Oktober 2001 - Global Perspectives
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Oktober 2001 - Global Perspectives
Oktober 2001 Armut bekämpfen Terrorismus verhindern Foto: BMZ Fight Poverty Avert Terrorism Auf dem Weg zur „Einen Welt“ ? ISSN 1617- 5352 WWW.IPSGLOBAL.NET 2 Kommunikation Global EDITORIAL Dear Reader, We regret that this issue has been delayed because of a number of factors, the topmost being the aftermath of the terrorist attacks on New York and Washington – the kind of which perhaps not even Hollywood could have imagined. Apparently the U.S. national security experts were also taken by surprise. We bemoan the tragic death of thousands of innocent people. People from some 80 nations lost their nearest and dearest ones in the twin towers of the World Trade Centre that crumbled when two kidnapped aeroplanes, piloted by terrorists, flew into them. Blameless people aboard those planes also died. Civilian and army personnel became victims of the terrorist attack on the Pentagon in Washington. These unprecedented attacks – by young men who are said to have been born and brought up by respectable parents in some of the Middle East countries – threatened to impart an ugly dimension to the ensuing debate. Fortunately, the “clash of civilisations” theory has not found many adherents. The political leaderships in the U.S. and Europe have been at pains to avoid even the semblance of such a clash. Also the U.S.-led military attacks against Afghanistan were preceded by Washington assuring Arab and Asian countries with sizeable populations of Islamic belief that the target was not Islam but terrorism and the mastermind behind it, Usama bin Laden. But history is being written – and we cannot predict the course it may take. Washington has gone a step ahead: instead of mobilising support among its European allies, it is campaigning with almost all countries around the world to join in the “war” on terrorism. Russia and China are apparently sharing or are prepared to share their intelligence with the U.S. Are we moving towards One World, the kind of which the proponents of strengthening development cooperation for making our planet safer and more just, had envisaged? I am afraid not. However, the saving grace is that the United Nations Secretary-General Kofi Annan and other eminent persons around the world have stressed the need of carrying out a “war against poverty”. Poverty is not God-given, it is human-made and it is for human beings to do away with it. In fact, the award of the Nobel Peace Prize 2001 to Annan and the UN could not have come at a better point in time. The “war” on terrorism should not undermine the fight against poverty and hunger. Sadly enough, the World Food Summit – five years later has been postponed. At the World Food Summit in 1996, representatives of 185 nations and the European Community pledged to work towards eradicating hunger. As an essential first step, they set a target of reducing the number of hungry people by half by 2015. At the Rome conference in November, participants are expected to review progress made towards that goal and consider ways to accelerate the process – especially in view of the fact that cording to current data, the number of undernourished is falling at a rate of no more than 8 million each year. This is far below the average rate of 20 million per year needed to reach the World Food Summit target. No doubt, headway has been made and some striking success stories exist in individual countries and communities. Yet much remains to be done. There are miles and miles to go before we can claim to have reached the target. Precisely against this backdrop, our focus in this issue of Kommunikation Global is on the need to fight poverty. The point is stressed in reports from the United Nations and contributions by the German Minister of Economic Cooperation and Development, Heidemarie Wieczorek-Zeul, and IFAD Assistant President Klemens van de Sand. We would be delighted to have your comments in the form of Letters to the Editor in English or German for publication in the next issue. We invite you to interact with us. Thanks very much. Enjoy reading. Sincerely JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 INHALT / CONTENTS 2 Editorial 4 Keiner kann sich abschotten Von Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul 5 Cover Story Terror Attacks Underscore Need for Nuclear Disarmament, says UN Official UN Action against Terrorism by Secretary-General Kofi Annan Experts See New Arms Race in U.S. ‘War’ on Terrorism Are Modern Wars Rational? Bekämpfung des internationalen Terrorismus: UNO betritt Neuland The Right to Food: A Human Rights Based Approach to Rural Development 17 Foto-Essay: Zeitungsjournalistenausbildung durch das IIJ der DSE 21 Special Report: Die Cyber-Welt / The Cyber World Telefonie-Markt in Argentinien: Der Wettbewerb verschärft sich Chile: Florierende TK-Märkte in ausländischen Händen Vietnam wandelt sich 27 Deutschland und die Welt Highlights der Presse in Afrika, Asien und Lateinamerika 33. Nachgefragt Ugandas beispielhafter Kampf gegen Aids 34 Kurzmeldungen Eine Gesamtübersicht der geplanten Veranstaltungen in Deutschland finden Sie im Internet unter: www.cic-bonn.org/aktuelle/termine.html JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 4 Kommunikation Global GAST KOLUMNE / GUEST COLUMN Keiner kann sich abschotten Von Heidemarie Wieczorek-Zeul Auszug aus der Rede der Bundesentwicklungsministerin in der Bundestagsdebatte am 26. September 2001 Am 11. September haben wir auf schreckliche Weise erfahren, was es bedeutet, in einer Welt zu leben. Kein Teil ist sicher ohne die anderen, keiner kann sich abschotten und schützen vor dem, was in den anderen Teilen der Welt geschieht. Wir müssen uns deshalb diesen Menschen und ihrer Perspektive öffnen. Wenn beispielsweise das Gefühl von Frustration, Zukunftslosigkeit oder Ohnmacht gegenüber den wirtschaftlich und militärisch starken Nationen zur Mobilisierbarkeit für Terrorakte beiträgt, müssen wir diesem Gefühl der Unterlegenheit und Ohnmacht entgegenarbeiten. Sehen wir uns doch die realen Machtverhältnisse an: Die G7-Staaten verfügen über 70% des weltweiten Bruttosozialprodukts, sie machen aber nur gut 10% der Weltbevölkerung aus! Während in unseren Breiten Spezialitäten aus aller Herren Länder auf dem Speiseplan stehen, sterben täglich 24.000 Menschen weltweit aufgrund mangelnder Ernährung! Die Menschen in den Ländern des Südens müssen sich an den weltwirtschaftlichen Entwicklungen beteiligen können! Sie müssen ihr Leben in Freiheit und Menschenwürde gestalten können. Sie müssen endlich bessere Entscheidungschancen erhalten! Bundespräsident Johannes Rau hat gesagt: "Der beste Schutz gegen Terror, Gewalt und Krieg ist eine gerechte internationale Ordnung." Die Globalisierung - das wissen wir nicht erst sei Genua - darf nicht dem neoliberalen laissez-fairePrinzip überlassen werden. Das würde die schreienden Ungerechtigkeiten in dieser Welt, die Gewaltkonflikte verschärfen. Vielmehr geht es um die soziale und ökologische Gestaltung der Globalisierung. Die Bundesregierung steht für diesen zweiten Weg, sowohl in ihrer Arbeit in der Weltbank wie auch im Internationalen Währungsfonds. Es geht um die Grundfrage des 21. Jahrhunderts! Bei unserer politischen Antwort lassen wir uns von den europäischen Erfahrungen des sozialen Rechtsstaats leiten, wie Bundeskanzler Gerhard Schröder in seiner Rede vor der sozialdemokratischen Wirtschaftstagung betont hat. Dieses Modell hat sich bewährt. Es ist ein Modell, das auch in Zeiten der Globalisierung beste Entwicklungschancen bietet. Wir brauchen jetzt ein breites Reformbündnis der fortschrittlichen Regierungen aus Entwicklungs- wie aus Industrieländern, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und auch denen, die der Globalisierung kritisch gegenüberstehen. Wichtig ist, dass die Verantwortung gemeinsam übernommen wird und die Entwicklungsländer stärker beteiligt werden. In diese Richtung geht auch der von der Kommission unter Leitung des ehemaligen mexikanischen Staatspräsidenten Ernesto Zedillo vorgeschlagene Global Council, in dem alle Regionen der Welt politisch hochrangig repräsentiert wären. Diese Kommission JAHRGANG II / NR. 22 hat auch Vorschläge zu neuen Finanzierungsmöglichkeiten für globale öffentliche Güter erarbeitet. Diese sind eine gute Grundlage für die im nächsten Jahr stattfindende internationale Konferenz 'Financing for Development'. Die internationalen Finanzmärkte bedürfen eines starken ordnungspolitischen Rahmens. Einmal weil unkontrollierte Kapitalbewegungen ganze Volkswirtschaften der Entwicklungsländer gefährden. Aber auch - wie sich jetzt in erschreckender Weise gezeigt hat - weil internationale Terrorgruppen von den Schwächen dieses unkontrollierten Finanzsystems in schamloser Weise profitieren, um ihre Verbrechen zu finanzieren. Deshalb ist es gut, dass der Geldwäsche endlich der internationale Kampf angesagt worden ist. In diesem Kontext kümmert sich die Entwicklungszusammenarbeit um die Stabilisierung der Finanzsektoren in den Partnerländern und engagiert sich für eine stärkere Regelung von Finanzströmen. In diese Richtung gehen auch die Überlegungen zu einer Devisentransaktionssteuer, Stichwort Tobin Tax. Unser Ministerium hat eine Machbarkeitsstudie zur Tobin Tax in Auftrag gegeben! Denn wir dürfen kein Instrument ungeprüft lassen! Die Entwicklungszusammenarbeit ist das einzige Instrument, mit dem wir in den Gesellschaften unserer Partnerländer mitgestalten und den Dialog führen können. Dabei ist Good Governance, eine gute, entwicklungsorientierte Regierungsführung, bereits ein elementares Prinzip unserer Kooperation. Doch erscheint mir eine stärkere Fokussierung nötig. ² - Kommunikation Global Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 Kommunikation Global 5 Terror Attacks Underscore Need for Nuclear Disarmament, says UN Official By Jaya Ramachandran The terrorist attacks against the United States on 11 September underscore the need to cut the world's arsenal of nuclear weapons, according to a top United Nations disarmament official. "We need to be aware of the fact that this situation could have been much worse than it has been - consider for example if weapons of mass destruction were used by these terrorists," said Under-Secretary-General Jayantha Dhanapala in response to questions from journalists during a recorded World Chronicle television programme. Produced by UN TV. "We need to eliminate weapons of mass destruction because they could fall into the hands of terrorists," Dhanapala said. "We don't want to give terrorists more tools than they have at the moment." The Under-Secretary-General also stressed the importance of international anti-terrorism treaties, which "set norms, and give us - civilized society the moral right to act in the name of those laws." Concerning a possible response to the devastating terror attacks, Dhanapala noted that the UN Charter did not rule out the use of force. "We're not talking about an idealistic, utopian world where there are no weapons," he said of the Charter's vision, noting that Article 51 covers the right of countries to defend themselves, while Chapter VII deals with the right of defence in the collective interest of international peace and security. "Both of those obviously require weapons to be used." "Clearly, this is a matter which the Security Council ideally should look at," he stressed. "If you can identify the person or persons responsible for this dastardly act of terrorism, then there will be opportunities for action to be taken." UN conventions on terrorism While the international community is considering ways in which to respond to the terrorist attacks against the United States, it is hardly known that the United Nations has adopted two conventions to combat terrorism: one on the suppression of terrorist bombing and the other on the suppression of financing terrorism. According to the UN Radio that interviewed Dr. Palitha Kohana, in the UN Office of Legal Affairs, the United Nations has long been active in the fight against international terrorism. Reflecting the determination of the international community to eliminate this threat, the Organization and its agencies have developed a wide range of international legal agreements that enable the international community to take action to suppress JAHRGANG II / NR. 22 terrorism and bring those responsible to justice. Dating back to 1963, these agreements provide the basic legal tools to combat international terrorism in its many forms -- from the seizure of aircraft to hostage taking to the financing of terrorism. Many have been ratified by the majority of countries around the world, and only the most recent one is not yet in force. Such agreements have been developed by the General Assembly, the International Civil Aviation Organization (ICAO), the International Maritime Organization (IMO) and the International Atomic Energy Agency (IAEA). The instruments are the: Convention on Offences and Certain Other Acts Committed on Board Aircraft, adopted in Tokyo in 1963; 172 states parties as of 17 September 2001; authorizes the airplane commander to impose reasonable measures on any person who has committed or is about to commit such acts, and requires states parties to take custody of offenders; developed by ICAO; Convention for the Suppression of Unlawful Seizure of Aircraft, The Hague, 1970; 174 states parties; requires parties to punish hijackings by "severe penalties", and either extradite or prosecute the offenders; developed by ICAO; Convention for the Suppression of Unlawful Acts against the Safety of Civil Aviation, Montreal, 1971; 175 states parties; requires parties to punish offences by "severe penalties", and either extradite or prosecute the offenders; developed by ICAO; supplemented by the Protocol for the Suppression of Unlawful Acts of Violence at Airports Serving International Civil Aviation, Montreal, 1988; 107 states parties; extends the provisions of the Convention to encompass terrorist acts at airports;¾¾¾ Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 COVER STORY COVER STORY / TITELTHEMA COVER STORY 6 Kommunikation Global COVER STORY / TITELTHEMA Convention on the Prevention and Punishment of Crimes against Internationally Protected Persons, including Diplomatic Agents, New York, 1973; adopted by the General Assembly; 107 states parties; requires parties to criminalize and punish attacks against state officials and representatives; Convention against the Taking of Hostages, New York, 1979; adopted by the General Assembly; 96 states parties; parties agree to make the taking of hostages punishable by appropriate penalties; to prohibit certain activities within their territories; to exchange information; and to carry out criminal or extradition proceedings. Convention on the Physical Protection of Nuclear Material, Vienna, 1980; 69 states parties; obliges parties to ensure the protection of nuclear material during transportation within their territory or on board their ships or aircraft; developed by IAEA; Annan signs condolence book in memory of victims (24/09/01) Foto: UN Convention for the Suppression of Unlawful Acts against the Safety of Maritime Navigation, Rome, 1988; 56 states parties; obliges parties to either extradite or prosecute alleged offenders who have committed unlawful acts against ships, such as seizing ships by force and placing bombs on board ships; developed by IMO; supplemented by the Protocol for the Suppression of Unlawful Acts against the Safety of Fixed Platforms located on the Continental Shelf, Rome, 1988; 51 states parties; extends the requirements of the Convention to fixed platforms such as those engaged in the exploitation of offshore oil and gas; Convention on the Marking of Plastic Explosives for the Purpose of Detection, Montreal, 1991; 68 States parties; seeks to curb the use of unmarked and undetectable plastic explosives; developed by ICAO; International Convention for the Suppression of Terrorist Bombings, New York, 1997; adopted JAHRGANG II / NR. 22 by the General Assembly; 29 states parties; seeks to deny "safe havens" to persons wanted for terrorist bombings by obligating each state party to prosecute such persons if it does not extradite them to another state that has issued an extradition request. International Convention for the Suppression of the Financing of Terrorism, New York, 1999; adopted by the General Assembly; 4 states parties; obligates states parties either to prosecute or to extradite persons accused of funding terrorist activities, and requires banks to enact measures to identify suspicious transactions; will enter into force when ratified by 22 states. The Legal Committee of the General Assembly is elaborating a convention for the suppression of acts of nuclear terrorism and a comprehensive convention on the elimination