Mode statt Mord

Transcrição

Mode statt Mord
mann!
Männer, Mode, Stil
SOMMER-TRENDS
BRYAN FERRY SCHREIBT
DIE JEANS, DIE SITZT
Mode
statt
Mord
„TATORT”-SCHAUSPIELER
JAN JOSEF LIEFERS
INSZENIERT SICH ALS MODEL
APRIL 2011
MÄNNER INHALT
Luxus-Anlage: RALPH LAUREN besitzt
mehr als 60 seltene Vintage-Autos
Ganz nah dran an Hollywood: DEEPAK
CHOPRA mit Schauspielerin Eva Longoria
Der Frühling kommt: Streifzug durch die
HERRENKOLLEKTIONEN der Saison
Jan Josef Liefers: Foto-Shooting und Interview mit dem Schauspieler ....................................................................... 4
Lifestyle als Investment: Welche Autos, Uhren, Weine und Designermöbel taugen als Sachwertanlage? .......... 10
Anzug-Test: Maßkonfektion, Internet-Schneider oder von der Stange? Wer schneidert den besten
Zweiteiler unter 400 Euro? ........................................................................................................................................... 14
Guru der Stars: Alternativmediziner Deepak Chopra im Interview .......................................................................... 16
Koch des Jahres 2011: Sterne-Gastronom Mario Lohninger über die Lust am Fleisch und warum
ihm Vegetarismus zu extrem ist ................................................................................................................................... 27
Trend-Schau Nordsee-Look, Chicago-Stil oder Wüstenflair – eine Reise durch die neue Herrenmode ................. 28
Der Duft der Frauen: Gespräch mit dem neuen Davidoff-Mann Paul Walker .......................................................... 36
Titel Fotos: Marcel Har tmann c/o brigitta-hor vat.com
Styling: Co?Ne! c/o brigitta-hor vat.com
Inhalt Fotos: Denis Pernath/F OCUS -Magazin, action press, Ver tis Communications
Jeans-Guide: Wie findet man die perfekte Jeans für jede Figur und jeden Anlass? ............................................... 38
Selfmade-Millionärin Wie Natalie Massenet Männer anzieht .................................................................................. 40
Hotspot: Bryan Ferry besucht seinen Lieblingspub in Sussex .................................................................................. 42
Mehr zum Thema Männer und Mode finden Sie unter www.focus.de/mann
F OCUS -SPEZIAL „mann!“
FOCUS Magazin Verlag GmbH, Arabellastraße 23, 81925 München, Postfach 81 03 07, 81903 München, Telefon: 0 89/92 50-0, Fax: 0 89/92 50 - 20 26
Herausgeber: Helmut Markwort
Chefredakteure: Uli Baur und Dr. Wolfram Weimer
Art Director: Bardo Fiederling
Titel: Eva Dahme
Chef vom Dienst: Sonja Wiggermann
Konzeption & Redaktion: Elke Hartmann-Wolff,
Marika Schaertl
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Michael Mutz, Kinga Rustler, Stefan Ruzas
Grafik: Heike Noffke
Bildredaktion: Arne Deepen
Dokumentation/Schlussredaktion: Petra Kerkermeier
Produktion/Herstellung: Ernst Frost, Helmut Janisch,
Christoph von Schiber
Bildtechnik: Harry Neumann (Ltg.)
F OCUS -SPEZIAL 2011
Bildbearbeitung: Reinhard Erler (Ltg.)
Redaktionstechnik: Ingo Bettendorf; Kai Knippenberg
FOCUS-Spezial „mann!“ erscheint in der
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Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des
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MÄNNER INSZENIERUNG
LOKUS ALS LOCATION: Die
Schaubühne feiert ihre Premieren gern in der Herrentoilette. Liefers trägt ein weißes
Baumwollhemd von RALPH
LAUREN, schwarze Seidenschleife, EDSOR KRONEN
BERLIN, schwarz-weiß-gepunktete Schleife, Vintage
4
»Hauptsache,
nicht konform«
Tatort Schaubühne Berlin.
Jan Josef Liefers, 46,
erforscht die neue Männermode
und plaudert über
seinen Stil in der DDR
F OCUS -SPEZIAL 2011
Graues Baumwolljackett, PRADA.
Rotes Kurzarmhemd, PRADA; kleinkariertes Hemd, ADIDAS SLVR; großkariertes Hemd, BEN SHERMAN;
Khaki-Hose, MISSONI
Herr Liefers, sind Sie ein modebewusster Mann?
Ein Begriff, bei dem bei mir die roten Lampen angehen: „der
modische Mann“. Der modische Mann ist ein Typ, den ich nicht
ernst nehmen kann. Es hat für mich etwas Bedauernswertes,
wenn sich ein Mann jede Saison komplett neu einkleidet und
dann aussieht wie eine Schaufensterpuppe. Mode sehe ich
als eine große, herrliche Spielwiese für Frauen. Männer brauchen mehr Stil, weniger Mode.
Wie hat Ihnen die Kleidung gefallen, die wir zum
Foto-Shooting mitgebracht haben?
Gut. Bis auf dieses grünlich schillernde Strickzeug, das bestimmt an einem 1,82- Meter-Mann, der 70 Kilo wiegt, fantastisch aussieht. Mir hat es Spaß gemacht, auch mal Klamotten
anzuziehen, die ich mir privat höchstwahrscheinlich nicht zulegen würde. Das knallblaue Jackett fand ich auf den ersten
Blick schockierend, als ich es dann angezogen sah, fand ich
es nicht schlecht. Besonders für das Foto.
Eigentlich sollte Axel Prahl bei unserem Fototermin mit
von der Partie sein. Leider ist er wegen Dreharbeiten
verhindert. Was hätte denn Ihr „Tatort“-Kollege Thiel zu
den Anzügen gesagt?
Axel ist das Paradebeispiel eines Mannes, der sich wenig um
Äußerlichkeiten schert. Er zieht sich gern bequem und kuschelig an, mag am liebsten Fleecepullis und Anglerwesten. Jedes
Mal, wenn ich Axel im Abendanzug sehe, denke ich: wow. Er
mag kein Mann mit Idealmaßen sein, aber er ist ein strammer
Bursche und auf jeden Fall ein Mann.
Beschäftigen Sie einen Stylisten?
Nein, brauche ich nicht. Anna (seine Frau Anna Loos, Anmerkung der Redaktion) im Übrigen auch nicht. Die weiß sehr genau, worin sie umwerfend aussieht. Ich habe Anzüge erst durch
die Rolle des Gerichtsmediziners Boerne für mich privat entdeckt. Hackett London schneidert tolle Anzüge, die nicht so
laut und trotzdem nicht langweilig sind. Wichtig ist mir, dass
der Aufzug nicht nach Business-Flieger aussieht.
Sind die Anzüge von Karl-Friedrich Boerne maßgeschneidert?
Nein, die sind von der Stange. Armani, Strenesse, Boss. Je
nachdem – Filmbudgets sind nicht immer üppig.
Auf dem Cover Ihres Buches „Soundtrack meiner Kindheit“ sehen Sie aus wie ein Rockstar: coole Mütze,
Kapuzenjacke, Ringelshirt. Wie haben Sie es geschafft,
als Jugendlicher in der DDR so auszusehen?
Ich trug einfach Kariert und Gestreift übereinander. Der Drang
nach Individualität hatte was mit dem Einheitsdogma der DDR
zu tun. Wer sich optisch absetzen wollte, musste kreativ sein
und einen gewissen Aufwand betreiben. Zu kaufen gab es ja
nur die Standardware aus den Volkseigenen Betrieben. Ich
habe mir für meinen grungigen Look beispielsweise alte Frackhemden und Baumwollwindeln besorgt. Die habe ich dann
dunkelrot oder blau einfärben lassen. Toll fand ich auch diese
weiß-blauen Fleischerjacken, die konnte man in der DDR mit
viel Glück im Berufsbekleidungsgeschäft kaufen.
In der DDR galt alles, was man mit Bohème verbindet,
als Ausdruck bürgerlicher Dekadenz. Sind Sie mit Ihrem
Aussehen nicht angeeckt?
Man gab mit seinem Äußeren zu erkennen, dass man nicht konform war. Ich habe mich mit Leuten umgeben, die ähnlich drauf
waren wie ich. Während meiner Zeit an der Schauspielschule
war ich mit vielen Leuten befreundet, die Teil der Szene am
Prenzlauer Berg waren, darunter auch Künstler und Kreative.
Das war echter Underground, nicht so etwas Aufgesetztes,
F OCUS -SPEZIAL 2011
»Das knallblaue
Jackett fand ich
auf den ersten Blick
schockierend«
Blaues Baumwollpopeline-Jackett,
JIL SANDER; beiges Hemd, PRADA;
Seidenschal, ULI RICHTER Vintage;
schwarze Baumwollpopeline-Hose,
JIL SANDER
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MÄNNER THEMABLIND
Dunkelblaues Leinenjackett,
RALPH LAUREN; blau-grün
kariertes Baumwollhemd,
BEN SHERMAN
Fotos: Marcel Har tmann c/o brigitta-hor vat.com
Styling: Claudia Riedl c/o brigitta-hor vat.com
Produktion: Eva Dahme
Assistent & Digital: Jörg Fischer
c/o di-ser vices.com
Grooming: Stefanie Willmann c/o ballsaal.com
Produktion vor Or t: brigitta-hor vat.com.
wie man es heute dort findet. Ich kam damals auch mit Modemachern in Berührung, die am Rande der Legalität verrückte
Sachen hervorbrachten. Das Modelabel Allerleirauh machte
abgefahrene Klamotten aus Leder, ich hatte eine Hose von denen. Damals hatte ich auch mal mit Modenschauen zu tun.
