Clyde und Bonnie - Landesbühne Niedersachsen Nord

Transcrição

Clyde und Bonnie - Landesbühne Niedersachsen Nord
Regie: Lotta Seifert
Bühne & Kostüme: Esther Bätschmann
Dramaturgie: Britta Hollmann
Regieassistenz: Maximilian Schuster
Inspizienz: Gustav Boehm / Birgit Stuckenbrok
mit: Friederike Butzengeiger und Lutz Faupel
Premiere:
Sa., 12/09/2015 / 20.00 Uhr/
Wilhelmshaven Studio Rheinstr. 91
www.landesbuehne-nord.de
Liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Pädagoginnen und Pädagogen, liebe Theaterbegeisterte!
Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?
aus: DIE DREIGROSCHENOPER von Bertolt Brecht
Dieser Satz von Bertolt Brecht wurde in der Zeit der Weltwirtschaftskrise geschrieben, der Zeit in
der sich das berühmteste Gangsterpärchen aller Zeiten Bonnie Parker und Clyde Barrow nahm,
was es wollte. Banken verspekulierten sich und gingen Pleite, die Wirtschaft geriet ins Trudeln
und am härtesten traf es die, die ohnehin schon nicht mit den besten Zukunftsaussichten
gesegnet waren: junge Erwachsene aus einfachen Verhältnissen ohne Berufsausbildung. Und hier
ist die Parallele zur Wirtschaftskrise von 2008 und der daraus resultierenden
Jugendarbeitslosigkeit in Europa und damit auch zu unserem diesjährigen Jugendstück: Clyde
und Bonnie sind jung, abgebrannt und ihre Zukunftsaussichten sind alles andere als rosig.
Liegt es da nicht nahe, es den historischen Vorbildern gleichzutun und die nächste Bank
auszurauben? Ist es unmoralisch eine Straftat zu begehen, um zu überleben oder stellt sich eher
die Frage nach der Moral in einer wohlhabenden Gesellschaft wie der unseren, in der es
erschreckend einfach ist, durchs Raster zu fallen? Diese Frage stellen die Figuren in Holger
Schobers klugem Text, der nicht den pädagogischen Zeigefinger hebt, sondern zum Nachdenken
und der Beschäftigung mit einem wichtigem Thema anregt und zudem ein spannendes
„Roadmovie“ zum mitfiebern ist.
Diese Materialmappe soll Ihnen helfen, Unterrichtseinheiten zum Stück und zu den
Themenbereichen vorzubereiten, die es berührt. Aus diesem Grund finden Sie nicht nur
Anregungen zur Textarbeit im Fach Deutsch und für szenisches Arbeiten, sondern auch
Hintergründe und Diskussionsanregungen, die sich vielleicht für die Fächer Politik, Religion/Ethik
und Wirtschaft, sowie für den Englischunterricht eignen.
Verwenden Sie diese Mappe nicht statisch, sondern machen Sie damit das, was für Ihre
individuellen Vorbereitungen am besten passt!
Wenn Sie ein wenig Unterstützung für Ihren Unterricht brauchen oder Fragen haben, melden Sie
sich. Unser Theaterpädagoge Frank Fuhrmann, Carola Unser, die Leitung der Jungen
Landesbühne und natürlich ich, kommen sehr gerne in Ihre Einrichtung, um zusammen mit Ihren
Kindern und Ihnen den Theaterbesuch vor- oder nachzubereiten.
Viele Grüße
Britta Hollmann
Dramaturgin Junge Landesbühne
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INHALTSVERZEICHNIS
Inhaltsangabe…………………………..…………………………………………………………………..………4
Bühnenbild…………………………………………………………………………………………………………….5
Kostüme…………………………………………….……………………………………………………….…………6
Spielszene………………….………………………………………………………………………………………….8
Vor- und Nachbereitung des Theaterbesuchs
Text und Spielen…………………………………………………………………………………………………… ..10
Davor und Danach / Nachbereitung………………………………………….…………………………….10
Die Darsteller……………………………………………………………………………………………………….…12
Autor, Regie, Ausstattung……………………………………………………………………………………… ..13
Unterrichtsanregungen EXTRA…………………………………………………………………………………14
Literatur- und Filmempfehlungen……………………………………………………………………………..23
Buchungsinformationen und Kontakt……………………………………………………………………….23
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INHALTSANGABE
CLYDE UND BONNIE
von Holger Schober
für Menschen ab 13 Jahren
Was, wenn ein Tag so gleichförmig ist wie der andere, ein vernünftiger Job so utopisch erreichbar
wie der Topf Gold am Ende des Regenbogens und einem zudem noch die nächste Mietzahlung im
Nacken sitzt? Für Clyde und Bonnie sieht die Zukunft alles andere als rosig aus, doch als sie sich
zum ersten Mal sehen, ist ihnen eines sofort klar: Sie sind das Beste, was ihnen in ihrem Leben je
passieren wird. Ein gemeinsames Lebenskonzept muss her. Was spricht eigentlich dagegen, eine
Bank zu überfallen? Wenn man schon heißt, wie das berühmteste Gangsterpärchen aller Zeiten,
nicht viel. Mit dem Mut der Verzweiflung, mangels eines Fluchtwagens zu Fuß und mit
Spielzeugpistolen im Rucksack, machen sich die beiden auf den Weg …
Holger Schober, 2006 mit seinem Stück „Hikikomori“ für den Deutschen Jugendtheaterpreis
nominiert, nimmt die wahre Geschichte der historischen Vorbilder zum Anlass, ein temporeiches
„B-Movie“ für das Theater zu schreiben. Mit viel Ironie und Humor, aber auch mit großer
Sensibilität, greift er in diesem Stück Themen wie Arbeitslosigkeit und soziale Verwahrlosung auf.
Darüber hinaus, geht es um den unbändigen Wunsch danach, das Leben in die eigene Hand zu
nehmen und etwas zu schaffen, das einem keiner zutraut oder zutrauen will.
Premiere: Sa., 12. September 2015 / 20.00 Uhr / Studio Rheinstraße 91
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Bühnenbild
Welche Assoziationen habt Ihr zum Bühnenbild? Was
fällt Euch auf? Was für einen Ort seht Ihr? Steht das
Bühnenbild für einen konkreten Ort oder könnten es
verschiedene Orte sein?
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Kostüme
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Was fällt Euch besonders auf?
Kann man von bestimmten
Kleidungsstücken auf die Persönlichkeit
der Figuren, bzw. bestimmte
Charaktereigenschaften schließen?
