Kloster und «Elchtest», die wahre Liebe
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Kloster und «Elchtest», die wahre Liebe
Freitag, 4. Februar 2011 Nr. 29 • 153. Jahrgang • AZ 6430 Schwyz • Fr. 1.70 Bote der Urschweiz Schmiedgasse 7, 6431 Schwyz www.bote.ch Redaktion: Fon 041 819 08 11 Fax 041 811 70 37 [email protected] Abonnemente: Fon 041 819 08 09 Fax 041 819 08 53 [email protected] Inserate/Anzeigen: Fon 041 819 08 08 Fax 041 819 08 17 [email protected] Bank hebt GratisParkplätze auf 7 Thomas Horats Film in Amerika 36 D IE S ÜDOSTSCHWEIZ Zwei Leiter nehmen den Hut «Schwyzer Liebi»: Ein Blick ins neu erscheinende Buch. Bild R. Vercellone «Schwyzer Liebi» aufgespürt Kanton. – Monatelang hat ein Team der kantonalen Fachstelle für Paar- und Familienberatung Geschichten von der Liebe und über die Liebe im Kanton Schwyz gesammelt. Daraus ist ein lesenswertes, unterhaltendes Buch entstanden, das nächste Woche erhältlich sein wird. Der «Bote» hat darin geSEITE 5 schnüffelt. (red) «Rössli» plant Wintergarten Schwyz. – Auf der Terrasse des «Wysse Rössli» soll ein Wintergarten entstehen. Ein ähnliches Projekt auf dem Dach des Hauses lehnte der Gemeinderat 2009 ab. Der Hauptplatz und der Dorfkern von Schwyz seien im Bundesinventar der Ortsbilder von nationaler Bedeutung aufgeführt, hiess es SEITE 7 damals. (see) Erste Schritte zum Dialog Kairo. – Nach einer dramatischen Eskalation der Gewalt in Ägypten will die Regierung offenbar dieWeichen für einen Dialog mit der Opposition stellen. Der neue ägyptische Regierungschef Ahmed Schafik sagte in Kairo, die Regierung werde das Gespräch mit den Demonstranten suchen. (sda) SEITE 29 Von Zwist und Unstimmigkeiten war die Rede. Doch der Zentrumsleiter und der Pflegedienstleiter bekräftigen, dass sie das Zentrum Au nur verlassen, um sich beruflich weiterzuentwickeln. Steinen. – Dass sowohl Nicolai Kern wie auch Robert Ribbers ihre Kündigung zum gleichen Zeitpunkt eingereicht haben, sei ein Zufall. Dies bekräftigen die abtretenden Leitungsmitglieder desAlters- und PflegezentrumsAu genauso wie GemeindepräsidentAlois Schibig.Von Unstimmigkeiten zwischen der Zentrumsleitung und dem Gemeinderat will er nichts wissen: «Diese Anschuldigungen sind völlig aus der Luft gegriffen.» Gestern wurden die Bewohnerinnen und Bewohner des Zentrums Au sowie das Personal über die Abgänge informiert. Dabei wurde nochmals klar auf den Kündigungsgrund hingewiesen: Beide Leiter haben beruflich neue Herausforderungen gefunden, der eine im Zürcherischen, der andere in Ausserschwyz. «Ich hatte eine gute Zeit in Steinen», betonte Nicolai SEITE 3 Kern. (cjb) Treten neue Herausforderungen an: Pflegedienstleiter Robert Ribbers (links) verlässt das Alters- und Pflegezentrum Au in Bild Christian Ballat Steinen Ende April, Zentrumsleiter Nicolai Kern Ende Juli. Schawinski zurück am Bildschirm Der Medienunternehmer Roger Schawinski kehrt zum Schweizer Fernsehen zurück. Ab Ende August wird er jeden Montag eine halbstündige Talkshow moderieren. Zürich. – In den vergangenen Jahren hatte Schawinski zu den schärfsten Kritikern der SRG gehört. Für Fernsehdirektor Rudolf Matter stellt SchawinskisAnstellung die «Rückkehr des verlorenen Sohnes» dar, wie Matter erklärte. Schawinski habe seine Kar- Ab August auf SF zu sehen: Roger Bild Keystone Schawinski. riere 1969 beim Schweizer Fernsehen