of terrorism. The Declaration on Measures to Eliminate International Terrorism, adopted by the Assembly in 1994, and the Declaration to supplement the 1994 Declaration, adopted in 1996, condemn all acts and practices of terrorism as criminal and unjustifiable, wherever and by whomever committed, and urge all states to take measures at the national and international level to eliminate international terrorism. The Security Council -- as the principal international organ dealing with international peace and security - has also long been involved in the fight against terrorism. Immediately after the attacks, in its resolution 1368 (2001), it condemned in the strongest terms the terrorist attack against the United States and called on all States to work together urgently to bring the perpetrators to justice. By resolution 1333 (2000), it demanded that Afghanistan's Taliban authorities act swiftly to close all camps where terrorists are trained. By resolution 1269 (1999), it unequivocally condemned all acts of terrorism as criminal and unjustifiable, and called on Member States to adopt specific measures. By resolution 1267 (1999), it demanded that the Taliban turn over Usama bin Laden to appropriate authorities so that he can be brought to justice. For its part, the General Assembly the day after the attack strongly condemned the heinous acts of terrorism, and called for urgent action to enhance international cooperation to prevent and eradicate acts of terrorism. ² - Kommunikation Global Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 Kommunikation Global 7 UN Action against Terrorism By Kofi Annan Excerpts from UN Secretary-General's Address to the General Assembly on October 1, 2001 On Friday night (28 September), the Security Council adopted unanimously a broad resolution aimed at targeting terrorists and those who harbour, aid or support them. That resolution requires Member States to cooperate in a wide range of areas - from suppressing the financing of terrorism to providing early warning, cooperating in criminal investigations, and exchanging information on possible terrorist acts. I applaud the Council for acting so swiftly to enshrine in law the first steps needed to carry this fight forward with new vigour and determination. Now all Member States must make greater efforts to exchange information about practices that have proved effective, and lessons that have been learned, in the fight against terrorism - so that a global standard of excellence can be set. The implementation of this resolution will require technical expertise at the national level. I encourage states that can offer assistance in this regard to do so generously and without delay. Thus far, the international community has been able to act with unprecedented speed and unity: On the 12th of September, both the General Assembly and the Security Council adopted strong resolutions condemning the attacks and calling on all states to cooperate in bringing the perpetrators to justice. Now, a second and more detailed resolution has been adopted by the Security Council, building swiftly on the first. Today, this august Assembly meets to deliberate its own response to the events of 11 September. The reason for this response and unprecedented unity is clear enough. The terrorist attacks against the United States - resulting in the deaths of some 6,000 people from 80 countries - were acts of terrible evil which shocked the conscience of the entire world. But out of evil can come good. Paradoxically, these vicious assaults on our common humanity have had the effect of reaffirming our common humanity. The very heartlessness and callous indifference to the suffering and grief caused to thousands of innocent families has brought a heartfelt response from millions of ordinary people all around the world, in many different societies. JAHRGANG II / NR. 22 The task now is to build on that wave of human solidarity - to ensure that the momentum is not lost, to develop a broad, comprehensive and above all sustained strategy to combat terrorism and eradicate it from our world. This important meeting of the General Assembly has a critical role to play in this. It must not be merely symbolic. It must signal the beginning of immediate, practical and far-reaching changes in the way this Organization and its Member States act: against terrorism. Today, the shock of this crime has united the world. But, if we are to prevent such crimes from being committed again, we must stay united as we seek to eliminate terrorism. In this struggle, there is simply no alternative to international cooperation. Terrorism will be defeated if the international community summons the will to unite in a broad coalition, or it will not, be defeated at all. The United Nations is uniquely positioned to serve as the forum for this coalition, and for the development of those steps Governments must now take - separately and together - to fight terrorism on a global scale. The global reaction to the attacks should give us courage and hope that we can succeed in this fight. The sight of people gathering in cities in every part of the world from every religion to mourn - and to express solidarity with the people of the United States -proves more eloquently than any words that terrorism is not an issue that divides humanity, but one that unites it. We are in a moral struggle to fight an evil that is anathema to all faiths. Every state and every people has a part to play. This was an attack on humanity, and humanity must respond to it as one. The urgent business of the United Nations must now be to develop a long-term strategy, in order to ensure global legitimacy for the struggle ahead. The legitimacy 'that the United Nations conveys can ensure that the greatest number of states are able and willing to take the necessary and difficult steps - diplomatic, legal and political - that are needed to defeat terrorism. ¾¾¾ Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 COVER STORY COVER STORY / TITELTHEMA COVER STORY 8 Kommunikation Global COVER STORY / TITELTHEMA The Member States that you represent have a clear agenda before them. It begins with ensuring that the 12 conventions and protocols on international terrorism already drafted and adopted under United Nations auspices, are signed, ratified and implemented without delay by all states. Two of these conventions, in particular, can strengthen the fight against terrorism. First, the International Convention for the Suppression of Terrorist Bombings, which entered into force on 23 May this year; and second, the 1999 Convention for the Suppression of the Financing of Terrorism, which so far has 44 signatories and four ratifications. It requires eighteen additional ratifications to enter into force, and I hope it will now be seen as a point of honour for Member States to sign and ratify this vital convention as soon possible. While no one imagines that these conventions - even when implemented - will end terrorism on their own, they are part of the legal framework needed for this effort. I wish to propose to all Member States that they make it their first order of business during the General Debate to sign all the conventions on terrorism, and pledge to work for their ratification and implementation without delay. It will also be important to obtain agreement on a comprehensive convention on international terrorism. In the post-11 September era, no one can dispute the nature of the terrorist threat, nor the need to meet it with a global response. I understand that there are outstanding issues, which until now have prevented agreement on this convention. Some of the most difficult issues relate to the definition of terrorism. I understand and accept the need for legal precision. But let me say frankly that there is also a need for moral clarity. There can be no acceptance of those who would seek to justify the deliberate taking of innocent civilian life, regardless of cause or grievance. If there is one universal principle that all peoples can agree on, surely it is this. Even in situations of armed conflict, the targeting of innocent civilians is illegal, as well as morally unacceptable. And yet, as I have stated in my two reports on the protection of civilians in armed conflict, civilian populations are more and more often deliberately targeted. Indeed, civilians have become the principal victims of conflict, accounting for an estimated 75 percent of all casualties. This demands from all of us an increased attention to the civilian costs of conflict. It requires Member JAHRGANG II / NR. 22 States to live up to their responsibilities under international law. They must deal firmly with the reality of armed groups and other non-state actors who refuse to respect common principles of human dignity. It is hard to imagine how the tragedy of 11 September could have been worse. Yet the truth is that a single attack involving a nuclear or biological weapon could have killed millions. While the world was unable to prevent the 11 September attacks, there is much we can do to help prevent future terrorist acts carried out with weapons of mass destruction. The greatest immediate danger arises from a non-state group - or even an individual - acquiring and using a nuclear, biological, or chemical weapon. Such a weapon could be delivered without the need for any missile or any other sophisticated delivery system. In addition to measures taken by individual Member States, we must now strengthen the global norm against the use or proliferation of weapons of mass destruction. This means, among other actions, redoubling efforts to ensure the universality, verification and full implementation of key treaties relating to weapons of mass destruction, including those outlawing chemical and biological weapons and the nuclear non-proliferation treaty; promoting closer cooperation among international organizations dealing with these-weapons; tightening national legislation over exports of goods and technologies needed to manufacture weapons of mass destruction and their means of delivery; and developing new efforts to criminalize the acquisition or use of weapons of mass destruction by non-state groups. In addition, we need to strengthen controls over other types of weapons that pose grave dangers through terrorist use. This means doing more to ensure a ban on the sale of small arms to non-state groups; making progress in eliminating landmines; improving the physical protection of sensitive industrial facilities, including nuclear and chemical plants; and increased vigilance against cyber-terrorist threats. As we summon the will and the resources to succeed in the struggle against terrorism, we must also care for all the victims of terrorism, whether they are the direct targets or other populations who will be affected by our common effort. That is why I have launched an alert to donors about the potential need for much more generous humanitarian assistance to the people of Afghanistan. This appeal is only the most urgent part of our determination to continue to care for those suffering from poverty, disease and conflict around the world. ² - Kommunikation Global Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 Kommunikation Global 9 COVER STORY COVER STORY / TITELTHEMA Experts See New Arms Race in U.S. 'War' on Terrorism By Thalif Deen The U.S. ''war'' against global terrorism threatens to trigger a new arms race in the Middle East and Asia, say defence analysts. Oman already has chalked up a major munitions purchase under Washington's new policy of unrestricted arms sales and military assistance to countries willing to join its coalition against suspected terrorists. "Once again, it appears that U.S. weapons transfers are being used as party favours, to reward countries that do our bidding," says Natalie Goldring, executive director of the disarmament programme at the University of Maryland. She describes as ''unfortunate'' the recent U.S. decision to sell 1.1 billion dollars' worth of sophisticated weapons to the sultanate. "Given that our pilots are likely to face U.S. weapons that we transferred to the region in previous years, you'd think we'd be more careful," she says. "We are already facing the possibility that the Taliban will use our own weapons against us," she adds. "And we think the answer is: transfer more weapons to this region, with less oversight?" The arms package to Oman includes 12 F-16 C/D advanced fighter jets, 10 anti-aircraft air-to-air medium range anti-aircraft (AMRAAM) missiles, 10 Sidewinder missiles, 20 anti-ship Harpoon missiles and new radar equipment. "The proposed sale will contribute to the foreign policy and national security of the U.S. by helping to improve the security of a friendly country," the Pentagon says in a statement. The defence department also says the sale will "strengthen Oman as a coalition partner" by enhancing cooperation with the United States and "other coalition forces in the region." Since Washington has reached agreements with Pakistan, Turkey, Saudi Arabia, Oman and Uzbekistan - to either use their airfields or overfly their territories during military strikes against Afghanistan - it is expected to reciprocate by providing unrestricted arms and military assistance to all of these countries. The United States is Saudi Arabia's largest arms supplier, with more than two billion dollars in sales projected for this year. This year's sales are estimated at 375 million dollars to Turkey and 1.7 million dollars to Uzbekistan. Washington has lifted its ban on arms sales to Pakistan, paving the way for fresh military supplies to Islamabad. Erik Floden, editor of the Washington-based 'Arms Trade News', says "lifting all restrictions on U.S. arms exports to any country willing to provide rhetorical support for the war against terrorism may provide human rights violators the equipment to imprison, torture or kill their own people." Arms sales may seem poised to increase, he adds, but the region's arms race has been under way "since the days when we supplied weapons and training to Iraq and Iran." Before the 1979 Islamic revolution in Iran, the United States was the largest single supplier of arms to Tehran. During the 1980-1988 Iran-Iraq war, Washington covertly supplied arms and military assistance to Iraq. ¾¾¾ JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 COVER STORY 10 Kommunikation Global COVER STORY / TITELTHEMA The Middle East continues to the largest regional market for weapons, according to Floden. The U.S. Congressional Research Service (CRS) recently reported that the Middle East accounted for 74.8 percent of all U.S. arms transfer agreements to developing nations during 1993-1996, or about 46 billion dollars' worth of business. In 1997-2000, the region accounted for 47.2 percent of all arms agreements, or about 38.4 billion dollars. Oman, which has traditionally depended on British jet fighters, is for the first time being armed with American combat aircraft. U.S.