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Spielszene aus CLYDE UND BONNIE
Bonnie
Clyde und ich wir tun uns einfach gut. Er ist richtig für mich und ich bin richtig für ihn. Das ist das
ganze Geheimnis. Keine Tricks. Wir gehören einfach zusammen. Es heißt ja, dass jeder Mensch
nur die Hälfte von etwas Ganzem ist und es seine Aufgabe ist, die andere Hälfte zu suchen. Bei
mir und Clyde ist das anders, wir sind keine Hälften, wir sind eins, da gibt es nicht den Punkt wo
er anfängt und ich aufhöre, da gibt es keine fließenden Übergänge. Wir sind einfach wir. Wir
beide.
Clyde
Bonnie ist einzigartig, ich weiß, jeder Mann sagt das über die Frau, die er liebt, aber bei Bonnie
stimmt es. Sie ist sozusagen das Missing Link zwischen Glück und Schicksal, zwischen Zeit und
Raum, zwischen einem Clyde, der wahrscheinlich im Knast landet und einem Clyde, der weit über
dem steht, was er eigentlich erreichen konnte, eine Art Über-Clyde. Bonnie macht mich perfekt.
Aber Perfektion ist nicht billig.
Bonnie
Ich konnte noch nie mit Geld umgehen, ich hatte auch noch nie welches.
Clyde
Ich hatte mit Geld nie ein Problem bis auf eines, ich hatte nie welches. Habe es auch nie
vermisst. Aber als ich Bonnie kennen lernte, da dachte ich zum ersten Mal darüber nach, wie es
wäre, Geld zu haben, wenn ich ihr alles kaufen könnte, was sie wollte, wenn ich mit ihr irgendwo
hinfahren könnte, wenn wir uns einfach keine Sorgen machen müssten. Es ist nicht so, dass ich
nicht arbeiten hätte wollen, aber anscheinend war ich immer der einzige, der wollte, dass ich
arbeite.
Bonnie
Es war nicht so, dass ich mich für nichts interessiert hätte. Ich hätte gerne was mit Ponys
gemacht oder so, ich mag Ponys, oder irgendwas mit Menschen. Aber meine Mutter war
Friseurin, ihre Mutter war Friseurin und deren Mutter auch und da gab es irgendwie nichts
anderes. Aber ich habe einfach kein Talent für Haare. Kann damit nichts anfangen. Meine Mutter
sieht einen Kopf mit frisch gewaschenen Haaren und sieht eine geile Frisur. Ich sehe nur einen
Kopf mit frisch gewaschenen Haaren und wenn ich ehrlich bin, finde ich so was eklig. So bin ich
im zweiten Lehrjahr ausgestiegen und dann gab es nichts mehr für mich.
Clyde
Ich wollte, dass Bonnie sich keine Sorgen machen muss. Ich wollte, dass Bonnie aufwacht und
lächelt, herum geht und lächelt, einschläft und lächelt, träumt und lächelt. Aber wegen dem
ganzen Mietescheiß, dem Lebensmitteleinkaufscheiß und dem ganzen verdammten am Leben
bleib Scheiß, hat Bonnie mal 11 Tage am Stück nicht gelächelt. Das hat mich fertig gemacht. Da
musste eine Lösung her. Wir hatten nicht viele Freunde, aber die, die wir hatten, haben immer
blöde Witze gemacht, von wegen Bonnie und Clyde und so.
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Bonnie
„Wann werdet ihr denn die nächste Bank ausrauben?“ „Heute morgen hat die Polizei nach Euch
gefragt“ und all so einen Scheiß. Da hat Clyde irgendwann gesagt:
Clyde
Was weißt du eigentlich über Bonnie und Clyde?
Bonnie
Du meinst über uns?
Clyde
Nein, die echten Bonnie und Clyde. Die ersten. Die einzig wahren Bonnie und Clyde. Außer uns
natürlich. Denn wir sind wahr. Wir sind wahrer als wahr. Pass auf , die ersten Bonnie und Clyde,
also, die damals, die waren ein Produkt ihrer Zeit. Amerika in der großen Depression. Millionen
arbeitslos. Nichts zu beißen und keine Aussicht auf Besserung. Da haben ein paar Leute das
Schicksal in die eigene Hand genommen. Das waren Leute, die etwas Besseres aus ihrem Leben
machen wollten, die nicht in der großen Depression versumpfen wollten. Die haben sich
genommen, was sie brauchten, ohne Rücksicht auf Verluste.
Bonnie
Die waren Gangster, meinst du.
Clyde
Die waren keine Gangster. Menschen, die Böses tun, sind Gangster. Menschen, die anderen
schaden, sind Gangster. Politiker , Banker, das sind Gangster. Die scheren sich einen Dreck um
dich und sind nur auf ihren Vorteil bedacht. Bonnie und Clyde und die anderen, die wollten nur
nicht verrecken. Die hatten diesen Lebenserhaltungstrieb. Und sie hatten das Talent zu
überleben. Ist das ein Verbrechen?
Bonnie
In den Augen des Gesetzes schon.
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Anregungen für den Unterricht
Vorbereitung des Theaterbesuchs
Aneignung des Textes
Text lesen
Unterrichtsempfehlung
Deutsch
Lesen Sie mit den SchülerInnen gemeinsam die Spielszene aus CLYDE UND BONNIE. Jeder liest
dabei der Reihe nach einen Satz. Alle SchülerInnen sind nun auf dem gleichen Kenntnisstand und
jeder hat etwas dazu beigetragen.
Text lesen mit verteilten Rollen
Die Jugendlichen sollen sich zu dritt zusammenfinden und den Text mit verteilten Rollen lesen,
zuerst ganz neutral. Danach können sie mit Gefühlen experimentieren: Wie kann man den Text
noch lesen? Aggressiv, ängstlich, wütend, glücklich, müde, hysterisch, verliebt … Welches Gefühl
stimmt mit dem Inhalt der Szene überein, welches nicht?
Ermuntern Sie die Klasse auch körperlich in die Emotion zu gehen. Welche Gesten, welche
Haltungen und welche Mimik sind den verschiedenen Emotionen zueigen?
Spielen
Figurenstandbild / Foto
Drei SchülerInnen aus der Klasse bauen ein Standbild des Verhältnisses der Figuren
untereinander. Zwei Schüler sind die beiden Protagonisten, einer der Arrangeur. Der Arrangeur soll
die beiden anderen so stellen, wie er sie gerne auf einem Foto haben möchte und so müssen sie
stehen bleiben.
Wie ist das Verhältnis der Figuren zueinander? Nimmt einer von ihnen deutlich einen höheren
Status ein als der andere? Gibt es eine abweichende Meinung zu dem Standbild? Eine andere
Gruppe soll ein weiteres Standbild bauen. Sprecht über die unterschiedliche Wahrnehmung.
