Auf der Suche nach Produkten von morgen Kreatives Umfeld

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Auf der Suche nach Produkten von morgen Kreatives Umfeld
N0 02
>
Innovation
未来的生活
Auf der Suche nach Produkten
von morgen
>
Arbeitswelten
Kreatives Umfeld
für motivierte Mitarbeiter
>
Design
Küchen für das moderne China
>
Interview mit Friedhelm Böttcher
Die Welt in 20 Jahren:
«Flexibler, mobiler, technischer»
RehaU _ editorial
IMPRESSUM
UNLIMITED
NO 02_2011
ein Magazin der
REHAU AG + C0
Herausgeber
REHAU AG + CO
Projektleitung
Katy Hahn
Redaktionsteam
Klaus Gollwitzer
Wolfgang Narr
Nils Wagner
Chefredaktion
Birgitta Willmann
Mitarbeiter dieser
Ausgabe
René Lüchinger
Bernhard Bartsch
Fotografie
Christian Grund
Gestaltungskonzept,
Art Direction
Simone Fennel
Inhaltskonzept
Lüchinger
Publishing GmbH
Litho
Detail AG
«Die Welt steht vor einer explosion
des Wissens, neue Technologien
werden unseren alltag bestimmen.»
Druck
Mayr Miesbach
GmbH
Erscheint
halbjährlich
Auflage: 41.000
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Wohn- und Arbeitswelten der Zukunft innovativ mitzugestalten,
ist unser Anspruch. Für uns als verantwortungsvolles, globales Unternehmen mit 170 Standorten heißt das: wir müssen uns mit dem,
was die Zukunft bringt, auseinandersetzen. Und Lösungen finden.
Gerade ging die Zahl um die Welt: Unser Planet wird zurzeit von
mehr als sieben Milliarden Menschen bevölkert. 2024 werden es
acht Milliarden sein. Dem gegenüber stehen Klimawandel, Landverknappung und ein drohender Versorgungsengpass bei den
natürlichen Energieressourcen.
Die Probleme, denen wir uns zu stellen haben, sind komplex: Die Weltbevölkerung steigt rasant an, die Urbanisierung
in den Entwicklungsländern geht einher mit einem explosionsartigen Entstehen von Massengesellschaften in MillionenMetropolen, sogenannten Megacities. Diese Entwicklung innerhalb unserer globalen Welt verlangt nach intelligenten
Modellen für zukünftige Lebens- und Arbeitswelten.
REHAU ist als international tätiges Unternehmen in der Welt zu Hause. Von China über Südamerika bis hin zu Südafrika
und Australien. Überall dort beobachten wir, wie sich die Länder entwickeln. Unser besonderes Augenmerk gilt dabei den
Ballungszentren und den sich dort wandelnden Bedürfnissen. Den sich ändernden Vorstellungen von Individualisierung,
Komfort und Sicherheit im privaten und im gewerblichen Bereich wollen wir in Zukunft Rechnung tragen.
Überzeugen Sie sich in dieser Unlimited-Ausgabe, die wir unter das Motto «Future Living» gestellt haben, davon, wie
REHAU zukünftige Lebens- und Arbeitswelten entscheidend prägt. Entdecken Sie, was REHAU antreibt und wo wir unsere Kompetenzen zum Einsatz bringen – als jahrzehntelanger Entwicklungspartner und Ideengeber der Möbelbranche,
als kreativer Vorreiter für wegweisende Entwicklungen in den Bereichen Design und Komfort, als verantwortungsbewusster Arbeitgeber.
Ich wünsche Ihnen eine spannende
und unterhaltsame Lektüre.
Friedhelm Böttcher, Berater für Strategieentwicklung und Businessinnovation
UNLIMITeD NO 02 _ 2011
Gratis-abonnement bestellen unter:
www.rehau.com/unlimited
Rainer Schulz, CeO der RehaU Gruppe
Titelbild: Shanghai,
4. März 2011, 17:30 Uhr,
Shanghai World Financial Center,
94. Stockwerk
02/11 _ REHAU Unlimited 03
REHAU _ News
Inhalt
01
Photovoltaik
>
Editorial
News
Menschen
Kompetenz
Zahlen
Standorte
Sonnige Aussichten
03
05
21
25
38
39
Sukzessive werden sie sichtbar: Auf Fabrikdächern,
an Hauswänden, entlang von Berghängen –
Photovoltaikanlagen sind im Trend. Und das nicht erst,
seitdem das Erdbeben in Japan die Grenzen der
Atomkraft aufgezeigt hat.
Future Living
Arbeitswelten
Seite 08
Seite 16
Wo Produkte von morgen
entstehen.
Moderne Bürolandschaften
schaffen ein kreatives Umfeld.
Beeindruckend sind die Zahlen, die die Branche in Deutschland vorzulegen hat,
schon länger: Im Boomjahr 2008 gab es bei den Herstellern von Komponenten,
Maschinen und Photovoltaikanlagen Umsatzsteigerungen von 94 Prozent, der größte
Absatzmarkt war Asien. Nachdem 2009 eine leichte Stagnation eintrat, meldet
die Branche für 2010 nun wieder ein erwartetes Umsatzplus von 24 Prozent. Weiterhin hoch bleibt die Exportquote von 87 Prozent, die damit sogar das Erfolgsjahr
2008 toppt. Peter Fath, der Vorsitzende des Vorstandes VDMA, zeigt sich für 2011
optimistisch: «Der Photovoltaik-Maschinenbau», sagt er, «hat seine Hausaufgaben
gemacht.»
www.swissolar.ch
Design
Küchenbau in Shanghai.
Seite 22
Dekormanagement
Matthias Haasler über
Kantendekore.
Seite 25
04 Rehau Unlimited _ 02/11
Standort
China, Taicang.
Seite 32
Interview
Friedhelm Böttcher über
die Welt in 20 Jahren.
Seite 34
02/11 _ REHAU Unlimited 05
RehaU _ News
RehaU _ News
02
automarkt
03
Brasilien
04
Corporate architecture
05
Kraftstoffzellen
Starke Bande
RehaU Bürogebäude setzen architektonische
Maßstäbe. Nach der mehrfachen auszeichnung von «Rehauwork» ist nun auch das
2010 in Betrieb genommene ausbildungszentrum Prolin in Rehau zum zweiten Mal
ausgezeichnet worden:
Zauberformel
austragungsort der Fußballweltmeisterschaft 2014 und der Olympischen
Spiele 2016: Brasilien ist im
Vorbereitungsstress. Und ist dabei
auf technisches Know-how aus
dem ausland angewiesen.
Foto: AUDI AG
Innovationsboom
76 Prozent von über 200 Führungskräften
von herstellern, Zulieferern und händlern
der weltweiten autoindustrie gehen davon
aus, dass die Stadtentwicklungen einen
einfluss auf die Modellentwicklungen der
Zukunft haben werden.
Die autos der Zukunft werden sich durch Bevölkerungswachstum
und zunehmende Urbanisierung maßgeblich verändern. Das hat 2011
eine Umfrage des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens
KPMG ergeben. Der Trend, so die Branchenkenner, geht in Richtung
Umweltzonen, autofreie Innenstädte und ein sich daher wandelndes
Mobilitätsverhalten. Geringer Treibstoffverbrauch und Sicherheitsdenken werden im Fokus der Käufer stehen. Die meisten Innovationen, so glauben 90 Prozent der Befragten, werden in den Bereichen
hybrid- und elektroantriebe sowie Sicherheitstechnik erwartet.
Das Kräfteverhältnis zwischen herstellern und Zulieferern wird sich
verschieben, denn strategische Partnerschaften bei der entwicklung
technologischer Innovationen werden unumgänglich sein.
www.kpmg.com
Gut für deutsche Unternehmen, denn «Made in Germany»
steht bei den Brasilianern hoch im Kurs. Der Subkontinent Lateinamerika mit den Ländern Brasilien, Uruguay,
argentinien, Paraguay, Chile und Peru profitiert von der
ungebremsten Nachfrage aus asien nach erdöl, erdgas,
Bergbau, Land- und Viehwirtschaft. Das schwemmt
Geld ins Land, eine konsumfreudige Mittelschicht
wächst heran. Das Pro-Kopf-einkommen in Lateinamerika und der Karibik nahm im letzten Jahr um
4,8 Prozent zu. ausgegeben wird das Geld vor allem
in technischen Bereichen, gerne für Produkte aus
Deutschland. Die freundschaftlichen Bande zu Deutschland haben eine lange Tradition – viele deutsche
Unternehmen sind seit Jahren vor Ort und gerne
gesehen. Weil zwischen beiden Ländern ein reger
austausch im Bereich von Forschung und entwicklung
(F&e) besteht, könnte Lateinamerika zu einem
wichtigen Zentrum der deutschen Technologiekooperation werden. Zugleich ist Deutschland aber auch das
wichtigste Lieferland Brasiliens in europa.
www.tradingeconomics.com
Sensibel gestaltet
Nachdem es 2010 den Best architects award erhalten hatte, wurde
ihm nun von der architekturzeitschrift Detail der zum vierten Mal
vergebene Detail Preis in der neu geschaffenen Kategorie Unternehmenspreis Corporate verliehen. Die hochkarätige Jury lobte in ihrer
Beurteilung den Bauherrn und die architekten für ihre beispielhafte
arbeit, bei der «trotz massiver eingriffe zur energetischen Sanierung
der Charakter des altbaus erhalten und durch sensible eingriffe
zukunftsfähig umgestaltet wurde». entgegengenommen wurde
der Preis dann in München an der Weltmesse Bau 2011 von Nils
Wagner, Leiter Corporate architecture, und architekt Klaus
Würschinger vom Berliner Büro WeBeRWÜRSChINGeR, die bereits
zwei «Rehauwork»-Projekte realisiert und umgebaut haben.
