— tendant à ce que le divorce soit prononcé en application de l`art

Transcrição

— tendant à ce que le divorce soit prononcé en application de l`art
104
B. Civilreehtspflege.
— tendant à ce que le divorce soit prononcé en application
de l ’art. 45 de la loi su sv isé e , et à ce q u e , en consé­
quence, l’interdiction de co n tracter un nouveau m ariage soit
levée.
Le reco u ran t préten d que dès l’in stan t où le divorce p o u r
cause déterm inée était accordé à chacun des époux contre
son conjoint, c’était l’art. 45 qui eût dû être appliqué, dispo­
sition statuant que « lo rsq u e les deux époux so n t d em an ­
» d eu rs au divorce, le T ribunal le prononce, s'il résu lte d es
» circonstances de la cause que la continuation de la vie
» com m une est incom patible avec la natu re m êm e du m a­
» riage. »
Il en résu lte, selon le reco u ra n t, que les époux ne de­
vaient pas tom ber sous le coup de l ’interdiction contenue à
l ’a rt. 48 précité.
Cette prétention est de tout point insoutenable. L ’art. 45
ne p eu t tro u v er son application lo rsq u e, bien que les deux
p arties concluent au divorce, l ’une d ’en tre elles, ou toutes
d eu x le dem andent p ar un des m otifs énum érés à l ’a rt. 46
de la m êm e loi, et que l’existence d ’une de ces causes dé­
term inées est dém ontrée. En effet, si l’on pouvait ap p liq u er
l ’arl. 45 en pareil cas, il se rait tou jo u rs possible à la p artie
coupable d ’élu d er l ’application de l ’a rt. 46 et l’in terd ictio n
form ulée à l’art. 48, en ad h éran t sim plem ent aux conclusions
en divorce prises p a r la partie innocente.
O r il est de toute évidence que le fait qu e chacun des
époux s ’est ren d u coupable à l ’égard de l ’a u tre d ’un des
actes énum érés au d it a rt. 46, ne sau rait avoir p o u r consé­
quence d’enlever à ces agissem ents leu r caractère de cau se
d éterm inée, ni em pêcher l’application des conséquences q u e
la loi attache à u n e sem blable cause, à savoir l’interdiction de
co n tracter un nouveau m ariage avant le délai d ’u n e année
ap rès le divorce prononcé.
Une com pensation en pareille m atière est inadm issible, c a r
la réciprocité de l’offense ne peut lui enlever son caractère
rép réh en sib le, et les torts des deux époux ne sau raien t dis­
p araître p a r le seul fait que l’un et l ’au tre en ont une égale
II. Civilstand und Ehe. N° 17.
105
p a rt à le u r charge. Au lieu d ’une cause de divorce, il y a
au co n traire alors double cause, et le divorce doit être à p lu s
ro rte raison prononcé contre les d eu x coupables, puisq u e la
dissolution du m ariage eût déjà été la conséquence néces­
saire de la faute, soit de l ’injure grave établie à la ch arg e
d ’un seul des conjoints.
C 'est dès lors avec raison que dans les circonstances de la
cause, le T ribunal cantonal vaudois a confirm é le divorce
prononcé en vertu de l’art. 46 b de la loi fédérale, contre
les deux époux, sentence en traîn an t p o u r l’un com m e p o u r
l’a u tre l ’interdiction de contracter m ariage dans les lim ites
fixées à F a rt. 48 de la m êm e loi.
P a r ces m otifs,
Le T ribunal fédéral
prononce :
1° Les recours sont écartés, et l’a rrê t ren d u p a r le T ri­
bunal cantonal du canton de Vaud le 14 N ovem bre 1883 est
confirm é.
2° En application de F art. 48 de la loi d u 24 D écem b re
1874, aucun des deux époux ne p o u rra con tracter un n o u ­
veau m ariage avant le délai d’une année, à p a rtir d u 18 Ju in
1883, date du ju g em en t de prem ière instance qui a p ro ­
noncé définitivem ent le divorce.
17. U r t h e i l vom 26. J a n u a r 1884
i n S a c h e n E h e le u te S p e ü e r .
A. Durch U rtheil vom 19. Oktober 1883 hat das Oberge­
richt des K antons Luzern erkannt:
1. E s sei vorliegende Scheidungsklage abgewiesen.
2, D ie Gerichtskosten in beiden Instanzen habe Kläger zu
bezahlen; alle weitern Kosten seien gegenseitig wett geschlagen.
B. Gegen dieses Urtheil erklärte der Kläger die W eiterzie­
hung an das Bundesgericht. B ei der heutigen Verhandlung be­
antragt derselbe:
106
B. Cîviireehtspflege.
1» E s seien die Eheleute Specker-M artineau gänzlich zu schei­
den und es seien die beiden aus der Ehe hervorgegangenen
K inder dem Vater zur Erziehung und Pflege zu überlassen,
eventuell,
2. E s sei das erstinstanzliche Urtheil wieder herzustellen und
es sei daher auf Scheidung von Tisch und B ett auf die D au er
von zwei Ja h ren zu erkennen, wobei die Kinder ebenfalls dem
V ater zu überlassen wären, unter Kostenfolge.
