DerTreasurer Ausgabe 21

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DerTreasurer Ausgabe 21
Ausgabe 21 | 29. Oktober 2015
Inhalt
Fed-Entscheid: Zinsrisiken rücken auf
Agenda
2
Wann kommt die Zinswende in den USA? / Aktuell attraktive
Konditionen für Zins-Hedging
Seit zwei Jahren wird über eine Zinswende in den USA spekuliert, doch
die US-Notenbank Fed schiebt eine Erhöhung des Leitzinses immer weiter
hinaus. Mit diesem Schlingerkurs verunsichert sie die Märkte. Unternehmen mit variable verzinsten-US-Dollar-Finanzierungen sind jetzt besonders
aufmerksam.
7
11
„Wir erzielen 15 Prozent Umsatzrendite“
Hanse-Orga-CEO Sven Lindemann über das
neue System FS2 und Wachstumsambitionen des
Hamburger Softwarehauses.
Betrug bei Auslands­töchtern
Professionelle Betrüger machen sich weitläufige
Konzernstrukturen zunutze. Ein Finanzleiter
berichtet über falsche Zahlungsanweisungen.
Aufmacher
Software
2
7
Zinsrisiken rücken auf Agenda
Cash Management
3
Firmen vernachlässigen
Kontoverwaltung
Viele Unternehmen haben keine einheitlichen
Prozesse / Kosten spielen eine Rolle
„Es war ein regelrechter Run“
Matthias Schoof, Head of Corporate Finance bei
dem MDax-Konzern Rheinmetall, über die vorzeitige Erneuerung des Konsortialkredits.
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„Wir erzielen 15 Prozent
Umsatzrendite“
Personen & Positionen
8
„Es war ein regelrechter Run“
8
Aktuelle Stellenangebote
Finanzen & Bilanzen
Kommentar
4
10 Strategie 2020: Die Deutsche Bank
Top-Finanzierung
Mann+Hummel debütiert am
Schuldscheinmarkt
8
zieht die richtigen Schlüsse
10 Veranstaltungen
4
VW-Krise trifft den Bondmarkt
4
Finanzierungsticker
Risiko Management
5
Ultimatum für HSH Nordbank
Landesbank setzt weiter auf Firmenkunden
11 Im Visier Teil 2: Betrug bei
Erfahrungsaustausch für die
Finanzabteilung
10. November 2015, Frankfurt am Main
Weitere Informationen und Anmeldung:
www.dertreasurer.de/events
Veranstalter
Auslandstöchtern
Mitveranstalter
Aufmacher 2
NYCstocker/iStock/Thinkstock/Getty Images
Ausgabe 21 | 29. Oktober 2015
Kommt die Zinswende noch 2015 oder nicht? Mit ihrem Schlingerkurs verunsichert die Fed die Märkte.
Fed-Entscheid: Zinsrisiken rücken auf Agenda
Wann kommt die Zinswende in den USA? / Aktuell attraktive Konditionen für Zins-Hedging
S
eit zwei Jahren wird über eine Zinswende in
den USA spekuliert, doch die US-Notenbank
Fed schiebt eine Erhöhung des Leitzinses immer wieder hinaus. Mit diesem Schlingerkurs verunsichert sie die Märkte, die Stimmung hat sich
in den vergangenen Wochen gleich mehrfach gedreht: Nachdem einige Beobachter noch Anfang
September der Meinung waren, die Fed werde
den Leitzins bei ihrer Sitzung Mitte September erhöhen, glaubten viele zwischenzeitlich nicht mehr
an ein Ende der Nullzinspolitik im Jahr 2015.
Nach der gestrigen Sitzung klingt das schon wieder anders: „Fed-Chefin Yellen dürfte die von ihr
für 2015 in Aussicht gestellte Zinserhöhung im
Dezember durchsetzen“, meint Bastian Hepperle
vom Bankhaus Lampe. Den optimalen Zeitpunkt
habe die Fed aber verpasst. J.P. Morgan Asset
Management attestiert der US-Notenbank inzwischen ein Glaubwürdigkeitsproblem. Eine Prognose über den Zeitpunkt der Zinserhöhung gibt
der Asset Manager deshalb schon nicht mehr ab.
Seit nunmehr sieben Jahren verharrt der FedLeitzins zwischen 0 und 0,25 Prozent. Im September begründete Fed-Chefin Janet Yellen die
aufgeschobene Zinswende noch mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten in einigen Teilen der Welt.
Damit spielte sie offensichtlich auf die Wachstumsschwäche in China und die ökonomischen
Probleme anderer Schwellenländern wie Brasilien
an. In den vergangenen Wochen häuften sich
aber auch die schlechten Nachrichten aus den
USA: Sowohl die Industrieproduktion als auch die
Kapazitätsauslastung sind zwei Monate in Folge
zurückgegangen.
Auch viele deutsche Treasurer treibt die Frage
nach der weiteren Zinsentwicklung in den USA
um. Unternehmen, die variabel verzinste Finanzierungen in US-Dollar aufgenommen haben, sind
jetzt besonders aufmerksam. „Wir beobachten
das Zinsumfeld in den USA sehr genau“, sagt
Steffen Diel, Treasury-Chef bei dem Softwarekonzern SAP. Die Walldorfer haben US Private Placements im Wert von 2,35 Milliarden US-Dollar ausstehen. Die Papiere sind zwar festverzinst, durch
»»Wir sehen derzeit einen Anstieg
der Zins-Hedging-Aktivität.«
Paula Weisshuber, BofaML
Zinsswaps hat SAP vor rund drei Jahren allerdings
einen Teil in variable Verzinsung überführt – und
so Zinskosten eingespart. „Das war im Nachhinein ein sehr guter Zeitpunkt“, sagt Diel.
