte eine Kapitalerhöhung 102 Mio. E in die Kasse. einem Umsatzwachstum von mehr als 5% und einer weiteren Verbesserung des Ebit aus. Die Automotive-Sparte hat gemäß Konzernausblick gute Chancen auf ein Umsatzwachstum von knapp über 10 % (ausgehend von einer Erholung der weltweiten Automobilmärkte) und eine Rückkehr zu einem positiven Ebit. Das Umsatz- und Renditeniveau an die ausgezahlten Dividenden der Vorjahre anknüpfen, sagte Eberhardt. Rheinmetall plant 2010 weitere Unternehmenszukäufe, nachdem die Düsseldorfer im Januar (2010) ein Joint Venture für Militärfahrzeuge mit dem Münchner Lkw-Hersteller MAN geschlossen haben. In Frage kommen laut Konzernchef Eberhardt nun kleine- ! MAN soll ab 2012 einen Umsatz von 1 Mrd. E erwirtschaften. Bis dahin wird Rheinmetall eine in zwei Raten fällige Ausgleichszahlung an MAN leisten. Die erste Rate werde beim noch zu erfolgenden Closing im ersten Halbjahr gezahlt werden, die zweite nach Integ ration der Produktionskapazitäten der beiden Unternehmen Ende 2011, sagte Börsen-Zeitung des Vorkrisenjahrs 2007 (4 Mrd. Erlöse und ein Ebit von 270 Mio. E) traut sich Rheinmetall wieder ab 2011 zu. Die für das Geschäftsjahr 2009 vorgeschlagene Dividende von 0,30 E je Aktie spiegelt laut Vorstand Eberhardt Kontinuität in der Gewinnausschüttung wieder. 2010 werde der Gewinnanteil aber deutlich über diesem Wert liegen und re und mittlere Zukäufe in der Größenordnung von 20 Mio. bis 100 Mio. E Umsatz. Zwei bis drei Zukäufe seien in der Verteidigungssparte schon im ersten Halbjahr möglich. Bei Automotive blicke man in den Wachstumsmärkten Indien und China auf Akquisitionen, die den Marktzugang dort erleichtern. Das Gemeinschaftsunternehmen mit Eberhardt. Über die Höhe der Ausgleichszahlungen hätten beide Partner Stillschweigen vereinbart, es sei jedoch ein für Rheinmetall „verdaubarer Preis“. Das vergangene Geschäftsjahr endete für Rheinmetall mit einem Verlust von 52 Mio. E. Dass der Fehlbetrag nicht noch höher ausfiel, ist der ertragsstar- Eberhardt tut gut daran, sich davon nicht beirren zu lassen. Denn wer in längeren Zeiträumen denkt, weiß, dass die Rollen in einem gemischten Portfolio rasch wechseln können: Eine Sparte, die heute in der Krise steckt und das Ergebnis belastet, kann morgen gesunden. Dann stützt sie vielleicht ein anderes kriselndes Geschäftsfeld. So war es auch bei Rheinmetall. Ohne die Erträge der derzeit schwachen Sparte Automotive hätte der Konzern vor ein paar Jahren den Umbau im Bereich Wehrtechnik nicht so leicht finanzieren können. Jetzt stützt die Wehrtechnik das Autogeschäft. Manche nennen das Portfoliostrategie, andere fordern schlicht: Lege nie alle Eier in einen Korb. ken Verteidigungssparte zu verdanken, deren Erlöse erstmals das Automotive-Geschäft übertrafen. Defence verzeichnete 2009 Auftragseingänge in Höhe von 3,15 Mrd. E, darunter allein 1,3 Mrd. E für die neuen BundeswehrSchützenpanzer der Marke „Puma“. Die Automotive-Sparte wurde einem umfassenden Sparprogramm unterzogen, das die Schließung von vier Werken und den Abbau eines Viertels der Belegschaft vorsah. Ein Verkauf von Automotive kommt laut Konzernchef Eberhardt dennoch nicht in Frage. Das ausgewogene Konzernportfolio von Rheinmetall werde von Anlegern geschätzt. Eberhardt erinnerte hierzu an die Zeit nach dem Kalten Krieg: Die so genannte „Friedensdividende“ der neunziger Jahre sei für Rheinmetall negativ ausgefallen und habe nur durch das damals gute Abschneiden von Automotive bezahlt werden können. Rheinmetall Automotive setzt auf Nano-Technologie Neckarsulm. Ein Nanometer (nm) ist ein Millionstel Millimeter – für das menschliche Auge nicht sichtbar, ist dieses Maß eine fast unvorstellbar kleine Größenordnung. Von NanoPartikeln spricht man, wenn Teilchen zwischen einem und 100 Nanometer groß sind. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist etwa 2000 Mal dicker als ein Nano-Teilchen. Wenn Winzlinge die Hauptrolle übernehmen Die neue Legierung besitzt im Vergleich zur KS 1295 eine um etwa 20 bis 25 Prozent höhere Festigkeit und wirkt mit ihren besonderen Eigenschaften einer möglichen Deformation der hochbelasteten Kolben entgegen. Außer- spiel gelungen, Carbon Nanotubes in den Werkstoff Aluminium einzubringen und damit deutlich verbesserte Festigkeitseigenschaften des Materials zu erreichen. Langfristig könnten mit den neuen Werkstoffen zum Beispiel leichtere Bauteile bei gleicher Tragfähigkeit hergestellt werden – dies bringt Vorteile in Sachen Leichtbau, einem zentralen Thema der Automobilindustrie. Weitere Einsatzgebiete wären im Flugzeugbau oder der Medizintechnik denkbar, die von leichteren Implantaten mit längerer Lebensdauer profitieren könnte. Manuela Schall KS 309 ist eine Hochleistungslegierung mit äußerst guten Gusseigenschaften. Sie wurde unter Einsatz modernster Technologie entwickelt und enthält fein verteilte Partikel im mit dem menschlichen Auge nicht fassbaren Nanometerbereich. Innerhalb der Nano-Größenordnung betritt die Wissenschaft einen Grenzbereich, in dem die Oberflächeneigenschaften von Materialien verändert werden können. Nano-Materialien spielen aktuell eine wichtige Rolle und werden zumeist chemisch oder mittels mechanischer Methoden hergestellt. Ein Beispiel: Die Größenordnung der Transistoren eines heute handelsüblichen Mikroprozessors liegen im Bereich der Nano-Technologie – hier werden Struk- Feynman, der 1959 einen Vortrag hielt mit dem Titel „There ist plenty of room at the bottom“, zu deutsch: „Ganz unten ist noch viel Platz“. Darin skizzierte er eine kühne Idee: Indem man einzelne Atome manipuliere, ließe sich im Prinzip jeder beliebige Stoff herstellen. Das Wort „nános“ kommt übrigens aus dem Altgriechischen und bedeutet „Zwerg“. Die Vorsilbe „nano“ ist heute ähnlich beliebt wie in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts das Wort „mikro“ (wie in „Mikrochip“ oder „Microsoft“) oder in den 1990ern die Vorsilbe „e-“ wie in e-Banking oder e-Business. msc Zukunftsmusik: Nanowürfel sind das Speichermedium für mit Wasserstoff betriebene Minibrennstoffzellen im Laptop oder Handy. msc Neckarsulm. Das Thema NanoT echnologie spielt in der Kolbenschmidt-Pierburg-Gruppe schon seit längerer Zeit eine Rolle. „Das Profil“ sprach darüber mit Dr. Hans-Joachim Esch, der bereits seit 1999 innerhalb der Firmengruppe beschäftigt ist. Zunächst Sprecher der Geschäftsführung der Kolbenschmidt GmbH in Neckarsulm, war er von 2002 bis Ende 2009 Vorsitzender der Geschäftsführung der Pierburg GmbH in Neuss. Seit 1. Januar dieses Jahres ist er als Generalbevollmächtigter Forschung und Technologie zuständig für die Vorentwicklung und die zentrale Entwicklung; dort sind verschiedene geschäftsbereichsübergreifende Entwicklungsfunktionen wie Simulation oder Motorenprüfstände, aber auch die Elektronikentwicklung, zusammengefasst. Außerdem nimmt er die Koordination aller Entwicklungsabteilungen des Konzerns wahr. Profil: Das Stichwort Nano-Technologie ist in aller Munde. Was sagen Sie zu den Möglichkeiten und Grenzen dieser Technologie? Vergleich zu den bisherigen Beschichtungen noch weiter zu reduzieren. Hier liefert Nano-Technologie einen Beitrag zum aktuellen Thema Kraftstoffreduzierung. Bei unseren Kunden stehen innovative Lösungen wie diese hoch im Kurs und werden sehr gut angenommen. Profil: Was tut sich sonst noch im Automotive-Bereich? Esch: Ein weiteres Beispiel gibt es bei der KS Gleitlager GmbH. Sie liefert in Großserie ein Stahl-Kunststoff-Verbundgleitlager, bei dem in die Kunststoffschicht Nano-Partikel eingesetzt werden. Diese Partikel mindern den Verschleiß, so dass dieses Lager in geschmierten Anwendungen mit hohem Mischreibungsanteil eine exzellente Performance erreicht. Fotos (2): Thomas Klink den, Verfahren und Kompetenzen hat KS Kolbenschmidt die Hochleistungslegierung KS 309 entwickelt. Sie enthält unter anderem fein verteilte Partikel im Nanometerbereich, die im Gegensatz zu Kupfer-Aluminium-Verbindungen auch die heute in modernen hochaufgeladenen Ottomotoren durchaus üblichen Kolben-Temperaturen von über 300 Grad Celsius Grad aushalten. dem wurden die Fließeigenschaften des Materials so verbessert, dass es sich hervorragend gießen lässt. Somit können besonders dünne Wandstärken gegossen und in letzter Konsequenz neue Potenziale im Leichtbau erschlossen werden. Auch in Zukunft werden neue Verbundwerkstoffe mit Nano-Teilchen den Ton angeben: Leichter sollen sie sein, besser gedämpft und weniger Reibung sowie eine verbesserte Wärmeleitung aufweisen. Das Forschungsprojekt „CaNaMAT“ – dahinter verbirgt sich der Begriff „Carbon Nanotubes in Magnesium, Aluminium und Titan“ – hat die Entwicklung neuer Werkstoffe zum Ziel. Es wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über den Projektträger Jülich gefördert und vereint seit 1. Februar 2008 verschiedene Projektpartner wie zum Beispiel die Fraunhofer Gesellschaft oder die Audi AG. Unter der Federführung der KS Kolbenschmidt GmbH entwickeln diese Partner gemeinsam neue Verbundwerkstoffe aus Leichtmetallen und Carbon Nanotubes. Letztere sind röhrenförmige Gebilde aus Kohlenstoff, die sich ihrer Größe nach im Nanobereich befinden und etliche Vorteile mit sich bringen. In Legierungen eingefügt bewirken sie Gewichtsreduzierungen, mindern Reibungsverluste und sorgen für eine verbesserte Wärmeleitung. Zweck des gemeinschaftlichen Forschungsvorhabens ist zunächst, geeignete Verbundwerkstoffe aus Leichtmetallen und Carbon Nanotubes zu entwickeln, die mit gängigen mechanischen Bearbeitungsverfahren wie Fräsen, Drehen oder Bohren bearbeitet werden können. Gleichzeitig sollen diese Werkstoffe die bereits genannten verbesserten Eigenschaften aufweisen. Gegen Ende des Projekts ist das Ziel, aus den besten Kompositen Muster aus verschiedenen Anwendungsbereichen anzufertigen. Erste Ergebnisse liegen bereits vor: So ist es zum Bei- „Ganz unten ist noch viel Platz“ Foto: BASF Neckarsulm. Das Stichwort NanoTechnologie ist in aller Munde. Zu den beliebtesten Produkten mit den winzigen Teilchen zählen Pigmente und andere Zusatzstoffe für Lacke und Kunststoffe, wie beispielsweise Kieselsäuren oder Ruß. Was kaum jemand weiß: Sie sind zum Teil schon seit über vierzig Jahren auf dem Markt und wurden oft erst in jüngster Zeit mit der Vorsilbe „Nano“ versehen. Auch die KS Kolbenschmidt GmbH nutzt seit einiger Zeit gezielt die Vorteile von Nano-Partikeln: Die Winzlinge spielen die Hauptrolle in Schaftbeschichtungen, Legierungen und werden in Forschungsprojekten stetig weiterentwickelt. „Nanofriks“ ist, wie der Name schon sagt, eine Kolbenschaftbeschichtung mit Nanoteilchen. Sie wurde erstmalig auf der Internationalen Automobilausstellung 2007 vorgestellt und wird seit 2008 bei einem großen europäischen Kunden in Serie eingesetzt. Seitdem folgten weitere Serienprojekte in Europa, Nordamerika und Japan. Die spezielle Laufschicht der Nanofriks-Kolben besteht unter anderem aus Kohlenstofffasern im Mikrometerbereich sowie Partikeln im Nanometerbereich. Sie verbessern die Verschleiß- und Reibungseigenschaften bei hochbelasteten Kolben und tragen damit zur Verbrauchs- und Schadstoffreduzierung bei. Mittlerweile bestätigten motorische Reibleistungsuntersuchungen, dass die Nano-Schaftbeschichtung im Vergleich zu bestehenden Kolbenbeschichtungen bis zu zehn Prozent weniger Reibung und bis zu fünfzig Prozent weniger Verschleiß aufweist. Zum Einsatz kommt die innovative Beschichtung unter anderem auch im Leichtbaukolben „Liteks2“, der seit seiner Einführung vor zwei Jahren die Hauptrolle in allen aktuellen globalen Otto-Serienprojekten der KS Kolbenschmidt GmbH spielt. Auch auf der Werkstoffseite haben Nano-Partikel Einzug gehalten: Unter Einsatz aller heute verfügbaren Metho- turen von 32 nm Breite erreicht. Weitere nano-technologische Produkte sind beispielsweise Pigmente und Zusatzstoffe für Lacke und Kunststoffe. Seit einiger Zeit gibt es auch Kleidungsstücke, die einen Nano-Verbund aufweisen und damit schmutzabweisend wirken. Dies beruht darauf, dass die Schmutzteilchen auf den winzigen Nano-Elementen nicht anhaften können. Weitere typische Einsatzgebiete der Nano-Technologie sind unter anderem die Beschichtung von Oberflächen mit Nano-Partikeln oder medizinische Anwendungen wie die Herstellung von zahnärztlichen Füllungsmaterialien. Auch der Lotuseffekt, der selbstreinigende Oberflächen ermöglicht, beruht auf der Verwendung von Nano-Partikeln. Als Vater der Nano-Technologie gilt der amerikanische Physiker Richard Dr. Hans-Joachim Esch: Immer dann, wenn Oberflächeneigenschaften beeinflusst werden sollen, ist es