Dagegen beantragt der A nw alt der Beklagten, es sei die
Weiterziehung des Klägers abzuweisen und das zweitinstanzliche
U rtheil zu bestätigen m it der Abänderung, daß Kläger auch zu
einer Parteientschädigung an Beklagte verurtheilt werde unter
Kostenfolge, eventuell es sei blos auf Trennung von Tisch und
B e tt zu erkennen; für den F all, daß auf gänzliche oder tem­
porale Scheidung erkannt werden sollte, seien die au s der Ehe
hervorgegangenen Kinder der M utter zuzutheilen und zwar b o l
Mädchen ganz, der Knabe bis zu demjenigen Zeitpunkte, wo
er in einer Unterrichtsanstalt unterzubringen sei und es sei
der Kläger zu einem angemessenen A lim entationsbeitrage an die
Beklagte gemäß den erstinstanzlich gestellten Anträgen der letztern zu verurtheilen.
D ie finanziellen Verhältnisse find, nach den übereinstimmen­
den Erklärungen der P arteien, durch Vergleich dahin geordnet,
daß für den F all der Scheidung die Beklagte ihr gesammtes
Vermögen zurückerhalten und überdem vom Kläger einen jäh r­
lichen A lim entationsbeitrag von 1100 F r. beziehen soll.
D a s Bundesgericht zieht in E r w ä g u n g :
1. D er Kläger hat in erster Instanz gänzliche Scheidung ge­
stützt auf Art. 46 litt b eventuell Art. 47 des Bundesgesetzes
über Citzilfland und Ehe verlangt, die Beklagte dagegen in
erster Linie auf Abweisung der Scheidungsklage angetragen.
Durch erstinstanzliches Urtheil vom 7. April 1883 hat das
Bezirksgericht Luzern die Litiganten auf die D auer von zwei
Ja h re n von Tisch und B ett geschieden. Gegen dieses U rtheil er­
klärte die Beklagte, nicht aber der Kläger, die Appellation an
das Obergericht des Kantons Luzern; bei der zweitinstanzlichen
V erhandlung beharrte die Beklagte auf dem Anträge auf Ab-
II. Civilstand und Ehe. N° 17.
107
Weisung der Scheidungsklage; der Kläger dagegen trug, nach
dem In h a lte des zweitinstanzlichen U rtheils, aus Bestätigung
des appellirten Urtheils in der Hauptsache an, indem er ledi­
glich bezüglich des Kostenpunktes eine Abänderung desselben
dahin verlangte, daß wenigstens die erlaufenen Gerichtskosten der
Beklagten zu überbinden seien.
2. Nachdem der Kläger in der zweiten In stan z auf B estäti­
gung des erstinstanzlichen Urtheils, durch welches seine Klage
auf gänzliche Scheidung abgewiesen und nur auf Tem poral­
scheidung erkannt worden w ar, angetragen hat, kann er offen­
bar in der bundesgerichtlichen Instanz den Antrag aus gänz­
liche Scheidung nicht wieder aufnehmen; denn er hat ja bei
der zweitinstanzlichen Verhandlung das dieses Begehren ver­
werfende U rtheil der ersten Instanz unzweideutig anerkannt und
es w ar daher die zweite Instanz gar nicht in der Lage, auf
gänzliche Scheidung erkennen zu können, so daß Rekurrent in
dieser Richtung durch daS zweitinstanzliche Urtheil nicht Be*
schwert sein kann. E s ist daher für den vorliegenden F all auch
gleichgültig, ob Rekurrent sich, wie er im heutigen Vortrage
behauptete, nach luzernischem Prozeßrechte noch bei der zweit­
instanzlichen H auptverhandlung der Appellation der Gegenpartei
hätte anschließen und die gänzliche Scheidung hätte verlangen
können; denn, ausweislich des zweitinstanzlichen U rtheils, h at
er dies in Wirklichkeit nicht gethan.
3. I s t daher der in erster Linie gestellte Rekursantrag des
Klägers unstatthaft, so ist dagegen der eventuelle A ntrag des
Rekurrenten auf Wiederherstellung des erstinstanzlichen U rtheils
d. h. auf Scheidung von Tisch und B e tt durchaus zuläßig. E s
steht demselben nicht entgegen, daß, wie das Bundesgericht in
seiner Entscheidung in Sachen Eheleute Vouga vom 15. J u n i
1877 (Amtliche S am m lung III, S . 373 u . ff.) ausgesprochen
hat, gemäß dem Bundesgesetze über Civilstand und Ehe nicht
von vornherein auf bloße Trennung von Tisch und B ett an­
statt der gänzlichen Scheidung geklagt werden kann. D enn,
wenn auch eine prim äre Klage auf T rennung von Tisch und B ett
nach dem Bundesgesetze unzuläßig ist, so ist doch lla r, daß sofern
einm al das Gericht von der ihm nach A rt. 47 des Civilstands-
108
B. Civilreehtspflege.
gesetzes zustehenden Befugniß, auf Temporalscheidung zu erken­
nen, Gebrauch gemacht hat, der P artei das Recht zustehen muß,
in oberer In stan z auf Bestätigung dieses Urtheils anzutragen
und daher auch, sofern das Urtheil in zweiter In stan z zu ihren
Ungunsten abgeändert worden ist, beim Bundesgerichte W ieder­
herstellung desselben zu verlangen.
