Zündstoff - Explosion-Zone
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zuendstoff.ch | Nr. 11 Juli-August 06 D & TOTSCHLAG » MAlOR ltag eines Detektives ECK » JUWieNGDunESseIGreNJuERryIMbeCH wertet EXKLUSIV: PARTYVIDEOS STATT PICS Heisse Par ty-Nächte werdem lich künftig auf Video gebannt. Mög len stel Wir .ch. macht’s videooo den Kopf dahinter vor. Seite 28 Ein PC so viel Wert wie ein Auto GOTT IST PC Reportage über die verrücktesten PC-Bastler MISTER SCHWEIZ im Promitalk: «Seit Wochen keinen Sex mehr» Geniales Magazin sucht genialen Verkäufer. Das unabhängige Zündstoff Magazin erscheint monatlich in einer Auflage von 35.000 Exemplaren in der Deutschschweiz. Zielgruppe sind die 18-35-Jährigen. Wir suchen einen Verkäufer/in, der unser junges Team verstärkt. Voraussetzungen: Erfahrungen und Leistungsausweis im Verkauf (optimal im Anzeigenverkauf), Kontaktfreudigkeit und Aufgeschlossenheit bei der Kundenbetreuung und Akquisition von Neukunden, hoher Ehrgeiz und Motivation. Entschädigung auf Provisionsbasis. Bei Interesse: Bitte Lebenslauf und Arbeitsproben senden an: Zündstoff Magazin, Christian Keller, Austrasse 12, 4051 Basel. Einsendeschluss: 31. Juli 2006 Bei Rückfragen steht Geschäftsführer Philipp Nüesch gerne zur Verfügung: [email protected] EIGENKRAM » «Mein Job ist totlangweilig.» Das sagt Toni Casagrande, seines Zeichens Privatdetektiv. Das können wir kaum glauben. Wie kann ein Job langweilig sein, bei dem man fremden Leuten die Luft aus dem Autoreifen lassen kann. Mehr über das freudlose Leben als Privatdetektivs lest Ihr ab Seite 7. Nicht nur Autos kann man tunen, auch Computer können ganz schön aufgemotzt werden. Das beweisen die sogenannten Modder. Sie investieren Tausende von Franken ins Aussehen ihrer Lieblinge, entwerfen und konstruieren komplexe und imposante Gehäuse für ihre Kisten. Kurz: Ihre Rechnen brauchen die Konkurrenz zu futuristische Bauten des Architekten-Duos «Herzog & de Meuron» nicht zu fürchten. Wer sind diese jungen Menschen, die Tausende von Stunden damit verbringen, ihre PCs zu liften und dabei in Kauf nehmen, dass Freundin oder Frau das Weite suchen? Seite 10 Markus Prazeller «Seit meiner Wahl zum schönsten Chef-Zünder Schweizer hatte ich noch keinen Sex.» [email protected] Dieses Geständnis macht der neue Mister Schweiz Miguel San Juan unserer Promi-Redaktorin Esther Keller. Und der 27-Jährige stellt zudem klar: «Als Mister Schweiz möchte Spass haben.» Zuviel arbeiten liegt definitiv nicht drin. Seite 22 Statische Party-Fotos sind out. Diesen Beweis tritt der Winterthurer Betriebsökonom Bernhard Seiffert an. Ab sofort sind seine Leute in der heissesten Schweizer Clubs unterwegs - und zwar nicht mit Fotoapparat, sondern mit Videokamera. Die dynamischen Endergebnisse sind unter www.videooo.ch zu bestaunen. Wie Tilllate auf diese Konkurrenz reagiert ab Seite 28 VORGESTELLT Name: Malena Ruder Alter: 26 Funktion beim Zündstoff: Mode-Reporterin Am liebsten…: … mag ich R.T. … mag ich meine Kollegen … mag ich Zigaretten, Kaffee, Musik … habe ich den Weltfrieden Ich hasse: … Arroganz … alle, die glauben, mit Gewalt könnte man irgendwelche Probleme lösen Das wollte ich schon immer einmal loswerden: … meine Angst vor Hunden Das will ich einmal werden, wenn ich gross und reif bin: Glücklich EIGENKRAM/VORGESTELLT 03 ÜBERSICHT MAILBOX 06 JOB & KARRIERE 07 Religion: Computer S. 10 Meinungen Das habt ihr uns geschrieben Da ist keine Schraube locker Wenn der Computer zur Religion wird SOUND MP3s hören soll teurer werden SUISA verlangt Steuer auf iPods & Co. 16 ANGEHÖRT 18 BRANDHÄRD 19 PROMITALK 22 MODE 24 SUPERPAPA 27 DATENWELT 28 TITELSTORY DA IST KEINE SCHRAUBE LOCKER Toni Casagrande Das Leben als Privatdetektiv TITELSTORY 10 TITELSTORY MODDER / Ihr Geld fliesst in den Computer, sie investieren Hunderte von Arbeitsstunden und nähren einen eigenen Marktsektor. Ihr Gott ist der perfekt designte Computer. TEXT: BENJAMIN BLASER | FOTOS: RAPHAEL DÜRIG; ZVG » «Wir sind schon ein bisschen Spinner», gibt Marc (28) unverhohlen zu. Der Berner ist einer der fleissigsten und erfolgreichsten Modder der Schweiz. Seine Passion beschreibt er so: «Computer Modding, das ist die Kunst, aus einem gewöhnlichen Computer etwas ganz Neuartiges zu machen.» Dabei geht es primär aber nicht darum, die Leistung des Computers zu verbessern, sondern ihm ein ungewöhnliches, ja sogar ein spektakuläres Äusseres zu geben. Dabei verändern die Modder nicht nur die bestehenden Bauteile, viele entwerfen ganze Gehäuse und Schaltkreise nach eigenen Plänen. «Ein ziemlich verrücktes Hobby für die einen, die Erfüllung ihrer Träume für die anderen», bringt Marc seine Leidenschaft auf den Punkt. Er ist einer der Top Schweizer Case Konstrukteure. Dank Zugriff auf spezielle Maschinen, viel eigenem Know-How und einem guten Beziehungsnetz zu anderen Handwerkern, gelingen ihm immer wieder besonders ausgefallene Kreationen: Sein «X-Zone Server» besteht aus einem rotierenden Ring, der sich um das Mainboard dreht und dabei blau leuchtet. Ein eigentliches Gehäuse fehlt, der Computer wird gewissermassen von Licht umhüllt. Auch der 22-jährige Martin aus Weiningen im Kanton Zürich gehört zur Spezies der Modder. Für ihn ist das Aufmotzen von Computern mehr als ein Hobby, es ist eine Passion, ein Lebensgefühl. Die Freunde, welche seine Leidenschaft teilen, spricht Marc konsequent mit ihrem Nickname an. «Wie auch in der Gamer-Szene gehört ein solcher Übername einfach dazu», sagt Martin, der in der Szene unter dem Pseudonym «P@nzi» bekannt ist. «Computer gleich nach der Frau» Auch für Marc, der sich «Besi» nennt, ist das Computer Modden mehr als ein Hobby - es ist sein ganzer Stolz. «Der Computer hat eine sehr zentrale Rolle in meinem Leben. Direkt nach meiner Frau, würde ich sagen», meint der gelernte Werkzeugmechaniker knapp. Modden sei für ihn eine Form der Selbstverwirklichung. Sich immer neue Ziele und Fristen für das nächste Projekt zu setzen, erfülle ihn. «Ich modde vor allem für mich.» Dafür ist er auch gerne bereit, Geld und Freizeit zu investieren. Dennoch meint er schmunzelnd: «Wenn ich im Vornherein gewusst hätte, wie viel Zeit und Rückschläge ich für jedes Projekt in Kauf nehmen würde, hätte ich wahrscheinlich gar nie angefangen.» TITELSTORY 11 10 TITELSTORY Mode-Report S. 24 CD-Kritiken Welche Scheiben sich drehen MODE > Verstanden sich gut: Visagistin Angela, Designerin Catherine und Fotograf Phil 2. Newcomer-Shooting; Thema: Fata Morgana MC Fetch Rap und Fussball - ein Vergleich EINE GÖTTLICHE ERSCHEINUNG MODE / Die Atmosphäre ist angespannt, das Produkt soll überzeugen. Im zweiten Zündstoff-Shooting versucht sich das Jungartisten-Team am Thema «Fata Morgana». » Die Stimmung im Fotostudio von Phil Jeker (28) ist gelöst, es wird gelacht und gescherzt, das Team ist hoch motiviert und auch gut vorbereitet. «Das Team ist super. Als wir uns das erste Mal getroffen haben, war sofort alles klar. Es hat einfach gefunkt», schwärmt Friseurin Nadine Schmid (29), die in letzter Minute zum Team gestossen ist. Sie ist gerade dabei, das Haar von Model «Der Einstieg in das Model-Business verlief ganz klischeehaft: Ich wurde im Fitness-Center angeModel Jimenas Ramos fragt, ob ich Lust hätte.» Mister Schweiz Miguel San Juan Der schönste Schweizer im Interview 2. Shooting Ein Model wie eine Fata Morgana Dösender Hausmann Was das Kind dem Papi abverlangt Jimenas Ramos (20) aufzutoupieren und mit Kunsthaar zu ergänzen, um «das Wilde der Wüste zum Ausdruck zu bringen». Auf ihrer Stirn schimmern goldene Reflexe: «Gold symbolisiert für mich den Sand, das Heisse und das Ausgetrocknete der Wüste», erklärt die Friseurin. Ergänzt wird diese Kreation durch zwei ins Haar gesteckte Schmetterlinge. Sie sollen das Mystische und Unwirkliche einer Fata Morgana darstellen, passen jedoch eher in ein Blumengesteck als in die Wüste. Weiter bemalt Nadine Jimenas Arm geschickt mit Henna Tattoos. Visagistin Angela Frei (20) kombiniert passend dazu ein Make-Up mit Smokey-Eyes und falschen Wimpern, die Jimenas Katzenaugen noch grösser wirken lassen. Auch Arme und Beine erhalten einen Goldschimmer. «Ich MODE 25 Videooo.ch S. 28 DATENWELT AUSGEGRABEN Famicom, NES, «FAXANADU», 1988 Videooo.ch Die heisse Party-Nacht als Video-Clip > Von einer Prinzessin keine Spur… MONSTER UND MAGIE, ABER KEINE PRINZESSINEN - FAXANADU JETZT WIRD GEFILMT TEXT: MARKUS PRAZELLER | FOTOS: VIDEOOO.CH 30 habe zwei Make-Up-Vorschläge zu diesem Thema erarbeitet. Das eine war sehr farbig, das andere sehr dunkel. Wir haben uns für das dunkle entschieden, weil es besser zur mystischen Stimmung passt», erklärt Angela. Passend zum Make-Up bereitet Fotograf Phil einen goldenen Hintergrund aus Reflektordecken vor. «Ich möchte Jimena als mystische, göttliche Erscheinung in Szene setzen», erklärt Phil und sagt: «Gleichzeitig möchte ich mit den Begriffen der Sinnestäuschung und der Spiegelung arbeiten.» Designerin Catherine Forcart (28) hat ein Kleid aus ihrer Abschlusskollektion ausgewählt, zu der sie sich von der Kreisformel «U=2πr» inspirieren liess. Das Kleid besteht aus zur Hälfte aufgeschnittenen Kreisen, die ineinander genäht sind. So entsteht eine spannende asymmetrische Kreation, die zum einen etwas Mystisch-Orientalisches hat, zum anderen aber durchaus an eine weitläufige Wüstenlandschaft erinnert. Das Kleid ist Model Jimena wie auf den Leib geschneidert. Sie steht das erste Mal als Model vor der Linse. Ihr Einstieg in das Modelbusiness verlief ganz klischeehaft: «Ich wurde im Fitnesscenter angefragt, ob ich Lust hätte, es einmal zu probieren.» Von Nervosität ist ihr nichts anzumerken, ruhig und professionell nimmt sie die Posen ein, die ihr Phil vorschlägt. Thema: Fata Morgana, Fotograf: Phil Jeker, Make Up: Angela Frei, Kleid: Catherine Forcart, Model: Jimenas Ramos AUSGANG / Partygänger der Schweiz aufgepasst: Ab sofort werdet ihr während heissen Tanz-Nächten im Ausgang nicht mehr bloss fotografiert. Jetzt wird gefilmt. Möglich macht’s das Internet-Portal videooo.ch. GENDER Auch Martin hat schon etliche Stunden in seine Mods gesteckt. «Ich habe in mein letztes Projekt sicher 15‘000 Franken investiert, wahrscheinlich mehr», meint er verlegen. Nicht zu vergessen seien aber auch die «sozialen Kosten», sagt Marc: «Ich kann mich glücklich schätzen, dass meine Frau so tolerant ist.» Es kann nämlich durchaus mal vorkommen, dass er eine Nacht oder zwei