Brennstoffzellen heißt eine der
Zauberformeln, die Mobilität umweltfreundlicher machen. Denn sie
ermöglichen es, durch Sauerstoff und
Wasserstoff chemische energie in
elektrische energie umzuwandeln
und dadurch einen sehr geringen
Verschmutzungsgrad zu erzeugen,
was sie für eine vielversprechende
Zukunft bestimmt.
Noch ist ihre entwicklung zu wenig ausgereift, um
sie wirklich für die breite Masse einsetzen zu können.
Im Fokus der internationalen Forschung stehen daher
auch neue Materialien, die zur Realisierung von
Brennstoffzellen beitragen. ein interessantes Material,
das die Wissenschaftler des eU-finanzierten FP7People Programms Cordis beschäftigt, sind fluorierte
Polymere, die über eine hohe Beständigkeit gegenüber
Lösungsmitteln, Säuren und Basen verfügen und die
im hinblick auf ihre Leistungsfähigkeit und ihre Kosten
äußerst konkurrenzfähig sind. Sie sollen der europäischen energiewirtschaft zu einem willkommenen
Schub verhelfen.
www.fuelcellmarkets.com
Quelle: DLR
www.detail.de
02/11 _ REHAU Unlimited 07
RehaU _ Future Living
Spurensuche in Shanghai
TEXT
Birgitta Willmann
FOTOS
Christian Grund
>
Die chinesische Megacity zeigt die Trends von morgen:
Urbanisierung und eine Verknappung von Wohn- und Büroflächen.
Welche Auswirkungen dies auf Design und Materialien von
Innenausstattungen hat, lässt sich dort schon heute erforschen. 20 Millionen Einwohner leben auf 6300 Quadratkilometern, 1,5 Millionen Autos, 2000 neue Hochhäuser in fünf Jahren:
Shanghai sprengt in rasantem Tempo alle Dimensionen. Einst eine
eher verträumte Hafenstadt an der Mündung des Jangtsekiangs in
den Huangpu-Fluss hat sie sich zu einer der weltweit größten Megacities entwickelt. Ein Ende des Wachstums ist nicht abzusehen.
Damit ist Shanghai eine jener Städte, die mit mehr als 10 Millionen
Einwohnern zu gigantischen Metropolen angewachsen sind: so wie
Tokyo, Mexico-City, Kairo, Moskau, Mumbai oder São Paulo. Ein
Trend, der anhält: Heute ziehen weltweit 180.000 Menschen jeden
Täglich ziehen weltweit 180.000 Menschen
vom Land in die Städte.
Urbane Mobilität:
Verkehrsknoten in Shanghai.
08 RehaU Unlimited _ 02/11
Tag vom Land in die Städte. Hält diese Entwicklung an, werden
2030 zwei von drei Menschen weltweit in einem urbanen Umfeld
leben. Und jeder zweite davon in einer Megacity.
«Dieser globale Trend zur Urbanisierung», sagt Jürgen
Werner von REHAU, «führt unter anderem dazu, dass attraktiver
Wohn- und Büroraum weltweit immer knapper und teurer wird.»
Der Leiter für das strategische Geschäftsfeld Industrie befasst
sich mit den Märkten von morgen. «Wenn wir für die Zukunftsmärkte bereit sein wollen», sagt er, «dann müssen wir uns heute
schon mit den Szenarien von morgen und übermorgen auseinandersetzen.» Diese herauszufiltern und durch Analysen aussagekräftige Erkenntnisse zu erlangen, ist eine Wissenschaft für sich.
RehaU _ Future Living
10 RehaU Unlimited _ 02/11
02/11 _ REHAU Unlimited 11
RehaU _ Future Living
Weltweite Stadt- und Landbevölkerung
7
Landbevölkerung
Stadtbevölkerung
6
5
4
3
2
1
0
Mrd.
1950
2007
2030
2050
Quellen: Population Division of the Department of Economic and Social Affairs of the United Nations Secretariat (2009); HWWI.
Seit einigen Jahren gibt es Zukunftsforscher oder Beratungsunternehmen, die sich auf solche Fragen spezialisiert haben.
Beratung in strategischen Zukunftsfragen ist das Kerngeschäft des Kölner Unternehmens Z_punkt. Klaus Burmeister,
Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Z_punkt,
sagt: «Wir unterstützen Firmen bei ihrer Suche nach Orientierung
und zeigen Handlungsoptionen in der Zukunft auf.» Gemeinsam
mit den Kunden entwerfen solche Büros mögliche Szenarien
in Bereichen wie Kultur, Politik und Wirtschaft, basierend auf
Wir wissen heute, dass die zukünftigen Lebensräume
funktionaler und integrierter werden.
wissenschaftlichen Erkenntnissen, Statistiken und Studien. Basis
der Analysen sind die globalen Megatrends wie Klimawandel,
Urbanisierung, Globalisierung, demografischer Wandel und die
erhöhte Bedeutung der Technologie bei gleichzeitigem Rückgang
der natürlichen Ressourcen. Vor dieser Kulisse werden modellhaft
denkbare Szenarien für die Zukunft durchgespielt.
Aufgrund solcher Vorarbeiten hat auch REHAU die Märkte
von morgen ausgelotet. «Future Living» ist die Vision, mit der sich
das Unternehmen in die Wohn- und Arbeitswelten von morgen
hineinzudenken versucht, um daraus zukünftige Geschäftsfelder
abzuleiten. Welche Bedürfnisse werden die Menschen in 10 oder
20 Jahren haben? Wie sehen Wohnungen und Büros in den
Megacities von morgen aus? Was bedeutet es, wenn eine große
Zahl von Menschen auf kleinem Raum zusammen lebt und arbeitet? Und wie müssen Materialien und Design der Gegenstände
beschaffen sein, mit denen sie sich umgeben werden?
12 RehaU Unlimited _ 02/11
Shanghai:
19,5 Mio. einwohner.
Ein Blick auf den Zustand der bereits existierenden
Megacities gibt einen Vorgeschmack auf das, was in Zukunft kommen wird. «Die Bedeutung des privaten Wohnens wird in Hinsicht
auf die Zeit, die man zu Hause verbringt, kleiner werden», meint
etwa Marc Schmit. Der Berliner Architekt führt mit Pascal Berger
das Büro «Playze» mit einem Standbein in Shanghai. Beide beobachten die Entwicklung der chinesischen Metropole sehr genau.
«Die Menschen sind ständig unterwegs, sie müssen sich dauernd
sich ändernden Umständen anpassen.» Nichts ist von Bestand,
pausenlos wird umgebaut, neu genutzt und eingerichtet. Das bedeutet konkret: Die Wohnungen und Möbel der urbanen Zukunft
müssen auf sich rasch wandelnde Bedürfnisse ihrer Bewohner
reagieren können, Flexibilität ist oberstes Gebot.
Persönliche Erfahrungen, wissenschaftliche Analysen, Auswertungen von Megatrends – das also sind die Werkzeuge, mit
denen versucht wird, die Zukunft schon heute fassbar zu machen.
Wie aber gelangt man zu einigermaßen tragfähigen Annahmen,
die als Basis für neue Produktinnovationen dienen können? Manche Unternehmen beschäftigen dafür eigene Trendscouts. Experten, deren Analysen den Grundstock für die weiteren Entwicklungen liefern. REHAU geht einen anderen Weg. Der Polymerspezialist
hat sich mit anderen Firmen in Netzwerken zusammengeschlossen.
Und hat damit einen Weg beschritten, der in der Wirtschaftssprache als Open Innovation Prozess bezeichnet wird. Gemeint ist damit, dass sich ein Unternehmen, will es innovativ sein, Impulse
von außen einholt, zugleich aber auch sein Wissen mit anderen
teilt mit dem Ziel, den eigenen Blickwinkel zu vergrößern. «Der
Cross-Industrie-Ansatz in der Innovationsforschung», sagt Ellen
Enkel, Professorin für Innovationsmanagement an der Zeppelin
Universität Friedrichshafen, «ist die personaleffizienteste Art und
Stadt im Umbruch:
Straßenkreuzung in Shanghai.
Pudong:
Symbol für Urbanität.
hochhausdichte:
Die Stadt wächst und wächst.
Quartierstraße:
Tradition trifft auf Moderne.
02/11 _ REHAU Unlimited 13
RehaU _ Future Living
RehaU _ Future Living
Megacities 2015
solutions by
Los angeles
4.000.000
12.900.000
14.200.000
Bevölkerungswachstum
der größten Städte
1950
2000
2015
Kairo
2.100.000
10.500.000
14.400.000
New York
12.000.000
16.500.000
17.600.000
Mexico City
3.500.000
17.600.000
19.000.000
São Paulo
2.300.000
17.300.000
19.000.000
Lagos
1.000.000
12.200.000
24.400.000
Buenos aires
5.250.000
12.200.000
13.900.000
Weise, Wissen zu generieren.» Eines dieser Netzwerke von
REHAU ist «future_bizz», bei dem neben dem Polymerspezialisten
unter anderem Vodafone, Henkel oder das Fraunhofer Institut engagiert sind. Aber auch das 2002 gegründete Flexible Office Netzwerk,
ein internationales Forum für Wissens- und Erfahrungsaustausch
zum Thema Arbeitsplätze der Zukunft. Dort arbeiten unter anderem
Swisscom Immobilien AG, Siemens AG und die Strabag GmbH zusammen. Gemeinsam versuchen die Mitglieder, Geschäftsideen für
zukünftiges Wohnen, Leben und Arbeiten zu entwickeln.
