Veterinärmedizin in der Hauptstadt

Transcrição

Veterinärmedizin in der Hauptstadt
Gesellschaft
der Freunde und Förderer
der Veterinärmedizin
an der
Freien Universität
Berlin e. V.
Veterinärmedizin
in der Hauptstadt
Zeitschrift der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Veterinärmedizin
an der Freien Universität Berlin e. V.
Lange Nacht der Wissenschaften - 2347 Besucher "nächtigen" in Düppel
Jahrgang 7
ISSN 1613-4419
Heft 2/2006
Veterinärmedizin in der Hauptstadt
Impressum
Heft 2/2006 (Juni 2006)
Herausgeber: Vorstand der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Veterinärmedizin an der Freien
Universität Berlin e.V., Oertzenweg 19 b, 14163 Berlin
Redaktion: Dr. Christian Laiblin (Tel. 838 62426), Uta Grabmüller
Layout: Martin Spickermann (Tel. 838 62518)
Erscheinungsweise: zweimal jährlich
Auflage: 1.000 Stück
Redaktionsschluss dieses Heftes: 15. Mail 2006
Redaktionsschluss des nächsten Heftes: 15. November 2006
Die namentlich gekennzeichneten Beiträge geben grundsätzlich die Auffassungen der Autorin/des Autors
wieder. Die Redaktion behält sich sinnwahrende Bearbeitung und Gestaltung der eingereichten Manuskripte vor.
ISSN 1613-4419
Der Inhalt dieses Heftes wurde gedruckt auf Recycling-Papier, das zu 100% aus Altpapier hergestellt
wurde. Die „Gesellschaft der Freunde und Förderer der Veterinärmedizin an der Freien Universität Berlin
e.V“ unterstützt auf diese Weise die Bemühungen des Fachbereichs Veterinärmedizin um umweltbewusstes Verhalten.
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Titel: Prof. Goetz Hildebrandt, Institut für Lebensmittelhygiene, während der Langen Nacht der Wissenschaften am 13. Mai 2006 in Düppel (Foto: Dr. Christian Laiblin, Verwaltungsleiter des Fachbereichs Veterinärmedizin)
Editorial
Der Beginn des Jahres 2006 war gekennzeichnet durch die Fortführung des Begonnenen und die Gestaltung des Neuen. Über allem standen die Diskussionen über das sog. „Fünferinstitut“, das in Düppel unsere klinisch-diagnostischen Institute aufnehmen soll. Hier spüren wir die Auswirkungen der FöderalismusDebatte in Deutschland in Form einer Verzögerung der Mittelbereitstellung des HochschulbauFörderungsprogramms.
Erhebliche Anstrengungen mussten für die Umzugspläne des Instituts für Tierernährung auf die Domäne
Dahlem und den Bau eines Hundestalles auf der Domäne, eine Berufungszusage an Herrn Prof. Zentek,
aufgewendet werden. Hier gilt es, Skeptiker außerhalb der Universität zu überzeugen. Wir sind jedoch
optimistisch, unsere Zielsetzungen trotz aller Hindernisse in die Tat umsetzen zu können.
Ein großes Bauvorhaben wird von der „Gesellschaft der Freunde und Förderer der Veterinärmedizin“ mit
eigenen Mitteln unterstützt – die Sanierung des Langhans-Baus, vielen bekannt als „Trichinentempel“.
Unsere Gesellschaft finanziert die Sanierung des Portals des Gebäudes. Voraussetzung für de Bereitstellung unserer Mittel war die Unterzeichnung eines Nutzungsvertrages durch die Humboldt-Universität und
die Freie Universität. Dies ist geschehen und sichert beiden Universitäten eine Nutzung zu. Der Fachbereich Veterinärmedizin wird hinsichtlich der Nutzung als „Primus inter pares“ beschrieben. Ein lange angestrebtes Ziel ist erreicht.
Ein weiteres Vorhaben konnte dank der Unterstützung des Präsidiums der Freien Universität Berlin ein
großes Stück vorangebracht werden. Das Weiterbildungszentrum auf dem Gelände in Düppel hat die
Bauplanungsphase verlassen; mit dem Bau wird noch in diesem Jahr begonnen. Voraussetzung für diesen Schritt war die Etablierung eines Weiterbildungsstudienganges. Wir konnten Ende Mai die Studienordnung einschließlich der Zulassungs-, Prüfungs- und Gebührenordnung für den Masterstudiengang
„Small Animal Science“ fertig stellen und dem Akademischen Senat der Freien Universität vorlegen (siehe Beitrag im Heft). Im Rahmen dieses dreijährigen berufsbegleitenden Studiengangs wird Tierärztinnen
und Tierärzten mit abgeschlossenem Studium die Möglichkeit einer Qualifizierung sowie der Weiterbildung aus eigener Praxis geboten werden. In enger Kooperation mit den Tierärztekammern von Berlin,
Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wird diesen Kolleg/-innen ein Weg zur Erlangung des Fachtierarztes/der Fachtierärztin geboten. Weitere Studiengänge für andere Fachrichtungen sind in Vorbereitung. Wir werden im nächsten Heft darüber berichten.
Mit großer Freude konnten wir feststellen, dass wir für alle unsere Vorhaben die große Zustimmung vieler
„Freunde und Förderer der Veterinärmedizin“ erfahren. Hierzu gehörte das dem Vorstand und Verwaltungsrat auf der diesjährigen Hauptversammlung im Januar entgegengebrachte Vertrauen. Die Veranstaltung fand wieder mit einem unterhaltsamen Begleitprogramm und anschließendem geselligen
Beisammensein auf der Grünen Woche in den Messehallen statt.
Besonders erfreut sind wir ferner, dass die schon traditionelle Promotionsfeier mit der Goldenen Promotion bei Jung- und Altpromovierten bestehende Bindungen an den Fachbereich festigt und neue knüpft. Mit
großer Freude sehen wir der kommenden Feier am 21. Juli 2006 entgegen.
Ihnen, liebe Freunde und Förderer unseres Fachbereichs, und Ihnen, liebe Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen,
Kollegen und Kolleginnen, danken wir für jede Unterstützung. Sie sind es, die uns ermutigen, neue Ziele
anzupacken.
Bernd Goldmann
Prof. Dr. Leo Brunnberg
(Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde
und Förderer der Veterinärmedizin an der
Freien Universität Berlin e.V.)
(Dekan des Fachbereichs Veterinärmedizin
an der Freien Universität Berlin)
Inhalt
Heft 2/2006
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Nachrichten aus dem Fachbereich
Notizen aus dem Fachbereich
Weihnachtsfeier studierender Eltern 2005
Modernes PC-Management am Fachbereich
WLAN am Fachbereich
Die neue Webseite des Fachbereichs
Ein Dickhäuter in der Pathologie - und dann noch so eine Berühmtheit!
Umwelt- und Klimaschutz mit Gewinn: Das Beispiel Hochschulstandort Düppel
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8
9
10
11
14
15
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Personalia
Würdigungen, Ernennungen, Preise
In memoriam Prof. Scheunemann
Nachruf für Prof. Lukas F. Müller
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18
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Lehre und Weiterbildung aktuell
Sommersemester 2006
e-Learning-Aktivitäten am Fachbereich gewinnen zunehmend an Fahrt
e-Learning in der Biometrie-Ausbildung
FU-Kanzler begrüsst Master-Studenten
Neuer Masterstudiengang „Small Animal Science “
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24
25
28
29
•
•
•
•
•
7
18
21
Forschung aktuell
• BHV-1 eradication – One step closer
• Einfacher Schutz von Pferden und Rindern gegen Insekten
31
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•
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Vorträge und Veranstaltungen
Vortragstermine
Intensiver Einsatz auf der Internationalen Grünen Woche 2006
Lange Nacht der Wissenschaften 2006
Auch Politiker haben Anspruch auf Wissen
Ein Tag der Freude
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36
38
38
Geschichte der Veterinärmedizin
Ein deutscher Tierarzt als „Barrikadenkämpfer“
40
•
Gesellschaft der Freunde und Förderer der Veterinärmedizin
an der Freien Universität Berlin e.V.
• Beschlussprotokoll der Hauptversammlung 2006
• Auszüge aus der Satzung
• Antrag auf Mitgliedschaft
31
35
40
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42
43
44
Nachrichten aus dem Fachbereich
Nachrichten aus dem Fachbereich
Notizen aus dem Fachbereich
Im Jahre 2007 wird sich der Fachbereich Vete-
vor. Unter den Fachbereichen der Freien
rinärmedizin einer Evaluierung durch eine
Universität ist die Veterinärmedizin die erste
Kommission der „European Association of Es-
Einrichtung, die sich dem neuen Verfahren
tablishments for Veterinary Education“ (EAEVE)
stellt.
unterziehen. Das Dekanat und die Fachbe-----
reichsverwaltung haben die Vorbereitungen für
das
Begutachtungsverfahren
aufgenommen
und die Wissenschaftlichen Einrichtungen in
Erhebungen und Bestandsaufnahmen einbezogen.
Die bundesweiten Vorbereitungen für eine revidierte TAppO sind so weit abgeschlossen, dass
sie voraussichtlich zum WS 2006/07 in Kraft
treten kann.
-----
-----
Der Fachbereichsrat erstellte im Rahmen des
Berufungsverfahrens für eine W 3-Professur für
Virologie eine Dreierliste und wird dem Präsidium einen entsprechenden Berufungsvorschlag
unterbreiten.
Im Sommersemester 2006 fand am Fachbereich erstmalig mit Hilfe eines elektronischen
Voting-Systems eine qualitative Evaluierung der
Lehre durch die Studierenden statt. Der Prodekan für die Lehre, Prof. H. Martens, hat mit der
Studienkommission
-----
einen
fachbereichsspezifischen
Das Dekanat wird gemäß Fachbereichsratsbe-
entsprechenden
Fragenkatalog
er-
stellt.
schluss beim Präsidium die Ausschreibung
einer neuen Juniorprofessur vorschlagen, deren
Aufgabenschwerpunkt in der Augenheilkunde
liegen soll.
----Der große Zuspruch durch die Gäste in Düppel
bei der „Langen Nacht der Wissenschaften“ am
13. Mai 2006 hat dem Fachbereich den dritten
-----
Platz aller FU-Einrichtungen beim BesucherinDie Freie Universität hat den Fachbereich Vete-
teresse eingebracht (siehe auch Bericht im
rinärmedizin wie auch einige zentrale Verwal-
Heft). Der Dekan dankte den engagierten Kol-
tungsbereiche für die Umstellung auf Prozess-
leginnen und Kollegen für ihre tatkräftige und
Kosten- und -Leistungsrechnung vorgesehen.
erfolgreiche Beteiligung.
Dem Dekanat und der Fachbereichsverwaltung
– und nachfolgend auch den Wissenschaftlichen Einrichtungen – stehen in diesem Zusammenhang
weitreichende
Veränderungs-
schritte (insbesondere hinsichtlich Budgetplanung, Haushaltswirtschaft und Controlling) beVeterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
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Nachrichten aus dem Fachbereich
Programm zur Unterstützung von Schwangeren und Müttern
beim Studium der Veterinärmedizin:
Weihnachtsfeier studierender Eltern 2005
TÄ Janine Bräuer
„Der Frauenanteil bei den Studienanfängern der
offensichtlich einzigartig ist, bekomme ich auch
Veterinärmedizin beträgt heute über 80%. Beim
Anrufe von anderen tiermedizinischen Ausbil-
Studium der Tiermedizin sehen sich Schwange-
dungsstätten, sogar aus dem Ausland. Dem-
re und Mütter mit besonderen Problemen kon-
nächst soll eine Broschüre erscheinen, die
frontiert, denn bereits in der vorklinischen
spezifische Fragen und Probleme zu diesem
Ausbildung ist ihnen aus Gründen der Infekti-
Thema behandelt.
onsgefahr und wegen der Belastung mit Forma-
Um den Kontakt zwischen studierenden Eltern
lin und anderen Chemikalien das Betreten
des Fachbereichs zu fördern, wurde im Jahr
bestimmter Unterrichtsräume untersagt“ (Zitat
2005 eine Weihnachtsfeier veranstaltet. Natür-
aus:
von
lich waren zahlreiche Kinder dabei. Ein beson-
Schwangeren und Müttern beim Studium der
derer Höhepunkt war das von Frau Dr. Hünigen
Veterinärmedizin).
und der MTA Frau Korus liebevoll inszenierte
Programm
zur
Unterstützung
Theater für Kinder mit abschließendem Besuch
des Weihnachtsmannes, der allen Kindern ein
kleines Geschenk überreichte.
In manchen Semestern sind bis zu 10 % der
Studierenden auch Eltern, die vor besondere
Probleme bei der Studienorganisation und Prüfungsabwicklung gestellt sind. Um den Bedarf
an Beratung, Information und Hilfe zum Studium abzudecken, wurde von Prof. Johanna
Plendl und Dr. Hana Hünigen, Institut für Veterinär-Anatomie, mit finanzieller Unterstützung
des Fachbereichs ein „Programm zur Unterstützung von Schwangeren und Müttern beim
Studium der Veterinärmedizin“ initiiert. Im Zuge
In einem Raum mit so vielen studierenden El-
dieses Projekts berate ich die betroffenen Stu-
tern ist das Gesprächsthema schnell festgelegt.
dentinnen per E-Mail, Telefon oder im persönli-
Es werden Probleme im Studienablauf und
chen Gespräch umfassend. Da dieser Service
Fragen zur Prüfungsorganisation besprochen
8
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
Nachrichten aus dem Fachbereich
und Erfahrungen ausgetauscht. Eines der
nermaßen eine Prüfungschance weniger haben
Hauptprobleme bleibt die „Freischussregelung“
oder ein ganzes Jahr mit dem Studium pausie-
der TAppO, in Verbindung mit der Regelung
ren müssen, um sich den Freischuss zu erhal-
zum Urlaubssemester. Es ist speziell Schwan-
ten.
geren aus Gründen der Infektions- und Verlet-
Abschaffung der Freischussregelung in der
zungsgefahr nicht gestattet, alle Kurse eines
geplanten Neufassung der TAppO das Studium
Semesters zu besuchen. Sie müssen dann, um
von Eltern flexibler gestaltet werden kann.
alle für die entsprechenden Prüfungen notwen-
Im Namen aller Eltern möchte ich noch einmal
digen Scheine zu erhalten, Semester wiederho-
den Leiterinnen des Projekts danken. Ein be-
len.
im
sonderer Dank gebührt der Gesellschaft der
Mutter-
Freunde und Förderer der Veterinärmedizin an
schutz/Kindererziehung“ einzelne Scheine zu
der Freien Universität Berlin für die finanzielle
erwerben oder ein Teilzeitstudium zu absolvie-
Unterstützung zur Ausrichtung unseres Tref-
ren. Das bedeutet regelmäßig, dass Eltern, die
fens.