Nach diesem Muster verfahren auch andere
Dax-Konzerne, um fixe in variable Verzinsung zu
drehen – so etwa die Lufthansa, die sich zum
Ziel gesetzt hat, 85 Prozent der Finanzverbindlichkeiten variabel zu verzinsen. Die Fluggesellschaft
trägt damit vor allem der Konjunkturanfälligkeit
des eigenen operativen Geschäfts Rechnung:
Wenn die Zinsen steigen, geht es auch der Wirtschaft gut und damit der Lufthansa, so die Logik.
SAP wiederum will damit einen Natural Hedge
zwischen Verbindlichkeiten- und Anlageseite herbeiführen: „Wir halten derzeit eine Mindestliquidität von ungefähr 2 Milliarden Euro und wollen
mindestens in dieser Größenordnung auch variabel verzinst sein“, so Diel. Fraglich wird sein, ob
Konzerne ihre Richtlinien zur Zinssicherung anpassen werden, wenn nach Jahren fallender Zinsen die Wende kommt – und man mit Fixverzinsung besser fahren könnte. Bei SAP heißt es dazu,
man überprüfe den Fix/Variabel-Mix des Finanzierungsportfolios quartalsweise, um schnell auf
ein verändertes Zinsumfeld reagieren zu können.
Banker beobachten, dass das Thema Zinssicherung mit der Diskussion um eine mögliche
Zinswende in den USA wieder stärker auf die
Agenda der Treasurer rückt. Angesichts der kontinuierlich fallenden Zinsen war die Absicherung
zuletzt weniger gefragt, das ändert sich nun: „Wir
sehen derzeit einen Anstieg der Zins-Hedging-Aktivität – nicht nur im US-Dollar- sondern insbesondere auch im Euro-Raum“, sagt Paula Weisshuber,
Leiterin des Debt Capital Markets Team der Bank
of America Merrill Lynch in Frankfurt. „Nachdem
die Zinsen in den vergangenen Wochen wieder
etwas gefallen sind, sind die Konditionen für PreHedging derzeit sehr attraktiv.“ Mit anderen Worten: Unternehmen, die sich die niedrigen Zinsen
für die kommenden ein bis zwei Jahre einloggen
wollen, haben jetzt eine gute Gelegenheit. deb
Cash Management 3
Ausgabe 21 | 29. Oktober 2015
News
Firmen vernachlässigen Kontoverwaltung
Swift treibt Übergang
auf ISO 20022 voran
Viele Unternehmen haben keine einheitlichen Prozesse / Kosten spielen eine Rolle
Kreditkartenunternehmen unter Druck
Die Geschäftsmodelle im Kreditkartengeschäft sind massiv
bedroht, schreibt die Strategieberatung Bain & Company
in einem aktuellen Report.
Aggressive Start-ups und
technologische Umwälzungen
wie Echtzeitbezahloptionen
würden die etablierten Player
bedrohen. Die Kreditkartenfirmen sollten vor allem besser
mit dem Handel zusammenarbeiten, rät Bain.
D
ie einheitliche Bankkontenverwaltung ist eine der größten Baustellen im Zahlungsverkehr deutscher
Unternehmen. Viele Treasury-Abteilungen haben hierfür weder Systeme
im Einsatz, noch einheitliche Prozesse
definiert. Das geht aus einer noch
unveröffentlichten Umfrage der Managementberatung BearingPoint und
des ProcessLab der Frankfurt School
of Finance & Management hervor, die
DerTreasurer in Auszügen vorliegt. Für
die Umfrage wurden zwischen dem
vierten Quartal 2014 und dem zweiten
Quartal dieses Jahr 34 überwiegend
börsennotierte Unternehmen befragt.
Mehr als zwei Drittel der Befragten verfügen demnach nicht über
eine Tool-gestützte Bankkontenverwaltung. Hierunter fallen die Administration von Bankkontostammdaten
und Zeichnungsberechtigungen, der
gesamte Eröffnungs- und Schließungsprozess sowie die zentrale
Archivierung relevanter Dokumente.
„Die Unternehmen unterschätzen die
Prozesse hinsichtlich ihrer Komplexi-
tät“, schlussfolgern die Autoren und
warnen vor Wildwuchs in der Kontenstruktur und vor Compliance-Risiken –
schließlich handle es sich um hochsensible Schnittstellen zur Bankenwelt.
ClaudioVentrella/Thinkstock/Getty Images
Der Finanznachrichtendienstleister Swift kooperiert mit
den Betreibern von Marktinfrastrukturen, um einen
möglichst kostengünstigen
und reibungslosen Übergang
auf den Zahlungsverkehrsstandard ISO 20022 zu
gewährleisten. Elf Betreiber
weltweit haben sich bereits
zur Mitarbeit verpflichtet.
In der Bankkontenstruktur herrscht oft Wildwuchs.
In der Tat verfügen nicht wenige DaxKonzerne sowie international tätige
Großunternehmen über eine hohe
dreistellige oder gar vierstellige Anzahl
an Konten, die sie kaum überblicken
können. Ist diese Struktur allerdings
erst einmal gewachsen, fällt es schwer
auszusortieren: Ein deutscher Großkonzern, der derzeit eine Payment
Factory aufsetzt, ist beispielsweise
seit über einem Jahr damit beschäf-
tigt, Konten zu schließen und die Bankenlandschaft zu harmonisieren. Ein
Tool zur Bankkontenverwaltung war
ursprünglich auch vorgesehen – aus
Kostengründen legte das Unternehmen diese Pläne aber erst einmal auf
Eis.
