Paddelblatt Dezember 2010

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Paddelblatt Dezember 2010
November 2010 - Seite 1
Projekt Gehwegerneuerung
Unser alter plattierter Weg am Vereinshaus hatte viele Stolperstellen und war auch
zum Transport größerer Boote zu schmal. So wurde beschlossen diesen zu
erneuern und optimaler zu gestalten, auch mit einer moderaten Steigung für
Rollstuhlfahrer. Während eines gut besuchten Arbeitstages (allen Helfern sei
gedankt!) wurde schon viel bewegt: alle Platten mussten aufgenommen und an
anderer Stelle als Einfassung für den Komposthaufen wieder aufgeschichtet
werden. Knochenarbeit! Aber auch die alten Bahnschwellen am Eingang zu
entfernen, war nicht einfach. Zur Extraktion zogen, schoben und hebelten dann
gleich mehrere gleichzeitig. Ebenso war die Bepflanzung hier zu entfernen. Zur
Stärkung hatte Christina Holtwick eine Hackfleischsuppe gekocht und spendiert.
Danke, hat super geschmeckt!
Im zweiten Akt hat dann das Jugenddorf mit der Abteilung GaLa alles Weitere
ausgeführt. Auch hier Dank an die Bauleitung, den Herren Papendiek und Grewen
und den Azubis für die gute Ausführung. Ich selbst als Projektleiter bin heilfroh,
dass wir es nicht vom Verein selbst gemacht haben, denn die Materialmengen
sprechen Bände:
30 m³ Aushub – 35 to Schotter - 10 to Splitt – 115 m² Betonpflastersteine und
vieles mehr, das gibt lange Arme!
Jetzt fehlen noch ein paar Meter Geländer und die Beleuchtung. Mit der
Begrünung hat Jürgen Hau schon begonnen. Ihm gilt auch ein Lob, für die Idee,
den Aushub zur Geländeangleichung zu verwenden. Übrigens: die neu
gepflasterte Fläche gegenüber der Hausmeisterwohnung ist nun zur Benutzung
durch Vereinsmitglieder frei gegeben. Wilfried Holtwick
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Paddeln auf der Salza, Soca 2010!
Endlich wieder Wildwasserurlaub! Da haben Niklas
und ich schon seit Herbst letzten Jahres daraufhin
gefiebert. Wie gut, dass wir so einen lieben Papa,
Göttergatten (Peter) haben, der das mitmacht. Und
wie gut, dass es so liebe Menschen gibt, bei
denen man sich im Urlaub anschließen darf. Da
wir ja noch nicht so lange paddeln, Herbstferien
2007 das erste Mal im Boot auf der Meck-PommSeenplatte und Ostern 2008 das erste Mal auf
dem Kleinfluss Ag-ger/ Sieg (ok – Niklas hatte
schon in dem Jahr beim Schnupperkurs
teilgenommen), ist man schon darauf angewiesen,
dass es Leute gibt, die einen auf wilderen
Strecken führen ... und notfalls auch rausfischen.
Alleine würden wir uns solche Strecken nicht
zutrauen. Auf diesem Wege nochmals ein ganz,
ganz herzliches Dankeschön an unsere Trainer
Jörg und Andy und an die anderen "Mitfahrer". Wir
haben wieder viel gelernt und haben uns bei euch
sicher aufgehoben gefühlt. So, aber jetzt der
Urlaub: Wildalpen an der Salza: Am A.... der Welt
in einem netten Regental. Das Örtchen selbst ist
schnell zu Fuß zu erreichen mit nettem Restaurant (gutes Essen, lecker Schnappes, nette
Bedienung und Chefin, trotz der 17 Leute die dort
einfielen ging es „ratzfatz“ mit dem Essen), einem
„Kaufhaus“ (nach unseren Einkäufen, waren einige
Artikel fast ausverkauft), chaotischem Paddelshop
und Erste-Hilfe-Station (wie beruhigend). Der
Campingplatz selbst ist sehr beengt, für
Wohnmobile und –wagen auch gut geeignet, sogar
mit Entsorgungsstation. Die in der Beschreibung
angegebene „kleine Spielwalze“, an der der Platz
direkt liegt, hat mir einen Knödel im Hals beschert.
Ich gebe zu, dass ich da auch nicht runtergefahren
bin, da bin ich wohl doch ein „Schisser“. Der
Campingplatz liegt ungefähr auf
der Hälfte der Strecke, so dass
die Ein- und Ausstiegsplätze an
der Salza gut und schnell
erreichbar sind. Geboten wird ein
herrlich grünes, klares Wasser,
das etwas wärmer hätte sein
können (vielleicht lag das aber
auch an den Außentemperaturen
von 14 Grad). Ab WW I bis IIII+
(lt. Ausschreibung) war der Fluss
für uns eigentlich ideal. Nach
knapp einer Woche hatten wir
alle Strecken abgepaddelt und
da das Wetter wg. Feuchtigkeit
und etwas kühlen Temperaturen
nicht zum verweilen einlud, ist die Karawane
weiter nach Slowenien an die heißgeliebte Soca
gezogen. Dort war es endlich warm – richtig warm!
Danke Martina für die hervorragende Bestellung
des guten Wetters! Wir 3 Dawids waren vor 2
Jahren das erste Mal mit an der Soca. Jetzt hatte
man den Vergleich, inwieweit man sich
paddeltechnisch verbessert hatte. Die Kehrwässer
sind scheinbar größer geworden, vor 2 Jahren war
das noch schwer dort reinzufahren. Das damals
bis zum Hals schlagende Herz war diesmal auch
beruhigt, so dass man fast mit Normalpuls auf die
Strecken ging. Aller-dings muss man sagen, dass
wir teilweise sehr wenig Wasser auf dem Fluss
hatten, so dass die Boote z.T. runtergeschrappelt
sind. Aber Spaß hat dennoch alles gemacht. Und
die Ge-gend - wahrhaft ein Traum, sieht man
davon ab, dass der Campingplatz diesmal sehr
voll war. Der nächste Ort, Bovec, hat sich
touristisch gemausert, fast schon zu sehr. Auch die
Soca war teilweise von Paddelgruppen bevölkert,
so dass man sich "Spielstellen" suchen musste
oder warten, bis andere
abgezogen
waren.
Dennoch, die Soca ist
und bleibt einfach ein
toller Fluss und ich
freue mich schon auf
das nächste Mal.
Ingrid D.
Eindrücke vom A-Kurs
Seekajak, Salzwasser, Wind und Wellen, eine
wunderbare Verbindung! Wer dies einmal erleben
durfte, kommt oft nicht mehr davon los. Bei mir war
es
so!
