Ein REbEllEnkampf füR diE blasmusik
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Ein REbEllEnkampf füR diE blasmusik
Event Szene Service Egerländer Rebellen produzieren CD mit Patrick Lindner Ein Rebellenkampf für die blasmusik Ein junges Orchester erobert die Herzen der Blasmusikfans im Sturm. Nun, typisch für Rebellen, haben sie eine Aktion gestartet, die in der Blasmusikwelt vielleicht Diskussionen auslösen wird. Sie haben gemeinsam mit dem Schlagersänger Patrick Lindner ein Album aufgenommen. Wir haben dieses streitbare Orchester näher in den Fokus gerückt. »Ein Rebell steht für etwas ein, wovon er überzeugt ist und wofür es sich lohnt zu kämpfen. Wir kämpfen für den original Egerländer Sound. Mit allem was dazugehört«. Das ist die Parole von Oberrebell Markus Maier mit seinen Egerländer Rebellen. 15 Musiker aus dem gesamten süddeutschen Raum und ein Gesangsduo. Markus Maier gründete die Egerländer Rebellen im Jahr 2008, nachdem er als Schlagzeuger viele Blasmusikerfahrungen gesam- »Oberrebell« Markus Maier 2 Fotos Rebellen: privat melt hatte. Seine Stationen führten vom Ulmer Heeresmusikkorps 10 nach Hessen ins dortige Landes polizeiorchester und zu verschiedenen namhaften Besetzungen der Blasmusikszene. »Durch meine professionelle Musikertätigkeit und durch verschiedene Mucken hat die böhmische Musik schon immer eine große Rolle in meinem Leben gespielt«, erzählt der quirlige Maier. »Man bekommt eine eigene Vorstellung vom Stil, von der Literatur und der Interpretation. Mit der Zeit reifte die Idee, ein eigenes Ensemble zu gründen.« Die eigene Vorstellung von der böhmisch-mährischen Blasmusik, das ist für Markus Maier ein fetter – also warmer und füllender – Flügelhornsound, gepaart mit einer knackigen Rhythmusgruppe. Zurück zu den Wurzeln der böhmischen Musik Die Initialzündung kam auf einer Geburtstagsfeier, auf der Maier mit einigen Freuden muckte, was das Zeug hielt. »Da war mir auf einmal klar, ich muss ein eigenes Orchester gründen und es wird funk tionieren.« Aber was unterscheidet nun die Egerländer Rebellen von anderen Formationen? »Wir sind jung und wir wollen das Rad nicht neu erfinden. Wir wollen zurück zu den Wurzeln der böhmischen Blasmusik. Wir wollen die Phrasierungen und die Stilistik ernst nehmen. Und ich merke, der eingeschlagene Weg ist der Richtige.« Das erste Album der Rebellen erschien kurz bevor sie den Förderpreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft in der Kategorie »Volkstumspflege« erhielten. »Empörend gut« heißt die CD. Werke von Alexander Pfluger und Franz Watz sowie von einem Komponisten aus den eigenen Reihen sind da zu hören. »Timo Dellweg spielt bei uns Flügelhorn und hat unter anderem ›Auf der Pfingstwiese‹ geschrieben. Eine Polka, die mit unserer persönlichen Geburtsstunde verbunden ist«, schwärmt Maier über sein Lieblingsstück. Nun hat die Rebellengruppe einen Coup gelandet, der unter eingefleischten Blasmusikfans polari- mucke u März/April 2012 Szene siert. »Promotionsaktionismus« kritisieren die einen, »super Idee« loben die anderen. Die CD-Produktion »Böhmisch klingt’s am besten« mit dem Sänger Patrick Lindner finden viele eine gute Ak tion, um die Blasmusik einem breiteren Publikum näherzubringen. Auch die Hoffnung des studierten Betriebswirtschaftlers Markus Maier ist groß: »Das Projekt ist eine riesige Chance für uns. Wir erwarten uns von der CD auch einen Anstoß für die Marke Rebellen. Das Album soll als Multiplikator dienen.« Lindners erste Erfahrung mit der Blasmusik Zustande kam die Zusammenarbeit durch eine Agentur, die sowohl die Egerländer Rebellen als auch Patrick Lindner vertritt. »Die Idee war, mit Blasmusik und einem volkstümlichen Schlager sänger ein neues Konzept zu erschaffen«, erklärt Maier. Aber hat es mit »Volksmusikstars singen Blasmusikhits« unter Ernst Hutter und den Egerländer Musikanten nicht genau so ein Projekt schon gegeben? »Bei Hutter haben die Sänger bekannte Blasmusikstücke aufgenommen. Auf unserer CD wurden schwerpunktmäßig neue Kompositionen mit neuen Texten eingespielt.