DAS INTERNATIONALE MAGAZIN FÜR
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DAS INTERNATIONALE MAGAZIN FÜR
DAS INTERNATIONALE MAGAZIN FÜR GESCHMACK UND ÄSTHETIK 2015 04 Vorwort Perspectives 05 Liebe Freunde und Partner, zunächst möchte ich mich bei all jenen bedanken, von denen wir so wunderbare Komplimente und ermutigende Rückmeldungen zur ersten Ausgabe unseres Magazins „Perspectives“ bekommen haben. Das neue Magazin belegt: RAK Porcelain geht neue Wege, um unsere Beziehungen zu Ihnen – unseren Kunden und Geschäftspartnern – zu intensivieren. Pünktlich zu unserem zehnjährigen Jubiläum haben wir neue Schritte in die Wege geleitet, um unsere Produktpalette zu erweitern. So lernen Sie in dieser Ausgabe den Designer/die Designerin kennen, der/die unsere neue Besteckkollektion gestaltet hat, und können seinen/ihren Schaffensprozess mitverfolgen. Die neuen Kollektionen fügen sich perfekt in die Philosophie unseres Porzellan-Programms ein. Sie erfüllen die hohen Qualitätsstandards, für die unsere Marke bekannt ist. Außerdem begegnen Sie in dieser Ausgabe drei hochtalentierten und kreativen Chefkochs aus verschiedenen Regionen dieser Welt, die kulinarisch ganz unterschiedlich geprägt sind. Eines haben Sie allerdings gemeinsam: Sie alle drei sind Fans von RAK Porcelain. Aufbauend auf dem bisher Erreichten werden wir neue Wege gehen, um Ihren Anforderungen gerecht zu werden. Schon bald werden wir unter dem Label POLARIS ein neues Porzellansortiment in „weißer Masse“ präsentieren. Mit einem hoch entwickelten Verfahren haben unsere Techniker die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass wir diese aufregende neue Serie produzieren können. Näheres hierüber erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von „Perspectives“. Nochmals herzlichen Dank Ihnen allen – ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen. Claude Peiffer, Geschäftsführer RAK Porcelain Europe | AUSGABE 02 06 Übersicht Übersicht - Perspectives 07 RAK AROUND THE WORLD HOTELS AROUND THE WORLD 38 Françoise Boeur 42 Keramik in der arabischen Welt 50 Matthieu Cellard 60 Renu Oommen 62 Das Convivium in Florenz 66 Wenn das Design zur Realität wird 70 Das Badezimmer nach RAK CERAMICS 72 Der Pavillon des Meeres von Helsinki 22 Intercontinental Dubai 28 Trump International Golf Links 56 Atlantis the Palm EVENTS 78 Host 2015 DESIGNERPORTRÄT 08 Mikaela Dörfel KULINARISCHE TRENDS 14 Küchenchefs entdecken den Vegetarismus 32Schokolade 74 Vom Fast-Food zur Spitzengastronomie RAK couverts-149.CR2 CHEFKOCHPORTRÄT 18 Tomy Gousset 46 Thomas Letherbarrow 08 MIKAELA DÖRFEL DESIGNER-PORTRÄT „Bei anderen Marken dauert es Jahre, bis ein Sortiment steht” DIE SCHAFFUNG EINER NEUEN KOLLEKTION Die Schaffung einer neuen Kollektion ist jedes Mal ein neues Abenteuer. Hier handelt es sich jedoch um ein veritables Ereignis. Nach dem innerhalb weniger Jahre erfolgten Aufstieg in die Weltspitze der Porzellanhersteller bietet RAK Porcelain seinen Kunden heute acht Besteck-Kollektionen. Die große Herausforderung deren Kreation wurde Mikaela Dörfel übertragen, die bereits Erfahrung mit Designs für RAK Porcelain hat und über nachgewiesene Erfahrung im Kreieren von Besteck verfügt. Wir haben sie in ihrem Hamburger Studio getroffen, wo sie uns über den Design-Prozess der neuen Serie erzählte. RAK Besteck-Kollektionen Kollektion NANO Wie reagierten Sie, als RAK Sie bat, die erste Besteck-Kollektion für das Unternehmen zu designen? Ich habe mich riesig gefreut. RAK und ich arbeiten seit 2005 zusammen. Bei dieser Marke habe ich einen relativ breiten kreativen Spielraum, was ich sehr zu schätzen weiß. Als Claude (Claude Peiffer, Managing Director RAK Porcelain Europe) mich bat, an Besteck-Kollektionen zu arbeiten, habe ich diese wunderbare Gelegenheit natürlich wahrgenommen. Stellen Sie sich die Chance vor, an acht Kollektionen zu arbeiten. Das ist außergewöhnlich. Heute wäre das für andere Marken nicht mehr möglich, da diese hauptsächlich ihr existierendes Sortiment vervollständigen. Designs für eine Marke zu entwerfen, die einen neuen Markt erschließt ist eine einzigartige Herausforderung. Ich habe in der Vergangenheit bereits an Besteck gearbeitet und finde es sehr interessant, ein solches Objekt in die Hand zu nehmen. Zu Beginn muss man den Markt analysieren und diverse Recherchen durchführen. Danach schafft man eine Vision des exklusiven Designs, die vom Obligatorischen zum Emotionalen übergeht. 09 Designer-Porträt - Perspectives Interview Ich versuche, mit dem Design eine emotionale Sanftheit auszudrücken, die bis hin zu einer Strenge führt, die dennoch inspirierend bleibt. So brachte mich die konzeptuelle Vision dazu, dem Markt zwei Kollektionen mit sanften Formen anzubieten, zwei emotionale, zwei klassische und zwei mit schnittiger Linienführung. Das Ziel ist ein Angebot, das alle Trends aufnimmt Architektur ist ebenfalls eine Inspirationsquelle für mich, vor allem der Bauhaus-Stil. Ich arbeite viel mit der Beziehung zwischen der Mikro- und Makroebene, der Neuschaffung von Winkeln. Bei einer Kollektion ist es immer wichtig, dass sich alles in einer funktionellen Harmonie ausdrückt. Das gilt zum einen für das Zusammenspiel mit einer Porzellan-Kollektion, zum anderen aber genauso auch unabhängig von der Teller-Kollektion. Ich integriere von Beginn an ergonomische Komponenten, vor allem bei der Konzeption von Messern. Das ist immer wieder eine Verlockung und auch die Veränderung des Markts stellt eine Verlockung dar. Wie sehr achten Sie während der Konzeptionsphase auf die gewählten Materialien? Die Kenntnis des Materials ist besonders wichtig, da es die Herstellung des Objekts beeinflusst und seine Nutzung optimiert. Was bei Besteck wichtig ist und mir besonders am Herzen liegt, ist die Zusammensetzung der Metallstärke, in diesem Fall Inox. Dieser Aspekt ist sehr technisch und wichtig für das Gefühl in der Hand. Um Inox optimal zu nutzen, muss man die Breite des Elements und seine Stärke beachten, da dies direkte Auswirkungen auf die zu verwendende Metallmenge hat. Das Design sowie die ästhetischen und ergonomischen Eigenschaften des Bestecks müssen mit der Berücksichtigung der Optimierung der Produktionskosten einhergehen. Aus diesem Grund haben wir bereits lange vor dem Beginn der Produktion an der Optimierung der Materialverwendung gearbeitet. 10 Denken Sie, dass Sie von den Trends anderer Designer beeinflusst oder inspiriert werden? Ich glaube, dass wir uns alle zu jeder Zeit inspirieren lassen. Nicht unbedingt von bestimmten Designern, sondern eher durch andere Bereiche des Designs, in denen man bestimmte Arten der Inspiration findet. „Durch eine Möbelausstellung zu gehen, ist genauso gut wie eine Architekturausstellung bereichernd ist.“ Die Bildhauerei ist für mich eine sehr präsente Inspirationsquelle, noch viel stärker als die Malerei. Ich muss aber auch sagen, dass mich bestimmte Personen beeinflussen, zum Beispiel Massaud und Patricia Urquiola. (Anm. d. Red. einfügen) 11 Designer-Porträt - Perspectives Mit welchem Schritt beginnt Ihr Design-Prozess? Ich beginne immer mit einer Analyse des Marktes. Es ist unerlässlich, die unterschiedlichen Kollektionen und die verschiedenen Marktsegmente zu beobachten. Dies ermöglicht mir bereits einen breiten Überblick des Bestehenden. Ich lasse mich auch von der Natur inspirieren, zum Beispiel durch Wasser. Gleichzeitig habe ich aber auch immer gewisse Bedenken, mir Bestehendes anzusehen und fürchte, dass ich dabei bin, etwas zu schaffen, das bereits existiert. „Das Schlimmste, was mir passieren kann, ist etwas zu kopieren, das bereits besteht.“ Anna 1 1 2 4 3 6 5 7 8 9 10 12 11 Ich glaube, dass wir uns alle gegenseitig beeinflussen. Das ist wahrscheinlich auch eine Frage unseres Zeitalters, in dem alles globalisiert wird und die Trends von China bis Europa aus allen Ecken kommen. Es gibt keine Tabus mehr. Ob nun in der Kultur, der Religion oder der Mode, alles unterliegt einer interaktiven Bewegung. 13 14 15 16 17 18 19 20 21 1. Kollektion FINE ANNA Kollektion 2 2. Kollektion ANNA Ich bin Amateurin, was Mechanik angeht, doch ich mag es, derartige Systeme zu beobachten und zu sehen, wie sie funktionieren, wie sie organisiert sind. Ich entdecke gern die vielfältigen Richtungen, in die man von der Basis aus gehen kann. Um zum Beispiel eine asiatische Kollektion zu kreieren, ist es wichtig, zu erkunden, was es bereits gibt, die „Schwächen“ zu identifizieren und sie zu unseren Gunsten zu wenden. (meiner Meinung nach nicht notwendig) Interview mit Mikaela Dörfel „Woher stammt die Idee? Sie kann von Grundformen wie Rechtecken oder Kreisen ausgehen” Ich habe meine Skizzen bei der Arbeit immer zur Hand. Ich hefte sie an die Wand, betrachte sie, entferne drei davon und überarbeite die übrigen, bis ich ausreichend zufrieden bin. Das ist spannend. Anschließend überträgt meine Assistentin die Skizze von 2D in 3D. Für die 3D-Modelle arbeiten wir mit Styrodur. Der Übergang zu Objekten mit Volumen ermöglicht uns die Beobachtung der ergonomischen Funktion sowie die Feststellung der Harmonie der Form. Wir arbeiten nicht mit 3D-Drucken, da ich eine interne Modellierung bevorzuge. Würde ich meine Modelle extern anfertigen lassen, ginge die Verbindung zum kreativen und konzeptuellen Prozess verloren. Dies würde mich zwingen, wieder bei Null zu beginnen. Die Modellierung erlaubt es zudem, nach dem Entwurf den Gleichgewichtspunkt des Elements zu finden, der nicht unbedingt in der Mitte liegt. Im Design gibt es Regeln. Eine davon besagt zum Beispiel, dass Gläser ineinander gestapelt werden können. Darüber hinaus müssen die einzelnen Stücke in großem Umfang produziert werden können. So können wir uns ausgehend von der Skizze von der fortlaufenden Machbarkeit des anfänglichen Projekts vergewissern. Welchen Herausforderungen sahen Sie sich in der Beziehung zum Hersteller gegenüber? Die Arbeit mit dem Hersteller ist fundamental wichtig, um die Produktionsweisen bis ins Extreme zu steigern und so die Produktqualität zu optimieren. Unsere Aufgabe ist es, die Grenzen der Herstellungsmethoden zu sondieren und den Hersteller dazu zu bringen, das Design mit seinen Werkzeugen zu übertragen, um das maximale Ergebnis in Sachen Ergonomie, Effizienz und Nutzungsvergnügen zu erzielen. Es ist wichtig, das die Designer, sich der Grenzen des Materials und der Produktionsart bewusst sind. Es ist nicht mehr nur eine Frage des Designs und der Kreativität. Das Ganze entwickelt sich zu einer Frage des Wissens und der Erfahrung. Beeinflusst die Herstellung das anfängliche Konzept? Die Vorstellung des Herstellers wird von seiner eigenen Produktionserfahrung begrenzt und es ist die Aufgabe des Designers, ihm bei der Überwindung seiner Grenzen zu helfen. Das ist sowohl für Designer, als auch für Hersteller eine bereichernde Erfahrung. Es geht in Richtung dessen, was Mark Twain sagte: „Sie wussten nicht, dass es unmöglich war, und so taten sie es!“ Das Bemerkenswerte an diesem Projekt waren die Konzentration der Fähigkeiten, die Analysen und die Antworten auf die Erwartungen der Kunden innerhalb einer so kurzen Zeit. Wie gestaltete sich Ihre Beziehung zum RAKTeam während der Design-Periode der ersten Besteck-Serie des Unternehmens? Das Briefing von RAK war gut definiert. Ich verfügte über eine große Unabhängigkeit in Bezug auf die Details und Feinheiten. Was diese Details angeht, hört RAK auf die Sensibilität des Designers, denn aus ihr entsteht eine Eleganz, die keinen Gegensatz zur Massenproduktion darstellt. Was mich an diesem Beruf und insbesondere an diesem Projekt freut, ist die Freiheit, etwas Neues zu schaffen, ohne dabei die Traditionen außer Acht zu lassen. RAK gab mir diese Möglichkeit. Natürlich gibt es stets auch Kompromisse. Doch nachdem dieser Aspekt geregelt war, zogen alle voller Enthusiasmus an einem Strang und in dieselbe Richtung. Dies ist unabdingbar, da wir ein Angebot für den Markt neu erfinden müssen und nicht lediglich mit einem „notwendigen Produkt“ dastehen und es so wie die anderen machen können. 12 13 Designer-Porträt - Perspectives Wie läuft Ihr Gedankenprozess ab? Wie bereits beschrieben, recherchiere ich als Erstes. Dann geht man in sich, denn man hat immer etwas im Kopf, das man vielleicht schon lange machen möchte und das einen inspirieren könnte. Wenn man sieht, was es auf dem Markt bereits gibt, beginnt man bereits mit der Definition und fühlt, wie man sich abheben kann. Es ist gut, sich unterschiedliche Kollektionen anzusehen und die verschiedenen Marktsegmente zu analysieren. Zudem ist es fundamental wichtig, einen breit angelegten Überblick des Bestehenden zu haben. 14 KULINARISCHE TRENDS GESUNDHEIT, WOHLBEFINDEN & GASTRONOMIE, KÜCHENCHEFS ENTDECKEN DEN VEGETARISMUS „Die vegetarische Gastronomie befindet sich im Aufwind! Grüneres, gesünderes und ethischeres kulinarisches Verhalten ist für die Geschmacksnerven so angenehm wie unerwartet.” Christophe Moret - Paris / Quelle: www.lefigaro.fr Kulinarische Trends - Perspectives 15 16 Die falsche Vorstellung von einer gesundheitlichen Gefahr durch vegetarische Ernährung Der vegetarische Satz des Pythagoras Mode oder tatsächlicher Wandel der kulinarischen Gewohnheiten? Gehört Fleisch also bald der Vergangenheit an und wird das Gemüse ihm die Show stehlen? Gewiss nicht, die Fleischliebhaber kommen noch immer in den Genuss blutiger Gerichte und sind nach wie vor zahlreich. Die Trends hin zum Grünen und in Richtung „besseres Essen“ hatten jedoch nie mehr Schwung als jetzt und werden sicherlich Bestand haben. Wenn ein intuitiver und avantgardistischer Koch wie der Franzose Joël Robuchon, der über mehr Michelin-Sterne als jeder andere verfügt, behauptet, „die vegetarische Küche wird die kommenden zehn Jahre bestimmen“, hat das beinahe so viel Gewicht wie das Evangelium. Heute mag Pythagoras zwar für seinen allseits bekannten geometrischen Satz bekannt sein, doch er war auch Urheber des ersten vegetarischen Ernährungsmusters der Geschichte. In einer antiken Gesellschaft, in der Fleisch mit ein bis zwei Kilogramm pro Jahr ohnehin eine Seltenheit war, positionierte sich der Grieche zugunsten einer gewaltlosen Doktrin und lehnte den barbarischen Brauch des Opferns von Tieren ab. Aus moralischen und pazifistischen Prinzipien heraus plädierte Pythagoras für eine Ernährung frei von jeglicher Art des Fleischs. In der Folge gingen aus dieser Bewegung die Pythagoreer hervor, die sich jeglichen Fleischkonsums enthielten. Das Wort verschwand und machte den Weg für die im 19. Jahrhundert im Westen vorherrschende Bezeichnung Vegetarier frei. Auch wenn die vegetarische Bewegung schwer zu quantifizieren ist, bietet eine amerikanische Studie aus dem Jahr 2013 einen Überblick. Demnach sind in den Vereinigten Staaten, in Alaska, Italien, Indien und Bhutan über 10 % der Bevölkerung Vegetarier. In Brasilien, Irland, England, Schottland und Deutschland sind es 5 % bis 9,9 %. Die übrigen Länder weisen hingegen eine Vegetarierquote von unter 2,9 % auf. Große Köche schwärmen von vegetarischer Gastronomie Neben Pythagoras kann der Vegetarismus im Laufe der Epochen auch bei anderen Persönlichkeiten gewisse Erfolge verbuchen. So verfielen ihm unter anderem so bekannte Figuren der Zeitgeschichte wie Platon, Horatius, Leonardo da Vinci, Voltaire, Tolstoi, Mahatma Gandhi, Albert Einstein, Martin Luther King, aber in jüngerer Vergangenheit auch Paul McCartney, Brigitte Bardot, Bryan Adams oder Moby. Der Vegetarismus mag sich zwar noch zaghaft entwickeln, doch er verzeichnete im Laufe der vergangenen Jahre spektakuläre Zuwächse. Dies gilt vor allem für berühmte Persönlichkeiten, bei denen er regen Anklang findet. Cameron Diaz, Kate Winslet, Leonardo DiCaprio und Pamela Anderson (widmet diesem Thema bald eine Kochsendung) sollen alle Vegetarier sein. Kündigt sich unter den Celebritys etwa eine Welle des Vegetarismus an? Mode oder nicht? Ändert sich das Essverhalten? Einer 2012 von Opinion Way durchgeführten Umfrage zufolge trafen 75 % der befragten Vegetarier ihre Entscheidung, weil sie Tieren kein Leid mehr zufügen wollten, 67 % wollten verantwortungsvoller konsumieren und die Umwelt schützen und 53 % machten