Es
ist
weiterhin
„Urlaubssemester
nicht
möglich,
wegen
Es
bleibt
zu
hoffen,
dass
mit
der
unter größerer Belastung studieren, gezwunge-
Modernes PC-Management am Fachbereich
Dr. Manfred Sommerer, IT-Verantwortlicher des Fachbereichs
Im täglichen Büroalltag weicht die Laufzeit ei-
der Freien Universität Berlin, Herr Lange, konn-
nes Arbeitsplatz-PC oftmals deutlich von der
te von der Idee überzeugt werden. Mit der Zu-
tatsächlichen Nutzungszeit ab. Dies gilt auch
sage entsprechender finanzieller Mittel wurde
für die angeschlossene Peripherie und betrifft
am Fachbereich ein Pilotprojekt ins Leben geru-
nicht personengebundene PC, also die
fen, dessen Entwicklung im Mai 2006 abge-
auf
Laborarbeitsplätzen stehenden, in überdurch-
schlossen werden konnte.
schnittlichem Ausmaß. Da die Zahl an Arbeits-
Zum Prinzip:
platz-Rechnern an allen Fachbereichen der
Eine spezielle Karte (Computerclient) wird gal-
Freien Universität Berlin kontinuierlich zunimmt,
vanisch getrennt in einen PC eingesetzt, der
steigt auch die durch Leerlaufzeiten ver-
verschiedenste
schwendete Energiemenge permanent an. Ver-
Stromversorgung, USB, Festplatte etc. über
stärkt wird dieser Effekt durch eine technische
diese Karte "schleift".
Funktionalität, die elektronische Geräte in ei-
Über dieses "Durchschleifen" der verschiede-
nem Modus hält, der einen schnelleren Start
nen PC-Komponenten erhält man quasi „von
ermöglicht. Viele von Ihnen kennen das als
außen“ physikalisch Zugriff auf die verschiede-
„Stand-by“ z.B. vom Fernseher oder Videore-
nen PC-Funktionen. Zentrale, intelligente Kom-
corder.
ponenten erlauben dann die zielgerichtete
Primäres
Ziel
eines
modernen
PC-
Interna
des
Rechners
wie
Steuerung des Arbeitsplatz-PC.
Managements muss daher die Anpassung der
Laufzeit an die Nutzungszeit und die vollständi-
Neben der anfänglich vorgestellten Zielstellung
ge Trennung von IT-Hardware vom Stromnetz
ließen sich weiterreichende Effekte erzielen:
bei Nichtnutzung sein.
Der Fachbereich legte der Hochschulleitung ein
entsprechendes Konzept vor, und der Kanzler
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
9
Nachrichten aus dem Fachbereich
•
•
PC können zu festgelegten Zeiten gestartet
Zutun wieder in den Netzverband aufge-
oder heruntergefahren werden, ohne dass
nommen wird; eine zentral gesteuerte Re-
jemand vor Ort sein muss,
aktivierung
PC werden nach Stromausfällen zeitver-
unkoordiniertes Umstellen von PC vermie-
setzt gestartet, wodurch Stromspitzen ver-
den wird.
ist
notwendig,
wodurch
mieden und ein Ausfall der Stromsicherung
Da für die verwendete Hardware keine win-
vermieden wird,
•
durch Vorgabe der Nutzungszeiten wird die
missbräuchliche Nutzung des PC außerhalb genehmigter Zeiten unterbunden,
•
vom System wahrgenommen, und
in Kombination mit einem E-Mail-Server
werden Warnmeldungen dieser Art still und
effektiv an den Administrator bzw. die Leitwarte übermittelt,
•
gekoppelt mit einem SMS-Server erhält der
Administrator die Informationen auch auf
seinem Handy,
•
wurde diese von einem Berliner IT-Dienstleister
nach unseren Vorgaben entwickelt.
das Öffnen des Gehäuses ebenso wie das
Abziehen des PC vom Netzwerk werden
•
dowsbasierte Managementsoftware existierte,
Bis dato sind ca. 150 der ca. 600 FachbereichsRechner mit dieser Technologie ausgestattet.
Seit kurzem sind vorgefertigte Systeme eines
Markenherstellers verfügbar.
Bis Ende des Jahres sollen alle PC der Domäne vetmed.fu-berlin.de damit versorgt werden.
Nähere
Informationen
finden
Sie
unter:
http://www.vetmed.fu-berlin.de/einrichtungen/
zentrale/it/projekte/pcmanagement/index.html
die integrierte Tot-Mann-Funktionalität verhindert, dass ein PC ohne administratives
WLAN am Fachbereich
Dr. Manfred Sommerer, IT-Verantwortlicher des Fachbereichs
diese an Universitäten tätig sind, die über einen
Zugang
ins
Deutsche
Forschungsnetzwerk
(DFN) verfügen – mittels geeignetem Laptop
einen drahtlosen Zugang ins Internet.
Unter
der
Leitung
des
Hochschulrechen-
zentrums (ZEDAT) entsteht die größte flächendeckende Installation eines WLAN an einer
deutschen Universität, deren Nutznießer seit
Mai 2006 auch der Fachbereich VeterinärmediDie Freie Universität Berlin hat sich mit ihrem
zin an seinen Standorten in Düppel und Dahlem
Projekt wirelessCAMPUS das Ziel gesteckt,
ist.
den gesamten Campus mit Wireless Local Area
Neben den innovativen Ansätzen des e-
Network (WLAN) auszustatten. Es ermöglicht
Learning bieten die modernen Informations-
Mitarbeitern und Studierenden unseres Fachbe-
technologien viele Möglichkeiten zur Verbesse-
reichs, aber auch externen Gästen – sofern
rung der Serviceleistungen sowohl für die
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Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
Nachrichten aus dem Fachbereich
Studierenden als auch zur Steigerung der Effi-
der Zugriff auf „dienstliche“ Daten ist derzeit
zienz im Wissenschaftsbetrieb.
aus Sicherheitsgründen nur über stationäre d.h.
Seit Mai 2006 können die Studierenden, das
per Kabel angeschlossene Computer möglich.
wissenschaftliche Personal, die Verwaltungs-
Die Zahl der Studierenden, die wirelessCAM-
mitarbeiter/-innen und auch alle Besucher mit
PUS nutzen, steigt stetig, so dass Personen,
ihren Notebook-Computern kabellos von jedem
die mit ihrem Laptop auf den Freiflächen des
Platz auf dem Universitätsgelände aus „online“
Campus Düppel arbeiten, bald zum Universi-
gehen und damit flexibel die Vorteile des Inter-
tätsalltag gehören dürften.
net nutzen.
Sämtliche Hörsäle, Seminarräume, Labors und
Büros, die Bibliothek und sogar das Buffet, die
Mensa und der Universitätspark sind als drahtloser Lehr- und Lernraum erschlossen. Allein
Die neue Webseite des Fachbereichs
Martin Spickermann, stud. Hilfskraft in der IT-Abteilung (zuständig für die Betreuung der Webseite)
Wie bereits in der letzten Ausgabe der VidH
diesen Weg geht. Dadurch hat die IT-Abteilung
kurz notiert, präsentiert sich der Fachbereich
des Fachbereichs eine Vorreiterrolle einge-
Veterinärmedizin als erster Fachbereich der
nommen. Da jedoch noch nicht jedes Detail
Freien Universität seit dem 01.12.2005 im In-
fertig gestellt und zu Ende programmiert war,
ternet in einem neuen Design. Das vom Präsi-
kam es bei der Weiterentwicklung am Fachbe-
dium und dem Center für Digitale Systeme
reich zu einem erhöhten Arbeitsaufwand. Aber
(CeDiS) entwickelte neue Corporate Design
auf der anderen Seite bot sich so die Möglich-
zeichnet sich durch eine klarere und seriösere
keit, eigene Wünsche und Vorstellungen des
Aufmachung aus und gibt dazu umfangreiche
Fachbereichs in die Entwicklung einfließen zu
Empfehlungen zur Benutzung des Logos, der
lassen bzw. vorzuschlagen. Dadurch hat die
Farben und Schrifttypen. Die Empfehlungen
Veterinärmedizin maßgeblich die Navigations-
betreffen alle Bereiche der Kommunikation
struktur und das Design in Einzelfragen für alle
nach außen: Briefköpfe, Plakate, Vortragsfolien
anderen Fachbereiche vorgegeben.
und insbesondere das Aussehen der Websei-
Die Technik
ten. Die Universitätsleitung erhofft sich dadurch
Die Pflege einer dezentral verwalteten Websei-
einem einheitlichen Auftritt aller Fachbereiche
te wird durch das eingesetzte CMS deutlich
nach außen. Um die Fachbereiche bei der Um-
vereinfacht. Dies ist an vielen Stellen zu beo-
stellung innerhalb der vorgegebenen Über-
bachten.
gangsfrist
zu
unterstützen,
sind
diverse
Vorlagen erstellt worden. Dabei wird die Um-
•
Das CMS unterstützt konsequent eine
setzung der Vorgaben hinsichtlich des Internet-
Trennung des Aussehens einer Seite und
auftritts zusätzlich mit Hilfe eines Content-
deren Inhalt. D.h. ein Webredakteur/eine
Management-Systems (CMS) deutlich verein-
Webredaktuerin – von denen es an den
facht.
verschiedenen Instituten und Kliniken im-
Der Fachbereich Veterinärmedizin hat die
merhin über 50 gibt – muss sich nur um die
Chance genutzt erster Fachbereich zu sein, der
Inhalte der Webseite kümmern; das Design,
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
11
Nachrichten aus dem Fachbereich
•
also die verwendeten Schriftarten, die Far-
füllt werden. Die eigentliche Webseite, aber
ben und z.B. die Navigationsstruktur, wird
auch Listen, in denen der Mitarbeiter aufge-
zentral vorgegeben und ist somit immer
führt wird, generieren sich selbständig, Lis-
einheitlich.
ten
Das CMS überwacht alle im System ge-
entsprechend verlinkt. Dabei ist ein einheit-
setzten Links auf andere Seiten. Wird eine
liches Erscheinungsbild gewährleistet.
•
Seite umbenannt oder verschoben, passt
•
werden
sortiert,
aktualisiert
und
Ein anderes Beispiel ist die Möglichkeit,
sich das Linkziel automatisch an. So ge-
Inhalte nur zeitgesteuert verfügbar zu ma-
nannte „tote Links“ können auf diese Weise
chen. So können Termine schon beim An-
innerhalb der Webseite des Fachbereichs
legen mit einem Ablaufdatum versehen
gar nicht mehr entstehen.
werden, nach welchem sie im Sinne gülti-
Viele Aufgaben, die bei der Erstellung von
ger Informationen automatisch entfernt wer-
Webseiten wiederkehrende Fleißarbeiten
den. Auch der Einsatz in der Lehre ist
darstellen, werden automatisch erledigt. So
denkbar, um z.B. Skripte oder Folien nur zu
müssen z.B. für Webseiten mit Kontaktda-
bestimmten Zeiten zum Download bereitzu-
ten von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen
stellen.
nur noch Felder in einem Formular ausge-
Abb: Gegenüberstellung der alten und neuen Webseite
Diese Vereinfachung hat nicht nur Vorteile in
tent-Management-System – also die Software
der täglichen Arbeit der Redakteure, auch die
zur Verwaltung der Webseiten – als auch die
Administration aus Sicht der IT-Abteilung hat
Webseiten selbst auf Servern bei der CeDiS
sich deutlich verbessert. Da sowohl das Con-
liegen, spart der Fachbereich Kosten in Hinblick
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Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
Nachrichten aus dem Fachbereich
auf Lizenzen für Software und den Betrieb der
zumindest fachbereichsintern weitere Service-
Server. Weiterhin ist der Support deutlich einfa-
angebote bereitgestellt werden: Systeme, die
cher, da jeder Redakteur dasselbe System
Medien wie z.B. Filme für die Lehre verfügbar
benutzt und somit Schulungen und eventuelle
machen, oder die Möglichkeit, online eine Nut-
Fehlerbehebungen in einem einheitlichen Um-
zeranmeldung zu beantragen.
feld stattfinden können.
Stand der Umsetzung
Die Webseiten aus Sicht der Besucher
Die Umstellung der zentralen Webseiten des
Um nicht nur den Redakteuren Vorteile zu bie-
Fachbereichs war bereits im Dezember 2005
ten, sondern auch dem Besucher der Webseite
abgeschlossen, als die Webseite im neuen
einen verbesserten Nutzen zur Verfügung zu
Design online ging. Herrn Martin Spickermann,
stellen, achtet die IT-Abteilung auf eine immer
der die dafür nötigen vorbereitenden Arbeiten
wiederkehrende
den
ausgeführt hat, schulte nachfolgend die Webre-
einzelnen Einrichtungen (so finden sich bei-
dakteure in den Instituten und Kliniken, half
spielsweise in jeder Einrichtung Ordner mit
ihnen bei der Umstellung und entwickelte die
Mitarbeiterlisten und den Publikationen). Der
automatischen Funktionen des Systems weiter.
dadurch entstehende Wiedererkennungswert
Das nächste große Projekt ist aus unserer Sicht
ermöglicht eine bessere Übersicht und ein
die Möglichkeit, auch englische Versionen rele-
schnelleres Finden von Informationen. Durch
vanter Webseiten einfach publizieren und ver-
eine Suchfunktion, die über ein Feld oben auf
walten zu können.
den Webseiten zugänglich ist und die alle Web-
Die Umstellung der Webseiten der Institute und
seiten im System indiziert, wird das Auffinden
Kliniken ist teils abgeschlossen, teils so weit
ebenfalls verbessert.
fortgeschritten, dass die alten Webseiten, die
Alle Mitarbeiter/-innen, die im System über eine
parallel immer noch verfügbar waren, seit An-
Webseite mit Kontaktdaten verfügen, können
fang Mai komplett vom Netz genommen werden
über eine spezielle Suchfunktion (zu finden
konnten.
unter „Mitarbeitersuche“ oben auf jeder Websei-
Somit hat der Fachbereich Veterinärmedizin
te) aufgespürt werden. Diese wurde von unse-
sein Ziel erreicht, nicht nur der erste Fachbe-
rer studentischen Hilfskraft Henning Staib,
reich zu sein, der auf das neue Design umstellt
einem Studenten der Informatik, so program-
- vielmehr kann man sagen, dass ihm als ers-
miert, dass sofort beim Tippen eines Namens
tem Fachbereich auch der vollständige Umstieg
Ergebnisse anzeigt werden. Zudem arbeitet die
mit allen dezentralen Einrichtungen gelungen
Suche so unscharf, dass sie auch bei falsch
ist.
geschriebene Namen zu vernünftigen Ergeb-
Dass die Umstellung auf das neue Design und
nissen führt: Gibt ein Besucher fälschlicher
die geänderte Navigationsstruktur auch von den
Weise „Brunnenberg“ ein, findet er dennoch
Besuchern der Webseite angenommen worden,
unseren Dekan Prof. Brunnberg. Probieren Sie
lässt sich an einem Anstieg der Zugriffe auf den
es aus.
Webserver verfolgen. Allein im Mai wurde die
Über die Vorteile für die Lehre durch den Ein-
Webseite von über 60.000 verschiedenen Be-
satz eines Systems, das histologische Bilder
suchern angesteuert; der Web-Server lieferte
mit der Möglichkeit, hineinzoomen zu können,
mehr als 600.000 Seiten oder PDF-Dateien
ins Netz stellt, haben wir bereits in der letzten
aus. Seit Umstieg auf das neue System vor
Navigationsstruktur
in
Ausgabe der VidH berichtet. In Zukunft werden
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
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Nachrichten aus dem Fachbereich
sechs Monaten sind dazu mehr als 120GByte
zur Seite. Wir freuen uns auf Ihren Besuch der
an Daten übermittelt worden.
Webseite unter http://www.vetmed.fu-berlin.de
Haben Sie Fragen zur neuen Webseite, steht
und
Ihnen Martin Spickermann unter 030/838-62518
berlin.de.
