DGII-Aktuell
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Aktuell Informationen der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, interventionelle und refraktive Chirurgie Oktober 2015 Februar 2016 CPn – FotolIA.CoM 30. Jubiläumstagung der DGII in Mannheim Liebe Kolleginnen und Kollegen, Sehr geehrte Damen und Herren, Inhalt knoRz unter dem Motto „Perfektes Sehen durch ren vorstellen und kontrovers diskutieren. Laser und Linse“ indet dieses Jahr vom 11.- Themen sind Hornhaut-Inlays, die corneale 13.2.2016 der 30. Kongress der Deutschspra- Laser-Presbyopiekorrektur sowie presbyopiechigen Gesellschaft für Intraokularkorrigierende IOL. linsen-Implantation, interventionelle Im Bereich der Hornhautchiund refraktive Chirurgie (DGII) in rurgie bildet SMILE (small inciMannheim statt. Ich freue mich sehr sion lenticule extraction) einen darauf, sie in meiner Heimatstadt zu Schwerpunkt. SMILE liefert schon begrüßen! heute bei der Myopiekorrektur Mannheim verfügt mit dem der Femto-LASIK vergleichbare Rosengarten, unserem Tagungsort Ergebnisse und bietet als Vor2016, über ein hervorragendes Kulteil eine geringere Inzidenz an tur- und Konferenzzentrum mitten „trockenen Augen“. Dabei steht in der Stadt. Hotels, Restaurants, Michael C. Knorz SMILE erst am Anfang, verGeschäfte und Sehenswürdigkeiten gleichbar der 1. Generation der sind bequem zu Fuß zu erreichen. Der Rosen- LASIK. Zahlreiche Vorträge und Referate garten mit seiner Jugendstilfassade bietet werden sich SMILE widmen. Welche Vorteile einen würdigen Rahmen für unser Jubiläum. bietet SMILE? Wie sollte eine Nachoperation Mannheim liegt zwar in einem der klima- durchgeführt werden? Was ist denn wissentisch wärmsten Bereiche Deutschlands, aber schaftlich gesichert? Welche Hersteller weraufgrund der Jahreszeit ist kaltes Wetter lei- den SMILE anbieten? Wird SMILE die LASIK der nicht auszuschließen ... dafür bietet unse- ablösen? Diese und andere Fragen werden re Jubiläumstagung jede Menge Highlights, wir kontrovers diskutieren. die auch bei noch so schlechtem Wetter für Auch der Bereich der Laser-Linsenchirurgie ausreichend Abwechslung sorgen! („Femto-Katarakt-OP“) bildet einen SchwerDie Eröffnungssitzung wird durch zahlrei- punkt. Die Laser-Linsenchirurgie hat sich che Referate einen Überblick über den der- weltweit zu einem etablierten Verfahren zeitigen Stand der Ophthalmochirurgie geben. entwickelt. Laser werden von vielen Firmen Zudem werden wir den Einluss moderner angeboten. Neben Referaten zum aktuelMedien untersuchen und die zukünftigen len Stand wird in einer eigenen Sitzung ein Herausforderungen für die Gesundheitssyste- Überblick über die bisherigen klinischen me weltweit darstellen. Erfahrungen und neue Entwicklungen gegeDie Sitzung „Aktuelle Kontroversen“ wird ben. Ganz im Sinne unserer Namensgebung schlagwortartig neue und bekannte VerfahFortsetzung s. Seite 2 Inzisionsschonende Implantation durch neues preloaded-Injektorsystem (ultrasert®) Seite 3 erste Implantation einer diffraktiven quadrofokalen Intraokularlinse Seite 4 kataraktchirurgie als Motor einer neuen Ära der Selbsttonometrie Seite 5 Cypass-Implantation nach istulierender Glaukomoperation Seite 6 Das ARGuS II Sehprothesensystem Seite 7 Die DGII dankt folgenden Firmen für die freundliche Unterstützung dieser Ausgabe des DGII-Aktuell: Alcon Implandata Transcend medical 2nd sight Impressum DGII-Aktuell Erscheinungsweise: 2 x jährlich Herausgeber: Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, interventionelle und refraktive Chirurgie Sekretariat: Congress Organisation Gerling GmbH Werftstr. 23, 40549 Düsseldorf Tel.: 0211-592244, Fax: 0211-593560 E-Mail: [email protected] Redaktion: Michaela Schmid E-Mail: [email protected] Graik und Layout: Heike Dargel Verlag: Biermann Verlag GmbH, Otto-Hahn-Str. 7, 50997 Köln, www.biermann-medizin.de Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag der DGII enthalten. 