4.
Demnach ist im vorliegenden Falle einzig zu untersuchen,
ob das eheliche Verhältniß zwischen den Litiganten ein derart
zerrüttetes sei, daß eine zeitliche Trennung derselben gemäß
A rt. 47 des Bundesgesetzes a ls geboten erscheine. D ies ist aus
G rund des vorderrichterlich sestgestellten Thatbestandes zu be­
jahen. D enn nach den thatsächlichen Feststellungen des V or­
derrichters ist a ls erwiesen anzunehmen, daß die Beklagte den
Kläger durch die von ihr im gemeinsamen H aushalte getroffe­
nen sonderbaren Anordnungen (das Verschließen der Zim m er,
die Weigerung, dieselben im W inter heizen zu lassen u. drgl.)
quälte, daß sie bei ehelichen Zwistigkeiten, die theils deßwegen,
theils in Folge der Eifersucht der Beklagten, entstanden, den
Kläger und zwar vor dritten Personen und den eigenen Kindern
m it rohen und unziemlichen Schimpfworten (sale bête, charogne
u. dgl.) belegte und sich sogar einmal zu einer, allerdings u n ­
bedeutenden, Thätlichkeit gegen denselben auf offener S tra ß e
Hinreißen ließ. Diese, der Beklagten zweifellos zum Verschulden
anzurechnenden, Thatumstände sind zw ar nicht von so wesent­
licher Bedeutung, daß danach das Verhältniß zwischen den S i­
ti ganten als ein unheilbar zerrüttetes erschiene. Vielmehr ist,
da die Beklagte die Zuneigung zn ihrem Ehemanne und den
Kindern zweifellos fortwährend bewahrt hat und ihre Verfeh­
lungen daher nicht aus liebloser Gesinnung, sondern a u s
M angel an Erfahrung und Selbstbeherrschung und au s über­
großer Reizbarkeit hervorgegangen zu sein scheinen, eine Wieder­
vereinigung der Ehegatten zu einem dem Wesen der Ehe ent­
sprechenden Zusammenleben, bei beidseitigem ernstem Bestreben
sehr wohl möglich. Im m erh in erscheint es angesichts der er­
wähnten Thatumstände a ls begreiflich, daß der Kläger der B e­
klagten zeitweise entfremdet worden ist und es ist daher durch
eine Trennung von Tisch und B ett auf die D auer eines Ja h re s
II. Civilstand und Ehe. X» 17.
109
ben Parteien Z eit zu geben, um, nachdem die durch die frü­
hem Vorgänge und den Scheidungsprozeß geweckte und unter­
haltene Aufregung sich hat legen können, sich gegenseitig wieder­
zufinden und auszusöhnen. W enn der Vorderrichter dem gegen­
über ausführt, daß Art. 47 des Civilstandsgesetzes in erster Linie
n u r da seine Anwendung zu finden habe, wo die Entfrem dung
der Ehegatten eine gegenseitige sei, so ist dies gewiß nicht rich­
tig. D ie eitirte Gesetzesbestimmung muß vielmehr, nach ihrem
W ortlaut wie nach ihrem S in n und Geist, überall da zur An­
wendung kommen, wo durch Verfehlungen und unleidliches V er­
halten des beklagten Ehegatten u. s. w. das Verhält»iß ein
derartiges geworden ist, daß dem klagenden Theile eine F o rt­
setzung der ehelichen Gemeinschaft mit dem Beklagten überhaupt
oder zur Z eit nicht zugemuthet werden kann.
5.
Bezüglich der Zutheilung der Kinder für die D auer der
Temporalscheidung und die daherigen Alimentationsbeiträge ist
einfach das erstinstanzliche Urtheil, aus den in demselben an ­
geführten Gründen, wieder herzustellen. Ueber die A lim entation
der Beklagten ist nicht zu erkennen, da sich die Parteien über
diesen Punkt eventuell geeinigt haben.
Demnach hat das Bundesgericht
erkannt:
1. D ie Eheleute Specker-M artineau find auf die D auer eines
Ja h re s von heute an von Tisch und B ett geschieden.
2, D a s aus der Ehe hervorgegangene Mädchen A nna Luisa
Laurence ist während der D au er der Temporalscheidung der
M utter, der Knabe K arl Wilhelm P eter Ludwig dagegen dem
V ater zur Besorgung und Erziehung überlassen und ist der
Kläger gehalten, der Beklagten an den U nterhalt des Mädchens
einen jährlichen B eitrag von 350 F r. (dreihundert und fünfzig
Franken), halbjährlich im V oraus zahlbar, zu bezahlen.