Hochwasserarten Quantifizierung von
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Hochwasserarten Quantifizierung von
DISASTER MITIGATION – Hochwasser 1 Hochwasserarten • Sturmfluten • Sturzfluten • Flussüberschwemmungen aufgrund o der Schneeschmelze o lang andauernder Niederschläge o reduzierter Versickerungsrate Quantifizierung von Hochwassergefahren • Wassermengenbestimmung mittels o Abflussstatistiken o Niederschlags-Abflussmodellen • Wasserspiegellagenbestimmung o Wasserspiegellagenberechnung o Hydraulische Modellversuche • Bestimmung der Hochwasserschadenspotentiale abhängig von o Hochwassergefahr o Gefährdeten materiellen und immateriellen Gütern Hochwasserschutz • Bauvorsorge – Baulicher Hochwasserschutz • Organisations- und Verhaltensvorsorge o Gefahrenzonenpläne o Hochwasservorhersage o Hochwasseralarmplan o Organisation der Einsatzkräfte Norbert KROUZECKY Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie DISASTER MITIGATION – Hochwasser 2 o Betreuung der Betroffenen o etc. Baulicher Hochwasserschutz Allgemeines Bei der Planung von Hochwasserschutzmaßnahmen sind zu berücksichtigen • Sicherstellung des Hochwasserschutzes • Städtebau, Freizeit und Erholung • Denkmalschutz • Naturnahe Gestaltung • etc. Drei Zonen des Hochwasserschutzes • dezentral • lokal • Gebäudeschutz Dezentraler Hochwasserschutz • Wasserrückhalt Abhängig von o Fließquerschnitt o Gefälle o Gerinnebeschaffenheit Verbesserung des Wasserrückhaltes durch o Versickerung o Regenwasserspeicherung o Entsiegelung o Naturnahe Gestaltung der Fließgewässer o Bereitstellung entsprechender Überflutungsflächen o Hochwasserrückhaltebecken Norbert KROUZECKY Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie DISASTER MITIGATION – Hochwasser • Gerinneentlastungen o Abflussaufteilung o Gerinneüberleitungen • Verbesserung vorhandener Überschwemmungsgebiete 3 Lokaler Hochwasserschutz Hochwasserschutzlinie Abbildung 1 – Beispiel des Verlaufes einer Hochwasserschutzlinie [Patt] o Die Hochwasserschutzlinie trennt ungeschützten bzw. weniger geschützten Bereich von geschütztem Bereich o Die Schutzmaßnahmen sind bis zum zugehörigen Ausbauwasserstand wirksam o Maßgebender Punkt ist der niedrigste der Schutzlinie o Oft mehrere Schutzlinien mit unterschiedlichen Ausbauwasserständen hintereinander Einflussfaktoren für Festlegung o Jährlichkeit der Abflüsse o Bereits vorhandene Hochwasserschutzeinrichtungen o Bebauung und Nutzung der Uferbereiche Norbert KROUZECKY Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie DISASTER MITIGATION – Hochwasser 4 o Vorrangig zu schützende Bereiche (Krankenhaus, Elektrizitätswerk,Tanklager,...) o Wirksamkeit der Schutzlinie gegen unterirdisches Wasser o Kosten der Schutzmassnahmen im Vergleich zur Reduktion der Hochwasserschäden o Lage der Schutzlinie hat Auswirkung auf Wasserrückhalt, Abflussleistung und Wasserspiegel Bauten der Hochwasserschutzlinie Hochwasserschutzdämme Dammlinie wird festgelegt mit Rücksicht auf o Städtebau o Naturschutz o Landwirtschaft o Freizeit und Erholung Ein Hochwasserschutzdamm muss die Einwirkung aus dem Einstau in den Untergrund abtragen und dabei hinreichend dicht sein. Die Dammhöhe richtet sich unter Beachtung von Setzung und Freibord nach dem Schutzziel. Abbildung 2 – Freibord [Patt] Der Dammquerschnitt wird durch Kronenbreite, Böschungsneigung (>1:3) und Bermenanordnung bestimmt. Norbert KROUZECKY Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie DISASTER MITIGATION – Hochwasser 5 Abbildung 3 - Beispiel eines Dammes mit Oberflächendichtung