-built F-16 fighters also are in service in Egypt, Jordan, Bahrain and the United Arab Emirates, all longstanding U.S. allies. Last year, Oman announced plans to spend an average of about 2.2 billion dollars on defence annually through 2005, up from an average of about 1.7 billion dollars through 1999. Russia and Iran, traditional supporters of the Northern Alliance opposition in Afghanistan, have announced that they would provide additional arms and military aid to the rebel group as it intensifies its fight against the Taliban regime. www.loc.gov/crsinfo The Russians, in turn, signed a 300-million-dollar weapons agreement to provide military hardware to Iran, making it the third largest customer for Russian arms. According to declarations made by Iran to the annual UN Arms Register, the Russians already have provided Tehran with 94 air-to-air missiles and missile launchers, more than 100 T-72 and T-76 battle tanks, more than 80 BMP-2 armoured combat vehicles, and two 140mm artillery systems. Additionally, Russia has provided Iran with three Kilo class diesel-electric submarines at a cost of 450 million dollars. China has provided Iran with some 25 fighter aircraft, five warships, more than 200 HY-2 Silkworm missiles, and unspecified quantities of 122mm and 130mm field guns. Goldring says that Russia has had a continuing arms relationship with Iran but halted arms deals for several years starting in 1995, at U.S. insistence. "My guess is that the Russians felt they didn't get much in return for this pause. There was no evidence of reciprocal U.S. restraint," she says. The timing of the latest agreement between Russia and Iran may be a coincidence, she adds, because the arms deal had been under consideration since at least last year. The deal is important, however, "because it represents a resumption of the arms transfer relationship between these two countries'' and could include advanced fighter planes, air defence systems, and missiles. ² - Copyright © Kommunikation Global University of Maryland: www.umd.edu Arms Trade News:www.clw.org/atop/atn/atnmain.html www.fas.org/asmp JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 Kommunikation Global 11 COVER STORY COVER STORY / TITELTHEMA Are Modern Wars Rational ? By Mariano Aguirre * (Are modern wars the expression of chaos, or is there behind the apparent irrationality an economic model that is far more articulated than is apparent and that benefits certain of the parties involved? asks Spanish-Argentinean journalist Mariano Aguirre, director of the Centre for Peace Studies [www.fuhem.es/cip/paz.htm] of the Foundation for the Employee, Madrid [www.cip.fuhem.es]. The author writes that in a country at war, the destruction leaves no vacuum. The illegal economy promptly takes the place of the legal, formal one. Corruption replaces the transparent operation of the government. Violence substitutes for justice. The apparent chaos of the wars in Sierra Leone, Somalia, Angola, or the DRC is in fact no such thing. Rather, the elites promote corruption and a weakening of the state while underground economies and illegal trafficking boom. The model is completed with the recruitment of the youth as mercenaries and alliance with foreign actors. The author asserts that illegal trade fuels war: arms are bought, mercenaries paid, and governments corrupted with illicit funds. The consequences are suffering by the people, systematic poverty, and eventually humanitarian crises.) Are modern wars the expression of chaos, or is there behind the apparent irrationality an economic model that is far more articulated than is apparent and that benefits certain of the parties involved? The wars that are now being fought, from Colombia to Indonesia, Afghanistan, the Caucasus, Balkans, and part of sub-Saharan Africa, are taking a gigantic economic toll and generating huge movements of capital. The International Institute of Strategic Studies estimates that, for example, the conflict in Colombia is costing about 1.5 billion dollars a year (not including spending by non-state armed groups: guerrillas and paramilitaries); the war in Afghanistan, 200 million; the war in Sudan, 184 million; and in Sierra Leone, 24 million. These are approximate figures that do not take into account all aspects of the destruction caused. In a country at war, people are killed and wounded, families are destroyed, consensus among social groups is broken, and the infrastructures are ruined that allow society to function and connect with the rest of the world. Present and future opportunities are deformed. However, this destruction leaves no vacuum. The illegal economy promptly takes the place of the legal, formal one. Corruption replaces the transparent operation of the government. Violence substitutes for justice. In various forms and at various levels, societies are integrated into the structure of violence, and natural resources are plundered. Fragile states like Somalia, Sierra Leone, and Liberia are entities that exist only on maps while in reality they are disintegrating along ethnic lines or at the perimeters of areas with natural resources. A report conducted for the UN Security Council on the illegal exploitation of resources and other forms of wealth in the Democratic Republic of Congo (DRC), for example, indicates that resources like minerals, coffee, wood, cattle, and money have in recent years been plundered by the armies of Burundi, Rwanda, and Uganda. At the same time there is a planning and organisation that involves governments, businessmen, and members of the armed forces of these countries, Zimbabwe, and the DRC. Illicit activities have contributed to prolonging the war and producing a systematic exploitation of the country. An essay by William Reno published in the 2001 Annuarium of the Centre of Investigation for Peace shows that the apparent chaos of the wars in Sierra Leone, Somalia, Angola, or the DRC is in fact no such thing. Rather, the elites promote corruption and a weakening of the state while underground economies and illegal trafficking boom. The model is completed with the recruitment of the youth as mercenaries and alliance with foreign actors. ¾¾¾ * Spanish-Argentinean journalist Mariano Aguirre is director of the Centre for Peace Studies of the Foundation for the Employee, Madrid. JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 COVER STORY 12 Kommunikation Global COVER STORY / TITELTHEMA It is a model that is deliberately implemented by the leaders of effected states and their domestic and foreign allies to win them major benefits. In the conflicts mentioned above, resources are the essential causes of dispute or serve as the economic base for some of the parties involved. An essay by Michael T. Klare argues that the competition for resources will be one of the major sources of armed conflicts for years to come. Human consumption is driving up the demand for arable land and water. Industrial models demand certain minerals, and social models of production and consumption require more oil and gas. In cases, demand increases faster than the capacity to provide resources. At the same time, the globalisation of economic relations, population growth in the poorest countries, and rapid urbanisation are three variables that affect demand for resources. This growing demand could ignite a battle over control of strategic resources, like oil. Similarly, certain minerals with symbolic or investment value, like diamonds, emeralds, and gold, are the cause of conflicts. In the course of 2000-2001 the link between illegal mining of precious stones and armed conflicts has been widely debated and denounced, with special attention paid to the wars in Angola and Sierra Leone. Organisations like the International Committee of the Red Cross and Oxfam, as well as the United Nations, have denounced the situation and called for regulations on the mining and sale of diamonds. Illegal trade fuels war: arms are bought, mercenaries paid, and governments corrupted with the illicit funds. The consequences are paid in suffering by the people, systematic poverty, and eventually humanitarian crises. ² - Copyright © IPS Columnist Service / Kommunikation Global Humanitäre Hilfe für Afghanistan Die Bundesregierung leistet humanitäre Hilfe für afghanische Flüchtlinge in Höhe von rund 50 Millionen Mark. Aus dem Etat des Auswärtigen Amtes ergibt sich eine finanzielle Zusage von 36 Millionen Mark. Die Gelder werden für humanitäre Maßnahmen in Bezug auf Flüchtlingsfragen in und um Afghanistan eingesetzt. Das Auswärtige Amt steht in Verbindung mit internationalen Hilfsorganisationen, um auch in dieser schwierigen Situation Hilfsgüter auf dem Landweg ins Land zu bringen. Aus dem Etat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) stehen Mittel in Höhe von 15 Millionen Mark zur Verfügung. Mit diesen Sondermitteln werden Nothilfeaktivitäten des Welternährungsprogramms und der UN-Flüchtlingshilfe (UNHCR) finanziert. Das Auswärtige Amt hatte am 27. September 2001 zu einer Sondersitzung der humanitären Unterstützungsgruppe für Afghanistan eingeladen. An der Sitzung nahmen 15 Geberländer, internationale Hilfsorganisationen und die Vereinten Nationen teil. Ziel des Treffens war eine gemeinsame Lagebewertung sowie die Koordinierung der internationalen Hilfsanstrengungen. Auf einem Treffen des UNHCR-Forums in Genf am 5. Oktober ging es insbesondere auch darum, das Problem des humanitären Zugangs von den beteiligten Geberländern und den internationalen Hilfsorganisationen nach Afghanistan zu lösen. Die Europäischen Union hat bis zum 8. Oktober insgesamt 316 Millionen Euro (618 Millionen Mark) zur Verfügung gestellt, um die humanitäre Krise abzumildern. Der deutsche Anteil daran beträgt rund 8 Millionen Euro. Auf einer Tagung der EU-Außenminister am 8. Oktober sagte Außenminister Joschka Fischer, es sei neben den Gegenschlägen wichtig, über humanitäre Aspekte zu beraten und eine dauerhafte politische Lösung zu finden. Die USA haben unmittelbar nach Beginn der Luftangriffe noch in der Nacht zum 7. Oktober mit dem Abwurf von Hilfsgütern für die notleidende Bevölkerung begonnen. Die Hilfsgüter sind Teil des US-Hilfsprogramms für Afghanistan im Wert von 320 Millionen Dollar. JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 Kommunikation Global 13 Bekämpfung des internationalen Terrorismus: UNO betritt Neuland Seit den terroristischen Anschlägen auf die USA haben die obersten Gremien der Vereinten Nationen zu einer neuen Rolle bei der Bekämpfung des internationalen Terrorismus gefunden. So schnell und so einmütig hat die UNO selten zuvor auf ein die Welt bewegendes Ereignis reagiert. Bereits am Tag nach den Terrorangriffen vom 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York und das US-Verteidigungsministerium in Washington sowie dem erzwungenen Absturz eines Passagierflugzeugs über Pennsylvania verurteilten die Generalversammlung und der Sicherheitsrat der UNO diese Angriffe einmütig als abscheuliche terroristische Gewalttaten. Der Sicherheitsrat ging aber noch darüber hinaus, indem er die Anschläge als Bedrohung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit bezeichnete. Mit dieser Formulierung eröffnete er den Mitgliedstaaten den Rückgriff auf die im Kapitel XII der UN-Charta aufgeführten Möglichkeiten zur Wiederherstellung des Friedens durch Zwangsmaßnahmen einschließlich dem Recht auf individuelle und kollektive Selbstverteidigung. Zugleich riefen beide Gremien die Weltgemeinschaft auf, ihre Anstrengungen erheblich zu verstärken, um terroristische Gewalttaten zu verhindern und zu unterdrücken und dabei vor allem die in der UNO beschlossenen internationalen Übereinkommen zur Bekämpfung des Terrorismus und die in diesem Zusammenhang vom Sicherheitsrat selbst verabschiedeten einschlägigen Resolutionen umzusetzen. UNO klassifiziert Terrorismus als Bedrohung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit Mit der Klassifizierung des Terrorismus als Bedrohung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit wagte sich der Sicherheitsrat dabei auf völkerrechtliches Neuland vor, wie Bundeskanzler Schröder zu Recht in seiner Regierungserklärung vom 19. September vor dem Deutschen Bundestag feststellte. ["...In meiner Regierungserklärung vom 12. September habe ich, bezogen auf die terroristischen Angriffe gegen die Vereinigten Staaten, gesagt: Dies ist nicht nur ein Krieg gegen die USA, dies ist ein Krieg gegen die zivilisierte Welt. Daran halte ich fest. Danach ist gefragt worden, ob das jener Kampf der Kulturen sei, von dem so oft gesprochen worden ist. Meine Antwort heißt: nein. Es geht nicht um den Kampf der Kulturen, sondern es geht um den Kampf um die Kultur in einer immer mehr zusammenwachsenden Welt. Dabei wissen wir um die Verschiedenheiten der Kulturen in der Welt, und wir respektieren sie. Wir bestehen aber darauf, dass die Verheißungen der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung universell gelten..."] Während bislang davon auszugehen war, dass nur der bewaffnete Angriff eines Staates auf einen anderen als Störung des Weltfriedens im Sinne von Kapitel XII der Charta zu gelten habe, werden durch besagte Sicherheitsratsresolution 1368 terroristische Anschläge dieses Ausmaßes dem widerrechtlichen Angriff eines Staates gleichgestellt. Damit macht der Sicherheitsrat zugleich deutlich, dass er sich von nun an selbst mit allen ihm zur Verfügung stehenden Instrumenten in vorderster Front bei der Bekämpfung dieser Menschheitsgeißel sieht. [UNO-Resolution 1368 vom 12.9.2001 Der Sicherheitsrat in Bekräftigung der Ziele und Grundsätze der Charta der Vereinten Nationen, entschlossen, die Bedrohung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit durch terroristische Gewalttaten mit allen Mitteln zu bekämpfen, in Anerkennung des naturgegebenen Rechtes zur individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung in Übereinstimmung mit der Charta: verurteilt unmissverständlich und auf das Schärfste die abscheulichen terroristischen Gewalttaten, die am 11. September 2001 in New York, Washington (DC) und Pennsylvania verübt wurden, und betrachtet diese Gewalttaten wie jede internationale terroristische Gewalttat als Bedrohung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit; spricht den Opfern und ihren Familien sowie dem Volk und der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika sein tiefstes Mitgefühl und Beileid aus; ¾¾¾ JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 COVER STORY COVER STORY / TITELTHEMA COVER STORY 14 Kommunikation Global COVER STORY / TITELTHEMA ruft alle Staaten auf, dringend zusammenzuarbeiten, um die Täter, Drahtzieher und Förderer dieser terroristischen Anschläge vor Gericht zu bringen, und betont, dass diejenigen, die den Tätern, Drahtziehern und Förderern helfen, sie unterstützen oder ihnen Zuflucht gewähren, zur Rechenschaft gezogen werden; ruft ferner die internationale Gemeinschaft auf, ihre Anstrengungen erheblich zu verstärken, um terroristische Gewalttaten zu verhindern und zu unterdrücken, auch durch intensivierte Zusammenarbeit und vollständige Umsetzung der einschlägigen internationalen Übereinkommen zur Bekämpfung des Terrorismus und der Resolutionen des Sicherheitsrats, insbesondere der Resolution 1269 vom 19. Oktober 1999; bekundet seine Bereitschaft, alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um auf die terroristischen Anschläge vom 11. September 2001 zu antworten, und jede Form des Terrorismus in Übereinstimmung mit seinen Verantwortlichkeiten nach der Charta der Vereinten Nationen zu bekämpfen; beschließt, mit der Angelegenheit befasst zu bleiben.] Es ist daher vor allem festzuhalten, dass die USA bei ihren Maßnahmen in Afghanistan mit Rückendeckung des obersten Beschlussorgans der UNO operieren, der viele Stimmen in Politik und Völkerrechtslehre eine Art internationales Gewaltmonopol zubilligen. UNO legt verbindliche Maßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus fest Mit Resolution 1373 vom 28. September 2001 geht der UNO-Sicherheitsrat aber noch weiter. In dieser Resolution legt er ebenfalls auf der Grundlage von Kapitel XII für jeden einzelnen Mitgliedstaat eine Reihe von Maßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus verbindlich fest und fordert innerhalb von 90 Tagen Staatenberichte über die zur Umsetzung der Maßnahmen unternommenen Schritte. Diese Resolution ist in ihrer Substanz und Reichweite präzedenzlos. Sie greift einzelne Elemente aus einer Reihe noch nicht in Kraft getretener internationaler Abkommen zur Terrorismusbekämpfung heraus und macht sie aufgrund der aus Kapitel XII abgeleiteten Autorität für die Mitgliedstaaten de facto zu innerstaatlich verbindlichem Recht. Damit setzt sich der Sicherheitsrat faktisch an die Stelle der Generalversammlung und der Staatengemeinschaft, die üblicherweise für die Aushandlung und Umsetzung internationaler Verträge zuständig sind. Die Resolution fordert von den Staaten Maßnahmen zur Unterdrückung jeglicher Form der Finanzierung von Terrorismus, zum Einfrieren von Guthaben oder anderen finanzieller Ressourcen des Terrorismus, zur Verhinderung jeder anderen Form der wirtschaftlichen Unterstützung terroristischer Aktionen. Daneben verlangt sie eine ganze Reihe von Einzelmaßnahmen von den Mitgliedstaaten bei der Terrorismusbekämpfung einschließlich weitgehender Kooperation untereinander, um Einzeltätern und Netzwerken den Spielraum für ihre Operationen zu beschneiden und die Täter zu bestrafen. Zugleich wird ein Ausschuss berufen, der die Umsetzung der Resolution überwachen soll und darüber an den Sicherheitsrat berichtet. Mit der Verpflichtung der Staatenwelt zu konkreten gesetzgeberischen, justiziellen, polizeilichen und administrativen Maßnahmen greift der Sicherheitsrat mit seiner Resolution 1373 aus konkretem Anlass tief in die Souveränität seiner Mitglieder ein. UNO-Generalversammlung arbeitet umfassende Terrorismuskonvention aus. Um auch für die Zukunft im Wege der internationalen Kodifizierung einen verbindlichen gesetzgeberischen Rahmen bei der Terrorismusbekämpfung festzulegen, arbeitet die Generalversammlung zurzeit parallel dazu an einer umfassenden Terrorismuskonvention, die die bisherigen insgesamt 12 beschlossenen Konventionen ergänzen und abschließen soll. Deutschland unterstützt dabei einen indischen Resolutionsentwurf, der seit September 2000 im Rechtsausschuss der Generalversammlung verhandelt wird. Mit dieser Resolution soll erstmals auch eine für alle verbindliche Definition des Terrorismus gefunden werden. Der Bundesregierung kommt es dabei vor allem darauf an, die Unbeachtlichkeit der Motive von Terrorismus durchzusetzen. Es gibt für Terrorismus keinen Rechtfertigungsgrund. Legitime Ziele dürfen ausschließlich mit legitimen Mitteln verfolgt