Eine
solch
außergewöhnliche,
anspruchsvolle und naturnahe Sportart sollte aber
gut vorbereitet werden. Hierzu bietet die SaU seit
vielen Jahren ihren sogenannten A-Kurs an. Im
Mai 2010 war es soweit. Die Qualifikation
Seebefähigung stand auf dem Programm, geleitet
von Hakola Dippel und Michael Glemnitz.
Ich habe mich zu diesem 5-tägigen Kurs auf
Spiekeroog angemeldet, um meine Fähigkeiten
auf den Prüfstand zu stellen. Als Mitfahrerin habe
ich mich stets darauf verlassen können, dass
meine Begleiter das erforderliche Wissen für eine
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Teilnehmern weiter. Schnell lernten wir uns kennen
und auch in dieser großen Gruppe hatten wir eine
sehr gute Gemeinschaft. Salzwasser verbindet.
Gemeinsam planten wir die für die nächsten Tage
angesetzten Inselumrundungen von Langeoog und
Spiekeroog. In Gruppen von 4 Leuten wurde die
Planung vorgenommen. Hier mussten die
Gezeiten, die Geschwindigkeit der Gruppe, der
Naturschutz und die Wetterlagen mit einbezogen
werden. Die Ergebnisse der einzelnen Gruppen
wurden angehört und diskutiert, bis die endgültige
Planung stand. Damit war der theoretische Teil des
Kurses wie Ausrüstung, Navigation, Verkehrsrecht,
Wetterkunde,
Gezeiten
und
Strömungen,
Kartenlesen, Gesundheit und Erste Hilfe sowie
Naturschutz abgeschlossen.
Tour auf dem Salzwasser mitbringen. Aber bin ich
selbst auch geeignet für die Nordsee? Nein? Dazu
fehlte noch einiges! Und das sollte sich ändern.
Meine Motivation war da.
Freitagnachmittag ging es los. Sechs A-Kurs
Anwärter, ein Fahrtenleiter-Anwärter und unsere
beiden Ausbilder standen um 18.00 Uhr am Hafen
von Neuharlingersiel. Windstärke 5 und schlechte
Sicht. Die Nordsee zeigte sich zu Beginn unseres
Kurses schon von ihrer rauen
Seite.
Nach
der
Vorstellungsrunde erfolgt eine
kurze aber sehr einfühlsame
Entscheidung von Hakola. Die
Überfahrt nach Spiekeroog wird
auf den nächsten Morgen
verschoben. Der Wind sollte sich
über Nacht ein wenig beruhigen.
Nach einem geselligen Abend
beim Italiener und einer kalten
Nacht im Zelt ging es am
nächsten
Morgen
nach
Spiekeroog. Auf der Insel
angekommen, hatten wir bereits
die
ersten
theoretischen
Kenntnisse in die Praxis
umgesetzt. Hakola und Michael
nutzten die Überfahrt als erste
Übungsstunde. Erkennen des
Fahrwassers, vorschriftsmäßiges
Queren, Wenden und enge
Kurven um die Bojen herum,
erste Peilungen wurden in die
Praxis umgesetzt. Nachdem wir
alle
gut
auf
Spiekeroog
angekommen waren, gab es
eine Pause. Die Zelte wurden
aufgebaut. Auch gab es noch
Zeit
für
eine
kleine
Zwischenmahlzeit.
Am
Nachmittag dann die zweite nasse Übungseinheit
und am Abend drei Stunden Theorie. Ein straffes
und interessantes Programm, gute Stimmung. So
macht Lernen Spaß! Die für den zweiten Tag
angesetzten Sicherheitsübungen wurden mit sehr
gemischten Gefühlen angegangen. Kentern, Ausund Wiedereinstieg, T-Lenzen. All dies wäre uns
bei 10 Grad wärmer (Luft- und Wassertemperatur
8 Grad) leichter gefallen. Da aber ein echter
Rettungsfall sicher nicht bei Badewetter eintritt,
hatten diese Bedingungen auch ihre Vorteile. Die
heiße Dusche am Nachmittag hat uns alle wieder
versöhnt und wir konnten guter Dinge zum zweiten
Theorieabend aufbrechen.
An diesem Abend vergrößerte sich unsere Gruppe.
Urs Steiner, ein weiterer Ausbilder bei der SaU,
Unsere Kursleiter Hakola, Michael und auch Lars
hatten sich nun ein erstes Bild über die Gruppe
machen können und schickten uns jetzt auf große
Fahrt. Langeoog sollte umrundet werden. Zehn
Uhr auf dem Wasser und los. Paare wurden
gebildet. Diese mussten aufeinander aufpassen
und auch gemeinsam Aufgaben übernehmen, wie
z.B. Führung der Gruppe, geplante Punkte
anpeilen. Es war eine tolle Tour, die aber auch ihre
Überraschungen für uns bereithielt. Die
Wattenseite war ruhig und wir konnten unsere
Mittagspause im Hafen von Langeoog sogar in der
Sonne verbringen. Nach der zweiten kleineren
Pause an der Ostseite von Baltrum ging es dann
über die Seeseite zurück. Der Wellengang brachte
es mit sich, dass erste Kenterungen erfolgten.
Doch die Gekenterten blieben in ihren Booten,
dank erfolgreich eingesetzter Rolle und
Eskimorettung. Toll!! Genau so sollte es ja sein.
Eine weitere Pause am Strand von Langeoog
zwang uns in eine sehr lebhafte Brandung! Auch
hier ging es nicht ohne Kenterung und Ausstieg.
Der Strand aber war ja in greifbarer Nähe. Unsere
Gruppe hatte sehr unterschiedliche Vorkenntnisse.
Die Wildwasserfahrer freuten sich über die heftige
Brandung, für die Wanderfahrer war es eine ganz
neue und teilweise unangenehme Erfahrung. Doch
am Ende sind wir alle wohlbehalten und voller
neuer Eindrücke auf Spiekeroog angekommen.
Geschafft verbrachten wir einen ruhigen Abend am
Zeltplatz mit einem schönen Sonnenuntergang.
Ein wunderbares Fleckchen Erde!
Auch die für den nächsten Tag angesetzte
Umrundung
von
Spiekeroog
war
eine
hatte parallel ebenfalls einen A-Kurs auf
Spiekeroog und konnte diesen aus privaten
Gründen nicht weiterführen. Hakola hat sich sofort
bereit erklärt, die Gruppe mit zu übernehmen und
zu integrieren. Lars Everding, unsere B-Kurs
Anwärter, konnte ihn dabei gut unterstützen. Und
so ging es für uns mit der doppelten Anzahl an
Herausforderung für uns Kursteilnehmer. Hakola,
Michael und Lars hatten die Simulation eines
Seenotfalls eingeplant, mit Schleppen, Sichern,
Retten und Bergen. Erst als die vermeintlich
Verletzten in stabiler Seitenlage im provisorisch
errichteten Windschutz lagen, war die Übung
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abgeschlossen. Für alle eine aufregende und tolle
Sache. Nach dieser Einlage und einer
Mittagspause auf der Westseite von Wangerooge
ging es wieder über die bewegtere Seeseite
zurück ans Westend. Und durch die Brandung,
diesmal an der Ostseite, verursacht durch die
Sandbänke an der Tabaksplate. Da war ordentlich
was los auf dem Wasser. Die gesamte Seeseite
brachte sehr bewegtes Wasser und Wellen, immer
wieder eine sportliche Herausforderung.
