Herausforderndes Verhalten - St.Galler Demenz

Transcrição

Herausforderndes Verhalten - St.Galler Demenz
Herausforderndes Verhalten Einschätzen und Verstehen
1. St.Galler Demenz-Kongress, 27. November 2013
Dr. Margareta Halek, MScN
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V., Witten
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
Seite 1
Komplexe Situationen
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
Seite 2
Verstehende Diagnostik
Ansatz:
Ziel 1: Verstehen, warum das Verhalten auftritt
Ziel 2: Ansatzpunkte finden, um mit dem Verhalten
umzugehen
 Verhalten mindern
 Verhalten für alle möglichst ertragbar machen
BARTHOLOMEYCZIK et al 2007. KOLANOWSKI, A. M. 1999. KITWOOD, T. 2000.
COHEN-MANSFIELD, J. 2000. ZWIJSEN, S. A. et al. 2011.
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
Seite 3
Verstehenden Diagnostik
Verfahren:
Schritt 1: Verhalten erfassen/beschreiben
Schritt 2: Ursachen/Gründe für das Verhalten suchen
Warum?
Schritt 3: Verstehenshypothesen (Vermutungen)
formulieren
Schritt 4: Maßnahmen festlegen
und durchführen
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
Seite 4
Assessmentinstrument
als Strukturierungshilfe
1. Wertfrei, objektiv, nachvollziehbar, messbar :
Hilfsmittel – Assessmentinstrumente – sollen helfen den
Zustand, Situation, ein Risiko, ein Phänomen zu
beschreiben
2. Keine Beliebigkeit:
Handlungsplanung auf der Basis strukturiert erhobener
Daten ist nicht „beliebig“ – Transparenz im diagnostischen
Prozess
3. Verläufe:
Informationen über Veränderungen, Erfolge und
Misserfolge
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
Seite 5
Verhalten beschreiben
1. Bezeichnung/Beschreibung des Verhaltens (bzw. der Situation)
− Um welches Verhalten geht es?
− Welches Verhalten steht im Mittelpunkt?
2. Verhalten quantifizieren
− Häufigkeit (täglich)
− Dauer (5 Minuten)
− Stärke/Intensität (leicht, laut)
3. Die Umstände/den Rahmen, in dem das Verhalten stattfindet,
beschreiben
−
−
−
−
Zeitpunkt des ersten Auftretens
Ereignis beim ersten Auftreten
Zeiträume/Zeitpunkt des Auftretens
Ort, Situation, Anwesenden
4. Folgen/Auswirkungen des Verhaltens einschätzen
−
−
Belastung, Stresserleben
Gefährdung der Sicherheit für BW selbst, für andere Personen und für Mitarbeiter
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
Seite 6
Instrumente für
Verhaltenserfassung
Globale Verhaltensinstrumente
High-Impact englischsprachig (Jeon et al.
2011):
−
−
−
−
−
−
−
−
−
Neuropsychiatric Inventory (NPI)
BEHAVE-AD
CERAD-BRSD
Dementia Behaviour Distrubance Scale
(DBDS)
Neurobehavioural Rating Scale (NRS)
Columbia University Sclae for Psychopathology
in AZD
Manchester and Oxford Universities Scale for the
Psychopathological Assessment of Dementia
Nursing Home Behaviour Problem Scale
Revised Memory and Behaviour Problem
Checklist (RMBPC)
Spezifische Verhaltensinstrumente
− Cohen-Mansfield Agitation Inventory
(CMAI)
− Rating Scale for Aggressive Behaviour in the
Elderly (RAGE)
Purpose
− Pittsburgh Agitation Scale (PAS)
− Apathy Evaluation Scale (AES)
Globale Instrumente aus dem
deutschsprachigen Raum:
− NPI
− BEHAVE-AD
− CERAD
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
Seite 7
A. Wahnvorstellungen
Glaubt der/die Pensionär/-in Dinge, von denen Sie wissen, dass sie nicht wahr sind? Sagt er/sie z.B., dass andere Leute
versuchen, ihm/ihr Schaden zuzufügen oder ihn/sie zu bestehlen? Sagt er/sie, Familienmitglieder oder Personal seien nicht
die, die sie zu sein vorgeben, oder seine Partnerin/ihr Partner habe eine Affäre? Glaubt der/die Pensionär/in irgendwelche
anderen ungewöhnlichen Dinge?