durchmodded, wenn ein Projekt vor einem Wettbewerb noch fertig werden muss. Diese Erfahrung hat auch Stefan (26) schon gemacht. Vor zwei Jahren als er mit seinem «Mod» kurz vor den Schweizermeisterschaften stand. «Ich kam von der Arbeit, habe eine Nacht lang gebastelt und bin dann gleich wieder arbeiten gegangen, bevor es an die Meisterschaften ging», meint der Mechaniker stolz. Wer nämlich so viel Geld und Zeit in sein Hobby steckt, der will es am Ende auch jemandem zeigen. Dazu gibt es Wettbewerbe wie die SCMM (Schweizer Case Modding Meisterschaft) oder auch die DCMM in Deutschland, an der auch Schweizer Modder teilnehmen dürfen. Wer hier in den oberen Rängen abschliesst, kann stolz auf sich sein - und fette Preise gewinnen. An Autofahren Wer kann’s besser? » Bernhard Seiffert (47) ist überzeugt von seiner Idee. Überzeugt davon, dass Videobilder die Zukunft der Ausgeh-Portale im Internet sind. Deshalb schuff der diplomierte Betriebsökonom das Ausgeh-Portal «videooo.ch». Bereits jetzt sind während den Wochenenden zwölf Kameras regelmässig in den heissesten Clubs von Zürich, Basel und Winterthur unterwegs. Schon bald aber startet «videooo.ch» schweizweit voll durch. «Zurzeit werden weitere VJ-Teams von uns geschult und in wenigen Wochen werden wir jedes Wochenende von der Partyszene aus den Regionen Luzern und Bern, später auch aus der Westschweiz und dem Tessin berichten», kündigt er an. Damit schaffen Seiffert und sein 20-köp- figes Team ein Bedürfnis: Denn PartyVideoportale gibt es in der Schweiz noch nicht. Seiffert ist überzeugt, dass er mit seinem Angebot eine Marklücke schliesst: «Videooo.ch deckt den Bereich zwischen Partyfotos und RegioTV ab. Fotos sind gefrorene Momente und TV-Beiträge werden meist nur regional und nur einzeln ausgestrahlt. Hier bringen wir dem Party-Besucher einen Mehrwehrt.» Dennoch legt «videooo.ch» aber Wert darauf, nicht als Konkurrenz der PartyPortale wie Tilllate und Co. gesehen zu werden, die das Party-Geschehen bloss fotografisch festhalten. «Wir sehen uns definitiv als Ergänzung zu Tilllate, keinesfalls als Konkurrenz», hält Seiffert fest. Gleicher Meinung ist auch Markus Popp, Mitgründer von Tilllate. «Da wir uns in der Vermarktung nicht in die Quere kommen, erachten wir videooo.ch auch nicht als Konkurrenten im betriebswirtschaftlichen Sinn», hält Popp fest. Die Idee der bewegten Party-Bilder ist für ich nicht ganz neu. «Wir hatten diese Idee auch, als wir Tilllate starteten», sagt Popp. Schlussendlich seien sie aber davon abgekommen: «Erstens sind bewegte Bilder schwieriger zu produzieren, zweitens bin ich der Meinung, dass der Mehrwehrt gegenüber den Fotos nicht massiv ist und drittens lässt sich der Inhalt auch nicht besser vermarkten», sagt Popp. Zumindest hier scheiden sich die Geister der Party-Portale. Vom Erfolg ist Bernhard Seiffert nämlich überzeugt: «Anschauen ist einfach – anklicken und gucken. Den Videos gehört die Zukunft.» INFOBOX Willst für «videooo.ch» als VJ duch die Clubs ziehen? Interessierte können sich unter [email protected] melden. Bernhard Seiffert sucht nämlich noch Kameramenschen. www.videooo.ch www.ruhestoerung.ch www.tilllate.ch Ein wackerer Held – so erzählte uns der Hersteller Falcom im Jahre 1988 – kehrt eines Tages von mutigen Abenteuern zurück und findet seine Heimatstadt Eolis, die Stadt der Elfen, verwaist vor. Praktischerweise findet der Held verstreut doch noch ein paar Einwohner, die ihn nicht nur mit Waffen und nützlichen Gegenständen ausrüsten, sondern ihm auch eine Geschichte biblischen Ausmasses erzählen: Eolis, das sich einst an Frieden und Wohlstand erfreute, steht am Rande der Vernichtung. Meteorite prasseln auf den Weltbaum nieder, Ungeheuer treiben ihr Unwesen, Brunnen vertrocknen und die Menschen werden von namenlosem Grauen beschlichen. Es gibt nur einen Weg, den Frieden wieder herzustellen. Unser Held muss sich in den gigantischen Weltbaum wagen und das Böse, das sich dort eingenistet hat, vernichten. Die fantastische Reise durch Faxanadu beginnt! Auf seinem Abenteuer findet der wackere Streiter allerlei hilfreiche Waffen und Zaubersprüche, bekämpft brüllende Drachen, fliegende Teufel und springende Zyklopen und das alles wird präsentiert mit beeindruckender Grafik und atmosphärischem Soundtrack. Sie unterstützen das klassische Fantasy-Adventure-Game ideal und sorgen für ein fesselndes Spielerlebnis allererster Güte. Interessantes Detail sind vor allem die Besuche bei den unzähligen Gurus, die im ganzen Spiel versteckt zu einer Gebetsstunde einladen. Ob Ironie oder eine Botschaft dahinter steckt wissen wohl nur die Gurus selbst. André Witzig 28 DATENWELT IMPRESSUM JUNI 06 Nachdruck und Reproduktion, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers und nur mit Quellenangabe gestattet. Für unverlangt eingesandtes Bild- und Textmaterial kann die Redaktion keine Verantwortung übernehmen. Zündstoff Magazin: Eine Publikation des Christian Keller Verlags, Austrasse 12 4051 Basel [email protected] www.zuendstoff.ch Aufl age: 35.000 Stück Zielgruppe: 18-30 Publikation: monatlich Druck: AVD Goldach 04 ÜBERSICHT Redaktionsleitung: Markus Prazeller Jöel Gernet (MC Fetch), Fabienne Heyne Redaktion: Dieter Boller, Malena Ruder, Benjamin Blaser, Stefanie Christ, Remy Guillaume, Michel Herzog, Michael Nittnaus, Evi Nittnaus, Pascal Münger, Philip Blum, Esther Keller, Devi Geigenfeind, Martin Chramosta, Jonas Bischoff Herausgeber / Anzeigenverkauf: Christian Keller (061 228 77 41) Geschäftsführer: Philipp Nüesch Design: Raphael Dürig Autoren: André Ruch, André Witzig, AUSGEGRABEN 29 Abo-Bestellung: www.zuendstoff.ch Leserbriefe: [email protected] Zündstoff ist ein unabhängiges Medium. Mitarbeit jederzeit möglich. Neun sind drin. Neun sind drin. Nicht jeder schafft es. Aber neun haben es zum Beispiel in Basel: eine Lehrstelle bei Media Markt. rf der MC Fetch bei da so ie W t: ch ni ich he «Etwas verste publizieren? Was der ln ke os Fl e in se er m im euch noch Enzo Tschudin szenierung.» macht, ist pure Selbstin Kritik zum Foto-Shooting war absolut übertrieben «Newcomer-Shooting: Verführung», Zündstoff Nr. 10, Juni 06 Ich habe den Artikel zum Foto-Shooting gelesen und finde, dass ZündstoffRedaktorin Malena ein wenig übertrieben hat. Natürlich muss sie austeilen und extra ein bisschen provozieren. Aber einfach so herunterputzen geht gar nicht. In meinem Bekanntenkreis habe ich Leute, die sich selbst für die Rubrik interessieren, jetzt aber Angst davor haben, sich anzumelden. Trotzdem: Gegen konstruktive Kritik hat niemand etwas. Andy Steiger TITELSTORY TITELSTORY ZUERST DIE CHOREO, DANN DER KRAWALL? sich die führenden Schande von Basel hüllen Ist das ein SchuldbeFUSSBALL / Nach der und Zürich in Schweigen. Hardcore-Fans von Basel r Marcel Bürchler. Ex-Ultra und Szenenkenne kenntnis? Ja, sagt der sich über sprechen konnte, beklagen Ultras, die sich vor einigen falschen Ruf in Wir geben tigten Basler ihren schlechten und «Hallo, hier ist Robin*. aufgelöst haben. BürchMan werde pauschal ist defini- Jahren wieder der gewaltbe- der Öffentlichkeit. kein Interview. Der Entscheid Vandalen, Hooligans ler, dem der Ausstieg aus was abgestempelt als tiv. Es tut mir leid.» Nach der gelungen ist, weiss von das Ende reiten Szene oder gar als Rechtsradikale. Diese Antwort markierte «Die Gruppierungen fürchten vom 13. Mai 2006 mit über Versuchs, mit er spricht. gegen Krawallnacht eines dreiwöchigen die «Schande von davor, ihre Aussagen könnten 100 Verletzten, die als ein Interview zu sich Anhängern von Inferno werden. Die Medien sind die Geschichte eingegangen dieser Grup- sie verwendet die Worte Basel» in führen. Die Hardcore-Fans bekannt, dass sie einem diese Wahrnehmung dafür genau Kurve, sich hat ist, Marpierung sind in der Muttenzer herumdrehen. Andererseits verhärtet. Zurecht, wie des FC Basel, im Mund sich nicht zweifellos der legendären Fankurve Gewaltbereitauch ein Ehrenkodex, cel Bürchler findet: «Die selbst würde ja ist es Das die treibende Kraft. «Ich über seine Fanzugehörigkeit sagt Robin öffentlich schaft hat massiv zugenommen. Die gerne, aber die anderen…», gesellschaftliches Problem. Die Inter- zu äussern.» wir versucht, ist ein am Telefon entschuldigend. Schon länger hatten für Gewalt hat auch bei Hemmschwelle nichts mit uns habe viewverweigerung Titelstory über die Hardcore-Fan- den Hardcore-Fans abgenommen.» Medien sei man eine und Zürich zu publizu tun, aber gegen Quellen ist negativ clubs von Basel Gemäss verschiedenen Insibei Inferno eben grundsätzlich 100 PerWiderstand ist enorm, Inferno-Gemeinde rund seitens der zieren. Der sind schwierig zu die eingestellt. Auch Anfragen die Boys und Fernse- der-Informationen sonen stark, während „Rundschau“ des Schweizer AnhänNachfolgend die Auswertung schätzungsweise je 150 sogar meh- erhalten. Anthrax der «Blicks», des hens oder Recherchen. Schläger? «VielFranken für unserer ger zählen. Sind sie alle rere hundert Schweizer sagt Marcel leicht ein Viertel davon», angeboten habe, eine Berichterstattung allerdings, ist Leben für den Fussball Ein Verrückte «Das worden. bewegen sich Bürchler. seien negativ beantwortet Druck und Angst In Hardcore-Fanszene immerhin die Leben dass diese Minderheit Während bei Inferno ausübt. Wenn Menschen, die ihr ganzes ein allfälliges junge auf die anderen Mitglieder bei Möglichkeit besteht, über widmen. Sie vergöttern hart kommt, zählt wie reagieren die dem Fussball verachten es hart auf Interview zu diskutieren, Heimatclub, und sie der Gruppenzwang: Prügelst Zürichs auf sol- ihren gesinnt sind den Ultras Hardcore-Fans des FC die ihm missgünstig du weg vom Fenster.» mit arrogantem alle, Ver- du nicht mit, bist cherlei Anfragen nur das T-Shirt eines anderen führenden Grup- oder unter sich Schweigen. Die dort überziehen. «Man will Tagelanger Aufwand für Schweizer Mei- eins pierungen des aktuellen Je weniger Aussenstehende sechzig Sekunden Show und «Anthrax». bleiben. sters heissen «Boys» besser», sagt Bürchler. fallen im Normalfall im sehr wissen, desto denen Zündstoff Hardcore-Fans «Ich kann mir diese Zurückhaltung Tätigkeiten auf: mit Hardcore-Fans, mit zwei (37). durch Bürchler Stadion gut erklären», sagt Marcel im informellen Rahmen der berüch- wenigstens Er war jahrelang Mitglied TITELSTORY 11 10 TITELSTORY DATENWELT AUSGEGRABEN NES, Delphine Software, Super «FLASHBACK», 1993 > Furchteinflössende Dschungellandschaft