Eine weitere Baustelle im Cash
Management gibt es laut Studie bei
der Finanzdisposition: Zwar geben 85
Prozent der Befragten an, die Erhebung des Tagesfinanzstatus stark oder
vollständig automatisiert zu haben.
Dies gilt aber vor allem für TreasuryZahlungen und Bankkontosalden. Bei
Debitoren- und Kreditoren-Zahlungsströmen ist der Automatisierungsgrad
dagegen geringer. Bei Löhnen und Gehältern sowie Steuern und Abgaben
gelingt es sogar nur jedem zehnten
Unternehmen, die zahlungsrelevanten
Informationen automatisiert in den
Tagesfinanzstatus zu integrieren. Die
Studienautoren raten deshalb zu einer besseren Integration der Prozesse
im Cash Management und im Rechnungswesen.deb
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Finanzen & Bilanzen 4
Ausgabe 21 | 29. Oktober 2015
News
Top-Finanzierung
Hello Fresh plant den
Börsengang
Mann+Hummel debütiert am Schuldscheinmarkt
Tele Columbus plant
Kapitalerhöhung
Der Kabelnetzbetreiber plant
eine Bezugsrechtskapitalerhöhung, die dem Unternehmen
einen Bruttoemissionserlös
von rund 382,7 Mio. Euro
einspielen soll. Das Angebot
soll knapp 70,9 Millionen
neue Aktien zu einem Bezugspreis von je 5,40 Euro
umfassen. Mit dem Geld will
das SDax-Unternehmen eine
Brückenfinanzierung und
einen Teil der nachrangigen
Finanzierung ablösen, mit der
die Primacom-Übernahme
bezahlt wurde. Außerdem will
Tele Columbus den Erlös teils
dazu nutzen, einen Teil des
Kaufpreises für Pepcom zu
finanzieren.
Hapag-Lloyd AG
Hapag-Lloyd verschiebt
den Börsengang
Die Reederei hat den Angebotszeitraum für den
bevorstehenden Börsengang
verlängert. Ursprünglich sollte
er am 27. Oktober enden,
der erste Handelstag an der
Frankfurter Börse war für den
30. Oktober geplant. Jetzt hat
Hapag-Lloyd bekanntgeben,
dass der Zeitraum bis zum 3.
November verlängert wird.
Eine Begründung für den
Schritt nannte die Reederei
offiziell nicht. In Kürze soll
eine Ergänzung zum Wertpapierprospekt veröffentlicht
werden.
M
it einer Mega-Transaktion hat
Mann+Hummel seinen Einstand
am Schuldscheinmarkt gegeben. Der
Automobilzulieferer hat 1,1 Milliarden Euro eingesammelt und damit
den drittgrößten Schuldschein aller
Zeiten platziert. Übertroffen wird
Mann+Hummel dabei nur noch von
BMW mit einem Volumen von 1,35
Milliarden Euro und ZF Friedrichshafen
mit der bisher größten Schuldscheintransaktion aller Zeiten über 2,2 Milliarden Euro.
Der Debüt-Schuldschein des baden-württembergischen Automobilzulieferers gliedert sich in elf Tranchen,
deren Laufzeiten zwischen drei und
zehn Jahren liegen. Über die Hälfte
des Volumens beläuft sich auf Laufzeiten von sechs Jahren oder länger.
ING und LBBW haben das Unternehmen bei der Transaktion als Joint
Bookrunner begleitet. BNP Paribas
und Deutsche Bank agierten als CoLead-Arrangeure. Ursprünglich wollte
die Finanzchefin Emese Weissenba-
cher lediglich 400 Millionen Euro
einsammeln. Da die Transaktion aber
mehrfach überzeichnet war, konnte
das Volumen deutlich aufgestockt
Mann+Hummel
Der Lebensmittellieferant
hat seine IPO-Pläne offiziell
bekanntgeben. Das Angebot
soll sich aus neuen Aktien
im Rahmen einer Kapitalerhöhung und im Hinblick auf
eine Mehrzuteilungsoption
aus Aktien der bestehenden
Investoren zusammensetzen. Hauptaktionär ist das
Internetunternehmen Rocket
Internet, das aktuell 56,4%
an dem Startup hält.
Mann+Hummel entdeckt den Schuldschein für sich.
werden. Die Margen wurden laut den
beteiligten Joint Bookrunnern am unteren Ende der Vermarktungsspanne
platziert.
Zu den Investoren gehören hauptsächlich Finanzinstitute aus Europa.
Etwa 50 Prozent der Investoren stammen aus Deutschland. Außerdem gab
VW-Krise trifft den Bondmarkt
Neue ABS-Emission von VW Leasing in den Startlöchern
D
er Skandal um die Manipulation
der Abgaswerte bei VW hat nicht
nur den Konzern selbst erschüttert.
Volkswagen spielt am europäischen
Bondmarkt eine dominante Rolle. Die
Krise bei einem so wichtigen Marktteilenehmer sorgte in den vergangenen
Wochen für eine steigende Volatilität
am gesamten Markt. In den Tagen
nach dem Beginn des Skandals wagte
sich kaum ein Emittent aus der Deckung.
Jetzt könnte der Autokonzern aber
selbst wieder zur Normalisierung beitragen. VW Leasing meldet sich mit
einer neuen Auto-ABS-Transaktion
zurück. Am 25. November will der
Leasing-Arm des Autobauers eine Verbriefung von Leasingforderungen unter dem Namen VCL 22 an den Markt
bringen.
