Evaluation zur Umsetzung der Medienentwicklungsplanung der

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Evaluation zur Umsetzung der Medienentwicklungsplanung der
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Dortmund
Evaluation zur Umsetzung der
Medienentwicklungsplanung
der Stadt Detmold
Langfassung
Renate Schulz-Zander
Peter Schmialek
Thomas Stolz
Dortmund 2013
Renate Schulz-Zander, Peter Schmialek, Thomas Stolz
Evaluation zur Umsetzung der
Medienentwicklungsplanung
der Stadt Detmold
Dortmund 2013
Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS)
Technische Universität Dortmund
Prof. Dr. Renate Schulz-Zander (i. R.)
Dipl.-Inf. Peter Schmialek
Dipl.-Inf. Thomas Stolz
D-44221 Dortmund
Telefon: +49(0)231-755 5503
Fax:
+49(0)231-755 5517
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.ifs.uni-dortmund.de
Dortmund 2013
Im Auftrag der Stadt Detmold
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
D-44227 Dortmund
Inhaltsverzeichnis
Einleitung ...........................................................................................................................................1
1 Zusammenfassung der Ergebnisse und Handlungsempfehlungen ................................................2
2 Ausgangslage, Ziele und Leitfragen der Studie ........................................................................... 20
3 Methode und Instrumentierung ................................................................................................ 21
3.1
Stichprobe ......................................................................................................................... 23
3.2
Durchführung und Auswertung.......................................................................................... 24
4 Umsetzung der Medienentwicklungsplanung Detmold an Schulen ............................................ 25
4.1
Schulische Medienkonzepte .............................................................................................. 25
4.2
Umsetzung der schulischen Medienkonzepte in der Schule ............................................... 29
4.2.1
Vereinbarungen zur Nutzung digitaler Medien ........................................................... 29
4.2.2
Maßnahmen zur Umsetzung des schulischen Medienkonzeptes ................................ 30
4.2.3
Rolle der Schulleitung ................................................................................................ 32
4.2.4
Rolle der Medienbeauftragten ................................................................................... 33
4.2.5
Kooperationen und deren organisationale Verankerung ............................................ 34
4.3
Nutzung digitaler Medien im Unterricht ............................................................................ 37
4.3.1
Lernen über Medien .................................................................................................. 38
4.3.2
Nutzung digitaler Medien im Grundschulunterricht ................................................... 40
4.3.3
Nutzung digitaler Medien in der Förderschule............................................................ 42
4.3.4
Nutzung digitaler Medien in den weiterführenden Schulen ........................................ 42
4.3.5
Individuelle Förderung und selbständiges Lernen mit digitalen Medien ..................... 45
4.3.6
Nutzung digitaler Medien in Projekten, Partnerschaften und Wettbewerben ............. 46
4.3.7
Einstellungen und Erfahrungen der Lehrpersonen ...................................................... 47
4.4
Infrastrukturelle Rahmenbedingungen ............................................................................. 49
4.4.1
Vorgaben des MEP ..................................................................................................... 49
4.4.2
Stand der Umsetzung des MEP an den einzelnen Schulen .......................................... 50
4.4.3
Zugang zu den digitalen Medien an der Schule ........................................................... 52
4.4.4
Softwareausstattung .................................................................................................. 55
4.4.5
Zufriedenheit mit der IT-Ausstattung ......................................................................... 56
4.4.6
Vernetzung und weitere Technologien ....................................................................... 56
4.4.7
Stand der Nutzung ..................................................................................................... 57
4.5
Technische und pädagogische Unterstützung .................................................................... 61
4.5.1
1st-Level-Support durch Medienbeauftragte .............................................................. 62
4.5.2
Grundlegende Aufgaben ............................................................................................ 62
4.5.3
Support aus Sicht der Lehrpersonen........................................................................... 64
4.6
Medienkompetenz der Lehrpersonen und Fortbildung ...................................................... 66
4.6.1
Selbsteinschätzung der Medienkompetenz durch die Lehrpersonen .......................... 66
4.6.2
Erwartungen an Fortbildungen für Lehrpersonen ....................................................... 69
4.6.3
Kompetenzen der Medienbeauftragten ..................................................................... 72
4.7
Problemfelder ................................................................................................................... 74
4.7.1
Hemmende Bedingungen für die Mediennutzung aus Lehrersicht .............................. 74
4.7.2
Hemmende Bedingungen aus der Sicht der Schulleitungen ........................................ 77
4.7.3
Rahmenbedingungen aus der Sicht der Medienbeauftragten ..................................... 78
Literaturverzeichnis .......................................................................................................................... 80
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pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Einleitung
Um den Anforderungen an ein modernes Bildungssystem gerecht zu werden und um die Implementation der digitalen Medien in den Schulen voranzubringen, hat die Stadt Detmold im Herbst 2008
die Erstellung eines Medienentwicklungsplanes (MEP) für die Detmolder Schulen beschlossen. Der
Rahmenplan wurde zunächst für die Jahre 2008–2013 erstellt und hat die Eckpunkte für die ITAusstattung schulscharf definiert. Der Medienentwicklungsplan basiert auf einem 3-Säulen-Modell,
bestehend aus den Säulen (1) Medienkonzepte der Schulen/Unterrichtsentwicklung/Fortbildung, (2)
Medienausstattung/Netzwerkinfrastruktur und (3) Wartung/Support.
Die vorliegende Studie zielt darauf ab, angesichts der in 2013 anstehenden Fortschreibung des MEP
Detmold eine Zwischenbilanz zur Umsetzung der seit 2008 erfolgten kommunalen Medienentwicklungsplanung zu ziehen, um eine datengesicherte Fortschreibung vornehmen zu können. Die Evaluation soll an den Grundschulen, der Förderschule und den weiterführenden Schulen erheben, inwieweit die Umsetzung des MEP seit 2008 erfolgt ist, ob diese Umsetzung erfolgreich verlaufen ist bzw.
welche Probleme identifizierbar und welche Hindernisse und Erfolgsfaktoren der Medienintegration
in den Schulen erkennbar sind. Das Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) der Technischen
Universität Dortmund wurde im Frühjahr 2012 von der Stadt Detmold mit der Evaluation beauftragt.
Wir danken im Besonderen allen beteiligten Schulen, den Schulleitungen, Medienbeauftragten und
Lehrerinnen und Lehrern für ihre Teilnahme an der Befragung. Ohne sie wäre diese Studie nicht möglich gewesen. Herrn Michael Kanders danken wir für die Beratung und Unterstützung während der
Durchführung der Studie.
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pädagogischen Schulentwicklung e. V.
1 Zusammenfassung der Ergebnisse und Handlungsempfehlungen
Die Evaluation zur Umsetzung der Medienentwicklungsplanung der Stadt Detmold, durchgeführt
unter der Leitung von Renate Schulz-Zander am Institut für Schulentwicklungsforschung der TU
Dortmund, zielt darauf ab, angesichts der in 2013 anstehenden Fortschreibung des MEP Detmold
eine Zwischenbilanz zur Umsetzung der seit 2008 erfolgten kommunalen Medienentwicklungsplanung zu ziehen, um eine datengesicherte Fortschreibung vornehmen zu können. Die Evaluation soll
an den Grundschulen, der Förderschule und den weiterführenden Schulen erheben, inwieweit die
Umsetzung des MEP seit 2008 erfolgt ist, ob diese Umsetzung erfolgreich verlaufen ist bzw. welche
Probleme erkennbar und welche Hindernisse und Erfolgsfaktoren für die Implementation der digitalen Medien in den Schulen identifizierbar sind. Angesichts der bereitgestellten Ressourcen ist zu prüfen, inwieweit diese auch im Unterricht und für das Lernen genutzt werden. Dabei ist sicherlich der
Umfang der Nutzung noch kein Indiz für die Qualität des Unterrichts und Lernens, zumal die Nutzung
digitaler Medien je nach Unterrichtsfach und Schulform zu differenzieren ist.
Diese Zusammenfassung und die Handlungsempfehlungen basieren auf den Ergebnissen der Evaluation von Schulz-Zander, Schmialek und Stolz (2013). An der Evaluation haben sich 17 Schulen beteiligt, und zwar 10 Grundschulen an 11 Standorten, eine Förderschule, eine Hauptschule, eine Realschule, drei Gymnasien und eine Gesamtschule. Insgesamt haben 17 Schulleitungen, 20 Medienbeauftragte und 292 Lehrpersonen an der Befragung im September 2012 teilgenommen.
Die Evaluation zur Umsetzung der Medienentwicklungsplanung Detmold bescheinigt der Mehrheit
der 17 Schulen, die sich an der Befragung beteiligt haben, ein positives Ergebnis. Deutlich erkennbar
sind allerdings Unterschiede zwischen den Schulen. Eine nachhaltige Integration der digitalen Medien
ist noch nicht an allen Detmolder Schulen erreicht. Die am häufigsten genannten Nutzungsbarrieren
für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht und für das Lernen sind fehlende Peripheriegeräte,
eingeschränkte Zugangsmöglichkeiten zu digitalen Medien, fehlende spontane Einsetzbarkeit von
Präsentationseinheiten, ein Mangel an Computern, technische Probleme, die hohe zeitliche Belastung, aber auch fehlende pädagogische und didaktische Kompetenzen für die geeignete Nutzung der
Technologien. Diese hemmenden Bedingungen geben maßgebliche Hinweise auf den Handlungsbedarf. Die erreichten Nutzungsgrade digitaler Medien in den Schulen können im Zusammenhang mit
den erhobenen hemmenden und fördernden Bedingungen und Problemfeldern Hinweise auf mögliche Engpässe bzw. Bedarfe geben, die für die Fortsetzung der Medienentwicklungsplanung wichtig
sind.
Schulische Medienkonzepte
Die Schulen sind durch einen Erlass des Schulministeriums verpflichtet, ein umfassendes Medienkonzept als verbindlichen Teil des Schulprogramms zu erstellen. Das Medienkonzept umfasst neben Angaben zur Fortbildung und Ausstattung allgemeine pädagogische Ziele, die Leitbilder des pädagogischen Handelns sowie schulspezifische Ziele zur Förderung der Medienkompetenz. Zudem sollte es
verbindliche Vereinbarungen auf Schulebene zu den Kompetenzniveaus von Medienkompetenz berücksichtigen, damit möglichst viele Mitglieder des Kollegiums an der Umsetzung der Ziele beteiligt
sind. Verbindliche Standards und Zertifikate sind anzustreben (MEP Detmold).
Nach Angaben der Schulleitungen ist ein Medienkonzept an 16 Schulen im Schulprogramm verankert. Es gibt an 15 Schulen verbindliche Vereinbarungen, welche Kompetenzen im Umgang mit den
Medien von Schülerinnen und Schülern in den Fächern erworben werden sollen, und es wird an zehn
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Schulen auch geprüft, ob die Lehrpersonen die Konzepte zur Medienkompetenz und zum Lernen mit
Medien im Unterricht umsetzen.
Die Förderung von Medienkompetenz ist auf der handlungsbezogenen, kritisch-konstruktiven und
partizipativ-demokratischen Dimension zwar mehrheitlich, aber nicht in allen Medienkonzepten aufgenommen, dies gilt auch für die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler und die Förderung selbständigen Lernens. Die Einbeziehung der Kompetenzbereiche des Medienpasses NRW ist
bisher nicht an allen Schulen erfolgt. Die Ausformulierung spezifischer Ziele für einige Teilbereiche
steht an mehreren Schulen noch aus, ebenso die Aktualisierung der Medienkonzepte und die Zertifizierung von erworbener Medienkompetenz.
Es lässt sich für alle Schulen feststellen, dass sie die Kompetenzbereiche Informieren/Recherchieren
(Fähigkeiten zur Gewinnung von Informationen mit digitalen Medien und der verantwortliche Umgang mit Informationen) und Produzieren (in Bezug auf Texte schreiben und gestalten) in ihren Medienkonzepten verankert haben; zur Informationsgewinnung haben zehn Schulen und zur Texterstellung/-gestaltung zwölf Schulen spezifische Ziele formuliert. Die Kompetenzbereiche Präsentieren
(eigener Arbeitsergebnisse) und Bedienen/Anwenden (Grundlegende Kompetenzen im Umgang mit
Computern) sind in nahezu allen Medienkonzepten integriert und in rund der Hälfte auch spezifiziert.
Den Kompetenzbereich Analysieren/Reflektieren (Fördern eines kritischen und verantwortungsbewussten Umgangs mit Medien) haben ebenfalls fast alle Schulen im Medienkonzept verankert, davon
sechs mit spezifischen Zielen. Die Freisetzung kreativer und gestalterischer Potenziale der Schülerinnen und Schüler ist nur in sieben Medienkonzepten ausgewiesen. Im Bereich Kommunizieren/Kooperieren haben die Schulen mehrheitlich allgemeine bzw. spezifische Ziele (Fördern der Zusammenarbeit zwischen Schülerinnen und Schülern und Fördern der Kommunikation) ins Medienkonzept
aufgenommen. In rund der Hälfte der Schulen ist das Fördern der Zusammenarbeit bei Aufgaben,
Projekten und Forschungsarbeiten mit Partnern außerhalb der Schule berücksichtigt.
Eine Aktualisierung der Konzepte ist an 14 Schulen seit 2008 erfolgt und in fünf Schulen in Vorbereitung. Medienkonzepte bedürfen einer regelmäßigen Fortschreibung, um sie veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Die Einführung der Kernlehrpläne für Grundschulen erfordert eine Überarbeitung der Konzepte. Stetige Neuentwicklungen und Veränderungen auf der technischen Ebene
(z. B. interaktive Whiteboards, Tablet PCs, Smartphones, Web 2.0), deren Nutzung teilweise zu erweiterten Kompetenzanforderungen führen, aber auch andere didaktische Gestaltungsmöglichkeiten
von Unterricht bieten können, fordern ebenfalls eine Aktualisierung der Medienkonzepte heraus.
Mehr als die Hälfte der Schulen verleiht Zertifikate für den Erwerb von Medienkompetenz, und zwar
neun Grundschulen und zwei weiterführende Schulen. Zu den Zertifikaten zählen ein Computer- und
Medienführerschein und der Medienpass NRW.
Umsetzung der Medienkonzepte an den Schulen
Digitale Medien werden nach Angaben der Schulleitungen an elf Schulen in fast allen Fächern zumindest gelegentlich genutzt, an vier Schulen in fast allen Fächern eingesetzt und sind meist integraler
Bestandteil des Unterrichts, an einer Schule werden sie in allen Fächern genutzt und an zwei Schulen
in einigen ausgewählten Fächern. Über die Hälfte der Lehrerinnen und Lehrer äußern, die digitalen
Medien seien bereits in die meisten Fächer integriert. Immerhin zwei Drittel berichten, dass es verbindliche Vereinbarungen dazu gibt, welche Kompetenzen Schülerinnen und Schülern im Umgang
mit Medien erwerben sollen.
Der Anteil der Lehrpersonen, die Computer im Unterricht einsetzen, differiert an den Schulen. Die
Schulleitungen von acht Schulen berichten, das Kollegium nutze die Medien mehrheitlich, vier geben
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an, alle Lehrpersonen an ihrer Schule würden digitale Medien einsetzen und vier äußern, der Einsatz
sei stark an einzelne Lehrpersonen gebunden. Im Rahmen der Offenen Ganztagsschule erfolgt nach
Angabe der Schulleitungen an vier Schulen eine häufige Nutzung von digitalen Medien, an sieben
eine gelegentliche und an zwei Schulen keine Nutzung. An zwölf Schulen werden digitale Medien
auch für größere Projekte, Wettbewerbe und Schulpartnerschaften genutzt, und zwar an sechs
Grundschulen, einer Förderschule und fünf weiterführenden Schulen. Rund ein Drittel der Lehrpersonen setzt digitale Medien in Projekten, Partnerschaften und Wettbewerben ein.
Die Schulleitungen haben zur Umsetzung des schulischen Medienkonzeptes in den zurückliegenden
vier Schuljahren unterschiedliche Maßnahmen an ihren Schulen eingeleitet. Alle Schulleitungen geben an, Entlastungsstunden für Medienbeauftragte bereitgestellt und interne Fortbildungen zur Nutzung digitaler Medien im Unterricht und für das Lernen veranlasst zu haben. An etwa der Hälfte der
Schulen wurden Stundenpläne und Stundentafeln zur Implementation der Innovation angepasst.
Rund 40 Prozent haben Entlastungsstunden zur Planung von Unterrichtsinnovationen mit dem Ziel
der Nutzung von Medien im Unterricht und für das Lernen eingerichtet. In Schul- und Gesamtkonferenzen werden an elf Schulen die Chancen und Risiken digitaler Medien thematisiert. Unterrichtshospitationen werden nach Schulleitungsangaben in etwa der Hälfte der Schulen durchgeführt. Auch
PR-Maßnahmen wie das Publizieren von schulischen Innovationen auf der Schulhomepage erfolgt an
der Mehrheit der Schulen. An allen Schulen gibt es Vereinbarungen zur Nutzung digitaler Medien und
die Kontrolle der Internetaktivitäten wird an nahezu allen Schulen durchgeführt. Zwei Schulen haben
sogar eine Evaluation und ein Monitoring der pädagogischen Innovationen im Medienbereich durchgeführt.
Die Etablierung eines Projektteams bzw. einer Arbeitsgruppe im Medienbereich hat sich an Schulen
vielfach bewährt (vgl. Schaumburg et al. 2007) . Neun Schulleitungen geben an, dass sie ein solches
Team an Ihrer Schule eingerichtet haben, in zwei Fällen ist die Steuergruppe damit befasst. Das Team
ist überwiegend mit den technischen und pädagogischen Aspekten betraut, nur an wenigen Schulen
sind diese Bereiche getrennt. Dem Team gehören durchgängig die Medienbeauftragten, meist auch
die Schulleitung, in mehreren Fällen auch Vertreter der Unterrichtsfächer und andere Lehrpersonen
an. Sieben Schulleitungen geben allerdings an, kein Team eingerichtet zu haben, das sich mit dem
Medienbereich speziell befasse.
Aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer misst die Schulleitung dem Einsatz digitaler Medien an ihrer
Schule einen hohen Stellenwert bei; dies bejahen nahezu drei Viertel und ein Drittel stimmt dem
sogar voll zu. Nahezu alle Lehrpersonen geben an, digitale Medien werden an ihrer Schule als relevant angesehen, nahezu 40 Prozent stimmen dem voll zu.
Die Ergebnisse zeigen eine exponierte Position der Medienbeauftragten bei der Planung, Konzeptionierung und Koordination im Medienbereich sowie der Aktualisierung und Erneuerung der IT-Infrastruktur. Laut Angaben der Schulleitungen sind sie an der Entwicklung und Gestaltung des pädagogischen Medienkonzeptes, an Beschaffungsvorschlägen für Hard- und Software (inklusive spezifischer
Software), an der Erneuerung der Hardware, an den pädagogischen Vorgaben für Hard- und Softwarestrukturen und den Nutzungsvereinbarungen sowie der Überwachung der Einhaltung an allen oder
fast allen Schulen beteiligt. Vertreter und Vertreterinnen der Schulfächer sind an gut der Hälfte der
Schulen an der Gestaltung der pädagogischen Medienkonzepte und der Umsetzung des Medieneinsatzes in den Kernlehrplänen, aber auch an der Auswahl und Anschaffung von (spezifischer) Software
beteiligt. An weniger Schulen sind sie bei Hardwareausstattungsfragen oder auch der Koordination
von Unterrichtssoftware zwischen den Fachschaften involviert. Rund 60 Prozent der Lehrkräfte geben an, die Entwicklung von Konzepten und Planungen an ihrer Schule beeinflussen zu können.
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Allerdings finden sich immerhin 30 Prozent nicht genügend bei der Gestaltung von Nutzungsvereinbarungen für digitale Medien oder der Auswahl der Software für den Unterricht einbezogen.
Die interne Kommunikation bezogen auf die Planung und die Nutzung digitaler Medien sollte nach
der Mehrheit der Lehrpersonen verbessert werden. Über 60 Prozent halten eine stärkere Auseinandersetzung über geeignete Nutzungsmöglichkeiten der digitalen Medien im Unterricht für notwendig. Chancen und Risiken digitaler Medien sieht nur ein Drittel in Schul-/Gesamtkonferenzen thematisiert. Aber nahezu die Hälfte der Lehrpersonen berichtet, sich häufiger mit Kolleginnen und Kollegen über den Einsatz der Medien im Unterricht auszutauschen. Die Bedeutung von Lehrerkooperationen für die Schulentwicklung wird vielfach herausgestellt (vgl. Eickelmann/Schulz-Zander 2008).
Die von Schulleitungen genannten Prioritäten ihrer Schule zur Unterstützung des Einsatzes digitaler
Medien im Unterricht sind im Folgenden nach der Häufigkeit der Nennungen aufgeführt:








schnelle Behebung technischer Probleme und Störungen im Unterricht,
den Zugang zu den digitalen Medien ohne großen Aufwand ermöglichen,
einen Internetzugang in jedem Klassenraum,
grundlegende Kompetenzen der Lehrpersonen zum Bedienen von Computern,
kontinuierliche Erneuerung der Hardware,
regelmäßige Einweisung und Beratung der Lehrpersonen durch die Medienbeauftragten,
regelmäßige Beratung der Lehrpersonen in Bezug auf den Einsatz pädagogischer Software,
Einweisung aller Lehrpersonen in die IT-Infrastruktur.
Einstellungen und Erfahrungen der Lehrpersonen
Die schul- und unterrichtsbezogene Nutzung digitaler Medien betrachten die Lehrpersonen differenziert, sie schreiben den Medien sowohl Vorteile als auch Nachteile zu.
Deutliche Vorteile bieten digitale Medien für eine effektive Unterrichtsvorbereitung und die Erledigung von Verwaltungstätigkeiten, dabei bietet die Groupware EGON für die Hälfte der Lehrpersonen
eine Erleichterung. Allerdings geben 44 Prozent der Lehrpersonen an, das Arbeitspensum habe sich
durch die Nutzung digitaler Medien erhöht. Eine zunehmende Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen in Form des Austauschs über die Nutzung digitaler Medien im Unterricht erfährt nahezu die
Hälfte der Lehrkräfte und nahezu ein Drittel berichtet von einer verbesserten Zusammenarbeit mit
Personen außerhalb der Schule. Die schnelle Entwicklung der Medien und das fehlende Wissen darüber stellen allerdings für zwei Fünftel eine Schwierigkeit dar, die sich ergebenden Konsequenzen
thematisch im Unterricht aufzugreifen. Vorteile für Schülerinnen und Schüler sehen Lehrpersonen
vor allem im Zugang zu besseren und vielfältigeren Informationsquellen, in der Unterstützung des
selbständigen Arbeitens, in der individuellen Förderung und Rückmeldung zum Lernfortschritt. Negative Aspekte, wie die Risiken durch eine unkontrollierte Nutzung des Internets, befürchten drei Viertel und die Ablenkung durch die Internetarbeit über die Hälfte der Lehrpersonen.
Nutzung digitaler Medien im Unterricht und für das Lernen
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der Lehrerinnen und
Lehrer (85 %), die sich an der Befragung beteiligt haben, im Schuljahr 2011/2012 Computer im Unterricht eingesetzt hat, davon haben 90 Prozent auch das Internet genutzt. Rund 30 Prozent haben digitale Medien im Unterricht mehrmals wöchentlich (regelmäßig), ein Drittel mindestens einmal im
Monat (gelegentlich) und ein Fünftel maximal einmal im Monat (selten) eingesetzt. Man kann festhalten, dass der Anteil der Lehrpersonen an den Detmolder Schulen, der digitale Medien regelmäßig
im Unterricht einsetzt, deutlich höher ist, als der in der NRW-Studie zur Nutzung digitaler Medien in
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den Klassen 5 und 6 an weiterführenden Schulen von Breiter, Welling und Stolpmann (2010) ermittelte Anteil. Dies kann möglicherweise auf die Beteiligung von Grundschulen an dieser Evaluation
zurückzuführen sein.
Schülerinnen und Schüler erwerben Medienkompetenz in den Unterrichtsfächern und lernen somit,
Medien in den jeweiligen fachlichen Zusammenhängen und Anwendungen kompetent nutzen zu
können. Kompetenzorientierung ist eine tragende Idee der neuen Lehrpläne für die Schulen in NRW,
die auch zur Richtlinie für die Grundschule geworden ist. In den Kernlehrplänen dieser Fächer ist die
Nutzung digitaler Medien verpflichtend integriert und damit auch Bestandteil der Qualitätsanalyse.
Die Lehrpersonen wurden nach der fachbezogenen Nutzung digitaler Medien der Schülerinnen und
Schüler in ihrem ersten und zweiten Unterrichtsfach befragt. Für den Grundschulbereich wurde die
Nutzung digitaler Medien durch die Lernenden in Deutsch, Mathematik und im Sachunterricht, für
die Förderschule in Deutsch und Mathematik und für die weiterführenden Schulen in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch ausgewertet. Die Ergebnisse belegen erwartungsgemäß ein
unterschiedliches Nutzungsverhalten in den Schulformen und Fächern.
Für die Analyse der in den Fächern bei der Nutzung digitaler Medien geförderten Kompetenzen werden die Kompetenzbereiche des Medienpasses NRW herangezogen: Bedienen/Anwenden, Informieren/Recherchieren, Kommunizieren/Kooperieren, Produzieren/Präsentieren und Analysieren/ Reflektieren. Der Kompetenzbereich Analysieren/Reflektieren kann der allgemeinen Medienkompetenz
zugeordnet werden, die einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien und reflektiertes Medienhandeln bewirken soll. Dieser Kompetenzbereich ist nicht im fachbezogenen Kontext erfragt worden.
Lernen über Medien
Lernen über Medien beinhaltet ein reflektiertes Medienhandeln. Hierzu gehören u. a. der verantwortungsvolle Umgang mit digitalen Medien, mit Informationen, Handys, Computerspielen und sozialen
Netzwerken sowie rechtliche Themen wie Urheberrecht und Datenschutz, Verwendungs- und Funktionsweisen von Medien und die Reflexion von Erlebnissen im eigenen Umgang mit Medien.
In Grundschulen behandeln zwar einige Lehrpersonen diese Aspekte im Unterricht, jedoch nur selten
mehr als einige Male im Jahr. Eine kritische Reflexion von recherchierten Informationen, Medieninhalten und eigenen Medienerlebnissen ist bei rund 30 Prozent maximal einmal monatlich Gegenstand des Unterrichts. Es geben an der Förderschule und den weiterführenden Schulen mehr Lehrpersonen eine häufigere Thematisierung reflektierenden Medienhandelns an. Dieser Befund deckt sich
mit den Ergebnissen von Breiter, Welling und Stolpmann (2010), die in ihrer NRW-Studie zur Mediennutzung in der Schule ebenfalls ermittelt haben, dass das reflektierte Medienhandeln im Unterricht eine vergleichsweise geringe Rolle bei vielen Lehrkräften spielt; sie vermuten einen altersabhängigen Zusammenhang.
Nutzung digitaler Medien im Grundschulunterricht
Bedienen/Anwenden: Das grundlegende Einüben der Computerbedienung findet vor allem gelegentlich statt, am häufigsten im Deutschunterricht (44 %), aber auch im Mathematik- und Sachunterricht
(jeweils nahezu ein Drittel). Unter zehn Prozent der Lehrpersonen geben für die Fächer Deutsch und
Mathematik an, regelmäßig die grundlegende Bedienung des Computers einüben zu lassen, im Sachunterricht sind es vier Prozent.
Informieren/Recherchieren: In den Grundschulen steht die Informationssuche selbst deutlich im Fokus. Vor allen Dingen im Sachunterricht lassen Lehrpersonen ihre Schülerinnen und Schüler nach
Informationen recherchieren, während dieser Bereich in Mathematik kaum zum Tragen kommt.
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Kommunizieren/Kooperieren: Die gemeinsame Arbeit mit digitalen Medien in Kleingruppen wird
vorwiegend im Fach Deutsch (etwa 40 %) und im Sachunterricht (37 %), weniger im Mathematikunterricht (weniger als ein Viertel) gelegentlich oder regelmäßig praktiziert. Im Sachunterricht finden
Kleingruppenarbeiten auch außerhalb der Schule bei einigen Lehrpersonen gelegentlich oder regelmäßig statt. Sowohl in Deutsch als auch im Sachunterricht lässt rund ein Fünftel der Lehrpersonen
die Schülerinnen und Schüler mindestens monatlich digitale Medien für das gemeinsame Bearbeiten
von Forschungsaufgaben anwenden.
Produzieren/Präsentieren: Sowohl im Sachunterricht (nahezu die Hälfte der Lehrpersonen) als auch
im Deutschunterricht (über 40 Prozent) gehört das Schreiben und Bearbeiten von Texten gelegentlich
oder regelmäßig zum Unterrichtsgeschehen. Andere Aspekte, wie Präsentationen, gehören deutlich
seltener dazu.
Nutzung digitaler Medien in der Förderschule
In der Förderschule nimmt das Fach Deutsch eine zentrale Rolle beim Arbeiten mit digitalen Medien
ein. Dies bezieht sich auf alle Kompetenzbereiche. Mindestens monatlich lassen mehr als ein Drittel
der Lehrpersonen die grundlegende Bedienung der Technik mit den Schülerinnen und Schülern einüben, in Kleingruppen mit digitalen Medien arbeiten und zwei Drittel lassen grundlegende Rechercheaufgaben durchführen. Jede zweite Lehrperson integriert Textarbeiten am Computer mindestens
einmal monatlich in den eigenen Unterricht.
Nutzung digitaler Medien in den weiterführenden Schulen
Bedienen/Anwenden: In den Kernfächern Mathematik, Deutsch und Englisch ist das Einüben der
grundlegenden Bedienung von Computern an den weiterführenden Schulen deutlich seltener Unterrichtsgegenstand als an den Grundschulen. Im Fach Deutsch gibt noch knapp jeder Vierte an, gelegentlich solche Übungen im Unterricht durchzuführen, in Mathematik und Englisch spielt dies dagegen kaum eine Rolle.
Informieren/Recherchieren: Die Recherche von Informationen im Internet ist gelegentlich bis regelmäßig vor allem Praxis im Englischunterricht (45 %) und im Deutschunterricht (ein Drittel). Die Überprüfung der Relevanz und Glaubwürdigkeit wird im Englischunterricht vergleichsweise häufiger praktiziert (nahezu 30 %). In der Regel gehört – anders als in der Grundschule – die Angabe der genutzten
Quellen mit dazu. Im Mathematikunterricht werden Recherchen und damit verbundene Tätigkeiten
seltener durchgeführt (knapp ein Fünftel).
Kommunizieren/Kooperieren: Nur einzelne Lehrpersonen geben an, regelmäßig digitale Medien im
Unterricht für Kommunikation bzw. Kooperation einzusetzen. Im Fach Englisch lassen nahezu 30 Prozent der Lehrpersonen Kleingruppen mit digitalen Medien arbeiten, weniger sind es in Deutsch und
Mathematik. Eine Zusammenarbeit mit anderen außerhalb der Schule ist vor allem im Fach Englisch
vorzufinden und wird von rund einem Fünftel der Englisch-Lehrkräfte gelegentlich und von einem
Drittel selten praktiziert. Nahezu ein Viertel gibt zudem an, dass die Schülerinnen und Schüler im
Englischunterricht über digitale Kommunikationsmedien mit anderen regelmäßig bis gelegentlich
kommunizieren.
Produzieren/Präsentieren: Vor allen Dingen im Deutschunterricht (37 %) gehört die Arbeit mit Texten
zumindest gelegentlich zum Unterrichtsinhalt. Anders als in den Grundschulen lassen viele Lehrpersonen an den weiterführenden Schulen die Schülerinnen und Schüler ihre Arbeitsergebnisse mithilfe
von Präsentationssoftware vorstellen, im Fach Deutsch etwa ein Drittel und in Englisch weniger als
zwei Fünftel gelegentlich bis regelmäßig. Im Mathematikunterricht integriert ein Viertel der Lehrpersonen den Umgang mit Daten und Diagrammen in den Unterricht.