en ABER DAFÜR EINE KEINE ERINNERUNG, KANONE … - FLASHBACK RETTUNG FÜR FEIGLINGE den Liebsten face-to-face nicht übers Herz, deiner LIEBE / Du bringst es als böse Antworten zu machst lieber auf feige, Laufpass zu geben? Du von www.schlussmachen.com dich die Geschäftsidee DÜRIG riskieren? Dann wird | ILLUSTRATION: RAPHAEL . TEXT: BENSCH BLASER brennend interessieren » unangenehm. Schlussmachen ist für eine Seite. DesJedenfalls zumindest seit halb versuchen Beziehungsmüde möglichst schnell geraumer Zeit, sich aus der – wortund unkompliziert zu ziehen. Mutige wörtlichen – Affäre nach wie vor im beenden die Beziehung Das ist zwar persönlichen Gespräch. wie das Wasser, in etwa so angenehm, zurückspritzt, das aus der Kloschüssel mehr auf der wenn man lange nicht ist besser als ein Toilette war, aber es E-Mail, schnell, machen: per SMS oder wahnsinnig einfach und mit diesem Anonymität. angenehmen Hauch von uns täg«Trennungsanfragen erreichen in Betrieb lich. Die Site kann jederzeit genommen werden.» lassen ist natürlich eine Internetsite Schlussmachen zwar Vor einigen Monaten ist lange Realität. Per Internet man Schlussma- schon Bezieaufgetaucht, auf der erst in den USA, aber geben kann. bisher bereiten schon heute chen bequem in Auftrag man bequem hungsagenten Schon ab 15 Euro kann hundert Franken schwielassen. für ein paar Und wer und telefonisch schlussmachen Beziehungen ein Ende. es sich bei der rigen einen Glücklicherweise handelt hat, der fragt auch mal nur um einen kein Geld «Könntest Site Schlussmachen.com oder eine Freundin. Da die Domain Freund denn Gag. gemachten gut Welche Rolle spielt es für 7000 Euro Du nicht...?» macht, das nun aber samt Inhalt wer letztlich Schluss Schweizer Firma) schon, Darmverschluss. den Besitzer (eine ist doch eh dasselbe. Resultat die dass hat, ist denkbar, bedienen sich gewechselt die WirkEtwas weniger Mutige Käufer die Idee bald in Umfrage in Deutschland erledigen die findigen die- Gemäss einer gerne eines Briefs oder umsetzen. Der Erfinder bereits 12% der können sich immerhin kurzen Anruf. lichkeit leidige Sache mit einem bemerkenswerten Geschäftsidee, befragten Frauen vorstellen, per SMS können nun aber ser Seit einigen Jahren Aichhorn bestätigt jedenfalls: mühelos Schluss Florian sogar die Feiglinge Kopf, durch umschwirren deinen Du wachst auf, Moskitos die Luft erkennst du allmählich die tropisch feuchte Lianen Bäume und verschlungener Umrisse gewaltiger unter dir. weichen Dschungelboden und registrierst den Pistole. Du du das Gewicht einer In deiner Jacke spürst du an diedu dich befindest, wie hast keine Ahnung wo wer du übergekommen bist und sen ungastlichen Ort Hologramm, ganz in der Nähe ein haupt bist. Du findest aufgeVerlust deiner Erinnerungen das du kurz vor dem ausserirdischen einer von Rede die nommen hast. Es ist dich die Langsam beschleicht Bedrohung, Gefahr, Tod… Auseiner Intrige gigantischen Erkenntnis, dass du Opfer Planeten und auf einen fremden masses geworden bist zur Erde Du musst einen Weg finden, verschleppt wurdest. Und das, Bedrohung aufzuhalten. zurückzukehren, um die macht so richtig Laune! meine Damen und Herren, und «Prince of Persia» springt Ähnlich wie beim Klassiker die ungein Seitenansicht durch klettert der Protagonist Welten, um seine Erinnerungen heuer atmosphärischen Rettung der die den Schlüssel zur zurück zu gewinnen, stört aufdringlicher Soundtrack Menschheit bergen. Kein Effekte Suche, nur gut getimte die nervenaufreibende Höhepunkt geniale Agentenspiel. unterstreichen dieses durch die perverse Fernsehshow, bildet ohne Zweifel die zur Erde zu muss, um die Reise sich der Held schlagen wird ein kennt, Man» «Running gewinnen. Wer den Film André Witzig amüsantes Déjà-vu erleben. oder haben eine Beziehung zu beenden bei den Mändies bereits getan. Auch 4% einmal soweit nern sind schon über für immer Adieu gewesen, in 160 Zeichen ist kürzer und zu sagen. Diese Variante – und sogar noch schneller als ein Brief vertreten 70-80% billiger! Andererseits auch die Ansicht, beider Geschlechter Gespräch sei der nur ein persönliches wenn es darum Situation angemessen, zu beenden. geht, eine Beziehung LINKS PROFESSIONELL .com www.schlussmachen com/lovers-dir.html www.speakersnotes. www.wetellyou.ch SELBSTHILFE ~robin/schluss.htm http://www4.w-4.de/ gebert.de/schluss. http://www.andreashtm ZWSCHENDURCH www.myproblems.de AUSGEGRABEN 29 28 DATENWELT Zündstoff bietet Tiefgang Zündstoff allgemein Ich habe das Zündstoff in mehreren Zürcher Oberländer Partytempeln entdeckt. Es ist kein Zufall, dass meine Schwester euer Magazin mit nach Hause genommen hat. Zündstoff sticht klar aus der Masse hervor. Es beinhaltet nicht nur den üblichen Partykommerz oder plakative Bikini-Unterhaltung, sondern bietet auch Tiefgang im Stile einer Weltwoche. Tom Schneider MODE 1. Newcomer-Shooting; Thema: VERFÜHRUNG AUFS FALSCHE PFERD GESETZT Zugemutet wir ein Bild, das uns verführt.zuwirft, weil MODE / Sehen wollten Frau, die uns kalte Blicke bekommen wir eine junge beobachten. wir sie durchs Schlüsselloch ich mache alles mit.» Auf Fischli (25) sehr spontan, Designerin Johanna wird die Kollektion ausgevon FACES einem Tisch betritt die Räumlichkeiten einem Tisch wird die KollekVerspätung. breitet. Auf Die Materialien sind mit höchstens zehn Minuten die tion ausgebreitet. Eine unwesentliche Nachlässigkeit, Kombination aus Seiden-, Catherine eine seltsame aber bei Make-up-Artistin und Fasnachtsstoffen. Zwahlen (21) SynthetikJunod (26) und Model Julia Hin und Her («Ich weiss Nicht so bei Nach langem entscheidet bereits Ungeduld auslöst. halt nicht, ob das passt») knappe schwarze sich das Team für eine Blindtext Blindtext kombiniert Blindtext Blindtext Blindtext Hot-Pant im Lingerie-Stil, Blindtext Blindtext bauchfreien mit einem tief dekolltierten, Blindtext Blindtext Blindtext glänzendem Kapuzenjäckchen aus Blindtext Blindtext dieser Outfit will armygrünen Stoff. Mit Sie «Verführung» darstellen. (36), der Lam- Johanna «sexy, Fotograf Pablo Wünsch unter diesem Begriff die Einrichtung versteht Leider wird pen und Reflektoren für edel und geheimnisvoll.» trägt. der erste der des Studios durch die Zimmer mit diesem Styling nur Zum Glück interdrei Punkte eingelöst. professionelles Es ist Johannas erstes Make-up-Artistin Catherine sie deshalb pretiert Shooting. Vielleicht schleppt eine subtilere Weise: , die das Thema auf sie ihre gesamte Abschlusskollektion professionell erarbeitet mit Chri- ruhig und vor einem Jahr gemeinsam Make-up. «Für mich ist in einer gros- ein natürliches stine Noli entstanden ist, etwas Feines. Ich möchte ich wenig Verführung hatte «Leider mit. sen Tasche keine Maske aufsetzen. Aber ich bin dem Gesicht Zeit, mich vorzubereiten. » MODE 21 Thema Verführung, Fotograf: 06 MAILBOX Pablo Wünsch, Make Up/Frisur: Catherine Junod (Faces), Jäckchen: Johanna Fischli, Model: Julia Zwahlen MC Fetch inszeniert bloss sich selbst Kolumne «MC Fetch», Zündstoff Nr. 9, Mai 06 Etwas versteh ich nicht: Wieso darf der MC Fetch bei euch noch immer seine Floskeln publizieren? Was der macht, ist doch pure Selbstinszenierung. Besonders die letzte Kolumne mit seiner Einkaufstour fand ich schrecklich. Enzo Tschudin Zündstoff Nr. 10 | Jun i 2006 Sieht so ein Model-Scout aus? «Job & Karriere: Edi Hirt», Zündstoff Nr. 10, Juni 06 Meine lieben Leuten von Zündstoff, ich habe mit Interesse das Interview mit dem Model-Scout Edi Hirt gelesen und bin nach eingehender Studie des Textes zum Schluss gekommen: Ein ModelScout sieht anders aus als dieser Edi Hirt. Ich frage euch, lieber Leute: Wo sind denn die goldenen Ketten an Hals und Handgelenken? Dass der mit diesem Auftreten Erfolg hat, wage ich schwer zu bezweifeln. Patrick Huber Richtigstellung In unserer April-Ausgabe haben wir über Tilllate berichtet. In der Illustration des Artikels ist uns ein Fehler unterlaufen. Auf Seite 12 wurde das Bild einer PartyFotografin veröffentlicht. Wir stellen hiermit klar, dass die dort abgebildete Fotografin in keinem Bezug zu Tilllate steht. Für das Versehen bitten wir um Entschuldigung. Die Redaktion INFOBOX » Du fandest einen Zündstoff-Beitrag derart genial, das Du ihn an der Wand im Zimmer eingerahmt hast? » Das Heft so schlecht, das Du es zerknüllt und das WC runtergespült oder gegessen hast? » Du hast Beitragsvorschläge oder Infos, über die Zündstoff berichten sollte? » Du hast Interesse an einer Mitarbeit in unserem Team? » Du möchtest einen MitarbeiterIn heiraten? » Dann schreib uns: [email protected] » Du hast Infos, die niemand will? [email protected] JOB&KARRIERE «DER EINZIGE, DER STIRBT, IST DER BERUF» DETEKTIV / Sherlock Holmes gibt es auch in der Schweiz, nur raucht der hier nicht Pfeife und heisst Toni Casagrande. Der Basler arbeitet als Privatdetektiv. Mit dem allgegenwärtigen Bild des privaten Geheimpolizisten habe der Beruf aber rein gar nichts zu tun. Zündstoff traf den Inhaber einer Privatdetektei zum Gespräch über Klischees. TEXT: MARKUS PRAZELLER | FOTOS: RAPHAEL DÜRIG » Herr Casagrande, wie viele Stunden haben Sie schon wartend im Auto verbracht? (Lacht). Genau kann man das nicht beziffern. Aber einige waren das schon. Es lässt sich nicht wegdiskutieren: Die Hauptbeschäftigung eines Privatdetektivs ist das Warten. Rauchen Sie Pfeife wie Sherlock Holmes? Nein, ich persönlich nicht. Aber es gibt durchaus Detektive, die Pfeife rauchen. Weil – wie erwähnt - ein grosser Teil des Jobs aus Warten besteht, muss man sich irgendwie die Zeit vertreiben. Da kann es schon sein, dass der eine oder andere zur Pfeife greift. Welches sind – neben der Pfeife - weitere Erkennungsmerkmale eines Privatdetektivs? Viele Detektive haben einen Hund. Es wirkt nämlich viel unauffälliger, mit einem Hund Gassi zu gehen, als stundenlang wenig beschäftigt im Auto zu sitzen. Probieren Sie es aus, warten Sie mal eine Stunde lang im Auto am Strassenrand. Sie können darauf gehen, dass nach kurzer Zeit die Polizei auftaucht und sie fragt, was sie da genau machen. Der beste Observator ist nämlich der JOB&KARRIERE 07 «Dieser Job ist totlangweilig. Ausser Warten passiert nämlich wirklich nicht viel.» TONI CASAGRANDE Bürger, der in der Nacht nicht schlafen kann und aus dem Fenster schaut. Was erzählen Sie der Polizei, wenn Sie kontrolliert werden? Jeder Privatdetektiv benötigt von jedem Kanton, in dem er observiert, eine Bewilligung. Diese erhält er nur, wenn er bisher weder