Sie haben gemodelt?
Nein, ein paar Mannequins hatten mich an der Schauspielschule kontaktiert. Ich habe dann eine szenische Modenschau
organisiert, ohne Laufsteg, eher wie Theater. Und ich selbst
bin als Fachkraft für Raumreinigung zwischen den Ladys rumgeschlurft und habe gefegt. Es gab nur einen großen Garderobenraum. Nie wieder haben sich so viele schöne Frauen so
selbstverständlich vor mir aus- und wieder angezogen.
Wie war Ihr Lebensgefühl zu jener Zeit?
Das Ende der 80er-Jahre war eine unglaublich frustrierende Zeit. Mit Gorbatschow begannen in der Sowjetunion Glasnost und Perestroika, aber Honecker & Co. gratulierten den
Chinesen, wie sie es nannten, zur „Niederschlagung der Konterrevolution“ auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Durch
ein Kulturabkommen zwischen den zwei deutschen Staaten
hatte ich die Möglichkeit, für Dreharbeiten nach Ecuador,
Madrid und Paris zu reisen. Das hat mich schwer beeindruckt,
das war wirklich eine Anschauung der Welt. Ich dachte nach
meiner Rückkehr nur: „Hier bleibe ich nicht mehr lange . . .“
Stimmt es, dass Sie juristische Hilfe bei Gregor Gysi gesucht
haben, um der Einberufung zur Armee zu entgehen?
Ja. Heiner Müller, mit dem ich damals am Deutschen Theater
zu tun hatte, empfahl mir Gysi. Der konnte aber auch nichts
abwenden, mich nur beraten. Der Einberufungsbefehl kam
trotzdem. Ich verweigerte und – dann fiel die Mauer.
Zurück in die Gegenwart: Sie locken mit dem Münsteraner „Tatort“ bis zu 10 Millionen Zuschauer. Schon
mal eine Pathologie von innen gesehen?
Ich habe Michael Tsokos, dem Chef des Rechtsmedizinischen
Instituts an der Charité, einen Tag lang bei insgesamt zehn Sektionen zugesehen. Mein Gott, all diese Schicksale! Mich fasziniert die Rechtsmedizin: unglaublich, wie Forensiker aus einem
Hüftknochen eine Biografie rekapitulieren können.
War Ihnen beim Lesen des Drehbuchs klar, dass der
Münsteraner „Tatort“ ein Renner wird?
Überhaupt nicht. Einiges am Münster-„Tatort“ galt als Wagnis.
Zum Beispiel, eine kleinwüchsige Assistentin in den Plot einzubauen. Boernes Scherze über Alberich, von Christine Urspruch
großartig gespielt, sind alles andere als politisch korrekt. Als
öffentlich-rechtlicher Sender musste der WDR mit Protesten
der Interessensverbände rechnen. Der Erfolg unseres „Tatorts“ fühlt sich heute für mich an, als hätte man jahrelang in
einem Garten geschuftet, und plötzlich blüht alles auf. Das ist
schön für die Seele. Schauspielerei ist ein Beruf, in dem man
versuchen sollte, sich von Erfolg und Misserfolg unabhängig
zu machen. Jedenfalls halte ich den Ball lieber flach.
Welche Ihrer Charaktereigenschaften leihen Sie Boerne?
Sie meinen abgesehen von Großzügigkeit, Charme, köstlichem
Humor, brillantem Aussehen? Meine Bescheidenheit natürlich!
Ansonsten habe ich mit Boerne nicht viel gemein. Für mich ist
die Figur ein Phänomen, weil die meisten Zuschauer sie lustig finden. Aber stellen Sie sich so einen doch mal als Ihren
Vorgesetzten vor! Sie würden ihn langsam vergiften wollen,
stimmt’s? Und schon hätten wir wieder einen neuen Fall.
Interview: Elke Hartmann-Wolff / Kinga Rustler
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F OCUS -SPEZIAL 2011
MÄNNER INVESTMENT
PORSCHE SPYDER 550 aus
dem Jahr 1955. Nur 90 Exemplare wurden von dem legendären
Sportwagen gebaut, in einem
verunglückte James Dean. Ralph
Lauren erwarb das Kult-Auto
Mitte der achtziger Jahre
10
Rendite mit Autos,
Rolex und Rum
Mit Oldtimern, Uhren, Wein
und Designermöbeln
Geld verdienen statt
auszugeben? FOCUS stellt
Sachwerte zum
Sammeln vor, die sich
lohnen und Spaß machen
Fotos: Michael Furman, Bruce Weber
H
ier stehen sie also, die Preziosen, die Modemacher
Ralph Lauren seit vier Jahrzehnten sammelt. Kein Schild,
kein Hinweis bereitet den Besucher der D.A.D. Garage
in Westchester County auf den Anblick der 60 Exponate
vor, die in dem knallweißen Galerieambiente um die Wette funkeln: Geordnet nach Lackfarben, reihen sich ein 1955er-Porsche
Spyder 550, 1930er-Mercedes-Benz SSK „Count Trossi“, 1958erFerrari 250 Testa Rossa, 1929er-Blower-Bentley und 1938er-AlfaRomeo 8 C Mille Miglia aneinander. Ferrari, Jaguar, Aston Martin, Morgan, McLaren, Bugatti, Lamborghini. Rare Meisterwerke
der exklusivsten Automarken der Welt hat Ralph Lauren an einem
Ort versammelt, den man selbst mit viel Understatement nicht
als Garage bezeichnen kann. Eher schon als Museum.
„Ich sammle keine Kunst“, erklärt der 71-jährige SelfmadeMilliardär nonchalant, „ein Gemälde kann man schließlich nicht
fahren. Ich sehe mich auch nicht als Autosammler“, so der
Entrepreneur. Für ihn sei es nie darum gegangen, die kostbaren
Vehikel zu horten, sondern darum, diese auch immer selbst zu
fahren. Das, die zeitlose Schönheit der Fahrzeuge und das Handwerk, das in ihnen stecke, fasziniere ihn.
Noch heute erinnert sich Lauren daran, dass ihn einer seiner
ersten Lustkäufe in Schwierigkeiten brachte. Kurze Zeit nachdem
er sich Ende der sechziger Jahre mit der Marke Polo selbstständig gemacht hatte, erwarb er einen Mercedes 280 SE. Und düpierte seine Finanziers. Grund: Das neu gegründete Unternehmen des einstigen Krawattenverkäufers warf noch keine Profite
ab, und schon leistete sich Lauren einen Luxusschlitten.
Mittlerweile müsste es den damaligen Geldgebern der Marke
Polo dämmern, dass ihr Gründer bereits damals über einen un-
F OCUS -SPEZIAL 2011
»Ich sammle keine Kunst,
ein Gemälde kann man
schließlich nicht fahren«
Modemogul RALPH LAUREN hat in 40 Jahren
eine eindrucksvolle Sammlung wertvoller und
seltener Automobile zusammengetragen
trüglichen Instinkt für Automobile verfügte: Laurens Mercedes
280 SE hat seinen Ankaufspreis von 13 000 Dollar im Laufe der
Jahre vervielfacht. Laurens Sammlung, die ab Ende April im Pariser Musée des Arts Décoratifs gezeigt wird, gilt auf Grund ihrer seltenen Exponate als eine der wertvollsten weltweit und wird
von Fachleuten auf mehrere Millionen Dollar taxiert. Eines der
Kollektionsglanzstücke ist ein Bugatti 57 SC Atlantic aus dem
Jahr 1936, von dem nur noch ein weiteres Exemplar existiert.
Ein anonymer Käufer erwarb die blaue Mauritius der Motorwelt
für umgerechnet 31 Millionen Euro.
Augenscheinlich ist es dem Fashion-Mogul gelungen, mit Lifestyle-Anschaffungen seine Dollars zu mehren, anstatt sie zu
verplempern. Aktien, Sparbuch, Immobilien können sinnvolle
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Investitionen sein und Renditen bringen. Wie aber legt man sein
Flüssige Anlage. Seit einigen Jahren produzieren Weinauktionen
regelmäßig Schlagzeilen. So ließ Ende März der irische Barde Chris
Geld sinnvoll in Konsumgüter an, die in erster Linie gekauft werdeBurgh seine Sammlung, bestehend aus feinsten Vins rouges,
den, weil sie schön sind, Spaß machen oder ihrem Käufer Sinn
durch das Auktionshaus Christie’s liquidieren. Ergebnis: 390 000
für Genuss (und ein gut gefülltes Bankkonto) attestieren? WelEuro. Highlights waren unter anderem eine Kiste Château Lafite Rothches Auto, welcher Wein, welche Uhr und welches Designerschild, Jahrgang 1945, deren Flaschen noch auf dem ursprünglichen
möbel eignen sich als Anlageobjekt auch für jene, die nicht auf
Stroh gebettet waren, sowie 62 Magnum-Flaschen Château Mouton
der „Forbes“-Reichenliste stehen?
Rothschild aus den Jahren 1945 bis 2005. Der Markt für BorWelchen Wert ein Vintage-Car – also das, was vor einigen Jahdeaux, das belegt der Liv-ex, der Branchen-Index für hochwertige
ren noch geriatrisch Oldtimer genannt wurde – exakt hat, ermitWeine, ist eindeutig ein Bullenmarkt: Innerhalb eines Jahres legtelt der Deutsche Oldtimer Index DOX. Insgesamt stieg dieser
te er um sagenhafte 41 Prozent zu.
Richtwert in den vergangenen Jahren jährlich um 5,7 Prozent –
De Burgh, der in Interviews sagte, er sammle nicht, um Geld
nicht gerade rasant, aber ordentlich. Generell gilt für Autoklaszu verdienen, sondern um zu genießen, erklärte den Zeitpunkt,
siker: je seltener das Modell, desto teurer. Den höchsten Wertseinen Keller zu leeren, für perfekt. Vielleicht steckt in dem Sänzuwachs verzeichnet laut dem Verband der Automobilindustrie
kurioserweise der Citroën 2 CV, gefolgt von Fiat 500 F sowie dem
ger von „Lady In Red“ doch mehr Geschäftssinn, als er zugeben
Porsche 924. Auch die älteren Baureihen des Porsche 911 gelwill: Chris de Burgh und seine Frau trinken laut eigenen Angaten als guter Kauf. Wer vor zehn Jahren die kultige 2-CV- Ente erben am liebsten Weißwein.
warb, kann sich über eine Wertsteigerung von 300 Prozent freuSagenhafte vier Millionen Euro erzielte Anfang des Jahres die
en. Wie bei allen Anlagestrategien gilt auch hier: Man muss seine
Versteigerung von Andrew Lloyd Webbers edelsten Tropfen in HongHausaufgaben machen und fit in der Materie sein.
kong. Der Musical-König und das Auktionshaus Sotheby’s hatten
Wem die Stunde schlägt: wertvollen Zeitmessern. Um die richmit drei Millionen gerechnet und augenscheinlich die Kaufkraft und
tigen auszumachen, bedarf es nicht nur profunden Fachwissens,
Konsumfreude der asiatischen Neureichen unterschätzt.
sondern auch sehr großer Leidenschaft, glaubt Michael BrückWeininvestment – ein lukratives Spekulationsgeschäft? Auch
ner, Autor von „Uhren als Kapitalhier gilt: nur für jene mit dem nöanlage“. Sammler, so das Verdikt
tigen Wissen. „Ganze 100 ,große
Brückners, seien Verrückte. „Vielen
Weine‘ kommen weltweit als ,Blue
Chip‘-Investment in Frage“, weiß
geht es bei ihren Sammlungen nicht
der britische Weinexperte Stephen
nur um Mammon, sondern um den
Brook. Zu diesen zählen Bordeauxemotionalen Mehrwert, den seltene
Stars mit Vornamen „Château“ und
und schöne Objekte besitzen.“
Prinzipiell gelte: Nur wenige LuxusNachnamen wie „Lafite“, „Latour“,
marken sind werthaltig und somit
„Mouton“, „Margaux“. Zahlungsals Sachwertanlange geeignet. Rokräftige Sammler stellen von diesen
Premiers Crus meist ein paar Kislex, Patek Philippe, Vacheron Constantin, Lange & Söhne, Audemars
ten mehr in ihre wohltemperierten
Keller, als sie trinken können. Gehe
Piguet und Panerai empfiehlt der
Ingelheimer. Dennoch müsse man
der Preis hoch, verkauften sie mit
sehr genau zwischen einzelnen MoProfit, erklärt Brook, stagniere er,
tränken sie eben selbst. Kleinanledellen und deren Zustand differengern empfiehlt Brook dasselbe Spiel
zieren. Zum Zocken eigneten sich die
mit einem günstigeren Bordeaux, eischmucken Arm-Accessoires hingegen weniger: Zehn Jahre müsse man
nem 2009er-Château Pontet-Canet
schon warten können.
vielleicht.
Auch Uhren unterliegen ModeWer nicht so solvent ist, in teure Bordeaux, seltene Cognac-Jahrtrends. Als Beispiel führt Brückner das Rolex-Daytona Modell Paul
gangs-Cuvées oder in Malt-Whisky
aus stillgelegten Destillerien zu inNewman an, dessen spezielles Ziffernblatt nach dem prominenten Trävestieren, kann sich auf hochproger benannt wurde. Anfang der achtzentige Nebenwerte wie Rum oder
ziger Jahre sei die Newman-Rolex ein
Grappa kaprizieren, beide eignen
Ladenhüter gewesen, heute werde
sich ebenfalls zum Small-Talk-Thema
sie bisweilen für 50 000 Euro geund haben den Vorteil, dass sie einhandelt.
facher zu lagern sind als edle ReAuch die jüngste Finanzkrise konnbensäfte. Die edelsten, aus Martite dem Markt für hochpreisige Uhren
nique und Guadeloupe stammenden
nichts anhaben. Stefan Muser, InhaRum-Destillate kommen ebenso wie
ber des Auktionshauses Dr. Crott, ist
390 000 Euro brachte CHRIS DE BURGHS
Grappa aus namhaften Brennereien
sich sicher, dass die Krise seinem
erlesene Kollektion von
bereits bei renommierten AuktionsBusiness genützt hat: „Die Preise
Jahrgangs-Bordeaux Ende März bei
häusern unter den Hammer.
ziehen an, für gute Ware kriegen wir
Christie’s in London ein
Elke Hartmann-Wolff /
Michael Mutz
mehr Geld als früher.“
»Der perfekte Zeitpunkt,
meine edlen Bordeaux
zu verkaufen«
12
F OCUS -SPEZIAL 2011
Fotos: bpk, Ferr yman Productions , aus „Collecting Design“/Taschen Verlag
MÄNNER INVESTMENT
»Investieren in
Design lohnt sich«
. . . aber nur, wenn man die richtigen
Objekte auswählt. Auktionator Arthur Floss
erklärt die richtige Strategie beim Kauf.
Auktionator und
Sammler ARTHUR
FLOSS leitet die
Design-Abteilung
beim Kunstauktionshaus Quittenbaum
in München
Klassiker als Anlage
LUDWIG MIES VAN DER ROHES Stahlrohr-Freischwinger
aus den dreißiger Jahren ist ein gesuchter und wertbeständiger
Klassiker des Bauhauses
MARC NEWSONS futuristische Lockheed Lounge
(Auflage: 10 Stück) brachte 1,6 Millionen Euro ein.
Damit gilt Newson als teuerster lebender Designer
Ist das Sammeln von Design-Klassikern ein
Hobby oder eine Geldanlage?
Es lohnt sich, vorausgesetzt, Sie beschäftigen sich
eingehend mit den Objekten und dem Markt. Allerdings muss man sehr geduldig sein. Wer mit Design
kurzfristig spekulieren will, braucht ein irres Fachwissen und muss Marktunterschiede ausnutzen.
Welche Renditen kann man mit Möbeln
erzielen?
Das kann man nicht pauschal definieren. Die Hälfte
der Objekte, die wir bei Quittenbaum anbieten, steigt
sicher zwischen 5 bis 500 Prozent. Um hohe Gewinne zu realisieren, hätte man vor einigen Jahren beispielsweise die Lockheed Lounge von Newson kaufen
müssen. Deren Wert hat sich binnen kürzester Zeit
vervierfacht. Ich rate, antizyklisch zu kaufen.
Gibt es Kriterien, die ein Sammler-Möbelstück
erfüllen muss, um wertbeständig zu sein?
Generell gilt es, Stücke von möglichst bekannten
Designern zu erwerben, die in geringen Auflagen hergestellt wurden und in möglichst gutem Zustand sind.
Originale sind immer wertvoller als Reeditionen, also
Neuauflagen von Klassikern.
Welche Gestalter sind derzeit angesagt?
Es gibt nicht den einen Trend schlechthin. BauhausWerke sind seit vielen Jahrzehnten gesucht und werden es bleiben. Gefragt ist seit einiger Zeit dänisches
und skandinavisches Design der fünfziger und sechziger Jahre.
Was würden Sie für 5000 oder 10 000 Euro
erwerben?
Für 5000 Euro würde ich Originale von Gio Ponti, Alvar
Aalto oder Hans J. Wegner kaufen. 10 000 Euro sind
in einem van-der-Rohe-Freischwinger der ersten Produktionsreihe sowie einem Stück von Verner Panton
ehw
oder Gino Sarfatti gut angelegt.
MÄNNER GARDEROBE
Das zweifarbige Innenfutter des Maßanzugs aus dem Internet sei ein „modischer Gag“, sagt der Modeexperte Max
Dietl im Gespräch mit FOCUS-Redakteur Stefan Ruzas beim Anzugtest in
Dietls Münchner Atelier
Stresstest für
Anzüge
E
Maßkonfektion, InternetSchneider oder von der Stange?
Max Dietl, Deutschlands
renommiertester Herrenschneider,
bewertet drei Zweiteiler für
unter 400 Euro
14
s ist schön, sich an einem verregneten Sonntagnachmittag von der Ehefrau vermessen zu lassen.
Erst Halsumfang, Schulter, Bizeps und Handgelenk,
später auch Hosenbund, Schritt sowie innere und
äußere Beinlänge. Natürlich dauert all das. 18 Maße sind
es, die man für einen „exklusiven Maßanzug zum günstigen
Preis“ auf der Internet-Seite eines Online-Schneiders namens
Herrenschmiede einzugeben hat. Und 23 Wahlmöglichkeiten:
Bestickung? Sakko-Passform? Steigendes Revers? Zusätzliche Billetttasche? Mit Patten? Durchgeknöpfte Ärmelknöpfe?
Handstichkante? Hosen halb gefüttert? Hosenverschluss mit
verlängertem Haken?
Einige Fragen bleiben bei der Datenflut dennoch offen: Muss
man bei der Armlänge nun die erwähnten vier Zentimeter dazu-
F OCUS -SPEZIAL 2011
Fotos: Dirk Bruniecki/F OCUS -Magazin
geben – oder nicht? Normalerweise liefert der Berliner Versender in vier bis sechs Wochen. Wir ordern „Expressbestellung“,
die laut Kundenservice zehn Tage dauern soll und bei der das
gute Stück inklusive Eilzuschlag 388,70 Euro kosten soll.
In den Tagen nach der Bestellung folgen diverse Telefonate
und insgesamt elf Mails. Darunter auch eine „Stornierung auf
Grund einer Verzögerung bei unserem Stoffzulieferer“, die
zwei Tage später allerdings auch wieder storniert wurde. Mit
zwei Tagen Verzögerung bringt ein Paketbote dann das Modell „Modern“ in Schurwolle-Microfaser-Mischung. Der OnlineHerrenausstatter ist ein Anbieter unter vielen mit Namen wie
McGentleman, Massschneiderhaus, Tailor4Less oder MassAnzug-Online. Die Herrenschmiede hat FOCUS zum Test rein zufällig ausgewählt, der Anzug im „Slimfit“-Stil wurde von dem
FOCUS-Redakteur privat bestellt.
Max Dietl ist ein Mann von erlesener Höflichkeit. Er ist Chef
von Deutschlands größtem Herrenschneider, einem vornehmen Haus an der Münchner Residenzstraße, das auch Männer wie Hollywood-Ikone Michael Douglas ausstattet. Mindestens 3900 Euro kostet ein Maßanzug bei ihm. Der allerdings
sei dann auch in 60 Stunden Handarbeit gefertigt und nicht
geklebt, sagt Dietl, der mit einigem Stolz berichtet, dass er
sogar noch über drei Zuschneider ver füge, die es hierzulande
kaum noch gebe.
Dietls Urteil gilt. Ohne zu wissen, woher der Anzug der Herrenschmiede stammt, sagt der Modeexperte: „Damit sind Sie
verkleidet, mehr nicht. Eine Katastrophe ist der. Früher hätte
man gesagt: Konfirmandenanzug.“ Die Schulterpartie zum Beispiel sei viel zu abfallend, die Ärmel nicht richtig eingesetzt,
das Sakko nicht gut gearbeitet. „Es zieht in alle Richtungen.“
Freude, so Dietl, werde man mit diesem Anzug bestimmt nicht
haben. Letzter Platz im Wettbewerb der Anzüge also.
Ein weiteres Testmodell für das Dietl’sche Gutachten stammt
von der Firma Kuhn Maßkonfektion, die in ganz Deutschland
Filialen unterhält und Wert auf die Feststellung legt, dass
sämtliche Bestellungen nicht in Asien, sondern im bayerischen
Schneeberg genäht würden. Maßkonfektion, so viel steht fest,
ist zurzeit eines der Trendthemen in der Modebranche. Neben Kuhn sind es vor allem Firmen wie Harper & Fields oder
Dolzer, die bundesweit immer mehr Filialen eröffnen.
Die Mitarbeiter in den Kuhn-Filialen, zumeist ausgebildete
Schneider, nehmen in 30 bis 40 Minuten persönlich Maß und
geben die Daten ebenfalls in den Computer ein. Bevor der Kunde den Anzug tragen kann, gibt es sogar eine Anprobe und die
Gelegenheit zu kleinen Anpassungen. Jeder Schritt während
der Bestellung wirkt zuverlässig, zügig und seriös.
Zu dem Endergebnis (Preis: 349 Euro) meint allerdings
Gutachter Dietl: „Der trägt sich ja eher wie eine Ritterrüstung.
Das ist keine zweite Haut, sondern ein Fremdkörper, den Sie
da mit sich rumtragen.“ Die Proportionen stimmten einfach
nicht, so Dietl, die Schultern lägen nicht schön und seien –
wie die Ärmel – viel zu breit. Zudem sei das Sakko dann doch
„ein bisschen zu kurz geraten“. Zweiter Platz also. Oder eben
Vorletzter.
Und der Anzug von der Stange? Kommt aus dem Münchner
Herrenmodehaus Hirmer. Einer von Joop! (Preis: 399 Euro) ist
es, Größe 48, Hosen- und Ärmellänge noch ungekürzt. „Der
passt“, sagt Dietl schlicht. „Die Proportionen stimmen, er ist
am besten verarbeitet und hat einen ausgewogenen Schnitt.
Damit spielen Sie ganz vorn mit.“ Die Ware von der Stange ist
Stefan Ruzas
seine „absolute Nummer eins – mit Abstand“.
F OCUS -SPEZIAL 2011
Anzug 1: einfach
von der Stange
Überraschender Sieger beim FOCUSAnzugtest ist ein Modell der Marke
Joop! aus dem Modekaufhaus Hirmer.
Der Schnitt sei ausgewogen, urteilt Tester Max Dietl, die Hose „perfekt und
schmal geschnitten“. Wichtig, so Dietl,
sei die Schulter: „Die sitzt richtig, weil
das Sakko weiter hinten aufliegt.“ Nur
die Hosenlänge sei noch nicht richtig
gekürzt, aber das ließe sich ja ändern.
1. Platz: Hirmer
Preis: 399 Euro
Anzug 2: teilweise
maßgeschneidert
„Schade, dass in der Schulter so viel
Einlage drin ist“, kritisiert Dietl bei
dem Zweiteiler des Maßkonfektionisten Kuhn. Auch mit dem Stoff hatte Dietl
Probleme: „zu hart, zu wenig Tragekomfort.“ Und die Hose? Die hänge hinten,
habe Überweite. Dietls Gesamturteil:
„Auch wenn der Pfiff fehlt, wären Sie
damit in der Früh am Flughafen immer
noch relativ gut angezogen. Sie könnten
damit unter die Leute gehen.“
2. Platz: Kuhn
Preis: 349 Euro
Anzug 3: aus der
Weite des Netzes
Bei der Maßbekleidung aus dem Internet
„hängt einfach alles“, meint Dietl. Die
Schultern seien viel zu abfallend, die Ärmel nicht richtig eingesetzt. „Und vorn
überall Querfalten.“ Das Sakko, so der
Gutachter, sei zu kurz und zu eng, im
Hosenbund zu viel Material. „Damit“, resümiert Dietl, „werden Sie jedenfalls keine Freude haben. Aber man darf eben
nicht vergessen, dass so ein Anzug in
Minuten durch die Produktion geht.“
3. Platz: Herrenschmiede
Preis: 299 Euro
15
DEEPAK CHOPRA, geboren
1946 in Neu-Delhi, arbeitete als
Internist in den USA, bevor er
sich in den Achtzigern alternativer Medizin und Ayurveda zuwandte. Er schrieb 60 Bücher,
betreibt das Chopra-Center in
Kalifornien. (Foto: Chopra posierte für eine Kampagne gegen den Volksentscheid Proposition 8, der schwule Ehen in
Kalifornien verbietet)
MÄNNER PHILOSOPHIE
»Madonnas Einfluss
ist größer als der
von Intellektuellen«
Foto: cour tesy of Jef f Parshley
Der indisch-amerikanische Alternativmediziner und Hollywood-Guru
Deepak Chopra predigt Wege zum spirituellen Glück. Ein Gespräch über
Erleuchtung, die Bedeutung von Erotik und Madonnas Sinnsuche
Herr Chopra, Ihre millionenfach verkauften Bücher
werden gern von Top-Managern und Finanzhaien gelesen.
Sie selbst nennen diese Klientel „Raubtiere“ und
„aggressive Erfolgshungrige“. Eine einseitige Liebe?
Ich habe nichts gegen meine Leser, und nicht jeder Spitzenmanager ist gierig. Aber viele sind es. Manche realisieren, dass
sie nicht wirklich glücklich sind. Sie lesen meine Bücher, merken: Das Leben auf der Straße des Geldes ist völlig krank.
Es gibt eine Menge sehr erfolgreicher Männer, die
behaupten, auch ohne Erleuchtung glücklich zu sein.
Statistiken zeigen: Nur zehn Prozent unseres Glücks basieren
darauf, wie viel Geld wir haben. Wer viel Geld in der Lotterie
gewinnt, ist kurz happy, aber nach fünf Jahren unglücklicher
als zuvor. 50 Prozent des Glücks gewinnen wir aus unserer
Haltung zum Leben. Aber nur wenige Menschen ziehen wirklich ihre 50 Prozent Glück aus dem, was sie tun. Neulich saß
ich auf einer Podiumskonferenz mit Milliardären und GoogleTop-Managern zusammen. Der Moderator fragte mich: „Und
was bringt Sie nachts um den Schlaf?“ Ich habe gelacht. Ich
schlafe wie ein Baby. Ich liebe das, was ich jeden Tag tue.
Zu Ihren Fans zählen Madonna und Demi Moore, die Ihr
Buch „Die sieben geistigen Gesetze des Erfolgs“ ihre
„Bibel“ nennt. Suchen Superstars mehr Orientierung?
Sie sind oft sehr unsicher, leiden unter ihrem Erfolg. Aber das
ist auch ihr Antrieb, um immer wieder Neues zu erreichen. Madonna sucht nach Wissen, weil sie sehr, sehr intelligent ist.
Das US-Magazin „Time“ kürte Sie zu einem der 100
wichtigsten Köpfe des 21. Jahrhunderts. Halten Sie
sich für dermaßen einflussreich?
Madonnas Einfluss ist größer als der von Intellektuellen. Ich
kenne Physik-Nobelpreisträger, die kein Mensch kennt. Ich bediene mich ihrer Ideen. Weil die Leute mich kennen. Aus Gründen, die ich nicht ganz verstehe, bin ich eine Art Popstar geworden. So was wie Lady Gaga. Das ist schon skurril.
Zu Ihren Thesen zählt die Quantenheilung: Sie behaupten,
ein Bewusstseinswandel verändere den Körper.
F OCUS -SPEZIAL 2011
Es gibt kein physisches Universum ohne Bewusstsein. Das
sagte schon Einstein. Sie können Ihr limbisches System im
Gehirn so programmieren, dass Sie Ihren Körper bioregulieren. Sie können sogar Ihre Gene regulieren.
Wie kann ich also meine guten Gene aktivieren?
Sehr einfach: indem Sie nicht so tun, als seien Sie glücklich,
sondern es tatsächlich sind. Indem Sie meditieren, nachts gut
schlafen, jeden Tag Sport machen und vernünftig essen. Und
mindestens eine liebende Beziehung in Ihrem Leben haben.
Das wird schwieriger in Zeiten, in denen wir Großstädter
immer mehr zu Singles geraten.
Singles sind allein, weil sie narzisstisch sind. Aber Sex ist gar
nicht so wichtig. Wichtiger sind tiefe Freundschaften. Wenn Sie
einen zufriedenen Freund haben, erhöht sich Ihr Glückslevel.
Und was macht man mit den unglücklichen Freunden?
Entweder Sie helfen ihnen, oder Sie sortieren sie aus. Negativ denkende Freunde sind so giftig für Ihr Wohlbefinden wie
Drogen oder Zigaretten.
Sie versprechen, eine Bewusstseinsveränderung
verlangsame das Altern. Wie alt sind Sie denn?
Offiziell 64. Aber ich würde sagen: 30. Wenn Sie meine Körperwerte messen, bin ich heute fitter als mit 30.
Das Streben nach Erleuchtung könne Krankheiten heilen
– so Ihre Behauptung. Kritiker schimpfen Sie
einen Scharlatan, der Naturwissenschaftler Richard
Dawkins hält Ihre Thesen für „Hokuspokus“.
Kritik macht mir nichts mehr aus. Die Wissenschaft ist arrogant, aber hat dazugelernt. Aber heute lädt man mich immerhin nach Harvard ein. Neulich habe ich eine Tagung veranstaltet, und auf der Toilette stand plötzlich ein bekannter
Wissenschaftler neben mir. „Sie hier?“, fragte ich. „Warum
haben Sie denn den ganzen Tag über nicht den Mund aufgemacht?“ Er sagte kleinlaut: „Wenn meine Fachkollegen wüssten, dass ich hier bin, wäre ich unten durch.“
Sie sind bekennender Technikfan. Kann Technologie
uns näher zur individuellen Spiritualität bringen?
17
MÄNNER PHILOSOPHIE
Wie wichtig ist Ihnen Geld?
Geld kommt und geht. Ich habe 200 Dollar Bares in der Tasche und eine Kreditkarte. Ich habe mein Haus aufgegeben,
lebe in einer 2-Zimmer-Wohnung in New York. Ich habe mein
Auto verkauft, fahre U-Bahn. Designer wie Donna Karan schenken mir ein, zwei Anzüge im Jahr. Urlaub mache ich ein paar
Wochen im Jahr in der Wildnis, das kostet auch nicht viel.
Als Sie 1970 als armer Kerl Indien verließen,
waren Sie dem Hedonismus aber nicht ganz abgeneigt.
Mit meiner Frau Rita machte ich auf dem Flug nach Amerika einen Stopp in Paris. In meiner Tasche waren nur 108 Dollar. Die
haben wir komplett im „Moulin Rouge“ ausgegeben. Für viel
Champagner und eine tolle Show. Ich hab’s nicht bereut.
Was wäre aus Ihnen geworden, wenn Sie in den 80ern
nicht den Guru Maharishi Mahesh Yogi, Begründer
der Transzendentalen Meditation, getroffen hätten?
Ich wäre wohl immer noch Arzt im Krankenhaus in Boston,
würde zu viel Kaffee und Scotch trinken und rauchen wie ein
Schlot. Und wäre ziemlich unglücklich.
Leben Sie heute strikt ayurvedisch?
18
Ich habe keine ungesunden Gewohnheiten mehr. Ich bin zu
95 Prozent Vegetarier, aber kein verbissener.
Welcher Religion gehören Sie an?
Keiner. Ich sympathisierte mal mit dem Buddhismus, rasierte mir den Kopf, bettelte, ging ins Kloster und meditierte.
Aber selbst mein guter Freund, der Dalai Lama, ist kein reiner
Buddhist. Er ist weltlichen Dingen sehr zugewandt.
Kennen Sie eigentlich jemanden, der ein hohes Maß an
Erleuchtung erreicht hat?
Mich. Und meine Frau Rita.
Was haben Sie von prominenten Anhängern
wie Bill Clinton oder Jackie Kennedy gelernt?
Viel. Clinton ist überzeugend, viel wissend, unglaublich charismatisch. Jackie Kennedy war die charmanteste Frau, die ich
je traf. Ich habe ihr das Meditieren beigebracht, besuchte sie
oft zu Hause. Als wir mal gemeinsam im Café saßen, starrten
uns eine Menge Leute an. Ihretwegen natürlich. Jackie sagte
trocken zu mir: „Na, die kennen Sie wohl alle.“
»Superstars sind oft
sehr unsicher und leiden
unter ihrem Erfolg«
Der Arzt, dem die Promis vertrauen: Alternativmediziner Deepak Chopra mit Schauspielerin
Eva Longoria (l.), Sängerin Alicia Keys und dem
HipHop-Produzenten Swizz Beatz
Mit Michael Jackson waren Sie 20 Jahre
lang befreundet. Haben Sie ihn je wegen seiner
Medikamentensucht gewarnt?
Ja, aber wenn er mit mir telefonierte oder mich traf, war er
immer clean. Wenn nicht, ließ er sich am Telefon verleugnen.
Seine Ärzte machten einen Abhängigen aus ihm. Aber er liebte es auch, Grenzen zu überschreiten. Er nahm diese Narkosemittel, die einen töten können. Vor zehn Jahren sagte
er mir mal: „Deepak, da gibt es was, das bringt dich an die
Schwelle zum Tod und wieder zurück.“ Heute verstehe ich,
Interview: Marika Schaertl
was er meinte.
F OCUS -SPEZIAL 2011
Fotos: Getty Images, action press
Klar. Wer Technologie ablehnt, ist ein Dinosaurier. Sehen Sie
meinen Sensor hier, ein Fitbit: Er hat alle Infos darüber, wie viel
Sport ich gemacht, wie viel ich geschlafen, wie ich geträumt
habe. Wir verfügen heute über Technologien, die zeigen, was
in Ihrem Gehirn passiert, wenn Sie unglücklich sind. Sie werden fähig sein, an einem Tag in Ihrem Bewusstsein auf einen
Level zu kommen wie ein Yogi früher in zehn Jahren. Aber das
hören Yogis natürlich nicht so gern.
Ihre Gegner nannten Ihr Business auch
„MacSpirituality“. Sie scheffeln Millionen mit Büchern
über Erfolg, Yoga oder Diäten, halten 2000-DollarSeminare und verkaufen spirituelle Apps. Machen Sie
sich nicht die Sinnsuche der Menschen zu Nutze?
Warum muss man sich für Erfolg entschuldigen? Wir helfen
vielen Menschen mit unseren Produkten, mit der Website und
mit Workshops. Was die Leute nicht sehen: 80 Prozent meiner Arbeitszeit wende ich für meine gemeinnützige Chopra
Foundation auf. Wir ernähren Zigtausende Kinder in Indien.
MÄNNER GENUSS
»Kochen
ist wie
Tanzen«
Foto: Werner Krug/GourmetReise
Mario Lohninger, 37, „Koch des Jahres
2011“ aus Frankfurt, serviert auch mal Fisch.
Ungebrochen ist seine Lust am Fleisch.
Hier spricht er über den Trend zum PremiumBeef und fliegende Messer in der Küche
Herr Lohninger, der Luxus-Caterer Klaus Peter Kofler
prognostiziert eine „vegetarische Zukunftsküche“,
Wolfgang Siebeck stellt seine Rezepte unter das Motto
„Fleischlos glücklich“. Gehen Sie auch unter die
Pflanzenfresser?
Nein, Vegetarismus und Veganismus sind mir zu extrem und
nicht rund genug. Ich strebe in meinen Restaurants nach einem gesunden Gleichgewicht. Und dazu gehört auch hochwertiges Fleisch. In einem Punkt kann ich den Kollegen dennoch
zustimmen: Wir sollten weniger Fleisch essen und dafür mehr
Wert auf Qualität legen.
Derzeit zeichnen sich zwei Konsumententypen ab:
Knauserer, die beim Discounter Koteletts zum Kilopreis
von fünf Euro kaufen, und Connaisseure, die Simmentaler Rind für 30 Euro pro Kilo kaufen. Was bieten Sie an?
Ich versuche, ausschließlich ausgewähltes Fleisch von Händlern zu kaufen, die ich kenne, am besten aus der Region. Auf
Grund des begrenzten Angebots im Rhein-Main-Gebiet ist das
schwierig. Ich bin auch schon zur legendären Morgan Ranch
in Nebraska gereist, die das weltbekannte American Wagyu
und Kobe-Beef anbieten. Damit teures Fleisch bezahlbar wird,
verwende ich nicht nur Filet, sondern auch Schulter und Backerl von einem guten Tier. Dieses Preisdumping von hochgezüchtetem Fleisch finde ich furchtbar. Mir ist völlig unverständlich, weshalb Leute auf eine Designer-Jeans sparen und dafür
Junk-Food essen.
Sie führen in Sven Väths Frankfurter Techno-Club „Cocoon“
die Restaurants „Silk“ und „Micro“. Letzteres wurde
weltweit als einziges Club-Lokal mit einem „Michelin“-Stern
gekrönt. Glauben Sie, dass es Ihnen gelungen ist, junge
Leute an gehobene Küche heranzuführen?
F OCUS -SPEZIAL 2011
Das „Micro“ hat ein junges Publikum, das frische, anspruchsvolle Küche schätzt. Auch wenn sich das Bewusstsein für Ernährung in den letzten 20 Jahren verbessert hat, bin ich immer wieder geschockt, wenn ich sehe, welch gruseliges Essen
sich selbst gebildete Menschen reinziehen. Denen ist nicht
klar, was sie ihrem Körper damit antun.
Unterscheiden sich Männer und Frauen hinsichtlich
ihrer geschmacklichen Vorlieben?
Frauen sind körperbetonter, legen mehr Wert auf ihre Figur.
Die Männer entdecken gerade die Lust am Fleisch für sich, die
Zeitschrift „Beef“ ist deren Essens-„Playboy“. Generell sehe
ich keine großen Unterschiede.
Wie lautet Ihre Kochphilosophie?
Das klingt mir zu hochtrabend. Ich bin jedenfalls nicht auf der
Suche nach dem neuesten Trend. Wir wollen unsere Gäste
glücklich machen, man spürt, ob jemand etwas von Herzen macht. Ich koche für meine Gäste und nicht für Kritiker.
Für mich ist Kochen wie Tanzen: Es liegt eine eigene Art von
Schönheit darin, ein Dutzend Köche zu sehen, die in perfekter Harmonie schwingen.
Der New Yorker Koch und Bestsellerautor Anthony
Bourdain beschreibt seine Küche eher wie den Backstage-Bereich von Pete Doherty: Köche nehmen
Drogen, fechten Machtkämpfe aus, bei denen schon
mal die Messer fliegen . . .
. . . dazu ist man in Deutschland viel zu diszipliniert. Meine
härteste Herausforderung in den USA war Wolfgang Pucks
„Spago“ in Palo Alto, da musste ich die Brigade, bestehend
aus Ex-Soldaten und Metallica-Roadies, knacken. Da haben
wir den Wagen wild gerockt, aber Messer sind nie geflogen.
Interview: Elke Hartmann-Wolff
27
MÄNNER MODE
Reise um die Welt
Nordsee-Look, Chicago-Stil,
Wüsten-Flair & Straßen-Gefühl:
eine Trend-Schau der
Sommerkollektionen 2011
König der
Meere
Moderne Matrosen gehen in
Blau-Weiß auf Beutefang.
Linke Seite: blau-weiß gestreifter Leinenschal, BUGATTI,
60 Euro. Cardigan aus Organic Cotton, MARC O’POLO,
100 Euro. Achselshirt, HUGO,
40 Euro. Ringelpulli, MARC
O’POLO, 90 Euro. Weiße
Hose aus Baumwolle, BRAX,
100 Euro. Schmuck, privat
Rechte Seite: zitronengelber
Regenmantel, WOOLRICH,
499 Euro. Sakko, LACOSTE,
300 Euro. Geringeltes Langarmshirt, HILFIGER DENIM,
60 Euro. Azurblaues Tuch, CAMEL ACTIVE, 30 Euro. Shorts,
WOOLRICH, 89 Euro. Schuhe aus braunem Leder, GEOX,
130 Euro. Halskette, privat
29
ChicagoGangster
Gefährlich, aber stilvoll –
Nadelstreifen und Karos
dominieren den Business-Chic.
Linke Seite: Brille, STRELLSON,
185 Euro. Nadelstreifenanzug
aus Wolle-Seide-Gemisch,
699 Euro, und Einstecktuch aus
Seide, 29 Euro, EDUARD
DRESSLER. Longsleeve, 240
Euro, hellblaues Hemd, 270 Euro,
Krawatte aus Seide, 140 Euro,
PRADA. Aktentasche aus Leder,
BUGATTI, 239 Euro
Rechte Seite: Strohhut, CAMEL
ACTIVE, 40 Euro. Grauer
Sommeranzug, 899 Euro, und
gelbes Hemd mit weißem
Kragen, 180 Euro, BOSS SELECTION. Gürtel aus Echt-Reptil,
POST + CO, 129 Euro. Zehensandalen aus Nubuk-Leder,
MEPHISTO, 75 Euro
30
31
Abenteuer
Safari
Jäger jenseits von Afrika
treffen mit Leinen und Canvas
ins Schwarze.
Linke Seite: Hut, CAMEL
ACTIVE, 40 Euro. Lederjacke,
POLO RALPH LAUREN,
1895 Euro. Buntes Leinenhemd,
ETRO, 245 Euro. Khakifarbenes
Hemd, MARC O’POLO,
80 Euro. Ringe, privat. Sonnenbrille, STRELLSON, 179 Euro.
Brauner Ledergürtel, CAMEL
ACTIVE, 50 Euro. Gürtel,
secondhand MACY MÜNCHEN.
Hose, FIRETRAP, 90 Euro.
Tasche, HERMÈS, 3650 Euro.
Ringelsocken, FALKE, 12 Euro.
Braune Leder-Boots,
TIMBERLAND, 350 Euro
Rechte Seite: Sonnenbrille,
SALVATORE FERRAGAMO,
490 Euro. Camouflage-Tuch,
HEARTBREAKER, 198 Euro.
Pullover mit Zipper, BURBERRY
LONDON, 450 Euro. Leinenhemd, CAMEL ACTIVE,
90 Euro. Armbänder, CAMEL
ACTIVE, 16 Euro. Umhängetasche aus Canvas, BURBERRY
LONDON, 950 Euro. Beide
Gürtel, secondhand MACY
MÜNCHEN. Hut, privat. Shorts,
POLO RALPH LAUREN,
149 Euro. Sandalen, BURBERRY
PRORSUM, 550 Euro
F OCUS -SPEZIAL 2011
33
Biker rocken
die Straße
Rau und robust –
City-Rebellen überzeugen mit
schwarzem Leder.
Linke Seite: Sonnenbrille
STRELLSON, 199 Euro. Fingerhandschuhe, secondhand MACY
MÜNCHEN. Nylon-Blouson,
PRADA, 605 Euro. Hemd,
OLYMP, 60 Euro. Lederkrawatte,
UR, 239 Euro. Gürtel, privat.
Schlüsselkette aus Silber, WERKSTATT MÜNCHEN, 989 Euro.
Uhr, RYBOE, 210 Euro.
Ring, WERKSTATT MÜNCHEN,
239 Euro. Jeans, JULIUS,
539 Euro. Biker-Boots aus Leder,
BALMAIN, 889 Euro
Rechte Seite: Schiebermütze,
EK BY NEW ERA, 35 Euro. Kette
mit Herz, privat. Kette mit Porzellankreuz-Anhänger, 219 Euro
und 210 Euro, NYMPHENBURG.
Jacke aus Nappaleder, FALKE,
999 Euro. Häkelshirt, BURBERRY PRORSUM, 995 Euro. Jeans,
HILFIGER DENIM, 180 Euro.
Hosenträger, CAMEL ACTIVE,
35 Euro. Motorradhelm, BON
VOYAGE, Preis auf Anfrage.
Ringelsocken, FALKE, 15 Euro.
Chucks, CONVERSE, privat
Fotos: Denis Pernath/F OCUS -Magazin;
Styling: Mischa Oexle; Assistenz:
Katharina Ladenburger, Kinga Rustler;
gesehen bei: stylebop.com, Lodenfrey,
Off & Co. und Pool über verypoolish.com
35
MÄNNER STIL
Wie
sehen
Sie denn
aus?
Hollywood-Schauspieler
Paul Walker wirbt
neuerdings für den DavidoffKultduft Cool Water
Herr Walker, Werbefigur des 1988 erfundenen DavidoffCool-Water-Duftes zu sein hat etwas Kultiges.
Wie fühlt sich’s an, neues Sexsymbol der Marke zu sein?
Ich bin als Kind mit deren Werbung groß geworden und fand
die cool – wegen meiner Faszination vom Meer. Dieses Sexsymbol-Ding ist mir aber ein bisschen unangenehm.
Was war das erste Parfüm, an das Sie sich erinnern?
Der Duft meiner Freundin, Eternity von Calvin Klein. Zwischen
uns gab es so eine Erste-Liebe-Geschichte in der Schule.