ihre Entscheidung an der Wahrung ihrer Gesundheit fest. Die entscheidenden Faktoren für die Entscheidung, Vegetarier zu werden, sind daher vor allem ethischer, ökologischer und gesundheitlicher Natur und weniger mimetischen Ursprungs. Stopp den Klischees! Die vegetarische Gastronomie verfügt über genauso viele aromatische Geschmackserlebnisse wie die traditionelle Kochkunst. Die Verbraucher mit der Kreation von Gourmet-Gerichten ohne Fleisch zu locken, das ist die eigentliche Herausforderung. Im Gegensatz zu voreiligen Ansichten reduziert sich die vegetarische Küche nicht auf drei Salatblättchen und ein quadratisches Stück Tofu mit fragwürdigem Duft. Neben mit Gewürzen und Kräutern verfeinertem Gemüse, subtilen Assoziationen und einer frühlingshafte Farbpalette vermögen Tartes, Gratins, Burger oder auch Lasagnen die Kombinationen und Aromen ins rechte Licht zu rücken. Einst erwies sich der Fund eines ausschließlich vegetarischen Gerichts in einem Restaurant noch als wahre Errungenschaft. Heute ist das ganz anders. Prestigeträchtige Restaurants zögern längst nicht mehr, ihre Karten um erlesene Hülsenfrüchte zu erweitern, überwinden so ernährungsbezogene Codes und bringen selbst an Fleisch gewöhnte Gaumen dazu, der fleischlosen Verlockung nachzugeben. Genau dies ist der Fall in Sarma Melngailis New Yorker Pure Food and Wine, wo die Gäste ihr die Tomaten- und Zucchini-Lasagne, das Basilikum-Pistazien-Pesto, die Crème aus getrockneten Tomaten und das Ricotta mit Kürbiskernen und Macadamianüssen regelrecht aus der Hand reißen. Im Cookies Cream in Berlin bleibt Küchenchef Stephan Hentschel mit Perlgraupenstrudel an Schafsfußpilzen, Petersilien-Jus, Kakisenf oder auch geschmorten schwarzen Möhren mit Dattel-Crème stets kreativ. In Frankreich, der Heimat der feinen Gastronomie, machte Jean Montagard die vegetarische Bio-Gastronomie zum Markenzeichen seiner Restaurants Contes à manger in Nizza und Montagard in Cannes. Von seinen unzähligen vegetarischen Gerichten erinnern wir uns vor allem an die überaus begehrten Mangoldpasteten sowie die Zimt-Champignons. Zu guter Letzt verzaubert Küchenchef Michel Roth im Pariser Restaurant L’Espadon seine Gäste mit zahlreichen Oden an die Natur, wie zum Beispiel Artischocken in Eierstich mit schwarzem Trüffelfrikassee und Stracciatella-Sahne. Eine vegetarische Ernährung garantiert in den Augen ihrer Anhänger moralische und ökologische Verantwortung durch die Ablehnung von Industrialisierung und der Verschmutzung von Lebensmitteln (Pestizide) sowie die Missbilligung von Tierzucht und Schlachtung (Prinzipien des Veganismus), von Kontroversen um die Rückverfolgbarkeit von Speisen oder auch des durch die Produktions- und Verarbeitungsmethoden entstehenden ökologischen Fußabdrucks. In seiner strengsten Auslegung wird der Vegetarismus zum Veganismus, einer Lebensweise auf rein pflanzlicher Basis (Vegetarismus mit Ablehnung von Produkten tierischen Ursprungs wie Milch, Honig oder Eier), bei der alles abgelehnt wird, was der Verwertung von Tieren entstammt (Bienenwachs, Leder, Wolle, Pelz, Seide usw.). Bleibt noch die Berücksichtigung eines weiteren Grundes für die vegetarische Ernährung: die Gesundheit. Den Ergebnissen eines Großteils der medizinischen Studien zufolge, „ist die vegetarische Ernährung mehrheitlich gut, ausgewogen und führt nicht zu mehr Mangelerscheinungen, Allergierisiken oder Kranken als andere Ernährungsweisen“, erklärt der Ernährungswissenschaftler Jean-Philippe Zermati. Shangri-La / Quelle : www.firstluxemag.com Im Gegenteil dazu kann der Konsum von über 160 g Fleisch pro Tag schwere Folgen wie Darmkrebs, Diabetes, erhöhtem Cholesterinspiegel und Übergewicht mit sich bringen. Die Gesundheitsbehörden raten dazu, pro Woche nicht mehr als 500 g (Gewicht nach dem Kochen) Rinder-, Enten-, Schweine- oder Lammfleisch zu sich zu nehmen und die Proteinquellen mit weißem Fleisch, Fisch, Eiern und auch Hülsenfrüchten in Verbindung mit Getreide zu variieren. Ein Postulat, das einige mit mehreren Sternen ausgezeichnete Köche zu ihrem Leitmotiv erkoren haben. Alain Passart bietet in seinem Restaurant L’Arpège seit 2001 kein rotes Fleisch mehr an. Alain Ducasse stellte anlässlich der Wiedereröffnung im September 2014 gar die gesamte Karte des prestigeträchtigen Plaza Athénée neu zusammen und verzichtete dabei komplett auf Fleisch. Auf diese radikalen und verantwortungsvollen Umstellungen werden wohl schon bald andere folgen. Doch ist dies nun eine ausgewachsene Revolution oder eine simple Antwort der Küchenchefs auf die Wünsche ihrer Gäste? Ohne Zweifel sind der Triumph des Gemüsegartens und die Rückkehr zum Regionalen schön und gut – und momentan auch an der Tagesordnung. Kulinarische Trends - Perspectives Die vegetarische Revolution ist in vollem Gange! Getragen von den Bio- und Diätströmungen bahnt sich das Veggie-Angebot seinen Weg durch die Reihen der klassischen Gerichte mit Fleisch. „Es gibt keinen Service, bei dem nicht nach vegetarischen, gluten- oder laktosefreien Gerichten gefragt wird“, so Christophe Moret vom Shangri-La in Paris. „Neben zunehmenden Lebensmittelunverträglichkeiten, der Einsicht, dass die Erde und ihre Ressourcen geschützt werden müssen, einem Verlangen nach der Rückkehr zur Saisonalität und zu regionalen Produkten sowie dem Mantra von fünfmal Obst und Gemüse pro Tag gibt es auch einen echten Wunsch, sich ethischer und gesünder zu ernähren.“ 17 18 CHEFKOCH-PORTRÄT TOMY GOUSSET Die Freude der Kreation oder die Kunst der Kulinarik nach Tomy Gousset Er verkörpert die Zukunft der französischen Küche und erweist sich nach und nach als einer der vielversprechendsten Köche. Innerhalb kurzer Zeit verstand es Tomy Gousset, das volle Ausmaß seines Talents an den Herden des Pariser Restaurants Pirouette unter Beweis zu stellen. Nun hat er Gelegenheit, auf seinen ungewöhnlichen Werdegang sowie seine Vision des Kochens zurückzublicken, die vor allem auf Leidenschaft aufbaut. Quelle : www.media.timeout.com Quelle : www.plandelhomme.fr Chefkoch-Porträt - Perspectives 19 „Meine Küche ist weder klassisch noch modern” 20 Chefkoch-Porträt - Perspectives 21 Obwohl das Kochen nicht immer zur Berufung wird, birgt es eine Geschichte voller Leidenschaft. Aus dieser Ansicht heraus fand Tomy Gousset zu seinem Beruf und schickt sich nun an, einer der größten Köche Frankreichs zu werden. Innerhalb von nur drei Jahren schaffte er es, an den Herden des Restaurant Pirouette im Herzen von Paris mit seinen Aromen eine wahre Offenbarung hervorzubringen. Ein Talent, das ihm beinahe entgangen wäre. Er selbst gesteht, dass er seinen Weg in diesem Berufsfeld, in dem sich Karrieren meist früh abzeichnen, erst spät fand. Mit 24 Jahren stürzt er sich mit einer bereits tief in ihm verwurzelten Vorstellung vom Außergewöhnlichen dennoch ins Abenteuer. Seine Leidenschaft und Motivation stehen dem in nichts nach. Restaurant Pirouette Quelle : www.agoodforking.com Das nötige Wissen als Koch perfektioniert er an der Seite der ganz Großen in namhaften Häusern wie „Le Meurice“ oder dem „Taillevent“. Jeder dieser Meister bringt ihm verschiedene Kenntnisse näher, sodass sich Kreativität und Disziplin vermischen und er ihr Wissen über die Produkte aufnehmen kann. Sein Abenteuer führt ihn auch ins Ausland, genauer gesagt ins Daniel nach New York, das mit seinen drei Sternen nicht weniger prestigeträchtig ist. „Ich wollte mich einer anderen Kultur stellen, um meinen Geist zu öffnen und mich weiterzuentwickeln.“ Fernab der französischen Kochkunst ist der Rhythmus ungezügelt, erfordert jeden Augenblick vollste Konzentration und es gibt Einiges zu lernen. Quelle : www.johnalbottsparis.typepad.com „Schöpfungen aus meinen eigenen Händen“ Die Disziplin und die unerreichte Leidenschaft, die sich Gousset im Laufe dieses Werdegangs bewahrte, lassen jedes Gericht zu einer Ode an den Gaumen anwachsen. „Mit Schöpfungen aus meinen eigenen Händen den Leuten eine Freude zu machen, ist das, was ich schon immer wollte“, versichert er freudig. Er kreiert ganz individuelle Gerichte und lässt dabei Kreativität gepaart mit seiner Liebe für die Zutaten durchschimmern. In bistronomischem Ambiente erfindet Tomy Gousset die größten Klassiker unter den Gerichten stets neu und verführt dabei sämtliche Generationen mit einem Hauch von Neuheit und Originalität, ohne sich dabei Eine künstlerische Ader, die der Gestaltung zugutekommt ein bestimmtes Etikett anheften zu lassen – oder dies anzustreben. Diese Definition seiner Arbeit ist sein Anspruch: „Meine Küche ist weder klassisch noch modern. Sie trifft den Nerv der Zeit und ist unabhängig von der Mode.“ Die Devise ist klar und richtet sich an alle Bevölkerungsgruppen. „Ich mag es, Produkte anzubieten, die zugänglich und zugleich hochwertig sind“, fährt er fort. Und fragen Sie ihn nicht, was er am liebsten isst, oder welches Gericht er besonders gern kocht. Die Antwort fällt klar und deutlich aus: „Ich mag alles!“ Für Tomy Gousset findet sich der Ausdruck kulinarischer Kunst auf den Tellern nicht nur in Form des Geschmackserlebnisses wieder. Noch vor der Freude im Gaumen bestimmt der Anblick die Wahrnehmung des ersten aromatischen Eindrucks. Und darauf legt der junge Koch Wert! Er erfasst alle Details mit sorgfältiger, ja poetischer Aufmerksamkeit und nutzt dabei des Öfteren spielerisch seine liebste Unterlage, den großen weißen Teller mit dem RAK-Schriftzug: „Ich sehe den Teller gern als weißes Blatt Papier, auf dem ich mich frei ausdrücken kann.“ Bei den Gästen kommt dieser Charme an und sie verlangen nach mehr. Für Monotonie ist in Goussets Küche im Übrigen kein Platz. Ohne Unterlass erfindet er Gerichte - auch immer wieder neu -, um seine Karte jeden Monat zu variieren. Seine Stammgäste danken es ihm und erfreuen sich am einmaligen Gefühl, nie im selben Restaurant zu essen. Dem bescheidenen Gousset selbst bleibt nur noch die Verwirklichung seiner Träume, besonders vom eigenen Restaurant, wo er seine Küche zu Leben erwecken kann. „Ein Ort, an dem ich mich frei entfalten und ein großes Publikum empfangen kann“, erklärt er. An diesem Ort, so viel ist sicher, wird das Kulinarische mehr denn je im Mittelpunkt stehen ... 22 Hotels around the world - Perspectives 23 HOTELS AROUND THE WORLD INTERCONTINENTAL DUBAI Komfort und gastronomische Exzellenz Die internationale Hotelkette InterContinental bietet ihrem kosmopolitischen Klientel ein Luxushotel, das für lückenlos außergewöhnliche gastronomische Qualität sorgt. Die Architektur des am Ostufer des Dubai Creek angesiedelten 5-Sterne-Hotels InterContinental Dubai fußt auf seiner geografischen Lage und würdigt diese durch eine Referenz seines höchsten Turms, der an die Abras genannten Wassertaxis erinnert, die täglich auf dem Persischen Golf kreuzen. Darüber hinaus bietet das Hotel einen direkten Zugang zur Festival City Mall, einem fabelhaften Einkaufszentrum, in dem sich die Besucher daran erfreuen, sich im Labyrinth der Geschäfte zu verlieren. Quelle : www.ihgdfc.com 24 Wärme und Zuvorkommenheit 25 klassisches und zugleich gut ausgelegtes Zimmer oder eine fürstliche Suite angeboten, um das Gefühl des Wohlbefindens aufrechtzuerhalten. Vor diesem ruhigen Hintergrund werden die Gäste anschließend im luxuriösen Rahmen dazu eingeladen, sich fallen zu lassen und in einem Außen-Pool mit einem transparenten, frei in der Luft hängenden Becken zu entspannen, oder sich im Spa mit Pflegebädern, Massagen und anderen relaxenden Wohltaten zu entspannen. Hotels around the world - Perspectives Im InterContinental Dubai beruht der Empfang der Gäste auf einem einzigen Credo: besondere, personalisierte und außergewöhnliche Aufmerksamkeit. Jeder Besucher wird vom Personal auf einzigartige Weise umsorgt, sobald er die von Marmor geprägte strahlende Eingangshalle durchschreitet. Damit die Gäste in den Genuss eines angenehmen ersten Eindrucks der Entspannung kommen, wird ihnen ein Gedeck aus Datteln und türkischem Kaffee serviert. Anschließend wird ihnen ein bequemes, Französische Gastronomie auf hohem Niveau Für das mit vier Restaurants und drei Bars aufwartende InterContinental bildet das gastronomische Angebot das Herz seines Premium-Services. Das Hotel sicherte sich die Dienste des renommierten französischen Küchenchefs Pierre Gagnaire, der von seinen Kollegen als größter Sternekoch der Welt gesehen wird. Seiner Expertise, seinem Fachwissen und seinem gastronomischer Einfallsreichtum lässt er im Restaurant Reflets und der Patisserie Choix freien Lauf. Im Reflets genießen die Gäste in einem barocken Rahmen mit rosafarbenen und rötlich-violetten Tönen molekulare und avantgardistische Küche, die auf Fusion setzt. Feinschmeckern, die nach sanfter Süße lechzen, bietet das Choix eine große Auswahl an Kaffees, Tees sowie renommiertes Feingebäck wie etwa die berühmten Macarons. Für Vielfalt sorgen das Terra Firma Steackhouse mit seinem exzellenten Fleisch sowie das Anise für alle Liebhaber der internationalen Küche. Die Vista Bar & Terrace, die Eclipse Champagne Bar sowie die Pool Bar empfehlen sich für alle jene, die einige gemeinsame Momente bei einem guten Glas genießen möchten. Quelle : www.wikipedia.com Quelle : www.ihgdfc.com Quelle : www.wonderfulmachine.com 26 Interview Exekutiver Küchenchef für Patisserie im Intercontinental Dubai Wie führte Sie Ihre Karriere ins InterContinental Dubai? Meine Karriere begann im Alter von 14 Jahren im Westen Frankreichs. Nach fünf Jahren der Lehre als Bäcker und Konditor etablierte ich mich mit meinem Abschluss in der Tasche in verschiedenen Regionen Frankreichs durch vielfältige Zusammenarbeit in Sterne-Restaurants und übernahm dann die Leitung der Gastronomie für Konferenzen, große Events sowie für Hochzeiten in Dschidda in Saudi-Arabien. Die folgenden fünf Jahre war ich dann Teil von Floating Apartment, the World of ResidenSea, einem Konzept, das seinen Bewohnern als Privatresidenz die Möglichkeit bietet, die Welt auf dem Meer zu umrunden und dabei über ihre eigenen Wohnung an Bord eines Kreuzfahrtschiffs zu verfügen. Auf diesem Wege lernte ich auf der ganzen Welt verschiedene Düfte und Aromen kennen. Im Anschluss war ich dann einige Jahre lang leitender Kochlehrer an der kulinarischen Schule in Singapur und wurde 2013 schließlich Teil des Teams im InterContinental Dubai. verschiedenen Vorgänge beim Mittagessen und nach einem kurzen Treffen mit dem Food & Beverage-Team gehe ich in die Küche des Back- und Patisserie-Teams. Nach der Besprechung des Abendessens begutachte ich den Fortschritt anderer laufender Projekte. Welche Eigenschaften ermöglicht Ihnen Ihrer Meinung nach die tägliche Führung Ihres Teams? Die Arbeit mit einem guten und begeisterten Team, das von seiner Arbeit und den täglichen Herausforderungen fasziniert ist, ist sehr wichtig, um sich weiterzuentwickeln und eine gewisse Leistung zu bringen. Außerdem umfasst meine Arbeit das Delegieren von Aufgaben, die Verantwortung für die Motivation, die Verbesserung der Weitergabe von Wissen und die effiziente Führung von Talenten. Wir sind ein Team und wir sind immer füreinander da, um Innovationen zu schaffen und Kreationen hervorzubringen, die unser Bestes reflektieren. Quelle : www.kannfinch.com Heute sind Sie exekutiver Küchenchef für Patisserie. Ist das eine erstrebenswerte Position? Nach so vielen Jahren in der Branche ist das eine fantastische Ernennung. Ich bin sehr stolz, für das InterContinental als Teil eines so wunderbaren und leidenschaftlichen Teams als exekutiver Küchenchef für Patisserie tätig zu sein. Ist es mittlerweile einfach, westliche Patisserie im Nahen Osten zu vermarkten? Ja, voll und ganz. Die arabische Bevölkerung ist dafür durchaus empfänglich. Sie lieben Süßes und sind sehr offen für Kreatives, ob nun in Sachen Textur, Duft oder Design. Wie sieht ein Tag im Leben von YannLe Coz aus? Mein Tag beginnt sehr früh. Ich treffe mein Team, dann mache ich einen Rundgang durch alle Teile des InterContinental Dubai, in denen die Patisserie eine Rolle spielt, um mich zu vergewissern, dass für die kommenden Stunden alles an Ort und Stelle ist. Danach tauschen wir uns über die kommenden Herausforderungen aus und kümmern uns um Last-Minute-Anfragen