Vier Tage Kälte, Wind und Salzwasser. Eine
verdiente Abwechslung stand an, denn wir hatten
uns für den letzten Abend einen Tisch im
Restaurant „Am Bahnhof“ im Zentrum von
Spiekeroog reserviert. Dort verbrachten wir
gemeinsam einen gemütlichen und entspannten
Abend. Für den nächsten Morgen stand nur noch
die Überfahrt aufs Festland an.
Alle waren wir uns einig: Der Kurs war perfekt
organisiert und durchgeführt. Eine echte
Bereicherung für uns alle. Ein großes Lob und ein
dickes Dankeschön an unsere Kursleiter Hakola
und Michael, natürlich auch an Lars. Zu jedem
Zeitpunkt hatten die drei ein offenes Ohr für
Fragen, Probleme oder kleine Ängste und Sorgen.
Und Prüfungsangst gab es nicht. Alles, was wir in
den vier Tagen vollbracht haben, theoretisch oder
praktisch war gleichzeitig Prüfung. Die Ergebnisse
gab es am nächsten Morgen. Die SaU hat einige
neue, salzwassertaugliche Mitglieder!
Mückenplage an der Woblitz
Die mecklenburgische
Seenplatte
ist ein Paradies
für Paddler und
Naturfreunde.
In
diesem Sommer
verbrachten
wir
zwei Wochen auf
dem Campingplatz Havelberge an der Woblitz.
Von dort aus erschließen sich abwechslungsreiche
Paddeltouren entlang der Havel Richtung Babkegroßer Labussee, Useriner See oder über Wesenberg bis Diemitzer Schleuse. (WWW.wasserwandern-mv.de). Es gibt viele Seen, die für Motorboote
gesperrt sind. Insbesondere der Müritz Nationalpark beeindruckt durch die ursprüngliche Naturlandschaft. Wesenberg und Neustrelitz sind mit
dem Boot erreichbar und liefern gute Einkaufsmöglichkeiten und Abwechslungen. Der Campingplatz
ist inzwischen sehr groß geworden. Entsprechend
ist die Infrastruktur vorbildlich. Animation für Groß
und Klein, Freizeitangebote für Kinder (Floßbau,
Bogenschießen, Bäume klettern, Tischtennis, Internet …), Restaurant mit Abendprogramm und Hundetraining sind einige Beispiele. Kinder finden hier
schnell Anschluss und Beschäftigung. Der Platz
wird durch die Größe unruhig und an jeder Ecke
gibt es Hunde. Als Paddler sollte man einen Platz
am Wasser reservieren, um
die Boote ohne Aufwand ans
Ufer zu bringen. Wir hatten
einen Platz am Hang mit Blick
auf den See. Durch den Abstand zum Wasser hielt sich
die Mückenplage in Grenzen.
Was haben wir sonst noch gesehen? Eisvögel am Kanal,
Seeadler beim Jagen am
Großen Labussee, eine Zecke, Seerosen und viele
Fische. Die vielen Regenfälle und Gewitter Anfang
August haben die Seenplatte verschont. Entsprechend hatten wir ideales Urlaubswetter. An de Woblitz gibt es eine deutlich ruhigere und
beschaulichere Ecke zum Zelten und Paddeln. De
SV Union Wesenberg, Sektion Kanu, hat ein schönes Vereinsgelände mit guter Infrastruktur. Wesenberg bietet dazu gute Einkaufsmöglichkeiten.
Inwieweit dort auch Mücken wohnen, wissen wir
nach dem nächsten Urlaub an der Seenplatte.
Alfred Mathes
Mein Fazit!
Eine anstrengende, aufregende und bereichernde
Woche. Ich habe tolle Menschen kennen gelernt
und viel für mich persönlich mitgenommen.
Barbara Malcherek, Duisburg
Abpaddeln auf der Nordsee
Der Zeltplatz Spiekeroog ist eine wichtige Anlaufstelle für Salzwasserpaddler. Vom 15. September
bis 30 April ist dieser geschlossen. Entsprechend
ist das letzte offene Wochenende im September
traditionell das Abpaddeln in der Salzwasserunion.
Wer Spiekeroog kennt, findet schnell viele eigene
Gründe, um dorthin zu fahren. Entsprechend gern
nutze ich diese Gelegenheit zum An- und Abpaddeln. Voraussetzung dazu ist ein paddelfreundliches Wetter sowie die Begleitung von erfahrenen
Paddlern. Ein Sicherheitstraining (RST der Salzwasserunion) sowie die dort vorgeschriebene Ausrüstung sind Grundvoraussetzungen um generell
auch auf leichte Salzwassertouren zu gehen. Nun
einige Gründe, nach Spiekeroog zu fahren oder davon zu träumen. Spiekeroog ist autofrei und bietet
beeindruckende Naturerlebnisse. Ausgedehnte
Strände mit feinem Sand, malerische Dünen, Wattlandschaft, Vögel, Robben und das Seeklima beeindrucken
mich
immer
wieder.
Ein
Sonnenuntergang an der Zeltplatzdüne hinterlässt
unvergessliche Momente. Der Zeltplatz
ist auffallend ruhig. Für Plappermäuler
gibt es ein durch Dünen abgeschirmtes
„Texas“-Tal. Hier finden auch Jugendliche ihren Platz. Auf Spiekeroog findet
man Ruhe im Biergarten am Zeltplatz
oder im Garten des „alten Inselhauses“
bei Tee und Kuchen. Letztes Wochenende habe ich dort Feigen genascht. Wenn
sie Sonne scheint, löst sich bei mir der
Alltag auf und ich erlebe intensiv die Na-
tur. Vom Zeltplatz aus kann man zusätzlich nach
Langeoog und Wangerooge paddeln. Die Robbenbank an der Ostseite von Langeoog ist einen Katzensprung entfernt. Hier sind allerdings erst im
Herbst vorsichtige Besuche empfehlenswert, um
die Aufzucht der Jungen nicht zu stören. Wie überhaupt ist Rücksicht in allen Bereichen selbstredend und nach kurzer Zeit ansteckend. Genug der
Schwärmerei. Wenn das Wetter mitspielt, bin ich
Christi Himmelfahrt dort zum großen Anpaddeln.