straf- noch zivilrechtlich belangt wurde und einen reinen Betreibungsregisterausweis vorweisen kann. Diese Bewilligung habe ich selbstverständlich und die weise ich den Polizisten dann vor. Trotz der ewigen Warterei ist der Job des Privatdetektivs aber der spannendste der Welt, oder? Überhaupt nicht, nein. Dieser Job ist totlangweilig. Ausser Warten passiert nämlich wirklich nicht viel. Grundsätzlich geht es nur darum, herauszufinden, wann jemand wo ist und dies zu dokumentieren. Das ist alles. Nicht sehr spannend, oder finden Sie schon? Da muss ich widersprechen. Was Sie erzählen, klingt nach Nervenkitzel. Immerhin dürfen Sie sich ja nicht erwischen lassen. Ist Ihnen das schon einmal passiert? Nein, noch nie. Das wäre das Schlimmste, das einem Privatdetektiv passieren kann. Das kann man sich nun wirklich nicht leisten. Wer beansprucht eigentlich die Dienste eines Privatdetektivs? Früher, als das alte Scheidungsrecht noch in Kraft war und Fremdgehen ein Scheidungsgrund war, sind vor allem betrogene Ehepartner zu mir gekommen. Heute wird ein Privatdetektiv fast ausschliesslich von Versicherungen beauftragt, die den Versicherungsbetrug auffälliger Kunden nachgewiesen haben wollen. Ab und zu kommt auch mal eine Unternehmung, die einen ihrer Arbeiter beim «blaumachen» erwischen will. Tragen Sie während eines Einsatzes eine Waffe auf sich? Nein, das ist strengstens verboten. Waffen gehören nicht zum Werkzeug eines Detektivs. «Ich werde oft von Leuten aus dem Drogenund Sex-Milieu gefragt, ob ich ihre Konkurrenten ausspionieren könnte.» TONI CASAGRANDE Was gehört denn zu Ihrem Werkzeug? Ein Kugelschreiber, ein Block, allenfalls ein Diktiergerät und kleinere Hilfsmittel. den Verfolgungsjagden, wie uns das die Detektiv-Filme vermitteln, hat das rein gar nichts zu tun. Der einzige, der stirbt, ist der Beruf selbst. Das interessiert uns, von welchen Hilfsmitteln sprechen Sie? Hilfsmittel, mit denen man beispielsweise ein Reifenventil öffnen kann, um dem Fahrzeug des Beobachteten einen Bleifuss zu bescheren. Dann muss der nämlich einen von der Garage kommen lassen, der wiederum als Zeuge beweisen kann, dass sich der Beobachtete tatsächlich am besagten Ort befand. Lohnt es sich denn wenigstens finanziell? Verdienen tut man gewiss nicht schlecht. Eine Arbeitsstunde kostet rund 90 Franken plus Spesen. Wenn man bedenkt, dass eine Observation in der Regel einige Stunden dauert, kommt da schon einiges zusammen. Dumm nur, dass die Auftragslage so schlecht ist und kaum mehr Aufträge ins Haus fl attern. Versicherungsbetrüger, Arbeitsschwänzer, gibt es irgendeinen Auftrag, den Sie nicht annehmen würden? Ich werde oft von Leuten aus dem Drogen- und Sex-Milieu gefragt, ob ich ihre Konkurrenten ausspionieren könnte. Das mache ich nicht. Von Mafia, Milieu und Drogen lasse ich die Finger. Welche Eigenschaften benötigt ein guter Detektiv? Er muss geduldig sein, diskret und darf kein «Plauderi» sein. Diskretion ist das wichtigste in diesem Beruf. Beginnt ein Detektiv zu reden, entstehen Gerüchte und Auffälligkeiten, die den Ruf sehr schnell zerstören. Sie klingen nicht gerade begeistert von Ihrer Tätigkeit. Haben Sie den falschen Beruf gewählt? Die Auftragslage in dieser Branche ist in der Tat sehr schlecht. Ich bin überzeugt, dass es in zehn Jahren so gut wie keine Privatdetektive mehr gibt. Dieser Beruf ist vom Aussterben bedroht. Und wie ich bereits sagte, Privatdetektiv zu sein ist langweilig. Mit Blut und wil- TONI CASAGRANDE Antonio Casagrande (61) ist gelernter Informatiker. Vor bald 20 Jahren machte sich der Basler selbstständig und gründete die Agentur «Certus», die mehrere Privatdetektive beschäftigt – wie viele es genau sind, möchte Casagrande aus Gründen der Diskretion für sich behalten. Für die SVP nimmt Casagrande im Grossen Rat der Stadt Basel Einsitz. Ausserdem präsidiert er den Verband der Waffenhändler beider Basel. AGENTUR CERTUS Die Agentur Certus Sicherheitsdienste wurde 1987 von Antonio Casagrande gegründet. Laut Handelsregistereintrag bietet die Agentur Leistungen einer Privatdetektei (Beschaffung von Informationen; Abklärungen) an. Zusätzlich wird die Agentur aber auch im Bereich der Video-Überwachung und des Personenschutzes tätig. www.toca.ch [email protected] TITELSTORY 10 TITELSTORY TITELSTORY DA IST KEINE SCHRAUBE LOCKER MODDER / Ihr Geld fliesst in den Computer, sie investieren Hunderte von Arbeitsstunden und nähren einen eigenen Marktsektor. Ihr Gott ist der perfekt designte Computer. TEXT: BENJAMIN BLASER | FOTOS: RAPHAEL DÜRIG; ZVG » «Wir sind schon ein bisschen Spinner», gibt Marc (28) unverhohlen zu. Der Berner ist einer der fleissigsten und erfolgreichsten Modder der Schweiz. Seine Passion beschreibt er so: «Computer Modding, das ist die Kunst, aus einem gewöhnlichen Computer etwas ganz Neuartiges zu machen.» Dabei geht es primär aber nicht darum, die Leistung des Computers zu verbessern, sondern ihm ein ungewöhnliches, ja sogar ein spektakuläres Äusseres zu geben. Dabei verändern die Modder nicht nur die bestehenden Bauteile, viele entwerfen ganze Gehäuse und Schaltkreise nach eigenen Plänen. «Ein ziemlich verrücktes Hobby für die einen, die Erfüllung ihrer Träume für die anderen», bringt Marc seine Leidenschaft auf den Punkt. Er ist einer der Top Schweizer Case Konstrukteure. Dank Zugriff auf spezielle Maschinen, viel eigenem Know-How und einem guten Beziehungsnetz zu anderen Handwerkern, gelingen ihm immer wieder besonders ausgefallene Kreationen: Sein «X-Zone Server» besteht aus einem rotierenden Ring, der sich um das Mainboard dreht und dabei blau leuchtet. Ein eigentliches Gehäuse fehlt, der Computer wird gewissermassen von Licht umhüllt. Auch der 22-jährige Martin aus Weiningen im Kanton Zürich gehört zur Spezies der Modder. Für ihn ist das Aufmotzen von Computern mehr als ein Hobby, es ist eine Passion, ein Lebensgefühl. Die Freunde, welche seine Leidenschaft teilen, spricht Marc konsequent mit ihrem Nickname an. «Wie auch in der Gamer-Szene gehört ein solcher Übername einfach dazu», sagt Martin, der in der Szene unter dem Pseudonym «P@nzi» bekannt ist. «Computer gleich nach der Frau» Auch für Marc, der sich «Besi» nennt, ist das Computer Modden mehr als ein Hobby - es ist sein ganzer Stolz. «Der Computer hat eine sehr zentrale Rolle in meinem Leben. Direkt nach meiner Frau, würde ich sagen», meint der gelernte Werkzeugmechaniker knapp. Modden sei für ihn eine Form der Selbstverwirklichung. Sich immer neue Ziele und Fristen für das nächste Projekt zu setzen, erfülle ihn. «Ich modde vor allem für mich.» Dafür ist er auch gerne bereit, Geld und Freizeit zu investieren. Dennoch meint er schmunzelnd: «Wenn ich im Vornherein gewusst hätte, wie viel Zeit und Rückschläge ich für jedes Projekt in Kauf nehmen würde, hätte ich wahrscheinlich gar nie angefangen.» Auch Martin hat schon etliche Stunden in seine Mods gesteckt. «Ich habe in mein letztes Projekt sicher 15‘000 Franken investiert, wahrscheinlich mehr», meint er verlegen. Nicht zu vergessen seien aber auch die «sozialen Kosten», sagt Marc: «Ich kann mich glücklich schätzen, dass meine Frau so tolerant ist.» Es kann nämlich durchaus mal vorkommen, dass er eine Nacht oder zwei durchmodded, wenn ein Projekt vor einem Wettbewerb noch fertig werden muss. Diese Erfahrung hat auch Stefan (26) schon gemacht. Vor zwei Jahren als er mit seinem «Mod» kurz vor den Schweizermeisterschaften stand. «Ich kam von der Arbeit, habe eine Nacht lang gebastelt und bin dann gleich wieder arbeiten gegangen, bevor es an die Meisterschaften ging», meint der Mechaniker stolz. Wer nämlich so viel Geld und Zeit in sein Hobby steckt, der will es am Ende auch jemandem zeigen. Dazu gibt es Wettbewerbe wie die SCMM (Schweizer Case Modding Meisterschaft) oder auch die DCMM in Deutschland, an der auch Schweizer Modder teilnehmen dürfen. Wer hier in den oberen Rängen abschliesst, kann stolz auf sich sein - und fette Preise gewinnen. An TITELSTORY 11 TITELSTORY COBRA2 (2 PCs, 3 Netzteile) PC1: AMD FX 57 CPU, 2GB RAM, 2x XFX7800 Tripple X Edition 512MB, 250GB HDD, 2x DVD-RW PC2: intelP4 3Ghz, 1,75GB RAM, GK onboard, 5TB HDD, 2x DVD-RW Gewicht: nicht tragbar (6 Rollen) 70-80 kg Wert: 20 000.– Arbeitsaufwand: 1 Jahr - jede freie Minute | Spezielles: Alles Wassergekühlt wobei Wassertemperatur automatisch nach Aussentemperatur und Jahreszeit reguliert wird. 12 TITELSTORY TITELSTORY > Männer unter sich: Marc, Stefan und Martin der besagten Schweizermeisterschaft erreichte Stefan den vierten Platz. Gewonnen hatte Marc. Grosse Community Ein Computer-Bastler, der etwas auf sich hält, ist ständig auf dem Laufenden. Es gilt sich über die neusten Trends und Hardwareentwicklungen zu informieren, die neusten Testberichte auswendig zu lernen oder eigenhändig eine Lösung für ein Problem auszudenken. Dafür bieten eine schier unüberschaubare Vielfalt von Internetseiten und Diskussionsforen eine reiche Informationsbasis. «Viel Know-How kann man sich aber nicht einfach aneignen, das muss man gelernt haben», stellt Marc fest. Da erstaunt es auch nicht, dass viele Modder, die mit ihren Werken nationalen und internationalen Erfolg feiern konnten, als Techniker und gar Designer arbeiten. Marc schätzt den Kern der Schweizer «Community» auf rund 400 Personen. Insgesamt sind auf der Website www. teaker.ch etwas über 2000 Personen registriert. Erstaunlich: Die Zahl der Frauen ist verschwindend gering. «Vielleicht schrecken die Computer die sonst so kreativen Frauen völlig ab», versucht Marc die niedrige Frauenquote zu erklären. Immerhin belegte eine Frau letztes Jahr bei den Casemod-Meisterschaften den dritten Rang. «Sie hat etwas eigenes gemacht, gestanzt wars, glaube ich», erinnert sich Stefan. Mit Ehrgeiz zur Perfektion Marc arbeitet zurzeit an seinem neuen Riesencomputer mit dem klingenden Namen «Cobra2». Bei Zusammenbau folgt er immer dem gleichen Muster: Zuerst sammelt er Informationen zu den benötigten Teilen und erstellt ein Konzept. Sind diese bekannt, werden sie ausgemessen. Erst dann beginnt die Planung des Gehäuses. Marc plant seine Kreationen akribisch in CAD (Computer Aided Design). Diese Technik wird auch im Schiffbau und in der Architektur verwendet und ermöglicht es, am Computer zwei- und dreidimensionale seinem glänzenden Casemod staubte Stefan beim nächsten Wettbewerb den ersten Preis ab - eine Grafikkarte im Wert von über 1000 Franken. Modden