sowie um die Autorisierung verspäteter Produktbestellungen und Zutaten, um alle Stellen rechtzeitig beliefern zu können. Wir überwachen die Kosten für alle unsere Rezepte fortlaufend, um diese gegebenenfalls in unserem Produktionsprozess anpassen zu können. Am Nachmittag erörtern wir die Hotels around the world - Perspectives YANN LE COZ 27 Quelle : www.holidaycheck.com Wie wählen sie die verschiedenen Gebäckarten für die Restaurants des InterContinental Dubai aus? Ich lese ständig Bücher von Köchen und Konditoren aus aller Herren Länder, um von ihrer Kunst und ihrer Intuition zu lernen. Nachdem ich mich ausgiebig mit ihren Stilen beschäftigt habe, passe ich sie meinen Kenntnissen und Techniken an, um Neues anbieten zu können, wobei ich aber stets auf die Vorlieben unserer Gäste achte. Haben Sie in Sachen Innovation freie Hand? Ja, absolut. Wir versuchen uns ständig an neuen Produkten und Desserts. Anschließend präsentieren wir sie, um das notwendige konstruktive Feedback zu erhalten, damit wir festlegen können, was wir in unseren Restaurants hinzufügen, abändern oder beibehalten. Zum Persönlichen: Welches Gebäck mögen Sie besonders, sowohl bei der Herstellung als auch im Geschmack? Ich bin ein großer Liebhaber von Schokolade. Das hat mit ihrer Geschichte und ihrer Komplexität zu tun. Ich mag die Wirkung, die sie auf die Leute hat. Wenn Sie darauf achten, sehen sie ein Lächeln in ihrem Gesicht, sobald sie Schokolade essen. Man merkt sofort, dass sie in diesem Moment glücklich sind. Spielt das Geschirr eine besondere Rolle in der Präsentation und der Verkostung der Patisserie im InterContinental Dubai? Ja, eine sehr große Rolle. Das Geschirr bringt das, was wir zubereiten, zur Geltung. Es ist am Ende genauso wichtig wie unsere Desserts. Dabei gehört das Porzellan von RAK zu unseren Lieblingsmarken, da es von sehr guter Qualität ist. 28 Hotels around the world - Perspectives 29 HOTELS AROUND THE WORLD TRUMP INTERNATIONAL GOLF LINKS Im Herzen des idyllischen Schottlands Die Trump International Golf Links befinden sich inmitten der grandiosen Dünen im Norden Schottlands, etwa 15 Minuten von Aberdeen. Mit seinen über 7 km verteilten 18 Löchern, gehört der Platz zu den sowohl von Experten als auch von Novizen am meisten bespielten Plätzen. Source : www. pressandjournal.co.uk 30 Die befreiende natürliche Schönheit und die wilden, abgelegenen Weiten machen das im Nordosten Großbritanniens gelegene Aberdeen zu einem privilegierten Ort für Reisende auf der Suche nach hinreißenden Gegenden und ländlicher Ruhe. 31 Hotels around the world - Perspectives „Ich bin stolz und glücklich zugleich, Ihnen aus Schottland – der Wiege des Golfsports – von Trump International Golf Links berichten zu dürfen. Als ich diese Gegend zum ersten Mal sah, war ich überwältigt von den imposanten Dünen und der angrenzenden Küste von Aberdeenshire. Noch nie zuvor hatte ich eine solch spektakuläre und so gut erhaltene Landschaft am Meer gesehen“, freut sich Donald J. Trump, Politiker, amerikanischer Geschäftsmann und Besitzer von Trump International Golf Links. Der Unternehmer, der durch seine Mutter Mary MacLeod über schottische Wurzeln verfügt, verliebte sich in das Land seiner Vorfahren und möchte den Besuchern seines Golfplatzes die verschiedenen Aspekte dieser Gegend näherbringen. Das ehrwürdige Gutshaus & Lodge MacLeod ist ein elegantes und rustikales 5-Sterne-Hotel und erinnert an die stattlichen Schlösser und Bauten des mittelalterlichen Schottlands. Das vorherrschende Ambiente der damaligen Zeit wird verstärkt durch geheime Passagen, traditionelle Holzfeuer und einen überwältigenden Whisky-Keller. Das Hotel verfügt über geräumige und luxuriöse Zimmer, eine intime, lauschige Bar sowie ein Restaurant und eine Brasserie. Die an einen ausgedehnten Wald angrenzenden Trump International Golf Links bieten fernab des Großstadtdschungels eine entspannende Umgebung mitten im Grünen. Quelle : www.pressandjournal.co.uk Einer der schönsten Golfplätze der Welt Quelle: www.pressandjournal.co.uk Villa MacLeod bei Nacht Source : www.pressandjournal.co.uk Esszimmer der Villa MacLeod Neben ihrer idealen und begeisternden Lage überzeugen die Trump International Golf Links vor allem mit dem vom renommierten Golfarchitekten Dr. Martin Hawtree designten beeindruckenden, fast 7 km langen Golfkurs mit zwei 9-Loch-Schleifen. Um allen Spielniveaus gerecht zu werden, verfügt jedes Loch über sechs verschiedene Tees. Die für den Kampf gegen den Wind mit traditionellem Bewuchs ausgestatteten Grasbunker, der Sand und die Erosionen sind so angeordnet, dass sie die Ansprüche erfahrener Golfer erfüllen, aber auch Neulinge kommen auf ihre Kosten. Die Trump International Golf Links stehen aufgrund des wunderbaren Panoramas, das sich von jedem einzelnen der 18 Löcher erschließt, im Ruf ein absolutes Muss unter den Golfplätzen dieser Welt zu sein. Regelmäßig werden hier große Weltereignisse wie die zukünftige Men’s Handicap Amateur Competition und Turniere wie das Great Dunes of Scotland abgehalten. Für Golfer, die sich fortbilden und und verbessern möchten, wird ein von Christopher Campbell geleiteter professioneller Coaching-Service mit Einzel- und Gruppenkursen angeboten. Typisch schottische Gastronomie Für Kulinarisches sorgen an den Trump International Golf Links das Restaurant und die Brasserie des MacLeod House. Ersteres wird von Küchenchef Paul Whitecross geleitet und bietet typisch schottische Gerichte in feinem, gemütlichem Ambiente. Das À-la-carte-Angebot umfasst charakteristische Rezepte wie Orkney-Lachs und Langoustine auf püriertem Romanesco-Blumenkohl mit knackigen Weintrauben, geschmorten Ochsenschwanz an Trüffel und dazu ein Rückenstück mit Schalotten und Herzoginkartoffeln aus der Pfanne oder auch Huhn an Steinpilzen, Estragon und Champignon-Püree mit geräucherten Hühnerkroketten und Austernpilzen. Täglich von 12 Uhr bis 15 Uhr werden einem Ritual gleich verschiedene Tee- und Champagnersorten mit Canapés und Gebäck serviert. Die Brasserie im Clubhouse lädt ihrerseits hinter den großen, spektakulären Glaswänden zur Betrachtung der Dünen, die die Trump International Golf Links begrenzen. Vor der atemberaubenden Kulisse werden klassische Gerichte serviert, die aus regionalen Zutaten bestehen, darunter die unschlagbaren Fish & Chips, Hamburger, frischer Fisch, Salate und Tagesgerichte. Mit ihrem majestätischen Kamin, den ledernen Sesseln und Sofas und den Nussholztischen, bietet die Brasserie einen stilvollen, raffinierten Raum zur Entspannung. 32 KULINARISCHE TRENDS 33 Kulinarische Trends - Perspectives SCHOKOLADE Zwischen Genuss und Rafinesse So edel und raffiniert sie auch ist, Schokolade verfügt über geschmackliche und ernährungstechnische Eigenschaften, die durchaus mit einer affektiven Dimension zu verbinden sind. Sie lässt sich als Getränk, Beilage oder pure Nascherei genießen. Von den Meistern unter den Chocolatiers wurde sie durch kurzlebige Skulpturen zur Kunstform erhoben und wird zum Gegenstand kulinarischen Designs. Ein Image, das eine immer größere Mehrheit für sie gewinnt und ihr mehr und mehr Fans beschert. Kakaobohnen Im Alltag ist Schokolade ein Genussmittel und wird oft als Impulskauf gesehen. Und sie kann sich eines beachtlichen Erfolgs rühmen, der ihren Verzehr quasi unausweichlich macht. In Frankreich nehmen 97 % der Bevölkerung mindestens einmal pro Woche in irgendeiner Form Schokolade zu sich, 20 % geben ihr gern sogar täglich nach! In der Schweiz, dem Land mit dem größten Schokoladenkonsum der Welt, bringt man es auf 12 kg pro Einwohner und Jahr! Dennoch reicht die Geschichte der Schokolade in Europa nicht allzu weit zurück und beginnt erst mit der Ankunft der ersten Kakaobohnen im 17. Jahrhundert. Der Ursprung dieses so wertvoll gewordenen Lebensmittels liegt in Südamerika und geht auf eine Pflanze zurück, den Kakaobaum. Bereits vor der Nutzung seiner Bohnen wurde dieser als Baum der Götter gesehen. Auch in der Zivilisation der Maya findet er sich wieder. Seine Samen hatten damals noch eine gänzlich andere Bedeutung und dienten als Tauschwährung. Der Verzehr war den Eliten vorbehalten und beschränkte sich zunächst auf bittere Getränke. Doch selbst damals wurden den Bohnen therapeutische Qualitäten zugeschrieben, die unter anderem gegen Erschöpfung wirken sollten. Die verschiedenen Schritte auf dem Weg zur genussfertigen Schokolade Jeder Region ihren Kakaobaum. Wachsen diese in einer warmen Zone, gibt es verschiedene Varietäten mit mehr oder weniger prägnanten Aromen. Heute werden vor allem drei große Familien genutzt. Der Herstellungsprozess genussfertiger Schokolade umfasst unterschiedliche Schritte, die an die Verarbeitung von Kaffee erinnern. Dabei wird jede Bohne aufgeschlagen und nur die Samen werden zur Fermentation und zum Trocknen behalten. Diese Schritte sind unbedingt erforderlich, um die Feuchtigkeit von 60 % auf 7 % zu reduzieren und so den Transport und die Haltbarkeit zu sichern. Der Criollo wird auf Madagaskar und in Südostasien angebaut. Aus seinen Bohnen entsteht einen besonders säuerliche und klare Schokolade. Der Forastero ist in Äquatorialafrika beheimatet, hinterlässt einen anhaltenden Geschmack und ist kräftiger und holziger. Er macht 80 % bis 90 % der weltweiten Produktion aus (die Elfenbeinküste ist der größte Produzent der Erde). Sollte sich Ihnen die Möglichkeit bieten, lassen Sie sich den Kakao aus Surinam, eine besonders begehrte Kakaosorte, nicht entgehen. Der Trinitario ist eine hybride Varietät und entstand durch die Kreuzung zweier vorherrschender Arten. Dieser vor allem in Brasilien, auf den Antillen und in Ecuador angebaute Kakao verfügt über zahlreiche verschiedene Typen. Einer davon ist der einzigartige Amelonado, der bisweilen mit unerwartet rauchigen Nuancen überraschen kann. Die moderne Geschichte der Schokolade in Europa Es dauert bis zur Eroberung Mexikos durch Cortés im Jahre 1519, bevor die ersten seltsamen Bohnen in Europa, genauer gesagt in Spanien, auftauchten. In Frankreich werden die ersten Bohnen 1615 in Bayonne anlässlich der Hochzeit der spanischen Thronfolgerin Anna von Österreich mit Ludwig XIII. eingeführt. Unter der Herrschaft Ludwig XIV. gelangt die Schokolade dann an den Hof von Versailles und wird in Form von Getränken häufig konsumiert. Die Industrielle Revolution ermöglicht den Übergang zu neuen Verzehrarten des Kakaos, die seine fortlaufende Verbreitung begünstigen und ihn einer breiteren Masse zugänglich machen. Im 19. Jahrhundert entstehen bereits die ersten Fabriken der noch heute großen Namen des Geschäfts, wie etwa Lindt, Van 34 35 Kulinarische Trends - Perspectives Drei große Bohnenfamilien für außergewöhnliche Schokolade Das Rösten setzt die erforderlichen Aromen frei, die von der entsprechenden Dauer und Temperatur abhängen, während das Mahlen den Prozess abschließt und so die begehrten Splitterstücke erzeugt. Nun kann die Arbeit des Chocolatiers beginnen, der die ganze Kraft der Schokolade mit einer Mischung in Szene zu setzen vermag, die hauptsächlich aus Kakaobutter, Zucker und Milch besteht. Hier gilt: jeder nach seiner Kunst. Crus und Klassifizierung Houten oder auch Cemoi. 1821 produziert der englische Chocolatier Cadbury die erste kaubare Schokolade, während das Schokoladenpulver 1828 nach einem Rezept des Herstellers Van Houten entsteht. Zwei weitere Daten markieren die Evolution der Schokolade in Europa: die Erfindung der Nuss-Schokolade im Jahre 1830 und die Einführung der ersten Schokoladentafel im Jahre 1847. Der asiatische Markt interessiert sich erst seit relativ Kurzem für Schokolade. Doch die neuen Liebhaber der süßen Versuchung sind mittlerweile so große Fans von Schokostreuseln, Pulvern, Tafeln und Fondants, dass sie in den kommenden Jahren eine regelrechte Knappheit verursachen könnten. China beispielsweise verdoppelte seinen Bedarf an Schokolade seit 2010. Die genaue Klassifizierung hängt von unterschiedlichen Eigenschaften ab. Chocolat d’Origine wird aus Kakao aus einem einzigen Land hergestellt. Cru-Schokolade entsteht aus den Früchten einer bestimmten Region oder Plantage. Grand Cru-Schokolade verfügt über ein einzigartiges Aroma sowie höchste Qualität und ist die teuerste unter den Schokoladen. Jede Klassifizierung wird zusätzlich in dunkle oder bittere Schokolade mit einem Kakaogehalt von mindestens 35 %, Milchschokolade aus Milchpuder sowie weiße Schokolade unterteilt, die lediglich auf Basis von Kakaobutter hergestellt wird. Chocolat de Couverture wiederum ist ein Privileg, das den großen Chocolatiers vorbehalten ist. Sie ist es, die ihren einzigartigen, vergänglichen Kreationen Leben einhaucht. Durch einen Kakaobuttergehalt von 32 % verfügt sie über eine weitaus flüssigere Textur, die feinste Überzüge ermöglicht. 36 © Restaurant Foto - Atlantis Dubai Große Namen der Schokolade Unter den größten Chocolatiers befinden sich die Häuser Teuscher in der Schweiz, Jacques Torres Chocolate in den Vereinigten Staaten, Godiva in Belgien, sowie Valrhona und Richart in Frankreich. Liebhaber werden es Ihnen bestätigen: Gute Schokolade findet sich vor allem in den Boutiquen der Maîtres Chocolatiers. Diese Handwerker sind wahre Künstler und assoziieren Ästhetik mit Geschmack in Form einzigartiger Werke, die mit der Subtilität des Genusses das Imaginäre verbildlichen. Unter ihnen sind so klangvolle Namen wie Jean-Paul Hévin, Patrick Roger oder Jacques Genin. Als Getränk oder zum Kochen, gönnen Sie sich das Beste Der Genuss des feinen Schatzes als Trinkschokolade wird wärmstens empfohlen. Den größten Ansturm durch Liebhaber guter Schokolade verzeichnen in diesem Fall die Cafés von Oaxaca in Mexiko. Nach Wunsch aufgeschäumt verbindet die Schokolade hier den Duft von Vanille, Zimt oder Mandeln in Kompositionen mit Namen wie Tejate oder Champurrado. In Turin verkörpert das Bicerin eine einzigartige, unwiderstehliche Mischung aus Schokolade, Kaffee und Schlagsahne. Das französische Bayonne bleibt eines der Zentren der Schokolade und verpflichtet geradezu zu Genusserlebnissen bei sämtlichen Chocolatiers der Stadt. Hierbei liegt es nahe, die Kunst der Präsentation mit einem Service aus feinen Porzellan-Ensembles zu verbinden, die zum Teilen anregen. Schokoladenbrunnen sind eines der simplen, faszinierenden Utensilien, die zur Nascherei verleiten. Gleiches gilt für Schokolanden-Fondues und Tassen-Services, mit 37 Köche lieben Schokolade Bei Köchen kommt Schokolade besondere Aufmerksamkeit zu. Alain Ducasse eröfffnete in Paris die Manufacture du Chocolat sowie verschiedene Verkaufsstellen für seine eigenen Kreationen. Der äußerst medienwirksame schottische Koch Gordon Ramsay interpretierte große Dessertklassiker wie Schokoladenfondant, Mousse au Chocolat oder Trüffelschokolade mit Minze neu. Pierre Gagnaire, wahrscheinlich einer der besten Sterneköche weltweit, bietet ein wunderbares Biskuit soufflé mit Cru-Schokolade an. Die Liste ist lang und bei Weitem nicht vollständig. Kulinarische Trends - Perspectives denen sich die Aromen bestens hervorbringen lassen. Für Liebhaber von Schokolade in der Küche bieten sich Rezepte auf der Höhe der Zeit an, die Klassisches durch Mut mit Originalität verbinden. Kakao ist nicht von Natur aus süß und kann daher als Gewürz oder zur Färbung genutzt werden sowie Aromen freisetzen und den Geschmack von Gerichten verfeinern. Da er sich nicht für langes Kochen eignet, wird er in der Regel am Ende der Zubereitung als Pulver oder in Form von Bitterschokolade in kleinen Stücken beigemischt. Weißes Fleisch, Wild, Meeresfrüchte, Nudeln, Gemüse, Brot, Wein und Zitrusfrüchte, all das und noch mehr lässt sich durch Kakao verfeinern. Seinem sinnlichen Charme erliegt dabei jeder. Frankreich, sowie die romanischen Länder im Allgemeinen, verstanden es, schnell von diesem exotischen Aroma zu profitieren und es in zahlreiche Rezepte zu integrieren. Ob allein oder gemeinsam an einer gut gedeckten Tafel, Schokolade beschert Momente einzigartigen Genusses. Sie ist zudem durch ihre Herstellung geprägt, deren Tradition sich je nach Land unterscheidet. Erwarten Sie also nicht, dass Sie in Frankreich, der Schweiz, Spanien, Belgien, Italien