Wonach roch Ihre Kindheit?
Ich bin in Südkalifornien aufgewachsen. Der Geruch des Meeres ist der friedlichste Duft, den ich kenne.
Wonach duftet ein typischer Film-Set?
Nach Rauch und künstlichem Nebel. Furchtbar.
Was riechen Sie am liebsten nach dem Aufwachen?
Meine Freundin, mit geputzten Zähnen.
Wonach sollten Frauen duften?
Ich weiß nicht, ob Frauen nach Lavendel und Geranien riechen
müssen. Ich glaube eher an amimalische Instinkte. Ich habe
Zeiten mit schönen Frauen verbracht, und es hat trotzdem nicht
„klick“ gemacht. Ich ging mal mit einem tollen Mädchen aus.
Aber sie roch nach Steak und Eiern. Unerträglich.
Was tun Sie für Ihr Aussehen?
Ich trinke Wasser, meditiere, mache Sport, Yoga und Jiu-Jitsu.
Neuerdings bin ich ein Fan von viel Gemüse und Obst. Ich liebe Fleisch. Ganz zum Vegetarier werde ich sicher nie.
Wie viel Zeit sollte ein echter Kerl für seine BeautyRoutine aufwenden?
Ich verstehe diesen metrosexuellen Trend nicht ganz. Da bin
ich etwas altmodisch.
Was befindet sich in der Plastiktüte,
36
Wasserratte: Schauspieler Paul Walker, 37,
(„The Fast And The
Furious“) studierte Meeresbiologie,
surft gern und beobachtet wochenends
Riesentintenfische
die Sie bei der Kontrolle am Flughafen vorlegen?
Deodorant, Zahnpasta und Zahnbürste.
Welche Männer finden Sie cool?
Ich bin mit Typen wie Clint Eastwood, Harrison Ford und Kevin
Costner groß geworden. Sie wirken, als würden sie sich nicht
groß kümmern um ihren Stil. Männer mit Persönlichkeit.
Wie viel geben Sie für Klamotten aus?
Nicht genug. Ich trage meist Levi’s, T-Shirts und Boots. Aber
ich bezahle jemanden dafür, dass er mir Kleidung besorgt. Ich
trage viel Armani. Seit Jahren sind die sehr großzügig und schicken mir alles umsonst.
Was finden Sie stylish an Frauen?
Es ist wichtig, dass eine Frau gepflegt ist. Ich finde es anziehend, wenn eine Frau athletisch ist, Sport liebt.
Sie erzählten mal, dass Sie gar nicht so erfolgreich sind
bei Frauen. Ein Freund riet Ihnen: „Zieh Designerklamotten
an, kauf ein schickes Auto!“ Hat’s geholfen?
Nein. Ich hatte schon vorher einen Porsche GT3. Einen Rennwagen. Also hilft mir das auf der normalen Straße nicht viel.
Sie studierten Meeresbiologie. Was bringt Ihnen das
Beobachten von Weißen Haien fürs Leben?
Ich ziehe daraus meine Balance. Sobald ich 40 werde, wird
Meeresbiologie meine Hauptbeschäftigung sein.
Sie wurden als Mormone erzogen. Leben Sie danach?
Ich bin eher wenig religiös. Als Mormone darf man ja nicht trinken, nicht rauchen. Ich versuche irgendwie, trotzdem fromm zu
sein. Aber vielleicht mache ich mir da selbst was vor.
Richtig, dass Sie als Kleinkind für Pampers warben?
Falsch. Das war mein Bruder Paul. Alle halten mich für den Pampers-Star aus dem Fernsehen. Mein Bruder ist deshalb Gott sei
Dank nicht wirklich beleidigt.
Interview: Marika Schaertl
F OCUS -SPEZIAL 2011
MÄNNER HOSEN
Besser geht’s
Ohne Jeans ist ein Mann kein Mann. Einmal pro Jahr muss durchschnittlich eine neue her.
Dolce &
Gabbana,
349 Euro
Wrangler,
90 Euro
J. Brand Flynn,
279 Euro
Style: Farbe
Style: Loose Fit
Style: Slim Fit
WER KANN’S TRAGEN? Alle, die sich
trauen – in Rot bis Royalblau. Die anderen
wählen Hellgrau oder Beige.
KÖRPERSTATUR: Eher schmal – helle
Farben tragen auf.
ANLÄSSE: Clubbing und im Sommer.
KOMBIS: unbedingt mit unifarbenen
T-Shirts mixen.
Schwarze Lederjacken und weiße Sneakers
erden bei farbigen Jeans den Look. Bei
dunklen Modellen passt auch ein helles
Jeanshemd, bei Grau ein einfarbiges Oberteil.
BLOSS NICHT: aufwendige Muster.
WER KANN’S TRAGEN? Jeder! Eher weit
WER KANN’S TRAGEN? Männer,
geschnitten, geben sie jedem Mann die nötige
Freiheit. In HipHop-Kreisen heißt die Loose
Fit auch Baggy und rutscht noch etwas tiefer.
KÖRPERSTATUR: Bei kleinen Männern
könnte das Jeans-Modell gedrungen wirken.
ANLÄSSE: überall – bis auf Hochzeiten.
KOMBIS: Schwarze taillierte Blazer und
lockere V-Shirts verleihen Stil. Gern auch mit
offenen Wildleder-Boots kombinieren, ansonsten zweimal umgeschlagen mit weißen Chucks.
BLOSS NICHT: Bund weit hochziehen –
eher tief tragen.
die sich mit Britrock- oder Indie-Bands
verbunden fühlen. Gern auch in Grau.
KÖRPERSTATUR: eher schmal,
aber nicht dürr. Sonst wird’s peinlich.
ANLÄSSE: Konzerte, Clubs.
KOMBIS: Die Slim Fit ist am Bein nicht
ganz so eng geschnitten und wirkt mit
sichtbarem Gürtel noch lässiger. Auch
passend: lockere Hemden, die bis zum
Ellenbogen hochgekrempelt werden.
BLOSS NICHT: Baggy tragen! Vor allem
nicht bei Rendezvous.
JUDE LAW
verlässt das
Wyndham’s
Theatre in
London mit
hellgrauer
Jeans
38
DAVID
BECKHAM
JOSH
HARTNETT
stylt seine
Baggy mit
lockerem
Hemd, Weste
und Boots
shoppt Bücher
in Röhre und
Jeanshemd im
New Yorker
East Village
F OCUS -SPEZIAL 2011
nicht!
Welche Styles in Herrenschränken nicht fehlen dürfen, zeigt unser Jeans-Guide für 2011
7 for all
Mankind,
229 Euro
Dsquared2,
339 Euro
Style: Shorts
Style: Regular Fit
Style: Destroyed
WER KANN’S TRAGEN? Alle, denen es
WER KANN’S TRAGEN? Jeder Mann, der
WER KANN’S TRAGEN? Männer, die
heiß ist. Schicker wird es mit glänzenden
Stoffen wie bei Chino-Bermudas.
KÖRPERSTATUR: passt jedem.
ANLÄSSE: im Urlaub, in der Stadt, am Strand.
Hauptsache, Sommerfeeling. Nicht im Büro!
KOMBIS: bunte T-Shirts oder Hemden mit
Mustern am Tag, schwarze Longsleeves
oder Pullover am Abend. Die Shorts sollten
am Knie enden, möglich ist auch, die Hosenbeine umzukrempeln. Mit Gürtel können sie
tiefer getragen werden.
BLOSS NICHT: wadenlange Exemplare.
nicht auffallen möchte. Wegen der klassisch
geraden Form muss nicht viel Mut her.
KÖRPERSTATUR: Vorsicht, große Männer
werden optisch noch mehr gestreckt!
ANLÄSSE: In Dunkelblau oder Schwarz darf
die Regular Fit sogar auf Hochzeiten.
Waschungen verleihen einen Streetwear-Look.
KOMBIS: Hemden, Pullover, Cardigans,
Sakkos, T-Shirts, Sneakers – der Inbegriff von
smart casual. Mit glänzenden Glattlederschuhen oder Chelsea Boots wird’s chic.
BLOSS NICHT: Gibt’s nicht.
sich underdressed wohlfühlen.
Wer’s lieber schicker mag: Finger weg.
KÖRPERSTATUR: eher schlank.
ANLÄSSE: immer dann, wenn es
unangepasst sein darf – Kneipentour,
Urlaub, Clubbing.
KOMBIS: Oben rum eher fein. Schwarzes
Hemd oder graue zugeknöpfte Cardigans verleihen Stil. Wer’s noch lässiger mag, kombiniert
ein Karohemd und schlägt den Saum um.
BLOSS NICHT: beim ersten Schwiegermutter-Treffen oder Vorstellungsgespräch.
ZAC EFRON
genießt die
Sonne in Beverly Hills und
kombiniert zu
Shorts Strick
und Sneakers
F OCUS -SPEZIAL 2011
DANIEL
CRAIG
JOHNNY
DEPP
mag dunkle
Töne. Zur Regular Fit trägt
er einen grauen Cardigan
liebt zerrissene
Jeans – auch
auf Premieren.
Oberteile sind
dann feiner
39
Fotos: Denis Pernath/FOCUS-Magazin; Styling und Text: Kinga Rustler; Agence Angeli, Colourpress, action press, Wenn, Insight Celebrity, Xposure Photo
Dsquared2,
229 Euro
MÄNNER BUSINESS
Mrs
Perfect
Natalie Massenet revolutionierte mit ihrem
Web-Portal Net-a-porter das Modeshopping.