denkbar, Nano-Technologie einzusetzen. Profil: Und wie sieht die Zukunft aus? Wo sehen Sie persönlich künftige mögliche Einsatzgebiete von Nano-Partikeln? Esch: Die oben genannten Beispiele sind sicherlich nur ein Anfang. Immer dann, wenn Oberflächeneigenschaften beeinflusst werden sollen – bei- Interview mit F&T-Experte Dr. Hans-Joachim Esch von Kolbenschmidt Pierburg Oberflächeneigenschaft im Visier Esch: Wie Sie sagen: Der Begriff Nano-Technologie ist in den vergangenen Jahren sehr populär geworden. Ohne auf die naturwissenschaftlichen Details eingehen zu wollen, beschäftigt sich diese Technologie mit sehr kleinen Strukturen (1 Nanometer entspricht einem Millionstel Millimeter). Profil: Populär geworden ... Esch: ...ist Nano-Technologie vor allem mit Produkten, deren Oberflächeneigenschaften gezielt verändert wurden. Der so genannte Lotusblüteneffekt ist so eine typische Anwendung mit Nano-Partikeln, die bewirkt, dass Wasser an den entsprechend behan- delten Oberflächen nicht anhaftet und abtropft oder Schmutzpartikel sich nicht an der Oberfläche halten können. Die Möglichkeit der Veränderung von Oberflächeneigenschaften spielt natürlich auch für einige unserer Produkte eine wichtige Rolle. Profil: Können Sie hier ein paar Beispiele nennen? Esch: Der Geschäftsbereich KS Kolbenschmidt hat in den zurückliegenden Jahren eine neuartige Kolbenschaftbeschichtung entwickelt, die auf Nano-Technologie beruht. Sie ermöglicht es, die Reibungsverluste zwischen Kolbenschaft und Zylinderlaufbahn im spielsweise um Reibung zu vermindern oder das Anhaften von Flüssigkeiten und Feststoffen zu reduzieren – ist es denkbar, Nano-Technologie einzusetzen. Wie an der momentanen öffentlichen Diskussion unschwer zu sehen ist, birgt diese Technologie natürlich auch Risiken, die wir sehr genau im Auge behalten. Bestimmte Carbon Nanotubes (CNTs) könnten sich beispielsweise negativ auf den menschlichen Metabolismus auswirken. Aus diesem Grund prüfen wir die Risiken der Nano-Technologie genau und setzen potenziell gesundheitsschädliche Nano-Partikel erst gar nicht ein. Rheinmetall Defence zeigte den Besuchern des Symposiums „Heereslogistik der Zukunft“ auf dem Stand in Halle 20 ein breites Spektrum von Fahrzeugen und Technologien, das von fachkundigem Personal erläutert wurde. Im Zentrum des Auftritts stand das Konzept „Embedded Logistics“, das unter Federführung des Defence-Geschäftsbereiches Fahrzeugsysteme mit den Partnern ESG und IBM präsentiert wurde. Aachen/Düsseldorf. Nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt hatte Oberst Walter Ohm, der General der Heereslogistiktruppen und Kommandeur der Technischen Schule Landsysteme und Fachschule des Heeres für Technik (TSL/ FSHT) zahlreiche Führungskräfte der Logistik für Landstreitkräfte, Vertreter des Rüstungsbereichs und des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung sowie die Industrie zum Symposium „Heereslogistik der Zukunft“ an der in Aachen ansässigen Facheinrichtung der Bundeswehr eingeladen. Wesentliche Aufgabe der konzeptionellen Arbeit in Heeresamt, Streitkräfteunterstützungskommando und im Bereich Weiterentwicklung der TSL/FSHT und nicht zuletzt im Bundesministerium der Verteidigung ist es, die Erfahrungen aus dem Einsatz in Verfahren, Handlungsabläufe und Geräte umzusetzen. Die Redner des Symposiums, an ihrer Spitze der Stellvertreter des Inspekteurs des Heeres, Generalleutnant Günter Weiler, beschrieben den Sachstand und die Leitlinien des Heeres, Herausforderungen an die Logistik im Einsatz sowie konzeptionelle Ansätze der (Heeres-)Logistik aus verschiedener nationaler und internationaler Sicht. Vertreter der Truppe und der Industrie referierten am zweiten Tag der Veranstaltung über Life-Cycle-Management, Ausstattung der Heereslogistiktruppe der Zukunft und moderne Wege der Materialerhaltung. Einen Eindruck von den technischen Möglichkeiten zeitgemäßer Logistik erhielten die Symposiumsteilnehmer durch die Life-Vorführung von Gefechtsschadensinstandsetzung mit leistungsfähigem Werkzeug und der Nutzung moderner Kommunikationsmittel der Telemaintenance. In der begleitenden Ausstellung präsentierten fast vierzig große und kleine Aussteller ihre Produkte rund um die Logistik. Rheinmetall Defence zeigte den Besuchern auf dem Stand in Halle 20 ein breites Spektrum von Fahrzeugen und Technologien, das von fachkundigem Personal dem interessierten Publikum erläutert wurde. Im Zentrum des Rheinmetall-Auftritts stand das Konzept „Embedded Logistics“ (EmLo – siehe auch „Das Profil“ 1/2009), das unter Federführung der Rheinmetall Landsysteme GmbH (DefenceGeschäftsbereich Fahrzeugsysteme) in Kiel mit den Partnern ESG und IBM präsentiert wurde. Mit einem im Fahrzeug- oder Waffensystem integrierten EmLo-Rechner werden wichtige Betriebs- und Umweltdaten erfasst und für die Nutzer aufbereitet, wie Stefan Gaide (Bereichsleiter Service) in seinem Vortrag vor dem Plenum des Symposiums erläuterte. Variante für den Sanitätsdienst wurde mit zusätzlicher Sensorik und einem EmLo-Rechner zur Betriebsdatenerfassung ausgestattet. Das Fahrzeug wird in 2010 in Afghanistan im Einsatz erprobt. Mit dieser Ausstattung können zum einen Nutzungsprofile im operativen Einsatz erfasst und zum anderen die Anbindung an SASPF erprobt werden. H Bereits kurz nach seinem Rollout war auf dem Symposium in Aachen auch ein Boxer in der niederländischen Sanitätsvariante ausgestellt, bei dem ein EmLo-Rechner die vom CAN-BusSystem zur Vefügung gestellten Betriebsdaten analysiert und verarbeitet. Neben der Speicherung wurden die Daten über flexible und dynamische Vernetzung (zusammen mit dem Partner IBM) an das bereits erwähnte Lifec ycle Stefan vom Stein, verantwortlich für die systemspezifische Softwareentwicklung, führte durch die Lageentwicklung, die mit der EmLo-gestützten qualifizierten Schadensmeldung durch die Besatzung an den Systeminstandsetzungsfeldwebel begann. Schnell war der Fehler in der Hydraulik des Räumschilds gefunden, der zum Ausfall des Bergepanzers führte. Der Instandsetzer fand – EmLo-basiert – die vor Ort realisierbare Behelfslösung, mit der das Fahrzeug wieder bedingt einsatzbereit wurde. Das Räumschild wurde im Notbetrieb in Fahrstellung gehoben; und noch bevor sich das Fahrzeug in Marsch setzen konnte, erfolgte die Meldung an die Einsatzzentrale. Dort wurde das für eine vorschriftsgerechte Instandsetzung erforderliche Ersatzteil aus einem OSP-Container (OSP = Fotos(13): Kornelia Danetzki „Netzwerkbasiert“ ist das Gebot der Zukunft Dazu werden die von der Fahrzeugelektronik bereitgestellten Daten genutzt, gegebenenfalls ergänzt durch Daten, die von zusätzlichen Messwertgebern erzeugt werden. Je nach Bedarf des Kunden können die aufbereiteten Daten dem Nutzer auf Fahrzeug-, Einheits- bzw. Verbandsebene oder auch in zentralen Stellen (z.B. der Nutzungsleitung) übermittelt werden. Die Informationen werden in der elekt ronischen Fahrzeugakte strukturiert abgelegt. Damit ist eine standardisierte Basis für die Planung und Durchführung der vorbereitenden Materialerhaltung geschaffen, die gleichzeitig als Unterstützung für die Störungsbehebung im Einsatz (Gefechtsschadensinstandsetzung = GSI) genutzt werden kann. Über Datenverbindungen können im Rahmen von Telemaintenance über das Bundeswehr-Helpdesk oder Firmenportale wie das LifeCycle Support Portal von Rheinmetall Landsysteme fallbezogen detaillierte Informationen abgerufen werden, die die Arbeit des Instandsetzers der Zukunft wirkungsvoll unterstützen können. Basis der EmLo-Demonstration waren drei Fahrzeuge aus dem Rheinmetall-Systemportfolio, deren unterschiedliche Ausbaustufen von „EmLo“-Projektleiter Jürgen Besuch erläutert wurden: H Ein leichtgepanzertes, luftverladbares Kettenfahrzeug Bv206S in der Support Portal geliefert. Beispielhaft wurden Analysemöglichkeiten im Rahmen des Flottenmanagements zur Einsatz- und Instandsetzungsplanung gezeigt. H Am weitesten fortgeschritten war die gemeinsam mit der Firma ESG entwickelte EmLo-Applikation beim Technologieträger Bergepanzer 3 Büffel. Neben dem EmLo-Rechner – dem Grundelement zur Datenerfasssung, -speicherung und -aufbereitung – waren Schnittstellen für die Besatzung und den Instandsetzer der Zukunft (Defence-Geschäftsbereich Verteidigungelektronik – „Das Profil“ 5/2007) vorhanden. Des Weiteren gab es Schnittstellen für das SAP-System der RLS und das SAP-System der Bundeswehr (SASPF), das auf der durch die Firma SAP beigestellte Mobile Defence Solution realisiert wurde, sowie zum Führungsinformationssystem „Iniochos“ (Geschäftsbereich Verteidigungselektronik – „Das Profil“ 4/2009). Damit diente der EmLo-Bergepanzer zur Demonstration der Vorteile von EmLo und der Einbindung des Instandsetzers der Zukunft, die während der Ausstellungstage mehrfach vor zahlreichem Publikum (Soldaten, militärische Beschaffer aus mehreren Nationen sowie Vertreter des Wettwerbs) in Form einer Live-Vorführung präsentiert wurden. Operational support package; Servicecontainer der RLS) bereitgestellt. Nach einem Zeitsprung hatte der Bergepanzer seinen Stützpunkt wieder erreicht, und das Ergebnis der Arbeiten nach der Benutzung war im System verfügbar. Damit konnte im Führungssystem neben der Tagesbilanz eine Reichweitenprognose für die weitere Einsatzplanung erstellt werden. In der Instandsetzungseinrichtung wurde das defekte Bauteil ausgetauscht, im Bestand umgebucht und in der Bauzustandsübersicht festgehalten. Für die Einsatzführung wechselte die Verfügbarkeit des Bergepanzers wieder auf grün. EmLo hatte sich als Basis für die optimale Unterstützung im Einsatz, von der Fehlermeldung bis zur vollständigen Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft des Geräts, erwiesen. Neben den EmLo-Fahrzeugen waren in Aachen zudem die im Einsatz bewährten Fachzeugsysteme Yak in der Feldjägervariante und der Fuchs 1 A8, das gegenwärtig am besten gegen Minen und IED geschützte 6x6 Radfahrzeug im Einsatz bei der Bundeswehr, sowie der gemeinsam mit der RUAG Land Systems (Thun) entwickelte Pionierpanzer „Kodiak“ auf Basis des Kampfpanzers Leopard 2, der kurz vor der Auslieferung an den Schweizer Kunden steht, zu sehen. Gerhard Heiming Fotos (5):Thomas Klink Fertigungszentrum Unterlüß (FZU) – unter diesem Label bietet der Rheinmetall-Geschäftsbereich Waffe und Munition im niedersächsischen Unterlüß Kunden innerhalb und außerhalb des Düsseldorfer Konzerns ein hochmodern ausgestattetes Kompetenzzentrum für mechanische Fertigung. Qualifizierte Expertenteams, modernste Werkzeugtechnologie, präzise Bearbeitungsmethoden und ein ausgeprägtes Qualitätsmanagement gehören dabei zu den Benefits, die den Kundennutzen charakterisieren. Werkleiter Karsten Lunkeit von der Rheinmetall Waffe Munition GmbH beschreibt es im Detail: „Der Auftraggeber liefert uns heute ein 3-D-Volumenmodell und erhält innerhalb kürzester Zeit ein fertiges Werkstück. Selbstverständlich bieten wir technische Unterstützung in vielfältigster Form, z.B. auch in der Erstellung des erwähnten Volumenmodells. Hervorheben möchte ich die 5-Achsenbearbeitung im Bereich Fräsen und DrehFräsen. Hier sind wir technisch bestens aufgestellt mit allen Vorteilen für unsere Kunden: Qualität, Maßhaltigkeit und Komplexität des Werkstückes.