oder auch Mexiko ein und dieselbe Schokolade verkosten können. Jedes Land birgt seine eigenen besonderen Nuancen, seine eigenen typischen Rezepte sowie Formen der Verarbeitung, des Abschmeckens und der Verfeinerung von Schokolade. Dies bietet nicht zuletzt allen die Möglichkeit, entlang ihrer ganz persönlichen Schokoladenroute auf eine eigene gastronomische Reise zu gehen. Da die Möglichkeiten hier schier unerschöpflich sind, genügt ein wenig Fantasie. Hühnchen mit Mole-Soße ist beispielsweise ein traditionelles mexikanisches Rezept und wird auf Basis von Schokolade zubereitet. Auch der Verlockung eines Hasenpfeffers mit Kakao oder gebratener Foie-gras in Schokolade kann man durchaus erliegen.In Italien wird Kakaopulver für verschiedene Arten von Ravioli verwendet, findet aber auch in Pasta-Soßen sowie in der Zubereitung filigranerer Speisen wie Vitello Brasato (gekochtes und geschmortes Kalbfleisch in Barolo-Wein) Anklang. Überhaupt ergänzen sich Wein und Kakao vortrefflich und bilden eine perfekte, erhabene Allianz, die oft als Basis von Soßen zu wunderbarem Wildschwein, Hirsch oder Perlhuhn dient. Zu bedenken ist außerdem, dass Kakao fähig ist, die mögliche Säure weinhaltiger Soßen abzumildern. Schlussendlich kann eine einfache Vinaigrette aus Zitrone, Olivenöl und Kakao einem Salat eine neue, leicht verzögerte Note verleihen und den Gaumen verzücken. © Restaurant Ronda Locatelli - Atlantis Dubai Schokoladen-Tiramisu 38 Interview 39 RAK around the world - Perspectives FRANÇOISE BOEUR GRAPHIC DESIGNER BEI RAK PORCELAIN „Ich blicke eigentlich auf einen künstlerischen Werdegang zurück, Design war für mich eine echte Berufung” Wir trafen die Grafikdesignerin Françoise Boeur, die uns von ihrer Arbeit, ihrer Leidenschaft und ihren unterschiedlichen Facetten erzählte. Françoise Boeur und die Einblicke, die sie mit uns teilt, sind das beste Beispiel dafür, dass sich die künstlerische Ader sowohl im beruflichen als auch im privaten Rahmen ausdrücken kann. Können Sie uns Ihre Funktion bei RAK Porcelain beschreiben? Ich bin seit fünf Jahren Grafikdesignerin bei RAK Porcelain und kümmere mich vor allem um die individuelle Gestaltung unserer Dekoration für Kunden, die der von ihnen gewählten Kollektion eine bestimmte Identität verleiht. Möchte ein Kunde eine Dekoration, müssen die Wünsche sowie die wichtigsten grafischen Elemente, die ihm zur Umsetzung seiner Identität notwendig erscheinen, zunächst definiert werden. In den meisten Fällen informiert uns der Verkauf über neue Projekte. Anhand dieser Informationen kann ich mir ein Bild von den Erwartungen des Kunden machen. Natürlich versucht der Verkauf so präzise wie möglich zu sein, doch um das Projekt besser angehen zu können, versuche ich, so viele Informationen wie möglich über das anfragende Hotel oder Restaurant zu sammeln. Ich suche zum Beispiel nach Fotos aus dem Innenraum des Restaurants, um das Ambiente zu spüren. Befindet sich der Kunde am Meer oder in den Bergen sind das entscheidende Faktoren. In jedem Falls ist es wichtig, so weit wie möglich in das Universum des Kunden vorzudringen. Nach getaner Recherchearbeit kann ich, mit der Erstellung und Ausarbeitung verschiedener Vorschläge beginnen. Die Anzahl der Modelle variiert von Fall zu Fall, zumal man sich oft mehrmals mit dem Kunden austauschen muss, bis das Ergebnis ihm gefällt. Da die Teller das zentrale und augenfälligste Element des Service sind, haben sie für mich zunächst Priorität, bevor ich die anderen Bestandteile der Kollektion gestalte. Der letzte Schritt vor der Produktion erfordert besondere Aufmerksamkeit und große Präzision. Es ist sehr wichtig, alle Elemente der Dekoration und sämtliche technische Eigenschaften zu überprüfen, damit der Hersteller mit makellosen Dateien arbeiten kann. Danach erstellt das Werk ein Muster und schickt es zurück zu mir. Im nächsten Schritt überprüfe ich dann die Farbtreue und die Umsetzung der verschiedenen grafischen und typografischen Aspekte. Falls nötig, nehmen wir die erforderlichen Korrekturen vor, bis wir ein endgültiges Muster haben, das wir freigeben können. Wie verlief Ihr Werdegang, bevor Sie zu RAK kamen? Ich blicke eigentlich auf einen künstlerischen Werdegang zurück, Design war für mich eine echte Berufung. Ich habe bildende Kunst, das heißt Kunstlehramt, studiert. Um mein Diplom zu erhalten, musste ich eine Abschlussarbeit schreiben, für die ich mir das Thema Waffengravuren ausgesucht habe. Da ich in Lüttich lebte, konnte ich an der Ecole Léon Mignon studieren und ein Praktikum bei Herstal (Staatliche Waffenfabrik Belgiens) machen. Ich fand die Disziplin faszinierend, was mich dazu führte sie zwei Jahre lang auszuüben, um sie zu perfektionieren. Ich sagte mir: „Warum soll ich nicht Graveurin werden?“ Ich erstellte einige Gravuren, vor allem für meinen Vater, der selbst Jäger ist – und auch Waffenschmied. Das war die ideale Umgebung für diese Art von Kreativität. Parallel dazu arbeitete ich als Lehrerin an Schulen, bis sich mir die Chance einer Anstellung bei Villeroy & Boch in Luxemburg bot. Dort begann ich mit der Arbeit an speziellen Dekorationen für die Hotelindustrie und das Haushaltswarensortiment. “Mug” für das Hotel Astrid Individuell gestaltete Kollektion für das Hotel Victory in München Waffengravur 40 Was hätten Sie gern gemacht, wenn Sie nicht Designerin geworden wären? Ich wäre ans Konservatorium gegangen. Ich spiele klassische Gitarre. Ich habe auch Musik- und Gitarrenunterricht genommen, aber irgendwann muss man sich immer entscheiden. Meine Gitarre habe ich aber immer noch, und von Zeit zu Zeit hole ich sie auch aus der Versenkung. Auch das ist eine künstlerische Domäne. Was machen Sie außerhalb Ihrer beruflichen Tätigkeit? Individuelles Design für das “Le mas valentine” Qu’est-ce qui vous fait plaisir dans ce métier? Die kreative Dimension und die Vielseitigkeit der Projekte. Jedes neue Projekt erfordert neue Recherchen und kommt immer wieder einer neuen Reise gleich. Das markanteste Beispiel ist ein Projekt, das ich für das Hotel Victory in München durchgeführt habe. Bei diesem Projekt sollte ich die Schlacht von Trafalgar illustrieren. Um die Geschichte erzählen zu können, musste ich Recherchen über die Schlacht durchführen und Modelle der Schiffe sowie der geografischen Lage und der Strategien aufspüren. „Ist das Gesamtbild einmal erstellt, muss die Geschichte erzählt werden.“ Besonders gut erinnere ich mich auch an eine weitere, besonders interessante Dekoration, da es dabei um eine andere Form der Komplexität ging. Diese Dekoration entwarf ich für das Le Mas Valentine in Südfrankreich. Die Besitzerin des Hotels hatte bei uns wegen einer Dekoration auf Basis eines alten provenzalischen Stoffs angefragt, den sie besaß. Von außen betrachtet mag das simpel erscheinen, berücksichtigt man jedoch die warmen Farben und die traditionellen provenzalischen Motive, war es eine echte Herausforderung, diese auf die Kollektion zu übertragen und sie dem Geschmack der Zeit anzupassen, ohne ihren Ursprung aus den Augen zu verlieren. Das Schwierigste ist, dass es kein Gemälde im bildlichen Sinne ist. Ein Teller wird gemacht, um von ihm zu essen. Ich musste daher die Harmonie der Farben beachten und dafür sorgen, dass die Dekoration nicht zu dominant wird. Es geht darum, ein Gleichgewicht und eine Harmonie zwischen dem Inhalt und dem Gefäß zu finden. „Es ist jedes Mal eine neue Reise, eine neue Entdeckung.“ Darüber hinaus bereitet es mir Freude, wenn die Kunden das Endprodukt kaufen und zufrieden sind. Zudem ist es auch eine Art der Wertschätzung, zu wissen, dass das, was man geschaffen hat, in ein Restaurant integriert wird und es im Alltag mit den Gästen des Hauses zum Leben erweckt wird, ob das nun in Südfrankreich, Deutschland oder Norwegen ist. „Meine Schöpfungen gehen auf Reisen.“ Ich zeichne weiter. Als ich anfing, wurde nämlich alles noch von Hand gemacht. Ich erstellte all meine Entwürfe mit Pinsel, Bleistift, Aquarellen und Pastellfarben auf Papier. Natürlich hatte man damals noch mehr Zeit für die Entwürfe. Man brauchte sie ganz einfach auch. Ich konnte mir damals drei Wochen oder sogar einen Monat Zeit nehmen. Die technologische Entwicklung führte mich zum Computer. Ich muss zugeben, dass das nicht einfach war. Nach der Anpassungsphase konnte ich die Vorzüge dieses Werkzeugs jedoch auch schätzen. Was macht RAK Porcelain zu einem besonderen Unternehmen? Es ist ein junges Unternehmen mit einem motivierten Team. Jeder, der hier arbeitet, verfügt über eine gewisse Portion Mut. Man spürt förmlich, wie alle vorankommen wollen. In diesem Umfeld ist die Suche nach Neuheiten, nach neuen Formen, neuen Strukturen und sich stets unterscheidenden neuen Kollektionen omnipräsent. Das ist sehr anregend. Innerhalb von zehn Jahren – dieses Jahr feiern wir ja unser zehnjähriges Bestehen – hat sich unser Unternehmen weit entwickelt. Das ist einer allseits präsenten Dynamik sowie der Erfahrung unserer Direktors zu verdanken, den ich bereits seit Langem kenne, da er ebenfalls bei Villeroy & Boch arbeitete. Er blickt auf einen beachtlichen Werdegang zurück und hat viel Erfahrung, was sicherlich auch zu unserer schnellen Entwicklung beigetragen hat. Ich fühle mich wohl im Unternehmen. Wir machen täglich Fortschritte, da bei uns ein echter Innovationsgeist vorhanden ist. Das Unternehmen ist stets auf positive Art und Weise in Bewegung. Ich habe mir den Umgang mit Pinsel und Bleistift durch das Zeichnen von Tierbildern dennoch bewahrt. Dieser Stil begeistert mich aufgrund seiner fachlichen Ansprüche und der erforderlichen Feinheit der Striche, die besonders realistische Ergebnisse ermöglicht. Es ist etwas Besonderes, bei dem man nicht anfangen darf, die Stunden zu zählen, das aber große Zufriedenheit hervorruft, da man dabei nicht nur zurück zum Gefühl des Zeichnens findet, sondern auch seine künstlerische Sensibilität aufrechterhält und weiterentwickelt. Selbst in meinem Beruf spielen diese Techniken noch eine Rolle. Sobald Aquarell-Effekte verlangt werden, zum Beispiel bei einem Fruchtkorb, ziehe ich es vor, die Komposition zu malen, sie zu scannen und dann am Computer zu überarbeiten. Individuell gestaltete Kollektion für das “Chez Gilbert” RAK around the world - Perspectives 41 42 43 KERAMIK IN DER ARABISCHEN WELT Eine jahrtausendealte Kunstform Die Keramik wurde im Nahen Osten aus der Taufe gehoben und ist heute für alle Bewohner dieser Erde Teil des Alltags. Die Rückkehr zu einer Kunstform, die vor über 8500 Jahren entstand und sich im Laufe der Evolution und der Fortschritte der Menschheit langsam aber sicher entwickelte und bereicherte. RAK around the world - Perspectives RAK AROUND THE WORLD Obwohl China mit der Entdeckung von Relikten, die auf die Zeit um 2600 v. Chr. datiert werden, in der Geschichte der Keramik oft zitiert wird, finden sich die ersten Spuren bereits viel früher im Nahen Osten. Erste Keramiken in Anatolien und Mesopotamien Im anatolischen Çatal Hüyük in der heutigen Türkei wurden Tonfiguren gefunden, die auf den Zeitraum zwischen 6500 und 5700 v. Chr. datieren, darunter ockerfarbene und rote Werke auf weißen Engoben sowie einfarbige Töpferwaren in beigen, hellgrauen, blassgelben und ziegelroten Tönen. Zur Herstellung dieser Gegenstände wurde damals noch die Wulsttechnik genutzt (vor der Erfindung der Töpferscheibe wurde Keramik aus weichen Wulsten geformt), die dann glatt gestrichen wurden und anschließend mit kurzen, horizontalen Linien versehen wurden. In Syrien wurden in der Folge weitere, technisch und stilistisch versiertere Töpferwaren mit aufgeprägten Motiven gefunden, die einige Jahre später entstanden. Parallel dazu entstehen im Neolithikum in Mesopotamien (heutiger Irak) auf dem Gebiet der Hassuna-Kultur zwischen 6500 und 6000 v. Chr. sowie in Samarra zwischen 6200 und 5700 v. Chr. Figuren ästhetischerer Natur mit braunen, schwarzen und roten Farben auf hellem Gelb. Verfeinerung der Werke durch die Perser und Ägypter In der Blütezeit der Obed-Ära werden die Töpferwaren filigraner und kurz nach der Erfindung der Töpferscheibe im vierten Jahrtausend vor Christus kreieren die Perser (die heutigen Iraner) ein Zentrum, in dem Schalen und Trinkvasen aus feinem Lehm in großer Zahl hergestellt werden. Die Gefäße mit gelben und grünen Engoben sind mit Gravuren von Tieren, Vögeln und Planeten sowie geometrischen Figuren versehen. Türkische Keramik-Fliesen Unter dem Einfluss der Ägypter verfeinert sich die Keramik noch weiter. Auf dunkle, vornehm wirkende Farben tragen sie mit Schnüren skizzierte Zeichnungen auf. Die diesen Stücken folgenden Exemplare zeugen von noch mehr Eleganz und weisen Ornamente von Tieren oder auch geometrische Elemente auf braunen, blassgelben und roten Hintergründen auf. Das majestätische Ägypten der Pharaonen hebt sich durch sein avantgardistisches Savoir-faire in Sachen Fayencen ab. Die Glasuren der 2000 v. Chr. erstmals auftretenden Silikatkeramiken (auf Quarzbasis) lassen sich anhand ihrer berühmten glasigen Kontraste in Blau- und Grüntönen identifizieren. Dieselben Techniken werden in der Folge genutzt, um Schmuck, Trinkgefäße, Grabfiguren, Fayence-Perlen und Skarabäen herzustellen. Entstehung der glasierten Töpferei Die Glasurtechnik hält 1500 v. Chr. Einzug in die arabische Keramikkunst. Ausgehend von der Töpferei, beginnen die Mesopotamier, die Wände ihrer Gebäude zu verkleiden, wie es eine zwei Jahrhunderte alte Tradition vorschreibt. Säulenziegel, Fassaden sowie Paläste und Tempel, die bis dato mit Terrakotta oder geometrischen Mosaiken aus farbigen Tonelementen verkleidet waren, sind von nun an glasiert. Zwischen 722 und 705 v. Chr. werden unter der Herrschaft von Sargon II. von Assyrien Reihen von Tieren auf die glasierten Ziegel des Eingangs zu einem Tempel aufgetragen. Diese Vorgehensweise wird im 6. Jahrhundert vor Christus in Babylon verfeinert, wo ein erhabenes, prachtvolles Fries, das über 700 Skulpturen von Drachen, Löwen und Stieren zeigt, mit weißen, dunkelbraunen und gelben Glasuren auf einem blauen und blaugrünen Hintergrund geschaffen wird. Im Thronsaal des Palastes erstrahlt die Fassade im Glanz von Lotusblüten und glasierten Keramikpalmen, die sich subtil um Säulengänge wickeln, während die Macht des Reichs durch zahlreiche Tafeln mit Raubtieren gepriesen wird. 44 Geburt des arabischen Porzellans Im 16. und 17. Jahrhundert vervielfachen sich die arabischen Exporte nach Europa und in den Fernen Osten. Diese beiden Regionen erweisen sich als besonders versessen auf die auf durchsichtigem Weiß aufgebrachten Verzierungen der Werke aus Gombroon (Iran) sowie auf die mit Kupferoxid gefärbten, gelüsterten oder mit polychromen Bemalungen versehenen persischen Werke. 