« Komponisten und Produzenten wie Christian Bruhn und Hermann Weindorf schrieben für das Album Stücke wie »Du bist ein Glückspilz«, »Heimat, Heimat, Heimatland« oder »Wer wird denn traurig sein«. Alte Gassenhauer sind »Powidltatschkerln« oder »Wie Böhmen noch bei Österreich war«. Übrigens: die persönlichen Favoriten von Patrick Lindner. »Das ist das erste Mal, dass ich was mit Blasmusik gemacht habe – obwohl ich schon lange einen großen Bezug zu ihr habe«, erzählt der gebürtige Münchner Sänger. »Bei uns zu Hause, als ich noch jung war, wurde Sonntagvormittag immer Blasmusik im Radio gehört. Dadurch ist diese Musik für mich ein Stück Verbundenheit und Kindheitserinnerungen.« Weiterer Berührungspunkt Lindners zur böhmischen Blasmusik ist Peter Ale xander. Der Wiener Schauspieler und Sänger brachte in den 1960er und 1970er Jahren Alben wie »Aus Böhmen kommt die Musik« oder »…aber böhmisch muss es sein« heraus. Dadurch hat Pat Event Szene Service rick Lindner schon seit längerer Zeit ein böhmisches Medley in seinem Programm, das nach Angaben mehrerer Patrick-Lindner-Fanclubs sehr gut bei seinem Publikum ankommt. Allesamt begeistert sind die Vorsitzenden dieser Fanclubs nun von dem Album, das ihr Patrick mit den Egerländer Rebellen aufgenommen hat. Anfang März trat Patrick Lindner jetzt mit einigen Stücken aus »Böhmisch klingt’s am besten« im »Musikantenstadl« auf. Allerdings ohne die Egerländer Rebellen. Für die nahe Zukunft wird erst einmal abgewartet, wie sich das Projekt entwickelt, um dann zu sehen, ob es gemeinsame Auftrittsmöglichkeiten gibt. Dafür bringen die Egerländer Rebellen Mitte März erst einmal noch ein eigenes Album auf den Markt. Darauf zu hören: vier neue und die Stücke der Patrick-Lindner-CD – allerdings ohne Patrick Lindner. t Christine Engel www.patrick-lindner.de www.egerlaender-rebellen.de 4 »Böhmisch klingt’s am Besten« (Sony Music / 88697963492) Manch eingefleischter Blasmusiker wird mit Sicherheit die Nase rümpfen. Unsere Mucke von einem volkstümlichen Schlagerstar vertont? Kann doch nicht angehen. Doch es kann. Patrick Lindner ist ein professioneller Sänger, der in seinem Leben wahrscheinlich schon mehr Stile gesungen hat als Schlager oder volkstümliche Musik. Er zeigt auf dieser CD, dass er die böhmisch-mährischen Stücke sehr wohl interpretieren kann. Natürlich verleiht er einem Stück wie »Rauschende Birken« nicht die unaufdringliche, dezente und atmosphärische Aura wie Ernst Mosch persönlich. Oder wie die beiden Sänger der Egerländer Rebellen auf dem ersten Album – zum Beispiel bei »Ein Strauß Melodien«. Es klingt bei Patrick Lindner schon poppiger und glamouröser. Und der ständige Backgroundgesang ist auch nicht jedermanns Fall. Aber Patrick Lindner verleiht der böhmisch-mährischen Musik eine Prominenz, sodass sie sich einem breiteren Publikum öffnet und somit ihr Bekanntheitsgrad gesteigert wird. Was dem allerdings nicht hilft: die fehlende Präsenz der Egerländer Rebellen auf dem CDCover von »Böhmisch klingt’s am Besten«. Denn sie machten diese Produktion ja erst möglich. Handgemachte Blasmusik kann man nicht durch Synthesizer ersetzen. Da müssen echte Musiker mit echten Instrumenten her. Und die sind da – und zwar brillant. Leider gibt es keine Gesichter dazu. Dafür von zwei nichtssagenden Mädels, die mit ihrer Tracht zwar den böhmischen Hintergrund unterstreichen – aber nichts mit der Produktion zu tun haben. Die Begründung vom Management für die fehlenden Rebellengesichter ist die eigene CD, die Mitte März erscheint und der Platzmangel im Booklet. Da stellt sich die Frage, hätte nicht wenigstens eines der 13 Fotos, die das Booklet zieren, die Rebellen zeigen können? Vielleicht anstelle des Fotos, auf dem die unbekannten Mädels alleine abgebildet sind? Wenigstens sind die Musiker alle namentlich erwähnt und Patrick Lindner hofft im BookletText auf eine zukünftige Zusammenarbeit. Wir auch. che mucke u März/April 2012