Das Papier soll aus einer Class-Aund einer ihr nachgeordneten Class-BTranche bestehen. Beide werden variabel auf Basis des 1-Monats-Euribors
verzinst, der Kupon steht noch nicht
fest. Merrill Lynch International, HSBC
und SEB begleiten die Transaktion als
Joint Lead Managers. Das Portfolio,
das in der neuen Transaktion verbrieft wird, besteht aus rund 72.000
Leasing-Verträgen, die von VW Leasing an Privat- und Geschäftskunden
ausgegeben wurden. Das Volumen
beläuft sich auf rund 750 Millionen
Euro. Die Papiere der A-Tranche haben
von Standard & Poor‘s ein vorläufiges
Rating von AAA bekommen. Die B-
es bei asiatischen Banken ein großes
Interesse an dem Schuldschein. Der
Ludwigsburger Automobilzulieferer
hat mit der Mega-Transaktion die
finanzielle Basis für mögliche M&AAktivitäten geschaffen.
Einen Deal hat das Unternehmen schon in der Tasche. Im August
hat Mann+Hummel bekanntgeben,
dass es das Filtrationsgeschäft vom
US-Konzern Affina übernehmen wird.
Über die Details des Deals wurde Stillschweigen vereinbart. Laut Presseberichten beläuft sich der Kaufpreis auf
rund 1,4 Milliarden US-Dollar. Für die
Finanzierung dieses Zukaufs dürfte
das hohe Volumen durchaus willkommen gewesen sein.
Mit dem Schuldschein liegt
Mann+Hummel derzeit voll im Trend.
Im volatilen Anleiheumfeld bietet
diese Form der Privatplatzierung für
viele Unternehmen eine gute Alternative. In den ersten drei Quartalen
dieses Jahres wurden laut Thomson
Reuters bereits Schuldscheine mit einem Volumen von 11 Milliarden Euro
platziert. Das ist im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum im vorherigen
Jahr ein Anstieg des Volumens um 54
Prozent.ako
Tranche des Papiers wird mit AA bewertet. Die Ratingagentur sieht keine
Restwertrisiken in der Transaktion.
Allerdings will sie genau beobachten,
welche Folgen der Abgasskandal auf
das ABS-Programm haben könnte.
Die gestiegenen Risiken schlagen
sich bei der Transaktion schon in höheren Credit Enhancements nieder. Für
die Tranche A liegt sie bei 7,87 Prozent, bei der vorherigen Transaktion im
Mai (VCL 21) waren es nur 7,3 Prozent. Für die Tranche B liegt sie jetzt
bei 5,47 Prozent, nach 4,6 Prozent bei
der vorangegangenen Transaktion des
Automobilkonzerns.ako
Finanzierungsticker
+++ Corestate Capital Holding nennt Details zum Börsengang +++ Deutsche
Oel & Gas Gruppe erhält Finanzierung über 135 Mio. US-Dollar +++ Eurogrid
platziert Anleihen über 890 Mio. Euro +++ RWE-Rating von Moody’s auf Baa2
gesenkt, Ausblick negativ +++ Knip sammelt 14 Mio. Schweizer Franken ein +++
EnBW-Rating von Fitch bei A- bestätigt, Ausblick stabil +++ Curetis will in Amsterdam und Brüssel an die Börse gehen +++ Ausblick des Baa1-Ratings von LEG
Immobilien durch Moody’s auf stabil gesetzt +++ A3-Rating der Deutsche Wohnen von Moody’s auf review for downgrade gesetzt +++ Scout24 erhält B1-Rating
von Moody’s, Ausblick stabil +++ Baa2-Rating von Südzucker wird laut Moody‘s
durch stabileres operatives Geschäft gestützt, Ausblick negativ +++
Finanzen & Bilanzen 5
Ausgabe 21 | 29. Oktober 2015
News
Ultimatium für HSH Nordbank
LBBW-Tochter German
Centre feiert Jubiläum
Landesbank setzt weiter auf das Firmenkundengeschäft
Starke Nachfrage nach
Investitionskrediten
Im vergangenen Jahr haben
Mittelständler in Deutschland
insgesamt 128 Mrd. Euro
an Krediten für Investitionszwecke nachgefragt. Damit
erhöht sich der Bedarf im
dritten Jahr in Folge. Zu
diesem Ergebnis kommt das
aktuelle Mittelstandspanel
der Förderbank KfW. Allerdings investieren vor allem
größere Unternehmen.
Verlag
FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH
Der F.A.Z.-Fachverlag
Frankenallee 68–72, 60327 Frankfurt am Main
E-Mail:
[email protected]
HRB Nr. 53454, Amtsgericht Frankfurt am Main
Geschäftsführer: Torsten Bardohn, Dr. André Hülsbömer
D
ie Zustimmung der EU-Kommis- nehmenskunden in diesem Jahr Neusion zur Übernahme notleidender geschäft in Höhe von 4,9 Milliarden
Altkredite der HSH Nordbank durch Euro zu erzielen“, heißt es.
die öffentliche Hand sorgt nur zum Teil
Von den ausfallgefährdeten Kredifür Klarheit bezüglich der Zukunft der ten in Höhe von rund 15 Milliarden
Landesbank. Bis 2018 soll die Bank Euro dürfen die nördlichen Bundeslänprivatisiert werder nun Kredite
den. Schleswigvon bis zu 6,2
Holstein
und
Milliarden Euro
Hamburg dürfen
übernehmen.
anschließend
Weitere 2 Millinoch für maximal
arden Euro Krevier Jahre jeweils
ditvolumen kann
25 Prozent der
die Bank verBank halten. Gekaufen. Dadurch
hen dann nicht Die HSH Norbank zeigt sich optimistisch.
würden sich die
alle Anteile in
Altlasten mehr
die Hände privater Investoren über, als halbieren, aber voraussichtlich zum
müsste die HSH Nordbank abgewi- Preis neuerlicher Verluste. Diversen
ckelt werden.