45 mit Zinnglasur offiziell als Fayence bezeichnet. In der Folge erobert diese Form der Keramik ganz Europa und entwickelt sich besonders durch die Kreativität und das Wissen lokaler Handwerker weiter. Die Zinnglasur ebnet den Weg für Waren in hochweißen Tönen, welche die natürliche, rohe Farbe des Objekts verdecken. Vor einem zweiten Brennvorgang, der bei niedriger Temperatur in einem Ofen mit reduzierender Atmosphäre erfolgt, werden die Verzierungen in Form emaillierter Pigmente aufgetragen. RAK around the world - Perspectives Die ersten Spuren von Porzellan sind in der arabischen Welt des 12. und 13. Jahrhunderts zur Zeit der Seldschuken-Dynastie zu finden, die über Kleinasien, den Irak, den Iran und Syrien herrschen. Es handelt sich zu jener Zeit noch nicht um echtes Porzellan, sondern um die chinesischen Werke nachahmende Töpfereien. Gleichzeitig heben die muslimischen Handwerker mit der Minai-Keramik glasierte Töpferwaren aus der Taufe, auf denen sie die Bilder aus literarischen Manuskripten nachahmen. In diese Epoche fällt auch die Entstehung der berühmten, kobaltblauen Glasur, die einige Jahrhunderte später mit dem Aufkommen der Blau-Weiß-Keramiken in Asien und Europa besonders populär werden sollte. Heute ist Keramik allen Bevölkerungsschichten zugänglich und in sämtlichen Restaurants und Foyers anzutreffen. Sie zeugt von einer wunderbaren, 8500 Jahre alten Tradition, deren künstlerischer Weg in Anatolien begann, über viele schöpferische Etappen um die ganze Welt führte und schließlich auch auf die Tische unserer Zeit führte. Einfluss der arabischen Keramik in Europa Topf aus Steingut Arabische Keramik im Mittelalter Von 661 bis 750 unseres Zeitalters nutzen die Töpfer der Omeyyada-Dynastie die verschiedenen Techniken, die der Keramikkunst im Nahen Osten so erfolgreich machten, darunter die ägyptischen Silikatkeramiken mit durch blaue und grüne Glasuren verzierter Fritte, die iranischen, mesopotamischen und syrischen Töpfereien mit alkalischen Glasuren sowie die byzantinische Töpferei mit bleihaltigen Glasuren. Darüber hinaus stützen sich die Handwerkskünstler auch auf chinesisches Wissen wie jenem über die Sandsteine der Tang-Dynastie sowie auf die weißen Töpferwaren der Song- und Ming-Dynastien. Unter all diesen unterschiedlichen Einflüssen entwickeln die arabischen Töpfer unter der Dynastie der Abbasiden ihren ganz eigenen Stil. Zu dieser Zeit entstehen zwei Arten von Werken. Zum einen sind dies matte Töpfereien mit aufgeprägten oder in Relief-Form eingedrückten Figuren auf Engoben (Sgraffito) sowie Werke mit Blumenmotiven oder Inschriften auf weißer und opaker Glasur. Die arabischen Künstler heben sich auch durch ihre Lüsterkeramik ab. Bei diesem Prozess wird eine weiße und opake Zinnglasur aufgetragen, die zweimal gebrannt wird und zwischen den beiden Brennvorgängen in reduzierender Atmosphäre mit metallischen Pigmenten bemalt wird. Die gelüsterte Keramik glänzt so durch metallische Reflexionen in Bronze, Gelb und Rot. Diese künstlerische Arbeit überzeugt die arabischen Töpfer aus dem Irak, die diese Technik mitnehmen, als sie sich westlich der arabisch-muslimischen Welt ansiedeln. Durch die maurische Invasion der iberischen Halbinsel findet dieselbe Technik über Spanien schließlich auch ihren Weg nach Europa. Nach der Eroberung durch die Mauren kommt der Einfluss der arabischen Keramik besonders in Spanien zur Geltung. Die in der Region um Valencia geschaffenen ersten maurisch-spanischen Töpfereien schöpfen ihre Inspiration direkt aus den emaillierten und gelüsterten Werken der islamischen Welt. Diese von Mallorca aus exportierten und in Italien (im 12. Jahrhundert ebenfalls von den Arabern besetzt) sehr beliebten Waren führt zur Entstehung der Majolik, der berühmten italienischen Keramikkunst der Renaissance. Im 15. Jahrhundert gewinnt die Majolik mit der Entwicklung der Malerei auf durchsichtiger Glasur an Tragweite. Es tauchen neue Farbtöne von verschiedenen blauen und grünen Kontrasten über Orange, Türkis und Schwarz bis hin zu Violettbraun auf. Teils sorgt eine zweite Glasur für eine größere Strahlkraft der Werke, die bisweilen mit eingedrückten Relief-Motiven verziert werden. Ab 1600 wird die von der italienischen Majolik inspirierte französische Keramik Dome eines traditionellen öffentlichen Badehauses Neben dem an der Spitze tätigen Thomas Letherbarrow bilden Thomas Charles Mathiassen, Elliott Mcmillan und Laura Aylott das Team junger Köche, das durch seine auf den beiden starken Begriffen Eleganz und Leidenschaft fußende Arbeit vielversprechendes Entzücken erntet. Ein erfolgreicher Auftakt in ein Abenteuer, das auf ein an der Seite renommierter Meister erlangtes Savoir-faire zurückgeht. Eine durch eine Begegnung inspirierte Philosophie CHEFKOCH-PORTRÄT THOMAS LETHERBARROW Der Dessert-Zauberer Nach nur wenigen Monaten der Existenz erfährt das in einem Nischenbereich angesiedelte Unternehmen Pastry Development bereits einen nicht von der Hand zu weisenden Erfolg. Getragen vom Wandel im Verhaltensmuster sowie den geänderten Erwartungen der Verbraucher und der im Hotel- und Gastronomiegewerbe Tätigen, misst Thomas Letherbarrow, der Gründer des Unternehmens, der Schöpfung von individuellen Desserts größte Bedeutung bei. Auf besagte Spitzenköche traf Thomas Letherbarrow im Laufe seines Werdegangs immer wieder. Als begeisterter und engagierter junger Koch beginnt er im Alter von 15 Jahren sein Studium im britischen Colchester. Seine Begegnung mit dem Sternekoch Jason Atherton sollte maßgeblich werden und es ihm erlauben, seine eigene Leidenschaft zu entwickeln und gleichzeitig Erfahrung zu sammeln, um sich eine solide Basis für den Aufbau des eigenen Unternehmens zu schaffen. „Die Arbeit mit Jason Atherton unter der Leitung von Cary Docherty im Little Restaurant in London war eine der schnellsten und bedeutendsten Wendungen meiner Karriere. Jason Atherton ist für mich eine wichtige Quelle der Inspiration. Ich werde ihm auf ewig dankbar sein für das, was er mir weitergab und mich gelehrt hat.“ Wenn die Maßarbeit zur Nachspeise kommt In der Folge erblickt das auf die Konzeption und Schaffung von Desserts nach Maß spezialisierte Pastry Development im Mai 2015 das Licht der Welt. Das junge Unternehmen versteht es, die kulinarischen Erlebnisse seiner Kunden zu bereichern, darunter Köche, Gastronomen und Hoteliers, die ihre Karten und Nachspeisen ausgestalten möchten oder denen die Ideen fehlen, um sich abzuheben. Mit seinem Team bietet Thomas Letherbarrow gewitzte und raffinierte saisonale Kreationen, die das Image und den Geist der Einrichtung wahren, die seine Dienste anfragen. Eine zweite Kundenkategorie erlaubt es dem jungen Chef, seiner Kreativität durch die eigenhändige Schöpfung neuer Desserts für Empfänge bei Privatkunden, auch Prominenten, oder auch Firmenfeiern und Festivals in vollstem Umfang Ausdruck zu verleihen. Diesen täglichen Herausforderungen nimmt sich das Team in seinem Streben nach Überraschungen und der Zufriedenheit seiner Kunden mit Freude und Begeisterung an. 46 47 Chefkoch-Porträt - Perspectives Qualitativ hochwertige Erlebnisse im Dienste neuer Trends zu nutzen – das ist es, was den Geist ausmacht, aus dem Pastry Development hervorging. THOMAS LETHERBARROW Nicht nur eine Leidenschaft, sondern eine wahre Berufung. Der stets umtriebige Thomas Letherbarrow lebt seine Leidenschaft mit Hochgeschwindigkeit. Sein Beruf steht im Mittelpunkt seines Alltags und er weiß, jede Begegnung und jede Chance zu nutzten, die sich im bietet. Sich antreiben, Flair versprühen, lernen, sich verbessern und über sich hinauswachsen: Diese Elemente bilden das Leitmotiv des jungen Konditormeisters. Um seine Leidenschaft unter Beweis zu stellen, wählt Thomas einen späten Nachmittag in Kopenhagen, wo er mit einem außergewöhnlichen Bäckermeister zusammenarbeitet. Für ihn ist dies die Gelegenheit, auf seinen Werdegang zurückzublicken und mit „RAK Perspectives“ über zukünftige Projekte sowie die Gründe dafür zu sprechen, dass die Patisserie zu seiner Berufung wurde. Sie können sich eines erfahrungsreichen Werdegangs auf höchstem Niveau rühmen. Was waren die markantesten Etappen Ihrer Karriere? Ich habe schon immer hart an mir gearbeitet und mit reellen Ambitionen hohe Ziele angestrebt. Ich konnte zahlreiche herausragende Erfahrungen sammeln, aus denen ich Wesentliches gelernt habe. Die Arbeit mit Jason Atherton unter der Leitung von Cary Docherty im Little Restaurant in London war eine der schnellsten und wichtigsten Wendungen meiner Karriere. Der Gewinn der Callebaut U22’s Chocolate Innovation Challenge mit der anschließenden Reise nach Ghana, um dort die Herstellung von Schokolade zu studieren, und die Arbeit in dieser Gemeinschaft waren eine echte Offenbarung für mich. Dieses Erlebnis hat mich stark geprägt und ich werde es nie vergessen. Teil von Tom Aikens Team zu sein, war ein persönlicher Traum. Nach dem Studium seiner Bücher und der Gerichte, die er kreierte, wollte ich eines Tages sagen können: „Ich habe es geschafft!“ Nicht zuletzt habe ich auch durch die Gelegenheit, in Dänemark mit Thomas Charles Mathiassen in der Meyers Bakery zusammenzuarbeiten, viel gelernt – vor allem die authentische Kunst des dänischen Brots und der lokalen Patisserien. Thomas und ich haben beschlossen, unsere Fähigkeiten und Erfahrung zu bündeln und in Sachen Beratung und Entwicklung künftig Seite an Seite zu arbeiten. Welche waren die Schlüsselpunkte Ihres Werdegangs auf Ihrem Weg zum Development Chef bei Pastry Development? Nachdem ich für Sterne-Restaurants und Restaurants außerhalb Londons als Konditormeister gearbeitet hatte, fragten mich einige befreundete Köche, nachdem sie meine Arbeit gesehen hatten, ob ich nicht Teil ihres Teams werden wollte, da sie unterbesetzt waren oder die Karte des Restaurants, das sie gerade angestellt hatte, ändern wollten. Mir gefiel diese Art, zu arbeiten und ich genoss die schöpferische Freiheit, bei der ich auf meinen eigenen Fähigkeiten aufbauen konnte, um etwas Einzigartiges zu schaffen. Aus diesem Grund beschloss ich, Pastry Development zu eröffnen und mich so auf den Karriereweg zu konzentrieren, den ich anstrebte. Wie entstand die Idee, Pastry Developement ins Leben zu rufen? Ich habe den Schritt vor einigen Monaten gewagt und habe mich dabei auf die Erfahrung, die ich in Sterne-Restaurants gesammelt habe sowie auf meine Zusammenarbeit mit außergewöhnlichen Köchen gestützt. Ich habe im Laufe dieser Erlebnisse gespürt, dass da eine potenzielle und entstehende Marktlücke noch nicht genutzt wurde. Natürlich gibt es Unternehmen, die auf die Patisserie spezialisiert sind, doch diese Unternehmen produzieren nicht für dieselbe Klientel. Sie entsprechen den Anforderungen privater Abende und Veranstaltungen nicht, sondern sind vielmehr auf Restaurants als auf Hotels und Bars ausgerichtet. Ich hege eine Passion für die Patisserie sowie alles, was mit Zucker zu tun hat und habe eine Vorliebe für kreative Adaptionen, für die möglicherweise bereits verwendete Techniken lediglich weiterentwickelt werden müssen. Als ich Pastry Development gründete, dachte ich daran, was ich fühle, wenn ich ein Dessert erfinde und an meine eigene kreative Handschrift als Patissier. So entstand auch das Motto: „Mit Flair kreiert, mit Leidenschaft geschaffen.“ Es ist die perfekte Illustration meiner Ambition, dass Kunden den Esprit spüren sollen, mit dem mein Team und ich arbeiten. Wie sieht ein typischer Tag für Sie aus? Um ehrlich zu sein, gleicht bei mir kein Tag dem anderen. In der Regel besteht meine tägliche Beschäftigung darin, neue Stile zu suchen sowie Texturen und Techniken zu ergründen, mit denen ich den nächsten Kreationen meinen Stempel aufdrücken kann. Ich akquiriere neue Kunden, treffe Gastronomen oder Manager und teile meine Ideen in Bezug auf ihre Karte mit ihnen. Ich arbeite immer mit einem Augenmerk darauf, Neues zu lernen und fortlaufend für Verbesserung zu sorgen. Im Übrigen bin ich gerade mit Thomas Charles Mathiassen in Kopenhagen. Ich eigne mir die Feinheiten der dänischen Patisserie an und bin Teil der täglichen Brotproduktion in Thomas Unternehmen. Ich lerne enorm viel und werde das nach meiner Rückkehr nach England alles an mein Team weitergeben. Der individualisierte Service, den Sie anbieten, erfordert konstante Anpassungsfähigkeit. Wie kommen Sie mit diesen Wandlungen zurecht? Die ständige Weiterbildung des Teams, das Niveau an Kenntnissen, die Konzentration und eine exzellente Arbeitsumgebung machen dies möglich. Jeder von uns verpflichtet sich, bei der Arbeit das Beste aus seinen Möglichkeiten zu machen. Mein Team in Kopenhagen bietet eine großartige Mischung aus Erfahrungen und mein Team in England steht dem in nichts nach. Bei all dem lernen wir alle voneinander und arbeiten sehr gut zusammen. Sie gehen bewundernswert damit um, was sich auf dem Teller befindet, aber wie trägt das Geschirr dazu bei, Ihre Kreationen zur Geltung zu bringen? Das Geschirr für die gelungene Präsentation meiner Kreationen wird nicht nur aufgrund meiner, sondern auch aufgrund der Ideen meines Teams aus- gesucht. Wenn ich Teller auswähle, auf denen ich meine Desserts präsentiere, gehe ich verschiedene Aspekte durch, darunter Stil, Eleganz, Design, die Kombination und die Anzahl der zu platzierenden Elemente sowie das Konzept des Geschirrs selbst. Ich finde mich manchmal zu kritisch, halte es aber auch für notwendig, unsere Kunden durch das gewählte Geschirr daran zu erinnern, wie sehr wir uns anpassen können, um ihren Bedürfnissen und Erwartungen vollkommen zu entsprechen. Beobachten Sie eine Weiterentwicklung der Erwartungen Ihrer Kunden? Und wie sehen Sie die Zukunft? Als ich Pastry Development gründete, hatten wir nur wenige Geschäftstermine. Heute verzeichnen wir ein exponentielles Wachstum. Unsere Warteliste für Workshops und verschiedene Veranstaltungen wächst unaufhörlich. Außerdem bekommen wir viele Anfragen von Festivals. Nicht zuletzt können wir auch auf die Treue unserer allerersten Kunden zählen. Was die Zukunft angeht, werden sich unsere vorrangigen Ziele nicht ändern: die Qualität des Services und sein einzigartiger Charakter. Ebenfalls auf dem Programm stehen 2016: Die Eröffnung eines Küchen- ateliers sowie eines Hubs (der Ideen zusammenführt und Raum zur Reflexion in Gruppen bietet) in London sowie der Ausbau unserer Kundenportfolios über die Grenzen des Vereinigten Königreichs hinaus sowie natürlich kulinarische Vorstellungen in Schulen und Messen im ganzen Land. Ich kann diese Events kaum erwarten und freue mich auf die Entdeckung neuer Fähigkeiten und Kenntnisse, die sich mir bieten und genutzt werden wollen. 48 49 Chefkoch-Porträt - Perspectives Interview 50 RAK around the world - Perspectives 51 © Stéphane Leger RAK AROUND THE WORLD MATTHIEU CELLARD Gastronomiefotograf! Gewiss, Matthieu Cellard ist Fotograf, er ist aber auch eine echte Persönlichkeit. Nach 22 Jahren „der Bilder“, wie er sagt, lässt er einen kommunikativen Enthusiasmus erkennen, wenn er von seinem Beruf spricht, von seinen Begegnungen und der Welt der Gastronomie, in der er seit 13 Jahren verkehrt. 52 Sie arbeiten mit und für die Köche. Wie sieht die Beziehung zu den Profis aus, die allgemein im Ruf stehen, starke Charaktere zu sein? Das ist sehr unterschiedlich, da sie zuvorderst ja Menschen sind. Ob nun Frau oder Mann, sie haben alle ihren eigenen Stil. Es ist ein bisschen wie in der Küche, wo jeder seine Art hat, sein Team zu führen. Was aber auf Köche genauso wie auf andere Berufe zutrifft, ist dass einige es geschafft haben, einfach und bescheiden zu bleiben und dabei ihre Arbeit sehr gut machen. Egal ob in renommierten Häusern, oder in weniger bekannten Restaurants ... Es gibt auch die, denen der Erfolg zu Kopf gestiegen ist. Am Ende ist nichts menschlicher als das. Ist es Ihnen schon einmal passiert, dass Sie dem Koch Vorschläge bei der Komposition machen? Wenn man bei der Zusammenstellung dabei ist, passiert es, dass die Arbeit zur gemeinsamen Arbeit wird und man dabei zusammen seine Arbeitsweise weiterentwickelt. Heute werden einige Gerichte so angerichtet, wie bei der Bildaufnahme. Das zu sehen, ist eine Freude. Natürlich ist ein solcher Ansatz nicht bei allen Köchen möglich. Mit einigen Durch seinen Vater, der ein professionelles Fotolabor aufbaute, und seine Mutter, einer Fotostylistin, war das genetische Kapital bereits vorhanden. Nach einem Ausflug in die Küche, mehreren Praktika in Sterne-Restaurants und in einem typischen Bouchon, wie man die Restaurants in Lyon zu nennen pflegt, wagt er sich in die Fotografie. Innerhalb von 10 Jahren sollte er sich im Studio einen soliden Erfahrungsschatz erarbeiten. Die Verbindung dieser beiden Welten erlaubt es ihm, seine Liebe zur Küche, den Produkten sowie den Menschen auszudrücken, die das Herz des Ganzen bilden. Matthieu Cellard, warum haben Sie sich auf diesen Bereich spezialisiert? Meine Arbeit im Studio ermöglichte es mir, viel an der Technik zu arbeiten. Ich war Teil einer großen Struktur und spürte das Bedürfnis, einen anderen Weg zu gehen und unabhängig zu werden. Die Wahl der kulinarischen Welt drängte sich auf Sie haben an verschiedenen Büchern mitgearbeitet, die stets Teil des kulinarischen Universums waren. Welche Erfahrungen konnten Sie dabei sammeln? Es war, wie bei jedem Mal, ein menschliches Abenteuer und genau das macht die Magie meines Berufs aus. Wenn man an einem Buch arbeitet, arbeitet man nicht allein. Es ist eine Zusammenlegung von Erfahrungen und Fähigkeiten. Es ist eine Mischung aus Redaktion, Grafik, einem Koch und seinem Team sowie dem Herausgeber. Was mich betrifft, kann das bedeuten, dass ich einen ganzen Monat in ein Restaurant eintauche und dort bin, ohne wirklich dort zu sein. Ich nutze die Momente, das Ambiente und dann kommt noch ein sehr elaborierter Teil hinzu, die Inszenierung. Ich erzähle geradezu natürliche Weise auf. Und wie so oft begünstigten Begegnungen die Intuition. Das war zum Beispiel der Fall, als ich Sébastien Chambru traf (Sieger des Handwerkswettbewerbs Meilleurs Ouvriers de France 2007, ehemaliger Küchenchef des mit zwei Sternen ausgezeichneten Restaurants im Hilton in Tokio). Er half mir, die Gastronomie und vor allem den Respekt vor den Produkten zu entdecken, durch den jeder kulinarische Erfolg entsteht. Ein weiterer wichtiger Moment für meine Orientierung war meine Begegnung mit Dominique und Alain Vavro, zwei talentierten Designern, die vor allem auch für RAK arbeiteten. Das Produkt und der Teller, alles war vereint. Sie haben mit renommierten und angehenden Köchen gearbeitet. Wie liefen diese Begegnungen ab? Wie gesagt hängt alles von den Begegnungen, den sich bietenden Gelegenheiten und der Zielstrebigkeit ab. Dann führt natürlich eines zum anderen. Die Begegnungen häufen sich, die Mundpropaganda funktioniert und man ruft mich an. 53 findet überhaupt kein Austausch statt. In solchen Fällen wird der Teller angerichtet, er sagt, was er will, ich mache das Bild und dann gehe ich wieder. Ich muss zugeben, dass das ein wenig frustrierend ist, da es wie eine Stilübung wirkt. Gleichzeitig wird die Vielfältigkeit der Persönlichkeiten aber zur Bereicherung. RAK around the world - Perspectives Jakobsmuschel 1 eine Geschichte, die Geschichte eines Kochs und seiner Kreationen, teils auch die Geschichte einer Familie. Das ist alles andere als belanglos. 