Ihr
Feedback:
[email protected]
Ein Dickhäuter in der Pathologie und dann noch so eine Berühmtheit!
Dr. Olivia Kershaw und Prof. Achim Gruber, Institut für Veterinär-Pathologie
Rückblick: Sie war schon immer etwas Beson-
seziert man nun mal nicht alle Tage, und wer
deres. 1952 wurde Bulette als Tochter einer
weiß schon so genau, wie das mit der Verdau-
„deutsch-deutschen“ Liaison zwischen dem
ung bei vier Mägen alles so funktioniert.
Berliner Bullen Knautschke und der Leipziger
Abgesehen davon, dass jeder schon von der
Kuh Grete im Leipziger Zoo geboren. Für das
Neugier in die Sektionshalle getrieben wurde,
Ost-West-Verhältnis zu Zeiten des kalten Krie-
um mal einen Blick auf ein Flusspferd aus
ges
von
nächster Nähe werfen zu können, war auch
Knautschke zum tête à tête in Leipzig sowie
jede freie Hand nötig, um zu helfen. Neben
Bulettes Umzug ein Jahr später in den Berliner
sämtlichen Assistenten und dem einzig verblie-
Zoo keine Selbstverständlichkeit.
benen „nicht Urlaub habenden“ Präparator fass-
Sie selbst wurde über 20-mal Mutter, und ihre
ten auch die Studenten der Obduktionsübungen
Nachkommen leben nicht nur in Zoologischen
kräftig mit an. Strategische Hilfe kam von unse-
Gärten der ganzen Welt, sondern teilweise
ren Professoren Gruber und Sterner-Kock. Hilf-
auch wieder in der freien Wildbahn. Altersbe-
reiches Wissen zu Besonderheiten von Fluss-
dingt ging es der mittlerweile über 50 Jahre
pferden brachte außerdem eine Doktorandin
alten Bulette im letzten Jahr zunehmend
ein, die das Verdauungssystem der Dickhäuter
schlechter, sie musste von ihren Artgenossen
zum Thema ihrer Arbeit gemacht hat.
getrennt werden und ging nur noch nachts al-
Der Spitzname „Dickhäuter“ saß allen Beteilig-
lein im großen Flusspferdbecken baden. Mach-
ten relativ schnell in den Knochen, und so wa-
te sie noch im Frühling 2005 ihrem Sohn
ren scharfe Messer und Ausdauer nötig. Es
schöne Augen, so dass sie die Antibabypille
wurde ein sehr langer und spannender Tag in
verschrieben bekam, war sie jetzt lieber für
der Sektionshalle. Am Ende standen, wie be-
sich. An Silvester schließlich musste sie von
reits
Zootierarzt Dr. Andreas Ochs euthanasiert wer-
Veränderungen im Mittelpunkt. Als Besonder-
den.
heiten fanden sich zusätzlich eine oronasale
02.01.2006: Telefon, der Zootierarzt…….!
Fistel und ein Schilddrüsenadenom. Bei der
Dass man angerufen wird, weil ein Tier zur
histologischen
Sektion angemeldet wird, kommt ja häufiger
dann etwas von ihrer Größe und ihren Beson-
vor: der Kliniker hat eine bestimmte Fragestel-
derheiten, unter dem Mikroskop sind wir uns
lung, der Besitzer vermutet eine Vergiftung, und
am Ende eben dann doch alle wieder ziemlich
manchmal sind auch forensische Absichten da.
ähnlich … nur, dass nicht Jeder mit einem ei-
Als Bulette angekündigt wurde, waren die Prob-
genen
leme etwas größer. Ein Flusspferd von 800 kg
http://de.wikipedia.org/wiki/Bulette_(Flusspferd)
14
waren
der
mehrmalige
Besuch
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
vermutet,
überwiegend
Untersuchung
Wikipedia-Eintrag
altersbedingte
verlor
bedacht
Bulette
wird:
Nachrichten aus dem Fachbereich
Abb.: Bulette zeigte schon seit vielen Jahren Austritt von Futter aus der Nase nach der Fütterung. Als
Ursache dafür wurde bei der Obduktion ein Loch zwischen Maul und Nasenhöhle (oronasale Fistel) festgestellt, welches offenbar als Folge einer chronischen Zahnfachentzündung entstanden war.
Umwelt- und Klimaschutz mit Gewinn:
Das Beispiel Hochschulstandort Düppel
Andreas Wanke, Koordinator für Energie- und Umweltmanagement
(Technische Abteilung der Freien Universität Berlin)
Die Freie Universität Berlin gehört seit dem
Mitgliedern der Technischen Abteilung, des
letzten Jahr zu der überschaubaren Anzahl
Fachbereichs Veterinärmedizin und der Dienst-
deutscher Hochschulen, deren Umweltmana-
stelle für Arbeitssicherheit. Dieses hat in den
gement nach der weltweit gültigen Norm ISO
letzten drei Jahren die Institutsgebäude des
14001 und dem europäischen Umweltaudit-
Standorts im Hinblick auf Optimierungsmöglich-
System EMAS zertifiziert ist. Die beiden Nor-
keiten durchleuchtet und entsprechende Maß-
mensysteme zielen auf kontinuierliche Verbes-
nahmenprogramme entwickelt.
serungen
umweltbezogenen
Im Mittelpunkt der bisherigen Aktivitäten stand
Handlungsfeldern Energie, Wasser, Abfall und
die grundlegende Modernisierung der Energie-
Gefahrstoffe.
versorgung des Standorts: Die in die Jahre
Bei der Einführung des Umweltmanagements
gekommene Heizzentrale des Standorts wurde
an der Freien Universität hat der Standort Düp-
erneuert und die installierte Kesselleistung von
pel, der im Februar dieses Jahres zum zweiten
5,1 auf 4,1 Megawatt reduziert. Auch die Hei-
Mal durch externe Gutachter überprüft wurde,
zungsanlagen in den Institutsgebäuden wurden
eine Pionierrolle übernommen. Bereits 2003
anlagen- und regelungstechnisch komplett mo-
etablierte sich hier das erste Umweltteam aus
dernisiert. Auch wenn die mit einer Anlagener-
in
den
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
15
Nachrichten aus dem Fachbereich
neuerung unweigerlich einhergehenden Fein-
Ökologie und Ökonomie gingen dabei Hand in
justierungen die Geduld der Gebäudenutzerin-
Hand. Für die anlagentechnische Modernisie-
nen und -nutzer in dem einen oder anderen Fall
rung der Energieversorgung setzte die FU ins-
strapazierten - die Bilanz dieser Maßnahmen
gesamt 1,14 Mio. Euro ein, die sich innerhalb
kann sich sehen lassen: Im vergangenen Jahr
von 5,4 Jahren bereits wieder amortisiert haben
verbrauchten die insgesamt 24 Institutsgebäu-
werden. Doch nicht alle Aktivitäten des Umwelt-
de 3,62 Mio. kWh bzw. 35 Prozent weniger
teams lassen sich in Geld messen. Beispiels-
Wärme als noch 2002. Der spezifische Wärme-
weise leisteten die mit dem Umweltmana-
einsatz je qm ging von 374 kWh/qm auf 244,7
gement einhergehenden internen und externen
kWh/qm zurück. Die in den größeren Instituts-
Audits einen wichtigen Beitrag zur Verbesse-
gebäuden erzielten Rückgänge beim Wärme-
rung der Rechtssicherheit beim Umgang mit
verbrauch gehen aus der unten stehenden
Gefahrstoffen.
Abbildung hervor. Der Stromeinsatz wurde im
Auf diesen Erfolgen werden sich jedoch weder
gleichen Zeitraum um 14 Prozent bzw. 490.000
die Technische Abteilung noch die Institute des
Kilowattstunden reduziert (vgl. unten stehende
Standorts ausruhen können. Zum einen entste-
Tabelle), und auch der Wassereinsatz konnte
hen an einem großen und nach wie vor ener-
um immerhin 27 Prozent bzw. fast 7.000 Ku-
gieintensiven
bikmeter gesenkt werden. Gegenüber der Aus-
wieder neue Ansatzpunkte für den rationellen
gangslage 2002 ergibt dies eine jährliche
Einsatz von Strom, Wärme, Kälte und Wasser
Kostensenkung von insgesamt 235.000 Euro,
oder für die Optimierung von Abfallvermeidung
die das Budget des Fachbereichs nachhaltig
und Abfallbeseitigung. Zum anderen haben die
entlasten werden. Der Fachbereich hat damit
seit Anfang 2005 drastisch gestiegenen Ener-
gleichzeitig einen relevanten Beitrag zur Sen-
gietarife den Handlungsdruck für eine möglichst
kung
rationelle Nutzung natürlicher Ressourcen noch
der
klimaschädlichen
Kohlendioxid-
Emissionen geleistet.
Standort
wie
Düppel
immer
einmal deutlich erhöht.
Entwicklung des Wärme- und Stromeinsatzes am Hochschulstandort Düppel (2002-2005)
Wärmeverbrauch in m3 Erdgas
(Nahwärmeversorgung)
Jahr
Stromverbrauch
in m3
in kWh
in kWh/m2 Veränderung in %
in kWh
2002
937.597
10.487.022
373,7
3.500.209 124,7
2003
917.381
10.260.906
365,6
-2,2 %
3.306.407 117,8
-5,5 %
2004
756.776
8.464.540
301,6
-17,5 %
3.065.251 109,2
-7,3 %
2005
614.024
6.867.858
244.7
-18,9 %
3.006.280 107,1
-1,9 %
Flächenbezug = Nettogeschossfläche (28.065 qm)
16
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
in kWh/m2 Veränderung in %
Nachrichten aus dem Fachbereich
Wärmeeinsatz am Hochschulstandort Düppel 2003 und 2005
> 140 MWh/a (absolut in kWh und spezifisch in kWh/qm)
600
2.000.000
500
490
308
304
1.000.000
255
220
207
191
300
229
200
151
145
500.000
167
136
130
76
74
100
108
0
f.
-I
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sa
H
au
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32
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31
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au
st
In
st
ie
re
itu
t
0
H
au
s
in kWh
333
in kWh/m² NGF
400
1.500.000
Wärmeverbrauch
2003
in kWh
Wärmeverbrauch
2005
in kWh
spezifischer
Wärmeeinsatz kWh
je qm NGF 2003
spezifischer
Wärmeeinsatz kWh
je qm NGF 2005
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
17
Personalia
Personalia
Würdigungen, Ernennungen, Preise
Herr Prof. Dr. Lothar H. Wieler wurde in den
Lebensmittelhygiene mit Zustimmung der Se-
Wissenschaftlichen Beirat des Friedrich-Löffler-
natsverwaltung, für Wissenschaft, Forschung
Instituts berufen.
und Kultur die akademische Würde eines „außerplanmäßigen Professors“.
---------
Herr Prof. Dr. Achim Gruber wurde in den
Medizinsenat der Universitätsmedizin Berlin
Frau Dr. Christiane Popp erhielt im Anschluss
berufen.
an ihre Promotion am Institut für Geflügelkrankheiten für ihre Dissertation im März 2006 den
-----
Das Präsidium der Freien Universität Berlin
Förderpreis der Deutschen Gruppe der World
Poultry Association.
verlieh Herrn PD Dr. Stenzel vom Institut für
In memoriam Prof. Scheunemann
Mit Bestürzung nahmen die Fachbereichsange-
wertvolle Exponat, das heute im Institut für Ve-
hörigen und die Mitglieder der „Gesellschaft der
terinär-Anatomie in Dahlem steht, nur Dank des
Freunde und Förderer der Veterinärmedizin an
mutigen – Pessimisten hätten gesagt: wegen
der Freien Universität Berlin“ die Nachricht vom
des leichtsinnigen – Einsatzes Scheunemanns
Tod des geschätzten Kollegen Prof. Dr. Helmut
für die Öffentlichkeit gerettet wurde. Als die
Scheunemann am 27. Februar 2006 auf. Der
Russen erfuhren, dass Condé in der alten Fa-
Dekan des Fachbereichs Veterinärmedizin so-
kultät ausgestellt war, tauschte er das Emaille-
wie der Stellvertretende Vorsitzende der Ge-
Schild, das auf Condé hinwies, gegen das Na-
sellschaft würdigen im Namen ihrer Mitglieder
mensschild eines weniger bedeutenden Pfer-
den Verstorbenen mit folgenden Beiträgen:
des aus mit der Folge, dass die Russen
irgendein anderes Pferdeskelett konfiszierten,
Helmut Scheunemann war der tierärztlichen
der echte Condé aber, wenn auch zunächst
Fakultät in Berlin in allen Phasen seines Le-
unter falschem Namen, der Fakultät erhalten
bens ein zuverlässiger Weggefährte. Seine
blieb.
Mitwirkung und Unterstützung begann schon in
Scheunemanns berufsständisches Engagement
den Nachkriegswirren.
als Vorsitzender des Berliner Tierärztebundes
So haben beispielweise viele Menschen von
und als Präsident der aus diesem Bund hervor-
Condé, dem Lieblingspferd Friedrichs des Gro-
gegangenen Tierärztekammer war immer aus-
ßen, zwar gehört und es auch schon besichtigt.
gerichtet auf die besonderen Belange der
Jedoch wissen nur wenige, dass dieses für die
Berliner
Geschichte der veterinärmedizinischen Fakultät
schnell die hohe fachliche Kompetenz von
18
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
Ausbildungsstätte.
Diese
erkannte
Personalia
Helmut Scheunemann und übertrug ihm bereits
Die Gesellschaft der Freunde und Förderer der
im Jahr 1963 einen Lehrauftrag für das Fach-
Veterinärmedizin an der Freien Universität Ber-
gebiet „Berufs- und Standesrecht“. Seine Vorle-
lin wurde im Jahre 1961 gegründet mit dem
sung, dessen Titel eine gewisse Trockenheit
Ziel, Lehre und Forschung an der veterinärme-
befürchten lässt, zog viele Teilnehmer deshalb
dizinischen Bildungsstätte der Freien Universi-
in Bann, weil er es beispielhaft verstand, in
tät zu fördern und der Öffentlichkeit Existenz
einer Mischung aus fachlicher Information,
und Wirken dieser Ausbildungsstätte zu vermit-
handfester praktischer Erfahrung und seinem
teln. Helmut Scheunemann war dieser Gesell-
sprichwörtlichen Berliner Humor seine Zuhörer
schaft und ihren Zielen seit ihrer Gründung eng
zu fesseln. Die ehrenvolle Berufung zum Hono-
verbunden und fördernd und richtungsweisend
rarprofessor an der Freien Universität im Jahre
zugetan.
1985 war die logische Konsequenz aus seinem
Helmut Scheunemann zählte bereits zu den
Wirken als Hochschullehrer.