will gelernt sein Aber nicht alles was glänzt, ist Gold. Wer sich seinen Computer nur aus fer- «Der Computer hat eine sehr zentrale Rolle in meinem Leben. Direkt nach meiner Frau, würde ich sagen.» Computer-Modder Marc Zeichnungen anzufertigen. Genauigkeit ist hier das oberste Gebot. «Am Ende muss jede Schraube sitzen, wird bei der Verarbeitung geschlampt, schlägt sich das immer auf die Punkte nieder», weiss Marc. Das riesige Gehäuse seines «Cobra2» beherbergt zurzeit zwei Computer und 26 Harddisks. Suche nach dem perfekten Teil Dass wie an diesem Beispiel alles perfekt aussieht, wird nichts dem Zufall überlassen. Auf der Suche nach einem speziellen Gehäuse hat Stefan schon viele Ärgernisse in Kauf genommen. «Einmal bin ich mit dem Taxi von Bern nach Liebefeld gefahren, wo ich ein Gehäuse aufgespürt hatte. Auf dem Weg zurück in die Stadt habe ich mich aber spontan anders entschieden», erzählt Stefan. Er hatte sich in ein 800 Franken teures «Coolermaster Case» verguckt. «Also bin ich nochmals ins Taxi gestiegen, zurückgefahren, habe das Gehäuse umgetauscht und bin mit dem Taxi wieder heimgefahren. Das hat mich eine schöne Stange Geld gekostet, ich sollte wohl doch mal den Führerschein machen», meint der 26-Jährige schmunzelnd. Gelohnt hat sich‘s allemal. Mit tig erhältlichen Teilen zusammenbastelt oder noch schlimmer, einen fertig verschönerten (in Fachkreisen «premodded» genannten) Computer anschafft, der wird von den Moddern nur belächelt. «Überladene oder blinkende Mods finde ich hässlich.» meint Stefan und fügt an: «Ein Mod sollte keine falsche Aufmerksamkeit auf sich ziehen.» Sein Urteil wiegt schwer, ist er doch Teil der Schweizer Jury, die jedes Jahr wieder die schönsten und innovativsten Schöpfungen prämiert. Fazit: Auch beim Protzen ist eben weniger oftmals mehr. Gern gesehen hingegen sind schöne Airbrush-Paintings oder Gestaltungsideen, die bisher noch keiner hatte. «Es geht mir vor allem darum, dass etwas Individuelles gestaltet wird», sagt Stefan. Gerade im künstlerischen Bereich sei in den letzten Jahren das Niveau sehr stark gestiegen. Nachmacherei hingegen erweckt keine Aufmerksamkeit. Wer sich die Anerkennung der Szene erarbeiten will, muss sich kräftig ins Zeug legen. «Nur Anfänger steigen mit Imitationen ein. Wer meint, eine Leuchtkathode und ein Speziallüfter gelten heute noch als Mod, der irrt sich gewaltig. So eine Meisterschaft ist eine TITELSTORY 13 X-ZONE SERVER Name: X-Zone Server Gewicht: 14.5 kg Arbeitsaufwand: 300 Stunden Wert: nach Arbeitsstunden: unbezahlbar, Material ca. 1500 Franken Special Features: Spezielle Technik für die Rotation des Lichtrings, Konstruktion mit CAD Sonstiges: 2. Rang European Case Modding Contest SNIPAS COOLERMASTER Name: Snipas Coolermaster Gewicht: 24kg Wert: ca. 4000.Arbeitsaufwand: ca. 200 Stunden Abmessungen: H 520 x B 195 x T 530 mm Rechenleistung: AMD XP2100+, GeForce FX 5900 Ultra, 512 DDR RAM, 420GB HDD Besonderes: Speziell angefertigtes Alugehäuse zum Schutz der auf Bodenhöhe montierten Pumpe. ernste Sache», sagt Stefan bestimmt. Besonders ausgefallene Ideen verlangen zuweilen auch besonders intensive Sucharbeit. Nicht immer sind Händler einfach zu finden, die das benötigte Teil anbieten. Zwar gibt es mittlerweile eine ganze Industrie, die sich den Bedürfnissen der Modder widmet und ständig neue Gerätschaften auf den Markt bringt, die man einbauen könnte, dennoch ist nicht alles so leicht aufzutreiben. «So musste ich beispielsweise auf die harte Tour erfahren, was der Unterschied zwischen gezogenem und gegossenem Plexiglas ist», witzelt Martin. Fräsversuche in eine gezogene Plexiglasscheibe endeten bei ihm in einer hoffnungslos geschmolzenen Sauerei. Hilfe finden die Modder vor allem im Internet. Dort informieren sie sich gegenseitig über neue Entwicklungen und Projekte oder verabreden sich auch mal zum gemeinsamen Grillen - fernab von Computern und Drehbänken, wie Marc erzählt. Dennoch mag man ihm das nicht so recht glauben. Während unseres Treffens mit den drei führenden Modder, welches wir 14 TITELSTORY initiiert hatte, war es kaum möglich über irgendetwas anderes zu reden, als über Computer. Kaum die Wortführung abgegeben, fachsimpeln die drei Jungs wieder darüber, wie teuer ein Laser Schnitt ist, wieviel das letzte «Wasserstrahlen» gekostet hat oder was ihr nächstes Projekt unbedingt beinhalten muss. Ideen gehen nie aus «Ich will einen Mod bauen, der fahren kann - auf jeden Fall!» Martins Augen strahlen. Stefans derzeitiges Projekt nennt er schlicht das «ewige Projekt». Immer wieder entwickelt er neue Ideen und kommt gar nicht mehr dazu, diese alle umzusetzen. «Ich müsste zuerst einmal lernen, wie man mit CAD umgeht. Bei einem so komplexen Projekt ist es nicht mehr möglich, nur mit Notizen und Geodreieck zurecht zu kommen», ist er überzeugt. «Deshalb steht mein Projekt im Moment still, ich bin sozusagen inaktiv», lacht er. Damit ist er aber die Ausnahme. Ein Blick ins InternetForum genügt, um zu sehen, dass schon wieder etliche Projekte in Planung sind. «Es wird wohl auch dieses Jahr wieder eine SCMM geben, ich weiss aber noch nicht, wo und wann genau. Vielleicht an der Air-Plane in Kloten», sagt Stefan. Mittlerweile ist es spät geworden. «Ich sollte langsam nach Hause …», lächelt Marc, «… noch etwas Zeit mit meiner Frau verbringen.» WEITERE BILDER UND INFOS Weitere Informationen und Bilder findet ihr unter: www.tweaker.ch www.explosion-zone.ch www.dcmm.de www.pctweaks.ch www.pc-cooling.ch www.air-plane.ch UMFRAGE Bist auch du ein Modder? Hast du deine Kiste ebenfalls aufgemotzt? Sende uns jetzt ein Bild deines Computers an: [email protected] » N N A M S U A H R E D DÖSEN Jetzt wird’s lustig. Superpapa ist mittlerweile gross genug, um ganz alleine zur Kleinen zu schauen, 50 Prozent, sehr modern, ist er dreieinhalb Tage die Woche Hausmann. Da kann Superpapa morgens nicht mehr liegen bleiben. Können schon. Aber tut er das, wacht er im Chaos auf. Im und ums Bett liegen Kleider und Bücher, die WC-Rollen sind ausgerollt und irgendwelche Playmobil-Opas stecken im Drucker. Das Kind findet sich dann nackt in Gummistiefeln, mit einem Hut auf und einigen von Supermamas Unterhosen um den Hals. Die Kleine hat meinen Sinn für Mode geerbt. Eines ihrer Hobbys ist, lautstark «Kassette!» von Pingu oder Globi zu fordern. Wir hatten nur deren zwei, anfangs, bis Supermama am Morgen des 143. Umlaufs von «De Pingu baut en Iglu» bestimmt sagte: «Die kriegt eine neue Kassette. Sonst dreh ich durch!» Doch war es schwierig, die Kleine an die neue Kassette mit Pingu und Robby – zugegeben ein komisches Viech - zu gewöhnen. Sie protestierte und forderte weinend DIE Pingukassette. Mittlerweile hat sie den Fakt akzeptiert, dass es eine ganze Serie davon zu geben scheint, und auch «Sternenkinder» und «Die kleine Raupe Nimmersatt». Mit ihren Gewohnheiten ist sie ziemlich unflexibel. Aufstehen, wickeln, anziehen, Brote essen, und dann los spielen – täglich in dieser Reihenfolge. Daneben lässt es sich gemütlich abwaschen, Staub saugen, Kleider falten, nach dem Rechten sehn, den neuen Liegestuhl einliegen, Zigaretten drehn oder Zeitung lesen - hey, ich bin gerne Hausmann. Beim Spielen erlebt Superpapa zurzeit ein kleines Back-to-the-roots: Kinderüberraschungen zusammenbauen, Holztierchenzoos errichten, Büchlein gücken. Wow, die mageren Playmobilpferde gibt es immer noch. Endlich hätte man Zeit, ausgiebig zu spielen. Allerdings ist Superpapa wenig ausdauernd, wenn es ums Klötzchenspielen oder Tierchen zeichnen geht. Nach spätestens einer Viertelstunde muss er jeweils aufpassen, dass ihm nicht das Gesicht einschläft. Schliesslich hat er das schon in seiner Kindheit bis zum Abwinken gespielt. Eins seiner Lieblingsspiele scheint Papa-geht-ins-Bett-und-die-Kleine-bettet-seine-Tierchen-zu-ihm zu sein. Irgendwie findet sie es toll, muss auch Papa ab und zu für ein Mittagsschläfchen abtauchen. Schliesslich verpennt auch sie viel: Erstaunlich, wie diese Kinder 16 Stunden des Tages verschlafen und acht Stunden Vollgas geben. Wenn die erst 16 Stunden wach bleibt - das kann ja heiter werden. André Ruch, 27, ist Papa und schreibt an dieser Stelle regelmässig über seinen Alltag mit Tochter. Für weitere Fragen: [email protected] KOLUMNE 15 SOUND MP3-STREIT: SUISA WILL MEHR GELD VON MUSIK-HÖRERN MP3-TARIF / Um den durch MP3-Downloads entstandenen Verlust für die Musikindustrie zu kompensieren, will die SUISA jetzt eine Gebühr auf MP3-Player und HarddiskRecorder erheben. Ein Skandal, finden die Konsumentenorganisationen. TEXT: PASCAL MÜNGER | FOTOS: RAPHAEL DÜRIG » Es braucht viel Liebe zur Musik, dass heute jemand in ein Plattengeschäft geht, um sich die neuste CD seiner Lieblingsband zu kaufen. Im Zeitalter von Limewire, MP3-Playern und CD-Brennern braucht es kaum mehr als ein paar leere Datenträger und zwei Mausklicks, um sich den persönlichen Lieblingsound zu besorgen. In Zeiten von «Geiz ist geil» und «Ich bin doch nicht blöd» erstaunt es kaum, dass die Verluste der Plattenfirmen in die Millionen gehen. Zu den Leidtragenden gehören die Künstler, die von ihren eigenen Fans um den verdienten Lohn gebracht werden. Dagegen will sich die SUISA, die für den Schutz der Künstler zuständig ist, jetzt wehren. Und zwar mit einem sogenannten MP3-Tarif. Künftig sollen MP3-Player und CD-Rohlinge mit einer zusätzlichen Gebühr belegt werden, die an die geschädigten Urheber fliessen soll. Die Idee der SUISA wird auch von 16 SOUND bekannten Schweizer Künstlern getragen. In einem von Mia Aegerter, Polo Hofer und Baschi unterschrieben Brief schreibt die SUISA: «Wir begreifen die Befürchtung, die neuen Vergütungen könnten ganz oder teilweise auf die Endpreise und damit auf die Konsumenten abgewälzt werden, wie es in unserer Marktwirtschaft nun einmal üblich ist.» Dennoch gebe es kein Vorbeikommen an dem Tarif, sind sie überzeugt: «Es wäre ebenso ungerecht, diese Vergütungen den Künstlern vorzuenthalten - wie die Weigerung eines Unternehmers, seine Angestellten zu bezahlen.» «Kaum durchdachte Lösung» Die MP3-Steuer wird allerdings von verschiedenen Seiten hart kritisiert. So hat der Dachverband der Urheber- und Nachbarrechtsnutzer und der Importeurverband Swico beim Bundesgericht gegen den MP3-Tarif Einsprache erhoben. «Für einen MP3-Player mit eingebauter Harddisk von 1 GB ist heute eine Abgabe von rund 50 Rappen zu entrichten. Mit der MP3-Gebühr der Suisa hätte