Chronik 100 Jahre Germania, Lieber Sportsfreund
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Chronik 100 Jahre Germania, Lieber Sportsfreund
Chronik 100 Jahre Germania, Lieber Sportsfreund... Die Germania hat Geburtstag, ein runder, und was für einer. Den Fußballverein SV Germania Babenhausen 1912 gibt es nun seit 100 Jahren!!! 100 Jahre Fußballsport verbunden mit einer großen Tradition, Höhen und Tiefen. Wir möchten Ihnen aus der langen Geschichte unseres Vereins, das was uns als wichtig und erwähnenswert erscheint, hiermit ein wenig näher bringen. Deshalb blicken wir für Sie, nicht ohne Stolz, zurück, um einige bedeutsame Stationen noch einmal in Erinnerung rufen. Schon in der Zeit vor der offiziellen Gründung kamen junge Kerle zusammen, um regelmäßig gemeinsam zu kicken. Nach und nach setzte sich der Wunsch durch, einen Fußballverein zu gründen. Im Jahre 1912 war es dann soweit. Nach einigen Vorbesprechungen stieg die Gründungsversammlung in der Gastwirtschaft von Familie Höflich, dem heutigen Hanauer Tor. Alle Namen dieser Gründer sind in die Vereinsgeschichte eingegangen und verdienen es deshalb, hier besonders erwähnt zu werden. Sie heißen: Heinrich Beck, Fritz Bleibtreu, Willi Blümler, Adam Böhm, Hans Höflich, Fritz Klein, Willi Kolb, Wilhelm Michel und Carl Schabacker. Bei Ihrer schweren Aufgabe wurden Sie von den Mitgliedern Wilhelm Bachmann, Karl Kling (1. Torwart der Germania) und Franz Latsch tatkräftig unterstützt. Diesen Menschen ist es zu verdanken das es nun schon über 100 Jahre hinweg immer wieder Personen gab und gibt, die sich mit dem Verein SV Germania Babenhausen identifizieren oder aber auch infizieren. Nachdem die bürokratischen Dinge, wie z.B. die künftige Satzung des Vereins, recht schnell über die Bühne gebracht wurden, kam es schon bei der Namensfindung der etwa 15 Mitglieder zu den ersten Differenzen. Die ersten Unstimmigkeiten waren da! (damit haben wir eben auch Tradition) Schließlich einigte man sich doch auf den Namen Germania. (zum Glück, sonst wär die Gründung eventuell gar nicht oder aber erst sehr viel später erfolgt….) Auch von späteren, lebhaften und streitbaren Zusammenkünften wird berichtet am Ende wurde aber immer wieder Einigkeit erzielt . (Ein Name, ein Verein, so soll es sein!!!) Anschließend mussten die notwendigsten Sportgeräte besorgt werden. Anfangs genügten dicke Steine mit denen man die Tore und Platzgrenzen markieren konnte. (hallo Platzwart die sollen doch eigentlich weg…?), Vier Torstangen und vier Eckfähnchen wurden organisiert und durch einen weißen Kalkanstrich für seinen ehemaligen Besitzer unkenntlich gemacht. (gut genug umschrieben?) Die Stangen wurden oben durch eine Schnur miteinander verbunden! (muss wohl gehalten haben??). Aufgebaut, sah das für die damaligen Begriffe recht sportmäßig aus. (die gute, alte Zeit) Nach dem Spiel wurde wieder alles abgebaut und im Holzschuppen des ersten Hauses im Ostheimer Weg untergestellt. (Ordnung muss sein, damals wie heute) Der Hausbesitzer hat nie gemerkt, dass er selbst der Lieferant der Torstangen war. Vielleicht hat er auch ein Auge zugedrückt. (wohl ein Gönner der nicht erwähnt werden wollte oder eben ein Germane???) Neben dem Sport bemühte man sich schon früh um Geselligkeit. Theaterstücke wurden eingeübt und auch Musikkapellen verpflichtet. (heute gibt es nur ab und zu Theater, so eventuell bei Vorstandssitzungen, für die nötige Musik muss dann allerdings jeder Redner selber sorgen….) Ein neues Problem tat sich bald auf. Der neue Klub brauchte ja schließlich auch Fußballschuhe und eine einheitliche Sportkleidung, was dann durch ein hiesiges Geschäft besorgt werden konnte. (die Zeiten ändern sich, manche Angelegenheiten nie) Die Schuhe waren schneeweiß, und jeder war bestrebt, diese weiße Herrlichkeit möglichst lange zu erhalten. Die Hosen waren