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Individuelle Förderung
In der Grundschule, aber auch in der Förderschule spielt das individuelle Arbeiten mit Lernsoftware
erwartungsgemäß eine größere Rolle als in den weiterführenden Schulen, vor allem im Mathematikunterricht. Ein Viertel setzt Lernsoftware in diesem Fach regelmäßig und über 40 Prozent gelegentlich ein. Ein Fünftel der Deutschlehrpersonen lässt Schülerinnen und Schüler regelmäßig und ein Drittel mindestens einmal pro Monat mit Lernsoftware arbeiten. Im Sachunterricht sind es rund 30 Prozent, die mindestens einmal monatlich Lernsoftware einsetzen. An der Förderschule arbeiten die
Lernenden gelegentlich mit Lernsoftware bei einem Drittel der Lehrpersonen im Fach Deutsch und
bei einem Fünftel im Fach Mathematik. In den weiterführenden Schulen geben nur rund zehn Prozent
der Lehrpersonen an, Schülerinnen und Schüler gelegentlich mit Lernsoftware arbeiten zu lassen,
diese Form der individuellen Förderung kommt hier wenig zum Tragen. Eine Differenzierung im Unterricht, indem Schülerinnen und Schüler gleichzeitig unterschiedliche Aufgaben unter Nutzung digitaler Medien bearbeiten, erfolgt wiederum am häufigsten in Grundschulen, und zwar gelegentlich bis
regelmäßig äußern dies rund 43 Prozent im Fach Deutsch, nahezu 40 Prozent im Fach Mathematik
und rund ein Drittel im Sachunterricht. Etwas weniger Lehrkräfte nutzen digitale Medien zur Differenzierung an Förderschulen (gelegentlich bis regelmäßig) etwa ein Drittel im Fach Deutsch und etwa
ein Viertel in Mathematik und deutlich weniger an weiterführenden Schulen (rund 15 % gelegentlich
bis regelmäßig). In der Freiarbeit setzen rund 45 Prozent der Lehrpersonen digitale Medien mindestens gelegentlich ein, für zusätzliche Förderstunden ein Drittel.
Selbständiges Lernen
Die eigenständige Recherche von Informationen ist sicherlich ein entscheidender Teil selbständigen
Lernens. Wie bereits dargelegt, wird sie in allen Schulformen häufig angewendet. Die Präsentation
eigener Arbeitsergebnisse mit digitalen Medien findet bisher erst an weiterführenden Schulen in
nennenswertem Umfang im Unterricht statt. Methoden wie Mindmapping unter Nutzung digitaler
Medien zur Strukturierung der eigenen Arbeiten spielt an den Schulen bisher so gut wie keine Rolle.
Die Potenziale, die Lernplattformen für das selbständige Lernen bieten können, sind bisher, von Ausnahmen abgesehen, von den Schulen noch nicht genutzt. Eine nennenswerte Nutzung findet ausschließlich an den Gymnasien statt. Dort arbeiten über 20 Prozent der Lehrpersonen mit der Lernplattform Moodle, teilweise sogar mehrmals im Monat oder häufiger. Für eine intensivere Nutzung
der Lernplattformen sind weitere einführende und vertiefende Fortbildungen notwendig. Ein Viertel
der Lehrpersonen wünschen sich Fortbildungen zur Nutzung von Lernplattformen.
Hemmende Bedingungen für die Nutzung digitaler Medien im Unterricht
Aus Sicht der Lehrpersonen
Eine der zentralen Fragen der nachhaltigen Implementation digitaler Medien an Schulen ist, welche
hemmenden und förderlichen Bedingungsfaktoren identifiziert werden können (vgl. Eickelmann/
Schulz-Zander 2008).
Für Lehrpersonen liegen die wichtigsten Hinderungsgründe für die Nutzung digitaler Medien im Unterricht im Bereich der infrastrukturellen Voraussetzungen:
-
Fehlende Peripheriegeräte (41 %),
fehlende spontane Einsetzbarkeit von Präsentationseinheiten (41 %),
zu wenig Computer (37 %),
nicht spontan lösbare technische Probleme (37 %),
hohe zeitliche Belastung durch andere Aufgaben (32 %),
hoher Zeitanteil für die Unterrichtsvorbereitung (27 %),
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-
organisatorischer Aufwand zur Nutzung digitaler Medien im Unterricht (26 %) und
fehlende pädagogische und didaktische Kompetenz zur sinnvollen Nutzung digitaler Medien
im Unterricht (23 %).
Um Handlungsfelder besser ermitteln zu können, ist es zweckmäßig, die Einschätzungen der Computer nutzenden und nicht-nutzenden Lehrpersonen vergleichend zu betrachten. Die Hinderungsgründe der Nicht-Nutzer digitaler Medien im Unterricht unterscheiden sich signifikant von denen der Nutzer in Bezug auf die hohe zeitliche Belastung durch andere Aufgaben an der Schule, den organisatorischen Aufwand zum Einsatz der Medien sowie fehlende pädagogische und didaktische Kompetenzen
zur Nutzung digitaler Medien. Auch heterogene Kenntnisse der Schülerinnen und Schüler nennen
Nicht-Nutzer signifikant häufiger als hemmenden Faktor für den Einsatz der digitalen Medien. Die
Nutzer der digitalen Medien nennen die einzelnen Hinderungsgründe signifikant seltener. Ein Fünftel
der Nutzer gibt an, keine einschränkenden Bedingungen für den Einsatz im eigenen Unterricht zu
sehen.
Im Bereich der schulischen Internetnutzung gelten für mehr als die Hälfte der Lehrpersonen als ein
Hauptproblem, dass Schülerinnen und Schülern Inhalte aus dem Internet übernehmen, ohne diese
tiefer zu durchdringen und zu reflektieren. Auch das Ablenkungspotenzial für die Lernenden und die
fehlende Kontrolle, ob nach für den Unterricht relevanten Informationen recherchiert wird, schätzt
noch nahezu ein Viertel als Problem ein. Mehr Lehrpersonen, die Schülerinnen und Schüler im Internet arbeiten lassen, sehen jedoch keine Probleme darin.
Aus Sicht der Medienbeauftragten
Die am häufigsten genannte Beeinträchtigung sind technische Schwierigkeiten/Störungen, die sich
nicht spontan beheben lassen. Aber nahezu alle befragten Medienbeauftragten sind der Ansicht,
dass Ihnen bei Störungen und Hardware-Fehlern an ihrer Schule schnell geholfen werde. Auch sind
fast alle Medienbeauftragten der Ansicht, mit der Erneuerung von Hardware haben sich die Störungen und Hardware-Fehler reduziert.
Bei den technischen Rahmenbedingungen für die Nutzung digitaler Medien im Unterricht sehen die
Medienbeauftragten im Großen und Ganzen keine bis geringe Probleme. Dennoch werden von einigen hemmende Bedingungen genannt, dies sind fehlende Ausstattungskomponenten wie Beamer,
Drucker oder fehlende Verkabelung, eine zu langsame Verbindung zum Internet, fehlende Computer
und zu wenig Computer mit Internetanschluss. Einige Medienbeauftragte bemängeln, dass eine spezifische Ausstattung für Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigungen nicht vorhanden sei.
Weitere hemmende Bedingungen für die Mediennutzung im Unterricht sehen Medienbeauftragte
mehrheitlich auf der personalen Ebene (fehlende Kompetenzen bei den Lehrkräften, fehlende Anreize für den Einsatz der Medien, zu wenig technisches Personal zur Unterstützung) und auf der organisatorischen Ebene (Unverträglichkeit der pädagogischen Konzepte zur Mediennutzung mit den zeitlichen Rahmenvorgaben).
Ausstattung und Vernetzung
Hardware
Die Ausstattung entspricht im Wesentlichen den Vorgaben des MEP. Dies betrifft sowohl die grundlegende Ausstattung mit PCs und Notebooks als auch die vorgesehenen mobilen Einheiten und Peripheriegeräte. An einem Großteil der Grundschulen sind die Ausstattungsvorgaben vollständig erfüllt.
Vereinzelt fehlen vorgesehene Digitalkameras. Auch an der Förderschule ist, abgesehen von zusätzlichen Kameras und Scannern, die Umsetzung gemäß den Vorgaben aus dem MEP erfolgt. An vielen
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Schulen gibt es weitere Ausstattungsmerkmale über die Mindestanforderung hinaus. An den weiterführenden Schulen ist ebenfalls ein Großteil der Vorgaben erfüllt. Vereinzelt haben Schulen eine flexiblere Lösung gewählt, z. B. anstelle eines PC-Raumes zwei Notebookwagen (Grundschule) oder
anstelle von Klassenraum-PCs Notebooks (weiterführende Schulen) angeschafft. Aus den Angaben
der Lehrpersonen ergibt sich jedoch ein begründeter Bedarf an Änderungen an der vorgesehenen
Ausstattung. Vor allen Dingen erscheint eine umfangreichere und somit zuverlässig für den Unterricht planbare Beamerausstattung erstrebenswert.
Neuere technologische Entwicklungen wie z. B. Tablets und Whiteboards sind noch nicht oder noch
wenig berücksichtigt. Diese Entwicklung aufzunehmen bietet sich für einen Anschluss-MEP Detmold
an, sowohl für den Einsatz im Unterrichtsgeschehen als auch als Arbeitswerkzeug für Lehrerinnen
und Lehrer (vgl. u. a. Schulz-Zander et al. 2012, Computer + Unterricht 89/2013).
Vernetzung
Alle Schulen sind mit Internet ausgestattet, somit ist eine grundlegende Vernetzung gegeben. Nach
Aussagen der Medienbeauftragten steht allen Schülerinnen und Schülern Speicherplatz für ihre Arbeiten im Schulnetzwerk zur Verfügung. Ein schulinternes Intranet ist jedoch nicht an allen Schulen
eingerichtet. Nahezu alle Lehrpersonen haben Zugang zu E-Mail-Konten. Ein Zugang zur Lernplattform Moodle ist nur an zwei weiterführenden Schulen möglich. Damit ist die Nutzung des Kurssystems für unterrichtliche Zwecke eingeschränkt. Weiterführende Schulen melden hier Bedarf an.
Software
Die Softwareausstattung bewerten die Medienbeauftragten der Schulen größtenteils positiv. Programme aus dem Office-Segment und digitale Informationsquellen sind an allen Schulen für den Unterricht verfügbar. An Grundschulen sind Übungssoftware und die Lernwerkstatt durchweg vorhanden, an neun Schulen auch digitale Lernspiele. Software für Bildbearbeitung und Grafik- und Zeichenprogramme sind an den Schulen mehrheitlich vorhanden, Videobearbeitungsprogramme allerdings bis auf eine Ausnahme nur an weiterführenden Schulen. Einen Bedarf zur Video- und Bildbearbeitung melden einige Grundschulen und die Förderschule an. An den weiterführenden Schulen
fehlt es an einigen Schulen an Übungssoftware, digitalen Lernspielen, interaktiven digitalen Lernmitteln und Simulations- und Modellierungssoftware. Weitere Einzelnennungen sind dem ausführlichen
Bericht zu entnehmen.
Zufriedenheit mit der Ausstattung
Insgesamt wird der Umfang der Ausstattung etwas besser bewertet als die Qualität der ITAusstattung. Rund die Hälfte der Lehrpersonen gibt eine gute bis sehr gute Note. Allerdings bewerten 17 Prozent den Umfang und 14 Prozent die Qualität nicht mehr als befriedigend ein. Der Blick auf
die einzelnen Schulen zeigt, dass hier schulbezogene Unterschiede in den Bewertungen vorliegen.
Ernst zu nehmen sind in diesem Zusammenhang die von Lehrpersonen genannten Nutzungsbarrieren
für den Einsatz der Technologien im Unterricht. Als wichtigste hemmende Rahmenbedingungen für
die Nutzung der digitalen Medien im Unterricht und für das Lernen werden fehlende Peripheriegeräte, aber auch die eingeschränkten Zugangsmöglichkeiten zu digitalen Medien, die fehlende spontane
Einsetzbarkeit von Präsentationseinheiten und ein Mangel an Computern genannt. Auch von Medienbeauftragten wird auf die sehr eingeschränkte Verfügbarkeit von Computern im Unterricht sowie
auf die mangelnde Verfügbarkeit von WLAN und fehlende Peripherie und Zubehör (z. B. Leinwände
für Beamer) hingewiesen.
Die Bewertung der Software - insbesondere der fachspezifischen - durch die Lehrpersonen fällt deutlich weniger positiv aus als die der IT-Ausstattung. Rund 40 Prozent der Lehrpersonen bewerten die
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allgemeine Softwareausstattung mit sehr gut bis gut, 38 Prozent mit befriedigend und ein Fünftel mit
ausreichend bis ungenügend. Für die fachspezifische Software gibt ein Drittel der Lehrpersonen jeweils die Note eins bis zwei, befriedigend und ausreichend bis ungenügend.
Zugang zu den digitalen Medien
Die Angaben der Lehrpersonen bzgl. des Zugangs zu digitalen Medien zeigen, dass nur der Zugang zu
Klassenraumcomputern, Druckern und die Nutzung des Internets in der Regel frei möglich sind. Die
Nutzung von Computerräumen, von Computern in Fachräumen und vor allen Dingen der portablen
Ausstattung wie Digitalkameras, Medienwagen und Notebooks ist größtenteils nur nach Absprache
bzw. Einhaltung schulspezifischer Anmeldungsabläufe möglich.
In Grundschulen, in denen Klassenraumcomputer in einer Medienecke die Regel sind, geben 86 Prozent der Lehrpersonen an, einen freien Zugang zum Computer und Internet zu haben. Weniger als
ein Drittel der Grundschullehrkräfte hat einen freien Zugang zum Computer im Fachraum und etwas
mehr als ein Drittel zum Computerraum. Dieser ist für 60 Prozent nur nach Absprache verfügbar.
Im Vergleich zu Grundschulen und zur Förderschule berichten deutlich weniger Lehrpersonen der
weiterführenden Schulen von einem freien Zugang zu digitalen Medien. Lediglich sieben Prozent der
Lehrpersonen an den weiterführenden Schulen haben einen freien Zugang zu PCs in Klassenräumen,
während 45 Prozent nur nach Absprache eine Zugangsmöglichkeit offensteht und nahezu die Hälfte
hat keinen PC im Klassenraum. Rund ein Drittel hat freien Zugang zu Computern in Fachräumen, aber
nur 15 Prozent zum Computerraum. Der überwiegende Anteil der Lehrpersonen an weiterführenden
Schulen kann Notebooks nach Absprache oder Anmeldung nutzen. Auch der Zugriff auf Medienwagen und Beamer bzw. portable Notebook-Beamer-Sets ist in den meisten Fällen nur nach Anmeldung
möglich. Viele Lehrpersonen haben explizit den Wunsch nach einer besseren und zuverlässigeren
Verfügbarkeit von Beamern für den unterrichtlichen Einsatz angemerkt.
Außerunterrichtliche Zugangsmöglichkeiten zu digitalen Medien bestehen für Schülerinnen und
Schüler an den Gymnasien und der Gesamtschule in Selbstlernzentren. Nur ein Gymnasium stellt ein
Selbstlernzentrum zur Verfügung, das auch als Freiarbeitsraum für Schülerinnen und Schüler aus der
Sekundarstufe I zugänglich ist. An dieser Schule stellt der Zugang für Schülerinnen und Schüler außerhalb des Unterrichts aus Sicht der Lehrpersonen kein Problem dar. An den anderen drei weiterführenden Schulen mit einer Oberstufe sehen rund 20 bis 50 Prozent der Lehrpersonen den fehlenden Zugang als Problem und Hinderungsgrund für die Nutzung der digitalen Medien an. Von den
Lehrpersonen an den weiterführenden Schulen berichtet nur eine kleine Minderheit, dass außerhalb
des Unterrichts Zugang zu einem Freiarbeitsraum bestehe. Im Offenen Ganztag ist nach Angaben der
Hälfte der Medienbeauftragten die Nutzung von Computern möglich, jedoch nicht ohne Betreuungslehrkraft.
Die Ergebnisse zeigen, dass einem nicht unerheblichen Anteil der Lehrpersonen nicht immer bekannt
ist, welche Ausstattung an ihrer Schule vorhanden ist. So haben 44 Prozent der Grundschullehrkräfte
keine Kenntnis darüber, dass ihre Schule über einen Medienwagen verfügt. An einigen Schulen mit
Digitalkameras gibt etwa ein Drittel der Lehrpersonen an, diese seien an der eigenen Schule nicht
verfügbar. Ein entsprechendes Bild zeigt sich an Schulen mit verfügbaren WLAN-Hotspots. Die fehlende Kenntnis über die Ausstattung im Bereich der digitalen Medien und Zugangsmöglichkeiten ist
durchaus ein Problem, welches nur an den Schulen durch bereitgestellte Informationen gelöst werden kann.
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Erreichte Nutzungsgrade der digitalen Medien in den Schulen
An Grundschulen überwiegt erwartungsgemäß der Einsatz von PCs im Klassenraum: Rund 40 Prozent
der Lehrpersonen setzen die Computer dort regelmäßig, d. h. mehrmals pro Woche ein und rund 30
Prozent gelegentlich, also einmal wöchentlich bis einmal monatlich. Ein Fünftel setzt Computer im
Klassenraum selten (max. einmal monatlich) oder sehr selten (max. zweimal jährlich) ein und neun
Prozent gar nicht. Den Computerraum nutzt jeder Dritte regelmäßig und 46 Prozent gelegentlich. Erst
an dritter Stelle steht der Einsatz im Fachraum: Nur 18 Prozent der Grundschullehrpersonen nutzen
dort Computer regelmäßig und 31 Prozent gelegentlich. Beamer verwendet nur eine Minderheit von
fünf Prozent der Lehrpersonen regelmäßig und jeder Fünfte zumindest gelegentlich.
An der Förderschule kommen digitale Medien häufiger regelmäßig oder gelegentlich zum Einsatz,
und zwar im Klassen- und im Computerraum. Rund ein Fünftel der Lehrpersonen nutzt Computer im
Fachraum regelmäßig und weniger als die Hälfte gelegentlich. Die regelmäßige Nutzung von Notebooks geben nur zwei Lehrpersonen an. Jeder Vierte setzt gelegentlich einen Medienwagen im Unterricht ein. Weitere Beamer verwenden zwei Lehrpersonen regelmäßig und vier gelegentlich.
An weiterführenden Schulen kommt der Computereinsatz eher in Fachräumen, aber auch in Computerräumen zum Einsatz und deutlich weniger im Klassenraum. Medienwagen setzen immerhin rund
30 Prozent gelegentlich und 14 Prozent regelmäßig ein. Notebooks verwenden weniger als 30 Prozent der Lehrpersonen zumindest gelegentlich, Notebookwagen nur rund ein Fünftel. Die Beamernutzung findet an den weiterführenden Schulen deutlich häufiger statt als an Grundschulen.
Das Internet nutzen zwei Drittel der Lehrpersonen an Grundschulen zumindest gelegentlich und 60
Prozent der Lehrpersonen an weiterführenden Schulen, davon jeweils nahezu 30 Prozent regelmäßig.
An der Förderschule wird das Internet mehrheitlich regelmäßig und von einem Viertel gelegentlich
genutzt. Whiteboards sind bisher nur an vier Schulen in geringer Anzahl vorhanden, insofern fällt der
Einsatz entsprechend gering aus. Neuere Entwicklungen wie Smartphones (15 %) und Tablets (8 %)
kommen bisher ebenfalls nur sehr selten zum Einsatz.
Wartung und Support
Die Medienbeauftragten sind in der Regel die ersten Ansprechpartner für technische und organisatorische Probleme mit digitalen Medien vor Ort, sie übernehmen den 1st-Level Support an ihrer Schule.
Zu den häufigsten Aufgaben zählt die Behebung einfacher Fehler vor Ort. Weitergreifende Probleme
werden vom 2nd-Level Support abgewickelt, dem IT-Service der Stadt Detmold. Der größte Anteil der
Medienbeauftragten bewertet die Zusammenarbeit mit dem 2nd-Level Support mit gut bis sehr gut.
Die Medienbeauftragten sind zum Großteil bei pädagogischen Aufgaben in unterschiedlicher Intensität und Häufigkeit involviert. Alle Medienbeauftragten geben an, die Kolleginnen und Kollegen in den
technischen Umgang und die Benutzung der Multimedianeinrichtungen eingewiesen zu haben, und
zwar übernimmt dies jeweils ein Drittel einmal nach Bedarf, monatlich oder noch häufiger. In ähnlicher Größenordnung bewegt sich die Beratung zur Nutzung der digitalen Medien im Unterricht. Die
Nutzung des Netzwerks wird von nahezu allen Medienbeauftragten beratend und schulend betreut,
weniger als die Hälfte nimmt diese Aufgabe bedarfsweise einmal, ansonsten monatlich oder häufiger
wahr. Fast alle Medienbeauftragten schulen und beraten zur Nutzung der Groupware EGON, etwa
die Hälfte nur einmal nach Bedarf. Beratungen in Rechts- und Sicherheitsfragen übernehmen sechs
Medienbeauftragte einmal nach Bedarf und sieben jährlich und häufiger. In die Nutzung der Lernplattform Moodle führen zwei Medienbeauftragten ein. Beratung und Schulung zur Nutzung anderer
Lernplattformen übernehmen insgesamt fünf Medienbeauftragte.
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Support aus Sicht der Lehrpersonen
Generell wird der technische Support von Lehrpersonen positiv bewertet. Die Hälfte der Lehrpersonen bewertet diesen an der eigenen Schule mit sehr gut oder gut, nahezu ein Drittel mit befriedigend
und weniger als ein Fünftel der Lehrpersonen mit ausreichend bis ungenügend. Hier zeigen sich zum
Teil deutliche Unterschiede zwischen den Schulen. An elf Schulen bewertet mindestens die Hälfte der
Lehrpersonen den technischen Support positiv. Allerdings liegt der Anteil der Lehrpersonen, die den
Support negativ bewertet an drei Schulen bei über 40 Prozent. Die Möglichkeit, schnell Unterstützung im Falle von Problemen bekommen zu können, ist eine wesentliche Komponente bei der Zufriedenheit mit dem technischen Support. Die Gruppe der zufriedenen Lehrpersonen besteht überwiegend aus denjenigen, die bei Bedarf schnelle Hilfe erhalten. Unzufriedene Lehrpersonen sind diejenigen, die keine schnelle Hilfe bei Problemen erhalten. Generell ist die Zufriedenheit mit der medienpädagogischen Unterstützung und der Unterstützung durch das Kompetenzteam geringer.
Medienkompetenz der Lehrenden und Fortbildungen
Medienbeauftragte
Nahezu alle Medienbeauftragten sehen die größte Bedeutung für ihren Kenntniserwerb für den 1stLevel-Support in der autodidaktischen Aneignung und in der technischen Einweisung durch den ITService der Stadt Detmold. Fortbildungen des Kompetenzteams bzw. externe Fortbildungsseminare
stufen sie großenteils als weniger oder gar nicht bedeutsam ein. Eine Einweisung für die stetige Funktionskontrolle der eingerichteten Sicherungsmaßnahmen haben nahezu alle Medienbeauftragten
einmal bis mehrfach in Anspruch genommen, ebenso für die Installation lokaler Software und die
Administration der Schulnetzwerke. Allerdings hat eine nennenswerte Anzahl nach eigenen Angaben
keine Einweisungen oder Schulungen erhalten. Für den Aufbau und die Pflege der Schulhomepage
hat der größte Anteil der Medienbeauftragten keine Schulungen durch den Schulträger/IT-Service
der Stadt Detmold erhalten. Dies könnte auch zum Teil die geringe Anzahl der Nennungen bei der
Beteiligung an der Erstellung und Pflege der Schulwebseite erklären.
Medienkompetenz der Lehrpersonen
Die Lehrpersonen bewerten ihre Computerbedienkompetenzen insgesamt als gut, und zwar schätzen
sich 70 Prozent als sicher im Umgang mit Computern ein. Mit mobiler Computertechnik (Notebookwagen und Medienwagen) haben hingegen viele Lehrpersonen noch nicht gearbeitet. Diesbezüglich
gibt es deutliche schulbezogene Unterschiede: An den meisten Schulen, die mit Medienwagen und/
oder Notebookwagen ausgestattet sind, gibt nur ein kleiner Teil der Lehrpersonen an, diese Geräte
nicht verwendet zu haben. An einigen Schulen gibt jedoch jeder Zweite an, die vorhandenen Medienwagen noch nicht eingesetzt zu haben.
Im Hinblick auf neuere Entwicklungen wie Smartphones und Tablets gibt zwar mehr als jeder Zweite
an, beides noch nicht im Unterricht verwendet zu haben, jedoch fühlt sich ein Drittel der Lehrpersonen im Umgang mit Smartphones und ein Viertel mit Tablets bereits sicher oder sehr sicher.
Über 80 Prozent der Lehrpersonen fühlen sich sicher in der grundlegenden Handhabung von Anwendersoftware und der Internetrecherche. Internetanwendungen wie Foren und soziale Netzwerke
oder Umgebungen zur gemeinsamen Arbeit an Dokumenten hat jedoch jeder Zweite noch nie verwendet, das trifft auch auf Lernplattformen zu. Da diese Anwendungen immer wichtiger werden und
zunehmend zum Alltag von Schülerinnen und Schülern gehören, erscheint der Medienkompetenzerwerb in diesem Bereich über Fortbildungsangebote als sinnvoll.
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Lehrerinnen und Lehrer erwerben ihre Kenntnisse primär autodidaktisch, im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen und durch die Medienbeauftragten. Fortbildungen und pädagogische Tage spielen
eine deutlich geringere Rolle. Die Fortbildungsangebote bewerten jeweils rund 30 Prozent mit sehr
gut/gut und befriedigend, aber zwei Fünfteln nur mit ausreichend bis ungenügend.
Fortbildungsbedarf für Lehrpersonen
Die Schulleitungen halten Fort- und Weiterbildungen der Lehrpersonen ebenfalls überwiegend für
wichtig. Der Bedarf an Fortbildungen an der jeweiligen Schule wird mit dem Kompetenzteam und
dem IT-Service der Stadt Detmold an nahezu allen Schulen abgestimmt. Regelmäßigen, schulinternen
Fortbildungen wird eine hohe Bedeutung zugesprochen.
Eine hohe Bedeutung schreiben nahezu alle Schulleitungen auch der regelmäßigen Beratung der
Lehrpersonen bezogen auf den Einsatz pädagogischer Software, dem kollegialen Austausch über
fachdidaktische Konzepte zum Einsatz digitaler Medien und Fortbildungen zur grundlegenden Computerbedienkompetenz zu. Ebenso halten die meisten die Einweisung der Lehrpersonen in die ITInfrastruktur der Schule durch die Medienbeauftragten und Fortbildungen zum Thema „Lernen über
Medien“ (Medien als Unterrichtsthema) für wichtig. Auch die Medienbeauftragten sind überwiegend
der Ansicht, dass Lehrpersonen mehr Schulungen und Fortbildungen erhalten sollten. Unabhängig
von der Schulform wird ein Einführungsbedarf zur Nutzung spezieller Software, wie z. B. Bild- und
Videobearbeitungssoftware, und in Bezug auf aktuelle Medienentwicklungen gemeldet und ein Vertiefungsbedarf im Bereich der grundlegenden Bedienkompetenzen, der Anwendersoftware und
Kommunikationsprogramme. An Grundschulen und der Förderschule besteht aus Sicht mehrerer
Schulleitungen eher Bedarf an Einführungsveranstaltungen im Bereich „Datenschutz und Rechte im
Internet“, wohingegen an den weiterführenden Schulen diesbezüglich eher ein Vertiefungsbedarf
vorliegt. Ebenfalls vertiefende Fortbildung wird an weiterführenden Schulen zu pädagogischen und
fachdidaktischen Konzepten zum Medieneinsatz benötigt.
Ein großer Teil der Lehrpersonen wünscht sich Fortbildungen zu Medien als Thema im Unterricht und
zu pädagogischen/fachdidaktischen Konzepten zum Einsatz digitaler Medien. Fast 40 Prozent der
Lehrpersonen wünschen sich vertiefende Fortbildungen zum Erwerb von PC-Kenntnissen. Nahezu 60
Prozent befinden, Fortbildungen im Bereich der digitalen Medien sollten an ihrer Schule eine größere
Rolle spielen, da dies dem Medieneinsatz in der (eigenen) Schule generell zuträglich wäre.
Handlungsempfehlungen
Die Ergebnisse der Evaluation lassen darauf schließen, dass die Umsetzung der Medienentwicklungsplanung der Stadt Detmold an den einzelnen Schulen unterschiedlich erfolgreich verlaufen ist.
Die Ergebnisse zeigen erwartungsgemäß eine unterschiedliche Ausprägung der Medienkompetenzbereiche in den Unterrichtsfächern und Schulformen. Gleichwohl liegen Entwicklungspotentiale für
die Nutzung digitaler Medien im Unterricht im Kontext veränderter Rahmenbedingungen, die es auszuschöpfen gilt, und zwar der Aktualisierung schulischer Medienkonzepte, weiterer Ausstattungsmaßnahmen, verbesserter Zugangsmöglichkeiten zu den Medien, technischer und pädagogischer
Unterstützungen, Fortbildungen sowie des Managements und der Stärkung der Kommunikation und
Kooperation auf Schulebene.
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Medienkonzepte der Schulen, Unterrichtsentwicklung und Fortbildung
Medienkonzepte
Die schulischen Medienkonzepte erfüllen noch nicht in allen Schulen die im MEP Detmold empfohlenen Standards. Die Medienkompetenzbereiche des Medienpasses NRW, die individuelle Förderung
und Förderung selbständigen Lernens sowie verbindliche Vereinbarungen zum Medienkompetenzerwerb oder die Zertifizierung sind noch nicht durchgängig an allen Schulen einbezogen. Die
Schulen sollten aufgefordert werden zu überprüfen, inwieweit ihre Medienkonzepte den Anforderungen entsprechen. Unterstützungsmaßnahmen für einen schulübergreifenden Austausch sowie
durch die Medienberatung NRW und Kompetenzteams sind anzuraten, insbesondere um auch den
Medienwandel mit geeigneten Konzepten einzubringen.
Zugang zu digitalen Medien im Unterricht und für das Lernen
Ein freier Zugang zu Computern und dem Internet im Unterricht ist an den Grundschulen und der
Förderschule aufgrund der Klassenraumcomputer deutlich häufiger gegeben als an den weiterführenden Schulen, in denen noch am ehesten in Fachräumen ein Zugang besteht. Die regelmäßige Nutzung der digitalen Medien im Unterricht praktizieren weit mehr Lehrkräfte an Grundschulen und der
Förderschule als an den weiterführenden Schulen. Notebook- und Medienwagen werden eher gelegentlich eingesetzt und können aufgrund der erforderlichen Absprachen die Diskrepanz bezüglich der
regelmäßigen (mehrmals wöchentlichen) Nutzung bisher nicht ausgleichen. Die fehlende spontane
Einsetzbarkeit von Präsentationseinheiten und der Mangel an Computern gehören zu den am häufigsten genannten Nutzungsbarrieren für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht. Für die NichtNutzer der Technologien im Unterricht stellt der hohe organisatorische Aufwand eine der am häufigsten genannten Barrieren dar.
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Der Zugang zur vorhandenen Ausstattung sollte möglichst einfach gewährleistet sein und einen regelmäßigen Einsatz im Unterricht begünstigen. Die Schülerinnen und Schüler können
digitale Medien für den Unterricht und das Lernen nur regelmäßig nutzen und selbständig
mit diesen lernen sowie eine individuelle Förderung erfahren, wenn ein freier Zugang und
mehr (mobile) Ressourcen bereitstehen. Hier besteht ein dringender Bedarf Lösungen zu
entwickeln, die stärker einen freien Zugang zu den Technologien erlauben.
Um den Zugang zur IT-Ausstattung effizienter und verlässlicher zu gestalten, wäre eine Übersicht oder ein Buchungs-/Belegungsplan für Lehrpersonen hilfreich, zu welchem Zeitpunkt
die digitalen Medien von ihnen genutzt werden können.
Den Zugang zur Lernplattform Moodle sollten weitere Schulen erhalten damit verknüpft sollten entsprechende Einweisungen und pädagogische/didaktische Fortbildungen für die Lehrkräfte angeboten werden.
Der außerunterrichtliche Zugang zu digitalen Medien in Freiarbeitsräumen und Selbstlernzentren sollte stärker ausgebaut werden.
Schulinterne Organisation und Stärkung der Kooperation
Der Wunsch nach mehr Beteiligung an Planungen und Entscheidungen und einer besseren internen
Kommunikation ist von Lehrpersonen mehrheitlich zum Ausdruck gebracht worden. An einigen Schulen ist der Einsatz der digitalen Medien noch zu stark an einzelne Lehrpersonen gebunden.