Einen Landingschnaps habe ich immer dabei. Spiekeroog ist der richtige Platz, um Paddelfreundschaften zu schließen und zu pflegen. Nun einige
praktische Hinweise für die Planung: Der Starhafen Neuharlingersiel ist etwa in 3,5 Stunden zu erreichen (350 km). Die einfachste Strecke ist die A
31 und dann weiter über Aurich. Das Auto kann in
den Spiekeroog Garagen abgestellt werden (4,-bis 5,-- € pro Tag). Die Öffnungszeiten richten sich
dach dem Fahrplan der Fähre nach Spiekeroog (Info im Internet unter Spiekeroog, Fähre und Spiekeroog Garagen GmbH). Guten Fisch gibt es gleich
nebenan bei der Fischereigenossenschaft. Im Ha-
fen gibt es zwei Rampen zum Einsteigen (West
beim alten Rettungshaus und Ost hinter dem neuen Fährhaus. Beide sind direkt mit dem Auto zu erreichen. Die Überfahrt richtet sich nach der Tide
und dauert 70 bis 120 Minuten. Bei Wind ist Niedrigwasser zu empfehlen. Die Dünung und die Wellen sind niedriger. Eine Seekarte ist notwendig, um
am sicheren Rand des Fahrwassers zu bleiben
und um die Naturschutzgebiete zu erkennen. Je
nach Windrichtung und Strömung kann bis zu
Windstärke 4 – 5 gepaddelt werden. Kritisch wird
die Tour, wenn das Wetter umschlägt und die Rückreise erschwert. Besser mit der Fähre sicher zurück als im Watt seinen Grenzbereich erfahren.
Wetter für etwa 5 Tage gibt es bei www.wetteronline.de im Bereich Profikarten und die Tidenzeiten
bei www.bsh.de Meeresdaten – Gezeiten. Der Zeltplatz liegt direkt an der Westspitze der Insel hinter
der Düne. Warme Duschen sind im Preis inbegriffen. Das Dorf ist zu Fuß in ca. 30 Minuten zu erreichen. Eine Rundwanderung am Strand entlang
bis zur Ostspitze und durchs Dorf zurück ist 25 km
lang. Im Dorf gibt es gute Verpflegung und viele
Restaurants. Der Zeltplatzkiosk hat fast alles zum
Leben in ausgesuchter Qualität. Ost, Gemüse,
Brot, Milchprodukte, Getränke… usw. Wir auf der
gesamten Insel sind die Preise hoch. Interessant
ist auch die mögliche Anreise mit der Fähre. Hier
kann auch Gepäck bis zum Zeltplatz aufgegeben
werden. Dadurch kann die ganze Familie dabei
sein, die Paddler sparen sich die Fähre. Jetzt habe
ich genug geschrieben. Weitere Infos im Gespräch.
Alfred Mathes
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Jahreshauptversammlung
Freitag, 28.01.2010, 19:30 Uhr,
Jugendversammlung 18:30 Uhr
Einige wichtige TOP werden sein:
1.
2.
3.
Wahlen Wahlgruppe 1,
Vorsitzender, Geschäftsführer
Weiter sind wegen der
vorzeitigen Abgabe der Posten
wichtige andere Warte neu zu
wählen.
Satzungsänderungen
Näheres in der Einladung zur JHV.
klappt. Nur den Endpunkt unserer Route müssen
wir verlegen vom Peenestrom ins Kleine Haff. Anfangen werden wir vor der Peene, weil wir den Malchiner See und den Kummerower See noch
mitnehmen möchten.
Nun beginnt die für mich immer wieder faszinierende Phase der Urlaubsvorbereitung für Paddeln mit
Gepäck: Packen, oder vielmehr alles schon mal zu-
rechtlegen. Immer mehr Zeug sammelt sich an.
Überall bilden sich Nester aus Packsäcken, Plastikdosen und Tüten. Isomatte, Schlafsack, Zelt, Kocher, Tisch und Stühle warten noch darauf, aus
dem Keller geholt zu werden, ganz zu schweigen
von dem großen Gemeinschaftszelt. Ach ja, und
einkaufen waren wir auch noch nicht. Das addiert
sich mit Futter und Getränken für 6 Personen,
Grill, Kohle, Spiritus ... Und unweigerlich kommt
der Moment, an dem man sich fragt, wie das alles
in die Boote passen soll. (Später kommt dann der
Moment, wo man denkt: "Mensch, in die Lücke hätte noch 'ne Flasche Wein gepasst!")
Doch zunächst wird alles im Kofferraum und Michis Hänger verstaut und am Sonntag, den 10. Oktober 2010 treffen wir uns morgens um 5 Uhr am
WSV. Abfahrt Richtung Dahmen. Wir sind so früh
am Campingplatz, dass Michi und Thomas beschließen, die Autos am gleichen Tag umzusetzen.
G
Go
olld
de
enne
err O
Okktto
ob
be
err a
auuff d
de
err PPe
ee
enne
e
So schnell kann‘s gehen: Da zappt man an einem verregneten Frühjahrs-Abend
im Fernsehen ... plötzlich sieht man Wasser, schöne Landschaft und da paddelt
wer! Ein Bericht über die Peene (??? nie gehört!). Schnell mal den Fluss-Wanderführer geholt (!!! aha ... in Ostvorpommern ... beginnt Kummerower See ...
mündet in den Peenestrom, der zwischen Festland und Usedom liegt ... ganzjährig befahrbar ... hindernisfrei ... geringe bis keine Strömung) und nach 40 Minuten parallel fernsehen und lesen ist die Woche Urlaub in den Herbstferien
verplant.
Einige Monate später ist es dann soweit. Thomas hat die Tages-Etappen festgelegt und Plätze für die Übernachtungen organisiert - gar nicht so einfach, denn
die Saison ist vorbei und einige Vereine haben quasi schon die Stege hochge-
Nachdem alle Zelte stehen (die Beschreibung von
Wilfrieds erstem Zeltaufbau vom Öffnen der Tasche bis zum letzten Hering wäre im Umfang nur
mit einer Sonderausgabe des Paddelblatts zu bewältigen) machen sich die beiden auf den Weg.
Abends versammeln wir uns alle im großen Zelt.
Es wird gegrillt, getrunken und gelacht. Da es
schnell kalt wird, holen wir am Ende der Mahlzeit
den Grill ins
Zelt, damit
er nach erfolgreicher
Garung des
Fleisches
jetzt unsere
Schinken
wärmt.
Am nächsten Morgen
liegt Raureif
auf der Wiese und die
Boote sind
vereist. Im
großen Zelt
wabert der
Dampf vom Kaffeekochen und Kondenswasser
tropft. Trotzdem einfach gemütlich. Wir können es
langsam angehen lassen, denn das Auto steht
schon am Ziel und wir haben nur 15 Kilometer zu
paddeln. Als wir das Frühstück beendet und alles
in den Booten verstaut haben, ist das Eis längst
verschwunden und die Sonne kommt raus.