2 DGII - Aktuell Februar 2016 Routineanwendung sowohl im Rahmen der Schließlich haben sie im Rahmen einer Kataraktoperation als auch bei ausschließlich interaktiven Videositzung die Möglichwidmen sich zudem zwei Sitzungen aus- refraktiv-chirurgischer Indikation. keit, mit den Referenten ihre Ideen bei der schließlich den Ergebnissen mit modernen Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Behandlung schwieriger operativer Eingriffe multifokalen und extended-depth-of-focus modernen Verfahren der minimal-invasiven einzubringen. Ein reichhaltiges Kursangebot (EDOF) Intraokularlinsen (IOL) für die Pres- Glaukomchirurgie, vor allem in Kombinati- rundet das Programm ab und bietet vielfälbyopiekorrektur. Diese IOL werden immer on mit der Kataraktoperation. Mikro-Stents tige Gelegenheit zum Informationsaustausch häuiger nicht nur bei der Kataraktoperation, bieten die Möglichkeit einer einfachen und mit Kollegen und der Industrie. Wie bisher sondern auch bei der Korrektur der Fehlsich- standardisierbaren Drucksenkung. Zahlrei- werden auch Kurse zur Zertiizierung gemäß tigkeit in Kombination mit Presbyopie als che Studien belegen eine gute Wirksamkeit Richtlinien der KRC angeboten. Mittel der ersten Wahl eingesetzt. Zahlreiche in Kombination mit der Kataraktoperation. Ich freue mich, Sie auf unserer JubiläumsVorträge beschäftigen sich sowohl mit den Mehrere dieser Implantate sind sowohl in tagung in Mannheim begrüßen zu dürfen. optischen Eigenschaften dieser IOL im Labor Europa als auch in den USA zugelassen. Wir als auch mit den klinischen Erfahrungen werden die aktuellen Ergebnisse darstellen Ihr im Rahmen zahlreicher Studien und in der und fragen: Werden sich Stents durchsetzen? Michael C. Knorz Fortsetzung von Seite 1 Die DGII in Mannheim 2016 – Grußworte des Präsidenten AuFFAhRt Michael Knorz lau- DGII ist bereits Tradition und wird auch wieDie Deutschsprachige Gesellschaft für Intratet: „Perfektes Sehen der die Überschneidung vom vorderen und okularlinsen-Implantation, Interventionelle durch Laser und Lin- hinteren Augenabschnitt darstellen. und Refraktive Chirurgie (DGII) wurde im Der Rosengarten wurde in den letzten se“. Die Refraktive Jahr 1986 als europäische, deutschsprachige Laser- und Linsenchi- Jahren umfangreich modernisiert und wird Gesellschaft von Katarakt- und refraktiven rurgie wird hier das ein attraktiver Austragungsort der Tagung Chirurgen gegründet. federführende Thema werden. Der Vorstand der DGII freut sich sehr, Gründungsmitglieder waren: Prof. Dr. W. sein. Der Einluss Sie in Mannheim 2016 zur Tagung begrüßen Doden, Frankfurt, Prof. Dr. J. Draeger, Hamneuer Lasertechno- zu dürfen. burg, Prof. Dr. H. Freyler, Wien/Österreich, logien und Anwen- Prof. Dr. G. Auffarth, FEBO, Präsident der DGII Prof. Dr. B. Gloor, Zürich/Schweiz, Prof. Dr. dungen (Stichwort K. W. Jacobi, Giessen, Prof. Dr. G. O. H. NauSMILE) wird immer mann, Erlangen, Prof. Dr. M. Reim, Aachen, Gerd U. Auffarth Personalia größer und diesmal Dr. K. Schott, Essen, Prof. Dr. H.-J. Thiel, Vorstandsmitglieder Tübingen. Prof. Dr. M. Vogel, Göttingen, Prof. insbesondere auch in kontroversen Diskussi? Prof. Dr. G. U. Auffarth (Präsident) Dr. D. Vörösmarty, Budapest/Ungarn, Prof. Dr. onsrunden bearbeitet werden. ? Prof. Dr. T. Kohnen (Vize-Präsident) Schon im letzten Jahr haben die internatiJ. Wollensak, Berlin. ? PD Dr. J. Kuchenbecker (Sekretär) Ich freue mich Sie zum (30.) Jubiläums- onalen Kongresse der ASCRS und ESCRS das ? PD Dr. C. Wirbelauer (Schatzmeister) kongress der DGII begrüßen zu können. Die große Interesse an der Presbyopiebehandlung ? Prof. Dr. H.B. Dick ? Dr. P. Hoffmann oben genanten Gründungsmitglieder waren aufgezeigt. Hunderte von Beiträgen und eine ? Prof. Dr. M. Müller eher aus dem universitären Umfeld, damals Vielzahl von Symposien und Kursen waren ? Prof. Dr. St. Pieh schon mit einer europäischen Komponente den Implantaten und Verfahren zur Presbymit Österreich und Ungarn als beteiligte Län- opietherapie gewidmet. Neues gab es bei den Ankündigungen der (in denen später dann auch DGII-Tagun- verschiedenen Multifokalen-, Trifokalen- und 31. Kongress der DGII 2017 gen abgehalten wurden). Auch damals war den EDOF-IOLs (IOLs mit erweiterter Tiefen16. - 18. Februar 2017 in Dortmund Kongress Präsident: die Expertise der Gründungsmitglieder breit schärfe), sowie den refraktiven kornealen Prof. Dr. med. M. Kohlhaas gefächert und schloss den gesamten Vorder- Inlays. abschnitt inklusive dem Glaukombereich ein. Weitere Themenschwerpunkte auf dieser Informationen Heutzutage wird das Programm der DGII, die auch international zurzeit aktuell Haben Sie einen interessanten Beitrag Tagung getragen von Kollegen aus dem nie- sind, sind die Minimalinvasiven Glaukomoder Mitteilungen für die nächste Ausdergelassenen Bereich, Belegärzten, Praxis- therapien (MIGS) und hornhaut-chirurgische gabe der DGII-Aktuell? Senden Sie Ihre verbünden, Kommunalen Hauptabteilungen Verfahren, wie die DMEK und weitere. Textvorschläge an: PD Dr. med. Christopher