“ In der kommenden Ausgabe der Rheinmetall-Konzernzeitung „Das Profil“ wird das FZU-Team und dessen Leistungsportfolio ausführlich vorgestellt. rds KONZERN-GLOBAL 10 Profil: Was macht der Expertenkreis genau? Schuur: Der Expertenkreis dient nicht nur den insgesamt 14 Mitgliedsunternehmen, sondern vielmehr der gesamten wehrtechnischen Branche in Deutschland. Bei unserer Arbeit geht es vor allem um die gegenseitige Hilfe und Unterstützung im Tagesgeschäft: Während unserer zweimal jährlich stattfindenden Treffen sprechen wir vor allem über Lösungen von Rechts- und Verfahrensfragen, die sich im Zusammenhang mit dem Kriegswaffenkontrollgesetz und dem Außenwirtschaftsgesetz ergeben. Ein sehr wichtiges Thema ist dabei die Vereinfachung von Verwaltungsverfahren, zum Beispiel beim Transport wehrtechnischer Güter innerhalb Deutschlands. Profil: Wer gehört dem Forum an? Schuur: Insgesamt zählen wir 17 Mitglieder. Dazu gehören Unternehmen aus dem Rheinmetall-Konzern mit seinen Geschäftsbereichen Fahrzeugsysteme (Rheinmetall Landsysteme GmbH), Waffe und Munition (Rheinmetall Waffe Munition GmbH), Verteidigungselektronik und Simulation/Ausbildung (beide Rheinmetall Defence Electronics GmbH) sowie Flugabwehr (Rheinmetall Air Defence AG). Hinzu kommen die Firmen Diehl, Krauss-Maffei Wegmann, MTU Aero Engines und EADS mit ihren Tochtergesellschaften Eurocopter und MBDA/ LFK-Lenkflugkörper sowie mittelständi- ist die Vereinfachung von Verwaltungsverfahren, und zwar im beiderseitigen Interesse, ohne dabei die Sicherheitsstandards oder das Kontrollniveau zu senken. Profil: Mit welchen Problemstellungen befassen Sie sich derzeit konkret? Schuur: Ich will Sie nicht mit Fachvokabeln langweilen, aber momentan befassen wir uns beispielsweise mit den US-Exportgesetzen und mit „Atlas Ausfuhr“ (Automatisiertes Tarif- und Lokales Zoll-Abwicklungs-System), dem neuen DV-gestützten Abwicklungsverfahren des Zolls. Allerdings gibt es bei uns auch Themen, die seit Jahren auf der Agenda stehen. Profil: Was denn zum Beispiel? Schuur: Das sind vor allem grundsätzliche Abwicklungsfragen zum Umgang mit Kriegswaffen. Auch weil nahezu jedes Jahr ein Unternehmen hinzugekommen ist, haben wir bestimmte elementare Fragestellungen wiederholt behandelt. Profil: Welchen Vorteil hat der Expertenkreis speziell für kleine und mittelständische Unternehmen? Schuur: Gleichberechtigung und Austausch! Der Expertenkreis ist keine Vereinigung, bei der kleine und mittelständische Firmen nur Beisitzer sind und alles abnicken. Wie schon gesagt: Wir besprechen Themen zunächst aus (übergeordneter) Branchensicht und erst dann als (individuelle) Unternehmen. Von daher ist es sehr gut, wenn wir unterschiedliche unternehmerische Sichtweisen auf ein und dasselbe Thema haben. Composing: Kristina Frei – Foto: Ariane Gehlert win/rds Düsseldorf. Der „Expertenkreis Kriegswaffen- und Exportkontrolle“ (KWKG/AWG) feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass treffen sich seine 17 Mitglieder – 14 wehrtechnische Unternehmen, das Bundesverteidigungsministeriums (BMVg), das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) sowie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) – am 11. und 12. Mai dieses Jahres in der Düsseldorfer Konzernzentrale von Rheinmetall, einer der „Väter“ der mittlerweile bundesweit aufgestellten Initiative. In seinen Anfängen eher informell konstituiert, hat sich der Expertenkreis inzwischen zu einer anerkannten Institution etabliert. Er unterstützt die Vertreter der Wirtschaft sowie die involvierten Ministerien und Ämter bei der Klärung branchenspezifischer Fragen. „Das Profil“ sprach mit Diplom-Volkswirt Hermann Schuur, Leiter der Abteilung für Kriegswaffen und Exportkontrolle bei Rheinmetall Defence. Der 64-Jährige arbeitet seit 1970 im Unternehmen, gehört zu den Initiatoren des Expertenkreises und ist ein profunder Kenner der komplexen Materie. Die richtige Mischung macht’s: Der unter anderem von Rheinmetall-Fachleuten konstituierte „Expertenkreis Kriegswaffenund Exportkontrolle“ – ein fachkundiges Forum, dessen einzelne Teile sich zu einem kompetenten Mosaik zusammenfügen. gen haben den Arbeitskreis in den ersten Jahren entscheidend geprägt. Profil: Was noch? Schuur: Als eine der greifbarsten Änderungen konnten wir die Erlaubnis von Dauergenehmigungen zum Versand von Kriegswaffen innerhalb Deutschlands erwirken, die heute allen Beteiligten – Unternehmen wie Behörden – sehr viel Arbeit erspart. Früher mussten wir für jeden Transport eigens eine Genehmigung beantragen. Treffen besprechen können. Heute profitieren wir ganz besonders vom direkten Gedankenaustausch und von der unmittelbar möglichen Fachexpertise der Behördenvertreter: Selbst schwierigere Fragestellungen lassen sich in der Praxis „face to face“ zügig klären. Profil: Inzwischen ist der Expertenkreis eine feste Brancheninstitution geworden. Was würden Sie als wichtigste Meilensteine seiner 20-jährigen Geschichte bezeichnen? glieder in unserem Kreis aufzunehmen. Allerdings denke ich, dass sich bereits die wichtigsten Rüstungsfirmen innerhalb dieses Forums befinden. Profil: Können Sie sich vorstellen, auch Mitglieder bei sich aufzunehmen, die Dual-Use-Produkte herstellen? Schuur: Grundsätzlich gesehen, spricht nichts dagegen. Allerdings sind die Hersteller von Dual-UseProdukten viel besser in ihren Fachverbänden aufgehoben als in einem Interview mit Hermann Schuur zum Expertenkreis Kriegswaffen- und Exportkontrolle Im Zentrum unserer Arbeit steht die Vereinfachung von Verwaltungsverfahren sche Unternehmen wie Heckler & Koch, Dynamit Nobel Defence und Junghans Microtec. Seit Ende der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts zählen zudem Vertreter von BMVg, BMWi und BAFA zu unseren Mitgliedern. Profil: Ein Arbeitskreis, bestehend aus den Vertretern der wehrtechnischen Industrie und der Behörden, der sich regelmäßig trifft, um über Rechtsfragen zu diskutieren – ist das nicht ein eher ungewöhnliches Konstrukt? Schuur: Ganz im Gegenteil: Hinter diesem Gremium steht keinesfalls die Absicht, Gesetze in irgendeiner Weise zu umgehen oder gar auszuhebeln. Im Vordergrund unserer Arbeit stehen der Austausch und die wechselseitige Beratung. Ein weiteres wichtiges Ziel Profil: Können Sie Beispiele für Projekte bzw. Maßnahmen geben, mit denen sich der Arbeitskreis im Laufe seines Bestehens erfolgreich beschäftigt hat? akn Neckarsulm/Thionville. Um innerhalb des KS-Produktionssystems die stete Leistung der Mitarbeiter für hervorragende Optimierungsprojekte zu honorieren, hat der Geschäftsbereich KS Kolbenschmidt den „Best Project Award“ ins Leben gerufen. Das Kolbenschmidt-Werk mit dem besten Optimierungsprojekt erhält zukünftig die jährliche Auszeichnung. Das bei KS Kolbenschmidt in allen Werken etablierte KS-Produktionssystem beruht im Wesentlichen auf drei Säulen: Six Sigma, Lean und Total Productive Management (TPM). Ziel des Produktionssystems ist, durch kontinuierliche qualitative und quantitative Verbesserungen dem steigenden Wettbewerb standhalten zu können und sich bestmöglich am Markt Schuur: In erster Linie hat er das Vertrauen in unsere Branche und deren Renommee nachhaltig gestärkt. Als Beispiel sei der mehr als 600 Seiten umfassende Kommentar zum Kriegswaffenkontrollgesetz unseres Mitglieds Dr. Klaus Pottmeyer (Rechtsanwalt; Zentrale Rechtsabteilung der Rheinmetall AG) genannt, der das Thema „Kriegswaffen- und Exportkontrolle innerhalb der Unternehmen der Rheinmetall-Gruppe“ juristisch begleitet und koordiniert. Dieser Kommentar gehört heute zur Standardliteratur auf diesem Themenfeld. Viele dort behandelte Problemstellun- Profil: Vertreter der Bundesministerien für Verteidigung und für Wirtschaft sowie des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle zählen zu den Mitgliedern. Seit wann und wie kam es dazu? Schuur: Es hat sich schnell herumgesprochen, dass sich in der Industrie ein derartiger Expertenkreis gebildet hat. Dass Behördenvertreter mit uns seit nunmehr über zehn Jahren an einem Tisch sitzen, ist der beste Beweis dafür, dass man unsere Arbeit ernst nimmt. Profil: Wie hat deren Beitritt den Expertenkreis beeinflusst? Schuur: Die Arbeit ist wesentlich effizienter geworden. Früher haben wir Fragen an die Ämter ausarbeiten müssen und deren Antwort erst beim nächsten Schuur: Wir haben definitiv eine Sensibilisierung für dieses Rechtsthema in den Unternehmen bewirken können. Der Arbeitskreis hat sich intensiv damit beschäftigt, wie die verschiedenen Unternehmen das Thema Exportkontrolle in der Praxis umgesetzt haben und, wie es kontinuierlich verbessert werden kann. Das Ergebnis dieser Aktivitäten spiegelt sich unter anderem in den geschaffenen Organisations- und Prozessanweisungen, Mitarbeiterschulungen sowie den elektronischen Lernprogrammen zur Kriegswaffen- und Exportkontrolle wider. Profil: Wird der Expertenkreis noch weiter wachsen? Schuur: Wir sind kein geschlossener Zirkel und gerne bereit, weitere Mit- Expertenkreis der wehrtechnischen Industrie. Profil: Womit wird sich der Expertenkreis in der nächsten Zeit befassen? Schuur: Wir beschäftigen uns derzeit intensiv mit der neuen Intra-EU-Transfer-Richtlinie 2009/43, die zum 30. Juni vergangenen Jahres in Kraft getreten ist. Diese wird den geschäftlichen Alltag von wehrtechnischen Unternehmen in allen 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union nachhaltig beeinflussen. Auf der Grundlage der Richtlinie sollen Rüstungsgütertransfers innerhalb der EU zukünftig vereinfacht werden. Allerdings wird dies mit mehr Verantwortung und einem erhöhten Kontrollaufwand in den Unternehmen verbunden sein. zu positionieren. Das System vereint weltweit erfolgreich erprobte Optimierungstechniken: Dabei beinhaltet Six Sigma Techniken zur Verbesserung der Qualität; die Anwendung von Lean wie auch von TPM tragen zur Reduzierung Einsparungen allein durch Verbesserungsprojekte in den KolbenschmidtWerken weltweit zu realisieren. Selbst im Geschäftsjahr 2009, welches stark von Kurzarbeit geprägten war, ist es den Werken gleichwohl gelungen, rund an das beste Optimierungsprojekt verliehen werden soll. Sämtliche KS-Kolbenschmidt-Werke haben daraufhin einen Projektvorschlag eingereicht. Die Themenschwerpunkte erstreckten sich von Gewinner des ersten „Best Project Awards 2009“ ist das Team von KS Kolbenschmidt France in Thionville. In deren Optimierungsprojekt ging es darum, den gesonderten Bearbeitungsschritt des Speiser-Absägens am Kolbenrohling nach dem Gießvorgang abzuschaffen. Dem Team ist es gelungen, diesen Prozessschritt direkt in die vollautomatische Bearbeitungslinie zu integrieren, d.h. der Kolbenrohling gelangt ohne Zwischenschritt direkt von der Gießerei in die zerspanende Bearbeitung. Mittels dieser Maßnahme gelang es, 131 000 E einzusparen. Überreicht wurde der Award von Tjark Coners, Leiter Bereich Qualität und Operational Excellence (OPEX) bei der KS Kolbenschmidt und der KS Aluminium-Technologie. „Best Project Award“ ausgelobt von Prozesskosten bei. Die TPM-Philosophie basiert auf den japanischen Grundsätzen „Gehe zu = Gemba“ (An den Ort des Geschens), „Beobachte = Gebutsu“ (Sieh dir die Realität an) und „Suche nach = Muda“ (Erkenne Verluste und Verschwendung). In den vergangenen vier Jahren ist es gelungen, rund zehn Millionen E an drei Millionen E durch strukturierte Optimierungsarbeit zu generieren. Um die hervorragende Leistung der Mitarbeiter in den Projektteams auszuzeichnen, wurde für das Jahr 2009 erstmalig der „Best Project Award“ durch das Operational ExcellenceTeam (OPEX) ausgeschrieben. Ein Wanderpokal, der künftig jedes Jahr Reduzierung der Qualitätskosten über Effizienssteigerung bis hin zu Reduzierung von Fix- und Proportionalkosten. Die Ermittlung des Gewinners erfolgte nach gegenseitiger Projektpräsentation via WebEx sowie einem Voting-System, an dem alle Werkleiter beteiligt waren. Der Defence-Geschäftsbereich „Waffe und Munition“ (Rheinmetall Waffe Munition GmbH = RWM) hat seine Strategieprozesse mit einem Innovationsmanagement um einen weiteren wichtigen Baustein ergänzt. Dabei können die Mitarbeiter neue Geschäftsideen vorschlagen, die dann in einem genau definierten Verfahren eingehend bewertet werden. Was auf den ersten Blick wie eine Variante des betrieblichen Vorschlagswesens aussieht, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Instrument zur gezielten Entwicklung und Vermarktung neuer Geschäftsideen. Seitdem das Innovationsmanagement im September 2008 eingeführt wurde, sind bereits 221 Vorschläge eingegangen, von denen einer bereits durch das Bundesministerium der Verteidigung gefördert wird. Damit ist das neue Instrument auf Durch das neue Innovationsmanagement können in Deutschland, Österreich und der Schweiz beschäf tig te RWM-Mitarbeiter, sofern ihre innovativen Ideen Aussicht auf geschäftlichen Erfolg haben, letztlich auch unmittelbar auf die Strategie ihres Unternehmens einwirken. Dem Einfallsreichtum sind dabei keine Grenzen gesetzt. Ob es sich um neue Produkte und Dienstleistungen oder um neue Geschäftsmodelle handelt – alle Vorschläge sind willkommen. In einem zweistufigen Prozess, der ähnlich wie ein Trichter wirkt, filtern die Innovationsexperten des Defence-Geschäftsbereiches Waffe und Munition diejenigen Ideen heraus, die am Markt bestehen könn(t)en. Die Entscheidung über die Umsetzung liegt dann bei der Geschäftsführung. dem besten Weg, einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Steigerung des Unternehmenswertes zu leisten. In der Welt des 21. Jahrhunderts werden die Streitkräfte mit veränderten Konflikten und Einsatzszenarien konfrontiert, die andere Ausrüstung, Ausbildung und Strukturen erfordern. Durch das neue Innovationsmanagement, das unter Federführung der Hauptabteilung Business Development installiert worden ist, können im ersten Schritt alle RWM-Mitarbeiter in Deutschland, Österreich und der Schweiz sich mit ihren Ideen an der Gestaltung dieser