schwarz und die Trikots blau-weiß gestreift. Unsere Vereinsfarben waren geboren! (Blau und Weiß wie lieb ich Dich, ….) Sonntags marschierte der neue Klub im Dress vom Vereinslokal zum Sportfeld, das sich auf dem Exert am Trompeterwäldchen befand. (Wer weiß noch wo das war??) Das Foto zeigt die 1. Mannschaft am 20. März 1932 am Trompeterwäldchen, von links: Karl Köhler 1.Vorsitzender, Konrad Schäfer, Karl Blümler, Moritz Buchholz, Hans Karnatz, Michael Keck, Georg Klein, Franz Mohrhardt, Heinrich Rademar, Fritz Karnatz, Anton Gehringer und Schiedsrichter Selzer aus Kleestadt. Es fehlt der Bruder von Franz Mohrhardt, Karl. (Wenn wir genau zählen, merken wir tatsächlich es sind nur 10. Auswechseln war damals, vor 80 Jahren, noch nicht. Dennoch hat sicher keiner der Damaligen mit einer Veröffentlichung dieses Schnappschusses zum 100 Jährigen rechnen können) Das war damals etwas ganz Neues für Babenhausen und die Leute schüttelten die Köpfe, denn die Anhänger des neues, aus England kommenden Spiels waren als Phantasten verschrien, als Jünglinge, die sich außerhalb der Gesellschaftsordnung stellten und man glaubte, diesen Burschen jede Sympathie und Unterstützung untersagen zu müssen. (Heute hat man da ganz andere Probleme…..) Deshalb gab es auch keine Zuschauer und man freute sich gar, wenn mal einer zufällig vorbei kam und stehen blieb. (Zufälle gibt es auch heute noch, doch ehrlich, je mehr Zuschauer umso schöner) Meist gingen die Leute mit schüttelndem Kopf rasch weiter. (Die „Kopfschüttler“ kommen heute nicht mehr zufällig vorbei !!) Die Spielregeln waren auch noch nicht bis zu den jungen Germanen vorgedrungen. (Unsicherheiten gibt es dabei auch heute noch und nicht nur bei den jungen, hier hat die Zeit leider nicht alles heilen können) Erst als sich zwei 61er Artilleristen, Unteroffizier Gerlach und Gefreiter Pfannkuch, zur Germania gesellten, gab es Aufklärung. Die ersten Wettspiele gegen eine Mannschaft aus Dieburg konnten ausgetragen werden. (die Namen alleine verpflichteten, aber immer gesche Dieborsch? Von einem Endergebnis kann hier leider nicht berichtet werden. (vielleicht ganz gut so), Es wurde nur erwähnt dass die Germanen bei ihrem ersten Auftritt eine „Fuhre“ bezogen haben sollen. Das Rückspiel in Dieborsch wurde auf einer Wiese ausgetragen, die an einem nahen Bach (Gersprenz??) gelegen haben muss. Der Ball landete jedenfalls so oft darin, dass zwei Männer abgestellt werden mussten um den ohnehin permanent unterbrochenen Spielfluss, wenigstens in den Zeiten ein wenig zu reduzieren. (ob die Revanche dennoch, bereits im zweiten Spiel, gelungen ist, auch darüber ist leider nichts bekannt.) Der 1. Weltkrieg unterbrach die gute Entwicklung in Babenhausen, und verhältnismäßig viele der jungen und lebensfrohen Sportler kehrten nicht mehr heim zu Sport und Spiel. (eine bittere Erfahrung, die Weltweit für Schmerz, Trauer, Verluste und Armut sorgte, wozu sind Kriege da??) Mit großer Mühe konnte 1919 wieder eine Mannschaft zusammengestellt werden, die unsere Vereinsfarben aber gut vertreten konnten. Nach guten fünf bis sechs Jahren folgte für die Germania in den 30er Jahren ein Dornröschenschlaf, als gar die Fusion mit dem Turnverein 1891 zum VFL Babenhausen durchgeführt werden musste. (die Germania, modern zu jeder Zeit, Fusionen gibt es heute mehr denn je, JSG (Spielgemeinschaft) o.