Executive Summary - T

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Executive Summary - T
Executive Summary
THOUGHT LEADERSHIP PAPER
CLOUD ALS BASIS FÜR DIE
BUSINESS-TRANSFORMATION
Im aktuellen globalisierten und hoch technisierten
Marktumfeld warten zahlreiche Herausforderungen
auf die Unternehmen, die deutlich machen, dass
Cloud-Services die Grundlage für eine leistungsfähige IT und ein erfolgreiches Business sind: wachsende Datenvolumen, die Schnellebigkeit der Märkte,
neue Feedback-Kanäle etwa über Social Media,
eine wachsende Gerätevielfalt, die Vernetzung über
das Internet und nicht zuletzt gestiegene Ansprüche einer neuen Kunden- und Mitarbeitergeneration – all dies zwingt Unternehmen, ihre IT-Systeme
flexibler und effizienter zu gestalten, wollen sie sich
am globalisierten Markt behaupten.
Primäre Aufgabe der IT ist es daher, technische
Konzepte für die Umsetzung von Trendthemen wie
Big Data, Business Intelligence, Mobility und Collaboration zu entwickeln. Gleichzeitig muss der CIO
mit seinem Team in der Lage sein, anspruchsvolle
Projekte zu managen, und zugleich den wachsenden Anforderungen der Fachabteilungen nachzukommen, ohne den laufenden Betrieb zu vernachlässigen: eine enorme Aufgabe für die IT – hinter
der sich gleichwohl auch die Chance verbirgt, die
Wettbewerbssituation des Unternehmens durch
eine innovative IT zu verbessern. Den Schlüssel dafür liefern Services aus der Cloud, denn mit der herkömmlichen oftmals veralteten IT lassen sich die
gestiegenen Anforderungen nicht mehr erfüllen.
Immer mehr Unternehmen haben diese Zusammenhänge bereits erkannt und nutzen Cloud Computing entsprechend. Doch noch immer gibt es eine
nennenswerte Anzahl von Cloud-Verweigerern, die
etwa aufgrund von Problemen bei der Integration
auf die Nutzung von Cloud-Services verzichten.
Interessant ist, dass das Thema Sicherheit in diesem Zusammenhang an Bedeutung verliert.
Richtig eingesetzt, bringen Cloud-Services eine
Vielzahl von Vorteilen. Entscheidend dabei ist, dass
die neue Dynamik durch Cloud Computing Unternehmen in die Lage versetzt, innovative Geschäftsprozesse und -modelle schneller und kostengünstig
umzusetzen. Um aber in diesem Maße von CloudServices profitieren zu können, muss die IT-Architektur einige wesentliche Voraussetzungen erfüllen,
die sich in drei Schritten umsetzen lassen.
Zunächst sollten Firmen die meist über Jahrzehnte
gewachsene Komplexität reduzieren. Dazu ist eine
Standardisierung von der Hard- und Software bis
hin zu Schnittstellen erforderlich, um die automatisierte Kommunikation der vorhandenen Systeme
zu ermöglichen. Im zweiten Schritt geht es dann
darum, mittels Virtualisierung und Automatisierung
die Agilität der IT-Infrastruktur zu erhöhen. Dabei
gilt: Virtualisierung macht flexibel, Automatisierung
macht schnell.
In Phase drei ist der Zielzustand bereits erreicht:
Eine einfache und flexible cloud-basierte IT-Infrastruktur ermöglicht neue Wege, Geschäftsprozesse
abzubilden und das Business zu betreiben. Die IT
kann schneller den Anforderungen des Marktes und
der Fachabteilungen folgen, Services lassen sich in
diesem neuen Umfeld für Testzwecke einrichten –
neue Modelle schon vor der Markteinführung testen. Das Beispiel Runtastic, ein Fitnessportal für
Freizeitsportler, belegt, wie neue Geschäftsmodelle
mit IT-Services aus der Cloud erwachsen können.
Fazit: Cloud Computing wird flächendeckend Einzug in die Unternehmen halten. Dabei ist es nicht
nur der Wettbewerbsdruck, sondern auch der interne Druck durch die Fachabteilungen, der Firmen zu
diesem Schritt zwingt. Denn Unternehmen werden
erst auf der Basis von Cloud Computing in Kombination mit neuen Technologien von Big Data bis hin
zu Social Media ihr Business so betreiben können,
dass der langfristige Unternehmenserfolg gewährleistet ist.
1
Executive Briefing
CLOUD ALS BASIS FÜR DIE
BUSINESS-TRANSFORMATION
WIE DER WEG IN DIE CLOUD GELINGT
Eine höhere Flexibilität und Agilität der IT-Infrastruktur bringt Unternehmen heute
mehr als Kosteneinsparungen dazu, den Weg in die Cloud zu gehen. Damit das Vorhaben
gelingt, bedarf es einer gründlichen Planung. Für Unternehmen empfiehlt sich ein
dreistufiges Vorgehen, um die vorhandene IT-Landschaft „cloud-ready” zu machen.
„Es hat sich
gezeigt, dass
Cloud Computing
kostengünstiger,
effizienter und
flexibler ist”.
