Frankfurter Finanzmarkt
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Frankfurter Finanzmarkt
Fr ei fü Pr r e es ch se te -V M ora or ge usnb Ex lät em te p LANDESZENTRALBANK IN HESSEN – HAUPTVERWALTUNG DER DEUTSCHEN BUNDESBANK r 2 lar 7. 11 .1 99 8 RANKFURTE F R F I N A N Z M A R K T- B E R I C H T November 1998 Nr. 32 Die Rolle der Landeszentralbanken im Europäischen System der Zentralbanken Die praktische Umsetzung der geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank erfolgt gemäß der Aufgabenverteilung in der Bundesbank über die Landeszentralbanken. Obwohl die geldpolitischen Instrumente der Europäischen Zentralbank in weiten Teilen denen der Bundesbank entsprechen, gibt es einige Änderungen. Am einschneidendsten ist der Wegfall des Rediskontkredits. Bei den Offenmarktgeschäften und bei der Mindestreserve halten sich die Anpassungserfordernisse dagegen in engen Grenzen. Im unbaren Zahlungsverkehr bereitet sich die Landeszentralbank in Hessen schon seit längerem mit technischen Innovationen auf den verschärften Wettbewerb der Zahlungsverkehrssysteme im Euroraum vor. An der bankenaufsichtlichen Tätigkeit der Landeszentralbanken ändert sich mit der Europäischen Währungsunion grundsätzlich nichts. Neue Technik und strukturelle Veränderungen im Bankensektor zwingen die Landeszentralbank in Hessen schon seit Jahren in einen Anpassungsprozeß, der ihre Personalstruktur verändert und ihren Personalbestand – trotz steigender Geschäftszahlen – vermindert. Mit der Gründung der Europäischen Zentralbank (EZB) im ser Prozeß von der Europäischen Währungsunion beschleu- Juni 1998 ist die Deutsche Bundesbank – und mit ihr die Lan- nigt oder verlangsamt wird, ist heute im einzelnen noch nicht deszentralbanken – integraler Bestandteil des Europäischen zu übersehen. Systems der Zentralbanken (ESZB) geworden. Anfang 1999 Der Übergang der Zuständigkeit für die Geldpolitik im Euro- wird die Entscheidungskompetenz in der Geldpolitik auf den raum auf den EZB-Rat bedeutet nicht, daß die EZB alle Auf- EZB-Rat übergehen, in dem die 11 nationalen Notenbanken gaben der nationalen Zentralbanken übernimmt. Im Gegen- der Europäischen Währungsunion (EWU) mit ihren Präsi- teil, der EU-Vertrag (Art. 106) sieht ausdrücklich vor, daß die denten und die EZB mit ihren 6 Direktoriumsmitgliedern ver- EZB und die nationalen Zentralbanken der EWU-Teilneh- treten sind. Die verschiedenen Aufgaben und Tätigkeits- merstaaten gemeinsam das ESZB bilden. Die nationalen Zen- bereiche der Bundesbank im allgemeinen und der tralbanken, die als rechtlich selbständige Institutionen fort- Landeszentralbanken im besonderen werden davon in ganz bestehen, sind überdies die alleinigen Kapitaleigner der unterschiedlicher Weise betroffen. In manchen Bereichen Europäischen Zentralbank. Der EU-Vertrag bestimmt hin- werden strukturelle Veränderungen, die im Finanzdienstlei- sichtlich ihres Zusammenwirkens, daß die EZB die nationa- stungsgewerbe bereits seit längerem stattfinden, durch den len Zentralbanken zur Durchführung von Geschäften in Übergang zu einer einheitlichen europäischen Währung und Anspruch nimmt. Geldpolitik verstärkt. Auf diese Entwicklung hat die Bundes- In der Frage, welche Rolle die Landeszentralbanken im ESZB bank in den letzten Jahren mit Straffung ihres Filialnetzes und spielen werden, sind verschiedene Aspekte zu unterscheiden: Verringerung des Personalbestandes reagiert. Inwieweit die- die Entscheidungskompetenz, die praktische Umsetzung der Taunusanlage 5, D-60329 Frankfurt am Main Geldpolitik sowie die vielfältigen Aufgaben und Tätigkeiten, operativen Tätigkeiten der Landeszentralbanken also bei die direkt oder mittelbar mit der Geldpolitik im Zusammen- weitem. Ob und inwieweit vom geldpolitischen Bedeutungs- hang stehen. wandel des Zentralbankrates Auswirkungen auf die Arbeit der Im folgenden Bericht wird am Beispiel der Landeszentralbank Landeszentralbanken ausgehen werden, ist mithin eine Frage, in Hessen dargestellt, wie sich aus heutiger Sicht die Über- die für den Gesamtumfang von Aufgaben und Tätigkeiten nahme der geldpolitischen Zuständigkeit durch den EZB-Rat einer Landeszentralbank keine entscheidende Rolle spielt. auf die Tätigkeitsbereiche einer Landeszentralbank auswirkt, Die Bundesbank insgesamt wird auch im Euro-Zeitalter einen welche Aufgaben unverändert bleiben und in welchen Arbeits- angemessenen eigenen geldpolitischen Forschungs- und Ana- gebieten Änderungen eintreten. lyseapparat benötigen. Die Präsidenten der nationalen Zentralbanken brauchen für ihre Mitwirkung an den geldpoliti- Übergang der geldpolitischen Entscheidungskompetenz auf den EZB-Rat schen Entscheidungen des EZB-Rates Zuarbeit und Beratung Die in Anpassung an den Maastrichter Vertrag vorgenommene tegie wie in der laufenden Implementierung der Geldpolitik. Novellierung des Bundesbankgesetzes weist dem Zentral- Zudem wird es zu einem stärkeren Wettbewerb in Forschung bankrat eine veränderte geldpolitische Rolle zu. In der bis und Analyse geldpolitischer und geldtheoretischer Fragen Ende 1998 geltenden Fassung des § 6 des Bundesbankgeset- zwischen den beteiligten nationalen Zentralbanken, aber auch zes heißt es: „Der