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Um die Prozesse der Medienentwicklung und Umsetzung der Konzepte an der Schule voranzubringen, empfiehlt es sich auf Schulebene, das Kollegium stärker an den Planungen zu be-
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teiligen, hierfür Diskurse in Fach- und Gesamtkonferenzen zu nutzen und ein Projektteam/Kompetenzteam für die Medienentwicklung auf breiterer Basis unter Einbeziehung von
Schulleitung, Medienbeauftragten, Fachvertretungen und weiteren Lehrpersonen zu bilden.
Ziel sollte sein, die Lehrerkooperation stärker in der Schulkultur zu verankern und die Mediennutzung in den Fächern und im Kollegium auf eine breite Basis zu stellen. An einigen Schulen scheinen diese Prozesse gelungen zu sein, dies zeigt sich auch an einem höheren Grad
der Zufriedenheit der Lehrpersonen. Es sollten Prozesse angestoßen werden, voneinander zu
lernen und noch stärker zu kooperieren, auch unter Nutzung der Technologien, um darüber
Unterrichtsvorbereitungen und den Informationsaustausch im Medienbereich effizienter gestalten zu können. Hierzu bieten sich schulintern Pädagogische Tage, gemeinsame Fortbildungen und regelmäßige Übungen zum Umgang mit Medien an.
Auf der organisatorischen Ebene sehen Medienbeauftragte die pädagogischen Konzepte zur
Mediennutzung als nicht verträglich mit den zeitlichen Rahmenvorgaben. Hier sollte schulintern nach Lösungen gesucht werden.
Wissensmanagement
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Nicht allen Lehrpersonen ist umfassend bewusst, welche IT-/Medienausstattung an ihrer
Schule verfügbar ist. Hier sollte an den Schulen durch eine Übersicht über die vorhandene
Hard- und Software der Informationsfluss verbessert werden. Möglich wäre eine zentral zur
Verfügung gestellte Vorlage für einen Flyer, in den jede Schule einmal jährlich zu einem geeignetem Zeitpunkt die für den Unterricht vorhandene Ausstattung auflistet, die Nutzungsmodalitäten (Buchung, Ausliehe etc.) zusammenfasst und diese allen Lehrpersonen zur Verfügung stellt.
Zur Unterstützung der internen und externen Kommunikation und Kooperation sollte die
Nutzung digitaler Medien grundsätzlich für alle Beteiligten eingerichtet sein. Bezogen auf die
interne Kommunikation und die Planung für den Medienbereich wird ein Austauschforum für
die Schulen zu einem festen Termin empfohlen. Darüber hinaus kann für Beratungen die Einrichtung einer festen Mediensprechstunde an Schulen zweckmäßig sein.
Zur kooperativen und kollaborativen Arbeit könnten den Lehrpersonen Möglichkeiten im Bereich webbasierter Foren, sozialer Netzwerken und Lernplattformen zur Verfügung gestellt
bzw. eingerichtet werden.
Für eine intensivere Nutzung der Lernplattformen ist eine Integration bzw. Verknüpfung mit
der Groupware EGON anzustreben, wobei der Zugang zu EGON intuitiver zu gestalten wäre.
Zusätzliche Systeme können durch weitere notwendige Accounts eine potentielle Hemmschwelle darstellen.
Für eine aktuelle Schulwebseite und eine gute Informationstransparenz müssten den pflegenden Personen Schulungen und Entlastungen angeboten werden.
Fortbildung
Ein Problem im Bereich der Fortbildungen ist die strikte Trennung zwischen der Vermittlung technischer Kompetenzen im Umgang mit Ausstattung und Programmen einerseits und Themen zum pädagogischen Einsatz digitaler Medien andererseits. Fehlende pädagogische und didaktische Kompetenz
zur geeigneten Nutzung digitaler Medien im Unterricht stellt gerade für die Nicht-Nutzer der Computer eine Nutzungsbarriere dar. Die durch externe Vorgaben herbeigeführte Trennung ist dem Gegenstand der digitalen Medien in vielen Fällen nicht angemessen. So kann der Umgang mit Lernplattformen oder Whiteboards nicht sinnvoll von pädagogischen und didaktischen Fragen getrennt behanVerein zur Förderung der
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delt werden. Die Fortbildungsangebote bewerten zwei Fünftel der Lehrpersonen als nicht mehr zufriedenstellend. Die schnelle Weiterentwicklung der Medien und fehlende Wissen darüber stellt für
40 Prozent der Lehrkräfte ein Problem dar, die Konsequenzen im Unterricht thematisch aufzugreifen.
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Ein großer Teil der Lehrpersonen wünscht sich Fortbildungen zu Medien als Thema im Unterricht und zu pädagogischen/fachdidaktischen Konzepten bzgl. des Einsatzes digitaler Medien
im Unterricht. Das bestehende Fortbildungsangebot sollte ausgebaut werden und technische
und pädagogische/ fachdidaktische Kompetenzen zur Nutzung digitaler Medien stärken.
Dem Bedarf nach einem regelmäßig wiederkehrenden Schulungsangebot zu Grundthemen,
die nicht nur den Umgang mit Software, sondern deren unterrichtliche Einbindung umfassen
und auch schulspezifisch ausgerichtet sind, sollte entsprochen werden.
Es ist überlegenswert, in Absprache mit dem Schulamt und dem Kompetenzteam kombinierte Fortbildungen zu organisieren, die eine technische Grundlagenveranstaltung und eine damit abgestimmte pädagogische/fachdidaktische Veranstaltung umfassen. Zum Beispiel kann
eine grundlegende Fortbildung zum Umgang mit der Lernplattform Moodle zeitnah angeboten werden, bevor eine entsprechende Veranstaltung zum Einsatz von Moodle im Unterricht
und in bestimmten Fächer angeboten wird.
Die in der Befragung genannten Einführungs- und Vertiefungsfortbildungen zu technischen
Kompetenzen und zum Umgang mit digitalen Medien, zu Lernplattformen etc. lassen sich
sinnvoll und direkt an die in Detmold vorhandenen Systeme angepasst durchführen.
Dem häufiger genannten Wunsch nach Informationen in den Bereichen Datenschutz und
Rechte im Internet kann mit Informationsmaterial und Fortbildungen durch externe Experten
zu diesen Themen Rechnung getragen werden.
Für Schulungen und interne Weiterbildungen sollten Entlastungsstunden eingeplant werden.
Medienausstattung und Netzwerk-Infrastruktur
Schulbezogene Unterschiede und neuere Entwicklungen zeigen einen weiteren Handlungsbedarf.
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Qualität und Quantität der Ausstattung müssen bei zukünftigen Planungen weiter ausgebaut
werden, der organisatorische Aufwand für den Einsatz sollte minimiert und der freie Zugang
erhöht werden.
Als hemmende Bedingung für den Einsatz digitaler Medien werden am häufigsten der Mangel an Peripheriegeräten (Beamer, Drucker) und (mobilen) Präsentationseinheiten sowie Zubehör (u. a. Projektionsflächen für Beamer, Verkabelung) genannt. Es empfiehlt sich dies zu
prüfen und an den einzelnen Schulen entsprechend nachzubessern.
Schulleitungen verweisen auf das Koordinationsproblem bzgl. der Anschaffung von Zubehör
(Leinwände, Rollwagen, Peripherie), das dem Schuletat zugeordnet ist. Da dies die Nutzung
der IT-Ausstattung teilweise sehr beeinträchtigt, sollte hier nach Lösungen gesucht werden.
Für einen regelmäßigen, mehrmals wöchentlichen Einsatz digitaler Medien im Unterricht
sind mindestens ein PC/Notebook, ein Beamer und Internetzugang pro Klassenraum erforderlich. Eine regelmäßige Nutzung digitaler Medien durch die Schülerinnen und Schüler erfordert mehrere PCs oder mobile Geräte im Klassenraum.
Es empfiehlt sich, eine geeignete IT-Ausstattung für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen bereit zu stellen, sofern ein begründeter Bedarf an einer Schule bestehen sollte.
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Ein schulinternes Intranet und WLAN sollte an allen Schulen verfügbar sein. Schnelle Internet-/WLAN-Verbindungen und kurze Anmeldezeiten bei Computersystemen sollten garantiert sein. E-Mail-Konten sollten für alle Lehrpersonen eingerichtet werden.
Ein Drittel der Lehrpersonen bewertet den Stand der Softwareausstattung nicht mehr als befriedigend. Die Softwareausstattung sollte an einigen Schulen verbessert werden, da noch
nicht derselbe Standard an allen Schulen erreicht ist bzw. (fach)spezifische Bedarfe bestehen.
Zudem sollte sie häufiger aktualisiert werden. Absprachen zwischen den unterschiedlichen
Schulen bzgl. der Software-Anschaffungen sind wünschenswert. Es sollte geprüft werden,
inwieweit die Beratung bei der Anschaffung von Verwaltungs- und Unterrichtssoftware verbessert werden kann.
Whiteboards sind bisher nur an vier Schulen in geringer Anzahl vorhanden, der Einsatz fällt
dementsprechend gering aus. Bei der weiteren Planung wird ein Ausbau in Verbindung mit
pädagogischen/didaktischen Fortbildungen zum Einsatz im Unterricht empfohlen.
Neuere technologische Entwicklungen wie Tablets sollten berücksichtigt werden. Eine Vielzahl von unterstützender Software ist auf den verschiedenen Plattformen verfügbar. Auch
für Recherchen, Kommunikation etc. lassen sich Tablets spontaner und flexibler einsetzen als
ein Computer. Diese Entwicklung aufzunehmen bietet sich für einen Anschluss-MEP an, sowohl für den Einsatz im Unterricht als auch als Arbeitswerkzeug für Lehrerinnen und Lehrer.
Tablets können den Lehrpersonen das Erledigen organisatorischer Aufgaben deutlich erleichtern.
Zwischen Planungsgesprächen und der Lieferung von Geräten sollte möglichst kein zeitlicher
Verzug bestehen. Ein Zwischenstatus bei Hardwarelieferungen wäre für die Schulen eine Planungshilfe.
Wartung und Support
Eine schnelle Behebung technischer Probleme im Unterricht hat aus Sicht der Schulleitung eine hohe
Priorität und steigert, wie die Ergebnisse zeigen, nachweislich die Zufriedenheit der Lehrpersonen.
Spontan nicht lösbare technische Probleme gehören zu den am häufigsten genannten hemmenden
Bedingungen für die Nutzung digitaler Medien.
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Während mehr als zwei Drittel der Lehrpersonen mit dem technischen Support zufrieden
sind und äußern, eine schnelle Unterstützung zu erhalten, bewerten diesen an einigen Schulen zwei Fünftel negativ. Es sollte sichergestellt werden, dass ausreichend technisch qualifiziertes Personal für den Support an den Schulen vorhanden ist. Die Ergebnisse zeigen partiell
einen Mangel, der an den entsprechenden Schulen durch weiteres Personal und/oder weitere Entlastungsstunden behoben werden sollte.
Ein zuverlässiger technischer Support sollte im Notfall bei Abwesenheit von Medienbeauftragten für Lehrpersonen erreichbar sein (ggf. Notrufnummer mit Soforthilfe bei Problemen).
Um einen schnellen Ablauf von Support-Dienstleistungen von Schule zu IT-Dienstleister und
Produktbestellungen zu gewährleisten, sind garantierte Reaktionszeiten und Transparenz
sowie Angaben zur Verfügbarkeit von Diensten (SLAs1) wünschenswert.
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SLA. Service-Level-Agreement. Vereinbarung, die Dienstleistungen transparent kontrollierbar macht, u. a.
bezogen auf Umfang der Dienstleistung, garantierte Reaktionszeiten und Bearbeitungszeit.
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Es sollte beraten werden, inwieweit Lehrpersonen durch Einweisungen dazu befähigt werden
können, einfache Fehler selbst beheben zu können. Dies würde zu einer Entlastung der Medienbeauftragten.
Das Ticketsystem, welches zur Verfügung steht, sollte einsehbar und kommentierbar sein.
Die Unterstützung durch das Kompetenzteam und die medienpädagogische Unterstützung
bewertet rund ein Drittel der Lehrpersonen als nicht mehr zufriedenstellend. Der jeweilige
Bedarf der Schulen sollte mit dem Kompetenzteam und dem IT-Service der Stadt Detmold
noch stärker abgestimmt werden. Hier sind Lösungen zu erarbeiten, wie eine verbesserte Zusammenarbeit sichergestellt werden kann.
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Ausgangslage, Ziele und Leitfragen der Studie
Ausgangslage
Der Medienentwicklungsplan (MEP) für die Schulen der Stadt Detmold ist ein Rahmenplan, der basierend auf Richtlinien, Lehrplänen und den pädagogischen Konzepten der Schulen die Eckpunkte für
die IT-Ausstattung schulscharf definiert. Der MEP weist in den Planungsschritten die Faktoren Zielvorgaben, Medienkompetenz, IT-Ausstattung, Vernetzung, Wartung und Support und Fortbildung
aus und deren notwendige Schritte zur Umsetzung. Bei der Festlegung der medialen Infrastruktur gilt
das Primat der Pädagogik vor der IT-Technik: Die pädagogischen Konzepte der Schulen und die zu
vermittelnden Kompetenzen im Bereich der Medien und der Medienkompetenz setzen den Maßstab
für die IT-Ausstattung (vgl. MEP Detmold).
Medienkompetenz wird als Bündelung von Fähigkeiten und Fertigkeiten auf drei Ebenen verstanden
(vgl. MEP Detmold, S. 7):
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der Handlungsdimension: mit digitalen Medien kommunizieren, Informationen recherchieren
und aufbereiten, mit digitalen Medien Arbeitsergebnisse produzieren und präsentieren,
der kritisch-konstruktiven Dimension: Informationen für den eigenen Lernprozess auswählen
und bearbeiten, die Quellen hinsichtlich der Zuverlässigkeit bewerten, Medienbotschaften
analysieren und bewerten,
der partizipativ-demokratischen Dimension: die Rolle der Medien in der Informationsgesellschaft analysieren und bewerten, als Bürger Medien zielgerecht in Kommunikationsprozessen nutzen.
Der Medieneinsatz soll in alle Unterrichtsfächer und Lernsituationen integriert werden. Der Erwerb
fachbezogener Medienkompetenz dient dazu, Medien in den jeweiligen fachlichen Zusammenhängen und Anwendungen kompetent nutzen zu können. In den Lehrplänen ist grundsätzlich ein integrierter Einsatz analoger und digitaler Medien vorgesehen.
Der Einsatz der Medien zielt im Sinne der geforderten Qualitätsoffensive des Landes auch auf die
individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler und die Förderung selbständigen Lernens ab.
Um Lernkompetenzen zu fördern und E-Learning-Angebote wahrnehmen zu können, wird für die
Sekundarstufe II angestrebt, ein Selbstlernzentrum an Schulen einzurichten (vgl. MEP Detmold).
Ziele und Leitfragen
Die vorliegende Studie zielt darauf ab, angesichts der in 2013 anstehenden Fortschreibung des MEP
Detmold eine Zwischenbilanz zur Umsetzung der seit 2008 erfolgten kommunalen Medienentwicklungsplanung zu ziehen, um eine datengesicherte Fortschreibung vornehmen zu können. Sie soll erheben, inwieweit die Umsetzung des MEP seit 2008 erfolgt ist, ob diese Umsetzung erfolgreich verlaufen ist bzw. welche Probleme identifizierbar und welche Hindernisse und Erfolgsfaktoren der Medienintegration in den Schulen erkennbar sind.
Die Evaluation legt den Schwerpunkt auf den Einsatz digitaler Medien.
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Die Leitfragen der Evaluation beziehen sich im Hinblick auf die weiteren Planungen auf folgende Bereiche:

Stand der Umsetzung des MEP
o Zielvorgaben
o Medienkompetenz
o IT-Ausstattung
o Vernetzung
o Wartung und Support
o Fortbildung

Welche Nutzungsgrade der digitalen Medien werden in den Schulen erreicht?
o Darstellung nach Geräteklassen
o Schulstandorten

Wie ausgeprägt ist die Nutzung der digitalen Medien in den Bereichen
o Vermittlung von Medienkompetenz,
o Medieneinsatz in den Fächern und
o individuelle Förderung der Schüler; Steigerung des Anteils selbstständigen Lernens
(als Bestandteile der Qualitätsoffensive)?

Inwieweit ist die interne Planung der Schulen zur IT-Ausstattung unter Berücksichtigung der
Mediennutzungskonzepte praxisgerecht und zuverlässig?

Inwieweit ist Wissen über die schulische IT-Ausstattung und die Nutzungsmöglichkeiten der
digitalen Medien innerhalb der Kollegien vorhanden und welchen Einfluss kann der IT-Service
darauf haben?

Inwieweit sind aktuelle Medienentwicklungen an den Schulen (den Medienbeauftragten und
Lehrpersonen) bekannt und werden diese in den Schulen berücksichtigt und eingesetzt?
o Berücksichtigung in Medienkonzepten
o Thematisierung und Einsatz im Unterricht

Welche Fortbildungsangebote werden vom kommunalen Schulträger erwartet?
o technische Hilfestellungen
o Datenschutzfragen
o Aktuelle Medienentwicklungen

Welche Probleme bezüglich der Mediennutzung sind in den Schulen identifizierbar und welche Hindernisse und Erfolgsfaktoren der Medienintegration sind erkennbar?

Inwieweit trägt die Medienintegration zur Qualitätsentwicklung der Schulen bei?
3 Methode und Instrumentierung
Für die Evaluation wurden Leitfragen zum einen von der Schulverwaltung der Stadt Detmold vorgegeben und zum anderen basierend auf den Vorgaben des Medienentwicklungsplans Detmold vom
Forschungsteam entwickelt. Die Evaluation basiert auf Erhebungen an den staatlichen allgemeinbildenden Schulen in Detmold. Befragt wurden die Personengruppen Schulleiter, Medienbeauftragte
und Lehrpersonen. Die Befragungen der Personengruppen beziehen sich zu einem Teil auf übergreifende Fragestellungen, aber auch auf Fragenkomplexe, die für die jeweilige Zielgruppe spezifisch
sind.
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Für die Datenerhebung wurden erprobte Instrumente aus anderen Studien herangezogen und adaptiert, und zwar von der NRW-Studie zur Medienkompetenz in der Schule von Breiter/Welling/ Stolpmann (2010), der DFG-Studie des Instituts für Schulentwicklungsforschung zur Untersuchung der
Nachhaltigkeit der Implementation digitaler Medien in Schulen von Schulz-Zander/Eickelmann (2008)
und der Evaluation zur Umsetzung der Medienentwicklungsplanung der Stadt Dortmund von SchulzZander/Schmialek/Stolz (2007). Zusätzlich wurden bezogen auf die Ziele und Leitfragen der Studie zur
Umsetzung des MEP Detmold eigene Items entwickelt.
Die Befragungen der Schulleitungen, Medienbeauftragten und Lehrpersonen fanden als standardisierte Befragung statt. Einige Fragen enthielten ergänzend offene Antwortformate, um zusätzliche
Informationen aus dem Handlungsfeld zu erheben.
Die Schwerpunkte der Befragungen sind:
 Personenspezifische Angaben,
 Schulspezifische Angaben,
 MEP-bezogene Angaben:
o Einsatz der digitalen Medien im Unterricht,
o IT-Ausstattung,
o Support und Wartung,
o Kenntnisstand und Fortbildung,
 Probleme,
 Maßnahmen auf Schulebene sowie Kooperationen.
Zum Zwecke der Datentriangulierung sind verschiedene Items in den Fragebogen mehrerer Zielgruppen enthalten, auch um verschiedene Perspektiven aufnehmen zu können.
Der Schulleiterfragebogen umfasst Fragen
 zu eigenen Erfahrungen mit der Anwendung digitaler Medien,
 zu Informationen zur Schule,
 zur Medienentwicklungsplanung in der Schule sowie
 zur Nutzung digitaler Medien im Unterricht und zum Lernen in der Schule.
Der Medienbeauftragtenfragebogen beinhaltet Fragen
 zum 1st-Level-Support an der Schule,
 zur Professionalisierung,
 zur IT-Ausstattung an der Schule,
 zur Nutzung der digitalen Medien in der Schule und
 zur Medienentwicklungsplanung in der Schule.
Der Lehrerfragebogen enthält Fragen
 zu eigenen Erfahrungen mit digitalen Medien,
 zu Rahmenbedingungen für die Mediennutzung in der Schule,
 zur Nutzung digitaler Medien im eigenen Unterricht,
 zur Nutzung der digitalen Medien in der Schule und
 zur Fortbildung.
Da eine Befragung zu Beginn eines neuen Schuljahres erfahrungsgemäß eine höhere Beteiligungsquote zur Folge hat, erfolgte die Befragung der Personengruppen nach Absprache mit der Stadt
Detmold zu Beginn des Schuljahres 2012/2013. Diejenigen Fragen, die den Einsatz der digitalen Medien in ihrem Unterricht und für das Lernen betreffen, sollten die Lehrpersonen bezogen auf das
Schuljahr 2011/2012 beantworten.
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3.1 Stichprobe
Es wurden die 19 allgemeinbildenden Schulen mit der Stadt Detmold als Schulträger befragt, und
zwar elf Grundschulen an 13 Standorten, eine Förderschule, eine Hauptschule, zwei Realschulen, drei
Gymnasien und eine Gesamtschule. Nicht untersucht wurden Schulen weiterer Schulträger, wie z. B.
kirchliche Schulträger (Christlicher Schulverein Lippe e.V.), und Berufsschulen bzw. Berufskollegs in
Detmold oder Umgebung. Für diesen Bericht konnten Fragebogen aus dem Rücklauf von 17 der befragten Schulen identifiziert und ausgewertet werden. Dabei sind sämtliche befragten Schulformen in
den Auswertungen berücksichtigt (vgl. Tabelle 1). Die Heinrich-Drake-Realschule hat sich aus nachvollziehbaren Gründen an der Evaluation nicht beteiligt. Ebenso kann der Rücklauf von einer Grundschule nicht bestätigt werden. Da elf Lehrerfragebogen einzeln per Post zurückgeschickt wurden,
könnten einige möglicherweise von einer weiteren Grundschule stammen.
Tabelle 1: Rückmeldungen von Schulen
Schulform
Anzahl
Grundschulen
Förderschule
Weiterführende Schulen
Hauptschule
Realschule
Gesamtschule
Gymnasium
Gesamt
1
2
11
1
7
1
2
1
3
19
Rückmeldungen
1
10/11
1
6
1
1
1
3
17
2
11 Grundschulen an 13 Standorten
10 Grundschulen an 11 Standorten
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Basisdaten zu Schulleitungen, Medienbeauftragten und Lehrpersonen
Von den befragten Schulleitern haben sich 17 beteiligt (vgl. Tabelle 2), und zwar neun Schulleiter und
acht Schulleiterinnen. Elf der Schulleitungen sind an Grundschulen tätig, drei an Gymnasien und jeweils einer an der Realschule, einer Förderschule und der Gesamtschule. Alle nutzen Computer bereits länger als zwei Jahre, für schulische Zwecke täglich und für persönliche Zwecke ebenfalls nahezu
durchgängig täglich. Von den befragten 29 Medienbeauftragten haben sich 20 an der Befragung beteiligt, wovon 14 männlich und sechs weiblich sind. Elf Medienbeauftragte geben an, länger als vier
Jahre diese Funktion an der Schule auszuüben, fünf bis zu vier Jahren und vier bis zu zwei Jahren. Elf
der Medienbeauftragten arbeiten an Grundschulen, fünf an Gymnasien und jeweils eine/einer an der
Hauptschule, einer Realschule, einer Gesamtschule und der Förderschule.
Tabelle 2: Rücklauf der Schulleitungen und Medienbeauftragten
Schulform
Schulleitungen
Medienbeauftragte
Grundschule
Förderschule
11
1
11
1
Weiterführende Schulen
Gesamt
5
17
8
20
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Schulleitungsbefragung, Medienbeauftragtenbefragung
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In Tabelle 3 sind aufgeschlüsselt nach Schulform die von der Schulverwaltung der Stadt Detmold gemeldete Anzahl der Lehrpersonen sowie die Rückläufe an Fragebögen. Die Anzahl der befragten
Lehrpersonen basiert auf den Angaben aus dem Schuljahr 2011/2012. Leichte Änderungen zum Befragungszeitraum sind möglich, dies ist relativierend in Bezug auf die Genauigkeit der Quotenangabe
zu vermerken. Insgesamt haben sich 292 Lehrpersonen an der Befragung beteiligt, 207 Lehrerinnen
und 80 Lehrer. In fünf Fällen wurde kein Geschlecht angegeben. Damit liegt die Rücklaufquote insgesamt bei 42 Prozent. Die Rücklaufquote ist als durchaus zufriedenstellend einzustufen. Der Rücklauf
der Förderschule, der Hauptschule und der Grundschulen ist als hoch einzuschätzen. Die Lehrpersonen verteilen sich auf alle zu unterrichtenden Jahrgänge. Zur Altersverteilung siehe Abbildung 1.
Tabelle 3: Rücklauf der Lehrerfragebögen
Schulform
Lehrpersonen
Befragte
(abs.)
196
23
483
34
97
112
240
702
Grundschule
Förderschule
Weiterführende Schulen
Hauptschule
Realschule
Gesamtschule
Gymnasium
Gesamt
Rücklauf
Quote
(abs.)
110
17
168
22
16
33
97
292
(in %)
56
74
35
65
16
29
39
42
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Abbildung 1: Altersverteilung der Lehrpersonen (n=290)
100
80
60
93
40
20
64
59
38
36
0
bis 29 Jahre
30 bis 39 Jahre
40 bis 49 Jahre
50 bis 59 Jahre
60 Jahre und älter
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Das Fächerspektrum der rückmeldenden Lehrpersonen umfasst insgesamt 25 Fächer. Am häufigsten
sind an den Grundschulen die Fächer Deutsch (75 Nennungen), Mathematik (54), Sachunterricht (28),
Sport (14), Englisch (9) und Religion (7) genannt; an der Förderschule Deutsch und Mathematik (jeweils 12). An den weiterführenden Schulen sind am häufigsten genannt Deutsch (32), Mathematik
(27), Englisch (23), Biologie (18), Geschichte (17), Religion (16), Physik (14), Erdkunde und Informatik
(jeweils 9), Französisch, Kunst, Musik und Sport (jeweils 8). Weitere Fächer sind weniger vertreten.
3.2 Durchführung und Auswertung
Im September 2012 erfolgte der Versand der Fragebogen in schriftlich-postalischer Form an die Schulen. Ziel und Bedeutung der Erhebung in Bezug auf die Fortschreibung des MEP wurden im Anschreiben dargelegt. Die Schulverwaltung der Stadt Detmold hatte bereits im Vorfeld in einem Schreiben
an die Schulen auf die Bedeutung der Evaluation zur Fortschreibung des MEP hingewiesen und um
die Beteiligung gebeten. Die Teilnahme an der Befragung war freiwillig. Den Befragten wurde die
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Anonymisierung ihrer Daten ausdrücklich zugesichert. Die postalische Rücksendung haben die Schulen organisiert.
Die Datensätze wurden persistent in verknüpften Tabellenstrukturen von Microsoft Excel 2010/2013
gehalten und statistisch ausgewertet. Sie konnten miteinander verknüpft werden und die Auswertungen sind auch jeweils bezogen auf einzelne Schulen, Schulformen und Schulformgruppen oder
den gesamten Datenbestand durchgeführt worden. Es erfolgt vorrangig eine deskriptive Datenauswertung.
Für den Bericht wurden die Darstellungsformen der Auswertungen so gewählt, dass die Anonymisierung der Daten gewährleistet ist. Bei der Darstellung der Ergebnisse wird dementsprechend auf eine
schulbezogene Auswertung verzichtet, sobald die Daten Rückschlüsse auf einzelne Personen zulassen. Dies führt an etlichen Stellen bei kleinen Fallzahlen durchaus zu Einschränkungen bei der Datenauswertung, teilweise auch zu einer eingeschränkten Möglichkeit der Beantwortung von Forschungsfragen. Da eine der Grundschulen, die sich beteiligt haben, eine Verbundschule mit zwei Standorten
ist und die Schulleitung für jeden Standort einen Fragebogen ausgefüllt hat, wird jeder Standort bei
der Auswertung als Schule gewertet, auch wenn dies formal nicht ganz korrekt ist.
4 Umsetzung der Medienentwicklungsplanung Detmold an Schulen
Nachfolgend sind die Befunde zum Bereich Medienkonzept, zur Umsetzung der schulischen Medienkonzepte in den Schulen, zu infrastrukturellen Rahmenbedingungen, zur technischen und pädagogischen Unterstützung, zur Medienkompetenz der Lehrpersonen, zur Fortbildung, zu Problemfeldern,
insbesondere den hemmenden und fördernden Bedingungen der Mediennutzung, sowie Anregungen
der Befragten für das weitere Vorgehen dargestellt.
4.1 Schulische Medienkonzepte
Die Schulen sind durch einen Erlass des Schulministeriums verpflichtet, ein umfassendes Medienkonzept als verbindlichen Teil des Schulprogramms zu erstellen. Das Medienkonzept umfasst allgemeine
pädagogische Ziele, die Leitbilder des pädagogischen Handelns sowie schulspezifische Ziele zur Förderung der Medienkompetenz. Es sollte darüber hinaus verbindliche Vereinbarungen auf Schulebene
zu den Kompetenzniveaus von Medienkompetenz berücksichtigen, damit möglichst viele Mitglieder
des Kollegiums an der Umsetzung der Ziele beteiligt sind. Verbindliche Standards und Zertifikate sind
anzustreben (vgl. MEP Detmold, S. 66). Ein umfassendes Medienkonzept beinhaltet Angaben zur
Unterrichtsentwicklung, zum Ausstattungsbedarf und zur Fortbildungsplanung.
Die Ergebnisse der Evaluation zeigen, dass die meisten Schulen bereits vor dem MEP ein Medienkonzept entwickelt haben (vgl. Tabelle 4). An 14 Schulen wurde dieses aktualisiert, in fünf Schulen ist
eine Aktualisierung in Vorbereitung. Die Schulen stehen mehrheitlich im Austausch mit anderen
Detmolder Schulen.
Nach Angaben der Schulleitungen ist das Medienkonzept von einer Ausnahme abgesehen im Schulprogramm verankert. Es gibt an fast allen Schulen (15) verbindliche Vereinbarungen, welche Kompetenzen im Umgang mit den Medien von Schülerinnen und Schülern in den Fächern erworben werden
sollen, und es wird in vielen Fällen seitens der Schule auch geprüft, ob die Lehrpersonen die Konzepte zur Medienkompetenz und zum Lernen mit Medien im Unterricht umsetzen (10).
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Tabelle 4: Medienkonzept in den Schulen (n=17)
Unser Medienkonzept ist im Schulprogramm verankert.
Es gibt verbindliche Vereinbarungen, welche Kompetenzen im Umgang mit Medien Schüler/innen in den Fächern erwerben sollen.
Unsere Schule hatte bereits vor dem MEP Detmold ein Medienkonzept.
Unser Medienkonzept wurde aktualisiert.
Wir tauschen unsere Erfahrungen mit anderen Detmolder Schulen aus.
Eine Aktualisierung ist in Vorbereitung.
ja
nein
16
15
1
2
14
14
13
3
2
4
5
6
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Schulleitungsbefragung
Zu fragen bleibt, welche Schwerpunkte in den Medienkonzepten verankert sind.
Grundlage für die nachfolgende Datenanalyse sind die im MEP Detmold aufgeführten Ziele des Medieneinsatzes (MEP Detmold, S. 22):



Erwerb von Medienkompetenz,
individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler sowie
Förderung selbständigen Lernens (im Sinne der geforderten Qualitätsoffensive des Landes
NRW).
Ebenfalls für die Analyse herangezogen werden die Kompetenzbereiche des Medienpasses NRW2,
Bedienen/Anwenden, Informieren/Recherchieren, Kommunizieren/Kooperieren, Produzieren/Präsentieren und Analysieren/Reflektieren.
Medienkompetenz
Zunächst lässt sich - ohne zwischen den Schulformen zu differenzieren - allgemein festhalten, dass
die Kompetenzbereiche Informieren/Recherchieren (Fähigkeiten zur Gewinnung von Informationen
mit digitalen Medien und der verantwortliche Umgang mit Informationen) und Produzieren in Bezug
auf Texte schreiben und gestalten in allen Medienkonzepten verankert sind; zur Informationsgewinnung haben zehn Schulen und zur Texterstellung/-gestaltung zwölf Schulen spezifische Ziele formuliert (siehe Tabelle 5). Das „Gestalten eigener Medienprodukte“ ist an jeweils sieben Schulen durch
allgemeine bzw. spezifische Ziele berücksichtigt. Die Freisetzung kreativer und gestalterischer Potenziale der Schülerinnen und Schüler ist nur in sieben Medienkonzepten ausgewiesen.