Es ist windstill und wir paddeln über den See, an
dessen Ufern das Schilf weit ins Wasser wuchert.
Wunderschöne Natur pur! (Das gilt bis auf eine
Ausnahme für die gesamte Woche in dieser äußerst dünn besiedelten Gegend.) Nach 8 Kilometern mündet der See in den Dahmer Kanal (wobei
des Wort "Kanal" irreführend ist, denn er mutet
eher wie ein Flüsschen an), der uns bis nach Malchin zum dortigen Kanu-Verein führt. Das Haus
des Vereins ist ein (nicht nur für WSV-Verhältnisse) riesiger Backsteinbau, eine ehemalige Gas-Fabrik, die dem Verein von der Stadt kostenlos zur
Verfügung gestellt wurde mit der Auflage, das Gebäude zu erhalten.
Die Duschen sind warm, die Toiletten sauber und
unten erwartet uns ein Raum mit Koch- und Sitzgelegenheit. Die gute Stimmung des Abends lässt
uns lächelnd in die Schlafsäcke kriechen.
Am nächsten Tag starten wir früher, denn uns erwartet eine Strecke von 33 Kilometern. Außerdem
steht heute der Kummerower See auf dem Programm, ein Gewässer mit einem gewissen Ruf,
was Wind und Wellen betrifft. Das Internet ist voll
mit Geschichten von abgebrochenen oder erst gar
nicht begonnenen Befahrungen des Sees und
auch der Fluss-Wanderführer weist darauf hin.
Zum Glück ist die Wettervorhersage nicht nur gut,
sondern auch zutreffend. Die Sonne scheint und
es ist windstill. Laut der Malchiner frischt der Wind
für gewöhnlich erst ab mittags auf und bis dahin
müssten wir eigentlich den See schon hinter uns
gelassen haben.
Kurz nach dem Verein beginnt die offizielle Kilometrierung der Peene. Wir folgen dem Peenekanal etwas mehr als 4 Kilometer bis zum See. Der ist
schön und vor allem spiegelglatt, sodass wir einfach den Bojen der fast 11 Kilometer langen Fahrrinne folgend mittendurch paddeln können. Es ist
wirklich ein tolles Gefühl, in der Mitte eines größeren Sees zu sein. (Ja, ja, ich weiß ... für manche
ist das Pille-Palle, 'ne Pfütze im Vergleich zu ...
usw. Aber für mich ist es halt so wie beschrieben.)
10 Kilometer nach dem See ist es Zeit für eine
Pause am Wasserwander-Rastplatz Trippelwitz.
Hier noch ein paar allgemeine Worte zu diesen
Pausenstellen (für Freunde der Abkürzung und auf
den Hinweis-Schildern entlang der Peene WWRP
genannt). Auf der ganzen Strecke gibt es diese
Plätze. Oft sind sie nur für eine kurze Rast gedacht, an manchen kann man übernachten. Gleich
ist immer, dass man seht gut anlegen kann, an einem Steg oder einer flachen Stelle am Ufer. (Wir
haben generell während der ganzen Fahrt nur äußerst selten beim Ein- oder Aussteigen einen Fuß
ins Wasser gesetzt.) Es gibt meist einen überdachten Tisch mit Bänken, so dass man auch bei Regen sein Brot im Trockenen essen kann. Nach der
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Stärkung geht es noch ungefähr 7 Kilometer weiter
und kurz nach dem Zufluss der Trollense zu unserem nächsten Übernachtungsplatz auf dem
WWRP beim Segelklub Demmin. Die Segler hätten uns normalerweise ihr Bootshaus zum Schlafen angeboten, doch dort hatte sich für diesen Tag
eine Hochzeitsgesellschaft eingemietet. Kein Problem, ist direkt am Wasser doch eine schöne glatte
Wiese, wo wir unsere Zelte aufstellen können. Duschen und Toiletten sind in einem separaten Häuschen nicht weit entfernt. Wir bauen unsere Zelte
meter schrumpfen ohne einen Paddelschlag um
2,5. Die Peene ist auf einem Stück falsch kilometriert. Doch bis auf die geschummelte Länge zeigt
sie sich heute wieder von ihrer schönsten Seite.
Denn was hier so wunderbar ist: Der Fluss ist relativ schmal und er fließt eben nicht. Dadurch hat
man ständig diese perfekten, tollen Spiegelungen
im Wasser und das über eine weit sichtbare Länge. Bäume und Sträucher herbstlich gefärbt,
Schilf, Wolkengebilde und ab und zu Kormorane,
Kraniche und Reiher. Das ist Dope für die Augen
auf, waschen uns, machen uns stadtfein à la Fleece avec Turnschuh und begeben uns auf Sightseeing Demmin. Der Stadtkern ist saniert und liebevoll
beleuchtet. Der Rest liegt bereits in gnädigem Dunkel. Wir haben beschlossen, die Küche heute kalt
zu lassen und entdecken einen Griechen, der auch
geöffnet und einen Tisch für uns frei hat. Im Lokal
herrschen mediterrane Mittags-Temperaturen und
wir entblättern uns bis an die Grenze der Schicklichkeit. Das Essen ist lecker, besonders im Vergleich zu den Alternativen, die in Dosenform im
Boot liegen. Zurück am Platz verzichten wir auf
einen Schlummertrunk, um die griechische Restwärme mit in den Schlafsack zu nehmen. Die
Hochzeitsgesellschaft hat den Abend auf ihre Art
genutzt und wir erleben im Zelt per Hörspiel, wie eine Schlägerei mit viel Geschrei im letzten Moment
verhindert wird. Na, dann können wir ja beruhigt
einschlafen...
Der Morgen erwartet uns mit Nebel und zugefrorenen Lukendeckeln. Aber das kennen wir ja schon
und siehe da: pünktlich zum Ablegen kommt die
Sonne raus. Doch davor gibt's erst mal Frühstück
mit frischen Brötchen. (Die aufzutreiben hat übrigens immer geklappt.) Die heute geplanten 24 Kilo-
und wenn man nicht gerade staunend und freudig
grinsend paddelt, dann zückt man den Fotoapparat. Pause machen wir in Loitz. Dort gibt es am
Wasser sogar ein Café, das geöffnet hat. Wir begeben uns auf die Suche nach einem LebensmittelLaden, während Michi und Wilfried auf
die Boote aufpassen, indem sie sich
in der Sonne sitzend ein Bierchen
genehmigen. Nach
erfolgreichem Einkauf setzen wir uns
dazu - es wird eine lange Pause ...