Presseberichten zufolge sollen die BiDie HSH betrachtet dies als Durch- lanzansätze der Problemkredite in den
bruch bei der Sanierung der Bank, die Büchern der Bank über den derzeit erdurch faule Schiffskredite in Schieflage zielbaren Marktwerten liegen. Um die
geraten ist. Die eingeläutete Offensive zu erwartenden Verluste zu decken,
im Firmenkundengeschäft will sie wie hat Brüssel die Wiederaufstockung des
geplant fortführen. „Wir halten an Risikoschirms der Länder von 7 auf 10
unserem Ziel fest, im Bereich Unter- Milliarden Euro genehmigt.mih
HSH Nordbank
In Singapur feiert das German
Center 20-jähriges Jubiläum.
Das Zentrum ist ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der LBBW und unterstützt deutsche Unternehmen
bei den ersten Schritten im
dortigen Markt. Laut der
Bank hat das German Centre
bereits rund 500 Firmen beim
Eintritt in den sudostasiatischen Markt unterstützt.
IMPRESSUM
Vorsitzender der Geschäftsleitung: Bastian Frien
Redaktion: Markus Dentz (mad, verantwortlich),
Desirée Backhaus (deb), Jakob Eich (jae),
Michael Hedtstück (mih), Antonia Kögler (ako)
Telefon: (069) 75 91-32 52
Telefax: (069) 75 91-32 24
E-Mail:
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Verantwortlich für Anzeigen
Dominik Heyer
Telefon: (0 60 31) 73 86-17 15
Telefax: (0 60 31) 73 86-17 09
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Herausgeber: Bastian Frien
Mitherausgeber:
BNP Paribas, Deutsche Bank, Horváth & Partner GmbH, Reval,
SEB AG, treasury executives 53° gmbh
Partner:
Barclays Bank PLC, ING Bank – Branch of ING-DiBa AG,
Litreca AG, Omikron Systemhaus GmbH & Co. KG
Jahresabonnement: kostenlos
Erscheinungsweise
zweiwöchentlich (24 Ausgaben im Jahr)
Layout: Daniela Seidel, FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH
© Alle Rechte vorbehalten.
FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, 2015.
Die Inhalte dieser Zeitschrift werden in gedruckter und
­digitaler Form vertrieben und sind aus Datenbanken abrufbar.
Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte
ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages
unzulässig und strafbar, sofern sich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt. Es ist nicht gestattet, die Inhalte
zu vervielfältigen, zu ändern, zu verbreiten, dauerhaft zu speichern oder nachzudrucken. Insbesondere dürfen die Inhalte
nicht zum Aufbau einer Datenbank verwendet oder an Dritte
weitergegeben werden. Vervielfältigungs- und Nutzungsrechte
können Sie beim F.A.Z.-Archiv unter [email protected]
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recherchiert und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und
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ProSiebenSat1
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Albert Graf,
Director Corporate
Finance, Telefónica
Germany GmbH &
Co. OHG
Dr. Axel Rebien,
CFO, TOM TAILOR
Holding AG
Lars Schnidrig,
Managing Director
Finanzen und
Treasury, Deutsche
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Senior Head of Treasury
and Insurance,
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CFO, BackWerk
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Ausgabe 21 | 29. Oktober 2015
News
„Wir erzielen 15 Prozent Umsatzrendite“
Zugang zu japanischen
Banken
Hanse-Orga-CEO Sven Lindemann über die FS2 und Wachstumsambitionen
Thinkstock
Hauptsitz in Tokio ist zudem
eine Partnerschaft mit dem
Treasury-Software-Anbieter
Reval eingegangen. Kunden
von Reval haben über die
Cloud-Plattform Zugang zur
NTT-Data-Lösung und können
das Netzwerk in Japan nutzen. Gleichzeitig verkündete
Reval, dass die Version 15.1
der eigenen Cloud-Plattform
für Treasury Risk Management (TRM) verfügbar ist.
»»Herr
Lindemann, Hanse
Orga will 2016 eine neue
Software namens FS2 an
den Start zu bringen. Was
sind die drei wichtigsten
Neuerungen gegenüber der
FinanceSuite?
««Die Benutzeroberfläche
ist durch ihre neue Kacheloptik übersichtlicher. Sie arbeitet mit den sogenannten Fiori Apps, die SAP im Zuge
ihrer neuen ERP-Software S/4 HANA
entwickelt hat. Wichtig ist auch das
neue Reportingtool: Mithilfe einer
Echtzeit-Datenbank können Treasurer
jederzeit wichtige Finanzkennzahlen einsehen und Analysen erstellen.
Und schließlich die Flexibilität: Nutzer
können ihre Oberfläche selbst konfigurieren und so den Cash-ManagementProzess ihre Unternehmens optimal
darstellen.
««Die
Kunden, mit denen
wir jetzt aktiv in Projekten sind, werden wir zuerst
aufsatteln. Wir rechnen
damit, dass die Umstellung bis 2020 dauern wird,
dann werden wir auch den
Support für die bestehende
FinanceSuite auslaufen lassen. Das
bedeutet: Kunden können sie zwar
weiter nutzen, müssen für die Wartung
aber mit zusätzlichen Kosten rechnen.
Hanse Orga
Mehr Konnektivität mit
dem japanischen BankenNetzwerk verspricht der
neue Gateway Service von
NTT Data. Damit sollen die
Banksalden und Statements
sichtbar sein. Das auf ITDienstleistungen spezialisierte
Unternehmen NTT Data mit
»»Stichwort Kosten: Was müssen die
Unternehmen für FS2 zahlen?