Wirbelauer, und Universitäts-Augenkliniken. Die DGII ist Für Assistenten kurz vor dem Facharzt MBA, Ärztlicher Direktor, auch internationaler aufgestellt und hat sich bieten wir das FEBO-Repetitorium an, welAugenklinik Berlin-Marzahn GmbH, über 30 Jahre sehr weit entwickelt. Das Motto ches Frau Dr. Schmickler wieder organisieren Brebacher Weg 15, 12683 Berlin der diesjährigen DGII Tagung unter der loka- und leiten wird. Das Einbinden der [email protected] len Kongresspräsidentenschaft von Prof. Dr. logen in einer gemeinsamen Sitzung mit der Februar 2016 DGII - Aktuell 3 Inzisionsschonende Implantation durch neues preloaded-Injektorsystem (Ultrasert®) Vergleich zu anderen implantieren. Die Studie in 6 europäischen Injektoren mit einem Ländern untersuchte unter anderem die Versehr gleichmäßigen änderung der Inzisionsweite durch Messung Kraftaufwand funk- der Schnittweite vor und nach der Implantioniert. Bei bishe- tation. Außerdem wurde die Lage der Haptirigen Systemen war ken nach der Faltung im Injektor und deren es stets notwendig, Lageverhalten bei der Implantation unterbei der Implantation sucht. Dabei zeigte sich bei der Auswertung die Kraftaufwendung der ersten Daten (n= 131 von n=300) bei stetig zu erhöhen. 66 % der Patienten eine Schnitterweiterung Th. Hammer Da zum Ende der von 2,2 auf 2,3 mm und bei 30 % blieb die Implantation häuig Inzisionsweite unverändert (Abb. 2). Bei aber ein deutlicher Abfall des Widerstandes 96 % der untersuchten Implantationen lag im Injektor zu verzeichnen war, resultier- die führende Haptik an oder auf der Optik te daraus mitunter eine sehr schnelle letz- der Linse. Im Rahmen der Implantation te Phase der Linsenimplantation. Dieses ist zeigte sich nur bei 4 % eine Rotation der beim aktuellen UltraSert®-System sehr viel führenden Haptik beim Vorschieben. DiehAMMeR (3) Im Bereich der Kataraktchirurgie beobachten wir in den letzten Jahren neben einer ständigen Weiterentwicklung der optischen Eigenschaften der Implantate und des Einsatzes innovativer Techniken zur Linsenzerkleinerung auch einen ständigen Trend zur Reduzierung der notwendigen Schnittweiten. Da diese Schnittweitenreduzierung nicht nur beim Einsatz von bimanueller Phakotechnik möglich ist, sondern auch koaxiale Systeme mit Schnittweiten um die 2 mm auskommen, stehen wir immer häuiger vor der Frage, welche Linsen durch die geringen Inzisionsweiten sicher implantierbar sind. Bei den Operateuren erfreuen sich pre-loaded Linsensysteme zunehmender Beliebtheit. In diesem Bereich der Kleinschnitt-Technik wurden in den letzten Jahren insbesondere hydrophile Acrylfaltlinsen verwendet. Viele Operateure favorisieren aber auch weiterhin aufgrund der höheren Rigidität des Implantates im Auge den Einsatz hydrophober Materialien. Leider mussten wir feststellen, dass es bei der Implantation von einigen hydrophoben Linsenmodellen durch Inzisionen unter 2,4 mm zu einer Erweiterung des Hornhautschnittes kam, so dass teilweise aus einer geplanten Inzision eine undeinierte Wunde wurde. Zur ESCRS 2015 hat die Firma Alcon ein neues preloaded Injektorsystem für hydrophobe Acyrylfaltlinsen vorgestellt (Abb. 1). Das UltraSert®-System verfügt über eine speziell gestaltete Spitze mit integriertem Abstandhalter. Dadurch ist es möglich, den vorderen schmaleren Teil kontrolliert in die Inzision einzuführen und die Schnittdehnung zu minimieren. Der Abstandhalter verhindert, dass die Kartusche tiefer in das Auge eingeschoben wird und dadurch im Nachgang eine Vergrößerung der Inzisionsweite resultiert. Innerhalb des UltraSert®Systems kommt es zu einer kontrollierten Faltung der Haptiken, sodass eine exakte Platzierung der Intraokularlinse in den Kapselsack möglich ist. Dies wird außerdem durch die bis zu 6,5 mm aus der Kartuschenspitze herausragende Kolbenspitze realisiert. Damit ist eine exakte primäre Positionierung der Linse im Kapselsack möglich. Auffallend bei dem in einem Dioptrienbereich von 6 – 27 Dioptrien verfügbaren System ist, dass die einhändige Implantation im Abb. 1: UltraSert®-System als preloaded Injektor für hydrophobe Acryfaltlinsen: Spezielle gestaltete Spitze mit integriertem Abstandhalter. Abb. 2: Änderung der Inzisionsweite vor und nach der Linsenimplantation durch das UltraSert® -System. Quelle: UltraSert® implantation study group. gleichmäßiger und damit wesentlich besser kontrolliert und dosiert möglich. Das hier zum Einsatz kommende Federbügelsystem braucht aber insgesamt einen etwas höheren Kraftaufwand