Kein Folientitel
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Maßschneidern poröser Titanschichten für die zementfreie Implantationstechnik U. van Osten1, A. Salito2, F. Breme1, M. Aits1, K. Hufnagel1 Metalle und Materialien GmbH, Nuremberg, Deutschland 2 Sulzer Metco AG, Wohlen, Schweiz 1GfE 1 1. Einleitung Unter den verschiedenen Forderungen, die an ein zementfreies Implantat gestellt werden, besitzt die Gestaltung der Oberfläche eine besonders große Bedeutung, da durch diese das Knocheneinwachsen und somit die Qualität des Verbundes Knochen zum Implantat bestimmt wird. Umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass zum Einwachsen von Knochen neben werkstofftechnischen und biologischen auch geometrische Anforderungen an die Implantatoberfläche gestellt werden (Tabelle 1). Nach Schätzung von Medizinern leiden ca. 1% der Bevölkerung hochindustrialisierter Länder an Gelenkschäden, die meist starke Schmerzen verursachen. Dadurch werden jährlich mehr als 1/2 Million Hüfttotalendoprothesen weltweit implantiert. Somit sind mehrere Millionen Menschen Träger von Hüftendoprothesen bei einer durchschnittlichen Lebensdauer der Implantate von ca. 10 Jahren. Obwohl sich Mediziner und Ingenieure schon seit fast 100 Jahren mit diesem medizinischen und volkswirtschaftlichen Problem beschäftigen, besteht bis heute keine Einigkeit in den einschlägigen Fachkreisen über die Auslegung von Implantaten. Es können jedoch folgende grundlegende Anforderungen an Gelenkimplantate gestellt werden: Porendurchmesser Porosität Oberfklächenrauigkeit Ra min Schichtdicke Tabelle 1: Geometrische Anforderungen an die Oberfläche [1,2,3,4] • Biokompatibilität durch Verwendung von ausgewählten Werkstoffen, weiche die Körperverträglichkeit des gesamten Systems gewährleisten, wozu auch Verschleißpartikel, Korrosionsprodukte, Befestigungssysteme etc. gehören. • Optimierte Verankerung des Implantats im Knochen, die auch zu einer möglichst frühen Mobilisierung des Patienten führen soll. • Einfachere produzierbare 75 to 350 mm 20 - 40 % > 3.5 mm max. 500 mm In bezug auf die Porengröße konnte gezeigt wer-den, dass eine Mindestporengröße von 75 pm vorhanden sein sollte, um eine Infiltration mineralisier-ten Knochens zu ermöglichen. In Poren von 300 pm Größe konnte ein deutlich beschleunigtes Einwachsverhalten registriert werden. Ab einer Größe von über 400 pm ist jedoch die Grenze der Spaltheilung erreicht, so dass ein Bereich der Porengröße zwischen 75 pm und 350 pm als ideal angesehen werden kann. Zum Optimum der Porosität gibt es nur wenige Angaben in der Literatur. Hahn und Palich [4] geben hierfür einen Wert von 20 - 40 % an. Um eine ausreichende Primärfixaktion und gleichzeitig wachstumsfördernde Mikrobewegungen zu ermöglichen, hat sich eine Mindestrauhigkeit Ra von 3,5 pm als förderlich erwiesen. Zusätzlich konnte gezeigt werden, dass die Dicke der porösen Struktur die Stärke der erzielbaren Verankerung beeinflusst, es jedoch ab einer Schichtdicke von über 500 pm zu keiner weiteren signifikanten Verbesserung kommt. Bei der Oberflächenstrukturierung muss beachtet werden, dass Gelenkprothesen, insbesondere Hüftendoprothesen durch den natürlichen Bewegungsablauf dynamisch belastet werden. Die Dauerwechselfestigkeit Implantationstechnik durch ein vielfältiges, an den Patienten angepasstes lmplantatdesign und ein spezielles Instrumentarium. • Beachtung von möglichen Komplikationen wie Allergien und Implantatlockerungen. • Biomechanisch optimierte Konstruktion zur Erhöhung der Bewegungsfreiheit und Belastbarkeit. • Werkstofflich hochwertige Materialien mit hervorragenden tribologischen Eigenschaften, statischer und dynamischer Festigkeit, hoher Zähigkeit sowie einer dem Knochen angepassten Steifigkeit (E-Modul) des Implantats. Neben dieser großen Zahl von Anforderungen dürfen natürlich auch die Verfügbarkeit der Werkstoffe und die Herstellungskosten nicht außer acht gelassen werden. 