Zentralbankrat bestimmt die Währungs- und mit der EZB kommen. Das Einbringen traditioneller Vorstel- Kreditpolitik der Bank“. In der ab 1. Januar 1999 gültigen Fas- lungen der Bundesbank über Konzeption und Umsetzung sung lautet die Formulierung: „Der Zentralbankrat bestimmt stabilitätsorientierter Geldpolitik in das ESZB-System wird die Geschäftspolitik der Bank ... . Er erörtert die Auswirkun- daher in erheblichem Maße von der Qualität des „monetary gen der Geld- und Währungspolitik unbeschadet der Wei- research“ in der Bundesbank abhängen. in Grundsatzfragen der geldpolitischen Konzeption und Stra- sungsunabhängigkeit des Präsidenten in seiner Eigenschaft Damit wandelt sich der Charakter des Zentralbankrats der Gegenwärtige und künftige Aufgaben der Landeszentralbanken ... Bundesbank in der Geldpolitik von einem Entscheidungs- zu Im deutschen Notenbanksystem werden die operativen einem Beratungsgremium. Aufgaben grundsätzlich von den Landeszentralbanken ein- Bis Ende dieses Jahres wirken die Landeszentralbanken an schließlich der ihnen unterstellten Zweiganstalten wahrge- den geldpolitischen Entscheidungen der Bundesbank in der nommen. Dazu zählen insbesondere die praktische Umset- Person ihrer Präsidenten als Mitglieder des Zentralbankrats zung der Geldpolitik über die verschiedenen geldpolitischen mit. Eine eigenverantwortliche und gleichberechtigte Teil- Instrumente, die Bargeldversorgung der Wirtschaft sowie die habe der LZB-Präsidenten an den geldpolitischen Beschlüs- Abwicklung des unbaren Zahlungsverkehrs. Darüber hinaus sen setzt Zuarbeit und Beratung durch einen eigenen Stab von obliegt den Landeszentralbanken ein Großteil der laufenden Mitarbeitern voraus. Gemessen am gesamten Aufgabenbe- sogenannten materiellen Bankenaufsicht im Rahmen der reich und Personalbestand einer Landeszentralbank ist die bankaufsichtlichen Zusammenarbeit des Bundesaufsichts- Zahl der Mitarbeiter, die unmittelbar mit Fragen der geldpo- amtes für das Kreditwesen und der Deutschen Bundesbank. litischen Analyse und Beratung befaßt sind, aber vergleichs- Die künftige Rolle der Landeszentralbanken hängt mithin weise gering. Bei der Landeszentralbank in Hessen sind es davon ab, inwieweit sich auf diesen Arbeitsgebieten Ände- etwa zehn Mitarbeiter, also 1 % des Gesamtpersonalbestands rungen im ESZB ergeben. als Mitglied des Rates der Europäischen Zentralbank ...“. von 1.200. Nach rein quantitativem Maßstab dominieren die S. 2 Frankfurter Finanzmarkt-Bericht, Nr. 32 Personal der Landeszentralbank in Hessen nach Aufgabengebieten Volkswirtschaft 2% DV-Organistation und -Entwicklung 3% Interne Dienste/Stabsabteilungen (z. B. Organisation, Personal, Verwaltung, Controlling) 27% Barer Zahlungsverkehr 31% Bankenaufsicht 10% Unbarer Zahlungsverkehr 14% Kredit und Refinanzierung 10% Devisen/Außenwirtschaftsverkehr 3% ... in der Refinanzierung der Kreditinstitute bei der Zentralbank 1997 hat die Landeszentralbank in Hessen rd. 280 Tsd Wech- Nach Art. 12 Abs. 1 des ESZB-Statuts „... nimmt die EZB die verpflichteten fast 6.000 eingereichte Jahresabschlüsse aus- nationalen Zentralbanken zur Durchführung von Geschäften, gewertet. Wechsel und – als Neuerung gegenüber bisheriger die zu den Aufgaben des ESZB gehören, in Anspruch, soweit Bundesbankpraxis – auch buchmäßige Kreditforderungen dies möglich und sachgerecht erscheint“. Demnach kann die können die Kreditinstitute allerdings als Sicherheiten für die EZB zwar ausnahmsweise gewisse operative Tätigkeiten Refinanzierungsoperationen der EZB einsetzen. Ob es selbst vornehmen, wie beispielsweise Feinsteuerungsopera- dadurch bei der Kreditwürdigkeitsprüfung und der Wechsel- tionen am Geldmarkt. In der Regel obliegt die Durchführung bzw. Sicherheitenverwaltung zu Arbeitsentlastungen bei den von geldpolitischen Operationen jedoch den nationalen Zen- Kreditinstituten und den Landeszentralbanken kommt, wird tralbanken, und dies bedeutet innerhalb der Bundesbank nach entscheidend davon abhängen, inwieweit die Banken Wech- der gegebenen Aufgabenverteilung den Landeszentralbanken. sel und Kreditforderungen tatsächlich als Sicherheit für Refi- Obwohl das geldpolitische Instrumentarium der EZB in wei- nanzierungsoperationen nutzen. ten Teilen dem der Bundesbank entspricht, gibt es auf einigen Wertpapierpensionsgeschäfte sind nach Volumen und Bedeu- Gebieten Änderungen. tung für die laufende Geldmarktsteuerung das wichtigste Refi- Die gravierendste Veränderung ist der Wegfall des Redis- nanzierungsinstrument der Bundesbank. Ihre Abwicklung kontkredits. Damit erübrigen sich bei den Landeszentralban- obliegt den Landeszentralbanken. Sie umfaßt nach den bis ken eine Reihe von Tätigkeiten aus dem bisherigen Ankauf Ende 1998 geltenden Regelungen der Bundesbank die Ent- von Wechseln zu einem festgelegten Diskontsatz. Im Jahr gegennahme und Überprüfung der Gebote der Kreditinstitute, Frankfurter Finanzmarkt-Bericht, Nr. 32 sel angekauft und zur Beurteilung der Bonität der Wechsel- S. 3 Übermittlung der individuellen Zuteilungsergebnisse und ihre Form bisher nicht verwendetes Instrument einsetzen. Hierfür Gutschrift auf den Konten der Kreditinstitute sowie die An- richten die