Die Kompetenzbereiche Präsentieren (eigener Arbeitsergebnisse) und Bedienen/Anwenden (Grundlegende Kompetenzen im Umgang mit Computern) sind in nahezu allen Medienkonzepten integriert
und in rund der Hälfte auch spezifiziert. Den Kompetenzbereich Analysieren/Reflektieren (Fördern
eines kritischen und verantwortungsbewussten Umgangs mit Medien) haben ebenfalls fast alle Schulen im Medienkonzept verankert, davon sechs mit einer spezifischen Ausrichtung.
Im Bereich Kommunizieren/Kooperieren haben die Schulen mehrheitlich allgemeine bzw. spezifische
Ziele (Förderung der Zusammenarbeit zwischen Schülerinnen und Schülern und Fördern der Kommunikation) ins Medienkonzept aufgenommen. In rund der Hälfte der Schulen ist das Fördern der Zusammenarbeit bei Aufgaben, Projekten und Forschungsarbeiten mit Partnern außerhalb der Schule
berücksichtigt. Hier spielt möglicherweise die Tatsache eine Rolle, dass Schulen ihre Kooperationen
2
Medienpass NRW. Öffentliches Angebot für Grundschulen. Nach Angaben der Projektseite nutzen bereits 835
Grundschulen in NRW den Medienpass NRW, vgl. http://www.medienpass.nrw.de/ [06.12.2012]
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mit Dritten/Externen im Medienbereich oder die Beteiligung an Wettbewerben ebenfalls in ihr Medienkonzept aufnehmen sollten (vgl. MEP Detmold).
Tabelle 5: Berücksichtigte Aspekte von Medien- und Lernkompetenz im Medienkonzept der Schule
(n=17)
es wurden allgemeine
Ziele formuliert
es wurden spezifische
Ziele eingeführt
GS
n=11
FS
n=1
WS
n=5
gesamt
n=17
GS
n=11
FS
n=1
WS
n=5
gesamt
n=17
Fördern des eigenverantwortlichen, selbständigen Lernens unter Nutzung digitaler Medien
6
1
3
10
4
-
1
5
Fördern eines kritischen und verantwortlichen
Umgangs mit Medien
5
1
3
9
4
-
2
6
Fördern der Kommunikation zwischen Schülerinnen/Schülern
5
1
2
8
1
-
1
2
Fördern der Zusammenarbeit zwischen Schülerinnen/Schülern
5
-
3
8
3
-
1
4
Grundlegende Kompetenzen zum Umgang mit
dem Computer
5
-
2
7
4
1
3
8
Fähigkeiten zur Gewinnung von Informationen
mit digitalen Medien und zum verantwortlichen
Umgang mit Informationen
5
-
2
7
6
1
3
10
Individuelle Förderung der Schüler/innen mit
Lernsoftware
4
1
2
7
6
-
2
8
Fähigkeiten zum Gestalten eigener Medienprodukte
4
1
2
7
5
-
2
7
Fähigkeiten zum Erfassen, Analysieren und Auswerten von Daten
3
1
2
6
2
-
2
4
Fähigkeiten zum Darstellen von Daten in Tabellen, Grafiken und Diagrammen
2
1
3
6
2
-
2
4
Fähigkeiten zum Erstellen und Gestalten von
Texten am Computer
4
-
1
5
7
1
4
12
Fördern der gemeinsamen Bearbeitung von Aufgaben/ Projekten/ Forschungsaufgaben mit anderen außerhalb der Schule
3
-
2
5
2
-
2
4
Fähigkeiten zum Präsentieren eigener Arbeitsergebnisse
1
1
2
4
7
-
3
10
Freisetzung kreativer und gestalterischer Potenziale der Schüler/innen
2
-
2
4
2
-
1
3
Förderung von E-Learning-Kompetenz bei der
Nutzung von Lernplattformen
2
-
2
4
1
-
1
2
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Schulleitungsbefragung
Die Grundschulen haben mehrheitlich spezifische Ziele zum Schreiben und Gestalten von Texten und
der Präsentation eigener Arbeitsergebnisse sowie zur Gewinnung von Informationen vereinbart.
Nahezu die Hälfte der Grundschulen hat die Bereiche „Gestalten eigener Medienprodukte“ und „kritischer/verantwortlicher Umgang mit Medien“ spezifiziert. Fähigkeiten „zum Erfassen, Analysieren
und Auswerten von Daten“ sowie „zum Darstellen von Daten in Tabellen, Grafiken und Diagrammen“
sind lediglich in weniger als der Hälfte der Grundschulen im Medienkonzept enthalten und spezifiziert nur an jeweils zwei Schulen.
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Die weiterführenden Schulen haben fast alle Kompetenzbereiche in den Medienkonzepten integriert.
Die Mehrheit hat das Produzieren in Form von Schreiben und Gestalten von Texten und die grundlegenden Kompetenzen zum Bedienen von Computern, das Informieren/Recherchieren (Gewinnung von
Informationen und verantwortlicher Umgang) sowie das Präsentieren von Arbeitsergebnissen spezifiziert. Anders als in den Grundschulen sind die Fähigkeiten „zum Erfassen, Analysieren und Auswerten
von Daten“ und „zum Darstellen von Daten in Tabellen, Grafiken und Diagrammen“ in fast allen Medienkonzepten enthalten, an jeweils zwei Schulen allgemein bzw. spezifiziert. Ebenso haben vier der
fünf weiterführenden Schulen im Bereich Kommunizieren/Kooperieren das Fördern der Zusammenarbeit bei Aufgaben, Projekten und Forschungsarbeiten mit Partnern außerhalb der Schule als ein Ziel
vereinbart. In der Förderschule sind bis auf die Kooperation alle Kompetenzbereiche integriert. Bezogen auf die basalen Fähigkeiten zur Computerbedienung, der Informationsgewinnung und der Texterstellung hat sie ebenfalls spezifische Ziele vereinbart.
Individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler
Die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler mit Lernsoftware ist Bestandteil des Medienkonzepts an 15 Schulen, wobei sieben Schulen allgemeine und acht spezifische Ziele formuliert
haben. Die Grundschulen weisen mehrheitlich spezifische Ziele aus.
Förderung selbständigen Lernens
An 15 Schulen ist die Förderung von Lernkompetenz in Form von „eigenverantwortlichem, selbständigem Lernen mit digitalen Medien“ im Medienkonzept verankert, davon an zwei Dritteln der Schulen mit allgemeiner und an einem Drittel mit spezifischer Zielsetzung. Prinzipiell kann man ELearning-Kompetenz bei der Nutzung von Lernplattformen als Lernkompetenz auffassen und diese
als Beitrag zur Förderung selbständigen Lernens ansehen. An jeweils drei Grundschulen und drei
weiterführenden Schulen ist E-Learning nach Angaben der Schulleitung im Medienkonzept berücksichtigt.
Zusammenfassend ist festzuhalten: Die Förderung von Medienkompetenz ist auf der handlungsbezogenen, kritisch-konstruktiven und partizipativ-demokratischen Dimension zwar mehrheitlich, aber
nicht in allen Medienkonzepten aufgenommen, ebenso die individuelle Förderung der Schülerinnen
und Schüler und die Förderung selbständigen Lernens. Es lässt sich für alle Schulen feststellen, dass
sie die Kompetenzbereiche Informieren/Recherchieren und Produzieren in allen Medienkonzepten
verankert haben. Die Kompetenzbereiche Präsentieren, Bedienen/Anwenden und Analysieren/Reflektieren sind in nahezu allen Medienkonzepten integriert. Im Bereich Kommunizieren/Kooperieren haben die Schulen mehrheitlich allgemeine bzw. spezifische Ziele ins Medienkonzept aufgenommen.
Die Ausformulierung spezifischer Ziele steht für einige Bereiche an mehreren Schulen noch aus.
Zertifizierung der Medienkompetenz
Mehr als die Hälfte der Schulen verleiht Zertifikate für den Erwerb von Medienkompetenz, und zwar
neun Grundschulen und zwei weiterführende Schulen. Zu den Zertifikaten zählen ein Computer- und
Medienführerschein und der Medienpass NRW.
Fortschreibung der Medienkonzepte
Medienkonzepte bedürfen einer regelmäßigen Fortschreibung, um sie veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Die Einführung der Kernlehrpläne erfordert eine Überarbeitung der Konzepte.
Aber auch stetige Neuentwicklungen und Veränderungen auf der technischen Ebene (z. B. interaktive
Tafeln, Tablet PCs, Smartphones, Web 2.0), damit einhergehende veränderte Kompetenzanforderungen und erweiterte didaktische Gestaltungsmöglichkeiten von Unterricht (z. B. Arbeit mit Lernplatt-
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formen) fordern eine Aktualisierung der Medienkonzepte heraus.
Die Ausformulierung spezifischer Ziele für einige Aspekte und die Aktualisierung der Medienkonzepte
stehen an mehreren Schulen noch aus.
Rund ein Drittel der Lehrpersonen ist der Ansicht, dass moderne Trends und aktuelle Entwicklungen
wie z. B. Tablets an Ihrer Schule Berücksichtigung finden und rund 30 Prozent äußern, dass digitale
Medien im Zuge der Inklusion an ihrer Schule eingesetzt werden (siehe Abbildung 3, S. 36).
4.2 Umsetzung der schulischen Medienkonzepte in der Schule
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass im Schuljahr 2011/2012 die überwiegende
Mehrheit der Lehrerinnen und Lehrer (86 %), die sich an der Befragung beteiligt haben, Computer im
Unterricht eingesetzt hat und davon haben 90 Prozent auch das Internet genutzt. Rund 30 Prozent
haben digitale Medien im Unterricht regelmäßig, mehrmals wöchentlich, ein Drittel gelegentlich,
mindestens einmal im Monat, und ein Fünftel selten, maximal einmal im Monat eingesetzt. In der
Freiarbeit setzen 15 Prozent digitale Medien regelmäßig ein, rund 30 Prozent gelegentlich und rund
ein Sechstel selten. Für zusätzliche Förderstunden oder Arbeitsgruppen setzt jeweils ein Drittel digitale Medien mindestens gelegentlich ein, davon machen jeweils rund acht Prozent regelmäßigen
Gebrauch.
Digitale Medien werden nach Angaben der Schulleitungen im Unterricht an elf Schulen in fast allen
Fächern zumindest gelegentlich genutzt, sie werden an vier Schulen in fast allen Fächern genutzt und
sind meist integraler Bestandteil des Unterrichts, an einer Schule werden sie in allen Fächern genutzt
und an zwei Schulen in einigen ausgewählten Fächern. Über die Hälfte der Lehrerinnen und Lehrer
sind der Ansicht, dass die digitalen Medien bereits in die meisten Fächer integriert sind. Und immerhin zwei Drittel geben an, dass es verbindliche Vereinbarungen dazu gibt, welche Kompetenzen im
Umgang mit Medien von Schülerinnen und Schülern erworben werden sollen.
Auf die Frage, wie viele Lehrpersonen digitale Medien in ihrem Unterricht einsetzen, geben vier
Schulleitungen an, dass alle Lehrpersonen an ihrer Schule digitale Medien einsetzen und acht, dass
das Kollegium diese mehrheitlich nutzt, vier äußern, dass der Einsatz stark an einzelne Lehrpersonen
gebunden ist. Im Rahmen der Offenen Ganztagsschule erfolgt nach Angabe der Schulleitungen an
vier Schulen eine häufige Nutzung von digitalen Medien, an sieben eine gelegentliche und an zwei
Schulen gar keine.
4.2.1 Vereinbarungen zur Nutzung digitaler Medien
Internetzugang und Internetsicherheit
Schulen stehen vor dem Problem, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, damit Schülerinnen und Schüler keinen Zugriff auf unerlaubte und jugendgefährdende Materialien erhalten, und die Einhaltung
von Vereinbarungen auch zu überprüfen. Die Schulleitungen wurden nach Vereinbarungen zur Nutzung digitaler Medien und getroffenen Kontrollmaßnahmen an den Schulen befragt. Danach gibt es
an allen Schulen Sicherheitsmaßnahmen zur Verhinderung von unerlaubtem Zugriff oder Zugang zum
Internet (vgl. Tabelle 6). Die Zugangskontrolle wird an allen Schulen durch persönliche Accounts realisiert. Zudem erfolgt eine Kontrolle durch Filtersysteme. Die Kontrolle der Internetaktivitäten der
Schülerinnen und Schülern wird an fast allen Schulen durchgeführt (15). Technische Lösungen zur
Bildschirmeinsicht kommen in über der Hälfte der Fälle (10) zum Einsatz; eine spezifische Reglementierung für die Nutzung des Computers bzw. Internets außerhalb des Unterrichts findet dagegen nach
Angabe von neun Schulleitungen keine Anwendung.
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Über 80 Prozent der Lehrpersonen geben an, über die allgemeinen Regeln für die Nutzung digitaler
Medien an ihrer Schule informiert zu sein (siehe Abbildung 3, S. 36).
Tabelle 6: Vereinbarungen zur Nutzung digitaler Medien und Kontrollmaßnahmen (n=17)
ja
nein
Sicherheitsmaßnahmen zur Verhinderung von unerlaubtem Zugriff oder Zugang zum Internet
17
-
Persönliche Accounts als Zugangskontrolle
17
-
Kontrolle durch Filtersysteme
16
-
Kontrolle der Internetaktivitäten der Schüler/innen
15
2
Technische Lösungen, die jederzeit Einsicht in jeden Bildschirm gewähren
10
7
3
9
Besondere Regelungen für die Nutzung der Computer/des Internets außerhalb des Unterrichts
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Schulleitungsbefragung
4.2.2 Maßnahmen zur Umsetzung des schulischen Medienkonzeptes
Die Schulleitungen haben zur Umsetzung des schulischen Medienkonzeptes in den zurückliegenden
vier Schuljahren unterschiedliche Maßnahmen eingeleitet (vgl. Tabelle 7).
Eine Anpassung der Stundenpläne und Stundentafeln zur Implementation der Innovation haben nach
Schulleitungsangaben in etwa die Hälfte der Schulen durchgeführt (7). Alle Schulleitungen geben an,
Entlastungsstunden für Medienbeauftragte bereit zu stellen und interne Fortbildungen zur Nutzung
digitaler Medien im Unterricht und für das Lernen veranlasst zu haben. Entlastungsstunden zur Planung von Unterrichtsinnovationen mit dem Ziel der Nutzung von Medien im Unterricht und für das
Lernen haben sieben Schulleitungen eingerichtet.
Tabelle 7: Maßnahmen der Schulleitung zur Umsetzung des schulischen Medienkonzeptes (n=17)
ja nein
Bereitstellung von Entlastungsstunden für Medienbeauftragte
17
-
Durchführung von internen Fortbildungen zur Nutzung digitaler Medien im Unterricht
und für das Lernen
17
-
Anregung des Austauschs von Erfahrungen/Ideen zum Unterrichtseinsatz von digitalen
Medien im Kollegium
14
2
Publizieren von schulischen Innovationen auf der Schulhomepage
12
5
Chancen und Risiken digitaler Medien werden in der Schul-/Gesamtkonferenz thematisiert
11
4
Anregung der Zusammenarbeit der Lehrpersonen mit externen Experten zur Verbesserung der Unterrichtspraxis mit digitalen Medien
10
6
Durchführung von Unterrichtshospitationen
8
7
Bereitstellung von Entlastungsstunden zur Planung von Unterrichtsinnovationen mit dem
Ziel der Nutzung von Medien im Unterricht und für das Lernen
7
8
Anpassung der Stundenpläne und Stundentafeln zur Implementation der Innovation
7
8
Evaluation und Monitoring pädagogischer Innovationen im Medienbereich
2
13
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Schulleitungsbefragung
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Ferner regen die Schulleitungen mehrheitlich den Austausch von Erfahrungen und Ideen zum Unterrichtseinsatz digitaler Medien im Kollegium (14) und die Zusammenarbeit der Lehrpersonen mit externen Experten zur Verbesserung der Unterrichtspraxis mit digitalen Medien (10) an. In Schul- und
Gesamtkonferenzen werden an elf Schulen die Chancen und Risiken digitaler Medien thematisiert.
Unterrichtshospitationen werden nach Schulleitungsangaben in etwa der Hälfte der Schulen durchgeführt (8). Auch PR-Maßnahmen wie das Publizieren von schulischen Innovationen auf der Schulhomepage erfolgt an der Mehrheit der Schulen (12).
Zwei Schulleitungen geben an, eine Evaluation oder ein Monitoring pädagogischer Innovationen im
Medienbereich habe stattgefunden.
Die Lehrpersonen wurden nach ihrer Einschätzung der schulischen Rahmenbedingungen befragt. Den
Umfang der IT-Ausstattung und den technischen Support bewerten rund die Hälfte der Lehrpersonen
mit sehr gut bis gut (vgl. Abbildung 2).
Auch die Qualität der Ausstattung, die Einweisung in die IT-Infrastruktur der Schule und die Unterstützung durch die Schulleitung benoten etwas weniger als die Hälfte mit sehr gut bis gut. Der allgemeinen Softwareausstattung geben zwei Fünftel die Noten sehr gut bis gut. Die fachspezifische Softwareausstattung, die Unterstützung durch das Kompetenzteam und die medienpädagogische Unterstützung bewertet jeweils etwa ein Drittel mit sehr gut/gut, befriedigend und ausreichend bis ungenügend. Die Fortbildungsangebote schneiden bei jeweils rund 30 Prozent mit sehr gut/gut und befriedigend, aber bei zwei Fünfteln nur mit ausreichend bis ungenügend ab.
Abbildung 2: Bewertung der schulischen Rahmenbedingungen aus Sicht der Lehrpersonen
Unterstützung durch das Kompetenzteam
36,3%
Einweisung in die IT-Infrastruktur unserer Schule und
Beratung
47%
Unterstützung durch die Schulleitung
45,3%
Fortbildungsangebote
28,3%
Softwareausstattung (fachspezifisch)
29,2%
25,3%
30,5%
23,7%
29,4%
42,1%
34,3%
41,4%
Medienpädagogische Unterstützung
32,6%
29,6%
32,6%
Softwareausstattung (allgemein)
31,1%
33,1%
38,4%
32,9%
20,3%
36,5%
Technischer Support
50%
32%
18%
Qualität der IT-Ausstattung
46,7%
39%
14,3%
Umfang der IT-Ausstattung
52,1%
0%
sehr gut bis gut
17,4%
10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
befriedigend
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
30,5%
Seite 31
ausreichend bis ungenügend
4.2.3 Rolle der Schulleitung
Aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer misst die Schulleitung dem Einsatz digitaler Medien an ihrer
Schule einen hohen Stellenwert bei; dies bejahen nahezu drei Viertel (73,4 %) und ein Drittel stimmt
dem sogar voll zu. Nahezu alle Lehrpersonen geben an, digitale Medien werden an ihrer Schule als
relevant angesehen (84,5 %), nahezu 40 Prozent stimmen dem sogar voll zu (vgl. Abbildung 3, S. 36).
Die Schulleitungen sind nach eigenen Angaben bezogen auf das Management im IT-/Medienbereich
an allen Schulen, mit einer Ausnahme, bei der Entwicklung des pädagogischen Medienkonzeptes
beteiligt. An der Mehrheit der Schulen wirken sie bei Ausstattungsvorschlägen für Hardware (12),
Software (11) und spezifischer Software (9), bei pädagogischen Vorgaben für die Hard- und Softwarestrukturen (11), bei der Umsetzung des Medieneinsatzes in den Kernlehrplänen (10) sowie bei der
Nutzungsvereinbarung und Überwachung (10) mit, die Hälfte auch bei der Erneuerung von Hardware
(8) (vgl. Tabelle 10, S. 37). Bei der Koordination der Unterrichtssoftware zwischen den Fachschaften
und bei der Entwicklung von Vorgaben zur technischen Dokumentation geben jeweils nur vier Schulleitungen an, sich zu beteiligen.
Die Schulleitungen wurden nach den Prioritäten ihrer Schule zur Unterstützung des Medieneinsatzes
im Unterricht und für das Lernen befragt. Auf die Schulebene bezogen ist davon auszugehen, dass die
Schulleiterinnen und Schulleiter diesbezüglich bei Entscheidungen eine maßgebliche Rolle spielen.
Insofern sind diese Angaben unter der Rolle der Schulleitung ebenfalls dargestellt.
Die Prioritäten der Schule hinsichtlich der Unterstützung des Medieneinsatzes im Unterricht und für
das Lernen nach Angaben der Schulleitungen sind getrennt nach den Bereichen „Zugang zu Medien
und Ausstattung“, „Support“ und „Fortbildungen“ aufgeführt (vgl. Tabelle 8).
Mit hoher Wichtigkeit sind am Häufigsten genannt:
 schnelle Behebung technischer Probleme und Störungen im Unterricht,
 den Zugang zu den digitalen Medien ohne großen Aufwand ermöglichen,
 einen Internetzugang in jedem Klassenraum,
 grundlegende Kompetenzen der Lehrpersonen zum Bedienen von Computern,
 kontinuierliche Erneuerung der Hardware,
 regelmäßige Einweisung und Beratung der Lehrpersonen durch die Medienbeauftragten,
 regelmäßige Beratung der Lehrpersonen in Bezug auf den Einsatz pädagogischer Software,
 Einweisung aller Lehrpersonen in die IT-Infrastruktur.
Für weniger wichtig bis gar nicht wichtig wird erachtet, „alte“ Geräte für andere Zwecke zu verwenden (12 Schulleitungen).
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pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 32
Tabelle 8: Prioritäten der Schule zur Unterstützung des Medieneinsatzes im Unterricht/zum Lernen
(n=17)
sehr
wichtig
ziemlich
wichtig
weniger bis gar
nicht wichtig
Zugang zu Medien/Ausstattung
Anmeldung/Absprache zur Nutzung digitaler Medien im
Unterricht und für das Lernen ohne großen Aufwand ermöglichen
13
3
1
Internetzugang in jedem Klassenraum
13
2
2
Kontinuierliche Erneuerung der Hardware
10
7
-
Schnelle Behebung technischer Probleme/Störungen im
Unterricht
14
2
1
Regelmäßige Einweisung und Beratung der Lehrpersonen
durch Medienbeauftragte
10
6
1
Lehrpersonen befähigen, auftretende Probleme mit digitalen Medien möglichst selbständig zu lösen
5
6
6
Grundlegende Kompetenz zum Bedienen von Computern
11
4
2
Regelmäßige Beratung der Lehrpersonen zum Einsatz pädagogischer Software
10
5
2
Einweisung der Lehrpersonen in die IT-Infrastruktur der
Schule
9
4
4
Austausch über fachdidaktische Konzepte zum Einsatz digitaler Medien
6
7
4
Regelmäßige schulinterne Fortbildungen
5
9
3
Medien als Thema im Unterricht
5
7
4
Support
Fortbildungen
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Schulleitungsbefragung
4.2.4 Rolle der Medienbeauftragten
Die Ergebnisse zeigen eine exponierte Position der Medienbeauftragten bei der Planung, Konzeptionierung und Koordination im Medienbereich sowie der Aktualisierung und Erneuerung der ITInfrastruktur. Laut Angaben der Schulleitungen sind sie bei der Entwicklung und Gestaltung des pädagogischen Medienkonzeptes, bei Beschaffungsvorschlägen für Hard- und Software, inklusive spezifischer Software, bei der Erneuerung der Hardware, bei den pädagogischen Vorgaben für Hard- und
Softwarestrukturen und den Nutzungsvereinbarungen und der Überwachung der Einhaltung an allen
oder fast allen Schulen beteiligt (vgl. Kap. 4.2.5). In Übereinstimmung sind damit die Angaben der
Medienbeauftragten zur Beteiligung an der Erstellung einer Benutzervereinbarung (15). Bei der Unterstützung zur Reglementierung von Fehlverhalten geben nur drei Medienbeauftragte an, nicht involviert zu sein. Über die Hälfte der Medienbeauftragten (11) sind nach eigenen Angaben an der
Pflege eines Inventarverzeichnisses über sämtliche Hard- und Software beteiligt (vgl. Tabelle 9).
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pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 33
Tabelle 9: Aufgaben des Medienbeauftragten (n=20)
Tätigkeit
ja
nein
Zur Ressourcenverwaltung
Pflege eines Inventarverzeichnisses über sämtliche Hard- und Software an Ihrer Schule
11
9
Zur pädagogischen Benutzerkontrolle
Beteiligung an der Erstellung einer Benutzervereinbarung
Unterstützung bei der Reglementierung von Fehlverhalten
15
16
4
3
Zur Mitwirkung bei der Medienkonzeptentwicklung
Unterstützung der Kommunikation zwischen den Schulgremien
15
4
19
1
Beratung und Information zur Ausstattungsszenarien unter pädagogischen Gesichtspunkten
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Medienbeauftragtenbefragung
Bezogen auf die Umsetzung des Medieneinsatzes in den Kernlehrplänen, die Koordination der Unterrichtssoftware zwischen den Fachschaften und die Entwicklung von Vorgaben zur technischen Dokumentation sind die Medienbeauftragten nach Angaben der Schulleitungen weniger häufig involviert (vgl. Tabelle 10, S. 37).
Sofern es um die Entwicklung von Vorgaben zur technischen Dokumentation geht, bearbeiten dies
die Medienbeauftragten zusammen mit Externen, in wenigen Fällen ist auch die Schulleitung beteiligt.
Im Rahmen der Medienkonzeptarbeit sieht sich ein Großteil der Medienbeauftragten (15) in der Rolle, als Unterstützer bei der Kommunikation zwischen Schulgremien zu wirken und von einer Ausnahme abgesehen sehen sie sich beratend bei verschiedenen denkbaren Ausstattungsszenarien unter
pädagogischen Gesichtspunkten beteiligt (vgl. Tabelle 9).
Auf die Aufgaben der Medienbeauftragten im Rahmen des 1st-Level-Supports wird im Kapitel 4.5.1
eingegangen.
4.2.5 Kooperationen und deren organisationale Verankerung
Die Entwicklung und Fortschreibung eines Medienkonzepts ist ein Prozess, der auf mehreren Ebenen
einer Schule erfolgt und gemeinsam abgestimmt werden muss. Eine Beteiligung des gesamten Kollegiums, ein reger Austausch und Kooperationen können eine gemeinsame Basis für die aktive Gestaltung der Lernumgebung und Unterrichtsorganisation schaffen.3 Die Medienberatung NRW unterstreicht die Bedeutung der Fachkonferenzen und sieht sie neben der Schulleitung als „Motor“ bei der
Fortschreibung des Medienkonzepts. Sie übernehmen „die Verantwortung für einen fachlich und
methodisch qualifizierten systematischen Kompetenzerwerb auf der Basis gemeinsamer Standards“
(Medienberatung NRW, o.J.). Der Kooperation unter den Lehrpersonen wird in der Schulentwicklungs- und Schuleffektivitätsforschung eine besondere Rolle beigemessen. Eickelmann und SchulzZander haben die Bedeutung der Kooperationsentwicklung ebenfalls in Bezug auf die nachhaltige
Implementation digitaler Medien in Schulen herausgestellt (vgl. Eickelmann/Schulz-Zander 2008,
Eickelmann 2010).
3
Vgl. hierzu auch die Empfehlungen der Medienberatung NRW:
http://www.medienberatung.schulministerium.nrw.de/medienkonzept/
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 34
Nahezu 60 Prozent der Lehrpersonen befinden, die interne Kommunikation bezogen auf die Planung
und die Nutzung digitaler Medien sollte verbessert werden. Mehrheitlich halten Lehrpersonen
(61,5 %) eine stärkere Auseinandersetzung über geeignete Nutzungsmöglichkeiten der digitalen Medien im Unterricht für notwendig (siehe Abbildung 3). Nur 30 Prozent sehen, dass die Chancen aber
auch Risiken digitaler Medien in der Schul-/Gesamtkonferenz thematisiert werden. Aber nahezu die
Hälfte tauscht sich häufiger mit Kolleginnen und Kollegen über den Einsatz der Medien im Unterricht
aus.
Die Etablierung eines Projektteams bzw. einer Arbeitsgruppe im Medienbereich hat sich an Schulen
vielfach bewährt (vgl. Schaumburg/Prasse/Tschakert/Blömeke 2007). Neun Schulleitungen geben an,
dass sie ein solches Team an Ihrer Schule eingerichtet haben, in zwei Fällen ist die Steuergruppe damit befasst. Das Team ist überwiegend mit den technischen und pädagogischen Aspekten betraut,
nur an wenigen Schulen sind diese Bereiche getrennt. Dem Team gehören durchgängig die Medienbeauftragten, meist auch die Schulleitung, in mehreren Fällen auch Vertreter der Unterrichtsfächer
und andere Lehrpersonen an. Sieben Schulleitungen geben allerdings an, kein Team eingerichtet zu
haben, das sich mit dem Medienbereich speziell befasse. Sechs Schulleitungen äußern, ein Lehrerteam zur Koordination der pädagogischen Innovation eingerichtet zu haben.
Die Schulleitungen wurden gefragt, wer an der Schule an Planungen, Konzepten und der Koordination im Medienbereich sowie der Aktualisierung und Erneuerung der IT-Infrastruktur beteiligt ist. Es
ergibt sich ein Bild, dass kooperatives Handeln an den Schulen in unterschiedlichem Ausmaße praktiziert wird (siehe Tabelle 10).
Bei planerischen und organisatorischen Prozessen - sowohl in Bezug auf das Medienkonzept als auch
auf die damit verbundenen organisationalen Aspekte wie Ressourcenverwaltung und pädagogische
Benutzerkontrolle - ist eine hohe Integration der Medienbeauftragten zu beobachten. Vertreter und
Vertreterinnen der Schulfächer sind an der Gestaltung der pädagogischen Medienkonzepte und der
Umsetzung des Medieneinsatzes in den Kernlehrplänen, aber auch an der Auswahl und Anschaffung
von (spezifischer) Software an gut der Hälfte der Schulen beteiligt, an weniger Schulen bei Hardwareausstattungsfragen oder auch der Koordination von Unterrichtssoftware zwischen den Fachschaften.
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 35
Abbildung 3: Berücksichtigung digitaler Medien in der Schule aus Sicht der Lehrpersonen
Es wird zu wenig für die Einweisung in die ITInfrastruktur und die Beratung für den Einsatz digitaler
Medien getan.
13,3%
30,5%
Digitale Medien werden an unserer Schule bei der
Inklusion berücksichtigt.
12,5%
26,6%
33%
Die interne Kommunikation bezogen auf die Planung
und die Nutzung digitaler Medien sollte verbessert
werden.
16,6%
Fortbildungen sollten an unserer Schule eine größere
Rolle spielen.
19%
39,6%
17,8%
43,7%
Wir müssten uns mehr über geeignete
Nutzungsmöglichkeiten der digitalen Medien im
Unterricht in der Schule auseinandersetzen.
Aktuelle Entwicklungen digitaler Medien (z. B.
Tablets/Pads) werden an unserer Schule nicht
berücksichtigt.
Bei uns kommt es häufig vor, dass Kolleginnen/Kollegen
Erfahrungen und neue Ideen für den Unterrichtseinsatz
digitaler Medien im Kollegium vorstellen.
22,8%
6%
21,1%
18,8%
21,6%
19,8%
20,7%
23,1%
40,7%
8,1%
37,6%
44,9%
29,3%
Für die Schulleitung hat der Einsatz digitaler Medien
einen hohen Stellenwert.
Unsere Schule hat digitale Medien in die meisten Fächer
integriert.
9%
21,2%
Es gibt in unserer Schule allgemeine Regeln für die
Nutzung digitaler Medien.
Es gibt in unserer Schule verbindliche Vereinbarungen,
welche Kompetenzen im Umgang mit Medien
Schüler/innen in den Fächern erwerben sollen.
42,3%
27,3%
Ich habe keinen Einfluss auf die Gestaltung von
8,1%
Nutzungsvereinbarungen bezogen auf digitale Medien.
Ich kann die Entwicklung von Konzepten und Planungen
im Medienbereich an unserer Schule beeinflussen.
5,5%
21,5%
Die Chancen und Risiken digitaler Medien werden in der
Schul-/Gesamtkonferenz regelmäßig thematisiert.
Ich habe keinen Einfluss darauf, welche Software mir für
meinen Unterricht zur Verfügung steht.
41,7%
35,9%
32,6%
15,4%
Digitale Medien werden in unserer Schule als relevant
angesehen.