Trotzdem schaffen
wir es, im Hellen
am WWRP Alt-Plestin
anzukommen
und können sogar
noch
ein
paar
feuchte Sachen in der Abendsonne trocknen. Kurze Zeit nach unserem Anruf erscheint der Chef
vom Platz. Da ich die Hüterin des Geldes bin, ge-
he ich mit in sein Mini-Büro, um unseren Obolus
für die Nacht zu entrichten. Das Ausstellen der
Quittung dauert eine gute Dreiviertelstunde, da ich
noch die eine oder andere Geschichte vom Platz
und der Region erzählt bekomme. Ich höre, dass
in dieser Saison über 2.000 Personen hier genächtigt haben; meist Paddler, aber auch Angler. (Auch
an den anderen Stellen war immer von mindestens
1.000 Gästen die Rede. Wir können uns das kaum
vorstellen. Wir haben zwar ein paar Angler, aber
kein einziges per Paddel bewegtes Boot gesehen.
Doch es ist wohl ratsam, in den Sommermonaten
vorab zu reservieren!) Für angelnde Wassersportler sei noch erwähnt, dass hier eine gute Petri-HeilRegion ist. Doch wir werden nix entschuppen und
entgräten, sondern zücken den Dosenöffner. Wir
erleben einen genial kitschigen Sonnenuntergang
und etwas später glühen auch unsere Wangen rosig beim Genuss diverser geistiger Getränke.
Knappe 20 Kilometer Weg sind am nächsten Tag
gut zu bewältigen. Beim Packen nieselt es leicht in
die Luken, aber kaum auf dem Wasser ist es nur
noch von unten nass. Landschaftlich sind wir immer noch bei Natur pur. Kurz vor Jarmen machen
wir Pause beim WSV Peenemoor. Diesmal kein
Aalen in der Sonne. Wir quetschen uns auf eine
klapprige Bank in den Windschatten eines alten
Bootshäuschens. Kaum ist der Proviant verzehrt,
geht es schnell wieder weiter um sich beim Paddeln etwas aufzuwärmen. Dementsprechend früh
sind wir an der Abzweigung, die uns über einen anderthalb Kilometer langen schmalen Wasserweg
bis zum Kanu-Verein Gützkow führt. (Auf der Hälfte des Weges wird es etwas breiter und mitten im
Wasser steht ein Schild mit dem lakonischen Hinweis:“ Kanu / Imbiss“. Herrlich absurd.) Die Anlegestelle ist ein schöner Holz-Steg für den bequemen
Ausstieg.
Wir tätigen den obligatorischen Anruf und auch
hier ist keine 15 Minuten später jemand zur Stelle.
Wie immer werden wir freundlich empfangen, be-
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kommen das saubere Sanitär-Häuschen (Dusche,
Toiletten, Spüle) und das schöne Holzhaus in dem
wir übernachten werden, aufgeschlossen und gezeigt. Das Holzhaus besteht unten aus einem
großen Raum mit Tischen, Stühlen und Kocher,
oben unterm Dach kann man auf dem Boden
schlafen und aus dem Fenster die Sterne sehen.
Wir erfahren, wo es morgens die Brötchen gibt,
und wir erhalten den Tipp, dass der Glockenturm
der Kirche zu besichtigen wäre. Der Verein hat nur
40 Mitglieder, 12 davon sind Kinder. Vor 4 Jahren
ist das vorherige Holzhaus abgebrannt und von
den Vereinsmitgliedern in Eigenleistung neu errichtet worden. Da kam einiges an freiwillig geleisteten
Arbeitsstunden zusammen (… möge sich so mancher WSVler ‘ne Scheibe davon abschneiden …).
Da noch viel vom Tage übrig ist, wird beschlossen,
in Gützkow nicht nur einzukaufen, sondern auch
dem erwähnten Glockenturm einen Besuch abzustatten.
Ein neuer Tag bricht an und das Gespräch am
Frühstückstisch dreht sich nicht um die heutigen
22 Kilometer, sondern wer wann und wie lange geschnarcht hat. Ich halte mich bedeckt, denn die
Chancen stehen 1 zu 1, dass auch ich des Nachts
ein Bäumchen gefällt habe. Thema ist auch die
Wettervorhersage, die sich für heute und morgen
schon mehr nach Herbst anhört. Im Radio fallen
ungewohnte Worte wie Regen und Wind - für Ulrike unheilvolle Prognosen denn Wind bedeutet Wellen; und Regen und Wellen bedeuten nasser
Lenny und volle Luke. Sie kündigt an, bei Wetterverschlechterung nicht weiterzufahren.
Doch noch ist alles wie gewohnt. Also starten wir
fröhlich zur vorletzten Etappe. Der Mix aus Sonne
und Wolken beschert uns wieder schöne Spiegelungen im Wasser und wir kommen gut voran.
Nach 13 Kilometern machen wir Halt am WWRP
des kleinen Örtchens Stolpe.
Weiter geht es Richtung Anklam. Schon von weitem sieht man einen alten Stadtturm. Am Ortseingang ist die Peene an beiden Seiten von hohen
Kaimauern gesäumt und auf den Mauern steht ein
Angler neben dem anderen. Die Angelruten sirren
und man spürt schon regelrecht, wie sich in den
Mundwinkeln gleich die Haken festsetzen werden.
Es stinkt nach altem Fisch und ich hoffe, dass
nicht gleich irgendwas Ekliges im Wasser treibt.
Einen Kilometer weiter sind wir am Anklamer Ruderclub. Ja, genau! Heute sind alle Animositäten
vergessen. Wir übernachten bei den RückwärtsFahrern. Die Umgebung ist hier gewöhnungsbedürftig. Dies ist das anfangs erwähnte Stück ohne
Natur pur. So kennen wir die Peene nicht. Gegenüber eine Fabrik, die merkwürdig riechenden
Dampf ausstößt und in der Ferne die Schilder von
Aldi, Netto und dem Rest der Industriegebiets-Familie. Was wir bereits kennen, ist das prompte Erscheinen eines Mitglieds nach unserem Anruf und
der nette Empfang. Von außen wirkt der Ruderclub
klein, doch innen wartet eine große Bootshalle,
zwei Aufenthaltsräume, zwei Bäder und eine Küche mit Ess-Ecke, die Platz genug für uns bietet.
Alles wird uns zu treuen Händen übergeben. Das
Duschen ist
ein
freudiges
Ereignis.
Keine
Beschränkungen, sondern all you
can shower.
(Wir hatten
schon
schwer einschätzbare
Limit-Angaben nach Minuten,
Litern, Einheiten
…
Glücklich, wer die Seife vom Körper hat, bevor das
kalte Wasser droht.) So sind einige schon blitzsauber, als wir uns auf den Weg Richtung Stadt machen. Wir erkunden, dass Anklam der Geburtsort
von Otto Lilienthal ist, dass der Stadtturm aus der
Entfernung höher wirkt und dass auch hier beim
Verlassen der Ortsmitte marode Häuser davon zeu-
gen, dass die Region der jüngeren Generation
nicht viele Zukunftsaussichten bietet.
