Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt

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Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
Erfahrungsbericht
Name: D o m i n i c M e r k
Austauschjahr: 2013/2014
Gastuniversität: Università degli Studi di Napoli “Parthenope“
Stadt: Neapel
Land: Italien
Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht,
kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden.
Napoli – ERASMUS am Fuße des Vesuvio
Nachdem die Bewerbung für einen ERASMUS-Platz an der Universität Augsburg
und die Nominierung und Bewerbung an der Università degli Studi di Napoli
“Parthenope“ abgeschlossen war ging es Mitte September 2013 los in Richtung Süditalien.
Anreise:
Zu empfehlen ist eine Anreise mittels Flugzeug direkt nach Neapel. Wahlweise kann
man nach Rom fliegen und mit dem Zug weiter nach Neapel reisen. Zusätzlich gibt
es Bus- und Zugverbindungen von Süddeutschland nach Süditalien. Diese nehmen
jedoch wesentlich mehr Zeit in Anspruch als der Luftweg.
Eine Anreise mit dem Auto ist nicht empfehlenswert, da in Neapel für Autos mit fremdem Kennzeichen eine erhöhte Gefahr der kriminellen Einwirkung auf diese besteht.
Das Auto sollte deshalb in einer kostenpflichtigen Parkgarage abgestellt werden.
Vom Flughafen Capodichino Neapel kommt man mit dem Alibus (Servizio Aeroporto,
http://www.anm.it) zum Hauptbahnhof bzw. Hafen von Neapel.
Ankunft:
Um in Ruhe auf Wohnungssuche zu gehen, die Formalitäten an der Universität zu
erledigen und die Stadt kennen zu lernen bin ich schon ca. zwei Wochen vor Vorlesungsbeginn nach Neapel gereist.
Ich habe mir schon von Deutschland aus ein Hostel in der Innenstadt gesucht. Das
NaplesPizzaHostel (http://www.naplespizzahostel.com/eng/) war für die erste Woche
meine Anlaufstelle. Natürlich gibt es viele weitere Unterkünfte aller Preisklassen in
Neapel. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass man im Bereich der Innenstadt, aber nicht in Bahnhofsnähe, wohnt.
Der erste Schritt nachdem das Hostel bezogen war, war der Gang zum ERASMUSPoint Naples (http://www.erasmuspoint.net). Das ist eine Organisation, die sich um
(fast) alle Belange von ERASMUS-Studenten in Neapel kümmert. Hier bekommt man
Informationen zur Wohnungssuche, Mensakarte, Eröffnung eines Bankkontos, Mobilfunkkarte, ERASMUS-Veranstaltungen etc.
Unterbringung:
Es ist in Neapel Usus, sich erst vor Ort auf Wohnungssuche zu begeben. Man kann
versuchen, schon aus Deutschland eine dauerhafte Unterkunft zu suchen, dies wird
aber wohl eher nicht gelingen. Es ist insbesondere davon abzuraten schon im Vorfeld Überweisungen zu tätigen oder eine Wohnung ungesehen anzumieten.
Über Flugblätter in den Straßen und an der Universität sowie über andere
ERASMUS-Studenten/Personen aus dem Hostel etc. kann nach Wohnungen gesucht werden. Es ist aber auch möglich, sich an den ERASMUS-Point (s.o.) zu wenden. Dort wird der Kontakt zu Vermietern oder anderen ERASMUS-Studenten hergestellt, die ein freies Zimmer haben. Es ist bei beiden Alternativen anzuraten, sich
erst ein paar verschiedene Zimmer/Wohnungen zeigen zu lassen und sich dann zu
entscheiden, denn Lage, Qualität und das Preis-Leistungs-Verhältnis zwischen unterschiedlichen Angeboten können stark differieren.
Studentenwohnheime gibt es in Neapel nur vereinzelt und nur für Studenten von bestimmten Universitäten. Eine Studentenresidenz der Università degli Studi di Napoli
“Parthenope“ ist mir nicht bekannt.
Für gewöhnlich mieten Studenten ein möbliertes Zimmer in einer Wohngemeinschaft,
dabei gibt es Einzel- und Doppelzimmer.
Ich habe in einer großzügigen Wohnung mit fünf weiteren Studenten gewohnt. Die
Wohnung war mit zwei Badezimmern, einer großen Wohnküche, Dachterrasse und
Wachmaschine ausgestattet. Die monatlichen Kosten für mein Einzelzimmer beliefen
sich auf ca. 350,- Euro, wobei Kosten für Wasser, Gas, Strom, Internet etc. inklusive
waren.
Der Wohnstandard von Studenten in Neapel weicht in den meisten Fällen vom Standard in Deutschland ab. Oft sind in Wohnungen kleinere oder größere Mängel vorhanden, deshalb sollte man bei der ersten Wohnungsbesichtigung genau hinschauen.