der Konsument für ein Gerät mit identischer Funktionalität einen 31 Mal höheren Betrag zu bezahlen. Der Kunde meint somit, er besitze einen Mehrwert, tätsächlich hat er aber nur eine höhere Steuer bezahlt», sagt Jürg Stutz, Präsident der Swico. Und er geht sogar noch weiter: «Hier findet eine klare Technologie-Diskriminierung statt. Es kann nicht sein, dass man zum Beispiel auf einem MP3-Player mit einem Gigabyte FlashMemory eine Abgabe von 16 Franken entrichten soll.» Das Problem liegt nämlich vor allem darin, dass niemand genau überwachen kann, welche Songs illegal verbreitet werden. Die SUISA hat daher keine Möglichkeit, den wirklichen Urhebern der Rechte auszuzahlen, sondern müsste rein spekualtiv vorgehen. Bestrafen würde ein solcher Tarif all diejenigen, welche keine Songs kopieren und beispielsweise ihre gekauften CD’s auf iTunes laden und von dort direkt auf den iPod. Die «ehrlichen Leute» würden somit den doppelten Preis für ein Produkt bezahlen: Das erste Mal, wenn sie die CD erwerben und das zweite Mal, wenn sie die MP3-Gebühr beim Kauf eines iPods an die SUISA entrichten müssten. Baschi & Co. meinen in ihrem Brief dazu nur: «Man spricht von «Mehrfachbelastung» zum Nachteil des Komsumenten. Als ob unsere Rechte eine Art von staatlichen Steuern darstellten. Dabei gilt es daran zu erinnern, dass hinter jeder Vergütung ein kreatives Werk steht. Dank solchen künstlerischen Schöpfungen und deren Intepretationen werden Einnahmen der Industrie ja erst möglich.» Entscheid erst 2007 Am 1. Juni ist nun die Einsprachefrist gegen den MP3-Tarif der SUISA abgelaufen. Nun muss das Bundesgericht Michele Scarpellino (38), Geschäftsführer aus Basel «Eine solche Steuer finde ich überhaupt nicht gut. Wir müssen schon genug für Musik zahlen. Nichtsdestotrotz würde ich aber nicht auf den Kauf eines MP3-Players verzichten.» Nadine Meyer (25) & Marion Unternährer (23) Kleinkinderzieherinnen i.A. aus Basel Wir finden es jetzt schon zu teuer, würde eine solche Steuer erhoben, würden wir es uns wirklich gut überlegen, einen MP3Player zu kaufen. Eine solche Steuer ist einfach doof. Tanja Rietmann (30), Historikerin aus Bern Ich finde es grundsätzlich gut, dass eine solche Steuer erhoben werden soll, Die Künstler sollen schliesslich auch was für ihre Musik bekommen. Ob das aber der richtige Weg ist, wage ich zu bezweifeln. über die eingereichten Einsprachen entscheiden. Mit einem Urteil ist jedoch erst im nächsten Frühling zu rechnen. Bleibt zu hoffen, dass die Richter in Lausanne nicht die gesamte Schweizer Musikhörerschaft mit einer zusätzlichen Gebühr bestrafen. INFOBOX www.suisa.ch www.swico.ch www.baschimusig.ch www.miagaegerter.ch www.polohofer.ch SOUND 17 P.M.T. «Topping From Below» » HÖRGENUSS ANGEHÖRT 5/5 D.A.D. «Scare Yourself» 4/5 Um es vorweg zu nehmen: P.M.T. rocken wie die Sau! Kaum zu glauben, dass die junge Band aus Lausanne vor zwei Jahren noch vorzeitig aus einem Newcomer-Wettbewerb ausschied. Aber vielleicht war das genau der richtige Weg. Danach ging es nämlich steil bergauf. Zuerst durfte man mit Korn durch Europa touren und dieser Tage erscheint nun das neue Studioalbum «Topping From Below». Auf der faulen Haut sind die Jungs also nicht gelegen. Das wäre auch schlecht vorstellbar bei dieser Art von Musik: P.M.T. spielen eine raffinierte Mischung aus Marilyn Manson und Nine Inch Nails und beweisen damit eindrücklich, dass Schweizer Rockmusik nicht immer nach dem üblichen Schema funktionieren muss. pm » Nachdem für D.A.D.-Verhältnisse schon fast poppigen Album «Soft Dog» aus dem Jahre 2002, besinnen sich die drei Dänen nun wieder auf ihre wahren Stärken. Auf «Scare Yourself» zwängeln sich einem elf schwitzende Nackenbrecher ins Innenohr. Die sanften Klänge und eingängigen Melodien sind wieder einer Roheit und Power gewichen, die nur D.A.D. in dieser Form erzeugt. Eigentlich gibt es zu diesem Album nur einen Satz zu sagen: Wer intelligente Rockmusik mit Power mag, sollte von diesem Silberling nicht die Finger lassen. pm Dirty Pretty Things «Waterloo To Anywhere» SCHMERZFREI » 4/5 Was Peter kann, kann Karl schon lange. Nach Pete Dohertys erfolgreichem Projekt Babyshambles zieht sein ehemaliger Band-Kumpan Carl Barat nach und schickt mit «Waterloo To Anywhere» ein sattes SommerAlbum in die Musikläden. Das Album ist frisch und ehrlich und bei weitem keine billige Post-Libertines-Abzockerei. Da hat jemand noch einen ganzen Sack voller Ideen im Gepäck und beweist uns souverän, dass nicht alle Genialitäten der Libertines-Songs dem Drogenhirn Dohertys entsprangen. Dem einen oder anderen Song mag der Dreck unter den Fingernägeln fehlen, aber so durchdachter, locker hingeklatschter Rock’n’Roll wurde seit langem nicht mehr auf eine CD gepresst. db Donavon Frankenreiter «Move By Yourself» » 3/5 2004 war das grosse Jahr der Strandmusik. Künstler wie Jack Johnson eroberten im Sturm unsere unterkühlte Vorstellung von Musik und liessen ganz Europa gedanklich in Hawaii surfen. In diesem Fahrwasser erschien vor zwei Jahren auch das Debüt von Donavon Frankenreiter. Im Gegensatz zu Jack Johnson gelang es ihm, neben veträumten Strandmelodien, auch den Blues auf ein ganz neues sommerliches Level zu hieven. Nun ist der zweite Dreher erschienen, enttäuscht jedoch über weite Strecken. Mr. Frankenreiter hat sich kaum weiterentwickelt, die Songs klingen schleimig und gleichzeit gefühlslos. So wird aus Donavon Frankenreiter nie mehr als ein Trittbrettfahrer. pm Mia Aegerter «Vo Maensche u Monschter» STECKER RAUS » 18 ANGEHÖRT 3/5 LaFee «Same» 2/5 Eines muss man Mia lassen: Es gelingt ihr immer wieder, interessante Melodien und harmonische Arrangements in Songs zu verpacken. Dass diese ganze Geschichte durch die schauspielerischen Aktivitäten aber erst richtig ins Rollen kam, wird hier sicherlich nicht bestritten, ein gewisses Talent zur Musik ist aber vorhanden. Stimmlich gibt es noch ein paar Möglichkeiten sich zu verbessern. Auch ein bisschen mehr Abwechslung hätte den Songs nicht geschadet, trotz allem ist «Vo Maensche u Monschter» aber ein nettes Schweizer Pop-Album geworden. (pm) » Lafee ist ein niedliches 15-jähriges Girl aus Deutschland und wohl ein Paradebespiel für Künstler, die man «Retortenprodukte» nennt. Sie passt genau in die momentanen Trends von Tokio Hotel und Konsorten. Man stecke sie in einen schwarzen Fummel, stelle ihr eine junge Band in den Rücken und schon, dachten schlaue Produzenten, kreieren wir den nächsten TeenieHype. Selten zuvor gab es aber eine traurigere Marketingplanung. Allein schon die Texte: Die Kleine singt von Vergewaltigungen und aufgetakelten Schnepfen, was wohl erwachsen und roh klingen soll. Das Gegenteil ist der Fall. Es gibt nichts schlimmeres, als einem 15-jährigen Mädchen zuzuhören, dass über Themen singt, die es noch nicht einmal im Ansatz versteht. Pfui töifel … pm MC FETCH VON BRANDHÄRD: RAP UND FUSSBALL » Was haben Fussball und Rap gemeinsam? Beides gehört zu den letzten Männerbastionen – meinen wir Männer zumindest. In einer Zeit, in der immer mehr Männer ihre glattrasierten Oberkörper in rosarote T-Shirts zwängen und mehr Geld für Kosmetikartikel ausgeben statt für Automagazine und Bier, scheint es nur noch zwei Rückzugsräume für die aussterbende Gattung des Machos zu geben: Rap und Fussball. Da wird noch gekämpft, geflucht, gegrölt und gerülpst, Blut wird geschwitzt und Galle gespuckt. Was ist schöner, als ein Rapkonzert oder ein Fussballmatch, an dessen Ende man erschöpft und völlig verschwitzt - aber wunschlos glücklich - das letzte Bier geniesst? Rap und Fussball sind mehr als Hobbies, mehr als purer Zeitvertrieb, es sind Phänomene, welche die Massen begeistern und mit voller Leidenschaft ausgelebt werden wollen. Drei wichtige Elemente sind im Zusammenhang mit Rap und Fussball nicht zu vergessen: das Vorspiel, der Akt und das Nachspiel. Wenn sich das Kribbeln vor einem wichtigen Fussballmatch oder einem langerwarteten Konzert langsam mit Euphorie mischt und alle nur noch von dem Einen reden, könnte man vor Energie platzen wie ein Hodensack nach dem Koitus Interruptus. Und dann ist es endlich so weit. Das Warten hat ein Ende und man kann rauslassen, was sich aufgestaut hat: Die Fans schreien sich die Seele aus dem Leib und schwenken ihre Arme, während die Rapper auf der Bühne und die Fussballer auf dem Platz alles geben, um sich und das Publikum zu befriedigen. Danach – das ist fast so wichtig wie der Akt selber – wird natürlich eifrig diskutiert, wie man(n) war. Die Frauen sitzen, stehen oder liegen währenddessen stillschweigend daneben und schmunzeln über das Macho-Gehabe des anderen Geschlechts. Fussballspiele leben von ihren Emotionen und Erlebnissen, von Adrenalin und Testosteron. Und leider geht es da nicht immer friedlich zu. Wenn ich beispielsweise an die Ausschreitungen nach dem Spiel FCB-FCZ denke, lässt sich das sicher nicht ohne weiteres leugnen. Auch Rap wird immer wieder mit Gewalt in Verbindung gebracht. Heute beschränkt sich diese glücklicherweise meist auf lyrische Ergüsse. Doch auch hier gibt es verschiedene Lager, die sich so wenig leiden können wie FCB und FCZ-Fans. Was für mich jedoch am wichtigsten ist: es gibt auf beiden Seiten Anhänger, die sich von ganzem Herzen für ihre Leidenschaft einsetzen und dabei einen Enthusiasmus an den Tag legen, der von Aussen schwer nachzuvollziehen ist. Dies trifft im Fussball und im Rap zu. Wie schon Dendemann von Eins Zwo sagte: «HipHop ist wie Pizza. Auch schlecht noch recht beliebt.» Dies trifft ohne Zweifel auch auf Fussball und den hiesigen Rap zu. Doch Vorsicht: Schweizer Rap ist wie Schweizer Fussball: oft unterschätzt und teilweise zu bescheiden. Dabei brauchen beide den internationalen Vergleich nicht zu scheuen. Hopp Schwyz! PS: Erinnern wir uns nochmals an den Anfang der Kolumne: Vorspiel, Akt und Nachspiel. Könnte es sein, dass Rap und Fussball, die schönsten beiden Nebensachen der Welt, für manche Ersatz-Befriedigungen für die schönste Hauptsache sind? Fetch ist Rapper der Basler Rapgruppe «Brandhärd». Er ist, zusammen mit SimonAyEm und DJ Johny Holiday, für die Rap-Sendung BOUNCE auf Virus zuständig, die jeden Sonntag von 21-23h ausgestrahlt wird. www.bounce.virus.ch [email protected] KOLUMNE 19 FESTIVAL Wo wird gefestet und gewürstelt? Am Greenfield-Festival in Interlaken. Auch Zündstoff-Fotograf Dürig konnte nicht widerstehen. Hier seine Foto-Beweise. 