Gründungsmitgliedern der Gesellschaft, die
Die tiefe Dankbarkeit für Scheunemanns Enga-
sich aus kleinen Anfängen entwickelte. Als
gement, den fachkompetenten Beistand und die
1994 die Gesellschaft in eine Führungskrise
aktive Unterstützung mit allen Mitteln seiner aus
geriet, zögerte er nicht, trotz seines fortgeschrit-
dem hohen Staatsamt sich ergebenden Mög-
tenen Ruhestandsstatus und mehreren anderen
lichkeiten in zahlreichen Krisenzeiten würdigte
ehrenamtlichen Verpflichtungen den Vorsitz der
der
der
Gesellschaft zu übernehmen, den er bis 2001
höchsten von ihm zu vergebenden Ehrung,
innehatte, also bis über das 80. Lebensjahr
nämlich mit der Friedrich-Müssemeier-Medaille.
hinaus. Jahrzehntelang war Helmut Scheune-
In der Verleihungsurkunde wird dies festgehal-
mann Mitglied des Verwaltungsrates der Ge-
ten: „Stets nutzte er die ihm gebotenen Mög-
sellschaft und blieb es bis zu seinem Tode. Erst
lichkeiten, um die Bildungsstätte zu fördern,
vor wenigen Wochen hat er an der letzten Ver-
Hemmnisse zu beseitigen und schließlich an
waltungsratssitzung wie auch an der Jahres-
der Fusion der beiden Fakultäten ausgleichend
hauptversammlung
mitzuwirken. Der Fachbereich dankt Helmut
teilgenommen.
Scheunemann für seinen engagierten Einsatz
Wir haben alle gespürt, dass die Tätigkeit in der
zum Nutzen der Veterinärmedizin in Berlin.“
Gesellschaft der Freunde und Förderer für
Wir werden ihm ein ehrendes Andenken be-
Helmut Scheunemann eine Herzensangele-
wahren.
genheit war, diente sie doch der Entwicklung
Fachbereich
Veterinärmedizin
mit
hellwach
und
aktiv
und dem Gedeihen der veterinärmedizinischen
Prof. Dr. Leo Brunnberg
--Der Vorstand, der Verwaltungsrat und die Mitglieder der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Veterinärmedizin an der Freien
Universität Berlin trauern um Prof. Dr. Helmut
Scheunemann und sprechen seiner Familie die
tiefempfundene Anteilnahme aus.
Ausbildungsstätte in Berlin, der er trotz ihrer
schwierigen Geschichte und phasenweisen
Duplizität sich eng verbunden fühlte. Seine
berufliche Prägung hatte von der alten Fakultät
in Mitte in den Jahren 1939 bis 1944 ihren Ausgang genommen. Seine ersten beruflichen
Schritte machte er als Pathologie-Assistent
1946-1949 an der Humboldt-Universität bei
Johannes Dobberstein. Helmut Scheunemann
kannte somit wie kaum ein anderer die ProbleVeterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
19
Personalia
me der geteilten Stadt und der geteilten Veteri-
telnde und stets konstruktive Aussagen und
närmedizin. Diese Kenntnisse befähigten ihn,
eine liebenswürdige, humorvolle Wesensart
den Prozess der Wiedervereinigung und Fusion
auszeichnete. Wenn man so will, war Helmut
der Fachbereiche vorurteilsfrei, konstruktiv und
Scheunemann ein „Berliner“ im besten Sinn des
fördernd zu begleiten. Auch in den Phasen
Wortes, ausgestattet mit allen Tugenden dieses
existenzieller Gefährdung des Fachbereichs hat
Menschenschlages.
er sich kompromisslos für die Erhaltung der
Unter seiner Leitung und Mitarbeit war die Ge-
tierärztlichen Ausbildung in Berlin eingesetzt.
sellschaft weiter gewachsen und hatte an Profil
Den Erfolg seiner Tätigkeit in der Gesellschaft
gewonnen, so dass er seinen Nachfolgern ein
verdankte er seinen vielseitigen und profunden
Werk hinterlassen konnte, das heute einen
Fachkenntnissen, aber auch seinen hervorra-
wichtigen Platz im Leben des Fachbereichs und
genden
-
in der Präsentation der tierärztlichen Ausbil-
rechtlichen Erfahrungen sowie seinen vielfälti-
dung in unserer Stadt einnimmt. Hierfür sind wir
gen Kontakten und Verbindungen zu standes-
Helmut Scheunemann zu großem Dank ver-
politischen
und
pflichtet. Wir werden ihn, dessen Fürsorge für
Behörden, die er nutzte, um unserer Gesell-
die Gesellschaft noch über seinen Tod hinaus-
schaft Wege zu erschließen oder zu ebnen. Der
geht, sehr vermissen und ihm ein ehrendes
Erfolg war aber auch in hohem Maße begründet
Gedenken in tiefer Verbundenheit bewahren.
verwaltungstechnischen
Gremien,
und
Gesellschaften
in der Persönlichkeit von Helmut ScheuneProf. Dr. Volker Bergmann
mann, die sich durch klare Standpunkte, vermit-
Nachruf für Prof. Lukas F. Müller
Prof. Dr. Leo Brunnberg, Dekan
Am 16. Mai 2006 verstarb im Alter von 87 Jah-
unterhaltsame Art nahe zu bringen. Zahlreiche
ren Herr Prof. Dr. med.vet. Lukas Felix Müller.
Publikationen und Vorträge geben Auskunft
Er war am 1. Juni 1956 an die Freie Universität
über sein umfangreiches Forschungsspektrum.
auf den Lehrstuhl für Innere Tiermedizin an die
Auch nach seiner Emeritierung blieb er dem
Klinik und Poliklinik für kleine Haustiere berufen
Fachbereich aktiv verbunden.
worden.
Veterinärmedizin
Der Fachbereich Veterinärmedizin der Freien
lehrte und forschte er bis zu seiner Emeritie-
Universität verliert mit Lukas Felix Müller einen
rung im Jahre 1984. Lukas Felix Müller
hoch geschätzten Lehrer und Wissenschaftler
verstand es, das Fachgebiet der Kleintierkrank-
und wird ihm ein ehrendes Andenken bewah-
heiten den Studierenden auf begeisternde und
ren.
20
Am
Fachbereich
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
Lehre und Weiterbildung aktuell
Lehre und Weiterbildung aktuell
Sommersemester 2006
Wahlpflichtveranstaltungen des Sommersemesters
Sem.
Kursbezeichnung
Dozenten
24
2
Funktionelle Anatomie der Neugeborenen und Jungtiere
Angewandte Anatomie des Hundes und der Katze
2
2
2
2
2
Angewandte Entomologie: Vorratsschädliche Insekten und Vorratsschutz
Biologie und Pathologie der Bienen
Botanik für Veterinärmediziner
Grundlagen der organischen Chemie
In Praxis und Forschung angewandte Zytologie und Histologie
2
4
Strahlen in Diagnostik und Therapie
Funktionelle Aspekte klinischer Anatomie
4
4
4
4
4
Grundlagen der Zoo- und Wildtierkunde (Teil 2)
Tiergartenbiologie 1
Tiergartenbiologie 2
Übungen zur Biochemie II
Vorgänge an Epithelmembranen und Organfunktionen bei Haussäugetieren u. Geflügel (6 Themen)
68
Anthelminthikaeinsatz und Resistenzentwicklung in der Grosstierpraxis
68
68
Arzneimittelentwicklung und Arzneimittelprüfungen im Rahmen des Zulassungsverfahrens
Ausgewählte Themen aus der Molekularen Pathologie
Mülling, C.; Müller, K.
Weyrauch, K. D.; Hünigen, H.
Adler, C.
Rademacher, E.
von Büren-Rieder, H.
Reinwald, E.; Gabler, C.
Plendl, J.; Hünigen, H.;
Bahramsoltani, M.
Brecht, M.
Buda, S.; Budras, K.-D.;
Nöller, C.
Hofer, H. u. wiss. Mitarb.
Lange, J.; Ochs, A.
Lange, J.; Ochs, A.
Gabler, C.; Schön, J.
Etschmann, B.; Hartmann, H.; Martens, H.;
Siegling-Vlitakis, C.;
Tönhardt, H.
Wirtherle, N.; Clausen,
P.-H.; Schein, E.
Rundfeldt, C.
68
Biochemische Analytik in der Tiermedizin (Laborkurs)
68
Diagnostik enteraler und respiratorischer Infektionen beim Haustier
68
Gentechnik in der Tierwissenschaft
68
Immunprophylaxe bei Geflügel
68
Journal Club
68
68
68
68
68
68
68
68
Krankheiten der Honigbiene
Mein Pferd hat Husten
Neue Entwicklungen für die bildgebende Diagnostik
Pathophysiologie und -morphologie ausgewählter Erkrankungen II
Seminar Immunulogie und Molekularbiologie
Seminar Impfen
Technologie und Qualitätssicherung von Lebensmitteln
Tropische Parasitosen
68
Vorbereitungsseminar und Praktikum Immunologie für Tiermediziner/innen
Ausgewählte Methoden der klin. Immunologie und Molekularbiologie des
Rindes (Gruppe A)
Ausgewählte Methoden der klin. Immunologie und Molekularbiologie des
Rindes (Gruppe B)
Diagnostisch-therapeutische Übungen (Chirurgie, Orthopädie)
Diagnostisch-therapeutische Übungen (Innere Medizin)
Einführung in die Naturheilverfahren (E-Learning)
Ernährung kleiner Heimtiere
Ernährung und Tiergesundheit (Nutztiere)
Fallbesprechung Röntgen
6
6
6
6
6
6
6
6
Gruber, A. D.; SternerKock, A.
Sharbati-Tehrani, S.;
Schön, J.
Mauel, S.; Vahlenkamp,
T.
Einspanier, R.; Prelle, K.;
Schön, J.
Hafez, H. M.; Lierz, M.;
Lüschow, D.; Prusas, C.
Brunnberg, L.; Kohn, B.
u. wiss. Mitarb.
Matthes, H.-F.
Borchers, K.
Fink, H.
Weiler. H.
Schmidt, M. F.; Veit, M.
Schmidt, M. F.; Veit, M.
Stenzel, W.-R.
Schein, E.; Heydorn, A.O.; Clausen, P.-H.; Heile,
C.
Schmidt, M. F.; Veit, M.
max. Tn.zahl
30
40
50
80
45
30
50
40
80
180
30
30
30
56
25
20
80
8
20
30
180
20
60
22
15
60
30
30
180
80
12
Weber, C.
10
Weber, C.
10
Hertsch, B.-W.
Grabner, A.
Arlt, S.; Fidelak, C.
Männer, K.; Zentek, J.
Männer, K.; Zentek, J.
Münzer, B.
15
15
30
80
140
20
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
21
Lehre und Weiterbildung aktuell
Sem.
Kursbezeichnung
Dozenten
6
6
6
6
6
Heimtierparasitosen
Makrophagen als Bakterien-Shuttle: wie bakterielle Pathogene die Phagozytose missbrauchen (Seminar evt auf Englisch)
Methoden der Neuropsychopharmakologie
Methoden der Neuropsychopharmakologie
Molekulare Pathogenese bakterieller Infektionskrankheiten
6
Tierversuche, Versuchstiere, Alternativmethoden
6
Umweltgefährdung durch die Tierproduktion
8
Aktuelle Forschungsthemen im Bereich von Tierseuchen
8
8
Akupunktur in der Veterinärmedizin
Am Patienten angewandte Labordiagnostik
8
8
Anästhesie bei unseren Haustieren: Grundlagen und klinische Aspekte
Ausgewählte Aspekte der Begutachtung und Beurteilung von Lebensmittelproben
Basiswissen - Pharmakologie/Toxikologie - aktuell
Basiswissen - Pharmakologie/Toxikologie - aktuell
Behandlung von Verhaltensstörungen
Heile, C. u. wiss. Mitarb.
Wieler, L. H.; und Mitarbeiter
Fink, H.; Richter, A.
Fink, H.; Richter, A.
Wieler, L. H.; und Mitarbeiter
Große-Siestrup, C. u.
wiss. Mitarb.
Schlenker, G.; Zucker,
B.-A.
Wieler, L. H.; und Mitarbeiter
Arlt, S.; Fidelak, C.
Staufenbiel, R.; Hilmert,
H. u. wiss. Mitarb.
Richter, A.; Hamann, M.
Stenzel, W.-R. u. wiss.
Mitarb.
Rex, A.; Voigt, J.-P.
Rex, A.; Voigt, J.-P.
Fink, H.; Juhr, N.-C.;
Voigt, J.-P.; Rex, A.
Heckert, P.
8
8
8
8
8
Bestandsbetreuung I: Infektiöse Jungtierkrankheiten und Immunprophylaxe in Rinderbeständen
Bestandsbetreuung II: Diagnostik und Prophylaxe metabolischer Störungen in Milchviehherden
Bestandsbetreuung III. Prävention und Therapie von Klauenerkrankungen
beim Rind
Chirurgische Übungen I
8
Chirurgische Übungen II (Voraussetzung Tln.an Chirurg.Ü. I)
8
E. coli - der besterforschte Krankheitserreger
8
Einführung in das tierexperimentelle Arbeiten
8
8
8
8
Epidemiologie von Zoo- und Wildtierkrankheiten
Erstellen einer wissenschaftlichen Arbeit - dargestellt an Beispielen aus
dem VPH
Fischkrankheiten
Gynäkologie der Stute
8
8
Homöopathie in der Veterinärmedizin
Integrierte tierärztliche Bestandsbetreuung
8
8
Klin. Aspekte der Zoo- und Wildtierkunde Wildtierkrankheiten (Teil 2)
Klinische Hämatologie
8
8
Klinische Pharmakologie / angewandte Pharmakologie
Klinisch-pathologische Falldemonstrationen
8
8
Ökosysteme Darm
Pharmakotherapie von Verhaltensstörungen
8
8
Rechtsanwendung in der Schlachttier- und Fleischuntersuchung anhand
ausgewählter Fälle
Risikoanalyse 2 (mit fakultativem Zertifikat)
8
8
Schweineproduktionsmedizin II
Spezielle Klinische Demonstrationen
8
8
Therapie bakterieller Infektionserkrankungen
Toxikologische Pathologie
8
8
22
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
max. Tn.zahl
150
30
5
5
30
4
80
30
24
15
20
15
15
15
15
20
Staufenbiel, R.
30
Müller, K.; Mülling, C.
15
Große-Siestrup, C. u.
wiss. Mitarb.
Große-Siestrup, C. u.
wiss. Mitarb.
Laturnus, C.; Schierack,
P.
Rex, A.; Voigt, J.-P.; Bert,
B.; Hamann, M.
Frölich, K.
Fries, R.
10
10
30
8
30
30
Heidrich, S.
Tenhagen, B.-A.; Schröder, M.; Unsicker, C.
Arlt, S.; Fidelak, C.
Heuwieser, W.; Drillich,
M.; Falkenberg, U.;
Fidelak, C.; Tenhagen,
B.-A.
Hofer, H. u. wiss. Mitarb.
Grabner, A.; Kohn, B.;
Werner, H.-G.
Richter, A.; Sander, S.
Gruber, A. D.; SternerKock, A.
Schierack, P.
Fink, H.; Rex, A.; Voigt,
J.-P.
Fries, R.
30
10
Fries, R.; Hildebrandt, G.;
Zessin, K.-H.
Lahrmann, K. H.
Hof, K.; Stemme, K.;
Daetz, K.; Guhl, E.
Richter, A.; Hamann, M.
Walter, J.