Landeszentralbanken Sonderkonten für die Kre- eignung der entsprechenden Wertpapiere und die Verwaltung ditinstitute ein. der „Dispositionsdepots“, in denen die Kreditinstitute die für Die vom ESZB verlangten Mindestreserven werden von den Wertpapierpensionsgeschäfte Kreditinstituten auf ihren laufenden Konten bei den Landes- vorgesehenen Wertpapiere unterhalten. zentralbanken unterhalten. Beim Einsatz des Mindestreserve- Im ESZB ist die technische Abwicklung der Refinanzie- Instruments gibt es sowohl für die Kreditinstitute wie für die rungsoperationen dadurch erleichtert, daß die Bundesbank Landeszentralbanken Arbeitsentlastungen. Zum einen entfal- alle Geschäfte einheitlich in Darlehensform kleidet. Das len die besonderen Mindestreservemeldungen, da die Daten Nebeneinander von Darlehen (Lombardkredit), Wechselan- über die reservepflichtigen Verbindlichkeiten aus der laufen- kauf und Pensionsgeschäften entfällt. Die Hauptrefinanzie- den monatlichen statistischen Meldung der Banken entnom- rungsoperationen der EZB (wöchentliche Ausschreibung, men werden. Zum anderen sind regelmäßige Mindestreser- zwei Wochen Laufzeit), die praktisch die Wertpapierpen- veprüfungen nicht mehr vorgesehen. sionsgeschäfte der Bundesbank ersetzen, sowie die längerfri- Insgesamt dürften sich aus Zusatzaufwand und Arbeitser- stigen Refinanzierungsgeschäfte (monatlicher Tender, drei sparnis im Bereich der praktischen Geschäftsabwicklung Monate Laufzeit) werden mithin von der Bundesbank geldpolitischer Operationen bei den Landeszentralbanken per als Darlehensgeschäfte auf Pfandbasis abgewickelt. Die saldo keine gravierenden Veränderungen ergeben. In einem jeweils notwendigen Sicherheiten für die einzelnen Trans- Kernbereich, in dem bei der Landeszentralbank in Hessen aktionen werden einem einheitlichen Pfandpool entnommen, rund 10 % der Mitarbeiter beschäftigt sind, wird sich mithin der für jedes Kreditinstitut eingerichtet ist. Die Pfandpool- die Rolle der Landeszentralbanken durch das ESZB nicht Lösung weist gegenüber Repogeschäften eine Reihe von wesentlich wandeln. Vorzügen auf, insbesondere den Wegfall der Zuordnung bestimmter verpfändeter Wertpapiere zu speziellen Geschäf- ... in der Bargeldversorgung ten und damit von jeweiligen Einzelbuchungen zur Eigen- Neue Banknoten werden durch die LZB-Zweiganstalten in tumsverschaffung; zudem erlaubt es einen einfachen Pfänder- den Verkehr gebracht, indem sie an die Kreditinstitute gegen austausch. Belastung ihres LZB-Kontos zur Deckung der Bargeldnach- Bei der Landeszentralbank in Hessen unterhalten fast 300 frage der Bankkunden ausgezahlt werden. Die Einführung des Banken als Pfänder für Refinanzierungsgeschäfte mit der Lan- Euro-Bargelds ab Anfang des Jahres 2002 stellt für die Bun- deszentralbank festverzinsliche Wertpapiere von nahezu desbank wie für alle beteiligten EWU-Notenbanken eine 200 Mrd DM. Für diese Papiere übernimmt die LZB in Hes- enorme logistische Herausforderung dar. Rund 2,6 Mrd Noten sen die üblichen Depotverwaltungsarbeiten, sorgt also dafür, und 48 Mrd Münzen, das sind rd. 80.000 Tonnen, müssen daß die Deponenten pünktlich ihre Zinserträge und bei Fäl- allein in Deutschland eingesammelt und durch Euro-Noten ligkeit den entsprechenden Gegenwert erhalten und bei Ver- und -Münzen ersetzt werden. Hierzu sind bereits umfassende kauf von Wertpapieren aus dem Dispositionsdepot-Bestand Konzepte für die Lagerung und den Transport des Geldes ent- eine zügige Belieferung erfolgt. wickelt worden. Somit wird der Arbeitsaufwand in der Geld- Im Rahmen der laufenden Liquiditätssteuerung wird die EZB bearbeitung in den nächsten Jahren erst einmal erheblich mit der sogenannten Einlagenfazilität, die den Kreditinstitu- zunehmen. Nach 2002 wird er sich allmählich wieder etwa ten die verzinsliche Anlage überschüssiger Liquidität bei der auf das normale Niveau zurückentwickeln, d.h. die bisherige Zentralbank ermöglicht, ein von der Bundesbank in dieser Bearbeitung von DM-Banknoten und -Münzen wird in mehr S. 4 Frankfurter Finanzmarkt-Bericht, Nr. 32 oder weniger gleichem Umfang durch die Geldbearbeitung Unbarer Zahlungsverkehr bei der Landeszentralbank in Hessen von Euro-Noten und -Münzen ersetzt. Durchschnittlich dreimal im Jahr fließen die ausgegebenen Banknoten zu den LZB-Zweiganstalten zurück. Moderne 130 % Bearbeitungsautomaten zählen die Banknoten und prüfen gleichzeitig ihren Zustand und ihre Echtheit. Verschmutzte 120 % Umsätze und beschädigte Scheine werden aussortiert und vernichtet. Falschnoten werden an die Kriminalpolizei weitergegeben. 110 % Bei der Landeszentralbank in Hessen wurden im Jahr 1997 über 650 Mio Banknoten bearbeitetet. In gleicher Weise wer- 100 % den die Münzen des Bundes durch die Landeszentralbanken in Verkehr gebracht und „gepflegt“. 90 % Von den Beschäftigtenzahlen her ist die Bargeldbearbeitung ein bedeutender Arbeitsbereich der Landeszentralbanken. In 80 % manchen Zweiganstalten ist fast die Hälfte der Mitarbeiter in der Geldbearbeitung beschäftigt. Insgesamt arbeiten gut 30 % 70% der Mitarbeiter der Landeszentralbank in Hessen unmittelbar Mitarbeiter in diesem Bereich. Mit der Bargeldversorgung sind darüber 60 % hinaus eine ganze Reihe weiterer Tätigkeiten verknüpft. Insbesondere der notwendige hohe Sicherheitsstandard in der 50 % Geldbearbeitung erfordert beträchtliche sachliche und personelle Aufwendungen. 