7,4%
40,8%
40,8%
38,3%
5,9%
46,2%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
stimmt voll zu
stimme eher zu
stimme eher nicht zu
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 36
stimme gar nicht zu
Tabelle 10: Beteiligte Personen an Planung, Konzepten und Koordination im Medienbereich sowie der
Aktualisierung/Erneuerung der IT-Infrastruktur (n=17)
Schulleitung
Medienbeauftragte/r
|
Vertreter/innen der Schulfächer
Andere Lehrpersonen
|
|
|
|
|
Externe
|
|
|
|
Pädagogisches Medienkonzept
2
8
10
16
16
Umsetzung des Medieneinsatzes in den Kernlehrplänen
2
8
10
8
10
Ausstattungsvorschläge für die Hardware
4
3
6
15
12
Austausch/Erneuerung von Hardware
7
2
3
11
8
Ausstattungsvorschläge für die Software
2
8
9
15
11
Auswahl und Anschaffung von spezifischer Software
2
8
9
12
9
Koordination der Unterrichtssoftware zwischen den Fachschaften
1
3
5
6
4
Pädagogische Vorgaben für Hard- und Softwarestrukturen
3
3
4
12
11
Nutzungsvereinbarungen und Überwachung
4
6
3
15
10
Entwicklung von Vorgaben zur technischen Dokumentation
6
-
-
7
4
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Schulleitungsbefragung
Lehrpersonen, die nicht die Funktion von Fachvertretern haben, sind an etwa der Hälfte der Schulen
ebenfalls an der Gestaltung des pädagogischen Medienkonzepts, der Umsetzung in die Kernlehrpläne
und an der Auswahl von Software beteiligt, auch häufiger noch an der Erstellung von Nutzungsvereinbarungen und der Überwachung der Einhaltung dieser Vereinbarung.
Dies ist durchaus in Übereinstimmung mit der Lehrersicht: Rund 60 Prozent der Lehrpersonen geben
an, die Entwicklung von Konzepten und Planungen an ihrer Schule beeinflussen zu können (siehe
Abbildung 3). Allerdings finden sich immerhin 30 Prozent nicht genügend in die Prozesse der Gestaltung von Nutzungsvereinbarungen für digitale Medien oder die Auswahl der Software für den Unterricht einbezogen.
Externe spielen nach Ansicht der Schulleitungen in diesen Konzeptionierungsprozessen eine eher
untergeordnete Rolle. Sie sind bei technischen Fragen an weniger als der Hälfte der Schulen involviert, und zwar bei Hardwarefragen und der Entwicklung von Vorgaben zur technischen Dokumentation.
4.3 Nutzung digitaler Medien im Unterricht
Schülerinnen und Schüler erwerben Medienkompetenz in Unterrichtsfächern und lernen somit, Medien in den jeweiligen fachlichen Zusammenhängen und Anwendungen kompetent nutzen zu können. Kompetenzorientierung ist eine tragende Idee der neuen Lehrpläne für die Schulen in NRW, die
auch zur Richtlinie für die Grundschule geworden ist.4 Kompetenzorientierter Unterricht in der
Grundschule hat zum Ziel, Kinder zur Selbständigkeit, Selbst- und Mitentscheidung zu erziehen. Die
Nutzung digitaler Medien ist in den Fächern und Schulformen unterschiedlich ausgeprägt. Es erfolgt
4
Vgl. http://www.standardsicherung.schulministerium.nrw.de/lehrplaene/lehrplaene-gs
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 37
eine Auswertung der Lehrerantworten differenziert nach Fächern und Schulformen. Die Auswertung
zur Nutzung der digitalen Medien von Schülerinnen und Schülern im Unterricht nach Angaben der
Grundschullehrpersonen erfolgt bezogen auf die Fächer Deutsch (n=75), Mathematik (n=54) und
Sachunterricht (n=28) (vgl. Tabelle 11). Für die weiterführenden Schulen sind die Daten für die Kernfächer Deutsch (n=32), Mathematik (n=27) und Englisch (n=23) dargestellt. In den Kernlehrplänen
dieser Fächer ist die Nutzung digitaler Medien verpflichtend integriert und damit auch Bestandteil
der Qualitätsanalyse (vgl. hierzu auch den MEP Detmold, S. 85).
Tabelle 11: Anzahl von Lehrpersonen mit Angaben zur Nutzung digitaler Medien in ausgewählten
Fächern
Deutsch
Grundschule
Förderschule
Weiterführende
Schule
Gesamt
Mathematik
Englisch
Sachunterricht
75
12
32
54
12
27
9
23
28
-
119
93
32
29
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Für die Auswertung der in den Fächern bei der Nutzung digitaler Medien geförderten Kompetenzen
werden die Kompetenzbereiche des Medienpasses NRW herangezogen: Bedienen/Anwenden, Informieren/Recherchieren, Kommunizieren/Kooperieren, Produzieren/Präsentieren und Analysieren/
Reflektieren herangezogen. Aufgrund der geringen Fallzahlen sind für die Förderschule die Angaben
der Lehrpersonen nicht prozentual ausgewiesen. Der Kompetenzbereich Analysieren/Reflektieren ist
im Folgenden der allgemeinen Medienkompetenz, die einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien und reflektiertes Medienhandeln bewirken soll, zugeordnet. Dieser Kompetenzbereich ist nicht
im fachbezogenen Kontext erfragt worden.
4.3.1 Lernen über Medien
Kompetenzbereich: Analysieren/Reflektieren
Digitale Medien prägen die Lebenswelt von jungen Menschen vielfältig und nachhaltig. Ein Ziel der
Medienbildung ist es, Kinder und Jugendliche bei der Identitätssuche und Persönlichkeitsentwicklung
zu unterstützen (vgl. BMBF 2010, KMK 2012). Im Kompetenzbereich Analysieren/Reflektieren beschreiben und hinterfragen Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Medienverhalten. Sie unterscheiden verschiedene Medienangebote und Zielsetzungen, so heißt es im Medienkompass NRW.
Die Lehrpersonen wurden befragt, inwieweit sie ein reflektiertes Medienhandeln in Ihrem Unterricht
thematisiert haben. Hierzu gehören u. a. der verantwortungsvolle Umgang mit digitalen Medien, mit
Informationen, Handys, Computerspielen und sozialen Netzwerken sowie rechtliche Themen wie
Urheberrecht und Datenschutz, Verwendungs- und Funktionsweisen von Medien und die Reflexion
von Erlebnissen im eigenen Umgang mit Medien (vgl. Abbildung 4).
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 38
Abbildung 4: Reflektiertes Medienhandeln an Grundschulen und weiterführenden Schulen
0%
Verantwortungsvollen Umgang in Community-Portalen erarbeiten GS
WS
Zielgerichtet und effizient Informationen recherchieren GS
WS
Copyright-/Datenschutz bezogen auf das Internet thematisieren GS
WS
Handynutzung zum Unterrichtsthema machen GS
WS
Computerspiele im Unterricht thematisieren GS
WS
Medienerlebnisse thematisieren, reflektieren und diskutieren GS
WS
Verwendungs- und Funktionsweisen von Medien thematisieren GS
WS
Medieninhalte diskutieren und kritisch reflektieren GS
WS
Kommerz. Interessen hinter Medienprodukten kritisch bewerten GS
WS
20%
40%
60%
80%
100%
3 11
85
5 13
15
22
46
14
30
9
46
3
20
25
22
30
3 12
9
75
6
19
16
29
30
5 8
85
7
20
15
24
34
7
12
25
56
8
18
21
51
8
27
19
45
12
28
22
36
5
25
21
48
4
17
22
21
35
3
25
22
49
6
22
24
27
21
9
16
72
7 8
27
23
35
regelmäßig (mindestens mehrmals pro Woche)
gelegentlich (einmal pro Woche bis einmal pro Monat)
selten (maximal einmal pro Monat)
sehr selten (maximal zweimal im Schuljahr)
gar nicht
GS: Grundschule, WS: Weiterführende Schule
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
In Grundschulen behandeln zwar einige Lehrpersonen diese Aspekte im Unterricht, jedoch nur selten
mehr als ein paar Mal im Jahr (vgl. Abbildung 4). Lediglich die zielgerichtete und effiziente Recherche
von digitalen Informationen erarbeiten 14 Prozent gelegentlich und 30 Prozent maximal einmal monatlich. Eine kritische Reflexion von Medieninhalten und eigenen Medienerlebnissen ist bei rund 30
Prozent mindestens selten, also maximal einmal monatlich Gegenstand des Unterrichts.
Mit zunehmendem Alter ist ein kritisches Analysieren und Reflektieren des Medienhandelns vermutlich stärker in den Unterricht zu integrieren. Breiter, Welling und Stolpmann (2010, S. 127) haben in
ihrer NRW-Studie zur Medienkompetenz in der Schule für die fünften und sechsten Jahrgänge ebenfalls ermittelt, dass „für viele Lehrkräfte das reflektierte Medienhandeln im Unterricht eine vergleichsweise relativ geringe Rolle spielt“ und vermuten einen Zusammenhang mit dem Alter der Lernenden.
So geben an der Förderschule und den weiterführenden Schulen (siehe Abbildung 4) mehr Lehrpersonen eine häufigere Thematisierung reflektierenden Medienhandelns an. Die Informationsrecherche,
Handynutzung, das Verhalten in sozialen Netzwerken, eigene Medienerlebnisse sowie Verwendungsund Funktionsweisen der Medien behandelt etwa ein Drittel der Lehrpersonen der Förderschule
mindestens gelegentlich im Unterricht und ebenfalls mindestens gelegentlich macht etwa ein Viertel
Copyright- und Datenschutzfragen, Computerspiele sowie die kritische Reflexion von Medieninhalten
zum Unterrichtsthema. Rund ein Viertel der Lehrkräfte der weiterführenden Schulen diskutiert und
reflektiert Medieninhalte und die Handynutzung, behandelt Copy- und Datenschutzfragen und eine
zielgerichtete und effiziente Recherche von Informationen mindestens gelegentlich, also mehrmals
monatlich, und nahezu ein Fünftel auch den verantwortungsvollen Umgang mit persönlichen Daten
in sozialen Netzwerken (siehe Abbildung 4).
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 39
4.3.2 Nutzung digitaler Medien im Grundschulunterricht
Kompetenzbereich: Bedienen/Anwenden
Das Erlernen der Bedienung von digitalen Medien findet teilweise ganz automatisch statt, wenn
Schülerinnen und Schüler die Medien verwenden. Zumindest die Grundlagen des Umgangs mit PCs
und weiteren digitalen Medien müssen jedoch erst einmal erlernt werden und somit Gegenstand des
Unterrichts sein. In Grundschulen werden diese Grundlagen in verschiedenen Fächern erarbeitet.
Acht Prozent der Lehrpersonen geben für das Fach Deutsch an, wöchentlich oder häufiger die grundlegende Bedienung einüben zu lassen, weitere 44 Prozent geben zumindest eine monatliche Thematisierung an. In Mathematik sind es ebenfalls acht Prozent mit wöchentlicher Übung, jedoch 30 Prozent mit der Angabe monatlich, und für den Sachunterricht vier Prozent wöchentlich und 31 Prozent
monatlich.
Kompetenzbereich: Informieren/Recherchieren
Zum Kompetenzbereich Informieren und Recherchieren gehört zuerst die Recherche bzw. Suche
nach Information selbst, jedoch auch weiterführende Fähigkeiten, gefundene Informationen auf Relevanz und Glaubwürdigkeit zu prüfen, Informationen aus verschiedenen Quellen zu verknüpfen und
die verwendeten Informationen durch Quellenangaben zu belegen. In den Grundschulen steht die
Informationssuche selbst deutlich im Fokus. Vor allen Dingen im Sachunterricht lassen Lehrpersonen
ihre Schülerinnen und Schüler nach Informationen recherchieren (freie Recherche: etwa ein Fünftel
regelmäßig und etwas mehr als ein Drittel gelegentlich), während dieser Bereich in Mathematik, mit
unter zehn Prozent mindestens einmal monatlich, kaum zum Tragen kommt (vgl. Abbildung 5).
Abbildung 5: Informieren/Recherchieren im Deutsch-, Mathematik- und Sachunterricht in den Grundschulen
Schüleraktivitäten mit digitalen Medien im Unterricht:
0%
Informationen im Internet frei recherchieren D
M
10%
6
4 4
10
19
Auf ausgewählten Webseiten recherchieren D
S
30%
40%
21
S
M
20%
60%
31
4
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 40
4
10
19
32
80
38
regelmäßig (mindestens mehrmals pro Woche)
gelegentlich (einmal pro Woche bis einmal pro Monat)
selten (maximal einmal pro Monat)
sehr selten (maximal zweimal im Schuljahr)
gar nicht
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
90% 100%
29
23
28
4 6
D: Deutsch, M: Mathematik, S: Sachunterricht
80%
13
35
15
70%
79
29
10
50%
31
15
Kompetenzbereich: Kommunizieren/Kooperieren
Die Nutzung von digitalen Kommunikationswerkzeugen bietet die Möglichkeit, bei der Nutzung und
Erstellung von digitalen Medien zu kooperieren. Allerdings muss auch die Nutzung der Kommunikationsmöglichkeiten selbst geübt werden. In der Grundschule findet vor allen Dingen die gemeinsame
Arbeit mit digitalen Medien in Kleingruppen statt. Für das Fach Deutsch geben rund 40 Prozent, für
Sachunterricht 37 Prozent der Lehrpersonen und für den Mathematikunterricht weniger als ein Viertel an, gelegentlich bis regelmäßig Kleingruppenarbeit im Unterricht zu ermöglichen. Im Sachunterricht finden Kleingruppenarbeiten auch außerhalb der Schule bei rund zehn Prozent der Lehrpersonen mindestens einmal monatlich statt. Sowohl in Deutsch als auch im Sachunterricht gibt über ein
Fünftel der Lehrpersonen an, dass die Schülerinnen und Schüler gelegentlich oder sogar regelmäßig
digitale Medien zum gemeinsamen Bearbeiten von Forschungsaufgaben benutzen (vgl. Abbildung 6).
Abbildung 6: Kooperieren und Kommunizieren im Deutsch-, Mathematik- und Sachunterricht in den
Grundschulen
Schüleraktivitäten mit digitalen Medien im Unterricht:
D: Deutsch, M: Mathematik, S: Sachunterricht
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Kompetenzbereich: Produzieren/Präsentieren
Am Ende vieler ggf. kooperativer Arbeitsprozesse steht die Erstellung eines Produkts auf Basis von
recherchierten Informationen. Sowohl im Sachunterricht - für nahezu die Hälfte der Lehrpersonen als auch im Deutschunterricht - für rund 40 Prozent - gehört die Erstellung und Bearbeitung von Texten gelegentlich oder regelmäßig zum Unterrichtsgeschehen. Andere Aspekte, wie die Erstellung und
Durchführung von Präsentationen oder weiteren Medien gehören deutlich seltener zum Unterrichtsgeschehen (vgl. Abbildung 7).
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 41
Abbildung 7: Produzieren und Präsentieren im Deutsch-, Mathematik- und Sachunterricht in den
Grundschulen
Schüleraktivitäten mit digitalen Medien im Unterricht:
D: Deutsch, M: Mathematik, S: Sachunterricht
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
4.3.3 Nutzung digitaler Medien in der Förderschule
In der Förderschule wird der Bereich „Bedienen/Anwenden“ primär im Fach Deutsch abgedeckt.
Mehr als ein Drittel der Lehrpersonen im Fach Deutsch gibt an, mindestens monatlich die grundlegende Bedienung der Technik mit den Schülerinnen und Schülern einzuüben. Wie in den Grundschulen liegt in der Förderschule der Fokus auf Informieren/Recherchieren. Zwei Drittel der Lehrpersonen
geben für das Fach Deutsch an, dass die Schülerinnen und Schüler grundlegende Rechercheaufgaben
mindestens monatlich durchführen.
Auch der Bereich Kommunizieren/Kooperieren wird in der Förderschule vor allen Dingen im Fach
Deutsch abgedeckt. Ein Drittel der Lehrpersonen nutzt zumindest monatlich die Möglichkeit, Kleingruppen gemeinsam mit digitalen Medien arbeiten zu lassen. Erwartungsgemäß spielt im Bereich
Präsentation/Produktion die Erstellung und Gestaltung von Texten im Fach Deutsch die Hauptrolle.
Jeder Zweite integriert Textarbeiten am Computer zumindest monatlich in den eigenen Unterricht.
4.3.4 Nutzung digitaler Medien in den weiterführenden Schulen
Kompetenzbereich: Bedienen/Anwenden
In den Kernfächern Mathematik, Deutsch und Englisch an den weiterführenden Schulen ist das Einüben der grundlegenden Bedienung von Computern deutlich seltener Unterrichtsgegenstand als an
den Grundschulen. Bei keiner Lehrperson in diesen Fächern gehört dieser Kompetenzbereich wöchentlich zum Unterricht. Im Fach Deutsch gibt noch knapp jeder Vierte an, mindestens gelegentlich
solche Übungen im Unterricht durchzuführen, während in Mathematik (12 %) und Englisch (5 %) dies
quasi keine Rolle spielt.
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Kompetenzbereich: Informieren/Recherchieren
Die Recherche von Informationen im Internet, gelegentlich bis regelmäßig, ist vor allem Praxis im
Englischunterricht (45 %) und im Deutschunterricht (ein Drittel). Die Recherche auf vorgegebenen
Webseiten ist Bestandteil der Fächer Deutsch und Englisch bei rund einem Viertel der Lehrpersonen.
Die Überprüfung der Relevanz und Glaubwürdigkeit wird im Englischunterricht vergleichsweise häufiger praktiziert (nahezu 30 %). In der Regel gehört dabei – anders als in der Grundschule – die Angabe der genutzten Quellen mit dazu. Im Mathematikunterricht werden Recherchen (knapp ein Fünftel)
und damit verbundene Tätigkeiten seltener durchgeführt (vgl. Abbildung 8).
Abbildung 8: Informieren/Recherchieren im Deutsch-, Mathematik- und Englischunterricht in weiterführenden Schulen
Schüleraktivitäten mit digitalen Medien im Unterricht:
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
13
Informationen im Internet frei recherchieren D
7
E
5
E
36
17
11
29
5
Quellen der genutzten digitalen Informationen angeben D
18
M
E
10
43
24
38
29
32
27
58
29
19
24
23
19
14
73
14
14
37
11
29
8
5
59
41
24
8
14
20
12 4 12
5
33
19
18
M
M
17
15
23
26
23
Relevanz/Glaubwürdigkeit der Informationen prüfen D
13
23
10
M
E
22
23
E
Mehrere digitale Ressourcen bei der Recherche nutzen D
32
19
M
Auf ausgewählten Webseiten recherchieren D
19
17
33
17
28
31
19
46
19
24
19
regelmäßig (mind. mehrmals pro Woche)
gelegentlich (einmal pro Woche bis einmal monatl.)
selten (max. einmal pro Monat)
sehr selten (max. zweimal im Schuljahr)
gar nicht
D: Deutsch, M: Mathematik, E: Englisch
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Kompetenzbereich: Kommunizieren/Kooperieren
Nur einzelne Lehrpersonen geben an, regelmäßig digitale Medien im Unterricht für Kommunikation
bzw. Kooperation einzusetzen (vgl. Abbildung 9). Im Fach Englisch (nahezu 30 %) und weniger in
Deutsch (ein Fünftel) und Mathematik (weniger als ein Fünftel) setzen einige Lehrpersonen digitale
Medien für Kleingruppenarbeiten ein, zum Teil auch außerhalb der Schule. Letzteres ist vor allem im
Fach Englisch vorzufinden, und wird von rund einem Fünftel der Englisch-Lehrkräfte gelegentlich und
von einem Drittel selten, maximal einmal monatlich praktiziert. Nahezu ein Viertel gibt zudem an,
dass die Schülerinnen und Schüler im Englischunterricht über digitale Kommunikationsmedien mit
anderen regelmäßig bis gelegentlich kommunizieren. In Mathematik wird dieser Kompetenzbereich
weniger abgedeckt.
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Abbildung 9: Kooperieren und Kommunizieren im Deutsch-, Mathematik- und Englischunterricht in
weiterführenden Schulen
Schüleraktivitäten mit digitalen Medien im Unterricht:
D: Deutsch, M: Mathematik, E: Englisch
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Kompetenzbereich: Produzieren/Präsentieren
Vor allen Dingen im Deutschunterricht (36,6 %), deutlich weniger im Mathematik- und Englischunterricht, gehört die Arbeit mit Texten am Computer zumindest gelegentlich zum Unterrichtsinhalt. Anders als in den Grundschulen lassen viele Lehrpersonen an den weiterführenden Schulen die Schüler
ihre Arbeitsergebnisse mithilfe von Präsentationssoftware vorstellen, im Fach Deutsch 32 Prozent
und in Englisch 38 Prozent gelegentlich bis regelmäßig. Im Mathematikunterricht integriert ein Viertel der Lehrpersonen den Umgang mit Daten und Diagrammen in den Unterricht (vgl. Abbildung 10).
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Abbildung 10: Produzieren und Präsentieren im Deutsch-, Mathematik- und Englischunterricht in weiterführenden Schulen
Schüleraktivitäten mit digitalen Medien im Unterricht:
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Texte am Computer schreiben und überarbeiten D
M
E
Strukturieren der Arbeit (z. B. Mindmap) D
3
33
4 7 4
5
9
E
5
14
Darstellen mit Tabellen, Grafiken und Diagrammen D
7
17
M
7
19
E
5
Schüler präsentieren Arbeitsergebnisse (z. B. PowerPoint) D
4
7
E
5
41
23
20
19
9
23
59
23
3 10
M
20
26
4 7
M
20
67
70
5
68
76
15
33
9
26
86
29
18
22
26
33
4
46
44
33
19
10
regelmäßig (mind. mehrmals pro Woche)
gelegentlich (einmal pro Woche bis einmal monatl.)
selten (max. einmal pro Monat)
sehr selten (max. zweimal im Schuljahr)
gar nicht
D: Deutsch, M: Mathematik, E: Englisch
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
4.3.5 Individuelle Förderung und selbständiges Lernen mit digitalen Medien
Individuelle Förderung
In der Grundschule, aber auch in der Förderschule spielt das individuelle Arbeiten mit Lernsoftware
erwartungsgemäß eine größere Rolle als in den weiterführenden Schulen. Ein Fünftel der Deutschlehrpersonen an Grundschulen lassen Schülerinnen und Schüler regelmäßig, mehrmals wöchentlich
und ein Drittel mindestens einmal pro Monat mit Lernsoftware arbeiten und im Sachunterricht rund
30 Prozent mindestens einmal monatlich. Im Mathematikunterricht findet diese Arbeitsform noch
häufiger statt: ein Viertel setzt sie regelmäßig und über 40 Prozent gelegentlich ein. An der Förderschule arbeiten die Lernenden gelegentlich mit Lernsoftware bei einem Drittel der Lehrpersonen im
Fach Deutsch und bei einem Fünftel im Fach Mathematik. In den weiterführenden Schulen geben nur
rund zehn Prozent der Lehrpersonen an, Schülerinnen und Schüler gelegentlich mit Lernsoftware
arbeiten zu lassen. Die individuelle Förderung mit Lernsoftware kommt hier wenig zum Tragen. Eine
Differenzierung im Unterricht, indem Schülerinnen und Schüler gleichzeitig unterschiedliche Aufgaben unter Nutzung digitaler Medien bearbeiten, erfolgt wiederum am häufigsten in Grundschulen,
und zwar gelegentlich bis regelmäßig äußern dies rund 43 Prozent im Fach Deutsch, nahezu 40 Prozent im Fach Mathematik und rund ein Drittel im Sachunterricht.
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Etwas weniger Lehrkräfte nutzen digitale Medien zur Differenzierung an Förderschulen (gelegentlich
bis regelmäßig etwa ein Drittel im Fach Deutsch und etwa ein Viertel in Mathematik) und deutlich
weniger an weiterführenden Schulen (rund 15 % gelegentlich bis regelmäßig).
In der Freiarbeit setzen 15 Prozent der Lehrpersonen digitale Medien regelmäßig, rund 30 Prozent
gelegentlich und rund ein Sechstel selten ein. Für zusätzliche Förderstunden setzt ein Drittel digitale
Medien mindestens gelegentlich ein, davon machen jeweils rund acht Prozent regelmäßigen Gebrauch.
Selbständiges Lernen
Wie oben unter dem Kompetenzbereich Informieren/Recherchieren bereits ausgeführt, zielt eine
häufige Anwendung der digitalen Medien im Unterricht auf die Gewinnung von Informationen ab,
und zwar in allen Schulformen. Die Recherche von Informationen im Internet wird bereits in Grundschulen – vor allem im Sach- und Deutschunterricht, in der Förderschule im Deutschunterricht und
an weiterführenden Schulen vor allem im Englischunterricht häufiger von Schülerinnen und Schülern
praktiziert. Die Präsentation eigener Arbeitsergebnisse mit digitalen Medien findet bisher erst an
weiterführenden Schulen in nennenswertem Umfang im Unterricht statt. Methoden wie Mindmapping unter Nutzung digitaler Medien zur Strukturierung der eigenen Arbeiten spielt an den Schulen
bisher so gut wie keine Rolle.
Nutzung von Lernplattformen
Ein Lernmanagementsystem (LMS), auch Lernplattform genannt, unterstützt das Bereitstellen und
die Nutzung von Lerninhalten, die Kommunikation zwischen Lernenden und Lehrenden sowie kooperatives Arbeiten und Formen der individuellen Förderung.
Lernplattformen werden an den Detmolder Schulen nur relativ selten eingesetzt. Rund 5 Prozent der
Lehrpersonen geben an, Lernplattformen überhaupt einzusetzen. Eine intensive Nutzung findet ausschließlich an den Gymnasien statt. Dort nutzen über 20 Prozent der Lehrpersonen die Lernplattform
Moodle, teilweise sogar mehrmals im Monat oder häufiger (ca. 10 %). Auch in den einzelnen Fächern
gehört die Arbeit mit Lernplattformen eher selten zum Unterrichtsgeschehen. Die Potenziale, die
Lernplattformen für das selbständige Lernen an Unterstützung bieten können, sind bisher – von Ausnahmen abgesehen – von den Schulen noch nicht genutzt.
Dies kann nicht grundsätzlich an einem Desinteresse an Lernplattformen liegen, da mehr als 25 Prozent der Lehrpersonen sich Fortbildungen zur Nutzung von Lernplattformen wünschen.
Für eine intensivere Nutzung der Lernplattformen sind weitere einführende und vertiefende Fortbildungen notwendig. Denkbar wäre auch eine tiefere Integration bzw. Verknüpfung mit organisatorischen Systemen, wie z. B. EGON. Da zusätzliche Systeme durch weitere notwendige Accounts eine
potentielle Hemmschwelle darstellen, ist eine Integration in bestehende Systeme zu bevorzugen. Um
eine erfolgreiche Nutzung zu gewährleisten ist ein ständiger Zugang sowohl während als auch außerhalb schulischer Nutzung empfohlen.
4.3.6 Nutzung digitaler Medien in Projekten, Partnerschaften und Wettbewerben
Nach Angaben der Schulleitungen von zwölf Schulen werden digitale Medien auch für größere Projekte, Wettbewerbe und Schulpartnerschaften genutzt, davon sind sechs Nennungen von Grundschulen, eine von der Förderschule und fünf von weiterführenden Schulen. Rund ein Drittel der Lehrpersonen setzt nach eigenen Angaben digitale Medien in Projekten, Partnerschaften und Wettbewerben
ein.
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Seite 46
Von sechs Grundschulen wird angegeben, dass Filme und Dokumentationen für das Schulfest produziert werden, Projektwochen stattfinden oder neben Schülerzeitungen und der Schulhomepage viele
kleine Projekte betrieben werden. So gibt es eine Computernacht, eine Lesewoche zur Recherche
über verschiedene Autoren und über Internet und E-Mails werden Schülerpartnerschaften gepflegt.
Eine Schule nennt auch Arbeitsgruppen im Forschungsbereich, konkret mint AG und Forscher AG. An
der Förderschule wird die Ergebniserarbeitung und Veröffentlichung durch Office- und Bildbearbeitungssoftware genannt. Die weiterführenden Schulen beteiligen sich an Wettbewerben in den Bereichen Philosophie, Fremdsprachen und Geschichte oder pflegen Partnerschaften, z. B. mit dem Europäischen Jugendparlament oder im Rahmen des Schüleraustauschs in Europa oder sie führen Veranstaltungen und Projekte wie z. B. ein Musik-Projekt durch.
4.3.7 Einstellungen und Erfahrungen der Lehrpersonen
Die schul- und unterrichtsbezogene Nutzung digitaler Medien betrachten die Lehrpersonen differenziert, sie schreiben den Medien sowohl Vorteile als auch Nachteile zu (vgl. Abbildung 11).
Deutliche Vorteile bieten digitale Medien für eine effektive Unterrichtsvorbereitung und die Erledigung von Verwaltungstätigkeiten, dabei bietet die Groupware EGON für die Hälfte der Lehrpersonen
eine Erleichterung. 44 Prozent der Lehrpersonen geben allerdings an, das Arbeitspensum habe sich
durch die Nutzung digitaler Medien erhöht.
Eine zunehmende Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen in Form des Austauschs über die Nutzung digitaler Medien im Unterricht erfahren 46 Prozent der Lehrkräfte und nahezu ein Drittel berichtet von einer verbesserten Zusammenarbeit mit Personen außerhalb der Schule.
Die schnelle Entwicklung der Medien und das fehlende Wissen darüber, stellen allerdings für zwei
Fünftel eine Schwierigkeit dar, die sich ergebenden Konsequenzen thematisch im Unterricht aufzugreifen. Die Hälfte der Lehrpersonen arbeitet lieber mit traditionellen Medien.
Vorteile für Schülerinnen und Schüler sehen Lehrpersonen vor allem im Zugang zu besseren und vielfältigeren Informationsquellen (86,9 %), in der Unterstützung des selbständigen Arbeitens (78,5 %),
auch in den besseren Möglichkeiten zur individuellen Förderung (75,8 %) und der individuellen
Rückmeldung zum Lernfortschritt (58,5 %). Negative Aspekte, wie die Risiken durch eine unkontrollierte Nutzung des Internets, beobachten drei Viertel und die Ablenkung durch die Internetarbeit
über die Hälfte der Lehrpersonen.
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Seite 47
Abbildung 11: Einstellungen der Lehrpersonen zu digitalen Medien in der Schule und im Unterricht
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Meine Unterrichtsvorbereitung kann ich effektiver
gestalten.
Die Schüler/innen können besser individuell gefördert
werden.
52,9%
22,5%
Schüler/innen haben zu besseren und vielfältigeren
Informationsquellen Zugang.
Das selbständige Arbeiten der Schüler/innen kann
besser unterstützt werden.
Den Schülerinnen/Schülern können individuelle
Rückmeldungen über ihren Lernfortschritt gegeben
werden.
11,4%
Die heterogenen Kenntnisse der Schüler/innen im
Umgang mit digitalen Medien erschweren den Einsatz.
11,8%
Die Schüler/innen sind oft abgelenkt durch das Arbeiten
mit dem Internet.
Ich arbeite im Unterricht lieber mit traditionellen als mit
digitalen Medien.
15,1%
Die Groupware (EGON), die uns für E-Mail, Kalender,
Adressbuch, Geräte-/Raumverwaltung zur Verfügung
steht, erleichtert meine Arbeit.
stimmt voll zu
stimme eher zu
23,8%
13,2%
16,9%
21,7%
36,4%
21,6%
38,6%
11,4%
47,3%
6,9%
23%
39,9%
30,8%
33,5%
stimme eher nicht zu
Seite 48
7,7%
45,7%
31,4%
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
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44,9%
37,1%
Meine Zusammenarbeit mit anderen Personen
7,4%
außerhalb der Schule hat sich verbessert.
8,5%
39,3%
34,9%
8,7%
6,3%
45,2%
38,6%
27,9%
5,9%
35,3%
34,6%
14,1%
Mein Arbeitspensum hat sich erhöht.
43,7%
47,1%
29%
Ich kann meine Verwaltungstätigkeiten besser erledigen.
19,1%
40%
Die Medienwelt verändert sich so rasch, dass mir der
Überblick fehlt, um die Konsequenzen im Unterricht zu
thematisieren.
Ich tausche mich häufiger mit Kolleginnen/Kollegen über
den Einsatz der Medien im Unterricht aus.
11,2%
57,9%
14,3%
Die unkontrollierte Nutzung des Internets durch
Schüler/innen birgt zu viele Risiken.
