Perfekte Ordnung mit chaotischem Lagerprinzip
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Perfekte Ordnung mit chaotischem Lagerprinzip
KORNWESTHEIM Zeitung Nr. 117 Samstag, 23. Mai 2009 III Mädchen filmen mit dem Handy Projekt „Mändy“ startet Kornwestheim (red). „Mändy“ ist der Titel des Projekts, das am Montag, 25. Mai, im Jugendzentrum (Juz) beginnt. Dabei drehen Mädchen mit ihren Handys einen drei- bis fünfminütigen Film. Eine Woche lang beschäftigen sich die Mädchen in den Pfingstferien bei der Aktion der Kreisjugendpflege und des Arbeitskreises Mädchenarbeit im Landkreis Ludwigsburg mit dem Handy und dem Computer. Neunbis 18-Jährige drehen ihren eigenen Film – nach einer selbst erdachten Geschichte zum Thema Respekt. Die Clips sollen anschließend am Computer bearbeitet werden. Ziel des Projektionsprojekts ist laut Stadt Kornwestheim die Förderung der Medienkompetenz von Mädchen durch kreatives Arbeiten. „Dabei soll der Spaß an der Technik im Allgemeinen geweckt und Chancen und Gefahren von Handys aufgezeigt werden“, erklärt die Stadt. Bei einer Vorführung im Landratsamt Ludwigsburg werden am 3. Juli alle Filme gezeigt, die in Kornwestheim und in weiteren Jugendhäusern im ganzen Landkreis gedreht worden sind. Die Filme werden von einer unabhängigen Jury bewertet. Kriterien der Bewertung sind die Umsetzung des Themas, der Spannungsbogen, der Schnitt sowie die Kreativität. Mitbringen müssen die Mädchen ein eigenes Handy mit USB-Kabel und Akkuladegerät, gefilmt wird jeweils von 13.30 bis 16.30 Uhr. Anmeldungen werden im Jugendzentrum, entgegengenommen, die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Ansprechpartnerin im Juz ist Tanja Kränzle, Telefon 2 16 99. Sobald ein Mitarbeiter am Kassencomputer ein Medikament anfordert, rast der Greifarm durch das U-förmige Lager (Bild links), saugt die Arzneimittelschachtel an und lässt sie in einen Schacht fallen, von dem aus sie auf ein Fließband fällt (Bild unten Mitte). Von diesem aus wird sie zu einer Röhre transportiert (Bild unten rechts), durch die sie in die Ausgabe rutscht. Daraus können Fotos: Melanie Braun die Mitarbeiter das Medikament dann entnehmen – wie Apotheker Dr. Ekkehard Engler im Bild oben rechts. Perfekte Ordnung mit chaotischem Lagerprinzip In der Johannes-Apotheke übernimmt ein Kommissionier-Automat logistische Aufgaben Exakt 16 Sekunden dauert es in der Johannes-Apotheke, bis ein Medikament nach der Anforderung per Kassencomputer aus dem Lager im ersten Stock in die Ausgabe hinter der Kasse gerutscht ist – dank eines hochkomplexen Kommissionier-Automaten. Kornwestheim. Von Melanie Braun Medikamente einräumen, neu ordnen, aussortieren – „das waren Arbeiten, die eigentlich keiner gern gemacht hat“, erzählt Dr. Ekkehard Engler, Inhaber der Johannes-Apotheke. Das muss in seiner Apotheke auch kein Mitarbeiter mehr: Seit 2006 übernimmt ein sogenannter Kommissionier-Automat diese Tätigkeiten. Und nicht nur diese. 9000 Medikamentenpackungen lagert der Apotheker ständig in dem U-förmigen Regal im ersten Stock, das insgesamt etwa zwölf Meter lang ist. In den 22 Regalen mit jeweils 50 Etagen wäre gar Platz für 13 000 Arzneimittel, für wärmeempfindliche Präparate ist ein mit einem Rollladen isolierter Kühlschrank eingebaut. Engler weiß jedoch bereits bei den 9000 Schachteln nicht, wo sich welches Medikament befindet. Denn der Automat arbeitet nach dem sogenannten chaotischen Lagerprinzip. Dabei sind Parameter wie der Anfangsbuchstabe des Präparates, die Dosie- Informationen über das erste Lebensjahr Kornwestheim (red). Einen Grundkurs zur Kindesentwicklung im ersten Lebensjahr bietet die Schiller-Volkshochschule frisch gebackenen Eltern