Erfahrungsbericht zum Studium an der California State University
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Erfahrungsbericht zum Studium an der California State University
Erfahrungsbericht zum Studium an der California State University, Fullerton Name : Moritz Vorname : Fabian Heimathochschule : HS Karlsruhe Gasthochschule : California State University, Fullerton, CA Studienfach : Maschinenbau Studienziel : Dipl.-Ing. Semester : WS 06/06, 6. Hoschulsemester Zeitpunkt : August – Dezember 2006 Auslandssemester an der Cal. State Fullerton, Ca., USA August – Dezember 2006 1 Vorbereitung Die Vorbereitung für den fünfmonatigen Aufenthalt in Fullerton, Kalifornien begann mit einem Beratungsgespräch im zuständigen Fachbereich ungefähr 1 Jahr vor dem Beginn des Semesters an der California State University. Die Auswahl darüber, welche Studenten für den Auslandsaufenthalt zugelassen werden, wurde vom entsprechenden Fachbereich an der HS Karlsruhe intern entschieden. Eine Aussage über die Zulassung zum Auslandssemester und somit Studium an der CSUF wurde leider weder vom Fachbereich, noch vom akademischen Auslandsamt gemacht, so dass mit nötigen Vorbereitungen wie Visum etc. erst sehr spät begonnen werden konnte. Zudem erschwerte sich eine gute Vorbereitung durch mangelnden Kenntnisstand und Koordinationsproblemen des akademischen Auslandsamtes, wodurch dringende Fragen entweder unzureichend, falsch oder schlicht gar nicht beantwortet werden konnten. Ein Toefl Test als Nachweis der Sprachsicherheit musste laut Aussage des akademischen Auslandsamtes nicht abgelegt werden, was sich jedoch als falsch herausstellte und somit drohte das Vorhaben, ein Semester in den USA zu studieren, zu scheitern. Der Kontakt zum Exchange Coordinator an der CSUF erwies sich als sehr hilfreich in Bezug auf Fragen zur Vorbereitung des Aufenthalts, sowie beim Ausfüllen der zahlreichen Formulare, so dass dennoch alle Ungereimtheiten geklärt werden konnten und schließlich doch noch alle notwendigen Formulare für Visa-Antrag und eine offizielle Immatrikulationsbescheinigung an der CSUF rechtzeitig vorhanden waren. Lange Wartezeiten für einen Termin beim US Konsulat in Frankfurt und die Zusendung des Visums ermöglichten es erst 4 Wochen vor Studienbeginn einen Flug zu buchen. Am 10. August 2006 traten wir unsere Reise nach Los Angeles an. Nach 15-stündigem Flug mit Zwischenlandung und 3-stündiger Einreise in Philadelphia kamen wir nachts am Flughafen von LA an. Die Fahrt mit einem Shuttlebus vom LAX nach Fullerton dauerte nochmals ca. 2 Stunden. Unsere Gastfamilie, die wir über das Host Family Programm der CSUF schon im Vorfeld gefunden hatten, holte uns am folgenden Tag am Hotel ab, in dem wir die erste Nacht verbracht hatten. In den kommenden Tagen half uns die Gastfamilie, die noch einen weiteren Studenten aus Deutschland beherbergte, bei der Suche nach einer Wohnung und einem Auto. Eine Autoversicherung hatten wir schon von Deutschland aus abgeschlossen, so dass der Kauf und die Zulassung eines Autos schnell erledigt waren. In Campusnähe waren zu dieser Zeit, es war nur noch eine Woche bis zum Vorlesungsbeginn, beinahe alle Wohnungen und Apartments vermietet. Am 2. Tag fanden wir schließlich doch ein Apartment in einer Community nahe dem Campus. Die Prüfung unserer Unterlagen durch das Apartment Management dauerte weitere 4 Tage, in denen wir noch bei der Gastfamilie unterkamen und gemeinsam die Gegend kennen lernten. Zu unserer Gastfamilie herrschte ein gutes freundschaftliches Verhältnis und so trafen wir uns noch einige Male während unseres Aufenthaltes zum gemeinsamen Abendessen. Drei Tage vor Vorlesungsbeginn war nun alles geschafft, eine eigene Wohnung und Auto waren organisiert und wir waren offiziell an der CSUF eingeschrieben. Zu diesem Zeitpunkt war bereits durch Vorbereitung, Flug und Kaution die Summe des Stipendiums verbraucht. Über die anfallenden Kosten sollte man sich also lange vor Antritt der Reise im Klaren sein. 2 Das Studium an der CSUF An der California State University Fullerton sind rund 30.000 Studenten eingeschrieben, meist mit Major in Business oder Finance. Der Fachbereich Maschinenbau zählt zu einem der Kleinsten am riesigen Campus der CSUF, was sich in den Räumlichkeiten und der Ausstattung widerspiegelt. Lange im Vorraus hatten wir uns auf der Homepage der CUSF über die angebotenen Kurse informiert, jedoch wurde auf Grund der wenigen Professoren im Fachbereich nur wenige Fächer angeboten, so dass wir vor Ort nochmals unseren geplanten Stundenplan ändern mussten. Da wir die meisten angebotenen