««Wir werden unseren Kunden jetzt
ein Updateangebot machen. Wie das
ausfallen wird, hängt vom Einzelfall
ab: Wer zuletzt 2015 eine Lizenz erworben hat, wird tendenziell weniger
bezahlen müssen, als jemand, der auf
dem Stand von 2006 ist.
»»Sie wollen im kommenden März »»Die Hanse Orga Gruppe wird 2015
mit dem Rollout beginnen. Was bedeutet das für Nutzer der bestehenden Software?
aller Voraussicht nach einen Umsatz
von 35,7 Millionen Euro erzielen, für
2020 haben Sie das Ziel 74,2 Milli-
onen Euro ausgegeben – mehr als
eine Verdopplung. Ist das nicht sehr
ambitioniert?
««Einerseits ja. Andererseits sind dafür Wachstumsraten von 15 bis 17
Prozent pro Jahr notwendig, die wie
seit 2007 immer erzielt haben.
»»Wie profitabel sind Sie dabei?
««Wir erzielen 15 Prozent Umsatzren-
dite, aber wir waren nie Ebit-getrieben.
Stattdessen haben wir in unsere Produkte und das Wachstum investiert.
»»Wo
soll das Wachstum künftig
herkommen?
««Wir wollen vor allem unser internationales Geschäft ausbauen: 2020 soll
die Region EMEA für 35 Prozent des
Umsatzes stehen und die USA für 22
Prozent. Derzeit sind es gerade mal 16
bzw. 8 Prozent. Dafür haben wir mit
Kevin Grant, ehemals IT2, einen neuen
Vorstand an Bord geholt.deb
Das komplette Interview finden
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Personen & Positionen 8
Ausgabe 21 | 29. Oktober 2015
CRX Markets
Michael Piel, früherer Vice
President
Corporate
Treasury des
Dienstleistungskonzerns Bilfinger, ist seit Anfang Oktober
Head of Capital Markets bei
der Supply-Chain-FinancePlattform CRX Markets. Er
verantwortet in dieser Funktion den Vertrieb an Unternehmenskunden. Einen ersten
namhaften Kunden hat sich
das FinTech bereits gesichert:
Die Deutsche Lufthansa hat
Mitte Oktober über die
Tochtergesellschaft LSG Sky
Chefs das Live-Trading CRX
SCF Suite aufgenommen.
DB Systel
Bodo Gmel ist seit Anfang
Oktober
neuer CFO
der DB Systel,
einer Tochtergesellschaft
der Deutschen Bahn im Bereich Information & Communication
Technology (ICT). Er folgte
auf Christa Koenen, die seit
Mai den Vorsitz der Geschäftsführung des Unternehmens innehat. Gmel ist seit
2003 in verschiedenen Führungspositionen bei der
Deutschen Bahn tätig.
„Es war ein regelrechter Run“
Matthias Schoof, Head of Corporate Finance bei dem MDax-Konzern Rheinmetall, über
die vorzeitige Erneuerung des Konsortialkredits
D
er Automobilzulieferer und Wehrtechnikkonzern Rheinmetall hat
vor kurzem seine syndizierten Kreditlinien erneuert. Der neue Konsortialkredit des Düsseldorfer Unternehmens
hat ein Volumen in Höhe von 500 Millionen Euro – wie sein Vorgänger aus
dem Jahr 2011. „Dieses Mal haben
wir uns noch zwei Verlängerungsoptionen um jeweils ein Jahr gesichert“,
erklärt Matthias Schoof, Head of
Corporate Finance bei Rheinmetall.
Der Kredit diene als Back-up-Fazilität
für das ebenfalls 500 Millionen Euro
umfassende Commercial-Paper-Programm des MDax-Konzerns, der 2014
rund 4,7 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftete.
„Bei der Transaktion ging es vorrangig um Sicherheit“, sagt Schoof.
„Wir haben ein Rating, das wir sichern
müssen“, führt der Finanzierungsexperte weiter aus. Dafür sei es wichtig,
die Refinanzierung mindestens ein
Der neue Konsortialkredit von
Rheinmetall
Volumen
500 Mio. Euro
Increase-Option
250 Mio. Euro
Laufzeitstruktur
5+1+1
Teilnehmende Banken 13
VerwendungszweckBack-up-Fazilität für
das 500 Mio. Euro
umfassende CPProgramm
Grammer
Ex-Grammer-CFO Volker
Walprecht ist neuer CFO
und Managing Director
des Wärmeund Kühlsystemspezialisten HX
Holding (Umsatz 2014: 1,4
Mrd. Euro). Das teilte der
Besitzer des Unternehmens,
die Triton Beteiligungsgesellschaft, mit. Walprecht übernimmt zudem die Finanzen
des Geschäftsbereichs Systems & Components Solution
bei der Triton-Holding Galapagos. Er folgt auf Michael
Andersen, der im Juli seinen
Abschied angekündigt hatte
und Anfang 2016 CFO des
Anlagenherstellers Krones
wird.
Quelle: Rheinmetall
Jahr vor dem Ablauf des Vorgängerkredits abzuschließen. Derzeit bewertet die Ratingagentur Moody’s Rheinmetall mit Ba1 knapp unterhalb des
Investmentgrades, der Ausblick ist negativ. Mit dem Refinanzierungstermin
im Oktober wollte Rheinmetall Schoof
zufolge das attraktive Umfeld nutzen
Rheinmetall
News
Matthias Schoof startete seine Karriere nach dem
BWL-Studium direkt bei Rheinmetall und leitet seit
2006 den Bereich Corporate Finance.
und gegebenenfalls aufkommenden
Marktkrisen zuvorkommen. „Wie die
Konjunkturabschwächung in China
und der Volkswagenskandal zeigen,
war die Vorsicht nicht unbegründet“,
sagt der Manager.