Thorsten Zwenzner aus dem Geschäftsbereich Möbelprodukte bei REHAU begleitet den seit vier Jahren andauernden Prozess
der Zusammenarbeit in den Netzwerken. Er trifft sich mehrmals
ein Blick auf die Megacities
von heute gibt einen Vorgeschmack auf das,
was kommen wird.
jährlich mit den Mitgliedern des Flexible Office Netzwerks und der
future_bizz Community. «Der Open Innovation Ansatz ist wesentlicher Bestandteil unseres Innovationsprozesses», sagt er. Bestechend an dieser Methode sei die Möglichkeit, aktuelle Erfahrungen
aus anderen Bereichen zu erhalten und zu verarbeiten, um damit
über den eigenen Tellerrand hinauszublicken.
Die Ergebnisse dieses kreativen Prozesses werden zu
Orientierungspunkten in der eigenen Entwicklungsabteilung von
REHAU. «Wir wissen heute», sagt Jürgen Werner, «dass die
zukünftigen Lebensräume funktionaler und integrierter werden.»
Daneben werden Design, Komfort und Sicherheit eine immer
größere Rolle spielen. Und die Kunden werden immer mehr Wert
14 RehaU Unlimited _ 02/11
Kalkutta
4.450.000
12.500.000
17.300.000
Peking
1.700.000
11.700.000
19.400.000
Tokyo
6.200.000
27.700.000
28.700.000
Shanghai
4.300.000
13.900.000
23.400.000
Mumbai
2.800.000
16.900.000
27.400.000
Jakarta
2.800.000
9.500.000
21.200.000
Netzwerke, in denen RehaU
sich engagiert:
Menschliches Zugpferd:
herkömmliches Transportmittel.
Flexible Office Netzwerk
Quelle: The National Geographic Society and United Nations
auf Ökologie und Nachhaltigkeit der Produkte legen. Was schließt
REHAU daraus? «Die wichtigsten Aspekte der Zukunft sind für
mich Multifunktionalität, neue Designmöglichkeiten und ökologische Qualität der Materialien», sagt Werner. «Dies gilt für die
Möblierungskonzepte ebenso wie für den gesamten Bereich des
immer kreativeren und intelligenteren Innenausbaus.»
«Der schon heute bestehende Trend zur Individualisierung
wird sich verstärken. Der Kunde will maßgeschneiderte Produkte und
er will in Entwicklungsprozesse einbezogen werden», sagt auch
Klaus Burmeister von Z_punkt. Dies hat gravierende Auswirkungen auf
die Produktentwicklung, sowohl zu Hause als auch am Arbeitsplatz.
«Das Wohnen der Menschen der Zukunft verlangt ein personalisiertes
Inventar. Dieses muss sich problemlos an veränderte Lebensumstände
oder -abschnitte anpassen können.» Dasselbe gilt für Offices: «Leben
und Arbeiten wird immer näher zusammenrücken», sagt auch Dieter
Boch vom Institut für Arbeitsforschung und Organisationsberatung
(iafob). «Um attraktiv zu bleiben, sollten Unternehmen mit Vorteil
wissen, wie die Arbeitswelten der Zukunft aussehen.» Die Büros und
ihre Gestaltung müssen tragen und flexibel und mobil eingerichtet sein.
Für Marc Schmit und Pascal Berger, die in Shanghai architektonische Projekte realisieren, ist vieles bereits heute Wirklichkeit.
«Noch ist die westliche Kultur das Vorbild, dem in China nachgeeifert
wird», sagt Pascal Berger, «aber wir sehen auch, dass sich hier eine
ganz eigene Kultur weiterentwickelt.» Und die Bedürfnisse einer Megacity sind spezieller Art. Von innovativen Unternehmen, die im Einrichtungssegment aktiv sind, erwarten die Architekten vor allem neue
Materiallösungen. «Diese sollten leicht und ökologisch sinnvoll sein»,
sagt Marc Schmit. Auch damit sie nach Gebrauch ohne großen Aufwand wieder in den Ressourcenkreislauf eingegliedert werden können.
«Es ist schwierig», sagt Thorsten Zwenzner, «genau zu
sagen, welche Inputs aus den Netzwerken auf unsere Produktentwicklungen welchen Einfluss gehabt haben.» Ganz sicher aber
ist, dass der Open Innovation Prozess Impulse von außen ermöglicht, die aus eigener Kraft nicht generiert werden könnten. Und
damit bereits eine Weichenstellung darstellt. Denn Future Living
scheint nur in weiter Ferne. In Wirklichkeit hat die Zukunft bereits
begonnen. <
Das 2002 gegründete Netzwerk wird vom Institut für arbeitsforschung und Organisationsberatung (iafob) in München
geführt und von Dieter Boch geleitet. Das Flexible Office
Netzwerk beschäftigt sich mit Konzeption, einführung und
evaluation der «arbeitswelten» von morgen. Das Ziel sind
die Integration und Koordination von Mensch, Organisation,
architektur und Technologie. Mitglieder des Netzwerkes sind
Verantwortliche und experten aus arbeitswissenschaft und
arbeitsorganisation, architektur und Raumplanung, arbeitsgestaltung und Büroplanung, human Resources und Veränderungsmanagement sowie Informationstechnologie diverser Unternehmen. Diese Spezialisten treffen sich regelmäßig,
um interdisziplinär Wissen auszutauschen und zu generieren.
www.iafob.de
Shanghai in Kürze
einwohner:
knapp 19,5 Mio.
Klima:
subtropischmaritimes
Monsunklima
höchstes Gebäude:
Shanghai World
Financial Center
492 m
Koordinaten:
31° 14’ N, 121° 28’ O
Stadtteile:
Huangpu – Luwan –
Xuhui – Changning –
Jing’an – Putuo –
Zhabei – Hongkou –
Yangpu – Pudong
Brücken:
– Nanpu-Brücke
8346 m (längste
Brücke der Welt)
– Yangpu-Brücke
7658 m
Lage:
Mündungsgebiet des
Jangtsekiangs am
Huangpu-Fluss in das
Ostchinesische Meer
Bedeutung:
wichtigste Industriestadt
Chinas mit dem
zweitgrößten Containerhafen der Welt
Sehenswürdigkeiten:
Long-Hua-Kloster,
Yu-Yuan Garten, Bund,
French Concession,
Xintiandi, People’s Square
Fläche:
6340,5 km2
höhe:
4m
future_bizz
future_bizz ist ein Zusammenschluss von führenden Unternehmen verschiedenster Branchen, die gemeinsam Zukunftswissen erarbeiten, Märkte identifizieren und Ideen für innovative
Geschäftsmodelle entwickeln. Durch die gemeinsame arbeit in einem interdisziplinären Netzwerk werden Ressourcen gebündelt, Wissen und Fähigkeiten zusammengebracht
und Kooperationsmöglichkeiten für weitergehende Projekte
geschaffen. eines der Projekte heißt «arbeitswelten 2030» und
ist unter der Projektleitung von Böttcher Consulting entstanden.
www.future-bizz.de
02/11 _ REHAU Unlimited 15
RehaU _ arbeitswelten
Transparent auf allen ebenen
TEXT
Birgitta Willmann
FOTOS
Christian Grund
>
Automotive, «eine offene Kommunikation ist entscheidend für die
Wettbewerbsfähigkeit.»
Architektur als Bekenntnis zur Mitarbeiterförderung –
das begann bei REHAU bereits im Jahre 2003, als eine vom
Unternehmen Mitte der 90er-Jahre erworbene, ehemalige
Porzellanfabrik mit eben diesem Ziel von Grund auf umgebaut
wurde. Dass es dabei um Zukunft, Arbeit und Arbeitsplätze ging,
manifestierte sich bereits bei der Wahl des Projektnamens:
«Rehauwork». Als die Mitarbeiter ein Jahr später das neue
Wer hervorragende Mitarbeiter will, muss ein attraktives
Arbeitsumfeld bereitstellen. Die REHAU Bürowelten sind
dabei zukunftsweisend.
eine offene Kommunikation ist entscheidend
für die Wettbewerbsfähigkeit.
Transparent:
Bürowelt automotive.
An der Wand, säuberlich übereinander aufgehängt, zeigen
Auto-Stoßfänger ihre Zähne, metallisch glitzern ihre Grills. Auf dem
Boden, in Sichtweite, das Vorderteil eines Mini Countryman, ausgehöhlt bis auf die nackte Karosserie. Davor eine Lounge, grüne Sessel,
Kaffeeecke, Stehtische inmitten einer weißen, hellen Bürolandschaft
mit großzügigen Arbeitsflächen, Glas und geräumigen Wandschränken. Eine Arbeitswelt wie aus dem Bilderbuch, entworfen
nach den modernsten Erkenntnissen der Arbeitspsychologie. Es ist
eine inspirierende Umgebung, die den Menschen in den Mittelpunkt
stellt, für ein familiengeführtes Unternehmen Verpflichtung und
Zielsetzung zugleich. «Es geht auch darum, unsere Attraktivität als
Arbeitgeber zu steigern», sagt Andreas Grobe, bei REHAU verantwortlich für Corporate Human Resources. In der Tat: Wenn hier
REHAU Mitarbeiter im Tagesgeschäft zusammenstehen, diskutieren,
Entwürfe begutachten oder Projekte bearbeiten, ist eine Teamatmosphäre spürbar, bei der die Hierarchien im Unternehmen keine
Rolle mehr spielen. Techniker und Kaufleute sitzen dabei Schulter an
Schulter. Diese direkte Kommunikation über Abteilungen und
Managementstufen hinweg ist nicht nur gewollt, sondern entscheidend für den Unternehmenserfolg. «Teamwork ist das A und O, um
Projekte zu meistern», sagt Niklas Braun, REHAU Geschäftsfeldleiter
16 RehaU Unlimited _ 02/11
Bürogebäude für den Automotive-Bereich bezogen, fand sich
manch einer in einer neuen Arbeitswelt wieder und besonders
für langjährige Angestellte mit entsprechenden Vergleichsmöglichkeiten muss das wie die Ankunft in die Moderne gewesen
sein. «Als ich kurz nach der Jahrtausendwende hier anfing»,
sagt etwa Elko Schmidt, Mitarbeiter im Automotive-Bereich,
«war eine normierte Arbeitskleidung noch durchaus üblich.» Die
Büros waren zwar der Zeit entsprechend eingerichtet, die Anforderungen an Akustik und Licht entwickelten sich aber laufend
weiter. Dem wollte REHAU Rechnung tragen, auch was die Kommunikation über die Abteilungen hinweg betraf.