40 % 1993 1994 1995 1996 1997 1998 ... im bargeldlosen Zahlungsverkehr Die Deutsche Bundesbank hat den gesetzlichen Auftrag, für Neue Anforderungen stellt die Einführung des Euro im Zah- die bankmäßige Abwicklung des Zahlungsverkehrs im Inland lungsverkehr insbesondere an die von der Landeszentralbank und mit dem Ausland zu sorgen (§ 3 Bundesbankgesetz). Auch in Hessen betriebene Elektronische Abrechnung EAF2. Ein nach Einführung des Euro wird der unbare Inlandszahlungs- Großteil des EAF-Abwicklungsvolumens sind bislang verkehr über die LZB-Zweiganstalten abgewickelt. Hinzu Anschaffungen von DM-Beträgen aus internationalen Trans- kommt, daß die nationalen Echtzeit-Brutto-Großbetrags-Zah- aktionen. Durch den Übergang zum Euro ist Frankfurt für lungssysteme über das TARGET -System der Europäischen Euro-Beträge nicht mehr in gleicher Weise der natürliche erste Zentralbank miteinander verknüpft sind. Das Zahlungsver- Anschaffungsplatz wie bisher für DM-Beträge. Euro-Trans- kehrsnetz der Bundesbank ist über den Elektronischen Schal- aktionen können an allen Finanzplätzen im EWU-Raum ver- ter ELS an TARGET angeschlossen. Es ist daher zu erwarten, rechnet werden, wo ein leistungsfähiges Abwicklungssystem 1 daß ein Teil des Auslandszahlungsverkehrs, der bisher im Korrespondenzbanknetz der Kreditinstitute abgewickelt wurde, künftig im Elektronischen Schalter über die LZB-Zweiganstalten in das TARGET-System geleitet wird. Frankfurter Finanzmarkt-Bericht, Nr. 32 TARGET: Trans-European Automated Real-time Gross settlement Express Transfer 2 Vgl. Frankfurter Finanzmarkt-Bericht, Nr. 24/96, EAF-2 Elektronische Abrechnung Frankfurt. Weitere EAF Informationen unter Tel. 00 49 69 23 88 18 18 1 S. 5 zur Verfügung steht. Die EAF muß sich mithin im internatio- ... in der Bankenaufsicht nalen Wettbewerb verschiedener Zahlungssysteme behaup- Die Bankenaufsicht wird vom Bundesaufsichtsamt für das ten. Sie ist hierauf bereits durch eine Reihe von Maßnahmen Kreditwesen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundes- vorbereitet worden: Beschleunigung des Verrechnungspro- bank ausgeübt. Die Landeszentralbanken sind im Rahmen die- zesses durch Einsatz weiterentwickelter Algorithmen, fle- ser Zusammenarbeit umfassend in die laufende Aufsicht über xiblerer Liquiditätseinsatz, weltweite Zulassung der Teil- die Kreditinstitute eingeschaltet. Diese reichen den Landes- nahme im Wege des Fernzugangs sowie mittelbare Teilnahme zentralbanken die im Kreditwesengesetz (KWG) vorge- von Banken im Ausland an der EAF. schriebenen Anzeigen, Monatsausweise und Jahresab- Darüber hinaus bringt der Übergang zum Euro im unbaren schlüsse ein, die ausgewertet und gegebenenfalls mit Zahlungsverkehr eine Reihe von zum Teil weitreichenden Ver- Vorschlägen über bankaufsichtlich zu ergreifende Maßnah- änderungen mit sich. Die EZB hat für das TARGET-System men an das Bundesaufsichtsamt weitergeleitet werden. In eine Betriebsbereitschaft an normalen Geschäftstagen von zahlreichen Gesprächen der Landeszentralbank mit den 7.00 bis 18.00 Uhr festgesetzt, wobei die Zeit zwischen 17.00 Geschäftsleitungen der Kreditinstitute wird die wirtschaftli- und 18.00 Uhr dem Interbankenhandel vorbehalten ist. Fer- che Lage und die Geschäftspolitik der Banken erörtert. So hat ner wird TARGET auch an Feiertagen – mit Ausnahme des die Landeszentralbank in Hessen im vergangenen Jahr rd. 450 ersten Weihnachtsfeiertages und des Neujahrstages – EWU- festgestellte Jahresabschlüsse von Kreditinstituten und rd. 350 weit geöffnet sein. Der Einsatz verschiedener geldpolitischer Prüfungsberichte zu den Jahresabschlüssen bearbeitet, etwa Instrumente (Spitzenrefinanzierungs-/Einlagenfazilität, Fein- 5.000 Monatsausweise und weit mehr als 10.000 Einzelan- steuerungsoperationen) wird an die TARGET-Betriebsbereit- zeigen über Großkredite sowie eine Vielzahl von Millionen- schaft angepaßt werden. kreditanzeigen überprüft sowie 20 Handelsgeschäfts- und Da eine Betriebsbereitschaft bis 18.00 Uhr umfangreiche sonstige Prüfungen vor Ort bei den Kreditinstituten vorge- Nacharbeiten impliziert, bedeutet die Anpassung der Bun- nommen. Darüber hinaus arbeitet die Landeszentralbank auf- desbank-Zahlungssysteme an die TARGET-Öffnungszeiten grund ihrer Fachkenntnisse aus der Praxis auch an Grund- für die Landeszentralbanken versetzte Arbeitszeiten, Schicht- satzfragen der Bankenaufsicht einschließlich ihrer Fort- arbeit und Feiertagsarbeit im Bereich des unbaren Zahlungs- entwicklung mit. Gerade am Bankenzentrum Frankfurt, an verkehrs sowie in der Abwicklung von geldpolitischen dem fünf der zehn größten deutschen Kreditinstitute sowie Operationen. Der mit dem Euro-Einführungsgesetz im Ar- vier Spitzeninstitute des Sparkassen- und Genossenschafts- beitszeitgesetz dem Kreditgewerbe eingeräumte Spielraum sektors ihren Hauptsitz haben und 136 Tochtergesellschaften für die Feiertagsarbeit muß mithin auch von den Landeszen- und Niederlassungen ausländischer Kreditinstitute vertreten tralbanken