Kann man das Gefundene in eine kurze Szene verpacken? Improvisieren Sie mit Sprache und
Bewegung.
Davor und Danach
Schlagwörter
Diese Aktion eignet sich hervorragend, um eine Brücke zwischen der Aufführung und den
Unterrichtsstunden zu schlagen.
Jeder schreibt vor und nach dem Theaterbesuch je ein Wort zum Stück auf eine Karteikarte. Wie
hat sich die Wahrnehmung der einzelnen Schüler verändert? Sprecht über erfüllte und unerfüllte
Erwartungen, veränderte Einstellung zur Thematik und den Einfluss der Spielweise auf die
Wahrnehmung von Problemen.
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Nachbereitung des Theaterbesuchs
Was habe ich gesehen - Fragenkatalog zur Reflexion des Stückes
Wie sah das Bühnenbild aus?
Was konnte das Bühnenbild über die Atmosphäre der Inszenierung verraten?
Sind die Kostüme den Figuren angepasst?
Wie sieht die Ausgangssituation des Stückes aus?
Wurden die Figuren immer vom selben Schauspieler gespielt?
Sind die Schauspieler auch aus der Figur ausgebrochen?
Haben sich die Schauspieler direkt an die Zuschauer gewandt?
Hatten die Schauspieler selbst Spaß an der Geschichte?
Wie wurde Musik eingesetzt? Wurde mit ihr gespielt, wurde sie live gemacht, hat sie zum
Fortgang der Handlung beigetragen oder hat sie „nur“ Atmosphäre erzeugt?
Wie wurde mit Konflikten umgegangen?
Konntet Ihr der Geschichte gut folgen?
War der Schluss offen, so dass Ihr selbst noch nachdenken musstet, oder hat er alle Fragen
beantwortet?
Lieblingsmomente
Jeder findet zu seinem Lieblingsmoment im Stück eine Bewegung und ein Geräusch, ein Wort
oder einen Satz – je einfacher und klarer, desto besser. Die anderen raten, welcher Moment
dargestellt wurde. Wenn jeder seinen speziellen Moment gefunden hat, kann man je 5 Spieler auf
die Bühne bitten und gemeinsam mit allen die Momente in die richtige Reihenfolge bringen. Mit
diesem Spiel wird das Theaterstück wieder lebendig und die ganze Gruppe erinnert sich.
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DIE DARSTELLER
Bonnie / Friederike Butzengeiger
Friederike Butzengeiger studierte an der Schauspielschule
Charlottenburg in Berlin Schauspiel. Ihr erstes Engagement führte sie
2007 an die Landesbühne Sachsen-Anhalt. Ab 2010 war sie für zwei
Jahre regelmäßig als Gast am Pfalztheater Kaiserslautern, bevor sie
2012 für zwei Jahre für ein Festengagement an das Landestheater
Schleswig-Holstein wechselte. Zuletzt war sie am Theater Augsburg als
Großherzogin von Gerolstein zu sehen. Friederike Butzengeiger spielt
zum ersten Mal an der Jungen Landesbühne.
Clyde / Lutz Faupel
Lutz Faupel absolvierte seine Schauspielausbildung in Hamburg.
Zuletzt war er am Stadttheater Trier engagiert, wo er unter anderem als
Aigisthos in „Die Orestie“ in der Regie von Alexander May zu sehen war.
In Hamburg spielte er zuvor am Ernst-Deutsch-Theater und stand im
Monsun-Theater Hamburg, dem „Internasjonale Teater“ in Oslo sowie
am Theater Wechselbad Dresden auf der Bühne. In Hamburg wirkte er
in zahlreichen Projekten verschiedener Filmhochschulen mit. Für die
ARD spielte er unter anderem in der Serie „Großstadtrevier“. In
Deutschland und Frankreich arbeitet er als Sprecher für Hörspiele,
Nachrichten
und
Synchronfassungen,
unter
anderem
für
euronews.com. Lutz Faupel ist in dieser Spielzeit als Gast für zwei
Produktionen an der Landesbühne engagiert, neben CLYDE UND
BONNIE für MÄRTYRER.
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INFORMATIONEN ZU AUTOR, REGIE UND AUSSTATTUNG
AUTOR
Holger Schober
wurde 1976 in Graz geboren. Er studierte Germanistik und Anglistik und absolvierte ein
Schauspielstudium am Max Reinhard Seminar sowie eine Ausbildung im Fach
Kulturmanagement. Seit 1997 schreibt er für die Bühne sowie Drehbücher für Film und
Fernsehen. Er war Künstlerische Leitung des Theater Kinetis, ab 2005 Teil des Leitungsteams am
Theater an der Gumpendorfer Straße in Wien, von 2009 bis 2011 war er Leiter des Kinder- und
Jugendtheaters u/hof: am Landestheater Linz.
Für sein Stück HIKIKOMORI wurde er für den Deutschen Jugendtheaterpreis 2006 nominiert. Die
Uraufführungsinszenierung von CLYDE UND BONNIE gewann den österreichischen
Jugendtheaterpreis „Stella“ in zwei Kategorien.
REGIE
Lotta Seifert wurde in Wetzlar geboren. Sie studierte Sprach- und Kulturwissenschaften in
Dresden. Während ihres Studiums inszenierte sie bereits am Theater die bühne Dresden „die
Liebe ist das Kind der …“. Nach ihrem Studium hospitierte sie unter anderem bei Stefan Pucher
am Deutschen Theater Berlin und assistierte am Lichthof Theater Hamburg bei Carola Unsers
Inszenierung von „Der WONDERFUL Zauberer von Oz“. Seit der Spielzeit 2014/2015 ist sie als
Regieassistentin fest an der Landesbühne.
BÜHNE & KOSTÜME
Esther Bätschmann wurde in Zürich geboren. Sie studierte Theaterwissenschaften an der
Universität Bern und war Mitarbeiterin der Öffentlichkeitsarbeit am Stadttheater Bern.
Von 1995 bis 1997 arbeitete sie als Regieassistentin am Badischen Staatstheater Karlsruhe und
begann danach ihr Studium des Modedesigns in Stuttgart. Als Kostümassistentin war sie u.a. an
den Münchner Kammerspielen engagiert.
Von 2004 bis 2009 arbeitete sie als Kostümbildnerin am Stadttheater Bremerhaven. Nebenbei
arbeitet sie als freischaffende Kostüm- und Bühnenbildnerin an den Städtischen Bühnen Münster
und Osnabrück, Ostseefestspiele, Wuppertaler Bühnen, Prinzregententheater München u. a..