21,0%
58,3%
21,6%
10,4%
12,6%
53,3%
28,6%
Der Lernprozess einzelner Schüler/innen kann besser
beobachtet und gesteuert werden.
33,1%
21%
44,7%
29%
7,7%
10,9%
20,6%
stimme gar nicht zu
4.4 Infrastrukturelle Rahmenbedingungen
4.4.1 Vorgaben des MEP
Der MEP enthält klare Vorgaben für die Investition in die Ausstattung der Schulen (siehe Investitionsregeln, MEP Detmold). Die Vorgaben sind getrennt nach Grund- und Förderschulen auf der einen
Seite und weiterführende Schulen auf der anderen Seite beschrieben. Den einzelnen Ausstattungsmerkmalen ist dabei eine unterschiedliche Priorität zugewiesen und die nötige Flexibilität für unterschiedliche Bedarfsfälle in Schulen ist ebenfalls berücksichtigt. Jedes Merkmal ist mit Bezug auf den
Einsatz im Lehr-/Lerngeschehen begründet.
Grundschule und Förderschule
Für die Erstellung von Unterrichtsmaterial und zur Erprobung von Software ist für die Grundschulen
ein Lehrer-PC im Lehrerzimmer vorgesehen. Für die Förderschule sind zwei Arbeitsplätze eingeplant.
Auch für die Mobilausstattung, die aus einem tragbaren Beamer, einem Notebook und ggf. Aktivlautsprechern besteht, sind pro Grundschule eine Einheit und für die Förderschule zwei Einheiten vorgesehen. Außerdem soll in jeder Grundschule mindestens eine Digitalkamera für den unterrichtlichen
Einsatz zur Verfügung stehen und an der Förderschule ggf. weitere Kameras und Scanner.
An Grund- und Förderschulen ist für sämtliche Klassenräume eine Medienecke mit mindestens zwei
PCs vorgesehen. Computerräume sind mit mindestens acht PCs für Schülerinnen und Schüler auszustatten sowie jeweils einem Lehrer-PC, Beamer und Laserdrucker. Für die Förderschule sieht der MEP
14 Schüler-PCs vor. Die Druckerausstattung ist durch netzwerkfähige Laserdrucker an den Bedarf der
einzelnen Schulen anzupassen.
Weiterführende Schulen
An den weiterführenden Schulen sind ebenfalls Lehrer-PCs eingeplant. Es sind mindestens eine Lehrerarbeitsstation oder alternativ ein Notebook für je zehn Lehrpersonen vorgesehen. Dieselbe Anzahl
ist auch für die mobilen Notebook-Beamer-Sets vorgegeben. Die Ausstattung mit Digitalkameras
orientiert sich an der Schülerzahl. Für je 75 Schülerinnen und Schüler sind zwei Kameras bereitzuhalten.
Für Klassen- und Fachräume ist je ein PC oder Notebook eingeplant. In Bezug auf Computerräume
wird zwischen drei Optionen unterschieden. Ein 2:1-Computerraum sieht neben einem Lehrer-PC,
einem Drucker und einem interaktiven Whiteboard sowie einem Beamer (der ggf. Teil der Whiteboard-Ausstattung ist) 16 Schüler-PCs vor. Ein 1:1-Computerraum hingegen enthält 32 Schüler-PCs.
Die dritte Option ist ein mobiler Computerraum bzw. Notebookwagen, der aus 16 Notebooks, einem
Drucker, Beamer und Accesspoint besteht.
Flexible Anpassungen an den Bedarf der einzelnen Schulen sind möglich, z. B. indem eine mobile
Ausstattung (Notebookwagen) die PC-Ausstattung in Klassenräumen ersetzen kann. Um die Finanzierung der Ausstattung planerisch handhaben zu können, bestehen Regelungen für den Bedarf an
Computerräumen in Abhängigkeit von der Schülerzahl. Große Schulen, z. B. mit 900 und mehr Schülerinnen und Schülern, benötigen drei 2:1-Computerräume, wobei ein 1:1 Computerraum oder ein
mobiler Computerraum zwei 2:1-Räume ersetzen. Für die Ausstattung mit Druckern ist eine flexible
Anpassung an die Gegebenheiten in den jeweiligen Schulen zu wählen. In Tabelle 12 ist eine tabellarische Aufstellung der Anforderungen gegeben.
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Seite 49
Tabelle 12: Ausstattungsvorgaben nach Angaben im MEP Detmold
Ausstattung
Grund- und
Förderschule
Förderschule
Weiterführende Schulen
Lehrerzimmer
1 PC
2 PC
Computerraum
Lehrer PC
8 Schüler PCs
Lehrer PC
14 Schüler PCs
1 PC oder Notebook pro 10
Lehrpersonen
Mehrere 1:1 (16 PCs) oder
1:2 (32 PCs) Räume*
Drucker, Beamer
2 Schüler PCs
Drucker, Beamer
2 Schüler PCs
1 Schüler PC oder Notebook
1 Mobilset
2 Mobilsets
1 PC oder Notebook
1 Mobilset pro 10 Lehrer
1 Digitalkamera
Mehrere Kameras
und Scanner
2 pro 75 Schüler
Klassenraum
Fachraum
Mobilausstattung/ Medienwagen
(Notebook, Beamer und
Lautsprecher)
Digitalkamera
Selbstlernzentrum, Bibliothek
Internetcafé, Freiarbeitsraum
1 PC pro 20 Schüler/innen
in der Sekundarstufe II
1 PC pro 50 Schüler/innen
* Für weiterführende Schulen ist ein komplexes Ausstattungskonzept mit PC-Räumen vorgesehen, für eine Schule mit 1000
Schülern z. B. drei 2:1 Räume.
Quelle: Zusammengestellt aus den Angaben im MEP Detmold
4.4.2 Stand der Umsetzung des MEP an den einzelnen Schulen
An einem Großteil der Grundschulen sind die Ausstattungsvorgaben vollständig erfüllt worden (vgl.
Tabelle 13). An zwei Schulen fehlt die vorgesehene Digitalkamera. An einer Schule gibt es statt eines
PC-Raumes zwei Notebookwagen. Auch an der Förderschule ist die Umsetzung gemäß den Vorgaben
aus dem MEP erfolgt. Nur die Ausstattung mit zusätzlichen Kameras und Scannern ist nicht erfolgt.
An vielen Schulen gibt es noch weitere Ausstattungsmerkmale über die Mindestanforderung hinaus.
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Seite 50
Tabelle 13: Stand der Umsetzung der Ausstattungsvorgaben an den Grundschulen und der Förderschule
9
2
GS2
1
16
GS3
3
30
-
3
1
-
12
GS4
3
14
-
12
GS5
GS6
3
14
1*8
5
2
14
-
8 mit 1 PC
1
GS7
1
-
-
9
1
GS8
2
17
-
GS9
1
12
-
GS10
2
15
-
8*2 bis 3
1
GS11
4
12
2*8
-
FS
6
12/6
1*6
17
2
Drucker
Anz.
-
Digitalkamera Anz.
15
Medienwagen Anz.
Klassenraum, mind.
2 PCs Anz.
2
Mobilset
Anz.
NB-Wagen1
Anz.
Computerraum
Anz. PCs
Lehrer-PC
Anz.
Schule
GS1
-
2
Weitere Ausstattung
-
-
4
1 fest. Beamer
1
2
2
4 PCs, port. Beamer
-
4
4
1
6
2
1
2
3
-
2
3
1 fest. Beamer, 3 Fachräume mit je 5 PCs
12
2
1
1
1 port. Beamer
8
1
1
2
1 fest. Beamer, WLAN-Hotspot
-
2
3
2 NBs,
2 fest. Beamer, 2 Whiteboards, Videokamera, Dokumentenkamera
2
-
1
4
1
2
1
2
1
3 NBs,
1 fest. Beamer
2 NBs,
2 fest. Beamer, Videokamera, WLANHotspot
GS1-GS11: Grundschulen 1 bis 11, zwei Standorte einer Grundschule sind einzeln aufgeführt
NB: Notebook
NB-Wagen: Notebookwagen; 1*8: zu lesen als ‚ein Notebookwagen mit acht Notebooks‘
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold
An den weiterführenden Schulen ist ebenfalls ein Großteil der Vorgaben erfüllt. Einige Schulen haben
anstelle von Computern in den Klassenräumen Notebooks angeschafft (vgl. Tabelle 14).
Die außerunterrichtliche Zugangsmöglichkeit zu Computern in Selbstlernzentren ist an den Schulen
mit Oberstufe für Schülerinnen und Schüler vorhanden. Die weiterführenden Schulen ohne Oberstufe melden hingegen keine verfügbaren Freiarbeitsräume mit PCs für das außerunterrichtliche Lernen.
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Seite 51
Tabelle 14: Stand der Umsetzung der Ausstattungsvorgaben an den weiterführenden Schulen
Digitalkamera Anz.
Fachraum mit PC
Anz.
Selbstlernzentrum,
Bibliothek
Drucker Anz.
Medienwagen Anz.
Mobilset Anz.
NB-Wagen
Anz.
Klassenraum mit
PC, Anz.
Lehrer- PC
Anz.
Computerraum
Anz. PCs
Schule
WS1
10
4 Räume,
39 PCs
-
-
3
-
-
4
n. z.
10
7 NBs, 3 fest. Beamer,
WLAN Hotspot
WS2
7
16/16
-
1*17
6
6
WS3
6
18/14
-
2*16
1
6
1
9
n. z.
2
4 NBs, 4 fest. Beamer
1
17
7
4
17 fest. Beamer,
1 Whiteboard, 1 Videokamera, WLAN-Hotspot
WS4
-
3 Räume,
49 PCs
-
2*16
2
12
5
10
9
18
17 NBs, 19 fest. Beamer,
2 Whiteboards, Videokamera, 9 WLANHotspots
WS5
20
15/15
4
2*16
1
16
1
4
14
8
WS6
31
15/15
1
1*16
1
6
8
10
13
Weitere Ausstattung
3 PCs im Pausenraum
10 fest. Beamer, Videokamera, 3 Whiteboards,
4 WLAN-Hotspots
20 NBs, 14 fest. Beamer,
2 Videokameras
WS1-WS6: Weiterführende Schulen WS1 bis WS6
NB: Notebook
NB-Wagen: Notebookwagen; 1*8: zu lesen als ‚ein Notebookwagen mit acht Notebooks‘
n. z.: nicht zutreffend
Messtechnik, Robotik, an einigen Schulen sind diese Merkmale vorhanden
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold
4.4.3 Zugang zu den digitalen Medien an der Schule
Die Angaben der Lehrpersonen bzgl. des Zugangs zu digitalen Medien zeigen, dass nur der Zugang zu
Klassenraumcomputern, Druckern und die Nutzung des Internets in der Regel frei möglich sind. Die
Nutzung von Computerräumen, Computern in Fachräumen und vor allen Dingen der portablen Ausstattung wie Digitalkameras und Notebooks, ist überwiegend nur nach Absprache bzw. Einhaltung
schulspezifischer Anmeldungsabläufe möglich (vgl. Abbildung 12). Viele Lehrpersonen haben im
Fragebogen explizit den Wunsch nach einer besseren und zuverlässigeren Verfügbarkeit von Beamern für den unterrichtlichen Einsatz angemerkt. Begründet wird dies vielfach damit, dass nur dann,
wenn der Beamer für den Unterricht fest eingeplant werden kann, auch eine entsprechende Vorbereitung sinnvoll ist. Selbst wenn für einen Fachlehrer in einer Klasse ein Beamer zur Verfügung steht,
in der parallelen Klasse zur jeweiligen Unterrichtszeit jedoch nicht, müsste eine Unterrichtseinheit für
beide Varianten vorbereitet werden. Üblicherweise wird dann direkt ohne Beamer geplant.
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Seite 52
Abbildung 12: Zugangsmöglichkeiten zu digitalen Medien an der Schule
0%
10%
20%
Computer im Klassenraum
50%
60%
29,6%
22,1%
59,9%
Notebookwagen (Klassensatz)
90% 100%
73,7%
10,7%
29,4%
53,7%
Medienwagen (Notebook/Beamer/Sound) 5,5%
43%
71,8%
22,7%
19,3%
76,4%
Drucker
Digitale Kamera
80%
43,4%
24,9%
Tragbarer/fest installierter Beamer
70%
26,4%
34,6%
Computerraum
jederzeit Zugang
40%
43,9%
Computer im Fachraum
Notebook
30%
72,3%
19,4%
23%
55,7%
Zugang nur nach Anmeldung/Absprache
24,9%
in unserer Schule nicht vorhanden
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Die Zugangsmöglichkeiten zeigen deutliche Unterschiede zwischen den Schulformen. In Grundschulen ist in jedem Klassenraum eine Medienecke mit mindestens zwei PCs vorgesehen. Die Nutzung
dieser Medienecken ist in der Regel ohne Absprachen möglich. In weiterführenden Schulen sieht der
MEP in jedem Klassenraum einen PC vor, bietet jedoch alternativ die Möglichkeit einer Notebookausstattung für die Schulen. Nur sieben Prozent der Lehrpersonen an den weiterführenden Schulen geben an, freien Zugang zu PCs in Klassenräumen zu haben, während 45 Prozent nur nach Absprache
eine Zugangsmöglichkeit offensteht und fast die Hälfte hat keinen PC im Klassenraum (vgl. Tabelle
15). Für Notebooks gibt jedoch mit 108 Nennungen (72,5 %) der überwiegende Teil der Lehrpersonen
an weiterführenden Schulen an, dass diese nach Absprache oder Anmeldung genutzt werden können. Nur zwölf Lehrpersonen berichten von einem freien Zugang. Dies zeigt durchaus einen Nachteil
der Notebook-Alternative im Vergleich zur Ausstattung der Klassenräume mit Stand-PCs.
Tabelle 15: Zugang zu Computern in verschiedenen Räumen
Computer Klassenraum
Schule
jederzeit
(abs.)
Absprache
(abs.)
Computer Fachraum
Computerraum
nicht
vorhanden
(abs.)
jederzeit
(abs.)
Absprache
(abs.)
nicht
vorhanden
(abs.)
jederzeit
(abs.)
Absprache
(abs.)
nicht
vorhanden
(abs.)
GS
95
5
9
31
35
33
39
68
1
FS
WS
17
11
69
74
9
54
7
76
1
26
7
25
10
132
3
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 53
Die Nutzung von Computern in Fachräumen und Computerräumen ist ebenfalls in der Mehrzahl der
Fälle reglementiert und somit erst nach Absprache bzw. Anmeldung möglich. Wie zu erwarten ist,
trifft dies vor allen Dingen auf die Computerräume zu, welche von vielen verschiedenen Lehrpersonen für einzelne Unterrichtseinheiten benötigt werden, insbesondere in den weiterführenden Schulen. In Fachräumen, deren Nutzung oftmals an bestimmte Fächer geknüpft ist und somit fest in die
Stundenpläne integriert sind, ist die Nutzung von digitalen Medien ebenfalls vielfach an Absprachen
gebunden, jedoch im Vergleich zu Computerräumen weniger ausgeprägt. Auch der Zugriff auf Medienwagen und Beamer bzw. portable Notebook-Beamer-Sets ist in den meisten Fällen nur nach Anmeldung möglich (vgl. Tabelle 16). Den Wunsch nach einer besseren Beamerausstattung haben Lehrpersonen explizit geäußert.
Die fehlende Kenntnis von Zugangsmöglichkeiten und der Ausstattung im Bereich der digitalen Medien ist durchaus ein Problem. An einigen Schulen mit Digitalkameras gibt etwa ein Drittel der Lehrpersonen an, diese seien an der eigenen Schule nicht verfügbar. Ein entsprechendes Bild zeigt sich an
Schulen mit verfügbaren WLAN-Hotspots (vgl. Tabelle 17). Dieses Problem kann nur an den Schulen
durch bereitgestellte Informationen gelöst werden.
Tabelle 16: Zugang zu Medienwagen, Beamern und Digitalkamera
Medienwagen
Schule
GS
FS
WS
Beamer (fest/tragbar)
Digitalkamera
jederzeit
(abs.)
Absprache
(abs.)
nicht
vorhanden
(abs.)
jederzeit
(abs.)
Absprache
(abs.)
nicht
vorhanden
(abs.)
jederzeit
(abs.)
Absprache
(abs.)
nicht
vorhanden
(abs.)
7
3
5
45
13
138
48
14
22
5
27
78
11
125
7
5
44
3
6
44
13
95
15
53
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Tabelle 17: Zugang zu Internet, WLAN und Intranet
Internet
Schule
GS
FS
WS
WLAN
jederzeit
(abs.)
Absprache
(abs.)
nicht vorhanden
(abs.)
jederzeit
96
16
109
12
40
6
Intranet
(abs.)
Absprache
(abs.)
nicht vorhanden
(abs.)
jederzeit
(abs.)
Absprache
(abs.)
nicht vorhanden
(abs.)
10
1
53
4
30
70
7
45
61
7
73
6
3
30
21
2
27
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Außerunterrichtliche Zugangsmöglichkeiten
Die außerunterrichtlichen Zugangsmöglichkeiten zu Computern in Form von Selbstlernzentren bzw.
Freiarbeitsräumen sind noch nicht an allen Schulen eingerichtet.
13 Medienbeauftragte geben an, für Schülerinnen und Schüler bestehe ausschließlich während des
Unterrichts Zugang zu Computern (vgl. Tabelle 18). Nur ein Drittel äußert, dies sei auch außerhalb
der Unterrichtszeit mit einer Betreuungslehrkraft möglich. Schülerinnen und Schülern können nach
Angaben von fünf Medienbeauftragten Computer z. B. in der Bibliothek, im Selbstlernzentrum/Freiarbeitsraum nutzen. Im Offenen Ganztag ist nach Angaben der Hälfte der Medienbeauftragten die
Nutzung möglich, jedoch nicht ohne Betreuungslehrkraft.
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pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 54
Von den Lehrpersonen an den weiterführenden Schulen gibt nur eine Minderheit an, dass außerhalb
des Unterrichts Zugang zu einem Freiarbeitsraum bestehe (vgl. Tabelle 19). Die Selbstlernzentren,
vorgesehen für die Oberstufe, sind an allen entsprechenden Schulen eingerichtet. Ein Großteil der
Lehrpersonen an diesen Schulen (93,5 Prozent) gibt an, dass die Schülerinnen und Schüler außerhalb
des Unterrichts Zugang zum Selbstlernzentrum haben.
Nur ein Gymnasium gibt an, das Selbstlernzentrum werde auch als Freiarbeitsraum verwendet, der
auch für Schülerinnen und Schüler aus der Sekundarstufe I zugänglich sei. Das schlägt sich in den
Angaben von Lehrpersonen nieder. An dieser Schule stellt der Zugang für Schülerinnen und Schüler
außerhalb des Unterrichts aus Sicht der Lehrpersonen kein Problem dar. An den anderen drei weiterführenden Schulen mit einer Oberstufe sehen rund 20 bis 50 Prozent der Lehrpersonen den fehlenden Zugang als Problem und Hinderungsgrund für die Nutzung der digitalen Medien an.
Tabelle 18: Mögliche Nutzung der Computer für Schüler/innen in der Schule (n=18)
Ort
abs.
Ausschließlich im Unterricht
Auch außerhalb der Unterrichtszeit mit einer Betreuungslehrkraft
Auch außerhalb der Unterrichtszeit ohne Betreuungslehrkraft
Außerhalb des Unterrichts, z. B. in der Bibliothek/im Selbstlernzentrum/im Internetcafé
Im Rahmen der Offenen Ganztagsschule (OGS)
13
6
0
5
9
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Medienbeauftragtenbefragung
Tabelle 19: Zugang für Schüler im Internet-Café/Freiarbeitsraum
ja
%
Alle Schulen
Grundschulen
Förderschule
Weiterführende Schulen
nein
abs.
%
abs.
mir nicht bekannt
%
abs.
8,2
22
63,4
170
28,0
75
1,9
13,8
2
20
77,4
70,6
52,4
82
12
76
20,8
29,4
33,1
22
5
48
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
4.4.4 Softwareausstattung
Die Softwareausstattung bewerten die Medienbeauftragten der Schulen größtenteils positiv (vgl.
Tabelle 20). Programme aus dem Office-Segment und digitale Informationsquellen sind an den Schulen für den Unterricht verfügbar. Ebenso ist Software für Bildbearbeitung, Grafik- und Zeichenprogramme und Übungssoftware weitgehend vorhanden, Letztere weniger an weiterführenden Schulen.
An Grundschulen sind Lernwerkstätten, überwiegend auch digitale Lernspiele verfügbar. Videobearbeitungsprogramme, Konzept-Mapping, teilweise auch Simulations- und Modellierungssoftware gibt
es an weiterführenden Schulen.
Einen Bedarf melden einige Medienbeauftragte der Grundschulen zur Video- und Bildbearbeitung;
einmal genannt sind auch Grafik- und Zeichenprogramme und Konzept-Mapping. An den weiterführenden Schulen fehlt es an einigen Schulen an Übungssoftware, digitalen Lernspielen, interaktiven
digitalen Lernmitteln und Simulations- und Modellierungssoftware; einmal genannt sind zudem Grafik- und Zeichenprogramme, Software zur Gestaltung von Multimedia und Lernwerkstatt. Die Förderschule meldet Bedarf im Bereich Videobearbeitung an.
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pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 55
Tabelle 20: Vorhandene Softwareausstattung nach Schulformen (n=19)
Software
verfügbar
GS FS WS
11
1
7
10
1
7
10
1
7
9
1
7
5
4
5
4
8
1
7
1
6
11
1
4
1
5
9
1
1
8
1
6
11
1
1
3
1
2
11
1
7
Textverarbeitung
Tabellenkalkulation
Präsentationsprogramm
Datenbanken
Datenerfassung und -kontrolle
Gestaltung von Multimedia
Bildbearbeitung
Videobearbeitung
Übungssoftware
Konzept-Mapping (z. B. Mindmap)
Digitale Lernspiele
Grafik- und Zeichenprogramme
Lernwerkstatt
Simulations- und Modellierungssoftware
Interaktive digitale Lernmittel
Digitale Informationsquellen
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Medienbeauftragtenbefragung
4.4.5 Zufriedenheit mit der IT-Ausstattung
Der Umfang der IT-Ausstattung wird von rund der Hälfte der Lehrpersonen mit sehr gut bis gut, von
30 Prozent mit befriedigend und von einem Sechstel mit ausreichend und schlechter bewertet (vgl.
Tabelle 21). Die Qualität der IT-Ausstattung bewertet ebenfalls nahezu die Hälfte mit sehr gut und
gut, rund 40 Prozent mit befriedigend und 14 Prozent mit ausreichend bis ungenügend. Rund 40 Prozent der Lehrpersonen bewerten die allgemeine Softwareausstattung mit sehr gut bis gut, 38 Prozent
mit befriedigend und ein Fünftel mit ausreichend bis ungenügend. Die Bewertung der fachspezifischen Software fällt etwas schlechter aus: Ein Drittel der Lehrpersonen gibt jeweils die Note sehr gut
und gut, befriedigend sowie ausreichend bis ungenügend.
Tabelle 21: Zufriedenheit mit der IT-Ausstattung und der Software
sehr gut und
gut
%
Umfang der IT-Ausstattung
Qualität der IT-Ausstattung
Softwareausstattung (allgemein)
Softwareausstattung (fachspezifisch)
52,1
46,7
41,3
32,6
befriedigend
%
30,5
39,0
38,4
34,3
ausreichend bis
ungenügend
%
n
17,4
14,3
20,3
33,1
259
259
237
236
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
4.4.6 Vernetzung und weitere Technologien
Im Bereich der verfügbaren Technologien für den Unterricht bzw. das Lernen steht nach Aussagen
der Medienbeauftragten allen Schülerinnen und Schülern Speicherplatz für die Arbeiten im Schulnetzwerk zur Verfügung (vgl. Tabelle 22). Auch nahezu alle Lehrpersonen haben Zugang zu E-MailKonten.
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Seite 56
Dagegen ist ein schulinternes Intranet an drei Schulen nicht verfügbar, und zwar an zwei Grundschulen und einer weiterführenden Schule. Ein Zugang zu Moodle ist nur an zwei weiterführenden Schulen verfügbar. Damit ist die Nutzung des Kurssystems für unterrichtliche Zwecke eingeschränkt. Zwei
Medienbeauftragte von weiterführenden Schulen melden hier Bedarf an. Die über EGON gegebene
Speichermöglichkeit für den Austausch zwischen Schule und dem häuslichen Bereich und die Einrichtung von E-Mail-Konten für Lehrpersonen scheint nicht an allen Schulen bekannt zu sein.
Tabelle 22: Vorhandene Technologien (n=19)
Technologie
verfügbar
nicht verfügbar
Speicherplatz für die Arbeiten von Schülerinnen/Schülern im
Schulnetzwerk
E-Mail-Konten für Lehrpersonen
19
-
17
1
Schulinternes Intranet
Zugang zu Moodle
E-Mail-Konten für Schülerinnen/Schüler
16
2
1
3
11
17
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Medienbeauftragtenbefragung
4.4.7 Stand der Nutzung
Angesichts der bereitgestellten Ressourcen ist eine Frage der Evaluation zur Umsetzung des Medienentwicklungsplans, inwieweit diese Ressourcen auch im Unterricht und für das Lernen genutzt werden. Dabei ist sicherlich der Umfang der Nutzung noch kein Indiz für die Qualität des Unterrichts und
Lernens. Die Nutzung der IT-Ausstattung unterscheidet sich in Art und Häufigkeit je nach Unterrichtsfach und Schulform. Die erreichten Nutzungsgrade digitaler Medien in den Schulen können im Zusammenhang mit erhobenen hemmenden und fördernden Bedingungen und Problemfeldern Hinweise auf mögliche Engpässe bzw. Bedarfe geben, die für die Fortsetzung der Medienentwicklungsplanung wichtig sind. Im Folgenden wird der Frage nachgegangen, welche Nutzungsgrade der digitalen Medien in den Schulen erreicht werden, und zwar im Hinblick auf Geräteklassen und Schulstandorte.
Grundschulen
An Grundschulen überwiegt erwartungsgemäß der Einsatz von PCs im Klassenraum: Rund 40 Prozent
der Lehrpersonen setzen die Computer dort regelmäßig, d. h. mehrmals pro Woche ein und rund 30
Prozent gelegentlich, also einmal wöchentlich bis einmal monatlich (vgl. Abbildung 13). Ein Fünftel
setzt Computer im Klassenraum selten (max. einmal monatlich) oder sehr selten (max. zweimal jährlich) ein und neun Prozent gar nicht. Den Computerraum nutzt jeder Dritte regelmäßig und 46 Prozent gelegentlich. Erst an dritter Stelle steht der Einsatz im Fachraum: Nur 18 Prozent der Grundschullehrpersonen nutzen dort Computer regelmäßig und 31 Prozent gelegentlich. Beamer verwendet nur eine Minderheit von fünf Prozent der Lehrpersonen regelmäßig. Jeder Fünfte setzt einen
Beamer zumindest gelegentlich ein. Eine regelmäßige Internetnutzung praktiziert weniger als ein
Drittel der Lehrpersonen, eine gelegentliche noch 36 Prozent und nahezu ein Fünftel gar nicht.
Die über den Internetzugang hinausgehenden Möglichkeiten der schulischen Netzinfrastruktur werden deutlich weniger eingesetzt: Rund die Hälfte der Lehrerinnen und Lehrer verwendet diese nicht
für unterrichtliche Zwecke.
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Seite 57
Abbildung 13: Häufigkeit der Nutzung verschiedener Ausstattungsmerkmale an Grundschulen durch
Lehrpersonen
0%
10%
Computer im Klassenraum
20%
30%
40%
50%
40,6%
Computerraum
30,6%
33,7%
Internet
29,3%
36,4%
Digitale Kamera
17,9%
31%
12,2%
8,1%
Tragbarer/fest installierter Beamer 5,6%
18,9%
100%
5% 8,9%
15,2%
18,4%
6,1% 11,2%
13,1%
11,9%
18,2%
38,1%
54,4%
23,2%
15,6%
90%
14,9%
7,8% 6,7%
19,2%
20%
80%
46,5%
Drucker
Intranet (interne Vernetzung)
70%
30,7%
33,3%
Computer im Fachraum
60%
20,2%
20%
29,3%
38,9%
regelmäßig (mindestens mehrmals pro Woche)
gelegentlich (einmal pro Woche bis einmal pro Monat)
selten (maximal einmal pro Monat)
sehr selten (maximal zweimal im Schuljahr)
gar nicht
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Förderschule
An der Förderschule kommen digitale Medien häufiger regelmäßig oder gelegentlich zum Einsatz,
und zwar im Klassenraum und im Computerraum. Rund ein Fünftel der Lehrpersonen nutzen Computer im Fachraum regelmäßig und weniger als die Hälfte gelegentlich. Die regelmäßige Nutzung von
Notebooks geben nur zwei Lehrpersonen an. Jeder Vierte nutzt gelegentlich einen Medienwagen im
Unterricht. Weitere Beamer setzen zwei Lehrpersonen regelmäßig und vier Lehrpersonen gelegentlich ein. Das Internet nutzen die Lehrpersonen der Förderschule mehrheitlich regelmäßig und ein
Viertel gelegentlich.
Weiterführende Schulen
An weiterführenden Schulen kommt der Computereinsatz eher in Fachräumen, aber auch in Computerräumen zum Einsatz und deutlich weniger im Klassenraum (vgl. Abbildung 14). Notebooks (N),
Notebookwagen (NW) und Medienwagen (MW) setzt zwar auch nur eine Minderheit regelmäßig (N:
6,8 %/NW: 4,8 %/MW: 14 %) oder gelegentlich (22 %/16,7 %/31 %) im Unterricht ein, aber im Vergleich zu Grundschullehrkräften sind es mehr Lehrpersonen. Medienwagen setzen immerhin rund 30
Prozent gelegentlich und 14 Prozent regelmäßig ein.
An den weiterführenden Schulen nutzt ebenfalls mehr als die Hälfte der Lehrpersonen das Internet
zumindest gelegentlich (28 % regelmäßig und 31,8 % gelegentlich).
An Peripherie sind vor allen Dingen Drucker und Beamer häufig im Einsatz. Beide Komponenten werden in den offenen Antwortformaten auch häufiger als Wunsch für eine erweiterte Ausstattung genannt (siehe Kapitel Ausstattung und Zufriedenheit bzw. Problemfelder). Die Beamernutzung findet
an den weiterführenden Schulen deutlich häufiger statt als an Grundschulen.
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Seite 58
Weitere Geräte, z. B. Whiteboards und Grafiktabletts, werden nur sehr selten eingesetzt. Die Ursachen dafür sind sicherlich recht unterschiedlich, z. B. weniger universelle Einsetzbarkeit (z. B. Grafiktablett oder Messtechnik) oder geringer Ausstattungsstand wie im Fall der interaktiven Whiteboards,
die zwar viele Möglichkeiten bieten und von Lehrpersonen oftmals gewünscht werden, jedoch nur in
geringer Anzahl oder überhaupt nicht zur Verfügung stehen.
Neuere Entwicklungen wie Smartphones (15,4 %), Tablets (8,1 %) und interaktive Whiteboards
(6,6 %) kommen bisher überhaupt nur sehr selten zum Einsatz.
Abbildung 14: Häufigkeit der Nutzung verschiedener Ausstattungsmerkmale an weiterführenden
Schulen durch Lehrpersonen
0%
10%
Internet
20%
30%
40%
28%
Tragbarer/fest installierter Beamer
20,3%
Computer im Fachraum
20,2%
Intranet (interne Vernetzung)
19,5%
14%
Medienwagen (Notebook/Beamer/Sound)
14%
Smartphone
7,3%
Notebook
6,8%
11,7%
16,1%
Digitale Kamera
15,3%
90%
9,8%
14,8%
100%
8,3%
23,3%
33,6%
8,9%
29%
50%
24,8%
18,6%
31%
21,7%
23,3%
9,3%
24%
84,6%
22%
16,1%
9,1%
10,2%
8,3%
16,7%
44,9%
65,3%
21,4%
Tablet/Pad 4,9%
Computer im Klassenraum 3,3%
80%
10,9%
9,7% 6,5%
19,4%
WLAN-Hotspots in der Schule 5,8% 11,6%
Notebookwagen (Klassensatz) 4,8%
19,4%
26,6%
70%
22%
23,3%
17,7%
Computerraum
60%
31,8%
23,3%
Drucker
50%
11,9%
45,2%
91,9%
17,5%
13,3%
6,3% 10,3%
7,5%
58,3%
19,8%
Interaktive Whiteboards
61,1%
93,4%
regelmäßig (mindestens mehrmals pro Woche)
gelegentlich (einmal pro Woche bis einmal pro Monat)
selten (maximal einmal pro Monat)
sehr selten (maximal zweimal im Schuljahr)
gar nicht
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 59
Auch der Einsatz verschiedener Arten von Software ist stark abhängig von der Eignung für bestimmte
Fächer sowie ihrer Verfügbarkeit. Textverarbeitungssoftware wird generell an allen Schulformen von
mehr als der Hälfte der Lehrpersonen für die gelegentliche oder regelmäßige Verwendung angegeben. Digitale Informationsquellen spielen eine ähnlich große Rolle. In Grundschulen und der Förderschule wird vor allem die Lernwerkstatt eingesetzt (vgl. Abbildung 15, Abbildung 17), häufiger auch
digitale Lernspiele. In der Förderschule wird zudem Bildbearbeitung gelegentlich eingesetzt. An den
weiterführenden Schulen kommt Präsentationssoftware bei vielen Lehrpersonen zumindest gelegentlich zum Einsatz (vgl. Abbildung 16).