140
30
10
180
120
20
80
30
15
30
30
15
20
20
Lehre und Weiterbildung aktuell
Stundenplan des 2. Semesters
Stundenplan des 4. Semesters
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
23
Lehre und Weiterbildung aktuell
e-Learning-Aktivitäten am Fachbereich
gewinnen zunehmend an Fahrt
Stephan Birk
Insbesondere der Einsatz der FU-weit einge-
Tierseuchenbekämpfung
setzten Lernplattform „Blackboard“ zur Unter-
rende in einer Fallstudie einen konkreten Plan
stützung
gewinnt
zur Bekämpfung der MKS in einem Landkreis
massiv an Bedeutung. Die Anzahl der unter-
und müssen diesen anschließend den Kommili-
stützten Lehrveranstaltungen unseres Fachbe-
tonen vorstellen und vor ihnen verteidigen.
reichs hat sich von 7 im WS 2005/06 auf 21 im
Zwei neue, ebenfalls durch die CeDiS (Center
laufenden Semester verdreifacht.
für digitale System der Freien Universität Berlin)
Bei den Studierenden stößt die verstärkte Nut-
geförderte Projekte des Institutes für Lebens-
zung einer einheitlichen Lernplattform auf ein
mittelhygiene und der Klinik für Fortpflanzung
überwiegend positives Echo, da sie kursbezo-
(„Euter und Milch“) entwickeln in einer interdis-
gen alle Materialien, Informationen und Wege
ziplinären Zusammenarbeit ein gemeinsames
zur Kommunikation mit den Dozierenden struk-
Lehrangebot. Zielgedanke der Kooperation ist,
turiert an einer Stelle finden können. Die sehr
die Kontinuität des Wissensflusses durch Po-
positiven Evaluationsergebnisse von Lehrver-
tenzierung der Fachkompetenzen zu fördern
anstaltungen mit starken e-Learning- Anteilen
und die Systeme inhaltlich miteinander zu ver-
am Fachbereich zeigen, dass Studierende auch
knüpfen.
inhaltlich
Neben diesen beispielhaft hervorgehobenen e-
von
von
Lehrveranstaltungen
den
erweiterten
e-Learning-
entwickeln Studie-
Angeboten profitieren.
Learning-Aktivitäten sind in den letzten Mona-
Die Dozenten erfahren bei der Erstellung von e-
ten viele weitere Projekte fertig gestellt worden
Learning-Angeboten zu ihren Lehrveranstaltun-
oder befinden sich in der Pilotphase. Als e-
gen durch Blackboard eine erhebliche Erleich-
Learning-Berater für den Fachbereich Veteri-
terung. Der „Einstieg“ in das e-Learning mit der
närmedizin freue mich auch weiterhin auf eine
Bereitstellung von Basismaterialien und der
erfolgreiche Zusammenarbeit.
Kommunikation mit den Studierenden erfordert
---
so einen geringen Zeiteinsatz und sichert optimale Erreichbarkeit. Zudem haben lediglich die
Kursteilnehmer Zugriff auf die bereitgestellten
Materialien.
Herrn Stephan Birk dem Fachbereich Veterinärmedizin für einen befristeten Zeitraum als
Neben der organisatorischen Konzentration auf
eine Lernplattform werden in verschiedenen eLearning Projekten auch sehr differenzierte
didaktische Konzepte entwickelt, die sich aus
dem unterschiedlichen Lehrbedürfnissen ableiten.
Fachberater zur Verfügung; seine Stelle wird
aus zentralen Mitteln finanziert. Die Universitätsleitung anerkannte damit das überzeugende
e-Learning-Konzept des Fachbereichs Veterinärmedizin. Gleichzeitig hat sich der Fachbereich verpflichtet, bis zum Jahr 2008 mehr als
Bei der Veranstaltung "Interaktive Tierseuchenbekämpfung am Beispiel von MKS in Brandenburg" aus dem Institut für Mikrobiologie und
24
Anm. d. Redaktion: Die Freie Universität stellte
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
ein Viertel des Lehrangebotes e-Learningunterstützt anzubieten.
Lehre und Weiterbildung aktuell
e-Learning in der Biometrie-Ausbildung
Dr. Gisela Arndt, Rose Schmitz; Institut für Biometrie und Informationsverarbeitung
E-Learning-Angebote der Freien Universität
sich somit als Hilfsgrößen eignen, aus denen
Berlin werden vom Institut für Biometrie und
sich das ungefähre Gewicht ableiten lässt. Das
Informationsverarbeitung im Bereich der Bio-
Merkmal Brustumfang wäre so ein Kandidat,
metrie-Veranstaltung im 2. Fachsemester ge-
die Widerristhöhe ein zweiter.
nutzt. Dazu gehören zum einen die FU-
Impfung gegen Kälberdurchfall
Lernplattform
(http://www.lms.fu-
In dieser Fallstudie geht es um eine Problem-
berlin.de) und zum anderen Angebote aus dem
stellung aus der Bestandsbetreuung bei Rin-
Projekt
(http://www.Neue-
dern. Ein Bauer steht vor dem Problem, dass
Statistik.de), an dem das Institut für Biometrie
die auf seinem Hof zur Welt kommenden Kälber
und Informationsverarbeitung als Kooperati-
häufig in den ersten Lebenswochen an Durch-
onspartner beteiligt war. Das Projekt wie auch
fall erkranken. Daher sucht er Rat bei einer
die Lernplattform Blackboard wurden am Cen-
Tierärztin, die ihm vorschlägt, eine prophylakti-
ter für Digitale Systeme an der Freien Universi-
sche Maßnahme mit einem neu auf dem Markt
tät Berlin initiiert.
befindlichen Impfstoff zu versuchen.
Im Projekt „Neue Statistik“ wurden multimediale
Der Erfolg solcher Impfungen ist allerdings an-
Lernmaterialien für eine neue, internetgestützte
hand der dann noch auftretenden Krankheitsfäl-
Form der Statistik-Grundausbildung entwickelt.
le allein schwer zu beurteilen. Zum einen treten
Im Rahmen dessen entwickelte Frau PD Dr.
Durchfall-Erkrankungen nicht gleichmäßig über
Susanne Dahms für den Bereich Veterinärme-
das Jahr verteilt auf, zum anderen können sie
dizin drei Fallstudien, die den Studierenden
unterschiedliche Ursachen haben, die nicht alle
statistische Methoden an Hand von Fragestel-
mit dem eingesetzten Impfstoff bekämpft wer-
lungen aus der veterinärmedizinischen Praxis
den können.
nahe bringen sollen:
Daher wird ein Versuch mit zwei zufällig zuge-
Gewichtsmessung mittels Brustumfangme-
ordneten Vergleichsgruppen unternommen. Die
thode
Kälber der einen Gruppe werden geimpft, die
In dieser Fallstudie geht es um eine Problem-
der anderen Gruppe bleiben als Kontrollen un-
stellung aus der Rinderklinik bzw. aus der
geimpft.
Betreuung von Rinderbeständen. Man stelle
Als Zielgröße interessiert das Auftreten von
sich die Situation vor, dass man im Rahmen
Durchfall-Erkrankungen in den ersten Lebens-
einer Therapiestudie oder für die laufende Do-
wochen der Kälber, wobei nur unterschieden
kumentation der Tierentwicklung die Gewichte
wird, ob sie erkranken oder nicht. Damit lassen
von Rindern ermitteln möchte. Man kann dieses
sich die Versuchsergebnisse in Form einer
Merkmal aber nicht direkt messen, da man
Kontingenztafel zusammenfassen und mit Hilfe
keine Rinderwaage zur Verfügung hat, bei-
eines Chi²-Unabhängigkeitstests bewerten.
spielsweise weil sich die Tiere während des
Feldversuch „Prophylaxe gegen Weidepara-
Erhebungszeitraumes draußen auf der Weide
siten"
befinden. Damit stellt sich die Frage, ob es
In dieser Fallstudie geht es wieder um ein Prob-
andere, einfacher messbare Merkmale gibt, die
lem aus der Rinderklinik bzw. aus der Betreu-
mit dem Gewicht zusammenhängen und die
ung von Rinderbeständen. Werden Rinder -
Blackboard
„Neue
Statistik“
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
25
Lehre und Weiterbildung aktuell
oder andere Tiere - auf der Weide gehalten,
raum den Wirkstoff kontinuierlich abgibt.
haben sie häufig mit Parasiten wie Lungen-
Um die Wirksamkeit eines solchen Präparates
würmern oder Magen-Darm-Strongyliden zu
zu prüfen, sind kontrollierte Studien an Tieren
kämpfen. Solche Parasiten werden während
durchzuführen, die einem ausreichenden Infek-
des Grasens auf befallenen Weiden von den
tionsdruck ausgesetzt werden können. Dies ist
Tieren aufgenommen, führen zur Infektion und
in der Regel nur in Feldversuchen auf bekann-
werden dann mit dem Kot auch wieder ausge-
termaßen mit Parasiten befallenen Weiden
schieden, so dass die Belastung der Weide
möglich. Die Durchführung und Auswertung
weiter bestehen bleibt oder sogar zunehmen
solch eines Feldversuches zur Prüfung einer
kann.
neu entwickelten Wurmprophylaxe wird in die-
Zur Behandlung der Tiere und zur Unterbre-
ser Fallstudie behandelt.
chung dieses Kreislaufes wurden und werden
Bei der Auswertung der Feldversuchsdaten
Präparate entwickelt, die möglichst schon pro-
geht es im Kern um ein statistisches Testprob-
phylaktisch eine Infektion der Tiere verhindern
lem, zu dem Themen wie die Hypothesenbil-
sollen. Um die Verabreichung solcher Präpara-
dung, die Wahl einer geeigneten Prüfgröße und
te einfach zu gestalten, werden sie in Form
die Formulierung der Entscheidungsregel anzu-
eines sogenannten Bolus gegeben, d.h. in einer
sprechen sind. Die hier betrachteten Haupt-
Form, die dem Tier einmal zu Beginn der Wei-
merkmale zur Beurteilung der Wirksamkeit des
deperiode verabreicht werden kann, dann im
geprüften Präparates sind die Gewichte der
Magen verbleibt und über einen gewissen Zeit-
Tiere als Indikator für ihren Gesundheitszu-
26
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
Lehre und Weiterbildung aktuell
stand und die von ihnen ausgeschiedenen
mehr als 60 Java Applets einen spielerischen
Mengen von Lungenwurmeiern (Dictyocaulus
und interaktiven Zugang zu statistischen Kon-
viviparus). Die Gewichte der Tiere stellen ein
zepten und Methoden. In einem Glossar und
Merkmal dar, für das sich eine Normalvertei-
einer Formelsammlung können Begriffe und
lungsannahme vertreten lässt; zu ihrer Beurtei-
Formeln schnell nachgeschlagen werden. Ü-
lung wird daher als Testverfahren ein t-Test
bungsaufgaben und Musterlösungen stehen
herangezogen. Für die ausgeschiedenen Men-
über das Statistiklabor, eine explorative Lern-
gen an Wurmeiern lässt sich diese Verteilungs-
und Arbeitsumgebung, zur Verfügung.
annahme nicht vertreten, daher wird dieses
Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Biometrie
Merkmal
für Veterinärmediziner“ stellt die „Neue Statistik“
mit
Hilfe
eines
Wilcoxon-
Rangsummentests bearbeitet.
eine Möglichkeit zur Übung und Vertiefung des
Stoffes dar. In der Vorlesung werden – soweit
Die Fallstudien können im Unterricht bespro-
es die technischen Möglichkeiten der Hörsäle
chen werden, können aber auch von den Stu-
erlauben – vor allem die Java Applets als didak-
dentinnen am eigenen PC durchgearbeitet
tisches Hilfsmittel verwendet.
werden.
Blackboard
Die „Neue Statistik“ umfasst darüber hinaus
Beim Blackboard handelt es sich um eine Lern-
Lernmodule zu den statistischen Methoden, die
plattform, auf der kursbezogene Inhalte zentral
in der Grundausbildung gelehrt werden, in der
zur Verfügung gestellt werden können. Es exis-
Mediengalerie bieten etwa 50 Animationen und
tieren Möglichkeiten zur Kommunikation in
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
27
Lehre und Weiterbildung aktuell
Form von Mailinglisten, Chat oder Diskussions-
von interaktiven Übungsklausuren die Klausur-
foren. Außerdem können unbenotete und beno-
situation der Leistungsnachweise zu üben und
tete Tests erstellt und verfügbar gemacht
in direkten Kontakt mit ihren Dozentinnen zu
werden. Im Idealfall hat so jeder Studierende
treten. Fragen zum Stoff können so schnell in
eine eigene Oberfläche, in der er zentral alle
Diskussionsforen oder per e-mail geklärt wer-
seine Kurse organisieren und im Überblick be-
den.
halten kann.
Aktuelle Ankündigungen sind stets an gleicher
Stelle verfügbar, so dass der Informationsfluss
Das in diesem Jahr vom Institut für Biometrie
zwischen Dozentinnen und Studentinnen gut
und Informationsverarbeitung erstmalig in der
funktioniert und man als Studentin nicht auf
Biometrie-Veranstaltung eingesetzte Blackbo-
Aushänge angewiesen ist.
ard wird von den Studentinnen bereits zu etwa
Die „Neue Statistik“ ist als zusätzliche Informa-
65% genutzt, bis zum Ende des Sommerse-
tionsquelle integriert, so dass interessierte Stu-
mesters erwarten wir sogar noch eine Steige-
dentinnen
rung auf bis zu 75%. Es zeigt sich, dass die
Darstellungen der jeweiligen Themen erarbei-
Angebote, die wir über das Blackboard machen
ten sowie sich theoretisch abstrakte Themen,
können, von den Studentinnen sehr gut ange-
wie sie in der Statistik naturgemäß häufig sind,
nommen werden, und so wird in Zukunft das
anhand von Applets anschaulich machen kön-
Institut sicherlich noch weitere Inhalte bereit-
nen.
stellen.
Außerdem wird das Blackboard herangezogen,
Bisher haben die Studentinnen die Möglichkeit,
um in Form einer Umfrage einmal in der Mitte,
sich sämtliche Kursunterlagen wie Skripte, Ü-
einmal am Ende des Semesters eine Evaluie-
bungsaufgaben
rung der Veranstaltung durchzuführen.
mit
Lösungen,
Powerpoint-
auch
selbständig
noch
weitere
Präsentationen etc. herunterzuladen, in Form
FU-Kanzler begrüsst Master-Studenten
des 2. Gemeinsamen Kurses in
Veterinary Public Health (VPH). Wie geht’s weiter?
Prof. Dr. K. Zessin, Dr. M Baumann; Postgraduale Studien „Internationale Tiergesundheit“
Anlässlich einer feierlichen Veranstaltung, die
dualen Studien „Internationale Tiergesundheit“
am 23. Mai 2006 im Langhansbau („Trichinen-
und getragen durch die Wissenschaftlichen
tempel“) am Campus Mitte stattfand, begrüßte
Einrichtungen Veterinary Public Health des
Herr Peter Lange, Kanzler der FU Berlin, die
Fachbereichs Veterinärmedizin, und der Veteri-
internationalen Master-Studierenden und über-
närmedizinischen Fakultät der Chiang Mai Uni-
reichte die Anstecknadeln der FU Berlin, die
versität in Thailand durchgeführt wird, nehmen
von der Vertreterin des Akademischen Aussen-
13 junge Tierärztinnen und Tierärzte aus ver-
amts, Frau Elke Löschhorn, stilvoll arrangiert
schiedenen Ländern Südostasiens (Thailand,
waren.
Vietnam, Myanmar, China, Bhutan, Indonesien,
Am 2. Master-Kurs in Veterinary Public Health,
Sri Lanka, Nepal) teil.
der wieder gemeinsam vom Fachbereich Veterinärmedizin der FU, unter Leitung der Postgra-
28
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
Lehre und Weiterbildung aktuell
zukünftigen Projekten der „Internationalen Tiergesundheit“ bekannt zu machen. Diese Gelegenheit nutzen insbesondere Vertreter des
Diplomatischen Korps der beteiligten Länder,
aber auch Vertreter der FU-Verwaltung.
