Fielmann steckt Umsatzeinbruch weg
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Fielmann steckt Umsatzeinbruch weg
AKTUELL Mit einem Umsatzeinbruch von 24,4 Prozent und einem Zusammenbruch des Jahresüberschusses um 36,8 Prozent litt auch der Marktführer stark unter den Auswirkungen der Gesundheitsreform. Der Gewinn schmolz von 70,1 auf 44,3 Millionen Euro. ■ Umsatzeinbruch Fielmann macht bei allen drei Gesundheitsstrukturreformen ein gleiches Muster bei den Auswirkungen auf Absatz und Umsatz aus: „Das Jahr vor der angekündigten Reform wurde aufgrund vorgezogener Käu- ■ Nulltarif-Versicherung als Marketing-Coup Froh ist Fielmann, dass er „nicht mehr abhängig von den Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse und damit nicht mehr abhängig von dirigistischen Maßnahmen der Regierung“ sei. Ob die private Brillenversicherung vielleicht neue Abhängigkeiten schafft und zu hohe Erwartungen weckt, blendet Fielmann aus. Im letzten Jahr konnte Fielmann mit fünf Prozent aller deutschen Geschäfte einen Umsatzmarktanteil von 28 Prozent und einen Stückzahl-Marktanteil von 53 Prozent erreichen. Fielmann steckt Umsatzeinbruch weg Trotz eines kräftigen Umsatz- und Gewinneinbruchs im Jahr 2004 kann die Fielmann-Gruppe wieder zulegen. Nach vorläufigen Zahlen steigerte Fielmann den Konzernumsatz im zweiten Quartal 2005 um 28 Prozent auf 189 Millionen Euro (Vorjahr: 147,6 Millionen Euro). Das Ergebnis vor Steuern wird sich voraussichtlich um 45 Prozent auf 24 Millionen Euro erhöhen (Vorjahr: 16,8 Millionen Euro). Dies wurde auf der diesjährigen Aktionärsversammlung Anfang Juli in Hamburg öffentlich. 18 fe zum Boom-Jahr, der Absatz stieg in 2003 überproportional um 31 Prozent. Auch der Gewinn: er wuchs um 78 Prozent auf 112 Millionen Euro. Ein außerordentliches Ergebnis, das nur durch die Strukturreform zu erklären ist“. In 2004, dem Jahr der Reform, kam es zur Rezession, bei der Fielmann einen Absatzrückgang von 24 Prozent verkraften musste. ■ Hohe Stückzahlen – hohe Kundenbindung Was für Fielmann zählt, ist jedoch, dass er seine Marktposition weiter ausbauen konnte. Der Fielmann-Marktanteil stieg im Jahr der Strukturreform um drei Prozent auf 53 Prozent aller verkauften Brillen (Stückzahlen). Dieser Marktanteil soll im laufenden Jahr noch einmal um einen Prozentpunkt erhöht werden. „Während die übrige augenoptische Branche in den Jahren der Strukturreform Marktanteile bei Absatz und Umsatz verlor, ging Fielmann aus jeder Strukturreform als Gewinner hervor, weitete seine Marktanteile stetig aus“, verkündete Günther Fielmann stolz auf der Hauptversammlung den zufriedenen Aktionären. ■ Druck auf Markenanbieter? Offenbar den Kampf angesagt hat Fielmann den Anbietern von Markenfassungen. Diese brandmarkt er als „mit einem Markenaufdruck printveredelte Ware“. Viel besser sei es doch, wenn Kunden Produkte aus seiner eigenen Fertigung erwerben, deren Qualität genauso gut sei wie die teure „printveredelte Ware“. Fassungen produziert Fielmann in Deutschland und Frankreich, aber auch über Joint-Ventures in Japan und China. Mucken einige Markenlieferanten gegen Fielmann auf, weil sie sich preislich nicht weiter unter Druck setzen lassen wollen? ■ Investition in den Nachwuchs Mit 1.400 Lehrlingen stellt Fielmann 21 Prozent aller Auszubildenden im Augenoptikerhandwerk. Kein Wunder, dass Günther Fielmann drei Bundessieger im Leistungswettbewerb des Augenoptikerhandwerks vorzeigen kann. DOZ 8-2005 ■ Optometrie