an. An vier Donnerstagen ab 18. Juni, jeweils von 18 bis 19.30 Uhr wird im Schafhof in der Badstraße in drei Bausteinen über Entwicklungspsychologie, Ernährung und Bewegung aufgeklärt. Sie erhalten auch Anregungen für Spiele und Spielzeuge. Für diesen Volkshochschul-Kurs kann der Gutschein, den Eltern ab September 2008 anlässlich der Geburt eines Kindes erhalten haben, eingelöst werden, lässt die Stadt Kornwestheim wissen. Anmeldungen können telefonisch unter 0 71 41 / 144 - 16 66 oder schriftlich mit Angabe der Kursnummer 091 22011 an die Schiller-Volkshochschule Kreis Ludwigsburg, Hindenburgstraße 46, 71638 Ludwigsburg, ebenso per Fax (07141 / 144-1677), per E-Mail ([email protected]) oder über das Internet unter www.schiller-vhs.de erfolgen. Jugendfarm als „ungewöhnlicher Spielort“ Kornwestheim (red). Die Jugendfarm beteiligt sich am Weltspieltag am Donnerstag, 28. Mai. Die Jugendfarm bietet Aktivitäten zum Thema Landart an. Die Veranstaltung beginnt um 14.30 Uhr auf dem Jugendfarmgelände im Moldengraben, das Ende ist offen. Sie geht aber bis maximal 18 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos. Der Weltspieltag findet bundesweit unter dem Motto „ungewöhnliche Spielorte“ statt. Das Deutsche Kinderhilfswerk ruft gemeinsam mit seinen Partnern im Bündnis Recht auf Spiel zum Weltspieltag auf. Initiativen, Schulen und Jugendeinrichtungen folgend dem Aufruf mit innovativen, provokanten und öffentlichkeitswirksamen Spielaktionen, feiern Feste und erobern Räume für Kinder zurück. Weitere Informationen zum Weltspieltag 2009 mit einer Vorstellung der Projekte vor Ort gibt es im Internet unter www.weltspieltag.de. rungsstärke oder das Verfallsdatum, die früher bei der Lagerung ausschlaggebend waren, völlig belanglos: Die angelieferte Ware wird eingescannt und mit Ultraschall und Laser in Höhe, Tiefe und Breite vermessen. Über ein Fließband werden die Packungen in den Automaten transportiert und von einem Greifarm in einem leeren Fach platziert. „Der Computer weiß dann, wo sich das Präparat befindet“, erklärt Engler. Zudem „merke“ sich der Automat das Einlagerungsdatum, das Verfallsdatum, die Packungsgröße, „einfach alle relevanten Daten“, so der Apotheker. HIN UND HER Sobald ein Mitarbeiter im Verkaufsraum per Kassencomputer ein Medikament anfordert, rast der Greifarm durch das U, zieht die entsprechende Packung per Saugtechnik aus dem Regal, transportiert sie zu einem Schacht und lässt sie hineinfallen. Durch den Schacht rutscht das Medikament auf ein Fließband und wird zu einer der beiden Röhren transportiert, über die es in der gewünschten Ausgabe landet und vom Mitarbeiter nur noch herausgenommen werden muss – all das passiert in 16 Sekunden. Doch der Greifarm ist nicht nur in Bewe- gung, wenn ein Medikament angefordert wird: „Alle zwei Tage werden die Packungen umgelagert“, sagt Engler. Der Computer registriert, welche Medikamente saisonbedingt besonders gefragt sind und positioniert sie – um Zeit zu sparen – möglichst nah an der Ausgabe. Zudem gilt das Prinzip „first in first out“: Was zuerst eingelagert wurde, wird auch als erstes ausgegeben. Sieben Monate vor Ablauf des Verfallsdatums sortiert die Maschine die Arzneimittel automatisch aus: „Die können wir nicht mehr verkaufen, das Risiko, dass die Leute sie nach Ablauf des Verfallsdatums verwenden, ist zu groß“, erklärt Ekkehard Engler. Neben Ein-, Aus- und Umräumarbeiten registriert der Kommissionier-Automat zudem die Lagerbestände und erstellt bei Bedarf Listen für Nachbestellungen. Nach der Anlieferung wird die Nummer der Bestellliste in den Computer eingegeben, „und der Automat nimmt dann auch nur die Präparate an, die auf der Liste