Von 2011 bis 2012 machte sie den MASTER „Sustainability in Fashion“ an der Kunsthochschule
Esmod Berlin.
2014 übernahm sie die kommissarische Kostümleitung am Stadttheater Bremerhaven. Seit
diesem Jahr ist sie zudem als Dozentin an der Schweizerischen Textilfachschule in Zürich tätig
und seit 2015 an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden.
Neben ihren Arbeiten für das Theater entwirft sie ihre eigene nachhaltige Modekollektion und
gewann damit den Bundespreis ecodesign 2013 und den Marianne- Brandt- Wettbewerb 2013.
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Unterrichtsempfehlung
Anregungen für den Unterricht EXTRA
Geschichte, Englisch,
Sozialkunde, Religion, Ethik
Im folgenden finden Sie einen Text über die historischen Vorbilder zu den Figuren im
Stück. Ein Gedicht von Bonnie Parker, das das Leben von ihr und Clyde beschreibt, das
Sie prima im Englischunterricht lesen und besprechen können und Texte zu Ursachen
und Folgen von Arbeitslosigkeit, bzw. zur Jugendarbeitslosigkeit in Europa.
Das Leben von Bonnie und Clyde
Bonnie Elisabeth Parker wurde am 1. Oktober 1910 in Rowena, Texas, als drittes von vier Kindern
geboren. Bonnies Vater, Charles Parker ist Maurer und auf Grund seiner Fähigkeiten ein gefragter
Mann. Die Mutter, Emma Parker, hat ehrgeizige Pläne für die Kinder und ist sich ihrer glänzenden
Zukunft sicher. Als Charles Parker im Dezember 1914 plötzlich stirbt, muss die Familie nach
Cement City, West Dallas, zu Emmas Eltern Mary und Frank Krause umziehen. Es ist eine Gegend
mit sehr hoher Kriminalitätsrate und mehr Elendsquartier als Stadt. Schon als Kind kristallisiert
sich die übergroße Liebe Bonnies zu ihrer Mutter heraus, diese bleibt unerschüttert bis zu ihrem
Tod. Als Jugendliche möchte Bonnie Sängerin oder Schriftstellerin werden und das Elend hinter
sich lassen. Sie ist immer schick gekleidet, schminkt sich und ist voller Abenteuerlust. Mit
fünfzehn lernt sie Roy Thornton kennen, am 25.9.1926 heiraten die beiden. Bonnie findet schnell
heraus, dass Roy ein Kleinkrimineller ist, bleibt aber aus Liebe bei ihm, bis er fast zwei Monate
verschwunden bleibt. Sie lässt sich aber niemals von ihm scheiden. Nach der Trennung arbeitet
sie als Kellnerin, verliert aber ihren Job, als auf Grund des Börsencrashes viele Cafés schließen
müssen.
Am 5. Januar 1930 lernt sie im Haus eines Bekannten, Clyde Barrow kennen.
Er ist elegant, selbstbewusst, höflich; Bonnie ist sofort fasziniert von Clyde und ihr ist klar, dass
sie mit ihm bis an ihr Lebensende zusammen bleiben will. Clyde Chestnut Barrow wurde am 24.
März 1909 in Telico, südöstlich von Dallas als das fünfte von sieben Kindern geboren. Seine
Eltern, Henry und Cumie Barrow, bemühen sich redlich auf einen grünen Zweig zu kommen,
dennoch wachsen die Kinder in sehr ärmlichen Verhältnissen auf. Auch Clyde hat eine besondere
Beziehung zu seiner Mutter und liebt diese über alles.
1922 zieht Familie Barrow nach Dallas. Die Barrows gehören dort zu den Ärmsten der Armen. Für
Clyde ist die Stadt jenseits seines Slums ein Abenteuerland. Er ist beeindruckt von den eleganten
Damen und Herren dort und macht sie zu seinem Vorbild. Clyde fängt an sich elegant zu kleiden
und penibel auf sein Aussehen zu achten.
In Dallas wird Clyde mit seinem sieben Jahre älteren Bruder Marvin Ivan, genannt Buck,
kleinkriminell. Clyde gehört nun zu den üblichen Verdächtigen der Polizei. Am 29. November
1929 werden Clyde, Buck und ein Komplize von der Polizei bei einem Einbruch erwischt. Clyde
kann jedoch fliehen und versteckt sich. Einzig um Freunde zu besuchen wagt er sich auf die
Straße, als er dies am 5. Januar 1930 tat, lernt er Bonnie Parker kennen. Für Bonnie stand
nach der ersten Begegnung fest, dass Clyde der Mann ihrer Träume ist.
Selbst als dieser am 12. Februar 1930 festgenommen wird, hält sie unerschütterlich zu ihm und
ist fest davon überzeugt, dass sie mit Clyde, nach seiner Haftstrafe ein normales Leben führen
wird. Clyde wird zu zwei Jahren Haft und zwölf Jahren auf Bewährung verurteilt. Er hat
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schreckliche Angst vor dem Gefängnis, denn er liebt seine Freiheit und hasst es sich
unterzuordnen. Er bittet Bonnie ihm eine Pistole zu bringen, diese schmuggelt sie zu ihm in die
Zelle. Obwohl der Ausbruch klappt, dauert es nur ca. einen Monat bis er wieder gefasst wird.
Diese Mal muss Clyde die kompletten vierzehn Jahre in Huntsville auf der Gefängnisfarm
Eastham absitzen. Clyde Barrow ist in der Hölle gelandet.
In Eastham begeht er seinen ersten Mord. Er bringt seinen Mithäftling Ed Crowder um, welcher
ihn quälte und missbrauchte. Ein zu lebenslänglich verurteilter Mithäftling nimmt die Schuld auf
sich. Clyde ist mittlerweile so verzweifelt, dass er sich den großen Zeh und einen Teil des zweiten
Zehs abhacken ließ um nicht mehr auf dem Feld arbeiten zu müssen. Sein Opfer war allerdings
umsonst, da er am 2. Februar 1932 begnadigt wurde. Clydes Vertrauen in die Justiz, das Gesetz
und seine Vertreter ist für immer gebrochen.
Clyde schwört sich, nie wieder in ein Gefängnis zu gehen und sich die Freiheit nicht mehr nehmen
zu lassen. Von jetzt an wird er jeden erschießen, der ihm eben diese versucht zu nehmen. Clyde
hat Glück und findet nach seiner Entlassung Arbeit. Allerdings gab es zwei Polizisten die, immer
wieder zu seinen Arbeitgebern gingen und diese darauf aufmerksam machten, dass Clyde ein
Ex-Häftling ist. Als Clyde wieder entlassen wird, reicht es ihm. Zusammen mit seinem ehemaligen
Mithäftling Ralph Fults und einem alten Bekannten, Raymond Hamilton, gründet er die Barrow
Gang, die am 25. März 1932 ihren ersten Einbruch begeht. Es folgen weitere Überfälle und
Raube. Im April 1932 wird Bonnie bei dem Versuch, ein Auto zu stehlen festgenommen. Clyde
kann fliehen.