in Anspruch genommen werden. Darüber hinaus sind, werden an Umfang und Qualität der Aufsichtstätigkeit werden eine Reihe von beamtenrechtlichen Fragen – Arbeits- besonders hohe Anforderungen gestellt. Während in der Bun- zeitregelung gemäß Arbeitszeitverordnung, Mehrarbeitszeit- desbank insgesamt etwa 5 % der Mitarbeiter mit Bankenauf- ausgleich bzw. -vergütung – aufgeworfen, die ganz neue sichtsaufgaben befaßt sind, arbeiten bei der Landeszentral- Lösungen erfordern. Spezielle einschränkende arbeitsrecht- bank in Hessen mit rd. 100 Mitarbeitern etwa 10 % in diesem liche Regelungen des öffentlichen Dienstes im Vergleich zum Bereich. privaten Kreditgewerbe sind insoweit kaum noch vertretbar An dieser bankaufsichtlichen Tätigkeit ändert sich in der und nur schwer gegenüber den Mitarbeitern durchzusetzen. Europäischen Währungsunion grundsätzlich nichts. Nach Art. Insgesamt entfallen ca. 14 % der Mitarbeiter der Landeszen- 105 Abs. 5 des EU-Vertrages trägt das ESZB „zur reibungs- tralbank in Hessen auf diesen Bereich. losen Durchführung der von den zuständigen Behörden auf S. 6 Frankfurter Finanzmarkt-Bericht, Nr. 32 dem Gebiet der Aufsicht über die Kreditinstitute und der Sta- veränderter Ausgestaltung. Die Meldungen sind weiterhin bei bilität des Finanzsystems ergriffenen Maßnahmen bei“. Der den Landeszentralbanken einzureichen und von ihnen zu prü- Rat kann nach Art. 105 Abs. 6 „durch einstimmigen Beschluß fen. Da auch künftig nationale Zahlungsbilanzen erstellt wer- auf Vorschlag der Kommission nach Anhörung der EZB und den sollen, bleibt auch die Verpflichtung nach dem Außen- nach Zustimmung des Europäischen Parlamentes der EZB wirtschaftsgesetz unverändert erhalten, wonach Unternehmen besondere Aufgaben im Zusammenhang mit der Aufsicht über und Privatpersonen Meldungen über Zahlungen von und nach Kreditinstitute und sonstige Finanzinstitute mit Ausnahme dem Ausland bei den LZB-Zweiganstalten abzugeben haben. von Versicherungsunternehmen übertragen“. Art. 25.2. der Die Landeszentralbanken überwachen den Eingang und die Satzung des ESZB und der EZB stellt noch einmal klar, daß Ordnungsmäßigkeit der außenwirtschaftlichen Meldungen. die EZB nur „besondere Aufgaben“, nicht aber generelle Auf- Unstimmigkeiten werden zusammen mit den Meldepflichti- gaben im Rahmen der Bankenaufsicht wahrnehmen kann. Ob gen bereinigt. Allein im vergangenen Jahr wurden bei der LZB und inwieweit von dieser Ermächtigung in der Zukunft in Hessen 967.000 Meldungen eingereicht. Die Einhaltung Gebrauch gemacht wird, ist nicht anzusehen. Daher bleibt die der Meldepflicht wird durch Prüfungen von LZB-Mitarbei- Organisation und die Durchführung der Bankenaufsicht wie tern bei den Kreditinstituten überwacht. bisher allein Sache der Mitgliedstaaten der EU. Dagegen entfallen die bisherigen Aufgaben der Landeszentralbanken auf dem Gebiet der währungsrechtlichen Geneh- ... in sonstigen Aufgabengebieten migungen nach § 3 Währungsgesetz. Nach diesem Para- Über die dargestellten „Kernaufgaben“ hinaus sind die Lan- graph bedurfte das Eingehen von DM-Schulden, die an deszentralbanken in eine Reihe weiterer Aufgaben der Bun- einen Wertmesser (z.B. Lebenshaltungskostenindex) gekop- desbank einbezogen. Sie wirken z.B. an der Emission von pelt sind, sowie die Vereinbarung von Verbindlichkeiten in Bundeswertpapieren mit, für die die Bundesbank in ihrer fremder Währung zwischen Inländern einer Genehmigung Funktion als Hausbank des Staates Ausschreibung, Abwick- durch die jeweils zuständige Landeszentralbank. Bei der lung und – bei börsennotierten Papieren – Kurspflege über- Landeszentralbank in Hessen wurden 1998 rd. 3.700 nimmt. Bundeswertpapiere werden auch über die LZB- Genehmigungsanträge eingereicht. Das in § 3 Satz 1 Zweiganstalten verkauft. Von den im Tenderverfahren Währungsgesetz enthaltene Verbot der Eingehung von begebenen Wertpapieren des Bundes werden wegen des hohen Fremdwährungsverbindlichkeiten entfällt ersatzlos. Das Bietungspotentials der in Frankfurt ansässigen Banken im Indexierungsverbot nach § 3 Satz 2 Währungsgesetz wird Durchschnitt rd. drei Viertel bei hessischen Kreditinstituten teilweise in § 2 des Preisangaben- und Preisklauselgesetzes über die Landeszentralbank in Hessen untergebracht. Bei den fortgeführt. Zuständige Genehmigungsbehörde ist das Bun- Daueremissionen (Finanzierungsschätze, Bundesobligatio- desamt für Wirtschaft in Eschborn. nen, Bundesschatzbriefe) liegt der Anteil deutlich niedriger, Euro ergeben sich in diesem Bereich keine wesentlichen Neue Technik und neue Aufgaben erzwingen Anpassung Änderungen. Alles in allem genommen bringt der Übergang zum Euro bei Gleiches gilt auch für den Bereich des statistischen Melde- den Landeszentralbanken zwar in einigen Bereichen Verän- wesens. Die Erhebungen auf dem Gebiet des Bank- und Geld- derungen in Art und Umfang der Aufgaben, z.T. auch den Weg- wesens gemäß § 18 Bundesbankgesetz werden in etwa fall von Tätigkeiten mit sich; dies hält sich insgesamt jedoch gleichem Umfang fortgesetzt, wenngleich aufgrund der not- in relativ engen Grenzen. Gravierender sind die Auswirkun- wendigen Harmonisierung der Statistik im Euroraum in z.T. gen der