Die Bearbeitung komplexer Entwicklungsprojekte im
Geschäftsfeld Automotive erfordert eine enge Kommunikation
zwischen Kaufleuten und Technikern der verschiedenen Fachabteilungen. Mit der Integration der bis dahin räumlich getrennten
Prämierte RehaU Bürowelten
2006 > BeST OFFICe aWaRD
von der Wirtschaftswoche, der Koelnmesse und dem Institut
für arbeitsforschung und Organisationsberatung (iafob)
2007 > OFFICe aPPLICaTION aWaRD
von der Zeitschrift aIT, Kategorie: best workplace
2008 > IF COMMUNICaTION DeSIGN aWaRD
Kategorie: Corporate architecture
2010 > aWaRD FÜR MaRKeTING + aRChITeKTUR
Baukoma
02/11 _ REHAU Unlimited 17
REHAU _ Arbeitswelten
REHAU _ Arbeitswelten
Bereich Automotive:
Arbeitswelt auf 2500 Quadratmetern.
Arbeitstische:
Kontakt erwünscht.
Arbeitswelt:
alte Porzellanfabrik.
Design pur:
zeitgemäße Büroeinrichtung.
Bequem: Designersessel.
Stoßfänger: Produktegalerie.
Kommunikation:
offen und transparent.
Treffpunkt:
Loungezone.
Farbtupfer:
Blumenstrauß.
«Rehauwork»:
offene, helle Räume.
18 Rehau Unlimited _ 02/11
Mitarbeiter: enger Kontakt.
02/11 _ REHAU Unlimited 19
RehaU _ arbeitswelten
Einheiten konnten die Arbeitsabläufe «spürbar und nachhaltig
verbessert werden», sagt Geschäftsfeldleiter Braun. Aus diesem
Grund wurden für den Bereich Automotive große Räumlichkeiten
gesucht und diese fanden sich in der ehemaligen Porzellanfabrik.
Auch bei der praktischen Umsetzung dieses Projekts
ging REHAU innovative und für das Unternehmen neue Wege. Kein
Top-down-Prozess sollte der Umbau werden, sondern ein Teamwork aller Beteiligten; Eigentümerfamilie, Management, aber auch
Mitarbeiter und die mit der Ausführung betrauten Architekten sollten
dieses ambitiöse Projekt Hand in Hand vorwärts treiben. Dafür wurde
ein externes Architekturbüro engagiert, WEBERWÜRSCHINGER aus
Berlin. «Am Anfang stand ein Workshop», erinnert sich Architekt
Klaus Würschinger, «bei dem sich alle Beteiligten über ihre Vorstellungen austauschten.» Dort wurde debattiert und informiert, die
Wünsche der Mitarbeiter flossen ein und immer wieder wurde auch
Überzeugungsarbeit für das Neue geleistet. «Wir wollten», sagt
Würschinger, «dass die Mitarbeiter unser Konzept mittragen.»
Was damals Neuland war,
ist heute in der RehaU Bürowelt Standard.
Vorbildlich also der Prozess. Wie aber ist das Resultat zu
beurteilen? Was damals Neuland war, ist heute in der REHAU Bürowelt Standard: offene, helle und transparente Räume mit Nischen
für individuelle Arbeitsplätze, aber auch Zonen der Kommunikation
wie dies etwa Lounges darstellen können. Immer wieder wurden
auch spezifische Wünsche aus dem Kreise der Mitarbeiter in das
Projekt integriert. Etwa großformatige Hubtürschränke, auf denen
Pläne für Neuentwicklungen präsentiert werden können oder
ebenso großzügiger Stauraum.
Und heute, nach sieben Jahren? Welches Fazit ist zu
ziehen? Zunächst: die Skeptiker, die es auch gab, sind verstummt.
«Attraktiv, selbstbewusst, offen», urteilt Architekt Würschinger heute
über seinen Wurf. «Wir kommunizieren heute direkter miteinander»,
sagt Judith Mohr vom Automotive Engineering-Team. Inzwischen
rückt auch schon eine jüngere Generation nach und dabei ist ein
interessantes Phänomen zu beobachten. Wo ältere Mitarbeiter mitunter noch etwas Hemmungen zeigten, die Lounge-Zonen zum
Austausch oder auch zum individuellen Rückzug wirklich zu nutzen,
zeigen die jüngeren da viel geringere Berührungsängste. Wie selbstverständlich nehmen etwa Auszubildende diese in Beschlag und
das zeigt, dass das einst Neue auf dem Weg zum Normalen ist.
Auch aus Sicht der Unternehmensleitung hat sich diese Metamorphose positiv ausgewirkt. Es ist ein Bekenntnis «zum Arbeitsplatz
der Zukunft», wie Nils Wagner das nennt, der bei REHAU für die
Corporate Architecture zuständig ist. <
20 RehaU Unlimited _ 02/11
RehaU _ Menschen
TEXT
Birgitta Willmann
FOTOS
Christian Grund
«Ich bin eine schlechte Beifahrerin, ich mache am liebsten
alles selbst. Das ist auch beim Motorradfahren nicht anders. Nach
ein paar wenigen Ausfahrten als Sozius bei meinem Mann stellte
er mir daher eine eigene Harley Davidson in die Garage. Ebenso
gern bin ich aber auf dem Bike unterwegs. Am Wochenende biken
wir oft in entlegene Schweizer Berggebiete, manchmal sieht man
stundenlang keinen Menschen. Oder wir gehen snowboarden.
Bewegung an der Luft gibt mir die Power für den Alltag, so kann
ich perfekt abschalten.
Das trägt RehaU dazu bei:
Für den Umbau zu «RehaUWORK» ist 2003 eine alte Porzellanfabrik, die in Rehau auf dem Firmengelände steht, vollständig entkernt worden. Die neu entstandene Bürowelt schafft
durch eine transparente architektur eine entspannte atmosphäre, die einerseits individuelle Freiräume zulässt, aber
auch eine barrierefreie Kommunikation unter den Mitarbeitern ermöglicht. Das Büro ist, wie auch andere Verwaltungsgebäude von RehaU, mit Systemlösungen aus dem eigenen
haus ausgestattet.
Mein Job ist intensiv. Ich bin verantwortlich für den Bereich Möbel.
Die Hälfte der Zeit bin ich unterwegs bei Kunden, die andere Hälfte
verbringe ich im Büro. Früher war ich im Innendienst, dann suchte
ich eine neue Herausforderung. Der Bereich Möbel, der damals in
der Schweiz noch in den Kinderschuhen steckte, reizte mich. Ich
wollte diese kleine, feine Perle auch bei uns bekannter machen.
Dass daraus über zehn Jahre werden würden, hätte ich mir aber
nicht träumen lassen.
>
Folgende RehaU Systemlösungen wurden verwendet:
RaUWORKS front
Zu den Kompetenzen von RehaU gehören innovative
Lösungen für Bürowelten. In Zusammenarbeit mit
dem architekturbüro WeBeRWÜRSChINGeR entstand
daher für «Rehauwork» RaUWORKS front, ein alternativer
Schrankverschluss mit raumgliedernder Wirkung. Die
Front lässt sich multifunktional einsetzen als Whiteboard
und dient als akustische Schirmung.
RehaU Strahlungsheiz- oder Kühldecke
Die Kühlung findet durch RaUTheRM S-Rohre statt, die
auch bei Fußbodenheizungen zum einsatz kommen.
Um eine möglichst große Kühlfläche erzielen zu können,
werden die Rohre auf vorkonfektionierten Gipsplatten nach
DIN 18180/DIN eN 520 in unterschiedlicher Größe montiert.
Die vorgefertigten elemente sind leicht zu montieren und
können in konventionell abgehängte Decken integriert
werden. Die Kühlleistung liegt bei 59 W/m2.
Mein Kundenportfolio setzt sich aus Küchen- und Badezimmerbauern, Büromöbelherstellern, Schreinereien und neu auch Gartenbauern zusammen. Ich liebe es, je nach Situation mit dem CEO
eines großen Unternehmens zu sprechen oder einen kleinen
Fünfmannbetrieb zu besuchen. Berührungsängste kenne ich nicht.
Das liegt sicher daran, dass ich früher im Gastgewerbe gearbeitet
habe. Als Appenzeller Bauerntochter machte ich schon mit
15 eine Lehre als Koch und verbrachte dann viele Jahre in
verschiedenen Funktionen in der gehobenen Hotellerie. Man merkt
dort sehr schnell, dass Freundlichkeit und Offenheit die Schlüssel
zum Erfolg sind.
Yvonne hänni-Sonderer
(49) VeRTRIeBSMITaRBeITeRIN
RaUWORKS front:
RehaU Kühldecke:
In den letzten Ferien in Brasilien habe ich etwas Neues für mich entdeckt: Kitesurfen. Das hat mich total gepackt. Bislang sind wir jedes Jahr einen Monat windsurfen gegangen, das macht mir Spaß!
Als neue Dimension kommt beim Kiten zusätzlich der Luftraum
dazu. Es ist wunderschön, Wind, Wellen, Wasser, man fliegt ganz
leicht dahin. Nach zwei Tagen wusste ich: Das ist etwas fürs Alter.»