Jetzt zieht sie mit Mr Porter auch Männer an
T
rügerisch lässig sitzt sie da, schwarzer Kaschmirpulli zur
Jeans, barfuß in Stiletto-Boots von Jimmy Choo. Weich
über die Schultern fallendes Haar, die mädchenhafte
Ausstrahlung unterstreichend. Sie springt auf zum freundschaftlichen Küsschen-Küsschen-Ritual, bevor sie sich in AudreyHepburn-hafter Anmut wieder ins Sofa des Münchener Nobelhotels kuschelt. Die Frau ist sympathisch, die blitzblauen Augen
verraten Humor. Das Gespräch mit einer Erfolgsfrau des internationalen Modegeschäfts verspricht zum heiteren Kaffeeplausch
zu geraten. Und doch – ganz so einfach wird die Chose nicht.
Natalie Massenet, Chefin des Luxusmode-Shoppingportals
Net-a-porter, hat offenbar nicht nur die Gesetze des makellosen
Frauseins, sondern auch die Interview-Kunst des meisterlichen
Nichtssagens verinnerlicht. Wie es so war, als sie in den Anfängen von der Modeindustrie belächelt wurde? „Zweifel anderer
treiben mich an“, antwortet Massenet routiniert. Ob es nicht mal
verzweifelte Nächte nach Niederlagen gegeben habe? „Ich habe
immer an mein Business geglaubt“, pariert die 45-Jährige federleicht und lächelt fein, als wolle sie sagen: Netter Versuch, aber
ganz so leicht lockt man mich nicht aus der Reserve.
Eine Stunde und ein paar Cappuccinos später hat sie viel geplaudert und dabei doch wenig Tief- und Abgründiges verraten.
Und vielleicht macht genau dieser Mix aus Freundlichkeit und
Selbstkontrolle das Geheimnis ihres Erfolgs aus.
Mit stählerner Entschlossenheit hat die perfektionistische Frau
Massenet im Juni 2000 in London den Online-Modeversender
Net-a-porter gegründet, vier Tage nach der Geburt ihrer ersten
Tochter. Unlängst hat sie ihre Company für 400 Millionen Euro an
den Schweizer Luxusholding Richemont verkauft. Der Deal soll ihr
persönlich 60 Millionen Euro eingebracht haben. Als CEO ist die
sehr reiche Mrs Massenet weiterhin für „ihr Baby“ verantwort-
40
NATALIE MASSENET, 1965 geboren, gründete 2000 Net-a-porter. Sie
lebt mit Ehemann, zwei Töchtern,
Kinderfrau, Köchin, Hundesitter, Akupunkteur und Life-Coach in London,
Wiltshire und Paris
lich, gerade gründete sie das Männer-Modeshopping-Portal Mr
Porter. Die britische „Vogue“ kürte sie neulich zu einer der glamourösesten Bewohnerinnen des Inselreichs. Die Queen selbst
verlieh ihr 2009 den britischen Ritterorden MBE.
Wenn man kurz in Massenets Biografie blickt, könnte man
freilich auf die Idee kommen, die gebürtige Amerikanerin habe
einfach besonders viel Fortüne gehabt. Geboren als Tochter eines Pariser Chanel-Models und eines PR-Agenten in Hollywood,
wuchs sie zwischen zwei Kontinenten auf, zwischen Begegnungen mit Brigitte Bardot und Audrey Hepburn, ihrem Stil-Idol. Nach
einem kurzen Model-Abenteuer in Japan arbeitete die studierte
Literaturwissenschaftlerin bei einflussreichen Fashion-Blättern
wie „Women’s Wear Daily“ als Moderedakteurin. Auf einer Londoner Party traf sie den smarten Investmentbanker Arnaud Massenet und zog Wochen später mit 30 Koffern bei ihm ein.
Arnaud, heute ihr Ehemann, war es auch, der sie auf die
Idee brachte, mal im Internet nach Business-Ideen zu forschen.
Massenet sinnierte zuerst über den Launch einer CoffeeshopKette oder eines Luxuskerzen-Imperiums. „Mir war immer klar“,
bekennt sie, „wenn ich was mache, wird es was Großes sein.“
Mit 700 000 Euro Startkapital, organisiert von ihrem Mann,
entschloss Natalie sich dann doch für die Online-Modeshopping-
»Wenn ich was
mache, wird es was
Großes sein«
Idee. Während andere Portale wie Boo.com tragisch untergingen,
wuchs der Umsatz von Net-a-porter täglich. Drei Millionen Frauen
kaufen bei dem Portal jährlich ein. Was Massenet schlauer anstellte als die Mitstreiter? Zum Beispiel setzte sie unter Protest
ihrer Co-Finanziers auf teure Verpackungen, Kartons wie übergroße Bonbonschachteln, Schwarz und Rosa. „Luxus für unsere
Kundschaft ist, ihre Lieferungen wie Präsente zu erhalten, weltweit binnen 48 Stunden.“ Bei Net-a-porter gibt es Traumroben
für 9500 Euro von Antonio Berardi, aber auch Wadenwärmer von
Adidas für 15 Euro. Hauptsache, die Marke stimmt.
Massenet glaubt ebenso an das rezessionsresistente Luxusgeschäft wie daran, dass sie auch die Herren in Zukunft vom
Online-Designershopping überzeugen wird. Sagt’s, springt auf,
Küsschen, Küsschen – und lässt dann vermeintlich doch noch
kurz in ihre Seele blicken. Gleich, bekennt sie, werde sie bei einer Konferenz auf dem Podium sitzen und „vor Nervosität in Ohnmacht fallen“. Minuten später tritt sie dann auf die Bühne, parliert, souverän, charmant, einfach perfekt. Beinahe hätte man
Marika Schaertl
ihr die kleine Schwäche geglaubt.
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Foto: Henr y Bourne
NATALIE MASSENET
MÄNNER HOTSPOT
Landluft &
lauwarmes
Bier
Der ewige Dandy Bryan Ferry steigt in
seine Gummistiefel und marschiert
durch das Naturschutzgebiet South Downs.
Ziel: der Dorf-Pub „Welldiggers Arms“
I
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„Welldiggers Arms“
Seit 30 Jahren kehrt Bryan
Ferry in dem 300 Jahre alten
Pub ein. Adresse: Pulborough
Road, Petworth (Sussex)
diggers Arms“, einem Pub in Petworth. Seit 30 Jahren lebe ich
in Sussex in dem gleichen Haus. Und jedes Mal, wenn ich ins
„Welldiggers Arms“ gehe, werde ich von meinem Vermieter wie
ein Familienmitglied begrüßt, ohne jedes Star-Getue. Das „Welldiggers Arms“ ist ein wunderbarer traditioneller Country-Pub, der
von Leuten aus allen Gesellschaftsschichten besucht wird – ein
großartiger Ort, um Leute zu beobachten, eine meiner liebsten
Beschäftigungen. Das Essen dort ist genau das Richtige für einen abgekämpften Wanderer wie mich. Es gibt nichts Besseres
als ein riesiges Steak mit Pommes frites, hinuntergespült mit
einem lauwarmen Ale aus der ortsansässigen Brauerei.
Wie sagt man in England so schön: Du kannst den Kerl aus
dem Norden holen, aber du kannst den Norden nicht aus dem
Bryan Ferry
Kerl holen.
F OCUS -SPEZIAL 2011
Fotos: Richard Grassie, G. Abben
ch liebe es, unter der Woche in London zu sein, obwohl die
Stadt ganz schön überfüllt ist. Trotzdem muss ich sagen, dass
ich es in vollen Zügen genieße, am Samstag in meinem in der
Grafschaft Sussex gelegenen Haus aufzuwachen und niemanden um mich herum zu haben, der mich stört. Nichts kann einen besser auf das Wochenende einstimmen als Ruhe, die nur
durch das Klopfen von Spatzen und Finken durchbrochen wird.
Es bereitet mir immer große Freude, mit der Horde von Hunden, die durch mein Haus tobt, für ein paar Stunden durch die
malerische und unberührte Landschaft des Nationalparks South Downs zu wandern. Jahrelang Musik komponieren und produzieren kann ganz schön erschöpfend sein. Deshalb sind die
South Downs für mich eine Oase der Ruhe, ein Flecken Erde,
auf dem ich meinen Kopf frei kriegen und meine Batterien aufladen kann, bevor ich mich wieder in das hektische Treiben des
Stadtlebens stürze. Der Wanderweg ist so erfrischend frei von
den Fallstricken der Zivilisation, dass ich in manchen Momenten, während ich mit meiner Hunde-Entourage laufe, die Außenwelt völlig vergesse. Ich verliere mich dann in meiner Umgebung.
Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich dabei mein Handy im
Auto lasse.
Ich glaube, dass die Leute ein Bild von mir im Kopf haben, auf
dem ich im Smoking übers Land stolziere, was zugegebenermaßen während der Wintermonate in England nicht gerade praktisch
ist. Sollte mich jemand erkennen, wäre er wohl ziemlich überrascht, mich in eine Barbour-Wachsjacke gehüllt und in matschverschmierten Gummistiefeln stapfend zu sehen.
Nach so einem strammen Marsch fühlt man sich zwangsläufig ausgetrocknet, darum mache ich mich auf den Weg zu „Well-

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