ä.) Nach Beendigung des 2. Weltkrieges 1945 musste der Verein auf Anordnung der Militärregierung aufgelöst werden. Nach einigen Monaten wurde dann die Germania nach den Vorschriften der Militärregierung wieder neu aufgebaut. Die Lage der damals verantwortlichen Personen war durchaus mit jener der Gründer zu vergleichen. Aus dem Nichts musste etwas geschaffen werden. Während dieser schweren Zeit haben sich ganz besonders Hans Klankert, Karl Balzer und Paul Willand um die Aufwärtsbewegung der Germania verdient gemacht. Wenn sich auch die spielerischen Erfolge meist in einem bescheidenen Rahmen hielten, so konnte man doch im Spieljahr 1952/53 die Meisterschaft der B-Klasse (Kreis Dieburg) mit 56:0 Punkten und 159:23 Toren erringen. (Imposante Leistung!!!) Anschließend konnte man sich lange Jahre in der Spitzengruppe der A-Klasse halten, so dass bereits hier langsam Begehrlichkeiten für höhere Aufgaben geweckt wurden. Doch das sollte noch ein weiter Weg werden. Stehend. vo li. H. Kressel, W. Freund, R. Pressfreund, W. Fuchs, E. Thierolf, R. Schmiermund und Hr. Range vom Spielausschuss Sitzend. vo. li. H. Wolf senior, W. Willand, H. Essenz, E. Dudene und W. Blümler Gut zu lesen waren auch damals schon die Berichte aus unserer Heimatzeitung. So Beispielsweise vom Samstag dem 14. Januar 1956, als die „Babenhäuser“ noch 20 Pfennig kostete und mit folgenden Vorbericht aufwartete: Keine Chance für Kleestadt? Wenn wir morgen mit einem klaren Siege (wurde damals tatsächlich so geschrieben) der Babenhäuser Germanen gegen Kleestadt rechnen, so ist das weder eine lokalpatriotische Überheblichkeit, noch die Absicht den Gast zu diffamieren. (Das waren doch noch Überschriften) Der Grund lag einfach daran das Kleestadt bis zu dieser Begegnung bereits empfindliche Niederlagen hatte hinnehmen müssen und gleich 6 gesperrte Spieler zu ersetzen hatte!!! Da das Vorspiel im September in der vermeintlichen Bestbesetzung bereits mit 4:1 gegen die Germanen verloren wurde war Babenhausen wohl Topfavorit. Das spätere Ergebnis liegt leider nicht vor. Bereits 1952 begann die große Tradition der A-Jugend-Jugendturniere, die zunächst National, und ab 1956 stets International durchgeführt wurden. Große Vereine, wie Eintracht Frankfurt, MTV Ingolstadt, SC Helfort Wien, Jahn Regensburg, Spvgg. Fürth, Excelsior Rotterdam und viele mehr kamen nach Babenhausen. Ein denkwürdiges und bemerkenswertes Datum für die Germania war der 17. Mai 1958. Die A-Jugend der Germania wurde Bezirksmeister im Fußballbezirk Darmstadt. Im Endspiel wurde die SKG Stockstadt/Rhein deutlich mit 5:1Toren bezwungen. Unten zum Nachlesen die Mannschaftsaufstellung und Torschützen der Germania: 1958 wurde das eigene Turnier, welches bereits zur Institution wurde, erstmals gewonnen. Die Bekanntheit von Babenhausen wurde weit über die Ortsgrenzen hinaus gesteigert, da Vereine aus ganz Europa, wie aus England, Holland, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Schweiz, Österreich, Italien und Dänemark teilnahmen . Die Germania, der Fußballnabel der Welt… (Da werden bei vielen Erinnerungen wach, nicht nur bei den Aktiven dieser Jugendmannschaften. Gerade die eigenen Veranstaltungen und natürlich auch an die Einladungen verschiedener Gäste zum Gegenbesuch. Auslandsfahrten waren und sind eben immer noch etwas Besonderes) Auch bei anderen Babenhäuser Traditionen engagierten sich die Germanen, ganz neben dem Fußball, aktiv. Wurde der Germania wirklich der Platz am Ostheimer Hang gekündigt? Beim Fastnachtszug 1958 deutete alles darauf hin. Nun, bis heute jedenfalls noch, wird am Ostheimer Hang gekickt. Offen jedoch ist die Fortdauer, heute mehr denn je. (blau) Die Germania gewann ihr eignes internationales A-Jugendturnier. 1960 knüpfte Babenhausen die ersten Beziehungen zum TSV 1862 Babenhausen Schwaben. Dorthin führte 1961 ein Vereinsausflug der den Germanen die Gastfreundschaft der dortigen Bevölkerung näher brachte. 1962 feierten die Germanen in größerem Rahmen ein erfolgreiches Jubiläumsfest zum 50. Geburtstag. Hier wurde auch das sportliche Ziel klar definiert, die A-Klasse verlassen um baldigst in der Bezirksklasse Einzug zu halten. Die Kameradschaft kam bei der Germania auch nicht zu kurz. Hier sehen sie einige Spieler vor dem damaligen Vereinslokal „Michelsbräu“, heute „Roter Hahn“.