Ja (wenn ja, bitte Unterfragen stellen)
Nein (wenn nein, bitte zur nächsten Leitfrage gehen)
NPI: CUMMINGS, J. L. 1997. The Neuropsychiatric
Inventory: assessing psychopathology in dementia
patients. Neurology, 48, S10-6.
Nicht zutreffend
1.
Glaubt der/die Pensionär/-in, dass er/sie in Gefahr ist, dass andere planen, ihm/ihr weh zu tun,
oder ihm/ihr weh getan haben?
Ja
Nein
2.
Glaubt der/die Pensionär/-in, dass andere ihn/sie bestehlen?
Ja
Nein
3.
Glaubt der/die Pensionär/-in, dass seine Partnerin/ihr Partner eine Affäre hat?
Ja
Nein
4.
Glaubt der/die Pensionär/-in, dass seine Familienmitglieder, Personal oder andere Personen nicht
die sind, die sie zu sein vorgeben?
Ja
Nein
5.
Glaubt der/die Pensionär/-in, dass Personen aus dem Fernsehen oder aus Zeitschriften
tatsächlich in seinem/ihrem Zimmer anwesend sind? (Versucht er/sie, mit ihnen zu reden oder zu
interagieren?)
Ja
Nein
Glaubt er/sie irgendwelche anderen ungewöhnlichen Dinge, nach denen ich nicht gefragt habe?
Ja
Nein
6.
Bemerkungen: ....................................................................................................................................................................
....................................................................................................................................................................
Wurde die Leitfrage bestätigt, bestimmen Sie bitte die Häufigkeit und Schwere der Wahnvorstellungen:
Häufigkeit:
1. selten - weniger als einmal pro Woche.
2. manchmal - etwa einmal pro Woche.
3. häufig - mehrmals pro Woche, aber nicht jeden Tag.
4. sehr häufig - ein- oder mehrmals täglich.
Schwere:
1. leicht - die Wahnvorstellungen sind vorhanden, scheinen aber harmlos und belasten
den/die Pensionär/-in nicht besonders.
2. mässig - die Wahnvorstellungen bedeuten für den/die Pensionär/-in Stress und
Belastung und verursachen ungewöhnliches oder merkwürdiges Verhalten.
3. stark - die Wahnvorstellungen bedeuten für den/die Pensionär/-in grossen Stress oder
grosse Belastung und verursachen in erheblichem Masse ungewöhnliches oder
merkwürdiges Verhalten.
Störung: Wie sehr belastet Sie dieses Verhalten und/oder verursacht mehr Arbeit für Sie?
0. überhaupt nicht
1. minimal (Arbeitsroutine fast unverändert)
2. leicht (Arbeitsroutine etwas verändert, aber nur geringer Zeitaufwand für
Umdisponierung)
3. mässig (Arbeitsroutine gestört, Zeitaufwand für Umdisponierung)
4. stark (störend, belastend für Personal und andere Pensionäre/Pensionärinnen,
erheblicher Zeitaufwand)
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
5. sehr stark (sehr störend, sehr belastend für Personal und andere
Pensionäre/Pensionärinnen, Aufwand an Zeit, die normalerweise anderen
Pensionären/Pensionärinnen oder Aktivitäten gewidmet wird)
Seite 8
Cohen-Mansfield Agitation Inventory:
COHEN-MANSFIELD, J., MARX, M. S. &
ROSENTHAL, A. S. 1989. A description of
agitation in a nursing home. J Gerontol, 44, M7784.
http://www.dementiaassessment.com.au/symptoms/CMAI_Manual.pdf
www.hamburg.de
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
Seite 9
Beispiel IdA:
Verhaltenserfassung
IdA: HALEK, M. & BARTHOLOMEYCZIK, S. 2009. Assessmentinstrument für die verstehende Diagnostik bei Demenz:
Innovatives demenzorientiertes Assessmentsystem (IdA). In: BARTHOLOMEYCZIK, S. & HALEK, M. (eds.)
Assessmentinstrumente in der Pflege. Möglichkeiten und Grenzen. Hannover: Schlütersch.
1.
Um welches herausfordernde Verhalten handelt es sich?