Am 30. April 1932 überfällt die Gang den Laden von John N. Bucher, Clyde selbst sitzt im Auto
und wartet. Bucher wird vor den Augen seiner Frau erschossen. Mit seinem Tod ist eine Grenze
überschritten, von der es kein Zurück mehr gibt. Am 5. August 1932 sind Clyde und seine Gang
auf einem Tanzabend unterwegs. Bonnie ist zu der Zeit bei ihrer Mutter, weil sie schreckliches
Heimweh hatte. Obwohl die Prohibition in Amerika herrscht, trinkt die Barrow Gang gut sichtbar
im Auto Alkohol. Clyde trinkt allerdings nicht, das tat er nie. Zwei Polizisten werden auf die Alkohol
trinkenden Männer aufmerksam, doch sobald sie die Verhaftung bekannt geben, fangen Clyde
und Raymond an zu schießen. Nun gilt Clyde nicht mehr nur als Mörder, sondern als
Serienkiller. Vom 6. August 1932 an sind Bonnie und Clyde auf der Flucht.
Dies ist der Anfang ihrer Legende.
Clyde ist ein ausgezeichneter Fahrer, er kann 1000ende Kilometer am Stück
fahren, riskante Manöver fehlerfrei durchführen und hat zudem ein fotografisches Gedächtnis.
Anfang September trennen sich Bonnie und Clyde von Raymond Hamilton, sie fahren ziellos
zwischen Kansas und Missouri hin und her und leben wie ein normales, junges Liebespaar mit
Hotels, Kino, Theater, gehen in Restaurants. Wenn Bonnie und Clyde sich mit ihren Familien
treffen wollten, warfen sie eine leere Coladose mit einer Nachricht an der Tankstelle von Clydes
Eltern aus dem Auto. Cumie Barrow rief dann alle an und sagte es gäbe „Red Beans“ zum
Abendessen.
Von Januar bis März 1933 ist die Barrow Bande in Staaten unterwegs, in denen sie noch nicht so
gesucht sind. Im März 1933 wird Buck aus der Haft entlassen. Er will seine kriminelle
Vergangenheit hinter sich lassen und ein friedliches Leben mit Blanche, seiner großen Liebe,
führen. Allerdings möchte Buck zuvor Clyde davon überzeugen, sich zu stellen. Aus diesem Grund
verbringen Buck und Blanche zusammen mit Bonnie und Clyde drei ruhige Wochen in Missouri.
Am 13. April umstellen Polizisten die Wohnung, es gibt eine wilde Schießerei, bei der zwei
Polizisten sterben. Buck und Blanche sind nun für immer an Bonnie und Clyde gebunden. Die
Fotos und Gedichte, die im Appartement gefunden wurden, werden am 15. April 1933
veröffentlicht. Bonnie und Clyde sind mit einem Schlag berühmt.
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Am 10. Juni 1933 kommt es zu einem schweren Autounfall, bei dem Bonnie unter dem Wagen
begraben wird und ihre Beine schwer verletzt werden. Sie leidet Höllenqualen, alle sind sich
sicher, dass sie nicht überleben wird.
Clyde wacht rund um die Uhr an ihrem Bett und pflegt sie. Bonnie wird für immer ein Krüppel
bleiben, aber sie bleibt bei Clyde.
Am 19. Juli sind die fünf in einem Motel der Red Crown Taverne in Platte City, Missouri, als
dreizehn Polizisten die Häuser umstellen. Bei der darauf folgenden Schießerei wird Buck schwer
am Kopf verletzt, Blanche bekommt Glassplitter ins Auge, dennoch gelingt allen die Flucht.
Blanche fleht Clyde an, Buck in ein Krankenhaus zu bringen, aber dieser fährt weiter. Am 20. Juli
1933 erreichen sie Dexfield Park, in ihrem Versteck werden sie schnell entdeckt. Mehr als 50
bewaffnete Männer blockieren die Fluchtwege. Bei der folgenden Schießerei werden auch Clyde
und Bonnie schwer verletzt. Buck und Blanche ergeben sich und werden festgenommen. Blanche
kommt ins Gefängnis, Buck wird in ein Krankenhaus gebracht. Den anderen gelingt schwer
verletzt die Flucht. Buck stirbt am 29. Juli 1933 an einer Infektion seines Kopfschusses im
Krankenhaus von Perry, Iowa. Blanche ist fast vollständig erblindet und wird im Gefängnis Tag
und Nacht verhört. Sie wird am 4. September 1933 zu zehn Jahren Haft verurteilt, obwohl sie nie
auch nur einen Schuss abgesetzt hat. Da Buck tot ist, hat sie keine Kraft mehr zu kämpfen.
Im Mai 1933 beginnt das FBI Jagd auf Bonnie und Clyde zu machen. Im November 1933 werden
Bonnie und Clyde vor einem geplanten Familientreffen verraten. Die beiden werden von den
schon wartenden Polizisten schwer an den Beinen verletzt. Dennoch können sie fliehen. Der Plan,
Clyde lebend zu fangen, wird auf Eis gelegt. Weihnachten 1933 verbringt das Gangsterpärchen
in Miles City, Texas, in einem Café mit Truthahn und Feuerwerk. Nur einmal wollen sie wie
Menschen leben, nicht wie gehetzte Tiere.
Am 12. Januar 1934 treffen Bonnie und Clyde Raymond Hamiltons Bruder Floyd. Sie planen
einen Überfall auf Eastham, wo Raymond mittlerweile einsitzt.
Clyde gefällt der Plan nicht, lässt sich aber von Bonnie, überzeugen. Er sieht auch seine Chance
sich endlich am Staat Texas zu rächen und steht als Fluchthelfer zur Verfügung. Fünf Häftlingen
gelingt die Flucht, drei davon schließen sich Bonnie und Clyde an, auch Henry Methvin. Clyde
vertraut ihm bedingungslos, er ahnt nicht, dass er seinem Verräter begegnet ist. Außerdem
war Clyde nicht bewusst, dass er mit seiner Aktion den texanischen Staat getroffen hat. Seine
Rache am Justizsystem ist voll und ganz aufgegangen. Von nun an wird der Texasranger Frank
Harmer die Jagd nach Bonnie und Clyde anführen.