als Zukunftsfeld Fielmann setzt auf einen höheren Dienstleistungsanteil in der Augenoptik. Mehr und mehr übernehmen Augenoptiker die Sehschärfenbestimmung. Hierfür sei der Optometrist speziell ausgebildet: „In angelsächsischen Ländern können wir ohne Optometristen augenoptische Fachgeschäfte nicht betreiben, und auch im übrigen Europa wird sich das Berufsbild des Augenoptikers verschieben, hin zu einer zusätzlichen biomedizinischen Ausrichtung“. Zum Wintersemester 2005/2006 sollen die ersten Studierenden in der FielmannAademie in Plön aufgenommen werden. Allen Absolventen garantiert Fielmann eine Einstellung. Mittlerweile kann Fielmann auf 520 Niederlassung blicken, davon zehn Neueröffnungen. 300 Mitarbeiter sollen im Laufe des Jahres zusätzlich eingestellt werden. ■ Fielmann schuldenfrei Die Bilanzstruktur von Fielmann ist gesund. Eine Eigenkapitalquote von 67,7 Prozent zeigt, dass Fielmann keineswegs auf tönernen Füßen steht. Fielmann ist praktisch schuldenfrei und verfügt über mehr als 110 Millionen Euro flüssige Mittel. Dies führt immer wieder zu Spekulationen über aufsehenerregende Zukäufe. Obwohl Fielmann es geschickt versteht, sich uns sein Unternehmen in der Öffentlichkeit perfekt zu inszenieren, ist der Absolvent der SFOF Berlin konservativ genug, um auf Kettenkäufe zu Mondpreisen – und damit verbundenen medialen Strohfeuer – zu verzichten. ■ Sand im Expansions-Getriebe? Die Marktbeobachter rätseln, wann und wo Fielmann mit seiner vollen Kasse die teil- weise stockende Auslandsexpansion vorantreibt. Während auf der diesjährigen Hauptversammlung Österreich und die Schweiz als Musterländer mit hohen Umsatzsteigerungen gefeiert wurden, geht Fielmann auf die schwache Entwicklung in den Niederlanden nur auf Nachfragen ein. Grund hierfür sei die Schwierigkeit, in den Niederlanden geeignetes Personal zu finden, „aber es wird sich in kurzer Zeit etwas bewegen“. Fielmann geht davon aus, dass es leichter sei, in den deutschsprachigen Ländern Marktanteile zu gewinnen – aus „organischem Wachstum“. Mehr als 20 Millionen Euro hat Fielmann für die Markteinführung und Werbung der Nulltarif-Versicherung von Fielmann und der Hanse Merkur ausgegeben. Mehr als 800.000 Versicherungen seien abgeschlossen worden. Fielmann wörtlich: „Jetzt fahren wir die Ernte ein“. SOLAOneSommer-SammelAktion bis 31. August 2005 in Nordhorn! ■ Der Vorstand Der Fielmann-Vorstand ist in den letzten Jahren schrittweise vergrößert worden. Mit Dr. Emmanuel Siregar (Personal), Georg Alexander Zeiss (Finanzen) und Dr. Jens Martin Abend (Internationale Expansion) hat Fielmann drei jüngere Manager in seinen Vorstand geholt und die Verantwortung auf mehr Schultern verteilt. Der langjährige Finanzvorstand Hans Joachim Oltersdorf wechselt altersbedingt in den Aufsichtsrat. Fielmann versteht es, seine Gruppe auch in Zeiten der Rezession gut aufzustellen und weitere Marktanteile zu erobern. Als Branchenriese hat er Startvorteile. Die Größe von Fielmann führt aber auch zu Schwächen im Wettbewerb, die schneller und flexibler am Markt agierende mittelständische Augenoptikbetriebe ausnutzen könnten, wenn sie es eigene pfiffige Konzepte entwickeln. DOZ Eilige Stellenanzeigen in letzter Minute? SOLAOne Index 1.67 Transitions V Freeform HSC Das Beste . . . vom Besten! Fax (0 62 21) 90 5171 Nordhorn-Optik GmbH Krefelder Straße 2 · 48529 Nordhorn DOZ 8-2005 Tel. 0 59 21/88 38-0 · Fax 88 38-38 E-Mail: [email protected] Internet: www.nordhorn-optik.de