So wird jetzt Anfang Juni in Khartum (Sudan)
ein Planungsworkshop mit Vertretern der Veterinärfakultäten Sudans, Äthiopiens und Ugandas (‚Nile Valley Initiative’) durchgeführt, in dem
ein konkreter Projektantrag zu einem gemeinsamen Master-Programm in Epidemiologie und
grenzüberschreitender
Tierkrankheitskontrolle
Peter Lange, Kanzler der FU,
begrüßt Masterstudenten aus Südostasien
für Afrika verfasst wird. Und im Oktober wird
Diese Veranstaltung bot nicht nur allen am Kurs
messe in Argentinien am Messetand der FU für
Beteiligten und Interessierten Gelegenheit, sich
das weitere geplante Master-Programm in Nah-
mit den neuen Teilnehmern zwanglos auszu-
rungskettenmanagement für Lateinamerika die
tauschen, sondern sich auch mit zwei neuen
Werbetrommel rühren.
Prof. Zessin auf der DAAD/GATE Bildungs-
Neuer Masterstudiengang „Small Animal Science “
Virginia Moukouli, Fachbereichsverwaltung
Der Fachbereich Veterinärmedizin richtet zum
•
Dermatologische Erkrankungen
Wintersemester 2006/07 einen neuen weiterbil-
•
Erkrankungen des Respirationstraktes
denden Masterstudiengang ein. Der neue Stu-
•
Kardiologie
diengang mit dem Namen „Small Animal
•
Hämatologie, Zytologie, Onkologie
Science“ richtet sich an Tiermediziner/-innen
•
Erkrankungen des Verdauungsapparates
aus dem In- und Ausland, die mindestens ein
•
Harnwegserkrankungen
Jahr Berufserfahrung mitbringen und sich im
•
Endokrinologie
Bereich
der
Kleintiermedizin
spezialisieren
•
Neurologische Erkrankungen
möchten.
•
Ophthalmologische Erkrankungen
Inhaltlich orientiert sich der Studiengang an
•
Knochen-, Sehnen-, Gelenk- und Muskel-
aktuellen tiermedizinischen Fragstellungen im
Bereich der Kleintiermedizin. In neunzehn Mo-
erkrankungen
•
dulen, die aus einer Präsenz- und einer Fernstudienphase
bestehen,
werden
den
Teilnehmern fundierte theoretische und praktische Kenntnisse in folgenden Bereichen vermittelt:
•
Anästhesie, Intensivmedizin und bildgebende Diagnostik
•
Andrologie und Gynäkologie incl. Neonatologie, Geburtshilfe
•
Erkrankungen von Heimtieren
•
Erkrankungen von Zier-, Wildvögeln und
Reptilien
Das Studium wird als berufsbegleitendes Fernstudium mit integrierten Präsenzphasen angeboten. Im Fernstudium erhalten die Teilnehmer
Infektionskrankheiten
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
29
Lehre und Weiterbildung aktuell
über ein Online-Portal in regelmäßigen Abstän-
Die Entwicklung des neuen Masterstudien-
den Materialien zu den Themen der einzelnen
gangs „Small Animal Science“ bildet den Auf-
Module. Die Präsenzphasen finden an Wo-
takt
chenenden am Fachbereich statt und sind in
bildungsoffensive des Fachbereichs. Die Ein-
die Fernstudienphasen eingebetet.
richtung des Studiengangs als modularen Mas-
In diesen Wochenendseminaren werden die im
terstudiengang
Fernstudium erworbenen Kenntnisse mit Hilfe
Prüfungs- und Studienordnung wurde
von Vorlesungen, praktischen Übungen, Fach-
die Abteilung für Studienstrukturentwicklung
gesprächen zu Praxisfällen und Diskussionen
und die Rechtsabteilung der FU unterstützt und
miteinander verbunden und vertieft. Ein beson-
durch den Akademischen Senat der FU bestä-
derer Akzent liegt dabei auf der Umsetzung der
tigt. Dieser Masterstudiengang kann als Pilot-
Studieninhalte in die praktische Anwendung.
projekt am Fachbereich für die Entwicklung
Der Studiengang „Small Animal Science“ dauert
weiterer weiterbildender Masterstudiengänge
drei Jahre und schließt mit dem Titel Master of
genutzt werden, die das neue Konzept zur Fort-
Science ab.
und Weiterbildung am Fachbereich mit Leben
zur
verstärkten
erfüllen werden.
30
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
mit
Fort-
eigener
und
Weiter-
Zulassungs-,
durch
Forschung aktuell
Forschung aktuell
BHV-1 eradication – One step closer
Dr. Antina Lübke-Becker, Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen
Zu einem internationalen Symposium über die
Prof. Dr. Lothar H. Wieler aus dem Institut or-
Bekämpfung der Infektionen mit bovinem Her-
ganisierte Tagung wurde von der Firma Intervet
pesvirus 1 (BHV-1) lud das Institut für Mikrobio-
gesponsert, so dass auch für das leibliche Wohl
logie und Tierseuchen am 29. und 30. Mai 2006
der Teilnehmer ausgezeichnet gesorgt war.
in die Französische Friedrichstadtkirche am
Gendarmenmarkt ein. Die von Heike Görs und
Gruppenfoto der Tagungsteilnehmer
Rund 40 Teilnehmer aus 13 europäischen
zelnen
Nachbarstaaten und Deutschland hatten bei
konzentrierten sich die Vorträge des zweiten
diesem Mini-Symposium die Gelegenheit, in-
Tages auf die Vor- und Nachteile des Einsatzes
tensiv über die Vor- und Nachteile verschiede-
von BHV-1-Impfstoffen. Nach der Begrüßungs-
ner Methoden der BHV-1-Bekämpfung zu
adresse des Schirmherrn, Prof. Dr. Lothar H.
diskutieren. Während am ersten Tag die Dia-
Wieler, war es zunächst zwei Mitgliedern unse-
gnostik und epidemiologische Situation in ein-
rer Fakultät vorbehalten, in Übersichtsreferaten
Ländern
im
Mittelpunkt
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
standen,
31
Forschung aktuell
in die Thematik einzuführen: Während PD Dr.
ous and Parasitic Diseases, Faculty of Veteri-
Kerstin Borchers einen Überblick über die BHV-
nary Medicine, University of Liège, Belgien)
1-Infekionen gab, konzentrierte sich Prof. Kers-
stellte in seinem Beitrag die geringfügigen Risi-
tin Müller auf das klinische Bild. Einen sehr
ken der Aktivierung einer latenten BHV-1-
detaillierten Beitrag zur Diagnostik lieferte PD
Infektion in den Vordergrund. Den Impfstoffein-
Dr. Martin Beer (FLI, Insel Riems), der die Qua-
satz in Ungarn stellte Dr. Földi vor (Intervet
litätsmerkmale und den sinnvollen Einsatz der
Hungaria, Budapest, Ungarn). Besonders große
indirekten BHV-1-Diagnostik mittels Glykopro-
Beachtung unter den Teilnehmern fanden die
tein E (gE) bzw. gB erläuterte. Anschließend
beiden Beiträge von Dr. Peter Franken (Animal
erläuterte Christian Schelp (IDEXX Laborato-
Health Service, Deventer, Niederlande) sowie
ries, Liebefeld, Schweiz) die Leistungsparame-
Dr. Jürgen Teuffert (FLI, Wusterhausen), zwei
ter des neu entwickelten HerdChek IBR gB.
Persönlichkeiten mit herausragenden Kenntnis-
Abschließend schilderte Prof. Dr. Sandro Cavi-
sen
rani (Department of Animal Health, Faculty of
Bekämpfung. Diese beiden Beiträge machten
Veterinary Medicine, Parma) die derzeitige
sehr pointiert deutlich, dass – welches Konzept
BHV-1-Situation in Italien, die durch eine große
auch immer zur Bekämpfung genutzt werden
Heterogenität sowohl in der regionalen BHV-1-
soll – es nur funktionieren kann, wenn im Vor-
Prävalenz als auch der Bekämpfungsmaßnah-
aus klare, nachvollziehbare Strategien entwi-
men gekennzeichnet ist. Die abschließende
ckelt und diese auch hinreichend einfach an
Round-Table-Diskussion, an der die Redner
alle beteiligten Landwirte und Tierärzte kom-
beider Tage teilnahmen, verlief recht lebhaft,
muniziert werden. Weiterhin bestand in der
denn
BHV-1-
abschließenden Round-Table-Diskussion Kon-
Bekämpfung gingen weit auseinander. So wur-
sens darin, dass Impfstoffe bei der Bekämpfung
de die handelspolitische Entscheidung der
eine wichtige Rolle spielen.
BHV-1-Eradikation, einer Infektion, die sehr
Die Tagung „BHV-1 eradication – One step
häufig latent verläuft, auch gänzlich in Frage
closer“ war aus meiner Sicht ein voller Erfolg,
gestellt. Ansonsten wurde deutlich, dass regio-
denn durch die direkte Konfrontation der Teil-
nale Unterscheide die Bekämpfungsstrategie
nehmer mit verschiedenen Bekämpfungsstrate-
massiv beeinflussen – nicht zuletzt aus finan-
gien wurden Vor- und Nachteile sehr offen und
ziellen Erwägungen. Jedoch waren sich alle
kontrovers diskutiert. Ein echter wissenschaftli-
Teilnehmer einig darüber, dass die Wichtigkeit
cher Disput – ganz im Sinne der Hugenotten.
von Epidemiologen bei der Bekämpfung von
Den religiös verfolgten Reformierten aus Frank-
Tierseuchen nicht hoch genug eingeschätzt
reich bescherte Friedrich Wilhelm von Preussen
werden kann – sei es bezüglich der Simulation
mit seinem Potsdamer Edikt von 1685 eine
von
neue Bleibe, so dass Anfang des 18. Jahrhun-
die
Meinungen
Strategien
oder
über
der
die
Kosten-Nutzen-
im
Bereich
der
praktischen
BHV-1-
Berechnung.
dert rund 25 % der Bewohner Berlins Hugenot-
Am zweiten Tag, dessen Vorsitz PD Dr. Martin
ten
Beer übernahm, stellte zunächst Dr. Birgit Ma-
Einfluss auf die wissenschaftliche Entwicklung
koschey (Intervet International, Boxmeer, Nie-
unserer Region Berlin-Brandenburg. So wurde
derlande)
des
das Symposium auch seinem Tagungsort ge-
attenuierten Markerimpfstoffes Bovilis IBR vor.
recht, der heute von der Evangelischen Aka-
Prof. Dr. Etienne Thiry (Department of Infecti-
demie genutzten und in den Jahren 1701 bis
32
neue
Daten
zum
Einsatz
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
waren.
Diese
hatten
einen
enormen
Forschung aktuell
1705 von den Hugenotten erbauten Französi-
nochmals ein großer Dank an den Sponsoren,
schen
die Fa. Intervet.
Friedrichstadtkirche.
Auch
deshalb
Einfacher Schutz von Pferden und Rindern gegen Insekten
1. Projekttag: Informationsveranstaltung des Instituts für
Parasitologie und Tropenveterinärmedizin am 10. März 2006
in der Klinik für Pferde
Dr. B. Bauer und PD Dr. P.-H. Clausen, Institut für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin
Seit 2004 kooperiert das Institut für Parasitolo-
zidhaltiger Netze zum Schutz von Pferden ge-
gie und Tropenveterinärmedizin im Rahmen
gen Weidefliegen erprobt. In Zusammenarbeit
eines Drittmittelvorhabens mit der dänischen
mit dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenme-
Firma Vestergaard Frandsen. Ziel der Koopera-
dizin in Hamburg wurde außerdem die Wirk-
tion ist die Prüfung der Wirksamkeit insektizid-
samkeit dieses Verfahrens zum Schutz von
haltiger Netzzäune zum Schutz von Nutztieren
Rindern gegen Mücken und andere Insekten
gegen Weidefliegen. Insektizidhaltige Netze
mit humanmedizinischer Bedeutung in Kumasi,
wurden zum ersten Mal erfolgreich in Kenia
Ghana, getestet.
beim Schutz wertvoller Milchkühe gegen Tsetsefliegen und die von ihnen übertragene tödliche Nagana eingesetzt. In weiteren Versuchen
in Brandenburg wurde die Wirksamkeit insekti-
Pferde beim ruhigen Grasen an einem insektizidhaltigen Netzzaun
auf einer Wieder in Jühnsdorf, Brandenburg, 2005
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
33
Forschung aktuell
Ziel der Informationsveranstaltung war es, die
und außerhalb des geschützten Rinderstalls im
Ergebnisse der Untersuchungen in Branden-
Vergleich zu den Kontrollstallungen deutlich
burg und Ghana mit Experten zu diskutieren
reduziert.
und einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.
Der Ablauf der Veranstaltung gliederte sich in
Ein Teil der Diskussionen drehte sich um Fra-
zwei Abschnitte: nach einer kurzen Einleitung
gen nach Verfügbarkeit und Kosten des Netz-
durch den Dekan Herrn Prof. Dr. Brunnberg
materials.
wurden zunächst die Versuchsergebnisse aus
Umweltverträglichkeit der Methode, wobei der
Brandenburg durch einen Film und Vorträge der
anwesende Vertreter des Büros für Tierökologi-
Doktoranden (Frau Blank, Herr Zaspel) vorge-
sche Studien Berlin, Herr Dr. Saure, auf den
stellt. Im Anschluss fand eine 30minütige Dis-
relativ geringen ökologischen Wert von Pferde-
kussion mit Experten (Prof. Grabner, Klinik für
weiden hinwies, der durch Blütenarmut und
Pferde; Prof. Schein, Institut für Parasitologie;
höheren Stickstoffgehalt der Böden gekenn-
Frau Binding, Reiterliche Vereinigung Berlin-
zeichnet sei. Beim Einsatz von Netzen in Afrika
Brandenburg) über Schlussfolgerungen aus
bestand Einigkeit über das Potenzial dieser
den Versuchen und neue Aktivitäten statt. Im
Methode zur gleichzeitigen Verbesserung von
zweiten Abschnitt stellte Frau Maia, eine weite-
Tiergesundheit, Einkommen und menschlicher
re Doktorandin, die Ergebnisse aus dem Ver-
Gesundheit bei einer Reduktion von Vektoren
such in Ghana vor. Auch hier folgte eine
mit medizinischer Relevanz.
Weitere
Fragen
betrafen
die
Diskussion, an der Experten des BernhardNocht-Instituts (Prof. Garms, PD Dr. May) so-
Die Informationsveranstaltung endete mit der
wie PD Dr. Grunewald teilnahmen.
Vorstellung und Diskussion der zukünftigen
Projektaktivitäten, deren Finanzierung zurzeit
Bei der Darstellung der Projektergebnisse gab
mit der Firma Vestergaard Frandsen diskutiert
es vor allen Dingen folgende Beobachtungen:
wird: 1. Einsatz insektizidhaltiger Netzzäune
In Brandenburg wurde die Befallsintensität
zum Schutz von Pferden gegen Weidefliegen
durch Lästlingsinsekten um bis zu 90% bei
auf ein oder zwei Modellbetrieben in Deutsch-
geschützten Pferden im Vergleich zu unge-
land; 2. Bekämpfung von Tsetsefliegen und
schützten Tieren reduziert. Geschützte Tiere
anderen Vektoren in Afrika am Beispiel von
zeigten außerdem ein ungestörtes Weidever-
Ghana; 3. Schutz von Nutztieren bei intensiven
halten während der gesamten Weidesaison.