werden. ² - Kommunikation Global www.uno.de / www.un.org JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 Kommunikation Global 15 The Right to Food: A Human Rights Based Approach to Rural Development By Klemens van de Sand Assistant President, International Fund for Agricultural Development (IFAD) The individuals who organised and supported the unprecedented terrorist attack of September 11 are criminals, there is no doubt. But bombs will not sever the roots of terrorism, which are embedded in poverty, inequity and discrimination. The leaders of the world have a responsibility to pursue the perpetrators of such a heinous crime. But they also have, more than ever, a responsibility and a self-interest to intensify efforts to promote development and to base development co-operation on human rights. It would be a mistake of tragic global dimensions, if – certainly necessary – national investments into more security would lead to further cuts in development budgets. The “Right to Food” is an issue that can be addressed from different angles (food safety, emergency aid, the food security impacts of international trade regulations, and so on). IFAD approaches the Right to Food from a development perspective. The Fund was established in the context of the 1974 UN Declaration on the Eradication of Hunger and Malnutrition as an institution to lend practical support to fulfilling the right to food by “helping to create the conditions that enable the poor to escape from food insecurity and malnutrition”. IFAD works directly with national governments, which are recognised as the central actors in the attainment of the right to food. We address the Right to Food from a household food security perspective, as an issue of structural poverty: the distribution of the 800 million undernourished people approximates the map of world poverty. We see the Right to Food as embedded within an inclusive human rights framework. It is clearly inseparable from other Economic and Social Rights. But it is also inseparable from the ‘first generation rights” – the civil and political. The assertion that ‘human rights are indivisible’ is – of course – a recurrent one. But this doesn’t mean they are in the same category (accountability and legal enforceability being major distinguishing factors between ‘first’ and ‘second’ generation rights). Nor does it mean they are on the same level – there is a hierarchy. siderable number of countries that have ratified both Covenants) have a singularly poor record in terms of democracy, rule of law, freedom of expression and respect of minority rights. Paradoxically, some of these are also countries where women - who are mothers, caregivers and gatekeepers of food security are discriminated and “un-empowered”. The exceptionally high rates of malnutrition that can be found in South Asia have been attributed by researchers to deeply inequitable relations between women and men, often justified on the grounds of “culture". Civil and political rights are the foundation of social and economic rights. If the poor are not free to speak out against corruption, if mass media are not free to criticize agricultural policies, if small farmers and herders are not free to form associations, if women are discriminated against, if common property and land use rights are not secured, the discourse on the right to food becomes hollow. Short and medium-term gains may be achieved without ensuring full enjoyment of civil and political rights. However, the last decades have shown that those regimes that abuse civil and political rights have little to show in terms of development. Poor governments, counterproductive state intervention in the economic sphere, corruption, repression of minorities and civil war are among the major causes of hunger and poverty. Of course, civil and political rights alone don’t solve the problem. But, empowerment along with more resources will reduce hunger. Resources without empowerment are not the answer. Amartya Sen’s statement that “the best way to prevent famine today is to secure the right to free expression” is possibly too extreme.¾¾¾ The risks of de-linking the two categories of rights are evident. In some countries basic political liberties are restricted on the grounds that economic progress requires “political stability”. The map in the FAO publication – “The Right to Food” – showing countries that enshrine the right to food in their constitutions is revealing. Some of these countries (as well as a con- JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 COVER STORY COVER STORY / TITELTHEMA COVER STORY 16 Kommunikation Global INSIGHTS / EINSICHTEN But I tend to agree with Dirubhai Seth’s statement “If you restore the rights of the poor, then a large part of poverty is removable”. Therefore, hunger and poverty call for political initiatives. Within this broad framework, who should be doing what to implement the “right to food”? What are our individual and collective responsibilities? Ultimately (and excluding emergency situations), the decisions to undertake the actions required to “put food in the pot” and to improve the quantity and quality of that food, rest with households. In the majority of settings they are in women’s remit. A problem of political will and commitment The primary responsibility for creating the conditions that enable the poor to take these actions rests with national governments. At this level, lack of capacity and economic resources may not be the main problem. More often, it is a problem of political will and commitment. The will is driven from pressure from below. To generate this pressure the poor must organise themselves and be enabled to build representative institutions. So food security is an issue of empowering people to influence or shape institutions, policies, and service organizations. It is about enabling poor men and women to guide and direct changes in “the rules of the game”. This is a very different perspective from that we had when we thought of food security essentially as a challenge at national level. Or when we thought of poverty as merely an economic problem, Fundamentally, it means that poverty alleviation has to do with changing the balance of power, within countries but also between the developed and the developing world. Poor people have to be able to develop their own institutions serving their own interests; they have to be enabled to influence other institutions in political and economic bargaining; and their interests must be represented in policy development (the poor must, for example, have a voice in the development of Poverty Reduction Strategies). This means democracy at the local and national levels. The role of the international community is to enable the enablers: namely, national governments must be assisted to respond to the interests of the poor, materially, institutionally, politically. The declining trend in official development assistance for agriculture and rural areas needs to be reversed. International deve- lopment partners must forge a new deal: to correct fundamental trade distortions that penalise developing countries, and provide more assistance to governments to enable them to provide public good like roads, potable water, schools and health services in rural areas. But above all, assistance has to be more balanced in order to transform public good into people’s goods. The words are all there: access, empowerment, ownership, decentralization, capacity building, good governance. But the deeds are lacking. The reality of development and the concept of development assistance have to change. Development assistance should always and only be provided within the framework of assistance for the self-organization of the poor; the creation of greater political and institutional accountability; and the focusing of resources on the areas that the poor themselves prioritize. In short, what is required is broadbased institutional change instead of isolated project interventions. A human rights approach can drive a re-foundation of development policy that centres on restoring the rights and dignity of poor people. The global human rights dimension must be mainstreamed into our work. Respect and active promotion of civil and political rights should be key dimensions for all the donor community. Similarly, we have a collective responsibility to promote peace: development resources and political and economic stability are drained by the proliferation of conflict. The individuals who organised and supported the unprecedented terrorist attack of September 11 are criminals, there is no doubt. But bombs will not sever the roots of terrorism, which are embedded in poverty, inequity and discrimination. The leaders of the world have a responsibility to pursue the perpetrators of such a heinous crime. But they also have, more than ever, a responsibility and a self-interest to intensify efforts to promote development and to base development co-operation on human rights. It would be a mistake of tragic global dimensions, if – certainly necessary – national investments into more security would lead to further cuts in development budgets. IFAD contributes directly to the fulfilment of the right to food by: maintaining household food security as a major goal in its projects and programmes; targeting communities characterised by high levels of malnutrition and food insecurity; using indicators of malnutrition as measures of impact and human development; and empowering women as the gatekeepers of food security. ² - Kommunikation Global IFAD: www.ifad.org JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 Kommunikation Global 17 FOTO-ESSAY Zeitungsjournalistenausbildung durch das IIJ der DSE Seit der August-Ausgabe gibt es in Kommunikation Global diese neue Rubrik, die darauf abzielt, Institutionen und Organisationen vorzustellen, die ihren Beitrag zur internationalen Zusammenarbeit leisten oder durch ihre Aktivitäten die Bundesstadt Bonn als Zentrum für internationale Zusammenarbeit (CIC) stärken. Beiträge sind herzlich willkommen. - Die Redaktion Mit Dialog- und Trainingsangeboten für Presse- und Agenturjournalisten sowie Journalismustrainer aus den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas ist das Internationale Institut für Journalismus (IIJ) neben den Fortbildungszentren für Hörfunk und Fernsehen der Deutschen Welle eine der drei Säulen der Medienförderung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Zusätzlich wird das IIJ vom Land Berlin institutionell gefördert. Mit Beginn des Jahres 1997 in die Deutsche Stiftung für internationale Entwicklung (DSE) integriert, hat das IIJ in Seminaren und Trainingskursen für Reporter und Redakteure, Manager von Zeitungsverlagen, Presseagenturjournalisten sowie Ausbilder in Journalistenschulen und Universitäten seit 1964 über 3500 Teilnehmer praxisorientiert beraten und weiterqualifiziert. Gegenwärtig nehmen pro Jahr etwa 120 Teilnehmer/innen an 12 bis 15 Veranstaltungen in den Bereichen Wirtschaftsjournalismus, Umweltjournalismus, Journalistische Techniken, Elektronische Redaktion, Journalismus und Internet, Redaktionsmanagement sowie Trainerfortbildung teil. Die Dauer der in Berlin durchgeführten Kurse für internationale Teilnehmergruppen liegt dabei zwischen fünf und elf Wochen. Die Mehrzahl der Programme wird jedoch im Ausland im Rahmen nationaler oder regionaler Workshops mit einer Dauer zwischen ein und zwei Wochen durchgeführt. In der Planung und Durchführung dieser Maßnahmen arbeitet das IIJ eng mit strategischen Partnern (Zeitungsverlagen, Journalistenverbänden, Journalistenschulen und Hochschulen) sowie einem Netzwerk ehemaliger IIJKursteilnehmer zusammen. Besonderen Wert legt das Institut auch auf sog. Nachkontaktmaßnahmen, die dem späteren Erfahrungsaustausch, der Nachbetreuung und -beratung sowie dem weiterführenden Lernen dienen und sowohl über das Internet, aber auch real (z.B. i.R. der Konferenzberichterstattung zum Klimagipfel) organisiert werden. DM hat sie in Afrika, Asien und Lateinamerika 3.100 Selbsthilfe-Projekte, 820 Projekte für Kinder und Jugendliche sowie 500 Nothilfeprojekte unterstützt. Seit Mai 2001 beteiligt sich das IIJ auch im Rahmen des Balkan-Stabilitätspakts gemeinsam mit den beiden Fortbildungsstätten der DW am Medienhilfeprojekt für Südosteuropa und führt in Sofia zusammen mit dem dortigen Medienentwicklungszentrum (MDC) Fortbildungsprogramme für Zeitungsjournalisten der gesamten Region durch. Über die Vertiefung journalistischer Fertigkeiten und fachspezifischer Kenntnisse in Spezial- und Querschnittsthemenbereichen hinaus sieht das IIJ die berufsbezogene Aus- und Fortbildung im Bereich der Printmedien als Mittel zur Unterstützung demokratischer Entwicklungsprozesse in den Partnerländern: Die Förderung der Menschenrechte, demokratischer Grundprinzipien und strukturen sowie die friedliche Bearbeitung gesellschaftlicher Konfliktfelder sind als Zieldimension der deutschen Entwicklungspolitik dabei auch wichtige Ziele der IIJMaßnahmen. Gerade in Ländern mit fehlender wirksamer Kontrolle der Regierenden durch Parlament und Opposition kommt der Presse eine eminent wichtige Funktion für gesellschaftliche Entwicklung und good governance zu. - H.J. Bösel JAHRGANG II / NR. 22 Am Anfang steht die Reportage. Ob auf dem Bau,..(Bild 1) Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 18 Kommunikation Global FOTO-ESSAY (Bild 2) ...beim Interview mit der Ministerin (Heidemarie Wieczorek-Zeul),... ... beim Pressegespräch mit der Staatssekretärin (Dr. Uschi Eid),... (Bild 3) JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 Kommunikation Global 19 FOTO-ESSAY ...beim Hintergrundgespräch mit (UNEP-Chef)Klaus Töpfer... (Bild 4) ....oder in einer Dorfschule in Mali. (Bild 5) Dann wird geschrieben. (Bild 6) JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 20 Kommunikation Global FOTO-ESSAY Das Blatt wird geplant (wie hier in Togo) (Bild 7) Dabei kommt es vor allem auf Teamarbeit an (hier in Mali) (Bild 8) Ein paar gute Tipps beim Umbruch. (Bild 10) Ein guter Anwalt für Presserechtsfragen ist immer von Nutzen (hier in Mali) (Bild 9) Dann kann der Verleger stolz sein Blatt Besuchern präsentieren (Phuket/Thailand) (Bild 11) Alle Fotos: Peter Prüfert, außer Bild 10: Kirsch. JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 Kommunikation Global 21 Telefonie-Markt in Argentinien: Der Wettbewerb verschärft sich Von Daniel Gröger Seit dem vergangenen November herrscht auf dem argentinischen Telefonie-Markt ein härterer Wettbewerb, und in diesem Jahr wird sich der 1989 begonnene Liberalisierungsprozess endgültig seinem Ende nähern. Der Comisión Nacional de Comunicaciones (CNC), der nationalen Deregulierungs- und Aufsichtsbehörde für den TK-Markt, ist es gelungen, ihr Privatisierungsmodell erfolgreich in die Wirtschaftsstrukturen des Landes zu integrieren: Musste ein Kunde zum Beispiel vor dem Beginn der Liberalisierung zwischen fünf und zehn Jahre auf einen Festtelefonanschluss durch den staatlichen Quasimonopolisten Empresa Nacional de Telecomunicaciones (ENTel) warten, so erfolgt eine Freischaltung heute innerhalb von maximal 19 Tagen. Ein technischer Mangel ist spätestens nach 48 Stunden behoben und nicht erst nach 90 Tagen, wie das der Fall vor der Privatisierung war. Die CNC wählte für Argentinien, das achtmal größer als Deutschland ist und wo rund 36 Millionen Menschen leben, ein Zwei-Phasen-Modell für die Privatisierung des Telefonie-Marktes: In der ersten Phase, die von November 1989 bis November 1999 dauerte, wurde ein Oligopol eingeführt. Die zweite und abschließende Phase begann im vergangenen November mit der Abschaffung des Oligopols und der Einführung eines freien Wettbewerbs zwischen den TKAnbietern. Während der Oligopol-Phase wurde das Land in zwei Regionen für die Festtelefonie und in drei Regionen für den Mobilfunk aufgeteilt, in denen jeweils eine begrenzte Anzahl von Anbietern in den einzelnen TKSparten zugelassen wurde. Die neuen TK-Akteure erhielten eine auf maximal zehn Jahre befristete provisorische Lizenz. In dieser Zeit sollten die zugelassenen TK-Gesellschaften eine solide Basis im Hinblick auf Technik, Infrastruktur, Wirtschaftlichkeit und Service schaffen. Durch mehrere internationale Ausschreibungen für die Vergabe von Telefonie-Lizenzen erwarben Telecom Italia, Telecom France, Telefónica de España, Bell South und General Telephone and Electronics (GTE) die Rechte für Fest- und Mobiltelefonie und gründeten zusammen mit argentinischen und anderen ausländischen Partnern insgesamt vier neue TKGesellschaften in dem südamerikanischen Land. Knapp sechs Monate nach der Beendigung der Oligopol-Phase und der völligen Öffnung des argentinischen Telefoniemarktes, in deren Folge 290 TKGesellschaften insgesamt 1.512 verschiedene Lizenzen erhalten haben, sind die genannten Akteure die wichtigsten Anbieter von Universaldiensten. Sie haben in der