Wohnort: Ittigen, Schweiz
Bei RehaU seit: 1991
Funktion: Bereichsverantwortung Möbel,
technische Verkaufsberaterin
RehaU Standort: Schweiz, Münsingen/Bern
hobbys: Motorradfahren, Moutainbiken,
Snowboarden, Kitesurfen, Windsurfen
02/11 _ REHAU Unlimited 21
RehaU _ Design
Lust am Kochen
TEXT
Bernhard Bartsch
FOTOS
Christian Grund
>
Klare Formen und schlichte Funktionalität:
Der Shanghaier Designer Luan Jiachang entwirft Küchen für
Chinas junge Aufsteiger nach westlichem Standard.
hinterhof in Xuhui:
hier werden Küchen verkauft.
Westliches Design:
Küche von LOMO.
22 RehaU Unlimited _ 02/11
Klare Formen: Regale
und Schrankelemente.
Nudelsuppe: Kochen
hat in China einen
zentralen Stellenwert.
Eine Spielwiese des modernen Lifestyles würde man in
Shanghais Stadtteil Xuhui nicht vermuten: Die Wohnsilos sind bereits
in die Jahre gekommen, am vierten Stock rauscht der Verkehr einer
Hochstraße vorbei. Vor den Fenstern hängt Wäsche und tropft auf
die Wellblechdächer kleiner Kioske, die Bier, Fertignudeln, Waschmittel und Zigaretten verkaufen. Ein paar kleine Restaurants säumen
die Straße, daneben ein Altenheim, eine Bank, ein Pfandleihhaus.
Einige baufällige Gebäude warten mit leeren Türlöchern und Fensterrahmen auf das Abrisskommando.
Luan Jiachang trauert den tristen Plattenbauten nicht nach.
«Wo etwas Altes verschwindet, entsteht etwas Neues», sagt er und
zeigt in einem Hinterhof, wie schön man heutzutage wohnen kann.
Im zweiten Stock eines Fabrikgebäudes, hinter einer von einem
kleinen Buddhaaltar bewachten Glastür, betreibt Luan ein Küchenstudio, in dem man sich unvermittelt in eine amerikanische High
Society Sitcom gebeamt fühlt. Schrankfronten mit strengen Linien
spiegeln sich in polierten Chromflächen, Furnierholz wechselt sich
ab mit mattem Glas, die Armaturen ragen in den Raum wie moderne
Skulpturen. «Essen spielt in der chinesischen Kultur eine zentrale
Rolle», sagt Luan. «Deshalb sollte die Küche ein Ort sein, in dem
man nicht nur kocht, sondern in dem das Leben stattfindet.»
Luan wirkt wie jemand, dessen Lebensgefühl man sich
gerne anvertraut. Der 31-Jährige ist salopp gekleidet und spricht
von seinen Küchen mit ebenso authentischer wie unaufdringlicher
Begeisterung. «Schau dir mal diesen Wasserhahn an», sagt er und
dreht mit einem Ausdruck haptischen Glücks den Strahl auf. «Der
ist importiert, natürlich nicht ganz billig, aber wir sind in China mit
so vielen mittelmäßigen Produkten umgeben, dass man an guter
Qualität umso mehr Freude hat.»
Seine Kunden sind größtenteils Leute wie er: junge,
erfolgreiche Chinesen mit Sinn fürs Schöne. Die Schicht derer, die
in China ähnlich empfinden wie er, wächst. Rund 250 Millionen
Chinesen zählen inzwischen zur neuen Mittelklasse und etwa
50 Millionen zur wohlhabenden Oberschicht derer, die es sich
leisten können, ihre Wohnungen nach gehobenem Standard zu
renovieren und einzurichten. Nirgends hat der junge Wohlstand
stärkere Wurzeln geschlagen als in der 20-Millionen-Metropole
Shanghai, die schon im 19. Jahrhundert Chinas Tor zur Welt war und
im 21. Jahrhundert nun umgekehrt das Tor der Welt zu China ist.
Seine Kunden sind Leute wie er:
junge, erfolgreiche Chinesen mit Sinn fürs Schöne.
«Immer mehr Menschen kommen mit dem Ausland in Berührung
und lernen damit eine ganz neue Form von Lebensqualität kennen»,
sagt Luan. «Mir macht es Spaß, ihnen zu zeigen, wie sie den internationalen Stil in ihre eigene Wohnung holen können.»
Dass Luan zum Edelküchendesigner wurde, ist selbst eines
der vielen Fortschrittswunder in China. Seine Eltern waren einfache
Arbeiter bei einem staatlichen Baukonzern und wohnten in einem
kleinen Appartement, das ihnen nach sozialistischer Art zugeteilt
worden war. «Es waren sehr beengte Verhältnisse», sagt Luan. Wie
alle chinesischen Eltern träumten auch die Luans davon, dass ihr
Sohn es einmal an die Universität schaffen würde und verlangten
von dem Jungen eiserne Disziplin. Die Mühen zahlten sich aus:
Luan bekam einen Studienplatz für Architektur an der renommierten Donghua-Universität – ein begehrtes Fach in einem Land, in
02/11 _ REHAU Unlimited 23
RehaU _ Design
RehaU _ Kompetenz 01
Das trägt RehaU dazu bei:
Küchenbauer und Designer Luan Jiachang aus Shanghai verwendet für seine edlen Küchen unter anderem Materialien
von RehaU.
«herr haasler:
Was ist Dekormanagement?»
TEXT
Katy Hahn
FOTO
Christian Grund
>
Folgende RehaU Systemlösungen kommen zum einsatz:
RaUVOLeT vetro-line
Der Schrankrollladen in hochwertiger Glasoptik ist
eine Neuentwicklung. Das Sicherheitsglas hält großen
Belastungen stand und verkratzt nicht.
Luan Jiachang:
architekt und Designer.
dem innerhalb weniger Jahrzehnte fast alle alten Häuser durch
neue ersetzt werden. Luan spezialisierte sich auf Innendesign und
arbeitete nach seinem Abschluss für verschiedene ausländische
Firmen, die mit hochwertigen Importprodukten auf dem chinesischen
Markt Fuß fassen wollten. «So habe ich den Unterschied zwischen
schicker Optik und echter Qualität kennengelernt», erzählt er und
führt einen aus der Schweiz importierten Rollladenverschluss an
einem Küchenschrank vor. «In China mögen viele Menschen aufwändige Spielereien, aber im Westen bevorzugt man klare Formen
und schlichte Funktionalität.»
Vor zwei Jahren machte Luan sich als Küchendesigner
selbständig. «Lemao» nannte er seine Firma, was «Glückliche
Geschäfte» bedeutet. Daneben gab er sich auch einen modisch
klingenden westlichen Markennamen: LOMO. Seine Marktlücke sieht
er in individuellem Design mit importierter oder in China von internationalen Unternehmen hergestellter Küchentechnik. Damit ist er
deutlich günstiger als die großen Markenanbieter und die bescheidene Umgebung seines Studios steht für ein gutes Preis-LeistungsVerhältnis. 18 Projekte verwirklichte er 2010. Dieses Jahr werden es
wohl deutlich mehr, doch zu viele Aufträge will er gar nicht an Land
ziehen. «Meine Küchen sollen Unikate bleiben», sagt er. Vor allem
aber sollen sie mit Leben gefüllt werden. «Die meisten wohlhabenden Chinesen essen heutzutage fast nur noch im Restaurant»,
erzählt Luan. «Aber inzwischen merken immer mehr Menschen, wie
schön es ist, Freunde nach Hause einzuladen und selbst zu kochen.»
Luans Küchen öffnen dabei die Augen. Das schönste Kompliment für
seine Arbeit machte ihm kürzlich ein Kunde, der ihm erzählte, dass
er seiner Haushälterin verboten habe, die Küche zu putzen. «Er hat
ihr gesagt: Bitte halte die Wohnung sauber – aber die Küche ist mein
Privatbereich, da putze nur ich.» <
24 RehaU Unlimited _ 02/11
RaUVOLeT metallic-line
Die edle aluminiumoberfläche gehört zur modernen
Küche. Das technisch kühle Material setzt optische
akzente und hat das bewährte Laufverhalten der RehaU
Schrankrollladen.
RaUVOLeT vetro-line:
RaUVOLeT metallic-line:
Name: Matthias Haasler
alter: 38 Jahre
Wohnort: Rehau
ausbildung: Diplom-Wirtschaftsingenieur
Bei RehaU seit: September 1999
Funktion: Leiter Business Unit Surface
RehaU ist weltweit Marktführer im Bereich
der Kantenwerkstoffe. Worin steckt Ihrer
Meinung nach das Geheimnis dieses erfolgs?
Das ist kein Geheimnis. Hinter unserem Erfolg
steckt jahrzehntelanges Know-how. Aus unserer
Kernkompetenz, der Polymerverarbeitung, heraus
haben wir uns zu einem führenden Partner der
Möbelindustrie etabliert. Wir bieten Produkte
und Systemlösungen, die höchsten Ansprüchen
in Sachen Design und Qualität genügen. Wir
prägen Möbel, die ein wichtiger Teil der Architektur sind und Lebensräume gestalten.
Wo genau kommen Kantenbänder
zum einsatz?
Überall im modernen Möbelbau – im handwerklichen Sektor und in der industriellen
Fertigung. Dort, wo Spanplatten oder andere
Faserholzwerkstoffe verwendet werden,
braucht es Kanten, um die Schnittfläche
dekorativ zu verschließen und eine
anspruchsvolle Optik zu erzeugen.
also erfüllt die Kante einen funktionalen
und einen Design gebenden Zweck…
Wir befassen uns mit beiden Aspekten. Die
Funktionen, die die Kante erfüllen muss, die
dauerhafte Versiegelung des Möbelbauteils und
Kantenspezialist:
Matthias haasler.