Haltungssystemen am Beispiel von Saudi Ara-
In Ghana wurden bei den geschützten Rindern
bien; 4. Bekämpfung isolierter Vorkommen von
signifikante Reduktionen von Musciden und
Wadenstechern und Erfassung der gleichzeiti-
Wadenstechern registriert; zusätzlich waren
gen Auswirkung auf Vektoren (Mückenpopulati-
sämtliche erfassten Mückenpopulationen inner-
onen) am Beispiel der Insel La Réunion.
34
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
Vorträge und Veranstaltungen
Vorträge und Veranstaltungen
Vortragstermine
Folgende Vortragsveranstaltungen fanden am
Jürgen A. Richt Ph.D.: Application of Swine
Fachbereich Veterinärmedizin während des
Reverse Genetics to Vaccine Development
Sommersemesters 2006 statt (Auswahl):
(30.06.2006)
-----
-----
PD Dr. Stefan Arnold: Adulte Stammzellen-
Frau PD Dr. Barbara Tzenschtke: Epigeneti-
Differenzierung, Therapieoptionen, Tissue En-
sche perinatale Programmierung von Körper-
gineering (11.-12.05.2006)
funktionen – Anpassung an eine postnatal zu
erwartende Umwelt (23.06.2006)
--------Prof. Dr. Björn Lemmer: Circadiane Rhythmen
– Freilauf – Jet lag (10.07.2006)
Prof. Dr. John Fetrow: Erfahrungen in der
Ausbildung von Studierenden auf einem Tran-
-----
sitstall für Milchkühe (28.06.2006)
Intensiver Einsatz auf der
Internationalen Grünen Woche 2006
Prof. Dr. Goetz Hildebrandt, Institut für Lebensmittelhygiene;
Prof. Dr. Klaus-Dieter Budras, Institut für Veterinär-Anatomie;
Prof. Dr. Reinhard Fries, Institut für Fleischhygiene und -technologie
Schon immer bot die Grüne Woche dem Fach-
gläserne Kuh wurde leicht modifiziert, und den
bereich günstige Gelegenheit, sich der Öffent-
entsprechenden Stand betreuten die Institute
lichkeit speziell auf den Gebieten „Nutztier-
für Anatomie, für Lebensmittelhygiene sowie für
Kliniken“ und „Öffentliches Veterinärwesen“ in
Fleischhygiene und –technologie fachlich und
Erinnerung zu rufen. Nicht nur wegen einer
personell. Wie im Vorjahr erwies es sich als
durch „Vogelgrippe“ und „Gammelfleisch“ ver-
vorteilhaft, dass ständig ein Ansprechpartner -
unsicherten Bevölkerung war jedoch im Januar
diesmal Herr Thilo Voges - sich vor Ort befand,
2006 zehn Tage lang ein besonders hoher Ein-
während zwei weitere, sich abwechselnde Kol-
satz im Bereich der Veterinary Public Health-
leginnen oder Kollegen zusätzlich die Klientel
Fächer gefordert.
betreuten. Die Fachbesucher zeichneten sich
Bereits zum dritten Mal wurde die BSE-
durch noch immer großes Interesse am BSE-
Ausstellung „Wo die Prionen wohnen – Tierärz-
Komplex aus, was u. a. aus dem Gästebuch
te im Verbraucherschutz“ präsentiert, und zwar
hervorgeht. Der „Normalverbraucher“ hingegen
im Verbund des Hochschulgemeinschaftstan-
fühlte sich von Prionen nicht mehr bedroht,
des Green Research 2006. Das auch andern-
sondern in seiner Suche nach neuen Skanda-
orts mehrfach bewährte Konzept rings um die
len eher belästigt. Seine Wissbegier galt vielVeterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
35
Vorträge und Veranstaltungen
mehr eher allgemeinen Fragen, für deren Be-
antworten eines Fragebogens und
antwortung eine Backstage-Mappe zu den
sammensetzen von 3D-Magnetpuzzlekühen mit
Schwerpunkten Kaiserschnitt, Verdauungstrakt
einer auch von Erwachsenen begehrten Urkun-
und Euter vorbereitet worden war. Trotz regen
de belohnt wurde. Eine Hotline zur Aviären
Zuspruchs wäre deshalb zu überlegen, inwie-
Influenza rundete das Angebot ab. Im Rahmen
weit zukünftig die Themenstellung teilweise
des Projekts fand darüber hinaus eine Talk-
oder gar vollständig verändert werden sollte.
Show zum Thema „Gammelfleisch und kein
Auch der im Gegensatz zur eigenen Ausstel-
Ende – funktioniert die betriebliche Eigenkon-
lung sehr zurückhaltende Gesamteindruck des
trolle?“ statt. In der erfreulich sachlichen Veran-
Gemeinschaftstandes ließe sich spektakulärer
staltung
gestalten.
Politiker (Bärbel Höhn, Ministerialdirektor Bern-
Weniger FU-Personal, aber nicht weniger En-
hard Kühnle) und Tierärzte (Dr. Hans-Joachim
gagement verlangte der von Bayer Health Care
Götz, Prof. Goetz Hildebrandt) über Möglichkei-
gesponserte gemeinsame Messeauftritt der
ten, die Lücke zwischen Anspruch und Realität
tierärztlichen Berufsverbände (Deutsche Vete-
bei der Anwendung des EU-Hygienerechts zu
rinärmedizinische Gesellschaft, Bundesverband
schließen.
praktizierender Tierärzte und Bundesverband
Auch beim ersten Qualitätswettbewerb für
beamteter Tierärzte). Prof. Hildebrandt, der
Wurst und Schinken des Fleischerverbands
neben dem DVG-Vorsitzenden Prof. Martens
Berlin-Brandenburg war der Sachverstand des
auch den Stand mit dem Motto „Gesunde Le-
Fachbereichs gefragt. Unter der Leitung von
bensmittel durch gesunde Tiere“ betreute,
Prof. Hildebrandt und unter Mithilfe der Tierärz-
nahm seitens des Fachbereichs an den Pla-
tinnen Dr. Diana Graubaum und Angela Stubbe
nungsgesprächen in Frankfurt teil. In und um
wurden 80 Produkte aus der Region sensorisch
das Infohaus auf dem Erlebnis-Bauernhof wa-
untersucht und bewertet. In einem festlichen
ren folgende Elemente platziert: ein Lehrpfad
Akt in der Brandenburghalle überreichten am
„Parasiten und Schädlinge“, ein Klinomobil, die
18. Januar Ministerpräsident Platzeck und
e-Learning-Demonstration „Ein Keim kommt
Landwirtschaftsminister Woidke den Teilneh-
selten allein – wie Lebensmittelvergiftungen
mern aus 16 Unternehmen ihre Medaillen. Dass
entstehen“ aus dem Institut für Lebensmittelhy-
sie hier lediglich zuzuschauen brauchten, war
giene und eine Installation zur Händereinigung.
den von der Grünen Woche gestressten Le-
Den größten Zuspruch fand der Schnupperkurs
bensmitteltierärzten
zum Tierarzt-Beruf, wobei das erfolgreiche Be-
recht.
diskutierten
des
das Zu-
Branchenvertreter,
Fachbereichs
nur
Lange Nacht der Wissenschaften 2006
Dr. Christian Laiblin, Verwaltungsleiter des Fachbereichs
Nach dem ersten zaghaften Start mit einer Be-
nach Voltaire („Das Bessere ist der Feind des
teiligung an der „Langen Nacht der Wissen-
Guten“) haben wir uns für das Bessere ent-
schaften“ im Jahre 2005 waren wir einerseits
schieden und für Düppel ein umfangreiches
erstaunt über das große Echo des Publikums
Programm zur Veranstaltung am 13. Mai 2006
und gleichzeitig erfreut über die Aufforderung
entwickelt.
aus Kreisen der Freien Universität Berlin, das
Unter der Thematik „Tiermedizin – Spitzentech-
Angebot in diesem Jahr zu wiederholen. Frei
nologie zum Wohl des Menschen“ fanden in der
36
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
Vorträge und Veranstaltungen
Klinik für Kleine Haustiere stündliche Führun-
meinsam
mit
dem
Institut
für
Veterinär-
gen und Vorträge statt. Viele Besucher konnten
Anatomie und dem Institut für Lebensmittelhy-
die bereits berühmte Reality-Soap des rbb aus
giene die interaktive Ausstellung zum Thema
der „Videokonserve“ bestaunen. Das Institut für
„BSE: Wo die Prionen wohnen“ und ein buntes
Fleischhygiene und –technologie boten ge-
Kinderprogramm mit Quiz und Preisen an.
Volle Hörsäle in Düppel
Im Kinderprogramm ging es geheimnisvoll zu:
„Kurioses aus dem Röntgenarchiv einer Tier-
Frau Dr. Diana Graubaum lehrte mit einigen
ärztin“ vor. Dabei konnte das Innenleben eines
Mitstreiterinnen die Kinder auf dem Düppeler
Tigers genauso bestaunt werden wie der
Gelände das Fürchten. Es fanden nämlich unter
scheinbar lebende Kleinnager im Körper einer
dem Leitmotiv „Nachts sind alle Katzen grau“
Schlange.
Nachtwanderungen mit Taschenlampen, Ele-
Ein ganz besonderes Highlight war die Darbie-
fantengebrüll und etlichen aus dem Dunkeln
tung unserer Studierenden, die den Besuchern
auftauchenden Tieren statt. Gruppen mit bis zu
den „Langen Weg zum Traumberuf Tierarzt“
40 Kindern streiften durch die Düppeler Nacht.
anschaulich am lebenden Tier aufzeigten. Nach
Darüber hinaus informierte das Institut für Le-
der Veranstaltung war nicht eindeutig erkenn-
bensmittelhygiene über die Thematik „Ein Keim
bar, ob alle Zuhörer und –seher von der Be-
bleibt selten allein – wie Lebensmittelvergiftun-
zeichnung Traumberuf überzeugt waren.
gen entstehen“.
Abgerundet wurde die Veranstaltung mit Ge-
Auch der kleinen Nager wurde gedacht. Frau
tränken und Grillwurst auf einem herrlich aus-
Dr. Kuhne aus dem Institut für Tierschutz refe-
geleuchteten
rierte über „Wie bleibt mein Kaninchen ge-
Hausmeister Rippert herzlich gedankt. Mit ei-
sund?“, und die Klinik für Pferde stellte
nem gewissen Stolz wurden wir von der Veran-
Campus:
dafür
sei
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
unserem
37
Vorträge und Veranstaltungen
staltungsleitung informiert, dass exakt 2.347
Eindeutiges Votum aller Beteiligten: „Wir waren
Besucher den Weg nach Düppel fanden bzw.
gut, aber wir können noch besser…“
mit einem fachbereichsorganisierten ShuttleService in den Süden Berlins chauffiert wurden.
Auch Politiker haben Anspruch auf Wissen ein Besuch Zehlendorfer Politiker in Düppel
Dr. Christian Laiblin, Verwaltungsleiter
Am 6. Mai 2006 besuchte eine Gruppe von
Fachbereichs“. Hierzu zählten das sog. „Fünfer-
etwa 30 Zehlendorfer Politikern, unter ihnen der
institut“, die Baupläne für die Domäne Dahlem
stellvertretende Bezirksbürgermeister und Bau-
sowie die Errichtung des Weiterbildungszent-
stadtrat von Steglitz-Zehlendorf, Herr Uwe
rums in Düppel. Bei einer anschließenden Füh-
Stäglin, den Fachbereich in Düppel. Ziel des
rung über den Campus – die Technische
Besuchs war, Informationen über die Einrich-
Abteilung der Freien Universität leistete in Per-
tungen und Aktivitäten im Bezirk zu erhalten,
son von Herrn Burkhard Golze baufachliche
bestehende Kenntnisse zu erweitern und fal-
Hilfe – konnten sich die Besucher über die
sche Vorstellungen zu korrigieren.
räumlichen und wissenschaftlichen Aktivitäten
Der Dekan, Herr Prof. Brunnberg, begrüßte in
in unserem Fachbereich informieren. Viele „alte
der Klinik für Kleine Haustiere die Gäste, unter
Zehlendorfer“ nutzten die Gelegenheit, ausgie-
ihnen den Kanzler der Freien Universität Berlin,
big von „früher“ zu berichten, und kehrten an-
Herrn Peter Lange, und zeigte in einer Bilder-
schließend mit vollem Kopf und leerem Magen
show die Arbeitsbereiche und Leistungen des
in der Derby-Klause ein.
Fachbereichs auf.
Ein besonderer Schwerpunkt der anschließenden Gespräche waren die „Bausorgen des
Ein Tag der Freude
Absolventen des Jahrganges 2005/06 feiern ihre Approbation
TA Florian Spiegel, TA Sebastian Spiegel
Es war schon ein besonderer Tag für alle. Am
che Zeit hinter uns. Zugegebener Maßen gab
Freitag, dem 21.05.2006, versammelten wir uns
es auch viele schöne Momente während des
alle um 15 Uhr im Hörsaal des Fachbereichs
Studiums. So waren die Partys (wie die des
Biologie in der Königin-Luise-Straße, in dem die
Erstsemesters und des Bergfestes) und die
Feier mit einer musikalischen Einleitung be-
Neuntsemester-Feier Ereignisse, auf die man
gann. Wir waren alle mit unseren Eltern, Ver-
sich freute und bei denen man mit den Kommili-
wandten und Freunden gekommen, um diesen
tonen nicht immer nur über Inhalte aus dem
Tag gemeinsam zu verbringen.
Studium diskutierte. Ja, und nun ein offizieller
Aber was hatten wir denn eigentlich zu feiern?!
Abschluss,
Natürlich unsere Approbation. Wir waren nun
Tüpfelchen“ zum Ende unserer Studentenzeit.
endlich alle fertig mit dem Studium und ließen
In den Jahren zuvor wurde den Studenten ihre
eine zum Teil sehr lernintensive und stressrei-
Approbationsurkunde nur unpersönlich nach
38
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
das
war
doch
noch
das
„I-
Vorträge und Veranstaltungen
Hause geschickt, und damit hatte es sich. Ei-
Stolz unseren Angehörigen präsentieren und so
nen feierlichen Abschied jedoch mit Reden,
einen „würdigen“ Abgang vorweisen.
Danksagungen, Gratulationen und einem net-
Aber jeder Abschluss ist auch wieder ein Neu-
ten Beisammensein am Buffet gab es noch
anfang. Dieser hat für einige von uns schon mit
nicht. So waren wir alle sehr erfreut, dass in
einer Promotionsarbeit oder festen Anstellung
diesem Jahr zum ersten Mal eine solche Ver-
begonnen. Für viele ist die Zukunft allerdings
anstaltung stattfand.
noch ungewiss. Wir sind jedoch alle guten Mu-
Nach der musikalischen Einstimmung erfolgte
tes, nach diesem Studium schon unseren rich-
eine Begrüßung durch die Spiegelbrüder. An-
tigen Weg zu finden.
schließend fanden der Dekan, Herr Prof.