Codice Fiscale (vergleichbar mit einer Steuernummer):
In den ersten Tagen des Aufenthaltes sollte bei der Agenzia delle Entrate der sogenannte Codice Fiscale beantragt werden. Weitere Informationen hierzu erhält man
beim ERASMUS-Point.
Universität:
Des Weiteren sollte man sich baldmöglichst nach der Ankunft in Neapel beim International Office der Gastuniversität und dem Fachbetreuer des Studienfaches melden
und die nötigen Formalitäten (Einschreibung, ERASMUS-Formulare etc.) erledigen.
Mit der Fachbetreuerin meiner Gastfakultät (Jura) habe ich dann besprochen, welche
Kurse ich belegen kann. Grundsätzlich war das Kursangebot umfangreich, jedoch
war es aufgrund der Gestaltung des Stundenplans schwierig bestimmte Kurse zu
kombinieren. Des Weiteren konnten nicht alle Kurse besucht werden, da bei einigen
fundierte Kenntnisse im italienischen Recht vorausgesetzt wurde. Schließlich müssen bei der Kurswahl die Vorgaben der Heimatuniversität und des Landesjustizprüfungsamtes (im Hinblick auf Beurlaubung und Freiversuch) berücksichtigt werden.
Das Studienjahr ist an der Università degli Studi di Napoli “Parthenope“ zwar auch in
zwei Semester gegliedert, jedoch sind die Vorlesungszeiten nicht streng in diese
Gliederung eingebettet. Es ist von Kurs zu Kurs unterschiedlich, wann dieser beginnt
und endet. Deshalb sollte beim Fachkoordinator und Dozent ausdrücklich gefragt
werden, welcher Kurs und dazugehörige Prüfungen aufgrund des zeitlich begrenzten
ERSASMUS-Aufenthaltes belegt werden können. Der Stundenplan gibt dazu leider
nicht immer eine verlässliche Antwort. Man sollte sich vor den Gesprächen mit dem
Fachkoordinator und den Dozenten auf den Internetseiten der Gasthochschule
bestmöglichst über das Studien- und Kurssystem informieren um gezielt Fragen stellen zu können, denn es werden nicht immer alle wichtigen Informationen ohne Nachfrage unmittelbar mitgeteilt.
An meiner Fakultät gab es üblicherweise pro Fach drei Unterrichtseinheiten pro Woche.
Man kann während der ersten Tage auch verschiedene Kurse besuchen und sollte
sich den Dozenten als ERSASMUS-Student vorstellen und mit ihnen den Kurs- und
Prüfungsablauf besprechen, bevor man sich endgültig für Kurse entscheidet.
Im Fach Jura werden die meisten (wenn nicht sogar alle) Kurse auf italienischer
Sprache gehalten. Obwohl ich schon drei Jahre Italienisch gelernt hatte, war es am
Anfang nicht einfach Eingang in die italienische Rechtssprache, die von der Alltagssprache völlig abweicht, zu finden.
Auch die Prüfungen werden auf Italienisch abgelegt. Die meisten Fächer werden dabei mündlich abgeprüft.
Im Fach Jura ist es relativ schwierig, aber grundsätzlich möglich, Kurse anerkennen
zu lassen, dies sollte mit dem Fachkoordinator/Studienberater/Prüfungsamt/Prüfungsausschuss der Heimatuniversität besprochen werden.
An der Università degli Studi di Napoli “Parthenope“ wurde mir, auch auf Anfrage,
leider kein kostenloser Sprachkurs angeboten. Es gab nur einen kostenpflichtigen
Italienischkurs, der mir erst einige Woche nach Vorlesungsbeginn angeboten wurde
und deshalb zeitlich für mich nicht mehr in Frage kam.
Leben an der Universität und in der Stadt:
Eine Mensa ist mir in Neapel nicht bekannt. Die meisten Universitäten bzw. Studentenorganisationen bieten ihren Studenten jedoch eine Mensakarte an, mit der man in
bestimmten Restaurants zu vergünstigten Preisen essen kann. An der Juristischen
Fakultät der Università degli Studi di Napoli “Parthenope“ ist dieser Service gerade
noch im Aufbau, es gab noch kein Partnerrestaurant, aber wohl einen sog. Sandwichservice. Jedoch kann man sich auch in den zahlreichen Bars/Cafés zu studentenfreundlichen Preisen mit Kaffee und Snacks verköstigen.
Die berühmte neapolitanische Pizza Margherita gibt es bei den Pizzabäckern der
Stadt für ca. 3,- bis 5,- Euro.