begonnen und kehre nun, nach 34 Jahren, zu seinen Anfängen zurück. «Schawinski», so der Name des neuen Formats, wird jeweils am Montag nach dem Wirtschaftsmagazin «Eco» ausgestrahlt und dauert 27 Minuten. Bei der Auswahl der Gäste wird der 65-Jährige weitgehend frei sein. Seit Längerem habe man Pläne für eine neue Talksendung mit Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft gehegt, sagte Matter weiter. Mit Schawinski habe man nun endlich den perfekten Moderator gefunden. (sda) Medaillensatz für Holdener komplett Nach Silber und Bronze gewann Wendy Holdener aus Unteriberg gestern die Goldmedaille in der Kombination vor Andrea Thürler. Gold und Silber gab es ebenfalls in der Kombination bei den Herren. HEUTE Leser schreiben Agenda Küssnacht Börse Todesanzeigen Fernsehen Sport Tagesthema Stellenanzeiger Immobilien Wohin man geht Letzte Seite 4, 17 11–13 17 18 19 20 21–24 29 25, 28, 30 30 34, 35 36 Ski alpin. – Der Schweizer Medaillensegen ging an den alpinen Weltmeisterschaften in Crans-Montana auch gestern weiter. Wendy Holdener, Adrea Thürler, Joana Hählen, Reto Schmidiger und Justin Murisier sorgten dafür, dass die Schweizer bereits neun Medaillengewinne auf dem Konto haben. Die Unteribergerin Wendy Holdener beendete den Slalom auf dem vierten Rang. Dies genügte aber, um die Kombination, bestehend aus Abfahrt, Riesenslalom und Slalom für sich zu entscheiden. Bei den Männern gab es in der Kombination durch Slalom-Weltmeister Reto Schmidiger und Justin Murisier einen Schweizer Doppelsieg. (aw) Herrengasse 13–15 • Schwyz • 041 811 13 13 [email protected] • www.br uh in opti k. ch Rega muss Steuer zahlen Die Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega) muss auf den erhaltenen Gönnerbeiträgen Mehrwertsteuer zahlen. Bern. – Da die Rega ihren Gönnern im Gegenzug kostenfreie Rettung verspricht, liegt laut Bundesverwaltungsgericht keine steuerbefreite Spende vor. Die ESTV hatte der Rega 2008 mitgeteilt, dass sie auf den Einnahmen aus dem Verkauf ihrer Gönnerkarten künftig Mehrwertsteuer zu entrichten habe. Das Bundesverwaltungsgericht hat die dagegen erhobene Beschwerde der Rega nun abgewiesen. Das Urteil kann innert 30 Tagen noch beim Bundesgericht angefochten werden. Laut den Richtern in Bern steht den Gönnerbeiträgen mit demVersprechen der Rega auf kostenfreie Rettung eine Gegenleistung in Form einerArt vonVersicherung gegenüber. Damit finde ein steuerpflichtiger Leistungsaustausch statt, was bei einer blossen Spende SEITE 33 nicht der Fall sei. (sda) Innovation in Holz Tradition und Innovation seit 130 Jahren. Als Belohnung für die tollen Leistungen dieser Woche winkt jetzt die «grosse» Bild Keystone WM in Garmisch: Wendy Holdener hätte eine Teilnahme verdient. www.kost-ag.ch REPORT BOTE DER URSCHWEIZ | FREITAG, 4. FEBRUAR 2011 5 Kloster und «Elchtest», die wahre Liebe Judith und Erich Mettler, Einsiedeln Zum 25-Jahr-Jubiläum der Fachstelle für Paar- und Familienberatung des Kantons Schwyz liegt jetzt ein Buch über «Schwyzer Liebi» auf. Darin äussern sich zahlreiche junge und bestandene Paare über ihre Beziehung. Zu lesen ist ebenfalls fast alles, was mit Heiraten zu tun hat. Von Ernst Immoos Kanton. – Mit «Schwyzer Liebi» ist ein Buch entstanden, welches aufzeigt, wie sich Paare im Kanton Schwyz fanden und das gemeinsame Leben meistern. Seit 25 Jahren gibt es die