strukturellen Veränderungen im Bankgewerbe und des beträgt aber immer noch 30–40 %. Durch den Übergang zum Frankfurter Finanzmarkt-Bericht, Nr. 32 S. 7 technischen Fortschritts, namentlich in der Datenverarbei- Wege der Datenfernübertragung abgewickelt. Das Manage- tung. ment der von den Kreditinstituten bei den Landeszentralban- In der Bargeldbearbeitung haben die Rationalisierungsbe- ken hinterlegten Sicherheiten wird zunehmend auf DV-Ver- strebungen der Kreditinstitute und die verstärkte Einschaltung fahren umgestellt. Einen zusätzlichen Anstoß erhält dieser von Transportunternehmen in die bankmäßige Aufbereitung Prozeß, wenn das elektronische Sicherheitenverwaltungs- und die Verteilung des Geldes auf die LZB-Zweiganstalten system XEMAC der Deutsche Börse Clearing 1999 an den dazu geführt, daß sich die Bargeldbearbeitung zunehmend auf bei den Landeszentralbanken eingerichteten Pfandpool ange- einzelne LZB-Zweiganstalten konzentriert. Im unbaren Zah- bunden wird. Auch die Übermittlung und Bearbeitung bank- lungsverkehr bewirken rationellere Abwicklungsverfahren, statistischer und bankenaufsichtlicher Meldungen wird insbesondere die zunehmende Elektronisierung, sowie das schrittweise auf elektronische Verfahren umgestellt. Bedürfnis der Kreditinstitute nach einer zentralisierten Liqui- Neue Anforderungen erwachsen für die Landeszentralbanken ditätshaltung eine Umverteilung und Konzentration der Zah- überdies aus erweiterten Aufgabenstellungen. In den letzten lungsverkehrsströme bei den LZB-Zweiganstalten. Dadurch Jahren traf dies insbesondere für den Bereich der Bankenauf- sind wesentliche Teile traditioneller LZB-Zweiganstal- sicht zu. Aufgrund der rasanten Ausbreitung von Finanzinno- tentätigkeiten in der Fläche verschwunden. Die Bundesbank vationen, der zunehmenden Komplexität von Finanzproduk- trägt dem mit einer Reduzierung ihres Zweiganstaltennetzes ten und nicht zuletzt durch Finanzmarktkrisen sind die Rechnung. Die Landeszentralbank in Hessen hat in den letz- Erwartungen an Umfang, Intensität und Qualität der Banken- ten zehn Jahren die Zahl ihrer Zweiganstalten von 18 auf aufsicht erheblich gestiegen. Bei den Landeszentralbanken 9 halbiert. Kamen vor zehn Jahren auf eine Zweiganstalt der hat sich dies bereits durch eine deutliche Ausweitung der „vor- Landeszentralbank in Hessen im Schnitt 310 Tsd Einwohner, Ort“-Prüfungen bei den Kreditinstituten zusammen mit dem was dem Durchschnitt in Westdeutschland insgesamt ent- Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen und der Dienststelle sprach, sind es heute 670 Tsd Einwohner pro Zweiganstalt, des Direktoriums der Deutschen Bundesbank niedergeschla- was die geringste Zweiganstaltendichte unter den Flächen- gen. So führen sie Handelsgeschäftsprüfungen sowie Prüfun- staaten Westdeutschlands ist. gen der eigenen Modelle der Kreditinstitute für die Berech- Aber nicht nur wie hier nach außen sichtbar, sondern auch im nung der Eigenkapitalunterlegung für Marktrisiken durch. Inneren hat die elektronische Revolution die Arbeitsstruktu- Zudem wurde durch die 6. KWG-Novelle der Bankenaufsicht ren bei den Landeszentralbanken umgekrempelt. In der Bar- die Aufsicht über Finanzdienstleister und die „Austrocknung“ geldbearbeitung werden elektronisch gesteuerte Automaten des schwarzen Kapitalmarktes übertragen. Für beide Aufga- eingesetzt, die mit einer Geschwindigkeit von bis zu vierzig ben sind die „vor Ort“ befindlichen Landeszentralbanken prä- Noten pro Sekunde die Banknoten zählen und zugleich auf destiniert; sowohl die „off site“ Prüfungen als auch die „on ihre Umlauffähigkeit und Echtheit prüfen. Der unbare Zah- site inspections“ werden größtenteils von ihnen durchgeführt. lungsverkehr wird heute nahezu völlig „papierfrei“ per Daten- Insgesamt hat diese Entwicklung eine Schwerpunktverlage- trägeraustausch bzw. zunehmend per Datenfernübertragung rung von einfachen, oftmals manuellen Tätigkeiten hin zu abgewickelt. Auch in die Abwicklung der geldpolitischen konzeptionellen und intellektuellen Arbeiten zur Folge. Ins- Refinanzierungsoperationen hat moderne Informationstech- besondere die elektronische Datenverarbeitung bewirkt in nologie längst Einzug gehalten. Tenderverfahren für Wert- nahezu allen Aufgabengebieten der Landeszentralbanken papierpensionsgeschäfte und für die Emission von Bundes- erhebliche Veränderungen der Tätigkeitsprofile. Hier erwach- anleihen werden über das von der Landeszentralbank in sen in zunehmendem Maße Aufgaben in der konzeptionellen Hessen entwickelte Automatische Bietungssystem ABS im Neu- und Weiterentwicklung sowie in der Systempflege und S. 8 Frankfurter Finanzmarkt-Bericht, Nr. 32 der Prozeßüberwachung, die hohes Spezialwissen erfordern. lungsverkehrsabwicklung auf das „New York Clearing Bei der Deckung des Bedarfs an Spezialisten erweisen sich House“) oder werden nur in begrenztem Umfang vom Federal die arbeits-, personal- und besoldungsrechtlichen Regelungen Reserve System (Fed) durchgeführt (Bankenaufsicht). Hinzu des öffentlichen Dienstes oft als hinderlich. kommt, daß die angelsächsischen, aber auch einige der dem Aber auch auf anderen Gebieten sehen sich die Mitarbeiter ESZB angehörenden