2011 habe ich mit Sébastien Chambru zum Beispiel ein Buch realisiert, das uns am Herzen lag. „L’O à la bouche“, oder die Kunst zu zeigen, dass ein Fisch ein Maul hat. Sébastien meinte übrigens: „Kein Fisch zeigt das gleiche Gemüt. Ihr Maul, ihr Blick, all ihre Eigenschaften wirken sich auf die Art und Weise aus, wie ich mir meine Küche vorstelle. Wie teilt man diese Gefühle am besten? Wie mache ich aus meinen Wünschen Kreationen, die das Produkt so gut wie möglich respektieren und ihm so nah wie möglich sind?“ 2 1. Languste 2. Sardine Es war in vielerlei Hinsicht eine unvergessliche Erfahrung, da wir alles umgekehrt gemacht haben. Wir begannen mit dem Konzept, setzten es dann um und fanden erst danach den Herausgeber. Was ich daraus vor allem mitgenommen habe, ist ein Schatz menschlicher Beziehungen und an Erfahrung. 54 Sie standen ja einst auch am Herd. Kochen Sie noch? Aber natürlich. Das ist unabdingbar, wenn man meinen Beruf ausübt. Ich bereite keine kunstvollen Speisen zu, sondern saisonale Kompositionen. Diesen Sommer habe ich zum Beispiel viel mit Zucchini gearbeitet. Können Sie uns ein Rezept verraten? Wenn Sie darauf bestehen ... Nehmen Sie eine Pfanne, braten Sie einige Stückchen Chorizo an, lassen Sie sie atmen und nehmen Sie sie aus der Pfanne. Braten Sie Ihre gewürfelten Zucchini an. Wenn Sie halb fertig sind, geben sie die Chorizo hinzu. Dann ein paar schwarze Oliven dazu, ein wenig Zitrone, leicht würzen, etwas Salz und Pfeffer, falls nötig, und das war’s. Man findet kaum Informationen über Sie. Verstecken Sie sich gern hinter Ihren Fotos? Sind Sie allergisch gegen Journalisten? Ich bin sogar so allergisch, dass Sie mich interviewen dürfen ... (lächelt) Ehrlich gesagt, habe ich aber einfach kein Geltungsbedürfnis. Ich strebe das nicht an. Mein Werdegang baut auf menschlichen Beziehungen, sich kreuzenden Wegen sowie Empfehlungen auf und wird von diesen begleitet. Insofern verstecke ich mich nicht. Meine Arbeit spricht ganz einfach für mich. Das Einfache und die Rückkehr zum Produkt sind mir sehr wichtig. Ich gehe gern auf den Markt und unterhalte mich mit den Produzenten. Wenn man sich dafür interessiert, was sie tun und wie sie es tun, ist es einfacher mit ihnen ins Gespräch zu kommen und sie zu fragen, was zu dieser Jahreszeit gerade gut ist. Mit dem Rhythmus der Natur im Einklang zu sein, bedeutet mit dem Produkt im Einklang zu sein. 1 1. Zander 2. Languste Was charakterisiert Ihre Zusammenarbeit mit RAK? Es ist eine außergewöhnliche Zusammenarbeit, da der Teller der Punkt ist, an dem sich sein Inhalt und der Restaurantbesucher begegnen. Es findet eine Interaktion zwischen der Speise und der Form, der Farbe und der Struktur des Tellers statt. Ich habe das Glück, seit Jahren mit RAK zu arbeiten, und das ist bei jeder neuen Kollektion eine neue Herausforderung, eine Freude, die immer auf’s Neue entsteht. Darüber hinaus ist es auch ein menschliches Abenteuer, da es nichts Angenehmeres gibt, als mit Menschen zu arbeiten, die man schätzt. Das heißt nicht, dass das nicht mit der Professionalität jedes Einzelnen kompatibel ist, ganz im Gegenteil. Matthieu Cellard, Ihr Stil ist es, dem Produkt nahe zu sein. Das schreibt man mir immer wieder zu. Eigentlich ist es ganz einfach: Ich habe das Bedürfnis, das Herz des Produkts und der Komposition zu zeigen. Das ist das entscheidende Element. Ich möchte, dass man die Art und Weise sieht, wie es angerichtet ist, damit das große Ganze und gleichzeitig auch jedes einzelne Element zur Geltung kommen. Für RAK bemühe ich mich natürlich, den Teller vollständig ins Bild zu bringen (lacht). Sind Sie ein Schlemmer oder ein Feinschmecker? Beides! Sich großen Prinzipien gefangen zu geben, hat keinen Sinn. Wissen Sie, man kann „Technofood“ mögen, das man im Supermarkt oder bei Fast-Food-Restaurants findet. Man darf sich nicht verschließen. Ich gehe mit meinen Kindern gern zu McDonald’s. Man sollte nur wissen, was man isst. Wir wissen ja sehr gut, was das alles ist. Das Interessante ist, dass in allem Aromen stecken können, die uns anziehen und die wir mögen. Man ist ja nicht gezwungen, zu weit zu gehen. Es ist wichtig, zu entdecken und auszuprobieren. Kopf eines Zanders 2 RAK around the world - Perspectives 55 56 Hotels around the world - Perspectives 57 Quelle : www.pepr.com.au Quelle : www.info-emirates.com HOTELS AROUND THE WORLD ATLANTIS THE PALM Umwerfender Charme und ozeanische Majestät Das 2008 eingeweihte Atlantis the Palm in Dubai ist ein 5-SterneHotelkomplex, der sich über 46 Hektar auf einer Insel erstreckt. Das luxuriöse und prunkvolle Hotel bietet einen zauberhaften und verlockenden Rahmen, der durch paradiesische Wasserflächen vervollständigt wird. Für feinste internationale Gastronomie sorgen 23 brillante und angesehene Restaurants. “Palm Island” Das auf der nach ihrer Form getauften künstlichen Insel The Palm gelegene Atlantis the Palm in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) beruht auf der herrlichen Inspiration durch den sagenhaften Mythos um das versunkene Inselreich Atlantis. Schwindelerregende Proportionen prägen das Hotel im modern-orientalischen Palaststil, das auf unterhaltsamen Luxus setzt. Das Angebot umfasst Themenattraktionen für die ganze Familie, darunter der mit seinen 17 Hektar größte Wasserpark des Nahen Osten sowie unzählige riesige Aquarien, die zum Schwimmen mit Delfinen und Seelöwen einladen. Neben einer Vielzahl luxuriöser Zimmer bietet das Hotel seinen Gästen eine unschlagbare Aussicht auf den Persischen Golf. Darüber hinaus findet sich abseits des nach dem Außergewöhnlichen suchenden Publikums Platz für vier verschiedene fürstliche Suiten: Die Presidential Suite bietet Komfort auf 220 m², die Underwater Suite eröffnet einen einzigartigen Panoramablick auf die Meereswelt, während sich die Grand Atlantis Suite über 429 m² und die Royal Bridge Suite gar über 924 m² ausdehnen. ShuiQi im Dienste des Wohlbefindens Im eleganten und raffinierten ShuiQi-Spa des Atlantis the Palm haben die Gäste Gelegenheit, auf vielfältige und natürliche Weise Entspannung und ruhige Momente zu genießen. Mit dem seit 140 Jahren als Eckpfeiler der japanischen Kosmetik bestehenden Shiseido-Angebot vermengt das Personal asiatische Traditionen und Philosophien gekonnt mit westlicher Wissenschaft und Technologie, ohne dabei die Aromatherapie sowie die Reflexzonenmassage von Bastien Gonzales außer Acht zu lassen, die in prächtig designten, beruhigenden Räumen angeboten werden. Der ShuiQi-Entspannungsbereich bietet zudem zwei Friseur-Salons für Damen und Herren, die von professionellen Visagisten betrieben werden und für stilsichere, raffinierte Schnitte sorgen. Interview SASCHA TRIEMER VIZEPRÄSIDENT DER GASTRONOMIE DES ATLANTIS-THE PALM Die Welt auf einem Teller Vor einer solch begeisternden Kulisse wie der des Atlantis the Palm, käme es geradezu einer Sünde gleich, würde das schmuckvoll-sinnliche Gesamtbild nicht durch das gastronomische Erlebnis vervollständigt, das die zahlreichen Köche für Gaumen und Auge bereithalten. Mit dem überwältigenden Angebot in seinen 23 Restaurants spielt das Hotel mit der Vielfalt der kulinarischen Variationen. Das Ossiano ist das prestigeträchtige Aushängeschild des Komplexes und befindet sich unter Wasser. Seine imposanten Glaswände geben den Blick auf die marine Biodiversität frei, während die Gäste vor allem mit Fisch und Meeresfrüchten verwöhnt werden. Über die drei vergangenen Jahre hinweg wurde das Restaurant von Time Out Dubai stets mit dem Best Seafood Restaurant Award ausgezeichnet. Dicht auf den Fersen folgt ihm das chinesische Restaurant Yuan das 2015 den Best Chinese Restaurant Award erhielt und Fusionsküche aus der Provinz Sichuan mit überraschenden Innovationen anbietet. Auch das legendäre japanische Nobu wusste sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten einen soliden, beneidenswerten Ruf aufzubauen, indem es auf einer Welle unerwarteter Assoziationen surfte. Hier zögert man nicht, die klassische japanische Küche mit zeitgenössischen südamerikanischen Einflüssen auszuschmücken. Bevor Sie die Gastronomie im Altlantis the Palm aufbauten, waren Sie in großen europäischen Häusern tätig. Was haben Sie in dieser Zeit als Koch im Westen gelernt? Nach meiner Schulzeit und der Ausbildung in Deutschland bin ich aufgrund der beruflichen Angebote, die ich erhielt, viel in Europa herumgekommen. So durchlief ich das Hilton Munich Park Hotel in München, das Palace Hotel im italienischen Meran und das Dorchester Hotel Park Lane in London. Dies ermöglichte es mir, verschiedene Arten des Kochens und unterschiedliche europäische Techniken kennenzulernen. Vor allem eignete ich mir aber auch die fundamentalen Kenntnisse als Koch an, wodurch ich mir eine solide Karrierebasis schaffen konnte. Eine Vielzahl weiterer Restaurants mit markanter kulinarischer Identität bietet den Gästen des Atlantis the Palm exquisite Erlebnisse aus aller Herren Länder, darunter das Seafire Steakhouse, das italienische Ronda Locatelli, das libanesische Levantine sowie das Kaleidoscope mit seinem internationalen Buffet. Sascha Triemer, Vizepräsident der Gastronomie des Atlantis lüftet weitere Geheimnisse um das durch seine vielfältigen Aromen geprägte Angebot. Meeresfrüchte Spezialität des Restaurant “Ossiano” Nach einer zunächst sechsjährigen Tätigkeit für das Burj Al Arab in Dubai gingen Sie nach Malaysia ins Mandarin Oriental Hotel in Kuala Lumpur. Schließlich führte Sie Ihr Weg jedoch zurück, um beim Aufbau des Atlantis Palm Hotel mitzuhelfen. Ist Dubai so etwas wie Ihre kulinarische Heimat geworden? Meine erste berufliche Phase im Burj Al Arab in Dubai warf zum ersten Mal ein Schlaglicht auf meine Karriere. Ich kam als Souschef. Als ich ging, war ich exekutiver Souschef und verantwortlich für 5 Restaurants und die Hauptküche. Darüber hinaus war ich Teil der kulinarischen Koordination für zahlreiche Events wie Weihnachten oder Neujahr und nahm an vielen gastronomischen Wettbewerben teil. Ich wollte nach Malaysia, um meine Erfahrung um eine asiatische Komponente zu erweitern. Im Mandarin Oriental Hotel Kuala Lumpur war ich dann verantwortlich für 160 Köche, 6 Restaurants und die Hauptküche. Danach kam ich zur Eröffnung des umwerfenden Hotelkomplexes Atlantis the Palm zurück nach Dubai. Es war eine große Herausforderung, von Anfang an bei diesem ambitionierten gastronomischen Abenteuer mit 18 Restaurants dabei zu sein. Heute sind es sogar 23. Das war eine Sie sind Vizepräsident der Gastronomie und managen 480 Köche im luxuriösen Atlantis the Palm. Wie haben Sie die Nominierung für diesen Posten aufgenommen? Darauf bin ich sehr stolz. Ich trage als Verantwortlicher für 23 prestigeträchtige Restaurants und 480 andere Köche von Rang und Namen natürlich große Verantwortung. Das ist sicherlich nur eine Position für Aufgeweckte. Man muss streng organisiert und sehr früh morgens schon bereit sein! Ich möchte mir aber nicht den gesamten Verdienst und Erfolg der Gastronomie des Atlantis zuschreiben. Dazu tragen viele Menschen bei. Hinter mir stehen zahlreiche andere Personen. Ohne ein bedacht ausgewähltes Team und der Besetzung der entsprechenden Stellen mit den richtigen Profis, könnten unsere Restaurants niemals so gut laufen. Das ist eine enorme Herausforderung. Schon allein es bis zum Abend zu schaffen, kommt einem täglichen Triumph gleich. Genau das ist aber auch das Mitreißendste und Interessanteste an meinem Beruf. Kein Tag gleicht dem anderen. Meine Arbeit erfordert viel Offenheit, Flexibilität und Intuition. Sie nutzen beinahe in allen Ihrer Restaurants RAK-Porzellan. Entspricht es dem unbeschreiblich luxuriösen Standard des Hotels? Ja, absolut. Wir haben es nicht zufällig ausgewählt, auch wenn es bereits einen sehr guten Ruf in Dubai genießt. Mit dem Geschirr haben wir die Möglichkeit, in fast allen unserer Restaurants im Atlantis eine Linie, ein Design und eine besonders elegante Dekoration mit besonderem Luxus zu verfolgen. Sein unverkennbarer Vorteil besteht darin, das wir beträchtliche Volumen anordnen und diese in unseren Restaurants nach unserer Vorstellung gestalten können. Wenn Sie das Atlantis the Palm mit ein paar Worten definieren müssten, welche wären das? Unglaublich, überraschend, man wird sich daran erinnern! Hirsch-Carpaccio 58 59 Hotels around the world - Perspectives Chance, die ich nicht ablehnen konnte. Ich mochte Dubai schon immer und wusste, dass mich mein Weg hierher zurückführen würde. Heute sehe ich die Stadt definitiv als mein Zuhause, sowohl auf persönlicher und emotionaler, als auch auf kulinarischer Ebene. Im Atlantis bin ich für das Management zahlreicher Küchen verantwortlich, die sich alle unterscheiden. Das bietet mir die Möglichkeit, Neues zu lernen und permanent gastronomische Neuheiten zu entwickeln. RENU OOMMEN CHIEF MARKETING OFFICER RAK PORCELAIN LLC. „Ich betrachte mich als Sprachrohr unserer geschätzten Kunden” Als „Newcomer“ hatten wir den Vorteil, dass wir ein Werk mit Anlagen auf dem neuesten Stand der Technik aufbauen konnten. Die Produktentwicklung liegt in der Hand führender Designer für Tafelgeschirr, die eng mit internationalen Starköchen zusammenarbeiten. Sie haben ein ausgezeichnetes Gespür dafür, wie sich kreative Kochkunst am besten in Szene setzen lässt. Die Produkte von RAK Porcelain sind wunderschön anzusehen und gleichzeitig robust Könnten Sie Ihre Position bei RAK Porcelain für uns beschreiben? Der Chief Marketing Officer spielt im Unternehmen eine tragende Rolle. Ich sehe mich als Unterstützer und Impulsgeber: Ich erkenne den Bedarf am Markt und setze diesen um, sodass Produkte entstehen, die vor dem Hintergrund des aktuellen und zukünftigen schnellen Wandels tragfähig sind und Wachstumspotenzial bieten. Des Weiteren geht es darum, Kräfte zu kanalisieren und Menschen zu motivieren, jeden Winkel sämtlicher Marktsegmente zu erreichen und die Produktion so zu optimieren, dass eine exzellente Qualität und hohe Abnahmemengen gewährleistet sind, und die Mission und Vision des Unternehmens entlang des Kundenbedarfs auszurichten. Auch betrachte ich mich als Sprachrohr unserer geschätzten Kunden, da ich der Überzeugung bin, dass letztendlich sie es sind, die unsere Identität am Markt bestimmen. Veränderungen gehen von den Kunden aus, daher hören wir gut zu und richten unsere Strategien daran aus, damit wir ein erfolgreicher Geschäftspartner