X
 Passives Verhalten
X
 Unruhiges, aktives, nicht aggressives Verhalten
wie z. B. sich zurückziehen, apathisch sein, nicht reagieren, nicht kommunizieren,
Verkriecht sich in
ihrem Bett
wie z. B. hin- und hergehen, Sachen hin- und herschieben, sammeln, monotones wiederholen von
Tätigkeiten/Bewegungen,
 Körperlich aggressives Verhalten
wie z. B. schlagen, beißen, kratzen, schubsen,
X
 Verbal aggressives Verhalten
 Verbal nicht aggressives Verhalten
X
wie z. B. beschimpfen, anschreien, bedrohen, laut beleidigen,
wie z. B. ständiges Fragen, wiederholen von Sätzen, rufen, jammern, schreien, Geräusche machen,
 Anderes Verhalten
wie z. B. Enthemmung,
Wie genau verhält sich die Bewohnerin, der Bewohner während der herausfordernden Situation?
DasBitte
ständige
laufen(Stichwörter):
auf dem Wohnbereich und fragen „Wo bin ich?“. Das Antworten hilf nicht lange. Manchmal findet Sie
kurz beschreiben
2.
den Weg
zum Treppenhaus, deshalb muss man auf sie aufpassen. Und sie jammert auch ständig „Ich kann nicht mehr“.
3. Wann ist das Verhalten zum ersten Mal aufgetreten?
Das Laufen und Fragen seit dem Einzug 
insUnbekannt
AH vor 3 Monaten. „Ich kann nicht mehr“ hat sie
Bitte Datum und Zeitraum/Zeitpunkt benennen: schon zu Hause öfters gesagt, nur weniger häufig.
 Unklar
4.
X
 Einzug
 Neuer Zimmernachbar
 Medikamentenänderung
 Krankenhauseinweisung
5.
01
02
03
04
05
06
07
08
09
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
 Unklar
Bemerkungen zum Zeitraum:
Besonderheiten:
Wie lange dauert das Verhalten gewöhnlich an (in den letzten 14 Tagen)?
 Nur kurzfristig, wenige Minuten
7.
 Unklar
Zu welcher Tages-/Nachtzeit zeigt sich gewöhnlich das Verhalten (in den letzten 14 Tagen?)
00
6.
 Unbekannt
 Krankheit
 Veränderung beim Pflegepersonal
 Andere, bitte benennen:
Gab es ein besonderes Ereignis kurzfristig bevor das Verhalten zum ersten Mal auftrat?
2-5 Stunde/n am Tag
 Fast ununterbrochen
 Unklar
Besonderheiten:
Wie häufig kommt das Verhalten gewöhnlich vor (in den letzten 14 Tagen)?
 Selten (weniger als einmal pro Woche)  Einmal pro Woche
 Mehrmals in der Stunde
 Mehrmals täglich
X
 Mehrmals pro Woche
 Dauernd/immer
 Einmal täglich
 Unklar
Besonderheiten:
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
Seite 10
Beispiel IdA
8. An welchem Ort tritt das Verhalten gewöhnlich auf (in den letzten 14 Tagen)?
Orts-/Raumangaben: Flur, Aufenthaltsräume
Besonderheiten: Im Zimmer bleibt sie im Bett liegen, fragt
9. Wer ist während des Verhaltens gewöhnlich anwesend (in den letzten 14 Tagen)?
 Pflegende/Mitarbeiter (genauer?)
X
 Andere Bewohner (genauer?)
X
X
 Angehörige (genauer?)
 Unklar
nicht, sagt aber manchmal „Kann nicht mehr“
 Ärzte (genauer?)
 Unklar
 Andere (genauer?)Wenn die Haushälterin kommt, dann bleibt sie sitzen
 Keine weiteren Personen
Besonderheiten:
10. Gibt es bestimmte Situationen, in denen sich das Verhalten gewöhnlich zeigt (in den letzten 14 Tagen)?
Es wird stärker nach den Mahlzeiten und nach einem Besuch
Ja, welche?:
11. Welche Emotionen/Handlungen löst das Verhalten bei allen Beteiligten aus?
Nein
 Bitte kurz beschreiben: Bewohner schimpfen, Mitarbeiter sind entnervt und verärgert, man meidet sie
 Unklar
 Unklar
12. Welche Konsequenzen haben diese Emotionen/Handlungen für das Verhalten der/des Bewohner(s)/in?
 Keine
 Positive (Verhalten wird positiv beeinflusst)
X
 Negative (Verhalten wird negativ beeinflusst)
 Unklar
Besonderheiten:
13. Gibt es Anzeichen, dass das gezeigte Verhalten belastend, unangenehm ist?
Beim Bewohner/in
Bei anderen Bewohnern
Mitarbeiter/in
 Nein
 Nein
 Nein
 Unklar
 Unklar
14. Gibt es Anzeichen, dass das gezeigte Verhalten die Sicherheit gefährdet?
Bewohner/in (Selbstgefährdung)
Andere Bewohner (Fremdgefährdung)
Mitarbeiter/in (Fremdgefährdung)
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
 Nein
X Nein


X Nein
 Unklar
 Unklar
X Ja, inwiefern:
X Ja, inwiefern:
 Ja, inwiefern:
X
Weglaufen und sich verlieren, isst
X
 Ja, inwiefern:
 Ja, inwiefern: wenig und nimmt keine
 Ja, inwiefern: Medikamente
Seite 11
Assessmentinstrument
1. Erfassung von herausforderndem Verhalten:
Verbesserung von LQ, Reduktion von Belastung und Stress, indem
Schulung, Behandlung und Unterstützung fokussierter eingeleitet
werden kann (Kverno et al. 2008)
2. Schwere Auswahl:
Mehr als 100 unterschiedliche Instrumente zur Einschätzung des
herausforderndes Verhaltens erschweren die Auswahl geeigneter
Instrumente (O´Rourke et al. 2007).
3. Spezifisch vs. Allgemein:
Es ist umstritten, ob eher globale Instrumente oder spezifische
Instrumenten Vorteile haben (Lyketos et al 2001)
4. Consensus fehlt:
Was gehört zu den herausfordernden Verhaltensweisen (BPSD)?
Wie sollen einzelne Formen kategorisiert werden? (Jeon et al 2011,
Finkel et al 1996, Ornstein et al 2012)
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
Seite 12
Ursachen suchen
Viele Faktoren, ein strukturiertes Vorgehen ist hilfreich (NDB-Modell)
KOLANOWSKI, A. M. 1999. An overview of the Need-Driven Dementia-Compromised Behavior Model. Journal of Gerontological Nursing, 25, 7-9
Hintergrundfaktoren
Neurologischer Status:
Tages-/Nachtrhythmus
Motorische Fähigkeiten
Gedächtnis/Merkfähigkeit
Sprache
Sensorische Fähigkeiten
Gesundheitsstatus, demographische
Variablen:
Allgemeinzustand
Funktionsfähigkeit (ADL/IADL)
Affekt
Geschlecht
Ethnie
Familienstand
Schulbildung
Beruf
Psychosoziale Variablen:
Persönlichkeit
Verhaltensreaktion auf Stress
Herausforderndes
Verhalten
Direkte Faktoren
Physiologische Bedürfnisse:
Hunger und Durst
Ausscheidung
Schmerz
Unwohlsein
Schlafstörungen
Funktionale Performance, Psychosoziale
Bedürfnisse
Affekt, Emotionen (Angst, Langeweile)
Anpassung der Unterstützung an die Fähigkeiten
Physikalische Umgebung:
Gestaltung, Design
Routine/Stationsalltag
Lichtlevel
Geräuschlevel
Wärmelevel
Soziale Umgebung:
Personalausstattung/Stabilität
Umgebungsatmosphäre
Präsenz von Anderen
Kaum Assessmentinstrumente vorhanden
 STI – Serial Trial Intervention
 IdA – Innovatives Demenzorientiertes Assessmentsystem
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
Seite 13
STI: Serial Trial
Intervention
Pflegezeitschrift 7/2007, S. 370-373
http://medsoz.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/m_cc01/me
dsoz/STI-D_Projektbericht.pdf
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
Seite 14
Innovatives Demenzorientiertes
Assessmentsystem (IdA)
Verhaltenserfassung
Ursachensuche
Zusammenfassung
• Beschreiben, Bewerten
• 14 Fragen
• 14 Leitfragen
• 5 Themenbereiche
• Zusammenhänge und
Schwerpunkte
Halek, M. & Bartholomeyczik, S. (2010). "Umgang mit herausforderndem
Verhalten in der professionellen Pflege. IdA als Instrument zur Klärung
der Gründe." Psychotherapie im Alter. Schwerpunktheft: Pflege und
Psychotherapie 4(7): 507-519.