als andere Injektorsysteme. Die exakte Lage der Linse innerhalb des pre-loaded Systems wird durch eine spezielle IOL-Sicherung und des Stempels durch eine Kolbenarretierung gewährleistet. Die in dem Injektorsystem derzeit verfügbare Linse ist die seit vielen Jahren bekannte AcrySof IQ-Linse. Wir hatten im Rahmen einer europäischen Multicentersudie die Möglichkeit, die Linse bereits vor der ESCRS zu se musste durch Gegenrotation des Injektors ausgeglichen werden. In keinem Fall wurde eine gestreckte hintere Haptik, welche ein Implantationshindernis bei diesem Injektor darstellen würde, festgestellt. Den Vorteil des UltraSert® -Systems sehe ich in der Erhaltung der Schnittarchitektur, welches zum einen durch den Abstandshalter und damit die Verhinderung eines weiteren Aufreißens der Inzision gewährleistet wird. Zum anderen ist aber auch die rechteckige Querschnittsform der Kartuschenspitze mit den abgerundeten Ecken für die Erhaltung der Inzisionsarchitektur besser geeignet als eine runde Injektorspitze. Die Firma Alcon hat angekündigt, 2016 weitere Linsen im UItraSert® pre-loaded Implantationssystem anzubieten. Dabei sollen insbesondere auch torische und diffraktive Optiken verfügbar sein. Aufgrund der sehr schnellen und leichten Vorbereitung des Implantationssystems und der enorm sicheren Implantation bei einem sehr gleichmäßigen Kraftaufwand ist das System zu einem unserer Standardimplantationssysteme geworden. Priv.-Doz. Dr. Th. Hammer [email protected] 4 DGII - Aktuell Februar 2016 Erste Implantation einer diffraktiven quadrofokalen Intraokularlinse kohnen (3) Neueste Entwicklungen der intraokularen Die AcrySof IQ PanOptix™ von Alcon wird. Stattdessen wird das Licht vom ersLinsen-Technologie haben zu der Entwick- (Abb. 1a) ist eine quadrofokale Linse, die ten Brennpunkt so gebrochen, dass er der lung von trifokalen IOL für die Presbyo- jedoch funktionell wie eine trifokale IOL Fernsicht zur Verfügung steht (Enlighten piekorrektur nach Entfernung der Linse wirkt. Sie ist eine einstückiOptical Technology). Das verbesgeführt. Unsere persönliche Erfahrung mit ge, asphärische, hydrophobe sert die visuellen Ergebnisse, da über 500 Implantationen trifokaler Lin- Acrylat-Hinterkammerlinse mit ein natürlicher Übergang von der sen (AT LISA tri 839MP und AT LISA tri Blauilter und auf Grund ihres Nähe über Intermediär zum Ferntoric 939MP, Zeiss) zeigt neben einer guten optischen Wirkungsprinzips bereich besteht, und eine höhere Visusleistung (0,1 logMAR und besser) für einzigartig. Wie alle multifoLichtausbeute von bis zu 88% im die Ferne sowie den Zwischen- und Nahbe- kalen Intraokularlinsen bildet Vergleich mit anderen multifokareich ein hohes Maß an Brillenunabhängig- auch die PanOptix™ auf mehlen Linsen, wie ReSTOR +3,0 D keit und trotz einiger optischer Phänomene reren Brennpunkten scharf ab. (Alcon) (84%) oder traditionelle eine hohe Patientenzufriedenheit. Hierzu besteht die Linse aus trifokale Brillengläser (81-82 %) Dadurch verlagerte sich der Schwerpunkt einer 6 mm großen optischen Thomas Kohnen bei 3 mm Pupille besteht. in der intraokularen Presbyopiekorrektur Zone, welche sich aus einem Wie andere Trifokallinsen hat von der Bifokalität in Richtung Trifokalität. zentralen 4,5 mm großen diffraktiven die neue Linse drei nutzbare Brennpunkte: Und es scheint, dass sich diese Technologie Bereich mit 15 Stufen (Abb. 1) und einem in der Nähe bei ca. 40 cm, im Intermediäräußeren refraktiven Teil zusammensetzt. bereich bei ca. 60 cm (andere TrifokallinDie Größe der diffraktiven optischen sen bilden bei 80 cm ab) sowie in der Ferne Zone verspricht auch bei erweiterten Pupil- und verspricht in diesen Entfernungen die len eine gute Sehschärfe in der Nähe und höchsten Visusleistungen. Da die meisten im Intermediärbereich und wirkt somit Arbeiten in Armlänge (60 bis 70 cm) ausweitestgehend pupillenunabhängig. Das geführt werden, zielt die neue IOL auf eine Licht wird zu jeweils 25 % auf den Nah- höhere Spontanakzeptanz und Patientenund Intermediärfokus und zu 50 % auf den zufriedenheit ab, indem der Nah- und ZwiFernfokus verteilt. Die Linse soll auch einen schenbereich für den Patienten komfortabvierten Brennpunkt bei 1,20 m schaffen ler nutzbar ist. (quadrofokale Technologie) (Abb. 2). AllerUnsere ersten vier Patienten zeigten dings bedeutet dies nicht, dass ein neu- eine hohe Spontanakzeptanz und das gutes er Brennpunkt für den Patienten nutzbar visuelles Ergebnis in ihrer Sehleistung und bestätigen