20 SOUND Der prominenteste Schweizer www.bell.ch PROMITALK MIS 22 PROMITALK STER LUFTI BUS PROMITALK / Vor kurzem ist er zum Nachfolger von Renzo Blumenthal gekürt worden: Der 27-jährige Wirtschaftsstudent Miguel San Juan aus Fribourg. Dieser Titel ist aber die einzige Gemeinsamkeit mit dem Bündner Landwirt: Im Gegensatz zu Blumenthal ist der neue Mister Schweiz weder ehrgeizig noch bodenständig. Dafür ist er aber bekennender Uni-Bummler, anfällig auf schöne Frauen und dementsprechend seit drei Jahren geniessender Single. TEXT: ESTHER KELLER | BILDER: ZVG » Im Blick stand, du werdest in deinem Amtsjahr mehr Sex haben als sonst. Eine interessante Zielsetzung... Da hat der Blick übertrieben. Im BlickPromi-Chat hat mir jemand die Frage gestellt, ob ich als Mister Schweiz viel mehr Sex haben werde als sonst. Ich wollte ironisch antworten und habe geschrieben: «Ja, viel mehr:)». Aber das war nicht ernst gemeint. Konkreter gefragt: Mit wie vielen fremden Frauen hast du denn seit deiner Wahl geschlafen? Mit gar keiner. In den sechs Wochen seit ich Mister Schweiz bin, hatte ich so viel Shootings und Interviews, dass ich gar nicht in den Ausgang gehen konnte. Bei einer solchen Auslastung sollte es sich wenigsten finanziell lohnen. Renzo hat nach eigenen Angaben in seinem Amtsjahr 400 000 Franken verdient... Ich bin Student, da ist man um jeden Franken froh. Aber wie gesagt, mein erstes Ziel in diesem Amtsjahr ist nicht der Erfolg, sondern der Spass. Das unterscheidet mich wohl von Renzo. Ihr unterscheidet euch auch in Sachen Medienpräsenz. Von dir hört man nicht halb so viel wie von Renzo Blumenthal. Renzo hat wirklich sehr gute Arbeit geleistet. Aber wie gesagt, mein Ziel ist es das Jahr möglichst schön zu gestalten und nicht möglichst viel zu arbeiten. Mit diesen Ambitionen scheinst du auch zu studieren: Dein Wirtschaftsstudium dauert nun bereits sieben Jahren an... Ich habe im Militär bis zum Unteroffizier weitergemacht und habe ein Auswärtsjahr in Berlin gemacht. Das hat Zeit gekostet. Aber ich gebe zu: Ich geniesse mein Leben lieber als nur zu arbeiten. Was gehört denn zu deinen Aufgaben? Für was möchtest du denn dein Jahr nutzen? Ich möchte Spass haben und die Zeit geniessen. Leute kennen lernen und Kontakte knüpfen. Du bist ein Jahr lang der schönste Schweizer, dein Name allerdings klingt nicht besonders schweizerisch… Das ist wahr, mein Vater ist Spanier. Aber meine Mutter ist Schweizerin und von ihr habe ich viel geerbt. Und was muss eine Frau machen, um dich zu kriegen? Ich mag keine geplanten Dates. Meine Traumfrau muss mir zufällig über den Weg laufen (Miguel San Juan ist seit drei Jahren Single; Anm. d. Red.). Es muss Schicksal sein - eine Begegnung in einer Bar oder einem Club. Dann könnte es bei mir funken. Zum Beispiel? Sauberkeit ist mir wichtig. (Lacht). Das ist doch eine echte Schweizer Qualität. Zu den Schweizer Qualitäten gehört auch die Neutralität: Ist es wahr, dass du dich als Mister Schweiz nicht politisch äussern darfst? Nein, nein. Das stimmt nicht. Ich musste kein Papier unterschreiben, das mir politische Äusserungen verbietet. Aber ich will mich gar nicht politisch äussern. Ich will keine Position beziehen. Weil du keine hast? Doch sicher. Aber man kann es nie allen Recht machen und darum lass ich es gleich bleiben. Das gehört nicht zu meinen Aufgaben als Mister Schweiz. Zum Beispiel mit hübschen Frauen? (lacht) Ja, warum nicht. MIGUEL SAN JUAN Geburtsdatum: 13.8.1978 Sternzeichen: Löwe Grösse: 191 cm Lieblingsmusik: House Traumauto: Porsche Lieblingsessen: Sushi Lieblingsgetränk: Guter Rotwein Lieblingsstadt: Barcelona Liebstes Kleidungsstück: Sonnenbrillen Hobby: Party machen PROMITALK 23 Thema: Fata Morgana, Fotograf: Phil Jeker, Make Up: Angela Frei, Kleid: Catherine Forcart, Model: Jimenas Ramos MODE > Verstanden sich gut: Visagistin Angela, Designerin Catherine und Fotograf Phil 2. Newcomer-Shooting; Thema: Fata Morgana EINE GÖTTLICHE ERSCHEINUNG MODE / Die Atmosphäre ist angespannt, das Produkt soll überzeugen. Im zweiten Zündstoff-Shooting versucht sich das Jungartisten-Team am Thema «Fata Morgana». » Die Stimmung im Fotostudio von Phil Jeker (28) ist gelöst, es wird gelacht und gescherzt, das Team ist hoch motiviert und auch gut vorbereitet. «Das Team ist super. Als wir uns das erste Mal getroffen haben, war sofort alles klar. Es hat einfach gefunkt», schwärmt Friseurin Nadine Schmid (29), die in letzter Minute zum Team gestossen ist. Sie ist gerade dabei, das Haar von Model Jimenas Ramos (20) aufzutoupieren und mit Kunsthaar zu ergänzen, um «das Wilde der Wüste zum Ausdruck zu brin- «Der Einstieg in das Model-Business verlief ganz klischeehaft: Ich wurde im Fitness-Center angefragt, ob ich Lust hätte.» Model Jimenas Ramos gen». Auf ihrer Stirn schimmern goldene Reflexe: «Gold symbolisiert für mich den Sand, das Heisse und das Ausgetrocknete der Wüste», erklärt die Friseurin. Ergänzt wird diese Kreation durch zwei ins Haar gesteckte Schmetterlinge. Sie sollen das Mystische und Unwirkliche einer Fata Morgana darstellen, passen jedoch eher in ein Blumengesteck als in die Wüste. Weiter bemalt Nadine Jimenas Arm geschickt mit Henna Tattoos. Visagistin Angela Frei (20) kombiniert passend dazu ein Make-Up mit Smokey-Eyes und falschen Wimpern, die Jimenas Katzenaugen noch grösser wirken lassen. Auch Arme und Beine erhalten einen Goldschimmer. «Ich habe zwei Make-Up-Vorschläge zu diesem Thema erarbeitet. Das eine war sehr farbig, das andere sehr dunkel. Wir haben uns für das dunkle entschieden, weil es besser zur mystischen Stimmung passt», erklärt Angela. Passend zum Make-Up bereitet Fotograf Phil einen goldenen Hintergrund aus Reflektordecken vor. «Ich möchte Jimena als mystische, göttliche Erscheinung in Szene setzen», erklärt Phil und sagt: «Gleichzeitig möchte ich mit den Begriffen der Sinnestäuschung und der Spiegelung arbeiten.» Designerin Catherine Forcart (28) hat ein Kleid aus ihrer Abschlusskollektion ausgewählt, zu der sie sich von der Kreisformel «U=2πr» inspirieren liess. Das Kleid besteht aus zur Hälfte aufgeschnittenen Kreisen, die ineinander genäht sind. So entsteht eine spannende asymmetrische Kreation, die zum einen etwas Mystisch-Orientalisches hat, zum anderen aber durchaus an eine weitläufige Wüstenlandschaft erinnert. Das Kleid ist Model Jimena wie auf den Leib geschneidert. Sie steht das erste Mal als Model vor der Linse. Ihr Einstieg in das Modelbusiness verlief ganz klischeehaft: «Ich wurde im Fitnesscenter angefragt, ob ich Lust hätte, es einmal zu probieren.» Von Nervosität ist ihr nichts anzumerken, ruhig und professionell nimmt sie die Posen ein, die ihr Phil vorschlägt. MODE 25 MODE Der 28-Jährige hat sich verschiedene Möglichkeiten der Inszenierung überlegt, die nun ausprobiert werden sollen. Als Erstes lassen sie mit Hilfe eines Ventilators einen transparenten roten Schal über die im «Sand» kniende Jimena wehen. Diese Idee wird jedoch bald wieder verworfen. «Das ist zu sehr ein Zufallsprodukt», lehnt Phil die Idee beim Betrachten der entstandenen Fotos auf dem Laptop ab. Als nächstes versuchen sie es nur mit dem Ventilator. Doch auch diese Fotos stellen das Team nicht zufrieden. Doch wer glaubt, die Startschwierigkeiten würden das Team entmutigen, der irrt. Nach einer kurzen Pause machen sie sich ohne Nadine, die das Team «wegen eines anderen wichtigen Termins» verlässt, wieder an die Arbeit. Phil nutzt die Gelegenheit, die Schmetterlinge aus Jimenas Haar zu entfernen und ihre Frisur umzugestalten. «Das war einfach zu brav. Wir möchten jetzt etwas Wilderes, das an eine Löwenmähne erinnert», schlägt er Anzeige vor. Eine Nebelmaschine soll nun die mystische Stimmung unterstreichen. Doch auch diese Idee funktioniert nicht: Auf den Fotos wirkt der Nebel durch das Blitzlicht zu präsent. Das Team wendet sich deshalb wieder der Ursprungsidee zu. Jimena soll auf einem Spiegel fotografiert werden. «So wollen wir die Luftspiegelung bildnerisch interpretieren», sagt Phil. Catherine stützt den Spiegel mit ihrem Knie ab, um das Spiegelbild zu verzerren, Jimena schaut mit geheimnisvollem Blick in die Kamera. Angela berät bei Posen und nutzt Shooting-Pausen, um das Make-Up aufzufrischen. Nun entstehen endlich die Bilder, welche das Team begeistern. Ob sie auch unsere Jury begeistern werden? FATA MORGANA - DIE JURY Nachfolgend die Bewertung der fünfköpfigen Jury. Die einzelnen Mitglieder werten ausschliessilch auf ihrem Spezialgebiet. FOTOGRAFIE CHRISTOPH LÄSER (49) Christoph Läser, seit 20 Jahren Fotograf für Mode und Werbung, u.a. für MANOR Fata Morganas narren die Sinne,sind flüchtige Luftspiegelungen, jedenfalls etwas geheimnisvolles und mystisches. Die Wahl des Hintergrundes erfüllt diese Anforderungen auch. Dann ist aber schon fertig: Bildausschnitt, Lichtführung und Modelführung erinnern eher an ein Bild aus einem Versandkatalog: keine Spur Note:3,5 mehr von Geheimnis. Schade! DAS TEAM www.phils-finest.ch, Fotografie www.forcart.net, Modedesign Linea Dolce, Hair und Make-Up UM WAS GEHTS EIGENTLICH? Diese Jungartisten-Plattform richtet sich an aufstrebende Models, Designer, Coiffeure, Make-up-Artisten und Fotografen, die nicht jünger als 18 und nicht älter als 30 Jahre alt sind. Ihnen wollen das Zündstoff Magazin und die Visagistenagentur FACES die Chance bieten, im Team ein Shooting durchzuführen und die Aufnahmen in einer Zündstoff-Ausgabe exklusiv zu veröffentlichen. Jede Fotostrecke steht unter einem bestimmten Thema: Sep 06 Okt 06 Nov 06 Dez/Jan 06/07 Feb 07 März 07 April 07 Mai 07 Reich & Schön Arm & Hässlich Chefallüren Macht Verachtung Fremdgehen Eifersucht Traumfrau/-mann Interessierte Personen werden aufgefordert, uns jetzt ihre Bewerbungsunterlagen (Arbeitsmappe + Lebenslauf) zukommen zu lassen. Wichtig: Auflistung von drei bevorzugten Shooting-Themen nicht vergessen. Unsere Adresse: FACES Visagistenschule Plattform für Jungartisten Nauenstrasse 67 4052 Basel DIE NOTEN DER JURY Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5 Note 6 miserabel misslungen unpassend Thema getroffen gut exzellent MODEDESIGNERIN DANIELA SPILLMANN (50) Daniela Spillmann, Modedesignerin in Basel Ich bin begeistert. Das Design ist wirklich neu, das ganze Outfit besteht aus Rechtecken. Man sieht dies auch sehr gut, weil die Photographie perfekt ausgeleuchtet ist, obwohl das Kleid schwarz ist. Das Ganze finde ich modisch, witzig, spannend, neu