Abbildung 4 - Beispiel eines Dammes mit Kerndichtung Hochwasserschutzwände Werden errichtet wenn es an Platz für Dämme fehlt. Als Bauformen werden verwendet o Spundwände, eventuell am Kopf durch Betongurt gefasst o Massive Betonmauern mit Dichtschirm bis zum dichten Untergrund o Kombinationen aus Damm und Wand Bewegliche und mobile Hochwasserschutzkonstruktionen Werden erst bei Hochwasserereignissen aufgebaut. Gründe zur Errichtung o Stadtbild soll erhalten bleiben o Sicht auf Gewässer soll nicht versperrt werden o Ortsfeste HW-Schutzwand würde Funktionsabläufe der Stadt behindern Norbert KROUZECKY Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie DISASTER MITIGATION – Hochwasser 6 Bewegliche Hochwasserschutzwände – ständig vor Ort in Nischen oder Aussparrungen untergebracht Abbildung 5 – Bewegliche HW-Schutzkonstruktion - Herausklappbare Wand Abbildung 6 – Bewegliche HW-Schutzkonstruktion - Versenkbare Wand [Patt] Mobile Hochwasserschutzwände – Bei Alarmierung von Lager zum Einsatzort gebracht Bestehen meistens aus senkrechten Stützen, Haltekonstruktionen für diese Stützen und dazwischen befindliche Wandelemente mit Gummidichtungen. Material bevorzugt Aluminium (leicht, rostfrei) oder Holztafeln. Norbert KROUZECKY Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie DISASTER MITIGATION – Hochwasser 7 Abbildung 7 – Mobile Hochwasserschutzkonstruktion aus Dammtafeln [Patt] Dammbalkensysteme – Häufig bei Durchfahrten durch Dämme Norbert KROUZECKY Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie DISASTER MITIGATION – Hochwasser 8 Abbildung 8 – Verschluss einer Dammöffnung mit Dammbalkenelementen [Patt] Sandsackdämme – klassische mobile Hochwasserschutzkonstruktion. Überlappend verlegt, etwa 20kg je Sack, eventuell mit Dichtfolie. Abbildung 9 – Mobile Dammkonstruktion aus Sandsäcken [Patt] Schutz gegen Grundwasser Steigendes Grundwasser neben Hochwasser führenden Flüssen kann zu Grundwasseraustritten hinter der Hochwasserschutzlinie führen. Schutz vor Drainwässern o Vertikale Abdichtung (zB. Dichtwände) o Brunnenreihe (Pumpen) o Deichgräben o Etc. Norbert KROUZECKY Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie DISASTER MITIGATION – Hochwasser 9 Abbildung 10 – Schutz gegen Drainwässer durch vertikale Untergrundabdichtung Abbildung 11 – Schutz gegen Drainwässer durch Brunnen oder Deichgräben Massnahmen im Kanalnetz • Leistungsvermögen des Kanalnetzes durch Starkregen überschritten Schutzmaßnahmen o Dimensionierung des Kanalnetzes auf Starkregenereignisse o Regenüberläufe Norbert KROUZECKY Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie DISASTER MITIGATION – Hochwasser 10 o Regenrückhaltebecken • Hochwasser in Vorfluter drückt Abwasser rückwärts über Kanal in Gebäude Schutzmaßnahmen o Dammbalken o Schieber o Rückstauklappen Abbildung 12 – Beispiel einer ausgeführten Rückstauklappe [Patt] Hochwasserschutz von Gebäuden Belastung der Gebäude durch • Grundwasser • Oberflächenwasser Schutzmaßnahmen • Hochwassersichere Kellerbereiche • Maßnahmen gegen eindringendes Wasser • Vorsorgemaßnahmen im Gebäudeinneren Hochwassersichere Kellerbereiche Anforderungen an die Kellerkonstruktion Norbert KROUZECKY Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie DISASTER MITIGATION – Hochwasser 11 o Abtragen der Last in den Untergrund Dimensionierung nach statischen Erfordernissen o Auftriebsicherheit Erhöhung des Eigengewichtes Ableitung der Kräfte in tragfähigen Untergrund o Wasserundurchlässigkeit Wasserundurchlässige Kellerkonstruktion Wasserundurchlässige