Abbildung 15: Häufigkeit der Nutzung verschiedener digitaler Medien an Grundschulen durch Lehrpersonen
0%
10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Lernwerkstatt
36,1%
Digitale Lernspiele
27%
Textverarbeitungsprogramm
36,4%
14,1%
gelegentlich
15%
36%
14,1%
Präsentationsprogramm
12,4% 5,2%
35%
24%
Digitale Informationsquellen (z. B. Internetseiten, Wikis,
Nachschlagewerke, DVDs)
regelmäßig
41,2%
16,2%
selten
12%
22,2%
9,1%
sehr selten
5%
18%
7%
21%
5,1%
22,2%
58,6%
gar nicht
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Abbildung 16: Häufigkeit der Nutzung verschiedener digitaler Medien an weiterführenden Schulen
durch Lehrpersonen
0%
10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Kommunikationsprogramme (z. B. E-Mail, Blog)
18%
Präsentationsprogramm
15%
Tabellenkalkulationsprogramm
8,6%
18% 6,3%
37%
8,5% 9,3%
14,7%
Simulations- und Modellierungssoftware 5,6%4,8%5,6%5,6%
Software zur Datenerfassung und –kontrolle
Grafik- und Zeichenprogramme
16,7%
10,1%
Konzept-Mapping-Programm (z. B. Mindmap) 7,0%3,9%9,4% 8,6%
Software zur Erstellung und Gestaltung von Multimedia 7%
57,8%
57,4%
71,1%
78,4%
6,4% 8,8%
5,6%14% 8,7%
72,8%
77,8%
5% 5,6%8,1%
76,6%
Soziale Medien (z. B. Facebook, Twitter)
7,1%
84,3%
Lernplattform Moodle
8,9%
83,9%
regelmäßig
gelegentlich
selten
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 60
14,4%
sehr selten
gar nicht
18,9%
Abbildung 17: Häufigkeit der Nutzung verschiedener digitaler Medien an der Förderschule durch
Lehrpersonen (abs.)
Textverarbeitungsprogramm
8
Lernwerkstatt
8
Digitale Informationsquellen (z. B. Internetseiten, Wikis,
Nachschlagewerke, DVDs)
2
Digitale Lernspiele
2
Tabellenkalkulationsprogramm
1
1
1
Soziale Medien (z. B. Facebook, Twitter)
1
1
1
3
Bildbearbeitung
gelegentlich
3
2
8
4
5
4
1
8
3
2
11
1
13
4
selten
2
3
6
4
1
3
5
1
Präsentationsprogramm
2
2
7
Kommunikationsprogramme (z. B. E-Mail, Blog)
regelmäßig
5
7
sehr selten
6
gar nicht
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
4.5 Technische und pädagogische Unterstützung
Die Ausstattung der Schulen ist eine notwendige Grundlage, bedingt jedoch verschiedene Wartungsund Unterstützungsaufgaben. Die unterschiedlichen Aufgaben können jeweils nach verschiedenen
Eigenschaften in mehrere Bereiche unterteilt werden. Eine grundlegende Unterscheidung ist die zwischen technischer und organisatorischer Wartung und pädagogischem Support. Der Medienentwicklungsplan gibt hier klar vor, dass der pädagogische Support im Vordergrund steht.
Der technische Support beinhaltet Aufgaben, wie die Behebung von Defekten, Aufrüstung und Installation der Technik, Softwareinstallation, routinemäßige Durchführung von Systemprüfungen und
Softwareupdates, Verwaltungsaufgaben (z. B. bzgl. Lizenzen). Auch Beratung und Schulung bzgl. der
Technik wird diesem Bereich zugeordnet.
Zu den pädagogischen Supportmaßnahmen gehören Aufgaben, wie Einrichtung und Strukturierung
von Systemen nach pädagogischen Vorgaben, Nutzungskontrolle und Beratungs- bzw. Schulungsleistungen für das Kollegium und bezogen auf Schülerinnen und Schülern.
Um die Unterstützungsarbeiten zu gewährleisten, wird vom MEP eine Aufteilung in drei SupportEbenen vorgesehen. Die erste Ebene (1st-Level) wird dabei von der Schule, und zwar den Medienbeauftragten vor Ort durchgeführt. Die zweite Ebene (2nd-Level) wird durch die Stadt Detmold bzw.
von der Stadt beauftragten Akteuren verantwortet. Mit der dritten Ebene (3rd-Level) werden Aufgaben von Herstellern und Lieferanten der IT-Ausstattung bezeichnet, wie z. B. Garantieleistungen. Aus
Sicht der Schulen sind oftmals vor allem die ersten beiden Ebenen relevant.
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Seite 61
4.5.1 1st-Level-Support durch Medienbeauftragte
Von den befragten Medienbeauftragten geben 14 an, für den technischen und pädagogischen Support verantwortlich zu sein und jeweils drei für den technischen oder den pädagogischen Support.
Zu den administrativen Aufgaben des 1st-Level Supports gehören laut MEP Detmold:






Einrichtung, Pflege, Löschen von Benutzerkonten und Zugriffsberechtigungen,
Aufbau und Pflege des Schul-Intranets und des Schul-Webservers,
Durchführung der Datensicherung,
Verwaltung der Passwörter,
Kurzfristige Problembehebung,
Überwachung der Kommunikationskosten (vgl. hierzu MEP Detmold, S. 133 f.)
4.5.2 Grundlegende Aufgaben
Zu den häufigsten von Medienbeauftragten übernommenen Aufgaben zählt es, einfache Fehler vor
Ort zu beheben. 13 Medienbeauftragte nehmen diese Fehlerbehebung einmal bis mehrmals monatlich vor, sechs sogar täglich bis mehrmals wöchentlich (vgl. Tabelle 23). Probleme, die in das Aufgabenfeld des 2nd-Level-Supports fallen, geben 18 Medienbeauftragte als strukturierte Fehlermeldung
weiter; vier Medienbeauftragte geben an, dies täglich bis mehrmals wöchentlich zu tun und sieben
immerhin einmal bis mehrmals monatlich.
Den Toner- bzw. Tintenwechsel bei Laser- oder Tintenstrahldrucker vorzunehmen gehört zu den eher
seltener ausgeübten Tätigkeiten. Elf Medienbeauftragte geben an, dies weniger als einmal im Monat
erledigen zu müssen, drei Medienbeauftragte übernehmen dies mindestens einmal im Monat und
nur einer wöchentlich. Mit der Einrichtung und Pflege der Schulwebseite sind vier Medienbeauftragte befasst, davon drei mehrmals wöchentlich.
Die für die Arbeiten zur Verfügung stehenden Arbeitsstationen werden in acht Fällen vom IT-Service
reinstalliert. Vier Medienbeauftragte reinstallieren die Arbeitsstationen mindestens einmal im Monat
und fünf weniger als einmal im Monat. Auffallend ist jedoch auch, dass immerhin zwei dies täglich bis
mehrmals wöchentlich ausführen.
Die Datensicherung gehört zu den Aufgaben, die seltener durchgeführt werden; elf führen diese weniger als einmal monatlich durch und zwei mindestens einmal monatlich.
Eine Protokollierung besuchter Webadressen ist technisch keine aufwändige Funktion. Von 20 Medienbeauftragten gaben 14 an, nie diese Protokolldaten geeignet auszuwerten und/oder weiterzuleiten. Fünf gaben an, dies weniger als einmal monatlich auszuführen. Ein Medienbeauftragter antwortet, dies übernehme der IT-Service. Des Weiteren geben die Medienbeauftragten an, HardwareInstallationen durchzuführen, bei Raumbelegungsplänen Support zu leisten oder bei Anschaffungen
beratend beteiligt zu sein.
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Seite 62
Tabelle 23: Aufgaben des 1st-Level-Supports durch Medienbeauftragte (einfache Aufgaben) (n=20)
täglich bis
mehrmals
wöchentlich
einmal bis
mehrmals
monatlich
Einfache Fehler beheben
Strukturierte Fehlermeldung an den 2nd-LevelSupports
6
4
13
7
Webseite der Schule einrichten und pflegen
Automat. Reinstallation von Arbeitsstationen
3
2
Toner-/Tintenwechsel beim Drucker
Datensicherung durchführen
Protokollierung besuchter Adressen geeignet
auswerten und/oder ggf. weiterleiten
1
-
Tätigkeit
weniger als
einmal
monatlich
nie
übernimmt
IT-Service
1
7
-
-
1
2
5
2
2
8
3
2
-
11
11
5
3
5
14
1
1
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Medienbeauftragtenbefragung
Erweiterte Aufgaben
Während der IT-Service die Konten im Verwaltungsnetz betreut, gehört es zu dem erweiterten Aufgabenfeld des Medienbeauftragten, Benutzerkonten von Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern im pädagogischen Netz einzurichten, zu pflegen und zu löschen. Dies ist notwendig, um ein individuelles Arbeiten am PC mit Benutzertrennung zu ermöglichen. Von den Medienbeauftragten gibt
der Großteil an, dies vierteljährlich oder sogar monatlich durchzuführen (vgl. Tabelle 24). Ähnlich
verhält es sich mit den damit technisch und inhaltlich verknüpften Zugangsberechtigungen, deren
Einrichtung und Pflege stark an die Benutzerkonten gekoppelt sind. Zwölf Medienbeauftragte führen
die dazu notwendigen Aufgaben vierteljährlich oder monatlich aus. Ein Viertel kümmert sich halbjährlich oder jährlich darum. Wenn es darum geht, Software auf den lokalen Clients zu installieren
und zu konfigurieren, so wird dies in gut der Hälfte der Fälle vom IT-Service erledigt. Acht Medienbeauftragte erledigen diese Installationen im Rahmen ihres 1st-Level-Supports mindestens halbjährlich.
Der Aufbau und die Pflege von Intranet und Schul-Webserver werden in zehn Fällen durch den ITService abgedeckt. Fünf Medienbeauftragte geben an, diese Aufgabe selbst zu übernehmen, vier
davon auch mindestens vierteljährlich bis monatlich. Zu den Aufgaben, die nahezu ausschließlich
vom IT-Service der Stadt Detmold und nicht vom 1st-Level-Support abgedeckt werden, gehören die
Tätigkeiten, PCs (15) oder Drucker (18) in den Netzverbund aufzunehmen, Systeminstallationen von
PCs auszuführen (15) oder sich um den Virenschutz zu kümmern (16).
Tabelle 24: Aufgaben des 1st-Level-Supports durch Medienbeauftragten (erweiterte Aufgaben) (n=19)
monatlich
vierteljährlich
halbjährlich
jährlich
übernimmt
IT-Service
Benutzerkonten einrichten, pflegen, löschen (Lehrer, Schüler, Benutzergruppen)
9
5
2
2
1
Zugriffsberechtigungen einrichten, pflegen, löschen
7
5
4
1
2
Software auf lokalen Clients installieren
und konfigurieren
3
4
1
-
9
Aufbau und Pflege des Schulintranets/
Schul-Webservers
2
2
1
-
10
Tätigkeit
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Medienbeauftragtenbefragung
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 63
Pädagogische Aufgaben
Der größte Anteil der Medienbeauftragten ist bei pädagogischen Aufgaben involviert und gibt an,
sich dort - in unterschiedlicher Intensität und Häufigkeit - einzubringen (vgl. Tabelle 25). Nur in Einzelnennungen werden verschiedene Aktivitäten in den abgefragten Aufgabenfeldern nie ausgeführt.
In die Nutzung der Lernplattform Moodle führen zwei Medienbeauftragten ein, schließlich ist auch
nur an zwei weiterführenden Schulen ein Zugang zu Moodle möglich. Beratung und Schulung zur
Nutzung anderer Lernplattformen übernehmen insgesamt fünf Medienbeauftragte. Alle Medienbeauftragten geben an, dass sie die Kolleginnen und Kollegen in den technischen Umgang und die Benutzung der Multimedianeinrichtungen eingewiesen haben. Jeweils sieben Medienbeauftragte geben an, dies monatlich oder sogar häufiger zu übernehmen bzw. nur einmal nach Bedarf. In ähnlicher
Größenordnung bewegt sich die Beratung zur Nutzung der digitalen Medien im Unterricht. Alle Medienbeauftragten bieten Beratungen und Schulungen an; sieben beraten diesbezüglich monatlich
oder häufiger, sechs einmal nach Bedarf. Die Nutzung des Netzwerks wird von nahezu allen Medienbeauftragten beratend und schulend betreut; weniger als die Hälfte der Medienbeauftragten tun
dies nur bedarfsweise einmal, drei Medienbeauftragte monatlich oder häufiger. Fast alle Medienbeauftragten schulen und beraten zur Nutzung der Groupware EGON, etwa die Hälfte (8) jedoch nur
einmal nach Bedarf. Beratungen in Rechts- und Sicherheitsfragen übernehmen sechs Medienbeauftragte einmal nach Bedarf und sieben jährlich und häufiger.
Tabelle 25: Übernommene Aufgaben des Medienbeauftragten zur Schulung und Beratung des Kollegiums und weiterer Personen der Schule (n=19)
einmal nach
Bedarf
monatlich/
häufiger
vierteljährlich
halbjährlich
jährlich
nie
Einweisung in den techn. Umgang/
Nutzung der Multimediaeinrichtungen
7
7
1
3
1
-
Beratung zur Nutzung digitaler Medien im Unterricht
Nutzung des Netzwerks
Nutzung der Groupware EGON
Rechts- und Sicherheitsfragen
Nutzung der Lernplattform Moodle
Nutzung anderer Lernplattformen
6
7
1
4
-
-
7
8
6
1
2
3
2
1
1
3
1
2
1
-
2
3
4
2
1
2
1
-
1
1
4
16
2
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Medienbeauftragtenbefragung
4.5.3 Support aus Sicht der Lehrpersonen
Die Lehrpersonen nehmen in der Regel nur den 1st-Level-Support wahr. Bei auftretenden Problemen, aber auch Wünschen, ist dieser der Ansprechpartner. Inwieweit Lehrpersonen auch in Prozessen der Planung von Ausstattung, Organisation etc. Einfluss nehmen können, ist eher von den Bedingungen an der jeweiligen Schule abhängig. Mit dem 2nd-Level Support kommen Lehrpersonen seltener in Kontakt; dies ist der Fall bei Schulungen, die vom 2nd-Level Support durchgeführt oder angeboten werden. Einige Probleme können Lehrpersonen auch selbst lösen. Dies kann aber nicht vorausgesetzt werden. Eine Mehrheit von rund 70 Prozent der Lehrpersonen gibt an, sehr schnell Unterstützung zu erhalten, wenn im Unterricht Probleme oder Störungen auftreten (vgl. Tabelle 26).
Auch auf die Schulen bezogen ergibt sich ein positives Bild, da an 13 von 17 Schulen mindestens 60
Prozent der Lehrpersonen zustimmend antworten. An sämtlichen Schulen stimmt zumindest ein Drittel der Lehrpersonen zu.
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 64
Tabelle 26: Lehrpersonen - Welche Unterstützung erhalten Sie für den Einsatz digitaler Medien in
Ihrem Unterricht?
Aussage
stimme
voll zu
stimme
eher zu
stimme
eher nicht
zu
stimme
gar nicht
zu
%
%
%
%
Ich kann sehr schnell Unterstützung bekommen, wenn im Unterricht technische Probleme/Störungen auftreten.
28,2
42,6
23,6
5,6
284
Ich bin in der Lage, auftretende Probleme mit
digitalen Medien selbständig zu lösen.
8,0
37,3
36,6
18,1
287
n
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Generell wird der technische Support von Lehrpersonen positiv bewertet. Die Hälfte der Lehrpersonen bewertet diesen an der eigenen Schule nach Schulnoten mit sehr gut oder gut, nahezu ein Drittel
mit befriedigend und weniger als ein Fünftel der Lehrpersonen mit ausreichend bis ungenügend. An
elf Schulen bewertet mindestens die Hälfte der Lehrpersonen den technischen Support positiv (gut
oder sehr gut). Allerdings liegt der Anteil der Lehrpersonen, die den Support negativ (ausreichend bis
ungenügend) bewertet an drei Schulen bei über 40 Prozent.
Die Möglichkeit, schnell Unterstützung im Falle von Problemen bekommen zu können, ist eine wesentliche Komponente bei der Zufriedenheit mit dem technischen Support. Die Gruppe der zufriedenen Lehrpersonen besteht überwiegend aus denjenigen, die das Gefühl haben, bei Bedarf schnelle
Hilfe zu erhalten. Unzufriedene Lehrpersonen sind diejenigen, die keine schnelle Hilfe bei Problemen
erhalten (vgl. Abbildung 18). Lehrpersonen, die sich selbst in der Handhabung von PCs sicherer fühlen, lösen auch deutlich eher auftretende Probleme selbst. In Bezug auf einfache Probleme kann der
Aufwand für Unterstützungsleistungen und die Häufigkeit von technikbedingten Problemen und Unterbrechungen im Unterricht gesenkt werden.
Abbildung 18: Lehrpersonen - Benotung des technischen Supports in Verbindung mit der Einschätzung
der schnellen Hilfe bei auftretenden Problemen
Benotung des technischen
Supports
0%
20%
sehr gut / gut
befriedigend
ausreichend bis mangelhaft
40%
60%
50,4%
39,8%
17,8%
7,5%
80%
45,2%
25%
100%
8%
31,5%
50%
5,5%
17,5%
Erhalte schnelle Hilfe bei auftretenden Problemen
stimme voll zu
stimme eher zu
stimme eher nicht zu
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 65
stimme gar nicht zu
4.6 Medienkompetenz der Lehrpersonen und Fortbildung
Die Medienkompetenz der Lehrpersonen und die kontinuierliche Fortbildung ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Implementation digitaler Medien in den Unterricht. Die Lehrpersonen wurden gefragt, wie sie ihre Medienkompetenz einschätzen und wodurch sie diese erworben
haben, aber auch danach, welche Fortbildungswünsche sie in Bezug auf den Einsatz digitaler Medien
in ihrem Unterricht haben.
4.6.1 Selbsteinschätzung der Medienkompetenz durch die Lehrpersonen
Die Lehrpersonen wurden nach ihrer Einschätzung der eigenen Sicherheit im Umgang mit verschiedenen Zugangsmöglichkeiten zu digitalen Medien und mit ausgewählten Anwendungen befragt.
Die Lehrpersonen bewerten ihre Computerbedienungskompetenzen insgesamt als gut, und zwar
schätzen sich 70 Prozent im Umgang mit Computern sicher oder sehr sicher ein (vgl. Abbildung 19).
Auch im Umgang mit weiteren im Schulalltag eingesetzten Geräten kennt sich ein großer Teil der
Lehrpersonen aus. Mit mobiler Computertechnik für die Schule (Notebookwagen und Medienwagen)
haben hingegen viele Lehrpersonen noch nicht gearbeitet. Insgesamt gibt fast jeder Zweite an, noch
nicht mit Medienwagen oder Notebookwagen umgegangen zu sein. In dieser Hinsicht besteht jedoch
ein Unterschied zwischen den Schulen. An den meisten Schulen, die mit Medienwagen und/oder
Notebookwagen ausgestattet sind, gibt nur ein kleiner Teil der Lehrpersonen an, diese Geräte nicht
verwendet zu haben. An einigen Schulen gibt bereits jeder Zweite an, die vorhandenen Medienwagen noch nicht verwendet zu haben.
Abbildung 19: Einschätzung der eigenen Sicherheit der Lehrpersonen im Umgang mit verschiedenen
Zugangsmöglichkeiten zu digitalen Medien
0%
10%
30%
40%
50%
Computer
24,7%
43,6%
Digitalkamera
25,9%
41,7%
Beamer
Notebookwagen (Klassensatz)
17%
10,3%
Medienwagen (Notebook/Beamer/Sound)
14%
19,1%
16%
19,4%
10,9%
mittel
90% 100%
20,7%
15,5%
6,2%
10,2%
46,5%
11,3%
36,2%
81,3%
13,2%
10,5%
eher unsicher
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
80%
77%
13,5%
14,7%
70%
26,8%
11,8%
6,1%
Smartphone
Tablet/Pad
12,9%
60%
24,4%
5% 7,1%
Interaktives Whiteboard
sicher
27,6%
13,8%
Grafiktablett
sehr sicher
20%
Seite 66
50%
59,6%
sehr unsicher
nie verwendet
Bei anderen Geräteklassen gibt ein sehr hoher Prozentsatz an, diese nicht zu verwenden. Es handelt
sich um interaktive Whiteboards, die noch recht selten zur schulischen Ausstattung gehören, sowie
um Geräte, die nicht für jedes Fach gleichermaßen geeignet sind, wie z. B. Grafiktabletts oder Regelungs- und Messtechnik. Im Hinblick auf neuere Entwicklungen, wie Smartphones und Tablets, gibt
zwar mehr als jeder Zweite an, beides noch nicht im Unterricht verwendet zu haben, jedoch fühlt sich
ein Drittel der Lehrpersonen im Umgang mit Smartphones und ein Viertel mit Tablets bereits sicher
oder sehr sicher. Die Aufnahme von Tablets und weiterer interaktiver Whiteboards in die zukünftige
Planung der Ausstattung bietet sich an (vgl. hierzu Schulz-Zander/Eickelmann/Moser/Niesyto/Grell
2012, Computer + Unterricht 89/2013).
Über 80 Prozent der Lehrpersonen fühlen sich sehr sicher oder sicher in grundlegenden Bereichen
der Handhabung von Software, wie der Nutzung von Ordnerstrukturen, dem Umgang mit Textverarbeitung und E-Mails sowie der Internetrecherche. Auch im Umgang mit weiteren Anwendungen, wie
Tabellenkalkulationen, Präsentationssoftware oder Bildbearbeitung schätzen sich noch viele Lehrpersonen als sicher/sehr sicher oder zumindest mittel ein (vgl. Abbildung 20).
Abbildung 20: Einschätzung der eigenen Sicherheit der Lehrpersonen im Umgang mit verschiedenen
digitalen Medien
0%
10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Textverarbeitung (z. B. Word)
Tabellenkalkulation (z. B. Excel)
Präsentationssoftware
43,6%
13,8%
15,2%
18,4%
13,8%
mit anderen mit Hilfe von gemeinsam genutzter
Ressourcen (z. B. Google Docs) zusammenarbeiten
Programme/Software installieren
13%
15,5%
14,2%
mittel
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 67
37,3%
9,1%
11,8%
5,5%
29,7%
10,5%
55,9%
13,6%
54,9%
26,3%
13,1% 5,5%
40,1%
18,8%
12,2%
51,9%
11%
31,8%
eher unsicher
7,3% 12,5%
40,1%
21,5%
Lernplattformen (z. B. Moodle) 6,3% 10,8%
sicher
17,9%
15,1% 5,6%
13,4%
10,8% 12,9%
Geeignete Materialien im Internet für den Unterricht
finden
sehr sicher
19,3%
48,8%
11,9%
16%
32,1%
13,8%
8,3% 13,1%
34,7%
45,6%
Internetrecherche
Soziale Netzwerke (z. B. Facebook, Twitter) nutzen
23,6%
48,6%
Digitale Bilder auf dem Computer speichern
10,7%
23,9%
52,3%
Elektronische Dokumente in Ordnern/Unterordnern
ablegen
In Diskussionsforen/Benutzergruppen im Internet (Wiki,
Blog) mitmachen
25,6%
22,2%
E-Mail
Videos auf dem Computer speichern und bearbeiten
43,3%
5,9%
sehr unsicher
19,4%
23,5%
56,1%
nie verwendet
Fortgeschrittene Anwendungen im Internet, wie z. B. Foren, soziale Netzwerke und Umgebungen zur
kooperativen oder kollaborativen Arbeit an Dokumenten hat jedoch jeder Zweite noch nie verwendet, das trifft auch auf Lernplattformen zu. Da diese Anwendungen immer häufiger zum Einsatz
kommen und zunehmend zum Alltag von Schülerinnen und Schülern gehören, erscheint der Medienkompetenzerwerb in diesem Bereich über Fortbildungsangebote als sinnvoll.
Die Lehrpersonen wurden des Weiteren befragt, aus welchen Quellen sie ihre Medienkompetenz
erworben haben. Im Bereich der digitalen Medien erwerben Lehrerinnen und Lehrer ihre Kenntnisse
primär autodidaktisch. Dies betrifft nicht nur die grundlegenden Bedienkompetenzen und Kenntnisse
einzelner Programme, sondern auch explizit schulspezifische Bereiche (vgl. Tabelle 27).
Ebenfalls eine wichtige Quelle für den Kompetenzerwerb ist der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, und zwar bezogen auf das Bedienen der digitalen Medien, die Nutzung von spezieller Software
und Medien als Unterrichtsthema. Die Medienbeauftragten sind vor allem für den Erwerb von Bedienkompetenz und die Nutzung von spezieller Software bedeutsam. Organisierte Veranstaltungen
zum Kenntniserwerb, wie Fortbildungen, pädagogische Tage etc. spielen eine deutlich geringere Rolle
als die zuvor genannten Optionen. Dabei fällt auf, dass vor allen Dingen die Kurzfortbildungen noch
eine Quelle für den Erwerb von Grundlagenwissen sind, während pädagogische Tage gewinnbringend
für Themen, die sich auf den konkreten Unterricht beziehen, sein können.
Tabelle 27: Angaben der Lehrpersonen zum Wissenserwerb in den vergangenen zwei Jahren (n=276)
Grundlegende
Bedienkompetenz
Nutzung
spezieller
Software
%
abs.
Medien als
Thema im
Unterricht
%
abs.
Fachdidaktische
Konzepte zum Einsatz digitaler Medien
%
abs.
%
abs.
Autodidaktisch
Vermittlung durch Medienbeauftragten
Spontaner Austausch im
Kollegium
Regelmäßige schulinterne Treffen
Kurzfortbildungen
Pädagogische Tage
79,3
33,0
219
91
42,8
35,5
118
98
48,6
17,0
134
47
26,8
10,5
74
29
43,1
119
34,8
96
34,1
94
17,0
47
9,8
27
9,4
26
6,2
17
3,3
9
19,6
12,0
54
33
17,8
13,8
49
38
6,2
12,7
17
35
5,4
8,0
15
22
Schulübergreifender
Austausch
Fortbildungen der Kompetenzteams
IT-Service der Stadt
Detmold
4,3
12
5,1
14
3,3
9
3,3
9
8,7
24
11,6
32
4,7
13
2,5
7
12,0
33
9,4
26
3,3
9
1,4
4
9,1
219
7,6
21
7,6
21
4,3
12
Externe Anbieter
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Diese Ergebnisse sind grundsätzlich nicht überraschend, dienen aber als Hinweis, für welche Bereiche
an welchen Stellen verstärkt Fördermaßnahmen greifen können.
Generell ist die Zufriedenheit im Bereich von Fortbildung, medienpädagogischer Unterstützung und
der Unterstützung durch das Kompetenzteam zwar nicht übermäßig negativ, fällt aber sichtbar geringer aus als in anderen Bereichen des MEP.
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 68
4.6.2 Erwartungen an Fortbildungen für Lehrpersonen
Fortbildungswünsche der Lehrpersonen
Viele Lehrpersonen äußern explizit den Wunsch nach mehr Fortbildungsmöglichkeiten für sich und
andere Kollegen. Vielfach wird dabei explizit auf pädagogische bzw. didaktische Fortbildungen hingewiesen. Den Wunsch nach Fortbildungen in mehreren Bereichen äußert ein sehr hoher Anteil der
Lehrerinnen und Lehrer. Fast 60 Prozent geben an, dass Fortbildungen im Bereich der digitalen Medien an ihrer Schule eine größere Rolle spielen sollten. Sie äußern den eigenen Wunsch nach Fortbildung, aber auch die Einschätzung, dass mehr Fortbildungsoptionen dem Medieneinsatz in der (eigenen) Schule generell zuträglich wären. Dabei werden Fortbildungen für bestimmte Gruppen von
Lehrpersonen (z. B. „Fortbildungen für Silversurfer“) und schulinterne Fortbildungen genannt. Dies
wird auch mehrfach im Zusammenhang mit einem zeitlichen Ausgleich für solche Fortbildungen gefordert. Sie weisen ebenfalls auf die Wichtigkeit von Fortbildungen zur pädagogischen/didaktischen
Nutzung digitaler Medien hin.
Fast 40 Prozent der Lehrpersonen wünschen sich vertiefende Fortbildungen zum Erwerb von PCKenntnissen. Die vielfach genannten Einführungs- und Vertiefungsfortbildungen zu technischen
Kompetenzen und zum Umgang mit bestimmten digitalen Medien, zu Lernplattformen, lassen sich
sinnvoll und direkt an die in Detmold vorhandenen Systeme angepasst durchführen (vgl. Tabellen 28
und 29). Dem ebenfalls häufiger genannten Wunsch nach Informationen in den Bereichen Datenschutz und Rechte im Internet kann mit Informationsmaterial und Fortbildungen durch externe Experten zu diesen Themen Rechnung getragen werden. Ein großer Teil der Lehrpersonen wünscht sich
Fortbildungen zu Medien als Thema im Unterricht und pädagogischen/fachdidaktischen Konzepten
bzgl. des Einsatzes digitaler Medien in der Schule. Für einige Themen bietet es sich an, Grundlagen in
technische Fortbildungen zu integrieren. Der Umgang mit Lernplattformen z. B. kann praktisch nicht
ohne die Verknüpfung mit inhaltlichen und didaktischen Fragen vermittelt werden.
Tabelle 28: Bedarf an einführenden Lehrerfortbildungen zur Nutzung digitaler Medien (n=243)
Wunsch nach einführender Fortbildung
%
abs.
Grundlegende Bedienkompetenzen
8,2
20
Technische Kompetenzen
Anwendersoftware (z. B. Office)
19,3
7,4
47
18
Kommunikationsprogramme
Nutzung spezieller Software (z. B. Bild-/Videobearbeitung)
Nutzung fachspezifischer Software im Unterricht
Bewertung von Bildungs-/Lernsoftware
Pädagogische/fachdidaktische Konzepte zum Medieneinsatz
16,9
31,3
12,3
23,5
30,5
41
76
30
57
74
Nutzen von Lernplattformen (z. B. Moodle)
Medien als Thema im Unterricht
Datenschutz und Rechte im Internet
Aktuelle Medienentwicklungen
21,8
18,5
20,2
19,8
53
45
49
48
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Eine organisatorische Verknüpfung von technischen Fortbildungen, die von der Stadt Detmold organisiert werden, und fachdidaktischen Fortbildungen des Schulamtes wäre sinnvoll (z. B. eine Einführung in Moodle verbunden mit einer zeitnah angebotenen Veranstaltung zum pädagogischen/fachdidaktischen Einsatz dieser Lernplattform).
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 69
Tabelle 29: Bedarf an vertiefenden Lehrerfortbildungen zur Nutzung digitaler Medien (n=243)
Wunsch nach vertiefender Fortbildung
%
abs.