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
Seite 15
Beispiel IdA: Persönlichkeit
und Lebensstil
1. Wie lässt sich die Persönlichkeit der Bewohnerin, des Bewohners vor dem Ausbruch der Krankheit am besten beschreiben?
(z. B. 10 Jahre vor der Krankheit – Mehrfachantworten möglich)
 Unklar
Tendenzen bitte mit „x” markieren
Emotional robust, unempfindlich
extrovertiert, gesellig
Offen für Neues
vertrauensvoll, verträglich, hilfsbereit
zielstrebig, zuverlässig, pflichtbewusst
Andere:
X
X
X
X
X
Emotional empfindlich, verletzlich
Einzelgänger, introvertiert
konservativ
misstrauisch, egozentrisch
nachlässig, wechselhaft, spontan
Was ist zu tun?
o
o
Xo
Klärung nötig
Maßnahmen notwendig
Bleibt wichtig
 Nicht bekannt/nicht erfassbar
2. Wie hoch war die Stress- bzw. Frustrationstoleranz bei der Bewohnerin, dem Bewohner im Hinblick auf belastende oder stressige
Situationen?
 Normale Stresstoleranz (z. B. reagierte ausgewogen, der Stresssituation angemessen)
 Niedrige Stresstoleranz (z. B. reagierte schnell gestresst)
 Hohe Stresstoleranz (z. B. konnte viel aushalten)
 Unklar
Xo
Klärung nötig
o
o
Maßnahmen notwendig
Bleibt wichtig
o
o
Xo
Klärung nötig
Besonderheiten:
XNicht bekannt/nicht erfassbar

3. Wie wurden Stresssituationen vor Ausbruch der Demenz meistens bewältigt (Mehrfachantworten möglich)?
 Eher aktiv (z. B. durch Bewegung / Aktivität wie Sport, Hausarbeit, handwerkliche Tätigkeiten)
 Eher passiv (z. B. durch Entspannung wie fernsehen, Musik hören, lesen)
 Eher durch Kontakt, Gespräche mit anderen
 Eher durch Alleinsein, nach innen gekehrt
X Eher ängstlich, zurückhaltend, unsicher, resignierend

 Eher überaktiv, aggressiv, stark emotional, aufbrausend
 Unklar
Maßnahmen notwendig
Bleibt wichtig
Andere:
 Nicht bekannt/nicht erfassbar
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
Seite 16
Beispiel IdA: Umfeld
1.
Welche Merkmale hat die Umgebung, in der sich die Bewohnerin, der Bewohner die meiste Zeit aufhält (Mehrfachantworten möglich)?
a.
 dunkel
 Viele Schatten oder Spiegelungen
X Tagsüber gleiches Lichtlevel

 Beleuchtung nachts
 Trifft nichts zu
b.
 grell / hell
 Unangenehmes / kaltes Licht
X
 Nicht individuell einstellbares Licht
 Sonstiges:
Insbesondere andere Bewohner
d.
e.
o
o
o
Klärung nötig
Maßnahmen notwendig
Bleibt wichtig
Maßnahmen notwendig
Bleibt wichtig
 Unklar
Die Gerüche?
Die Einrichtungsgestaltung?
Klärung nötig
 Unklar
Die Umgebungsgeräusche?
 Unangenehme Gerüche
 Keine “häuslichen” / vertrauten Gerüche
 Trifft nichts zu
o
o
o
Mag etwas dunkler
 laut
 leise
X Viele verschiedene Geräusche, ständige Musikberieselung, Telefon, Schellen, usw.

 Trifft nichts zu
 Sonstiges:
c.
Was ist zu tun?
 Unklar
Die Beleuchtung?
 Viele verschiedene Gerüche
 Sonstiges:
X unpersönlich

X
 zweckorientiert / nicht “häuslich”
 ungemütlich / unfreundlich
 Trifft nichts zu
 Sonstiges:
o
o
o
Klärung nötig
o
o
o
Klärung nötig
o
o
o
Klärung nötig
Maßnahmen notwendig
Bleibt wichtig
 Unklar
 Unklar
X Fremde, nicht vertraute Umgebung

 Fremd erscheinende Personen
X
 Keine klaren Orientierungshinweise/keine an die kognitiven Fähigkeiten angepassten Orientierungshinweise
X
 Gefahr von Verletzungen/Stolperfallen
 Gefahr des Verlorengehens, sich verlaufen können
 Eingeschränkte Bewegungsfreiheit
 trifft nichts zu
 Sonstiges:
Maßnahmen notwendig
Bleibt wichtig
Das Gefühl der Sicherheit / Vertrautheit?