Fachstelle für Paar- und Familienberatung des Kantons Schwyz. Zum Jubiläum ist nun ein interessantes Buch, an welchem zahlreicheAutoren mitarbeiteten, imVerlag «Bote der Urschweiz» (Triner Druck AG) erschie- Göttliche Liebe siegte «Gott hat mich schon im Mutterleib geliebt», sagt Schwester M. J. Scholastica Oppliger, Kloster St. Josef, Muotathal (seit 4. Dezember 2010 Frau Mutter Oberin). Ihre Mutter, die in grossen Schwierigkeiten aufgewachsen war undTrost im Alkohol fand, war nicht mehr fähig, ein Kind zu erziehen. So gab es in ihrer grossen Verzweiflung nur eine Möglichkeit: die Abtreibung. «Drei Mal versuchte sie es mit einer Abtreibung, und drei Mal gelang es ihr nicht, mich abzutreiben», hat die neu gewählte Oberin in ihrem Lebenszeugnis festgehalten. Mit eineinhalb Jahren kam sie in ein Heim, welchem christliche und gläubige Frauen vorstanden. Die damals 14-Jährige war evangelisch-reformiert und hörte innerlich «Geh und lebe wie Franziskus». Während der Ausbildung in Krankenpflege konvertierte sie zum römisch-katholischen Glauben. Als sie in einem Spital als Krankenschwester arbeitete, lernte sie einen Kinderarzt kennen, verliebte sich in ihn: «Oft sprachen wir vom Heiraten, einerArztpraxis und eigenen Kindern», ist im Buch nachzulesen. Doch die fast lebenslange Beziehung zu Gott, der auch ihre erste Liebe war, erwies sich als stärker: Sie trat 2004 in die Gemeinschaft des Klosters St. Josef, Muotathal, ein. Priska und Peter Abegg, Steinerberg Romy und Kurt Imhof, Ried-Muotathal nen. Darin kommen junge und bestandene Ehepaare zu Wort. Wie das Team der Fachstelle zum Schluss kommt, gibt es keine allgemeinen Antworten und keine Patentrezepte in der Liebe. Die Liebe füllt am meisten Bücher Zu diesem interessant gestalteten Buch nimmt auch Dr. med. Hans-Ruedi Mächler, Präsident der Schwyzerizerischen Stiftung für Sozialpsychiaterie, Stellung: «Kein anderes Thema füllt so viele Bücher wie die Liebe. Jetzt ergreifen Schwyzerinnen und Schwyzer das Wort – bei der grossen Vielfalt der schon vorhandenen Gedanken über die Liebe ein anspruchsvolles Unterfangen.» Als grossesWort und weiter Begriff betitelt Landammann Armin Hüppin die Liebe im Buch. Dabei meint Hüppin nicht nur die Schmetterlinge im Bauch: «Liebe bedeutet wohl auch, die gemeinsame Wegstrecke miteinander weiterzugehen bis insAlter hinein. Einander weiterhin zu tragen, zu ergänzen und zu schätzen, auch wenn die Zeiten der ganz grossen Emotionen der Vergangenheit angehören und einer gesunden Realität gewichen sind.» Mit 14 für Mann entschieden Im Jahr 2005 haben Kurt und Romy Imhof, Ried-Muotathal, geheiratet. Heute sind sie stolze Eltern von drei Söhnen. Gekannt haben sich die beiden schon viel länger: «Ich lernte Kurt 1998 kennen. In diesem Jahr war ich gerade 14 Jahre alt geworden, und Kurt war zehn Jahre älter.» Kurt wurde damals kritisiert, dass er sich mit einer Minderjährigen einlasse, doch er war sich sicher: «Ich bin mir dessen bewusst, auch werden die Leute plaudern, und es wird ein ‹Gschnörr› geben, aber das spielt bei mir keine Rolle. Ich liebe Romy.» Die Liebe siegte: «Kurt ist mein allergrösster und wertvollster Schatz – auch jetzt noch für mich als erwachsene Frau.» 1993 haben Patricia und Pius Lenzlinger, Schwyz, geheiratet. Kennengelernt hatten auch sie sich, als sie eine Zeit lang nur einen Steinwurf von einander entfernt wohnten. Näher kamen sich Patricia, die Handarbeitslehrerin, und Pius, der Informatiker, im Seebad Seewen, wo Patricia im Sommer arbeitete. Inzwischen ist Pius Betriebsleiter und Pächter dieser Badi – natürlich zusammen mit seiner Frau. Das Paar hat drei Kinder. Patricia erinnert sich an die Verlobung: «Viele sagten: ‹Spinnen die jetzt, Verlobung zu feiern, das macht man heute nicht mehr.