somit die theoretische Defokuskurve. Meine erste Patientin war mit den Anfangsergebnissen sehr zufrieden und sagte: „Nach Abnahme der Augenklappe sah ich sofort scharf und konnte lesen.” Abb. 1a: Schematische Darstellung der Sie berichtet über keine AcrySof IQ PanOptix; optischen Phänomene. Eine Abb. 1b: Postoperatives Spaltlampenbild der Woche postoperativ, als AcrySof IQ PanOptix. sie explizit darum gebeten wurde, diese zu beobachten, noch verändert und verbessert. Am 3. Juli berichtet die Patientin über 2015 führte ich die weltweit erste Implanminimale Halos und sagte: tation der quadrofokalen IOL in den Kap„Sie waren da, aber nicht selsack durch einen 2,2 mm klaren Horn- Abb. 2: Erläuterung IOL-Technologie: Traditionelles Trifokal: störend.” Zwei Wochen hautschnitt an der Augenklinik der Goethe Fernkorrektur mit zwei Additionsstufen einen Brennpunkt in 80 nach der Operation nahm Universität Frankfurt am Main durch. Da cm für den Zwischenbereich und einen für die Nähe, Quadrofosie keine optischen Phäes sich hier um eine neue IOL Technologie kale Technologie: 3 Additionsstufen mit gleichmäßiger Lichtver- nomene mehr wahr. Die handelt, würde ich gerne diese Erfahrung teilung zusätzlich zur Ferne, in 120, 60 und 40 cm; Enlighten Defokuskurve des zweiten als Kurzmitteilung an interessierte Augen- Technologie: zwei Additionsstufen, das Licht aus dem ersten Patienten zeigte ein noch Brennpunkt (120 cm) wird auf den Fernbrennpunkt geleitet. ärzte weitergeben. besseres Ergebnis als das Februar 2016 DGII - Aktuell 5 ohnehin schon gute der ersten Patientin Prospektive klinische Studien und Lang- Vorgängerlinsen – jedoch mit den Vorteilen bei kürzerer Adaptationszeit. Die Mes- zeituntersuchungen mit höheren Fallzahlen der neuen Optik. Ich freue mich darauf, zu sung der Kontrastempindlichkeit mit dem werden natürlich noch gebraucht, um die sehen, ob dies tatsächlich der Fall ist und Optec 6500 Vision Tester (Vision Sciences Ergebnisse zu bestätigen. Basierend auf der warte auf weitere Forschungsergebnisse zu Research Corporation, Walnut Creek, CA, Langzeiterfahrung mit den AcrySof Sing- diesem Thema. USA) zeigte ein vergleichbares Ergebnis le Piece IOL ist zu erwarten, dass sich die der AcrySof IQ PanOptix mit monofokal neue quadrofokale IOL gleichermaßen versphärischen IOL und ein etwas schlechteres hält und eine niedrige PCO-Rate und gute Univ.-Prof. Dr. Thomas Kohnen Ergebnis zu asphärischen IOL. Zentrierung im Kapselsack zeigt wie die [email protected] No touch, no hassle: IOD-Messung jederzeit, berührungslos und zuverlässig Kataraktchirurgie als Motor einer neuen Ära der Selbsttonometrie der peaks, der höchsten vom Patienten und dessen Sehnervenkopf im wahrsten Sinne des Wortes erlittenen IOD-Spitzenwerte mit den herkömmlichen Untersuchungsschemata entgehen. Der Begriff „Fortschritt“ erscheint geradezu als Understatement, wenn sich nunmehr diese Chance bietet: der Patient misst seinen Augeninnendruck, wann immer es ihm – nach Rücksprache und Instruktion durch den betreuenden Augenarzt – sinnvoll erscheint, frühmorgens, mittags, spät abends und nachts, ohne das Bett zu verlassen. Es kommt zu Burkhard keiner Berührung des Auges, weder müssen Lokalanästhetika benutzt werden noch besteht Infektionsgefahr. Alles, was er tun muss ist sich ein Lesegerät von der Größe einer TV-Fernbedienung in Augenhöhe vor das Gesicht zu halten, einen Knopf zu betätigen, das Ergebnis abzulesen – fertig. Mit Abb. 1. Intraokularer Drucksensor zur Imeiner ähnlichen kurzen Eingabe kann er die plantation in den Sulkus (Eyemate). Messwerte über eine Cloud-basierte Datenbasis an seinen Augenarzt senden. Wenn nachts schen Patienten zurückgreifen können, die tatsächlich eine Druckspitze von 30 mm Hg diese in zahlreichen Selbsttests dokumentiert vorliegt – die therapeutischen Konsquenzen haben, muss sich der Augenarzt bei dem ein- können umgehend gezogen werden. zigen Parameter, auf den seine Therapie bei Möglich ist diese noninvasive SelbstdruckGlaukom abzielt, auf ein Rinnsal von Daten messung durch einen intraokularen Drucksenverlassen: auf die quartalsmäßige Gold- sor (Abb. 1), den wir bislang bei 6 Patienten mann-Tonometrie, also auf vier Messungen, implantiert haben, die zur Kataraktoperation von denen jede etwa 3 Sekunden dauert. kamen und – wie dies bei geschätzt 15 % der Inzwischen hat sich in der Ophthalmolo- Kataraktpatienten der Fall ist – gleichzeitig gie die betrübliche Erkenntnis durchgesetzt, ein