Mit der Transaktion liegen der
Manager und sein Team deutlich vor
dem Zeitplan. Der bestehende Konsortialkredit wäre erst im Dezember 2016
ausgelaufen. „Wir haben bereits im
Mai dieses Jahres die koordinierenden
Banken ausgewählt“, sagt Schoof. Der
Konsortialkredit hätte also noch früher platziert werden können. Schoof
achtet darauf, Rheinmetalls Finanzierung möglichst vielfältig aufzustellen
und dabei große Fälligkeitshäufungen
zu vermeiden. Rheinmetall finanziert
sich unter anderem aus dem CP-Programm, hat aber auch eine 500 Millionen Euro schwere Anleihe am Markt.
„Über die Fazilitäten hinaus haben wir
diverse Cash- und Avalkreditverträge
mit unseren Relationship-Banken“,
sagt Schoof. Viele dieser langjährigen Partner nahmen auch am Kredit
teil. Commerzbank, Crédit Agricole
CIB und Norddeutsche Landesbank
haben die Emission als Coordinating
Bookrunners und Mandated Lead Arrangers begleitet. Als weitere deutsche
Geldhäuser beteiligten sich Deutsche
Bank und BayernLB an dem Syndikat.
„Außerdem gehört die Düsseldorfer
Sparkasse dazu, um ein wenig Lokalkolorit in das Konsortium zu bringen“,
ergänzt Schoof.
Der erneuerte Konsortialkredit
spiegelt Schoof zufolge aber auch die
anvisierte internationale Ausrichtung
von Rheinmetall wider. Es befinden
sich mit Barclays, BNP Paribas, SEB,
Unicredit, Société Générale, BofAML
und ANZ eine ganze Reihe ausländischer Banken im Syndikat. Somit
besteht das Konsortium insgesamt
aus 13 Geldinstituten, die allesamt
zu Rheinmetalls Relationship-Banken
zählen.
Das Marktumfeld hat der Rheinmetall-Manager sehr positiv wahrgenommen: „Die Banken sind erpicht
darauf, an Syn Loans teilzunehmen.
Es war ein regelrechter Run“, sagt
er. „Alle 13 angeschriebenen Banken
wollten mit dem angefragten Volumen
teilnehmen.“ Dadurch habe Rheinmetall die Volumina anteilig anpassen
müssen, da der Konzern derzeit nicht
mehr als die 500 Millionen Euro benötigt. Dennoch sicherte sich Schoof
noch eine Erhöhungsoption über 250
Millionen Euro.
Der hart umkämpfte Firmenkundenmarkt habe sich auch in den Konditionen bemerkbar gemacht. Details
will Matthias Schoof zwar nicht nennen, der neue Kredit sei aber „deutlich
günstiger als 2011“ im Hinblick auf
die Aufsetzgebühren, die Ziehungsmarge und die Bereitstellungsprovision. Der einzige Covenant sei an
den dynamischen Verschuldungsgrad
­gekoppelt. jae
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9 | DerTreasurer | Ausgabe 21 | 29. Oktober 2015
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Kommentar 10
Ausgabe 21 | 29. Oktober 2015
News
Die Deutsche Bank zieht die richtigen Schlüsse
Deutsche Bank baut
Vorstand um
Kommentar: Was die konkretisierte Strategie 2020 für Firmenkunden bedeutet
Deutsche Bank
Wie bereits erwartet,
weht mit John Cryan
ein frischer Wind durch
die Deutsche Bank. Die
von dem Co-CEO jetzt
angestoßenen Maßnahmen dürften Finanzchefs
entgegenkommen, kritisierten diese doch in
letzter Zeit verstärkt,
dass ihnen die neue
Strategie der Deutschen
Bank unklar sei.
Nun wird deutlicher, worauf Cryan
hinaus will. Der angekündigte Umbau
ist radikal – und fordert Opfer: Zusätzliche 9.000 Stellen will die Bank in den
kommenden Jahren abbauen. Dividenden fallen in den nächsten zwei Jahren
aus. Die Bank will darüber hinaus stark
in die IT-Infrastruktur investieren.
Zudem geht Cryan die mangelnde
Verzahnung von Investmentbanking
und Global Transaction Banking an.
Die Deutsche Bank wird den bisherigen Unternehmensbereich Corporate
Banking & Securities (CB&S) ab 2016
in zwei Bereiche aufteilen: Die Handelsaktivitäten sollen dann im neuen
Unternehmensbereich
Globale Märkte aufgehen, der Bereich Unternehmensfinanzierung
(Corporate Finance), der
für das Kapitalmarktgeschäft und die M&ABeratung steht, wird mit
dem Global Transaction
Banking im Bereich Corporate & Investment Banking zusammengeführt.
Der neue starke Mann im Firmenkundengeschäft der Bank heißt Jeff Urwin.
Er stand bislang gemeinsam mit Colin
Fan an der Spitze der Investmentbank.
Der Umbau könnte genau das
sein, was enttäuschte Firmenkunden
sich erhofft haben. Einige CFOs und
Treasurer hatten in der Vergangenheit darauf gepocht, dass die Bank
ihr Silodenken überwinden müsse. Sie
empfanden die Betreuungsstrukturen
der Bank teilweise als komplex und
undurchsichtig. Das Problem könnte
Sascha Duis
Mit dem Umbau wird das
Kreditinstitut internationaler:
In dem künftig aus zehn
Mitgliedern bestehenden
Vorstand der Bank bleiben als
deutsche Vertreter lediglich
Finanzchef Marcus Schenck,
Arbeits- und Rechtsvorstand
Karl von Rohr und Christian
Sewing, der neben dem
Bereich Privat- und Geschäftskunden die Betreuung
vermögender Privatkunden
übernimmt. Jürgen Fitschen
wird noch bis Mai 2016 dabei
sein. Nachteilig ist der Umbau für den ehemaligen CFO
Stefan Krause, der erst vor
kurzem die
Verantwortung für den
GTB-Bereich
übernommen
hatte und die
Bank verlässt. Personalvorstand Stephan Leithner geht
zum PE-Investor EQT.
sich durch eine engere Verzahnung
der Bereiche lösen lassen. Positiv für
Treasury-Kunden ist zudem, dass der
langjährige GTB-Chef Werner Steinmüller das Geschäft weiterführt. Ein
Wermutstropfen bleibt: Der GTB-Bereich gibt seine Präsenzen in Argentinien, Mexiko und Malta auf. Dennoch
will die Bank eine Abdeckung der Ländern anstreben. Wie, ist noch unklar.
Wichtig wird jetzt sein, dass den
Worten dann Taten folgen. Daran wird
John Cryan sich in den kommenden
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Risiko Management 11
Ausgabe 21 | 29. Oktober 2015
News
Im Visier Teil 2: Betrug bei Auslandstöchtern
Zahlungsausfälle in
China steigen
Professionelle Betrüger machen sich weitläufige Konzernstrukturen zunutze
Targobank erwartet
Euro-Aufwertung
Der Euro wird stärker und
kann auf 1,20 US-Dollar
steigen, meint Otmar Lang,
Chefvolkswirt der Targobank.
Als Grund führt Lang die
Robustheit des Euro-Raums
gegenüber der konjunkturellen Abschwächung in China
an. Verharre die Fed in ihrer
Zinsstarre, treibe auch das
den Euro.
I
mmer mehr deutsche Unternehmen
geraten ins Visier von professionellen Betrügern, wie DerTreasurer in
Ausgabe 19/2015 am Beispiel eines
anonymen Falls berichtete. Dabei machen sich die Angreifer das Prinzip des
sogenannten Social Engineering, also
der sozialen Manipulation zunutze.
Besonders häufig ist dabei die sogenannte „Fake-President-Masche“. Ein
vermeintliches Vorstandsmitglied gibt
dabei einem Mitarbeiter die Anweisung, eine Zahlung persönlich und so
schnell wie möglich auszuführen.
Als Reaktion auf den besagten
Artikel, berichtet ein kaufmännischer
Leiter, der lieber nicht genannt werden
möchte, von einer anderen – auf sein
Unternehmen zugeschnittenen – Vorgehensweise. Bei dem Mittelständler
haben sich die Betrüger die globalen
Konzernstrukturen zunutze gemacht.
Anders als im von DerTreasurer beschriebenen Fall wurde kein Mitarbeiter der Buchhaltung kontaktiert,
sondern der Geschäftsführer einer
Konzerntochter in den USA. Ein kluger
Schachzug der Betrüger, denn dem Geschäftsführer legt bei der Zahlungsanweisung in der Regel keiner Steine in
den Weg. „Unser Kollege in den USA
bekam einen Anruf von jemandem,
der sich als einer der Geschäftsführer
maxkabakov/iStock/Thinkstock/Getty Images
Die schwächelnde Wirtschaft
in China hinterlässt Spuren:
Zahlungsverzögerungen und
-ausfälle bei B2B-Rechnungen in China haben zugenommen. Das geht aus dem
aktuellen Zahlungsmoralbarometer des Kreditversicherers
Atradius hervor. Demnach
sind 7,5% der B2B-Rechnungen in China seit mehr als
90 Tagen überfällig. Das ist
doppelt so viel wie 2014.
Betrüger nutzen die Distanz im globalen Konzern.
unseres Unternehmens ausgab“, berichtet er. „Er hat ihm die Anweisung
gegeben, einige Lieferanten in China
für uns zu bezahlen.“ Tatsächlich
kam es vor, dass der kaufmännische
Leiter häufiger Dollar-Überweisungen
per Telefon in den USA in Auftrag
gab. „Ich habe allerdings immer nur
Zahlungen an unser deutsches Unternehmen selbst veranlasst, nicht direkt
an Lieferanten.“ Auch in diesem Fall
waren die Betrüger bestens über die
internen Abläufe informiert und haben
sich die Abwesenheit des kaufmännischen Leiters zunutze gemacht. „Ich
war zu dem Zeitpunkt auf Reisen und
schlecht zu erreichen, sonst wäre dieser Vorfall so nie möglich gewesen“,
sagt er. Insgesamt drei Zahlungen
konnten die Betrüger veranlassen und
rund 400.000 Euro erbeuten.
Das Unternehmen hat auf die
Vorfälle reagiert und die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Ab einer Überweisung von 100.000 Euro benötigen
jetzt die Konzerntöchter die Zustimmung aus Deutschland. Außerdem
werden sensible E-Mails nur noch
in zertifizierter Form geschickt. „Die
Betrüger hatten es geschafft, unsere
genaue Firmen-E-Mailadresse zu nutzen“, so der Leiter. „Das wollen wir
in Zukunft unbedingt verhindern.“ Auf
eine Aufklärung hat er bisher vergeblich gehofft. Je globaler die Betrüger
agieren, umso schwieriger wird es,
ihre Spur zu verfolgen. ako
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