Als Clyde, Raymond und Henry am 12. Februar 1934 eine Bank überfallen, gibt Clyde einem
Arbeiter den zuvor geklauten Check wieder zurück. Er sagt: „Wir rauben Banken aus und keine
Arbeiter“. Am 6. März 1934 trennen sich die Wege von Raymond und Clyde. Bonnie und Clyde
fahren mit Henry zu dessen Eltern nach Louisiana. Die Familie Methvin beschließt, das
Gangsterpaar zu verraten. Henrys Vater, Ivy Methivn, nimmt Kontakt mit dem Sheriff auf und
dieser kontaktiert das FBI. Frank Hamer sichert Ivy Methvin im Gegenzug Straferlass für seinen
Sohn zu. Wenige Tage nach dem 10. März 1934 sind Bonnie, Clyde und Henry etwa 33km
außerhalb von Dallas und warten auf einen Komplizen, der die Familien der beiden zu ihnen
bringen soll.
Eine Motoradstreife von drei Mann wird auf sie aufmerksam. Auf Grund eines Missverständnisses
zwischen Clyde und Henry, eröffnet Henry das Feuer.
Zwei Polizisten sterben bei der Schießerei. Bonnie, Clyde und Henry sind wieder auf der Flucht.
Zum ersten Mal gibt es auch für Bonnies Kopf einen Preis.
Inzwischen hat Ivy Methvin Sheriff Henderson Jordan mitgeteilt, dass Bonnie
und Clyde in den nächsten Tagen bei ihm sein werden. Am 21. Mai 1934 informiert Henry seinen
Vater darüber, dass er sich am nächsten Tag von seinen Freunden absetzen wird, dann könne die
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Falle zuschnappen. Am nächsten Tag, macht sich Henry aus dem Staub. Bonnie und Clyde wollen
ihn bei seinem Vater abholen, dieser schlägt vor, dass sie am nächsten Morgen wiederkommen
sollen. Danach informiert er den Sheriff.
Früh am Morgen des 23. Mai 1934 nehmen Harmer und seine Kollegen auf der Straße zu Ivy
Methvins Haus Stellung ein. Methvin selbst steht am Straßenrand und täuscht eine Radpanne
vor, damit Clyde anhält. Sobald Bonnie und Clyde bei Methvins Wagen angekommen sind und
noch bevor der Ford A von Clyde richtig halten konnte, eröffnet der unerfahrenste Polizist das
Feuer.
Insgesamt werden über 150 Kugeln auf Bonnie und Clyde abgefeuert. Die beiden sterben im
Kugelhagel.
Clyde wird am 25. Mai 1934 neben Buck auf dem Western Heights Cemetery beerdigt. Bonnie
wird am 26. Mai 1934 auf dem Fishtrap Cemetery begraben.
Bonnies letzter Wunsch, neben Clyde beerdigt zu werden, wird ihr nicht erfüllt.
Welche Parallelen gibt es zwischen Clyde und Bonnie im Stück und den historischen Vorbildern?
Vergleicht die Situation und die Möglichkeiten von jungen Erwachsenen aus sozial schwachen
Verhältnissen damals und heute (die USA spielen dabei keine so große Rolle, da die Situation in den
30er Jahren in Deutschland ähnlich war). Welche Möglichkeiten an staatlicher Unterstützung gibt es
heute?
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The trails end
by Bonnie Parker
You've read the story of Jesse James-Of how he lived and died;
If you're still in need
Of something to read
Here's the story of Bonnie and Clyde.
Now Bonnie and Clyde are the Barrow gang.
I'm sure you all have read
How they rob and steal
And those who squeal
Are usually found dying or dead.
There's lots of untruths to these write-ups;
They're not so ruthless as that;
Their nature is raw;
They hate the law-The stool pigeons, spotters, and rats.
They call them cold-blooded killers;
They say they are heartless and mean;
But I say this with pride,
That I once knew Clyde
When he was honest and upright and clean.
But the laws fooled around,
Kept taking him down
And locking him up in a cell,
Till he said to me,
"I'll never be free,
So I'll meet a few of them in hell."
The road was so dimly lighted;
There were no highway signs to guide;
But they made up their minds
If all roads were blind,
They wouldn't give up till they died.
The road gets dimmer and dimmer;
Sometimes you can hardly see;
But it's fight, man to man,
And do all you can,
For they know they can never be free.
From heart-break some people have suffered;
From weariness some people have died;
But take it all in all,
Our troubles are small
Till we get like Bonnie and Clyde.
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If a policeman is killed in Dallas,
And they have no clue or guide;
If they can't find a fiend,
They just wipe their slate clean
And hang it on Bonnie and Clyde.
There's two crimes committed in America
Not accredited to the Barrow mob;
They had no hand
In the kidnap demand,
Nor the Kansas City Depot job.
A newsboy once said to his buddy:
"I wish old Clyde would get jumped;
In these awful hard times
We'd make a few dimes
If five or six cops would get bumped."
The police haven't got the report yet,
But Clyde called me up today;
He said, "Don't start any fights-We aren't working nights-We're joining the NRA."
From Irving to West Dallas viaduct
Is known as the Great Divide,
Where the women are kin,
And the men are men,
And they won't "stool" on Bonnie and Clyde.
If they try to act like citizens
And rent them a nice little flat,
About the third night
They're invited to fight
By a sub-gun's rat-tat-tat.
They don't think they're too smart or desperate,
They know that the law always wins;
They've been shot at before,
But they do not ignore
That death is the wages of sin.
Some day they'll go down together;
They'll bury them side by side;
To few it'll be grief-To the law a relief-But it's death for Bonnie and Clyde.
Wie beschreibt Bonnie die Situation der
beiden?
Beschreibt die Beziehung von Clyde und
Bonnie zueinander.
Warum sind die beiden als Liebespaar so
berühmt geworden?
Welche anderen berühmten Liebespaare
kennt Ihr?
Glaubt Ihr an „Liebe auf den ersten Blick“?
Glaubt Ihr, dass „ewige“ Liebe möglich ist?
Und wenn ja, was sind die Voraussetzungen
dafür?
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Welche Ursachen für Arbeitslosigkeit gibt es?
aus: Stefan Dassler: Kein Job in Sicht? – Materialien für Jugendliche. Verlag an der Ruhr Mülheim, 2010
„Wenn du arbeitslos bist, bist du selbst schuld“, meinen manche Leute. Es gibt jedoch eine
ganze Reihe von Ursachen für Arbeitslosigkeit.