zehnjährigen Übergangszeit sämtliche Vertragsauf- lagen erfüllt sowie eine ökonomisch und technisch solide Ausgangssituation geschaffen. Das von Telecom Italia und France Telecom geführte multinationale Konsortium agiert seit der Lizenzerteilung unter dem Namen Telecom Argentina S.A. (Telecom) auf dem argentinischen Telefonie-Markt. Während der Oligopol-Phase besaßen sie die Rechte für Festtelefonie und Mobilfunk in der so genannten "Nordregion". Telefónica de España und ihre multinationalen Partner sind seit 1989 durch Telefónica de Argentina S.A. (TASA) aktiv. Bis vergangenen November durften sie ausschließlich in der so genannten "Südregion" operieren, in der sie Festtelefonie und Mobilfunk anboten. Der dritte bedeutende Newcomer auf dem TelefonieMarkt Argentiniens ist Movicom, die während der ersten Phase der Liberalisierung eine Mobilfunk-Lizenz für Buenos Aires und das angrenzende Umland, die so genannte AMBA-Zone, erhalten hatte. Movicom wird von Bell South geführt, Motorola und die argentinische Industriegruppe "Boris Garfunkel de Hijos (BGH)" sind ihre wichtigsten Partner. Mitbewerberin von Movicom in der AMBA-Region war bis vor einem halben Jahr eine Gesellschaft namens Miniphone gewesen, die zu je 50 Prozent Telecom und TASA gehörte. Die Compañía de Telecomunicaciones Integrales S.A. (CTI) ist die vierte wichtige TK-Anbieterin. CTI ist ein multinationales Konsortium, in dem GTE die Aktienmehrheit besitzt. Wichtigster Partner von GTE bei CTI ist mit der Gruppe Clarín der mächtigste Medienkonzern Argentiniens. CTI bot in der ersten Phase der Liberalisierung nur Mobilfunk an, sie war jedoch die einzige Telefon-Gesellschaft, die sowohl in der Nordals auch in der Südregion aktiv sein durfte. ¾¾¾ www.cnc.gov.ar JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 SPECIAL REPORT DIE CYBER-WELT / THE CYBER WORLD SPECIAL REPORT 22 Kommunikation Global DIE CYBER-WELT / THE CYBER WORLD Durch die Versteigerung der beiden FesttelefonieLizenzen flossen knapp 11 Milliarden DM in die argentinische Staatskasse, die nahezu vollständig zur Bezahlung der Auslandsschulden verwendet wurden. Die neuen TK-Gesellschaften investierten in den ersten zehn Jahren ihrer Tätigkeit rund 32 Milliarden DM in den Ausbau der TK-Infrastruktur. Die Telefonnetze sind mittlerweile vollständig digitalisiert. Ende 1999 gab es in Argentinien knapp 7,4 Millionen Festtelefonanschlüsse, das sind 20,27 Anschlüsse je 100 Einwohner. Ende 2000 sollte die Zahl der Kunden auf mehr als 9 Millionen (25,25 Anschlüsse auf 100 Personen) angewachsen sein. Einen beachtlichen Aufwärtstrend verzeichnet auch der Mobilfunkmarkt: Gab es 1995 340.000 Mobiltelefonierer, so waren es drei Jahre später bereits 2,9 Millionen, und für Ende dieses Jahres werden 4,5 Millionen Handybesitzer erwartet. Telecom und ihre Tochtergesellschaften setzten 1999 rund 6,2 Milliarden DM um, der Gewinn nach Steuern bezifferte sich auf 700 Millionen DM. Telecom verwaltet 3,6 Millionen Festtelefonanschlüsse. Ihre Mobilfunk-Tochter Personales S.A. betreut 800.000 Kunden. Telefónica de Argentina erzielte zusammen mit ihren Tochtergesellschaften 1999 einen Umsatz von 7,1 Milliarden DM und einen Nettogewinn von 900 Millionen DM. Sie zählt 4,2 Millionen Kunden in der Festtelefonie, während über ihre Tochter Unifón 600.000 Handybesitzer telefonieren. Movicom, die 1998 1,6 Milliarden DM umsetzte, hatte im vergangenen Jahr 1,2 Millionen Kunden unter Vertrag. Mit CTI telefonieren rund 600.000 Argentinier mobil, das Unternehmen erzielte 1998 einen Umsatz von 1 Milliarde DM. Mit der endgültigen Freigabe des argentinischen Telefoniemarktes im vergangenen November wurde die Aufteilung in Regionen aufgehoben und die entsprechenden Monopolstellungen der Gesellschaften beendet. Seitdem können TK-Anbieter, die die Lizenzen dazu besitzen, ihre Dienste im ganzen Land und in allen Sparten der Telefonie und Telekommunikation wie Lokal-, Fern-, internationale und öffentliche Telefonie, Internet, Datentransport oder Mobilfunk - auf den Markt bringen. Die tiefgreifenden Veränderungen lassen sich unschwer erkennen: Telecom, TASA, Movicom und CTI erhielten unbefristete und unbegrenzte Lizenzen für Festtelefonie und Mobilfunk und operieren nun landesweit. Movicom und CTI bieten seit März des vergangenen Jahres auch Festtelefoniedienste an. Und Movicom hat bereits angekündigt, in den kommenden 12 Monaten rund zwei Milliarden DM in den Ausbau der Infrastruktur für Festtelefonie zu investieren. Die von Telecom und TASA gemeinsam getragenen Unternehmen Miniphone und Telintar - letzteres war zuständig für Fern- und internationale Gespräche wurden aufgelöst. Und der Wettbewerb verschärft sich weiter: Kommenden November wird die Aufsichtsbehörde CNC weitere Lizenzen für die nationale und internationale Festtelefonie mittels eines internationalen Ausschreibungsverfahrens vergeben. ² - Kommunikation Global www.movicom.com.ar Chile: Florierende TK-Märkte in ausländischen Händen Von Daniel Gröger Als erstes lateinamerikanisches Land öffnete Chile seinen Telekommunikationsmarkt. Der Deregulierungsprozess wurde bereits 1978 eingeleitet und nahm vier Jahre später mit der Verabschiedung des Gesetzes 18/168/1982 konkrete Formen an: Bis 1989 war der gesamte TK-Sektor privatisiert. Im Zuge der Deregulierung wurde der TK-Markt in neun Segmente geteilt: Ortsgespräche, Ferntelefonie, Mobilfunk, Funkrufdienste, Mehrwertdienste, Endgerätemarkt und technische Ausrüstungen, Kabel-TV, Satelliten-TV sowie andere Dienste (z.B. Telefonbücher). Die Lizenzen für Telefonie sowie Kabel- und Satellitenfernsehen vergab der Staat im Rahmen internationaler Ausschreibungen. Die Aufsichtsbehörde Subsecretaria de Telecomunicaciones (Subtel) versichert mittlerweile, dass jeder Interessent problemlos und in kürzester Zeit einen Telefonanschluss erhält. Das war in Chile nicht immer so, obwohl das Telefon bereits 1851 in dem südamerikanischen Land eingeführt worden war. ¾¾¾ JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 Kommunikation Global 23 Mario Toledo, 55, besitzt einen bescheidenen Zeitungskiosk in Coronel, einer Stadt rd. 600 km südwestlich von Santiago. Während er die Passanten stolz auf seinen großen, weißen Telefonapparat hinweist, erzählt er: "Noch Ende 1979 gab es für die 80.000 Einwohner hier nur einen Ort, an dem man öffentlich telefonieren konnte. In der Filiale der CTC (Compañía de Teléfonos de Chile) waren drei Telefonkabinen aufgestellt. Man musste um Handvermittlung bitten; selbst zu wählen war unmöglich. Die Vermittlung dauerte oft ein paar Stunden. Danach erhielt man die Rechnung, die in der Regel sehr hoch war. Ich musste ein paar Wochen auf mein Telefon warten. Hier kann jetzt jeder selbst wählen, die Verbindung kommt sofort zustande, und die Kosten werden im Display angezeigt. Es ist so einfach und preiswert geworden." Vor der Privatisierung teilten sich drei monopolistische Staatsunternehmen den TK-Markt: CTC unterhielt die Ortsnetze, während die Empresa Nacional de Telecomunicaciones (ENTEL) für die Fern- und internationale Telefonie zuständig war, Correos y Telégrafos (Post) erledigte den Telex- und Telegrammverkehr. Correos und die 1964 gegründete ENTEL waren zu 100 Prozent staatliche Unternehmen. CTC dagegen gehörte seit ihrer Gründung 1930 zu 80 Prozent der USFirma International Telephone and Telegraph (ITT), der chilenische Staat hielt das restliche Kapital. 1971 wurde CTC unter staatliche Aufsicht gestellt, und vier Jahre später übernahm die staatliche Investitionsgesellschaft CORFO ITT das gesamte Aktienpaket. In den ersten zehn Jahren der Privatisierung erteilte Subtel den neuen TK-Anbietern Lizenzen, mit denen sie ihre Dienste landesweit anbieten können. Der offene Netzzugang für alle Anbieter ist gesetzlich vorgeschrieben. Es gab jedoch zwei Ausnahmen: CTC erhielt keine Genehmigung für Fern- und Auslandsgespräche, während ENTEL nicht im Lokalbereich tätig werden durfte. Die Beschränkungen sind inzwischen aufgehoben. Die TK-Infrastruktur Chiles gilt als modern und leistungsfähig. Und während die TK-Gesellschaften in den 80-er Jahren durchschnittlich ca. 100 Millionen US$ pro Jahr in deren Ausbau investierten, wuchs das jährliche Investitionsvolumen bis 1995 auf 400 Millionen US$ an. Seit 1996 macht es pro Jahr rd. eine Milliarde US$ aus. Die Netze für die Festtelefonie sind zwar vollständig digitalisiert, ISDN-Dienste bieten die Telefongesellschaften jedoch fast ausschließlich Geschäftskunden an. Das Mobilfunknetz ist zur Hälfte digitalisiert; problematisch ist aber, dass zwei inkompatible Digitaltechnologien auf dem Markt sind: die vor allem in den USA eingesetzte CDMA (Code Division Multiple Access) und die europäische GMS. Seit der Privatisierung nimmt die Zahl der Telefonbesitzer stetig zu: 1982 gab es je 100 Einwohner nur 4 Festanschlüsse, 1995 waren es 13,25 und 1998 bereits 20,55; Ende 2000 waren es 27,8. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich bei den Handys ab: 1989 begann die Ära der Mobiltelefonie in Chile; zwei Jahre später kamen auf 100 Einwohner 0,48 Handys, 1995 wuchs die Rate auf 1,38 und 1998 auf 6,5; Ende 2000 hatten je 100 Einwohner 13,33 ein Handy. In Chile operiert eine große Anzahl von TK-Unternehmen, die von der Basis- und Mobiltelefonie über Mehrwertdienste, Internet, TK-Technologien bis zum Bau von Infrastrukturen alles anbieten. Der Telefoniemarkt wird jedoch von einer kleinen Gruppe von Unternehmen beherrscht, die Ableger international operierender TKGesellschaften sind bzw. von ausländischen Anlegern gehalten werden. Normalerweise diktiert der Markt die Tarife für die Basistelefonie. In Regionen, in denen eine Gesellschaft aber eine Monopolstellung innehat, müssen sie von der Aufsichtsbehörde genehmigt werden. Telefónica de Chile, die CTC und deren TK-Netz übernommen hat, beherrscht rd. 90 Prozent des nationalen Festtelefoniemarktes, vor allem im Ortsbereich, und nimmt damit Platz Eins ein. Neben der Aktiengesellschaft betätigen sich acht weitere Anbieter in diesem für Chile wichtigsten TK-Bereich, u.a. ENTEL Phone, die USFirma FirstCom und die chilenische Holding Vía Transradio (VTR), die Southwestern Bell als Partner hat. ¾¾¾ www.subtel.cl JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 SPECIAL REPORT DIE CYBER-WELT / THE CYBER WORLD SPECIAL REPORT 24 Kommunikation Global DIE CYBER-WELT / THE CYBER WORLD Hauptaktionär von Telefónica de Chile ist die spanische Telefónica International (TISA) mit 43,6 Prozent, gefolgt von der Citibank (25,5 Prozent) und sechs chilenischen Pensionsfonds (19,6 Prozent). Mit ihren Tochtergesellschaften ist Telefónica de Chile in allen Bereichen des TK-Marktes, einschließlich dem Kabel-TV, aktiv. Das Unternehmen erzielte 1999 einen Umsatz von ca. 850 Millionen US$ und verzeichnete damit eine Steigerung um 9,5 Prozent gegenüber 1998. Die Nummer Zwei im Land ist ENTEL, deren Schwerpunkt mit einen Marktanteil von mehr als 30 Prozent in der Fern- und internationalen Telefonie liegt. Unter den neunzehn Konkurrenten befinden sich Bellsouth und Chilesat, eine Tochter des im kalifornischen San Diego ansässigen TK-Carriers Leap Wireless International. ENTEL wird hauptsächlich von zwei Aktionären kontrolliert: Eine Allianz zwischen der chilenischen Holding Chilquita und Telecom Italia hält 20 Prozent des Kapitals; zweitgrößter Einzelaktionär ist Samsung aus Südkorea mit 12,5 Prozent. Auf dem chilenischen TK-Markt setzte ENTEL 1998 rd. 445 Millionen US$ um. Darüber hinaus entfaltet die Gesellschaft über ihre Tochterunternehmen zahlreiche TK-Aktivitäten im Ausland, so in Peru, Kolumbien und Mexiko sowie in den USA, wo sie den TK-Carrier Americatel betreibt. Im Mobilfunk agieren in Chile sechs Anbieter: Telefónica de Chile Moviles (Startel), Bellsouth Comunicaciones und Entel Telefonía Personal, die Mobilfunk auf einer Bandbreite von 800 MHz anbieten, sowie Chilesat Telefonía Personal, ENTEL Móvil und ENTEL PCS (1900 MHz). Da der Handy-Markt noch relativ jung ist und die Anbieter mit technischen und organisatorischen Problemen zu kämpfen haben, nimmt keiner der Mobilfunker eine Spitzenposition ein. In den letzten Monaten zeichnete sich jedoch bei Startel und ENTEL Móvil eine positive Entwicklung ab. Die Verbraucherzentrale für Telefonkunden, der Subtel angegliedert ist, fasst die Hauptprobleme beim Mobilfunk wie folgt zusammen: nachteilige Vertragsbedingungen für den Kunden, schlechter Service und unrechtmäßig überhöhte Rechnungen. Nur das öffentliche Telefonnetz in ländlichen Gebieten wird noch staatlich subventioniert. Hier teilen sich drei zugelassene Betreiber den Markt: Comunicaciones y Telefonía Rural (CTR), Telefónica de Chile und Global Village Telecom Chile (GVT). ² - Kommunikation Global Vietnam wandelt sich By Prof. Dr. Jörg Becker Noch vor fünf bis sechs Jahren waren stets die beiden Fußballclubs FC Armee und FC der Polizeiverwaltung in Hanoi jährlich an der Spitze der vietnamesischen Fußballliga – heute jedoch gibt es in Vietnam private Sponsoren, die in Afrika oder Russland für Vereine in Vietnam Spitzenfußballer einkaufen. Oder: Noch vor zehn Jahren konnte man von Hanoi aus ein internationales Telefongespräch nur dann führen, wenn man persönlich zum Hauptpostamt ging, dort ein Gespräch anmeldete und stundenlang auf die Vermittlung wartete. Heute jedoch haben fast alle Geschäftsleute ein Handy und selbstverständlich einen international fähigen e-mail-Anschluss. Vietnam wandelt sich. Und diese Wandlungen sind radikal. Innerhalb von nur zehn Jahren wurden die JAHRGANG II / NR. 22 alten Strukturen einer Planwirtschaft aufgebrochen, und die Marktwirtschaft eroberte sich das Land. Zwar sind auch nach dem jüngsten Parteitag der kommunistischen Partei die Strukturen der politischen Kultur immer noch verkrustet, doch vieles davon bleibt äußerlich – das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in der Realität verändert sich grundlegend. In den letzten Jahren entwickelte sich Vietnam von einem Land, das abhängig von der Hilfe der UdSSR war, zum drittgrössten Reisexporteur der Welt. Sein Bruttosozialprodukt wuchs zwischen 7 und 10%, es wurde Mitglied bei den ASEAN-Staaten, normalisierte sein Verhältnis zu den USA und baute seine Beziehungen zu den EU-Ländern aus. Doch was kommt jetzt? ¾¾¾ Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 Kommunikation Global 25 Vietnam möchte die Tiger-Staaten einholen und setzt dabei auf die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien (IT). Die Regierung in Hanoi will einen sofortigen und engen Schulterschluß mit dem Weltmarkt der IT. 30 km nördlich von Hanoi soll mit japanischer Hilfe ein vietnamesisches Silicon Valley entstehen, der Hoa Lac Hi-Tech Park. „Dort drüben wird es dann die Wissenschaftlersiedlung geben. Und wenn wir nach dreißigjähriger Bauzeit fertig sind, dann wird auch jede ethnische Minderheit Vietnams in diesem Hi-Tech Park mit einem eigenen Wohnviertel dabei sein.