Herausforderung beteiligen. „Wir verstehen uns sozusagen als neutrale Ringecke, die alle Vorschläge bewertet und dann gegebenenfalls der Geschäftsführung zur Entscheidung vorlegt“, erklärt Dr. Carl Fredin, stellvertretender Leiter Business Development. Geschäftsbereich „Waffe und Munition“ setzt auf modernes Innovationsmanagement Brain-Pool für pfiffige Geschäftsideen Unterlüß. Der Defence-Geschäftsbereich „Waffe und Munition“, der in fünf Produktbereiche unterteilt ist und an 20 Standorten in Deutschland, Europa und in Übersee insgesamt 3500 Mitarbeiter beschäftigt, zählt zu den international führenden Anbietern so genannter Wirk- und Schutzsysteme. Das Portfolio reicht von groß- und mittelkalibrigen Waffenanlagen einschließlich der entsprechenden Munitionsfamilien über Komponenten und Systeme zum Schutz von Fahrzeugen, Flugzeugen und Schiffen bis hin zu Anlagen zur Munitionsaufbereitung und -entsorgung. Dass das innovative Projekt bei der Rheinmetall Waffe Munition GmbH auf fruchtbaren Boden fällt, zeigen (nicht nur) die drei hier vorgestellten Vorschläge, die bereits alle Hürden genommen haben und sich derzeit in der Umsetzung befinden. H Mit dem Luftdruck-Waffensystems „Paskal“ – die Abkürzung steht für Waffensystem mit pneumatisch angetriebener Skalierung der Geschossenergie – können sowohl Gummigeschosse als auch Tränengas- und Nebelgranaten des Kalibers 40 mm verschossen werden. Über einen Gasdrucklader lässt sich die Mündungsgeschwindigkeit exakt regulieren. Damit kann die Reichweite der jeweiligen Einsatzsituation angepasst und so verhindert werden, dass die Geschosse tödlich wirken. Deshalb ist „Paskal“ insbe- Der Hauptsitz befindet sich in Unterlüß, einem Ort in der Südheide mit rund 4000 Einwohnern. „Hier sind sowohl die Geschäftsführung als auch die Leitungen von Entwicklung, Vertrieb und Busi- werden kann. „Es genügen elf Klicks und zwei Texteingaben, schon ist eine Geschäftsidee eingereicht“, so Sascha Turge, Prozesskoordinator Innovationsmanagement. Natürlich können Vorschläge ebenso per E-Mail oder Hauspost gemacht werden. Zunächst werden alle Ideen streng vertraulich behandelt. Später kann jeder Mitarbeiter die öffentlichen Vorschläge im Intranet einsehen und auch erkennen, in welchem Bearbeitungsstadium sie sich befinden. Außerdem gibt es dort ein Schlagwortverzeichnis, aus dem hervorgeht, zu welchen Themen bereits Vorschläge gemacht wurden. Neben ausformulierten Ideen werden oft auch lediglich Probleme geschildert. „Das bringt uns dann dazu, darüber nachzudenken, ob es nicht bereits entspre- sich ebenso wie die Marktgegebenheiten im Laufe der Zeit ändern.“ Unter den bisher 221 eingegangenen Vorschlägen waren 142 echte Geschäftsideen; acht davon wurden vom Innovationskomitee zur Umsetzung weitergeleitet, und drei sind von der RWM-Geschäftsführung freigegeben und befinden sich schon in der Umsetzungsphase. Dazu gehören das skalierbare Luftdruck-Waffensystem „Paskal“, ein so genanntes „präzise stabilisiertes Lastenschloss“ für den Kampfhubschrauber „Tiger“ und ein für RWM neuartiges Service-Konzept, das die Handhabung der hauseigenen Waffensysteme deutlich erleichtern wird. Darüber, ob ein Vorschlag angenommen oder abgelehnt wird, entscheidet ein Innovations-Komitee, in dem so- Sucht Ideen: Dr. Carl Fredin ein Vierteljahr. Wenn das InnovationsKomitee grünes Licht gibt, werden die Vorschläge in der ProduktplanungsTagung von der Geschäftsführung behandelt. Fredin: „Diese Tagung findet zweimal im Jahr statt. Sollte es einmal ganz eilig sein, können wir mit einem Vorschlag auch jederzeit in die Geschäftsführungssitzungen gehen.“ RWM ist der erste Geschäftsbereich von Rheinmetall Defence, der über ein derart modern strukturiertes Innovationsmanagement verfügt. Natürlich sind auch schon Gespräche mit anderen Geschäftsbereichen geführt worden. Der Geschäftsbereich „Flugabwehr“ hat bereits sein Interesse bekundet. „Ob die Kollegen unseren Prozess einszueins übernehmen, ist noch offen. Denn schließlich müssen H Bei dem zweiten Projekt handelt es sich um ein so genanntes „präzise stabilisiertes Lastenschloss“, das speziell für die Nachrüstung des Kampfhubschraubers „Tiger“ konzipiert worden ist. Da die Bordkanonen bei dem Modell, das die Bundeswehr einsetzt, auf beiden Seiten starr montiert sind, muss der Pilot seine Ziele mit der gesamten Maschine anvisieren. Das neue System, das zwischen Halterung und Kanone montiert wird, ermöglicht es, Ziele auch unabhängig von der Flugrichtung zu bekämpfen. Kunden sind Eurocopter und das Bundesministerium der Verteidigung. H Der dritte Vorschlag bezieht sich auf ein Service-Konzept, das sowohl die Fehleranalyse als auch die Ersatzteilbeschaffung umfasst (siehe dazu auch „Profil 1/2007“: EmLoThematik). Im Kern geht es darum, die Diagnose von Waffensystemen überall auf der Welt per Funkverbindung durchzuführen. Dazu könnte beispielsweise ein Helm-Set mit Kamera, Kopfhörern und Display dienen. So stünden Handbücher elektronisch zur Verfügung, oder ein RWM-Experte in Deutschland könnte die Person vor Ort online unterstützen und – falls notwendig – die erforderlichen Ersatzteile sofort auf den Weg bringen. In Zukunft wäre es auch denkbar, Waffensysteme mit Sensoren zu versehen, deren Informationen sich ähnlich wie bei modernen Autos über einen DiagnoseStecker auslesen lassen. tho Innovationsmanagement als strategisches Instrument der Unternehmensentwicklung – im Defence-Geschäftsbereich „Waffe und Munition“ seit 2008 gelebter Arbeitsalltag. ness Development ansässig. Außerdem chende Lösungen gibt oder sich solche wohl die Produktbereichs- und Ver- stets die jeweiligen Gegebenheiten im verfügen wir an diesem Standort über Lösungen aus dem Pool aller vorhande- triebsleiter als auch Fachleute aus spezifischen Markt- und Produktsegdas größte und am besten ausgestatte- nen Vorschläge kombinieren lassen“, er- Entwicklung und Fertigung sowie die ment berücksichtigt werden“, erläuHauptabteilung Business Develop- tert Fredin. Sein Fachkollege Haak fügt te und privatwirtschaftlich betriebene klärt RWM-Strategieexperte Haak. Erprobungszentrum in Europa“, erläuDie bisher eingegangenen Vorschlä- ment vertreten sind. Die Sitzungen fin- hinzu: „Wir haben uns im Vorfeld auch tert Fredin. Über 600 verschiedene Pro- ge beziehen sich vorwiegend auf neue den normalerweise alle sechs Wochen zunächst bei Kolbenschmidt Pierburg dukte, die heute das Portfolio von RWM Waffen und Munitionsarten, mitunter im Wechsel an den einzelnen Firmen- informiert, wo bereits ein Innovatiausmachen, unterstreichen die Innova- auch auf Dienstleistungen oder Soft- standorten statt. „Die Produkt- und onsmanagement aufgesetzt worden tionskraft dieses Geschäftsbereichs. ware-Lösungen. Damit das Innovati- Fachbereichs-übergreifende Besetzung war. Das dort installierte Verfahren Bevor das Innovationsmanagement onsmanagement die Ideen befürwortet, ermöglicht es, die Vorschläge aus allen beinhaltet auch das betriebliche Vorim September 2008 gestartet wurde, müssen sie ein hohes innovatives und Blickwinkeln zu analysieren, Risiken zu schlagswesen und erwies sich für unfanden an allen deutschen Standorten wirtschaftliches Potenzial haben. „Ein identifizieren und die Erfolgsaussich- sere Vorstellungen als zu aufwändig.“ Damit das Innovationsmanagement sowie in der Schweiz und in Österreich potenzieller Kunde sollte bereit sein, ten abzuschätzen“, erläutert Fredin. Die Beurteilung erfolgt in einem zwei- bei RWM auch weiterhin auf regen ZuVeranstaltungen statt, in denen die dafür Geld zu bezahlen“, bringt InnovaMitarbeiter über Sinn und Zweck dieses tionsfachmann Fredin es auf den Punkt. stufigen Prozess. Zunächst werden der spruch der Mitarbeiter stößt, soll die neuen strategischen Instruments infor- Sonst werden die Vorschläge entweder Innovationsgrad und das Geschäfts- Präsenz an den Standorten so schnell miert wurden. Dazu Fredin: „Im Kern ist an das betriebliche Vorschlagswesen, modell der Vorschläge untersucht und wie möglich durch lokale Anspreches darauf ausgerichtet, vermarktungs- die Produktbereiche sowie andere nach einem festgelegten Punktesystem partner ausgebaut werden. Auch über Workshops und Werbekampagfähige Geschäftsideen hervornen wird nachgedacht. Indes: zubringen. Darin besteht auch Das Innovationsmanagement der wesentliche Unterschied muss nicht ausschließlich zum betrieblichen Vorschlagsauf die Ideen der Mitarbeiter wesen, das in erster Linie auf fokussiert bleiben. Eine Möginterne Verbesserungen – beilichkeit, die Kreise weiter zu spielsweise bei Fertigungsproziehen und damit über den zessen – abzielt, die der Kunde Tellerrand zu blicken, ist ein nur indirekt wahrnimmt.“ Zuinstitutionalisiertes Technodem werden beim Innovations logie-Monitoring, mit dem somanagement keine Geld- oder wohl führende Hochschulen Sachprämien vergeben. und Institute als auch komDennoch sind in den ersten petente Gründerzentren und vierzehn Monaten weit über Start-up-Unternehmen als 200 Vorschläge eingegangen. mögliche Projektpartner iden„Von diesem Erfolg waren wir selbst überrascht. Denn Haben das „Paskal“-Waffensystem im Rahmen des Innovationsmanagements als Kernteam verant- tifiziert werden können. „Oft eigentlich hatten wir nur mit wortlich begleitet (v.l.n.r.): Dr. Ulrich Steffens, Sascha Turge, Dr. Hans-Karl Haak und Rolf Körver. sind dort innovative Ideen vorhanden, die bereits mehrund 30 gerechnet“, sagt Dr. Hans-Karl Haak, Consultant Business Geschäftsbereiche von Rheinmetall bewertet. Wenn sich dann unter dem rere Entwicklungsstufen durchlaufen Development. Um es den Mitarbei- Defence weitergeleitet oder in der Da- Strich herausstellt, dass die Idee er- haben. Aber für die Herstellung von tern möglichst einfach zu machen, tenbank des Innovationsmanagements folgreich sein könnte, wird im zweiten Serienprodukten sowie eine erfolgreiihre Vorschläge einzureichen, wurde gespeichert: „Unter Umständen schau- Schritt eine Machbarkeitsstudie durch- che Markteinführung benötigen diese eine Datenbank erstellt, die über die en wir uns die eine oder andere Idee geführt, in der es vor allem um die Reali- Institutionen einen industriellen PartStartseite des Intranets von Rheinme- später noch einmal an. Denn die tech- sierungswahrscheinlichkeit geht. In der ner wie Rheinmetall“, ist Dr. Carl Fredin tall Defence (gate²defence) erreicht nologischen Voraussetzungen können Regel dauert das gesamte Verfahren überzeugt. Dr. Thomas Oelschlägel Fotos (2): Katja Knöfel sondere für Auslandseinsätze der Bundeswehr geeignet, bei denen in manchen Gegenden noch gekämpft wird, in anderen dagegen schon polizeiliche Ordnungsaufgaben wahrgenommen werden müssen. Die Entwicklung dieses Waffensystems zur Serienreife wird vom Bundesministerium der Verteidigung mit einem Millionen-¤-Betrag gefördert. Composing: Kristina Frei Projekte im Köcher Rainer Stock Neben Kolbenschmidt Pierburg nutzen viele Unternehmen diese Zeit sinnvoll, um ihre Angestellten weiterzubilden. Das Werk der Pierburg GmbH in Berlin stellt dies unter dem Motto „Fortschritt statt Stillstand“ bereits erfolgreich unter Beweis, wie der Beitrag auf dieser „Profil“-Seite zeigt. Die Teilnahme an Qualifizierungsmaßnahmen während der Kurzarbeit bietet vor allem geringer qualifizierten Mitarbeitern die Chance, sich weiterzubilden – um sich zum einen am Arbeitsmarkt deutlich besser positionieren zu kön- Die konjunkturell bedingte Kurzarbeit ermöglicht es dem Arbeitgeber, seine Mitarbeiter auch dann weiterzubeschäftigen, wenn es in wirtschaftlichen Krisenzeiten an Aufträgen mangelt. Statt Arbeitnehmer zu entlassen, können die Unternehmen bei der Bundesagentur für Arbeit mit Sitz in Nürnberg Kurzarbeitergeld beantragen. So haben im Jahr 2009 etwa 36 000 Unternehmen – darunter auch Firmen der Kolbenschmidt Pierburg AG – rund 1,2 Millionen Mitarbeiter zur Kurzarbeit angemeldet; das sind immerhin etwa 3,4 Prozent der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass durch die Pufferfunktion der Kurzarbeit die erwähnten etwa 1,2 Millionen Stellen kurzfristig gesichert werden konnten. „Büffeln“ in Kurzarbeit nen, zum anderen die Aufstiegschancen innerhalb des eigenen Unternehmens optimaler nutzen zu können. So besteht die Möglichkeit, einen Berufsabschluss zu erwerben, oder sich dafür zumindest zum Teil zu qualifizieren. Auch die Unternehmen stärken ihre Marktposition durch besser qualifiziertes Personal. Die umfangreiche staatliche Subventionierung, die zu einem Drittel aus dem 5,1 Milliarden E großen Kurzarbeiter-Etat des aktuellen Haushalts der Bundesagentur für Arbeit finanziert wird, unterstützt