behandlungsbedürftiges Glaukom haben. dass wir nicht nur die Fluktuationen des Faltbar, von 11,3 mm Duchmesser und 0,9 mm IOD unserer Patienten kaum oder gar nicht dick, besteht der Eyemate (Hersteller, Implanerfassen, sondern dass uns auch zwei Drittel data Ophthalmic Products GmbH, Hannover) aus acht Drucksensorzellen, die zusammen mit einer für die Energieversorgung notwendigen Mikrospule in biokompatiblem SilikonKautschuk-Material eingebettet sind. In klinischen Studien wurde dieser auch als Argos bezeichnet. Dass diese Energieversorgung von außen geschieht, macht die Miniaturisierung einer solchen intraokularen Messeinheit möglich – sie geschieht durch ein elektromagnetisches Hochfrequenzfeld, welches durch Betätigung des genannten externen Lesegerätes aktiviert wird. Die Implantation ist an unserer KliDick nik sowohl bei Patienten erfolgt, die sich einer Operation mit dem Femtosekundenlaser unterzogen haben als auch bei Patienten mit konventioneller Phakoemulsiikation. Zunächst wird operiert wie immer, die Linse wird entfernt und die IOL in den Kapselsack eingesetzt. Der Mikrosensor wird nach Eingabe von Viskoelastikum in die Cartridge in diese eingeführt, die schwarze Messeinheit kommt dabei nach oben zu liegen. Das gefaltete Implantat wird mittels einer Cartridge über einen sklerokornealen oder kornealen Zugang in den Sulkus eingebracht. Die Operation wird wie gewohnt beendet. Die Nachsorge und postoperative Medikation unterscheiden sich nicht von denen nach einer normalen Kataraktoperation. In unserem Kollektiv traten keine visusrelevanten Komplikationen auf. Keiner der Patienten fühlte sich in seiner optischen Qualität oder in der postoperativen visuellen Rehabilitation durch das DrucksensorImplantat gestört. Die von Eyemate übermittelten IOD-Werte korrelieren nach unseren DICk (2) Im Zusammenhang mit der leider beklagenswerten Non-Adhärenz in der medikamentösen Glaukomtherapie wird oft eine Grundtatsache der Medizin als fast schicksalhaftes Axiom beschworen: Das beste Medikament nützt nichts, wenn es nicht eingenommen – oder, in diesem Fall, appliziert – wird. Man kann noch einen Schritt weiter gehen, um eine Crux in unserem Management von Glaukompatienten zu beschreiben: Wie soll der Arzt die beste Therapie festlegen, wenn es ihm an eindeutigen Daten fehlt? Während Internisten heute üblicherweise auf oft sehr präzise Butzucker-Messwerte ihrer diabeti- 6 DGII - Aktuell Februar 2016 Erfahrungen sehr gut mit dem Goldstandard, Cypass-Implantation nach istulierender Glaukomoperation der Applanations-Tonometrie nach Goldmann. Alle Patienten kamen hervorragend Für die mikroinvasive Glaukomchirurgie geringe Komplikationsraten und die minimit dem Lesegerät zurecht – wie so häu- (MIGS) werden seit einiger Zeit Glaukom- male Traumatisierung. ig bei Menschen, die an einer chronischen stents entwickelt, um die operative In einer vorläuigen klinischen Unterund letztlich nicht heilbaren, wohl aber Behandlung des Glaukoms zu verbessern. suchung wurde das Cypass-Implantat bei 7 beherrschbaren Krankheit leiden, war die Inzwischen stehen einige dieser Neuent- Patienten (Alter 73±11 Jahre) mit sehr fortMotivation, diese neue Ebene des Monito- wicklungen für den medizinischen Ein- geschrittenem Glaukom eingesetzt. Trotz ring zu betreten, hoch. Was die Motivation satz zur Verfügung. Beim Cypass-Implan- einer istulierenden Glaukomoperation mit und letztlich auch die Therapie-Adhärenz bei tat (Transcend medical, USA) erfolgt der Antimetaboliten kam es im weiteren postdiesen Patienten weiterhin belügeln dürfte: Abluss supraziliar, also über den uveo- operativen Verlauf zu einer Vernarbung Über eine Smartphone-App kann der Nutzer skleralen Ablussweg (Abb. 1). Die Vorteile des Sickerkissens und zu einer DruckerhöZugang zu der eigentlich für den Augen- dieser ab-interno Methode zur Verbesse- hung auf bis zu 33 mmHg unter maximaler arzt gedachten internetbasierten Datenbank rung des Kammerwasserablusses sind sehr Tropftherapie von durchschnittlich 3 Antibekommen und kann so den Verlauf seiner glaukomatosa. Bei diesen Patienten war das IOD-Werte eng mitverfolgen – und bei „AusZiel durch einen erneuten, wenig traumareißern“ oder zu starken Schwankungen seitisierenden Eingriff mit Implantation eines nen Augenarzt kontaktieren. Glaukomstents, wie das Cypass-Implantat, Der besondere Charme dieser Innovatieine Drucksenkung zu erreichen. on dürfte aus Patientensicht darin bestehen, Die Cypass-Implantation erfolgte in dass