02/11 _ REHAU Unlimited 25
RehaU _ Kompetenz 01
Schutz vor Feuchtigkeit, sind Grundvoraussetzung. Hier haben
wir mit einer revolutionären Technologie, dem Laserverschweißen
von Kanten, eine Innovation hervorgebracht. Die Kante wird
nicht mehr verklebt, sondern nahtlos mit dem Plattenwerkstoff
verschweißt. Das hat den Vorteil, dass der Möbelbauer auf
Klebstoff verzichten kann und das Bauteil quasi zu einer fugenlosen Einheit wird. Das hat direkte Auswirkungen auf Optik
und Haptik.
Das Design spielt für RehaU dennoch eine zentrale Rolle.
Wo genau liegt hier die herausforderung?
In der Gestaltung der Dekore. Die Kante ist zum Design gebenden
Element geworden. Sie setzt längst nicht mehr nur Farbe, Dekor
und Struktur der Oberfläche fort, sondern macht moderne Designs
erst möglich. Die Glasoptik von Oberflächen beispielsweise wird
durch das entsprechende Kantendekor nachvollziehbar visualisiert.
Auch durch Prägungen oder Lackeffekte von Kanten lassen sich
bestimmte Designs gestalten. Mit der Designvielfalt von Oberflächen
hat auch die Variantenvielfalt unserer Dekore zugenommen.
Dahinter steckt ein komplexes Management.
RehaU _ Kompetenz 02
Mut zum Traumbüro
Das trägt RehaU dazu bei:
RaUKaNTeX laser edge
Speziell für die Lasertechnologie entwickelte RehaU
eine neue Generation an Kantenwerkstoffen, welche auf
der Rückseite eine polymere Funktionsschicht haben,
die im Verarbeitungsprozess aufgeschmolzen wird. So
entsteht eine dauerhafte, kleberlose Verbindung
zwischen Kante und Platte mit fugenloser Optik.
RaUKaNTeX Kantenwerkstoff
RehaU Kantenbänder in verschiedenen Dekoren ermöglichen arbeitsplatten und Möbelteile in perfekter Optik.
RaUKaNTeX laser edge:
RaUKaNTeX Kantenwerkstoff:
ein Dekormanagement sozusagen. Was genau ist das?
Dekormanagement bedeutet in unserem speziellen Bereich, auf
die Bedürfnisse im Markt reagieren zu können. Wir haben weltweit
über 100 relevante Dekorkollektionen mit in der Summe tausenden
verschiedenen Farben und Dekoren im Angebot! Herausforderung
ist es, diese Komplexität zu beherrschen, den Überblick über die
Vielfalt zu behalten, sie zu systematisieren, zu standardisieren und
eigene Kollektionen zu erschaffen.
Ist nicht irgendwann alles ausgereizt?
Keineswegs. Die Bedürfnisse der Kunden und Endkunden nach
Individualität nehmen weiter zu. Das ermöglicht ständig neue
Varianten. Hier liegt unsere Kompetenz: Mit der unglaublich großen
Variantenvielfalt und unseren einzigartigen technischen Möglichkeiten, Dekore zu gestalten, sind wir in der Lage, diesen
Bedürfnissen Rechnung zu tragen und frühzeitig auf neue
Trends zu setzen.
Wie funktioniert das genau?
Das sind aufwändige Prozesse. Unsere Erfahrung in der Umsetzung von Dekoren und der Einsatz modernster Computerund Digitaltechnik machen ein breites Spektrum von kleinsten
Farbnuancen bis hin zu speziellen Glasoptiken oder fluoreszierenden Elementen möglich – je nach Bedarf, je nach Trend.
Für die Küchenmöbelindustrie spielen Farbgebung und Haptik
eine besondere Rolle. Dekore und Oberflächen müssen modisch
und konsumig sein. Die Büromöbelindustrie wiederum setzt
eher auf zurückhaltende Farben und Dekore, die über längere
Zeit verfügbar sein müssen.
26 RehaU Unlimited _ 02/11
Böden, Regale und Wände: alles in Weiß. Dazwischen pinkfarbene Bänke und asymmetrische arbeitstische. Der RehaU
Messestand an der ORGaTeC in Köln präsentierte sich im
Oktober 2010 als speziell designter Büroraum, in dem diverse
RehaU Produkte wie etwa der Mineralwerkstoff RaUVISIO
oder die Kantenwerkstoffe RaUKaNTeX eingesetzt waren.
dem RehaU die jungen Spezialisten ansprach. Die herausforderung
wurde gerne angenommen! Die eingegangenen 445 anmeldungen
übertrafen alle erwartungen. Vorgabe war die Gestaltung eines
325 m2 großen Büroraumes, in dem bestimmte RehaU Produkte
verbaut werden sollten. Das Ziel: Weg von der klassischen Vorlage,
hin zu einem freien, kreativen Umgang mit den RehaU Materialien.
Der Stand war aber weit mehr als ein Showroom, er war der maßstabgetreue Nachbau von Komponenten des Traumbüros, dessen
Gestaltung den ersten Preis bei der RehaU architekten Challenge
gewonnen hatte. Dieser 2010 erstmals vergebene Preis geht an
junge architekten, Innenarchitekten und Designer, die dazu aufgerufen wurden, mit RehaU Produkten
eine arbeitswelt zu kreieren. Der
Fantasie sollten dabei keine Grenzen
gesetzt sein – gefragt waren Mut,
engagement und Kreativität.
Fast provokant war denn auch
das gewählte Motto «MUT
GeNUG? GUT GeNUG?» mit
Überzeugt und damit gewonnen hat schließlich das architektenteam «Schaltraum» aus hamburg mit dem Konzept «Inspire Work».
Das Team hat ein modulares Möbelsystem aus fünf Basiselementen entwickelt, die sich immer wieder neu konfigurieren lassen.
Den ersten Preis konnte das Trio Christian Dahle, Christian
Dirumdam und Timo heise an der Kölner
ORGaTeC entgegennehmen: selbstverständlich im RehaU Messestand. Für
50.000 euro richtet nun RehaU
«Schaltraum» das gewonnene
Traumbüro ein. Das junge Startup-Büro hat sich inzwischen
selbstständig gemacht. <
heißt das, RehaU reagiert lediglich auf Trends
und Kundenwünsche?
Nein, das würde unserem Anspruch nicht genügen. Genau
wie unsere Kunden machen wir uns Gedanken, was neue
Oberflächentrends und Anwendungen sein könnten. Um eben
mit unserem Angebot an Kantendekoren die Umsetzung
bestimmter Ideen möglich zu machen.
Wer bestimmt, was Trend ist?
Das kann man so konkret nicht sagen. Sicherlich sind die
Modebranche, die Automobil- aber auch die Möbelindustrie
die Trendsetter im Lifestylebereich. Darüber hinaus gibt
es verschiedene Promotoren, die Trends setzen.
Wechselwirkungen sind da nicht auszuschließen.
Und wann weiß man ganz sicher, dass es funktioniert?
Solange man darüber redet, dass ein Trend ein Trend ist, bleibt
alles Theorie. Ein Trend ist erst dann wirklich gesetzt, wenn
er auch am Markt Erfolg hat, dann hat er sich bestätigt. <
01
02
03
«SChaLTRaUM»: 01 Timo heise
02 Christian Dirumdam 03 Christian Dahle
Perspektive arbeitsplatz:
Bürogestaltung mittels Modulen.
www.architects.rehau.com
02/11 _ REHAU Unlimited 27
RehaU _ Kompetenz 03
RehaU _ Kompetenz 04
Outdoor Living
Terrasse, Balkon und Garten als erweiterter Wohnraum sind
nicht mehr wegzudenken, selbst in Klimazonen, die einen Winter
kennen, sind Straßencafés und Lounges ganzjährig geöffnet.
Die herausforderung der Gartenmöbelhersteller liegt darin, Produkte herauszubringen, die nicht nur gut aussehen, sondern
auch die starken Beanspruchungen im Freien aushalten. Gute
Zeiten für das Gartensegment, das in europa ein Gesamtvolumen von geschätzten 15 Milliarden euro hat und jährlich
um bis zu zwei Prozent wächst.
RehaU bewegt sich in diesem Bereich mit zwei hochwertigen Produktprogrammen: dem synthetischen Flechtmaterial RaUCORD
sowie den Terrassendielen ReLaZZO. Die attraktivität der beiden
Produkte liegt darin, dass sie einerseits natürlichen Materialien
gleichen, RaUCORD etwa gewachsenem Flechtmaterial, beispielsweise Rattan, und ReLaZZO ist die bessere alternative zu holz.
Beide können darüber hinaus durch spezielle Farben und Optiken
für modernstes Design eingesetzt werden. Und beide Materialien
haben durch ihre speziellen eigenschaften Vorteile, die natürliche
Materialien nicht erreichen: UV-, Kratz- und Witterungsbeständigkeit sowie Farbstabilität und Wartungsfreiheit.
RaUCORD, ein umweltfreundliches, synthetisches Flechtmaterial aus hDPe (high Density Polyethylene), gehört zu den Topmaterialien auf dem internationalen Markt in diesem Bereich und
wird ausschließlich im Outdoormöbel Premiumsegment verwendet.
ReLaZZO, der Terrassenboden aus WPC (Wood-Polymer-Composite),
besteht aus einem ökologischen hightech-Material, das den warmen Look von holz mit der Beständigkeit von Polymeren vereint. WPC
besteht zu über 50 Prozent aus heimischen hölzern, die aus einer
nachhaltigen Forstwirtschaft stammen. es ist umweltfreundlich,
auch weil es vollständig recycelbar ist. ReLaZZO ist damit eine
echte alternative zu Tropen- und harthölzern. <
Psst … Ruhe bitte!
Telefone klingeln, nebenan findet eine kleine Konferenz statt
und der Kollege hämmert auf seine Tastatur ein. Wer in einem
Großraumbüro arbeitet, kennt diesen Geräuscheteppich.
Zu viel Lärm am arbeitsplatz kann zu Krankheitssymptomen
wie Stress und hörschäden führen. Mit fatalen Folgen wie
Leistungsabfall und Demotivation.