die Unter- nehmen bei der Durchführung dieser Weiterbildungsmaßnahmen. Die kurzarbeitenden Mitarbeiter erhalten während dieser Phase Ersatzzahlungen in Höhe von 67 Prozent des Lohnes; Kinderlose bekommen 60 Prozent. In den ersten sechs Monaten der Kurzarbeit wird die Hälfte der Sozialversicherungsabgaben vom Staat übernommen; vom siebten Monat an gilt dies sogar in vollem Umfang. Für Mitarbeiter, die eine Tätigkeit ausüben, die im direkten Zusammenhang mit der erworbenen Ausbildung steht, erhalten die Unternehmen zwischen 20 Prozent und 80 Prozent der Weiterbildungsgebühren aus dem Europäischen Sozialfonds erstattet, beispielsweise für Computer- oder Sprachkurse oder den Erwerb des Gabelstaplerführerscheins. Zusätzlich besteht bei längeren Qualifizierungsmaßnahmen von gering qualifizierten Mitarbeitern, die zum Zweck der Schulung von der Arbeit freizustellen sind, die Möglichkeit der Übernehme der kompletten Lohnkosten durch das Arbeitsamt. Auch die Weiterbildungskosten werden bei geringer qualifizierten Mitarbeitern zu 100 Prozent übernommen; darüber hinaus werden anfallende Fahrt- und Kinderbetreuungskosten bezuschusst. Getreu der Devise des römischen Philosophen, Dramatikers und Staats- Freuen sich im Berliner Werk der Pierburg GmbH zusammen mit Werkleiter Dr. Michael Mielke (r.) über die erfolgreich absolvierten Qualifizierungsmaßnahmen während der Kurzarbeit (v.l.n.r.): Attila Yagiz, Aladdin Kaplan, Giulia Iaquinta und Hamdi Gürleyen. „Fortschritt statt Stillstand“ qualifiziert Pierburg-Mitarbeiter im Berliner Werk „Am Ball bleiben lohnt sich immer“ oho Düsseldorf/Bremen. Rheinmetall Defence ist mit der Herstellung des Vorseriensystems der Soldaten ausstattung „Infanterist der Zukunft – Erweitertes System“ (IdZ–ES) beauftragt worden. Damit wurde ein entscheidender Meilenstein auf dem Weg zur Einführung des Infanterie systems bei der Bundeswehr erreicht. Ein entsprechender Vertrag mit einem Auftragsvolumen in zweistelliger Millionenhöhe wurde unlängst beim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung in Koblenz unterzeichnet. Der Rheinmetall-Geschäftsbereich Ver teidigungselektronik kann damit einen weiteren Erfolg in der Schaffung des weltweit modernsten Infanteriesystems verzeichnen. Das „Erweiterte System“ hat gemeinsame Wurzeln mit dem vorangegangenen Basissystem „Infanterist klappen, Regel- und Antriebsklappen sowie elektrische Antriebsmodule für Diesel- und Ottomotoren. Attila Yagiz ist einer von den 1,2 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland, die 2009 von ihren Arbeitgebern zur Kurzarbeit angemeldet wurden. Häufig wird diese Zeit für Qualifizierungsmaßnahmen und Weiterbildungen der Angestellten genutzt. Auch das PierburgWerk in Berlin zählt zu den Firmen, die dieses Angebot wahrgenommen haben. Dabei gewährt das Arbeitsamt Berlin Mitte Lohnkostenzuschüsse in Höhe des regelmäßigen Entgeltes und übernimmt auch die gesamten Kosten für die Qualifizierungen. Unter dem Motto „Fortschritt statt Stillstand“ laufen derzeit verschiedene Maßnahmen am Berliner Standort des Neusser Automobilzulieferers. Unter anderem absolvieren neun Mitarbeiter im Moment eine Ausbildung zum Facharbeiter; vier weitere – unter ihnen der Deutschtürke mannes Lucius Annaeus Seneca (4 – 65 n. Chr.) – „Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen“ – nutzt das Berliner Werk der Pierburg GmbH mithin die vorhandene Zeit, um bestimmten Mitarbeitern eine Weiterbildung zu ermöglichen, statt die unternehmerischen Hände in den Schoß zu legen. Sabine Langen Yagiz – haben sie bereits abgeschlossen und erfolgreich bestanden. Personalleiterin Brandenburg ergänzt: „Die zusätzlichen Angebote, die wir bereitgestellt haben, sollen die Mitarbeiter motivieren, um ihr angestrebtes Lernziel zu erreichen. Diese Möglichkeit wurde von ihnen dankend angenommen. Die Resonanz auf die Angebote ist sehr groß und beweist, mit welchem Ehrgeiz sie sich auf die Prüfung bei der IHK vorbereiten.“ Ein Erfolg, der insbesondere Personalchefin Kathrin Brandenburg freut: „Mit Hilfe der Qualifizierungsmaßnahmen sind wir als Unternehmen in der Lage, das Ausbildungsniveau unserer Mitarbeiter gezielt zu steigern. Nicht zuletzt tragen Besserqualifizierte dazu bei, die Arbeitsabläufe im Werk zu verbessern, da wir durch sie nun noch mehr Facharbeiter haben, die Maschinen und Anlagen einrichten, führen und warten können. Damit sind wir auf kommende Anforderungen viel besser vorbereitet.“ Ein deutlich besseres „Standing“ haben natürlich auch die frischgebackenen Facharbeiter: Sie können sich zum Beispiel jetzt intern auf frei werdende und besser dotierte Stellen bewerben, was vor den Maßnahmen nicht möglich war. Brandenburg: „Natürlich steigen mit der erfolgreichen Qualifizierung zudem die grundsätzlichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt.“ Was das Auswahlverfahren für die Projektteilnehmer angeht, so konnten sich interessierte Mitarbeiter melden. Anschließend mussten alle Interessenten einen Test durchlaufen, bei dem vor allem Mathematik- und Logikaufgaben gestellt wurden. Brandenburg: „Dabei erzielte einer der Teilnehmer eine so hohe Punktzahl, dass er nun eine zweieinhalbjährige Ausbildung zum Mechatroniker machen kann.“ Personalchefin Kathrin Brandenburg: Durch die Qualifizierungsmaßnahmen sind wir in der Lage, das Ausbildungsniveau unserer Mitarbeiter gezielt zu steigern. Zusätzlich zum regulären Unterricht bietet Pierburg weitere Vorbereitungskurse und gemeinsam mit dem Berliner Berufsfortbildungswerk Nachhilfeangebote im Hinblick auf die Abschlussprüfung bei der IHK an, die gut angenommen werden: „Wir haben dort noch einmal Lerninhalte wiederholen können und uns so konzentriert auf die Prüfung vorbereitet. Ohne die Kurse wäre es um einiges schwieriger geworden“, lobt Attila Yagiz das Zusatzangebot, das ihm und seinen lernenden Mitstreitern die berufliche Qualifizierung ermöglichte. der Zukunft“, das die Bundeswehr 2005 in einem ersten Schritt zur Deckung des kurzfristigen Bedarfs beschafft hatte. Den Projektierungsauftrag für das „Erweiterte System“ hatte Rheinmetall Mitte 2006 gegen starke nationale und internationale Konkurrenz im Wettbewerb gewon- 2011 kann die Serienlieferung dann ab 2012 erfolgen. Die nun erfolgte Beauftragung des Vorseriensystems ist ein bedeutender Schritt, um die infanteristischen Kräfte der Bundeswehr mit einem zukunftsweisenden System auszu statten und die Fähigkeiten der Fotos (2): Kristina Frei win Berlin. Für Pierburg-Mitarbeiter Attila Yagiz war es eine einzigartige und vor allem einmalige Chance: Mit leuch tenden Augen erinnert sich der 41-Jährige auch jetzt noch gerne an den Moment vor wenigen Wochen zurück, an dem er seine Prüfung zum Facharbeiter vor der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK) bestand. Nach 15 Monaten Ausbildung hielt er endlich die begehrte Urkunde in seinen Händen. Vor seiner Ausbildung gehörten für den ehemaligen Hilfsarbeiter Schweißen, Fräsen und Instandhalten zu seinen Tätigkeiten; jetzt wartet und beaufsichtigt er Maschinen während der zum Teil hochkomplexen Herstellungsprozesse. „Früher hatte ich keine Ausbildung, jetzt habe ich einen Berufsabschluss in der Tasche. Ich bin am Ball geblieben, es hat sich wirklich richtig gelohnt“, erklärt Attila Yagiz stolz, der schon seit 1989 bei Pierburg in Berlin arbeitet. Insgesamt sind in den sechs modernen Produktionshallen an der Scheringstraße 2 im Berliner Stadtteil Wedding 324 Mitarbeiter beschäftigt, 80 davon auf Helferebene; sie fertigen Drossel- Foto: Christoph Schuhknecht Auch wenn sich die dunklen Wolken am konjunkturellen Horizont allmählich lichten, so befinden sich die nationale und die globale Wirtschaft noch immer in der schwersten Rezession seit dem 2. Weltkrieg. Sicher ist auch: Ohne das (in Deutschland praktizierte) Instrument der Kurzarbeit hätte die Krise ein weitaus fataleres Ausmaß angenommen. Nutzers und neuen Erkenntnissen, die aus umfangreichen Erprobungen resultieren, handelt es sich vielmehr um eine weitgehende Neuentwicklung. Nachdem Rheinmetall bereits 2008 vertragsgemäß Systemdemonstratoren ausgeliefert hat, sind die Erkenntnisse aus der jetzt ausgelau- IdZ-ES-Soldatensystem geht in Vorserie nen. Dieses erweiterte System soll die erkannten Defizite des Basissystems insbesondere in der Führungsfähigkeit und in der Wirksamkeit im Einsatz schließen. IdZ-ES ist dabei mehr als nur eine Ergänzung und Weiterführung des Basissystems. Ausgehend von einem gewachsenen Anforderungsprofil des fenen Projektierungsphase in die Spezifikationen des Vorseriensystems eingeflossen, das nun unter Vertrag genommen wurde. Anhand dieses Vorseriensystems soll Anfang 2011 der Nachweis der Herstellbarkeit geführt werden, der Voraussetzung für einen Serienvertrag ist. Bei einer entsprechenden Beauftragung in Streitkräfte einsatzbezogen signifikant zu verbessern. Herausragendes Merkmal an IdZ-ES ist sein gesamtheitlicher Systemansatz, der den komplexen operationellen Anforderungen an ein modernes Soldatensystem Rechnung trägt. IdZES zielt vor allem darauf ab, die zehn Mann starke Infanteriegruppe mit ih- Im Schnitt sind die Mitarbeiter in den Umschulungsmaßnahmen 49 Jahre alt, haben Familie und arbeiten bereits seit 23 Jahren im Werk. Zu ihnen zählt auch Manuela Bartels, die derzeit noch die 15-monatige Ausbildung durchläuft. Dreimal in der Woche steht die Theorie auf den Stundenplan, bei der beispielsweise Fächer wie Technik, Fachkunde oder auch Sozialkunde gelehrt und gelernt werden. Während der übrigen Tage folgt für das sechsköpfige Team – neben Kurssprecherin Bartels fünf männliche Mitstreiter – die Praxis: „Früher arbeitete ich in der Montage und Endkontrolle – jetzt erfüllt sich für mich ein lang gehegter Traum. Zunächst meinte meine Familie zwar, ich sei vielleicht zu alt, um noch einmal die Schulbank zu drücken. Aber ich wollte schon immer in der Fertigung an den modernen Laufbändern mitarbeiten. Das ist mein Ziel, und dafür lerne ich jetzt.“ Dass derartige, gezielt aus Steuermitteln finanzierte Förderprojekte ohne die schwerste Wirtschaftskrise in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland nicht bzw. nicht in diesem Umfang zum Tragen gekommen wären, liegt für die Verantwortlichen (nicht nur) im Berliner Pierburg-Werk gleichwohl klar auf der Hand. Noch einmal Kathrin Brandenburg: „Wohl kaum ein Unternehmen könnte es sich sonst leisten, 13 Mitarbeiter für einen Zeitraum von 15 oder sogar 28 Monaten bezahlt freizustellen. Nur aufgrund der großartigen Kooperation mit dem Arbeitsamt Berlin Mitte und dem örtlichen Berufsfortbildungswerk ließen sich derartige Qualifizierungsmaßnahmen realisieren.“ rem Fahrzeug inklusive der Basisstation in die vernetzte Operationsführung einzubinden. Dieses Netzwerk aus Aufklärungs-, Führungs- und Waffenwirkungskomponenten ermöglicht den schnellen Austausch von Informationen und lässt ein gemeinsames Lagebild als Grundlage für die Planung und Führung von Einsätzen entstehen. Auf seinem Helmdisplay erhält der Soldat alle für ihn relevanten Daten zur taktischen Lage, zur Position eigener Kräfte, zum Auftrag und zum Systemstatus. GPS- und inertiales Navigationssystem sowie digitaler Magnetkompass sind vorhanden. Weiterhin zeichnet sich das System durch eine ergonomische Gestaltung – insbesondere durch Gewichtsreduzierung, Miniaturisierung und bessere Integration der Einzelkomponenten – aus. Die Abteilung RWM Operations unter der Leitung von Direktor Oper ations Hendrik Albrecht definierte die Ziele, um die ARM Inc. erfolgreich in das Managementsystem des Unternehmens zu integrieren. Uwe Müller, bis vor kurzem als Abteilungsleiter für Prozess- und Qualitätsmanagement im Geschäftsbereich RWM verantwortlich, beg leitete dann von Mitte März 2009 an den Prozess vor Ort. Müller, seit Januar 2010 Abteilungsleiter im RWM-Werk Silberhütte, berichtet: „Nach einer schnellen Bestandsaufnahme galt es mit den amerikanischen Kollegen eine Prozesslandkarte für die ARM zu erarbeiten. Diese musste den Gegebenheiten vor Ort gerecht werden bei gleichzeitiger Einhaltung der notwendigen RWM-Standards.“ Das bedeutet: Vorgänge wie Beschaffung, Auftragsabwicklung (Order Processing) oder Lieferantenbewertung werden nach den im gesamten Geschäftsbereich gültigen Regeln durchgeführt, während z.B. Wareneingangsprüfung oder Betrieb der Produktion als so genannte standortspezifische Prozesse den Bedingungen in den USA angepasst wurden. Die Aufgabe in den Vereinigten Staaten von Amerika barg Heraus- Anerkanntes TÜV-Zertifikat forderungen, wie Müller sagt. „Beispiel Zeitverschiebung: Für Kommunikation gab es immer nur relativ enge Zeitfenster.