er die eigentliche Messeinheit prakallen Fällen als isolierter Eingriff über eine tisch vergessen kann. Bisherige Selbstmesstemporale Parazentese unter Verwendung verfahren waren deutlich aufwendiger und eines hyaluronsäurehaltigen Viskoelatiteilweise nicht ganz ungefährlich – man kums (Healon, AMO) in topischer Anäsdenke an die Notwendigkeit der (medikolethesie. Unter intraoperativer Gonioskopie gal problematischen) Selbstapplikation von wurde das Cypass-Implantat bei Patienten Lokalanästhetika, an die Gefahr, sich durch eingesetzt bei denen der normale AblussKontakt mit einem Messkopf selbst eine Eroweg über das Trabekelmaschenwerk, den sio zu setzen, an die für Menschen z. B. mit Schlemm’schen Kanal und die KollektoArthritis nicht einfache oder ganz unmöglirenkanäle nicht mehr funktionstüchtig war. che Handhabung. Auch der Drucksensor in Eine intraoperative indirekte Kanalographie einer Kontaktlinse ist nicht risikolos – ganz Abb.1: Supraziliarer Stent (Cypass, Trandurch eine provozierte geringe Hypotonie abgesehen davon, dass dieser ein Konglo- scend): a) Schematische Funktionsweise, ergab in allen Fällen eine ausbleibende Fülmerat von Faktoren erfasst, die nicht rund- b) intraoperatives Bild. lung des Schlemm’schen Kanals mit Blut. um identisch mit dem IOD sind. All diese Dies wurde als kliniProbleme, die bisher einen Durchbruch der scher Hinweis gewertet, Selbsttonometrie auf breiter Front verhindert dass keine ausreichende haben, lässt Eyemate hinter sich. In naher intakte retrograde VerZukunft dürfte der Sensor auch unabhängig bindung von den Kolvon einer Kataraktoperation imlantiert werlektorenkanälen zu den den, möglicherweise in einen anderen Locus, episkeralen Venen mehr wie beispielsweise den Suprachoroidalraum. bestand. Bei den bislang an unserem und an anderen Die Ergebnisse zeigZentren im Rahmen einer Kataraktoperation ten eine durchschnittin den Sulkus implantierten Sensoren gilt liche Drucksenkung eigentlich das Gleiche für die „benachbarte“ um 46 % von im MitIOL: Der Patient braucht sich nicht im Mintel 22,4±9 mmHg auf desten um sie zu kümmern und beide sind 10,6±2 mmHg (P=0,03) für einen ähnlich langen Verbleib im Auge über einen Zeitverlauf konzipiert: bis zum selig Ende. von etwa 3 Monaten (Abb. 2). Neben der Univ.-Prof. Dr. med. Burkhard Dick absoluten DrucksenAbb. 2: Verlauf des intraokularen Drucks (IOD in mmHg) YouTube Channel: lrcsBochum kung verringerte sich nach Cypass-Implantation bei Patienten nach istulierender www.grauerstarlasern.de die Schwankungsbreite Glaukomoperation. der gemessenen Druck- werte deutlich, so dass eine konstantere Drucklage erreicht wurde. Die lokale Therapie konnte von durchschnittlich 3 auf 2 Medikamente reduziert werden (P=0,07), wobei keine Therapiefreiheit angestrebt wurde. Es kam zu keinen relevanten Komplikationen. Diese vorläuigen klinischen Ergebnisse zeigen, dass eine Cypass-Implantation durch einen wenig invasiven und risikoarmen Eingriff den Abluss von Kammerwasser und den Augendruck über den uveo- DGII - Aktuell 7 skleralen Abluss auch nach istulierender Operation verbessern kann. Dieser supraziliare Ablussweg, ähnlich einer Endodrainage, erscheint eine mögliche Alternative zu sein, wenn der physiologische Ablussweg über Trabekelmaschenwerk, Schlemm’scher-Kanal und Kollektorkanäle durch eine intraoperative indirekte Kanalographie nicht mehr durchgängig ist. WIRbelAueR (3) Februar 2016 Christopher Wirbelauer Priv.-Doz. Dr.med. Christopher Wirbelauer, MBA; [email protected] Das ARGUS II Sehprothesensystem 2D Eye picture legends DE In unserem Hause beteiligen wir uns auch seit 2012 in einer Post-Market Studie, die Sicherheit und Effektivität des Systems im klinischen Einsatz untersucht. Insgesamt wurde das System innerhalb von 8 Jahren weltweit bisher mehr als 160 Menschen implantiert, darunter bei mehr als 100 in Europa und davon 30 in Deutschland. Die Sicherheit des Systems kann als sehr gut gewertet werden (Komplikationsrate < 10%) und nur 5 Implantate (3%) mussten bislang entfernt werden. Die J. Augustin für den Patienten vorhandenen und messbaren Vorteile des Systems sind über einen Zeitraum von 5 Jahren stabil, wobei einige der Patienten deutlich mehr proitieren als andere. Ist der Visusverlust zu ausgeprägt, also die Erkrankung extrem weit fortgeschritten, scheint der Vorteil etwas geringer zu sein. Auch scheint die Qualität der Chirurgie einen Einlussfaktor darzustellen. Nichtdestotrotz proitieren etwa 80 % der Patienten so deutlich, dass die erlangten Vorteile in den Alltag der Menschen transferiert werden können. Im Juni 2015 wurden weitere Daten von 30 Patienten publiziert. Von diesen litten 29 unter RP (darunter ein Patient mit Leber’scher kongenitale Amaurose und ein Patient litt an Chorioideremie). 