Beim wechsel von einer zur anderen stelle kann eine kurze Arbeitslosigkeit auftreten
(friktionelle Arbeitslosigkeit). Am Ende einer Saison, beispielsweise in der Baubranche oder in
der Landwirtschaft, kann es zu Arbeitslosigkeit kommen (saisonale Arbeitslosigkeit). Generell
werden bei schlechter wirtschaftlicher Lage weniger Arbeitskräfte gebraucht (konjunkturelle
Arbeitslosigkeit).
Viele unternehmen versuchen, Kosten zu sparen, indem sie Menschen durch Maschinen
ersetzen (technologischer Arbeitslosigkeit). Zudem schaffen bestimmte rechtliche Regelungen
wenig Anreize, eine stelle anzunehmen, wenn man arbeitslos ist. Beispielsweise rentiert es
sich für Menschen mit hohem Arbeitslosengeld nicht, eine nur wenig besser bezahlte Stelle
anzunehmen (institutionelle Arbeitslosigkeit).
Welche Formen der Arbeitslosigkeit kann man mitunter umgehen und welche
Maßnahmen sind dazu erforderlich?
Welche Folgen kann Arbeitslosigkeit haben?
Wird man als Schulabgänger oder nach der Berufsausbildung arbeitslos, so geht dies in der
Regel nicht spurlos an jemandem vorüber. Arbeitslosigkeit hat zum einen materiell-finanzielle
Folgen und zum anderen psychosoziale (seelische) Auswirkungen.
Materiell-finanzielle Folgen zeigen sich darin, dass man weniger verfügbares Geld hat. Man
muss eventuell alltägliche Wünsche zurückstellen, sparen, wo immer es möglich ist, oder
vielleicht sogar Wertgegenstände verkaufen.
Aus Sicht der Gesellschaft kaufen Arbeitslose weniger Produkte. Daher geht die Nachfrage
nach Waren bei den Unternehmen zurück. Es sind zusätzlich Arbeitsplätze gefährdet, weil die
Unternehmen weniger Aufträge haben (konjunkturelle Arbeitslosigkeit). Zudem sinken die
Steuereinnahmen, weil Arbeitslose keine Steuern zahlen. Wenn eine sehr hohe Arbeitslosigkeit
herrscht, ist die Finanzierung des Arbeitslosengeldes problematisch.
Psychosoziale (seelische) Folgen von Arbeitslosigkeit zeigen sich beispielsweise in einem
Absinken des Selbstwertgefühls. Man fühlt sich wertlos, erfolglos und nicht gebraucht. Dabei
kann es zu resignation (Aufgeben) kommen. Auch hat man mit Vorurteilen in seiner Umgebung
zu kämpfen – beispielsweise der Meinung: „Arbeitslose sind faul.“ Manche arbeitslose
Menschen ziehen sich dann in sich zurück und brechen Kontakte mit Freunden und
Bekannten ab – teilweise auch aus Scham.
Was kann man gegen die verschiedenen Folgen von Arbeitslosigkeit tun? - Sammelt Beispiele
für materiell-finanzielle und psychosoziale Folgen.
Welche Tipps fallen Euch ein, die Arbeitslosen helfen , nicht zu resignieren und ihr Leben trotz
Einschränkungen im Griff zu behalten?
Welche speziellen Möglichkeiten und Maßnahmen fallen Euch für arbeitslose Jugendliche ein?
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Warum trifft Arbeitslosigkeit vor allem die Jugend?
brandeins, Ausgabe 03/2014 Text: Lutz Bergmann
In den Ländern der Europäischen Union sind überdurchschnittlich viele junge Menschen ohne
Job. Ein Blick auf Deutschland zeigt, wie sich das ändern ließe.
• Italien hat derzeit so manche Bürde zu tragen, aber eine wiegt Enrico Letta zufolge
besonders schwer. „Jugendarbeitslosigkeit“, sagt der ehemalige italienische Ministerpräsident,
„ist der wirkliche Albtraum meines Landes und der EU.“
Kein Wunder: Mit 41,6 Prozent im November 2013 erreichte die Erwerbslosenquote unter den
15- bis 24-jährigen Italienern den höchsten Stand seit Beginn der Messungen im Jahr 1977.
Die jungen Leute sind verzweifelt, verlieren zunehmend den Glauben an die Zukunft. Proteste
gegen die Arbeitslosigkeit häufen sich, Zehntausende von Jugendlichen zieht es regelmäßig
auf die Straße. Nicht selten kommt es dabei zu Ausschreitungen.
In Griechenland und Spanien ist die Lage noch schlimmer, die Arbeitslosenquoten liegen bei
den Jugendlichen über 50 Prozent. In der gesamten Europäischen Union sind es 23 Prozent.
Selbst wer einen Hochschulabschluss in der Tasche hat, muss fürchten, keinen Einstieg in die
Arbeitswelt zu finden. In Italien ist jeder dritte Universitäts-Absolvent ohne Job, in Portugal fast
jeder zweite.
Woran liegt es, dass Jugendliche immer und überall stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sind
als Ältere? In allen 28 Ländern der Europäischen Union ist das der Fall. Nicht erst seit den
jüngsten Krisen, sondern schon seit Jahren.
Ein Grund ist, dass sich junge Leute nach ihrer Ausbildung erst einmal orientieren müssen. Ein
nahtloser Übergang in den Beruf gelingt selten, das zeigen zum Beispiel die Studien des
Hochschulinformationssystems in Hannover. Demnach brauchen Absolventen in Deutschland,
insbesondere solche aus den Geisteswissenschaften, manchmal ein ganzes Jahr, bis der
Einstieg gelingt.
Als alleinige Erklärung für die hohe Jugendarbeitslosigkeit in den EU-Ländern taugt das aber
nicht. Viele der unter 25-Jährigen sind schon seit Jahren verzweifelt auf der Suche nach einem
Job. EU-weit stellen sie ein Drittel der Langzeitarbeitslosen.
Laut dem Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit handelt es sich um die schwächste Gruppe
auf dem Arbeitsmarkt. Sie hat wenig Erfahrung, kaum unternehmensspezifisches Wissen,
einen im Vergleich zu Älteren geringen Kündigungsschutz und oft eine nur befristete Stelle.
Junge Menschen gehören daher zu den Ersten, die entlassen werden, wenn Unternehmen
Personal abbauen.
Mindestens ebenso schwer wiegt, dass viele gar nicht erst den Einstieg finden. In den
vergangenen 20 Jahren lag die Arbeitslosenquote unter Jugendlichen in Europa nie unter 15
Prozent. Das zeigt: Egal ob Rezession herrscht oder die Konjunktur brummt, sie haben es
immer schwer. Was auch daran liegt, dass viele Firmen nichts mit ihnen anzufangen wissen.