Geschlossene Shopping-Communities wie fab.com
(Wohnaccessoires, USA) oder Polyvore und Brands4friends (Design-Accessoires, USA beziehungsweise Deutschland) leben davon, innerhalb weniger
Tage oder auch nur Stunden Waren an einen geschlossenen Nutzerkreis zu verkaufen. Damit alle
Interessenten die gleichen Chancen haben, den beworbenen Artikel zu erstehen, werden WerbeNewsletter in einem sehr kurzen Zeitraum an alle
registrierten Benutzer verschickt. Im Anschluss
schießen die Nutzerzahlen in die Höhe. Laut einer
Untersuchung der Hochschule für Ökonomie und
Management in Essen (Deutschland) sind die Zugriffszahlen in den ersten drei bis fünf Stunden nach
Versand solcher Newsletter um den Faktor sechs
bis zehn höher als zu „normalen” Zeiten. Eine Lösung für Lastspitzen wie diese biete vor allem die
Cloud, schlussfolgern die Autoren der Untersuchung: „Es hat sich gezeigt, dass Cloud Computing
kostengünstiger, effizienter und flexibler ist”, so
das Fazit, dem eine umfassende Kosten-NutzenAnalyse zugrunde liegt. (Quelle: FOM Berlin
Evaluierung*)
Im aktuellen globalisierten und hoch technisierten
Marktumfeld warten weitere und größere Herausforderungen auf die Unternehmen, die immer deutlicher zeigen, dass Cloud-Services die Grundlage für
eine leistungsfähige IT und ein erfolgreiches Business sind. So fordern wachsende Datenvolumen,
die Schnelllebigkeit der Märkte, neue FeedbackKanäle wie Internet, Smart-Apps und Social Media
sowie die damit verbundene Zunahme digitaler
Schnittstellen zu Partnern, Lieferanten und Kunden
den Unternehmen immer neue Lösungen und Strategien ab. Laut dem Technologie-Trendbericht für
2014 von Marktforscher Gartner werden es Unternehmen beispielsweise mit einer immer größeren
Vielfalt an Geräten zu tun haben, die alle eine
Schnittstelle zu Unternehmensdaten benötigen.
Entsprechendes gilt für den Bereich der mobilen
Apps. Die Vernetzung über das Internet wird zudem
insgesamt dichter werden, prognostiziert Gartner,
und nicht mehr nur Menschen, sondern auch Dinge
wie etwa Waren, Informationen und Orte einbeziehen. Dies muss alles IT-seitig abgebildet werden.
(Quelle: Gartner PM 23.10.13*)
Hinzu kommt, dass mobile Kunden und die jungen
Arbeitskräfte der Generation Y neue Erwartungen
in die Unternehmen tragen: Sie setzen bei geschäftlichen Geräten und Anwendungen den gleichen intuitiven Bedienkomfort voraus, den sie von Consumer-Produkten her kennen. Wer unter diesen Voraussetzungen im globalisierten Markt mithalten
will, muss vor allem die Flexibilität und Effizienz sei-
ner IT-Systeme verbessern. Erst sie ermöglichen es,
mehr Nähe zu Kunden, Mitarbeitern und Entscheidungen als ein wichtiges Etappenziel zu realisieren,
um in diesem harten Wettbewerb bestehen zu können.
115,5
Mrd. €
Für das Jahr 2014
werden Umsätze
in Höhe von 115,5
Milliarden Euro
am Cloud-Computing-Markt
erwartet.
Primäre Aufgabe der IT-Abteilungen ist es damit,
Konzepte für Trendthemen wie Big Data, Business
Intelligence, Mobility und Collaboration zu entwickeln sowie anspruchsvolle Projekte zu managen –
und dabei den wachsenden Anforderungen der
Fachabteilungen nachzukommen. Gleichzeitig
müssen mit der meist historisch gewachsenen ITLandschaft der bestehende Betrieb am Laufen gehalten („keep the engine running”) und die Datenund Informationssicherheit für künftige Aufgaben
sichergestellt werden. Mit anderen Worten: Der
CIO muss den Spagat schaffen, bei laufendem
Betrieb – der meist schon den Großteil seiner Ressourcen verschlingt – Innovation zu konzipieren
und umzusetzen, um sein Unternehmen fit für
die Zukunft zu machen.
HISTORISCH GEWACHSENE
IT-LANDSCHAFTEN WERDEN
DEN ANFORDERUNGEN NICHT
MEHR GERECHT
54,3 %
der Befragten
stellen den
Aspekt Agilität
in den Vordergrund.
Sicher keine leichte Aufgabe, aber gleichzeitig
auch die Chance, die eigene Wettbewerbsposition
durch eine innovative IT zu verbessern. Dafür
bedarf es vor allem einer flexiblen, leistungsfähigen und jederzeit anpassbaren IT-Landschaft.
Den Schlüssel dafür sehen zahlreiche IT-Experten
im Cloud Computing.