“ Hilfreich erwiesen sich in diesem Zusammenhang bei der transatlantischen Zusammenarbeit vor allem die Möglichkeiten der neuen internetbasierten Kommunikationsmittel im Konzernportal „gate²defence“. Müller: „Von den neuen Tools im Intranet haben wir die Webkonferenz und den virtuellen externen Team-Raum intensiv genutzt.“ Der Vorteil: Alle ProjektTeilnehmer hatten in diesem Raum die Möglichkeit, sich völlig unabhängig von der Zeitverschiebung über den aktuellen Sachstand zu informieren oder in den Dokumenten zu arbeiten. bs Fotos (2): Katja Knöfel Die American Rheinme tall Munitions (ARM) Inc. in Stafford im USBundesstaat Virginia („Das Profil“ 4/2009) hat im August 2009 das erstrebte Zertifikat nach der DIN EN ISO 9001 erteilt bekommen. Der TÜV Süd – als akkreditierte Zertifizierungsstelle zuständig für die Auditierung – bestätigte der amerikanischen Tochter der Rheinmetall Waffe Munition GmbH (RWM) damit den hohen Standard ihres Prozessund Qualitätsmanagements. Klar strukturierte Prozesskette: RWM-Mitarbeiter Christian Stolte war als Spezialist für den Aufbau des Firmenstandortes Camden der Tochtergesellschaft American Rheinmetall Munitions Inc. ständig mit Aspekten des Prozess- und Qualitätsmanagements beschäftigt. Für „Das Profil“ demonstriert der 30-jährige Diplom-Ingenieur noch einmal die Entwicklung spezieller Prozess-Charts, die in Camden im US-Bundesstaat Arkansas die Grundlage für das dortige Qualitätsmanagement-System darstellten. Zehn Jahre Prozess- und Qualitätsmanagement bei Rheinmetall Waffe und Munition – US-Tochter ARM integriert Klar strukturierte Kette der Geschäftsprozesse Düsseldorf/Unterlüß. Prozess- und Qualitätsmanagement (PQM) ist mitunter nicht immer so „sichtbar“ wie andere Formen des Managements – aber deshalb keinesfalls weniger wichtig für den Erfolg eines Unternehmens. Denn ein ganzheitlich ausgerichtetes Prozessmanagement greift in die Aufgaben und Schnittstellen aller Abteilungen ein und integriert diese in ein Gesamtkonzept. Das Ziel dabei: Verfahren sollen nicht gut, sondern optimal an den Geschäftszielen ausgerichtet sein. Im Defence-Geschäftsbereich Waffe und Munition hat man die Bedeutung aktiver Prozesssteuerung früh erkannt und im Jahr 2000 Prozessmanagement in die bestehenden QualitätsmanagementStrukturen integriert. Seit einem Jahrzehnt wird damit erfolgreich gearbeitet – Anlass genug zu einer aktuellen Bestandsaufnahme. „Wenn man sich ein Unternehmen als Puzzle vorstellt – dann sorgen wir dafür, dass die einzelnen Teile gut zusammenpassen“, erklärt Uwe Müller die Aufgabe seines Teams für Prozess- und Qualitätsmanagement im Geschäftsbereich Waffe und Munition, für das er bis Januar 2010 als Abteilungsleiter verantwortlich war. Die Gestaltung und die Optimierung von Abläufen und Verfahren im Unternehmen sind dabei kein Selbstzweck: „Natürlich ist PQM nur eine von vielen Funktionen des Unternehmens. Doch Prozesse sind das ‚A und O‘ für reibungslose Abläufe. Sie sind der organisatorische Rahmen für alle Arbeitsaufgaben im Unternehmen“, so Müller, der jetzt als Abteilungsleiter im Werk Silberhütte tätig ist. Im Geschäftsbereich Rheinmetall Waffe und Munition werden den Mitarbeitern alle Informationen zu Prozessen und Organisation benutzerfreundlich im Intranet angeboten. Dafür steht seit Juli 2006 die Datenbank ConSense IMS Enterprise zur Verfügung. Hier sind alle relevanten Datensätze für die firmenspezifischen Geschäftsprozesse zentral abgelegt. „Die Umstellung von einem PDF-System auf das Datenbanksystem war ein echter Meilenstein arbeiter bei der Bearbeitung ihrer täglichen Aufgaben. „Am Ende muss es heißen: Der Kunde bekommt seine Leistung schneller und besser als vorher, und das mit weniger Aufwand der Mitarbeiter“, führt Müller aus: „Unsere Mitarbeiter sollen ihre Arbeitsschwerpunkt auf die inhaltliche Ebene legen. Der Ablauf und die Anforderungen im Unternehmen müssen klar sein. Im Ergebnis soll sich die Kreativität der Arbeitsergebnisse in Uwe Müller: Im Geschäftsbereich Rheinmetall Waffe und Munition werden den Mitarbeitern alle Informationen zu Prozessen und Organisation benutzerfreundlich im Intranet angeboten. Dafür steht seit Juli 2006 eine spezielle Datenbank zur Verfügung. für uns. Es sind jetzt Verlinkungen zu externen Anwendungen möglich, und alle RMW-Standorte haben in Sekundenschnelle von einem zentralen Server den gleichen Informationsstand“, erläutert Müller. Vorrangiges Ziel des Prozess- und Qualitätsmanagements ist eine von Anfang an klar strukturierte Kette aller Geschäftsprozesse. Das steigert die Effizienz bei der Abwicklung von Aufträgen – und unterstützt die Mit- „doubleU“ ist neues Projekt win Düsseldorf. Das ambitionierte Projekt der Unternehmerstadt geht seiner Vollendung entgegen: Ein wei terer Beleg dafür ist das kürzlich von der Rheinmetall Immobilien GmbH (RIG) und den Projektentwicklern „die developer“ neu vorgestellte Bürohaus mit Namen „doubleU“ (l. Foto), mit dem ein weiteres Areal auf dem ehemaligen Rheinmetall-Gelände in Düsseldorf-Derendorf architektonisch erschlossen und wirtschaftlich genutzt wird. Während sich das erste gemeinsame Projekt „Lighthouse“ („Das Profil“ 4/2009) nur wenige Meter weiter in seiner Fertigstellung befindet, entsteht an der Derendorfer Allee für 40 Millionen E das neue Bürogebäude. Das siebenstöckige „doubleU“ bietet eine nutzbare Bürofläche von 12 500 Quadratmetern und eine Tiefgarage mit 240 Stellplätzen und wird ein modernes Beispiel konsequent durchdachter Bauplanung werden: Neben flexiblen Büroaufteilungen in unterschiedlichen Nutzungsgrößen bietet es eine wertige Büroausstattung – inklu sive Betonkerntemperierung und unterstützender Lüftung. Zudem wurde bei der Konzeption des Gebäudes ein den Inhalten und nicht im Prozessablauf oder der Art der Dokumentation wiederfinden.“ Schon im Jahr 2000 hat man bei RWM mit der Integration von Prozessmanagement begonnen. Und war damit den meisten Industrieunternehmen in Deutschland einen Schritt voraus. Seitdem wurden viele Fortschritte gemacht, wie Müller berichtet: „Der Wille, unsere Prozessvorgaben als Basis bei der Bewältigung der Aufgaben zu besonderer Fokus auf eine nachhaltige Gestaltung gelegt und diese auch nach den Maßstäben der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) zertifiziert. Dabei konnte die doubleU devel opment GmbH bereits einen ersten Vertriebserfolg vermelden: Schon Monate vor dem Baubeginn sicherte sich die Kommunikationsagentur Mediaedge:cia GmbH rund 5000 der insgesamt 12 500 Quadratmeter Miet fläche. Der zehnjährige Mietvertrag wird im September 2011 anlaufen. RIG-Geschäftsführer Dr. H. Jürgen Wolff zeigt sich denn auch zuversichtlich: „Mit dem doubleU setzen wir einen weiteren Meilenstein beim Bau der Unternehmerstadt. Die Tatsache, dass bereits im Vorfeld fast die Hälfte der Bürofläche an Mediaedge:cia vermietet werden konnte, ist ein Beweis für die große Attraktivität, die unser Projekt als Wohn- und Büro standort besitzt.“ Mit diesem jüngsten Investitions projekt geht die Unternehmerstadt nach bislang fast zehnjähriger Projektdauer und einem Investitionsvolumen von 500 Millionen ¤ in die Endrunde ihrer Fertigstellung. Inzwi schen sind 75 Prozent der Immobilien auf dem 90 000 Quadratmeter großen ehemaligen Rheinmetall-Gelände im Bau oder bereits fertig gestellt. nehmen, hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen.“ Die Akzeptanz unter den Mitarbeitern kommt nicht von ungefähr: Die Prozessmanager haben in enger Abstimmung mit den Leitern für Qualitätssicherung aus den Werken ein ausgewogenes System entwickelt, das einen gemeinsamen Rahmen für den gesamten Geschäftsbereich darstellt, aber auch genug Flexibilität bietet, um den Besonderheiten der einzelnen Niederlassungen gerecht zu werden. Einerseits Schlüsselprozesse, die überall im gesamten Unternehmen einheitlich sind, und andererseits standortspezifische Prozesse ergänzen sich dabei optimal. Und man hat immer ein offenes Ohr für Vorschläge aus den Werken, wie Müller betont: „Wir sitzen nicht im ‚Elfenbeinturm‘. Bei der Ausarbeitung oder Verbesserung von Abläufen nehmen Prozessbetreuer aus den Abteilungen maßgeblichen Einfluss mit ihrem Fachwissen. In diesem System ist immer Platz zur Diskussion von Verbesserungen und Veränderungen.“ Zuletzt wurde die American Rheinmetall Munitions Inc. in den USA in das Managementsystem integriert (lesen Sie dazu „Anerkanntes TÜVZertifikat“). Gleichzeitig werden die Werke dabei nach der DIN EN ISO 9001 zertifiziert. Mit ARM Inc. haben mittlerweile schon dreizehn Standorte des Geschäftsbereiches das weltweit anerkannte Prüfzeichen des TÜV Süd für Qualitätsmanagementsysteme er halten – eine beeindruckende Bestätigung der Arbeit der hauseigenen Prozessmanager. Bernhard Schenk Defence-Sparte von SEI gekauft oho Düsseldorf/ Ghedi. Durch einen Zukauf in Italien erweitert der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern sein Portfolio und stärkt gleichzeitig seine Position als führendes Systemhaus in der europäischen Wehrtechnik. Rheinmetall hat mit der französischen EPC Groupe (Paris) die Übernahme des wehrtechnischen Geschäftsbetriebs und der Vermögenswerte ihrer italienischen Tochtergesellschaft SEI SpA (Società Esplosivi Industriali) vertraglich vereinbart. Rheinmetall wird die Aktivitäten des Unternehmens, das sich vor allem auf dem Feld der Munitionsentwicklung und -produktion engagiert, künftig unter dem Namen RWM Italia Munitions S.r.l. fortführen. Rheinmetall stärkt mit dem Zukauf seine Stellung als Anbieter von militärischer Ausrüstung im italienischen Markt und in Europa und erweitert eigene Kapazitäten durch die hochmodernen Fertigungsanlagen der SEI. Strategische Bedeutung erlangt die Akquisition insbesondere durch die gezielte Ausweitung der Rheinmetall-Aktivitäten auf die Versorgung der internationalen Marine- und Luftstreitkräfte, für die SEI ein namhafter Ausrüster ist. Foto: Dietmar Kunde/PIZ Heer Marder-Schützenpanzer beim Einnebeln – aufgenommen im Juni 2009 während einer Informationsübung der Panzerlehrbrigade 9 und des Ausbildungszentrums Munster auf dem Truppenübungsplatz in Munster. Kassel. Von Beginn an war die Firma Henschel & Sohn in Kassel als Generalunternehmer in die Planungen einbezogen. Henschel war gemeinsam mit der Schweizer Firma Mowag, die allerdings 1968 aus dem Entwicklerkreis ausschied, für die gesamte Fahrzeugentwicklung verantwortlich. Die Entwicklung des Zwei-Mann-Turmes (Fahrer und Kommandant) wurde an Keller und Knappich (Kuka) in Augsburg vergeben, und für die Bewaffnung wurde die neue Rheinmetall-Maschinenkanone Mk 20 Rh 202 ausgewählt nebst dem Maschinengewehr MG 1. Als zusätzliche Bewaffnung kam später das Raketenabwehrsystem „Milan“ von Euromissile dazu. Gegenüber dem HS 30 wurde die Besatzung auf bis zu neun Soldaten vergrößert, für die auch eine bedeutend bessere Ausstiegsmöglichkeit geschaffen wurde. Foto (l.): Christian Kaiser/PIZ Heer Zwischen 1961 und 1963 wurden verschiedene Marder-Prototypen getestet, aber bis zur endgültigen Auftragsvergabe 1969 sollten noch einige Jahre ins Land gehen. Diese geschah erst unter außenpolitischem Druck und auf Drängen der Nato, denn die Sowjetunion hatte 1968 militärisch in der Tschechoslowakei eingegriffen und mit der Besetzung Prags den dortigen Aufstand – den „Prager Frühling“ – beendet. Schließlich wurden am 7. Mai 1971 die ersten Serienfahrzeuge des sowohl bei Henschel als auch bei Atlas-MaK in Kiel gebauten Marder bei der Bundeswehr eingeführt. Sie lösten nach und nach die 2176 HS-30-Fahrzeuge ab – es sollte das bis dahin teuerste Beschaffungsprojekt der Bundeswehr werden. Was jedoch nicht hieß, dass die Entwicklung damit beendet war. Im Gegenteil: In den folgenden Jahren erfuhr der Marder mehrere bedeutende Kampfwertsteigerungen, die erste bereits in den Jahren 1979 bis 1982. Diese betraf in erster Linie die Primärbewaffnung: Die Rheinmetall-Kanone Rh 202 wurde mit einer doppelten Munitionszuführung ausgestattet, die es der Besatzung künftig erlaubte, zwei verschiedene Munitionssorten, nämlich Sprengbrand- oder panzerbrechende Munition, zu verschießen. Einige Fahrzeuge wurden außerdem mit einer Wärmebildkamera für Nachteinsätze versehen. Im Rahmen einer Depotinstandsetzung wurden zwischen 1984 und 1989 an allen Fahrzeugen Seit seiner ersten Auslieferung im Jahr 1971 war der Schützenpanzer Marder für viele Jahre das Standardfahrzeug der Panzergrenadiertruppe der Bundeswehr. An seiner Entwicklung waren vor allem die Vorgängergesellschaften der heutigen Rheinmetall Landsysteme GmbH (Defence-Geschäftsbereich Fahrzeugsysteme), Henschel als Generalunternehmer und die Firma Kuka (Augsburg) für die Turmentwicklung sowie die damalige Rheinmetall GmbH (Bewaffnung) beteiligt. Die Forderung der sich noch in der Gründung befindlichen Bundeswehr nach einem eigenen Schützenpanzer hatte bereits im Jahre 1958 zur Einführung des Kettenfahrzeuges HS 30 von Hispano Suiza geführt. Dieses war jedoch technisch derart unvollkommen, dass nicht nur bereits in der Vertrags- und Beschaffungsphase dieses Panzers ein neues Leistungsprofil definiert wurde, sondern die Umstände der Beschaffung auch zum ersten parlamentarischen Untersuchungsausschuss in der jungen Bundesrepublik Deutschland führten. Die Bundeswehr musste sich noch einige Jahre mit dem ungenügend erprobten und unzuverlässigen HS 30 begnügen, denn ein zweites Mal ließ sich das Beschaffungsamt nicht mehr unter Zeitdruck setzen. Anders als beim HS 30 vergingen von der ersten Systemdefinition im Jahre 1959 bis zur Serienauslieferung des neuen Fahrzeuges zwölf Jahre. Aufgrund der Erfahrungen aus dem 2. Weltkrieg sollte der neue Schützenpanzer der Kampfpanzertruppe in gleichem Tempo folgen und ihr im Gefecht infanteristischen Schutz geben können. Dies bedeutete für den „Marder“ genannten neuen Panzer: Er benötigte einen schnellen Motor, eine starke Panzerung und eine mindestens 2000 Meter weit reichende Kanone als Primär- und ein Maschinengewehr als Sekundärbewaffnung. Vor rund 50 Jahren startete man mit der Entwicklung des Schützenpanzers Marder „Das“ Fahrzeug der Panzergrenadiere Der Marder 1 A5 ist ein Panzer mit modernstem Schutz, der je nachträglich in ein bereits existierendes Fahrzeug eingebaut wurde. Änderungen am Panzerturm und dem Fahrwerk vorgenommen. Die bis dahin am Heck angebrachte MG-Lafette fiel wegen geringen Nutzens weg, und die Panzer bekamen eine moderne Funkanlage sowie ein Nachtsichtgerät für das Panzerabwehr-Lenkwaffensystem „Milan“. Das dritte „Upgrade“ zum Marder 1 A3 knüpfte nahtlos an das zweite an, da der Schützenpanzer einigen Anforderungen an ein modernes Fahrzeug der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts nicht mehr genügte. Zur Vernichtung feindlicher Schützenpanzer benötigte man eine Maschinenkanone größeren Kalibers. Vorgesehen war dafür die Rheinmetall-Maschinenkanone 35 mm MK Rh 503. Aber diese Forderung blieb unerfüllt, da der Marder einen dafür benötigten größeren Turm nicht aufnehmen konnte, ohne die so genannte „Absitzstärke“, also die Besatzung, zu reduzieren. Bis 1989 aber konnten die beauftragten Firmen Henschel und Kuka den ballistischen Schutz an den mittlerweile 2100 im Dienst stehenden Fahrzeugen deutlich verbessern. Zweimal änderte sich in der Zeit danach die militärische Bedrohungslage schlagartig: Mit dem Fall der Berliner Mauer vor nunmehr 20 Jahren und der Auflösung des Warschauer Paktes entfiel die Notwendigkeit, eine gewaltige Panzerflotte einer mächtigen Sowjetarmee gegenüberstellen zu müssen. Aus diesem Grunde verschwand das längst angelaufene Beschaffungsprogramm eines kurz zuvor noch für notwendig erachteten neuen Schützenpanzers „Marder 2“ im Dezember 1992 sang- und klanglos aus der Haushaltsplanung. Die einzige Verbesserung am Marder 1 A3, die in den folgenden Jahren von den Haushaltsplanern akzeptiert wurde, war der verbesserte Minenschutz. Im Jahre 1996 war die Besatzung eines dänischen Kampfpanzers Leopard 1 in Bosnien durch Mineneinwirkung verletzt worden. Diese Erfahrung führte zu der Forderung, dass in den immer weiter zunehmenden Auslandseinsätzen der Bundeswehr zur Eindämmung sowohl der Bürgerkriege auf dem Balkan als auch der neuen militärischen Bedrohung durch den weltweiten Terrorismus ein höchstmöglicher Schutz der Soldaten notwendig sei. Am 31. Juli 2002 wurde der Vertrag zur Verbesserung des Minenschutzes zwischen Rheinmetall Landsysteme und dem Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung geschlossen. Bereits ein halbes Jahr später rollte der erste dieser derart verbesserten Marder 1 A5 bei der Panzergrenadiertruppe vor. Seither wurden insgesamt 74 Fahrzeuge ausgeliefert, die ersten an die KforTruppe im Kosovo. Seit Frühjahr 2009 befinden sich vier „Marder“ beim Bundeswehrkontingent der Isaf-Schutztruppe in Kunduz in Afghanistan. Die Bundeswehr hatte mit dem Marder 1 A5 einen Panzer mit dem modernsten Schutz erhalten, der je nachträglich in ein existierendes Fahrzeug eingebaut wurde. Verstärkte Minen mit großen Sprengmassen und modernen Zündern, von Terroristen in Krisengebieten irregulär und undokumentiert verlegt, verlangten einen Schutz gegen Panzerabwehrblastminen: Der Wannenboden wurde verstärkt und der Innenraum komplett umgebaut, damit die Besatzung keine Verletzungen durch die Befestigung der Sitze am beschleunigt deformierten Boden, das Anschlagen an die Decke oder Seitenwände oder durch Gegenstände, die als Sekundärgeschosse fungieren, erleidet. Zum Schutz gegen höhere Sprengmassen wurde ein stabilerer Unterboden geschaffen. Eine dritte Gefahr wurde während der Entwicklungsarbeiten erkannt: die projektilbildenden Minen mit Durchschlagskraft. Aus Gewichtsgründen konnte keine weitere Verdickung aus homogenem Panzerstahl vorgenommen werden, so wurde ein Schichtaufbau aus unterschiedlichen Materialien gewählt. Aber der mit einem Minenschutz versehene Marder 1A5 war bzw. ist nur ein Zwischenschritt: Mit dem neuen Schützenpanzer Puma kommt jetzt ein Nachfolgefahrzeug zum Einsatz, das den dann seit mehr als 30 Jahren zuverlässig im Dienst stehenden Schützenpanzer Marder ablösen wird. Vor allem aufgrund des nochmals verbesserten Minenschutzes und der Luftverladbarkeit bietet der Puma bessere Bedingungen für den Auslandseinsatz. Dr. Christian Leitzbach KONZERN-GLOBAL KSPG-Jubiläumsbuch im Droste-Verlag erschienen Blicke in hochmoderne Arbeitswelten laden ein zum Blättern, Staunen und schließlich auch zum Schmökern. Steter Wandel ist auch in Zukunft die Konstante Der Text erzählt kurz und knapp – selbstredend historisch korrekt, wenn auch nicht vollständig – die bewegten Geschichten aus zehn Jahrzehnten; dabei hat der Autor auch die unangenehmen Ereignisse lobenswerter Weise nicht ausgespart. Der Leser erfährt in den ersten Kapiteln, wie sowohl Pierburg als auch Kolbenschmidt an ihren ersten Produktions- und Vertriebsstätten in Berlin bzw. Heilbronn mit ganz anderen Produkten starteten als denen, mit denen sie später weltberühmt wurden, dem Vergaser bzw. dem Kolben. Wie sich diese beiden Produkte in den nachfolgenden Jahrzehnten entwickelten, wird ebenso erzählt wie der Aufbau neuer Geschäftsbereiche, aus denen sich schließlich Pierburg und Kolbenschmidt in der Form entwickelten, wie sie heute am Markt stehen. Auch dass während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiter beschäftigt wurden, wird nicht verschwiegen – neben der Kriegswirtschaft und den Zerstörungen ist dies ein wichtiger Aspekt im Kapitel „Schwere Jahre“. Was die Kolbenschmidt Pierburg AG heute bewegt, und welchen Weg sie bis dahin gegangen ist – viele Jahre getrennt, seit 1997 gemeinsam –, das zeigt sich nicht nur in den Bildern und Texten über die Produkte oder die Herstellungsweisen, sondern auch über die Märkte, vornehmlich im Ausland. Das Kapitel „Die Welt wird klein“ veranschaulicht, wie sich die beiden Unternehmen von kleinsten Anfängen über fast alle Kontinente ausgebreitet haben und heute ihre Produkte weltweit verkaufen. „Der Wandel ist die Konstante“ – damit überschreibt der Vorstand der Kolbenschmidt Pierburg AG sein Geleitwort zu diesem Buch. Wandel hat aber nicht nur in der Vergangenheit stattgefunden, sondern es wird ihn auch in Zukunft geben. Die Beschäftigung mit der Geschichte, so Autor Stefan Schlott im letzten Kapitel des Buches, soll eine Chance bieten für die Zukunft. Sie biete die Möglichkeit, „größere Zusammenhänge zu erkennen und vor allem, einmal begangene Fehler nicht zu wiederholen“. Das Hier und Jetzt findet deswegen genauso in dem Buch statt wie das Morgen. Fazit: „Mit Leidenschaft Entwickler“ ist ein gelungenes Buch, dem man auch ansieht, wie viel Arbeit hineingesteckt wurde. Seine ausführliche Lektüre bietet ebenso wie das einfache Durchblättern eine schöne Gelegenheit, die beiden Jubliläumsunternehmen Pierburg und Kolbenschmidt etwas besser kennenzulernen – gerade auch für die Mitarbeiter des jeweils anderen Unternehmens. Foto: Michael Rennertz Seit Beginn dieses Jahres ist es nun auf dem Markt – das von dem Automobil journalisten Stefan Schlott verfasste Jubiläumsbuch „Mit Leidenschaft Entwickler“ (siehe auch „Das Profil“ 4/2009). Auf 167 Seiten erzählt Schlott die spannende Geschichte zweier Unternehmen, die seit 100 Jahren denselben Markt bedienen – die internationale Automobilindustrie. In abgegrenzten Kapiteln werden historische und aktuelle Themen beleuchtet, die mal nur Pierburg, mal nur Kolbenschmidt, häufig aber auch beide Unternehmen betreffen. Dabei verzichtet der Autor auf eine detailreiche chronologische Erzählweise oder auf die für den Laien ohnehin nur mühsam verständliche, ausführliche technische Darstellung einzelner Produkte oder Entwicklungen. Der Zugang zu diesem Buch erschließt sich in erster Linie über die Bilder. Diese überwiegen eindeutig den Text, und gerade das macht das Werk auch richtig attraktiv. Alte Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Produktionsstätten aus den 1960er Jahren des 20. Jahrhunderts, die uns heute so fremd erscheinen, Werbeanzeigen aus allen Jahrzehnten, die ein Kaleidoskop der Phantasie von Werbeschaffenden zeigen, schöne Aufnahmen von nie vergessenen Kultautos oder die vielen 15 „Mit Leidenschaft Entwickler“: Dipl.-Volkswirt Felix Droste (r.), Geschäftsführer des gleichnamigen Düsseldorfer Verlages, und Vorstandschef Dr. Gerd Kleinert von der Kolbenschmidt Pierburg AG mit dem Jubiläumsbuch zum 100-jährigen Bestehen. Indes – es kam noch viel besser. Im vergangenen November erfuhr Bechtold, dass er das beste Abschlusszeugnis aller Werkstoffprüfer in Baden-Württemberg in der Tasche hatte: „Ich wurde zunächst zu einer Feierstunde für die besten Auszubildenden auf Landesebene nach Mannheim eingeladen. Es ging aber noch weiter: Im Dezember 2009 wurden wir als bundesbeste Auszubildende – die IHK wählte aus jedem Berufsfeld den Besten bzw. die Beste aus – von Bundespräsident Köhler empfangen und nach einem Grußwort mit einer Urkunde geehrt. Kurz zuvor fand im Hause Kolbenschmidt Pierburg auch die Auszeichnung durch den Vorstandsvorsitzenden Dr. Gerd Kleinert statt.“ Der 26-Jährige hat einen außergewöhnlich langen Weg hinter sich, an dem er konsequent festhielt, bis er am Ziel war. Heute weiß er, dass der Beruf des Werkstoffprüfers genau das Richtige für ihn ist. Dieser Weg hat sich erst im Laufe seiner ersten, einer kaufmännischen, Ausbildung herauskristallisiert: „Nach Abschluss der Mittleren Reife in der Realschule in Gundelsheim habe ich zunächst die Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Firma Amphenol-Tuchel in Heil- „Mit Leidenschaft Entwickler“ ist im Düsseldorfer Droste-Verlag erschienen und kostet 22,95 E. Zu beziehen ist es über den Buchhandel, den InternetBuchhandel oder über www.drostebuchverlag.de. Dr. Christian Leitzbach Neckarsulm. Kai Bechtold gehörte im vergangenen Jahr zu den 209 besten Auszubildenden der insgesamt 80 Industrie- und Handelskammern in der Bundesrepublik Deutschland. Mehr noch: Er wurde im Dezember 2009 von Bundespräsident Horst Köhler als bundesweit bester Werkstoffprüfer in Berlin geehrt. Seine Ausbildung zum Werkstoffprüfer hat er bei der KS Aluminium-Technlologie GmbH (ATAG) in Neckarsulm absolviert. Der gebürtige Gundelsheimer war im zweiten Halbjahr 2009 stark gefragt und hatte aufgrund seiner persönlichen Leistung einen gleichermaßen dicht gedrängten und repräsentativen Terminkalender. Aus gutem Grund, war er doch mit einem Mal ein gefragter Mann: „Nach meiner Ausbildung, die ich mit der Gesamtnote 1,0 abgeschlossen hatte, zusammengesetzt aus der schriftlichen und der praktischen Prüfung, war ich sehr viel unterwegs. Zunächst kam die Nachricht der IHK Heilbronn Franken, dass ich Kreisund Regionsbester im Landkreis Heilbronn geworden war – klar war ich stolz.“ ßend bei der ATAG für eine dreijährige Ausbildung zum Werkstoffprüfer beworben. Ich war der erste, den das Unternehmen in diesem Beruf ausgebildet hat. Normalerweise dauert diese Ausbildung dreieinhalb Jahre; ich konnte dank der Fachhochschulreife um ein halbes Jahr verkürzen.