standen“, berichtet der Apotheken-Inhaber. Werden bei so viel Arbeitserleichterung nicht einige Mitarbeiter überflüssig? „Nein“, sagt Engler bestimmt. „Der wesentliche Vorteil eines solchen Automaten ist, dass wir mehr Zeit für die Kunden haben, für Gespräche, Smalltalk, Beratung“, erklärt der Apotheker. Arbeitskräfte einsparen könne man jedoch nicht, allein schon, weil immer mehr Aufgaben im Bereich der Computertechnik anfallen. Eine kaufmännisch-technische Angestellte kümmert sich in der Johannes-Apotheke ausschließlich um die Technik und die bis zu vier Medikamenten-Lieferungen täglich. Die etwa 170 000 Euro für den Kommissionier-Automaten seien also eine Investition, „die sich nicht sofort rentiert“, räumt Engler ein. Aber man müsse langfristig denken, „und ich glaube, die Kunden fühlen sich jetzt besser aufgehoben“, ist sich der Apothekenchef sicher. Auch er selbst hat noch genug zu tun. Denn ganz ohne Kontrolle geht es selbst bei dem hochtechnologischen Gerät nicht. „Oft überprüfe ich abends noch Bestelllisten oder verschicke sie selbst an die verschiedenen Lieferanten“, erzählt Engler. Zusätzlich fährt er fast täglich früh morgens nach Stuttgart, um persönlich Medikamente bei einer neurochirurgischen Klinik abzuliefern. „Meistens ergibt sich noch etwas, das man besprechen muss“, erklärt er. Über die Medikamentenlagerung dagegen muss er sich kaum noch Gedanken machen, das gut abgedichtete U betreten die Mitarbeiter so gut wie nie – auch weil die Maschine die Schachteln nicht wiederfände, wenn sie verschoben würden. „Wir müssen nicht einmal Staub wischen“, freut sich Engler. Schwierig wird es jedoch, wenn der Automat je ausfallen sollte. Das sei wegen zahlreicher Sicherungen zwar höchst unwahrscheinlich, betont Engler. Falls doch, könne man den Raum aber betreten und die Medikamente selbst heraussuchen. Das allerdings würde wohl länger dauern als 16 Sekunden. INFO: Das Jugendzentrum ist in den Pfingstferien für alle Jugendliche ab zwölf Jahren täglich von 17 bis 19 Uhr geöffnet. In der zweiten Ferienwoche gelten die üblichen Öffnungszeiten. Informationen gibt es im Internet unter www.jugendzentrum-kornwestheim.de Krokodil fährt nach Koblenz Kornwestheim (red). Das traditionelle Frühlingsfest im DB Museum Koblenz findet heute, Samstag, in Koblenz-Lützel statt. Auch die Kornwestheimer Elektrolokomotive E 94 279 ist zu Gast. Die in Kornwestheim beheimatete historische Elektromuseumslokomotive E 94 279 – ein sogenanntes Krokodil – wird am von Mitgliedern der Interessengemeinschaft Deutsches Krokodil nach Koblenz gebracht. Die E-Lok ist eines von 200 Exemplaren, die ab 1940 gebaut wurden und noch bis 1988 im Güterzugverkehr der Deutschen Bahn eingesetzt wurden. Mit in Koblenz dabei ist auch die österreichischen Schwester, die ÖBB-Museumslok 1020.44. Bereits gestern hat die aus Innsbruck kommende Schwestern-Lok die Kornwestheimer Lokomotive aufgenommen, weil diese seit 2006 nicht mehr selbst fahren darf, berichtet die Interessengemeinschaft. Gemeinsam fahren die beiden dann nach Koblenz-Lützel. AUCH DAS NOCH Mit vereinten Kräften Es sind Zeiten der Krise. Jetzt hat sie auch Kornwestheim erreicht. Selbst zupacken ist damit wieder gefragt, die eigene Muskelkraft. Wer sich da windet und verzieht, ist ein Drückeberger, der unsere Wirtschaft hängen lässt. Eine Ausnahme wollen wir zulassen: die Flieger. Wie die Bilder unserer Fotografin vom Fliegerfest an Himmelfahrt beweisen, legen die Fans des Flugsports in diesen schweren Tagen selbst Hand an, ersetzen die Seilwinde und ziehen ihre kleinen Schätze mit Körperkraft an einem Tau – genau genommen einem Gummiband – nach oben. Respekt. So darf man sich winden, dann geht es