„Unternehmen müssen in einem globalen, wettbewerbsintensiven und höchstdynamischen Wirtschaftsumfeld in der Lage sein, ihre Geschäftsprozesse jederzeit agil anzupassen. Mit der herkömmlichen, oftmals veralteten und deshalb wartungsintensiven sowie heterogenen IT- und Applikationslandschaft lassen sich diese Anforderungen nicht
mehr erfüllen. Cloud-Services hingegen unterstützen dynamische Geschäftsabläufe und mobiles Arbeiten”, sagt Matthias Kraus, Research
Analyst beim Marktforscher IDC in Frankfurt
und bringt so den Nutzen von Cloud Computing
auf den Punkt. (Quelle: IDC Empfehlungen*)
Die Zahl der Unternehmen, die Cloud Computing
einsetzen, ist in den vergangenen Jahren merklich
gestiegen. Einer weltweiten Studie der Unternehmensberatung North Bridge Venture Partners zufolge nutzten zum Zeitpunkt der Befragung (2013)
75 Prozent der Studienteilnehmer Cloud-Services –
gegenüber 67 Prozent in der Vorgängerstudie aus
dem Jahr 2012. Dies bestätigen auch die Zahlen des
US-amerikanischen Marktforschungsunternehmens GigaOM Research, das am Cloud-ComputingMarkt für das Jahr 2014 Umsätze in Höhe von 115,5
Milliarden Euro erwartet. Das entspricht einem Plus
von 126,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2011.
(Quelle: BusinessCloud*)
Dabei hat sich laut Marktforscher Gartner die Motivation für Cloud Computing signifikant verschoben:
Standen in der ersten Phase Kostenaspekte im Vordergrund, kommt inzwischen dem Wunsch nach
mehr Agilität als Haupttreiber für Cloud Computing
klare Priorität zu. (Quelle: Gartner PM 24.10.13*).
Dies belegen auch die Zahlen von North Bridge. Danach geben nur noch 48,1 Prozent der Befragten,
und damit zwei Prozent weniger als 2013, Kosteneffekte als wichtigstes Ziel für ihre Cloud-Aktivitäten
an. Hingegen stellen 54,3 Prozent – und damit ein
Prozent mehr als im Vorjahr – den Aspekt Agilität in
den Vordergrund. (Quelle: North Bridge Cloud*).
„Cloud-Technologien werden von Managern zunehmend als Werkzeug der strategischen Unternehmensentwicklung betrachtet. Das Kostenreduzierungspotenzial der Cloud hingegen wird bereits als
selbstverständlich angesehen”, schreibt Sebastian
Paas, Partner im Bereich Information Technology
bei KPMG Consulting, dazu in der Fachzeitschrift
CIO und bezieht sich dabei auf die Ergebnisse der
Studie „The cloud takes shape” von KPMG und Forbes Insights. (Quelle: KPMG Cloud*)
Dieser Prioritätenwandel hat Auswirkungen auf
die Zukunft des Cloud Computing in Unternehmen.
Diese sieht etwa Sameer Dholakia vom Virtualisierungsspezialisten Citrix darin, „den Fachbereichen
die Flexibilität zu verschaffen, Anwendungen quer
über interne und externe Cloud-Systeme hinweg zu
nutzen, indem SaaS-Dienste von internen wie Drittanbietern nahtlos aggregiert werden. Auf diese
Weise”, so zitiert North Bridge Dholakia in einer
Studienpräsentation, „lassen sich die Agilität und
die Reaktionsgeschwindigkeit realisieren, die die
LoBs brauchen.”
SICHERHEITSVORBEHALTE
AUF DEM RÜCKZUG
Trotz der offensichtlichen Vorteile gibt es immer
noch eine nennenswerte Anzahl von Cloud-Verweigerern, deren Gründe vielfältig sind. Sie reichen von
der häufig genannten Angst vor Datenverlust über
3
Probleme bei der Integration in die bestehende
IT-Landschaft, mangelhafte Interoperabilität der
Cloud-Lösungen und unklare Rechtslage bis zur
Angst vor dem Verlust von IT-Know-how, zu generellen Zweifeln am Nutzen von Cloud-Services und
zur vermeintlichen Unvereinbarkeit mit der Unternehmenskultur.
Doch generell zeichnet sich in diesem Zusammenhang ein wichtiger Trend ab: Das Thema Sicherheit
als Hürde für Cloud-Computing-Projekte verliert an
Bedeutung. Auch wenn Security noch immer das
Hauptmotiv für Firmen ist, keine Cloud-Services zu
nutzen, gibt es immer weniger Unternehmen mit
generellen Sicherheitsvorbehalten. North Bridge
etwa verzeichnet rückläufige Werte bei der Bedeutung des Themas von 55 Prozent im Jahr 2012 auf
46 Prozent im Jahr 2013.
In der Praxis
nutzen schon
heute immer mehr
Mitarbeiter Cloud
Computing –
Sicher ist, dass Cloud-Services – richtig konzipiert
häufig auch an
und eingesetzt – eine Vielzahl von Vorteilen mit sich
der eigenen ITbringen, die weit über den Kostenaspekt hinausgeAbteilung vorbei.
hen. Die neue Dynamik durch Cloud Computing
versetzt Unternehmen nämlich in die Lage, innovative Geschäftsprozesse und -modelle schneller und
kostengünstiger umzusetzen. Ein beliebtes Beispiel
ist das Aufsetzen eines neuen Servers: Dauerte die
Bereitstellung eines Servers in traditionellen IT-Umgebungen nicht selten drei bis vier Wochen, ist die
Konfiguration einer virtuellen Maschine in virtualisierten und automatisierten Cloud-Umgebungen in
fünf bis zehn Minuten erledigt.
Entwicklungsumgebungen sind ein weiterer relevanter Anwendungsfall von Cloud Computing.
„Heutige OS/Desktop-basierte integrierte Entwicklungsumgebungen (IDEs) können den Entwicklungsprozess behindern (…), weil sie Entwicklern
nicht die Flexibilität und Autonomie gewährleisten,
zu jeder Zeit von jedem Ort aus zu arbeiten”, moniert etwa Boni Satani von Cygnet Infotech in seinem Blog. „In einer schnelllebigen, wettbewerbsorientierten Geschäftswelt ist es jedoch unerlässlich
für Entwickler, eine Entwicklungsumgebung zu finden, die unabhängig ist von den speziellen Anforderungen von OS und anderen Maschinen.” Die Lösung, so Satani, liege in der Cloud: Cloud-gestützte
IDEs seien nicht nur kollaborationsfähig, sondern
böten auch einfachen Zugang zu Codes und Bibliotheken, seien über alle Geräte und Browser zugänglich und basierten auf einer kompakten, zentralisierten Umgebung als Programmierarbeitsplatz.
(Quelle: Satani IDEs*)
Konkrete Szenarien dazu finden sich etwa in der
Automobilindustrie: Hier simulieren Herstellerfirmen seit geraumer Zeit die Auswirkungen von Unfällen auf Material und die Konstruktion von Automobilen, und zwar in der Cloud und nicht auf der
eigenen Infrastruktur. Die Vorteile: Den Entwicklern
steht in der Cloud deutlich mehr Rechen-Power zur
Verfügung, die Kosten für entsprechende Software
sind skalierbar, die Umgebungen sind von unterschiedlichen Lokalitäten aus zugänglich und können kollaborativ bearbeitet werden.
LANGFRISTIGE VERBESSERUNGEN
SIND DER EIGENTLICHE NUTZEN
DER CLOUD
So resümiert Rick Wright, Global Cloud Enablement
Program Leader bei KPMG, in seinem Kommentar
zur KPMG/Forbes-Cloud-Studie zu Recht: „Die tatsächlichen Kosteneinsparungen aus der Cloud gehen weit über die Umwandlung von Festkosten in
Betriebskosten hinaus. Die größten Einsparungen –
und, wichtiger noch, die Geschäftsvorteile aus der
Transformation – ergeben sich aus den langfristigen Verbesserungen wie effizienteren Prozessen,
flexibleren Betriebsmodellen und dem schnelleren
Einstieg in neue Märkte und Regionen.”
Richtig ist aber auch – und die Cloud-Skeptiker weisen zu Recht darauf hin, dass die Integration von
Cloud-Services in eine bestehende IT-Architektur
beziehungsweise die Umwandlung historisch gewachsener IT-Landschaften eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe ist, die sich eben nicht nebenbei erledigen lässt. Zwar ist es relativ unproblematisch, einzelne Cloud-Services gleichsam neben
der vorhandenen Infrastruktur einzusetzen; in der
Praxis nutzen schon heute immer mehr Mitarbeiter
Cloud Computing – häufig auch an der eigenen ITAbteilung vorbei. Um aber in dem beschriebenen
Maße vom Cloud Computing profitieren zu können,
bedarf es einiger wesentlicher Voraussetzungen:
Kernapplikationen oder unternehmenskritische
Anwendungen mit komplexen Datenverflechtungen können überhaupt erst in die in die Cloud verlagert werden, wenn die vorhandene IT-Architektur
darauf zugeschnitten ist und den entsprechenden
„Reifegrad” aufweist.
Um die Infrastruktur fit für Cloud Computing zu machen, empfiehlt sich für die meisten ein Vorgehen in
drei aufeinander aufbauenden Schritten, wobei –
bei entsprechendem Reifegrad der IT-Landschaft –
der direkte Einstieg auf jeder dieser Stufen möglich ist.
4
VORAUSSETZUNGEN FÜR
CLOUD-READINESS SCHAFFEN:
STANDARDISIERUNG UND
HARMONISIERUNG
Erste Voraussetzung für die erfolgreiche Umwandlung der IT-Landschaft in eine „Cloud-ready”-Infrastruktur ist die Reduzierung der heute meist vorhandenen Komplexität. Die vorhandenen SiloArchitekturen sind fast immer über Jahrzehnte
gewachsen und im Laufe der Zeit mit immer neuen
Anpassungen und Schnittstellen miteinander verwoben. Dabei erhöhen jede Anpassung und jede
neu geschaffene Schnittstelle die Komplexität.
Bei den meisten Unternehmen ist deshalb eine
kaum mehr zu durchschauende und nur noch
mit gewaltigem Aufwand und hohen Kosten zu
wartende IT-Landschaft entstanden.
Nicht alle
Systeme müssen
zwangsweise
in die CloudInfrastruktur
integriert
werden.
Deshalb ist der erste Schritt die Standardisierung,
die sich so weit wie möglich von der Hard- und
(OS-)Software über die Schnittstellen bis hin
zur Harmonisierung von Prozessen erstrecken
sollte. Ein wichtiges Ziel ist dabei, bestehende
Medien- und Systembrüche zu beseitigen,
um einen schnelleren und kostengünstigeren
Datenaustausch zu erreichen.
Letztlich geht es darum, dass die vorhandenen
Systeme automatisiert miteinander kommunizieren können. Wo immer möglich, sollte Standardsoftware zum Einsatz kommen. Legacy- Systeme
sollten dabei, wenn möglich, abgelöst oder, falls
das nicht möglich ist, als Black-Box mit entsprechend standardisierter und dokumentierter
Schnittstelle ausgestattet werden.
Es liegt auf der Hand, dass die Organisationsstruktur bei einer großräumigen Standardisierung der ITLandschaft mit einbezogen werden muss. Deshalb
muss parallel dazu die gesamte Prozesswelt an die
IT-Reorganisation angepasst werden. Besonders in
großen Unternehmen empfiehlt sich die Orientierung an ITIL. Auf manche Gewohnheit, die sich im
Laufe der Zeit eingeschlichen hat, wie etwa Ad-hocVeränderungen an den Systemen auf Zuruf, wird
man in der neu geordneten IT- und Prozesswelt
allerdings verzichten müssen.
Eine durchgehend standardisierte und harmonisierte IT-Landschaft erlaubt keine punktuellen
Eingriffe. Während der Umbruch- und Veränderungsphase können sich Cloud Assessments und
Cloud Readiness Services als hilfreich erweisen,
um das Cloud-Ziel schon frühzeitig mit zu berücksichtigen.
Weil gerade beim Cloud Computing Sicherheitserwägungen eine wichtige Rolle spielen, sollte
dieser Aspekt unbedingt schon in der Konzeptionsphase als Designelement in die Planungen
einfließen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass
nachträglich implementierte Sicherheitsmechanismen sich nicht mehr optimal in die IT-Architektur integrieren lassen und die Komplexität
wieder zunimmt.
MEHR FLEXIBILITÄT DURCH
VIRTUALISIERUNG UND
AUTOMATISIERUNG
Wenn Standardisierung und Harmonisierung der
IT-Landschaft bewerkstelligt sind, geht es im
nächsten Schritt darum, mit Virtualisierung und
Automatisierung die Agilität der IT-Infrastruktur
zu erhöhen. Dabei gilt eine einfache Regel: Virtualisierung macht flexibel, Automatisierung macht
schnell. In der Kombination entsteht daraus neben
deutlichen Kosteneinsparungen eine dynamischere
IT-Landschaft, die schneller und passgenauer auf
neue Anforderungen reagieren kann.
Am Anfang der Umstellung steht die Formulierung
einer Strategie: Welche Systeme lassen sich überhaupt virtualisieren, und wo sind Virtualisierungen
am sinnvollsten einsetzbar? Dabei geht es auch darum, schon in der Anfangsphase solche Anwendungen zu identifizieren, die sich nicht dynamisieren
lassen. Denn nicht alle Systeme müssen zwangsweise in die Cloud-Infrastruktur integriert werden.
Dabei sollte es darum gehen, vor allem solche
Systeme für die Cloud zu virtualisieren, die dynamisch sind und die absehbar häufigen Veränderungen unterliegen oder nur temporär benötigt werden. Gleichzeitig sollte die Frage beantwortet
werden, welche Prozesse betroffen sind und wie
sie verändert werden müssen, um effizient mit
einer dynamischen und flexiblen IT-Architektur
interagieren zu können.
Ebenso sollten schon in der Konzeptionsphase externe Services aus der Public Cloud bereits in die
neue Struktur integriert werden können. Auf diese
Weise lässt sich verhindern, dass neue Inseln geschaffen werden, etwa indem einzelne Fachabteilungen eigene SaaS-Lösungen an der IT vorbei installieren. Falls die eigene Infrastruktur dafür nicht
ausreicht oder periodisch wiederkehrende Lastspitzen – etwa für das Saisongeschäft, Quartals- oder
Jahresabschlüsse – abgefangen werden müssen,
kann IaaS (Infrastructure-as-a-Service) zur tempo5
rären Erweiterung der eigenen Ressourcen eingesetzt werden. Dabei müssen Sicherheitsaspekte
und rechtliche Regelungen berücksichtigt werden –
sowohl was die eingesetzte Hard- und Software als
auch die Standorte der Rechenzentren betrifft.
Hier ist eine genaue Prüfung gemeinsam mit den
Rechtsexperten des Unternehmens sinnvoll, weil
etwa RZ-Standorte außerhalb der EU in vielen Fällen aufgrund der deutschen Datenschutzgesetze
von vornherein ausgeschlossen sind.
>
60
Mio
Downloads
Seit der Gründung
im Jahr 2009
wurde die App
Runtastic bereits
mehr als 60
Millionen Mal
heruntergeladen.
Gleichzeitig verändert eine umfangreiche Reorganisation der IT die Arbeitswelt für alle Beteiligten –
sowohl aufseiten der IT als auch für die Mitarbeiter
der Fachabteilungen. Während Virtualisierung und
Automatisierung die Mitarbeiter der IT-Abteilung
von Routine- und Administrationsaufgaben entlasten und sie deshalb höherwertige Aufgaben übernehmen können, verzeichnen die Mitarbeiter der
Fachabteilungen schnellere und einfacher zu bedienende Anwendungen sowie ein höheres Maß an individueller Freiheit. Beispiel Self-Service-Portale:
IT-Fachkräfte müssen sich nicht mehr mit der Installation von Anwendungen beschäftigen; die Mitarbeiter der Fachabteilungen können diese selbst
aus einem für sie zugeschnittenen Angebot an Applikationen wählen und eigenständig installieren.
Für den Mitarbeiter ergibt sich ein höheres Maß
an Wahlfreiheit, während sich die Aufgabe der
IT-Fachleute von der reinen Installation auf das
Definieren von Standards im Vorfeld verlagert.
SCHNELLE REAKTION AUF
NEUE ANFORDERUNGEN
In der dritten Phase ist der Zielzustand erreicht:
Eine einfache und flexible cloud-basierte IT-Infrastruktur ermöglicht neue Wege, Geschäftsprozesse
zu bearbeiten und das Business zu betreiben, die IT
kann schneller den Anforderungen des Marktes und
der Fachabteilungen folgen. Dabei muss es gar
nicht immer darum gehen, neue Prozesse und Modelle komplett umzusetzen: Gerade durch die Möglichkeiten einer dynamischen und schnell anpassbaren IT-Umgebung lassen sich Services für Testzwecke in bisher nicht gekannter Geschwindigkeit
einrichten. Auf diese Weise wird es möglich, neue
Geschäftsideen mit weitaus geringerem Aufwand
als in klassischen IT-Infrastrukturen umzusetzen
und ihre Markttauglichkeit zu überprüfen. So lassen
sich neue Konzepte und Modelle schon weit vor der
Markteinführung unter Realbedingungen testen
und an Kundenanforderungen und Marktgegebenheiten anpassen.
Insgesamt führt die reduzierte Komplexität zu einer besseren Akzeptanz der Systeme in Unternehmen, weil sie einfacher, schneller und transparenter werden. Nicht zuletzt sinken die Kosten für
Wartung und Hardware. Weil die Systeme nicht
mehr auf Höchstlast ausgelegt werden müssen,
sondern Ressourcen frei zugeteilt werden können,
gehen die Ausgaben für Hardware zurück. Bei IaaS
und SaaS fallen nur Kosten für die tatsächlich in
Anspruch genommenen Leistungen an: CloudServices, die nicht genutzt werden, verursachen
keine Kosten.
CLOUD ERMÖGLICHT NEUE
GESCHÄFTSMODELLE
Welche neuen Systeme und Geschäftsmodelle im
Zusammenspiel von IT-Services aus der Cloud und
neuen Technologien entstehen, belegt das Beispiel
Runtastic. Das Fitnessportal ermöglicht Läufern,
Radfahrern und anderen Freizeitsportlern, ihre
Leistungsdaten wie Zeit, Tempo, Kalorienverbrauch
und Puls im Blick zu behalten und daran ihren Leistungsfortschritt zu messen. Die Daten werden mit
Apps erfasst und ins Fitnessportal übertragen, wo
Analyse- und Statistikfunktionen eine detaillierte
Auswertung erlauben. Seit der Gründung im Jahr
2009 wurde die App bereits mehr als 60 Millionen
Mal heruntergeladen – allein im Jahr 2013 mehr als
28 Millionen Mal. Ihre Fortschritte oder auch geplanten Ziele können die Freizeitsportler zudem
Freunden und Mitstreitern mittels Social Sharing
via Facebook und Co. mitteilen.
Angesichts der hohen Benutzerzahlen stellt für
Runtastic die Sicherstellung der höchstmöglichen
Verfügbarkeit von Apps und Portal die zentrale Herausforderung dar. Dabei kommt erschwerend hinzu, dass am Wochenende und an Feiertagen die
Nutzungszahlen ebenso wie bei schönem Wetter in
die Höhe schnellen. Wer gesundheits- und fitnessbewusst und außerdem berufstätig ist, nutzt diese
Zeiten für sportliche Aktivitäten. Doch während
diese Schwankungen abschätzbar sind, sind der Erfolg beim Launch neuer Produkte und Services sowie der Traffic bei kurzfristigen Sales- und Marketing-Aktionen nur schwer planbar.
Um die Verfügbarkeit und damit die Kundenzufriedenheit inklusive guter App-Bewertungen sicherzustellen, musste Runtastic nach einem flexiblen ITInfrastruktur-Modell suchen. Das junge Unternehmen wollte nicht in immer neue Server für die
Lastspitzen investieren, die viel Kapital binden und
6
„Die IT-Abteilungen sollten sich
nicht zu viel Zeit
lassen, denn die
Fachbereiche beziehen bereits
heute im Alleingang CloudServices.”
IDC-Analyst
Matthias Kraus
zu Normalzeiten ungenutzt sind. Die Lösung hat
Runtastic in der Cloud gefunden. Seit Juni 2013 hat
das Unternehmen seine eigene, mit VMware virtualisierte Infrastruktur mit der sogenannten „vCloud”
eines renommierten Outsourcing-Dienstleisters
verbunden und kann damit schnell auf temporären
Bedarf reagieren: Ressourcen lassen sich flexibel
hoch- oder herunterfahren, Kosten entstehen nur
bei tatsächlicher Nutzung. Die App-User können
somit nach dem Sport ihre Leistungsdaten hochladen und haben immer Zugriff auf das Portal, um ihren Fortschritt zu prüfen. Das System atmet ganz
einfach mit – auch wenn es morgens, abends, an
Wochenenden, bei Sonnenschein oder unmittelbar
nach Marketingaktionen intensiv beansprucht wird.
DEN ANSCHLUSS NICHT
VERPASSEN - DIE CLOUD KOMMT
Dass Cloud Computing flächendeckend Einzug in
die Unternehmen halten wird, steht für IT-Experten
außer Zweifel. So prognostiziert Marktforscher
Gartner, dass bis 2016 der Großteil der gesamten
weltweiten IT-Ausgaben auf Cloud-Plattformen und
-Anwendungen entfallen wird. Nahezu die Hälfte
aller Großunternehmen soll demnach bis Ende 2017
über Cloud-Lösungen verfügen.
Dabei ist es nicht nur der Wettbewerbsdruck, der
Unternehmen zwingt, ihre IT-Infrastruktur zu flexibilisieren und auf Cloud Computing zu setzen. Auch
der interne Druck durch die Fachabteilung nimmt
zu: „Die IT-Abteilungen sollten sich nicht zu viel Zeit
lassen, denn die Fachbereiche beziehen bereits
heute im Alleingang Cloud-Services. Außerdem
wird der Einfluss der Fachbereiche und des Managements bei IT-Investitionen weiter zunehmen”,
warnt IDC-Analyst Matthias Kraus. Dabei folgten
die Fachbereiche dem Motto: besser schnell eine
moderne Applikation mit neuesten Funktionen als
Public-Cloud-Lösung nutzen, als noch Jahre zu warten, bis die eigene IT endlich so weit ist. Doch auch
für die Fachabteilungen lohnen sich solche Alleingänge allenfalls kurzfristig. Denn um Geschäftsprozesse zu automatisieren, müssen Anwendungen
und Datenquellen miteinander verknüpft werden.
Erst so könne der Nutzen für die Fachbereiche und
deren Geschäftsprozesse ausgeschöpft werden.
Deshalb sei hier der CIO gefragt, dessen Rolle sich
im Zuge der Reorganisation der IT-Welt zusehends
verändert: Er muss zum Berater der Fachbereiche
werden, der als Kenner der Unternehmensziele und
Betriebsabläufe neue Geschäftsanforderungen mit
technischen Lösungen wie Cloud-Services umsetzt.
„Auf welcher Stufe sich Unternehmen derzeit auch
befinden: CIOs sollten die Nutzung der Cloud als
ganzheitlichen Ansatz verstehen, der sowohl die IT
als auch das Business betrifft”, mahnt der IDC-Analyst. Die Verbesserung der IT-Effizienz sei dabei nur
der erste, kurzfristig zu erzielende Nutzen; mit der
besseren Agilität profitiere das Business zunehmend von der Cloud.
Sicher ist, dass der Weg in die Cloud steinig ist
und weitreichende Auswirkungen auf das ganze
Unternehmen hat. Aber auch dabei gilt die alte
Weisheit: „Auch eine Reise um die Welt beginnt mit
dem ersten Schritt.” Und diesen müssen Unternehmen tun, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Cloud Computing bildet dabei die Basis dafür, in der Kombination mit neuen Technologien wie
Big Data, Business Intelligence, Mobility, Collaboration und Social Media neue Geschäftsmodelle zu
entwickeln, die den langfristigen Unternehmenserfolg gewährleisten.
©IDG Business Media GmbH, Germany 3/2014
*Quellen:
Boni Satani, Cygnet Infotech: „12 Cloud-Based IDEs Boost
Productivity, ROI”, Blog vom 23.12.2013 (Satani IDEs)
BusinessCloud vom 2.10.2013 (BusinessCloud)
FOM Berlin: „Evaluierung von Cloud Computing zur Bedienung von Lastspitzen eines Webservers im E-Commerce”,
www.WinfWiki.wi.fom.de (FOM Berlin Evaluierung)
Gartner Pressemitteilung vom 23.10.2013: „Gartner identifies
the Top 10 Strategic Technology Trends 2014”
(Gartner PM 23.10.13)
Gartner Pressemitteilung vom 24.10.2013 „Gartner Says
Cloud Computing Will Become the Bulk of New IT Spend by
2016” (Gartner PM 24.10.13)
KPMG: „The Cloud takes shape”, 2013 (KPMG Cloud)
Matthias Kraus, IDC, zitiert aus CIO.de: „IDC-Empfehlungen:
Die 5 Stufen zur Cloud-Transformation” (IDC Empfehlungen)
North Bridge Venture Partners: „The Future of Cloud Computing”, 2013 (North Bridge Cloud)
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Case Study
CONSOL VERPACKUNGSGLAS
Wie kann Cloud Computing in der Glasindustrie dazu beitragen,
mehr Nähe zum Kunden zu erzeugen und IT-Risiken zu minimieren?
Getränke-, Kosmetik- und Lebensmittelhersteller
differenzieren sich gegenüber den Konsumenten
durch individuelle Glasverpackungen. Dabei spielen
Form- und Farbgebung sowie die Haptik eine immer wichtigere Rolle bei der Kaufentscheidung der
Verbraucher. Die Produktlinien sind entsprechend
unterschiedlich und verändern sich häufig, Spezialprodukte mit komplexen Formen werden oft angefragt und zwar in ganz unterschiedlichen Mengen.
In Südafrika ist die Firma Consol mit einem Marktanteil von 75 Prozent der landesweit größte Hersteller von Verpackungsglas. In nur vier Jahren
konnten die Johannesburger ihr Produktionsvolumen verdoppeln.
Das Unternehmen hatte bereits im Jahr 2005 seine
gesamte Applikationslandschaft inklusive der SAPSysteme ausgelagert, behielt aber die Betriebsverantwortung für das Rechenzentrum. Für Zeiten mit
Spitzenlast wurden Ressourcen in Höhe von
120.000 SAPS bei laufenden Kosten „On-Premise“,
auf die Standorte verteilt, bereitgestellt.
Die verteilten Systeme erschwerten jedoch die
Abstimmung zwischen Consol und seinen Kunden:
Ohne zentrale Plattform waren gemeinsame Planungen über Mengen und Varianten nicht transparent möglich. Die Anbindung neuer Standorte wäre
teuer und aufwendig gewesen. Consol wünschte
sich eine beweglichere IT, um die steigenden Kundenansprüche und den Wachstumskurs zu unterstützen, aber auch um durch Skalierbarkeit die
Betriebskosten zu senken.
Als notwendig erwies sich darüber hinaus eine Verbesserung der Business-Continuity- und DisasterRecovery-Lösungen: Ein Produktionsstopp infolge
eines Ausfalls der IT würde bei dem Glashersteller
zu millionenschweren Verlusten führen. Die Glasproduktion erfolgt in Hochöfen im Wert von jeweils
rund 15 Millionen Euro. Ein Ausfall führt zum Erkalten
der Glasmasse im Ofen mit entsprechenden Schäden, weshalb diese über ihre jahrelange Betriebszeit konstant am Laufen gehalten werden müssen.
Um diesen veränderten und gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, sollte die bereits ausgelagerte SAP-Systemlandschaft 2010 neu ausgerichtet werden. In der darauf folgenden Berechnung
des Business Case wurden die Kosten für die verschiedenen Szenarien ermittelt. Eine On-premiseLösung für die Erweiterung von Speicher und CPURessourcen hätte erhebliche Aufwände verursacht.
Dagegen wies das Cloud-Szenario eine Kostenreduzierung bei den Rechenzentrumsleistungen um
16 Prozent im ersten Jahr und 10 Prozent im zweiten Jahr aus. Der Return on Investment sollte innerhalb der ersten 24 Monate erreicht werden.
Die Transformation in die Cloud erfolgte dann in nur
8 Monaten: Insgesamt wurden 35 SAP-Systeme
migriert, darunter 16 produktive Systeme, 7 Qualitäts- und 11 Test- beziehungsweise Entwicklungssysteme. Außerdem fanden 17 physikalische und
22 virtualisierte SAP-Server sowie 8 SAP-Anwendungen den Weg in die Cloud.
Consol-Mitarbeiter beziehen SAP-Services heute
über die PaaS-basierten „Dynamic Services for
SAP® Solutions“ von T-Systems. Damit lassen sich
Parameter wie Leistung, Zahl der Nutzer, Funktionsumfang und Serviceangebot jederzeit justieren. Der
Ende-zu-Ende-SLA für WAN, LAN, Rechenzentrum,
Server und Applikationen stellt die Einhaltung der
vereinbarten Verfügbarkeiten sicher. Die vier Consol-Produktionsstandorte sind über ein ringförmig
angelegtes Netzwerk mit dem Rechenzentrum verbunden. Das auf 70.000 SAPS ausgelegte CloudSystem ist automatisch und dynamisch nach oben
skalierbar. Infolge dieser Maßnahmen fielen die
Kosten für die Infrastruktur: Bereits nach einem
Jahr konnten rund 180.000 Euro Fixkosten in verbrauchsabhängige Kosten verwandelt werden. Mit
dem freigewordenen Kapital errichtete Consol die
neue Niederlassung in Nigel. Der erwartete ROI
wurde planmäßig im September 2012 erreicht.
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