Auftrag erfüllt
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D 8512 49. Jahrgang Nr. 44 Montag, 11. November 2013 Auftrag erfüllt NAChrIChTEN polITIk Kollektive Erinnerung Anlässlich des Volkstrauertages stellt aktuell zwei neue Publikationen zum Ersten Weltkrieg vor. Seite 4 Adhoc-AG Ausrüstung ist aufgelöst – Prozesse laufen künftig in den eingenommenen Strukturen. EINSATZ Übung für Ernstfall Vor der libanesischen Küste üben deutsche, libanesische und indonesische Streitkräfte verschiedene Seeoperationen. Seite 5 BuNDESwEhr Klangerlebnis Foto: Bienert/Bundeswehr Militärmusik der Extraklasse, unter anderem mit Wachbataillon und Stabsmusikkorps, bietet alljährlich das Berlin Tattoo. Seiten 6/7 SporT Oberfeldwebel Sabrina Mockenhaupt erreicht beim New-YorkMarathon in den USA den siebten Platz. Seite 10 DIE BuNDESwEhr IM INTErNET www.bundeswehr.de Bundesministerium der Verteidigung www.bmvg.de www.youtube.com/bundeswehr www.facebook.com/bundeswehr www.twitter.com/bundeswehrInfo www.flickr.com/photos/ augustinfotos www.wirdienendeutschland.de Dauerthema in der Arbeitsgruppe: Geschützte Fahrzeuge wie „Dingo“ für den Einsatz in Afghanistan. von Torsten Sandfuchs-Hartwig Berlin. „Das Bessere ist der Feind des Guten“, sagte einst der französische Schriftsteller und Philosoph Voltaire – wenn es um Ausrüstung und Ausbildung geht, hat kaum eine Aussage so dauerhaften Bestand wie diese. Und weil die Ausstattung der Soldaten immer wieder Kritik ausgesetzt war, ist 2010 im Verteidigungsministerium (BMVg) eine Ad-hoc Arbeitsgruppe zur Verbesserung der Ausrüstung im Einsatz ins Leben gerufen worden. Ihr Auftrag, „die Soldaten schnellstmöglich mit der notwendigen Ausrüstung auszustatten“, erklärt der Staatssekretär im Verteidi- gungsministerium, Stéphane Beemelmans. Diese Arbeit wird fortan nun wieder dort verrichtet, wo sie originär hingehört. Denn mit Einnahme der Zielstruktur im BMVg können die entsprechenden Prozesse nunmehr wieder voll und ganz in den eingenommenen Str ukturen wahrgenommen werden. Aus diesem Grund hat der Staatssekretär kürzlich die Arbeitsgruppe aufgelöst. „Wir hatten in den Arbeitsabläufen einige Bremssysteme, die es sinvoll zu überbrücken galt, dafür hat die Arbeitsgruppe gesorgt“, sagt Beemelmans. Eine Verwaltungsabteilung müsse neben den planmäßigen Aufgaben auch in der Lage sein, Außerplanmäßiges zügig umzusetzen. „Da hatten wir im Bereich Einsatzbedarf sicher hier und da Probleme“, so Beemelmans. Doch der Ausrüstungsstand sei mittlerweile sehr gut und im internationalen Bereich beispielgebend. Da habe die Arbeitsgruppe stilbildend durch pragmatisches Handeln und schnelle Entscheidungen viele Beschaffungen in Zusammenarbeit mit den entsprechenden ministeriellen Stellen, aber auch mit dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr und dem Bundesamt für Ausrüstung, Information und Nutzung beschleunigt. Mit dem novellierten Customer Product Management (CPM), Sonderbriefmarke ist echter Verkaufsschlager Die Sonderbriefmarke „Im Einsatz für Deutschland“ ist ein Verkaufsschlager. Seit der Erstausgabe am 6. Juni wurde fast die komplette Auflage von mehr als sechs Millionen Stück verkauft. Derzeit gibt es noch rund 450 000 Marken, die über den Online-Versand der Deutschen Post bezogen werden können. Die Idee für die Sonderbriefmarke geht auf die private Initiative „Solidarität mit unseren Soldaten“ zurück. Das Motiv symbolisiert die Entwicklung der Bundeswehr zur Armee im der Bundeswehr lassen sich Silhouetten von Frauen, Männern und Kindern erkennen. (eb) Foto: Klein und Neumann/Shutterstock.com/BMF Unter den Top Ten das zum 1. Januar dieses Jahres gestartet ist, ersetzt auch ein neues Verfahren den so genannten „Einsatzbedingten Sofortbedarf – eines der bisherigen Schwerpunktinstrumente der Arbeitsgruppe. Künftig ist dafür die Sofortinitiative für den Einsatz vorgesehen. „Vorher werden wir das jedoch mit Pilotprojekten erproben“, unterstreicht der Staatssekretär. Denn Ziel sei und bleibe ein schnelles Beschaffen von einsatzwichtigem Gerät. Ei nes l ieg t Be emel ma ns besonders am Herzen: „Inzwischen setzen sich die Truppe, die Planer und die Realisierer aus dem Bereich der Rüstung schon in der Analysephase eines Projektes an einen Tisch. Das sind die wesentlichen Vorteile des neuen CPM und der integrierten Projektteams (IPT).“ Auch wolle man beibehalten, dass die Soldaten und Mitarbeiter der Bundeswehr zeitnah über Fortschritte und Veränderungen im Bereich der Ausrüstung informiert werden. Das habe sich bewährt und erzeuge Vertrauen, so der 48-Jährige. Abschließend dankte er den Angehörigen der Arbeitsgruppe, allen voran den Männern der ersten Stunde – Ministerialdirigent Ralf Schnurr als Leiter der AG sowie Oberst Thorsten Puschmann und Oberstleutnant Christian Lörch, die die Arbeitsgruppe mehr als drei Jahre mit Substanz gefüllt hatten. Einsatz und stellt zugleich einen Aufruf zur Solidarität mit den Soldaten und ihren Angehörigen dar. Im Fünf-Farben-Tarndruck Preisfrage: Wie viele Personen verstecken sich im Camouflage der Briefmarke? Unter allen Einsendern der richtigen Antwort verlost aktuell einen Buddy-Bären, einen LamyKugelschreiber und einen USBStick. Antworten unter dem Stichwort „Briefmarke“ an aktuell@ bundeswehr.de. Einsendeschluss ist der 25. November 2013. 2 aktuell intern 11. november 2013 iMPreSSUM ZitAt eDitOriAL Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Bundesministerium der Verteidigung Presse- und Informationsstab Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin „Jetzt krieg ich wieder auf die Fresse, und manch Volkstrauertag – am kommenden Sonntag gedenkt Deutschland der Kriegstoten und der Opfer von Gewaltherrschaft. Das Datum steht heute ohne Einschränkung für ehrendes Gedenken, Versöhnung und Frieden. Nicht aber für die Glorifizierung einer kriegerischen Vergangenheit. Das war nicht immer so. Die Nationalsozialisten stilisierten den Tag zum „Heldengedenken“ und missbrauchten Kriegstote und Volkstrauertag für propagandistische Zwecke. Nach Gründung der Bundesrepublik wurde der Gedenktag im Sinne einer Zurückgewinnung der Deutungshoheit von der Fastenzeit ans Ende des Kirchenjahres verlegt. Heute kommt gelegentlich die Frage auf, ob das staatliche Gedenken überhaupt noch zeitgemäß ist. Die Kriegsgeneration stirbt aus und die Heranwachsenden haben mit der ursprünglichen Bedeutung – auch durch fehlende persönliche Kontakte zu Zeitzeugen – immer weniger Bezug zu diesem Gedenktag. Das schwarz gerahmte Foto eines gefallenen Familienmitgliedes ist heute sicher weniger anzutreffen, als noch vor 30 Jahren. Und mit dem Aussetzen der Wehrpflicht entfiel für viele junge Männer zudem der unmittelbare Kontakt zur Truppe. Redaktionsanschrift: Bundeswehr aktuell Oberspreestraße 61 L, 12439 Berlin Telefon: (0 30) 67 94 - App Fax: (0 30) 67 94 - 20 65, BwFw 82 00 E-Mail: [email protected] Chefredakteur: N. N. Stellvertreter und Redakteur Streitkräfte: Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh, App: 20 39) Redakteur Politik: Markus Tiedke (mat, App: 20 55) Sport und Vermischtes: Hauptmann Martin Gärtner (mag, App: 20 40) Chef vom Dienst: N. N. Redaktionelle Mitarbeit: Eva Pfaender (ep, App: 20 37) Oberleutnant Tim Schmidt (tss, App: 2038) aktuell als E-Paper und im pdf-Format: Auf www.bundeswehr.de abrufbar Satz: Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn Intranet: http://zentraldruckerei.iud Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH Kurhessenstr. 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf Erscheinungsweise: Wöchentlich montags Auflage: 45 000 Exemplare Verteilung innerhalb der Bundeswehr: Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr – Info-Service Alte Heerstraße 90, 53757 Sankt Augustin Telefon: (0 22 41) 15-1 (Vermittlung) E-Mail: [email protected] ISSN: 1618-9086 Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt, außerdem behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor. einer wird eine Torwartdiskussion ausrufen.“ Schalkes Torhüter Timo Hildebrand vergangene Woche über seinen folgenschweren Patzer, durch den er Chelseas Samuel Eto‘o ein Tor schenkte. Die Knappen verloren die Partie schließlich 3:0. KALenDerBLAtt Vor 5 Jahren: Am 11. November 2008 tritt das Passagierschiff Queen Elizabeth 2 seine letzte Fahrt nach Dubai an, wo es künftig als schwimmendes Hotel ankern wird. Vor 15 Jahren: Am 13. November 1998 beschließt der Deutsche Bundestag den Bundeswehr-Einsatz zur NATO-Luftraumüberwachung des Kosovos. Vor 30 Jahren: Am 14. November 1983 wird in der Innenstadt von Buxtehude als Modellversuch die erste Tempo-30-Zone in Deutschland eingerichtet. Vor 50 Jahren: Am 17. November 1963 wird südlich von Innsbruck die mit 180 Metern weltweit höchste Pfeilerbrücke eröffnet und auf den Namen Europabrücke getauft. Vor 90 Jahren: Die Einführung der Rentenmark beendete am 15. November 1923 die große Inflation in der Weimarer Republik. Vor 95 Jahren: Am 11. November 1918 erhalten Frauen durch den Rat der Volksbeauftragten das aktive und passive Wahlrecht in Deutschland. Vor 150 Jahren: Am 12. November 1863 wird mit dem Württembergischen Sanitätsverein die erste nationale Rotkreuz-Gesellschaft gegründet. (eb) Auslau fmodell Volkst r auer t ag? Nein. Gerade in den vergangenen Jahren hatte woh l kei ne Generation in Deutschland triftigeren Anlass, sich mit dem Volkstrauertag auseinanderzusetzen. Nach Jahrzehnten ohne direkte Beteiligung an militärischen Konflikten haben die Deutschen zuletzt wieder lernen müssen, mit der Trauer um gefallene Soldaten umzugehen. Dies ist nicht einfach nur Sache der betroffenen Familien, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe. Die übrigens auch nicht mit ein paar Groschen in der Sammelbüchse bewältigt ist. Eine Gesellschaft, die sich aktiv – nämlich per Parlamentsmehrheit – für Auslandseinsätze zur Friedenssicherung entscheidet, muss gegenüber den daraus resultierenden Toten Verantwortung übernehmen und auch deren Hinterbliebenen die Hand reichen. Ein würdiges Gedenken zum Volkstrauertag bleibt deshalb auch weiterhin geboten. Markus Tiedke Redakteur Politik Foto: Patterson/USMC BiLD Der WOCHe „Hornissenschwarm“ im Anflug: ende Oktober üben die Besatzungen verschiedener Hubschraubertypen des U.S. Marine Corps über der Kaneohe Bucht auf Hawaii das Fliegen im Verband. Die Szene erinnert ein wenig an die berühmte Szene vom Walkürenritt aus dem Antikriegsfilm „Apocalypse now“. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker, hat am vergangenen mittwoch den Oberbefehlshaber der israelischen streitkräfte, Generalleutnant Benjamin Gantz (Bildmitte), mit militärischen ehren am 2. Dienstsitz des Bundesministeriums der Verteidigung in Berlin empfangen. Gantz stattete in der vergangenen Woche mehreren europäischen Partnerstaaten Besuche ab. Das treffen mit Wieker diente der weiteren Vertiefung der ohnehin guten Zusammenarbeit mit den israelischen streitkräften sowie der Fortsetzung des gefestigten Dialogs beider Länder. Am ehrenmal der Bundeswehr legte der Gast in Begleitung Wiekers einen Kranz nieder. (eb) aktuell 3 Ins Amt bestellt Gubner/Bundeswehr miNisterium / HiNterGruND Foto: Grauwinkel/BMVg 11. November 2013 Berlin. Verteidigungsminister Thomas de Maizière hat am vergangenen Freitag Hauptmann Mona Stuber (r.) und Kapitänleutnant Leonie Hieck (l.) zur Gleichstellungsbeauftragten des BMVg beziehungsweise Stellvertreterin auf diesen Posten bestellt. Stuber war bei der Wahl im Amt bestätigt worden, Hieck ist erstmals gewählt worden. (eb) Den Akteuren des Widerstandes Delegation der Central Conference of American Rabbis besucht Gedenkstätte in der Berliner Stauffenbergstraße. Berlin. Um die Akteure des deutschen militärischen Widerstandes zu ehren, hat vergangenen Donnerstag eine Delegation der Central Conference of American Rabbis (CCAR) einen Kranz in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand niedergelegt. „Danke, dass Sie hier sind“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung Christian Schmidt in seiner Rede. Die CCAR – gegründet im Jahr 1889 – ist die weltweit größte und älteste Organisation von Rabbinerinnen und Rabbinern des Reformjudentums. Die rund 30-köpfige Gruppe ist nach Deutschland gekommen, um der vielen Opfer des Holocaust zu gedenken und die Erneuerung des jüdischen Lebens in Deutschlands zu feiern, so Rabbinerin und Delegationsleiterin Ellen Weinberg Dreyfus. Ihr Ehemann, James Nathaniel Dreyfus, ist der Urenkel des Rabbiners Leo Baeck. Dieser war Berliner Oberrabbiner und in seiner Zeit einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen libera- len Judentums. Baeck verfügte zudem über Kontakte zur Widerstandsgruppe um Carl Friedrich Goerdeler. 1943 wurde er in das Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt. Foto: Grauwinkel/BMVg von Heike Pauli in der Gedenkstätte: staatssekretär schmidt (l.) mit der Delegation. Baeck überlebte schwer verletzt den Holocaust und übersiedelte im Juni 1945 nach London. Dort wirkte er als Präsident der von ihm 1924 mitbegründeten Weltunion für progressives Judentum. Im Jahr 1947 begründete Baeck das später nach ihm benannte „Institut zur Erforschung des Judentums in Deutschland seit der Aufklärung“. Der Besuch der CCAR fällt nicht zufällig in diese Zeit des Jahres. So jähren sich die Novemberpogrome des nationalsozialistischen Unrechtsregimes zum 75. Mal. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 schlug die bis dahin juristische und bürokratische Verfolgung der Juden in offene Gewalt um. Besuche von Friedhöfen und Museen, Gedenk- und Erinnerungsstätten standen auf dem weiteren Programm der Delegation. Sie besuchten jüdische Schulen und Synagogen in und um Berlin und verschafften sich damit einen Über- blick über die derzeitige Situation jüdischen Lebens in Deutschland. Es ist bereits das vierte Mal, dass Vertreter der CCAR in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand einen Kranz niederlegen. „Wir ehren heute diejenigen, die aufstanden und Widerstand leisteten und die dafür mit ihrem Leben bezahlten“, sagte Ellen Weinberg Dreyfus. „Auch wenn es nur ein paar waren“, ergänzte sie. „Es waren zu wenige und es war schon zu spät.“ Dennoch seien sie ein „Funken in der Dunkelheit“ gewesen. Staatssekretär Schmidt stellte heraus, dass sich das Traditionsverständnis der Bundeswehr insbesondere auf den militärischen Widerstand um die Gruppe von Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg gründet. Dies sei einmalig in der Welt. Im Anschluss an die Kranzniederlegung lud der Staatssekretär die Delegation zu einem Empfang in den Bendlerblock ein. Bei Potsdam wächst ein Wald der Erinnerung Ort des Gedenkens für getötete Bundeswehrangehörige – Ehrenhaine aus den Einsatzgebieten werden rekonstruiert. schwielowsee. Am Standort des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr soll bis zum kommenden Jahr ein „Wald der Erinnerung“ entstehen. Eingebettet in den natürlichen Baumbestand der Henning-vonTresckow-Kaserne wird auf etwa 4500 Quadratmetern nahe des Haupttors ein Denkmal für all jene Bundeswehrangehörigen geschaffen, die im Einsatz ihr Leben verloren haben. Der Wald der Erinnerung ist aber nicht ausschließlich den Einsatztoten gewidmet. Den Angehörigen aller Soldaten und Mitarbeiter der Bundeswehr, die in Ausübung ihres Dienstes ihr Leben ließen, wird die Möglichkeit gegeben, an den Bäumen individuell gestaltete Gedenkschilder anzubringen. Der in Zusammenarbeit mit dem Architektur-Büro Rüthnick aus Berlin erarbeitete Entwurf sieht einen rund 150 Meter langen Weg vor. An dessen Anfang soll sich ein Ausstellungsgebäude und an dessen Ende ein „Ort der Stille“ befinden. Entlang des Weges werden auf jeweils rund hundert Quadratmeter großen Lichtungen die aus dem Einsatz zurückgeführten Ehrenhaine aus den Einsatzgebieten integriert. Zunächst sollen fünf Ehrenhaine aus den Einsätzen in Afghanistan und auf dem Balkan vor Ort rekonstruiert werden – darunter auch der Ehrenhain aus dem kürzlich an die Afghanen übergebenen Feldlager Kunduz. Die Ehrenhaine aus Mazar-e Sharif und Prizren folgen, sobald die jeweiligen Einsätze beendet sind. Wegen der individuellen Beschaffenheit der Ehrenhaine, werde es nicht in allen Fällen möglich sein, diese in voller Größe wieder zu errichten und in den „Wald der Erinnerung“ zu integrieren, sagt Oberstleutnant Arnold Winkens, der maßgeblich an der Umsetzung des Projekts beteiligt ist. „Die markanten Insignien der einzelnen Ehrenhaine werden jedoch so erhalten und maßstabsgerecht wiedergegeben, dass ein sehr hoher Wiedererkennungswert erreicht wird.“ Die Initiative für den „Wald der Erinnerung“ entstand vor genau einem Jahr in einer Arbeitsgruppe um die Beauftragte für Hinterbliebene im Bundesministerium der Verteidigung, Birgitt Heidinger, und geht auf die Idee von Marlis Böken zurück, deren Tochter Jenny Böken 2008 als Offiziersanwärterin auf See ihr Leben verlor. Der Entwurf steht nicht in Konkurrenz zum 2009 eingeweihten Ehrenmal der Bundeswehr im Bendlerblock. „Der Wald der Erinnerung stellt eine Ergänzung des Ehrenmals dar und wurde in enger Zusammenarbeit und mit Rücksicht auf die Wünsche und Bedürfnisse der Hinterbliebenen entwickelt”, sagt Heidinger über die Ergebnisse der Arbeitsgruppe. Der „Wald der Erinnerung“ soll nach seiner Fertigstellung im kommenden Jahr durch den Verteidigungsminister eingeweiht werden. (uje) Mehr Infos auf www.bmvg.de Brüssel. Nach gewaltsamen Ausschreitungen bei der Kommunalwahl im Kosovo wird es keine wiederholte Abstimmung in ganz Nordkosovo geben. Serbien hat bei einer neuen EU-Vermittlung vergangene Woche in Brüssel zurückgesteckt und gibt sich mit der Wiederholung der Wahl in nur drei Abstimmungslokalen in der Stadt Mitrovica zufrieden. Zuvor hatte Serbien noch die Annullierung der Kommunalwahl in allen vier serbischen Gemeinden Nordkosovos wegen zahlreicher Unregelmäßigkeiten verlangt. Die albanisch dominierte Verwaltung hatte das abgelehnt. In Mitrovica hatten serbische Extremisten Abstimmungslokale gestürmt, Wähler verprügelt und Wahlurnen demoliert. (ey/ki) M23-Miliz kapituliert Buch. Nach der Kapitulation der M23-Bewegung im Kongo haben sich vergangene Woche über 1700 Rebellen den Streitkräften im Nachbarland Uganda ergeben. Sie wurden in einem Militärcamp in der südwestlichen Stadt Kisoro untergebracht. Nach der geplanten Unterzeichnung eines Friedensabkommens mit der kongolesischen Regierung sollten die Männer wohl wieder in die Armee ihrer Heimat integriert werden, sagte ein Regierungssprecher. Die M23-Bewegung hatte sich im April 2012 formiert. Blutige Kämpfe im Osten des Kongos schlugen mindestens 100 000 Menschen in die Flucht. Anfang vergangener Woche gestand die Gruppe ihre Niederlage ein. (hw/cfn) Gespräche mit Iran genf. Bei den Atomverhandlungen mit dem Iran hat sich Ende vergangener Woche ein möglicher Durchbruch angedeutet. US-Außenminister John Kerry war überraschend selbst zum zweiten Tag der Gespräche nach Genf gereist, um bei der Kompromisssuche zu helfen. US-Präsident Barack Obama stellte dem Iran unterdessen „maßvolle Erleichterungen“ bei den internationalen Sanktionen in Aussicht, falls Teheran sein Atomprogramm einschränke. Zu einer solchen Abmachung ist der Iran offenbar bereit, wie der iranische Chefunterhändler Abbas Araghchi am vergangenen Donnerstag laut einem Bericht des Staatsfernsehens sagte. Heftige Kritik an der avisierten Lösung kam aus Israel. Premier Benjamin Natanjahu erklärte, sein Land werde sich an eine solche Vereinbarung nicht gebunden fühlen. (enw/vsr) 11. november 2013 Ein Kontinent in Flammen Volkstrauertag 2013: Feldpostbriefe aus zwei Weltkriegen zeigen Tragödien in deutschen Familien. von Markus Tiedke Buch. Vor hundert Jahren steuerte Europa auf den bis dahin größten Konflikt seiner Geschichte zu. Der Erste Weltkrieg wird heute oft als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ apostrohiert. Und tatsächlich trugen das mehr als vierjährige Gemetzel und die unmittelbaren Kriegsfolgen bereits den nächsten Konflikt, das Trauma des noch verlustreicheren Zweiten Weltkriegs in sich. Nur wenige Monate vor dem Jahrestag des Kriegsbeginns im Sommer 2014 befassen sich Medien jedweden Zuschnitts i ntensiver den n je m it der Materie. Zahlreiche Buchneuerscheinungen wurden bereits in der jüngeren Vergangenheit präsentiert. Aus Anlass des diesjährigen Volkstrauertages am 17. November bietet aktuell einen Ausblick auf weitere Publikationen. Wohl nirgends hat der Erste Weltkrieg so tiefe Narben hinterlassen, wie in der Erinnerung der zahllosen Familien, die persönliche Opfer zu beklagen hatten. Millionen Väter, Söhne und Brüder blieben auf den so genannten „Feldern der Ehre“. Und noch bis vor einigen Jahren war dieses Trauma des Verlustes in den Überlebenden der Kriegsgeneration selbst verankert. Heute lebt kaum noch ein Zeitzeuge dieses ersten Krieges industriellen Ausmaßes. Doch in Tagebüchern und Briefen aus der Kriegszeit gerinnt die Stimmung der Menschen von einst – ob sie an der Front kämpften oder zu Hause arbeiteten. Dem Buch „Was tun wir hier“ liegt ein spektakulärer Fund zugrunde. Foto: Imago Einigung nach Tumult politik / Hintergrund Sterben auf dem „Feld der ehre“: Wieviele der hier Abgebildeten kehrten wohl gesund zurück? Vor mehr als 25 Jahren war der Herausgeber Frank Schumann in einem Abrisshaus in Sachsen-Anhalt auf rund anderthalbtausend Feldpostbriefe und Korrespondenzen aus den Jahren 1914/1918 und 1941/45 gestoßen. Sie alle ließen sich der Landwirtsfamilie zuordnen, die das Anwesen zuvor über Generationen bewirtschaftet hatte. Die Lektüre der von Schumann zur Veröffentlichung ausgewählten Unterlagen bietet einen einzigartigen Blick in die Gedankenwelt dieser Familie. Das Besondere ist natürlich, dass diese Briefe und Feldpostkarten niemals zur Veröffentlichung gedacht waren. Sie transportieren also tatsächlich die alltäglichen Gedanken der Schreiber. Wo Artikel, Gedichte oder Bücher über den Krieg abstrahieren und bewerten, verzerren oder beschönigen, genügen sich die Zeilen der Bauern selbst. Nicht der Krieg oder das große Ganze stehen dabei im Zentrum, sondern ihre ureigenen Befindlichkeiten, Ängste und Probleme. Und doch ist der Krieg omnipräsent. Der Leser wird so etwa Zeuge, wie sich eine Mutter 1915 um ihren einzigen Sohn ängstigt. Wie sie über seinen Tod an der Front beinahe den Verstand verliert und monatelang wunderlichen Aberglauben pflegt. Zugleich erlebt er, wie immer mehr Gefallene und die wachsende Not daheim die Stimmung drücken. Und der Leser wird auch Mitwisser, wenn sich im Dorf angesichts der trüben Lage Missgunst und Verzweiflung breit machen. Auch die Briefe aus dem Zweiten Weltkrieg zeigen dieses Bild. Nachgeborene, die den Krieg nur aus Erzählungen oder Büchern und dann als alles beherrschendes „Über-Thema“ kennen, staunen darüber, wie alltäglich die Themen in den Briefen anmuten. Ob der Acker trotz fehlender Arbeitskräfte bestellt werden kann oder ob die Ferkel die kritische Phase überstehen, ist allemal wichtiger als die aktuelle Frontlage. Und gerade weil die Schreiber sich „unbeobachtet“ fühlten, schrieben sie ehrlich und ohne innere Zensur. Das zeigt sie oft nicht gerade sympathisch, manchmal sogar hässlich und nie heroisch. Aber dafür zutiefst menschlich. Ein bewegendes und authentisches Dokument aus einer schweren Zeit. F r a n k S ch u m a n n (Hrsg.): „Was tun wir hier? – Soldatenpost und Heimatb r i efe a u s z wei Wel t kr iegen“; Verlag Neues Leben; Berlin 2013; 272 Seiten; 16,99 Euro; ISBN 978-3-355-0 1 8 1 6 - 6 . Foto: Verlag Neues Leben aktuell Schlafwandelnd in den Abgrund Neue Publikation über den Weg der europäischen Staaten in den Ersten Weltkrieg. Buch. Anlässlich des hundertsten Jahrestages des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges im kommenden Jahr hat das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) in Potsdam den Band „Der Erste Weltkrieg 19141918. Der deutsche Aufmarsch in ein kriegerisches Jahrhundert“ beauftragt. Das Buch sei eine Premiere für das Zentrum, „der erstmalige Versuch, Breitenwirkung zu erzielen“, sagt Hans-Hubertus Mack. Der Oberst und Kommandeur des ZMSBw denkt dabei nicht nur die zahlreichen Textbeiträge in 14 Hauptkapiteln auf knapp 400 Sei- ten, sondern auch an die reichhaltige Ausstattung mit Karten und Bildern. Gerhard Hirschfeld, der das Werk Ende Oktober bei einer eigens organisierten Podiumsdiskussion präsentierte, bescheinigte eine „beeindruckende Informationsdichte“. Für diese Veranstaltung am Standort Potsdam waren namhafte Historiker gewonnen worden. In der Diskussion ging es im Kern um die Naivität der Politiker und Herrscher Europas vor Ausbruch des Krieges. „Sie hatten kein Bewusstsein über die Konsequenzen ihres Handelns“, behauptete etwa Cambridge-Professor Christopher Clark in seinem Eingangsstatement. Schlafwandler seien die europäischen Herrscher und Entscheidungsträger vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges gewesen. Wenn überhaupt, hätten sie höchstens eine „dunkle Ahnung“ von dem gehabt, was folgen könnte. Diese Folgen von Juli-Krise, übersteigertem Nationalismus und Unterschätzung des jeweiligen Gegners werden in dem Buch nun eindrücklich und fachkundig dargelegt. Die Autoren führen den Leser in die aufgeheizte Atmosphäre der letzten Friedenswochen und von dort direkt auf die Schlachtfelder des Krieges. Anders als in vielen jüngeren Publikationen liegt der Schwerpunkt hier auf den militärischen Operationen. Auch die mörderischen technischen Errungenschaften der Zeit werden vorgestellt. Ein Buch mit Potenzial zum Standardwerk. (flo/mat) „Der Erste Weltkrieg“; Pöhlmann, Potempa, V o g e l (Hrsg.); Bucher Verl a g; Mü n chen 2013; 384 Seiten; 45 Euro; ISBN 978-3-7658-2033-5. Foto: Bucher Verlag 4 eiNsatz „Frettchen“ übt den Ernstfall Foto: Bundeswehr Deutsche, Libanesen und Indonesen trainieren gemeinsam bei UNIFIL. seit wenigen tagen im einsatz: Das schnellboot „Frettchen“ übt im multinationalen Verband. von Ulrike Jenssen Beirut. Als das Schnellboot „Frettchen“ morgens aus dem Beiruter Hafen ausläuft, herrschen ideale Bedingungen für die drei anstehenden Übungen: Spiegelglatte See, strahlend blauer Himmel, es ist windstill. Korvettenkapitän Arne Pfingst und seine Besatzung befinden sich erst seit wenigen Tagen im UNIFIL-Einsatz. „Viele der Soldaten sind bereits das dritte, vierte oder fünfte Mal hier. Die Verleihung der silbernen und goldenen Einsatzmedaille sind bei UNIFIL-Soldaten keine Seltenheit. “, sagt Fregattenkapitän Arne Krüger, der die deutschen Soldaten der Maritime Task Force (MTF) im Libanon führt und mit an Bord der „Frettchen“ ist. An der multinationalen UNIFILMission unter Mandat der Vereinten Nationen sind derzeit rund 10 000 Soldaten aus 38 Nationen beteiligt. Die deutsche Marine hat momentan zwei Schiffe in den Gewässern vor dem Südlibanon stationiert, die Schnellboote „Frettchen“ und „Wiesel“. Das Überwachen des Seeraumes ist neben der Ausbildung der libanesischen Streitkräfte der Hauptauftrag der deutschen UNIFILKräfte. Für die 34 Soldaten der „Frettchen“ sowie die vier Marineschutzkräfte ist es eine der ersten Übungen seit Ihrer Ankunft auf Zypern vor neun Tagen. Geplant sind zwei Routine Operationen in Zusammenarbeit mit der indone- sischen und libanesischen Marine und ein Mann-über-Bord-Manöver mit einer lebenden Person. Etwa acht Seemeilen vor der Küste Beiruts trifft „Frettchen“ auf die indonesische Korvette „Sultan Hasanuddin“. Die Indonesen werden mit ihren Helikopter „Garuda“ vom Typ BO 105 das Abbergen einer verletzten Person auf das Deck des deutschen Schnellboots simulieren. Aus Sicherheitsgründen wird hierfür eine Puppe verwendet. Während die Besatzung des Schiffes alles für die Übung vorbereitet wird, hebt der Helikopter bereits von der indonesischen Korvette ab. Aus dem Lautsprecher an Bord dröhnen die letzten Instruktionen. Dann plötzlich „Abbruch!“. Aufgrund des Seitenwindes muss die Position des Bootes korrigiert werden. Im zweiten Anlauf schließlich passt alles. „Garuda“ kann die Puppe erfolgreich abwinschen. Kurz darauf bemühen sich bereits die Sanitäter des deutschen Schnellboots, um die Erstversorgung, bevor die Puppe wieder eingeklinkt und an der Sicherheitsleine nach oben gezogen wird. Ein Highlight verspricht die letzte Übung zu werden. Vor dem Mann-über-Board-Manöver springt der Commander Task Force (CTG) Krüger persönlich ins warme Mittelmeer. Mit Neoprenanzug und Schwimmweste ausgestattet, geht er über Bord. Sofort schrillt der Alarm und aus den Lautsprechern tönt mehrmals „Mann über Bord!“. Bei dem „All-Hands-Manöver“ ist die gesamte Besatzung gefordert. Während ein Soldat den Fregattenkapitän ständig beobachtet, macht der Rettungsschwimmer sich startklar. Die Sanitäter bereiten sich vor und die Bergebrook wird in Position gebracht. Sieben Minuten und 30 Sekunden später befindet sich Krüger wieder an Bord und ist sichtlich zufrieden mit der Arbeit seiner Soldaten: „Im Ernstfall liegt die Zielmarke zur Bergung bei unter acht Minuten. In der kalten Ostsee kann jede Minute mehr über Leben und Tod entscheiden. Hier im Mittelmeer hätte ich aber auch noch ein paar Minuten länger schwimmen wollen.“, scherzt er. „Bissiger“ Sound am Hindukusch Mazar-e sharif. In der vergangenen Woche hat die süddeutsche Band „The Bite“ Afghanistan besucht. Im Atrium der zentralen Betreuungseinrichtung von Camp Marmal boten sie der Truppe ein buntes Programm und sorgten für ein wenig Abwechslung im Einsatzalltag. Auf die Idee zum Truppenbesuch kamen die Musiker aus Freiburg, Konstanz und Überlingen per Zufall. „Wir sind durch eine Radioreportage aufmerksam geworden“, sagt Chris Rieck, der Texter der Band. Danach war schnell klar: „Das wollen wir machen.“ Der Weg nach Afghanistan war dabei mit einigen Hürden verbunden. „The Bite“ musste sich zunächst mit einigen Hörstücken und eine Bandbeschreibung bei der Bundeswehr bewerben. Visa wurden beantragt und ausgestellt. Foto: The Bite Freiburger Band „The Bite“ singt für die Soldaten im Camp Marmal bei Mazar-e Sharif. Von Freiburg nach afghanistan: „the Bite“ spielt in Mazar-e sharif. Erst dann war alles unter Dach und Fach. Den Musikern geht es vor allem um Aufmerksamkeit und Unterstützung für die Soldaten in Afghanistan. „In Deutschland wird viel zu wenig wahrgenommen, dass deutsche Soldaten dort kämpfen“, kommentiert Rieck. Mit ihrem Auftritt wolle „The Bite“ dies wieder ins Bewusstsein rufen und den Soldaten zeigen, dass sie nicht vergessen werden. Für den richtigen Sound hatte die Band ein eigenwilliges Repertoire dabei. Die Band kombiniert Rockmusik mit Country-Elementen. Auch Hard-Rock und Hip-Hop sind in vielen Stücken wiederzufinden. Die Soldaten waren begeistert. „Die Musikvielfalt der Band hat mich sehr beeindruckt, und die Show war mitreißend“, sagt Oberleutnant Maik S. Beide Auftritte waren mit hohen Besucherzahlen ein voller Erfolg. Ihr Hobby zum Beruf machen, will hingegen von „The Bite“ niemand. „Wir haben alle unsere eigentlichen Berufe und spielen aus reiner Freude zusammen“, sagen die Musiker. Nur so sei es möglich, sich Auftritte auszusuchen. Auch auf ein Tourleben möchten alle verzichten. Deshalb fanden die meisten Auftritte bisher in Süddeutschland statt. So weit, wie nach Mazar-e Sharif, waren sie vorher noch nie unterwegs gewesen. (tss) aktuell 5 Erwachsenenbildung wird fortgesetzt Bonn. Die Erwachsenenbildung für Afghanen wird fortgesetzt. Das hat der Deutsche Volkshochschulverband vor kurzem bekannt gegeben. Auch nach dem Ende der ISAF-Mission im kommenden Jahr sollen die Bestrebungen zur Verbesserung des Bildungsstandes weitergeführt werden, heißt es. „Nur die junge Generation kann das Land verändern. Sie wird den langen Transformationsprozess tragen und mitgestalten“, sagte Abdul Baschir, Leiter der afghanischen Partnerorganisation ANAFAE. Etwa die Hälfte der afghanischen Bevölkerung sei jünger als 25 Jahre und Lehrer oft nicht genügend ausgebildet. Bildungsinitiativen helfen den überforderten Schulen, mehr junge Menschen zu alphabetisieren. (eb) „Niedersachen“ schnappt Piraten somalia. Die Fregatte „Niedersachsen“ hat vor kurzem die Kaperfahrt einer mutmaßlichen „Pirate Action Group“ vor der somalischen Küste verhindert. Das Boardingteam stoppte ein Kleinboot mit mutmaßlichen Piraten an Bord. Einige der Verdächtigen versuchten, die Flucht zu ergreifen und schwammen an Land. Der dortige Aufruhr und die Verwirrung sorgten dafür, dass weitere Aktionen ausblieben. „Das Boarding zeigt, wie notwendig die Mission Atalanta am Horn von Afrika zur Verhinderung der Piraterie immer noch ist“, sagte der Kontingentführer und Kommandant der „Niedersachsen“, Fregattenkapitän Kurt Leonards. (eb) Für den Einsatz... Foto: BAAINBw 11. November 2013 • können nun Aufklärungsdaten in Form von Full Motion Videos (FMV) aus der deutschen Informations-Domäne über das deutsche NATO/ISAF Secret-Netz in das Afghanistan Mission Network übertragen werden. Nutzer dieser Netze können die Live-Videodaten der Aufklärung unter anderem mit Hilfe der Standardanwendung VLC-Player anzeigen lassen. (eb) 6 aktuell bundeswehr aktuell 7 Vor imposanter Kulisse berlin. Musikspektakel der Extraklasse: Bereits zum dritten Mal in Folge haben Spitzenformationen aus sieben Ländern am vorvergangenen Wochenende in der O2-World zum Berlin Tattoo aufgespielt. Vor der imposanten Kulisse des Brandenburger Tores ist den Zuschauern bei drei Vorstellungen ein spektakuläres und abwechslungsreiches Programm geboten worden. Und diese dankten es nach den mehr als zweistündigen Shows mit stehenden Ovationen. Direkt nach dem Opening des Musikfestes verstanden es die Temuka Pipe Band aus Neuseeland sowie die Swiss Highlanders Pipes and Drums aus der Schweiz das Publikum mit schottischen Dudelsackklängen bester Güte zu begeistern. Tosenden Applaus erntete das Schweizer Militärmusik Rekrutenspiel, welches Trommelkunst und Paukenschlag auf höchstem Niveau zum Besten gab. Schweizer Qualität und Präzision präsentierte auch die Lucerne Marching Band, die speziell für die diesjährige Ausgabe ein neues Medley aus populären Melodien präsentierte. Mit einem musikalisch hochstehenden und humorvollen Auftritt sowie berühmten Musicalmelodien aus Phantom of the Opera oder Grease überzeugte die Band Door Vriendschap Sterk Dutch Show and Marching Band aus den Niederlanden. Die Ailsa Craig Highland Dancers begleitet von der Temuka Pipe Band aus Neuseeland brillierten mit akrobatischen und präzisen schottischem Tanz. Eine exotische Note bot der Auftritt der Band and Pipes of the United Arab Emirates Armed Forces aus Sharjah. Mit ihren roten Federbüschen war die Band and Bugles of The Rifles aus England zudem nicht nur ein Ohrenschmaus, sondern bot auch optisch mit ihrem schnellen Marschierstil einen imposanten Auftritt. Der Abend endete mit einem eindrucksvollen Finale mit allen 700 Mitwirkenden. Auf Seiten der Bundeswehr war das Stabsmusikkorps unter der Leitung von Oberstleutnant Walter Ratzek sowie das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung und das Heeresmusikkorps 12 aus Veitshöchheim im Einsatz. Dirigiert und begleitet wurde das Festival ebenfalls zum dritten Mal vom Leiter des Zentrums für Militärmusik der Bundeswehr, Oberst Michael Schramm, dem zugleich auch alle 18 Musikkorps von Heer, Luftwaffe, Marine und Streitkräftebasis unterstehen. Schramm ist nicht nur Fachmann für Grundsatzfragen des Militärmusikdienstes, sondern koordiniert mit seinem Zentrum sämtliche Anfragen in Sachen Militärmusik für das Verteidigungsministerium. Darüber hinaus koordiniert er den Einsatz der Musikkorps im In- und Ausland. Präsentiert wurde das Musikfest vom Deutschen BundeswehrVerband, Schirmherr der Veranstaltung ist Verteidigungsminister Thomas de Maizière. Der Begriff „Tattoo“ für das Militärmusikfest stammt aus dem Niederländischen. „Doe den tap toe!“ – Mach den Zapfhahn zu – hieß es seit Mitte des 17. Jahrhunderts, wenn für die Soldaten am späten Abend das letzte Bier ausgeschenkt wurde. Im Zuge der Wortbildung entwickelte sich unter englischem Einfluss daraus das Wort „Tattoo“. (btp/eb) Fotos: Berlin Tattoo 2013 (6) Berlin Tattoo begeistert zum dritten Mal in der O2-World rund 13 000 Zuschauer mit einem bunten Reigen der Militärmusik. 8 aktuell bundeswehr Unternehmensforum 11. november 2013 Nur im Jet ist es schöner Foto: Radio Andernach/Bundeswehr Ihre Meinung zählt berlin. Radio Andernach führt seit kurzem eine Umfrage durch, um das Programm optimal auf die Bedürfnisse seiner Hörer abzustimmen. Gefragt wird nach Lieblingsmusik, Interessen und der Erwartungshaltung an das Betreuungsradio. Verraten Sie den Redakteuren vor Ort, welche Musik Sie besonders gut finden oder welche Themen schon längst „aus den Ohren herauskommen“. Jede Meinung zählt. Die Teilnahme ist freiwillig. Unter allen Teilnehmern verlost Radio Andernach Fanpakete mit FanArtikeln und weitere Geschenke. Die Hörerbefragung „Radio Andernach“ finden Sie unter www.bundeswehr.org/portal/ bielefeld. In Oerlinghausen bei Bielefeld geht es für den 110. Offizierlehrgang der Offizierschule der Luftwaffe aus dem bayerischen Fürstenfeldbruck wortwörtlich in die Luft. „Wir haben hier eine Einweisung in den Segelflugbetrieb vorgesehen, damit unsere jungen Offizieranwärter den eigentlichen Wirkraum der Luftwaffe, die dritte Dimension, ein wenig kennenlernen“, erklärt Oberst Harald Rattay vom Kommando Luftwaffe. Er ist einer der geistigen Väter dieser Idee und des neuen Ausbildungskonzepts. „Wir sind gerade dabei die Offizierausbildung umzubauen und mehr Praxisbezug einzulagern“, sagt Rattay. Pünktlich um acht Uhr geht es los. Mit dem Bus kommen insgesamt vier Gruppen junger Offizieranwärter aus der nahegelegenen GeneralfeldmarschallRommel-Kaserne in Augustdorf zur Segelflugschule Oerlinghausen. Hier erwarten sie die zivilen Fluglehrer. Erster Punkt auf der Tagesordnung: Wetterkunde. Einblicke in die Welt der Avionik, des Luftrechts, der Navigation und eine Einweisung in technische Grundlagen erfolgen zunächst im Unterrichtsraum. Anschließend geht es in den Hangar zu den sechs Segelflugzeugen Typ „Schleicher ASK 21“. Nachdem die Maschinen auf den Flugplatz gebracht sind, kontrollieren die Soldaten sie auf ihre Flugsicherheit. Die Fluglehrer greifen bei Fragen oder Unsicherheiten sofort ein. Wenig später Foto: Bender/Bundeswehr München. Bereits zum vierten Mal in Folge hat Mitte Oktober das Unternehmensforum an der Universität der Bundeswehr in München stattgefunden. Zeitoffizieren bietet es die Möglichkeit, mit Vertretern namhafter Firmen ins Gespräch zu kommen und Kontakte für die zivile Karriere nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr zu knüpfen. Erstmals fand in diesem Jahr vor dem Unternehmensforum ein Seminar „Karriereperspektiven für Offiziere“ statt, ein eigens für Offiziere in den letzten beiden Dienstjahren konzipiertes fünftägiges Intensivtraining. Für die Präsidentin der Universität der Bundeswehr München Merith Niehuss schließt sich mit solchen Angeboten der Universität ein Kreis. „Die Universität begleitet ihre Studierenden nicht nur bis zum Studienabschluss, sondern unterstützt die Offiziere auch einige Jahre später beim Übergang von der militärischen in die zivile Karriere, beispielsweise mit Weiterbildungsstudiengängen, einem Alumni-Netzwerk, Karriereseminaren und Veranstaltungen wie dem Unternehmensforum.“ (eb) von Juliane Olbricht ready for take off: Offizieranwärter der Luftwaffe lernen das segelfliegen. sind alle bereit für den Flugbetrieb. Schon am ersten Tag können die Offizieranwärter selbst fliegen. „Im Lehrgang kommt das sehr positiv an“, erklärt Hauptgefreiter Tim Sauerbier. „Für mich persönlich ist es etwas Besonderes, weil ich für den fliegerischen Dienst eingeplant bin und so die Gelegenheit habe, früh mit der Fliegerei in Berührung zu kommen.“ Doch nicht nur die zukünftigen Piloten sitzen in Oerlinghausen am Steuer der zweisitzigen Segelflieger – alle Offizieranwärter absolvieren den Lehrgang, auch jene, die später eine andere Verwendung haben werden. „Das macht so viel Spaß. Ich hätte nie gedacht, dass ich soviel Interesse daran haben kann“, berichtet Gefreiter Linda Winter. „Ich werde als Techniker eingesetzt und interessiere mich daher für Flugzeuge, aber wirklich drin zu sitzen und die Welt von oben zu beobachten ist halt richtig cool.“ Nicht nur in der Luft, auch am Boden gibt es für die jungen Soldaten jede Menge zu lernen. Dem startenden Segelflieger assistiert ein Kamerad beim Abheben. Weitere bedienen die Winde, welche die Maschinen in die Luft bringt und halten den Funkkontakt aufrecht. Die jungen Soldaten arbeiten Hand in Hand. Kameradschaft ist hier lebenswichtig und macht auch schon jetzt deutlich, dass keiner allein einsatzfähig ist – nur im Team geht es voran. Das Teambuilding ist ein wichtiger Nebeneffekt. „Ich finde, dass sollte auf alle Fälle weitergemacht werden“, meint Winter. So können sich auch Offiziere im nicht fliegerischen Dienst besser mit der Teilstreitkraft identifizieren. 152 Starts und Landungen schaffen die Teilnehmer bereits am zweiten Tag. Mittlerweile sind die ersten vier Lehrgänge in Oerlinghausen an den Start gegangen. Jetzt soll das neue Konzept geprüft werden – doch geht es nach den Teilnehmern des ersten Kurses, dann kann das Ergebnis der Auswertung nur lauten: Daumen hoch für den Segelflug. Kleine Spenden für einen großen Zweck Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberführsorge wirbt für Unterstützung. stuttgart. Überall in Deutschland ist die jährlich stattfindende Hausund Straßensammlung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge wieder in vollem Gange. Und auch die Bundeswehr beteiligt sich mit Soldaten an der Aktion, sammelt aber auch in den eigenen Einheiten und Dienststellen. In Stuttgart beteiligten sich dazu zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Militär. Der Landesgeschäftsführer Baden-Württemberg des Volksbundes Martin Lunitz, betonte, dass die Gefallenen durch die Bevölkerung nicht vergessen werden dürften. Die Erinnerungen müssten erhalten bleiben. Und so war Lunitz selbst mit der Spendendose in der Stuttgarter Innenstadt und bat um Unterstützung. Foto: Thomas/Ldko Baden-Württemberg Foto: Bundeswehr Neues Konzept: Luftwaffe bildet Offizieranwärter im Segelfliegen aus. Auch die Kleinsten spenden: Johannes schmalzl in stuttgart. Auch Johannes Schmalzl, Regierungspräsident des Regierungsbezirks Stuttgart, unterstrich die Bedeutung der Hausund Straßensammlung, um den Hauptwunsch, „den Frieden zu erhalten“, in die Bevölkerung zu tragen. Seit 1991 richtete der Volksbund 330 Friedhöfe des Zweiten Welt- krieges und 188 Anlagen aus dem Ersten Weltkrieg in Ost-, Mittel- und Südosteuropa wieder her oder legte sie neu an. Rund 760 000 Kriegstote wurden bisher auf 82 Kriegsgräberstätten umgebettet. Die Bundeswehr und der Reservistenverband unterstützen den Volksbund mit freiwilliger Arbeit auf Kriegsgräberstätten bei Gedenkveranstaltungen sowie der Haus- und Straßensammlung. Allein im vergangenen Jahr unterstützte die Bundeswehr mit rund 900 Soldaten bei 83 Einsätzen. Dabei sind rund 5 687 000 Euro zusammen gekommen. (eb) Weite Informationen wie Spendenhotline und Spendenkonto unter www.volksbund.de 11. November 2013 INNere FühruNg / MIlItärgeschIchte aktuell 9 Der moralische Absturz Deutschlands Spätestens bei der Pogromnacht vom 9. November 1938 rissen sich die Nationalsozialisten die Maske vom Gesicht. geschichte. Die Meldung kam einem politischen und moralischen Offenbarungseid für Deutschland gleich. Am Abend des 10. November 1938 berichtete der Berliner Korrespondent der Neuen Zürcher Zeitung seiner Redaktion: „Die Straßen standen unter der Herrschaft von Horden, die pfeifend und johlend von einem jüdischen Geschäft zum anderen zogen, um das ganze Inventar zu zerstören, nachdem in der vorausgegangenen Nacht schon die Schaufenster und Ladeneinrichtungen in Stücke gegangen waren.“ Unter den mehr als tausend jüdischen Ladengeschäften der Viermillionenstadt gebe es kein einziges, das nicht in einen Trümmerhaufen verwandelt worden sei, kabelte der Journalist weiter. Doch es waren beileibe nicht nur Geschäfte betroffen. Auch die jüdischen Gotteshäuser waren in Brand gesteckt worden, vornehmlich von Angehörigen der SA und der Hitlerjugend. Dabei hatte sich der “spontane Volkszorn” nach Vorstellung der SS etwas anders auswirken sollen. Reinhard Heydrich, Leiter der Geheimen Staatspolizei und rechte Hand von SS-Chef Heinrich Himmler hatte noch in der Pogromnacht ein Eiltelegramm mit Vorgehensweisen verschickt. Foto: imago von Oberstleutnant Peter Popp Der tag nach dem Pogrom: ein schupo bewacht eines von 7500 attackierten jüdischen geschäften. Darin wurde unter anderem festgelegt, dass durch die „Maßnahmen“ weder deutsches Leben noch Eigentum gefährdet werden dürfen. Auch seien Plünderungen unbedingt zu verhindern, Ausländer vor Belästigungen zu schützen. Das unmittelbare Ergebnis des Pogroms: 91 ermordete Juden, 36 Schwerverletzte, 7500 zerstörte jüdische Geschäfte, 250 abgebrannte Synagogen und Glas- schäden im Wert von 10 Millionen Reichsmark. Geschätzt bis zu 30 000 Juden wurden in die Konzentrationslager Dachau, Sachsenhausen und Buchenwald verschleppt. Den vermeintlichen Anlass für die „spontanen“ Taten der Nacht des 9. November 1938 bildete das tödliche Attentat eines in Paris lebenden 17-jährigen Juden auf den dortigen deutschen Botschaftssekretär. Die Verzweif- lungstat eines Jugendlichen, dessen Eltern gerade nach Polen abgeschoben worden waren, diente den NS-Eliten nun als willkommener Vorwand. Joseph Goebbels, dessen Stern bei Hitler wegen Fraue nge s c h ic ht e n i m Si n k e n begriffen war, organisierte in der NSDAP den „Volkszorn“. Die SA spielte deutsches Volk und inszenierte den vermeintlich spontanen Gewaltausbruch schließlich konsequent in ganz Deutschland. Es sollte der SS zum letzten Mal passieren, dass außerhalb ihrer Befehlskette antijüdische Maßnahmen ergriffen werden würden. In den kommenden Kriegsjahren würde die Organisation den Völkermord an den Juden generalstabsmäßig und ohne jegliche Spontanität organisieren. Das von den Nationalsozialisten zynisch als „Reichskristallnacht“ bezeichnete, deutschlandweite Pogrom bedeutet insofern einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte. Fortan wurde die terroristische Vorgehensweise gegen die Juden, die seit den sog. Nürnberger Gesetzen von Anfang September 1935 nicht mehr den Status deutscher Staatsbürger innehatten, akribisch bürokratisiert. Dies führte ab Januar 1942 in den staatlich organisierten industriellen Völkermord. Zugleich belegt das Novemberpogrom, wie weit die NSDAP den deutschen Staat bereits durchdrungen hatte und wie schwach die deutsche Zivilgesellschaft war. Viele Deutsche begriffen das reichhaltige jüdische Leben nicht als Teil deutscher Gesamtidentität. Lethargisch und verzagt nahmen sie den Kulturbruch am 9. November 1938 hin – so sie ihn nicht gar guthießen – und vergaben die Gelegenheit, sich als Kulturnation zu beweisen. Ungewöhnlicher Blick in die Vergangenheit Berlin. Im Berliner Tiergartenviertel wurde 1846 die Evangelische Gemeinde St. Matthäus mit der St.-Matthäus-Kirche (Nähe Bendlerblock) gegründet. Dort wohnten bedeutende Unternehmer, bildende Künstler, bekannte Wissenschaftler sowie höhere Beamte. Ab dem späten 19. Jahrhundert galt das Wohngebiet als eine der wohlhabendsten Gegenden Berlins. Der zugehörige St.-MatthäusKirchhof befindet sich in BerlinSchöneberg auf der „Roten Insel“. Er ist als historischer Friedhof belassen und weist eine Anzahl kulturhistorisch bedeutender repräsentativ gestalteter Grabmälern auf, die unter Denkmalschutz stehen. So kann der Friedhof deutsche Geschichte erzählen. Und er kann aufzeigen, wie die Generationen vor uns mit dem Tod umgegangen sind. Statusbewusst mit Mausoleum und Gruft. Mit Zäunen um die Grabstellen, die wohl an die Foto: Illauer/Bundeswehr Der Alte St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin erzählt mit seinen denkmalgeschützen Grabmälern ein Stück deutscher Geschichte. sehenswert und eingebettet ins Viertel: Der historische sanktMatthäus-Friedhof in Berlin lädt zum Nachdenken ein. heimischen Balkon- oder Terrassen-Geländer erinnern sollen. Oder mit Obelisk, dem Zeichen der Unsterblichkeit und daher besonders bei Philosophen und Gelehrten beliebt. Es gibt aber auch Soldatengräber, deren auffälligstes – weil durch Kaiser Wilhelm selbst gestiftet – wohl das von Cölestin von Zitzewitz ist. Und es gibt Gräber, die gar nicht da sind und trotzdem deutsche Geschichte erzählen. Im Rahmen der nationalsozialistischen Pläne von Albert Speer für die Welthaupt- stadt Germania wurde 1938 und 1939 ein Drittel der Grabstätten für eine monumentale NordSüd-Achse auf einen anderen Friedhof umgebettet. Aber man sieht sie noch. Die Schattenumrisse der abgerissenen Gräber und Monumente wurden zwischenzeitlich auf die den Friedhof umgebenden Hauswände aufgemalt. Weltberühmt ist der Friedhof aber durch die Gräber der Gebrüder Grimm geworden, die 1840 als Mitglieder der Akademie der Wissenschaften nach Berlin berufen wurden. Nicht weniger bekannt ist der St. Matthäus-Kirchhof wegen der Gedenkstätte für die Widerstandskämpfer des Attentats vom 20. Juli 1944 um Claus Graf Schenk von Stauffenberg, die im Bendlerblock erschossen und auf dem Friedhof begraben worden waren. Kurz darauf wurden die Toten allerdings von der SS exhumiert, im Krematorium Wedding verbrannt und ihre Asche verstreut. Auch für die Bundeswehr bietet sich der Friedhof somit als Ort der politischen und historischen Bildung oder für den Lebenskundlichen Unterricht an. Nicht zuletzt wegen etlicher historischer Markpunkte in der näheren Umgebung, wie etwa das ehemalige Kasernengelände des III. Eisenbahnpionierregiments. Im angrenzenden „Kiez im Tal“ wohnte zudem einst der Sozialistenführer August Bebel. Ebenfalls in Friedhofsnähe befindet sich die Kohlenhandlung, die der Widerstandskämpfer Julius Leber mit seiner Frau Annedore 1937 bis 1944 betrieb. Der Verein „EFEU“ fördert und vermittelt die kulturhistorische Bedeutung des „Alten St.-Matthäus-Kirchhof“ und informiert über die historische und aktuelle Bedeutung des Kirchhofs. Dazu bietet er Führungen und Seminare an. (rai) 10 aktuell Doppelter Sieg squash. Stabsgefreiter Sina Wall und Hauptgefreiter Raphael Kandra von der Sportfördergruppe Köln haben am vorvergangenen Wochenende die Turnhallen Open in Krefeld gewonnen. Wall besiegte im Finale Nicole Fries in drei Sätzen mit 12:10, 11:7 und 11:8. Bei den Herren behielt Kandra die Oberhand gegen Jens Schoor in vier Sätzen (11:8, 11:5, 6:11, 11:8). (eb) sport 11. November 2013 „Mocki“ läuft in die Top Ten Kenianischer Doppelsieg bei New York Marathon – Oberfeldwebel Mockenhaupt wird Siebte. Titel knapp verpasst turnen. Schütze Elisabeth Seitz hat im Team mit Fabian Hambüchen die erfolgreiche Titelverteidigung beim 31. Swiss Cup verpasst. Die 19 jährige Soldatin der Sportfördergruppe Todtnau und der 25 Jahre alte Vize-Weltmeister am Reck landeten bei der Veranstaltung in Zürich am vorvergangenen Wochenende auf Rang zwei. Den Turniersieg im Paarturnen vor 6000 Zuschauern sicherte sich das rumänische TopDuo Larisa Iordache und Andrei Muntean. (sid) optimales training: sabrina Mockenhaupt nutzte den Halbmarathon in Köln (l.) zur Vorbereitung für den New York Marathon (r.). New York. Oberfeldwebel Sabrina Mockenhaupt hat beim New-York-Marathon einen überraschend starken siebten Platz belegt und sogar Weltmeisterin Edna Kiplagat hinter sich gelassen. Die 32-Jährige von der LG Sieg überholte im Rekordfeld der über 50 000 angetretenen Läufer die Kenianerin in der Schlussphase und schaffte in 2:29:10 Stunden noch die Norm für die EM 2014 in Zürich. Es war die beste deutsche Platzierung seit 2004 in New York. „Der Druck nach meinem WMAusstieg war groß“, twitterte die 35-malige deutsche Meisterin, die angesichts des starken Nordwindes bei Halbzeit (1:16 Stunden) auf dem Weg zu einer weiteren Enttäuschung gewesen war. „Aber es ging auf der zweiten schwierigeren Hälfte doch irgendwie, und ich habe endlich noch mal mein ‚Mocki-Kämpferherz‘ spüren können! Hatte in der letzten Zeit gedacht, ich hätte es verloren!“, schrieb die Läuferin der Sportfördergruppe Mainz auf facebook. Ein Jahr, nachdem das Rennen im „Big apple“ wegen HurrikanSchäden kurzfristig abgesagt worden war, verfolgten Millionen entlang der Strecke die kenianischen Siege durch die Olympiazweite Priscah Jeptoo (2:25:07 Stunden) und den 2011 schon erfolgreichen Geoffrey Mutai (2:08:23). Jeptoo, die vor der Äthiopierin Bezunesh Deba (2:26:56) ins Ziel kam, kassierte wie Mutai neben 100 000 Dollar Preisgeld und Zeitbonus die 500 000-Dollar-Prämie für den Gesamtsieg der WorldMarathon Majors, die Wertung der fünf wichtigsten Marathons der Jahre 2012/2013. 52 Sekunden hinter Mutai kam Tsegaye Kebede (Äthiopien) als Zweiter ins Ziel. Dritter wurde überraschend bei Temperaturen um acht Grad und teilweise starken Böen der Südafrikaner Lusapho April (2:09:45), der im Mai den Hannover-Marathon gewonnen hatte. Jeptoo brachte dabei ein Kunststück fertig, denn sie hatte bei Halbzeit im Hauptfeld 3:22 Minuten und damit rund einen Kilometer Rückstand auf Deba und ihre Teamkollegin Tigist Tufa Demisse (1:12:38). Dann erkannte sie ihr Bummeltempo und steigerte sich enorm. Bei Kilometer 38 überholte sie auch Deba, die dann mit Magenproblemen zurückfiel. Jeptoo lief die zweite Hälfte in starken 1:09 Stunden. Nach den Bombenanschlägen im April beim Boston-Marathon waren in New York die Sicherheitsvorkehrungen enorm erhöht und das Budget dafür auf eine Million Dollar verdoppelt worden. Im Einsatz waren mehrere tausend Polizisten und Sicherheitskräfte. (sid) Erfolgreiches Mixed-Doppel Stabsunteroffizier Birgit Michels und Michael Fuchs gewinnen die Bitburger Badminton Open. saarbrücken. Die Sportler des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) haben bei den Bitburger Badminton Open in Saarbrücken am vorvergangenen Wochenende einmal mehr überaus erfolgreich aufgeschlagen: Europameister Marc Zwiebler belegte im Herreneinzel Rang zwei, die Olympiafünften im Mixed, Michael Fuchs und Stabsunteroffizier (FA) Birgit Michels, holten beim „Heimspiel“ sogar den Titel. Die Deutschen Meister setzten sich im Finale am Sonntag in 38 Minuten mit 21:19, 21:15 gegen das englische Ehepaar Chris und Gabrielle Adcock (Weltranglistenplatz 13) durch. Damit sicherten sich die aktuellen Weltranglisten-17. aus Deutsch- Foto: Thomas Ludwig Judo. Die deutschen Judokas haben ihre Erfolgsserie beim Grand-Prix-Turnier in Qingdao (China) fortgesetzt. Obergefreiter Karl-Richard Frey gewann am vorvergangenen Sonntag Gold in der Klasse bis 100 Kilogramm. Der Judoka der Sportfördergruppe Köln ließ seinem Finalgegner Zafar Makhmadov aus Russland keine Chance und sorgte nach 2:29 Minuten für die vorzeitige Entscheidung. Bereits im Halbfinale besiegte Frey den Brasilianer Rafael Buzacarini mit einer Wazaari-Wertung. Zuvor konnten sich Obergefreiter Igor Wandtke bis 73 Kilogramm Gold sichern. Er wurde gleichzeitig als bester männlicher Kämpfer des Grand-Prix in Qingdao ausgezeichnet. In der Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm musste sich Stabsunteroffizier (FA) Sven Maresch im Finale gegen Sergiu Toma aus den Vereinigten Arabischen Emiraten geschlagen geben, und gewann Silber. Obergefreiter Alexander Wieczerzak holte in der selben Gewichtsklasse Platz fünf. Bei den Frauen konnte sich Hauptgefreiter Jasmin Külbs bis 78 Kilogramm Bronze holen. Mit drei Gold-, zwei Silber- und sechs Bronzemedaillen zeigten sich die Bundestrainer Michael Bazynski und Detlef Ultsch sehr zufrieden mit der Bilanz der deutschen Nationalmannschaft. Im Medaillenspiegel belegte das Team des Deutschen Judo Bundes hinter Gastgeber China und Russland den dritten Platz. (eb) Fotos: imago (2) Erfolgreich in China Im Finale: stabsunteroffizier Birgit Michels (r.) und Michael Fuchs. land, die bereits Anfang Oktober beim London Grand Prix Gold 2013 triumphiert hatten, erstmals gemeinsam den Turnier- sieg in Saarbrücken. Und die beiden hatten es nicht einfach, denn der englische Coach Jakob Hoi war bis Ende vergangenen Jahres noch Chef-Bundestrainer der Deutschen am Olympiastützpunkt in Saarbrücken. „Dieses auf die Taktik fokussierte Spiel war ganz schön anstrengend für den Kopf. Das hat Nerven gekostet“, gestand Michels dem DBV nach dem Spiel. „Aber der Sieg in London und jetzt in Saarbrücken – so kann es weitergehen“. Im Frauendoppel hatte es Michels zusammen mit Hauptgefreiter Johanna Goliszewski, mit der sie im Februar 2013 Deutsche Meisterin geworden war, bis ins Viertelfinale geschafft. Hauptgefreiter Isabel Herttrich schaffte es im Frauen Doppel an der Seite von Carla Nelte, und im Mixed gemeinsam mit Peter Käsbauer unter die besten acht. (eb) 11. November 2013 Vermischtes Geisel auf hoher See Fotos: Sony Pictures (2) Der Albtraum eines jeden seefahrers: Kapitän richard Phillips und ein teil seiner crew fallen in die hände somalischer Piraten. Kino. Es ist gegen 6 Uhr morgens am 8. April 2009. Das US-amerikanische Containerschiff „Maerks Alabama“ fährt mit rund 15 Knoten rund 310 Seemeilen vor der somalischen Küste mit Ziel Mombasa. An Bord des Riesenfrachters sind rund 17 000 Tonnen Material einschließlich Lebensmittel des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen. Die Güter sind für mehrere Länder in Ostafrika gedacht. Kapitän Richard Phillips befindet sich gerade in einer Diskussion mit seinem ersten Offizier Shane Murphy, als sie ein Vollmatrose mit den Worten „Boot nähert sich 3,1 Meilen entfernt, achteraus“ unterbricht. Dann geht alles ganz schnell: Binnen weniger Minuten ist das Skiff am Frachter und die ersten Kugeln schlagen ein. Die Piraten haben das Feuer eröffnet. Die Crew versucht sich mit Leuchtpatronen und Wasserschläuchen zu wehren, doch haben sie gegen die vollautomatischen Gewehre keine Chance. Und dann sind die ersten Piraten schon an Bord. Während sich der Großteil der Besatzung tief im Inneren des Schiffs versteckt, verbarikadiert sich Phillips vergebens mit zwei Männern auf der Brücke. Ein Katz- und Maus-Spiel beginnt, bei dem die vier Piraten die Kontrolle über Schiff und Besatzung bekommen wollen. Phillips dagegen versucht seine Crew zu schützen und spielt vor allem auf Zeit – schließlich hat er, bevor die Piraten die Kontrolle übernommen haben, noch einen Hilferuf abgesetzt. Zwischenzeitlich scheint es, als würde sein Plan aufgehen, denn die immer nervöser werdenen Piraten wollen aus Angst vor einer Militäraktion nur noch eins – weg vom Containerschiff. Dann macht Phillips einen großen Fehler, der zwar seine Crew retten soll, ihn aber in eine äußerst missliche Lage bringt. Angelehnt an das englische Buch „Captain Phillips“ hat Regisseur Paul Greengras einen Kinofilm geschaffen, der spanned, a ktion reich und dramatisch zugleich ist. Die Story weicht zwar leicht vom Buch ab, fesselt aber von Anfang bis Ende in den Kinosessel. Tom Hanks brilliert in der Hauptrolle des Kapitän Richard Phillips und zeigt die ganze Palette seiner schauspielerischen Fähigkeiten. Für die Rollen der somalischen Piraten hat Greengras mit Barkhad Abdi, Barkhad Abdiraham, Faysal Ahmed und Mahat M. Ali extra somalischstämmische Schauspieler gewählt, die den Film sehr realistisch machen. (mag) Kinostart: 14. November Buch. Wer lieber liest als im Kino zu sitzen, für den ist kürzlich die deutsche Ausgabe des Buches von Richard Phillips erschienen. Unter dem Titel „Höllentage auf See“ e r z ä h lt d e r Kapitän der „Maerks Alabama“ seine Geschichte vor der somalischen Küste. Spannend, actiongeladen und wagemutig beschreibt er seine Geiselnahme. Dabei erzählt der Autor nicht nur seine Story, sondern offenbart auch seine Empfindungen und geht auf die späteren Erzählungen seiner Familie und Crew ein. (mag) Richard Phillips: „Höllentage auf See – In den Händen somalischer Piraten – geretet von Navy Seals“; Heyne Verlag; 2013; 336 Seiten, 14,99 Euro; ISBN 978-3-453-20062-3. Paul Greengras ist britischer Regisseur, Drehbuchund Romanautor. Zu seinen bekanntesten Arbeiten gehören die Filme „Bloody Sunday“, „Die Bourne Verschwörung“ und „Flug 93“. Mit JulianeOlbricht hat er sich über sein neuestes Werk unterhalten. Warum wollten Sie diesen Film unbedingt machen? „Das war eine Kombination aus drei Dingen: Erstens – die Chance, mit Tom Hanks zu arbeiten. Er ist eine Legende. Außerdem das Thema selbst: Piraterie als etwas sehr Gegenwärtiges und Fesselndes. Und noch ein privater Aspekt: Mein Vater war bei der Handelsmarine. Ich wuchs in dieser Welt auf und wusste, es würde mir leichter fallen, es zu drehen. Foto: Sony Pictures Nachgefragt Der Film fühlt sich sehr realistisch an. Wie sind Sie bei den Dreharbeiten vorgegangen, was war Ihnen wichtig? Die erste Entscheidung war, auf dem Meer zu drehen. Das war wirklich wichtig. Wir haben auf einem echten Containerschiff, USKriegsschiff, Piratenboot und Rettungsboot gedreht – alles auf dem offenen Meer. All das sorgte für sehr große technische Schwierigkeiten beim Dreh und viele Sicherheitsbedenken, aber es gab dem Ganzen jede Menge Authenzität und Kraft. Wie war die Zusammenarbeit mit der US-Navy, die ja ein wesentlicher Teil des Films ist? Sie waren sehr hilfsbereit. Das Interessante ist aber, dass man deutlich spüren kann, dass die Piraterie ein internationales Problem ist. Wenn man mit den Beteiligten spricht, dann sie sagen sie, dass sie einem unvorstellbaren Problem gegenüber stehen. Denn, was ihnen wirklich entgegenschlägt, ist das Ergebnis einer Welt, die sehr stark unterteilt ist in Menschen mit all dem Reichtum und jene, die davon ausgeschlossen sind. Und deren Zorn, Verzweiflung und Rücksichtslosigkeit wird genau davon angetrieben. Inwieweit konnte das Militär dem Film mehr Realismus geben? Jede Menge, denn alle Soldaten im Film sind wirklich echte Soldaten. Es ist ihr Job, sie führen die Anti-Piraterie-Patrouillen durch. Und es sind die Abläufe, nach denen sie handeln. Ich hielt das für sehr interessant. Das gab dem Film jede Menge Authenzität und eine dramatische Kraft. 11 Zum Akku sparen Vor vier Jahren entführen somalische Piraten einen Frachter – Jetzt erzählen Kinofilm und Buch davon. vonMartinGärtner aktuell App. Smartphones sind ei n e t ol le Erfindung, haben aber einen großen Nachteil: ihre niedrige Akkulaufzeit. Gerade wenn man auf Übung oder am Wochenende draußen unterwegs ist, findet sich nicht immer eine Steckdose. Die App „Easy Battery Saver“ wurde speziell hergestellt, um die Akku Lebensdauer zu verlängern. Das Programm schaltet ungenutzte Dienste ab, regelt die Beleuchtungsdauer oder schaltet das Smartphone in einen Ruhezustand. Der Nutzer kann dabei selbst entscheiden, welche Modi er wählt. Je mehr Einschränkungen er in Kauf nimmt, desto höher fällt die Akkulaufzeit aus. Zudem zeigt das Hauptmenü an, wie lange man noch telefonieren oder im Internet surfen kann. (eb) Zum Überleben App. Wer seine Kenntnisse über das Überleben in der freien Natur abseits der Zentralen Dienstvorschrift 3/11 „Gefechtsdienst aller Truppen“ erweitern möchte, dem sei die kostenfreie englischsprachige App „Army Survival Guide“ empfohlen. Aufgeteilt in zehn Kapitel findet der Anwender nützliche Informationen dazu, wie man ein Feuer macht, sich einen Unterschlupf oder Jagdwaffen baut, Wasser findet, die Himmelsrichtung bestimmt oder Pflanzen als Notmedizin einsetzt. (eb) Zum Knoten binden A p p . Fü r alle HobbyK a p it ä n e , Bergsteiger und sonstige O ut d o o rfans bietet die App „Knots 3D (Knoten)“ lehrreiche Animationen für das Binden von über 90 Knoten. Ob Webeleinstek, Schotstek, Anderthalb Rundtörn mit zwei halben Schlägen oder Schmetterlingsknoten – die Anwendung hilft, nahezu alle Knoten zu binden. Die Animationen können in unterschiedlicher Geschwindigkeit und aus verschiedenen Winkeln betrachtet werden. Zudem hilft die nützliche Zoom-Funktion, die Knoten im Detail zu sehen. Die Anwendung gibt es für 1,50 Euro im GooglePlayS tore. (eb) aktuell Ausgewählte Medienbeiträge 17. November, 22.15 Uhr, rtL: Seit 2011 ist der Grundwehrdienst ausgesetzt. Seitdem hat die Bundeswehr so genannte freiwillig Wehrdienstleistende. Spiegel TV durfte exklusiv zwei monatelang Rekruten der Bundeswehr begleiten: Wie sie marschieren, wie sie leiden, wie sie vereidigt werden und wie sie über den Krieg reden. Hauptprotagonisten sind zwölf Soldaten. Die Reportage „Die Augeeeeen links – Rekruten bei der Bundeswehr“ zeigt sie beim Einkleiden ebenso wie beim ersten Schießen und dem ersten Gefechtsmarsch. Szenen einer Ausbildung, die bisweilen auch sehr unterhaltsam sind. Youtube-Video der Woche: Deutschland zählt weltweit zu den führenden Sportnationen. Dies liegt vor allem daran, dass die Bundesregierung herausragende Athleten – auch nichtolympischer Sportarten – unterstützt. An der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf trainieren unter anderem die Vielseitigkeitsreiter und Rettungsschwimmer. Ihre Leistungen zeigen, dass sich die Förderung lohnt. (eb) Der Beitrag „Sportförderung für Spitzenleistungen“ unter www.youtube.com/bundesregierung Vermischtes 11. November 2013 Verträge sind ihr Markenzeichen Regierungsamtfrau Linda Beikirch kümmert sich um die Infrastruktur im Einsatz. Bonn. Jetzt zum Jahresende zieht Linda Beikirch ein wenig Bilanz. Die Regierungsamtfrau ist sich sicher, dass sie in diesem Jahr rund drei Millionen Euro bewegt hat. „Etliche davon etwa für die Einsatzliegenschaft Camp Marmal in Mazar-e Sharif in Afghanistan. In 2012 waren es noch viel mehr, etwa 17 Millionen. Auch wir merken den Rückzug aus Afghanistan hier sehr deutlich.“ Linda Beikirch ist im Bonner Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen für Verträge rund um den Bau und Betrieb von Infrastruktur in den Einsatzländern der Bundeswehr zuständig. In der Abteilung „Dienstleistungen“ werden die Verträge Wirklichkeit, die die Bundesrepublik mit denjenigen Unternehmen schließt, die dann beispielsweise am Hindukusch aktiv werden. Sind etwa neue Frisch- und Abwasserleitungen in Mazar-e Sharif nötig, dann hat die Beamtin den Vorteil, dass sie die Bedingungen vor Ort kennt. Schließlich hatte sie zuletzt als Regierungsoberinspektorin im Jahr 2011 im Rang eines Oberleutnants ihren zweiten Auslandseinsatz absolviert. So fließt Ihr Wissen natürlich in die Vertragsgestaltungen mit ein. Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen? Zu Erdbeeren aus dem Martelltal. Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem anderen Menschen am meisten? Aufrichtigkeit und Humor. Wie können Sie am besten entspannen? Beim Yoga und beim Laufen. Foto: Bartsch/Bundeswehr 12 Die 30-Jährige repräsentiert die jungen Beamten in der Bundeswehrverwaltung, die mit der Ärmelschonermentalität ihrer Vorgängergenerationen nichts mehr gemeinsam hat. Ob sie denn nach ihren Erfahrungen in Uniform und im Ausland nicht lieber Soldat geworden wäre? „Ja,“ sagt sie unumwunden, „aber das Alter“, ergänzt sie ein wenig verschmitzt und macht damit auf das Fehlschlagen ihrer Bemühungen aufmerksam. „Ich war damals schon zu spät dran!“ So heißt es denn „Frau Hauptmann“ nur dann, wenn es für sie wieder einmal in einen Auslandseinsatz geht – wohin ist noch ungewiss. (dibu) Was mögen Sie an sich selbst nicht? Meine Ungeduld. Was können Sie besonders gut kochen? Frikadellen mit Erbsen und Möhren und Kartoffeln. Welche lebende Person bewundern Sie am meisten? Meine Mutter. Was wäre Ihre berufliche Alternative? Fotografin. Wo möchten Sie am liebsten leben? In Meran, Südtirol. Welches Lied singen oder hören Sie gern? „On Broadway“ von George Benson. Welches Wort oder welche Redewendung gebrauchen Sie im Alltag zu häufig? „So!“ oder auch „Das ist so nicht richtig!“ Was können Sie überhaupt nicht leiden? Schlechtes Benehmen. Was ist Ihre Lieblingstugend? Ehrlichkeit.