2 oder Ermüdungsfestigkeit wird wird jedoch durch die verschiedenen Verfahren der Oberflächenstrukturierung herabgesetzt. So wird z. B. beim Aufsintern von Titan-Kugeln die Dauerfestigkeit von Titanlegierungen durch die thermische Belastung um ca. 1/3 [5], beim Korundstrahlen durch die Kerbwirkung um bis zu 2/3 gesenkt [3]. Beim Aufbringen poröser Strukturen durch das hier vorgestellte VPS-Verfahren können dagegen die Verluste durch die verfahrensbedingte geringe Temperaturbelastung des Implantats und einer verringerten Kerbwirkung in einem vertretbaren Rahmen von <15% gehalten werden. Wichtige Einflussgrößen beim Plasmaspritzen sind die Atmosphäre und der Druck. In bezug auf diese Parameter können verschiedene Verfahren unterschieden werden (Tabelle 2). Gasdruck P < 1 bar P2 = 1 bar AtmopsphäP > 1 bar Zusammensetzung der Spritzatmospäre Inerte Gase Reactive Gase Luft Vacuum PS - Inert PS - Reactives PS risches PS - Tabelle 2: Einteilung der Plasmaspritzverfahren Beim Vakuum- bzw. Inertgas-Plasmaspritzen werden Wechselwirkungen zwischen Plasmastrahl, Spritz- und Grundmaterial und der umgebenden Atmosphäre deutlich reduziert. Dies ist z. B. bei der Beschichtung mit Titan Unerlässlich, da es sonst zu einer unerwünschten Oxydation oder Aufnahme von Stickstoff kommt. Beim reaktiven Plasmaspritzen ist hingegen eine Reaktion zwischen Plasmagas und Pulver erwünscht. Beim Vakuum-Plasmaspritzen weisen die Spritzpartikel eine höhere kinetische Energie als unter normalem Druck auf, da die Teilchen auf ihrem Flug durch die verdünnte Atmosphäre weniger Reibungsund Stoßverlusten unterliegen. Zusätzlich ist die Enthalpiedichte des Plasmastrahls eine Funktion des Drucks, so daß gezielt Schichten von z.B. entweder hoher Dichte oder kontrollierter Porosität abgeschieden werden können. Dies wirkt sich auch in einer verbesserten Adhäsion und Kohäsion aus [6]. Das VPS-Beschichtungsverfahren wird seit vielen Jahren im medizinischen Bereich eingesetzt und ist im Produktionsprozess validiert. 2. Das VakuumplasmaSpritzverfahren Beim Plasmaspritzen wird zwischen zwei wassergekühlten Elektroden ein Lichtbogen erzeugt, der ein zugeführtes Gas sehr stark erwärmt, teilweise ionisiert und dadurch eine Plasmaflamme zündet (Abbildung 1). Abbildung 1: Plasmaspritzverfahren Da Gastemperaturen von bis zu 20.000 OC erzielt werden können, werden die Gase durch die enorme Volumenausdehnung beschleunigt und treten mit hoher Geschwindigkeit aus der düsenförmigen Anode. Das Pulver, mit dem beschichtet werden soll, wird mit Hilfe eines Trägergases injiziert. Im Plasmagasstrahl erfolgt eine starke Beschleunigung der Pulverpartikel, die aufschmelzen, dabei homogenisieren und mit hoher kinetischer Energie auf die Substratoberfläche aufprallen. Dabei werden auf dem Substrat in Abhängigkeit von den Spritzparametern poröse bis dichte Schichten ausgebildet. Durch die Dynamik des Beschichtungsvorgangs bleibt dieTemperatur der Implantatoberfläche unterhalb 500° C [6,7]. Abbildung 2 zeigt ein VPS-System, bei dem die in der Plasmaspritzpistole erzeugte Plasmaflamme durch einen Roboter geführt wird. Die batchweise eingesetzten Implantate werden auf einem Drehteller in die Anlage eingebracht 3 Um die nötige Reproduzierbarkeit des Beschichtungsvorganges zu gewährleisten, werden sämtliche Vorgänge des Roboters und des Substratträgers durch einen Computer koordiniert und kontrolliert. Haftfestigkeit führt. Wie in Kapitel 1 erwähnt, muss beim Korundstrahlen jedoch beachtet werden, dass durch das Aufrauen