Betonkonstruktion (weiße Wanne) – Besondere Anforderungen an Konstruktion (Lage und Ausführung der Bauwerksfugen, Mindestwandstärke,etc.) und an Beton selbst (Betongüte, Zementgehalt, w/z Faktor, etc.) Wasserundurchlässige Konstruktion durch außenliegende Abdichtung (schwarze Wanne) –Dichtsysteme aus Bitumen- oder Kunststoffdichtungsbahnen. Je nach zu erwartender Belastung unterschiedliche Mindestanzahl an Lagen. Abbildung 13 – Prinzip der a) „Weissen Wanne“ und b) „Schwarzen Wanne“ [Patt] Norbert KROUZECKY Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie DISASTER MITIGATION – Hochwasser 12 Abbildung 14 – Detail der Foliendichtung bei a) Streifenfundament und b) Fundamentplatte [Patt] Maßnahmen gegen eindringendes Wasser In Gebäude eindringendes Wasser führt zu Feuchteschäden und Verschmutzung. Schwellen Erhöhung der Einlaufkante in Gebäuden gegenüber Außenniveau durch o höher gelegte Brüstung der Kellerfenster o Höhere Türschwellen der Außentüren o Etc. Verschliessen von Tür- und Fensteröffnungen In der Regel durch Wandelemente oder Dammbalken entweder in UProfilen versetzt oder gegen Dichtungsfugen verschraubt. Verschliessen von Durchlässen und Bodenausläufen Alle Durchlässe durch dichte Außenwand wie Rohrleitungen, Elektroanschlüsse, etc. müssen dicht ausgeführt werden. Bodenausläufe durch Norbert KROUZECKY Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie DISASTER MITIGATION – Hochwasser 13 Rückstauklappen oder vor Hochwasser durch Dichtfolie mit Gegengewicht (Sandsack) abdichten. Abbildung 15 – Beispiel einer Türabdichtung [Patt] Abbildung 16 – Beispiel einer Fensterabdichtung [Patt] Norbert KROUZECKY Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie DISASTER MITIGATION – Hochwasser 14 Abbildung 17 – Beispiel einer dichten Rohrdurchführung [Patt] Vorsorgemaßnahmen im Gebäudeinneren Vorkehrungen gegen Hochwasser in Gebäuden Infrastruktur des Gebäudes (Strom, Wasser, Abwasser, Gas, Telefon, etc.) so planen, dass trotz Hochwasser Betrieb möglich und davon auch keine Gefahren ausgehen. o Hausanschluss und Verteilerkästen über Hochwasserspiegel o Stromkreise in hochwassergefährdeten Bereichen getrennt abgesichert o Spezielle Steckdosen, Schalter, etc. Norbert KROUZECKY Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie DISASTER MITIGATION – Hochwasser 15 Abbildung 18 – Hochwassersichere Stromversorgung eines Gebäudes Gebäude und Grundstücksentwässerung Eventuell eintretendes Wasser muss wieder entfernt werden können o Kanalisation wenn Gefälle vorhanden o Pumpen Gefahren beim Pumpen o Aufschwimmen des Gebäudes bei Leerpumpen des Kellers o Aufbrechen der Bodenplatte aufgrund zu großer Auftriebskraft o Hydraulischer Grundbruch bei wasserdurchlässigem Kellerboden Hydraulische Grundlagen Hydrostatik Hydrostatischer Druck Druck auf senkrechte Fläche WSP 2 h F= .g.h/2 h/3 F p= .g.h Druck auf horizontale Fläche h WSP F P= .g.h Auftrieb Norbert KROUZECKY F= .g.h.A A Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie DISASTER MITIGATION – Hochwasser 16 Die Auftriebskraft FA, die auf einen vollständig oder teilweise eingetauchten Körper wirkt, ist gleich dem Gewicht der verdrängten Flüssigkeit (Archimedes). WSP h WSP t VV Literatur FA= .g.VV PATT, H.: Hochwasserhandbuch, Springerverlag, Berlin, 2001 TÖNSMANN, F.: Hochwasserschutz, Mitteilungen Wasserbau Kassel, Kassel, 1995 RENNER,H.: Leben mit dem Hochwasser, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau, TU Graz, 1995 Norbert KROUZECKY Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie