Hautpflege und Hautschutz
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Hautpflege und Hautschutz
www.heilberufe-online.de 5. 2005 Heilberufe Das Pflegemagazin Sonderdruck SD Nr.: 66/2005, Heilberufe 57 (2005), Heft 5, 34-35 Hautpflege und Hautschutz Beweis von Pflegequalität in Klinik und Heim © Urban & Vogel GmbH München 2005 PRAXIS . autor ” Carsten Jenkner Krankenpfleger, Diplom-Kaufmann, Produktspezialist für Hautund Wundversorgung STICHWORTE: Körperwaschung . Exsikkose. Inkontinenz . Hautpflege und Hautschutz Beweis von Pflegequalität in Klinik und Heim Hautpflege und Hautschutz haben von jeher in der Kranken- und Altenpflege einen besonderen Stellenwert. Im Pflegealltag gilt eine intakte, saubere und geschmeidige Haut häufig als der augenscheinliche Beweis guter Pflegequalität. Zur Erreichung dieses Zieles werden heutzutage immer differenziertere Methoden gewählt. So verschieden aber die Haut und ihre Probleme, so verschieden sind auch die Pflegemaßnahmen: von der Ganzwaschung und dem Eincremen der Haut bis zum Einsatz moderner Langzeit-Barrieren. D ie Haut ist unser größtes Organ und weit mehr als nur die „äußere Hülle“ des Menschen. Sie hat vielfältige Schutzfunktionen gegen mechanische, chemische und physikalische Einflüsse von außen und verhindert das Eindringen von Mikroorganismen. Auch über die Sinneswahrnehmung schützt sie den Körper z.B. vor Verletzungen. Die Haut erfüllt darüber hinaus wichtige Funktionen bei der Regulation von Körpertemperatur, Wasserhaushalt und Stoffwechsel. So sehr sich die Haut grundsätzlich in Aufbau und Funktion bei allen Menschen gleicht, so groß sind doch die Unterschiede, abhängig von Alter, Konstitution, Ernährungszustand und Rasse. Veränderungen der Haut im Alter Insbesondere die Veränderungen der Haut im Alter verlangen in der Pflege eine genauere Betrachtung. Mit abnehmender Regenerationsfähigkeit wird die Haut insgesamt dünner und faltiger. Mit abnehmender Anzahl der Talg- und Schweißdrüsen geht auch die Produktion unseres schützenden Hydrolipidfilmes (Säureschutzman- 34 tels) zurück. Er ist es, der maßgeblich für das Gleichgewicht der Haut verantwortlich ist. Ein schwacher Hydrolipidfilm bedeutet mehr Verdunstung über die Haut. Es kommt – verstärkt u.a. auch durch das Fehlen natürlicher Feuchthaltefaktoren und mangelnde Durchblutung – zur Austrocknung der Haut. Der Mangel an Fett und Feuchtigkeit führt so schnell zu Irritationen und kleinen Verletzungen. Schäden der Haut bedeuten aber einen noch stärkeren Flüssigkeitsverlust. Die Patienten leiden an Juckreiz, Spannungsgefühl und Schmerzen. Es droht die Gefahr von Infektionen. Der Mensch fühlt sich in seiner Haut insgesamt nicht mehr wohl. Mit dem teilweisen Verlust seiner natürlichen Abgrenzung nach außen sind für den Menschen auch erhebliche psychische Belastungen verbunden. Ganzheitliche Analyse des „Pflegeproblems Haut“ Das Waschen und Eincremen des Patienten gilt vielfach in der klassischen Grundpflege als ritueller Standard zum Schutz der Haut. Dies ist auch nicht gering zu schätzen. Neben pflegerischen Aspekten entsteht durch die Berührung der Haut persönliche Nähe, die für die Genesung von Patienten und das Wohlbefinden von Bewohnern eine wichtige Rolle spielt. Um jedoch alle relevanten Faktoren zu berücksichtigen, muss die gesamte Pflegesituation mit einbezogen werden. Ein individueller Ansatz beinhaltet daher die Klärung folgender Fragen: ” Hautzustand Wie sieht die Haut des Patienten aus? Wie ist die Spannung und Dicke der Haut? Ist sie trocken, schuppig und juckt? Oder fettigfeucht und mazeriert? Ist die Haut intakt, rissig, wund oder entzündet? ” Durchblutung Muss und kann der Patient mobilisiert werden, um die Durchblutung der Haut zu fördern? ” Sensibilitätsstörungen Spürt der Patient Verletzungsrisiken selbst oder muss er besonders geschult und geschützt werden? ” Ernährungszustand Ernährt sich der Patient ausgewogen, eiweiß- und vitaminreich? ” Trinkverhalten Nimmt der Patient ausreichend Flüssigkeit zu sich, um einer Exsikkose und damit der Austrocknung der Haut entgegenzuwirken? ” Mobilität Kann der Patient seine Lage selbst verändern, um Druckstellen zu vermeiden und die Durchblutung zu fördern? ” Besondere Pflegeprobleme, wie z.B. Inkontinenz Wie kann für eine trockene Haut gesorgt werden, wie kann der Mazeration und Alkalisierung der Haut durch Kontakt mit Stuhl und Urin entgegengewirkt werden? ” Selbsthilfepotenziale des Patienten Wie stark kann ich den Patienten in seine Pflege aktiv einbinden? ” Soziales Umfeld Wie stark kann ich das soziale Umfeld des Patienten in die Pflege und Krankenbeobachtung mit einbeziehen? Heilberufe 5.2005 . PRAXIS 3M-Cavilonprodukte beispielsweise hinterlassen eine dünnen Acrylat-Copolymerfilm, der zuverlässig vor Feuchtigkeit und Reizstoffen schützt. Für empfindliche oder geschädigte Haut gibt es einen reizfreien Hautschutzfilm, der mit einem Schaumstofflolly oder einer Sprayflasche appliziert wird. Aktivierung an erster Stelle Eine generelle Aktivierung des Patienten ist häufig für einen verbesserten Hautzustand entscheidend. Sowohl die Selbstpflege als auch Bewegung und eine ausreichende Ernährung und Trinkmenge spielen für Durchblutung und Regeneration der Haut eine große Rolle. Zur gezielten Selbstwahrnehmung eignen sich Methoden wie Basale Stimulation. Dagegen schaden sog. „durchblutungsfördernde“ Massagen oder „wechselwarme Anwendungen“ mehr, als sie nützen. Im Gegenteil zeigt sich sogar der Effekt einer verschlechterten Durchblutungssituation. Zudem trocknen viele gern bei Einreibungen benutzte Substanzen, wie z.B. Franzbranntwein, die Haut stark aus. lich das physiologische Milieu der Haut. Nässe und erhöhter pH-Wert bieten einen idealen Nährboden für Keime. Hautschutz bei Inkontinenz Bei inkontinenten Patienten ist daher regelmäßig auf Ausscheidungen zu achten. Ein häufiger Wechsel von Vorlagen oder Windeln ist unumgänglich. Die Abdeckung der Haut mit Salben und Pasten hilft kurzzeitig und wird von vielen Patienten als angenehm empfunden. Jedoch bieten diese Mittel den Nachteil, nach kurzer Zeit anzutrocknen und zudem die Poren des aufsaugenden Materials von Vorlagen und Windeln zu verstopfen. Zinksalben insbesondere verhindern durch ihre weiße Farbe eine Inspektion der darunterliegenden Haut. Aspekte der Hautreinigung Fotos: 3M Medica Um den Hydrolipidmantel der Haut zu schützen, ist eine schonende Hautreinigung erforderlich. Alkalische Seifen reinigen nicht nur die Haut, sondern zerstören gleichzeitig auch diesen Film. Sie sind daher zur Reinigung empfindlicher Haut nicht geeignet. Schwach-saure, hautneutrale Syndets (pH-Wert 5,5-6) unterstützen – richtig dosiert – als handelsübliche Waschlösungen eine schonende, aber effektive Reinigung. In vielen Fällen reicht es jedoch, mit körperwarmem Wasser ohne Zugabe von waschaktiven Substanzen den Körper zu reinigen. Um ein Aufquellen der Haut (Mazeration) zu verhindern, ist nach der Reinigung ein vollständiges Abtrocknen wichtig. Mazerationen der Haut führen schnell zum Eindringen von Krankheitserregern – ein bekanntes Beispiel ist die Windeldermatitis. Hierbei wird die Situation durch Inkontinenz noch erschwert: Stuhl und Urin haben einen stark alkalischen pH-Wert und zerstören über längere Zeit zusätz5.2005 Heilberufe Eine elegante Lösung bieten da