Für Lebensmitteleinkäufe empfiehlt es sich neben den Supermärkten auch die Straßenmärkte (z.B. in den Quartieri Spagnoli oder Montesanto) zu besuchen. Hier gibt
es vor allem Obst, Gemüse und Fisch zum günstigen Preis.
Die Lebenshaltungskosten differieren dabei zwischen Süddeutschland und Neapel
nicht wesentlich.
Neapel ist eine große, einzigartige, von Gegensätzen geprägte Metropole. Auf der
einen Seite gibt es dort hohe Arbeitslosigkeit und Armut, renovierungsbedürftige
Häuser und kleine Wohnungen für große Familien, auf der anderen Seite findet man
prachtvolle Paläste, Kunstsammlungen und Menschen mit einer unvergleichbaren
Lebensfreude. Hupen wird vermutlich bei der Führerscheinprüfung vorausgesetzt
und als Fußgänger sollte man sich vor Autos und Motorrollern in Acht nehmen, denn
Fußgängerüberwege und Ampeln scheinen nur eine untergeordnete Rolle zu spielen.
Doch an den Lärm und das Verkehrschaos gewöhnt man sich schneller als man
vermuten könnte. Es gibt zwar ein U-Bahn-, Bus- und Tramnetz, jedoch bedienen die
öffentlichen Verkehrsmittel nur wichtige Knotenpunkte, die vielen engen Gassen der
Altstadt sind nur zu Fuß erreichbar.
Da es Straßenkriminalität in Neapel gibt, sollten gewisse Regeln beachtet werden.
So sollte man Bargeld möglichst nicht in einem Portemonnaie in der Gesäßtasche
transportieren und Handtaschen sowie Mobiltelefone nicht zur Straßenseite halten,
ansonsten besteht die Gefahr, dass diese von motorisierten Personen entrissen werden. Bestimmte Stadtteile sollte man als Ausländer grundsätzlich umgehen und
nachts sollte man sich nicht in engen dunklen Gassen und nicht in Bahnhofsnähe
aufhalten. Meiner Ansicht nach sollten also gewisse Vorkehrungen gegen die Straßenkriminalität getroffen werden, die Stadt ist aber nicht so extrem gefährlich, wie
dies oft proklamiert wird.
Das Klima ist mediterran, es ist möglich noch bis Ende Oktober im Meer zu baden.
Im November, Dezember und Januar herrscht dort ein Wetter, wie wir es in Deutschland im Herbst kennen. Die Temperaturen können zu dieser Zeit auch einmal abkühlen, sodass man eine Winterjacke braucht.
Es ist einfach, in Neapel Menschen kennen zu lernen. Sowohl an der Universität, als
auch auf den Straßen der Stadt lassen sich schnell Freundschaften mit Einheimischen und anderen ERASMUS-Studenten knüpfen. Die meisten Neapolitaner sind
meiner Erfahrung nach sehr herzlich und offen für Fremde und kommen gerne und
schnell mit ihnen ins Gespräch, auch wenn dies manchmal eine weitere Schwierigkeit birgt, denn in Neapel wird Neapolitanisch gesprochen. Dennoch bemühen sich
die meisten auf Italienisch zu kommunizieren; Neapolitanisch ist eine eigen Sprache
und für Fremde äußerst schwierig erlernbar.
Außer ERASMUS-Point gibt es noch zahlreiche andere Organisationen zur Unterstützung von ERASMUS-Studenten in Neapel (z.B. ESN, Erasmusland etc.). Diese
informieren meist an den Universitäten und über Soziale Netzwerke über ihre Angebote.
Freizeit:
In Neapel gibt es viel zu entdecken. Die Stadt selbst bietet Sehenswertes, wie den
Königspalast, die Kunstsammlung des Capodimonte, das archäologische Nationalmuseum, das Castel St. Elmo und Castel Nuovo, zahlreiche Kirchen und Kathedralen, das unterirdische Tunnelsystem und die Katakomben (Grabstätten). Vor allem
die Stadtteile Posillipo, Vomero und Chiaia und den Lungomare darf man bei der
Stadtbesichtigung nicht vergessen.
Des Weiteren ist Neapel ein optimaler Ausgangspunkt für Ausflüge auf die Inseln
Capri, Ischia und Proscida, die archäologischen Ausgrabungsstätten Ercolano und
Pompei am Fuße des Vesuvs, die Städte Salerno, Sorrento, Pozzuoli und Caserta
und die Amalfiküste, sowie vieles mehr.
Um sich optimal auf einen Aufenthalt in Neapel vorzubereiten ist es empfehlenswert
sich fundierte Kenntnisse der italienische Sprache anzueignen, sich ausgiebig auf
den Internetseiten der Gastuniversität zu informieren und Kontakt zu einem Ortskundigen bzw. ehemaligen ERASMUS-Studenten aufzunehmen.

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