auch bald wieder aufwärts. Mit Soße Es kann es ja auch nicht jeder so leicht haben wie die Enten. Die heben aus eigener Kraft ab in den Himmel, drehen über Kornwestheim ihre Kreise, und wo es blitzt und blinkt und somit ein Gewässer verspricht, lassen sie sich nieder. So neben Campanile und Parco d’Amore. Wo bald Villen entste- hen sollen, hat sich dank der Regengüsse der vergangenen Tage ein kleiner See – nennen wir ihn mal in Kornwestheimer Rathaus-Ditalienisch „Piccolo lago“ – gebildet. Die Enten drehen seither an der Ecke Weimar- und Karlstraße ihre Runden. Sie blicken dabei auf das italienische Ambiente des Campanile, und wenn sie spazierengehen, dann im Parco d’Amore. Und uns gelüstet es irgendwie seit Tagen nach Arrosto d’anatra, nach Entenbraten. tierten quer über den Tisch hinweg – ein bisschen so wie damals in der Schule, wenn der Lehrer mal eben das Klassenzimmer verlassen hatte, um Kreide zu holen. Der Erste Bürgermeister Michael Köpple, der die Leitung der Sitzung übernommen hatte, trugs mit Fassung – ganz geduldiger Pädagoge, der weiß, dass die es nicht mehr lange dauert bis zum Pausenklingeln. Mit Fassung Wie lange es noch dauert, bis der Stadtverband für Sport einen neuen Vorsitzenden gefunden hat, das vermag niemand zu sagen. Viele waren gestern ob des Rücktritts von Manfred Lohrer ganz überrascht. Aber schon bei der skandalträchtigen Jahreshauptversammlung vor zwei Wochen hatte Manfred Lohrer angedeutet, dass er gehen wird. Und nicht nur das: Er winkte auch mit dem Zaunpfahl, wen er sich als Nachfolger vorstellen kann. Oder besser gesagt: als Nachfolgerin. Als Lohrer Oberbürgermeisterin Ursula Keck um ihr Grußwort bat, sagte er: „Ich darf sie nun bitten, meinen Platz einzunehmen.“ Nun wissen wir, wie er es gemeint hat . . . bk/gam/ww Gegiggelt und gegackert hat es dieser Tage auch im Rathaus. Und da war von Enten keine Spur. Nur Stadträtinnen und Stadträte saßen da um den großen Tisch im kleinen Sitzungszimmer herum. Oder waren’s doch übermütige Teenager, die die Gunst der Stunde nutzten? Oberbürgermeisterin Ursula Keck nämlich hatte die Sitzung vorzeitig verlassen, um zu einem Termin nach Ludwigsburg zu eilen. Und kaum hatte die Chefin die Türe des Sitzungssaals hinter sich geschlossen, verspürten die Gremiumsmitglieder den Hauch der Freiheit. Sie plauderten vergnügt mit ihren Nebensitzern, disku- Mit dem Zaunpfahl Die Elektrolok E94279 ist heute zu Besuch in Foto: z Koblenz. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft Deutsches Krokodil stehen den Besuchern beim Frühlingsfest Rede und Antwort. Sie berichten, wie ein Krokodil funktioniert und inwiefern es sich von seinen Artgenossen in Österreich und der Schweiz unterscheidet. Zurück fahren die alten Damen wieder gemeinsam am Sonntag. Gegen 11 Uhr soll die E 94 wieder an ihrem gewohnten Platz im Kornwestheimer Lokschuppen stehen. Gitarristen erspielen sich den zweiten Preis So könnte auch die Lufthansa viel Sprit und Geld sparen: Flugzeugstart in Pattonville. Fotos: Christine Wid Kornwestheim (red). Das Gitarrenensemble der städtischen Musikschule Kornwestheim unter der Leitung von Michael Nothdurft hat sich beim Landeswettbewerb für Zupfensembles in Rastatt den zweiten Preis erspielt. Das Ensemble hatte mit Werken von Telemann, Villa-Lobos und The Beatles überzeugt. Dem Auftritt vorausgegangen war ein probenreicher Samstag in der nahegelegenen Jugenherberge in Baden Baden. „Das Proben- und Wettbewerbswochenende war für die drei weiblichen und sechs männlichen Ensemblespieler eine Intensivierung ihrer Spielfreude und ihres Zusammengehörigkeitgefühls“, berichtet die Stadt Kornwestheim. Der Wettbewerb findet alle drei Jahre statt.