moderne Langzeit-Hautschutzfilme auf Acrylat-Copolymerbasis (z.B. Cavilon™ Reizfreier Hautschutz von 3M Medica). Sie werden mittels Schaumstoffapplikator („Lolly“) oder Spray als Flüssigkeit dünn aufgetragen und trocknen in kürzester Zeit zu einem kaum sichtbaren, transparenten Schutzfilm. Dieser ist atmungsaktiv und bleibt bis zu 72 Stunden zuverlässig als Barriere gegen Flüssigkeiten aktiv. Auch Wasser und Seife können ihn nicht lösen – allein fetthaltige Substanzen entfernen Cavilon, weshalb auf die gleichzeitige Gabe von Cremes oder Salben zu verzichten ist. Da Cavilon alkoholfrei ist, kann es auch bedenkenlos auf bereits geschädigter Haut appliziert werden. So findet es vielfach Verwendung zum Schutz von Wundrändern vor Mazeration bei Kontakt mit Wundexsudat oder als hypoallergene Barriere unter Haftplatten und Verbänden bei Stomaträgern und pflasterempfindlichen Patienten. Rückfettende Hautpflege Besonders trockene Haut bedarf der Unterstützung durch rückfettende Produkte. Diese spenden in der richtigen Form Feuchtigkeit und reduzieren durch einen feinen Fett-Wasserfilm den Flüssigkeitsverlust über die Haut. Reine Fettpräparate sind ungünstig, weil sie die Haut luftdicht abschließen. Öl-in-Wasser-Emulsionen (O/W-Präparate) führen bei hohem Wasseranteil zu einer Austrocknung der Haut und sollten vermieden werden. Dagegen bieten Wasser-in-ÖlEmulsionen (W/O-Präparate) die beschriebenen Vorteile von Feuchtigkeitsspende und -erhalt. Generell sollten Emulsionen sparsam verwendet werden und ohne großes Reiben schnell einziehen. Bei extrem trockener Haut kann der Zusatz von feuchtigkeitserhaltenden Faktoren, wie z.B. Harnstoff, sinnvoll sein. Allantoin- oder Panthenolhaltige Salben fördern zudem die Regeneration der Zellen. Als Möglichkeit einer feuchtigkeitsspendenden W/O-Hautschutzcreme gibt es seit Kurzem die Cavilon™Langzeit-Hautschutzcreme. Sie kann extrem sparsam eingesetzt werden, pflegt die Haut und gewährleistet durch ihren Acrylat-Copolymerfilm einen Schutz vor Flüssigkeiten zwischen 24 und 48 Stunden und bietet zudem einen guten und schützenden Untergrund für klebende Verbände. Bei allen Hautschutzpräparaten ist zu beachten, dass sie nicht von der Notwendigkeit genereller Prophylaxen befreien. Hautbeobachtung und -pflege, Mobilisation und Druckentlastung müssen weiter erfolgen, damit die Patienten sich weiter oder wieder rundum in ihrer Haut wohlfühlen können. Carsten Jenkner 35 3M_Anzeige_Sonderdruck_66 02.06.2005 11:06 Uhr Seite 1 ™ ™ 3M Cavilon Reizfreier Hautschutz AXE OPHYL R P r zu 3M Cavilon Reizfreier Hautschutz R. ITTEL-N M S F HIL 10.2013 . 29.26 3M Cavilon Reizfreier Hautschutz ist eine schnell trocknende, reizfreie Flüssigkeit, die auf der Haut bis zu 72 Std. einen transparenten, atmungsaktiven Hautschutzfilm hinterlässt. Langanhaltender Schutz der geschädigten und der gesunden Haut vor: 3M Cavilon LangzeitHautschutzCreme 3M Cavilon Langzeit-Hautschutz-Creme ist eine pflegende und feuchtigkeitsspendende Creme, die auf der Haut bis zu 24 Std. einen transparenten und atmungsaktiven Hautschutzfilm hinterlässt. Pflege und Schutz der gesunden Haut vor: • Wundexsudat • Ausscheidungen • Flüssigkeiten • mechanischen Reizungen • Flüssigkeiten und Ausscheidungen (z.B. bei Bestellinformationen Bestellinformationen Inkontinenz) ArtikelNr. PZN Einheit Anzahl/ Box ArtikelNr. PZN Einheit Anzahl/ Box 3343E 8913088 1 ml Lolly 25 3392E 1243839 92 g pro Tube 1 Tube 3343P 8913094 1 ml Lolly 5 3391E 0099033 28 g pro Tube 1 Tube 3345E 8913102 3 ml Lolly 25 3392S 0098996 2 g pro Beutel 20 Beutel 3346P 8913071 28 ml Sprühflasche 1 3 Medica innovation in skin health 4322405 • Austrocknung