“ Prof. Dang Ngoc Dinhs Augen strahlen vor Energie und Zukunftsoptimismus, während er seinen ausländischen Besuchern die Planungen erklärt. Er ist Geschäftsführer dieses Projektes und hochrangiger Mitarbeiter im Hanoier Forschungs- und Technologieministerium. Wenn er, mitten im heutigen Dschungel stehend, über diesen Hi-Tech-Park spricht, dann nimmt ihm jeder seine Zuversicht für eine solch lange Planungsperspektive ab. Jeder merkt, die Vietnamesen meinen es ernst mit ihrem Fortschritt. Asien kennt zwei Modelle eines ökonomischen Wachstums mit IT. Taiwan hat auf die Hardware-Herstellung und den Export gesetzt – Indien bevorzugt das Modell einer exportorientierten Software-Industrie. Vietnam weiß noch nicht genau, welchem Modell es folgen soll, es probiert noch herum, es verfolgt noch mehrere Optionen. Die Hardware-Industrie in Vietnam ist auf einem guten Weg nach oben. Lokale Firmen dominieren den einheimischen Markt – drei Viertel aller PCs in Vietnam stammen aus eigener, nationaler Produktion und kosten 50 bis 70% weniger als importierte Geräte. Gegenwärtig beginnen die ersten Firmen damit, Komponenten selber zu produzieren, sie nicht länger nur nach einem Import zusammenzusetzen. Schon 1990 konnte die Fa. Gen Pacific eine erste Fertigungsstätte aufbauen – heute produziert sie 20.000 Geräte pro Jahr. Insgesamt produziert die vietnamesische Hardware-Industrie 150.000 PCs pro Jahr und schickt sich ausserdem an, den Markt der Laptops zu erobern. Die Einzelkomponenten dieses auf 150 Mio. US$ geschätzten Marktes importiert Vietnam aus den USA, Japan und Taiwan. Der Software-Markt in Vietnam wächst noch weitaus rasanter als der der Hardware. Lag er 1995 noch bei Null – war also noch gar nicht existent so wird er in diesem Jahr ein Marktvolumen von 100 Mio. US$ erreichen, wird für 2003 auf ein Volumen von 250 Mio. US$ geschätzt. Parallel zum Wachstum dieser beiden Technologiemärkte wächst auch der Markt der Internet-Nutzer. Hatte Vietnam 1998 nur 2000 Internet-Nutzer, so sind es gegenwärtig bereits 250.000. Für 2005 wird die Zahl der Internet-Nutzer in Vietnam auf knapp 2 Mio. prognostiziert. Und jedes Gerede über Polizeikontrolle von Internetnutzung in Vietnam geht an den dortigen Realität vorbei. Wie jüngst eine Studie des Solinger KomTech-Instituts für die EU ergab, haben die vietnamesischen InternetNutzer ein großes kulturelles Kapital in den weltweiten Internet-Markt einzubringen: Der weitaus überwiegende Teil von in Vietnam befragten Erstnutzern des Internet befürwortet sowohl einen schnellen und intensiven Ausbau dieses Netzes der Netze als auch die kontinuierliche und nicht enden wollende Verehrung der Ahnen und Alten. Mit anderen Worten: In diesem kulturellen Kapital einer Einheit der sonstigen Gegensätze von Alt und Neu geht Vietnam einen Modernisierungspfad nach vorne, der kulturell nach hinten gut verankert ist. Software-Kooperationen mit Vietnam passieren derzeit auf drei Ebenen. Eine erste Ebene ist die des subcontracting, und auch hier spielt Indien den Vorreiter. Da indische Software-Firmen inzwischen immer hochwertiger arbeiten, beginnen sie einfache Software-Arbeiten nach Vietnam auszulagern. Außerdem kommen Vietnamesen inzwischen nach Bangalore, um in den dortigen Software-Firmen Geld zu verdienen. Software-Ingenieure in Vietnam sind billiger, billiger als die in Indien. Die Spirale und Kette der Lohneinsparungen dreht sich immer schneller und weltweit umfassender. Eine zweite Ebene ist die der Partnerschaft mit westlichen Software-Häusern. So hat die englische Firma Harvey Nash (Jahresumsatz rd. 200 Mio. engl. Pfund) mit einem vietnamesischen Partner gerade ein Software-Entwicklungszentrum in Vietnam gegründet. ¾¾¾ JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 SPECIAL REPORT DIE CYBER-WELT / THE CYBER WORLD SPECIAL REPORT 26 Kommunikation Global DIE CYBER-WELT / THE CYBER WORLD Wie selbstverständlich werden die Produkte dieses Zentrums ISO-zertifiziert sein. Dieses Joint Venture wird 400 Mitarbeiter haben - Kundengespräche mit Vodafone, Shell oder der UK Investment Bank haben bereits stattgefunden. Gegenüber Indien liegt der Hauptvorteil dieser Firma in den niedrigeren Kosten bei Löhnen, Training und Infrastruktur. Eine dritte Ebene der Software-Kooperation ist die Möglichkeit, in Vietnam eine Tochterfirma zu gründen. Und dies haben mit außerordentlichem Erfolg eine Reihe westlicher Unternehmen bereits getan. So hat Paragon Solution (Atlanta, USA) eine Tochterfirma in Saigon mit 150 Programmierern, und das französische Telekommunikationsunternehmen Alcatel hat seit vielen Jahren ein Software-Zentrum in Hanoi, das jährlich TelekomSoftware-Exporte in der Höhe von 500.000 US$ tätigt. Insbesondere auf dieser Ebene von Tochtergründungen handelt die Regierung in Hanoi völlig unbürokratisch und baut alle sonstigen Hemmnisse und Hürden ab, um solche Unternehmen nach Vietnam zu holen. Vietnam hat derzeit 2.500 Software-Spezialisten – pro Jahr werden in den Universitäten und anderen Institutionen weitere 3.500 IT-Spezialisten ausgebildet. Viele davon streben als junge Leute ins Ausland. Vor interessierten Zuhörern referierte im Juni dieses Jahres im Solinger Gründer- und Technologiezentrum der vietnamesische Software-Spezialist Hoang-Giang Dang über die deutsche Greencard-Initiative und Vietnams IT-Industrie (im übrigen in fließendem Deutsch, da er in der DDR studiert hat). Dang ist von der tragfähigen Zukunft einer deutsch-vietnamesischen IT-Kooperation überzeugt. Er forderte deutsche Unternehmer auf, sich mehr für Vietnam zu öffnen: „Wir haben günstige Investitionsbedingungen. Viele Software-Spezialisten aus Vietnam sind lernbegierig, ehrgeizig, wissensdurstig und kooperationsfähig. Ausserdem gibt es aufgrund der früheren Kulturbeziehungen zur DDR eine deutschsprachige Community in Vietnam von rd. 150.000 Fachleuten, die in der DDR ausgebildet wurden.“ Noch haben sich im Rahmen der deutschen Greencard-Initiative laut Auskunft der Bonner Zentralstelle für Arbeitsvermittlung erst rd. 15 Software-Spezialisten aus Vietnam für ein Arbeitsverhältnis in Deutschland interessiert. Doch das könnte sich bald ändern. Denn: Gegenwärtig fehlen in Deutschland 55.000 Software-Entwickler und weitere 150.000 IT-Fachkräfte. ² - Kommunikation Global Vietnam Communications Telephones - main lines in use: Source: World Fact Book 2001 2.6 million (2000) Telephones - mobile cellular: 730,155 (2000) Telephone system: general assessment: Vietnam is putting considerable effort into modernization and expansion of its telecommunication system, but its performance continues to lag behind that of its more modern neighbors domestic: all provincial exchanges are digitalized and connected to Hanoi, Da Nang, and Ho Chi Minh City by fiber-optic cable or microwave radio relay networks; since 1991, main lines in use have been substantially increased and the use of mobile telephones is growing rapidly international: satellite earth stations - 2 Intersputnik (Indian Ocean region) Radio broadcast stations: AM 65, FM 7, shortwave 29 (1999) Radios: 8.2 million (1997) Television broadcast stations : at least 7 (plus 13 repeaters) (1998) Televisions: 3.57 million (1997) Internet country code: .vn Internet Service Providers (ISPs): 5 (2000) Internet users: 121,000 (2000) JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 Kommunikation Global 27 DEUTSCHLAND UND DIE WELT Entwicklung, Verschuldung und Terrorismus beschäftigen Afrikaner - Highlights der Presse in Ghana, Kenia, Nigeria, Sambia, Simbabwe, Südafrika und Tansania im September - Allgemeine Themen Politik Berichte über die Rassismus-Konferenz in Durban / Südafrika dominierten Anfang September die Medien in Afrika, ehe die Terroranschläge auf das World Trade Center in New York und das US-Verteidigungsministerium in Washington alle anderen Themen in den Hintergrund drängten. Anschlag auf die US-Botschaft in Nairobi im August 1998 zurück, bei dem 200 Kenianer starben. Aber selbst USPräsident George W. Bush habe sich für seine Anti-TerrorKampagne die Bewilligung des Kongresses geholt, erklärte der Moi-Kritiker Reverend Timothy Njoya in der Daily Nation. Eine logistische Unterstützung militärischer Operationen der Vereinigten Staaten kam für die kenianische Regierung jedoch nicht in Frage. Wirtschaft Sinkende Entwicklungshilfegelder, die steigende Auslandsverschuldung, inadäquate Strukturanpassungsmassnahmen und stagnierende Exporte seien die Ursachen für ein um zehn Prozent schlechteres Bruttosozialprodukt pro Kopf in Afrika südlich der Sahara als 1980, berichtete der Ghanaian Chronicle unter Berufung auf einen neuen UNCTADBericht über die wirtschaftliche Entwicklung in Afrika. Der Wochenzeitung East African Weekly zufolge verfolgt die US-amerikanische Bundespolizei FBI rund 60 Personen in Ostafrika, die der Zusammenarbeit mit dem mutmaßlichen Drahtzieher der US-Terroranschläge, Osama bin Laden, verdächtigt werden. Der East African Standard berichtete, bin Ladens Netzwerk Al Qaeda habe Beziehungen zu radikalen islamischen Gruppen in der Region, in Somalia, Sudan, Kenia und Tansania. Das FBI habe erneut Beweismaterial der Bombenanschläge auf die USBotschaften im Jahr 1998 gesichtet, um weitere Spuren zu verfolgen. Einem Bericht des East African Standard zufolge war Kenia im Geschäftsjahr 2000 der drittgrößte afrikanische Nahrungsmittelhilfe-Empfänger der Welternährungsorganisation FAO nach Äthiopien und Ruanda. Die FAO hatte hierfür eine verheerende Dürre in der Region am Horn von Afrika verantwortlich gemacht. Länderspezifische Themen Ghana Die Berichterstattung wichtiger Zeitungen wie Daily Graphic, Ghanaian Times, High Street Journal , Public Agenda oder Ghanaian Chronicle konzentrierte sich auf die Beziehungen zur EU, die internationale Unterstützung durch NGOs und Hilfen durch multilaterale Institutionen. Der Daily Graphic hob das Lob des deutschen Bundespräsidenten Johannes Rau hervor, der Ghana als vorbildlich hinsichtlich der Reduzierung der Unter- und Mangelernährung bezeichnet hatte. Die Ghanaian Times berichtet ausführlich über die Verabschiedung des deutschen Botschafters Christian Nakonz und das gute Verhältnis, das Ghana zu Deutschland unterhalte. Besonders gelobt wurde der Einsatz Deutschlands im Rahmen der Aufnahme Ghanas in das Hilfsprogramm für hoch verschuldete Entwicklungsländer (Highly Indebted Poor Countries Initiative). Kenia Kenianische Zeitungen wie Kenya Times, People Daily, Nation, und East African Standard berichteten insbesondere über die - aus der Sicht des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank - mangelnden wirtschaftspolitischen Reformen der kenianischen Regierung. Die Daily Nation widmete sich der von der EU für November angekündigten Auszahlung eines Kredites in Höhe von 15 Millionen Euro. Auf die Terror-Attacken in den USA gingen auch regionale und lokale Blätter ausführlich ein. Religiöse Führer riefen nach einer bedächtigen Antwort auf die Terroranschläge, und viele Berichte erinnerten an den Anschlag auf die USBotschaft 1998 mit 250 Toten. Die Kommentare zeugten von Mitgefühl für die Opfer, enthielten aber auch Hinweise auf eine verfehlte US-Politik im Nahen Osten. Präsident Moi bekundete die Bereitschaft Kenias, an der Seite der USA das Übel des Terrorismus auszurotten, erhielt hierfür von Seiten der Opposition und religiöser Gruppierungen aber auch Kritik. Kenias Anti-Terror-Politik geht auf den JAHRGANG II / NR. 22 Nigeria Der nigerianische Guardian strich an prominenter Stelle die offizielle Entschuldigung des deutschen Außenministers Joschka Fischer heraus, der auf der Rassismus-Konferenz in Durban im Namen des deutschen Volkes für während der Kolonialzeit in Afrika begangenes Unrecht um Verzeihung gebeten hatte. Der New Nigerian mehrheitlich im Besitz muslimischer Bundesstaaten im Norden Nigerias, erinnerte an die deutschen Reparationszahlungen für den Holocaust an den Juden sowie US-amerikanische Wiedergutmachungszahlungen für japanische Atombombenopfer und sprach von „Scheinheiligkeit“ in der Argumentation westlicher Staaten, wenn es um Wiedergutmachung für Afrika gehe. Nach den Terroranschlägen von New York und Washington verdrängten das Thema Terrorismus und die möglichen Vergeltungsaktionen der Vereinigten Staaten andere Themen von den Titelseiten. Die Daily Times warf der USRegierung vor, sie habe sich nach dem Zusammenbruch des Ostblocks nur noch mit inneramerikanischen Problemen befasst und geglaubt, in einer Insel des Friedens inmitten einer „Welt von Kriegen“ leben zu können. Der Terrorismus habe der Welt wieder einmal vor Augen geführt, unter welch unsicheren und schlimmen Bedingungen die Menschheit existiere. Das unter dem Eindruck der Terroranschläge stehende Treffen des britischen Premiers Tony Blair mit sechs afrikanischen Staatschefs wurde als positives Signal gewertet, dass Afrika in den Plänen der britischen Regierung eine wichtige Rolle spiele. ¾¾¾ Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 28 Kommunikation Global DEUTSCHLAND UND DIE WELT Sambia Die Times of Sambia widmete sich ausführlich dem Konflikt um Reparationszahlungen als Ausgleich für Sklaverei und Kolonialismus auf der Rassismus-Konferenz in Durban. Die Angelegenheit sei äußerst kompliziert, und die afrikanischen Staatschefs seien in der Frage einer Forderung nach finanzieller Wiedergutmachung gespalten, schreibt das Blatt. Die Post kritisierte, die meisten afrikanischen Länder hätten es versäumt, eine eigenständige Politik zu formulieren. Die Times of Zambia und die Zambia Daily Mail berichteten ausführlich über Stellungnahmen der Organisation für Afrikanische Einheit zu den Terroranschlägen in den USA. Der OAU-Vorsitzende und Präsident Samibias, Frederick Chiluba, versprach, die Staaten Afrikas und Sambia würden sich an der Verfolgung der Terroristen beteiligen. Senegals Präsident Abdoulaye Wade schlug sambischen Medien zufolge einen afrikanischen Pakt gegen den Terrorismus vor. Ansonsten dominierten Berichte über die Politik der Geberländer gegenüber Sambia viele Schlagzeilen. Simbabwe Die Wochenzeitung The Financial Gazette, The Daily News und der Zimbabwe Independent berichteten über die Entscheidung der Regierung, von allen Bürger mit doppelter Staatsbürgerschaft zu verlangen, dass sie ihre ausländische Staatsbürgerschaft aufgeben. Die Berichte konzentrierten sich auf die Schwierigkeiten der Umsetzung dieses Erlasses und seine finanziellen Kosten. Die Berichterstattung über die Landkonflikte in Simbabwe gipfelte in einem Appell von UN-Generalsekretär Kofi Annan an Präsident Mugabe, für eine faire und den Gesetzen entsprechende Regelung der Landreform zu sorgen. Die Ernährungslage des Landes spielte sowohl in den staatlich kontrollierten als auch in den unabhängigen Medien eine große Rolle. Vor allem im Süden des Landes wurde von einer prekären Situation für tausende von Menschen gesprochen. Nachrichten bezüglich der Terroranschläge auf die USA wurden kontinuierlich berichtet, aber im Vordergrund blieben in fast allen Medien lokale und regionale Themen. Südafrika In den südafrikanischen Medien spielte die Rassismuskonferenz in Durban die zentrale Rolle, insbesondere hinsichtlich des Für und Wider einer „rassistischen“ Politik Israels und der Frage eines finanziellen Ausgleichs afrikanischer Länder für Sklaverei und Kolonisierung. Aufsehen erregte die Klage der Herero-Gemeinschaft gegen drei Firmen in Deutsch- land, die zum Ziel hat, zwei Milliarden US-Dollar Wiedergutmachung für die Ausrottung von mehr als 650.000 Hereros in den Jahren 1904 bis 1907 zu erlangen. Die meisten Medien verurteilten die Nicht-Teilnahme hochrangiger Delegationen aus den USA und Israel und lobten die EU-Delegation für ihre Vermittlertätigkeit. Ausführlichen Niederschlag in den Medien fand die Debatte innerhalb der Regierung Südafrikas über die Art und Weise der Unterstützung der USA im Kampf gegen den Terrorismus. Südafrika machte deutlich, dass eine militärische Unterstützung von Vergeltungsschlägen nicht in Betracht komme. Der Justizminister hatte erklärt, nach den geltenden Gesetzen könne niemand wegen Terrorismus inhaftiert oder angeklagt werden – ein Relikt aus der Zeit des Apartheidregimes, das Terrorismusgesetze zur Verfolgung von Apartheidgegnern missbraucht hatte. Der Terrorismus, nicht Rassismus beherrsche nun die Schlagzeilen, kommentierte der Business Day im Rückblick auf die Konferenz in Durban. Die USA, in Durban noch wegen der Sklaverei auf der Anklagebank, seien nun Opfer und entschlossen, dem Terrorismus den Krieg zu erklären. Entwicklungshilfe und Auslandsschulden könnten in diesem Krieg als Waffen gegen Staaten benutzt werden, die Terroristen beherbergten, befürchtet der Business Day. Tansania Tansanische Medien wie der Guardian und der Sunday Observer konzentrierten sich stark auf Verhandlungen mit den Geberländern über Hilfszahlungen in Höhe von rund einer Milliarde US-Dollar. Die Geberländer und -institutionen wie der Internationale Währungsfonds seien sehr angetan von den Fortschritten im Bereich der Armutsbekämpfung in Tansania, hiess es. Kritische Medien wie Mtanzania mahnten, dass die Gelder nicht in Prestigeobjekte investiert oder für teure Konferenzen und Workshops ausgegeben werden sollten. Mehrere Medien berichteten über Kritiker der Globalisierung und deren Negativfolgen wie Privatisierung sozialer Dienste und weitere Marginalisierung ärmerer Bevölkerungsschichten. Nach den Terroranschlägen in den USA konzentrierten sich die Medien auf die Berichterstattung zu diesem Thema und mögliche Vergeltungsmassnahmen. Berichte über Entwicklungshilfe und andere Unterstützung seitens der Geberländer kommentierte Präsident Benjamin Mkapa mit den Worten, die Ära der Abhängigkeit von Hilfsgeldern gehe zu Ende. Das Land müsse sich sehr viel stärker als bisher auf die eigenen Kräfte besinnen. ² - Deutsche Zusammenfassung: Klaus Boldt / Copyright © Kommunikation Global JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 Kommunikation Global 29 DEUTSCHLAND UND DIE WELT Terroanschläge lenken Asiaten von eigenen Problemen nicht ab - Highlights der Presse in Bangladesch, Indien, Indonesien, Malaysia, Pakistan, Philippinen und Thailand im September - Bangladesch Die Terroranschläge auf das World Trade Center und das Pentagon in den Vereinigten Staaten wurden in der Presse Bangladeschs ausführlich behandelt, ebenso wie die Reaktionen in den USA und in europäischen Ländern. Im Wesentlichen handelte es sich um westliche Agenturberichte, die in den Medien wiedergegeben wurden. Die Zeitungen Financial Express, Independent, Daily Star und der Bangladesh Observer berichteten über den Prozess gegen den früheren jugoslawischen Machthaber Slobodan Milosevic vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag, und auch die Lage in Mazedonien wurde behandelt. Der Daily Star und der Independent griffen das Thema der Wahlen in Bangladesch am 1. Oktober auf und berichteten ausführlich über eine EU-Wahlbeobachterdelegation, die das Land bereiste. Indien Die Times of India und andere indische Zeitungen berichteten ausführlich über die Terrorattacken und brachten Stimmen von Angehörigen der vielen in den Trümmern vermissten Menschen indischer Abstammung. Parallelen zu Bombenanschlägen in Bombay und zum islamischen Fundamentalismus als Ursache des Terrorismus in Kaschmir wurden gezogen. Eine überwältigende Machtfülle wie die der Vereinigten Staaten von Amerika ziehe auch eine große Feindschaft nach sich, bilanzierte die Times of India. „Das verwundete Amerika schreit nach Krieg“, titelte die Hindustan Times. Bei Übergriffen auf muslimisch aussehende Bürger in den USA seien auch Sikhs angegriffen worden, berichtete die indische Presse. Die indische Regierung zeigte sich schockiert und versicherte, sie stehe im Kampf gegen den Terrorismus auf der Seite des Rests der Welt. Premierminister Atal Bihari Vajpayee erklärte nach Presseberichten, jeder Inder müsse am „globalen Krieg gegen den Terrorismus“ teilnehmen. T.V.R. Shenoy, Kolumnist des Indian Express, schrieb in einem Kommentar, es sei die „brutale Wahrheit“, dass Indien, Israel und die USA die Hauptopfer des islamischen Fundamentalismus seien. Die Bekämpfung des Terrorismus werde aber auch neue Monster wie Osama bin Laden hervorbringen, warnte der Hindu. Die USA könnten ihren Bürgern nicht dadurch Sicherheit verschaffen, dass sie Menschen in anderen Teilen der Welt in Unsicherheit leben liessen, meinte die Times of India. Die verfehlte US-Politik in Westasien und anderen Regionen und die Unterstützung der USA für repressive Regierungen wie die Israels und Saudi-Arabiens habe diese Situation mit verursacht. Neben der Berichterstattung über den Terrorismus und seine Hintergründe schlugen sich Nachrichten über Hungertote im Bundesstaat Orissa, die Rassismus-Konferenz im südafrikanischen Durban, innenpolitische Themen wie die Kabinettsumbildung bevorzugt in der Presse nieder. Auch das Lob des UN-Entwicklungsprogramms für Bangalore als eine der wichtigsten High-Tech-Metropolen weltweit fand beträchtliche Resonanz in den Medien: Bangalore werde mehrere afrikanische Staaten bei der Entwicklung von Informationstechnologien unterstützen, hiess es im Indian Express. JAHRGANG II / NR. 22 Indonesien Die Tageszeitungen Jakarta Post und Kompas berichteten ausführlich über die Verfassungsdebatte in Indonesien, in deren Verlauf eine Ergänzung der Verfassung von 1945 als beste Lösung angesehen wurde. Der Besuch der Präsidentin Megawati Sukarnoputri in der nach Unabhängigkeit strebenden Provinz Aceh schlug sich ebenso ausführlich in den Medien wieder. Nachdem Indonesien das Ziel, im Jahr 2001 rund 5,4 Millionen Touristen anzulocken, für gescheitert erklärt hatte, nährten Bericht über das zu erwartende Fernbleiben US-amerikanischer Touristen nach den Terroranschlägen in New York und Washington Befürchtungen, Indonesiens Tourismusindustrie werde weitere Rückschläge hinnehmen müssen. Auch Befürchtungen über eine Vertiefung der Rezession der globalen Wirtschaft im Gefolge der Terroranschläge wurden geäußert. Kuwait kündigte verstärkte Finanzhilfen zur Entwicklung des Landes an. Ausführliche Berichte wie in der Jakarta Post widmeten sich der Tatsache, dass indonesische Kaffeeexporteure Kaffeebohnen aus Vietnam importieren mussten, um ihre Verträge erfüllen zu können. Indonesische Kaffeebauern und -händler horteten ihre Bestände aufgrund des niedrigen Weltmarktpreises in Lagerhäusern. Malaysia Die englischsprachigen Tageszeitungen New Straits Times und The Star berichteten ausführlich über den Konflikt in Nordirland und das Problem illegaler Einwanderer in der Europäischen Union, ehe mit dem 11. September die Terroranschläge die Schlagzeilen bestimmten. Dem Star zufolge verschob Malaysias Premierminister Mahathir Mohamad einen geplanten Staatsbesuch in Großbritannien nach Bekanntwerden der Terrorattacken. Der Star zitierte Mahathir mit den Worten, diejenigen europäischen Staaten, die Malaysia wegen des (noch während der britischen Kolonialzeit eingeführten) Gesetzes zur Inneren Sicherheit als undemokratisch gebrandmarkt hätten, müssten jetzt lernen, dasselbe zu tun. Pakistan Die pakistanische Regierung verurteilte die Terroranschläge umgehend. Pakistans Präsident, General Musharraf, sagte den USA Unterstützung im Bereich der geheimdienstlichen Aufklärung und der Logistik zu. Bestrebungen des AntiTerror-Bündnisses, die afghanische Nordallianz in ihrem Kampf gegen die Taliban-Regierung zu unterstützen, stellten für Pakistan ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, hiess es in der Presse. Verschiedene Delegationen aus den USA und Europa kündigten – wohl als Belohnung für eine volle Kooperation im Rahmen des Feldzuges gegen den Terrorismus – Handelserleichterungen etwa für die Textilindustrie und verstärkte finanzielle Hilfen an. Die USA, Norwegen, Japan und Kanada lockerten ihre Wirtschaftssanktionen, die aufgrund der Atombombentests verhängt worden waren. Die USA sagten weitere Kredite zu, und auch die multilateralen Finanzinstitutionen zeigten sich bereit, Pakistan zu unterstützen. ¾¾¾ Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 30 Kommunikation Global DEUTSCHLAND UND DIE WELT Aus Angst vor US-Militärschlägen, so die Presse, seien rund drei Millionen Afghanen auf der Flucht in Richtung Pakistan. Das Land beherbergt bereits rund zwei Millionen afghanische Flüchtlinge und sieht sich massiven Versorgungsproblemen gegenüber. Zuvor war ausführlich über den Rückzug der Delegationen der USA und Israels aus der Rassismus-Konferenz in Durban berichtet worden, auf der die arabischen Staaten eine Verurteilung Israels wegen Rassismus angestrebt hatten. Die meisten Berichte mit europäischem Bezug behandelten die positive Rolle der EU auf der Rassismus-Konferenz in Durban, Südafrika. In der NGO-Szene sorgte die Verhaftung von Mitarbeitern westlicher Hilfsorganisationen in Afghanistan unter dem Vorwurf der christlichen Missionierung für beträchtliche Aufregung. Am 1. September berichtete die Presse, der Abgesandte des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Rainer Gosdeler, habe die Aufhebung der Sanktionen gegen die pakistanische Militärregierung und die Auszahlung von rund 150 Millionen Mark Entwicklungshilfegeldern angekündigt. Philippinen Die philippinische Presse zitierte ausführlich die EUPolizeibehörde Europol, deren Leiter Zweifel an der These angemeldet hatte, Osama bin Laden sei der alleinige und zentrale Drahtzieher der Terroranschläge auf die USA. Bin Laden sei nicht automatisch der Urheber jeder terroristischen Attacke, die im Namen des Islam aufgeführt werde. Thailand Die beiden englischsprachigen Blätter Bangkok Post und The Nation brachten auf ihren Titelseiten ausführliche Nachrichten, Reportagen und Kommentare zu den Terroranschlägen in den USA. Dabei wurde Unterstützung für die internationalen Bestrebungen zur Verstärkung der Terrorismusbekämpfung deutlich. Premierminister Thaksin Shi- nawatra setzte eine hochrangige Task Force ein, die die Konsequenzen der Terroranschläge für die thailändische Sicherheitspolitik ausloten soll. Seine Politik, die USKampagne zur „Ausrottung des Terrorismus“ ohne genauere Definition des thailändischen Beitrages verbal zu unterstützen, stiess auf Proteste innerhalb der muslimischen Gemeinde in Thailand, die eine Politik der Neutralität verlangte. In der öffentlichen Meinung herrschte die Ansicht vor, kein politischer oder religiöser Zweck heilige terroristische Mittel. Wissenschaftler und nichtstaatliche Organisationen machten jedoch auch deutlich, dass eine militärische Antwort der Vereinigten Staaten nicht angemessen sei. Die thailändische Börse verzeichnete nach den Terrorattacken hohe Verluste. Die Vereinigung südostasiatischer Staaten (Asean) liess verlauten, angesichts der zu erwartenden verstärkten Rezession in der Region infolge des Terrors sollten die Finanzmärkte schneller als vorgesehen für ausländische Investitionen geöffnet werden. Hinsichtlich der Nahrungsmittelexporte in die EU berichteten die Medien über Probleme thailändischer Erzeuger, mangels der nötigen Gelder und Expertise neue Regelungen der EU hinsichtlich ökologisch verträglicher Produktion umzusetzen. Die Krise in Mazedonien wurde ausführlich dargestellt, wobei der Tenor auf der Betonung der wachsenden Rolle der Europäischen Union im regionalen Krisenmanagement lag. Innenpolitisch war die Debatte um die Registrierung von rund 500.000 Gastarbeitern von Bedeutung. Die thailändische Regierung machte deutlich, sie werde alle illegalen Fremdarbeiter und die sie beschäftigenden Firmen strafrechtlich verfolgen. König Bhumibol forderte eine ökologische Ausrichtung der Shrimp-Farmen im Lande und wandte sich strikt gegen Bestrebungen, Salzwasserbeimischungen in Süßwassergebieten zuzulassen, wie dies von einigen Farmern zur Ertragssteigerung gefordert worden war. ² - Deutsche Zusammenfassung: Klaus Boldt / Copyright © Kommunikation Global Lateinamerika: Die Zeit vor und nach dem 11. September - Highlights der Presse in Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Mexiko und Venezuela im September - Ähnlich wie in allen anderen Erdteilen kann die Berichterstattung der Printmedien im Monat September eingeteilt werden in eine Zeit vor und eine Zeit nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington am 11. September. Nach diesem Datum gab es auch auf dem lateinamerikanischen Kontinent kaum noch ein anderes Thema. Im Rückblick erscheinen alle vorher angesprochenen Probleme beinahe belanglos. Dietrich Garlichs, der Vorsitzende des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, erklärte, dass es dank dieser Spende möglich sei, den Ärmsten auf der Erde für lange Zeit zu helfen. „Die UNICEF wird damit in der Lage sein, zu impfen, medizinische Hilfe und Schulausbildung zu gewähren, sowie für Trinkwasser zu sorgen und Tausende von Kindern vor Ausbeutung und Gewalt zu schützen“, erklärte Garlichs. In Argentinien berichteten am 5. September die Nachrichtenagentur EFE und die Tageszeitung Clarín von der privaten Spende des deutschen Arztes und Mäzens Gustav Rau, der seine private Kunstsammlung an die UNICEF gespendet hatte. Die Sammlung soll aus mehr als 500 Werken bestehen, deren Wert auf 225 Millionen Dollar geschätzt wird. Ebenfalls der Clarín schrieb am 6. September von der Vorstellung innerhalb der EU, Spekulationsgeschäfte mit einer Steuer zu belegen. Der deutsche Regierungschef Gerhard Schröder habe „überraschenderweise seine Bereitschaft geäußert, die Idee mit seinen europäischen Amtskollegen zu diskutieren“. ¾¾¾ JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 Kommunikation Global 31 DEUTSCHLAND UND DIE WELT Ziel sei es, die Schwachpunkte im finanziellen Weltsystem zu korrigieren. Die Unterstützung Schröders stieß jedoch auf Grenzen. Eine Umsetzung des Vorhabens, so Schröder, bringe „praktische, politische und juristische Probleme“ mit sich. nicht unmittelbar ausgesetzt werden. Das Unternehmen fordere jedoch eine Änderung der Arbeitsgesetzgebung, um über langfristige Investitionen nachzudenken. Andernfalls könnte an eine Verlagerung nach China oder Brasilien gedacht werden. In Brasilien wurde ausführlich darüber berichtet, dass der Plan der deutschen Bundesregierung, den Internationalen Kongress der Indigenen Völker Lateinamerikas Ende des Monats in Berlin auszurichten, auf ernsthafte diplomatische Probleme gestoßen sei. Am 8. September schrieb dazu O Globo, die Botschaften mehrerer Länder der Region hätten es als einen Affront bezeichnet, dass die Kongressveranstalter die Indianer als die Opfer und die Regierungen als Unterdrücker bezeichneten. Am 6. des Monats hatten die Vertreter der lateinamerikanischen Botschaften versucht, in einem Treffen mit Georg Boomgaarden vom Bundesaußenministerium das Problem in den Griff zu bekommen. Der Pressesprecher der Bundesregierung für Lateinamerikafragen zeigte sich von der Kritik überrascht. Über eine Ausschreibung der Friedrich-Ebert-Stiftung, die sich an mexikanische Journalisten richtet, informierte Reforma am 5. September. Es gehe der Stiftung darum, journalistische Beiträge zu erhalten, die aus kritischer lateinamerikanischer Sicht, aber auch mit stereotypen Vorstellungen die aktuelle Lage der deutschen Gesellschaft beleuchten. Die in Sao Paulo erscheinende Folha de Sao Paulo ließ sich am 8. September über den Rückgang der industriellen Produktion in Deutschland um 1,5 Prozent im Juli im Vergleich mit dem Vormonat aus. Dies habe die Vorhersagen der Analysten übertroffen, die einen nur 0,3 prozentigen Rückgang erwartet hatten. Nach Ansicht der deutschen Wirtschaftsbehörden müsse der Prozentsatz mit Vorsicht betrachtet werden. Da der Monat Juli mehr freie Tage als sonst habe, seien die Produktionszahlen beeinträchtigt worden. Der Internationale Währungsfonds habe seine Wachstumserwartungen in Bezug auf Deutschland bereits zurückgeschraubt. Während ursprünglich von einer Expansion von 1,2 Prozent ausgegangen worden sei, habe das internationale Währungsorgan den Prozentsatz auf 0,9 Prozent gesenkt. Damit wäre Deutschland unter den Euroländern das Land mit dem geringsten Wachstum. In Venezuela informierte am 4. September El Carabobeño seine Leser und Leserinnen darüber, dass der Vorsitzende des Deutschen Olympischen Komitees, Walter Tröger, bekanntgegeben habe, Deutschland wolle sich mit einer Stadt um die Austragung der Olympischen Spiele im Jahre 2012 bewerben. Die Printmedien in Mexiko beschäftigten sich zu Beginn des Monats mit den Folgen aus dem Streik im VW-Werk von Puebla. Am 6. September informierte die Zeitung Reforma, es sei geplant, in anderen Ländern wie beispielsweise China zu investieren. Jedoch sei man darum bemüht, die Konzernspitze in Deutschland dazu zu bewegen, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken. Eine Woche später wusste El Economista bereits genaueres zu dem Thema zu berichten. Die für die kommenden fünf Jahre im Land vorgesehenen Investitionen von 1,5 Milliarden Dollar, die aufgrund des Streiks suspendiert worden waren, sollen nach Informationen des Wirtschaftsblattes JAHRGANG II / NR. 22 In Chile greift El Mercurio am 2. September das Thema Rudolf Scharping auf. Der deutsche Kanzler Gerhard Schröder sei überraschend in den Medien aufgetaucht, um seinem Verteidigungsminister beizustehen und die Diskussion um dessen umstrittene Sommerreisen zu beenden. Eines der Hauptthemen in Kolumbien war Anfang September das Schicksal der von der Guerillaorganisation FARC (Revolutionäre Kolumbianischen Streitkräfte) entführten deutschen Entwicklungshelfer. Ausführlich berichteten die Blätter Portafolio, Tiempo, Espectador, País und Columbiano vom 7. bis 10. September über verschiedenste fehlgeschlagene Verhandlungsbemühungen der kolumbianischen Behörden mit den Guerillaführern. Als Grund für die Rückschläge werden Kampfhandlungen in der Region vermutet, in der sich die Entführten befinden sollen. Am 20.September können El País und El Tiempo berichten, dass einer der Entführten, Thomas Künzel, entkommen konnte und nach seiner Rettung sofort nach Deutschland ausreiste. Von einer für den 10. September geplanten Konferenz im World Trade Center berichtet Portafolio am gleichen Tag, einen Tag vor den verheerenden Attentaten in New York und Washington. „Geschäfte mit der Europäischen Union“ unter der Leitung der Expertin Adriana Espinoza sollten das Thema sein. Nach dem 11. September war auch in Lateinamerika und seinen Printmedien die Welt nicht mehr, wie sie einmal war. Unmittelbar nach der Katastrophe gab es kaum ein anderes Thema, und viele Bereiche wie innere Sicherheit, Wirtschafts- und Börsenentwicklung waren und blieben für lange Zeit unmittelbar mit der terroristischen Bedrohung verknüpft. In Chile, das seinen eigenen 11. September noch nicht verwunden hat, den Tag des Militärputschs 1973, der zum Sturz und Tod des sozialistischen Präsidenten Salvador Allende geführt hatte (an dem die USA maßgeblich mitbeteiligt waren), berichtete die konservative Tageszeitung El Mercurio am 16. September von der Aufdeckung zweier mutmaßlicher Terroristenwohnungen in Bochum. In den Wohnungen gefundene Gegenstände würden nach Aussagen des Generalbundesanwalts analysiert. ¾¾¾ Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 32 Kommunikation Global DEUTSCHLAND UND DIE WELT Über die deutsch-amerikanische Antiterror-Allianz, die der US-Außenminister Colin Powell und sein deutscher Amtskollege Joschka Fischer im Berliner Reichstag geschmiedet haben, berichtet der in Argentinien erscheinende Clarín am 20. September. „Wir sind bereit, eine Antiterror-Koalition zu bilden“, wird Joschka Fischer zitiert. Und weiter: „Wir schließen keine Option aus“. Auch der Kanzler wird zitiert. Gerhard Schröder erklärte, dass sein Land „sich auf keinerlei militärische Abenteuer einlassen werde“. „Wir sind im Krieg.“ Ein paar Tage zuvor, am 17. September, hatte Clarín wiederum Präsident Bush zitiert, der unmittelbar nach den Attentaten in New York und Washington ausgerufen hatte: „Wir sind im Krieg.“ Die europäischen Verbündeten, die ebenso wie Russland ihre Solidarität mit Nordamerika bekundet hätten, betonten die Notwendigkeit von Vernunft und Rationalität an die Adresse der Bush-Administration. Stellvertretend wird der Spanier Javier Solana zitiert, ehemaliger Generalsekretär der NATO und heute Verantwortlicher für internationale Politik in der EU, der gefordert habe, es müssten „exzessive Reaktionen vermieden werden, die die religiösen islamischen Gefühle beleidigen oder demütigen könnten“. Kulturelle Lichtblicke haben dennoch ihren Platz behauptet. In Venezuela berichtete El Universal am 24. September vom 40. Jahrestag der Berliner Nationaloper, der mit einer Galavorstellung von Wolfgang Amadeus Mozart’s Don Giovanni gefeiert wurde. Das Theater sei am 24. September 1961 in dem wieder errichteten Gebäude der im Zweiten Weltkrieg völlig zerstörten Berliner Oper eröffnet worden. Am 29. September informiert El Universal, dieser jedoch in Mexiko erscheinend, über eine Internationale Buchmesse in der mexikanischen Stadt Monterrey, an der Schriftsteller aus aller Welt teilnehmen werden, darunter u.a. der Kubaner Eliseo Alberto, die Argentinierin Luisa Valenzuela, der Nicaraguaner Sergio Ramírez sowie die Mexikaner Elena Poniatowska und José Agustín. Gastland ist Deutschland, welches seine Kultur mit Ausstellungen, Konzerten, Lesungen zeitgenössischer Literatur, einer Kinoreihe und Vorstellungen der Schriftsteller Peter Schneider, Brigitte Burmeister und Judith Hermann u.a. bekannt machen wird. ² - Deutsche Zusammenfassung: Ela Rojas / Copyright © Kommunikation Global Ausführliche Zusammenfassungen der Berichterstattung über Deutschland und die EU in der englischsprachigen Presse in Bangladesh, Indien, Indonesien, Malaysia, Pakistan, den Philippinen, Thailand, Ghana, Kenia, Nigeria, Sambia, Simbabwe, Südafrika und Tansania können angefordert werden. Die Presseschau aus Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Mexiko und Venezuela kann ebenfalls bestellt werden. Selbstverständlich steht alles auch unter www.ipscic.net zum Download bereit. - 20 plus Die Nachrichtenagentur IPS hat sich in den letzten 37 Jahren zu einem weltweiten Kommunikationssystem entwickelt, das Länder vor allem in Afrika, Asien und Lateinamerika umspannt. Im Vordergrund ihrer Berichterstattung stehen Themen der Entwicklungspolitik, Umwelt, Bevölkerung, Menschenrechte, Demokratisierung und Globalisierung. Vor 20 Jahren nahm der deutsche IPS-Dienst in Bonn seine Arbeit auf. Als NGO genießt die IPS-Vereinigung aus Journalisten und Verbänden den beratenden Status der Kategorie I beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC). Eine wichtige Aufgabe von IPS besteht darin, nachhaltige Entwicklung zu unterstützen und zugleich Informations- und Kommunikationsstrukturen aufbauen zu helfen, die zur Verbesserung der Menschenrechtslage und zur Demokratisierung beitragen. JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 Kommunikation Global 33 NACHGEFRAGT Ugandas beispielhafter Kampf gegen Aids Von Sabine Ludwig Uganda führt seit 1987 einen erfolgreichen Kampf gegen Aids. Die Zahl der infizierten Menschen ist von den früheren 35 Prozent auf rund 6,6 Prozent gefallen. Eine rasante Senkung, die Hochachtung verdient. Nicht nur auf dem afrikanischen Kontinent. Das Land mit der einstmals höchsten Aidsrate von ganz Afrika hat bewiesen, was es kann. Es ist zu einem Vorzeigemodell auf dem gesamten schwarzen Erdteil geworden. Nach John Joseph Otim, seit 1994 Berater des ugandischen Präsidenten Yoweri Museveni, wird Aids von der Regierung als eine sehr schwerwiegende und gefährliche Krankheit betrachtet. Aids tötet nicht nur eine Vielzahl an Familienmitgliedern und Arbeitskräften, schafft unzählige Waisen, zerstört die Wirtschaft und Produktivität des Landes, sondern gefährdet auch die Sicherstellung einer ausreichenden Nahrungsmittelversorgung. Die Regierung entschied sich daher zu einer offenen und aggressiven Politik. Innerhalb des staatlichen Gesundheitsministeriums wurde eine Aidskommission gebildet, die ihrerseits ein Netzwerk über das gesamte Land unterhält. Alle Kampagnen, Aufklärungsaktionen und Informationen zu der tödlichen Seuche werden von dieser Kommission eingehend geprüft. Erst dann gelangen sie durch Medien wie Fernsehen, Radio und Zeitungen sowie durch Verantwortliche in den Gemeinden und auch durch religiöse Einrichtungen in die Bevölkerung. Im Fernsehen wird ein Quiz mit Musikvideos gezeigt. Der junge Moderator stellt Fragen zum Thema, die die Zuschauer per Telefonanruf beantworten können. Als Preise winken den Gewinnern statt Radiogeräten oder CDs eben Kondome, bei einem Hauptgewinn sind das schon mal zehn Packungen auf einmal. Theatergruppen tingeln durchs Land und werden nicht müde, den Schwerpunkt Aids lebensnah anzugehen. Dazu gehören Bühnenshows auf der Ladefläche eines Lastwagens ebenso wie die Demonstration der richtigen Anwendung eines Kondoms anhand von Holzpenissen. Mal ist das Publikum scheu, mal ist es belustigt. Aber immer bleibt etwas von der Botschaft hängen, wie todbringend die Krankheit ist und wie durch genügend Wissen eine Ansteckung verhindert werden kann. Von den führenden Politikern gibt es maßgebliche Unterstützung. Präsident Museveni selbst hat in den vergangenen Jahren viel Lärm gemacht und so oft öffentlich über Sex und Aids gesprochen wie kaum ein anderes Staatsoberhaupt. Otim beteuert zugleich, wie wichtig auch die Behandlung und Pflege der Patienten seien. Das Tabuthema Aids muss gebrochen werden. Die Bevölkerung soll dazu gebracht werden, die Patienten zu akzeptieren und ihnen darüber hinaus einen positiven Lebenswillen zu vermitteln. Nur so ließe sich eine langfristige Auseinandersetzung mit der todbringenden Krankheit verwirklichen. Äußerst wichtig sei dabei die Hilfe und Aufklärung von Seiten medizinischer Fachleute, die die Übertragungswege anschaulich erklären und aufzeigen können, dass Aids bei richtigem Umgang nicht ansteckend ist. Das Problem der teuren medikamentösen Behandlung bleibt. Otim selbst setzt große Hoffnung in einen von der Europäischen Union und den USA beschlossenen Fonds, der es durch entsprechende Subventionen ermöglichen soll, Aids-Medikamente für die Dritte Welt erschwinglich zu machen. „Doch jemand, der krank ist, kann nicht warten“, kommentiert er diese prekäre Situation. Die mittlerweile fast 15 Jahre andauernde Kampagne wird vom Haushaltsbudget als Teil der Steuereinnahmen sowie von internationalen Gebern finanziert „Wir benötigen dringend weitere finanzielle Hilfe“, ergänzt Otim. Doch was waren die Ursachen der so schnell und exorbitant ansteigenden Aidsrate in Uganda? „Erst nach dem Befreiungskrieg gegen die Terrorherrschaft Idi Amins traten einzelne Fälle zutage“, behauptet Otim. Ugandische Freischärler, die in Tansania ausgebildet wurden, und tansanische Soldaten konnten schließlich den Diktator im April 1979 stürzen. Eben genau bei diesen Kämpfern sei später zum ersten Mal das Aidsvirus aufgetreten. „Jedoch wo und wie sich diese Menschen infiziert haben, ist uns bis heute nicht klar.“ Doch auch nach den Erfolgen der letzten Jahre darf sich Uganda nicht ausruhen. „Weitermachen lautet die Devise“, betonen immer wieder die Politiker. In der Hoffnung, dass Uganda auch weiterhin das Vorzeigemodell bleibt. ² - Copyright © Kommunikation Global Porträt: John Joseph Otim, 60 Jahre, verheiratet, 7 Kinder Master in Landwirtschaft und Tierwirtschaft Ph.D. in Ernährungswissenschaft und Tierwirtschaft Professor an der Makerere University in Kampala/Uganda und University of Nairobi/Kenia Parlamentsabgeordneter Minister für Tierwirtschaft und Fischerei: 1980 – 1985 Präsidentenberater seit 1994 JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 34 Kommunikation Global KURZMELDUNGEN Bauernschulen gegen den Hunger Kikuyu, Kenia - Punkt acht beginnt der Unterricht in der 'Farmers Field School' (FFS) in Kikuyu vor den Toren der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Wer zu spät kommt, muss 50 kenianische Schilling - etwa 70 US-Cent - Strafe zahlen, also kommt man hier tunlichst nicht zu spät. Auch Margaret Mwangi, Bäuerin und Mutter von sechs Kindern, ist peinlich auf Pünktlichkeit bedacht, allerdings nicht nur, weil sie das Bußgeld fürchtet, sondern vor allem, weil sie in der Schule vieles über Landwirtschaft und Viehhaltung lernt. Und sie kann die Informationen gut gebrauchen. Ihre zwei Milchkühe und der knappe Hektar, den sie bewirtschaftet, reichen kaum zum Überleben. "Ich gehe zur FFS, weil ich neue Ideen brauche und lernen will, wie ich meine Kühe besser halten und die Produktivität meiner Felder steigern kann", erläutert Mwangi. Mit diesen Vorstellungen ist sie die perfekte Kandidatin für das von der Welternährungsorganisation (FAO) aufgezogene FFS-Projekt. Ziel, so Koordinator Benjamin Mweri, ist eine Anreicherung der Subsistenzwirtschaft mit einkommensgenerierenden Aktivitäten. "Wenn die Felder abgeerntet sind, geraten viele kenianische Bauern in Not", sagt Mweri. Was sie brauchten, sei eine zusätzliche Erwerbsquelle, die sie über den Winter bringe. Nach Anschlägen in den USA sinkt das weltweite Wirtschaftswachstum auf 1,4 Prozent New York - Die Anschläge vom 11. September in den Vereinigten Staaten werden weitreichende wirtschaftliche Auswirkungen haben. Die Weltwirtschaft, die gegenwärtig das geringste Wachstum dieses Jahrzehnts verzeichnet, wird dadurch weiter geschwächt und der Abschwung in vielen Volkswirtschaften beschleunigt. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht, der am 11.Oktober von den Vereinten Nationen veröffentlicht worden ist. „Der Schock wird auf die Weltwirtschaft und die globalen Finanzmärkte in den nächsten Monaten durchschlagen", so der Bericht. Militärische und politische Reaktionen auf die Anschläge werden bereits bestehende Unsicherheiten über die kurzfristigen weltweiten Konjunkturaussichten „erheblich verstärken". Außerdem seien bedeutende langfristige Folgen zu erwarten. Das weltweite Wirtschaftswachstum (GWP) wird in diesem Jahr vermutlich bei 1,4 % liegen. Für 2002 ist eine leichte Erholung auf 2% angesagt. Beim internationalen Handelsvolumen erwartet man in diesem Jahr „praktisch kein Wachstum", warnen die Vereinten Nationen. 2002 soll es aber um 4% bis 5% steigen. Der UNO-Bericht prognostiziert eine deutlichere Abschwächung der Konjunktur in den Vereinigten Staaten als bisher angenommen. Die Anschläge werden vermutlich für einen „absoluten Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (GDP) im dritten und vierten Quartal" sorgen. Der Zukunftsrat NRW nimmt seine Arbeit auf Düsseldorf - Professor Friedrich Schmidt-Bleek ist der erste Vorsitzende des neu gebildeten Zukunftsrates NordrheinWestfalen. Der Gründer und Leiter des „Faktor 10 Instituts“ und frühere Vizepräsident des Wuppertal-Instituts wurde am 17. Oktober, auf der konstituierenden Sitzung des Zukunftsrates gewählt. Er wird in seinen Aufgaben unterstützt von seinen beiden StellvertreterInnen Bärbel Dieckmann, Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn, und Dr. Jürgen Zech, Vorstandsvorsitzender der Gerling Versicherung. Dem Zukunftsrat gehören 26 hochrangige Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, aus Kirchen, Kultur und Medien, Sport, Gewerkschaften und Umweltschutz an. Die Mitglieder wurden persönlich von Ministerpräsident Wolfgang Clement und Umweltministerin Bärbel Höhn berufen. „Vom Zukunftsrat erwarten wir Antworten auf die Frage, wie die Zukunft Nordrhein-Westfalens im Jahr 2025 gestaltet sein muß, um gleichermaßen den Zielen umweltverträgliche Entwicklung, wirtschaftlicher Wohlstand und soziale Gerechtigkeit Rechnung zu tragen“, erklärte Umweltministerin Bärbel Höhn in ihrer Eröffnungsrede. Als Ergebnis sollen bis Ende 2003 Strategien und konkrete Handlungsziele vereinbart und beispielhafte Projekte angestoßen werden. Der Zukunftsrat verständigte sich darauf, folgende erste Themenschwerpunkte zu bearbeiten: Zukunftstechnologien zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Erhöhung der Ressourceneffizienz; Zukünftige Bildungs- und Fortbildungsanforderungen; Bedeutung der demografischen Entwicklung für Politik und Gesellschaft in Nordrhein-Westfalen. Ministerpräsident Wolfgang Clement und NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn mit Mitgliedern des "Zukunftsrates NRW". Zum Vorsitzenden wurde Professor Friedrich Schmidt-Bleek gewählt (Sofa Mitte) Foto: NRW.de / LPA, Ralph Sondermann JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 Kommunikation Global 35 Unsere Serviceleistungen • Journalistenseminare Entwicklungspolitik Wir veranstalten Aus- und Fortbildungsseminare für junge deutsche Redakteure und Redakteurinnen. Ziel ist, angehenden Journalistinnen und Journalisten komplexe Zusammenhänge der deutschen und internationalen Entwicklungspolitik zu vermitteln. • Deutsche Entwicklungspolitik in den Medien des 'Südens' Unsere Kolleginnen und Kollegen in ausgewählten Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas lesen für uns, was führende Zeitungen dort über Deutschland und die deutsche Entwicklungspolitik schreiben. Diese Berichte finden Sie unter der Adresse http://www.ipscic.net in der Rubrik Presse-Monitoring. Deutsche Zusammenfassungen erscheinen in dieser Publikation. Wie senden Ihnen diese gerne aber auch per E-Mail zu. • Berichterstattung über entwicklungspolitische Veranstaltungen im Rahmen des CIC Wir berichten regelmäßig fürs Ausland über Veranstaltungen, die in der Bundesstadt Bonn sowie anderswo in Deutschland stattfinden und sich mit entwicklungspolitischen Themen befassen. Diese Berichte werden weltweit über das Kommunikationsnetz von IPS verbreitet. Sie sind zugleich zugänglich im Internet unter der Adresse http://www.ipscic.net/d_eu_ewipol/mainpage.htm. • IPS Civil Society News Pool Der IPS Civil Society News Pool stellt Nachrichten über die weltweiten Aktivitäten der Nichtregierungsorganisationen und anderer Institutionen der Civil Society, die im Weltdienst von IPS verbreitet wurden, kostenlos zur Verfügung. Die Internet-Adresse lautet: http://www.ipscivilsociety.net. Auch Nichtregierungsorganisationen und anderen vergleichbaren Institutionen in Deutschland steht der IPS Civil Society News Pool zur Verfügung. Dort können sie ihre Nachrichten der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. "Das Kommunikationsprojekt, das die Nachrichtenagentur Inter Press Service (IPS) im Rahmen des Zentrums für internationale Zusammenarbeit (CIC) in Bonn und mit finanzieller Unterstützung der Landesregierung Nordrhein-Westfalen durchführt, unterstreicht die bedeutende Rolle, die Deutschland bei der Auflösung des Ungleichgewichts im Informationsfluss zwischen Industrie- und Entwicklungsländern spielt. Deutschland war einer der ersten Staaten Europas, der sich bemüht hat, den NordSüd- und Süd-Süd-Informationsfluss zu fördern. Mit der finanziellen Hilfe der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde 1981 der deutsche Dienst von IPS gestartet. IPS konnte in den letzten zwei Jahrzehnten, unterstützt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, zahlreiche Kommunikationsprojekte zugunsten der Bevölkerung in Afrika, Asien und Lateinamerika durchführen." - Statement von der IPS-Generaldirektorin Patricia Made und dem Präsident-Emeritus des Inter Press Service, Dr. Roberto Savio. Impressum Kommunikation Global ∙ Communicating Globally ∙ www.ipsglobal.net ∙ ISSN 1617-5352 EINE PUBLIKATION DES IPS-CIC-KOMMUNIKATIONSPROJEKTES A PUBLICATION OF IPS-CIC COMMUNICATION PROJECT Herausgeber: IPS-Inter Press Service in Deutschland, Tulpenfeld 7 / 113-115 + 130-132, 53113 Bonn Tel.: (0228) 26 18 953 ∙ Fax: (0228) 26 12 05 ∙ E-Mail: [email protected] Redaktion: Ramesh Jaura (verantwortlich) ∙ Karina Böckmann ∙ Produktion u. Vertrieb: Lesley Dobson-Baur ∙ Björn Groth ∙ Francis Thanjan Ständige Mitarbeit: Uwe Kerkow ∙ Ela Rojas ∙ Ina Zeuch Erscheinungsweise: 12 Ausgaben pro Jahr. Druck: A&A Copy-Druck-Centre ∙ Tel.: (0228) 69 60 61 Bezugsbedingungen: Einzelpreis 6,00 DM, Jahresabonnement Inland: 60,00 DM Jahresabonnement Ausland: 80,00 DM. Jeweils einschl. Versandspesen und Mehrwertsteuer. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht stets die Meinung von Herausgeber und Redaktion dar. Der auszugsweise oder vollständige Nachdruck ist mit Quellenangaben gestattet. Wir bitten um Übersendung von zwei Belegexemplaren. JAHRGANG II / NR. 22 Oktober 2001 VOLUME II / NO. 22 October 2001 Copyright © Aventis Crop Science TS&R, Manfred Kern/Konzept+Design 2000 UNED Forum's Earth Summit 2002 Website www.earthsummit2002.org/default.htm Welcome to Johannesburg Summit 2002 The official United Nations website for the ten-year review of the United Nations Conference on environment and development. www.johannesburgsummit.org Contact IPS for background information in the run-up to the Johannesburg Summit 2002: [email protected] ISSN 1617- 5352 WWW.IPSGLOBAL.NET