sind. Wie sah Ihr beruflicher Werdegang vor Ihrem Eintritt bei RAK Porcelain aus? RAK war von Anfang an meine berufliche Heimat. Ich bin seit 1996 bei RAK und in meiner bisher 19-jährigen Laufbahn hatte ich bereits verschiedene Positionen inne: International Sales & Marketing Executive, Area Sales Manager, Sales Manager, General Manager und Chief Marketing Officer, und zwar in allen Abteilungen des Unternehmens, von Fliesen über Sanitärkeramik und Armaturen bis hin zum Tafelgeschirr. So bin ich schrittweise in das obere Management der RAK Ceramics Group aufgestiegen. Welcher Teil Ihrer Arbeit gefällt Ihnen am besten? Dass ich viel unterwegs bin und Menschen aus verschiedensten Kulturkreisen treffe und in den Genuss kulinarischer Spezialitäten aus aller Welt komme. Das hilft mir bei der Festlegung der Produktentwicklungsstrategie – ein Schlüssel zum Erfolg für jedes Unternehmen, das im Dienstleistungs- und Gaststättengewerbe tätig ist. Die Menschen, die ich treffe, die Gespräche bei einer Tasse Tee oder Kaffee, der Ideenaustausch beim gemeinsamen Essen haben mir schon viele wertvolle strategische Impulse gegeben, die das Unternehmen auf Erfolgskurs halten. Wenn Sie nicht in dieser Branche arbeiten würden, was hätten Sie stattdessen gerne gemacht? Der Bereich Vertrieb und Marketing hat mich schon immer am meisten interessiert und hier liegen auch meine Stärken. Alternativ wäre ich jetzt vermutlich in der Elektronik- oder Automobilbranche tätig. Hochwertige Elektronik wie auch schnelle Autos sind nämlich ebenfalls mein Steckenpferd und meine Leidenschaft. Welchen Hobbys oder Interessen gehen Sie in Ihrer Freizeit nach? Ich bin begeisterter Motorradfahrer. Meine Harley Davidson ist mein ganzer Stolz. Das Motorradfahren beflügelt mich und ich gewinne dadurch Abstand vom Alltag. Neben meinem Motorrad interessiere ich mich sehr für Automobiltechnik und High-End-Fahrzeuge, die ihren Fahrern ein Gefühl der Macht und Kontrolle über die rauen Elemente geben. Als Hardcore-Musikfan genieße ich abends nach der Hektik des Arbeitstages das intensive Musikerlebnis, das mir meine HiFi-Anlage bietet. Dabei kann ich gut abschalten und neue Kraft tanken. Auch verfolge ich mit Interesse die Trends auf dem Hightech-Markt für AV-Systeme und Mobilgeräte. Das sind einige meiner Interessen, die mich motivieren, entspannen und aus denen ich Kraft schöpfe – jeden Tag. und belastbar. Sie treten dezent in den Hintergrund, wenn Essen auf ihnen angerichtet ist. So wird jedes Mahl zu einem intensiven kulinarischen Erlebnis. Ein ausgezeichnetes Produkt allein begründet noch keinen Erfolg. Wir haben ein Partnernetzwerk aufgebaut, das sich auf mehr als 135 Länder erstreckt. Durch diese Präsenz unserer Partner vor Ort sind wir flexibel und reaktionsschnell. Noch wichtiger: Wir sind eine Organisation, die den Bedarf der Kunden in die Entwicklung und Anpassung von Produkten umsetzt und dabei auf eine exzellente Dienstleistungsqualität zurückgreifen kann. Durch diese ausschlaggebenden Faktoren hat sich RAK Porcelain zu einer stolzen Marke entwickelt, für die sich führende Hotels in aller Welt bevorzugt entscheiden, sodass wir inzwischen unser 10. erfolgreiches Jahr feiern können. 60 61 RAK around the world - Perspectives Interview Was ist Ihrer Ansicht nach das Besondere an RAK? Die Branche für Porzellangeschirr ist dynamisch und kreativ und sie hat ein nahezu unbegrenztes Potenzial. Die Übernahme von RAK Porcelain im Jahr 2005 stand im Zeichen unserer Vision einer Weltmarktführerschaft. Der Markt wurde zu diesem Zeitpunkt jedoch von etablierten Unternehmen mit zum Teil 100-jähriger Tradition dominiert. 62 RAK AROUND THE WORLD DAS CONVIVIUM IN FLORENZ Ein außergewöhnliches kulinarisches Konzept Das vor zehn Monaten erneuerte und modernisierte Restaurant Convivium in Florenz begeistert seine Gäste dank eines gewagten Konzepts und zwei Formen der Küche: ein Bistro-Restaurant und ein Gourmet-Restaurant, das die anspruchsvollsten Gaumen zufriedenstellt. RAK around the world - Perspectives 63 64 Charme und Tradition onen, um seine ohnehin bereits bestätigte kulinarische Identität weiter auszubauen. Es lädt Einheimische ein, bei der Erinnerung an die Aromen, die sie durch die verschiedenen Etappen ihres Lebens begleiteten, in Emotionen und Nostalgie zu schwelgen, und lockt Auswärtige zur Entdeckung der typischen Geschmackserlebnisse, die den italienischen Gerichten so viel Kraft und Persönlichkeit verleihen. Eine duale Küche Das Restaurant Convivium verdankt seine Einzigartigkeit dem gastronomischen Dualismus, dem es sich verschreibt. Neben dem feinen Gourmet-Bereich steht ein 5-Sterne-Bistro, das der Tradition von Paul Razzolini und Massimo Mature, die es in den 80ern gründeten, treu bleibt und von einer gut sortierten Weinbar entsprechend ergänzt wird (40 % französische Champagner und Weine). Im Angebot ist insbesondere eine Vitrine mit frischen Köstlichkeiten, die von saisonalen Feierlichkeiten inspiriert sind und die Produkte und Zutaten der bekanntesten lokalen Erzeuger bevorzugen. Für Liebhaber von Fisch und Fleisch bleiben dank der verlockenden, von der raffinierten Köchin Béatrice Segoni erdachten Rezepte dennoch keine Wünsche offen. Die Kost aus dem Meer ist dank überraschender Rezepte absolut auf der Höhe der Zeit, darunter mit Dorsch gefüllte Ravioli auf Kichererbsen-Püree mit dem bekannten Brodetto de Segoni oder ein Flan aus Ribollita (toskanische Suppe) und Tintenfisch mit 65 Maispolenta. Wem es nach Fleisch ist, den erfreuen aromatische, deftige Gerichte wie Wildschwein-Pappardelle mit Oliven, geschmorte Kalbswange mit in Wein pochierten Birnen oder Tauben-Hamburger. Für Trüffel-Fans wird zudem ein komplettes Menü rund um die famosen Pilze angeboten. RAK around the world - Perspectives Das Restaurant Convivium liegt in einem Vorort des romantischen Florenz, wo es vor den großen Touristenströmen geschützt ist, die sich um die Piazza della Repubblica, den Dom, die Ponte Vecchio sowie den Palazzo Pitti scharen, und steht selbst den besten Restaurants Italiens in nichts nach. Das nach über drei Dekaden kürzlich renovierte und modernisierte Etablissement setzt auf regionale Traditi- Die verdiente, anerkannte Köchin Béatrice Segoni hat in der Küche das Sagen Die unter den Florentinern gleichermaßen bekannte und respektierte Béatrice Segoni ist die exekutive Küchenchefin des Convivium und gilt in der toskanischen Hauptstadt als eine der talentiertesten Vertreterinnen ihres Handwerks. Ihre Leidenschaft am Herd lebt die aus der Region Marken stammende Köchin, die auf eine vorhergehende Karriere als Stylistin zurückblickt, seit zehn Jahren aus. Sie wird für ihr Können bewundert und geschätzt, das auf einer bodenständigen, echten Küche beruht, für die Ausgewogenheit und ein sorgfältiger Umgang mit den Grundzutaten das Fundament bilden. Quelle: wwwtavoladelmondo.com Quelle : wwwtavoladelmondo.com “Ponte Vecchio” 66 RAK AROUND THE WORLD WENN DAS DESIGN ZUR REALITÄT WIRD Für seinen Einstieg in die Welt des Bestecks wählte RAK Porcelain ein umfassendes Sortiment, das perfekt mit dem Porzellangeschirr des Unternehmens harmoniert. Damit das Design in vollem Umfang zur Geltung kommt, fällt dem Hersteller eine nicht zu unterschätzende Rolle zu. Der Austausch zwischen Designer und Hersteller mündet in Synergien zugunsten der Qualität des Endprodukts. Die Wahl von RAK Porcelain fiel selbstverständlich auf einen der ältesten und renommiertesten Besteckhersteller, denn das Mechanische birgt wichtiges Savoir-faire, bei dem der menschlichen Komponente ein bedeutender Anteil zukommt. Um die finalen Details in allen Belangen auf höchstem Niveau umzusetzen, sind Tradition und Erfahrung unverzichtbar, da der endgültige Ausdruck nur so dem Design entsprechen kann. RAK around the world - Perspectives 67 68 Erhitzter Stahlstab Hierauf folgt dann das Stanzen, bei dem eine Presse für die endgültige Form und die Dekoration sorgt. Der Druck variiert hierbei je nach Größe des Artikels und der Komplexität der Dekoration zwischen 200 und 800 Tonnen. Für jeden Artikel eines jeden Modells wird dazu eine doppelte Stanzform benötigt. 1 Metall auf dem Tisch Die Herstellung verläuft wie der Strang einer Geschichte, bei der die Wichtigkeit von Kapitel zu Kapitel zunimmt. Alles beginnt mit einem Blech oder einer Spule aus rostfreiem Stahl. Dieser Stahl verfügt über eine bestimmte Stärke, die das Besteck erhalten soll und entspricht der gewünschten Quantität. Die Stahlspule wird zunächst von einer Presse mit einem Druck von 100 bis 150 Tonnen durchtrennt, um einen Flansch zu erhalten. Dieses noch grobe Teil dient der Produktion mehrerer „Referenzen“ (Gabel, Tafellöffel) für verschiedene Modelle. Um die für das Sortiment notwendigen Modelle herzustellen, muss die Anzahl der Stanzformen der Anzahl der Teile des Sortiments entsprechen. Diese Formen werden anhand der Größe des Bestecks (z. B. Tafellbesteck, Dessertbesteck und Fischbesteck, Kaffeelöffel, Kuchenmesser usw.) gefertigt. Um den vorderen Teil eines Löffels zu stanzen, muss der Teil oberhalb des Stils ausreichend breit sein. Dieser Teil wird daher mit einer Walze verbreitert. Es werden zwei Stahlzylinder benötigt, um die passende Breite zu erreichen. Nachdem der Flansch über die entsprechende Größe verfügt, wird er von einer Stanze, die bis zu 80 Tonnen Druck erzeugen kann, auf die endgültige Kontur des Modells geschnitten. Das abschließende Polieren der Formen muss absolut fehlerlos verlaufen, da jegliche Unebenheit automatisch auf das Besteck übertragen wird. Für jeden Artikel eines jeden Modells wird eine andere Stanzform benötigt. Bei manchen Produktionsprozessen kann die Anzahl der Stanzformen durch die Produktion mehrerer Modelle mit derselben Kontur reduziert werden. Mit Ausnahme des Auswalzens folgt die Produktion von Gabeln demselben Muster. Nach dem Zuschnitt müssen noch die Zinken ausgeschnitten werden. Dies geschieht mithilfe einer Presse, die mit schwachem Druck zunächst die mittlere Zinke und dann die äußeren Zinken ausschneidet. Das Ausschneiden der Zinken wird stets so gehandhabt, dass der zur Bearbeitung des Stahls notwendige Aufwand gering gehalten wird und so perfekt ausgerichtete Zinken entstehen. Der Druck des Arbeitsgeräts ist das Wichtigste bei allen diesen Vorgängen. Es muss sichergestellt werden, dass die verschiedenen Elemente der Form perfekt ausgelegt sind und genau mit dem erwarteten Ergebnis übereinstimmen. Darüber hinaus, müssen die ausgerichteten Formen ebenfalls perfekt sein. Die Form des Modells, und je nachdem auch die der Dekoration, müssen makellos geprägt sein. 2 3 1. Politur 2. Stanzform 3. Anlassen Nach dem Stanzen muss das Besteck poliert werden. Zunächst werden dabei die Seiten poliert. Insgesamt sorgen drei verschiedene Schleifbänder mit immer feinerer Körnung für tadellose Glätte. Die Maschinen, mit denen dieser Schritt durchgeführt wird, sind so fein reguliert, dass sie der Kontur des Bestecks genau folgen. Bei der endgültigen Politur der Seiten kommen die Erfahrung und das Können manueller Polierer zum Tragen. Sie sind es, die den einzelnen Modellen eine matte oder glänzende Politur verleihen. Der zweite Schritt besteht in der Politur der vorderen und hinteren Flächen des Bestecks. Dies erfolgt vollständig automatisiert durch einen Verbund von Poliermaschinen. Jede Maschine ist auf genauste Präzision getrimmt. Insgesamt sind zum Polieren eines Löffels sieben Maschinen notwendig. Ist dieser letzte Schritt beendet, wird das Besteck einzeln in eine Maschine zur Entfettung gegeben, wo es gereinigt wird. Danach wird es kontrolliert und in Abhängigkeit der gewählten Form verpackt. Messer und ihre Eigenschaften Für die Herstellung von Messern wird der Stahl erhitzt und anschließend in Wasser getaucht, um der Klinge die für einen effizienten und dauerhaft guten Schnitt notwendige Härte zu verleihen. Entdecken Sie die RAK Besteckkollektion ab dem 23sten Oktober auf: www.rakporcelain.eu www. rakporcelain.com RAK around the world - Perspectives 69 DAS BADEZIMMER NACH RAK CERAMICS KLUDI RAK vereint technische sowie ergonomische Qualitäten und ist das perfekte Beispiel für anspruchsvolle deutsche Technologie. Dank seiner hoch qualifizierten Mitarbeiter ist KLUDI RAK in Sachen Innovation und Produktqualität führend, was den Kunden des Unternehmens äußerst langlebige Produkte sowie einen optimalen Kundendienst garantiert. 2 Ästhetik und Komfort RAK CERAMICS hat sich in Sachen Badezimmerausstattung zu einem Anbieter entwickelt, an dem man nicht mehr vorbeikommt. Von Anfang an wurde besonders großer Wert auf das Design gelegt, damit jeder einzelne Kunde sein Badezimmer so einrichten kann, wie es ihm entspricht, mit der Garantie eine Marke gewählt zu haben, die sich höchsten Produktionsmaßstäben verschreibt. RAK CERAMICS produziert daher ein breit angelegtes Sortiment rund um das Badezimmer, darunter Waschbecken verschiedener Modelle (mit integriertem Waschtisch, Säulenwaschtische, Design-Waschbecken), WC-Becken, Bidets, Badewannen, Duschtassen sowie technische und dekorative Accessoires oder auch dekorierte Sets als Lösungen für Hotels, Restaurants und kommunale Körperschaften. RAK around the world - Perspectives KLUDI RAK verfügt über einen strategisch platzierten Sitz in Ras al Khaimah, um dem schnellen Wachstum der Märkte im Nahen Osten und in Südasien begegnen zu können. Zur Erfüllung höchster Qualitätsansprüche nutzt KLUDI RAK modernste europäische Technologie. 2. Kollektion EVOLUTION CORNER Das Badezimmer ist zu einem vollwertigen Ort des Lebens in unseren Wohnstätten geworden. Es reflektiert die Identität und ist ein intimer Ort. Über ihre funktionelle Dimension hinaus harmonieren das Ambiente, das Design und die sanitären Elemente sowie die Ästhetik der Armaturen mit den Fayencen an der Wand. 71 KLUDI RAK entsprang einer Synergie zwischen den beiden führenden Kräften in Sachen Design, Fabrikation und Marketing. Das Unternehmen verbindet die hochwertigen technischen Qualitäten eines deutschen Herstellers von Küchen- und Sanitärarmaturen mit dem größten Keramikfabrikanten der Welt. 1. Kollektion OPULENCE 1 70 Armaturen, mehr als ein Accessoire Der Großteil der Produktion der Sanitärartikel und Badezimmer-Accessoires von RAK CERAMICS erfolgt am Produktionsstandort Ras al Khaimah, wo zwei Produktionseinheiten über 70 % der 12.000 Stück abdecken, die täglich hergestellt und von der Gruppe weltweit vermarktet werden. Diese Produktionsstandorte verfügen über fünf Öfen, darunter ein Ofen für die Produktion von Accessoires, sowie über digitale Projektionssysteme, die jedem Artikel ein makelloses, einzigartiges Finish verleihen. Kollektion NOVA Kollektion DIANA KULTIVIERT DAS FEINSCHMECKERTUM AM WASSER 73 Marko Helenius war einst Küchenchef des Graniittiravintolat Oy, einer gastronomischen Institution in Helsinki, und leitet heute die Küchen des Restaurants, die das Beste aus den Rezepten um Fisch und Krustentiere herausholen. Zur Vorspeise konkurrieren der Ostseehering mit Tomaten-Brioche, Fenchelpüree und Ingwer mit dem salzig-gezuckerten Seesaibling. Auch die Hauptspeisen sind mit Räucherlachs und Sauce Tartare, Zander und Meerrettich oder auch der finnischen Interpretation von Bouillabaisse eine Ode an die Meere und Flüsse. Hotels around the world - Perspectives DER PAVILLON DES MEERES VON HELSINKI 72 Authentizität hat Vorrang Nichtsdestotrotz vergisst der Koch auch die Fleischliebhaber nicht und bietet Lammschmalz, geschmortes Schweineragout sowie Enten-Confit mit Calvados-Sauce an. Begleitet werden die Gerichte von je nach Saison wechselndem frischen Gemüse, Obst und Beeren. Die vorzüglichen, feinen Desserts runden das Angebot ab, das mit resoluter Authentizität besticht. Nordische Würze Seit April ankert vor dem Kongressgebäude und dem Arbeiterhaus der finnischen Hauptstadt ein Floß aus Glas und Metall. Das vom Architekten Simon Freese konzipierte Gebäude beherbergt das Restaurant Meripaviljonki (Pavillon des Meeres). Mit seinen 400 m² bietet das runde Konstrukt eine atemberaubende Aussicht auf die Bucht Eläintarhanlahti und die Hafenkais. Drei Viertel des Baus sind verglast, der