eine nicht zu große Kerbwirkung erzeugt wird, die sich wiederum negativ auf die Dauerfestigkeit des Substrats auswirkt. Durch eine gezielte Anpassung der Strahlparameter ist es gelungen, trotz einer Verringerung der Korngröße des Korunds von < 1400 pm auf < 150 pm eine konstant hohe Zughaftfestigkeit der Titanschicht auf dem Substrat von > 70 N/mM2 nach ASTM C 633-79 zu erzielen. (Bei den verwendeten Abzugsversuchen versagte der Kleber und nicht der Schicht-Substrat-Verbund). Gleichzeitig konnte durch die Herabsetzung der Korundkorngröße die Oberflächenrauhigkeit des Substrats von 5 pm auf 1,4 pm gesenkt werden, wodurch eine Steigerung der Dauerfestigkeit der Hüftschäfte erreicht wird. Abbildung 2: VPS Beschichtungsanlage 3.2 Titanpulver für VPS-Verfahren 3. Poröse VPS Titanbeschichtungen für die Hüftendoprothetik Für die Herstellung von Titanpulvern stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. In Abbildung 3 - 6 sind rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen von Pulvern dargestellt, die auf unterschiedliche Weise hergestellt wurden. Eine Voraussetzung bei der Herstellung von Implantaten ist die Verwendung biokompatibler Materialien. Dies betrifft insbesondere das für die Beschichtung verwendete Pulver, da der Knochen mit einer großen Austauschfläche in die Schicht einwachsen soll. Unter den verschiedenen Materialien bietet sich das Titan an, da es im Vergleich zu den anderen bioverträglichen Werkstoffen wie Niob oder Tantal bessere mechanische Eigenschaften aufweist und zudem noch kostengünstiger ist [9]. 3.1 Substratvorbehandlung Beim VPS-Verfahren muss, wie auch bei anderen Beschichtungsverfahren, eine Substratvorbehandlung erfolgen, um eine ausreichende Haftfestigkeit des Schichtwerkstoffs auf dem Substrat zu gewährleisten. Dazu wird ein mechanisches Aufrauen durch Korundstrahlen verwendet, das zu einer besseren Verankerung des Spritzpulvers und somit zu einer gesteigerten Abbilung 3: Magnesium-reduziertes Schwammpulver 4 Titan Es sind deutlich die verschiedenen Partikelformen der einzelnen Pulver zu erkennen. So kennzeichnet das Schwammpulver eine sehr ungleichmäßige Kornform, eine hohe Porosität und eine große spezifische Oberfläche. Bedingt durch den Herstellungsprozess und die hohe Porosität sind relativ viel Verunreinigungen im Schwammpulver enthalten (Tabelle 3). Weiterhin ist nachteilig, dass durch die ungleichmäßige Kornform die Prozessführung beim Plasmaspritzen sehr schwierig ist. Abbildung 4: Natrium-reduziertes Titan Schwammpulver Ele- Ti- Schwamm ment Mg-reduziert Ti-Schwamm Na-reduziert. REP Ti-Pulver HDH Ti-Pulver Al C Cl Fe Na Mg H N O 0.02 0.03 0.06 0.09 0.04 0.01 0.1 0.1 0.2 0.04 0.009 0.01 0.051 0.01 0.001 0.003 0.025 0.1 0.02 0.013 0.002 0.037 0.002 0.002 0.0125 0.04 0.25 0.03 0.02 0.01 0.039 0.01 0.035 0.02 0.021 0.28 Tabelle 3: Typische Verunreinigungen in TiPulvern in wt% Abbildung 3 zeigt ein Magnesium-reduziertes Pulver, Abbildung 4 ein Natrium-reduziertes Schwammpulver. Deutlich ist die sehr unregelmäßige Form der Partikel zu erkennen, die zu hohen Gasgehalten (z.B. in Form von Oxiden) und einem ungleichmäßigen Schichtaufbau mit einer sehr schlechten Reproduzierbarkeit führen. Im Gegensatz dazu besitzen die Partikel, die durch den RotationElectrode-Prozess (REP) hergestellt werden, eine gleichmäßige Kugelform (Abbildung 5). Dadurch lassen sich gut definierbare Schichtstrukturen einstellen. Die Nachteile dieses Pulvers sind die hohen Kosten, da die Ausbringung der für den Spritzvorgang notwendigen kleinen Korngrößen sehr gering ist. Weiterhin ist die sphärische Form bzgl. des Wärmetransfers vom Plasma zu den Pulverpartikeln wegen der geringen spezifischen Oberfläche ungünstig. Ebenso sind die