Zentralbanken von einem grundsätzlich vor ganz neue Anforderungen gestellt. So kommt z.B. die Ban- anderen Verständnis über den Zugang des Bankgewerbes zur kenaufsicht heute nicht mehr ohne Mathematik und Statistik Notenbank ausgehen als die Bundesbank. Fed und Bank of für die Überprüfung der Risiken aus bestimmten Finanzpro- England z.B. konzentrieren ihre Zentralbankgeschäfte auf dukten aus. Die Landeszentralbank in Hessen hat daher erst- jeweils einen zentralen Platz (New York bzw. London) und mals Mathematiker für bankaufsichtliche Tätigkeiten einge- auf einen engen Kreis von Geschäftspartnern. Die Bundes- stellt. Da solches Spezialwissen nicht in der Fläche, sondern bank ist dagegen geprägt vom Grundsatz der Gleichbehand- nur konzentriert an zentraler Stelle bereitgehalten werden lung aller Kreditinstitute, nach dem die Zentralbank durch kann, ist auch von daher die Verschiebung der Personalstruk- Präsenz vor Ort einen breiten Zugang auch der Kreditinstitute tur zulasten der Zweiganstalten und zugunsten der Hauptver- in der Fläche zu ihren Refinanzierungsoperationen, der Bar- waltungen gefördert worden. Gleichzeitig mit den Verände- geldversorgung und der Abwicklung des unbaren Zahlungs- rungen der Personalstruktur haben die Landeszentralbanken verkehrs gewährleisten soll, was selbstverständlich einen ent- ihren Personalbedarf fortlaufend verringert. Bei der Landes- sprechend höheren Sach- und Personalaufwand erfordert. zentralbank in Hessen ist die Mitarbeiterzahl seit dem Perso- Alles in allem wird das historische Ereignis der Errichtung nalhöchststand 1992 von 1.400 auf aktuell 1.200 gesunken. der Europäischen Währungsunion zweifellos nicht spurlos an Die von mancher Seite gelegentlich angemahnte Verschlan- Art und Umfang der Aufgaben und Tätigkeiten der Landes- kung der Bundesbank ist mithin bereits seit Jahren in vollem zentralbanken vorübergehen. Die Veränderungen, die sie mit Gange. sich bringt, wirken freilich zusammen mit anderen Kräften Wenn in diesem Zusammenhang vor allem mit Blick auf den des Wandels, die schon länger walten und fortwirken werden. relativ niedrigeren Personalbestand der Zentralbanken in den Die Einführung des Euro für sich ist in diesem Kontext nicht angelsächsischen Ländern die kritische Frage gestellt wird, einmal der dominierende Faktor. Er forciert jedoch die interne ob die Bundesbank mit insgesamt fast 16.000 Beschäftigten Umstrukturierung, auch wenn diese ganz andere Bestim- angemessen dimensioniert sei, wird häufig übersehen, daß Art mungsgründe hat, und erzeugt Druck, die veränderten Auf- und Umfang der Aufgaben verschiedener Notenbanken kei- gaben der Öffentlichkeit zu vermitteln. Eine ganz andere neswegs deckungsgleich sind. Zudem unterliegen Zentral- Frage ist, ob und inwieweit der Übergang der geldpolitischen banken unterschiedlichen Organisationsvorgaben, die in Entscheidungskompetenz auf den EZB-Rat und die insoweit Deutschland auf eine ausgeprägt dezentrale, föderalistische veränderte Rolle des deutschen Zentralbankrates Anlaß zu Struktur mit eigenen Kompetenzen der Landeszentralbanken Überlegungen über die angemessene Organisation der Bun- und einer flächendeckenden Präsenz durch ein entsprechen- desbank im ESZB-System gibt. Eine zunehmende Diskussion des Filialnetz ausgerichtet sind. In den USA, die gerne zum darüber ist zu erwarten. Vergleich herangezogen werden, sind wichtige Aufgaben, die hierzulande von der Bundesbank wahrgenommen werden, bei anderen staatlichen Instituten angesiedelt (z.B. Banknotenentwicklung, Falschgeldbearbeitung, Wertpapieremissionen durch das Schatzamt), bzw. privatisiert worden (Teile der Zah- Frankfurter Finanzmarkt-Bericht, Nr. 32 S. 9 Chronik des Finanzmarktes 1997 20.06. Die Deutsche Bundesbank richtet zum 50. Jahrestag der Währungsreform einen Festakt in der Frankfurter Paulskirche 01.11. aus. Elf amtlich bestellte Kursmakler gründen in Frankfurt die 06.07. Intermediär Center Frankfurt Kursmakler AG (ICF). An der Eurex Deutschland wird erstmals ein Jumbo-Pfandbrief-Future gehandelt. 1998 07.07. 01.01. Die Deutsche Börse AG und die London Stock Exchange Das Bundesanleihekonsortium wird durch die „Bietergruppe vereinbaren in einem Memorandum of Understanding eine Bundesemissionen“ abgelöst. In einem modernisierten Emis- strategische Allianz, deren Ziel die Schaffung einer gemein- sionsverfahren werden alle Bundesemissionen nach einheit- samen elektronischen Handelsplattform für europäische licher Methode versteigert. Aktien ist. 07.09. 31.01. Das Interbanken-Clearingsystem EAF bietet Auslandsbanken Die Deutsche Terminbörse überflügelt die Liffe beim Bund- als Alternative zum direkten Anschluß nun auch einen mittel- Future mit einem Marktanteil von 56,5% im Januar. baren Zugang an. 28.05. Die Weltbank eröffnet in Frankfurt eine Repräsentanz. 18.09. Die Europäische Zentralbank unterrichtet über die vorgesehenen geldpolitischen Instrumente in der 3. Stufe der 01.06. Die Europäische Zentralbank wird unmittelbar nach Ernen- Währungsunion. Zum Instrumentarium gehört auch eine verzinsliche Mindestreserve. nung ihres Direktoriums in Frankfurt errichtet. 12.10. 