RaUCORD
– UV-beständig
– Witterungsbeständig
– hohe Reißfestigkeit
– Chemisch beständig
– Umweltfreundlich
– Farbbeständig
28 RehaU Unlimited _ 02/11
ReLaZZO
– UV-beständig
– Witterungsbeständig
– hohe Zugfestigkeit
– Chemisch beständig
– Umweltfreundlich
– Farbecht
Um den einfluss der Sprache auf die Konzentrationsfähigkeit zu
belegen, hat RehaU gemeinsam mit den Wissenschaftlern der
hochschule Oldenburg, Fachbereich akustik, den «Irrelevant Speech
effect Test» (ISe) entwickelt. anhand der Studie lässt sich eindrücklich der einfluss von Sprache auf die Konzentrationsfähigkeit beweisen: Der Leistungsabfall aufgrund von Störungen durch Sprache
liegt bei 25 bis 30 Prozent. Der Gesetzgeber in Deutschland hat
darauf reagiert und die gesetzliche Grundlage DIN 18041 geschaffen, die angibt, wie hoch die Lärmbelastung in Räumen unter
Berücksichtigung von deren Größe und höhe maximal sein darf.
eine herausforderung für architekten und Büroplaner, die
mit verschiedenen elementen wie schallabsorbierenden Decken-,
Wand-, Boden- und Möbelelementen arbeiten, um die ausbreitung
von Lärm so früh wie möglich zu reduzieren und auf ein erträg-
RaUVOLeT acoustic-line:
Schallabsorption an der Möbelfront
RaUVOLeT 12mm
Raumakustik in Dezibel
Laserdrucker
30–40 dB
PC im Leerlauf
30–50 dB
Kopierer im Leerlauf
50–60 dB
Tastaturgeräusch
55–70 dB
Telefonierende Person
55–70 dB
Läutendes Telefon
60–80 dB
Konzentrationsstörungen ab 25 dB
erhöhter Stress ab 35 dB
liches Maß zu senken. In diesem Umfeld hat sich RehaU mit dem
Schrankrollladensystem RaUVOLeT acoustic-line vor allem auf die
Nahfeldschirmung spezialisiert. akustisch wirksame Möbelfronten
tragen dazu bei, dass Lärm im direkten Umfeld einer Person absorbiert wird. auf diese Weise werden die einzelnen arbeitsplätze
akustisch voneinander abgeschirmt und ein wesentlicher Beitrag
für ein behagliches arbeitsumfeld geschaffen. ein attraktives Dekor
und eine große Palette an Farben runden das angebot ab. <
01/10 _ REHAU Unlimited 29
02/11
RehaU _ Kompetenz 05
and the Winners are …
Sie kommen aus der ganzen Welt, Indien,
Neuseeland, Kanada oder Schweden.
architektur- und Designstudenten aus mehr
als 50 Ländern haben sich erneut am alle
zwei Jahre stattfindenden International
Design award (IDa) beteiligt, zu dem die
Unternehmen hettich und RehaU bereits
zum achten Mal eingeladen hatten.
Die eingereichten arbeiten umfassten ein breites Spektrum und
reichten von Möbelkonzepten über die Gestaltung von Wohnräumen und häusern bis hin zu intelligenten Küchengeräten und
Filtersystemen für Luft und Wasser. Für viele Teilnehmer stand das
Thema Nachhaltigkeit im Zentrum ihrer entwürfe. ausgezeichnet
wurden schließlich fünf Studenten und Studentengruppen aus
Polen, Kanada, Thailand und Korea, die das Thema «Gestalte deinen
Lebensraum» interpretiert hatten. Die Preisträger wurden mit einer
Skulptur und einem Preisgeld von 2000 euro ausgezeichnet und
das erstmals im Rahmen einer Feier in ihrem heimatland. Übertragen wurde die Bekanntgabe der Preisträger im herforder Museum
MaRTa übrigens zum ersten Mal per Livestream im Internet.
www.internationaldesignaward.com
DisKee
Idee: Gruppenarbeit
Kategorie: Küchen
Universität: Academy
of fine Arts in Gdansk
Land: Polen
«DisKee» ist ein komplexes
System von Küchenmöbeln,
das vor allem für Menschen mit
physischen Beeinträchtigungen
gedacht ist. Dieses System
entfernt alle hindernisse vom
Boden, sodass sich beispielsweise ein Rollstuhl frei und
unabhängig durch die Küche
bewegen kann.
Shelf Luggage
Idee: Bohyun Hwang
Kategorie: Wohnen
Universität: Sangmyung
Land: Korea
©
Jede Publikation muss den Namen des
Designers nennen. Die Urheberrechte an den
Einsendungen bleiben bei den Studenten,
die sie designt haben. Mit der Einreichung
werden lediglich die Veröffentlichungsrechte
zwecks Vermarktung und Dokumentation,
inklusive jeglicher Änderungen an den Einsendungen, abgegeben.
30 RehaU Unlimited _ 02/11
Der Student entwarf mit «Shelf Luggage»
ein Gepäckstück, das sich mit ein paar handgriffen in ein Regal verwandelt. In zwei
Böden können die leichteren, in der untersten
Schale die schwereren Gegenstände verstaut werden.
Fish
Idee: Gruppenarbeit
Kategorie: Öko
Universität: Chulalongkorn
Land: Thailand
«Fish» ist ein Geschirrspüler,
der den Wasserzyklus der Natur
imitiert. Das gebrauchte Wasser
wird durch einen Prozess der
Kondensation wieder aufbereitet und kann erneut in Umlauf
gebracht werden.
algeoli
Idee: Mae Shaban
Kategorie: Licht
Universität: Toronto
Land: Kanada
«algeoli» ist ein innovatives Konzept,
das verbrauchte und verunreinigte Luft
sowie verunreinigtes Wasser in kleinen
Membranen im direkten Umfeld des
Nutzers recycelt. Der Recyclingprozess
wird optisch von LeD Leuchten in
verschiedenen Farben begleitet.
Wave
Idee: Gruppenarbeit
Kategorie: Öko
Universität: Ontario College
Arts & Design
Land: Kanada
Die Studierenden entwarfen mit
«Wave» ein interaktives Wandelement
für die Nahrungsmittelaufbewahrung, das sich via Touchscreen oder
Spracherkennung steuern lässt. Die
einzelnen unterschiedlich großen Units
eignen sich zur Kühlung, zur Lagerung
oder zum Tiefkühlen von Speisen und
sind in der Lage, individuelle Bedürfnisse der Benutzer zu speichern.
02/11 _ REHAU Unlimited 31
RehaU _ Standort
RehaU _ Standort
Taicang
Das RehaU Werk in China liegt im chinesischen
Taicang im Jangtse-Delta, 48 Kilometer nordwestlich von Shanghai. Daneben unterhält RehaU
in China sieben Verkaufsbüros in Shanghai,
Guangzhou, Peking, Chengdu, Shenyang, Xian
und Quingdao.
Koordinaten:
Werkgründung: 31. März 2003
Mitarbeiter: 215
Werkfläche: 18.000 m 2
Produktion: Fensterprofile, Kantenbänder,
Abwasserbehandlungssysteme
Koordinaten: 31˚ 33’ N, 121˚ 10’ O
Zeitzone: UTC+8 = MEZ+7
Sprache: Mandarin
einwohner: 466.300
Kontakt: (+86) 21 378 67 55 098
www.rehau.com.cn
Shenyang
Peking
Xian
Chengdu
Qingdao
Taicang
Shanghai
Guangzhou
32 RehaU Unlimited _ 02/11
02/11 _ REHAU Unlimited 33
RehaU _ Interview
«es wird neue Freiräume geben.»
TEXT
René Lüchinger
FOTOS
Christian Grund
>
«Wir versuchen, uns eine Vorstellung darüber zu machen,
wie die Welt in zwanzig Jahren aussehen wird. Das ist das Feld,
in welchem die Geschäftsideen der Zukunft wurzeln»,
sagt der interdisziplinär arbeitende Berater Friedhelm Böttcher.
>
herr Böttcher, Sie sind promovierter Chemiker und
nun beraten Sie Unternehmen über Märkte und Produkte
der Zukunft. Was qualifiziert Sie dazu?
Ich habe sehr interdisziplinär studiert, neben Chemie auch
Physik oder Soziologie, später in der Industrie gearbeitet und
dabei festgestellt, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten
haben, Innovationen zu entwickeln. Das aber ist nötig, um
schon heute eine Vorstellung von Produkten für die Märkte
von morgen zu erhalten.
>
Sie sind also eine art Zukunftsforscher, der in seine Glaskugel
schaut und die Bedürfnisse von morgen erkennt?
Nein. So ist das nicht. Nach unserer Erfahrung werden die
Produkte der Zukunft durch die Technik und die Märkte bestimmt.
Diese beiden Pole müssen zusammenkommen. Es gibt Unternehmen, die verfügen über bahnbrechende Technologien, können
diese aber nicht in Produkte übersetzen. Oder aber es existieren
wunderbare Designs, denen der technologische Mehrwert fehlt.
Beides kann sich am Markt nicht durchsetzen.
>
So weit, so klar. Nun spielen sich die Bedürfnisse der
Menschen in der Zukunft ja nicht im luftleeren Raum ab,
sondern in einem gesellschaftlichen und ökonomischen
Kontext, der auch von einem Wertewandel geprägt ist.
34 RehaU Unlimited _ 02/11
Da haben Sie recht. Um dies zu erkennen, gehen wir interdisziplinär und in drei Schritten vor. Zunächst versuchen wir,
uns eine Vorstellung darüber zu machen, wie die Welt in
zwanzig Jahren aussehen wird. Wirtschaft und Politik, Gesellschaft und Technik: Aus diesen Feldern bauen wir Zukunftsbilder auf und projizieren diese auf verschiedene soziale Milieus,
in denen die Menschen dannzumal leben werden.