“ Die gesamte Lehrzeit lief erfolgreich ab. Im dritten Jahr setzte die Abschlussprüfung den Glanzpunkt. Die sehr gute Prüfungsnote ergab sich aus entsprechenden Leistungen in der schriftlichen Prüfung und im praktischen Prüfungsverfahren. Dieses fand bei der ATAG statt und wurde von drei Prüfern der IHK abgenommen. Dabei musste der passionierte Tennisspieler Aufgabenpensum bewältigte er mit Bravour, unterm Strich wurden 95 Prozent der Aufgaben exzellent gelöst. Nach gelungener Prüfung arbeitete Bechtold zunächst weiterhin bei der Firma ATAG; vor kurzem wurde er von Kolbenschmidt Pierburg übernommen, um für die gesamte Gruppe als Werkstoffprüfer in der Vorentwicklung tätig zu sein, die im Moment neu strukturiert wird. Der trotz aller Erfolge bescheiden gebliebene 26-Jährige möchte weiterhin im praktischen Bereich tätig sein. Ob er später „seinen“ Techniker machen wird, ist derzeit noch offen; im Moment ist er froh, in seinem Traumberuf angekommen zu sein – ein Ziel, das ihn stets vorangetrieben hat: „Im Laufe der Jah- Kai Bechtold von KSPG ist der bundesweit beste Werkstoffprüfer Mit Ausdauer und viel Fleiß bronn gemacht. Dort war ich unter anderem im Bereich After-Sales-Service für Probleme technischer Art zuständig. Dabei weckte die Zusammenarbeit mit der Fertigungsüberwachung und Qualitätssicherung das Interesse an der technischen Bearbeitung der Reklamationen. Foto: Thomas Klink Kai Bechtold – hier bei der Zugprobe in einer Universalprüfmaschine – wurde vor kurzem von Bundespräsident Horst Köhler als bundesweit bester Werkstoffprüfer in Berlin geehrt. Seine Ausbildung absolvierte der 26-Jährige bei der KS Aluminium-Technlologie GmbH in Neckarsulm; seit kurzem arbeitet er bei der Kolbenschmidt Pierburg AG in der neuen zentralen Vorentwicklung. Bechtold weiter: „Ich habe jedoch festgestellt, dass ich als Kaufmann nicht über ausreichende Kenntnisse verfüge, um diesen Anforderungen gewachsen zu sein. Also holte ich nach Beendigung der kaufmännischen Ausbildung am Berufskolleg der Johann-Jakob-WidmannSchule in Heilbronn, einer zweijährigen Vollzeitschule, die Fachhochschulreife nach, um hier gleichzeitig die Lücken in Physik und Mathematik schließen zu können. Finanziert habe ich mir das Ganze im ersten Jahr durch Aushilfsjobs bei meinem ehemaligen Arbeitgeber, der Firma Amphenol.“ Im zweiten Schuljahr konzentrierte sich Kai Bechtold dann voll auf die Schule: „Um meine technischen Kenntnisse zu perfektionieren und praktisch auszuüben, habe ich mich anschlie- insgesamt fünf Aufgaben lösen, und zwar innerhalb von zwölf Stunden. Bechtold: „Darunter war beispielsweise ein Zugversuch an einem Aluminium-Werkstück; ich musste eine mir vorgelegte Probe entsprechend der DIN-Richtlinien untersuchen, das heißt die Zugfestigkeit und die Dehnung ermitteln. Die Probe habe ich dann an entsprechender Stelle markiert und gebrochen, um sie vermessen zu können, und anschließend per Computer ausgewertet. Wichtig war dabei, die Proben so vorzubereiten, dass die Werte optimal ermittelt werden konnten.“ Eine weitere Aufgabe bestand darin, per Ultraschallverfahren eine Prüfung an einem Aluminium-Quader durchzuführen, der zuvor mit Löchern präpariert und anschließend verschweißt und zulackiert worden war. Werkstoffprüfer Bechtold: „Anhand des Ausschlags der Schallwellen musste ich die Messung vornehmen und anschließend eine Skizze erstellen, die alle Bohrungen aufzeigt. Wichtig dabei war auch, die richtige Stelle zu erkennen, an der am Besten gemessen wird.“ Das re, vor allem während meiner 2. Ausbildung, sind mein Interesse an und meine Fähigkeiten in Physik und Mathematik deutlich gestiegen, was ich in dieser Form unmittelbar nach meiner Schulzeit nie für möglich gehalten hätte.“ Dass er grundsätzlich ausdauernd, aufgeschlossen und neugierig ist, beweist zudem seine Vorliebe für das Geocoaching, eine Art Schatzsuche per Global Postitioning System (GPS) und Internet – ein eher ausgefallenes Hobby. Dabei wird ein wetterfester und mit GPS ausgestatteter Behälter, der so genannte Cache, versteckt. Diese Art moderner Schnitzeljagd gibt es in Deutschland erst seit dem Jahr 2000; das Forum im Internet besteht inzwischen aus mehr als 120 000 Mitgliedern. Seine Neugierde und die, wie er betont, „alten, konservativen Tugenden wie Fleiß, Respekt und Durchhaltevermögen“ haben den frischgebackenen Werkstoffexperten von Kolbenschmidt Pierburg stets motiviert und ihm damit gewiss auch den nötigen „Dreh“ für seinen fulminanten Ausbildungsabschluss geliefert. Karin Brück Neuenstadt. werden. Da ich Modellbauer bin, beSo widmete sich Bernd Greiner wieAus dem vorzuge ich natürlich ein stabiles Ge- der ganz dem Modellflug, genauer geKeller ertönt ein rüst um mich herum und nicht so eine sagt: dem experimentellen Modellflug. Geräusch, das entfernt an einen schwabbelige Luftmatratze.“ Deshalb Dabei geht es nicht um den möglichst Föhn erinnert, nur lauter. Betritt man machte Greiner mit 18 Jahren an einer originalgetreuen Nachbau von Flugden Raum, so entpuppt er sich als Flugschule auf der Schwäbischen Alb zeugen, sondern vielmehr um die ReaWerkstatt. An den Wänden befinden den Drachenflugschein. „Das Gefühl lisierung exotischer Entwürfe. „Hier ist sich vollgestopfte Regale und darunter ist grandios, sei es bei dynamischen der Modellbauer gefragt, der sich anmehrere Maschinen. In der Mitte steht Hang- oder bei thermischen Steigflü- hand von Bauplänen oder über Interein großer Tisch, und darauf ist ein gen“, gerät er rückblickend ins Schwär- netforen das nötige Wissen aneignet.“ elektrisch betriebener Motor mit Pro- men. Aber die Drachenfliegerei ist sehr Zwar gibt es inzwischen Modellbausätpeller montiert, der sich mit rund 7000 zeitaufwändig. Denn geeignete Flug- ze und entsprechende Elektromotoren Umdrehungen pro Minute dreht. „Für reviere wie beispielsweise das Allgäu in Hülle und Fülle zu kaufen, aber für mich klingt das wie MuBernd Greiner besteht sik“, sagt Bernd Greiner. der besondere Reiz seiKein Wunder, denn er ist nes Hobbys nach wie passionierter Flugzeug- Bernd Greiner experimentiert beim Modellflug vor darin, alles selber modellbauer. zu machen. BisweiDer 39-Jährige, der len nimmt er auch mal als Gruppenleiter im einen Bausatz in die P roduk t management Hand. Dann wird aber der MS Motor Service so lange rumgebaut, International GmbH bis Geschwindigkeit (MSI) im baden-würtund Flugdauer des Motembergischen Neuendells deutlich verbesstadt arbeitet, hatte sert sind. sich schon in der KindSeine Werkstatt ist heit für alles begeistert, was fliegen waren für ihn nur nach längeren Auto- dazu bestens ausgestattet. „So mankann. Als er sieben Jahre alt war, fahrten zu erreichen. Außerdem fehlte cher Euro ist in den vergangenen Jahschenkten ihm seine Eltern den ers- ihm das Tüfteln und Basteln; schließ- ren in meinen Maschinenpark geflosten Modellbausatz mit dem schönen lich kann man Hängegleiter nicht im sen und damit buchstäblich in den Namen „Der kleine Uhu“. Mit Hilfe Do-it-yourself-Verfahren bauen. Keller gegangen“, sagt er mit einem seiner älteren Brüder baute er diesen Eines Tages fiel ihm eine Modell- Augenzwinkern. Mit einer Dreh- sodamals sehr populären Segelflieger bau-Zeitschrift in die Hand. Darin wie einer Fräsmaschine lassen sich zusammen. Das Modell, das aus Bal- wurde unter der Überschrift „Umrüs- Motorkomponenten herstellen. Spansa- und Kiefernholz bestand, flog ten von CD-ROM-Motoren“ erläutert, nung und Propellerdrehzahl können auch mehrere Male über weite Stre- wie aus Elektronikschrott leistungs- mit verschiedenen Messgeräten becken, bis es schließlich unsanft in fähige elektrische Antriebe gebaut stimmt werden. Ein spezielles Comeinem Holzstapel niederging. „Das werden können. „Damals, es war, puterprogramm rechnet dann den Neue Motoren aus Elektronikschrott Fotos: Thomas Klink Bernd Greiner widmet sich dem experimentellen Modellflug. Dabei geht es nicht um den möglichst originalgetreuen Nachbau von Flugzeugen, sondern um die Realisierung exotischer Entwürfe. Zwar gibt es inzwischen Modellbausätze und entsprechende Elektromotoren in Hülle und Fülle, aber für den 39-Jährigen besteht der besondere Reiz seines Hobbys nach wie vor darin, „alles selber zu machen“. Bisweilen nimmt er auch mal einen Bausatz in die Hand: Dann wird aber so lange rumgebaut, bis Geschwindigkeit und Flugdauer des Modells deutlich verbessert sind. war meine erste, aber beileibe nicht letzte Bruchlandung“, erinnert sich Bernd Greiner. Von da an baute er immer größere, schließlich auch ferngesteuerte Gleitflugzeuge mit Spannweiten von bis zu 110 Zentimetern. Mit zunehmendem Alter wollte er aber auch selbst fliegen. „Die einfachste Möglichkeit dazu sind Gleitschirme oder Drachen, die im Fachjargon Hängegleiter genannt glaube ich, im Jahr 2003, konnte man solche Hochleistungsmotoren nicht einfach kaufen. Und der Ansatz, aus Schrott elektrische Antriebe zu bauen, die alles Bisherige in den Schatten stellen, war natürlich genau mein Ding.“ Fast zur selben Zeit machte auch die Speichertechnik einen großen Sprung nach vorn. Denn die neuen Lithium-Polymere-Akkus boten eine größere Speicherdichte bei geringerem Gewicht, also genau das Richtige für den Modellbau. Leistungs- und Wirkungsgrad des Antriebes exakt aus. Schließlich ist noch eine Vakuumpumpe vorhanden. Denn wenn mit Faserverbundwerkstoffen gearbeitet wird, ist es wichtig, einen hohen Faser- und einen möglichst geringen Kunststoffanteil zu erreichen, was mit Handlaminierverfahren nur schwerlich gelingt. noch mehr Festigkeit drin ist. Dann bin ich beispielsweise von der herkömmlichen Holzrippenbauweise auf eine neue Technik wie Styropor umgestiegen, das man mit einem heißen Draht ausschneiden kann.“ Die Fläche der Profile wird anschließend mit Furnier, Balsaholz oder glasfaserverstärkten Kunststoffen beplankt. In den zurückliegenden fünf Jahren hat Bernd Greiner zwölf ferngesteuerte Modellflugzeuge mit Spannweiten zwischen 70 und 350 Zentimetern gebaut, manche davon sogar mehrmals. „Mitunter habe ich gemerkt, dass mit einer optimierten Bauweise Besonders angetan haben es ihm so genannte Nurflügler, das sind Flugzeuge ohne Differenzierung zwischen Tragflächen und Rumpf wie der USamerikanische „Tarnkappen“-Bomber B-2 Spirit. Zu dieser Kategorie gehört auch sein Lieblingsmodell „Elipstick“. Es besteht lediglich aus 3 x 6 Millimeter starken Balsaholzleisten, ist mit einer transparenten Kunststofffolie bespannt und natürlich mit einem Motor Marke Eigenbau ausgestattet. Vor allem in den Sommermonaten geht es im Schnitt alle zwei Wochen für mehrere Stunden zum Fliegen. Dann werden die Modelle so richtig auf Herz und Nieren getestet. Dabei erzielen sie Geschw indig keiten von bis zu 150 Stund e nk il o m e te r n und eine Flugdauer von über einer Stunde. Möglich w i r d dies, weil die Motoren, die modernste NeodymMagnete besitzen, Wirkungsgrade von 80 Prozent und mehr erreichen. „Aus diesem Grund wird der elektrische Antrieb in Zukunft auch immer öfter im Automobilbau eingesetzt werden“, ist Bernd Greiner sicher. Elektroautos werden sicherlich eine immer wichtigere Rolle im Straßenverkehr spielen – das auch auf dem Automobilsektor immer mehr Wege zum bzw. über den Strom führen (werden), war nicht zuletzt das Thema auf der diesjährigen 63. Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt am Main. Zudem schon heute immer mehr Komponenten vom Motor abgekoppelt und elektrisch betrieben werden. Dazu gehört zum Beispiel eine Kühlmittelpumpe von Kolbenschmidt Pierburg (KSPG), die auf einen mechanischen Antrieb über Keil- oder Zahnriemen verzichtet. Diese Pumpe funktioniert übrigens nach demselben elektrischen Prinzip wie die HochleistungsMotoren von Modellflugzeugen. Bernd Greiner kann also durchaus Beruf und Hobby miteinander verbinden, auch wenn es zurzeit noch keine direkten Berührungspunkte gibt. Denn MSI ist die Vertriebsorganisation für das so genannte Aftermarket-Geschäft von KSPG. „Wir kommen immer erst dann ins Spiel, wenn die Herstellergarantie abgelaufen ist. Dennoch mache ich mir natürlich schon heute Gedanken über den Ersatzteilbedarf von morgen.“ Als Flugzeugmodellbauer verfolgt Bernd Greiner mit besonderem Interesse die Aktivitäten von Rheinmetall auf dem Gebiet der unbemannten Luftfahrzeuge, wo das Unternehmen weltweit zu den Technologieführern gehört. Diese auch als Drohnen bekannten Flugobjekte werden im militärischen Bereich vor allem zur Überwachung, Erkundung und Aufklärung eingesetzt. „Ich würde den Kollegen bei Defence gerne mal über die Schultern schauen, sozusagen von Modellbauer zu Modellbauer“, so sein Wunsch. Mal schauen, was sich machen lässt… Dr. Thomas Oelschlägel