Verankerungsflächen in der Schicht bei sphärischen Partikeln um ein vielfaches geringer als bei anderen Pulvern. Wie aus den Ausführungen ersichtlich, sind die drei oben Abbildung 5: Titan REP-Pulver Abbildung 6: GfE HDH-Pulver 5 beschriebenen Pulvertypen nur sehr bedingt für eine maßgeschneiderte poröse VPSTitanschicht auf zementfreien Implantaten zum Einwachsen von Knochen geeignet. Aus diesem Grund wurde ein spezielles, nach dem HDH- (Hydrier- Dehydrier-) Verfahren hergestelltes Pulver entwickelt, das sowohl den Anforderungen an die Schicht selbst, als auch der nötigen Reproduzierbarkeit beim Spritzen entspricht und zusätzlich einen vertretbaren Rahmen bei den Herstellkosten nicht überschreitet. In Abbildung 7 ist das Schema der Pulverherstellung ausgehend vom Reintitanschwamm abgebildet. Entscheidend bei der Herstellung ist, dass durch das Erschmelzen und die mechanische Zerkleinerung ein gleichmäßiges Pulver ohne Sekundärporosität von hoher Reinheit erhalten wird (Abbildung 6). Dies führt wiederum zu einer einfachen Prozessführung während des Beschichtens und der Möglichkeit, exakt den gewünschten Schichtaufbau zu erzielen. Weiterhin ergeben sich sowohl bei der Pulverherstellung als auch beim Beschichtungsvorgang relativ geringe Kosten. Dies ist der Fall, da die Ausbeute an der geforderten Kornfraktion beim HDH-Prozeß hoch ist und bei der Schichtherstellung eine hervorragende Reproduzierbarkeit erzielt werden kann. Hierdurch müssen die Spritzparameter von Pulvercharge zu Pulvercharge nur geringfügig angepasst werden. Die typische Partikelgrößenverteilung des Pulvers ist in Abbildung 8 wiedergegeben. Abbildung 8: Typische Partikelgrößenverteilung Abbildung 7: HDH-Titan-Pulverherstellung 6 3.3 Maßgeschneiderte Titanschicht durch das VPS-Verfahren Bei der Beschichtung von Hüftschäften mit Titan wird primär des gezielte Einstellen der Oberflächenstruktur verfolgt, ohne dabei die Dauerfestigkeit des Implantats negativ zu beeinflussen. Die schlussendlich gewünschte poröse Schicht wird durch ein grobes Spritzpulver erzeugt. Grobe Partikel verursachen jedoch beim direkten Aufprall auf das Substrat große Kerben. Die in Abbildung 9 in einem Querschliff präparierte Implantatoberfläche wurde durch ungeeignete Parameter so weit geschädigt, dass sich die Dauerfestigkeit um mehr als 45 % verringerte. Beschichtet man jedoch zunächst mit etwas geänderten Parametern und Partikeln einer Korngröße < 45 pm, so erhält man eine dichte Schicht. Wobei zum einen durch die kleineren Partikel mit geringerer kinetischer Energie das Substrat weniger geschädigt wird und zum anderen anschließend die Deformation durch die größeren Partikel der porösen Schicht nicht direkt auf dem Substrat stattfinden lässt, sondern auf der gut verformbaren Zwischenschicht. Durch diese Zwischenschicht wird die schädliche Kerbwirkung erheblich herabgesetzt. Außerdem erreicht man durch eine Porosität von 5 - 15 % in der Zwischenschicht, dass sich eventuell bildende Risse in kleinen Poren "totlaufen". In Abbildung 10 ist ein Querschliff eines solchen Zweischichtsystems dargestellt. Deutlich ist die dichtere Zwischenschicht zu erkennen, die ohne Schädigung des Implantats aufgespritzt wurde. Auf diese Zwischenschicht ist die zweite Schicht mit der optimierten Morphologie für das Knocheneinwachsen aufgebracht. Diese zeichnet sich durch eine offene Porosität unterschiedlicher Größe aus, die mit weiteren Poren innerhalb der Schicht verbunden sind. Dadurch wird das Einwachsen und die Verankerung des Knochens tief in die Metallschicht hinein ermöglicht. In Abbildung 11 ist die Oberfläche dieser Schicht wiedergegeben. Es zeigt sich, dass es gelungen ist, exakt den idealen geometrischen Anforderungen mit