Wohnmobilstellplätze
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Wohnmobilstellplätze
Wunsch April Mai 2003 Wohnmobilstellplätze (Alp)Traum Wirklichkeit Absender: CAMPINGWIRTSCHAFT HEUTE · Potsdamer Straße 3 · 30916 Isernhagen Editorial Sekt oder Selters E s ist eine uralte biblische Weisheit: Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet eben zum Berg gehen. Für Campingunternehmer bedeutet dies: Wenn manche Wohnmobilisten nicht die Campingplätze ansteuern, müssen die Campingunternehmer eben zu den Wohnmobilisten gehen. Sprich: Sie müssen aktiv werden, sich um die finanzkräftig, wenn auch nicht immer zahlungsfreudige Klientel bemühen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten – einige von ihnen sind in dieser Ausgabe der Zeitschrift beschrieben. Die Kooperation mit den Gemeinden beim Betrieb von Wohnmobilhäfen ist sicher ein Weg, die Schaffung von gut und jederzeit zugänglichen Stellplätzen vor der Schranke oder auf dem eigenen Campingplatz ein anderer. Ob diejenigen, die nicht lange genug bleiben, um die Infrastruktur und den Service des Platzes zu nutzen, mit Sonderpreisen gelockt werden sollen, ist eine Grundsatzentscheidung, die jeder Unternehmer selbst treffen muss. Gerade bei den Wohnmobilisten zeigt sich, wie unterschiedlich die Anforderungen der Gäste sind: Die einen – dazu zählt das Drittel, das Campingplätze grundsätzlich ablehnt und sie nie ansteuert – wollen Stellplatz pur, mit Entsorgungsmöglichkeiten, aber ohne weiteren Service, für den sie bezahlen müssen. Diejenigen Wohnmobilisten, die immer auf Campingplätzen übernachten – ebenfalls ein Drittel –, wissen den Komfort und den Service, den sie dort geboten bekommen, zu schätzen und zahlen dafür ihren Preis. Das letzte Drittel mag’s mal so, mal so. Sie wollen mal nur übernachten – und zwar in der ersten Reihe –, mal Campingurlaub genießen. Mal Sekt, mal Selters. Gut, wenn Campingunternehmer beides anbieten und den Gast wählen lassen. Dem muss die Suppe schmecken, die er sich aussucht, nicht dem Koch. Einen guten Start in die neue Saison wünscht Ihnen Ihr CWH-Team 02/2003 3 ic rkl h Sie sind drin! wi www.Camping.de Campingführer und 1. Europäisches CampingReservierungs-System im Internet INHALT Fachmagazin für Camping-, Freizeit- und Wassersportunternehmer in Deutschland 3 Inhalt 5 Chance für umweltinteressierte Campingplätze Wettbewerb „Vorbildliche Campingplätze“ erst 2005/06 6 Konjunktur bremste Freizeitfahrzeuge 7 Kooperation nutzt Unternehmern und Kommunen 8 „Man kann nicht nur schimpfen, man muss etwas tun“ 10 Übernachten zum Pauschalpreis 11 Ehda-Kosten als Rettung 12 ECOCAMPING startet in vier Bundesländern 14 „Wir holen die Betriebe da ab, wo sie stehen“ 15 Der Campingplatz als Initiator und Partner regionaler Netzwerke 18 Mit Schnupperangeboten neue Dauergäste gewinnen 20 Naturnahe Campingplätze bieten Anregungen 22 Nicht alle bestehen den Anruf-Test 23 Können Campingunternehmen das Programm „Kapital für Arbeit“ in Anspruch nehmen? Reise in ferne Galaxien 26 Alles dreht sich um Wandern und Trekking 27 Wohnmobilisten wollen flexibel sein. Wie sich Campingunternehmer darauf einstellen können, lesen Sie ab Seite 8 Foto: Spätling Editorial Man kann nicht nur schimpfen, man muss etwas tun, meinte Georg Spätling und richtete einen Wohnmobilpark ein. Wir berichten darüber ab Seite 10 Am Bodensee hat alles angefangen. Der Campingplatz Klausenhorn ist ein ECOCAMPING-Platz der ersten Stunde. Wie andere dem guten Beispiel folgen können, lesen Sie ab Seite 15 Der FFC ist drin! 28 Campingunternehmer brauchen keine Geldabschöpfungseinrichtungen Alte Verträge umstellen 29 Weg frei für neue Mitglieder Gemeinsam günstig einkaufen Infos erwünscht Impressum 30 Campinggäste wollen etwas erleben. Campingunternehmer wissen, wo etwas los ist. Sie können regionale Netzwerke initiieren. Seite 18 Titelfotos: linkes Foto oben und unten: CIVD · rechts: grafuso · Foto Editorial: CIVD 02/2003 5 AKTUELL · AKTUELL · AKTUELL · AKTUELL · AKTUELL EU und Schweiz fördern ECOCAMPING BODENSEE Chance für umweltinteressierte Campingplätze D ie Europäische Union hat im Rahmen des Programms INTERREG-III-A Alpenrhein-Hochrhein-Bodensee einen Förderantrag des Trägervereins ECOCAMPING e.V. bewilligt. Ziel des Programms ist eine Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Mit Mitteln der EU und der Schweiz, die insgesamt 180.000 Euro zur Verfügung stellen werden, wird ECOCAMPING drei Jahre lang mit den Campingplätzen am Bodensee zusammenarbeiten, um auf mindestens acht nale Bodensee-Stiftung, die bereits das erste Modellprojekt durchführte, sowie die Landesverbände der Campingplatzunternehmer in Bayern und Baden-Württemberg. Der Schweizer Rheinaubund wird vor allem das „Natur Erleben“ auf den Campingplätzen fördern. Neben dem Umweltschutz geht es in dem Projekt um die Verbesserung von Sicherheit und Qualität auf den Campingplätzen. Die Themen „Campen für Menschen mit Behinderung“ und „Sicherheit für Frauen auf dem Campingplatz“ stehen im Zentrum der Arbeit. Ein wichtiges Ziel ist auch die Förderung der Vernetzung zwischen Behörden und Campingplätzen. weiteren Campingplätzen am Bodensee das bewährte Umweltmanagement einzuführen. Für die Campingplatzunternehmer werden Workshops und individuelle Beratungen angeboten, um eine erfolgreiche Entwicklung des Campingplatzes zu gewährleisten. Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit wird das Projekt begleiten. So wird erstmals ein Campingprospekt der gesamten Bodenseeregion erstellt werden. Projektpartner hierfür ist die Internationale Bodensee Tourismus GmbH. In Vorarlberg schloss sich der Vorarlberg Tourismus als Partner an. Weitere Projektpartner sind die internatio- Campingplätze, die noch nicht an ECOCAMPING teilnehmen, können sich auch jetzt noch dem Förderprogramm anschließen. Für die Projektteilnahme gibt es zunächst keine Voraussetzungen, außer dass der Campingplatz in der INTERREGProgramm-Region liegen muss. Mehr Informationen zu INTERREG finden sich im Internet unter www.interreg. org, zu ECOCAMPING und den beteiligten Campingplätzen unter www.ecocamping.net. Anfragen können direkt an den ECOCAMPING e.V. gerichtet werden: [email protected]. Planungshilfe kommt gut an Wettbewerb „Vorbildliche Campingplätze“ erst 2005/2006 6 02/2003 DTV-Klassifizierungsschild Nicht wie geplant auf dem Caravan Salon können die Ergebnisse der neuen Grundlagenstudie zum Wirtschaftsfaktor Campingtourismus veröffentlicht werden. „Die Fertigstellung der Studie verzögert sich, weil der Datenbestand größer ist als erwartet“, berichtet Dirk Dunkelberg. Auf dem Caravan Salon werden zunächst die Mitglieder des Fachbereichs für Camping und Caravaning über die Ergebnisse der Studie unterrichtet; im Herbst werden sie dann der Öffentlichkeit präsentiert. Die von der Deutschen Zentrale für Tourismus herausgegebene Broschüre „Camping und Caravaning in Deutschland“ wird im nächsten Jahr neu erscheinen. Mindestens 150 Campingplätze sollen aufgenommen werden – „allerdings nur DTV-klassifizierte Campingplätze ab drei Sterne“, wie Dirk Dunkelberg feststellt. In der neuen SterneBewertung des ADAC-Camping- und Caravaning-Führers sehen die Mitglieder des Fachbereichs keine Konkurrenz. „Die Systeme konterkarieren sich nicht, sie ergänzen sich“, fasst Dirk Dunkelberg die Meinung der Mitglieder zusammen. Die DTVKlassifizierung soll als eigentliches Klassifizierungssystem für Campingplätze beibehalten werden; die einzelnen Landesverbände sollen ihre Mitglieder motivieren, sich stärker daran zu beteiligen. Gemeinsam wollen DTV, BVCD und ADAC versuchen, die Sterne-Klassifikation auch bei den Gästen populärer zu machen. Sehr positiv wurde und wird die Planungshilfe für Wohnmobilstellplätze aufgenommen, die der DTV im Herbst vergangenen Jahres zusammen mit verschiedenen Verbänden erarbeitet und veröffentlicht hat. „Sie wird verstärkt von Kommunen nachgefragt, die wissen wollen, welche Kriterien die StellFoto: DTV Abb.: DTV D er Bundeswettbewerb „Vorbildliche Campingplätze in Deutschland“ wird nicht turnusgemäß im kommenden Jahr, sondern vermutlich erst im Jahr 2006 durchgeführt. Denn der Bund kann derzeit keine Mittel für den Wettbewerb bereitstellen. Dies erfuhren die Mitglieder des Fachbereichs für Camping und Caravaning des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) bei ihrer Sitzung in Essen. Die vorgeschalteten Wettbewerbe auf Landesebene werden, so Dirk Dunkelberg, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des DTV, voraussichtlich 2005 beginnen. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte den zuständigen Fachbereich mit einer Überarbeitung der Kriterien und des Wettbewerbskonzeptes beauftragt. Eine Arbeitsgemeinschaft soll noch vor den Sommerferien dieses Konzept erarbeiten; auf dem Caravan Salon in Düsseldorf werden die neuen Wettbewerbskriterien dann vorgestellt. Dirk Dunkelberg ist für den Fachbereich für Camping und Caravaning des DTV zuständig. AKTUELL · AKTUELL · AKTUELL · AKTUELL · AKTUELL plätze erfüllen sollen“, berichtet Dirk Dunkelberg. Die Urlaubscamper werden seit 1981 in den amtlichen Statistiken erfasst; ab 2004 wird der bislang getrennt geführte Campingsektor voll- land-Pfalz, Schleswig-Holstein und in Sachsen-Anhalt hat das Dauercamping schon Einzug in den Statistiken gehalten. Damit dies auch bundesweit geschieht, ist die Unterstützung der Politik er- ständig in die Beherbergungsbetriebe integriert. Das Dauercamping, ein wesentlicher Bestandteil des touristischen Angebots, bleibt in den meisten Bundesländern außen vor. Ledigleich in Rhein- forderlich. „Zunächst müssen die gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden“, betont Dirk Dunkelberg. Der DTV will sich daher an den Tourismussausschuss des Deutschen Bundestages wenden. Konjunktur bremst Freizeitfahrzeuge Weniger Neuzulassungen und Umsatz bei Caravans und Reisemobilen D von Caravans stiegen europaweit um 3,9 Prozent auf 109.497. Das größte Wachstum in Europa gab es in Großbritannien. Dort wurden im vergangenen Jahr rund 24.300 Caravans – circa 19 Prozent mehr als im Vorjahr – und fast 6.000 Wohnmobile (plus 16,5 Prozent) neu zugelassen. Auch in Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen wurden mehr Caravans und Wohnmobile verkauft. Die Zuwächse im Caravan-Bereich lagen zwischen 8 und 20 Prozent; der in den skan- zur Panik besteht für Campingunternehmer nicht: Trotz des Rück-gangs wurden im vergangenen Jahr rund 30 Prozent mehr Wohnmobile zugelassen als 1998. Der Bestand ist nach wie vor sehr hoch: Der CIVD schätzt den Bestand an Wohnmobilen auf 440.000 Fahrzeuge. Die Zahl der genutzten Wohnwagen (inklusive der nicht zugelassenen Wohnwagen von Dauercampern) beträgt nach verbandsinterner Hochrechnung über 950.000. Davon, dass die Zulassungszahlen wieder steigen werden, sobald sich die wirtschaftliche Lage verbessert, ist Ralph Binder überzeugt. Das Interesse am Camping ist nach wie vor hoch. Darauf deuten auch die Zulassungszahlen in den übrigen europäischen Staaten hin. Für die europäische CaravaningBranche war das vergangene Jahr nämlich ein Rekordjahr. Insgesamt 59.225 Reisemobile – so viel wie nie zuvor – wurden 2002 in Europa neu zugelassenen, 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Neuzulassungen dinavischen Ländern eher schwächere Reisemobil-Sektor konnte zwischen 0,4 und 170 Prozent zulegen, allerdings auf sehr niedrigem Niveau. Lediglich der schwedische Wohnmobil-Markt musste 2002 ein Minus rund 9 Prozent hinnehmen. Diese Entwicklung kommt auch den deutschen Campingunternehmern zugute. Denn viele Camper aus den europäischen Nachbarländern verbringen ihren Urlaub in Deutschland oder machen zumindest auf der Durchreise hier Station. civd Doepke Energiemanagement auf Campingplätzen Dupline Automatisieren Sie Ihren Campingplatz mit dem Dupline Bussystem und sparen Sie so Verwaltungskosten Foto: grafuso ie Zahl der neu zugelassenen Wohnmobile ist im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit 1998 wieder zurückgegangen. Insgesamt 17.750 Reisemobile ließ das KraftfahrtBundesamt in Flensburg im Jahr 2002 neu zu – dies entspricht einem Rückgang um 6,3 Prozent. Noch höher fällt der Rückgang bei den Caravans: 22.600 neu zugelassene Wohnwagen bedeuten ein Minus von 8 Prozent. Der Negativtrend hält auch in diesem Jahr noch an. Nach Auffassung des Leiters des Referats für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim CIVD, Ralph Binder, ist der Rückgang im Wesentlichen auf die konjunkturelle Lage zurückzuführen. „Das Konjunkturklima ist so schlecht, dass dies auf Dauer nicht spurlos an unserer Branche vorbei gehen konnte“, meint er. So mancher Camper wartet auf bessere Zeiten und verschiebt den Kauf des neuen Wohnmobils; andere kaufen ein kleineres Fahrzeug oder verzichten auf das ein oder andere Extra. Grund d % 50 - un is en rn st spa o K ter i Ze • Dupline übernimmt für Sie das Energiemanagement • “Energiediebstahl” ausgeschlossen • Bedarfsbezogene Energieabrechnung • Kosten- und Zeitersparnis durch Fernwartung • Diagnose der gesamten Anlage über PC • Einfache Bedienung durch maßgeschneiderte Software Doepke Schaltgeräte GmbH & Co. KG Es muss nicht immer das neueste Modell sein. Camping macht auch in einem älteren Fahrzeug Spaß. Stellmacherstraße 11 • 26506 Norden • Postfach 100168 • 26491 Norden Tel: 0 49 31 - 18 06 0 Fax: 0 49 31 - 18 06 - 101 e-mail: [email protected] • www.doepke.de 02/2003 7 Unternehmer müssen Angebote schaffen Kooperation nutzt Unternehmern und Kommunen Schranke verschlossen und werden keine alternativen Übernachtungsmöglichkeiten angeboten, braucht sich der Campingunternehmer nicht zu wundern, wenn diese Gäste ausbleiben. Denn die meisten Urlauber möchten auch abends etwas unternehmen – und sind dabei in der Regel aufs Auto angewiesen, weil viele Campingplätze abseits von Städten und Gemeinden in der freien Natur liegen. Wohnmobilisten haben, anders als Zelter und Caravaner, ihr „Haus“ stets dabei, wenn sie mit dem Auto unterwegs sind. Dürfen sie ab 22 Uhr nicht mehr auf den Platz, zahlen sie die Übernachtungsgebühren umsonst. Foto: Campingplatz Oertzewinkel L Etwa jeder dritte Wohnmobilist meidet Campingplätze grundsätzlich. Mancher fühlt sich zu sehr eingeengt. schwieriger ist, Stellplätze auszuweisen als für die Kommunen, muss sich nach Mei- Tu Gutes... ...und rede darüber. Nach dieser Devise sollten auch Campingunternehmer verstärkt handeln. „Wir müssen unsere Betriebe den Wünschen der Kunden, also auch der Reisemobilisten, anpassen – und auf die entsprechenden Angebote hinweisen“, erklärt Leo Ingenlath. Doch diese Chance versäumen viele Unternehmer. Der Vorsitzende des FFC musste sich von einigen Kollegen Kritik gefallen lassen, weil er in der Arbeitsgemeinschaft Reisemobilfreund- licher Niederrhein mitgearbeitet hat und in der Broschüre – neben kostenlosen kommunalen Stellplätzen – für seinen Campingplatz wirbt. Nur eine Handvoll seiner Kollegen hat dies getan – „bei 17 Kommunen, die in dem Führer vorgestellt werden, ist das ein mickriges Ergebnis“, kritisiert Leo Ingenlath und fügt hinzu: „Wenn es nicht mehr werden, brauchen wir uns nicht zu beklagen, dass die Reisemobilisten andere Stellplätze aufsuchen.“ „Wir dürfen uns nicht nur darüber beschweren, dass die Reisemobilisten lieber auf freien Stellplätzen stehen. Wir müssen entsprechende Möglichkeiten auf unseren Plätzen schaffen“, fordert Anton Harms. Dass es für Campingunternehmer ungleich nung des BVCD-Vorsitzenden ändern. „Den Campingunternehmern müssen die gleichen Möglichkeiten eingeräumt werden“, fordert er. Ein Schritt in die richtige Richtung ist, so Anton Harms, die Planungshilfe für Wohnmobilstellplätze, die im vergangenen Jahr vom Deutschen Tourismusverband in Zusammenarbeit mit dem BVCD, dem CIVD, dem DCHV und dem ADAC erstellt wurde. Sie soll verlässliche Empfehlungen für die Anlage und Ausstattung von Wo h n m o b i l s t e l l p l ä t z e n geben und eine einheitliche gesetzliche Regelung vorbereiten. Doch bis zu einer einheitlichen Campingplatzverordnung ist es noch ein weiter Weg. denn Campingverordnungen und Bauordnungen sind Ländersache. Der Campingsachverstän- Foto: grafuso iebe auf den ersten Blick ist es gewiss nicht und auch auf den zweiten Blick will mitunter keine rechte Zuneigung aufkeimen. Campingunternehmer und Wohnmobilisten sind sich nicht immer grün. So mancher Campingunternehmer verübelt es den Wohnmobilisten, dass sie (gelegentlich) lieber auf kostenlosen kommunalen Stellplätzen als auf den Campingplätzen übernachten. Die Wohnmobiltouristen kritisieren, dass Campingplätze keineswegs immer so reisemobil- und damit kundenfreundlich sind, wie sie es sein sollten. Zu Recht, wie selbst viele Campingunternehmer einräumen. „Bei manchen Kollegen besteht in dieser Hinsicht noch großer Nachholbedarf“, erklärt der Vorsitzende des BVCD, Anton Harms. Zwar hat sich in den letzten Jahren einiges getan: So haben viele Campingunternehmer separate Stellplätze für Wohnmobile vor oder hinter der Schranke geschaffen, die jederzeit befahren werden können. Mit schnellem Check-in, besonderen Preisen oder gar eigenen Wohnmobilhäfen kommt man den Wünschen der Zielgruppe entgegen (Beispiele werden in den Artikeln auf den folgenden Seiten beschrieben). Doch noch längst nicht alle Campingunternehmer haben sich, so Harms, auf die Bedürfnisse der Reisemobilisten eingestellt. Bleibt auf einem Campingplatz abends ab 22 Uhr die Bei Großveranstaltungen wie bei der Sail stehen Wohnmobilisten auf Sonderparkplätzen kostengünstig in der ersten Reihe. 8 02/2003 dige Professor Heinrich Lang hält wenig davon, dass Campingplätze und Wohnmobilstellplatzanlagen in einheitlichen Verordnungen geregelt werden. Er ist vielmehr der Ansicht, dass die Campingplatzverordnungen – wie in Bayern bereits geschehen – abgeschafft werden sollten. „Deregulierung ist die Devise, nicht Regulierung“, betont er. Auch dadurch würde, so Professor Lang, Wettbewerbsgleichheit hergestellt, wenn gleichzeitig die Spielregeln des Wettbewerbs penibel beachtet werden, d.h. dass keine Leistungen dauerhaft unter den Gestehungskosten abgegeben werden dürfen, wie dies die Gemeinden vielerorts in ihren Wohnmobilhäfen tun. Ob Regulierung oder Deregulierung – sich in den Schmollwinkel zurückzuziehen hilft in keinem Fall weiter. „Wir müssen mit den Verantwortlichen in den Kommunen und in der Politik im Gespräch bleiben und sie immer wieder auf unsere Anliegen hinweisen. Nur dann werden wir etwas erreichen“, dessen ist Anton Harms sicher. Das gilt auch für das Thema Gebühren auf kommunalen Stellplätzen. Die für die Wohnmobilisten kostenfreien Stellplätze sind für viele Campingunternehmer ein „rotes Tuch“: Mancher nahe gelegene Campingplatz hat durch die kommunale Konkurrenz weniger Gäste und erleidet finanzielle Einbu- Foto: grafuso Bezahlt wird wie auf dem Parkplatz am Automaten. So können Personalkosten gespart werden. die meisten Bürger sicherlich wenig Verständnis, ebenso wenig dafür, dass normale Autofahrer vielerorts hohe Parkgebühren zahlen müssen, während die (teuren) Wohnmobile gratis parken. Schließlich geben die Bewohner der Kommunen und des Umlands viel mehr Geld aus als die Reisemobilisten, die nach zwei oder drei Tagen weiterziehen. „Wir müssen diese Ungerechtigkeiten aufzeigen und die Finger in die Wunden legen“, fordert Leo Ingenlath. Davon, dass kommunale Wohnmobilhäfen langfristig nur dann bestehen können, wenn kostendeckende Gebühren erhoben werden, ist Professor Heinrich Lang überzeugt. „Auf die Dauer können es sich die Gemeinden gar nicht leisten, Geld zu verschenken und auf diese Einnahmen zu verzichten“, stellt der Campingsachverständige fest. Früher oder später werde die Kommunalaufsicht Einspruch erheben, Ankommen, wenn man will, wegfahren, wenn es nicht mehr gefällt. Stellplätze vor der Schranke machen’s möglich. wenn den Ausgaben keine Einnahmen gegenüberstehen. Anlage, Ausstattung und Unterhalt eines Wohnmobilhafens kosten nämlich Geld – wie viel merken manche Gemeinden vielleicht erst in ein paar Jahren, wenn weitere Investitionen, beispielsweise für neue Entsorgungsoder Versorgungssäulen, anfallen. Diese Investitionen müssen verzinst und abgeschrieben – und durch Einnahmen, sei es durch Gebühren oder durch Pacht, finanziert werden. Der Campingsachverständigen plädiert für eine Professionalisierung der Stellplätze und für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Campingunternehmern: Diese bringt Vorteile – und zusätzliche Einnahmen – für alle Beteiligten. Die Kommunen haben die zentralen Stellflächen, die ohne allzu großen Aufwand mit betreut werden. Campingunternehmer sollten sich nicht nur über die kostenlose kommunale Konkurrenz ärgern, sondern aktiv werden. Sie sollten den Verantwortlichen vorrechnen, was der für die Nutzer kostenfreie Stellplatz Kommune und Bürger kostet, und ein Pachtangebot unterbreiten, rät der Campingsachverständige. So manche Kommune braucht einen Denkanstoß und ist dann möglicherweise bereit, auf ein entsprechendes Angebot einzugehen. Tut sie es nicht und bietet die Stellflächen weiterhin kostenlos an, könnten die Campingunternehmer die Kommunal-aufsicht einschalten oder gar auf Unterlassung aus Wettbewerbsgründen klagen. Dass sie im Streitfall gute Chancen haben, zeigt der Fall Überlingen, der vor fast drei Jahren für Furore sorgte. Argument Arbeitsplätze Foto: grafuso ßen; einige Unternehmer sind oder fühlen sich gar in ihrer Existenz bedroht. Verhindern lassen sich die Stellplatzanlagen nicht. Es besteht Bedarf: Die Wohnmobilisten möchten bei manchen (Städte)Reisen eben nicht irgendwo jwd auf einem landschaftlich schön, aber doch wenig zentral gelegenen Campingplatz, sondern mitten drin, in der ersten Reihe stehen. Sie wollen nach dem Stadtbummel oder nach dem Theaterbesuch eben nicht mehr kilometerweit über Land zu „ihrem“ Campingplatz fahren. Und die Städte möchten verständlicherweise ein Angebot für die ausgabefreudige Zielgruppe haben. Es gibt jedoch viele gute Gründe, die gegen kostenfreie Stellplätze sprechen – und die Chancen, dass die Argumente der Campingunternehmer gehört werden, wenn sie denn vorgetragen werden, sind zurzeit besser denn je. „Es kann in Zeiten leerer Kassen nicht angehen, dass die Kommunen zwar Stellplätze für Reisemobilisten unentgeltlich anbieten, gleichzeitig aber an allen Ecken und Enden sparen, immer mehr freiwillige Leistungen streichen und die Gebühren kräftig erhöhen.“, erklärt der Vorsitzende des FFC, Leo Ingenlath. So müssen beispielsweise Familien mit Kindern für Kindergärten und Kindertagesstätten immer tiefer in die Tasche greifen. Dafür, dass die zahlungskräftigen Reisemobilisten gar nicht zur Kasse gebeten werden haben Alle reden von der Förderung kleiner oder mittelständischer Unternehmen. Auch die Campingunternehmer sollten dies nach Ansicht von Anton Harms häufiger tun. Mit dem Ziel, Arbeitsplätze zu erhalten oder zu schaffen ist es nicht zu vereinbaren, wenn Kommunen durch ihre Auflagen bei der Einrichtung von Stellplätzen und durch eigene kostenfreie Angebote die Existenz von Campingunternehmen gefährden. von den Reisemobilisten gewünscht und angefahren werden, die Campingunternehmer das nötige Knowhow. Ein professionell betriebener Platz ist auch für die Wohnmobilisten attraktiv. „Es wäre sinnvoll, wenn die Gemeinden ihre Wohnmobilhäfen verpachten würden“, meint Professor Lang. Als Pächter kämen in erster Linie die Betreiber von nahe gelegenen Campingplätzen in Frage, aber auch Hoteliers, Restaurantbesitzer oder andere Geschäftsleute aus der Gemeinde könnten diese Aufgabe für die Kommune übernehmen, wenn es keine interessierten Campingunternehmer gibt. Sie könnten so ein zusätzliches Angebot für die Zielgruppe schaffen. Liegt der Wohnmobilhafen nur wenige Kilometer vom Campingplatz entfernt, kann er Der Rechtsstreit zwischen dem Pächter eines städtischen Campingplatzes und der Stadt Überlingen endete mit einem Vergleich – die Stadt musste die Gebühren anheben. Am Bodensee hatte der Vergleich durchaus Folgen: „Die Kommunen sind dazu übergegangen, die Kosten zu kalkulieren und erheben höhere Gebühren“, berichtet Professor Lang. Beim genauen Nachrechnen stellt sich manches Mal heraus, dass sich der Wohnmobilhafen für die Kommune gar nicht lohnt. „Die Gemeinde Sonsbeck wurde vor ein paar Jahren als eine der ersten als reisemobilfreundliche Gemeinde ausgezeichnet“, berichtet Leo Ingenlath. „Inzwischen hat die Gemeinde die kostenfreien Stellplätze wieder abgeschafft. ews 02/2003 9 Wohnmobilpark Pottenstein „Man kann nicht nur schimpfen, man muss was tun“ G beliebten Urlaubs- und Ausflugsziel: Klettern bis zu hochalpinen Schwierigkeitsgrad e n , Wa n d e r n , R e i t e n , Schwimmen, Radfahren, Rudern, Golfen, Kanu- und Kajakfahren, Paragliding und Fischen sind möglich. Eine weitere Attraktion sind die Tropfsteinhöhlen der Fränkischen Schweiz; als grösste und beeindruckendste gilt die Teufelshöhle bei Pottenstein. Viele Wohnmobilisten übernachteten jedoch weder auf dem Campingplatz „Fränkische Schweiz“ der Familie Spätling noch auf den beiden anderen Campingplätzen der Gemeinde, sondern auf einem Großparkplatz für Pkw. „Dort standen an manchen Wochenenden im Sommer bis zu 40 Reisemobile“, berichtet der LCB-Vorsitzende. Foto: Spätling eorg Spätling war seiner Zeit weit voraus. Als der Campingunternehmer aus Pottenstein in der Fränkischen Schweiz 1993 den Wohnmobilpark Pottenstein eröffnete, dachten die meisten seiner Kollegen gar nicht daran, spezielle Angebote für die neue Zielgruppe zu schaffen. So mancher hatte noch nicht einmal erkannt, dass die autarken Wohnmobilisten andere Bedürfnisse haben und andere Übernachtungsmöglichkeiten wünschen als Zelter und Caravaner. Die Wohnmobil-Bewegung erlebte Anfang der 90er Jahre einen ersten Boom: 1991 und 1992 wurden in Deutschland jeweils über 20.000 Motorcaravans neu zugelassen – Zahlen, die nie zuvor und seither nicht mehr So mancher, der Pottenstein auf der Durchreise und bei einem Kurzaufenthalt im Wohnmobilpark kennen lernt, kommt wieder und übernachtet dann auf dem Campingplatz. erreicht wurden. Doch die nötige Infrastruktur fehlte. „Es gab in der ganzen Region weit und breit keine einzige Entsorgungsstation für Wohnmobile“ erinnert sich der Campingunternehmer und Vorsitzende des Landesverbandes der Campingunternehmer in Bayern (LCB). Doch das hielt die Reisemobilisten nicht davon ab, nach Pottenstein zu kommen. Die ausgezeichneten Sport- und Freizeitmöglichkeiten machen den Hauptort der Fränkischen Schweiz zu einem 10 02/2003 Und so mancher Fahrer entsorgte – auch mangels anderer Möglichkeiten – Abfall und Abwasser illegal in der freien Natur. Auch dies war ein Grund für den Campingunternehmer, die Initiative zu ergreifen. „Man kann nicht immer nur schimpfen, man muss etwas tun“, erklärt er. Und so erwarb er im Gewerbegebiet von Pottenstein, rund 6 km von seinem Campingplatz entfernt, ein Grundstück und legte 25 Stellplätze für Wohnmobile an. Die Stellplätze des Wohnmobilparks Pottenstein entsprechen im Großen und Ganzen den gemeinsamen Empfehlungen von DTV, VDWH, DCHV, BVCD und ADAC, die fast ein Jahrzehnt später verabschiedet wurden. Die Frischwasserversorgung und Abwasserentsorgung ist durch eine zentrale Station gewährleistet; außerdem verfügt der Platz über Stromanschlüsse. Der Müll kann entsorgt werden; die Fläche ist geschottert und eben; die einzelnen Stellplätze sind so konzipiert, dass auch mit großen Wohnmobilen genügend Bewegungsfreiheit bleibt . Denn bei Reisen durch Amerika mit dem Wohnmobil hatte der Campingunternehmer erkannt, dass der Trend zu größeren Fahrzeugen geht. Rein rechtlich ist der Wohnmobilpark Pottenstein ein Parkplatz mit Entsorgungsmöglichkeit, kein Campingplatz. Auf diese Weise war kein Genehmigungsverfahren nach der damals in Bayern noch geltenden Campingplatzverordnung nötig; es musste lediglich ein Bauantrag für den Parkplatzbau eingereicht werden. Der Campingunternehmer beschritt also den gleichen Weg wie viele Städte und Gemeinden, die quasi über Nacht und ohne großen Aufwand Parkplätze zu Wohnmobilhäfen umfunktionieren. „Campingplatzähnliches Leben“ ist allerdings auf dem Parkplatz nicht erlaubt, und so musste auf die ursprünglich geplanten Kinderspielmöglichkeiten auf dem insgesamt 8.000 m2 großen Gelände verzichtet werden. Der Wohnmobilpark wird ohne eigenes Personal betrieben, dadurch rechnet sich der Platz trotz der niedrigen Preise. Wer sein mobiles Heim abstellt, wirft einen Umschlag mit seinem Autokennzeichen und den fälligen Gebühren von 7 Euro pro Tag in einen zu diesem Zweck aufgehängten Briefkasten. Einmal am Tag leeren Georg Spätling oder die Mitarbeiter des Campingplatzes den Briefkasten, sehen nach dem Rechten, entsorgen den Müll und kontrollieren, ob alle Nutzer bezahlt haben. Dass das nicht immer klappt, nimmt Georg Spätling hin. Etwa 20 Prozent der Reisemobilisten, so seine Erfahrungen, versuchen – zum Teil erfolgreich –, sich vor dem Bezahlen zu drücken. Gelegentlich, so erzählt er, fährt er kurz hintereinander zum Wohnmobilhafen. Doch der Aufwand, der betrieben werden müsste, um alle schwarzen Schafe zu erwischen, wäre zu hoch. Dass er mit dem Wohnmobilpark seinem eigenen Campingplatz Konkurrenz macht, befürchtet der Campingunternehmer nicht: „Weder wir noch die anderen drei Campingplätze in der Umgebung haben dadurch weniger Gäste“, stellt er fest. „Wir sprechen mit dem Angebot nur diejenigen Reisemobilisten an, die nicht auf den Campingplatz wollen.“ Weil Georg Spätling selbst rechtzeitig für ein entsprechendes Angebot gesorgt hat, ersparte er sich und seinen Kollegen sogar Konkurrenz vor Ort. Da es in Pottenstein bereits einen funktionierenden und gut besuchten Wohnmobilpark gibt, verzichtete die Gemeinde darauf, eine kostenfreie kommunale Anlage einzurichten und zu betreiben. Mehr noch: Auf den Parkplätzen in der Gemeinde ist – nach einer Intervention des Campingunternehmers – das Übernachten in Wohnmobilen nicht mehr erlaubt. Schilder weisen auf den Wohnmobilpark im Gewerbegebiet hin. Die Gemeinde Pottenstein stand und steht dem Wohnmobilhafen positiv gegenüber. Schließlich sind die Touristen eine wichtige Einnahmequelle. In der 5.000-Einwohner-Gemeinde werden Foto: grafuso Parken und Übernachten für Wohnmobile verboten – das gilt auf den Parkplätzen in Pottenstein. Die Gemeinde weist auf den Wohnmobilpark hin. jährlich rund 250.000 Übernachtungen gezählt; dazu kommen viele Tagestouristen. Auch die Existenz des Wohnmobilparks macht nach Einschätzung des Campingunternehmers neugierig auf Pottenstein. „Die meisten Menschen wollen im Urlaub oder am Wochenende etwas erleben. Sie fahren dorthin, wo etwas los ist“, erklärt Georg Spätling. Ein Wohnmobilstellplatz ist ein Indiz dafür, dass ein Ort etwas zu bieten hat. Und so macht mancher angesichts der günstigen Übernachtungsmög- lichkeiten hier Station, der sonst an Pottenstein vorbeigefahren wäre. Konkurrenz bekam der Campingunternehmer jetzt in der etwa 15 km entfernt liegenden Nachbargemeinde: Dort richtetet die Gemeinde einen kommunalen Wohnmobilhafen ein. Dort können die Motorcaravans kostenlos übernachten und entsorgen. Obwohl so mancher Wohnmobilist jetzt die kostenlose Übernachtungs- und Entsorgungsmöglichkeit bevorzugt, will Georg Spätling noch in diesem Jahr seinen Wohnmobilpark erweitern und 50 weitere Wohnmobilstellplätze schaffen. „Nur wenn ich ein Angebot schaffe, kommen die Kun- den“, davon ist Georg Spätling überzeugt. Und mancher, der Pottenstein auf diese Weise kennen lernt, kommt vielleicht für einen längeren Urlaub wieder und übernachtet dann auf dem Campingplatz. ews Information: Campingplatz Fränkische Schweiz Familie Georg Spätling Im Tal 13 91278 Pottenstein Tel.: 0 92 42/1788 od. 4 40 Fax: 0 92 42/10 40 E-Mail: [email protected] Wohnmobilpark Pottenstein Am Langen Berg 91278 Pottenstein Initiative Quick-Camp.de Übernachten zum Pauschalpreis nicht. Denn in MecklenburgVorpommern sind fast überall Schutzgebiete ausgewiesen. Mit Quick-Camp.de haben die Campingplatzbetreiber aus Meck Pomm ein spezielles Angebot für Reisemobilfans geschaffen. Bei Anreise ab 20 Uhr und Abreise bis 9 Uhr am nächsten Morgen ist eine Übernachtung auf oder am Campingplatz schon zum Pauschalpreis ab 10 Euro zu haben; in der Nebensaison sind die Preise sogar noch niedriger. Im Preis enthalten sind Stand- und Personengebühr sowie der Elektroanschluss (4 Ampère); der Check-in erfolgt schnell und unbürokratisch. Knapp 30 Campingunternehmer in Mecklenburg-Vorpommern (das sind mehr als ein Drittel der Verbandsmitglieder) beteiligen sich an der Initiative. Welche es sind und wie viel das Pauschalangebot auf den einzelnen Campingplätzen kostet, erfahren interessierte Camper im Internet unter www.quick-camp.de. Von der Homepage gelangen die Besucher der Website per Mausklick auf die Seiten der beteiligten Campingplätze und können dort weitere Informationen abrufen. Auch Campingunternehmer aus anderen Bundesländern können bei Quick-Camp mitmachen, wenn sie Mitglied eines Landesverbandes sind. Der Preis für den QuickCamp-Eintrag beträgt einmalig 25 Euro, hinzu kommt eine jährliche Nutzungsgebühr von 15 Euro pro Campingplatz bzw. Wohnmobilhafen. Für Mitglieder des Landesverbandes MV entfällt die einmalige Aufnahmegebühr. Bei den Wohnmobilisten kommt das Angebot gut an. Wegen der großen Nachfrage gibt es jetzt sogar eine Wohnmobilstellplatz- und QuickCamp-Broschüre. „Viele Wohnmobilisten würden gerne im Voraus buchen und sich einen Übernachtungsplatz sichern“, berichtet Michael Hecht. Doch eine Reservierung ist bei dem Preis nicht drin. Das Angebot gilt nur, so lange der Vorrat reicht, d.h. solange Stellplätze frei sind. Information: Verband der Camping- und Freizeitbetriebe MecklenburgVorpommern E.V. Platz der Freundschaft 1 18059 Rostock Tel.: 03 81/4 03 48 55 Fax: 03 81/44 84 02 www.camping-caravan-mv.de www.Quick-camp.de Abb.: Quickcamp S ie sind die Mobilsten unter den Campern. Wenn sie auf großer Fahrt sind, hält es Wohnmobilisten meist nicht lange an einem Ort. Sie wollen möglichst viel Neues kennen lernen und sind tagsüber meist unterwegs. Campingplätze werden – wenn überhaupt – erst am Abend angesteuert. „Wohnmobilisten suchen oft nur eine Übernachtungs- und Entsorgungsmöglichkeit. Sie kommen abends an und ziehen morgens weiter“, weiß Michael Hecht, Campingunternehmer und Pressesprecher des Verbandes der Campingplätze und Freizeitbetriebe Mecklenburg-Vorpommern. Weil sie meist nur über Nacht bleiben, nutzen sie die Infrastruktur und die Serviceangebote der Campingplätze kaum – und wollen auch nicht dafür zahlen. So mancher, dem die Gebühren zu hoch erscheinen, fährt weiter und übernachte irgendwo auf einem Parkplatz. Erlaubt ist dies 02/2003 11 Preiskalkulation für Reisemobilstellplätze Ehda-Kosten als Rettung? E Reisemobilisten „duldet“ oder sie erobern will. Die reichen Städte machen es sich einfach. Sie definieren alle Kosten als Ehda-Kosten. Die Kämmerer meinen damit, dass die Reinigung des Stellplatzes und die Müllabfuhr für Reisemobilisten nichts kosten, weil die Kosten für die Stadtreinigung eh da sind. Das Gleiche gilt auch für den Bauhof und das Grünflächenamt und wie die Behörden alle heißen. Für alle Kosten, die eh da sind, sind eh die steuerzahlenden Bürger der Stadt da. Anders beim Campingunternehmer. Seine Kosten – auch die, die eh da sind (= Grundoder Fixkosten) – müssen die Gäste tragen. Seine unterneh- lich angezogen sind. Wie ist das möglich ? Die Lösung liegt im unternehmenspolitischen Bereich. Während früher alles nach Vollkosten abgerechnet wurde, d.h. jeder Fluggast bezahlte seine vollen Kosten, wendet man heute die Teilkosten an. Nehmen wir einmal an, im Durchschnitt wurden die Flugzeuge früher zu 80 Prozent ausgelastet, so haben 80 Prozent aller möglichen Passagiere 100 Prozent des gesamten Fluges getragen. Kämen auf die letzte Minute noch die fehlenden 20 Prozent dazu, wäre das Flugzeug schon bezahlt und diese letzten Passagiere müssten lediglich noch die Kosten tragen (Snack, Toilettenbenutzung und Sitzreinigungsgebühr) die sie selbst verursachen, mehr nicht. Die gleiche Ausgangslage stellt sich heute für den Campingunternehmer mit seinen Plätzen vor der Schranke. Während früher die gesamte Anzahl der Gäste hinter der Schranke alle Kosten tragen musste, muss der heutige Campingunternehmer entscheiden, ob die Gäste vor der Schranke sich an allen Kosten anteilig beteiligen oder nur an denen, die durch ihre Anwesenheit entstehen. Die Antwort hierauf ist sehr individuell, je nach Unternehmensstrategie, ob man die 19.100 m2 25.000 m2 25.000 m2 900 m2 = 70.000 m2 menspolitische Entscheidung ist es, wer wie viel der Kosten trägt? Tragen alle Gäste alle Kosten zu gleichen Teilen oder nur die, die hinter der Schranke weilen? Im Folgenden wird eine Musterrechung für eine gleichmäßige Verteilung der Kosten durchgeführt. An den Entscheidungsstellen werden aber Hinweise gegeben. Das Musterbeispiel Beispielbetrieb ist ein Campingplatz irgendwo im „touristischen Niemandsland“ mit einer Gesamtgröße von 12 ha mit 5 ha Badeteich, einem Einkaufsladen und einen Restaurant. Die Fläche ist wie folgt aufgeteilt: Verkehrsfläche mit Straßen, Spielflächen, Hecken, und Sanitärhäusern für 200 Dauerplätze à 125 m2 für 250 Ferienplätze in versch. Größen für 15 Reisemobilstellplätze à 60 m2 Restfläche, wobei nur 25.900 m2 produktive Fläche sind. Die anderen m2 müssen unabhängig von der Anzahl der Gäste eh da sein. Die Kostenrechnung Abb: grafuso s gibt so genannte „Spezial-Interest-Magazine“, die werden nicht müde zu behaupten, dass Reisemobile keine Kosten verursachen, und wenn, dann eben nur die „Ehda-Kosten“. Diese heißen so, weil bei allen (un)wirtschaftlichen Tätigkeiten diese Kosten eh da sind. Außerdem produzieren Reisemobile pro Übernachtung nur Einnahmen (36,40 Euro), wie wir aus der Promobil 2/03 entnehmen können. Nach diesen Erkenntnissen müssten alle Campingunternehmer mit dem Klammerbeutel gepudert worden sein, die keine Reisemobilisten aufnehmen. Wer verzichtet schon freiwillig auf eine Kundengruppe, die keine Kosten, sondern nur Einnahmen produziert. In der Tat, Preiskalkulationen sind keine reine Mathematik. In ihnen steckt ein gehöriger Teil Unternehmenspolitik und -strategie und Wertannahmen, so wie in der gesamten Wissenschaft. Wer über den Schrankenbaum seines Platzes schaut, wird sofort fündig: Früher kostete ein Flug von Hamburg nach Rom einige hundert Euro bzw DM. Heute ist der gleiche Flug für einige weinige Fluggäste für ca. 20 Euro zu haben, obwohl die Energie/Kerosinpreise deut- Friedrich-Wilhelm Meinecke Jede Kostenrechnung in der Campingbranche ist dreistufig. Sie setzt sich zusammen aus: I. Kosten der Kapazitäten (Anlage ist geschlossen, kein Personal, kein Gast) II. Kosten der Bereitschaft (Die Anlage ist geöffnet, Personal ist da, Licht an, kein Gast) III. Kosten der Leistungsausbringung (Die Anlage Gäste) empfängt I. Kosten der Kapazitäten Hier wird eine Entscheidung getroffen: Die Reisemobilstellplätze beteiligen sich an diesen Kosten. Das Restaurant und der Laden nicht um die Mieten gering zu halten. Demnach ergeben sich in diesem Beipiel folgenden Grundkosten (oder Kosten der Kapazität): Kalkulatorischer Zins 30.000,– (= Marktplatzeinnahme für eine vergleichbare prod. Fläche) Gewerbesteuer 6.000,– Unternehmerlohn 90.000,– Zinsen für Investitionen 60.000,– Instandhaltung u. Pflege 24.000,– Abschreibungen 120.000,– Grundkosten 330.000,– Grundkosten pro produktivem Quadratmeter: 330.000 : 50.900 = 6,483 Euro/m2 Retten Reisemobile die Städte aus ihrer Finanzkrise? Die Kosten für die Anlage sind eh da, jedes Reisemobil bringt pro Übernachtung angeblich nur Einnahmen, und zwar 36,40 Euro. Eine Milchmädchenrechnung! 12 02/2003 II. Kosten der Bereitschaft Auch hier wird eine Entschei- dung wie zu I. getroffen: Der Laden und das Restaurant fallen als Kostenträger aus. An Kosten fallen an: Personalkosten 65.000,– Werbung 20.000,– Rasenpflege 20.000,– Versicherungen 12.000,– KFZ- und Maschinenkosten 6.000,– Verwaltungsaufwand 2.000,– Ges. Bereitschaftskosten 125.000,– Bereitschaftskosten pro produktivem Quadratmeter: 125.000 : 50.900 = 2,455 Euro/m2 III. Kosten der Leistungsausbringung Hier gilt: Wer viel verbraucht, wird viel berechnet. Entscheidung: Aus Erfahrung werden der Einkaufsladen mit 2 Prozent der Kosten und das Restaurant mit 8 Prozent der Kosten belastet. An Kosten fallen hier pro Jahr an: Heizung für Kalt und Warmwasser + Abwasser Müllentsorgung Allg. Verbrauch, Toilettenpapier, Reiniger, Seife... Verwaltungsaufwand, Papier, Bürobedarf ... Ges. Leistungsausbringungskosten –10 Prozent (Laden+Gastst.) – – – Achtung! Ohne Zahlenerfassung wie z.B. durchschnittliche Personenzahl in Caravans, Zelten und Reisemobilen ist keine saubere Kalkula– – – 30.000,– 21.000,– 12.000,– 6.000,– 69.000,– 200 Caravanplätze à 110 m2 = 22.000 m2 33.000 Übernachtungen 11.500 Belegtage 50 Zeltplätze à 60 m2 = 3.000 m2 5.600 Übernachtungen 1.450 Belegtage 15 Reisemobilplätze à 60 m2 = 900 m2 2.400 Übernachtungen 1.140 Belegtage 250 Ferienplätze 22.000 m2 x 9,6 Euro = 211.200 : 11.500 Belegtage = 18,36 Euro/Belegtag 50 Zeltplätze 3.000 m2 x 9,6 Euro = 28.800 : 1.450 Belegtage = 19,86 Euro/Belegtag 15 Reisemobilpl. 900 m2 x 9,6 Euro = 8.640 : 1.140 Belegtage = 7,58 Euro/Belegtag Hinzu kommen die variablen Personengebühren (Kostengruppe III) mit 1,- Euro Selbstkosten plus 25% GewinnaufGrundgebühr 3 x Pers. Gebühr 1,25 = 62.100,– Diese Kosten müssen auf die Übernachtungen zugerechnet werden. An Übernachtungen wurden bisher gezählt: 196 Dauerplätze x 2,3 Personen x 72 Nächte = 32.400 Dauercamperübernachtungen Grundgebühr 2 x Pers. Gebühr 1,25 sich die Übernachtungskosten für Dauercamper mit 0,63 Euro und die der Feriengäste mit ca. 1 Euro ergeben. im Durchschnitt zwei Personen angenommen werden. 7,58 Euro 2,50 Euro Gesamtkosten 10,08 Euro ⭌ Marktpreis 10,– Euro Fazit Es gibt keine Ehda-Kosten, weder im eigenen Betrieb noch in der Kommune. Wer mit diesen Kosten argumentiert, muss sagen, wer sie trägt. Viele Preise lassen sich natürlich ändern, da bei den meis- ten Positionen persönliche Entscheidungen zugrunde liegen. Ohne eine sorgfältige Zahlenpflege ist keine ordnungsgemäße Kalkulation möglich. Diese ist aber überlebenswichtig, wenn man sich verschiedenen Organisationen anschließen will, um wilde Rabatt-Orgien zu feiern. Berechnung der Leistungen 1. Dauercamper Foto: grafuso Es ist abzusehen, dass durch zusätzliche Besteuerung auf Energie die Bezugspreise bis zu 2,8 Prozent im nächsten Jahr steigern könnten. Die Kosten erhöhen sich pro Übernachtung auf 0,87 Euro. Entscheidung: Dauercamper verursachen nur 2/3 der variablen Kosten (z. B. weniger Verwaltungs- und Buchungskosten). Demnach würden schlag (pers. Entscheidung). Caravanstellplatz mit 3 Personen (ADAC-Normfamilie) auf 110 m2 18,36 Euro 3,75 Euro Gesamtkosten 22,11 Euro ⭌ Marktpreis 22,50 Euro 3. Reisemobilisten Für Reisemobilisten können 250 Touristplätze incl. 15 Reisemobilstellpl. = 41.000 Übernachtungen Gesamte Übernachtungen 73.400 Verbrauchsabhängige Kosten pro Übernacht. 62.100 : 73.400 = 0,846 Euro/Nacht tion möglich. Der Marktpreis setzt sich aus dem Quadratmeterpreis wie bei den Dauercampern und dem Übernachtungspreis zusammen. 200 Dauerplätze beanspruchen 25.000 m2. Durchschnittl. Platzgröße 125 m2 Kostengruppe I Kostengruppe II Gewinnaufschlag = 6,483 Euro/m2 = 2,455 Euro/m2 = 0,662 Euro/m2 ( = pers. Entscheidung) Pers. Marktpreis 9,6 Euro/m2 2 bei 125 m = 1200,– Euro/Jahr Kostengruppe III = 0,63 Euro/Übernachtung Gewinnaufschlag = 0,37 Euro/Übernachtung (pers. Entscheidung) Übernachtungskosten 1,- Euro/Übernachtung bei 72 Übern. = 72,– Euro/Pers/Jahr 2. Feriencamper 250 Ferienplätze + 15 Reisemobilstellplätze nehmen ebenfalls 25.900 m2 in Anspruch. Diese teilen sich wie folgt auf: Stellplätze vor der Schranke sind bei Wohnmobilisten beliebt. Der Campingunternehmer muss entscheiden, wie er die Kosten kalkuliert. 02/2003 13 Umweltmanagement macht Schule A ls ECOCAMPING im August 1999 an den Start ging, ahnte wohl kaum jemand, wie schnell sich das Projekt in Campingdeutschland durchsetzen würde. 14 Campingplätze am Bodensee und sechs am Lago Maggiore beteiligten sich an der ersten Projektphase: Betreut von der Bodensee-Stiftung entwickelten sie innerhalb von zwei Jahren ein spezielles Umweltmanagement-System für Campingplätze – das ECOCAMPING-Umweltmanagement – und testeten seine Praxistauglichkeit. Drei der teilnehmenden Plätze ließen sich im September 2001 erfolgreich nach EMAS II validieren. Das gute Beispiel vom Bodensee machte schnell Schule: Beim zweiten ECOCAMPING-Projekt in BadenWürttemberg machten bereits 19 Campingplätze aus ganz Baden-Württemberg mit und erhielten im Herbst 2002 die Auszeichnung „ECOCAMPING Umweltmanagement“. Sechs dieser Plätze wurden nach EMAS II validiert, was Baden-Württemberg zum Deutschen Meister im EMAS für Campingplätze machte. Projektträger war hier der Landesverband der Campingunternehmer in BadenWürttemberg. In Bayern startete ECOCAMPING mit 16 teilnehmenden Campingplätzen im Februar 2002, diesmal mit dem Bayerischen Landesverband als Träger. In beiden Bundesländern sind Folgeprojekte mit weiteren Plätzen geplant. Doch nicht nur im Süden Deutschlands ist das Interesse an ECOCAMPING groß. Im vergangenen Frühjahr gründeten die Landescampingverbände aus BadenWürttemberg, Bayern, Niedersachsen und Brandenburg sowie vier Umweltorganisationen den Verein ECOCAMPING e.V. Ziel ist es, Umweltund Naturschutz, Sicherheit und Qualität in der Campingwirtschaft zu fördern und durch die Einführung des Umweltmanagementsystems wesentliche und zugleich 14 02/2003 nachweisbare Umweltentlastungen auf den Campingplätzen zu erreichen. Die Landesverbände NordrheinWestfalen und MecklenburgVorpommern, der Caravan Industrie Verband Deutschland (CIVD) und – im März diesen Jahres – der Deutsche Caravan Handels Verband (DCHV) sind dem Verein mittlerweile ebenfalls beigetreten. „Wir wollen ECOCAMPING in den nächsten Jahren in allen deutschen Bundesländern sowie in weiteren europäischen Ländern etablieren“, erklärt ECOCAMPINGGeschäftsführer Marco Walter. Immer mehr Campingplätze sollen so zu einem funktionierenden Umweltmanagement bis hin zu EMAS oder ISO 14001 geführt und langfristig betreut werden. Die ersten Schritte in Richtung bundesweiter Präsenz sind bereits getan: In Schleswig-Holstein und in Brandenburg werden noch in diesem Jahr neue Projekte starten, in Niedersachsen soll es im nächsten Frühjahr losgehen. Bei der Mitgliederversammlung des VCSH in Rendsburg meldeten 19 Campingunternehmer ihr Interesse an einer Projektteilnahme an, ebenso viele waren es bei der Jahreshauptversammlung des VCN in Rieste am Alfsee. „Das sind für den Erstkontakt sehr gute Ergebnisse“, meint Marco Walter. Denn erfahrungsgemäß erhöht sich diese Zahl noch, wenn alle Unternehmen eines Landesverbandes angeschrieben werden. Damit ECOCAMPING in weiteren europäischen Staaten eingeführt werden kann, hat die EU-Kommission die Übersetzung des umfangreichen ECOCAMPING-Leitfadens auch in die anderen Amtssprachen der Gemeinschaft angeboten. Doch nicht nur eine geographische Ausweitung ist geplant. „Wir wollen die Aspekte Sicherheit, Qualität und Sozialverträglichkeit im ECOCAMPING-Umweltmanagement weiter ausbauen und somit zu einem effektiven Foto: grafuso ECOCAMPING startet in vier Bundesländern Reisender in Sachen Umweltschutz: Bei Messen wie hier beim Reisepavillon in Hannover wirbt Geschäftsführer Marco Walter für ECOCAMPING – und für mehr Umweltschutz auf Campingplätzen. Nachhaltigkeitsmanagement gelangen“, so Marco Walter. Durch mehr Workshops, zusätzliche Beratungen und Angebote soll das ECOCAMPING-Netzwerk gestärkt und die Kontakte der Betriebe untereinander ausgebaut werden. Denn vom Blick über den Tellerrand des eigenen Betriebs können alle Beteiligten profitieren. Vergleichsmöglichkeiten eröffnet auch die geplante Umweltdatenbank: Damit Cam- pingunternehmer ihre Umweltleistungen im Vergleich zu anderen Unternehmen einschätzen können, werden derzeit die Daten aller teilnehmenden Campingplätze gesammelt und Durchschnittswerte errechnet. Diese Durchschnittswerte können Campingunternehmer künftig zu Zwecken des Benchmarkings abrufen. Um eine noch breitere Datenbasis zu erhalten, will sich ECOCAMPING an einem Europäischen Modell- Umweltschutzinitiativen bündeln „ECOCAMPING und Viabono – das ist die Zukunft“, davon ist Anton Harms, Vorsitzender des BVCD und des VCN, überzeugt. Die Campingplätze, die sich am Umweltmanagementsystem beteiligen, verbessern nicht nur ihre Qualität und ihre Leistungsfähigkeit, sondern auch ihr Ansehen bei den Gästen. Für den Campingplatz ist eine intakte Natur eine wesentliche Voraussetzung für zufriedene Gäste und wirtschaftlichen Erfolg. „Die Camper werden in puncto Um- weltschutz immer sensibler.“ Anton Harms plädiert jedoch für eine Bündelung der verschiedenen Maßnahmen und Initiativen zum Umweltschutz und zur Qualitätsverbesserung. „Zertifizierung, Klassifizierung, Viabono und ECOCAMPING müssen als ‚Paket’ angeboten werden“, fordert er. „Man kann nicht bei allen mitmachen.“ Vor allem kleinere Campingunternehmen würden dadurch möglicherweise finanziell und organisatorisch überfordert. projekt für Benchmarking im Tourismus beteiligen (TOURBENCH). Mit allen Fragen des betrieblichen Umweltschutzes können sich die Campingunternehmer künftig an die ECOCAMPING Informationsstelle wenden, die derzeit weiter ausgebaut wird. „Auch eine Zusatz-Ausbildung zum EMAS/ECOCAMPING-Berater für die Campingbranche soll entwickelt und etabliert werden“, nennt n e u e s E C O CA M P I N G / EMAS-Plakat ebenso helfen wie Broschüren, Aktionen auf den Campingplätzen, Auftritte bei Messen, im Internet und Presseberichte. Längst ist ECOCAMPING auch außerhalb der Campingbranche bekannt und trägt dazu bei, den Ruf der Branche zu verbessern. So avancierte die Meldung über die baden-württembergischen EMAS-Campingplätze im Marco Walter weitere Ziele. In die Ausbildung von Campingunternehmern und Touristikfachleuten soll das Thema Umweltmanagement ebenfalls integriert werden. ECOCAMPING wendet sich nicht nur an die Campingplatzbetreiber. Ziel ist es auch, Gäste und Öffentlichkeit für das Thema Umweltschutz auf Campingplätzen zu sensibilisieren und sie umfassend zu informieren. Dabei soll ein März zur Topmeldung auf der Seite der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (www.dbu.de). Auf Dauer will sich ECOCAMPING nicht auf die Campingbranche beschränken. „Die ECOCAMPING-Methodik könnte auch auf verwandte Bereiche, z.B. auf Sportboothäfen, übertragen werden.“ ews ECOCAMPING setzt auf kontinuierliche Verbesserungen „Wir holen die Betriebe da ab, wo sie stehen“ ECOCAMPING eröffnet viele Möglichkeiten ISO 14001 EM AS-Lo gos erlebnis bietet, ist nicht nur Ansporn, sondern wirft auch einige Fragen auf. Bei der Jahreshauptversammlung des FFC in Essen brachte ein Campingunternehmer die Bedenken mancher Kollegen in Sachen Umweltmanagement auf den Punkt. Er sei durchaus an mehr Umweltschutz interessiert. Aber sein Campingplatz beziehe die Energie aus konventionellen Quellen, es gebe keine Fußbodenheizung und auch die Umwelttechnik sei bei weitem nicht auf dem neuesten Stand. „Kann ich die ECOCAMPING-Auszeichnung auch ohne Solaranlage auf dem Dach bekommen“, wollte er wissen. „Man muss keinen ökologi- welt zu tun – und es muss keineswegs immer eine Solaranlage sein. Die macht ohnehin nur Sinn, wenn sie beispielsweise richtig dimensioniert ist. Auch durch die Verwendung umweltverträglicher Reinigungsmittel, den Verzicht auf Getränkedosen oder durch eine naturnahe Platzgestaltung wird die Umwelt entlastet. Ziel des Umweltmanagements ist es, den Umweltschutz in allen Bereichen und Abläufen des Betriebes fest zu verankern. Auch Qualität und Sicherheit sollen verbessert werden. Große Investitionen werden weder erwartet noch gefordert – vor allem dann nicht, wenn sie nicht wirtschaftlich sind oder gar die Existenz des Betriebes gefährden. „Die Unternehmer müssen bereit sein, sich zu engagieren und etwas in ihrem Betrieb zu verbessern“, erklärt ▲ Campingplatz ist eine intakte Natur eine wesentliche Voraussetzung für zufriedene Gäste und wirtschaftlichen Erfolg. Um den Umweltschutz in ihren Betrieben zu verbessern, vertrauen immer mehr Campingunternehmer auf ECOCAMPING. Das Umweltmanagementsystem gewährleistet, dass der Umweltschutz in allen Bereichen und Abläufen des Betriebes fest verankert wird und Sicherheit und Qualität steigen. Doch die Vision vom SuperÖko-Campingplatz des 21. Jahrhunderts, der über Sanitäranlagen mit neuester Umwelttechnik zur Reduzierung des Wasser- und Energieverbrauchs, Dachbegrünung, schen Musterbetrieb haben, um bei Ecocamping mitzumachen“, stellte ECOCAMPING-Geschäftsführer Marco Walter klar. „ECOCAMPING ist ein Umweltmanagementsystem, kein Umweltzeichen. Es gibt keine technischen Kriterien, die erfüllt werden müssen. Jeder kann mitmachen, egal wo er startet. Wir holen die Betriebe da ab, wo sie stehen.“ Gerade Betriebe, die bislang im Bereich Umweltschutz noch wenig getan haben, können, so die Erfahrung Marco Walters, mit wenig (finanziellem) Aufwand viel erreichen. Von systematischen und kontinuierlichen Verbesserungen des Umweltschutzes profitieren Umwelt und Unternehmen mehr als von gelegentlichen Aktionen oder einmaligen Investitionen. Es gibt viele Möglichkeiten, auf dem Campingplatz mehr zum Schutz der Um- Abb.: ECOCAMPING Sonnenkollektoren für warmes Wasser und Photovoltaikanlage für Solarstrom verfügt und den Gästen und ihren Kindern ein tolles Ferienprogramm mit viel NaturAbb.: ECOCAMPING C amping und Natur – das gehört einfach zusammen. Die Camper wollen ihre Freizeit in schöner und gesunder Umgebung verbringen. Für den Zielbereiche von ECOCAMPING Umweltschutz Sicherheit Qualität = Ökonomischer Nutzen ECOCAMPING e.V. 02/2003 15 Foto: Campingplatz Elbsee in Aitrang Jahre für Strom, Gas, Öl, Wasser oder Restmüll werden ebenso ermittelt und festgehalten wie Angaben über die Einhaltung des Umweltrechts und über das Betriebsmanagement. Ein Beratungsplan und die ECOCAMPINGCheckliste gewährleisten, dass kein Bereich vergessen wird. Die Checkliste hat sich als Beratungsinstrument bewährt; sie wird ständig überarbeitet und enthält alle für einen Campingplatz wichtigen Kategorien: Das Inventar des Campingplatzes wird ebenso erfasst wie die bereits durchgeführten umweltrelevanten Maßnahmen sowie spezifische Verbrauchsdaten. Der umfassende Umweltund Betriebscheck liefert einen Überblick über den Campingplatz und seine umweltrelevanten Aspekte; die Ein einfacher Sortiertisch kann die Abfalltrennung durch die Gäste wesentlich erleichtern und hat zudem Aufforderungscharakter. Ein Transport-Dreirad ist für relativ ebene Campingplätze eine gute Alternative zu benzinbetriebenen Transportfahrzeugen. Viel Zeit wird in den Workshops für den Erfahrungsaustausch eingeplant und auch die Besichtigung des gastgebenden Campingplatzes zeigt so manchem Campingunternehmer neue Wege auf. Fragen wie „Wie sorgen Sie für die richtige Dosierung der Reinigungsmittel?“, „Wie verhindern Sie, dass beim Waschen der Caravans Reinigungsmittel in die Erde fließen?“ oder „Wie stellen Sie sicher, dass die Dauercamper ihre Gasanlagen regelmäßig überprüfen lassen?“ kommen auch bei den Beratungen vor Ort zur Sprache. Die erste Beratung findet in der Anfangsphase statt: Dabei wird der Ist-Zustand auf dem Campingplatz systematisch erfasst. Allgemeine Betriebsdaten und die Verbrauchsdaten der letzten drei 16 02/2003 Organisation, Rechtskonformität und die Umweltleistung werden durch den ECOCAMPING-Berater analysiert. Es wird genau aufgelistet, wo der Betrieb bereits Stärken hat und wo noch Verbesserungschancen bestehen. Dabei handelt es sich oft nicht um aufwendige Maßnahmen, sondern um „Kleinigkeiten“, die mehr Geld einsparen als sie kosten. So empfehlen die Berater beispielsweise, das Personal mit Dosierhilfen für Reinigungsmittel auszustatten, die Gasflaschen vorschriftsmäßig zu lagern oder die Heizungsrohre im Keller vollständig zu isolieren – eine Maßnahme, die nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) ohnehin bis spätestens 31. Dezember 2006 vorgenommen werden muss. Der Umweltcheck dient als Grundlage für die Umweltleitlinie, in der jeder Betrieb die wichtigsten Ziele formuliert und sich zur stetigen Verbesserung der Umweltleis-tung sowie zur Einhaltung der Umweltgesetze verpflichtet. In einem Umweltprogramm werden für die nächs-ten drei Jahre konkrete Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele festgehalten. Außerdem müssen die ECOCAMPING-Kandidaten einen Umweltbeauftragten ernennen und die Verantwortlichkeiten schriftlich festlegen. Auf die Dokumentation der wesentlichen Vorgänge wird beim Umweltmanagement großer Wert gelegt. „Wer schreibt, der bleibt“, betont Marco Walter. Der Verbrauch von Restabfall, Strom, Wasser, Gas und Öl muss jährlich erfasst werden. Anweisungen, wichtige Gespräche und Prüftätigkeiten z. B. bei Geräten oder Fahrzeugen, sollten ebenfalls protokolliert werden. Auf diese Weise lassen sich Unklarheiten vermeiden und die Auswirkungen von Maßnahmen besser bewerten. Außerdem erhöht die Dokumentation die Rechtssicherheit und vermindert die Haftungsrisiken. „Wer schriftlich nachweisen kann, dass alle geforderten Kontrollen eingehalten und Vorsorgemaßnahmen getroffen wurden, steht bei einem Unfall wesentlich besser da“, betont Marco Walter. Alle für das Umweltmanagement wichtigen Dokumente sollten in einem Umweltmanagement-Handbuch aufbewahrt und ständig verfügbar sein. Eine solche Dokumentation ist auch dann von Vorteil, wenn der Betriebsleiter oder andere wichtige Mitarbeiter in der Saison ausfallen. „Am Schluss sollte der Betrieb so gut organisiert sein, dass der Campingplatz auch von kurzfristig einspringenden Personen geleitet werden kann“, meint Marco Walter. Dies kann auch bei der Kreditvergabe positiv zu Buche schlagen. Denn im Zeitalter von Basel II legen die Banken gesteigerten Wert darauf, Foto: ECOCAMPING Foto: ECOCAMPING Marco Walter. Welche Maßnahmen im jeweiligen Betrieb machbar und sinnvoll sind, erarbeiten die Unternehmer gemeinsam mit den ECOCAMPING-Beratern. Während der etwa 15-monatigen Projektphase stehen für die Kandidaten zwei Beratungen auf dem Platz sowie sechs Basisworkshops auf dem Programm. In den Workshops beschäftigen sich die Teilenehmer mit den Themen Abfall, Energie, Wasser, Reinigung, Platzgestaltung und Sicherheit. Dabei geht es nicht um die Vermittlung theoretischen Wissens. Es werden vor allem Fragen behandelt, mit denen sich die Campingunternehmer und -mitarbeiter in ihren Betrieben täglich beschäftigen – und die oft nicht zufrieden stellend gelöst sind. Die Teilnehmer eines ECOCAMPING-Workshops vor der Photovoltaikanlage auf dem Campingplatz Königsdorf am Bibisee. Viele Ecocamping-Campingplätze nutzen die Sonnenenergie, aber die Photovoltaikanlage auf dem Dach ist kein Muss! gen umweltfreundliche Campingplätze – zumindest dann, wenn das Plus an Umweltschutz nicht mit höheren Kosten und weniger Komfort verbunden ist. „Wir raten den Campingunternehmern immer, nichts zu tun, was nur der Umwelt nützt und dafür den Gast vertreibt“, betont Marco Walter. Es sollten seiner Ansicht nach nur Maßnahmen zum Schutz der Umwelt durchgeführt werden, die das Wohlbefinden der Gäste nicht beeinträchtigen, sondern möglichst sogar erhöhen. Denn die Wirtschaftlichkeit muss bei einem effektiven Umweltmanagement gewährleistet sein. Bei der Beratung am Ende des Projektes wird überprüft, welche Maßnahmen bereits umgesetzt wurden. Betriebe, Ursprung von ECOCAMPING am Bodensee: Der Campingplatz Klausenhorn aus der Zeppelin-Perspektive. Fotos: ECOCAMPING dass das Wohl und Wehe eines Unternehmens – und die Rückzahlung des Kredits – nicht von einer einzelnen Person abhängig ist. Auf die Arbeits- und Betriebssicherheit sowie die Effektivität der Arbeit wirkt es sich ebenfalls positiv aus, wenn H a n d l u n g s a n we i s u n g e n schriftlich – und möglichst verständlich – formuliert werden, sodass sie bei Bedarf nachgelesen werden können. Und wer die Verbrauchsdaten schriftlich erfasst und regelmäßig kontrolliert, entdeckt so manche überflüssige oder zu hohe Ausgabe. „Wenn man systematisch herangeht, kann man eine Menge Geld sparen“, so Marco Walter. Bei manchen Betrieben sind Einsparungen von vielen Tausend Euro jährlich möglich. Solche Bilder könnten durch eine Kontrolle der Gasprüfungen bei den Dauercampern vermieden werden. Allein durch die Kosteneinsparungen amortisieren sich die Teilnahmegebühren rasch. Durchschnittlich 1.500 Euro müssen die Campingunternehmer zahlen, wenn das Projekt mit öffentlichen Mitteln gefördert wird. „Dazu sind Umwelt- oder Wirtschaftsministerien der Bundesländer in der Regel bereit“, berichtet Marco Walter. Denn das Thema Umweltschutz spielt bei den Behörden inzwischen eine große Rolle – und ECOCAMPING genießt hier ein hohes Ansehen. Davon profitieren auch die teilnehmenden Campingplätze: Ihr Engagement für den Umweltschutz verbessert das Image der Unternehmen sowohl bei den Behörden als auch in der Öffentlichkeit und bei den Gästen. Die bevorzu- die ein Umweltmanagement nach den ECOCAMPING-Bedingungen erfüllen, erhalten dann die Auszeichnung ECOCAMPING UMWELTMANAGEMENT und werden damit auch Mitglieder des ECOCAMPING Netzwerks. Dies eröffnet den Unternehmen weitere interessante Möglichkeiten: So können sie dank der kürzlich vereinbarten Kooperation auch Lizenznehmer von Viabono werden, ohne den Bewertungsprozess zu durchlaufen. Außerdem entfällt für sie die einmalige Grundvergütung in Höhe von 130 Euro für drei Jahre. Die ECOCAMPING-Campingplätze müssen lediglich den monatlichen Marketingbeitrag von drei bis sechs Euro zahlen, wenn sie zusätzlich vom Viabono-Marketing profitieren wollen. Voraussetzung für den dauerhaften Verbleib im ECOCAMPING Netzwerk ist der Besuch von mindestens einem kostenlosen Workshop pro Jahr; außerdem muss jährlich ein Umweltbericht erstellt werden. Die Vor-Ort-Überprüfung des Systems findet bei den Netzwerk-Teilnehmern alle drei Jahre durch die ECOCAMPING-Berater statt. ECOCAMPING-Campingplätze können sich nach ISO 14001 oder EMAS zertifizieren lassen. Allerdings macht die Zertifizierung nach Einschätzung Marco Walters nicht für alle Betriebe Sinn. Der finanzielle und zeitliche Aufwand ist nämlich vergleichsweise hoch. „Wir begrüßen es natürlich, wenn Betriebe sich vollständig nach EMAS oder ISO zertifizieren lassen, aber wir weisen sie auch auf den deutlich höheren Aufwand hin, der nicht unbedingt mit einer Erhöhung der Gästezahl einhergeht“, meint Marco Walter. Dennoch entschließen sich recht viele ECOCAMPINGCampingplätze zu diesem Schritt. Das ECOCAMPINGMutterland Baden-Württemberg ist inzwischen zum Spitzenreiter in Sachen EMAS avanciert. Immerhin neun Campingplätze haben diese höchste europäische Auszeichnung für Umweltmanagement erhalten und freuen sich, dass das Land durch sie zum deutschen Spitzenreiter wurde. Insgesamt gibt es in Deutschland nur 17 nach EMAS zertifizierte Campingplätze, in ganz Europa 28 Campingplätze mit der Auszeichnung. In Europa belegt Baden-Württemberg den zweiten Platz hinter Katalonien. ews Spielplätze aus Naturmaterialien machen Spass und vermeiden hohe Entsorgungskosten für ausgediente Spielgeräte. 02/2003 17 Berufsbegleitende Weiterbildung des IHK Bildungszentrums Stralsund W und umgekehrt. Gefordert wird ein regional stimmiges Gesamtangebot. Ein Betrieb allein – egal ob Campingplatz, Hotel oder sonstiges touristisches Dienstleistungsunternehmen – kann dies nicht leisten. Um die sehr unterschiedlichen Wünsche und Erwartungen der Gäste zu erfüllen und ihnen die gewünschte Abwechslung und Vielfalt zu bieten, ist eine Vernetzung der verschiedenen Angebote und Anbieter einer touristischen Region nötig. Campingunternehmer können und sollten eine besondere Rolle als Motor dieser Netzwerke – und damit der regionalen Tourismusentwicklung – spielen. Zum einen sind ihre Gäste nämlich mobiler als andere Urlaubsgäste, die meist lange vorher Zimmer oder Wohnungen buchen müssen und daher – notgedrungen – bis zum Ende des Urlaubs bleiben. Dagegen haben Camper ihr eigenes „Heim“ immer dabei. Wenn sie sich langweilen oder wenn es ihnen nicht mehr gefällt, brechen sie teilweise im wahrsten Sinne des Wortes ihre Zelte ab und ziehen weiter – zum nächsten Foto: TMV, Norbert Krüger enn einer eine Reise tut, dann will er was erleben. Dies gilt natürlich auch für Campingurlauber. Ein gepflegter Platz, guter Service und diverse Freizeitangebote für die Gäste werden inzwischen ebenso selbstverständlich erwartet wie schöne Natur, Ruhe und gute Luft. Doch wer will, dass seine Gäste länger bleiben oder gar wieder kommen, muss mehr bieten. Die Gäste schätzen das Leben auf dem Campingplatz mit seinen fast dörflichen Strukturen. Doch von dieser Basis aus wollen sie die Umgebung erkunden, Land und Leute, die Sehenswürdigkeiten, die Geschichte, aber auch die „typischen“ Produkte einer Region kennen lernen. Nicht nur der Platz, sondern auch die Freizeitangebote in der Umgebung, in der Region müssen stimmen. Ob ein Gast kommt, bleibt oder wiederkommt, hängt auch von den regionalen Angeboten und Erlebnismöglichkeiten ab. Die sollen nach Möglichkeit regionaltypisch sein. Wer nach Meck Pomm reist, möchte keine bayerische Tanzgruppe sehen – Schifffahrt gefällig? Campingunternehmer wissen, wo was läuft und können zum Initiator regionaler Netzwerke werden. 18 02/2003 Platz, der ihnen mehr oder n e u e Erlebnisse bietet . Schließlich ist die Konkurrenz groß. Zum anderen eignen sich CampingplatzunternehmerInnen besonders als MittlerInnen zwischen Region und Gast. „Der ‚Mikrokosmos Campingplatz’ hat gegenüber anderen touristischen Anbietern große Vorteile“, erklärt Bruno Reibstein vom IHK Bildungszentrum Stralsund, das ein entsprechendes Projekt entwickelt hat. Man lebt – fast Eine Fahrt mit der Molli, der Schmalspurwie in einem richti- bahn, die seit 1866 durch Mecklenburg gen Dorf – eng bei- schnauft, ist für die Campinggäste ein beeinander, kennt sich sonderes Erlebnis. und spricht miteinander. Die Platzleitung und treiberInnen sollen regionale das Personal auf den Cam- Produkte und Serviceleistunpingplätzen sind u m f as - gen zusammenstellen, die sie s e n d u n d zum Teil sehr di- dann ihren Gästen in Form rekt in das tägliche Leben von Scheckheften oder Samihrer Gäste eingebunden. melchips mit ermäßigten Und so erfahren sie eher als Preisen anbieten. Dies könVermieter von Ferienwohnun- nen beispielsweise für die Regen oder auch die Mitarbeiter gion typische Speisen oder von Hotels, was die Gäste Getränke sein, die in bewünschen. Die Unternehme- stimmten Gaststätten oder rInnen selbst sind in ihrer Re- von bestimmten Produzenten gion verwurzelt, kennen ihre angeboten werden, aber auch Besonderheiten und wissen, Angebote wie naturkundliche was sie empfehlen können. Führungen durch ein VogelViele Campingunternehme- schutzgebiet, WerkstattbesurInnen arbeiten bereits mit che bei einem traditionell aranderen Unternehmen vor beitenden Bootsbauer oder Ort oder in der Region zu- der Erwerb des Segel- oder sammen. Doch diese Koope- Führerscheins während des rationen sind nur ein erster Campingurlaubs. Schritt. „Kooperationen sind „Es gibt viele Möglichkeiten“, noch keine Netzwerke. Sie meint Projektleiter Dietrich sind lediglich Formen der Zu- Eder. Welche Produktlinie sammenarbeit verschiedener e i n Campingunternehmen Partner“, betont Bruno Reib- zusammenstellt, ist von Platz stein. zu Platz und von Region Das vom IHK Bildungszent- zu Region unterschiedlich. rum Stralsund initiierte und Wichtig ist jedoch, dass alle betreute Projekt „Gestaltung Produkte, die das Campingregionaler Marketingnetz- unternehmen vermarktet und werke für qualitätsgerechte für die es wirbt, einen einheitProduktentwicklung“ will lichen hohen Qualitätsmehr. Die Campingplatzbe- standard haben. So müssen Foto: TMV, Bildagentur Kliem Der Campingplatz als Initiator und Partner regionaler Netzwerke die in das Netzwerk eingebunden sind. Außerdem können durch die Etablierung von Produkten und Dienstleistungen Existenzgründungen und/oder Nebenbeschäftigungsmöglichkeiten etabliert werden. Last but not least profitieren natürlich besonders die Gäste: Sie lernen die Urlaubsregion wirklich näher Foto: TMV Foto: TVM, R. Legrand jeweiligen Netzwerke definiert. Vier Regionen sollen einbezogen werden – mehr würde den Rahmen des Projektes sprengen. Die Bereitschaft sich zu engagieren ist groß. „Viele CampingunternehmerInnen in Mecklenburg-Vorpommern sind bereit, sich die erforderlichen (neuen) Kompetenzen Aktivurlaub ist in. Manche Gäste wollen Surfen lernen, ... …. andere an einer geführten Kanutour teilnehmen. Foto: TMV, Bildagentur Kliem beispielsweise Qualität und und gestalten. Da-bei werden Preis-Leist u n g s ve r h ä l t n i s nicht nur theoretische stimmen; außerdem muss Kenntnisse – beispielsgewährleistet sein, dass An- weise über regionales Markegebote regelmäßig und zu- ting und Vertrieb, Qualitätssiverlässig stattfinden und dass cherung, Präsentationstechnidie MitarbeiterInnen eines ke n , P ro j e k t m a nagement empfohlenen Unternehmens und Öffentlichkeitsarbeit – freundlich und kompetent vermittelt; besonderer Wert sind. Fällt beispielsweise wird auf die praktische Umeine vom Campingunter- setzung im eigenen Netzwerk nehmer empfohlene Führung und im eigenen Betrieb geohne triftigen Grund aus oder legt. Und so werden die Verbehandelt der Führer die Ex- anstaltungen nicht nur in kursionsteilnehmerInnen Stralsund, sondern teilweise unfreundlich, fällt das auch auch in den einzelnen Regioauf das Campingunterneh- nen stattfinden. men zurück. Der Gast muss Zunächst werden in mehresich auf die Empfehlung ver- ren Motivationsworkshops lassen können! Deshalb müs- Campingplatzbetreiberinnen sen die Netzwerkpartner und -betreiber, die am Projekt sorgfältig ausgewählt, zur Re- mitarbeiten wollen, ausgegion passende, stimmige An- wählt und Regionen für die gebote zusammengestellt, (weiter) entwickelt und einheitliche Qualitätsstandards erarbeitet werden. Das Netzwerk muss von den CampingunternehmerInnen getragen werden – doch gerade in der schwierigen Anlaufphase brauchen sie fachliche Unterstützung und Hilfe. Die bietet das IHK Bildungszentrum Stralsund in einer zweijährigen berufsbegleitenden Weiterbildung. In Schulungen und Workshops lernen die TeilnehmerInnen, wie sie regionale Marketing- ... oder gemeinsam mit anderen die Umgenetze für qualitäts- bung mit dem Rad erkunden. Kann der gerechte Produkt- Campingunternehmer entsprechende Angeentwicklung und bote empfehlen, sind die Gäste zufrieden Vertrieb initiieren und kommen wieder. zur Netzwerkarbeit und zur Qualitätssicherung durch geeignete Schulungen (einschließlich ihres Personals) anzueignen“, weiß Bruno Reibstein. Das gilt, so seine Erfahrung, sowohl für kommunale als auch für privat geführte Campingplätze. Von der Netzwerkarbeit profitieren alle Beteiligten: Die Campingunternehmen können ihren Gästen ein vielfältiges Erlebnisangebot bieten, die Situation ihrer Betriebe wird dadurch ebenso verbessert wie die anderer Betriebe, kennen und werden auch preislich besonders gut bedient. Information: Haus der Wirtschaft Stralsund GmbH IHK-Bildungszentrum Lindenallee 63 18437 Stralsund www.IHK-Bildungszentrum.de Ansprechpartner Bruno Reibstein Tel./Fax: 0 38 31/4773 30 Tel. mobil: 0175-2 9152 75 reibstein@ ihk-bildungszentrum.de Gemeinsam geht’s besser Niemand ist eine Insel – das haben auch viele Campingunternehmer erkannt. Um ihre Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, arbeiten sie mit anderen Unternehmen vor Ort, in der Umgebung oder in der Region zusammen. Dabei wird zwischen horizontalen, vertikalen und/oder diagonalen Kooperationen unterschieden Horizontale Kooperationen sind am weitesten verbreitet. Dabei arbeiten gleichförmige Unternehmen, also beispielsweise Campingplätze, zusammen. Beispiele sind Einkaufsgemeinschaften oder Angebotsgruppen mit gemeinsamer Angebotsgestaltung und Qualitätskontrolle. Arbeitet ein Campingplatzunternehmer mit anderen Betrieben zusammen, die keine Campingplätze sind, handelt es sich um vertikale Kooperationen. So können beispielsweise Partnerschaften mit Anbietern entwickelt werden, deren Produkte oder Dienstleistungen für den Campinggast von Bedeutung sind; mögliche Partner in vertikalen Kooperationen sind örtliche Betriebe und Geschäfte, überörtliche Unternehmungen wie Freizeitparks, Kultureinrichtungen, Verkehrsträger u. a. In diagonalen Kooperationen arbeiten Unternehmen aus verschiedenen Branchen zusammen. In diagonale Kooperationen können zum Beispiel Versicherungen, aber auch Unternehmen aus anderen Branchen einbezogen werden. 02/2003 19 Um Familien und allein Erziehende werben Mit Schnupperangeboten neue Dauergäste gewinnen schränkt. Eine repräsentative Telefonbefragung von etwa 1.000 Personen über 30-Jährigen aus Nordrhein-Westfalen zeigt, dass nur 0,1 Prozent in den nächsten Jahren auf jeden Fall mit dem Dauercamping beginnen wollen, weitere 1,5 Prozent halten dies für wahrscheinlich. Insgesamt etwa 180.000 Menschen in NRW interessieren sich demnach für das Dauercamping. Allerdings ist das Einzugsgebiet begrenzt. Der Campingplatz darf in der Regel nicht mehr als 75 km oder 60 Minuten Fahrzeit vom Wohnort entfernt liegen. Nur jeder vierte Dauercamper nimmt größere Entfernungen und damit längere Anfahrtszeiten in Kauf. „Man sollte sich bei den Bemühungen hauptsächlich Foto: grafuso D Ein normaler Spielplatz ist für ältere Kinder und Jugendliche wenig reizvoll. Sie wünschen sich Plätze, auf denen sie ihre Skate- oder Inlineskate-Künste verbessern und zeigen können. Foto: graf uso a u e r c a m p i n g g äs te sind sehr treue Gäste. Haben sie sich einmal für einen Campingplatz entschieden, bleiben sie ihm meist ein ganzes Dauercamperleben lang treu. Drei Viertel der rund 600 Dauercamper, die im Rahmen der Marktforschung Dauercamping im Auftrag des Fachverbandes der Freizeit- und Campingunternehmer in Nordrhein-Westfalen e.V. (FFC) vom Kölner Beratungsunternehmen ift - Freizeit- und Tourismusberatung befragt wurden, waren noch auf ihrem ersten Campingplatz. Lediglich jeder Vierte hat den Campingplatz mindestens einmal gewechselt. Doch es gelingt offenbar immer seltener, Menschen fürs Dauercamping zu begeis- Dauercampers Traum: Eine Parzelle direkt am Wasser. Doch eine schöne Lage allein ist auf die Dauer zu wenig, um neue Gäste für diese Freizeitform zu begeistern. tern: Nur 28 Prozent der Befragten haben seit 1995 mit dieser Freizeitform angefangen. Die Befürchtung, dass die Anzahl der Dauercamper weiter zurückgehen könnte, ist angesichts der Altersstruktur durchaus begründet: Über 43 Prozent der befragten Dauercamper sind älter als 60 Jahre, 12 Prozent sogar über 70 Jahre alt. Eine „Verjüngung“ ist dringend erforderlich – doch die Zahl der Kandidaten ist be- 20 02/2003 auf die Gruppe der 30-bis 40Jährigen konzentrieren. Vor allem Familien und allein Erziehende sollten angesprochen werden“, rät Jan-F. Kobernuß, Geschäftsführer des ift in Köln. Um diese Zielgruppe gewinnen, sollten die Vorzüge von Dauercamping als naturnahe und zugleich familiengerechte, kinderfreundliche und gesellige Freizeitform hervorgehoben – und mit entsprechenden Schnupperangeboten unter Beweis gestellt werden. An einem Schnupperangebot Dauercamping wäre der Telefonbefragung zufolge immerhin jeder Zehnte interessiert! So könnten Campingunternehmer Neulingen beispielsweise ein Probe-Dauercamping für einen bestimmten Zeitraum, beispielsweise für 30 Tage, ermöglichen. Auch durch niedrigere Stellplatzpreise für Dauercamper, die seltener kommen, könnten möglicherweise neue Gäste gewonnen werden. Denn wer nur gelegentlich ein Wochenende auf dem Campingplatz verbringen möchte, hat das Gefühl, dass sich ein Dauerplatz für ihn nicht lohnt. Sinnvoll ist es auch, kleinere Stellplätze zu niedrigeren Preisen anzubieten. Dies käme den jüngeren Dauercampern durchaus entgegen. Zwar wünschen sich einige der jüngeren Dauercamper größere Parzellen, doch insgesamt ist die Parzellenpflege eher bei den älteren eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Die Jüngeren verbringen ihre Freizeit lieber mit Spielen, Lesen oder sportlichen Aktivitäten als mit Rasenmähen. Auch die Pflege sozialer Kontakte ist für sie sehr wichtig. Damit sie sich für einen Platz entscheiden, müssen natür- lich entsprechende Angebote – und Räume als Treffpunkte – vorhanden sein. Doch gerade darum ist es gerade auf vielen typischen Dauercampingplätzen derzeit nicht besonders gut bestellt: Zwar bewerten die meisten befragten Dauercamper die landschaftliche Lage (92 Prozent), die Erreichbarkeit (92 Prozent) oder die Sauberkeit und Ruhe (über 70 Prozent) Marktforschung Dauercamping Im Rahmen der Marktforschung Dauercamping wurden 600 Dauercampinggäste auf 40 nach dem Quotaverfahren ausgesuchten Campingplätzen befragt. Neben 36 Campingplätzen in Nordrhein-Westfalen wurden auch je zwei Campingplätze in Rheinland-Pfalz und Niedersachsen in die Untersuchung einbezogen. Daneben wurde eine repräsentative Telefonbefragung von 1000 Bürgern des Landes NRW ab 30 Jahre durchgeführt sowie eine Konkurrenzanalyse mit Analyse niederländischer Campingplätze. Suche Campingplatz zu kaufen oder pachten. Tel. 0 52 64/65 75 95 Fax 0 52 64/65 75 96 auf ihrem Platz als gut oder sehr gut. Die abendliche Unterhaltung beurteilen dagegen nur 18 Prozent positiv, und auch Sport-, Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten auf dem Platz werden nur von knapp über einem Drittel der Dauercampinggäste positiv bewertet. Dass das Sportund Freizeitangebot ihren Platz besonders attraktiv macht, glauben nur 9 Prozent der Befragten; in der Mängelliste rangieren die unzureichenden Freizeitangebote und Angebote für Kinder und Jugendliche auf den Plätzen vier und fünf. Einen Spielplatz für die Kleinen gibt es zwar auf fast jedem Campingplatz, doch um Angebote für ältere Kinder und Jugendliche ist es schlecht bestellt. Weigern sich die Teenies, das Wochenende auf dem Campingplatz zu verbringen, bleiben auch die Eltern weg. Die verstärkte Einrichtung von Angeboten für ältere Kinder und Jugendliche wie Aufenthaltsraum für Jugendliche, Skateboardanlage oder Internetcafé wären daher wünschenswert. Natur, Ruhe und Erholung sind zwar wichtig, doch als einzige Freizeitbeschäftigung auf die Dauer auch den meisten erwachsenen Gästen zu wenig. Sportangebote stehen auf der Wunschliste auf Platz zwei; 50 Prozent der befragten Dauercamper wünschen sich mehr oder andere Sportmöglichkeiten. Aber auch Wellnessangebote stehen hoch im Kurs: Deutlich mehr als ein Drittel der Befragten (jeweils 39 Prozent) hat Interesse an Angeboten wie Sauna oder Massage. Um neue Dauergäste zu gewinnen, müssen die Campingunternehmer solche zusätzlichen Angebote schaffen. „Es reicht nicht, nur Parzellen anzubieten. Auch die Freizeitmöglichkeiten müssen stimmen“, erklärt ift-Geschäftsführer Kobernuß. Wichtig sei es, sich von anderen Plätzen abzuheben. Die eigenen Stärken müssen hervorgehoben sein. So mancher wählt sein künftiges Freizeitdomizil gerade wegen der guten Angeloder Wassersportmöglichkeiten oder weil es viele gut ausgebaute Radwege gibt. Auch mit den Freizeitmöglichkeiten in der Umgebung sollten die Campingunter- nehmer verstärkt werben. Denn entgegen der weit verbreiteten Auffassung verbringen Dauercamper ihre Zeit nicht nur auf dem Campingplatz, sondern sind in der Region sehr aktiv. Radfahren, Wandern, Spazierengehen, aber auch Ausflüge und Besichtigungen zählen zu den bevorzugten Aktivitäten. „Als zusätzlichen Service könnten Campingunternehmer Ausflüge organisieren oder zumindest auf interessante Ziele hinweisen“, empfiehlt Jan-F. Kobernuß. Guter Service und freundliches Personal sind ein Muss. Zwar bewerteten durchschnittlich 75 Prozent der Befragten die Freundlichkeit des Personals mit gut oder sehr gut, doch nach Einschätzung von Christian Rast von ift ist dies, verglichen mit anderen Branchen, nur ein durchschnittlicher Wert. Überdurchschnittlich gut schneiden in diesem Punkt die größeren Campingplätze mit einem hohen Anteil an Touristikcampern ab und auch bei den Serviceangebo- Schnuppern als Tourist Gäste, die die Freizeitform Dauercamping bei Schnupperangeboten kennen lernen, sollten eher im Touristikbereich untergebracht werden, rät ift-Geschäftsführer Kobernuß. Die teilweise seit langem bestehenden Strukturen im Dauercampingbereich schrekken manche Neue eher ab, als sie von den Vorzügen zu überzeugen. ten haben sie die Nase vorn. Und so haben nach Einschätzung von Jan-F. Kobernuß diese Plätze im Rennen um neue Dauercamper die besten Karten; kleine Campingplätze mit hohem Dauercamperanteil haben es dagegen schwerer. Information: FFC Leo Ingenlath Marienbaumerstr. 158 47665 Sonsbeck-Labbeck Tel.: 0 28 01/43 08 Fax: 0 28 01/9 03 09 E-Mail: [email protected] Dauercamper kommen häufig verbringen erwartungsgemäß mehr Zeit auf dem Campingplatz, aber auch bei den unter 40-Jährigen ist der Anteil derer, die mehr als 100 tage auf dem Campingplatz verbringen, mit 35 Prozent recht hoch. pingplatz 11 bis 30 Besuche ab, nur jeder Zehnte kommt seltener. Fast die Hälfte der Dauergäste verbringen über 100 Tage in ihrem Freizeit-Zuhause, ein weiteres Drittel immerhin 61 bis 100 Tage. Die älteren, die nicht mehr im Berufsleben stehen, Deutlich geringer ist die Zahl der Übernachtungen –Nur 28 Prozent verbringen mehr als 100 Nächte im Wohnwagen oder Mobilheim, knapp ein Drittel (31,4 Prozent) übernachtet 61 bis 100 Mal. Für manche Dauercamper dient der Campingplatz offenbar als Gartenersatz. Abb: ift Dauercamper sind treue und häufige Gäste. Fast ein Drittel der befragten Dauercamper hält sich elf Mal auf dem Campingplatz auf, 14 Prozent sogar mehr als 50 mal. Etwa jeder Zweite (51 Prozent) stattet seinem Cam- 02/2003 21 Positiver Einfluss auf kindliche Entwicklung Christina und Roland Seeger Naturnahe Campingplätze bieten Anregungen Fotos: FFS C Beispiele für naturnahe Campingplatzgestaltung. pinggast der Komfort im Sanitärbereich. Nahezu gleichrangig wird das Naturerlebnis benannt. An dritter Stelle steht der Komfort des angebotenen Stellplatzes. Bei den Campinggästen, die Kinder Grafiken: FFS amping ist heute viel mehr als eine billige Urlaubsform. Es ist auch kein modernes Nomadentum und schon gar nicht alternativ, sondern ein Tourismusangebot, das immer noch zu wenig beworben. Noch nicht alle Campingplatzbetreiber haben erkannt, wie aktuell Urlaub im Grünen und in der Natur heute ist. In der in dieser Ausgabe von Campingwirtschaft heute beginnenden Artikelserie soll fakultätsübergreifend aufgezeigt werden, warum diese Urlaubsform an Bedeutung So könnte es aussehen... gewinnt und als besonders familien- und kinderfreundlich bezeichnet werden darf. Befragt man die Gäste, die ihren Urlaub ganz oder teilweise auf Campingplätzen in Deutschland verbringen, was ihnen bei der Wahl des Urlaubsortes besonders wichtig ist, werden hauptsächlich drei Bereiche genannt. Am wichtigsten ist dem Cam- 22 02/2003 mit in den Urlaub nehmen, oder bei Senioren, die gerne mit den Enkeln ihren Urlaub auf dem Campingplatz verbringen würden, steht der Abenteuerurlaub in grüner Natur an oberster Stelle. Auf die Frage, warum die Prioritäten zu Gunsten naturnaher Urlaubsformen so deutlich ausfallen, bekommt man eher allgemein gehal- tene, emotional ausgerichtete, romantische Antworten. Auffällig ist, dass die Erwachsenen die Mängel innerhalb unserer urbanen Räume sehen. Sie erkennen und spüren die daraus resultierenden Defizite für unsere Zukunftsgeneration, unsere Kinder, durchaus, können jedoch fachlich nicht ausreichend begründen, welche Auswirkungen das Fehlen von Streif- und Spielräumen in unseren Städten und Gemeinden tatsächlich auf die kindliche Entwicklung hat. Darüber wird in den folgenden Ausgaben von Campingwirtschaft Heute unter anderem aus soziologischer, psychologischer, pädagogischer, ökologischer, ökonomischer, landschaftsplanerischer und kognitiver Sicht berichtet. Ziel ist es, ein Forum zu bilden, das kooperativ und partizipativ daran arbeitet, dass die Betreiber eines Campingplatzes erkennen, welche Chance sie im gesellschaftsbedeutsamem Sinne durch ihr Urlaubsangebot tatsächlich haben. Diese Chance wird leider bis heute zu wenig genutzt. Die Redaktion und die Expertengruppe der Forschungsstelle für Frei- und Spielraumplanung (FFS) laden Campingplatzbetreiber, aber auch Urlaubsgäste ein, sich gleichfalls fachlich einzubringen, Fragen zu stellen und Lösungen einzufordern bzw. selbst anzubieten. Konkret geht es darum nachzuweisen, aber insbesondere auch im Rahmen der Werbung darauf aufmerksam zu machen, dass Urlaub im Grünen stets auf die notwenigen Aspekte der kindlichen Entwicklung eingeht und bei Erwachsenen Wohlbefinden erzeugt – sofern es sich bei der Campinganlage um ein naturnah ausgerichtetes Konzept handelt. Es ist noch nicht lange her, da erlebten wir nach dem PISA-Schock und dem Erfurter Amoklauf in unserer Gesellschaft eine Grundsatzdiskussion, die einen Umbau des Bildungssystems einforderte. Auf dem Prüfstand standen und stehen noch immer die Bildungskatastrophe und das gigantisch aufgeblähte Gesamtsystem vom Kindergarten bis zur Hochschule. Auch die nicht endende Diskussion zum Gesundheitsgrad unserer Kinder und die damit verbundenen jährlich neu veröffentlichten Zahlen zu Allergieproblemen bewegen heute nicht nur die Krankenkassen, sondern insbesondere auch die Eltern der Kinder. Wenngleich längst nicht alle Problemfelder aufgeführt sind, so sind es doch signifikant diejenigen, welche uns vorrangig beschäftigen, wenn wir von Kindern, deren Erziehung, Bildung und Gesundheit und somit von unserer Zukunft reden. Analysiert man nun die Bildungs- und Gesundheitskatastrophe und hinterfragt die Instrumente, die Bildung und Gesundheit im Rahmen der kindlichen Entwicklung fördern, kommt man an der Hirnforschung und deren Ergebnisse nicht vorbei. Sie zeigen, dass kindliche Entwicklung eng mit Emotionalität, Psychomotorik und sinnlicher Wahrnehmung einher geht. Das sind die eigentlichen Instrumente, mit denen Kinder ihre gebaute und soziale Architektur begreifen und Die wichtigsten Punkte für die naturnahe Campingplatzgestaltung. im Großhirn abspeichern, und zwar unauslöschlich! Erleben die Kinder nun überwiegend rechte Winkel, wachsen in Beton und Asphalt auf, sind umgeben von Blech und Sandwichmöbeln, einer künstlichen Welt, muss es nicht wundern, wenn das Folgen hat. Das übrigens nicht nur bei Kindern, sondern zunehmend auch bei Erwachsenen. gibt, werden entspannt gespeichert. Gelebt wird mit und in der Natur. Ausgleich zum sozial kalten Alltag findet statt. All dies sind Aspekte, über die in dieser Artikelserie berichtet wird. Dabei wird auch nachgewiesen, welche Chancen im Campingurlaub liegen, und dass es sich lohnt, über diesen Weg der Öffentlichkeitsarbeit einen neuen Markt zu Ganz anders und ausgleichend sind naturnahe Campingplätze angelegt. Dort findet man eine Vielzahl von sinnlichen Anregungen. Natur mit ihrem vernetzten Konzept kann dort pur erlebt werden. Kommunikation wird angeregt – konzeptionell vom Sanitärbereich bis zum Gastronomiebetrieb. Positiv wirkende Anregungen, die es im urbanen Raum nicht mehr erschließen. Information Forschungsstelle für Freiund Spielraumplanung (FFS) Birkenweg 1 35644 HohenahrAltenkirchen Tel.: 0 64 44/6177 oder 921061 Fax: 0 64 44/62 77 E-Mail: FFS-Hohenahr@ t-online.de Untersuchung des VCN Nicht alle bestehen Anruf-Test D er erste Eindruck ist oft entscheidend. Ob ein potentieller Gast einen Campingplatz ansteuert oder ihn links liegen lässt, hängt nicht selten vom ersten Kontakt ab. Der erfolgt nicht angerufen. Die Tester – zwei Frauen und ein Mann – erkundigten sich nach Tagesstellplätzen während der Herbstferien in Niedersachsen und interessierten sich außerdem für einen Dauer- Abbildung: ProSmile Freundlichkeit der Meldeformel selten telefonisch. Denn trotz Internet greifen viele Camper zum Telefon, wenn sie Informationsmaterial über einen Campingplatz wünschen oder einen Stellplatz für ihren Urlaub buchen möchten. Erreichen potentielle Gäste den gewünschten Campingplatz direkt? Erhalten sie die gewünschten Informationen? Werden sie am Telefonkompetent und freundlich beraten? Antworten auf diese und andere Fragen gab eine Untersuchung, die im Auftrag des Verbandes der Campingplatz-Unternehmer Niedersachsen e.V. (VCN) von ProSmile Servicetest durchgeführt wurde. Um Freundlichkeit, Geduld, Engagement und fachliche Kompetenz der Kontaktpersonen zu testen, wurden im Spätsommer vergangenen Jahres insgesamt 125 Campingplätze in Niedersachsen stellplatz. Die Betreiber aller angerufenen Plätze sind Mitglied im VCN; alle Anlagen verfügen über Tages- und Dauerstellplätze. Kein Anruf unter dieser Nummer Wer bei einem Campingplatz anruft, zeigt ernsthaftes Interesse. „Immerhin wendet er Zeit und Kosten auf, um sich zu informieren“, erklärt Michael Glaeß von ProSmile. Die Wahrscheinlichkeit, dass aus diesem potentiellen Gast ein realer Gast wird, ist größer, als bei einem Gast, der nur eine Anzeige liest oder in einem Campingführer auf eine Anzeige stößt. Eine Kontaktaufnahme per Telefon ist allerdings nur möglich, wenn die Nummer stimmt. Doch das war leider nicht immer der Fall. Insge- samt 8 Prozent der in der vom VCN herausgegebenen Karte „Campingland Niedersachsen“ angegebenen Nummern waren nicht richtig. Die Großanlagen mit 400 und mehr Stellplätzen schnitten dabei deutlich besser ab als die Kleinanlagen (Anlagen mit bis zu 149 Stellplätzen) und die mittelgroße Konkurrenz (150 bis 399 Stellplätze): Bei der Großanlagen waren nur 3 Prozent der Rufnummern nicht korrekt, bei den Kleinanlagen 8 Prozent, bei den mittelgroßen Anlagen sogar 11 Prozent. Ob sich ein „richtiger“ Gast die Mühe macht, die richtige Rufnummer zu ermitteln, erscheint fraglich; möglicherweise wendet er sich lieber an die besser erreichbare Konkurrenz. Mit den kleinen Campingplätzen kam der Kontakt am schnellsten zustande. 84 Prozent meldeten sich schon beim ersten Anwahlversuch. Bei den Anlagen mittlerer Größe wurden 80 Prozent der ersten Anrufe entgegen genommen, bei den Großanlagen 75 Prozent. Bei den Großanlagen schlug immerhin jeder vierte Anrufversuch fehl, weil das Telefon nicht besetzt oder das Personal anderweitig beschäftigt war. Experten empfehlen, Anrufer nicht unnötig lange auf die Rufannahme warten zu lassen. Nach drei Klingelzeichen sollte der Gesprächspartner erreichbar sein. Dieses Kriterium erfüllten immerhin 71 Prozent der Großanlagen und 66 Prozent der mittelgroßen Campingplätze, aber nur 54 Prozent der kleinen Anlagen. Bei etwa einem Drittel aller Anlagen brauchten die Anrufer mehr Geduld. Bis zu zehn mal klingelte das Telefon, ehe sich am anderen Ende der Leitung jemand meldete. Große Unterschiede Die Meldeformel ließ ebenfalls zu wünschen übrig: Eine Kotas für Grillen, Sauna und Camping www.holzhausimharz.de 02/2003 23 Abbildungen: ProSmile Vergleich der Unternehmensgrößen bei der Meldeformel gut oder sehr gut (3 Prozent); jeden fünften Anruf empfanden die Tester als bestenfalls mäßig freundlich oder gar als unfreundlich. Von den Mitarbeitern von großen Campingplätzen verdienten sich immerhin 72 Prozent der Angerufenen in puncto Verständlichkeit, 64 Prozent in puncto Freundlichkeit die Note gut. Bei den kleinen und mittleren Campingplätze waren die Unterschiede sehr groß: Bei den kleinen Plätzen erhielten 8 bzw. 5 Prozent der Getesteten die Note seht gut bei Verständlichkeit und Freundlichkeit der Begrüßungsformel (mittlere Unternehmen: 5 Prozent, ebenso viele wurden aber in diesen Punkten als mangelhaft beurteilt (mittlere Unternehmen: 5 bzw. 2 Prozent). dadurch sicherlich so manchen Gast. „Einen Kunden, den man am Telefon vergrault, sieht man auf seinem Platz bestimmt nicht“, davon ist Michael Glaeß überzeugt. „Wer am Telefon unfreundlich behandelt oder „abgewatscht“ wird, wie es des öfteren passierte, verbringt die schönste Zeit des Jahres bestimmt auf einem anderen Platz.“ Freundlichkeit und Geduld sind daher seiner Ansicht nach das A & O. „Sie kosten nichts und bringen sehr viel.“ Unfreundlichkeit kostet möglicherweise nicht nur einen Kunden. Vor allem negative Erfahrungen bleiben haften und werden an andere Camper weitergegeben. Besser als um Geduld und Freundlichkeit war es um die Kompetenz der Camping- Freundlichkeit während des Telefonats optimale Ansage mit Begrüßung, Nennung des Unternehmens und Angabe des Vor- und Nachnamens waren bei den Testanrufen eher die Ausnahme als die Regel. 57 Prozent der Angerufenen „vergaßen“ die Begrüßung, ihren Vornamen nannten sogar 92 Prozent der Befragten nicht. Bei 17 Prozent der Anrufe wurde das Unternehmen nicht genannt; bei zehn Prozent erfuhren die Testanrufer nicht, mit wem sie sprachen. Die Tester registrierten erhebliche Unterschiede zwischen den Betriebsgrößen. Bei den Großanlagen nannten fast alle Ansprechpartner (97 Prozent) das Unternehmen, bei den Kleinanlagen nur 72 Prozent. Zwar meldeten sich ausnahmslos alle Gesprächsteilnehmer auf den kleinen Campingplätzen mit ihrem Nachnamen (bei Großanlagen nur 89 Prozent), doch der Anrufer weiß trotz Namensnennung oft nicht, ob er richtig verbunden ist. Von den Mitarbeitern großer Campingplätze wurden die Anrufer außerdem deutlich häufiger als bei der kleineren Konkurrenz (54 Prozent) mit einem guten Morgen oder guten Tag begrüßt. Nicht so erfreulich wie erwünscht war auch das Ergebnis im Hinblick auf Freundlichkeit und Verständlichkeit. Nur 53 Prozent der Meldeformeln waren nach dem Urteil der Tester sehr gut oder gut verständlich; 17 Prozent waren dagegen nur mäßig, etwa 4 Prozent sogar kaum (mangelhaft) zu verstehen. Noch schlechter war es um die Freundlichkeit der Meldeformel bestellt: Hier verdienten nur 40 Prozent die Note Keine telefonische Auskunft über Preise für Dauerstellplätze 24 02/2003 Bitte recht freundlich! Der weitere Verlauf des Gesprächs bestätigt dann den ersten Eindruck. Lediglich bei 56 Prozent der Anrufe bewerteten die Tester die Freundlichkeit als gut oder sehr gut, noch schlechter ist es um die Geduld der Angerufenen bestellt. In diesem Punkt erhielten nur 53 Prozent die Note gut oder sehr gut; mehr als ein Viertel der Gesprächspartner vermittelten dagegen den Eindruck, dass sie das Gespräch möglichst schnell beenden wollten. Viel oder sehr viel Engagement zeigten nach Einschätzung der Tester lediglich 43 Prozent der Angerufenen, für mehr als ein Viertel der Ansprechpartner vergaben die Anrufer auch in diesem Punkt die Noten ausreichend oder mangelhaft. Die Unternehmen verlieren unternehmer oder ihrer Mitarbeiter bestellt. Zwei Drittel beantworteten die Fragen der Tester kompetent oder sehr kompetent, lediglich 14 Prozent vermittelten den Eindruck, wenige oder keine Fachkenntnisse zu besitzen. Auch bei Lautstärke und Sprechgeschwindigkeit gab es wenig Anlass zur Kritik: Sie wurden bei den meisten Betrieben als angenehm beurteilt. Top secret? Auf die Frage nach Tagesstellplätzen erhielten die Anrufer bei fast allen Campingplätzen schnell die gewünschte Auskunft. Dagegen wollten mehr als ein Viertel der Befragten keine Preise für Dauerstellplätze nennen. Vor allem die kleinen Campingplätze waren in diesem Punkt wenig Abbildung: ProSmile Empfehlungen für die Weiterfahrt auskunftsbereit: Jeder dritte Campingplatz dieser Größe machte keine Angaben. Noch schwerer tun sich die Mitarbeiter der Campingplätze mit der Bitte, eine Campinganlage für die Weiterfahrt zu empfehlen. Nur 19 Prozent der Angerufenen sprachen die gewünschte Empfehlung aus, 18 Prozent empfahlen, einen Campingführer zu Rate zu ziehen. Beim Vergleich der Betriebsgrößen schnitten die Mitarbeiter von großen Campingplätzen im Durchschnitt insgesamt am besten ab: Sie sind im Umgang mit Gästen oft besser geschult als ihre Kollegen in kleinen und mittleren betrieben; ihr Telefon- Der gewünschte Teilnehmer ... ... ist unter dieser Nummer leider nicht erreichbar, lautete das Fazit bei drei Campingplätzen. Bei zwei Campingplätzen war die angegebene Rufnummer falsch; eine andere konnte nicht ermittelt werden. bei einem dritten Campingplatz konnten die Tester zwar eine Telefonnummer herausfinden, sie erreichten aber bei vier Anrufversuchen niemand. Auch drei andere Campingplätze hatten offenbar wenig Interesse an neuen Gästen. Unter einer Nummer meldete sich nur die telefonische Mailbox; beim zweiten Campingplatz wurde der potentielle Gast aufgefordert, sich im nächsten Jahr zu melden. Ohne Gruß endete das Gespräch mit dem dritten Platz. Nach der Auskunft, dass der Platz ab Ende September geschlossen sei, wurde ohne ein weiteres Wort aufgelegt. ews verhalten war professioneller, wurde als freundlicher und sympathischer beurteilt. Große Defizite Dass es – quer durch alle Betriebsgrößen – insgesamt große Defizite gibt, zeigt die Tatsache, dass nur 7 Prozent der Angerufenen ihre Gesprächspartner während des Gesprächs und bei der Verabschiedung mit dem Namen ansprachen. Eine Ansprache mit dem Namen signalisiert, dass der Gesprächspartner ernst genommen wird. Einen schönen Tag wünschten nur 8 Prozent der Mitarbeiter ihren potentiellen Gästen bei der Verabschiedung. Der große Rest versäumte die Chance, das Gespräch positiv abzuschließen und einen guten Eindruck beim möglichen Gast zu hinterlassen. Drei Viertel der Angerufenen bedankten sich nicht für das Gespräch und das Interesse der Kunden an ihrem Betrieb. Material offenbar vergessen. Bis zum Eintreffen der Unterlagen vergingen bis zu 23 Tage. Doch die meisten Betriebe reagierten wesentlich schneller. 75 Prozent der Sendungen waren spätestens am dritten Tag beim Empfänger. Drei Tage sind, so Michael Glaeß, gerade noch akzeptabel. Bringt die Post das gewünschte Informationsmaterial erst später, müssen die Unternehmer damit rechnen, dass der potentielle Gast sich schon für einen schnelleren Mitbewerber entschieden hat. „Das Anschreiben ist die vorläufig letzte Chance, einen potentiellen Gast auf die besonderen Vorzüge des Platzes hinzuweisen und ihn in ein gutes Licht zu rücken“, erklärt Michael Glaeß. Doch ein Drittel der Betriebe versäumte diese Möglichkeit: Sie versandten ihr Informationsmaterial kommentarlos, also ohne Anschreiben. Immerhin fast zwei Drittel der Betriebe fügten dem Informationsmaterial ein persönliches Anschreiben bei. Hier liegen die kleinen Betriebe mit 69 Prozent vor den mittelgroßen (68 Prozent) und den Großanlagen. Allerdings ließ manches persönliche Anschreiben ließ zu wünschen übrig: So stimmten beispielsweise der Name in der Adresse und in der Anrede nicht immer überein. Ein fast unverzeihlicher Fehler. Die detaillierten Ergebnisse der Studie sind beim VCN erhältlich. Dem Verband liegen auch die Auswertungen für die einzelnen Unternehmen vor. ews Information: VCN Verband der Campingunternehmer in Niedersachsen e.V. Anton Harms Am Campingpark 10 49597 Rieste Tel.: 0 54 64/9 2120 Fax: 0 54 64/58 37 ProSmile Servicetest Michael Glaeß Hasenkamp27 49205 Hasbergen Tel.: 0 54 05/60 62 74 Fax: 0 54 05/60 90 54 E-Mail: [email protected] Infos erwünscht? Wünscht ein Gast weiteres Informationsmaterial über den Campingplatz, muss er in der Regel selbst danach fragen. Nur ein knappes Viertel der Angerufenen bot von sich aus an, Unterlagen zu schicken. Alle Testanrufer baten um Infomaterial – teilweise jedoch vergeblich. 14 Betriebe verfügen nach eigenen Angaben weder über schriftliches Informationsmaterial noch über eine Internetseite. Zehn Gesprächspartner verwiesen auf die Internetseite. Bei 13 Betrieben wurde das versprochene Gestaltungselemente für kreatives Spielen in und mit der Natur HOLZWERK LÖHNBERG GMBH Löhnberger Hütte 1 · 35792 Löhnberg Tel. 06471/9 90 90 · Fax 99 09 30 [email protected] www.holzwerk-loehnberg.de 02/2003 25 Kreditbedingungen werden komplizierter Dr. Gunter Riechey Können Campingunternehmen das Programm „Kapital für Arbeit“ in Anspruch nehmen? J edes dritte kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ist nach einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) inzwischen von Verschlechterungen der Kreditkonditionen oder von Kreditkündigungen durch die Banken betroffen. Fehlende Liquidität und mangelndes Kapital wirken sich längst auch massiv auf jene Unternehmen negativ aus, die sich bislang des immer restriktiveren Kurses der Banken erwehren konnten. Die Finanzierungskrise weitet sich unvermindert aus. Auch Campingunternehmen haben durch die Neuausrichtung der Banken zum Teil Schwierigkeiten bei Neufinanzierungen bekommen. Dringender denn je bedarf es wirksamer Finanzierungsalternativen. Mit dem Programm „Kapital für Arbeit“ (KfA) der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), der künftigen „neuen“ Mittel- standsbank (Zusammenlegung der KfW und DtA), werden seit dem 01.11.2002 neue Finanzierungsmöglichkeiten für KMU angeboten, die ein Schritt in die richtige Richtung sein können. Weil das Programm jedoch vergleichsweise kompliziert ist, wird es allerdings von den Banken bisher kaum empfohlen. Im Vergleich zu den zur Verfügung stehenden Mitteln ist die Inanspruchnahme bisher noch recht gering. Der wesentliche Vorteil des KfA-Programms sind nicht so sehr die Zinskonditionen, sondern vor allem, dass zu 50 Prozent ein eigenkapitalähnliches Darlehen (Nachrangtranche) ausgereicht wird, das geeignet ist, das wirtschaftliche Eigenkapital des Unternehmens im Sinne des Bankenratings zu erhöhen. Welche Vorhaben werden finanziert? Bedingung ist der Abschluss von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungshältnissen für mindestens zwölf Monate. Dies ist bei Antragstellung in einer „Selbstauskunft zur Arbeitssituation“ (Formblatt KfW) von Von der Programmrichtlinie her sind Zielgruppe mittel- und zertifiziert. Die Spielgeräte sind aus recyclingfähigem PE gefertigt und Dr. Gunter Riechey dem künftigen Beschäftigten und dem Antragsteller (Unternehmen) zu dokumentieren. Wichtig dabei ist: Die geltenden arbeitsrechtlichen Regeln und Möglichkeiten werden dabei nicht eingeschränkt. Deren Anwendung wirkt nicht auf die Bestandskraft der erfolgten Finanzierung ein. Was wird finanziert? Traum. Campinggäste unter fünf Jahren können diesen Traum mit Space-Center-Produkten „verwirklichen“. Die Geräte bieten viele Spielmöglichkeiten und, wie es sich für die Raumfahrt gehört, ein hohes Maß an Sicherheit: Sie entsprechen der EN 1176/1177, sind TÜV-geprüft 26 02/2003 wartungsfrei. Sie können in wenigen Stunden ohne Fundament aufgebaut werden,. Information: ABC-Spielgeräte Einsteinstr./Industriegebiet Rohr 56235 Ransbach-Baumbach Tel.: 0 26 23/80 07-11 Fax: 0 26 23/48 51 bereits begonnener oder abgeschlossener Vorhaben. Finanziert werden können: • Investitionen in Anlagevermögen (z. B. Modernisierung der baulichen Anlagen auf dem Campingplatz) • Ausstattung der neuen Arbeitsplätze (Büroeinrichtungen, EDV, Bürogeräte) • Warenlager (z. B. Warenausstattung des Lebensmittelgeschäftes) • Betriebsmittel (z. B. Bezahlung von offenen Lieferantenrechnungen) • Schulungskosten. Wichtig dabei ist: Vorgaben zum Anteil der Verwendungsarten bestehen nicht. Es bedarf lediglich der schlüssigen Darlegung im Zusammenhang mit der Darstellung des Gesamtvorhabens. Bedingungen und Volumen Wer kann KfA erhalten? Space-Center macht’s möglich Reise in ferne Galaxien Mit dem Raumschiff über die Milchstraße zu fernen Galaxien reisen ist für viele Menschen ein ständische Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft bis zu einer Umsatzobergrenze von 500 Mio. Euro. Also dürften praktisch alle Campingunternehmen in Deutschland für das Programm in Betracht kommen. Gegenstand der Finanzierung aus diesem Programm sind alle Investitionen und Aufwendungen, die im Rahmen derartiger Vorhaben entstehen können und darstellbar sind, einschließlich der mit der Schaffung der Arbeitsplätze und mit QuaIifizierungsmaßnahmen verbundenen Kosten. Ausgeschlossen sind lediglich Umschuldungen bzw. Nachfinanzierungen Es müssen positive Zukunftsaussichten für das antragstellende Unternehmen bestehen. Diese sollten im Zusammenhang der Darlegung des Gesamtvorhabens belegt und dargestellt werden. Die Bonität des Antragstellers darf nach den Kategorien der KfW nicht schlechter als „ausreichend“ (Ausfallwahrscheinlichkeit bis 2,50 Prozent) sein. Die Anzahl der einzubeziehenden Arbeitsplätze ist nicht begrenzt. Der Umfang der Finanzierung beträgt bis zu 100 Prozent der Finanzierungserfordernisse, maximal 100.000 Euro je Arbeitsplatz. Die Kumulierung dieser Darlehen mit anderen Förderkrediten der KfW ist möglich. Beispiel: Zu Beginn der Saison sollen zwei Mitarbeiter unbefristet eingestellt werden, ein Mitarbeiter kommt aus der Arbeitslosigkeit, ein Mitarbeiter, der bisher bereits geringfügig beschäftigt war, wird nun als Volltagskraft eingestellt. Es können 200.000 Euro gewährt werden. Konditionen Bei Kapital für Arbeit handelt es sich um Tilgungsdarlehen, die anteilig zu 50 Prozent als Fremdkapitaltranche und zu 50 Prozent als Nachrangtranche ausgereicht werden. Die Einschätzung des Kreditrisikos trifft die durchleitende Bank. Wichtig für die Bank: Die von der KfW ausgereichte Durchleitungsprovision der Bank liegt dabei nachhaltig über den bisher üblichen Sätzen. Fremdkapitaltranche Nachrangtranche Laufzeit: Zehn Jahre bei zwei tilgungsfreien Jahren gegen bankübliche Sicherheiten. Zinssatz: zurzeit nominal 4,55 Prozent, kann sich in Abhängigkeit von der Einschätzung des Kreditrisikos um maximal 0,50 Prozent erhöhen. Laufzeit: Zehn Jahre bei acht tilgungsfreien Jahren, ausgereicht bei völliger Haftungsfreistellung als Nachrangdarlehen (Mezzanine) und ist somit Eigenkapital ersetzend. Wichtig dabei ist: Neue Messe in Düsseldorf: Alles dreht sich um Wandern und Trekking Zahlreiche Studien belegen es: Immer mehr Deutsche wandern gern in ihrer Freizeit. Etwa 34 Mio. schnüren gelegentlich, 10 Mio. sogar regelmäßig die Wanderstiefel, darunter immer mehr jüngere Menschen. Vor allem 25-bis 39-Jährige entdecken das Wandern als neue Art Freizeitbeschäftigung. Damit hat der „sanfte Fußsport“ nach Angaben der "Forschungsgruppe Wandern" der Universität Marburg das Radfahren eingeholt und sogar das Inlineskaten, vor wenigen Jahren noch als der Trendsport gehandelt, auf den hinteren Platz verwiesen. Auch der Umsatz in diesem Sektor hat in den vergangenen Jahren gewaltig zugelegt: Rund 12 Milliarden Euro werden einer vor, im Zelt auf dem Campingplatz statt in Hotels oder Pensionen zu übernachten. Die Messe Düsseldorf trägt der Entwicklung dieser Erfolg versprechenden Bewegung mit einer neuen Messe Rechnung. Die TourNatur hat sich auf das Thema „Wandern und Trekking“ spezialisiert. Sie findet parallel zum zweiten Wochenende des Caravan Salons 2003 vom 5. bis 7. September in Düsseldorf statt. Die Messe wendet sich an interessierte Endverbraucher und internationale Fachbesucher. Aussteller sind Hersteller und Fachhändler von Ausrüstungen und Zubehör, Reiseveranstalter, Tourenorganisatoren, Touristikverbände sowie Verbände und Organisationen. Das Unternehmen muss keine Sicherheiten stellen und erweitert mit der Nachrangtranche den Kreditspielraum. Wichtig für die Bank: Die durchleitende Bank trägt für die Nachrangtranche kein Risiko, zu erwartende Ausfälle werden über eine Risikoprämie im Programmzinssatz marktüblich abgedeckt. Der Zinssatz wird entsprechend der Beurteilung des Kreditrisikos durch die Hausbank gemäß den Bonitätsklassen der KfW (sehr gut bis ausreichend) ermittelt und liegt zurzeit nominal zwischen 5,22 Prozent und 8,14 Prozent. Diese Zinssätze sind recht hoch und tragen dem Tatbestand Rechnung, dass eigenkapitalähnliche Mittel bereitgestellt werden. Fazit Insbesondere auf Grund der Kombination aus Fremdkapitaltranche und Nachrangtranche kann das Produkt angesichts der vielfach bestehenden Eigenkapitalprobleme z.B. im Hinblick auf die Basel- II-Bewertung durch die Banken hoch interessant sein, da durch letztere eine Stärkung des wirtschaftlichen Eigenkapitals realisiert wird. Das betriebswirtschaftlich relevante wirtschaftliche Eigenkapital bezieht neben dem buchmäßig ausgewiesenen Eigenkapital insbesondere eigenkapitalersetzende Darlehen sowie Sonderposten mit Rücklagenanteil in die Betrachtung mit ein. Pro Finanzierungseinheit von jeweils 100.000 Euro lässt sich so das wirtschaftliche Eigenkapital um 50.000 Euro erhöhen, in unserem Beispiel also um 100.000 Euro. Insgesamt handelt es sich somit um ein einzelwirtschaftlich sehr interessantes Finanzierungsinstrument , dessen mögliche Nutzung in jedem mittelständischen Unternehmen ernsthaft geprüft werden sollte. Information: Unternehmensberatung Dr. Riechey Holstenstr. 15 25335 Elmshorn Tel.: 0 4121/2 52 52 Fax. 0 4121/2 58 67 Email: [email protected] N Sie wollen Ihr Unternehmen besser N Sie wollen Ihren Dauerplatzanteil bei Banken positionieren und Ihre reduzieren und Ihren Platz neu Finanzierung optimieren? ausrichten? N Sie planen weitere Angebote, um N Sie wollen Ihr Unternehmen erfolgsIhren Platz für Touristen attraktiv orientiert an die Erfordernisse des zu gestalten? Marktes anpassen? Foto: Messe Duesseldorf N Sie planen Investitionen und haben N Sie wollen Ihr Unternehmen verSchwierigkeiten mit der Finanzierung? kaufen oder übergeben? Dann sind wir für Sie der richtige Partner Hierbei helfen wir u.a.: N Aufnahme der Ist-Situation/Prerating N Unternehmensbewertung, Ausarbeitung einer Übergabe-/ÜberN Ausarbeitung von zukunftsfähigen nahmekonzeption Konzeptionen für die Weiterentwicklung des Unternehmens N Käufer-/Pächtersuche N Hilfe bei Finanzierungsproblemen, Verbesserung des Ratings Gut zu Fuß: Immer mehr junge Leute entdecken das Wandern. aktuellen Schätzung der Marburger Forschungsgruppe zufolge für Wanderurlaube, Outdoor-Bekleidung und Accessoires ausgegeben, Tendenz steigend. Für Camping-Unternehmer ist diese Zielgruppe interessiert. Schließlich liegen sehr viele Campingplätze in einer landschaftlich reizvollen Umgebung. Und so mancher Wanderer hat sein Haus dabei und zieht es Information: Messe Düsseldorf GmbH Messeplatz 40474 Düsseldorf Postanschrift: Postfach 1010 06 40001 Düsseldorf Tel.: 0211/45 60 01 Infoline: 0211/4 56 09 00 Fax: 0211/45 60-6 68 www.tournatur.com www.messe-duesseldorf.de Unternehmensberatung Dr. Riechey Beratung für die Camping- und Freizeitbranche Holstenstr. 15 · 25335 Elmshorn Tel. 0 41 21 - 2 52 52 · Fax 0 41 21 - 2 58 67 E-Mail: [email protected] Wir beraten seit 18 Jahren vorwiegend mittelständische Unternehmen, darunter eine Vielzahl von Campingplatzunternehmen. Dr. Riechey ist Mitglied des Vorstands des VCFMV-Verband der Camping- und Freizeitbetriebe MV und ist nicht zuletzt durch eigenes Engagement bei der Haveltourist-Gruppe mit der Branche bestens vertraut. 02/2003 27 Neuer Internet-Auftritt vorgestellt Der FFC ist drin! E Die Besucher der Webseite können gezielt nach bestimmten Platztypen (Tourist-, Dauercamping- oder Reisemobilstellplatz), nach Campingplätzen in den verschiedenen nordrhein-westfälischen Regionen oder nach klassifizierten Plätzen suchen. Fotos: ews ine neue Kassenprüferin und ein neuer Vizepräsident mussten bei der Jahreshauptversammlung des FFC bei der Messe „Reisen“ in Essen gewählt werden. Maria Ven der Buss hatte die maximale Dienstzeit als Kassenprüferin hinter sich Fast ein Jahrzehnt lang hat Maria Ven der Buss die Kasse des FFC geprüft. FFC-Präsident Leo Ingenlath bedankte sich mit einem Blumenstrauß für ihr Engagement. und durfte laut Satzung nicht wiedergewählt werden. Zum letzten Mal bestätigte sie den Anwesenden, dass die Kasse des Fachverbandes der Freizeit- und Campingunternehmer in NRW ordnungsgemäß geführt worden sei, ehe Ersatz-Kassenprüfer Hendrik Jäger einstimmig zu ihrem Nachfolger gewählt wurde. Neuer Ersatz-Kassenprüfer ist Jens Boenicke. Ebenso einstimmig wählten die Campingunternehmer Ernst Lüttgau für zwei Jahre zu ihrem Vizepräsidenten; er ist Nachfolger von Roswitha Austen, die aus persönlichen Gründen zurückgetreten war. Der zweite Vizepräsident Bernd Lemmen stellte seinen Kollegen die neue Website vor. Unter der Adresse camping-in-nrw.de können sich Camper jetzt über die Campingplätze in NordrheinWestfalen informieren. Die Verbandsmitglieder können wichtige Informationen, z. B. über die Verbandsarbeit, über Seminare oder über interessante technische Neuerungen, auf internen, nur für sie zugänglichen Seiten abrufen. Im öffentlichen Teil führen mehrere Wege zu den verschiedenen Campingplätzen. 28 02/2003 Per Mausklick können sie sich Angaben über Lage und Größe des Campingplatzes, über Zahl der Stellplätze, Sanitärausstattung, Freizeitmöglichkeiten und vieles andere auf den heimischen Bildschirm holen und ausdrucken lassen. Eine Verlinkung mit der Homepage der einzelnen Plätze ist nach Aussagen Bernd Lemmens möglich; die Besucher werden dann direkt von der Verbandsseite zur Seite des Campingplatzes weitergeleitet. Im News-Bereich erfahren die (noch virtuellen) Gäste, welche Aktivitäten wo geplant sind. Hier sind die Mitglieder gefragt: „Die Seite ist nur interessant, wenn die Campingunternehmer Termine und Events auf ihren Plätzen und in der Umgebung melden“, betonte der FFC-Vizepräsident. Er betreut die Website und übernimmt derzeit auch die Eingabe der aktuellen Ereignisse. Ob das so bleibt oder ob die einzelnen Betriebe künftig ihre Termine selbst eingeben werden, hängt auch von der Zahl der Neuigkeiten ab. Bislang sind viele nordrheinwestfälische Campingunternehmer in Sachen InternetPräsenz eher zurückhaltend: Von 135 Betrieben haben erst 33 ihre Daten eingereicht und konnten in die Datenbank aufgenommen werden, zehn weitere haben die Unterlagen avisiert. „Der Rükkfluss der Infos war nicht so, wie wir es uns vorgestellt hatten“, bedauerte Bernd Lemmen. Wenig Interesse zeigten die Campingunternehmer an vier angebotenen Seminaren, die im Winterhalbjahr 2002/ 2003 stattfanden. Wegen der geringen Nachfrage konnten auch Campingunternehmer aus Niedersachsen an den Veranstaltungen teilnehmen und sich über die Themen Recht, Internetnutzung und Betriebswirtschaft informieren. Die Teilnehmer verteilten durchweg gute Noten: Spannend, hoch interessant, mit viel Praxisbezug, war die einhellige Meinung. Und so sollen trotz der geringen Resonanz im Herbst in Zusammenarbeit mit der ift, Freizeit- und Tourismusberatung GmbH, weitere Seminare angeboten werden, eventuell gemeinsam mit dem VCN. Die von ift im Auftrag des FFC durchgeführte Marktfor- Gut besucht war die Mitgliederversammlung des FFC bei der Reisen in Essen. schung Dauercamping nahm in der Verbandsarbeit des vergangenen Jahres viel Raum ein. Jan-F. Kobernuß berichtete über die Umsetzung der Marktforschung Camping (siehe Bericht S. 20/21), die auch bei den anderen Landesverbänden auf großes Interesse stößt. Im Mai soll die Studie bei einem Pressetermin der Öffentlichkeit vorgestellt werden. In diesem Jahr steht die Klassifizierung der Campingplätze an. Bislang sind nur 13 Campingplätze in NordrheinWestfalen klassifiziert; FFCPräsident Leo Ingenlath hofft, dass sich in diesem Jahr mehr beteiligen. Wolfgang Rösch, Mitglied der DTVKommission zur Klassifizierung der Campingplätze, informierte über die neuen Ernst Lüttgau, Campingunternehmer aus Blankenheim in der Eifel, ist neuer Vizepräsident des FFC. Klassifizierungskriterien und ging speziell auf die Klassifizierung der Dauercampingplätze ein. Um den besonderen Verhältnissen auf diesen Plätzen gerecht zu werden, werden 100 Dauerstellplätze wie 60 Urlaubsplätze angerechnet. Für das ECOCAMPING-Projekt mochten sich die Teilnehmer an der Jahreshauptversammlung ebenfalls nicht so recht begeistern. Nur drei wollen an dem Projekt teilnehmen, das ECOCAMPING-Geschäftsführer Marco Walter vorstellte. Ob und wann ECOCAMPING in Nordrhein-Westfalen an den Start gehen wird, wird daher erst später entschieden. ews LCB schafft Alternative zu Camper Money und Camping Cheque Campingunternehmer brauchen keine Geldabschöpfungseinrichtungen Und so ergriff er Ende Januar bei der CMT in München die Initiative. Er suchte Kollegen, die bereit waren, eine Übernachtung für zwei Personen mit Pkw und Wohnwagen, Wohnmobil, mit Zelt und/oder Motorrad zum Preis von maximal 12,50 Euro anzubieten. Foto: Spätling Geiz ist, glaubt man der Werbung, geil. Rabatte sind in. Die gute alte Rabattkarte erlebt im modernen Outfit und mit wohl klingenden Bezeichnungen eine Renaissance. Auch im Urlaub ist Schnäppchenjagd angesagt. Und so erscheinen Preisnachlässe so manchem Cam- Auch ohne Campinggeld und Campingschecks kann man auf bayerischen Campingplätzen preiswert übernachten. Der Preisnachlass wird voll an die Campinggäste weitergegeben. pingunternehmer ein probates Mittel gegen sinkende Gästezahlen. Mit 3 Prozent Preisnachlass ist es längst nicht mehr getan: Mit DCC-Mitgliedskarte und Camping Carte International erhalten Camper bei den Mitgliedsunternehmen mindestens 10 Prozent Rabatt; bei Camper Money und Camping Cheque verzichten die Campingunternehmer gar auf 40 bis 50 Prozent der geplanten Einnahmen (Aufnahmebedingungen, Gebühren und Leistungen sind in Tabelle S. 17 der ersten Ausgabe von Campingwirtschaft Heute zusammengefasst). Bei Camping Cheque und Camper Money wird der Rabatt allerdings nicht in voller Höhe an den Gast weitergegeben. Preisnachlässe ja – „aber es kann nicht angehen, dass andere Organisationen und Unternehmen den Gewinn der Campingunternehmer abschöpfen“, meint der Vorsitzende des Landesverbandes der Campingplatzunternehmer in Bayern (LCB), Georg Spätling. „Wir Campingunternehmer brauchen keine anderen Geldabschöpfungseinrichtungen.“ Mit der Resonanz seiner Kollegen war der Vorsitzende des LCB zufrieden: Fast 20 Unternehmer erklärten sich bereit, bei der Aktion mitzumachen – das sind immerhin 10 Prozent aller Mitglieder des Verbandes. Seit Mitte Februar können interessierte Campingfreunde auf der Internetseite www. camping-in-bayern.com nachlesen, auf welchen bayerischen Campingplätzen sie zu welchen Zeiten zum Sonderpreis übernachten können. Die teilnehmenden Campingplätze sind nach Regionen aufgelistet. Per Mausklick gelangt man auch auf die Internetseiten der verschiedenen Campingplätze und erhält so nähere Informationen. „Unsere Angebote sind direkt vom Campingplatzunternehmer, werden über keinen „Zwischenhändler“ verkauft und sind somit günstiger als irgendwo ein gekauftes „Campinggeld“ oder „Schecks“, nennt Georg Spätling einen Vorteil für die Camper. Einige Campingunternehmer bleiben mit ihren Preisen sogar noch unter der 12,50-EuroMarke. Und so ist eine Übernachtung auf dem Campingplatz pro Person schon ab fünf Euro zu haben. Kosten für Kurtaxe, Strom, eventuelle Umweltabgabe oder Dusche sind nicht enthalten und müssen zusätzlich bezahlt werden. Alle (kostenlosen) Freizeitangebote und Möglichkeiten auf dem Platz können dagegen genutzt werden. Nicht nur die Übernachtungskosten, auch der Organisationsaufwand für die Campinggäste ist gering. Sie müssen vorab keine Wertschecks kaufen – und können sie dementsprechend auch weder vergessen noch verlieren noch verlegen. Wer die preisgünstigen Übernachtungsangebote auf bayerischen Campingplätzen nutzen möchte, sollte vor der Abreise die Liste der teilnehmenden Plätze ausdrucken und sie bei der Ankunft an der Rezeption vorlegen, rät Georg Spätling. Doch selbst das ist kein Muss. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann den Übernachtungsplatz sogar im Voraus buchen. Reisen Gäste mit mehr als zwei Personen an, müssen die zusätzlichen Personen lediglich den Aufpreis je Person zahlen. Mitmachen kann jeder Campingunternehmer, der Mit- glied des LCB ist. Die beteiligten Campingunternehmer müssen weder Aufnahmegebühren noch Jahresbeiträge zahlen. Sie erhalten ihr Geld ohne Zeitverzögerung direkt vom Kunden und müssen nicht wie bei der Einlösung der Camping Cheques bis zum Ende der Saison warten. Und auch das Risiko, dass die Schecks verfallen, weil sie nicht rechtzeitig eingereicht werden, besteht nicht. Darüber, wann und wie lange sie die preisgünstigen Übernachtungsmöglichkeiten anbieten, entscheiden die Campingunternehmer selbst. Es gibt weder eine Mindestnoch eine Höchstdauer. Auf einigen Plätzen gilt das Angebot nur für einige Wochen, auf anderen in der gesamten Vor- und Nachsaison oder gar das ganze Jahr. ews Information: LCB – Landesverband der Campingplatzunternehmer Bayern e.V. Im Tal 13 91278 Pottenstein Georg Spätling Tel.: 0 92 42/1788 Fax: 0 92 42/10 40 E-Mail: [email protected] www.camping-in-bayern.com Mietvertrag Dauercamping Alte Verträge umstellen Die meisten Dauercamper sind „ihrem“ Campingplatz seit Jahren, teilweise schon seit Jahrzehnten treu; die Verträge zwischen den Dauergästen und den Campingplatzunternehmen sind oft ebenso alt. Doch die Verträge von „anno dazumal“ entsprechen in der Regel nicht mehr den Gesetzen von heute. Kommt es zur Auseinandersetzung, haben die Campingunternehmer mit veralteten Verträgen schlechte Karten. „Um Ärger vorzubeugen, sollten die Campingplatzbetreiber alte Verträge umstellen", rät Reinhold Becker, Geschäftsführer des Landesverbandes der Campingplatzunternehmer in Hessen e.V. (VCH). Der Verband hat von einem Rechtsanwalt einen Mustermietvertrag erarbeiten lassen. Dieser Vertrag kann von BVCD-Mitgliedern gegen eine Schutzgebühr von 6 Euro bei der VHC-Geschäftsstelle angefordert werden. Über den VHC können Campingunternehmer auch eine Betriebshaftpflicht-Versicherung abschließen, die speziell auf Campingplätze zugeschnitten ist (siehe dazu Bericht in der ersten Ausgabe von Campingwirtschaft heute). Voraussetzung ist die Mitgliedschaft in einem Landesverband. Information: VCH Hauptstr. 34 34593 Knüllwald-Remsfeld Tel.: 05681/608888 Fax: 05681/930807 02/2003 29 Weg frei für neue Mitglieder W ohnmobilstellplatzanlagen sind aus der Campinglandschaft kaum mehr wegzudenken. Viele Campingunternehmer, aber auch Städte und Gemeinden, Hotels, Restaurants oder andere Unternehmen bieten Stellflächen und Übernachtungsmöglichkeiten für Wohnmobilisten an. Ab Herbst können in Bayern auch Betreiber dieser Anlagen Mitglied im Landesverband der Campingunternehmer in Bayern (LCB) werden. Bei der Frühjahrstagung des Verbandes sprachen sich die Mitglieder für eine Änderung der Satzung aus und öffneten sich damit für neue Mitglieder. In der Mitgliederversammlung am 10. und 11. November soll die Satzungsänderung verabschiedet werden. Daran, dass nur Camping- platzunternehmer ordentliche Mitglieder sein können, wird sich nichts ändern. Allerdings wird der Begriff Campingplatzunternehmer neu definiert. Campingplatzunternehmer sind nach § 3 Abs. 1 „Eigentümer, Besitzer, Pächter oder Betreiber eines Zeltplatzes, Campingplatzes oder Reisemobilhafens, auch Wohnmobilpark oder Reisemobilpark genannt. Die Benutzung der jeweiligen Anlage muss direkt entgeltpflichtig sein. Die Grenzen für die wirtschaftliche Betätigung von Gemeinden sind dabei zu beachten.“ „Eine Mitgliedschaft ist nur möglich, wenn der Betreiber kostendeckende Gebühren erhebt und wenn mit dem Stellplatz Gewinne erzielt werden sollen“, betont der Vorsitzende des LCB, Georg Abb.: VCH LCB ändert Satzung Impressum Spätling. Es genügt also nicht, wenn die kostenlose Übernachtungsmöglichkeit eine „Zugabe“ beim Besuch einer Freizeitanlage oder beim Restaurantbesuch ist. Außerdem sollten die Stellplätze gewissen Qualitätsansprüchen genügen und den in der von DTV, CIVD, DCHV, BVCD und dem ADAC erarbeiteten Planungshilfe für Wohnmobilstellplätze formulierten Anforderungen entsprechen. ews Information: Landesverband der Campingunternehmer in Bayern (LCB) Im Tal 13 91278 Pottenstein Tel.: 0 92 42/4 40 Fax: 0 92 42/10 40 E-Mail: [email protected] www.camping-in-bayern.net HERAUSGEBER/VERLAG Werbestudio Varnay GmbH Potsdamer Straße 3 30916 Isernhagen/Altwarmbüchen VERLAGSLEITUNG Rolf Kuschel Tel. 0511/9 20 86 00 Fax 0511/9 20 86 02 eMail [email protected] ISDN 0511/613 7013 REDAKTION Eva Walitzek-Schmidtko Tel. 0 5139/89 32 20 Fax 0 5139/89 32 21 eMail [email protected] ANZEIGEN- UND OBJEKTLEITUNG Rolf Kuschel im Verlag SATZ/GESTALTUNG Werbestudio Varnay GmbH DRUCK Druckerei Honscha Isernhagen VERTRIEB Deutsche Post AG Ausschüsse gegründet ● Mitglieder des BVCD (Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland e.V.) ● Fördermitglieder des BVCD ● Investoren und Meinungsbildner der Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Deutschland „Nichts Weltbewegendes“, wurde nach Aussagen des Präsidenten Anton Harms auf der Sitzung des BVCD-Vorstandes Ende März während der Reisen in Essen entschieden. „Wir haben einige Ausschüsse gegründet, damit Dinge künftig schneller umgesetzt werden.“ Geplant ist beispielsweise, günstige Einkaufsmöglichkeiten für die Mitglieder zu schaffen. Ein Ausschuss soll sich unter anderem mit der Frage beschäftigen, ob dieses Vorhaben durch eine Genossenschaft oder in einer anderen Form umgesetzt werden kann. Die Campingunternehmer profitieren davon gleich doppelt: Sie sparen zum einen Geld, wenn sie beispielsweise Reinigungsmittel über den geplanten Pool einkaufen. Denn die kooperierenden Unternehmen räumen dem Verband Preisnachlässe ein, die ein einzelner Campingplatzbetreiber nicht erhalten würde. Zum anderen helfen 30 02/2003 Fotos: ews Günstig gemeinsam einkaufen ERSCHEINUNGSWEISE 6 mal im Jahr BEZUGSPREIS Jahresabonnement 48 Euro plus Porto Mit einem Gemeinschaftsstand präsentierten sich der BVCD und die Landesverbände der Campingunternehmer in Essen den Messebesuchern. die Provisionen, die der Verband von den Unternehmen erhält, die Verbandsarbeit zu finanzieren. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildvorlagen wird keine Haftung übernommen. Das Leistungsangebot der inserierenden Firmen wird weder vom Herausgeber noch vom Verlag überprüft oder empfohlen. Zuschriften können auch ohne ausdrückliche Genehmigung ganz oder auszugsweise veröffentlicht werden. Zuschriften spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Infos erwünscht Ihr Landesverband plant eine Mitgliederversammlung und möchte die Mitglieder dazu einladen? Sie haben als Campingunternehmer auf Ihrem Platz etwas Neues ausprobiert und sind der Meinung, dass Ihre Kollegen davon erfahren sollten. Informieren Sie uns. Denn Campingwirtschaft Heute will die Themen aufgreifen, die Sie interessieren. Doch das können wir nur tun, wenn wir diese Themen kennen. Deshalb brauchen wir Ihre Unterstützung. Sagen Sie uns, was Ihnen auf den Nägeln brennt, worüber sie weitere Informationen wünschen! Schreiben Sie uns, rufen Sie uns an, schicken Sie uns E-Mails. Wir recherchieren dann – versprochen. Campingwirtschaft Heute Potsdamer Str. 3 30916 Isernhagen Tel.: 0511/9 20 86 00 Fax: 0511/9 20 86 02 Email: [email protected]