Heute wird noch mal gegrillt und wir schwelgen im
Luxus. Lachs, Schinken, Oliven und Tomaten mit
Mozarella als Vorspeise und draußen brutzeln die
eingelegten Schweinelendchen. Wir lassen den
Abend wohl genährt ausklingen.
Der morgendliche Gang
durchs Bootshaus Richtung Küche lässt Böses
ahnen. An der Holztür
nach draußen rüttelt deutlich hörbar der Wind. Die
Erkundungsschritte
auf
den Steg bescheren nasse und zerzauste Haare.
Während wir frühstücken
erscheint eine 2köpfige
Delegation der Ruderer,
um uns zu warnen. Auf
der ab hier deutlich breite-
ren Peene herrscht Windstärke 3 in Böen 4 bis 5
und die 13 Kilometer mit diesem Gegenwind bis
zum WWRP Kamp sind vielleicht noch zu schaffen, auch wenn die letzten 4 Kilometer schon auf
dem hier etwa 1 Kilometer breiten Haff sind. Aber
die restlichen 12 Kilometer bis Mönkebude ist das
Kleine Haff gar nicht mehr so klein. Das bedeutet
Windstärke 5, in Böen deutlich mehr und immer
noch Gegenwind mit entsprechenden Wellen. Auf
der gesamten Strecke gibt es keine weiteren Anlegemöglichkeiten, denn das Ufer besteht nur aus
Schilf und Moor. Wir beschließen, bis Kamp zu fahren und uns dort von Ulrike mit dem Auto abholen
zu lassen. (Es war Regen angekündigt. Sie hat
gestern schon vorgesorgt und sich ein Taxi bestellt, dass sie zum Ziel bringt und einen Unterstellplatz für ihr Kanu organisiert. In der Saison wäre
ein Transfer mit Boot möglich gewesen.) Wir winken ihr zum Abschied, nehmen die Paddel fest in
die Hand und legen los. Da wird was geboten. Gespräche nur auf Augenhöhe halbwegs möglich, rufen zwecklos, da der Wind einem die Stimme von
den Lippen reißt. Selbst eine Trillerpfeife wäre
wahrscheinlich Atemverschwendung. Also schön
zusammenbleiben. Zwischendurch Wechsel der
Uferseiten, um in den Kurven ein bisschen Windschatten zu haben. Ab und zu den Blick auf einen
Fixpunkt am Ufer, um sich zu vergewissern, dass
man überhaupt vorankommt. Eine kurze Pause in
einer Nische im Schilf. Die Arme werden länger,
die Blase voller. Dann kommt endlich das Haff. Der
Vorteil bei Gegenwind ist, dass die Wellen meist
gerade und von vorn kommen. So macht die Sache
sogar
Spaß, auch
wenn
ich
mich manchmal frage, ob
die Muskelkraft
reicht.
Doch
dann
ist Kamp erreicht.
Der
Platz selber
bietet wenig,
aber zumindest
eine
windstille
Ecke am Gebäude
des
Hafenvereins. Damit ist die Reise auf dem Wasser für alle
abgeschlossen. Für alle? Nein! Die Lupe geht auf
2 Kampfpaddler, alte Müritz-Krieger, die Mönkebude als Ziel auf der Fahne stehen haben und so soll
es auch bleiben – Wind hin oder her. Also ziehen
Michi und Thomas ihre Käpt’n-Iglo-Hüte tiefer in
die Stirn, nehmen die Taschen vom Bootsdeck, las-
November 2010 - Seite 8
sen sich kurz über den Stand ihrer Lebensversicherungen befragen und schieben die Eskis zurück ins
Haff. Der Club der Vernünftigen leert seine Boote und wartet auf Ulrike.
In Mönkebude tobt der Sturm. Der Zeltplatz liegt direkt am Wasser auf einer Landzunge. Ulrike hat ganz in
der Nähe einen kleinen Bungalow gemietet. Zum Glück bietet sie uns gegen einen Unkostenbeitrag Asyl.
Wir begeben uns zur Spitze der Landzunge und tatsächlich macht Wilfried in der Ferne 2 Kanus aus. Die
kommen sehr, sehr langsam näher. Thomas kommt als Erster an. Wo ist Michi? Im Wasser! Thomas will
gerade umdrehen, um uns Retten und Bergen bei verschärften Bedingungen zu zeigen, da können wir sehen, dass Michi nicht mal bis zur Hüfte im Wasser steht. (Später erzählt er uns, dass er ja gerne hochgerollt wäre, wenn sein Kopf nicht im Sand gesteckt hätte.) Jetzt gilt erst mal das Motto: Wer sein Boot liebt,
der zieht. Vom Strand sind es zum Glück ja nur ein paar Schritte unter die warme Dusche des Bungalows.
Zum Abschluss der Tour gehen wir noch mal Essen.
Der letzte Morgen will uns den Abschied besonders schwer machen. Usedom liegt zum Greifen nahe und
das Haff sieht aus, als könne es hier niemals hohe Wellen geben. Doch nach dem Frühstück geht’s zurück
nach Hause. Der Alltag hat uns wieder (aber nur bis zum nächsten Mal!!). SABINE
Extratouren mit dem BeWaWa
Von Hütte zu Hütte Dolomiten 2010
Im WSV wird nicht
nur gepaddelt, sondern auch gejogged,
gedarted,
gegymnastisiert
und auch im zweiten Jahr wieder gewandert. Für alle
Hochgebirgsenthusiasten habe ich,
Wilfried, als BeWaWa (inoffiziell von
Insidern zum BergWanderWart
gekürt), wieder eine
Hochgebirgstour angeboten. Im Juli
ging’s wieder bei
bestem Wetter (Thomas will deswegen
schon gar keine
richtige Regenjacke
mehr mitnehmen!)
für 6 volle Tage von
Hütte zu Hütte
durch die Sextener
und Pragser Dolomiten ohne Abstieg
ins Tal.
Bei
„moderaten“
Planstecken
blieb
für alle nicht ausgelasteten Teilnehmer
noch
genügend
Freiraum für den
nachmittäglichen
Gipfelsturm oder halt für zwischendurch. Thomas
wollte trotz reichlich Schnee in den Höhen unbedingt auf über 3000 m rauf. Wir mussten ihn fast
festbinden, so sehr hat „der Berg g’ruaft“. Im
nächsten Jahr werden wir zur Sicherung dann
nach einer Trainingseinheit auf einem Klettersteig
an Mosel oder Rhein auch Klettergurte mitnehmen, um auch heiklere Passagen sicher zu überstehen. Im zweiten Jahr war manchen schon
deutlich nach mehr!