Grundlegende Bedienkompetenzen
Technische Kompetenzen
39,1
25,5
95
62
Anwendersoftware (z. B. Office)
Kommunikationsprogramme
Nutzung spezieller Software (z. B. Bild-/Videobearbeitung)
24,3
11,5
10,3
59
28
25
Nutzung fachspezifischer Software im Unterricht
Bewertung von Bildungs-/Lernsoftware
8,2
13,6
20
33
Pädagogische/fachdidaktische Konzepte zum Medieneinsatz
Nutzen von Lernplattformen (z. B. Moodle)
25,5
10,3
62
25
Medien als Thema im Unterricht
Datenschutz und Rechte im Internet
14,0
18,9
34
46
Aktuelle Medienentwicklungen
12,8
31
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Erwartete Fortbildungen für Lehrpersonen aus der Sicht der Schulleitungen
Die Schulleitungen sehen die Fort- und Weiterbildung der Lehrpersonen überwiegend als ziemlich bis
sehr wichtig an (vgl. Tabelle 30). Der Bedarf an Fortbildungen an der jeweiligen Schule wird mit dem
Kompetenzteam und dem IT-Service der Stadt Detmold an nahezu allen Schulen abgestimmt. Regelmäßigen schulinternen Fortbildungen wird eine hohe Bedeutung zugesprochen.
Eine hohe Bedeutung schreiben nahezu alle Schulleitungen der regelmäßigen Beratung der Lehrpersonen für den Einsatz pädagogischer Software, dem Austausch über fachdidaktische Konzepte zum
Einsatz digitaler Medien und Fortbildungen zur grundlegenden Computerbedienkompetenz zu. Ebenso halten die meisten die Einweisung der Lehrpersonen in die IT-Infrastruktur der Schule und Fortbildungen zum Thema „Lernen über Medien“ (Medien als Unterrichtsthema) für ziemlich bis sehr wichtig.
Tabelle 30: Fortbildungen - Prioritäten an der Schule (n=17)
ziemlich bis
sehr wichtig
weniger bis gar
nicht wichtig
Regelmäßige Beratung der Lehrpersonen zum Einsatz pädagogischer
Software
15
2
Grundlegende Computerbedienkompetenz
15
2
Regelmäßige schulinterne Fortbildungen
14
3
Einweisung aller Lehrpersonen in die IT-Infrastruktur der Schule
13
4
Austausch über fachdidaktische Konzepte zum Einsatz digitaler Medien
13
4
Medien als Thema im Unterricht
12
4
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Schulleitungsbefragung
Des Weiteren wurden die Schulleitungen befragt, zu welchen Themen einführende Fortbildungsveranstaltungen bzw. vertiefende Fortbildungsveranstaltungen erforderlich wären. Bei einigen Themenbereichen decken sich die Bedarfe an Grundschulen und weiterführenden Schulen. Unabhängig von
der Schulform wird Einführungsbedarf bei der Nutzung spezieller Software, wie z. B. Bild- und VideoVerein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 70
bearbeitungssoftware, und aktuellen Medienentwicklungen gemeldet und ein Vertiefungsbedarf im
Bereich der grundlegenden Bedienkompetenzen, der Anwendersoftware und Kommunikationsprogramme (vgl. Tabelle 31). An Grundschulen und der Förderschule besteht aus Sicht mehrerer Schulleitungen eher Bedarf an Einführungsveranstaltungen im Bereich „Datenschutz und Rechte im Internet“, wohingegen an den weiterführenden Schulen hier eher Vertiefungsbedarf vorliegt (vgl. Tabelle
32). Ebenfalls vertiefende Fortbildung wird an weiterführenden Schulen zu pädagogischen und fachdidaktischen Konzepte zum Medieneinsatz benötigt. Für einige Themen werden sowohl einführende
als auch vertiefende Fortbildungen für sinnvoll erachtet.
Tabelle 31: Bedarf an Lehrerfortbildungen zur Nutzung digitaler Medien an Grundschulen (n=11)
Grundschule
Einführung
Vertiefung
abs.
Nutzung spezieller Software (z. B. Bild-/Videobearbeitung)
Datenschutz und Rechte im Internet
Aktuelle Medienentwicklungen
6
6
2
Anwendersoftware (z. B. Office)
Grundlegende Bedienkompetenzen
Technische Kompetenzen
Anwendersoftware (z. B. Office)
Kommunikationsprogramme
2
6
5
5
4
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Schulleitungsbefragung
Tabelle 32: Bedarf an Lehrerfortbildungen zur Nutzung digitaler Medien an weiterführenden Schulen
(n=5)
Weiterführende Schulen
Einführung
Vertiefung
abs.
Pädagogische/fachdidaktische Konzepte zum Medieneinsatz
Technische Kompetenzen
Nutzung spezieller Software (z. B. Bild-/Videobearbeitung)
3
2
2
Nutzung fachspezifischer Software im Unterricht
2
Nutzen von Lernplattformen (z. B. Moodle)
2
Medien als Thema im Unterricht
Aktuelle Medienentwicklungen
2
Datenschutz und Rechte im Internet
2
4
Aktuelle Medienentwicklungen
4
Anwendersoftware (z. B. Office)
3
Kommunikationsprogramme
Grundlegende Bedienkompetenzen
Medien als Thema im Unterricht
3
3
2
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Schulleitungsbefragung
Ein Problem im Bereich der Fortbildungen ist die strikte Trennung zwischen technischen Kenntnissen
im Umgang mit Ausstattung und Programmen einerseits und andererseits Themen zum pädagogischen Einsatz digitaler Medien. Diese durch externe Vorgaben herbeigeführte Trennung ist dem Gegenstand der digitalen Medien in vielen Fällen nicht angemessen, da eine Trennung inhaltlich kaum
begründbar ist. Rein auf technische Kenntnisse bezogene Grundlagenveranstaltungen sind zwar
durchaus sinnvoll, aber der Umgang mit Lernplattformen, Whiteboards, den vorhandenen ProgramVerein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 71
men und weiteren Themen kann nicht sinnvoll von pädagogischen und didaktischen Fragen getrennt
behandelt werden. Zumindest erscheint eine Unterstützung von Fortbildungen in diesem Bereich
sinnvoll, z. B. durch organisatorische Rahmenbedingungen.
4.6.3 Kompetenzen der Medienbeauftragten
Nahezu alle Medienbeauftragten sehen die größte Bedeutung für ihren Kenntniserwerb für den 1stLevel-Support in dem eigenständigen autodidaktischen Erwerb und in der technischen Einweisung
durch den IT-Service der Stadt Detmold, was als ein positives Signal in Bezug auf die Kompetenz des
IT-Services zu werten ist (vgl. Tabelle 33). Geringer in der Bedeutung wird der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen gesehen. Ähnlich verhält es sich mit Fortbildungen des Kompetenzteams (14)
bzw. externen Fortbildungsseminaren, z. B. durch Volkshochschulen oder Universitäten (14), die zum
Großteil als eher oder gar nicht bedeutsam eingestuft werden.
Tabelle 33: Erwerb der Kenntnisse für den 1st-Level-Support (n=20)
Tätigkeit
sehr oder
eher
bedeutsam
Autodidaktisch
technische Einweisung durch den IT-Service der Stadt Detmold
Austausch mit Kolleginnen/Kollegen
Fortbildungen des Kompetenzteams
Externe Fortbildungsseminare (z. B. VHS, Uni)
eher nicht oder
gar nicht
bedeutsam
16
16
8
3
4
11
4
5
14
14
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Medienbeauftragtenbefragung
Die Medienbeauftragten wurden befragt, inwieweit sie zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben eingewiesen worden sind (vgl. Tabelle 34). Eine Einweisung für die stetige Funktionskontrolle der eingerichteten Sicherungsmaßnahmen haben nahezu alle Medienbeauftragten einmal bis mehrfach in Anspruch
genommen, ebenso für die Installation lokaler Software und die Administration der Schulnetzwerke.
Eine durchaus nennenswerte Anzahl hat jedoch keine Einweisungen oder Schulungen erhalten.
Für den Aufbau und die Pflege der Schulhomepage gibt der größte Anteil der Medienbeauftragten
an, nie Schulungen durch den Schulträger/IT-Service der Stadt Detmold erhalten zu haben. Lediglich
drei haben eine Einweisung/Schulung wahrgenommen. Dies könnte auch die geringe Anzahl der
Nennungen bei der Beteiligung an der Erstellung und Pflege der Schulwebseite begründen (vgl. Aufgaben der Medienbeauftragten).
Tabelle 34: Häufigkeit der Einweisungen durch Schulträger/IT-Service der Stadt Detmold (n=20)
Einweisung
einmal mehrfach nie
Für die stetige Funktionskontrolle der eingerichteten Sicherungsmaßnahmen
Für die Installation lokaler Software
Für die Administration der Schulnetzwerke
Für den Aufbau und die Pflege der Schulhomepage
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Medienbeauftragtenbefragung
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 72
11
5
4
12
9
2
2
5
1
6
5
17
Die Schulungen, welche die Medienbeauftragten in Anspruch genommen haben, weisen ein breites
inhaltliches Spektrum auf (vgl. Tabelle 35). Sie fanden von 2001 bis 2012 statt und haben überwiegend positive Wertungen erhalten.
Inhaltlich sind die Schulungen im administrativen Bereich, im Bereich Software und Systeme und in
weiteren Themenfeldern angesiedelt. Das Spektrum reicht von Grundlagenschulungen mit dem
Schulnetzwerk, der Handhabung des Serverbetriebs und der Systempflege (primär durch den ITService veranstaltet) über den Umgang mit speziellen Softwareprodukten, wie z. B. Open Office,
EDMOND oder MovieMaker (primär durch das Kompetenzteam) bis hin zu Veranstaltungen zum
Themenspektrum Datenschutz, Internetmobbing, Pädagogische Software und Soziale Netzwerke
(z. B. Facebook, SchülerVZ).
Die Dienstleister waren sowohl der stadteigene IT-Service als auch das Kompetenzteam und andere
Externe. Es ist zu beobachten, dass der IT-Service der Stadt Detmold seinen Schwerpunkt in Schulungen im administrativen Bereich wahrnimmt.
Das Kompetenzteam ist schwerpunktmäßig im Bereich der Software- und Systemschulungen vorzufinden und nicht im administrativen Bereich; diese Schulungen fanden an weiterführenden Schulen
statt. Die Nutzung von Egon wurde jedoch auch an Grundschulen geschult.
Grundlagenschulungen werden größtenteils durch externe Dienstleister bestritten; hier ist der Großteil der Nennungen an weiterführenden Schulen auszumachen. Lediglich die Grundlagenschulungen
zu Datenschutz und rechtlichen Belangen fanden an der Grundschule statt.
Tabelle 35: Erhaltene Fortbildungen des Medienbeauftragten
Schulung
Administrativ
 Administration des INL-Servers
 Schulnetzwerk
 Handhabung des Serverbetriebs (Einführung)
 Systempflege / Installation
 Umgang mit dem System (Einführung)
 Softwareinstallation + Erzeugung von Images
Software und Systeme
 Open Office
 EDMOND
 MovieMaker
 Nutzung der Groupware EGON
 Pädagogische Software
 Soziale Netzwerke
Weitere Themenfelder
 Konkrete Hilfe bei Problemen (individuell)
 Internetführerschein
 Datenschutz + Rechtliches
 Digitale Arbeitsmaterialien
 Einführung MNS
 Internetmobbing
 Beseitigung von Störungen durch Externe
 Lernen/Lehren mit Medien
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Medienbeauftragtenbefragung
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
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Veranstalter
IT-Service DT
IT-Service DT
IT-Service DT
IT-Service DT
IT-Service DT
Andere Externe
Kompetenz-Team
Kompetenz-Team
Kompetenz-Team
IT-Service DT
Andere Externe
Andere Externe
IT-Service DT
Andere Externe
Kompetenz-Team
Andere Externe
IT-Service DT
Andere Externe
Andere Externe
Andere Externe
4.7 Problemfelder
4.7.1 Hemmende Bedingungen für die Mediennutzung aus Lehrersicht
Eine der zentralen Fragen der nachhaltigen Implementation digitaler Medien an Schulen ist, welche
hemmenden und förderlichen Bedingungsfaktoren identifiziert werden können. Die Lehrerinnen und
Lehrer wurden gebeten, die wichtigsten Hinderungsgründe für die Nutzung digitaler Medien an ihrer
Schule anzugeben. Um Handlungsfelder besser ermitteln zu können, ist es zweckmäßig, die Einschätzungen der Lehrpersonen, die digitale Medien nicht nutzen, im Vergleich zu den Einschätzungen der
Lehrkräfte, die digitale Medien einsetzen, zu betrachten (vgl. Eickelmann 2010).
Für Lehrpersonen liegen die wichtigsten Hinderungsgründe im Bereich der infrastrukturellen Voraussetzungen. Fehlende Peripheriegeräte (41 %), die fehlende spontane Einsetzbarkeit von Präsentationseinheiten (41 %), zu wenig Computer (37 %) und nicht spontan lösbare technische Probleme
(37 %) sind die am häufigsten genannten Faktoren, die eine Nutzung der digitalen Medien im Unterricht verhindern oder erschweren (vgl. Tabelle 36). Dicht darauf folgt die hohe zeitliche Belastung
durch andere Aufgaben, dies äußert noch nahezu ein Drittel der Lehrpersonen. Mehr als ein Viertel
nennen den hohen Zeitanteil für die Vorbereitung des Unterrichts sowie den organisatorischen Aufwand zur Nutzung digitaler Medien im Unterricht und nahezu ein Viertel ihre fehlende pädagogische
und didaktische Kompetenz zur sinnvollen Nutzung digitaler Medien im Unterricht.
Betrachtet man die Hinderungsgründe von Lehrpersonen, die digitale Medien im Unterricht nutzen
(Nutzer) und von Lehrpersonen, die keine digitalen Medien nutzen (Nicht-Nutzer), so zeigen sich
teilweise signifikante Unterschiede. Die hohe zeitliche Belastung durch andere Aufgaben an der Schule, der organisatorische Aufwand zur Nutzung der Medien, fehlende pädagogische und didaktische
Kompetenzen im Medienbereich und Computerkenntnisse, aber auch heterogene Kenntnisse der
Schülerinnen und Schüler nennen Nicht-Nutzer signifikant häufiger als hemmende Faktoren für den
Einsatz der digitalen Medien im Unterricht.
Aus Sicht der Nicht-Nutzer der digitalen Medien lassen sich die Hinderungsgründe in drei Gruppen
einteilen: in infrastrukturelle Voraussetzungen, Arbeitsorganisation und Kompetenzen. Im Bereich
der infrastrukturellen Voraussetzungen nennt jeweils ca. jeder Zweite eine zu geringe Ausstattung
und organisatorische Hürden für den Einsatz der Medien. Im Bereich der Arbeitsorganisation nennt
knapp die Hälfte der Nicht-Nutzer einen zu hohen zeitlichen Aufwand oder empfindet die Integration
der digitalen Medien in den Unterricht als zu schwierig. Im Bereich der Kompetenzen schätzt die Hälfte der Nicht-Nutzergruppe sowohl die eigenen Computerkenntnisse als auch ihre pädagogischen und
didaktischen Kompetenzen zum Einsatz der digitalen Medien als zu gering ein.
Die Nutzer der digitalen Medien nennen die einzelnen Hinderungsgründe seltener; ein Fünftel gibt
sogar an, keine einschränkenden Bedingungen für den Einsatz im eigenen Unterricht zu sehen.
Generell liegen die hemmenden Faktoren vor allen Dingen im Bereich der Ausstattung, die von dieser
Gruppe angeführt werden; so bemängelt mehr als jeder Dritte die geringe Anzahl von Computern
und 40 Prozent fehlende Peripheriegeräte. Der Aufwand zur Vorbereitung des Medieneinsatzes und
die zeitliche Vereinbarkeit mit anderen Verpflichtungen werden zwar weniger kritisch gesehen als
von der Gruppe der Nicht-Nutzer, aber noch von mehr als jedem Vierten genannt. Ein großer Unterschied zeigt sich im Bereich der Kenntnisse, die von den Nutzern deutlich seltener als Problem angesehen werden. Der unzureichende außerunterrichtliche Zugang zu Computern durch Schülerinnen
und Schüler wird von mehr als einem Fünftel der Nutzer als problematisch angesehen.
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 74
Tabelle 36: Hinderungsgründe für die Nutzung digitaler Medien im Unterricht aus Lehrersicht
Gesamt
Nutzer
%
NichtNutzer
%
Gesamt
(274)
abs.
Nutzer
(235)
abs.
%
Es sind zu wenig Peripheriegeräte (z. B. Drucker)
vorhanden.
41,2
40,0
48,7
113
94
19
Ein spontaner Einsatz von mobilen Präsentationseinheiten ist nicht möglich.
40,9
39,1
51,3
112
92
20
Auftretende technische Probleme lassen sich nicht
spontan beheben.
36,9
35,7
43,6
101
84
17
Es sind zu wenig Computer vorhanden.
36,9
34,9
48,7
101
82
19
Die hohe zeitliche Belastung durch andere Aufgaben (z. B. zentrale Abschlussarbeiten, Leistungstests) erschwert den Einsatz der digitalen Medien
im Unterricht.
31,8
28,9
48,7
87
68
19
Die Vorbereitung des computergestützten Unterrichts nimmt zu viel Zeit in Anspruch.
27,0
26,0
33,3
74
61
13
Der organisatorische Aufwand zur Nutzung digitaler Medien ist an unserer Schule zu hoch.
25,9
22,6
46,2
71
53
18
Der Zugang zu Computern außerhalb des Unterrichts ist für die Schülerinnen und Schüler unzureichend.
20,8
22,6
10,3
57
53
4
Die technische Ausstattung der Computer ist zu
schlecht (z. B. Computer sind zu langsam).
19,7
20,0
17,9
54
47
7
Meine pädagogischen und didaktischen Kenntnisse sind in diesem Bereich zu gering.
23,0
19,6
43,6
63
46
17
*
Meine Computerkenntnisse sind zu gering.
22,3
18,3
46,2
61
43
18
*
Eine Lehrperson ist nicht ausreichend, um computergestützten Unterricht durchzuführen.
19,7
18,3
28,2
54
43
11
Die Integration von digitalen Medien in den Unterricht ist zu schwierig.
18,2
14,9
38,5
50
35
15
*
Die Kenntnisse der Schüler/innen sind zu heterogen.
16,8
14,9
28,2
46
35
11
*
Die Geräte/Programme sind sehr unzuverlässig
(z. B. häufiger „Absturz“ der Computer).
12,0
11,9
12,8
33
28
5
Mir fehlen Kriterien, wie ich digitale Medien angemessen auswählen kann.
13,5
11,5
25,6
37
27
10
*
Ich traue mich nicht, neue pädagogische Ansätze
in diesem Bereich alleine anzugehen.
12,8
10,2
28,2
35
24
11
*
Für den Einsatz bestimmter Software sind die
verfügbaren Geräte nicht geeignet
10,6
9,4
17,9
29
22
7
Die Schüler/innen haben zu geringe Kenntnisse im
Umgang mit den digitalen Medien.
7,3
6,4
12,8
20
15
5
Die Programme sind auf zu wenigen Computern
installiert.
6,6
6,4
7,7
18
15
3
Ich finde, dass der Computereinsatz für das schulische Lehren und Lernen nicht hilfreich und nützlich ist.
6,6
6,0
10,3
18
14
4
5,5
4,7
10,3
15
11
4
17,5
18,7
5,1
48
44
2
Die Software ist nicht für den Unterricht geeignet.
Bei der Nutzung der Computer gibt es für mich
keine hemmenden Bedingungen.
*Signifikant unterschiedlich (Signifikanzniveau 5%)
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 75
NichtNutzer (39)
abs.
*
*
*
Hinderungsgründe für die Internetnutzung
Im Bereich der schulischen Internetnutzung gelten für mehr als die Hälfte der Lehrpersonen als
Hauptprobleme, dass Schülerinnen und Schülern Inhalte aus dem Internet übernehmen, ohne die
Inhalte tiefer zu durchdringen und zu reflektieren (vgl. Tabelle 37). Auch das Ablenkungspotenzial für
die Lernenden und die fehlende Kontrolle, ob nach für den Unterricht relevanten Informationen recherchiert wird, schätzt noch nahezu ein Viertel als Problem ein. Mehr Lehrpersonen, die das Internet im Unterricht nutzen lassen, sehen jedoch keine Probleme darin.
Um möglichst vielen Lehrpersonen zu ermöglichen, digitale Medien gewinnbringend einsetzen zu
können, bietet es sich an, Lehrpersonen, die digitale Medien aufgrund mangelnder Kenntnisse nicht
einsetzen, die Teilnahme an Fortbildungen, die von Grund auf in die Nutzung einführen, anzubieten.
Diese Schulungen sollten auch die pädagogischen und didaktischen Sichtweisen zumindest berücksichtigen. Qualität und Quantität der Ausstattung müssen bei zukünftigen Planungen weiter ausgebaut werden und der organisatorische Aufwand für den Einsatz sollte minimiert werden. Digitale
Medien können auch dazu beitragen, die hohe zeitliche Belastung von Lehrpersonen zu mildern.
Tabelle 37: Hinderungsgründe für die Nutzung des Internets im Unterricht aus Lehrersicht
Gesamt
Nutzer
Gesamt
Nutzer
%
NichtNutzer
%
(269)
abs.
(205)
abs.
NichtNutzer
(25)
abs.
%
Die Schüler/innen übernehmen Informationen aus
dem Internet, ohne diese tiefer zu durchdringen
und fachlich zu verstehen (Copy-PastePhänomen).
Schüler/innen übernehmen die Informationen aus
dem Internet unreflektiert.
Die Schüler/innen sind oftmals durch Surfen im
Internet abgelenkt.
59,6
60,0
56,0
137
123
14
58,7
58,5
60,0
135
120
15
32,2
33,2
24,0
74
68
6
Heterogene Schreib- und Lesekompetenzen der
Schüler/innen erschweren den Umgang mit textbasierten Inhalten.
27,4
24,9
48,0
63
51
12
Es kann nicht kontrolliert werden, ob die Schüler/innen tatsächlich nur die für den Unterricht
relevanten Informationen im Internet suchen.
23,9
23,9
24,0
55
49
6
Die Schüler/innen gelangen im Internet zu einfach/zu unkontrolliert an problematische Inhalte
(Gewalt, Pornographie).
15,7
15,6
16,0
36
32
4
Zu wenige Computer verfügen über eine Internetanbindung für den Unterrichtseinsatz.
13,0
13,2
12,0
30
27
3
Bei der Nutzung des Internets gibt es für mich
keine hemmenden Bedingungen.
19,7
22,9
16,0
53
47
4
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Lehrerbefragung
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 76
4.7.2 Hemmende Bedingungen aus der Sicht der Schulleitungen
Die Schulleitungen wurden gefragt, in welchem Ausmaße verschiedene Bedingungsfaktoren die Nutzung der digitalen Medien im Unterricht beinträchtigen. Bei der Interpretation der Tabelle 38, in der
die verschiedenen Faktoren aufgeführt sind, ist zu bedenken, dass schulbezogen diese Einschätzungen zu recht unterschiedlich ausfallen. Insofern liefert diese Tabelle Hinweise darauf, dass es an einigen Schulen einen Verbesserungsbedarf gibt.
Tabelle 38: Beeinträchtigung der Nutzung digitaler Medien im Unterricht und für das Lernen durch
folgende hemmende Bedingungen (n=17)
stark teilweise kaum
gar
nicht
zu wenig qualifiziertes technisches Personal, das den Einsatz digitaler Medien unterstützt
3
5
3
5
technische Schwierigkeiten/Störungen, die sich nicht spontan
beheben lassen
3
6
4
4
zu hoher Organisationsaufwand für den Zugang zu digitalen Medien
1
2
5
8
zu wenig Computer mit Internetanschluss
1
1
4
9
zu langsame Verbindung mit dem Internet
1
3
4
9
fehlende Ausstattungskomponenten
(Beamer, Drucker, Verkabelung, Soundkarten, ...)
1
2
4
9
zu wenig Computer für den Unterricht
1
5
4
6
spezifische Ausstattung für Schüler/innen mit Beeinträchtigungen
nicht vorhanden
2
1
3
10
zu wenig geeignete Unterrichtssoftware vorhanden
1
3
7
5
fehlende computerbezogene Kenntnisse der Kolleginnen/Kollegen
2
6
5
3
pädagogische Konzepte zur Mediennutzung sind nicht mit den
zeitlichen Rahmenvorgaben verträglich
2
3
6
5
sehr heterogene Kenntnisse der Schüler/innen beim Umgang mit
digitalen Medien
3
5
4
5
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Schulleitungsbefragung
Fast alle Schulleitungen halten die regelmäßige Einweisung und Beratung der Lehrpersonen durch
Medienbeauftragte für sehr bis ziemlich wichtig (vgl. Tabelle 39). Die Meinungen dazu, ob die Lehrpersonen durch Beratung und Betreuung in die Lage versetzt werden sollten, auftretende Probleme
mit digitalen Medien möglichst selbständig lösen zu können, gehen auseinander: Elf Schulleitungen
halten dies für sehr bis ziemlich wichtig, sechs dagegen für weniger wichtig.
Tabelle 39: Wartung und Support - Prioritäten an der Schule (pädagogische Problemfelder) (n=17)
sehr
wichtig
ziemlich
wichtig
weniger
wichtig
gar nicht
wichtig
regelmäßige Einweisung und Beratung der Lehrpersonen durch Medienbeauftragte
10
6
1
-
Lehrpersonen durch Beratung und Betreuung in die
Lage versetzen, auftretende Probleme mit digitalen
Medien möglichst selbständig lösen zu können.
5
6
6
-
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Schulleitungsbefragung
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 77
4.7.3 Rahmenbedingungen aus der Sicht der Medienbeauftragten
Bei den technischen Rahmenbedingungen für die Nutzung digitaler Medien im Unterricht sehen die
Medienbeauftragten im Großen und Ganzen keine bis geringe Probleme (vgl. Tabelle 40). Die am
häufigsten genannte Beeinträchtigung (7) ist, dass sich technische Schwierigkeiten/Störungen nicht
spontan beheben lassen. Des Weiteren nennen einige Medienbeauftragte Komponenten, die die
Nutzung digitaler Medien im Unterricht teilweise bis stark beeinträchtigen, sodass an diesen Schulen
diese Mängel behoben werden sollten. Dies sind fehlende Ausstattungskomponenten, wie z. B. Beamer, Drucker oder Verkabelung (4 Nennungen), eine zu langsame Verbindung zum Internet (4) und
vereinzelt zu wenig Computer und zu wenig Computer mit Internetanschluss. Einige Medienbeauftragte bemängeln, dass eine spezifische Ausstattung für Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigungen nicht vorhanden sei; sie sehen die Nutzung der Medien im Unterricht dadurch stark bis teilweise beeinträchtigt. Bezogen auf die langsame Internetnutzung mag funktional der Anwendungszweck des Internets in die Bewertung reinspielen.
Tabelle 40: Hemmende technische Bedingungen für die Nutzung digitaler Medien im Unterricht
(n=20)
Hemmende Bedingung
stark bis
teilweise
kaum bis
gar nicht
zu wenig Computer mit Internetanschluss
zu wenig Computer für den Unterricht
zu langsame Verbindung mit dem Internet
1
2
4
19
18
16
fehlende Ausstattungskomponenten
(Beamer, Drucker, Verkabelung, Soundkarten, ...)
spezifische Ausstattung für Schüler/innen mit Beeinträchtigungen nicht vorhanden
technische Schwierigkeiten/Störungen, die sich nicht spontan beheben lassen
4
16
3
16
7
13
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Medienbeauftragtenbefragung
Nahezu alle befragten Medienbeauftragten sind der Ansicht, dass Ihnen bei Störungen und Hardware-Fehlern an ihrer Schule schnell geholfen werde. Auch sind alle Medienbeauftragten, von einer
Ausnahme abgesehen, der Ansicht mit der Erneuerung von Hardware haben sich die Störungen und
Hardware-Fehler reduziert (vgl. Tabelle 41).
Tabelle 41: Aussagen zu Störungen/Hardware-Fehlern (n=20)
Einweisung
stimme stimme
voll zu eher zu
stimme
eher
nicht zu
stimme
nicht zu
Mit der Erneuerung der Hardware haben sich die Störungen und Hardware-Fehler reduziert
9
9
2
-
Bei Störungen und Hardware-Fehlern wird unserer Schule
schnell geholfen
13
6
1
-
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Medienbeauftragtenbefragung
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 78
Weitere hemmende Bedingungen für die Mediennutzung im Unterricht sehen Medienbeauftragte
mehrheitlich auf der personalen und der organisatorischen Ebene (vgl. Tabelle 42). Allerdings gehen
die Einschätzungen diesbezüglich auseinander. Auf der personalen Ebene sind es fehlende computerbezogene Kenntnisse im Kollegium, fehlende Anreize für die Lehrpersonen zur Integration digitaler
Medien im Unterricht und zu wenig qualifiziertes technisches Personal, das den Einsatz digitaler Medien unterstützt. Auf der organisatorischen Ebene sehen sie die pädagogischen Konzepte zur Mediennutzung als nicht verträglich mit den zeitlichen Rahmenvorgaben.
Tabelle 42: Weitere hemmende Bedingungen für die Nutzung digitaler Medien im Unterricht (n=20)
Hemmende Bedingung
stark bis
teilweise
kaum bis
gar nicht
fehlende computerbezogene Kenntnisse der Kolleginnen/Kollegen
pädagogische Konzepte zur Mediennutzung sind nicht mit den zeitlichen
Rahmenvorgaben verträglich
14
12
6
8
zu wenig qualifiziertes technisches Personal, das den Einsatz digitaler Medien
unterstützt
Mangel an Anreizen für die Lehrpersonen zur Integration digitaler Medien in
ihren Unterricht
sehr heterogene Kenntnisse der Schüler/innen beim Umgang mit digitalen
Medien.
zu hoher Organisationsaufwand für den Zugang zu digitalen Medien
zu wenig geeignete Unterrichtssoftware vorhanden
12
8
10
9
9
11
8
7
12
13
Quelle: IFS-Evaluation MEP Detmold, Medienbeauftragtenbefragung
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 79
Literaturverzeichnis
BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) 2010. Kompetenzen in einer digital geprägten Kultur.
Bericht der Expertenkommission des BMBF zu Medienbildung. Bonn, Berlin.
Breiter, A., Welling, St., Stolpmann, B. (2010). Medienkompetenz in der Schule. Schriftenreihe Medienforschung der Landesanstalt für Medien NRW, Bd. 64. Berlin: Vistas Verlag.
Computer + Unterricht 89/2013. Tablets in der Schule.
Eickelmann, B. (2010). Digitale Medien in Schule und Unterricht erfolgreich implementieren. Empirische Erziehungswissenschaft, Band 19. Münster: Waxmann.
Eickelmann, B., Schulz-Zander, R. (2008). Schuleffektivität, Schulentwicklung und digitalen Medien. In W. Bos,
H. G. Holtappels, H. Pfeiffer, H.-G. Rolff & R. Schulz-Zander (Hrsg.), Jahrbuch der Schulentwicklung. Band
15. (S. 157-193). Weinheim: Juventa.
Garbe, D., Thomaßen , J. , Marter-Dumsch, K. (ohne Jahr). Medienentwicklungsplanung für die Schulen der
Stadt Detmold 2008 – 2013 (Band 1). Medienentwicklungsplan Langfassung. Leichlingen: Dr. Garbe Consult.
KMK – Kultusministerkonferenz (2012). Medienbildung in der Schule. Beschluss der Kultusministerkonferenz
vom 8. März 2012. Online abrufbar unter:
http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2012/2012_03_08_Medienbildung.pdf
[30.01.2012]
Medienberatung NRW [http://www.medienberatung.schulministerium.nrw.de/medienkonzept/]
Schaumburg, H., Prasse, D., Tschakert, K. & Blömeke, S. (2007). Lernen in Notebook-Klassen. Endbericht zur
Evaluation des Projekts „1000mal1000: Notebooks im Schulranzen“. Hrsg. Schulen ans Netz e. V. IT works ,
Bonn.
Schulz-Zander, R., Eickelmann, B. (2008). Zur Erfassung von Schulentwicklungsprozessen mit digitalen Medien.
Medienpädagogik. Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung. Themenheft 14. Qualitative Forschung in der Medienpädagogik. Verfügbar unter: http://www.medienpaed.com/14/schulzzander0801.pdf
Schulz-Zander, R., Eickelmann, B., Moser, H., Niesyto, H. & Grell, P. (Hrsg.) (2012). Jahrbuch Medienpädagogik
9. Qualitätsentwicklung in der Schule und medienpädagogische Professionalisierung. Wiesbaden: VS Verlag
für Sozialwissenschaften.
Schulz-Zander, R., Schmialek, P., Stolz, T. (2007). Evaluation zur Umsetzung der Medienentwicklungsplanung
der Stadt Dortmund. IFS Dortmund. Online verfügbar unter: http://mep.ifs-dortmund.de
Verein zur Förderung der
pädagogischen Schulentwicklung e. V.
Seite 80

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