Nach dieser Feier konnten wir den Tag bei ei-
Brunnberg und der Prüfungsvorsitzende, Herr
nem gemeinsamen Buffet zusammen mit unse-
Prof. Schein, ein paar nette Abschiedsworte für
ren Eltern und Verwandten, den Freunden und
uns. Auch unsere Eltern, Verwandten und
Dozenten ausklingen lassen, bevor wir, die Ex-
Freunde konnten nun endlich einmal einige von
Studenten bzw. Jung-Veterinäre, uns zu einer
den Lehrmeistern kennen lernen, über die wir in
Party einfanden.
all den Jahren zahlreiche Anekdoten zu berichten wussten.
Es folgte der Höhepunkt: die persönliche Übergabe der Gratulationsurkunden durch Herrn
Prof. Weyrauch. Diese konnten wir nun mit
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
39
Geschichte der Veterinärmedizin
Geschichte der Veterinärmedizin
Ein deutscher Tierarzt als „Barrikadenkämpfer“
Während der Märzrevolution 1848 in Berlin
PD Dr. Eberhard Uecker *
Die Vergangenheit zeigt, dass sich deutsche
Es darf aber auch festgestellt werden, dass er
Tierärzte öfter engagiert in die Geschichte ein-
selbst seine Bedeutung während der revolutio-
gebracht haben. Das war – wie unser Beispiel
nären Verhältnisse, in deren Sog er geriet,
zeigt – schon vor über 150 Jahren so und auch
weitaus überschätzte.
in der jüngsten Geschichte während der friedli-
Insgesamt war die Zeit des Vormärz 1848
chen Revolution in der DDR 1989/90. Damals
durch eine gewaltsam erzwungene Ruhe in der
bekleideten ambitionierte Tierärzte sogar das
Bevölkerung („System Metternich“), langsame
ehrenvolle Amt des Ministerpräsidenten. Aller-
Industrialisierung und Massenelend gekenn-
dings sind Letztere in gar keiner Weise mit dem
zeichnet. Reformerische Forderungen (eine
mysteriösen deutschen Tierarzt aus dem Jahre
Verfassung, Einigung von Deutschland und
1848 auf den Berliner Barrikaden vergleichbar.
soziale Gerechtigkeit) wurden unterdrückt.
Bei unserem „Helden“ aus der Zeit der Märzre-
In Berlin kam es am 18. März zum Volksauf-
volution 1848 handelt es sich um Friedrich
stand, obwohl sich der König, Friedrich Wilhelm
Ludwig Urban, geboren am 2.10.1806 in Silke-
IV., noch am gleichen Tag zum Verfassungs-
rode bei Erfurt. Zunächst erlernte der junge
gedanken bekannt hatte. Als die Kunde von
Mann das Schmiedehandwerk. Es war die Zeit
Erhebungen im Namen der Freiheit in ganz
der Niederlagen von Jena und Auerstedt, der
Deutschland und in Europa Berlin erreichte,
sogenannten Franzosenzeit, der Befreiungs-
steigerte
kriege vom Napoleonischen Joch. Urban ge-
nochmals und durch zwei versehentlich ausge-
langte in dieser Zeit in die Preußische Armee
löste Schüsse vor dem Königlichen Schloss
und versah seinen Dienst als Fahnenschmied.
kam es zu blutigen Barrikadenkämpfen zwi-
Von 1829 bis 1832 wurde er von seinem Re-
schen dem Militär und den Volksmassen.
giment an die Tierarzneischule in Berlin ab-
Am 21. März versprach der König einen libera-
kommandiert.
Fahnenschmiedeleve
len Verfassungsstaat und verneigte sich am 22.
absolvierte er Kurse bei bekannten Professoren
März vor den 187 Toten der revolutionären
wie Naumann, Reckleben, Gurlt, Hertwig u.a.
Kämpfe, die in einem Leichenzug am König
Danach wirkte er als Praktischer Tierarzt in
vorbei am Friedrichshain ihre letzte Ruhe fan-
Berlin. Nachdem Urban von 1839 bis 1840
den (Abb.). An der Spitze des Zuges marschier-
nochmals die Tierarzneischule besuchte, durfte
te Fahnenträger Urban.
er sich „Tierarzt I. Klasse“ nennen. Er fiel dar-
Wenden wir uns nun weiteren Aktionen des
über hinaus durch seine große Gestalt und die
Barrikadenkämpfers und Volkstribun zu: Urban
langen schwarzen Kopf- und Barthaare sowie
kommandierte die Barrikade am Eingang zur
sein forsches Verhalten auf. Das mag seinen
Neuen Königstraße (vom Alexanderplatz her);
Stolz und sein Geltungsbedürfnis beflügelt ha-
angeblich war diese Barrikade eine der stärks-
ben. Bei der Berliner Bevölkerung und später
ten nicht „gebrochenen“ Berlins. (Von Anton
auf den Barrikaden war er kein Unbekannter.
Klaus ist Urban als riesiger Barrikadenkämpfer
40
Als
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
sich
die
revolutionäre
Stimmung
Geschichte der Veterinärmedizin
mit Fahne auf einem Gemälde dargestellt.)
Wurst hinunterwürgte. Später verließ Urban den
Ansonsten war Urban in diesen Tagen fast
Raum, um sich mit Hilfe eines Brechmittels
überall, oft trug man ihn siegesbewusst auf den
doch sicherheitshalber zu entleeren.
Schultern.
1869/70 legte er sich mit Papst Pius IX. an. Auf
In der Nähe seiner Barrikade verhaftete Urban
Volksversammlungen verlas er einen offenen
den General Möllendorf, der als Kurier des Kö-
Brief an den Papst, in dem er gegen das Glau-
nigs unterwegs gewesen sein soll. Nur mit Mü-
bensdogma von der Unfehlbarkeit des Papstes
he
protestierte. Der Brief wurde verhöhnt und nur
konnte
Urban
den
General
vor
der
Lynchjustiz durch seine Mitstreiter bewahren.
von wenigen Menschen unterschrieben.
Noch lange rühmte er sich, ein besonderer
Was bleibt resümierend von dieser tragisch-
Freund des Generals gewesen zu sein. Danach
komischen Figur? Zunächst erscheint uns der
erschien Urban auf dem Königlichen Schloss zu
vermeintliche Demokrat und Barrikadenkämpfer
einer Versöhnungszeremonie beim König. Hier
für ein besseres Leben sogar sympathisch,
erbat Urban, die aus der Stadt verlagerten
aber dann der Kniefall vor dem König – wo ist
(Garde-)Regimenter heimholen zu dürfen. Am
die Konsequenz? All seine zitierten Verhal-
21.3. ritt der Revolutionär Urban im Gefolge des
tensweisen
Königs, nunmehr offensichtlich als Stütze der
psychopatisch.
Monarchie.
Friedrich Ludwig Urban starb 1879 mit 73 Jah-
Am 26.3. ließ sich Urban in eine Deputation
ren und ist auf dem Friedhof an der Pappelallee
wählen, die vom König am 27.3. eine möglichst
(unweit der Schönhauser Allee) in Berlin begra-
milde Bestrafung für den revolutionären Unfrie-
ben. Auf dem Alexanderplatz gibt es eine Erin-
den in Berlin erwirken sollte.
nerungstafel für die Märzgefallenen, unter
Doch noch machte Urban nicht Schluss: Am 14.
denen auch der Name Urban zu finden ist.
sind
eher
kleinbürgerlich-
Juni 1848 erstürmte er zum Zwecke der Volksbewaffnung mit Gleichgesinnten das Zeughaus.
Vor Gericht erhielten die Revolutionäre viele
Jahre „Festung“, Urban wurde freigesprochen!
Danach machte Tierarzt Urban offensichtlich
eine längere Pause. Angeblich verfiel er in eine
depressive Phase. In den 60/70er Jahren des
19. Jahrhunderts betrat Urban wieder die „Bühne“. Er war jetzt nicht der Revolutionär, aber
der gleiche Triebmensch, der verschiedene
„Bühnen“ nutzt, um sein Geltungsbedürfnis zu
befriedigen: So versuchte er auf einer großen
Fleischerversammlung in Berlin, in Anwesen-
Abb.: Totenfeier auf der Friedrichshöhe (Friedrichshain), 4. Juni 1848 (aus: Frei und Einig!
Porträts aus der Revolution von 1848 /hrsg. von
Bärbel Holtz und Dieter Weigert. – Berlin: Haude & Spener, 1998, S. 35).
heit von Rudolf Virchow und Prof. Hertwig
(Tierarzneischule) die Unschädlichkeit der Tri-
* Anschrift des Verfassers: Oswaldstr. 5, 13053
chinen zu beweisen, indem er eine trichinöse
Berlin, Tel. 9827130
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
41
Gesellschaft der Freunde und Förderer der Veterinärmedizin an der Freien Universität
Berlin e.V.
Gesellschaft der Freunde und Förderer der Veterinärmedizin
an der Freien Universität Berlin e.V.
Beschlussprotokoll der Hauptversammlung 2006
Die diesjährige Hauptversammlung fand wieder im Rahmen der Internationalen Grünen Woche am 18.
Januar um 19 Uhr in der Tierhalle der Messe Berlin statt. Es waren 78 Mitglieder in Gesellschaft von 67
Gästen anwesend.
Tagesordnung:
1. Eröffnung und Begrüßung
2. Bericht des Vorsitzenden über das abgelaufene Geschäftsjahr
3. Jahreskassenbericht der Schatzmeisterin
4. Haushaltsvoranschlag 2006
5. Bericht der Kassenprüfer
6. Entlastung des Vorstandes
7. Verschiedenes
8. Geselliges Beisammensein
Die Mitgliederversammlung wurde mit Übersendung der Tagesordnung satzungsgemäß einberufen.
1., 2.
Nach Feststellung der Beschlussfähigkeit begrüßt der Vorsitzende die Mitglieder und informiert
über die Ereignisse des vergangenen Jahres.
3.
Der Jahreskassenbericht 2005 der Schatzmeisterin liegt den Mitgliedern vor. Es besteht kein
Diskussionsbedarf.
4.
Der Haushaltsplan für das Jahr 2006 liegt den Mitgliedern ebenfalls vor und wird genehmigt (einstimmig).
5.
Die Kassenprüfer haben den Kassenbericht der Gesellschaft geprüft und ohne Beanstandungen
abgezeichnet.
6.
Die Kassenprüfer beantragen die Entlastung des Vorstandes. Dem Antrag der Kassenprüfer wird
bei vier Enthaltungen zugestimmt.
7.
Zum Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ liegen keine Wortmeldungen vor.
8.
Der Vorsitzende dankt der Fa. Ludwig Bertram und der Fa. Merial für die Unterstützung der Veranstaltung und eröffnet das gesellige Beisammensein.
Bernd Goldmann
Prof. Dr. Volker Bergmann
Vorsitzender
Stellvertretender Vorsitzender
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Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
Gesellschaft der Freunde und Förderer der Veterinärmedizin an der Freien Universität
Berlin e.V.
Auszüge aus der Satzung
ernannt werden. Diese haben alle Rechte der
ordentlichen Mitglieder.
§ 2 Zweck und Aufgaben der Gesellschaft
Zweck des Vereins ist die Förderung von Forschung und Lehre der Veterinärmedizin an der
Freien Universität Berlin sowie die Orientierung
der Öffentlichkeit über alle Aufgabengebiete der
Veterinärmedizin.
Die Gesellschaft verfolgt ausschließlich und
unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne
des Abschnittes „Steuerbegünstigte Zwecke“
der Abgabenordnung.
Die Gesellschaft ist selbstlos tätig, sie verfolgt
nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke.
Mittel der Gesellschaft dürfen nur für die satzungsgemäßen Zwecke verwendet werden. Die
Mitglieder erhalten keine Zuwendungen aus
Mitteln der Gesellschaft.
Es darf keine Person durch Ausgaben, die dem
Zweck der Körperschaft fremd sind, oder durch
unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigt werden.
§ 5 – Mitgliedsrecht und Mitgliedspflichten
Die Mitglieder haben je einen Sitz und eine
Stimme in der Hauptversammlung und in außerordentlichen Versammlungen.
Die Höhe des Jahresbeitrages ist dem freien
Ermessen der Mitglieder überlassen, jedoch
wird ein Mindestbeitrag erhoben, der vom Vorstand vorgeschlagen und von der Mitgliederversammlung beschlossen wird. In Härtefällen
entscheidet der Vorstand über die Höhe des
Beitrages.
Während des laufenden Geschäftsjahres eintretende Mitglieder haben den vollen Jahresbeitrag innerhalb von vier Wochen nach der
Aufnahme zu entrichten.
§ 6 – Aufnahme von Mitgliedern
Bewerbungen um die Mitgliedschaft nimmt der
Vorstand entgegen und entscheidet über die
Aufnahme mit einfacher Mehrheit. Gründe für
eine Nichtaufnahme werden nicht bekannt gegeben. Die Aufnahme ist erst nach Eingang des
ersten Jahresbeitrages rechtskräftig.
Mit der Aufnahme werden gleichzeitig die Bestimmungen der Satzung anerkannt.
Gegen die Ablehnung der Aufnahme eines/r
Bewerber/in/s steht diesem/r das Recht der
Beschwerde zu, die Mitgliederversammlung um
eine endgültige Entscheidung anzurufen.
§ 4 – Mitgliedschaft
Die Gesellschaft hat ordentliche Mitglieder und
Ehrenmitglieder.
Ordentliche Mitglieder können natürliche und
juristische Personen sein.
Persönlichkeiten, die sich besondere Verdienste um die Veterinärmedizin an der Freien
Universität erworben oder die Zwecke der Gesellschaft in besonderer Weise gefördert haben,
können vom Vorstand zu Ehrenmitgliedern
----------
Die Gesellschaft ist als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Spenden und Beiträge
sind daher steuerlich abzugsfähig (Eingetragener Verein Amtsgericht Berlin-Charlottenburg 95 VR 3140
Nz).
Bankverbindung:
Berliner Bank AG; Kto.-Nr. 390 2070 300 (BLZ 100 200 00)
oder
Postgiroamt Berlin; Kto.-Nr. 146 700-109 (BLZ 100 100 10)
Die Höhe des Mitgliederbeitrags beträgt zur Zeit 50 € für juristische Personen, 20 € für natürliche Personen und 10 € für Studierende.
Veterinärmedizin in der Hauptstadt, Heft 2/2006
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Gesellschaft der Freunde und Förderer der Veterinärmedizin an der Freien Universität
Berlin e.V.
-------------------------------------------Bitte heraustrennen und einsenden.---------------------------------------------
Antrag auf Mitgliedschaft
in der „Gesellschaft der Freunde und Förderer der Veterinärmedizin an der Freien Universität Berlin“
An:
Gesellschaft der Freunde und Förderer der
Veterinärmedizin an der Freien Universität Berlin e.V.
Oertzenweg 19b, 14163 Berlin
Senden Sie mir bitte zunächst einmal die Satzung der „Gesellschaft“.
Hiermit beantrage ich gemäß § 6 der Satzung der „Gesellschaft“ meinen Beitritt als Mitglied.
Mit diesem Antrag auf Beitritt verpflichte ich mich unter Bezugnahme auf die mir bekannte Beitragsordnung zur Zahlung eines jährlichen Beitrages in Hohe von € .......... .
Adresse (bitte in Blockschrift schreiben):
Name:
....................................................................................................................
Vorname:
....................................................................................................................
Straße u. Nr.
…………………….………………………………………………………………
PLZ, Ort:
…………………….......................................................................................
Datum und Unterschrift:…………………………………………..
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