einer Porengröße von 75 - 350 pm und einer Porosität von ca. 30 % zu entsprechen. Abbildung 10: Querschliff des Zweischicht system Abbildung 9: Schädigung der Implantatoberfläche durch ungeeignete Beschichtungsparameter (Kerbwirkung) Abbildung 11: Maßgeschneiderte Oberfläche der Beschichtung 7 In Abbildung 14 sind die Festigkeitswerte für unbeschichtete und unterschiedlich beschichtete Hüftschäfte zusammengefasst, wobei beachtet werden muss, dass hier der Schafttyp mit dem kleinsten Belastungsquerschnitt geprüft wurde, so dass bei größeren Schäften entsprechend höhere Festigkeiten ermittelt werden konnten. Durch die Optimierung des Spritzvorgangs und der Verwendung des Zweischichtsystems konnte die Bauteilfestigkeit auf bis zu 5400 N gesteigert werden (dies entspricht einem Festigkeitsverlust von < 15%), ohne dass bei den geometrischen Anforderungen an die Schicht zum idealen Einwachsen des Knochens Kompromisse eingegangen wurden. Abbildung 12: Querschliff eines porös beschichteten Dentalimplantats blau: mineralisierter Knochen Abbildung 12 und 13 zeigen die Infiltration mineralisierten Knochens am Beispiel eines mit HDH-Titanpulver porös beschichteten Dentalimplantats. Deutlich ist der eingewachsene neugebildete Knochen (blau gefärbt) zu erkennen. Dieses Beispiel zeigt eindeutig, dass durch die hier vorgestellte Technik dem Knochen ein optimales Einwachsen und damit eine schnelle und nachhaltige Primärfixation eines Implantats ermöglicht wird. Besonders durch die gebildete Hinterschneidung in der porösen Schicht bietet sich dem Knochen die Möglichkeit, sich in der Beschichtung festzukrallen. Dies stellt die Sekundärfixation auf Dauer sicher. Maximum Load (N) 8000 6800 7000 5400 6000 3700 5000 4000 3000 2000 1000 0 uncoated conventional optimized VPS coating VPS coating Abbildung 14: Dauerfestigkeit von Hüftschaft GSS-CL1: Nach 5*106 Belastungszyklen ohne Bruch (Norm: ISO 7206-4) Abbildung 13: Querschliff eines porös beschichteten Dentalimplatats blau: mineralisierter Knochen 8 Abbildung 16: Bruchfläche 4. Zusammenfassung Durch die Verwendung von porös beschichteten Oberflächen lassen sich Implantate im Körper dauerhaft verankern. Bisher konnte bei Beschichtungen von Titan- oder Titanlegierungen eine signifikante Verringerung der Dauerfestigkeit durch die von Beschichtungen ausgehenden Kerbwirkungen nicht ausgeschlossen werden. Eingehende Untersuchungen wurden durchgeführt, um mittels der Vakuum-Plasmaspritztechnik poröse Schichten mit hoher Reproduzierbarkeit und ohne Schwächung des Implantatwerkstoffs herstellen zu können. Dabei wurde das gesamte Fertigungsverfahren in allen Einzelheiten auf Schwachstellen untersucht. So konnte eine signifikante Festigkeitssteigerung besonders bei sehr filigranen Hüftendoprothesen erzielt werden, die weit über den Mindestanforderungen von Hüftimplantaten liegen. Die besondere Bedeutung des verwendeten Beschichtungswerkstoffs zeigte sich hierbei schon in den ersten Versuchen. Abbildung 15: GSS-CL 1 Schaft Der Schafttyp GSS-CL 1 ist in Abbildung 15 zu sehen. Die Größe dieses Schafttyps ist sehr filigran gestaltet und für die Versorgung von Dysplasiehüften geeignet. Der geringe Schaftquerschnitt setzt optimale Beschichtung und hohe Dauerfestigkeit des Implantats voraus. In Abbildung 16 ist die Bruchfläche eines Implantats abgebildet. Man erkennt, dass selbst bei einem gebrochenen Schaft keine Schichtablösung stattfindet. Die Rissbildung befindet sich wie erwartet im lateralen Bereich des Implantats. Der Rissverlauf zeigt keine Unterschiede von beschichteten Implantaten zu unbeschichteten Implantaten, wenn wie in Abbildung 10 eine Zwischenschicht gespritzt wurde. 9 5. 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