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Kunst & Ausstellung
»Tibet - Klöster öffnen ihre Schatzkammern«
Künstlerinnen, Tibet - Klöster öffnen ihre Schatzkammern
Kuratorin, Jeong-hee Lee-Kalisch
Läuft noch bis, 26. November 2006
Öffnungszeiten, täglich 10-19 Uhr, Di/Fr
10-22 Uhr
Preise, 7,50 Euro / 5,50 Euro ermäÿigt
Katalog, Zur Ausstellung ist ein Katalog
mit 662 Seiten und ca. 440 Farbabbildun-
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Die Pracht der buddhistischen Lehre und Kultur in der Essener Villa Hügel
w w w. s u m m a c u l t u r a . d e
34. Woche | 2006
Villa Hügel
45133 Essen
Kartentelefon
+49(0)201 - 61629 17
Info
Katalog bestellen
gen erschienen
Preis Katalog, 30,00 Euro
SUMMA-METER
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MEDIEN-ECHO
© Villa Hügel
Inhalt
Besonderheit
Kultobjekte. Untrennbar ist die Kultur Tibets mit der Lehre des
Politik ausgeklammert. Diese Ausstellung ist ganz bewusst unpo-
Buddhismus verbunden. Die groÿ angelegte Ausstellung Tibet widmet sich daher in der Essener Villa Hügel vor allem
Kult- und Kunstobjekten, die teilweise zum ersten Mal die sie beherbergenden Klostermauern verlassen haben. Arbeiten aus rund
1500 Jahren sind in der Schau zu sehen, darunter Buddhafiguren, Schädelschalen oder die zur Wissensvermittlung dienenden
Rollbilder. In fünf Themenbereichen zeigt sie dabei nicht nur
Meister und Götter, sondern auch die Kunst der Mandalas und
gibt Einblicke in tibetische Heilkunde.
litisch. Ein Fakt, den man sich bei der Geschichte Tibets schwer
vorstellen kann, musste das Land doch unter der Herrschaft
Chinas die systematische Zerstörung der nationalen Kultur und
starke Einschränkungen in der Religionsausübung hinnehmen.
Bereits die Tatsache, dass die chinesische Regierung die Schau
allein wegen dieses bewussten Verzichts zulieÿ, macht sie zu etwas Besonderem. Der im Exil lebende 14. Dalai Lama wird daher
kaum erwähnt und die Bestandsaufnahme des Katalogs bricht
1950 ab, dem Jahr der Besetzung.
Kritikenspiegel
Überwältigend. Hauptsächlich Lob und Begeisterung ruft die Ausstellung bei den Rezensenten hervor. Peter Dittmar (WamS) allerdings kritisiert die Ausklammerung politischer Belange: Das
betont 'Unpolitische' der Ausstellung erweist sich als Politikum.
Denn für die chinesischen Behörden wird damit ihr Herrschaftsanspruch über Tibet unterstrichen. Und zugleich errichten sie
eine Scheinwelt, indem sie die raren Schätze des Buddhismus
präsentieren, als seien sie lebendiger Teil tibetischer Gegenwart. Die Zurückhaltung auf politischer Ebene kann Andreas
Platthaus (FAZ) hingegen nachvollziehen, denn man hätte es
eine Schande nennen müssen, wenn die Ausstellung durch irgendwelche Verstimmungen der chinesischen Seite gefährdet
worden wäre. Skeptisch betrachtet er aber auch die museale
Darstellungsform, denn die Figuren werden ihres Kultcharakters beraubt und zu Kunstobjekten degradiert - ein Verständnis,
das es in Tibet gar nicht gibt. Dennoch hat er ein überwältigendes Bild vom tibetischen Klosterleben gesehen; die Figuren
der Lemdra-Meister etwa bezeichnet er als eines der gröÿten
Kunstwerke, das die Welt zu bieten hat. Insgesamt gibt es nicht
nur Seltenes zu sehen, es ist auch - so Udo Feist (FR) - ausstellungsdidaktisch klug vorgestellt . Die präsentierten Skulpturen,
Rollbilder und Tempeldekore wirken als stille Wucht, wecken
Sehnsüchte und Wissbegierde. Eine kurzweilige und erlebnisreiche Ausstellung erlebte auch Peter Ortmann (taz) in der Essener
Villa Hügel und lobt: Buddha ist allgegenwärtig. Sitzend, Stehend, predigend oder transzendent meditierend. Doch es wird
nie langweilig. Zu kunstfertig sind die aus Kupferblech gearbeiteten Figuren. Geschmückt mit Edelsteinen und Gold wird jeder
Buddha zum Erlebnis.
Hintergrund
Tibet und der Buddhismus. Das Hochland von Tibet liegt im nord-
östlichtlichen Teil des Himalaya. In den 1950er Jahren wurde das
Gebiet von den Chinesen besetzt und gilt seit 1965 als autonom
unter der Regierung Chinas. Als Oberhaupt und oberster Priester der Tibeter gilt der Dalai Lama, der seit 1959 im indischen
Exil lebt. Bevor die Lehre des Buddhismus etwa im 7. Jahrhundert Einzug in Tibet hielt, musste das Volk eine Kriegsherrschaft
erdulden. Die verschiedenen Schulen des Buddhismus lehnen
den Gedanken des Selbst ab und streben eine innere Wandlung
des Einzelnen durch die vier edlen Wahrheiten an. Sinngemäÿ bezeichnen sie das Leben als Leiden, welches durch selbstsüchtiges
Verlangen entsteht. Durch die Befolgung des richtigen Weges sollen Gefühle wie Begehren, Ehrgeiz oder Stolz vermieden werden.
Richtige Meditation, die von einem Bodhisattva, einem bereits
Erleuchteten, gelehrt wird, ist Teil dieses Weges.
Ähnliche Werke
In Literatur und Film sind zahlreiche Auseinandersetzungen mit
dem Land Tibet und seiner Kultur zu finden. Der Völkerkundler
Martin Brauen legte im Jahr 2000 das Buch Traumwelt Tibet westliche Trugbilder vor, in dem er den Klischees und gängigen
Irrtümern über Tibet auf den Grund geht. Klemens Ludwig ist
der Autor des im Beck Verlag erschienen Buchs Tibet (2006).
Darin gibt er Einblicke in die politische Vergangenheit und Geschichte des Landes. Der Film 7 Jahre in Tibet (1997) erzählt
die Autobiografie Heinrich Harrers, der während des Zweiten
Weltkriegs nach Tibet floh. In Dreaming Lhasa (2005) sucht
eine tibetische New Yorkerin nach ihrer Identität im Land der
Eltern.
cd