› Bezüglich Heiraten war die Initiative der Frau gefragt, und so sagte ich zu Pius: ‹Wie willst du es einmal Patricia und Pius Lenzlinger, Schwyz lieber: zuerst heiraten und dann Kinder oder zuerst Kinder und dann heiraten?› Er wollte lieber zuerst heiraten und dann Kinder. ‹Gut, dann musst du mich jetzt heiraten, sonst ist es andersrum.›» Pius lässt auch in das Schlafzimmer schauen: «Ich geniesse es vor allem am Abend im Bett. Es ist schön, sie zu spüren, etwas Warmes, Lebendiges und Bewegliches neben mir.» Nach Elchtest gemeinsame Zukunft Erika und Armin Gähwiler, Goldau, lernten sich 1983 kennen, heirateten 1988 und wohnen seit 21 Jahren in Goldau. Der Stolz: zwei erwachsene Kinder. Sie sahen sich zum ersten Mal auf demWildspitz, und da muss es bereits «gefunkt» haben. Der engagierte Alpinist suchte eine Gleichgesinnte: «Für mich war es wichtig, eine Partnerin zu haben, die nicht einfach zu Hause sitzt und häkelt.» Deshalb hat er mit ihr einen «Elchtest» gemacht: «Wir gingen an eine Felswand, wo ich für 20 Meter Klettern einrichtete, und die ganze Wand haben wir durchstiegen.» Auch Erika liebt seither die Berge: «Ich möchte gesund alt werden und noch mög- Schwester M. J. Scholastica Oppliger, Muotathal lichst lange ‹z Berg› gehen und so mit Armin alt werden.» An Viehausstellung Mann gefunden Priska und Peter Abegg, Steinerberg, heirateten 1999 und haben heute drei Buben. Priska ist übrigens auch bekannt aus der Staffel «Landfrauenküche», wo sie sogar siegte. Man schrieb das Jahr 1996, als Priska an der Leistungsschau in Einsiedeln erstmals ein Auge auf Peter warf. Doch erst an der Viehausstellung im Herbst kamen sich die beiden näher: «Ich merkte, dass er mir mehr als gefällt.» Es dauerte noch ein Jahr, bis sie zusammen waren. Nach den zahlreichen Ehejahren stellt Priska fest: «Man muss jedenTag etwas dazu beitragen, dass die Liebe erhalten bleibt.» – «Auch bei uns gab es Stolpersteine, nicht nur eine rosarote Wolke», vermerkt Peter. «In einer homosexuellen Beziehung ist es sehr wichtig, dass beide gegen aussen zu ihrer Homosexualität stehen», verraten Fabian Uhr und Michael Frauchinger, Einsiedeln/Winterthur. «Es gibt viele Schwule, die grosse Angst haben vor dem Outing. Wir haben unsAnfang 2007 im Internet kennengelernt.» Fabian weiss sich aber zu wehren: «Wenn mich Leute fragen, wer denn bei uns die Frau und wer der Mann ist, sag ich immer: Wir sind beides Männer. Es ist heute auch in vielen heterosexuellen Beziehungen nicht mehr so, dass die Frau am Herd steht und der Mann arbeiten geht.» Thadeus (Jahrgang 1925) und Hedi (1929) Kaufmann, Goldau, lernten sich 1951 kennen. Sie haben vier erwachsene Kinder. Seit sechs Jahren lebt das Paar im Alterszentrum Mythenpark in Goldau:Von der Liebe auf den ersten Blick bis heute sind sie einen langen gemeinsamen Weg gegangen – zusammen und verbunden in inniger Liebe. In dieser Zeit haben sie sich viel gelebtesWissen um die Liebe angeeignet. Das