Immer wieder auf der Suche nach Schneewittchen
haben sechs der sieben Zwerge (Zwerg M. war
noch nicht fit genug) folgende herausragende Höhepunkte erlebt:
Durchs malerische Fischleintal ab Sexten, die Sextener Sonnenuhr* immer im Blick, wurde das erste
Etappenziel, die Zsigmondy-Comici-Hütte (2224
m) angesteuert. (*: Elfer-, Zwölfer-, Einserkofel).
Strammer Anstieg, schön warm! Aber nach einer
Stärkung und Pause hat’s uns nicht mehr gehalten. Der Hüttenwirt empfahl uns den Alpini-Steig
für den Nachmittag. Nichts für Schisser und super
Sichten nach vorn, nach oben und - ach Gott - so
tief runter! Das schmale Felsenband mit steilen
Schneefeldern war nichts für alle Zwerge.
Am nächsten Tag war die Drei-Zinnen-Hütte (2438
m) Tagesziel. Unterwegs machen wir an der Büllelejochhütte einen Abstecher auf die Obernbachern
Spitze (2675 m). Später, im Angesicht eines der bekanntesten Fotomotive der Alpen (Tre Cime) wurde dann der Hausgipfel der ^^^-Hütte für den
Ausgleichssport ausgesucht. Thomas wäre lieber
auf den Paterkofel gestiegen. Der Kerl ist kaum zu
bremsen und will nicht einsehen, dass einfach
noch zuviel Schnee auf den steilen Stellen liegt.
Am nächsten Tag auf der Dürrensteinhütte (2028
m) von Schneewittchen immer noch keine Spur. Also am Nachmittag weiter auf zur Suche. Vielleicht
kann man es ja vom Dürrenstein-Gipfel ausmachen? Tolle Rundsicht, wieder für Thomas keine
3000 m (nur 2839 m)! Abends verfolgten wir dann
bei viel Bier alle die Fussball-WM in der guten Stube der gepflegten Hütte, super Stimmung! Über
den malerischen Plätzlwiesesattel wandern wir am
nächsten Tag zur Seekofelhütte weiter. Brotzeit mit
Nickerchen auf der Rossalm, wo’s Spiegeleier mit
Schinkenspeck gibt. Die Eier wurden den Hühnern
körperwarm im Stall direkt unterm Hintern weggeklaut. Unser Nachmittagsplan wird nach Befragen
des Wirtes der Seekofelhütte Wirklichkeit: Nur ca.
2 1/2 Stunden hin und zurück auf den Seekofel
(2810 m)? Aufi geht’s! Sogar unser ältester Großzwerg, Peter K.(72), hat den Aufstieg und die Kniffelstelle
geschafft
mit
psychologischer
Unterstützung und Motivation von Michael M..
Aber statt des Blicks in Schneewittchens Augen,
der wunderschöne Blick in die Tiefe, ins grüne Auge des Pragser Wildsees.
Auf der kleinen Fanes Alm im Angesicht des Piz de
Lavarela (3055 m) haben wir unsere letzte Hüttennacht verbracht. Thomas wollte dem 3000-er einfach ein Stückchen näher zu sein und ging ihm so
allein entgegen (wieder zu viel Schnee). Der Rest
der Truppe machte nur eine ausführliche Nachmit-
November 2010 - Seite 9
Cranberry-Cookies
* 300 Gramm getrocknete Cranberrys
* 300 Gramm Mehl
* 4 Esslöffel Honig
* 2 Esslöffel Sahne (mindestens 30 % Fettgehalt)
* 1 Portion Vanillezucker (Päckchen)
* 100 Gramm Zucker
* 4 Esslöffel gemahlene Mandeln
* 2 Stück Eier
* 200 Gramm kalte Butter
Das Mehl zusammen mit dem Zucker und Vanillezucker auf die Arbeitsfläche häufen, eine Mulde
eindrücken, ein Ei hinein geben, die Butter in Flöckchen rundherum verteilen. Alles mit einem großen
Messer zu Bröseln durchhacken.
Unten auf der Seite geht's weiter.
Impressum:
Herausgeber:
Redaktion:
Layout und
Gestaltung:
tagsrunde um die malerisch gelegenen Seen auf der Alm. Um pünktlich zum WM-Spiel DE-Argentinien wieder in Sexten zu sein, brachen wir am nächsten Morgen früh auf. Durch’s wildromantische Valle di Fanes
mit Blick hinab zum WW 4-er Bach und sehnsüchtigem Blick zum Monte Cristallo ging’s zur Passstraße,
wo nach bescheidener Bierrast im Sternerestaurant der Bus von Cortina d’Ampezzo uns zur WM-Schau
brachte. Totaler Sieg über Argentinien! Meine Schwiegertochter (Argentinierin) habe ich danach lieber nicht
angerufen. Dafür tat sich der Himmel auf und es regnete plötzlich und kurz sintflutartig, es müssen die Tränen aller Argentinier gewesen sein.
In der Kürze liegt die Würze. So ein Pech. Ich konnte Euch leider nur ein ppm von unseren Erlebnissen und
der ergreifenden Schönheit der Berge berichten. Eins weis ich aber jetzt schon: Wer kann, ist 2011 wieder
dabei! Hochgebirge macht süchtig…genau wie Paddeln, ob in wilden Wassern oder längs des Schilfrandes!
Arrivederci, Pfüat di! Wilfried u. Co.
WSV Moers
Alfred Mathes
Wilfried Holtwick
Christina Holtwick
Wassersportverein Moers e.V.
Waldstraße 115
47447 Moers
Telefon 0 28 41 / 56 13 73
www.wsv-moers.de
E-Mail: webmaster(at)wsv-moers.de
Redaktionelle Beiträge sind ausdrücklich
erwünscht. Bitte per E-mail an den WSV
senden, Bilder nicht vergessen.
Die Brösel mit den Händen rasch zu einem Teig verkneten. In Folie gewickelt für ca. 30 Minuten im Kühlschrank kühl stellen.
Die Cranberrys im Mixer zerkleinern und mit den restlichen Cranberrys, dem Honig, den Mandeln, der Sahne und einem verquirlten Ei vermengen. Nach Bedarf noch etwas Mandeln oder Sahne zugeben.
Den Backofen auf 180 °C Umluft vorheizen.
Den Teig auf bemehlter Arbeitsfläche ca. 4-5 mm dünn zu einem großen Rechteck ausrollen. Die Füllung
auf den Teig streichen an einer Breitseite ca. 2 cm frei lassen. Die Platte zur freigelassenen Seite hin aufrollen. Von der Rolle ca. 1 cm dicke Scheiben abschneiden und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben (genügend Abstand lassen), im vorgeheizten Backofen 10-12 Minuten goldbraun backen. Die
Cookies noch heiß mit einer Palette auf ein Kuchengitter setzen, auskühlen lassen und - hm köstlich!

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