Fächer in Deutschland schon belegt hatten, entschieden wir uns dazu, auch ein Fach aus einem anderen Fachbereich zu belegen, was kein Problem darstellen sollte. Als Exchange Student darf man leider nur undergraduate-Kurse belegen, welche vom Niveau deutlich unter deutschen Standard liegen. Um seinen Visa Status zu behalten, wird vorausgesetzt, mindestens so viele Fächer zu belegen, um auf 12 Units zu kommen, was ca. 4-6 Fächern entspricht. Mit den von uns belegten 15 Units waren wir bereits am Maximum, jedoch zählten auch Kurse wie die Surf Class dazu. Das Studieren unterscheidet sich in hohem Maße zu unserer Heimuniversität. Die Vorlesungen gleichen eher einem Arbeitskreis mit Freunden, wozu auch die Professoren, zu denen ein wirklich freundschaftliches Verhältnis herrscht, zählen. Wissen soll man sich durch Selbststudium anhand vieler Hausaufgaben beibringen, welche im Syllabus schon zu Semesterbeginn feststehen. Die eigentliche Vorlesung vertieft das Selbsterlernte nochmals durch viele Rechenbeispiele. Neben dem eigentlichen Studium kommt das University Life natürlich nicht zu kurz. Den ganzen Tag über herrscht reger Trubel auf dem gesamten Campus. Es werden Feste gefeiert, Clubs wie der Breakdance oder Freestyle Club perfomen regelmäßig, Fraternities werben neue Mitglieder an oder laden zu Parties ein. Für die International Students hält das IEE (international education and exchange) Office wöchentlich eine Coffe Break ab, was Treffpunkt sehr vieler Studenten aus der ganzen Welt ist und ein guter Ort, neue Leute kennen zu lernen. An der Uni sind neben einem riesigen Sportareal mit Football- und Baseballstadium, Squasch und Tennisplätzen, Swimmingpool und Leichtathletikfeld auch Krankenstationen, Geldautomaten, Lebensmittelshops, diverse Fastfood-Ketten und Schreibwarenläden vorhanden, sodass man alles, was man zum Leben bräuchte, an der Uni bekommt. Wer an der CSUF studiert, ist stolz darauf und zeigt dies, indem man Kleidung mit dem CSUF Logo oder dem Logo der TITANS, der Sportmannschaft der CSUF trägt oder einen Bumper-Sticker auf sein Auto klebt. In Deutschland würde niemand auf die Idee kommen, ein Kleidungsstück mit dem Logo der eigenen Hochschule zu tragen. In den USA völlig normal, was auf Grund der völlig anderen Einstellung zum Studienleben auch gut nachvollziehbar ist. 3 Das Land und die Leute Studiert man in einem anderen Land, bemerkt man, wie offen man plötzlich neuen Menschen und Situationen gegenübertritt, so dass man sehr schnell neue Freunde findet. Innerhalb kürzester Zeit haben wir aus vielen Exchange Students einen großen Freundeskreis gegründet, mit dem man Wochenendtouren unternommen hat oder einfach gemeinsam am Strand das lockere, fröhliche und einfache Leben in Kalifornien genoss. Sehr schnell war uns Fullerton wie ein neues zu Hause, keiner hat mehr daran gedacht, dass wir eigentlich schon bald wieder abreisen müssen. Durch den Surf Kurs an der CUSF und auf Grund der sehr wenigen Studenten in der Vorlesung, fand man auch schnell Kontakt zu einheimischen Studenten. Gemeinsame Unternehmungen wie Strandfeuer an abgelegenen Buchten mit unserer Surfclique zählten zwar zu den unspektakulären Dingen, die man in Kalifornien erleben kann, jedoch waren es die Interessantesten, da man hierbei den kalifornischen Lifestyle am besten erlebte und mehr neue Dinge über die Lebensart in SoCal lernt, als wäre man nur mit anderen exchange students unterwegs. Das tägliche Leben im Süden Kaliforniens empfanden wir als sehr angenehm. Die Menschen waren sehr freundlich und offen, Vorurteile die viele Menschen in Deutschland gegenüber Amerikanern haben, ließen sich in Kalifornien nicht bestätigen. 4 Persönliche Wertung Ein Auslandssemester in den USA wird meiner Meinung nach in fachlicher Hinsicht überbewertet. Die eigentliche Schwierigkeit besteht in der Anpassung und Einstellung auf neue und Unbekannte Situationen und Umfelder. Ein Auslandssemester fördert in hohem Maße die Selbstständigkeit, sicheres Auftreten in unbekannten Situationen und Flexibilität. Des Weiteren zeigt es, dass man dazu bereit ist Unannehmlichkeiten und Risiken auf sich zu nehmen. Dies zählt zu den Soft Skills, denen bei einer Bewerbung große Bedeutung zugesprochen wird. In sprachlicher Hinsicht ist ein Aufenthalt in den USA sicherlich sehr sinnvoll, um das in der Schule gelernte Englisch aufzufrischen und zu perfektionieren. Während der Zeit in den USA haben sich viele neue Freundschaften entwickelt, die auch heute noch bestehen und sicherlich für die nächsten Jahre interessante Anlaufstellen in fremden Ländern bieten.