>
So erkennen Sie zukünftige Bedürfnisse unterschiedlicher
Bevölkerungsgruppen?
Ja. Grob gesagt, und das ist nur eines von verschiedenen
möglichen Zukunftsszenarien, könnte sich die arbeitende
Bevölkerung in zwei große Gruppen aufteilen: die meist selbstständig arbeitenden Kopf- und Wissensarbeiter und den eher
Dienstleistungen erbringenden Menschen, die zwar durchaus
Friedhelm Böttcher (57):
studierte Chemie und Physik an den Universitäten in Marburg bzw.
Frankfurt und promovierte an der TU Darmstadt im Jahre 1985 zu
einem interdisziplinären Thema. Zwölf Jahre lang war er im Bereich
Forschung & entwicklung (F&e) und im Innovationsmanagement in
der Industrie tätig, bevor er sich im Jahre 1997 mit seiner Böttcher
Consulting selbstständig machte. Seither unterstützt er mit seinem
Team Unternehmen im Future Business Development, darunter auch
RehaU. er engagiert sich zudem in entsprechenden Netzwerken
zum Thema, etwa future_bizz.
REHAU _ Interview
auch kreativen Tätigkeiten nachgehen, aber eher als «Zulieferer»
fungieren. Aufgrund dieser Überlegungen definieren wir dann
auf Stufe zwei die zukünftigen Bedürfnisse. Wir nennen das Markt­konstruktion – da wir den Markt der Zukunft noch nicht kennen
können, kreieren wir diesen also künstlich.
>
Und dann?
Daran schließt sich dann ein kreativer Prozess an, in dem wir
zusammen mit ganz unterschiedlichen Spezialisten die
gewonnenen Erkenntnisse mit Werten aufzufüllen versuchen.
Wir bauen also Wohnwelten, Arbeitswelten der Zukunft,
versuchen uns vorzustellen, wie ein Schlafzimmer,
ein Arbeitsplatz aussehen könnte oder auch die Mobilität in
den urbanen Zentren. All das ist die Voraussetzung, um dann
in einem letzten Schritt Produktideen entwickeln zu können.
>
Was ist dabei die fundamentale Erkenntnis?
Die Welt steht vor einer Explosion des Wissens und
weitreichenden Veränderungen in sehr vielen Bereichen.
Neue Technologien, aber auch die veränderten Rahmenbedingungen werden unseren Alltag in einer Weise
bestimmen, die sich viele Menschen nicht vorstellen können.
>
Welches ist für das Individuum die größte Herausforderung?
Grundsätzlich muss der Mensch eine größere Eigenverantwortlichkeit für sein Leben übernehmen, als er dies
heute vielleicht gewohnt ist. Der Erhalt der eigenen Leistungsfähigkeit ist das große Thema für das Individuum. Wir müssen
unsere persönliche Leistungsfähigkeit auch länger als bisher
gewährleisten und länger arbeiten können. Gleichzeitig
werden Geschwindigkeit und Komplexität unserer Lebensumstände weiter zunehmen. Es wird aber auch neue Freiräume
für die Lebensgestaltung geben.
future_bizz ist ein typisches Kind des Internet-Zeitalters:
eine Plattform, welche in einer Art Open Source-System Wissen
bündelt, aufbereitet und Interessierten zur Verfügung stellt.
Es ist Teil der modernen Wissensgesellschaft zur Lösung der
Herausforderungen der Menschheit.
36 Rehau Unlimited _ 02/11
REHAU _ Interview
Der Erhalt der eigenen
Leistungsfähigkeit ist
das große Thema für das
Individuum. Der Staat
wird sich um die wirklich
Bedürftigen kümmern
müssen.
>
Was bedeutet dies?
Der Staat wird sich auch in Zukunft um die wirklich Bedürftigen
kümmern müssen. Aber die Rolle des Staates als der RundumVersorger wird wohl nicht mehr finanzierbar, aber auch nicht
mehr gewünscht sein. Es wird verschiedene Abstufungen und
ein großes Risiko für das Auftreten von zwei sozialen Extremen
geben: Leistungsfähige Menschen, die gut ausgebildet sind,
einen hohen Lebensstandard pflegen und im Leben einen Sinn
suchen. Auf der anderen Seite der Skala zeigen unsere Studien
leider auch die Möglichkeit für ein Negativbild. In diesem Bild gibt
es Menschen, die trotz aller persönlicher Anstrengungen den
Anschluss nicht mehr wirklich finden. Dieses Szenario droht aber
nur dann, wenn wir nichts dagegen unternehmen und Chancen,
die sich immer auch bieten, nicht nutzen.
>
Letzteres wäre eine harte Realität. Was sagen Ihre Studien
über die konkreten Auswirkungen?
Das ist leider so. Wir sehen Folgendes: Der heutige Mittelstand,
der sich durch eine relative ökonomische Stabilität und Sicherheit auszeichnet, wird von neuen Leistungsgruppen attackiert,
die für die sich wandelnden Arbeitsbedingungen besser präpariert sind. Das ist die Folge von grundlegenden Veränderungen.
Wir gehen davon aus, dass unbefristete Arbeitsverhältnisse
eher seltener werden, es Unternehmen geben wird, die nur noch
Kernbelegschaften beschäftigen und in deren Umfeld sich
stattdessen kleine, wendige und selbstständige Dienstleister
ansiedeln werden. Diese werden etliche Aufgaben übernehmen,
die heute noch von den Festangestellten ausgeführt werden.
Projektbezogenes Arbeiten wird bei diesen eher die Regel als
die Ausnahme.
>
Und das bedingt Qualitäten, die der Mittelstand,
wie wir ihn kennen, eher nicht erfüllt?
Der Mittelstand ist eher statisch und das Arbeitsumfeld wird
stärker dynamisch. Migrantengruppen, die Multikulturalität
im Blut haben und den sozialen Aufstieg anstreben, haben
möglicherweise Vorteile, sich besser an die neuen Arbeitsformen
anpassen zu können. Die Menschen aus dem Mittelstand müssen
lernen, mit diesen Veränderungen zurechtzukommen und die
Gestaltungschancen zu erkennen. Wenn ihnen dies nicht gelingt,
kann es sein, dass ganze Belegschaften wegbrechen mit der
Gefahr, dass sich wieder autoritäre Strukturen herausbilden.
>
Was heißt dies alles für unsere Arbeitswelt der Zukunft?
Die Frage ist, ob es die Büros, wie wir dies heute gewohnt sind,
überhaupt noch geben wird. Die Produktion von Massenartikeln
Forscher Böttcher:
größere Eigenverantwortlichkeit.
wird wohl in vollautomatisierten Fabriken erfolgen. Und die
Steuerung einer solchen Anlage kann von irgendwoher erfolgen
und nicht mehr zwingend aus dem Bürotrakt neben der Fabrik.
Auf der anderen Seite sehen wir die Rückkehr der Manufaktur
in Form des Fabbing. Das sind Kleinstfabriken, in denen
computergestützt Kleinserien und Unikate hergestellt werden.
>
Wie wirkt sich dies auf unsere Wohnwelten aus?
Die Wohnungen werden stärkeren Rückzugscharakter haben.
Vieles ist denkbar: spezielle, mit Technik unterstützte Betten im
Schlafzimmer, die ein spezielles Raumklima erzeugen, um die
Erholung während der Nacht zu verbessern. Denkbar wäre auch,
dass verschiedene Körperfunktionen während des Schlafs
überprüft werden. Die Frage ist: Wie können wir effizienter
schlafen, um unsere Leistungsfähigkeit während des Tages zu
verbessern? Privat- und Arbeitswelt werden partiell zusammenwachsen. Denkbar wäre im Gesundheitsbereich etwa, dass ein
im Pflegebereich Tätiger Informationen über seine Patienten stets
online erhält und zu Hause erkennt, wann er eingreifen muss.
>
Was heißt dies für die Architektur?
Dort sind wir heute noch sehr limitiert, da die klassische
Wohnung noch immer nach dem gängigen Schema Schlafzimmer,
Wohnzimmer, Küche, Bad gebaut ist. Aber auch hier sind
natürlich ganz neue Konzepte denkbar: Erholungs-, Wohn- und
Logistikzonen stärker zu trennen und die Innenraumgestaltung
so vorzunehmen, dass sie den verschiedenen Lebensphasen
der Bewohner angepasst werden kann. Alles wird also flexibler,
mobiler und auch technischer werden.
>
Was heißt das alles nun für die Unternehmen?
Die Gestaltung der Arbeitsplätze wird sich weiter verändern
und sich den individuellen Bedürfnissen weiter anpassen. Es wird
Massenproduktion in den Fabriken geben, die weitgehend von
Robotern erbracht wird. Dort, wo der Mensch noch im Mittelpunkt
steht, werden die Arbeitsplätze stärker nach den kulturellen
und individuellen Bedürfnissen ausgerichtet sein. Sie werden
beispielsweise altersgerecht konfiguriert sein müssen, wenn
erfahrene Mitarbeiter länger im Arbeitsprozess stehen. Solche
Fragen werden im Personalmanagement wichtiger werden.
Die Anforderungen bezüglich Flexibilität, Individualität und
Wiederverwertbarkeit der Materialien in der Produktion werden
jedenfalls steigen und wir sehen auch eine Renaissance der
«Tailor-Made-Produktion», die eine höhere Wertschöpfung bringt.
>
Aber konkrete Produktinnovationen sehen Sie nicht?
Der beschriebene Rahmen ist das Feld, in dem diese stattfinden
müssen. Deren Kenntnis ermöglicht erst die Visionen, die dafür
notwendig sind. Und beides zusammen bewirkt erst die wirklich
guten Geschäftsideen, die sich am Markt der Zukunft durch­setzen können. <
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