02.06. Über das Elektronische Handelssystem XETRA der Deut- An der Deutschen Terminbörse (DTB) wurden nach der neue- schen Börse AG werden erstmals auch festverzinsliche Wert- sten offiziellen Statistik im Mai erstmals seit ihrem Bestehen papiere gehandelt. Bei Aktien entfallen mittlerweile über zwei in einem Monat mehr Kontrakte gehandelt als an der Liffe in Drittel der Gesamtumsätze auf XETRA. London. 13.10. 18.06. Der EZB-Rat beschließt die Grundzüge seiner geldpolitischen Die Deutsche Terminbörse (DTB) wird in Eurex Deutschland Strategie, in der die Geldmenge eine hervorgehobene Rolle umbenannt. spielt. S. 10 Frankfurter Finanzmarkt-Bericht, Nr. 32 Zahlen zum Frankfurter Finanzmarkt Banken in Frankfurt 1994 1995 1996 1997 1. Hj. 1998 Anzahl der Banken insgesamt 408 425 402 397 386 – mit Sitz in Frankfurt 201 216 211 210 210 1) 135 137 135 137 136 – Niederlassungen inländischer Banken 80 87 84 85 81 – Repräsentanzen ausländischer Banken 127 122 107 102 95 55.471 55.473 56.040 55.933 – darunter: Auslandsbanken Beschäftigte bei Frankfurter Banken Geschäftsbanken 2) Anteil an allen Beschäftigten in Frankfurt in % 11,7 12,1 12,2 12,4 – 3.757 3.629 3.553 3.514 3.520 1.858,5 2.133,7 2.350,4 2.891,7 3.195,3 246,6 257,0 294,9 364,7 349,4 581,1 644,9 658,1 839,8 931.1 60,1 63,7 90,2 114,6 185,1 Deutsche Bundesbank 3) Geschäftstätigkeit der Frankfurter Banken 4) Geschäftsvolumen in Mrd DM darunter: Auslandsbanken Interbankforderungen darunter: täglich fällig Abrechnungsverkehr der Landeszentralbank in Hessen Umsätze der Frankfurter Abrechnung in Mrd DM darunter: Elektronisch (EAF) höchster Tagesumsatz 170.709 153.865 156.049 182.280 92.355 144.903 148.387 153.416 181.669 92.355 1.326 1.303 1.159 1.254 1.294 5.529,0 6.075,2 6.935,8 6.995,6 4.231,3 1.495,0 1.305,7 1.890,1 2.846,5 2.312,3 Börse Frankfurt 5) Wertpapierumsätze in Mrd DM davon: in Aktien 1) Filialen ausländischer Banken sowie Banken im ausländischen Mehrheitsbesitz. 2) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Stadt Frankfurt ohne Bundesbank; Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt. 3) Bundesbank Direktorium und Landeszentralbank (einschl. Beamte). 4) Banken mit juristischem Sitz in Frankfurt einschließlich ihrer Filialen im In- und Ausland. 5) Quelle: Frankfurter Wertpapierbörse Landeszentralbank in Hessen – Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank Taunusanlage 5, 60329 Frankfurt am Main, Telefon: 0 69 / 23 88 - 10 60, Telefax: 0 69 / 23 88 - 10 58 internet: http://www.bundesbank.de/lzb-h und [email protected] Der Frankfurter Finanzmarkt-Bericht erscheint in unregelmäßiger Folge; er wird an Interessenten kostenlos abgegeben. Frankfurter Finanzmarkt-Bericht Bisher sind erschienen: 1/90 Der Finanzplatz Frankfurt aus Sicht der 17/94 Landeszentralbank in Hessen 2/90 Auslandsbanken in Frankfurt, – Chance und Verpflichtung – 18/94 zusätzlich in englischer Sprache 3/91 Bankenaufsicht am Finanzplatz Frankfurt 4/91 Ein Jahr Elektronische Abrechnung bei der 5/91 management – 19/94 6/91 Notenbankrefinanzierung am Bankplatz Frankfurt 7/91 Börsenaufsicht vor Neugestaltung 8/92 Geldmarktnahe DM-Fonds – Aufschwung 20/95 21/95 10/92 Eigenkapitaldiskussion am Bankplatz Frankfurt vor dem Hintergrund erhöhter Risiken und Forschung und Ausbildung als Wettbewerbsfaktoren internationaler Finanzplätze 22/95 Auslandsbanken in Frankfurt – ein fester Faktor des Finanzplatzes – 23/95 Finanzplatzwettbewerb der leisen Art, Kommunikations-Netze gewinnen zunehmend Finanzplatz Frankfurt mit Fortschritten und neuen Perspektiven, zusätzlich in englischer Sprache Finanzplatzwettbewerb und internationale Leistungsvergleiche von Banken außerhalb des Heimatmarktes 9/92 Bedeutung des Zweiten Finanzmarktförderungsgesetzes für den Finanzplatz Frankfurt Wertpapierleihe – ein weiteres Segment des hiesigen Finanzmarktes Zur Diskussion über Finanzderivate – Hohe Anforderungen an das Risiko- Landeszentralbank in Frankfurt, zusätzlich in englischer Sprache Das Europäische Währungsinstitut in Frankfurt Einfluß auf Standortqualität 24/96 EAF-2 Elektronische Abrechnung Frankfurt 25/96 Center for Financial Studies, Bedeutung und Erwartungen aus der Sicht des hiesigen verschärften Wettbewerbs Finanzplatzes 11/92 „Dividendenstripping“ im Zwielicht 12/92 Commercial Paper – eine Erweiterung des Neuere Tendenzen bei der Landeszentralbank heimischen Geldmarktes in Hessen 13/93 Elektronische Öffnung im Zahlungsverkehr – Erfahrungen bei der Landeszentralbank in Hessen 14/93 Luxemburg und Frankfurt – Europäische Finanzplätze in ungleichem Wettbewerb 15/93 Swap-Markt Frankfurt 16/93 Die Landeszentralbank in Hessen als Anbieterin 26/97 27/97 Frankfurter Repo-Markt im Aufschwung 28/97 Zum „Wesen“ eines Finanzplatzes und der Notwendigkeit seiner Förderung 29/98 Finanzverwaltung und deren Konsequenzen 30/98 Taunusanlage Nr. 4, zur Gründung der Bank deutscher Länder vor fünfzig Jahren 31/98 S. 12 Dem Dividendenstripping auf der Spur, Aktivitäten von Gesetzgeber, Justiz und von Dienstleistungen ab 12/92 auch in englischer Sprache erschienen Innertagskredit und Notenbankrefinanzierung, Referenzzinssätze im Finanzplatzwettbewerb – Euribor versus Eurolibor – Frankfurter Finanzmarkt-Bericht, Nr. 32