29 hatten Lichtscheinwahrnehmung, ein Patient hatte keine Lichtscheinwahrnehmung. Alle bis auf einen Patienten hatten ein funktionierendes Implantat drei Jahre nach der Versorgung (88,2 funktionsfähige Jahre). Bei allen getesAuGuStIn (3) Seit Anfang 2012 ist das System auch in Es gab bereits im frühesten EntwicklungsstaDeutschland im Einsatz. Mittlerweile wurden dium zwei Ansätze: 1. Epiretinal (Entwickler: etwas mehr als 30 Patienten damit versorgt Humayun, Los Angeles 1991) und 2. subreund man hat erste Erfahrungen zum System tinal (Chow, Chicago 1993). Beide Methoselbst, zur Operation und zur postoperativen den funktionieren grundsätzlich. Betreuung der Patienten sammeln können. Mit ersterer ist jedoch die Erfahrung Bislang ist vor allem die Retinitis pigmentosa wesentlich größer und der operatiim Spätstadium das Krankheitsbild, bei dem ve Aufwand deutlich geringer. Man solche Systeme zum Einsatz kommen kön- benötigt ein System mit Elektroden nen. Es sind also nicht Patienten mit Nacht- zur elektrischen Reizung. Dieses muss blindheit bzw. Gesichtsfeldausfällen, wobei auf die Netzhaut aufgebracht werden. das Lesen noch möglich ist – also frühere Dieses Implantat wird kabellos mit Stadien –, sondern tatsächlich Patienten mit einer kleinen Kamera in einer Brille schwerstem Sehverlust, denen derzeit gehol- verbunden. Das Kamerasignal wird in fen werden kann. Die große Herausforderung, Reizimpulse verwandelt. Vereinfacht die die Augenheilkunde durch dieses Krank- ist die Funktionsweise so, dass mit- Albert heitsbild angenommen hat, dokumentiert hilfe dieser Impulse die nicht mehr sich schon darin, dass bereits seit Anfang der funktionierende Netzhaut so stimuliert wird, 1990er-Jahre Prototypen elektrischer Schritt- dass wieder eine Art „Sehsignal“ über den macher für die Netzhaut entwickelt worden Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet werden sind (man sprach von Netzhautimplantaten). können. 8 DGII - Aktuell Februar 2016 teten Funktionen (System an/ zu integrieren. So sollen sie Orientierung und aus; visuelle Funktionstests) Mobilität verbessern und eine größere Unabzeigte sich, dass 89 % der Patihängigkeit erreichen. Das System wird weiter enten vom System deutlich verbessert, so dass auch bereits implantierte proitieren (56 % bei BewePatienten von den Vorteilen des technischen gungsrichtung; 33 % bei SehFortschritts proitieren. schärfe (0 % bei System off)). Wir sind als betreuende Ärzte ebenso wie Würde man den „Visusgewinn“ auch die Orientierungs- und Mobilitätstraikalkulieren wollen, entspräche ner in einer Lernphase, die sicher noch länder Visusgewinn 4 Zeilen auf ger andauern wird, da wir die Bedeutung des der EDTRS-Skala. Visusgewinns und auch seine Limitationen Bei ihren Alltagsaktivibesser verstehen müssen und den Menschen täten haben blinde Argus II helfen müssen, dies in den Alltag zu integPatienten deutliche Verbes- Fundus Retinal implant_Second Sight. rieren. serung erlangt: Lokalisierung und Identiizierung von Gegenständen in mitteln. Das System kann blinden Menschen Ho, A. C., Humayun, M. S., Dorn, J. D., da Cruz, L., verschiedenen Entfernungen, Straßen selbst- zahlreiche Tätigkeiten ermöglichen, die vor- Dagnelie, G., Handa, J., ... & Safran, A. B. (2015). Long-term results from an epiretinal prosthesis to ständig überqueren (Erkennen des Zebra- her als unmöglich galten. streifens), Hindernisse während des Gehens Nach der Operation wird das Argus II restore sight to the blind. Ophthalmology, 122(8), vermeiden, sowie auch Hindernissen in Kopf- Implantat für jeden Patienten speziell einge- 1547-1554. höhe ausweichen (hängende Ästen, Planzen, stellt. Danach folgt ein RehabilitationsproRegale). Richtig eingesetzt ist Argus II ist gramm, bei dem die Patienten lernen sollen, Prof. Dr. med. Albert J. Augustin, eine sehr gute Ergänzung zu anderen Hilfs- das künstliche Sehen in ihr tägliches Leben [email protected] DOG 2016 29.9.-2.10. Berlin Augenheilkunde – ein großes Fach www.dog-kongress.de Veranstalter des wissenschaftlichen Kongresses: DOG e.V. Präsident der DOG: Prof. Dr. Horst Helbig Veranstalter von Industrieausstellung und kostenpflichtigem Rahmenprogramm: INTERPLAN AG