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
Maßnahmen notwendig
Bleibt wichtig
Seite 17
Verstehenshypothesen
1. Gesundheitszustand:
−
−
−
FINDET SICH NICHT ZURECHT: Mittelschwere Kognitionsstörungen, insb.
Orientierungsstörungen. Maßnahme - Hinweisschilder
HAT DEPRESSION: Maßnahme: mit dem Arzt abklären
(KEINE) ERNÄHRUNGSPROBLEME – wiegt wenig. Maßnahme – klären wie ihr
Normalgewicht ist
2. Persönlichkeit und Lebensstil:
−
MAG ALLEINSEIN - Lebte immer alleine, hat immer selbst bestimmt, wann sie wen sehen
will. Maßnahme - Einzelzimmer besser? Mit ehem. Haushälterin und Neffen sprechen
3. Stimmung und Emotionen
−
EINSAMKEIT - hat keinen Besuch. Maßnahme: die ehemalige Haushälterin wird gebeten,
regelmäßig zu kommen
4. Umfeldeinflüsse
−
−
FÜHLT SICH FREMD - Zimmer ungemütlich, unpersönlich – sie hat keine persönlichen
Einrichtungsgegenstände, weil ihre Wohnung noch nicht aufgelöst ist. Maßnahme:
persönliche Möbel und Gegenstände organisieren.
ZU VIEL LICHT - Mag gerne dunkel, liegt gerne im Bett – wie war sie zu Hause? Durch die
gut gemeinte „Aktivierung“, ist der Tag nicht so gelaufen wie zu Hause – auch dort lag sie
gerne im Bett, saß im Sessel, die Fester waren meist abgedunkelt. Maßnahme – Bew. im
Zimmer lassen, nach Lichtbedürfnissen fragen, flexible Lichtquelle organisieren.
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
Seite 18
Kontakt: [email protected]
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
Seite 19
KOLANOWSKI, A. M. 1999. An overview of the Need-Driven Dementia-Compromised Behavior Model. Journal of Gerontological
Nursing, 25, 7-9
KITWOOD, T. 2000. Demenz. Der personenzentrierte Ansatz im Umgang mit verwirrten Menschen, Bern, Verlag Hans Huber.
COHEN-MANSFIELD, J. 2000. Nonpharmacological Management of behavioral problems in persons with dementia: The TREA
Model. Alzheimer´s Quarterly, 1, 22-34.
ZWIJSEN, S. A., SMALBRUGGE, M., ZUIDEMA, S. U., KOOPMANS, R. T., BOSMANS, J. E., VAN TULDER, M. W., EEFSTING, J.
A., GERRITSEN, D. L. & POT, A. M. 2011. Grip on challenging behaviour: a multidisciplinary care programme for managing
behavioural problems in nursing home residents with dementia. Study protocol. BMC Health Serv Res, 11, 41.
JEON, Y. H., SANSONI, J., LOW, L. F., CHENOWETH, L., ZAPART, S., SANSONI, E. & MAROSSZEKY, N. 2011. Recommended
measures for the assessment of behavioral disturbances associated with dementia. Am J Geriatr Psychiatry, 19, 403-15.
KVERNO, K. S., RABINS, P. V., BLASS, D. M., HICKS, K. L. & BLACK, B. S. 2008. Prevalence and treatment of neuropsychiatric
symptoms in advanced dementia. J Gerontol Nurs, 34, 8-15;
O'ROURKE, N., BEDARD, M. & BACHNER, Y. G. 2007. Measurement and analysis of behavioural disturbance among communitydwelling and institutionalized persons with dementia. Aging Ment Health, 11, 256-65.
LYKETSOS, C. G., BREITNER, J. C. & RABINS, P. V. 2001. An evidence-based proposal for the classification of neuropsychiatric
disturbance in Alzheimer's disease. Int J Geriatr Psychiatry, 16, 1037-42.
ORNSTEIN, K. & GAUGLER, J. E. 2012. The problem with "problem behaviors": a systematic review of the association between
individual patient behavioral and psychological symptoms and caregiver depression and burden within the dementia patient-caregiver
dyad. Int Psychogeriatr, 24, 1536-52.
FINKEL, S. I., COSTA E SLIVA, J., COHEN, G., MILLER, S. & SARTORIUS, N. 1996. Behavioural and psychological sings and
symptoms of dementia: A consensus statement on current knowledge and implications for research and treatment. International
Psychogeriatrics, 8, 497-500.
DZNE e. V. – Witten, M. Halek
Seite 20

Documentos relacionados