Rest ist verkupfert. Das auf dem Land und auf dem Seeweg erreichbare Restaurant wurde auf Pontons konstruiert, die einen Meter über der Wasseroberfläche thronen. Die filigrane Montage dieser schwimmenden „Fundamente“ sichert die Stabilität des Gebildes, sodass die Gäste von der Brandung nicht gestört werden. Der neue Stern am Restaurant-Himmel von Helsinki verfügt zwar über keine Terrasse, dafür jedoch über ein großräumiges, lichtdurchflutetes Interieur, das durch ein 360°-Panorama abgerundet wird. Die Tische sind zum Meer hin angeordnet, das Mobiliar ist schlicht und das raffinierte Geschirr trägt zum wohlig-luxuriösen Ambiente bei, das diese außergewöhnliche Anlaufstelle versprüht. Schließlich handelt es sich hier auch um Spitzengastronomie.. Das Meripaviljonki bietet drei verschiedene Menüs, bei denen sich alles um À-la-carte-Spezialitäten unter den Leitmotiven Theater, Pavillon des Meeres und Klassisch dreht. Auch zu Mittag ist neben Menüs ein À-la-carte-Angebot verfügbar. Dabei haben die Gäste zur Vorspeise die Wahl zwischen Karottencrème-Suppe mit schwarzem Pfeffer und einem Lachspastrami mit Algensoße. Zur Hauptspeise kann dann zwischen gebratenem Weißfisch und Thymianbrust vom Rind gewählt werden. Als Nachspeise stehen feinster Kaffee oder Frischkäseepudding und weißer Schoko-Karamell zur Wahl. Begleitet werden die Speisen von einem großzügigen Weinangebot, darunter weißer und roter Pinot Gris, Merlot, Sauvignon, Syrah und mehr. Die Weine werden aus Frankreich, Italien, Spanien, Ungarn sowie Australien, Chile, Südafrika und Neuseeland bezogen und nehmen den Gast mit auf eine Weltreise im Zeichen des Weins. Diner zu zweit oder Bankett Das Restaurant bietet Platz für 170 Gäste, kann für Hochzeiten, Bankette oder Kongresse jedoch auch als Ganzes gemietet werden. Enge Partnerschaften mit benachbarten Einrichtungen wie dem Kongresszentrum Paasitorni, dem Hotel Scandic Paasi oder dem Stadt-Theater ermöglichen die Organisation von Events, bei denen praktisch ein Schlüssel alle Türen öffnet. Das Meripaviljonki verzeichnet überzeugende Erfolge. Seit seiner Eröffnung ist der von Montag bis Sonntag jeweils mittags und abends geöffnete Gourmet-Tempel auf dem Wasser stets gut gefüllt. Bereits wenige Monate nach seiner Eröffnung haben 13 000 Personen einen Tisch reserviert und sind gespannt auf die vielversprechenden nordischen Aromen, die von der exzellenten finnischen Küche zeugen. 70 74 KULINARISCHE TRENDS VOM FAST-FOOD ZUR SPITZENGASTRONOMIE Der Siegeszug des Hamburgers Innerhalb von knapp eineinhalb Jahrhunderten wurde der einst als beliebtes Mittel gegen den schnellen Hunger bekannte Hamburger verfeinert und hielt Einzug auf den feinsten Karten der Gastronomie. Der in der Hafenstadt Hamburg entstandene Hamburger gelangt im 18. Jahrhundert mit den Migrationsströmen, die auf den Weg in die Neue Welt sind, in die Vereinigten Staaten von Amerika. Auf dem Seeweg zwischen Amerika und Hamburg ist das Rinderhacksteak das alles beherrschende Ernährungsmittel. Dennoch findet der Hamburger in Nordamerika erst 1931 dank seines großen Fans Wimpy, einem Charakter der neuen Zeichentrickserie Popeye zu allgemeiner Verbreitung. Der aufsehenerregende Erfolg des neuen Helden ruft Eddie Gold auf den Plan. Er gründet Wimpy‘s, die erste Restaurantkette, die den Hamburger anbietet. Auf Anweisung Golds, schließen die 1 500 Filialen sofort nach seinem Tod im Jahre 1978. Parallel dazu erschienen die beiden McDonald-Brüder Maurice und Richard erst 1937 auf der Bildfläche. Zum ersten Mal überhaupt kommen sie dem Konzept von Fast-Food-Restaurants nahe, indem sie mit ihrem Vater, einem irischen Einwanderer, einen Imbiss aufziehen, um neben einem Kino in Pasadena Hamburger zu verkaufen. Ihr erstes McDonald‘s-Restaurant wird 1940 im kalifornischen San Bernardino eröffnet. Zwischen 1953 und 1961 folgen ihm etwa zehn weitere Filialen. Trotz des Erfolgs ihres Konzepts lassen sich die McDonald-Brüder 1952 vom Geschäftsmann Ray Krok zum Verkauf ihrer Marke und der dazugehörigen Rechte überzeugen. Der glückliche neue Besitzer schafft es in der Folge das berühmte M in die ganze Welt zu exportieren. RAK Kulinarische around theTrends world - Perspectives 71 75 Yorker sind immer in Bewegung. Die Krise förderte den Aufstieg einer günstigen und schnellen Küche. Der Burger-Gott verfügt über eine sehr wichtige soziale Bindungskraft“, erklärt Alain Ducasse. Der feine Hamburger hält Einzug in den Gourmettempeln Das Rezept des klassischen Hamburgers ist allseits bekannt: ein in zwei Scheiben geteiltes Brötchen, ein Hacksteak, ein paar Salatblätter, Tomatenscheiben und Essiggurken, Käse sowie Ketchup, Senf oder eine andere Soße zur Verbindung der verschiedenen Zutaten. Auch wenn diese Kombination der Grundstein für den Erfolg des sagenhaften Sandwichs bleibt, ist sie nicht mehr die einzig nennenswerte. Findige und ausgefallene Köpfe erweitern den Hamburger um eine Vielzahl immer feiner und raffinierter werdender Zutaten. Foie gras, Entenbrust, Entrecôte, Lamm, Crêpe, Trüffel, Kaviar, Pesto, Estragon, Basilikum, Koriander – all diese bereits für sich raffinierten Zutaten können in einem Sandwich gefunden werden. Diese feinen und originellen Hamburger finden nach und nach ihren Weg in Hotels der Spitzenklasse, Sterne-Restaurants aber auch zu Food-Trucks, die gerne etwas Neues versuchen, um sich abzuheben. Wenn das ursprünglich bereits regen Anklang findende Produkt bereits so viele Verbraucher begeisterte, warum sollte dies nicht auch seinem raffinierteren und feineren Pendant gelingen? Die Neuinterpretation des Hamburgers, ein Übergangsritus für Spitzenköche Ungeachtet dessen, dass er traditionell von Fast-Food-Imbissen und Massenlokalen angeboten wird, erklomm der Hamburger die Leiter nach oben und ist auch auf den Karten der prestigeträchtigsten und renommiertesten Restaurants keine Seltenheit mehr. Seine Neuinterpretation wurde für renommierte Köche zu einer Art Übergangsritus, der so respektiert wie gefürchtet ist. Aus einem Standardprodukt, das jeder kennt, eine Neuheit zu schaffen, kommt einer Wiederentdeckung, ja einem Meisterwerk gleich. Ein Test, der es den Köchen erlaubt, ihre ganze kulinarische Kunst sowie ihre Kreativität unter Beweis zu stellen, ohne dabei notwendigerweise zu den luxuriösesten und gefragtesten Zutaten greifen zu müssen. Alain Ducasse, gefeierter monegassischer Koch und dreifach mit Stern im Guide Michelin ausgezeichnet, zögerte nicht, den Hamburger auf die Karte seines New Yorker Chez Benoit zu schreiben. Er serviert zwei Versionen des Sandwich, einen Klassiker aus durchwachsenem Rinderfleisch – medium gebraten – und den Big Der Toulouser Koch Michel Sarran verfügt über zwei Sterne im Guide Michelin und ließ sich ebenfalls dazu verleiten, seinen Einfallsreichtum und seine kulinarische Kreativität zu nutzen, um einen Hamburger für das populäre Tommy’s Café an der Peripherie der Ville Rose zu erschaffen. Einer Aufforderung zum Reisen gleich wurde das Sandwich auf den Namen Amerikanischer Burger mit fremdem Duft getauft. „Michel Bras hat es mit seinem Capucin vorgemacht. Es ist schwierig für einen Sternekoch, sich in solch ein Abenteuer zu stürzen, da wir einen Ruf zu verlieren haben, der nicht unbedingt mit dem Burger-Markt zu vereinbaren ist. Tommy‘s Café macht Burger nach einem von Michel Sarran kreierten Rezept. Es ist nicht Michel Sarran, der Burger für das Tommy‘s macht. Das ist der feine Unterschied“, führt Michel Sarran aus. Und das Rezept dieser Kreation? Ein Brot mit einem Steak vom Wagyu-Rind (durchwachsenes, sehr zartes und herzhaftes Fleisch), eine Wasabi-Ingwer-Mayonnaise, Daikon-Rettich, Mimolette, Shiso-Blätter, Salat, Tofu und Zwiebelsprossen. Ein weiteres Beispiel ist das New Yorker Burger-Paradies Shake Shack, das anlässlich seines zehnten Jubiläums fünf große Sterneköche dazu lud, einen Hamburger nach ihrem Markenzeichen zu konzipieren. Die Burger wurden dann zwischen dem 9. und 13. Juni des vergangenen Jahres in einer auf 1 000 Stück pro Tag limitierten Menge unter das ten Sendung Bizarre Foods kreierte den AZ Cabrito Butter Burger, der ein Steak von der Jungziege mit Kräuterbutter, gebratenen Tomaten, gegrillten Zwiebeln und einer süßen Marinade verbindet. Daniel Humm hingegen ist Koch und Besitzer des Eleven Madison Park sowie von The Nomad und schuf den Humm Burger nach dem Vorbild des Cheeseburgers mit Gruyère und verfeinerte ihn mit geräuchertem Bacon, Sellerie, Kopfsalat, Trüffelmayonnaise und frischen, geschnittenen schwarzen Trüffeln. Die einzige Frau im Bunde war Avril Bloomfield, Köchin und Mitbesitzerin des Spotted Pig, des The Breslin, der John Dory Oyster Bar, des Salut Taco sowie des Tosca Café, die den Breslin Burger aus Breslin-Steak mit geräuchertem Bacon, englischem Cheddar und einer Käsesoße ins Rennen schickte. Obgleich sich das Probieren eines von einem großen Koch kreierten Hamburger als unvergessliches sinnliches und geschmackliches Erlebnis erweisen kann, folgt darauf unter Umständen eine ebenso unvergessliche Rechnung. Der teuerste Hamburger der Welt, der FleurBurger 5000 schlägt heute mit 4 450 Euro zu Buche. Der im Fleur in Las Vegas angebotene Burger setzt sich aus dem berühmten Kobe-Rind, garniert mit Foie-gras und schwarzen Trüffeln zusammen, und wird auf einem Trüffel-Brioche serviert, das mit einer ebenfalls aus Trüffeln bestehenden Soße garniert ist. Das nächste kostspielige Sandwich folgt mit einigem Abstand und einem Preis von 1 600 Euro. Diese Summe gilt es aufzubringen, um sich im Londoner Restaurant Honky Tonk einmal am sogenannten Glamburger zu laben. Auch hier besteht er aus Kobe-Rind sowie neuseeländischem Rehfleisch, Hummerfleisch aus Kanada, Brie mit schwarzen Trüffeln, Beluga-Kavier, mit Ahornsirup glasiertem Bacon, geräuchertem Entenei, Matcha-Mayonnaise, Mango-Jus mit Champagner und geraspelten weißen Trüffeln. Serviert wird das Ganze in einem in Blattgold gehülltes Brioche. Auch im Gutbürgerlichen können die Gaumenfreuden eines Hamburgers ihren Preis mit sich bringen ... einen äußerst deftigen sogar. 76 77 Kulinarische Trends - Perspectives Boudin Burger mit Blutwurst, der sich verkauft wie warme Semmeln. „Der Hamburger ist eine Institution, ein Teil des Mythos New York. Was ihn ausmacht, ist die Möglichkeit, sich schnell zu stärken und dabei seine Geschmacksnerven mit Weichem, Süßem und Salzigem zu kitzeln. Ein Hamburger setzt sämtliche Kiefermuskeln in Bewegung ... und man kann ihn sogar im Gehen essen. Das trifft sich gut, die New Volk gebracht. Daniel Boulud, Koch (drei Sterne) und Besitzer des DANIEL, des Café Boulud, des DB Bistro, der Bar Boulud, des Boulud Sud sowie des DBGB entwarf zu diesem Anlass den Piggie Shak, der aus einem Rindersteak sowie BBQ-Schwein aus dem DBGB, einer Jalapeño-Mayonnaise, Butterkopfsalat und Kohl in Essigsenf besteht. David Chang, Koch und Besitzer der Restaurantkette Momofuku erfand den Momofuku Shrimp Stack auf Basis eines Cheeseburgers in Kombination mit einer Pastete aus gegrillten und geräucherten Garnelen mit Hozon-Soße von Momofuku, Kopfsalat, marinierten Zwiebeln und gesalzener Gurke. Andrew Zimmern, Koch und Mitbesitzer von Andrew Zimmern‘s Canteen sowie Moderator der auf dem Travel Channel ausgestrahl- 78 EVENTS HOST 2015 Die Hautevolee der Gastronomie lädt zur Messe nach Mailand Die Crème de la Crème der Ho.Re.Ca-Branche (Hotels, Restaurants, Cafés) gibt sich ein Stelldichein in Mailand, wo vom 23. bis 27. Oktober mit der Host International Hospitality Exhibition 2015 eine der wichtigsten Veranstaltungen des Wirtschaftszweigs stattfindet. Auf über 100 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche schließt die zum 39. Mal stattfindende Messe an die Weltausstellung und deren Kernthema „Den Planeten ernähren, Energie für das Leben“ an. Bereits jetzt werden an die 1800 Aussteller aus 48 Länder in den 14 Pavillons der internationalen Messe in Mailand erwartet. Neben Italien sind Deutschland, Frankreich, Spanien, die Schweiz sowie die Vereinigten Staaten die präsentesten Nationen. Die Host profitiert dieses Jahr im Rahmen des Plans zur Förderung von Made in Italy von der Unterstützung durch das italienische Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und rechnet mit dem Besuch von 135 000 Branchenexperten. Da der Kaffee eine der Kernsäulen der italienischen Lebensart darstelle, erhält der König unter Italiens Getränken mit der internationalen Kaffeemesse SIC einen privilegierten Standpunkt auf der Biennale.a une place privilégiée au sein de la biennale avec le SIC (Salon international du café), Internationale kulinarische Trends Rationalisierte Sektoren Die Neuheit der Host 2015 besteht in der Schaffung von sich ergänzenden Branchensynergien durch die Zusammenführung in drei Makro-Bereichen. Der Sektor Brot, Pizza, Teigwaren grenzt an den für Professionelle Gastlichkeit und ermöglicht es Spezialisten des Bäckereiwesens, sich einen Bereich mit den industriellen Herstellern für Ausrüstung und Zubehör, sowie den Besitzern von Restaurants, Firmenkantinen, Self-Service-Einrichtungen usw. zu teilen. Gleiches gilt für den Sektor Patisserie und Speiseeisherstellung, der denen für Kaffee, Tee sowie Bars, Kaffeemaschinen angegliedert ist. Hier trifft man auf alles, was sich um Schokolade, Cocktails usw. dreht. Design, Eleganz, Komfort, der dritte Makro-Bereich widmet sich der Dekoration und der Kunst des gedeckten Tischs. Hier zeichnen sich Trends in Sachen Gestaltung von Vitrinen oder Inneneinrichtung, Geschirr, Tischwäsche und Besteck ab. Events - Perspectives 79 Farben des Kaffee Weitere Gourmet-Häppchen Italienischer Espresso, türkischer Kaffee, französischer Kaffee oder angelsächsischer Filterkaffee, das „kleine Schwarze“ ist zweifellos eines der populärsten Heißgetränke der Welt. Um keinen der neuen Trends zu verpassen, ist die SIC ein absolutes Muss. Die internationale Kaffeemesse findet selbstverständlich im Rahmen der Host statt und kann ihre Ausstellungsfläche im Vergleich zu 2013 verdoppeln. Röster, Importeure, Tassenhersteller sowie Maschinen- und Accessoirefabrikanten präsentieren neuste Trends wie das im Entstehen begriffene Konzept des Terroir, das an jenes der Spitzenweine angelehnt ist. Latte Art-Künstler messen sich in der Milano Latte Art Challenge in der Kunst des Schaffens von Zeichnungen und Motiven im Kaffeeschaum. Nicht zuletzt präsentiert mit der Astronautin Samantha Cristoforetti eine außergewöhnliche Barista hier die ISSpresso-Maschine, die auf der internationalen Raumstation in schwereloser Umgebung genutzt wurde. Ein weiteres Event, das man nicht verpassen sollte, ist die Weltmeisterschaft der Patissiers, Eiskonditoren und Chocolatiers, die von der Internationalen Föderation für Patisserie ausgerichtet wird und zum ersten Mal in Italien stattfindet. Bei diesem Anlass messen sich Teams aus 16 Nationen. Für Europa gehen, Italien, Frankreich, Griechenland, Spanien, die Türkei, Österreich, Polen und Rumänien an den Start. Asien wird durch Japan, Thailand und die Vereinigten Arabischen Emirate vertreten, während Algerien und Tunesien die afrikanischen Fahnen hochhalten und Chile, Peru und Mexiko für den amerikanischen Kontinent an den Start gehen und Gourmet-Skulpturen auf Basis von Schokolade, Zucker, Pralinen, Eis und Ähnlichem erstellen. Darüber hinaus können die Besucher der 14. Pizza-Europameisterschaft beiwohnen, bei der 80 Teilnehmer antreten. Die Fülle an Events sowie die geballte Virtuosität versprechen einen Rekorderfolg für die Host 2015. Die Messe stellt eine nicht zu versäumende Zusammenkunft für Experten und sonstige Freunde der Gastronomie dar, die der Branche auf den Puls fühlen möchten und die weltweiten Trends des Markts entdecken wollen. Herausgeber RAK Porcelain Europe S.A. Design lola.lu Artikel & Interviews La RédacPress / lola.lu Aufnahmen RAK Ceramics / RAK Porcelain Europe S.A. Druck Imprimerie Centrale / Luxemburg © RAK Porcelain Europe S.A. 2015 Luxembourg (Europe) Dieses Material darf weder in Teilen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung vervielfältigt werden. RAK PORCELAIN LLC. P.O. 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