war beim Kennenlernen nicht so: «Am Anfang waren wir beide ja Laien in Sachen Liebe. Es war ja gang und gäbe, dass man zu Hause auch nicht von Sex geredet hat. Das war ein Tabu.» Das Buch «Schwyzer Liebi» ist ab kommenden Montag erhältlich im Verlag Triner in Schwyz oder im Buchhandel oder in sämtlichen Filialen der Schwyzer Kantonalbank zum Preis von 29 Franken (zusätzlich 6 Franken Versandspesen). Als das Heiraten verboten war Wer einen Einblick in die Geschichte der Heiratskultur im Kanton Schwyz nimmt (siehe Buch «Schwyzer Liebi»), stellt fest, dass eine Eheschliessung mit strengen Auflagen verbunden war. Das Heiraten unterlag auch im Kanton Schwyz bis ins späte 19. Jahrhundert hinein strengen Gesetzen.Angehende Eheleute mussten im Stande sein, ihre Kinder «christlich und ohne Beschwerde der Mitmenschen zu erziehen». Waren Heiratswillige oder deren Eltern Bettler oder auf Spenden angewiesen, wurden sie von einer Heirat ausgeschlossen. Dies galt auch für Spieler, Säufer, Nachtschwärmer und Wohllüstige. *** Ebenso wichtig war die Konfession der fremden Frauen. Erst 1850 erlaubte ein Bundesgesetz die Ehe zwischen Angehörigen verschiedener christlicher Konfessionen. Davor war es einem Schwyzer, ohne jegliche Ausnahme, untersagt eine protestantische Frau zu heiraten. Fabian Uhr und Michael Frauchinger, Einsiedeln/Winterthur *** Hochzeitsfeste hatten noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein nicht denselben Stellenwert, wie das heute der Fall ist. Häufig war eine Trauung eine denkbar schlichte und nüchterne Zeremonie. Ein Beispiel dafür liefert die Hochzeit von Xaver Schulter, Strassenmeister, Rickenbach, mit Elisa Schmid aus Ibach. Am 19. Oktober 1917 machten sich die Verlobten zusammen mit ihren Trauzeugen morgens um fünf Uhr auf den kilometerlangen Weg nach Einsiedeln, wo eine schlichte und kurze Trauung stattfand. Nach einem Frühstück im «Pfauen» trat man den Heimweg an, um noch am Vormittag in Rickenbach wieder bei der Arbeit zu sein. *** Besucht, gefragt, geheiratet: «Ich bekam zu Hause Besuch von zwei gängigen Burschen, der eine fragte mich ob, ich ihn heiraten wolle. Selbstverständlich habe ich vor der Zusage im Dorf nachgefragt, ob er seriös ist», liest man in «Schwyzer Liebi» weiter. Eine Hochzeitsreise oder einen Ausflug gab es damals nicht. Bei der erwähnten Hochzeit kochte die Erika und Armin Gähwiler, Goldau Schwägerin bei der Braut zu Hause. Nach der Hochzeit musste der Bräutigam wieder ins Militär einrücken. Es gab nicht einmal eine Hochzeitsnacht. Während eines Militärurlaubes wurden dann die Kindlein gemacht. *** Zu was allem die Liebe fähig ist, erzählen Martha und Christian. Zum ersten Mal haben sie sich 1976 an einem Grümpelturnier geküsst. Berufliche Entscheide führten die beiden auseinander. Jahrzehnte später traf man sich wieder. 25 Jahre nach dem ersten Kuss küssten sie sich wieder: «Als ich sie sah, spürte ich Liebe. Ich wusste, dass ich sie nicht mehr loslasse, und so ist es bis heute geblieben.» – auch nach dem ersten Kuss vor 35 Jahren. *** Was Liebe ist (Anna, 8 Jahre): «Wenn zwei Personen sich kennenlernen und dann fest gern haben. Oder auch solche, die sich schon kennen. Man kann aber auch Sachen oder Tiere gern haben. Ich liebe zum Beispiel meine Katze. Das ist ja auch kein Mensch.» (ie) Hedi und Thadeus Kaufmann, Goldau Bilder André Herger