Bei einer Umfrage der Unternehmensberatung McKinsey in acht europäischen Ländern gaben
ein Drittel der Arbeitgeber an, dass sie ein Problem mit der mangelnden Qualifikation der
Berufseinsteiger hätten.
Gerade in den Ländern mit der höchsten Jugendarbeitslosigkeit klaffen die Ansprüche der
Unternehmen und die Fertigkeiten der Jugendlichen weit auseinander. In Griechenland etwa
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können zahlreiche Unternehmer offene Stellen nicht besetzen, obwohl die Erwerbslosenquote
junger Menschen bei 55 Prozent liegt.
Erfahrung mit Spätfolgen
Die Folgen davon sind schlimm. Ein Forscherverbund hat jüngst arbeitslose Jugendliche in
Essen untersucht. Ergebnis: 97 Prozent litten unter überhöhter Angst und starken
Stimmungsschwankungen.
Die Erfahrung in jungen Jahren, nicht gebraucht zu werden, wirkt sich auf den weiteren Verlauf
des Berufslebens aus. Bei einer Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
kam heraus, dass jeder Tag Jugendarbeitslosigkeit im Durchschnitt zu einem weiteren in
späteren Jahren führt. Und Forscher aus Großbritannien fanden heraus, dass 42-jährige
Menschen, die als Jugendliche von Arbeitslosigkeit betroffen waren, weniger verdienen als
Gleichaltrige, die durchgehend Arbeit hatten.
Es gibt also gute Gründe, jungen Menschen diese Erfahrung zu ersparen. Nur wie?
Laut einer Studie von McKinsey hapert es in den meisten Ländern vor allem an der
Abstimmung zwischen Arbeitgebern und Ausbildungsstätten. Sie bewegen sich in
Paralleluniversen. Die Studie ergab, dass außerhalb Deutschlands und dem Vereinigten
Königreich sich gerade mal die Hälfte der Ausbildungsstätten mehrmals im Jahr mit den
Arbeitgebern abspricht. Die Folge: Knapp 80 Prozent der Bildungseinrichtungen glauben, sie
bereiteten gut auf das Berufsleben vor. Von den Jugendlichen und den Arbeitgebern denkt das
aber nur die Hälfte.
Bei der Frage, was man tun kann, lohnt sich ein Blick auf Deutschland, wo die
Jugendarbeitslosenrate von 10,6 Prozent im Jahr 2008 auf aktuell 8,1 Prozent gesunken ist.
Für die Wissenschaftler des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit liegt das
Erfolgsgeheimnis in der praxisnahen Ausbildung, die häufig ganz oder teilweise im
Unternehmen stattfindet. In einer Studie schreiben sie: „Die betriebliche Ausbildung trägt den
sich verändernden Anforderungen der Wirtschaft Rechnung und erlaubt Auszubildenden,
spezifisches Wissen und erste Berufserfahrung zu sammeln.“
Voraussetzung ist, dass die Unternehmen genügend Ausbildungsplätze anbieten. In
Deutschland wirkt sich ein Pakt zwischen Politik und Wirtschaft positiv aus. Die Unternehmen
boten 2013 jedem interessierten Jugendlichen eine Ausbildungsstelle an. Die Politik
finanzierte Potenzialanalysen und eine begleitende Beratung beim Berufseinstieg.
Glaubt man den Forschern, ist in vielen Ländern eine Reform der Berufsausbildung
erforderlich. Als Sofortmaßnahme empfehlen sie, junge Menschen dabei zu unterstützen, ihr
Land übergangsweise zu verlassen, um dorthin zu gehen, wo es mehr Jobs gibt und die
Ausbildung stärker den Anforderungen der Unternehmen entspricht.
Ein Abkommen zwischen Spanien und Deutschland im vergangenen Mai verfolgt dieses Ziel.
Bis 2017 sollen 5000 junge Spanier zur Ausbildung nach Deutschland kommen. In den Augen
der Forscher ist das ein Schrittchen in die richtige Richtung.
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Literaturempfehlungen
Stefan Dassler: Kein Job in Sicht? – Materialien für Jugendliche. Verlag an der Ruhr Mülheim,
2010.
Michaela Karl: „Ladies and Gentlemen, das ist ein Überfall!“ – Die Geschichte von BONNIE &
CLYDE. Residenz Verlag Wien, 2013.
Florian Pressler: Die erste Weltwirtschaftskrise – Eine kleine Geschichte der Großen
Depression. Verlag C. H. Beck München, 2013.
Filmempfehlung
Bonnie und Clyde
Regie: Arthur Penn, USA 1967
Buchungsinformationen und Kontakte
CLYDE UND BONNIE
von Holger Schober
Premiere: Samstag, 12. September 2015 / 20.00 Uhr / Studio Rheinstr. 91 Wilhelmshaven
ProbeGucken: Montag, 7. September 2015 / 19.00 Uhr / Studio Rheinstr. 91 WHV
Im Anschluss besteht die Möglichkeit, mit dem Regieteam zu sprechen.
Das ProbeGucken findet im Anschluss an den Lehrerinfotag statt, der um 17.00 Uhr im
Stadttheater Wilhelmshaven beginnt.
Bitte melden Sie sich an unter Tel. 04421.9401-34 oder [email protected].
Wir kommen mit dem Stück auch zu Ihnen in die Schule! Wenden Sie sich dafür und für
Gruppenbuchungen bis zum 17. Juli an unseren Theaterpädagogen Frank Fuhrmann unter
Tel. 04421.9401-49 oder [email protected]. Vom 18. Juli bis zum 9.
August sind wir in den Theaterferien, danach erreichen Sie wie gewohnt unsere Disponentin
Heike Thies unter Tel. 04421.9401-27 oder [email protected].
Pro Schüler kostet eine Karte 5,60 €. Lehrkräfte und Aufsichtspersonen haben freien Eintritt.
Achtung! Frühbucherrabatt: Buchen Sie vor der Premiere, kostet eine Karte nur 2,70 €.
Termine im Studio Rheinstr. 91:
Sa., 12/09/2015 / 20.00 Uhr Premiere
Fr., 25/09/2015 / 20.00 Uhr
So., 11/10/2015 / 19.00 Uhr
Termine im Spielgebiet:
Do., 8/10/2015 / 9.00 Uhr & 11.15 Uhr / Norden, WBZ
Fr., 9/10/2015 / 9.00 Uhr & 11.15 Uhr / Norden, WBZ
Wir spielen CLYDE UND BONNIE bis zum 18. Oktober 2015 und empfehlen das Stück für
Jugendliche ab Jahrgangsstufe 7 und interessierte Erwachsene.
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