und perfekt bis ins Detail. Siehe Hände, Hand- und Zehennägel. Dieser Designer und der Photograph verstehen etwas Note 5 von Ihrem Handwerk. MAKE UP FACES Dora Borostyan (31) & Regula Zürcher (30), Inhaberinnen Visagistenagentur FACES Das Make-Up ist grundsätzlich gut. Die Augen sind schön betont. Jedoch sollte bei dem unteren Wimpernkranz noch mehr falsche Wimpern geklebt werden. Das Wangen-Rouge ist zu weit unten. So wird das Gesicht unvorteilhaft betont. Die Brauen sind nicht schön nachgezeichnet und das goldige Etwas ist störend und passt Note:4 nicht zum Rest. MODEL LISA GIGER (49) Lisa Giger (49), seit 18 Jahren Geschäftsführerin Modelagentur Time, Zürich fatamorgana ist für mich eine erscheinung die nicht reel ist aber dafür wunderschön. das model ist für dieses bild absolut nicht in fatamorgana like . ihre mundwinkel hängen so extrem runter dass ich mich fragen muss was passiert ist. diese aufnahme mit dem model stimmt mich nicht sehr heiter im gegenteil: es fürchtet mich! Note 4 COIFFEUR PIERO ESTERIORE (27) Piero Esteriore (27), Coiffeur und Entertainer. Die Frau ist hübsch, die Frisur sexy. Dennoch könnten die Haare ein wenig wilder sein. Die langen Haare könnte man zudem mehr in den Vordergrund bringen. Note 4 Gesamtnote Jury: Note 4.1 MODE 27 DATENWELT JETZT WIRD GEFILMT AUSGANG / Partygänger der Schweiz aufgepasst: Ab sofort werdet ihr während heissen Tanz-Nächten im Ausgang nicht mehr bloss fotografiert. Jetzt wird gefilmt. Möglich macht’s das Internet-Portal videooo.ch. TEXT: MARKUS PRAZELLER | FOTOS: VIDEOOO.CH » Bernhard Seiffert (47) ist überzeugt von seiner Idee. Überzeugt davon, dass Videobilder die Zukunft der Ausgeh-Portale im Internet sind. Deshalb schuff der diplomierte Betriebsökonom das Ausgeh-Portal «videooo.ch». Bereits jetzt sind während den Wochenenden zwölf Kameras regelmässig in den heissesten Clubs von Zürich, Basel und Winterthur unterwegs. Schon bald aber startet «videooo.ch» schweizweit voll durch. «Zurzeit werden weitere VJ-Teams von uns geschult und in wenigen Wochen werden wir jedes Wochenende von der Partyszene aus den Regionen Luzern und Bern, später auch aus der Westschweiz und dem Tessin berichten», kündigt er an. Damit schaffen Seiffert und sein 20-köpfiges 28 DATENWELT Team ein Bedürfnis: Denn Party-Videoportale gibt es in der Schweiz noch nicht. Deshalb ist Berhard Seiffert überzeugt, dass er mit seinem Angebot eine Marklücke schliesst: «Videooo.ch deckt den Bereich zwischen Partyfotos und RegioTV ab. Fotos sind gefrorene Momente und TV-Beiträge werden meist nur regional und nur einzeln ausgestrahlt. Hier bringen wir dem Party-Besucher einen Mehrwehrt.» Dennoch legt Seiffert aber grossen Wert darauf, dass «videooo.ch» nicht als Konkurrenz der Party-Portale wie Tilllate und Co. gesehen wird, die das Party-Geschehen bloss fotografisch festhalten. «Wir sehen uns definitiv als Ergänzung zu Tilllate, keinesfalls als Konkurrenz», hält der 47-Jährige fest. Auch Markus Popp, Mitgründer von Tilllate, sieht die Macher von «videooo.ch» nicht als Konkurrenten. «Da wir uns in der Vermarktung nicht in die Quere kommen, erachten wir videooo.ch auch nicht als Konkurrenten im betriebswirtschaftlichen Sinn», meint Popp. Die Idee der bewegten Party-Bilder ist für ihn nicht ganz neu. «Wir hatten diese Idee auch, als wir Tilllate starteten», sagt Popp. Schlussendlich seien sie aber davon abgekommen: «Erstens sind bewegte Bilder schwieriger zu produzieren, zweitens bin ich der Meinung, dass der Mehrwehrt gegenüber den Fotos nicht massiv ist und drittens lässt sich der Inhalt auch nicht besser vermarkten», meint der Tilllate-Mann. Zumindest hier scheiden sich die Gei- AUSGEGRABEN Famicom, NES, «FAXANADU», 1988 > Von einer Prinzessin keine Spur… MONSTER UND MAGIE, ABER KEINE PRINZESSINEN - FAXANADU ster der Party-Portale. Vom Erfolg ist Bernhard Seiffert nämlich überzeugt: «Anschauen ist einfach – anklicken und gucken. Den Videos gehört die Zukunft.» INFOBOX Willst für «videooo.ch» als VJ duch die Clubs ziehen? Interessierte können sich unter [email protected] melden. Bernhard Seiffert sucht nämlich noch Kameramenschen. www.videooo.ch www.ruhestoerung.ch www.tilllate.ch Ein wackerer Held – so erzählte uns der Hersteller Falcom im Jahre 1988 – kehrt eines Tages von mutigen Abenteuern zurück und findet seine Heimatstadt Eolis, die Stadt der Elfen, verwaist vor. Praktischerweise findet der Held verstreut doch noch ein paar Einwohner, die ihn nicht nur mit Waffen und nützlichen Gegenständen ausrüsten, sondern ihm auch eine Geschichte biblischen Ausmasses erzählen: Eolis, das sich einst an Frieden und Wohlstand erfreute, steht am Rande der Vernichtung. Meteorite prasseln auf den Weltbaum nieder, Ungeheuer treiben ihr Unwesen, Brunnen vertrocknen und die Menschen werden von namenlosem Grauen beschlichen. Es gibt nur einen Weg, den Frieden wieder herzustellen. Unser Held muss sich in den gigantischen Weltbaum wagen und das Böse, das sich dort eingenistet hat, vernichten. Die fantastische Reise durch Faxanadu beginnt! Auf seinem Abenteuer findet der wackere Streiter allerlei hilfreiche Waffen und Zaubersprüche, bekämpft brüllende Drachen, fliegende Teufel und springende Zyklopen und das alles wird präsentiert mit beeindruckender Grafik und atmosphärischem Soundtrack. Sie unterstützen das klassische Fantasy-Adventure-Game ideal und sorgen für ein fesselndes Spielerlebnis allererster Güte. Interessantes Detail sind vor allem die Besuche bei den unzähligen Gurus, die im ganzen Spiel versteckt zu einer Gebetsstunde einladen. Ob Ironie oder eine Botschaft dahinter steckt André Witzig wissen wohl nur die Gurus selbst. AUSGEGRABEN 29 THEMA # AUTOFA 8 HREN MARKUS R PR A ZELLllEer (22) FABIENNE HEYNE (22) ze Mar kus Pra fist Zündstof ter ei Redak tionsl ey ne Fabienne H oder atorin M s al et ar beit bei V IVA . Autofahren ist nicht ganz einfach, soviel vorneweg. Deutlich dokumentiert wird dies von meiner Gelenkschiene, die ich seit Wochen trage (siehe Bild). Nun, wie es dazu gekommen ist, darauf möchte ich gar nicht detaillierter eingehen. Nur soviel: Die ungeschickte Person, die meinen Unfall im Ursprung zu verantworten hatte, ist eine Frau. Wieso musste dieses Weib auch diesem blöden Fussgänger den Vortritt gewähren. Nun ja, zugegebenermassen war da ein Fussgängerstreifen, aber trotzdem!!! Doch war dies lägst nicht meine einzige schlechte Erfahrung im Strassenverkehr, die auf weibliches Fehlverhalten zurückzuführen ist. Vor zwei Jahren lieh mir mein Vater netterweise («Das ist eine absolute Ausnahme, mein Sohn.») seinen Porsche 911 Turbo. Mit stolzer Brust fahre ich also - voller Vorfreude auf die unzähligen Runden, die ich mit der Edelkarosse in der Innerstadt drehen würde – dem Ausgang entgegen, als ich plötzlich das Stauende vor mir erblicke und ruhig und gefasst auf die Bremse trete, um während des Bremsmanövers mit einem kurzen Griff reaktionsschnell den Warnblinker zu betätigen. Das hätte ich mir sparen können. Denn ein kurzer Kontrollblick in den Rückspiegel offenbart mir ein gar unschönes Bild: Mit hoher Geschwindigkeit nähert sich ein Geländewagen der 180 000 Franken-Karre meines Vaters. Ich bekomme es mit der Angst zu tun. Zu spät. Erst auf dem Pannenstreifen kann ich mich wieder fassen. «Das ist doch halb so schlimm, Hauptsache Sie sind unverletzt geblieben», versucht mich die Dame zu beruhigen, die den ausgewiesenen Totalschaden und die einjährige Funkstille zwischen meinem Vater und mir zu verantworten hat. Das sei nun schon ihr sechster Unfall dieser Sorte und es sei «am Ende noch immer gut gekommen», bleibt sie hartnäckig. Und überhaupt, schwenkt sie argumentativ um, hätte ich ja nicht gleich so stark abbremsen müssen. «Dann wäre das alles nicht passiert», wird sie laut. «Warum», frage ich. «Weil ich dann nicht mehr in den Spiegel geschaut hätte», antwortet sie gereizt. Und mir war noch, als hätte sie einen auffallend frischen Teint. Man kann schlecht sagen, wer nun tatsächlich die bessere Autofahrerin / der bessere Autofahrer sein soll, zumal es noch immer kein Messgerät für fähiges Autofahren gibt! Ich bin mir aber sicher, dass man bei diesem Thema nicht alle in denselben Topf werfen kann. Die Zeiten, als die Frauen noch vorsichtiger, langsamer und ängstlicher als die Männer Auto fuhren, sind vorbei, definitiv passé! Mann könnte nun sagen: Genau das ist das Problem, die blöden Weiber überschätzen sich! Das tun wir nicht, abgesehen vom Parken. Und trotzdem nutzen wir ganz stur die Frauenparkplätze, die ja nicht nur unserer Sicherheit dienen, sondern auch absichtlich grösser gebaut sind, NICHT! Viel lieber machen wir uns eine Stunde lang selber Mut zum richtigen und unfallfreien Parkieren. Aber wie gesagt, was das Fahren selber anbelangt, da gibt es zwischenzeitlich Frauen, die als Mantafahrerinnen viel Geld verdienen könnten. Nun aber mal ehrlich: Vielleicht finden wir es ja auch toll, dass wir zu Fernando Alonso-Zeiten nicht selber fahren sondern einfach nur schaaaauuuen, einfach nur geniiiiessen und konsumieren wollen. Wir wollen doch gar nicht in die Rolle der Raserin schlüpfen, die sich auf der A1 ein Rennen gegen einen Typen liefert und dabei peinlicherweise auch noch gewinnt. Wo würde das denn hinführen? Nein, nein, da nehmen wir auch gerne mal ein «Frau am Steuer, Achtung Ungeheuer» in Kauf. Wir schmunzeln, nicken verständnisvoll und freuen uns ganz einfach darüber, dass wir, weil wir ja keine Ahnung vom Autofahren haben, demnach das Auto auch nicht putzen, die Sommerreifen montieren und die Vogelscheisse von der Windschutzscheibe abkratzen dürfen. Ach was für ein Jammer! Über was sollen Markus und Fabienne schreiben? Sendet uns eure Themen! [email protected] 030 30 GENDER Über 400 Bewerberinnen und Bewerber wollten den Job als Moderator/in der Sendung «Joya Rennt» (auf SAT.1). Den Einzug ins Finale haben nur gerade zehn geschafft - darunter auch die freche Zündstoff-Kolumnistin Fabienne Heyne (22). Ob Fabienne das neue Gesicht von «Joya rennt» wird, hängt auch von Euren Stimmen ab. Votet darum jetzt für Fabienne und sendet ein SMS mit dem Inhalt FABIENNE an die Nummer 920 (1.-/SMS) oder wählt die Telefonnummer 0901 908 162 (1.-/Anruf). Ob sich Fabienne durchsetzen kann, erfahrt ihr am 21. Juli auf SAT.1. Zündstoff fordert: Fabienne Heyne als neue Moderatorin von «Joya rennt»! www.fabienneheyne.ch www.dascasting.ch PROPAGANDA 31